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NEUE REIFENZEITUNG 3/2010, Seite 42-79 - Reifenpresse.de

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<strong>42</strong><br />

Erst konsolidiert, dann <strong>de</strong>n<br />

Anschluss verpasst<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Die globalen Kräfte bei Aluminiumgussfelgen<br />

verschieben sich<br />

<strong>2010</strong> – Zeit eine Bilanz <strong>de</strong>r letzten ein, vielleicht zwei Jahrzehnte zu<br />

ziehen und <strong>de</strong>n Status quo <strong>de</strong>s Aluminiumfelgengeschäftes festzuhalten. Ja,<br />

das Material Aluminium hat im internationalen Rä<strong>de</strong>rmarkt einen Siegeszug<br />

hingelegt. Nein, so wird es nicht weitergehen, die Branche hat die Grenzen<br />

<strong>de</strong>s Wachstums im Vergleich zum an<strong>de</strong>ren für <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rbau relevanten Material<br />

Stahl erreicht und auch innerhalb <strong>de</strong>r Aluminiumfraktion gibt es wachsen<strong>de</strong>n<br />

Wettbewerb durch die Schmie<strong>de</strong>technologie. Wachstum fin<strong>de</strong>t nicht<br />

mehr zu Lasten an<strong>de</strong>rer Technologien o<strong>de</strong>r Materialien statt, son<strong>de</strong>rn nur<br />

noch aufgrund wachsen<strong>de</strong>r globaler Mobilität, das heißt wenn nicht mehr 60<br />

Millionen Autos jährlich in <strong>de</strong>r Welt gebaut wer<strong>de</strong>n wie vor <strong>de</strong>r globalen Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise, son<strong>de</strong>rn wenn im Jahre 2020 vielleicht 70 Millionen<br />

Neufahrzeuge entstehen, hauptsächlich zusätzlich in sogenannten<br />

„emerging markets“ wie China, Indien o<strong>de</strong>r Brasilien. Und so wie <strong>de</strong>r traditionelle<br />

Automobilstandort Nordamerika im letzten Jahr mit <strong>de</strong>n Insolvenzen von<br />

zwei <strong>de</strong>r „Big Three“ zusammengebrochen ist, ging es in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

auch <strong>de</strong>n dortigen Herstellern von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn.<br />

In Europa sah man <strong>de</strong>n Ausleseprozess bei <strong>de</strong>n<br />

nordamerikanischen Herstellern von Aluminiumgussfelgen<br />

als notwendige Konsolidierung an, mit<br />

<strong>de</strong>r uns die Amerikaner – wie in vielen an<strong>de</strong>ren Dingen<br />

<strong>de</strong>s Lebens ja bekanntlich auch – mal wie<strong>de</strong>r<br />

einige Jahre voraus waren. Die Starken wür<strong>de</strong>n<br />

überleben, die Schwachen – ganz nach Darwin –<br />

ausschei<strong>de</strong>n. Später, so war zu hören, wür<strong>de</strong> sich<br />

nach diesem Vorbild auch <strong>de</strong>r immer noch mit<br />

knapp 20 Anbietern heillos zersplitterte europäische<br />

Markt entwickeln. Je<strong>de</strong>nfalls bezogen auf <strong>de</strong>n<br />

US-Markt war das eine grandiose Fehldiagnose!<br />

Ob American Racing, die mehrjährige Speedline-Muttergesellschaft<br />

Amcast und an<strong>de</strong>re o<strong>de</strong>r<br />

zuletzt <strong>de</strong>r mit so viel Verve und einer neuen Technologie<br />

(Squeeze-Casting) aufwarten<strong>de</strong> Japaner<br />

namens Ube in Kanada: Sie alle sind weggespült<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Selbst <strong>de</strong>r größte Rä<strong>de</strong>rhersteller <strong>de</strong>r Welt Hayes<br />

Lemmerz musste innerhalb <strong>de</strong>s letzten Jahrzehnts<br />

gleich zweimal Insolvenz anmel<strong>de</strong>n, fertigt<br />

heute in <strong>de</strong>n USA keine Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r mehr<br />

und ist bei diesem Produkt weltweit überflüssig gewor<strong>de</strong>n.<br />

In Europa sind die Wettbewerber einfach<br />

besser, in Südafrika wird von <strong>de</strong>n heutigen dortigen<br />

bei<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rherstellern Hayes Lemmerz<br />

(ehemals NF Die) und Borbet (ehemals AWI) nur<br />

einer überleben, <strong>de</strong>n Dritten im Bun<strong>de</strong> ATS/Tiger<br />

hat es ja bereits hinweggerafft. In Thailand ist Hayes<br />

Lemmerz ein Solitär im asiatischen Haifischbecken,<br />

in Mexiko ein Produzent genau in „the middle<br />

of nowhere“ und profitiert nur in Südamerika/Brasilien<br />

von einer Son<strong>de</strong>rkonjunktur. Immerhin könnte<br />

es sich noch als richtig erweisen, frühzeitig auf<br />

<strong>de</strong>n Wachstumsmarkt Indien gesetzt zu haben,<br />

aber auch das ist zurzeit nicht mehr als eine ungewisse<br />

„Wette auf die Zukunft“. Dass es bei Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

für Nutzfahrzeuge keinen Sinn macht<br />

mitzuspielen, hat man wenigstens erkannt: Es fehlt


an <strong>de</strong>r Expertise. Die verbliebenen europäischen Produktionsstandorte<br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r letzten Insolvenz <strong>de</strong>n Wettbewerbern und<br />

Investoren angeboten wie Sauerbier, aber wer wollte sich in Zeiten<br />

großer Überkapazitäten schon zusätzliche Produktionsvolumina<br />

ans Bein bin<strong>de</strong>n bzw. welche Automobilhersteller hatte Hayes<br />

Lemmerz als Kun<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen man noch völlig außen vor war?<br />

Befragte Wettbewerber haben bei <strong>de</strong>n Werken in Spanien und Italien<br />

gleich mal abgewunken, die wür<strong>de</strong> man sich nicht mal genauer<br />

angucken. Beim Werk in <strong>de</strong>r Türkei fürchtete man, nicht genügend<br />

Einfluss nehmen zu können, <strong>de</strong>r dortige Joint-Venture-Partner<br />

Inci (hält 40 Prozent) sei schlicht zu finanzstark. Von einigem<br />

Interesse allenfalls <strong>de</strong>r Standort Ostrau, aber wie gesagt: Der Zeitpunkt<br />

war äußerst ungünstig 2009, sonst wäre <strong>de</strong>r Pkw-Aluradbereich<br />

von Hayes Lemmerz längst zerfled<strong>de</strong>rt und <strong>de</strong>r geordnete<br />

Rückzug aus diesem Geschäftsfeld möglich. So – ist zu befürchten<br />

– wird das Lei<strong>de</strong>n bei Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>rn im Hause Hayes<br />

Lemmerz erneut beginnen. Rette sich wer kann, rüber zu <strong>de</strong>n Stahlradleuten!<br />

Auch nicht sehr erquicklich ist <strong>de</strong>r Wer<strong>de</strong>gang <strong>de</strong>s einst größten<br />

und vor allem ertragreichsten Aluminiumgussradherstellers <strong>de</strong>r<br />

Welt Superior Industries. In <strong>de</strong>r Rückschau ist Superior so etwas<br />

wie „<strong>de</strong>r Einäugige unter <strong>de</strong>n Blin<strong>de</strong>n“, <strong>de</strong>r technologisch zwar<br />

nicht mit Ronal o<strong>de</strong>r Borbet mithalten, aber seine nordamerikanischen<br />

Wi<strong>de</strong>rsacher immer noch in die Schranken weisen konnte,<br />

vor allem aber seine drei großen US-amerikanischen Kun<strong>de</strong>n – beson<strong>de</strong>rs<br />

Ford und General Motors, die allein für 90 Prozent <strong>de</strong>s<br />

Umsatzes stan<strong>de</strong>n, aber auch Chrysler – gut im Griff hatte. Und in<br />

dreierlei Hinsicht Glück hatte: Erstens hatte man durch das Ungarn-Joint-Venture<br />

SUOFTEC im Gegensatz zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren nordamerikanischen<br />

Rä<strong>de</strong>rherstellern wenigstens mal eine Ahnung davon<br />

bekommen, was BMW, Volkswagen o<strong>de</strong>r Audi für Ansprüche<br />

haben, die weit über <strong>de</strong>nen von Rä<strong>de</strong>rn für Buick, Dodge und<br />

Chevrolet liegen; Superior hatte die Chance zu lernen. Glück auch<br />

im fernen China, für das schon in <strong>de</strong>n 90er Jahren ein Engagement<br />

angekündigt wor<strong>de</strong>n war, von <strong>de</strong>m man aber – aus welchen<br />

Grün<strong>de</strong>n auch immer – nie wie<strong>de</strong>r etwas hörte. Was da schief lief,<br />

bleibt <strong>de</strong>m Beobachter verborgen, die Wahrscheinlichkeit aber ist<br />

groß, dass Superior wenigstens nicht Gefahr lief, viel Geld in China<br />

zu versenken. Beim dritten Aspekt ist es wohl nicht ganz statthaft,<br />

von „Glück“ zu sprechen: Superior ist die Familie Borick und<br />

wird von <strong>de</strong>r Familie Borick gelebt. Erwirtschaftetes Geld floss immer<br />

wie<strong>de</strong>r ins Unternehmen zurück und versickerte nicht in <strong>de</strong>n<br />

Kanälen nur an Profit interessierter Investoren. Gewiss: Es gab Diversifikationsbestrebungen,<br />

und Superior hat diese auch teuer bezahlt,<br />

aber in Zeiten <strong>de</strong>s Überflusses konnte man sich diese Sperenzchen<br />

leisten. Das ist vorbei, Werke wer<strong>de</strong>n geschlossen, Kapazitäten<br />

<strong>de</strong>utlich runtergefahren, Superior wird in <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r<br />

weltweit größten Hersteller von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn durchgereicht,<br />

die bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Unternehmen Borbet und Ronal seien<br />

genannt, sicherlich auch Chinesen wie Wanfeng, auch wenn<br />

man da wegen einiger undurchsichtiger Konstellationen eine gewisse<br />

Vorsicht walten lassen sollte. Schon keimen erste Spekulationen<br />

über eine „Elefantenhochzeit“ zwischen einem außeramerikanischen<br />

Aluradhersteller und Superior, die wür<strong>de</strong> uns dann gewiss<br />

als „Hochzeit im Himmel“ verkauft wer<strong>de</strong>n wie einst zwischen<br />

Daimler und Chrysler. Inzwischen weiß man, dass das damals<br />

erstens keine Hochzeit zweier gleichberechtigter Partner war und<br />

zweitens die Ehe längst geschie<strong>de</strong>n ist und bei<strong>de</strong> Partner aus <strong>de</strong>r<br />

Verbindung keinen nachhaltigen Nutzen ziehen konnten.<br />

Vom amerikanischen Ersatzmarkt haben lange die chinesischen<br />

Aluminiumradhersteller profitiert. Sie haben Erträge erzielen<br />

können, die traumhaft waren, boten sich auch als Produzenten<br />

Die Marke BORBET steht für erstklassige Qualität, die durch festgelegte<br />

Standards und strenge Kontrollen gewährleistet wird. Die Zusammenarbeit<br />

mit namhaften Automobilherstellern bietet ein großes Knowhow im Bereich<br />

Technologie. Die damit verbun<strong>de</strong>ne starke Innovationskraft wen<strong>de</strong>t BORBET<br />

auch auf das Fachhan<strong>de</strong>lsprogramm an. Rä<strong>de</strong>r für das BORBET-Programm<br />

wer<strong>de</strong>n ausschließlich in Deutschland produziert und zu einem fairen Preis-<br />

Leistungsverhältnis angeboten. Mit BORBET-Rä<strong>de</strong>rn erhalten Sie ein sehr<br />

hochwertiges Produkt, an <strong>de</strong>m Sie über viele Jahre Freu<strong>de</strong> haben wer<strong>de</strong>n.<br />

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43


amerikanischer Marken <strong>de</strong>s Ersatzgeschäftes<br />

und Tuningmarktes an – und haben<br />

so zum Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>r Aluminiumrä<strong>de</strong>rproduktion<br />

in Nordamerika ihren<br />

nicht unbeträchtlichen Beitrag geleistet.<br />

Mehr als 40 Prozent Marktanteil (!) hatten<br />

in China hergestellte Rä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

USA, 24, 26 Zoll, <strong>de</strong>r Verbraucher war bereit<br />

zu löhnen. Ohne großen Wi<strong>de</strong>rspruch,<br />

<strong>de</strong>r US-Markt war für die Chinesen<br />

ein Eldorado – und genau das hat<br />

dazu geführt, dass sie entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Fehler gemacht haben. Gewiss: Den Zusammenbruch<br />

<strong>de</strong>s amerikanischen Automobil-<br />

und Alurä<strong>de</strong>rmarktes konnten<br />

auch sie nicht vorhersehen, je<strong>de</strong>nfalls<br />

nicht in diesem Ausmaß, aber sie hatten<br />

sich längst in eine Abhängigkeit begeben<br />

und an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r – so <strong>de</strong>n europäischen<br />

Markt – mit größter Arroganz links<br />

liegen lassen. Warum soll ich mich in Europa – diesem wettbewerbsintensiven<br />

Markt – anstrengen, wenn mir in Amerika die gebratenen<br />

Tauben in <strong>de</strong>n Rachen fliegen? Inzwischen ist die Bewegung<br />

für auch in Amerika produzierte Produkte groß, bekannt gewor<strong>de</strong>n<br />

sind die Strafzölle auf Reifen ma<strong>de</strong> in China. Die Container<br />

von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn jetzt einfach umzuleiten geht nicht, in<br />

Europa benötigt man keinen Container voller 24-Zoll-Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

für SUVs, <strong>de</strong>r Markt ist ganz an<strong>de</strong>rs. Den Chinesen wird <strong>de</strong>r<br />

Vorwurf gemacht, von staatlicher Subvention zu profitieren. (Eine<br />

Anmerkung: Wer hatte eigentlich gegen die subventionierten Erstausrüstungsfelgen<br />

für Merce<strong>de</strong>s, BMW o<strong>de</strong>r Volvo in Europa protestiert,<br />

die jahrelang bei NF Die/Hayes Lemmerz, Tiger/ATS o<strong>de</strong>r<br />

AWI/Borbet in Südafrika hergestellt wor<strong>de</strong>n sind?) Strafzölle auf<br />

Aluminiumfelgen ma<strong>de</strong> in China wer<strong>de</strong>n also in Brüssel geprüft.<br />

Vielleicht hat sich mit Abschluss <strong>de</strong>r Prüfung die Sorge <strong>de</strong>r hiesigen<br />

Hersteller bereits erledigt, <strong>de</strong>nn die Chinesen machen auch<br />

Fehler und noch nicht alle haben verstan<strong>de</strong>n, dass in Europa eine<br />

an<strong>de</strong>re Qualitätsphilosophie herrscht.<br />

Bei Öffnung <strong>de</strong>s Containers – Schrott<br />

Ein dieser Fachzeitschrift bekannter Großhändler wollte im Jahre<br />

2009 nicht mehr wie <strong>de</strong>r „Trottel“ vor seinen Wettbewerbern dastehen<br />

und bestellte erstmals einen Container Rä<strong>de</strong>r in China. Das<br />

dortige Werk war inspiziert wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Preis sensationell, die Gespräche<br />

in Vertrauen schaffen<strong>de</strong>r Atmosphäre verlaufen und <strong>de</strong>r<br />

Container sogar pünktlich auf <strong>de</strong>m Hof eingetroffen. Voller Vorfreu<strong>de</strong><br />

ging’s an das Innere <strong>de</strong>s Containers – und <strong>de</strong>r Schrecken war<br />

groß: Rost, Deformationen ... die ganze Bandbreite aller nur möglicher<br />

Schä<strong>de</strong>n. Sämtliche (!) Rä<strong>de</strong>r hatten nur noch schrottwert!<br />

Und wie<strong>de</strong>r will <strong>de</strong>r Großhändler nicht als „Trottel“ vor seinen Wett-<br />

44<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Kein klarer Blick: Verteidigen die Europäer ihre überragen<strong>de</strong> Stellung?<br />

bewerbern dastehen, <strong>de</strong>r bereitwillig auf einen vermeintlich ertragreichen<br />

Zug aufgesprungen ist. Wir nennen also – wie versprochen<br />

– <strong>de</strong>n Namen nicht.<br />

In China hat <strong>de</strong>r Ausleseprozess längst begonnen, nur wenige,<br />

eher ganz wenige leistungsfähige Anbieter wer<strong>de</strong>n übrigbleiben.<br />

Und zwar die, die es qualitativ mit Borbet, Ronal o<strong>de</strong>r<br />

Uniwheels aufnehmen können. Qualitative Abstriche verzeiht <strong>de</strong>r<br />

Markt nicht auf Dauer. Wer meint, sich mit bei beispielsweise American<br />

Racing ausgeschlachtetem Equipment behaupten zu können,<br />

<strong>de</strong>r hat die Lektionen nicht verstan<strong>de</strong>n. Die teure Maschine in Italien<br />

o<strong>de</strong>r Deutschland zu kaufen, dann <strong>de</strong>tailgerecht nachbauen<br />

zu können, reicht aber nicht, wenn die Ersatzteile in <strong>de</strong>r Schmie<strong>de</strong><br />

nebenan <strong>de</strong>s China-Werkes zusammengebastelt wer<strong>de</strong>n. Wenn<br />

nicht eine konsequente Qualitätskultur im gesamten Unternehmen<br />

entsteht, wird die China-Welle in sich zusammenbrechen.<br />

Schon gibt es erste Schwächezeichen: Ein auch hierzulan<strong>de</strong><br />

durchaus bekannter „Chinese“ will sich einkaufen, bringt aber die<br />

nötige Bankgarantie für die selbst genannte Summe nicht bei. O<strong>de</strong>r<br />

ein nach erster Einschätzung starker Firmenverbund fällt auf einmal<br />

auseinan<strong>de</strong>r und nicht mehr nur ein Unternehmer, son<strong>de</strong>rn fünf<br />

wollen <strong>de</strong>n schnellen Euro machen. Wer als fernöstlicher Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

bislang um <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Markt einen Bogen gemacht<br />

hat, weil er – so die gelegentlich anzutreffen<strong>de</strong> Argumentation –<br />

die hohen TÜV-Kosten scheut und seine Rä<strong>de</strong>r lieber woan<strong>de</strong>rs<br />

vermarktet, wo es keines Gutachtens bedarf und somit die Gewinnspanne<br />

größer ist, <strong>de</strong>r erzählt nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich<br />

scheut er <strong>de</strong>n Wettkampf über die Qualität.<br />

„Es gibt solche und solche“ in China und an<strong>de</strong>ren fernöstlichen<br />

Län<strong>de</strong>rn. Wer die Chance hatte (siehe oben das Beispiel Superior)<br />

bei Audi und Co. zu lernen, <strong>de</strong>r hat vielleicht auch gelernt, was europäische<br />

Qualitätsphilosophie be<strong>de</strong>utet. Wer Ford o<strong>de</strong>r General


Motors in <strong>de</strong>n USA mit China-Rä<strong>de</strong>rn beliefert hat, <strong>de</strong>r hat die Fordo<strong>de</strong>r<br />

GM-Qualitätsphilosophie Nordamerikas kennengelernt, nicht<br />

die Europas. Und wer Geely o<strong>de</strong>r Brilliance im eigenen Markt beliefert,<br />

kann zwar mit OE-Status protzen, ob es für BMW o<strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s<br />

reicht, sei trotz<strong>de</strong>m mal dahingestellt.<br />

Wanfeng hat wohl die kritische Größe überschritten, bei <strong>de</strong>r<br />

man sich qualitative Abstriche meint erlauben zu können, wohl<br />

auch Dicastal o<strong>de</strong>r Liufeng. Advanti Racing ist hierzulan<strong>de</strong> noch<br />

ein Newcomer, hat in vielen Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Welt aber bereits einen<br />

Status wie an<strong>de</strong>rnorts BBS; und die schleichen<strong>de</strong> „Sinologisierung“<br />

einer Premiummarke<br />

<strong>de</strong>s Ersatzmarktes<br />

wie<br />

Italiens OZ muss<br />

nicht zwangsläufig<br />

zum Scheitern verurteilt<br />

sein. Klar<br />

aber ist, dass die<br />

Traditionsmarke, die ihre Eigenständigkeit verloren hat<br />

Chinesen, Indonesier,<br />

Koreaner und Malaysier in einen europäischen Markt drängen<br />

wollen – ob Erstausrüstung o<strong>de</strong>r Ersatzgeschäft –, <strong>de</strong>r „gesättigt“<br />

ist. Der Markt benötigt die zusätzlichen Volumina nicht. BSA aus<br />

Malaysia? Verschwun<strong>de</strong>n! Xtra aus China? Das ist noch ein langer<br />

Weg zu echter Marktbe<strong>de</strong>utung. Wer als hiesiger Anbieter in Fernost<br />

fertigen lässt, geht nicht das Risiko ein, nur auf einen Produzenten<br />

zu setzen! Warum wohl?<br />

Kein Gold, was alufarben glänzt, aber ...<br />

Man wolle gestärkt aus <strong>de</strong>r Krise hervorgehen, kaum ein Satz ist<br />

in <strong>de</strong>n letzten Monaten so strapaziert wor<strong>de</strong>n wie dieser, bis zum<br />

Erbrechen. Kurzarbeit bei Uniwheels, Ronal, Borbet und Co., Borbet<br />

hat sein französisches Werk gar aufgegeben, für das just vor<br />

46<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Hier bei Alcoa: Beschränkt sich <strong>de</strong>r internationale Großkonzern wirklich dauerhaft auf die Nische exklusiver<br />

Pkw-Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r?<br />

<strong>de</strong>m Zusammenbruch <strong>de</strong>s Marktes ein ehrgeiziges<br />

Investitionsprogramm aufgelegt wor<strong>de</strong>n<br />

war. Pech und persönlich schmerzhaft für <strong>de</strong>n<br />

Unternehmer Peter Wilhelm Borbet, Pech und<br />

persönlich sehr schmerzhaft für die betroffenen<br />

mehr als 150 Arbeitskräfte. Und Teil <strong>de</strong>r immer<br />

wie<strong>de</strong>r für Europa angekündigten Konsolidierungsrun<strong>de</strong>.<br />

Fundo in Norwegen? Begleitet von einigen<br />

Ungereimtheiten in Zusammenhang mit einem<br />

Gesellschafter aus Kanada kam das Aus; nicht<br />

überraschend, aber in <strong>de</strong>r Rückschau wohl die<br />

Mitarbeiter in Wehmut bringend, dass von <strong>de</strong>n<br />

vielen Gästen <strong>de</strong>r Jahre zuvor, die alle ein Auge<br />

auf das Werk geworfen hatten, sich keiner<br />

zum Engagement durchringen konnte. Montupet<br />

in Frankreich? Mit <strong>de</strong>r Aufgabe <strong>de</strong>s Werkes<br />

in Nordirland und <strong>de</strong>r Stornierung eines Fertigungsaufbaus<br />

für Dacia in Osteuropa war das<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Alurä<strong>de</strong>rfertigung im Unternehmen eingeläutet, die Jahre<br />

zuvor gefallene Geschäftsentscheidung, in Alurä<strong>de</strong>r zu investieren,<br />

revidiert, in Chateauroux wer<strong>de</strong>n wohl nur noch Aufträge abgearbeitet,<br />

ohne OE-Manager ist auch keine Neuakquise in Sicht.<br />

Hayes Lemmerz in Belgien? Das Werk Hoboken wur<strong>de</strong> kurz nach<br />

<strong>de</strong>ssen Übernahme durch <strong>de</strong>n neuen BBS-Eigner Punch geschlossen,<br />

hartnäckig hält sich das Gerücht, Punch habe absichtlich<br />

nicht so genau hingesehen und <strong>de</strong>n notwendigen Investitionsbedarf<br />

ausgeblen<strong>de</strong>t, weil es in Wirklichkeit um die Immobilie ging,<br />

mit <strong>de</strong>r eines Tages Geld zu machen sei. BBS selbst in Schiltach?<br />

Schon bevor Punch BBS aus <strong>de</strong>r Insolvenz herausgekauft hatte,<br />

hatten alle an<strong>de</strong>ren Interessenten recht offen bekun<strong>de</strong>t, Schiltach<br />

könne man nur schließen, <strong>de</strong>r Standort Herbolzheim das wahre<br />

Ziel <strong>de</strong>r Begier<strong>de</strong>; keine Überraschung also, dass Punch genau das<br />

tat, was alle an<strong>de</strong>ren auch getan hätten. Mapsa im Nordosten Spaniens?<br />

Gewiss ein Anachronismus und eigentlich nicht überlebensfähig;<br />

<strong>de</strong>r Besitzer – eine gigantisch große Kooperative alias<br />

Genossenschaft – muss aber nicht zwangsläufig nach <strong>de</strong>n gleichen<br />

kapitalistischen Regeln spielen wie die an<strong>de</strong>ren Europäer<br />

o<strong>de</strong>r hat vielleicht ein an<strong>de</strong>res „Ausstiegsszenario“ vor Augen; vielleicht<br />

ist Mapsa im Rahmen dieser Kooperative aber auch so unbe<strong>de</strong>utend,<br />

dass die Alurä<strong>de</strong>rfertigung für das Spitzenmanagement<br />

nicht <strong>de</strong>r Beachtung wert ist.<br />

Weitere Rä<strong>de</strong>rwerke wer<strong>de</strong>n folgen. Ronals Schließungen in<br />

Forst und in Frankreich sind schon Geschichte, Spanien, Frankreich,<br />

Belgien und vor allen Dingen die einstige europäische Alurä<strong>de</strong>rhochburg<br />

Italien bluten aus. Melber ist vergessen, Mille<br />

Miglia/Fomb o<strong>de</strong>r Toora geraten ebenfalls in das imaginäre Geschichtsbuch<br />

<strong>de</strong>r Branche, Speedline ist eine Dependance von Ronal,<br />

OZ ohne Fernostknete nicht mehr vorstellbar. Blick in die Türkei:<br />

Dass die Finnen kein wahres Interesse an einem Werk haben,<br />

in <strong>de</strong>m früher Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong> Rä<strong>de</strong>r für ATU o<strong>de</strong>r ProLine entstan<strong>de</strong>n,<br />

wird daran <strong>de</strong>utlich, dass die notwendige Investition in ei-


ne neue Lackieranlage ausbleibt und damit <strong>de</strong>r Anschluss bei <strong>de</strong>r<br />

Oberflächenbearbeitung verpasst wird. Cevher kommt über einzelne<br />

OE-Erfolge hinaus auch irgendwie nicht richtig in die Socken,<br />

und bei <strong>de</strong>n Ösens ist man nicht sicher, ob sie wirklich „wheel<br />

guys“ o<strong>de</strong>r nicht an<strong>de</strong>rweitig interessiert sind.<br />

Wenn jemand ein „wheel guy“ ist, dann ganz bestimmt Peter<br />

Wilhelm Borbet. Der Markt wartet allerdings auf ein Zeichen von ihm,<br />

wie es weitergeht in <strong>de</strong>r Ära nach <strong>de</strong>m Patriarchen, als <strong>de</strong>r er ja<br />

durchaus mit Wertschätzung gesehen wird, übrigens sowohl von<br />

seinen eigenen Mitarbeitern als auch von Wettbewerbern und Kun<strong>de</strong>n<br />

voller Respekt zu hören. Dieses Zeichen ist bislang ausgeblieben,<br />

aber Borbet hat nirgends in seinem Rä<strong>de</strong>rbereich einen echten<br />

Investitionsstau und selbst sein US-Engagement schnell an <strong>de</strong>n<br />

Hausstandard herangeführt. Borbet ist nach wie vor „hungrig“, fahn<strong>de</strong>t<br />

nach potenziellen OE-Kun<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen man unterrepräsentiert<br />

erscheint und will ein größeres Stück vom Kuchen Ersatzmarkt.<br />

Nicht nur Borbet erscheint gut aufgestellt für die Zeit nach <strong>de</strong>r<br />

Krise, aus <strong>de</strong>r ja auch Ronal gestärkt hervorgehen will. Die Investoren,<br />

die in Ronal investiert hatten vor Jahren, gehören offensicht-<br />

lich <strong>de</strong>r seltenen Spezies an, die nicht am schnellen Gewinn interessiert<br />

ist und dann schnell das Weite sucht. Das Unternehmen<br />

erscheint rundum gesund, clever diversifiziert von <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nstruktur<br />

her und von <strong>de</strong>n Produktionsstandorten, die nicht zu klein<br />

und nicht zu groß und dort angesie<strong>de</strong>lt sind, wo die Arbeitskraft<br />

noch bezahlbar ist.<br />

So wie Ronal – das Unternehmen sieht sich als „Schweizer“<br />

und nicht mehr unbedingt als Deutscher – Hightech in Landau bewahrt,<br />

Borbet sich auch bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Standorten keine Blöße<br />

gibt, speckt <strong>de</strong>r Dritte im Bun<strong>de</strong> Uniwheels in Werdohl quantitativ<br />

ab, rüstet aber qualitativ auf. Die adäquaten drei Beispiele: Was<br />

für Ronal Landau, das ist Solingen bei Borbet für Flow-forming und<br />

bei Uniwheels gar eine Kombination von Schmie<strong>de</strong>n und Flowforming,<br />

von <strong>de</strong>r sich allerdings erst zeigen muss, ob die Automobilhersteller<br />

sich dafür erwärmen wer<strong>de</strong>n. Um <strong>de</strong>n Standort Europa<br />

und auch nicht um <strong>de</strong>n Standort Deutschland für die Alurä<strong>de</strong>rfertigung<br />

steht es <strong>de</strong>rzeit je<strong>de</strong>nfalls nicht schlecht, die Sorgen und<br />

Nöte in Nordamerika und selbst in Fernost sind aktuell schwerwiegen<strong>de</strong>r.<br />

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Was wären die Autohersteller ohne ihre Zulieferer? Eine<br />

rhetorische Frage! Gewiss. In unserer arbeitsteiligen und<br />

wirtschaftlich so arg globalisierten Welt stammen die zahlreichen<br />

Komponenten für die Herstellung eines Autos heute<br />

aus aller Herren Län<strong>de</strong>r. Es ist in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten<br />

ein gigantisches Netzwerk von Zuliefererfirmen entstan<strong>de</strong>n,<br />

die die Fabriken <strong>de</strong>r Automobilhersteller auf <strong>de</strong>r ganzen Welt<br />

beliefern. Volkswagen, Ford, Daimler & Co. erwarten von ihren<br />

Zulieferern, dass sie Teile in <strong>de</strong>n entferntesten Winkeln<br />

<strong>de</strong>r Welt – in Vietnam, Kasachstan o<strong>de</strong>r Venezuela – zur<br />

Verfügung stellen.<br />

Die Erwartungshaltung an die Zulieferer<br />

ist also groß. Zumal auch<br />

die Innovationen am Auto immer<br />

weniger von <strong>de</strong>n Fahrzeugherstellern<br />

selbst kommen, son<strong>de</strong>rn immer mehr<br />

von ihren Zulieferern, die dafür oftmals kräftige<br />

Investitionsaufwendungen geleistet haben,<br />

die sie aus eigener Kraft gar nicht stemmen konnten und so<br />

an ihre Eigenkapitalquoten gegangen sind. Während die Investitionsaufwendungen<br />

von Automobilherstellern im Allgemeinen<br />

zwischen drei und fünf Prozent <strong>de</strong>s Umsatzes pen<strong>de</strong>ln, sind es bei<br />

<strong>de</strong>n Zulieferern schon mal sieben o<strong>de</strong>r acht Prozent.<br />

Von einer Solidarität <strong>de</strong>r Autohersteller mit <strong>de</strong>n Zulieferern bzw.<br />

einem fairen Umgang miteinan<strong>de</strong>r allerdings hört man wenig, statt<br />

<strong>de</strong>ssen heißt es, die Automobilhersteller wür<strong>de</strong>n sie wie Zitronen<br />

ausquetschen. Bei<strong>de</strong> <strong>Seite</strong>n sind aufeinan<strong>de</strong>r angewiesen, doch<br />

oftmals gilt ihr Verhältnis als <strong>de</strong>rmaßen zerrüttet, dass im zwischenmenschlichen<br />

Leben schon lange <strong>de</strong>r Scheidungsanwalt aufgesucht<br />

wor<strong>de</strong>n wäre – kaum vom Autohersteller, wesentlich wahrscheinlicher<br />

vom unterdrückten Zulieferer.<br />

Perfi<strong>de</strong> mutet da schon an, wie dieser auf Galaaben<strong>de</strong>n hofiert<br />

und mit Awards wie „Zulieferer <strong>de</strong>s Jahres“ o<strong>de</strong>r „Premiumlieferant“<br />

usw. überschüttet wird. Merkwürdigerweise funktioniert dieses<br />

plumpe Instrument gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r mittelständisch strukturierten<br />

Zuliefererindustrie trefflich, die Unternehmenschefs fühlen<br />

sich „gebauchpinselt“ und blen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Alltag aus. Hatten sie<br />

Investitionen an <strong>de</strong>n Stückkosten und Gesamtvolumina über einen<br />

Lebenszyklus errechnet, die ihnen die Marketingstrategen <strong>de</strong>r<br />

Autohersteller mit gutem Gewissen o<strong>de</strong>r in Euphorie unter die Nase<br />

gerieben hatten – von bewusster Täuschung soll hier keine Re<strong>de</strong><br />

sein, wäre das doch <strong>de</strong>r totale Sittenverfall –, und wird dann just<br />

dieses Automo<strong>de</strong>ll zum Flop, dann ist jegliche Kalkulation perdu<br />

und die Hoffnung auf Beteiligung <strong>de</strong>s Autoherstellers am finanziel-<br />

48<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Was wären die Autohersteller<br />

ohne ihre Zulieferer?


Große Zulieferer wie Michelin, Bosch o<strong>de</strong>r Conti sind auf Augenhöhe mit<br />

<strong>de</strong>n Autoherstellern<br />

len Desaster schwach. Gera<strong>de</strong>zu schizophren:<br />

Der Automobilhersteller ist eigentlich<br />

für das Problem <strong>de</strong>r Absatzschwäche<br />

verantwortlich, für die ausbleiben<strong>de</strong>n Gewinne<br />

muss aber <strong>de</strong>r Zulieferer bluten.<br />

Preissenkungen Jahr für Jahr von drei bis<br />

fünf Prozent hatten die Zulieferer bei eigentlich<br />

allen Autoherstellern zu schlucken, verborgen<br />

wird das hinter <strong>de</strong>m Wort „Savings“.<br />

Damit ist gemeint, dass <strong>de</strong>r Zulieferer ja<br />

Produktivitätsfortschritte macht, an <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> teilhaben will.<br />

Übrigens eine Philosophie, die von <strong>de</strong>n<br />

japanischen Autoherstellern stammt, die<br />

alljährlich ihre Zulieferer fragen, was diese<br />

getan hätten, um besser zu wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits:<br />

Bei <strong>de</strong>r japanischen Automobilindustrie<br />

ist die Verzahnung von Autohersteller<br />

und seinem Zulieferer viel enger als hierzulan<strong>de</strong>,<br />

wie <strong>de</strong>r Blick auf die Beteiligungsverhältnisse<br />

bei <strong>de</strong>n Zulieferern verrät. In<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Unternehmenskultur wäre<br />

das (noch?) un<strong>de</strong>nkbar: Als Zulieferer Magna<br />

sich – letzten En<strong>de</strong>s wahrscheinlich für<br />

das Unternehmen zum Glück vergeblich –<br />

anschickte, bei Opel einzusteigen, drohte<br />

<strong>de</strong>r Volkswagen-Konzern prompt mit Auftragsentzug.<br />

An<strong>de</strong>rerseits hört man gelegentlich<br />

von „diskreter Hilfe“, ein Beispiel:<br />

Als in <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Krise <strong>de</strong>r letzten<br />

an<strong>de</strong>rthalb Jahre kleinere Zulieferer in wirtschaftliche<br />

Schwierigkeiten geraten sind,<br />

sollen einzelne Autohersteller – gelegent-<br />

lich auch mehrere zugleich in einer konzertierten,<br />

aber eher informellen und sehr „diskreten“<br />

Aktion – ungewöhlich viel Kulanz<br />

gegenüber unverzichtbaren Bausteinen in<br />

<strong>de</strong>r Zulieferkette gezeigt haben. Übrigens:<br />

Beispielsweise die Franzosen (mit Faurecia<br />

bei PSA) o<strong>de</strong>r die Italiener (mit Magneti Marelli<br />

bei Fiat) sind mit Beteiligungen an Zulieferern<br />

viel weniger zimperlich als VW,<br />

BMW und Merce<strong>de</strong>s, die immer gleich einen<br />

Technologieabfluss zu Wettbewerbern<br />

zu wittern glauben.<br />

Die Notwendigkeit einer echten Partnerschaft<br />

ist offensichtlich. Allerdings muss<br />

wohl auch die Zuliefererbranche eine Kröte<br />

schlucken: Wenn <strong>de</strong>r Ex-Conti-Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />

Dr. Hubertus von Grünberg<br />

von einem „Endspiel <strong>de</strong>r Zuliefererbranche“<br />

spricht, so meint er damit die immer<br />

noch zu stark zersplitterte Zunft, man<br />

spricht auch von einer Zulieferpyrami<strong>de</strong>:<br />

Der „Systemlieferant“ Tier-1 (Zulieferer <strong>de</strong>r<br />

ersten Reihe für die Automobilhersteller)<br />

hat diverse Zulieferer Tier-2 (Zulieferer <strong>de</strong>r<br />

zweiten Reihe, also <strong>de</strong>r Systemzulieferer)<br />

und diese wie<strong>de</strong>r wären ohne kleinere Sublieferanten<br />

Tier-3 (Zulieferer <strong>de</strong>r Tier-2), die<br />

vielleicht eher handwerkliche Strukturen<br />

und nur eine einstellige Mitarbeiterzahl haben,<br />

nicht <strong>de</strong>nkbar. Das ist die Schattenseite<br />

<strong>de</strong>r immer arbeitsteiliger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Welt: Fällt Tier-3 aus, kann Tier-2 nicht mehr<br />

an <strong>de</strong>n Systemlieferanten liefern und blei-<br />

dotzmag.com<br />

8,0 x 17<br />

8,0 x 18<br />

8,5 x 19<br />

9,5 x 19<br />

FACE<br />

PASSENGER<br />

CARS<br />

LIGHT


en bei Ford o<strong>de</strong>r Toyota die Bän<strong>de</strong>r stehen<br />

wie in die letzten Jahren Ausfälle<br />

hierzulan<strong>de</strong> bei Kiekert o<strong>de</strong>r in Japan bei<br />

Riken passiert. Das Liefernetz bzw. die<br />

Lieferketten im internationalen Automobilbau<br />

sind in <strong>de</strong>n letzten Jahren immer<br />

komplexer, verwobener und damit sensibler<br />

gewor<strong>de</strong>n. Dieses Netz darf nicht reißen,<br />

geht ein Glied <strong>de</strong>r Kette zu Bruch,<br />

drohen auch die an<strong>de</strong>ren zu brechen.<br />

Verstärkt wird die Gefahr ausgerechnet<br />

durch die Toyota-Revolution <strong>de</strong>r Just-intime-Lieferungen.<br />

Sich Teile auf Vorrat<br />

hinzulegen kann sich heute kein Automobilhersteller<br />

mehr leisten o<strong>de</strong>r meint<br />

sie sich leisten zu können, weil das zu kapitalintensiv<br />

sei, statt <strong>de</strong>ssen will er <strong>de</strong>r<br />

Gefahr eines Ausfalls eines Lieferanten<br />

dadurch begegnen, dass er einen zweiten<br />

o<strong>de</strong>r gar dritten für ein bestimmtes<br />

Teil hat. Single-Sourcing ist als Gefahr<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert, bei Belieferung zusätzlich durch einen zweiten Anbieter<br />

aber schon mal fraglich, ob dieser in <strong>de</strong>r Lage wäre, einen eventuellen<br />

Ausfall <strong>de</strong>s ersten zu kompensieren.<br />

Die sogenannten Automobilexperten und hoch bezahlten Beratungsgesellschaften<br />

sehen aber nicht nur die zahlreichen kleineren<br />

Zulieferer dieser Welt – in Deutschland gibt es davon etwa<br />

1.300 bis 1.500 je nach Definition – bedroht, son<strong>de</strong>rn erwarten eine<br />

Konsolidierungswelle auch bei <strong>de</strong>n größeren. Wer eher leicht<br />

austauschbare Standardprodukte (Reifen und Felgen gehören dazu)<br />

herstellt, ist in seiner Unabhängigkeit bedroht – ausschei<strong>de</strong>n<br />

wür<strong>de</strong>n die Kapazitäten kaum, son<strong>de</strong>rn von Wettbewerbern geschluckt.<br />

Zulieferer, die von Private-Equity-Unternehmen übernommen<br />

wor<strong>de</strong>n waren, sind beson<strong>de</strong>rs in ihrer Existenz bedroht, weil<br />

„G“ wie Galactic von Autec<br />

Das Design <strong>de</strong>s Radtyps G, auch<br />

Galactic genannt, <strong>de</strong>s Rä<strong>de</strong>ranbieters<br />

Autec Gmbh & Co. KG (Schifferstadt)<br />

ist charakterisiert durch<br />

betont maskulin gestaltete, klar <strong>de</strong>finierte<br />

Speichen, die geradlinig in<br />

einen dominanten Mittenbereich<br />

verlaufen. Für einen selbstbewussten<br />

Auftritt sorgt das Wechselspiel<br />

zwischen <strong>de</strong>r anthrazitfarbenen, Neu im Autec-Rä<strong>de</strong>rprogramm<br />

matten Lackierung <strong>de</strong>r Speichen<br />

und <strong>de</strong>r polierten Oberfläche <strong>de</strong>s Radzentrums. Galactic ist erhältlich<br />

mit ABE in <strong>de</strong>n Größen 6,5x15, 7x16, 7,5x17 und 8x18 Zoll mit<br />

Fünf-Loch-Anbindung. dv<br />

50<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Kurzgefasst.<br />

sie ausgeblutet sind, ihre eigene Übernahme<br />

zu bezahlen hatten und so eine <strong>de</strong>rart <strong>de</strong>saströse<br />

Eigenkapitalquote aufweisen, dass sie<br />

einer Krise nicht standhalten können, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>n Gang zum Insolvenzverwalter anzutreten<br />

haben. Wer hochspezialisierte Produkte als<br />

Zulieferer anbietet, die er womöglich selbst<br />

entwickelt hat, ist zwar nicht so ohne Weiteres<br />

austauschbar, gegebenenfalls aber nicht<br />

min<strong>de</strong>r in seiner Unabhängigkeit bedroht, weil<br />

er für diese Entwicklung <strong>de</strong>rmaßen viel investiert<br />

hat, dass er eine Automobilkrise, die seinen<br />

Absatz einbrechen lässt, auch nicht aus<br />

eigener Kraft bewältigen kann. Ein Teufelskreis.<br />

Der langfristige Trend bei <strong>de</strong>n Automobilherstellern<br />

beinhaltet eine stetige Verringerung<br />

<strong>de</strong>r Fertigungstiefe. Betrug diese noch<br />

vor 30 Jahren knapp 40 Prozent, so wur<strong>de</strong><br />

Mitte <strong>de</strong>r 90er Jahre erstmalig die 30-Prozent-Marke<br />

unterschritten, heute sind es etwa<br />

22 Prozent bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Automobilherstellern. Etwaige<br />

Bestrebungen, von <strong>de</strong>nen bisweilen zu lesen ist, bestimmte Bauteile<br />

(zum Beispiel im Bereich Achsen) zurück in die Autowerke zu<br />

holen, haben sich immer wie<strong>de</strong>r als Strohfeuer erwiesen. Statt <strong>de</strong>ssen<br />

– die I<strong>de</strong>e kommt aus <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten – ist gar die<br />

Re<strong>de</strong> von fabriklosen Autokonzernen, die sich auf <strong>de</strong>n Vertrieb und<br />

die Markenpflege konzentrieren. Es gibt bis heute keinen nachhaltigen<br />

Gegentrend zum „Outsourcing“, um ein inzwischen etwas außer<br />

Mo<strong>de</strong> gekommenes Wort zu strapazieren, das gleichwohl in<br />

<strong>de</strong>n 90er Jahren in je<strong>de</strong>m Managervortrag <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />

zwangsläufig fallen musste: Ohne eine leistungsfähige Zuliefererindustrie<br />

sind die hiesigen Automobilhersteller nichts!<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

Autecs Radtyp „Fanatic“<br />

Der Felgentyp F alias „Fanatic“<br />

<strong>de</strong>s Schifferstädter Aluminiumrä<strong>de</strong>ranbieters<br />

Autecs stehe für<br />

„Mut und Fortschritt“, so das Unternehmen.<br />

Seine 15 Speichen<br />

führen in einen dominanten Mittenbereich<br />

mit kantiger, außergewöhnlicher<br />

Optik. Die brillantsilber<br />

polierte Oberfläche bringt Fanatics<br />

Design beson<strong>de</strong>rs zur Geltung.<br />

Typ F ist erhältlich mit ABE<br />

in <strong>de</strong>n Dimensionen 6,5x15, 7x16<br />

und 7,5x17 Zoll mit Vier- und<br />

Fünf-Loch-Anbindung. dv<br />

Vielspeichenrad


Der Aktienkurs hatte<br />

schon seit Monaten<br />

nichts Gutes erwarten<br />

lassen. Als dann<br />

Moody’s Investors<br />

Service am 21. April<br />

2009 das Rating <strong>de</strong>r<br />

Aktie <strong>de</strong>s im Nasdaq gehan<strong>de</strong>lten Rä<strong>de</strong>rherstellers<br />

Hayes Lemmerz International<br />

Operating Company, Tochtergesellschaft<br />

<strong>de</strong>s weltgrößten Rä<strong>de</strong>rherstellers Hayes<br />

Lemmerz International (Northville/Michigan),<br />

von „Caa1“ auf „Caa3“ herabstufte<br />

und ihr damit endgültig Schrottwert bescheinigte,<br />

war die Insolvenzgefahr zum<br />

Greifen nahe. Moody’s wies darauf hin, dass<br />

es Hayes Lemmerz nicht gelungen war, die<br />

Bilanz <strong>de</strong>s Vorjahres pünktlich vorzulegen,<br />

und erinnerte daran, dass das Unternehmen<br />

von 2001 bis 2003 etwa für an<strong>de</strong>rthalb<br />

Jahre unter <strong>de</strong>n Schutzschirm <strong>de</strong>s amerikanischen<br />

Insolvenzrechts gemäß Chapter<br />

Eleven hatte flüchten müssen. Angesichts<br />

eines Schul<strong>de</strong>nstands von um die 630 Millionen<br />

Dollar drückte die Ratingagentur<br />

„substanzielle Zweifel“ am Überleben <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens aus und bleibe diesbezüglich<br />

in Sorge. Schön formuliert!<br />

Angesichts eines Schul<strong>de</strong>nbergs von<br />

2,6 Milliar<strong>de</strong>n Dollar bei <strong>de</strong>r ersten Insolvenz<br />

erschien die von Moody’s genannte<br />

Summe <strong>de</strong>r Verpflichtungen im April 2009<br />

noch gera<strong>de</strong>zu übersichtlich. Aber das Unternehmen<br />

hatte seit <strong>de</strong>r ersten Umstrukturierung<br />

im Jahre 2003 nie Jahresgewinne<br />

machen können. Obendrein war das Klima<br />

für die amerikanischen Automobilzulieferer<br />

im letzten Jahr äußerst schlecht: Man<br />

52<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Das schwere Jahr <strong>de</strong>s weltgrößten<br />

Rä<strong>de</strong>rherstellers<br />

Hayes Lemmerz innerhalb eines Jahrzehnts<br />

das zweite Mal in <strong>de</strong>r Insolvenz<br />

erinnere sich, mit<br />

zwei von drei <strong>de</strong>r<br />

„Big Three“ – nämlich<br />

General Motors und<br />

Chrysler – schlid<strong>de</strong>rten gera<strong>de</strong> zwei Großkun<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Zulieferer in die Pleite, die Automobilabsätze<br />

brachen im Heimatland dieser<br />

bei<strong>de</strong>n Automobilhersteller (aber auch<br />

an<strong>de</strong>rnorts) dramatisch ein. Das musste<br />

auch Spuren bei <strong>de</strong>n nachgeordneten Unternehmen,<br />

<strong>de</strong>n Zulieferern, hinterlassen:<br />

Im Jahre 2009 hatten bereits die „Tier-1“-<br />

Zulieferer American Axle & Manufacturing<br />

Holdings Inc., die Lear Corporation und –<br />

erst wenige Tage zuvor – die Visteon Corporation<br />

<strong>de</strong>n Fluchthafen Chapter 11 ansteuern<br />

müssen. Hayes Lemmerz war damit<br />

angesichts eines Jahresumsatzes von<br />

etwa zwei Milliar<strong>de</strong>n Dollar 2008 in einer Liga<br />

prominenter, aber gescheiterter Zulieferer.<br />

Und sie alle hofften auf das Fünf-Milliar<strong>de</strong>n-Dollar-Paket,<br />

mit <strong>de</strong>m die neue Obama-Regierung<br />

<strong>de</strong>r in weiten Teilen maro<strong>de</strong>n<br />

amerikanischen Zulieferindustrie unter die<br />

Arme greifen und sie nicht nur über Wasser,<br />

son<strong>de</strong>rn langfristig überlebensfähig<br />

machen wollte.<br />

Wie sich später herausstellte war <strong>de</strong>r<br />

tatsächliche Schul<strong>de</strong>nstand mit 731,5 Millionen<br />

Dollar noch etwas höher. Nahm man<br />

die Verpflichtungen für Pensionen und die<br />

Gesundheitsvorsorge noch hinzu, die die<br />

Gewerkschaften Hayes<br />

Lemmerz schon vor Jahren abgetrotzt<br />

hatten, so summierte sich<br />

die aktuelle Belastung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

auf fast eine Milliar<strong>de</strong> Dollar. Und Hayes<br />

Lemmerz International war nicht mehr in<br />

<strong>de</strong>r Lage, die Kredite zu bedienen bzw. die<br />

sogenannten Covenants, die in <strong>de</strong>n Kreditbedingungen<br />

festgeschrieben waren, zu erfüllen.<br />

Der Aktienkurs brach ein: Hatte er<br />

sich am 3. Juni <strong>de</strong>s Vorjahres mit 4,05 Dollar<br />

je Anteilsschein noch über die Sphären<br />

einer Teppichkante erhoben und einen Rekordwert<br />

aufweisen können, so schmierte<br />

er direkt vor <strong>de</strong>r Bekanntgabe <strong>de</strong>r Insolvenz<br />

auf 0,29 Dollar ab. 93 Prozent <strong>de</strong>r Gesellschafter<br />

von Hayes Lemmerz waren zu <strong>de</strong>r<br />

Zeit institutionelle Anleger, <strong>de</strong>r größte – die<br />

Rutabaga Capital Management – hielt 9,1<br />

Prozent. Auf <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Anleger,<br />

die um ihr Geld bangten, auch prominente<br />

Namen, hier ein Ausschnitt: Barclays, Bank<br />

of America Merrill Lynch, JP Morgan und<br />

nicht zuletzt die Deutsche Bank. Sie alle<br />

hatten Hayes Lemmerz nach <strong>de</strong>r ersten Insolvenz<br />

in ihre Portfolios genommen, weil<br />

sie an eine Zukunft <strong>de</strong>s Zulieferers und seines<br />

Managements geglaubt hatten. Sie waren<br />

enttäuscht wor<strong>de</strong>n. Als aber Hayes<br />

Lemmerz kurz vor Weihnachten 2009 die<br />

Fesseln von Chapter 11 ein zweites Mal abwerfen<br />

konnte, da war das Management


54<br />

Hiermit begann die Geschichte von Hayes Lemmerz<br />

sehr weitgehend<br />

das gleiche, das<br />

<strong>de</strong>m Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

seit 2003 nur Verlustjahre<br />

und die zweite<br />

Insolvenz innerhalb von<br />

acht Jahren beschert hatte:<br />

Angeführt vom Präsi<strong>de</strong>nten, CEO<br />

und Chairman Curtis J. Clawson, <strong>de</strong>r über<br />

die letzten Jahre wie sein COO Fred Bentley<br />

selbst mit Aktien <strong>de</strong>s Unternehmens zugeschüttet<br />

wor<strong>de</strong>n war. Im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>n „Fast“-Bankenpleiten hierzulan<strong>de</strong><br />

spricht man von „Halteprämien“, wobei diese<br />

doch eigentlich für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Arbeit<br />

ausgeschüttet wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Hatten Clawson und Co. nicht alles richtig<br />

gemacht in <strong>de</strong>n letzten Jahren? Unprofitable<br />

Werke waren entwe<strong>de</strong>r geschlossen<br />

o<strong>de</strong>r verkauft wor<strong>de</strong>n. Geschäftsbereiche<br />

aus Zeiten, an <strong>de</strong>nen man sich <strong>de</strong>r Diversifikation<br />

verschrieben hatte und die jetzt als<br />

außerhalb <strong>de</strong>s Kerngeschäftes liegend galten,<br />

waren verkauft wor<strong>de</strong>n. Statt zwölf Personen<br />

machte <strong>de</strong>r innere Führungszirkel<br />

nur noch fünf aus. Die langjährig große Abhängigkeit<br />

vom US-Markt gehörte <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

an, 82 Prozent aller Umsätze<br />

erzielte Hayes Lemmerz im Jahre 2008 außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Vereinigten Staaten. Die Produktion<br />

in Hochkostenlän<strong>de</strong>rn war massiv<br />

verringert und in Niedrigkostenlän<strong>de</strong>r verlagert,<br />

allerdings höchstens marginal aus<br />

<strong>de</strong>m schon damals von Überkapazitäten<br />

gebeutelten Markt genommen wor<strong>de</strong>n.<br />

Hayes Lemmerz hatte sich von fast 20 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Belegschaft getrennt und sich dabei<br />

vor allem von jenen, die gewerkschaftlich<br />

organisiert waren; lediglich das Rä<strong>de</strong>rwerk<br />

Akron (Ohio) war noch völlig gewerkschaftlich<br />

orientiert. Hörte sich alles prima<br />

an und wur<strong>de</strong> von Clawson als Garnierung<br />

je<strong>de</strong>s Quartalsberichtes auch ja nicht vergessen,<br />

sollte es doch die Hoffnung nähren,<br />

dass irgendwann in nicht allzu weiter<br />

Ferne <strong>de</strong>r endgültige Turnaround gelingen<br />

möge. Der aber blieb aus.<br />

Was ist schief gelaufen? 54 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Umsätze hatte Hayes Lemmerz im Jahre<br />

2008 mit <strong>de</strong>n fünf Großkun<strong>de</strong>n (in dieser<br />

Reihenfolge) Ford, General Motors, Re-<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

nault/Nissan, Daimler und Toyota gemacht.<br />

Blicken Ronal o<strong>de</strong>r Borbet in ihre jeweiligen<br />

Kun<strong>de</strong>nportfolios, so wer<strong>de</strong>n sie ähnlich diversifiziert<br />

sein, vielleicht in an<strong>de</strong>rer Reihenfolge,<br />

sicherlich mit einigen an<strong>de</strong>ren<br />

Namen, die aber in ihrer Be<strong>de</strong>utung ähnlich<br />

für <strong>de</strong>n jeweiligen Zulieferer sind. Kein be<strong>de</strong>utsamer<br />

Zulieferer lässt es zu, dass er<br />

von einem o<strong>de</strong>r zwei Kun<strong>de</strong>n abhängig ist<br />

wie im Übrigen auch kein Zulieferer zu be<strong>de</strong>utsam<br />

für einen Automobilhersteller wer<strong>de</strong>n<br />

darf. Ein plötzlicher Ausfall eines dominanten<br />

Zulieferers bei nur einem Fahrzeugteil<br />

– das hatte das Beispiel Kiekert vor einigen<br />

Jahren gezeigt – wür<strong>de</strong> zum Zusammenbruch<br />

<strong>de</strong>r Automobilfertigung führen.<br />

Und so haben die relevanten Automobilhersteller<br />

bei Stahlrä<strong>de</strong>rn meist zwei bis drei<br />

(Ford und Volkswagen haben eigene Stahlradproduktionen),<br />

bei Aluminiumfelgen vier<br />

bis sechs (Toyota verfügt bei Gussrä<strong>de</strong>rn<br />

auch über Eigenkapazitäten) Zulieferer.<br />

Während die Anzahl <strong>de</strong>r Stahlradhersteller<br />

damit als i<strong>de</strong>altypisch gilt, streiten sich die<br />

Gelehrten bei Aluminiumrä<strong>de</strong>rn über die<br />

sinnvolle Anzahl, sodass solch eine Zulieferliste<br />

beispielsweise bei einem französischen<br />

Automobilhersteller auch schon mal<br />

zehn Namen lang sein kann. Erklärtermaßen<br />

hatte Hayes Lemmerz in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren auch die sogenannte Plattformstrategie<br />

<strong>de</strong>r Automobilhersteller aktiv begleitet,<br />

musste also beispielsweise bei manchem<br />

neuen Rad, das für ein Nissan-Mo<strong>de</strong>ll<br />

zu entwickeln war, nicht bei null beginnen,<br />

son<strong>de</strong>rn konnte auf <strong>de</strong>n Entwurf für<br />

das Schwestermo<strong>de</strong>ll bei Renault zurückgreifen.<br />

Einige Zahlen sprechen durchaus für<br />

<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l im Unternehmen in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren, einige Beispiele. Erstens: Im<br />

Jahre 2004 hatte <strong>de</strong>r globale Anteil <strong>de</strong>s Rä<strong>de</strong>rgeschäftes<br />

64 Prozent betragen, im Jahre<br />

2008 – nach Verkauf und Stilllegung von<br />

Diversifikationsirrungen – bereits 97 Prozent;<br />

das nennt man „Besinnung aufs Kerngeschäft“.<br />

Zweitens: Die drei „Standbeine“<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens waren im Jahre 2008<br />

mit 35,6 Prozent (Pkw-Stahlrä<strong>de</strong>r), 31,7 Prozent<br />

(Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>r) und 28,2 Prozent<br />

(Nfz-Rä<strong>de</strong>r, nach Aufgabe <strong>de</strong>s Aben-<br />

teuers mit Aluminium ausschließlich aus<br />

Stahl) fast gleich groß; auch das senkt ja<br />

Abhängigkeiten von Automobilsegmenten.<br />

Drittens: 2004 stand <strong>de</strong>r NAFTA-Raum<br />

(USA, Kanada und Mexiko) noch für je<strong>de</strong>n<br />

zweiten Umsatzdollar, 2008 nicht einmal<br />

mehr für je<strong>de</strong>n fünften; statt <strong>de</strong>ssen nimmt<br />

Westeuropa gut ein Drittel ein, Osteuropa<br />

ein knappes Viertel und selbst Südamerika<br />

spricht mit einem Anteil von 14 Prozent für<br />

eine geografisch ausgewogene Verteilung.<br />

Natürlich möchte man darauf hinweisen,<br />

dass Asien mit einem Anteil von nur sechs<br />

Prozent am globalen Rä<strong>de</strong>rgeschäft klar<br />

unterrepräsentiert ist, das gilt für die maßgeblichen<br />

Wettbewerber im Stahlradbereich<br />

Meritor/Fumagalli (inzwischen Iochpe-Maxion)<br />

mit Fokus auf Amerika und die<br />

Mefro-Gruppe mit Fokus auf Europa aber<br />

ebenso gleichermaßen wie im Aluradbereich<br />

auf Superior (Fokus auf Nordamerika)<br />

sowie Ronal, Borbet (bei<strong>de</strong> mit Dependancen<br />

im NAFTA-Raum, Borbet ferner in Südafrika)<br />

und Uniwheels mit Fokus auf Europa.<br />

Viertens: Hayes Lemmerz hat mit <strong>de</strong>m „VersaStyle“<br />

ein patentiertes Hybridrad im Angebot,<br />

das die Designvorteile <strong>de</strong>s Aluminiumra<strong>de</strong>s<br />

mit <strong>de</strong>n Kostenvorteilen <strong>de</strong>s Stahlra<strong>de</strong>s<br />

vereinen soll und einen weitgehen<strong>de</strong>n<br />

Alleinstellungsstatus im internationalen<br />

Rä<strong>de</strong>rgeschäft hat; allerdings: Dem kleineren<br />

Stahlradhersteller Ambrosetti (ein<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Alcar-Gruppe) ist es bereits<br />

locker gelungen, die patentrechtlichen<br />

Hin<strong>de</strong>rnisse zu umschiffen, wenigstens Fumagalli<br />

sowie Mefro scheinen in <strong>de</strong>r Lage<br />

zu sein, kurzfristig Ähnliches zu kreieren,<br />

und wenn ein einflussreicher Kun<strong>de</strong> (in diesem<br />

Falle Volkswagen) partout die gleiche<br />

Technologie nutzen will (das Golf-Projekt ist<br />

dann überraschen<strong>de</strong>rweise kurz vor Vollendung<br />

doch noch geplatzt), dann wird sich<br />

<strong>de</strong>r kleine und obendrein schwer angeschlagene<br />

Zulieferer diesem Ansinnen<br />

nicht entziehen können.<br />

Im Geschäftsjahr 2008 (en<strong>de</strong>te am 31.<br />

Januar 2008) hat Hayes Lemmerz, gegrün<strong>de</strong>t<br />

1908 und Zulieferer <strong>de</strong>s legendären<br />

Ford-Mo<strong>de</strong>lls T, 48,9 Millionen Pkw-Stahlund<br />

-Aluminiumfelgen sowie Nfz-Stahlrä<strong>de</strong>r<br />

– hauptsächlich für Lkw und Busse,


aber auch für Gabelstapler, gezogene Fahrzeuge<br />

etc. – weltweit hergestellt. Das heißt,<br />

die Auslastung sämtlicher Rä<strong>de</strong>rfabriken<br />

zusammengenommen dürfte um die 80<br />

Prozent geschwankt haben. Auch das ist so<br />

schlecht nicht. All das aber half <strong>de</strong>r New<br />

Yorker Kanzlei Lazard Frères & Co. LLC jedoch<br />

nicht, als sie im Sommer letzten Jahres<br />

nach potenziellen Käufern für eines<br />

o<strong>de</strong>r mehrere <strong>de</strong>r damals noch 23 Werke in<br />

13 Län<strong>de</strong>rn mit insgesamt noch 6.250 Mitarbeitern<br />

(im März 2008 waren es 8.900 gewesen)<br />

weltweit fahn<strong>de</strong>te und schnell von<br />

erst „etwa zwölf potenziellen Finanzinvestoren“,<br />

später sogar 40 berichtete, die man<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert habe.<br />

Hayes Lemmerz stellt Pkw-Aluminiumfelgen<br />

in Chihuahua (Mexiko), Santo Andre<br />

(Borlem)/Sao Paulo (Brasilien), Johannes-<br />

burg (Südafrika), Bangkok (Thailand), Manisa<br />

(Türkei), Dello (Italien) und Ostrau<br />

(Tschechien) her. Das Alurä<strong>de</strong>rwerk in Barcelona<br />

(Spanien) war am 14. Januar <strong>2010</strong><br />

erstes Restrukturierungsopfer, die 140 Mitarbeiter<br />

wer<strong>de</strong>n nach Hause geschickt. Das<br />

es die Produktgruppe Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

als erstes treffen wür<strong>de</strong>, war keine Überraschung:<br />

Die automobile Welt benötigt <strong>de</strong>n<br />

Stahlradhersteller Hayes Lemmerz, <strong>de</strong>n<br />

Hersteller angesichts <strong>de</strong>r weltweiten Überkapazitäten<br />

für Pkw-Aluminiumfelgen nicht.<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r – für Pkw und Nutzfahrzeuge<br />

zumeist in enger Nachbarschaft – wer<strong>de</strong>n<br />

in Akron/Ohio und Sedalia (USA), Guarulhos/Sao<br />

Paulo (Brasilien), Pune (Indien),<br />

Manisa (Türkei), Manresa (Spanien), Ostrau<br />

(Tschechien) und Königswinter (Deutschland)<br />

gefertigt.<br />

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Finanzkrise und <strong>de</strong>m Zusammenbruch<br />

<strong>de</strong>r Fahrzeugproduktion in weiten Teilen<br />

<strong>de</strong>r Welt ist es nicht überraschend, dass<br />

bislang kein Deal zustan<strong>de</strong>gekommen ist<br />

o<strong>de</strong>r bekannt wur<strong>de</strong>. Mal sehen, was geschieht,<br />

wenn die Automobilkonjunktur wie<strong>de</strong>r<br />

anspringt? Hayes Lemmerz sei wie<strong>de</strong>r<br />

pleite gegangen, weil es <strong>de</strong>m Management<br />

nach <strong>de</strong>r ersten Insolvenz an Demut gemangelt<br />

und man immer noch geglaubt habe,<br />

<strong>de</strong>r absolut Größte und Beste in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rwelt<br />

zu sein, sagt ein Mitbewerber, <strong>de</strong>r<br />

freilich nicht genannt wer<strong>de</strong>n will. Das sei<br />

<strong>de</strong>r wahre Grund für die erneute Insolvenz<br />

gewesen. Daran wird man Hayes Lemmerz<br />

messen, wenn es wie<strong>de</strong>r bergauf geht.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

55


Kurzgefasst.<br />

„Felgenkatalog <strong>2010</strong>” von<br />

JMS erschienen<br />

Ab sofort kann <strong>de</strong>r neue „Felgenkatalog<br />

<strong>2010</strong>“ bei <strong>de</strong>m Unternehmen JMS-Fahrzeugteile<br />

e.K. (Walddorfhäslach) angefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n – innerhalb Deutschlands kostenlos,<br />

von an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn wie Österreich,<br />

Belgien, Luxemburg o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />

aus gegen Zahlung von fünf Euro. In <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Produktübersicht sollen auf 96 <strong>Seite</strong>n<br />

mehr als 300 Felgen<strong>de</strong>signs <strong>de</strong>r meisten<br />

etablierten Marken zu fin<strong>de</strong>n sein. Zu<br />

je<strong>de</strong>r Radvariante wird <strong>de</strong>r Lochkreis mit<br />

aufgelistet, um eine schnelle Zuordnung zu<br />

<strong>de</strong>n Fahrzeugen zu ermöglichen. cm<br />

Neuer Rä<strong>de</strong>rchef bei Alcoa<br />

Der Alcoa-Geschäftsbereich Engineered<br />

Products and Solutions (EPS), <strong>de</strong>r für 4,7<br />

Milliar<strong>de</strong>n Dollar Umsatz steht (2009), wur<strong>de</strong><br />

umstrukturiert und hat in diesem Rahmen<br />

zwei neue COOs (Chief Operating Officer)<br />

erhalten. Für die Teilbereiche Engineered<br />

Products und Building Systems wur<strong>de</strong><br />

Olivier M. Jarrault zum COO ernannt. Das<br />

Rä<strong>de</strong>rgeschäft „Alcoa Wheels and Transportation<br />

Products“ gehört wie<strong>de</strong>rum zu Engineered<br />

Products. Jarrault ist seit 2002 im<br />

Konzern und war bislang Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r „Alcoa<br />

Fastening Systems“. dv<br />

56<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Werner Olm startet neu durch<br />

Mit Raddiebstahlsicherungen von Security<br />

Bolt <strong>de</strong>n Ersatzmarkt ab<strong>de</strong>cken<br />

Unter <strong>de</strong>r italienischen<br />

Marke FARAD wird bereits<br />

seit 1974 automobiles<br />

Zubehör vertrieben,<br />

heute vor allem Dachboxen,<br />

Windabweiser,<br />

Schneeketten und Radsicherungen.<br />

Hersteller ist ein Familienunternehmen<br />

mit Werken in Ceresole Alba und<br />

Sanfre, die Orte liegen im Piemont südlich<br />

von Turin. Lanzaro Groppo, <strong>de</strong>r die Firma zusammen<br />

mit seinem Bru<strong>de</strong>r einst grün<strong>de</strong>te,<br />

ist noch heute im Unternehmen, die Leitung<br />

<strong>de</strong>r für Radsicherungen zuständigen Sparte<br />

Security Bolt hat sein Neffe Matteo Groppo<br />

inne. Laut Anbieter vertrauen mehr als 25<br />

Automobilhersteller weltweit auf die von<br />

FARAD angebotenen Felgenschlösser.<br />

Dass <strong>de</strong>r Name FARAD im<br />

<strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt allerdings<br />

etwas unglücklich klingen<br />

wür<strong>de</strong>, war Werner Olm (Wesseling)<br />

schnell klar, als er <strong>de</strong>n Plan<br />

fasste, in diesem Segment noch<br />

einmal durchzustarten. Den Ersatzmarkt<br />

<strong>de</strong>r Raddiebstahlsicherungen<br />

kennt er wie kein<br />

zweiter, hier ist er seit zweieinhalb<br />

Jahrzehnten zu Hause, in<br />

<strong>de</strong>r Rückschau nicht immer auf<br />

<strong>de</strong>r Sonnenseite, aber letztlich<br />

doch sehr erfolgreich. Wer im<br />

<strong>de</strong>utschen Rä<strong>de</strong>rmarkt an Radsicherungen<br />

<strong>de</strong>nkt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkt<br />

unwillkürlich auch an Werner<br />

Olm. Für seinen Neustart hat er<br />

sich <strong>de</strong>nnoch Verstärkung geholt:<br />

Thomas Wun<strong>de</strong>rlich war<br />

rund zehn Jahre beim maßgeb-<br />

lichen Wettbewerber tätig. Olms<br />

Wunsch ist es, dass Wun<strong>de</strong>rlich<br />

in <strong>de</strong>n nächsten Jahren immer<br />

mehr Verantwortung in <strong>de</strong>m<br />

kleinen Team übernimmt, das unter <strong>de</strong>m Namen<br />

„Sicuplus“ mit <strong>de</strong>n vier Radsicherungstypen<br />

„Sicurit“, „Sicubloc“, „Sicustar“ und „Sicutune“<br />

von FARAD bzw. „Manufactured by<br />

Security Bolt“ startet und an die früheren unternehmerischen<br />

Erfolge anknüpfen soll.<br />

Familienbetrieb mit<br />

einem Schwerpunkt<br />

Radsicherungen<br />

Beinahe wären die Groppos in <strong>de</strong>n Anfängen<br />

selbst Hersteller von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn gewor<strong>de</strong>n,<br />

erinnern sie an die ersten Unternehmensjahre.<br />

Das war damals durchaus eine<br />

Option. Statt <strong>de</strong>ssen aber wur<strong>de</strong>n Formen für<br />

eine damals sehr bekannte und heute noch<br />

V. l.n.r.: Lanzaro Groppo, Thomas Wun<strong>de</strong>rlich, Matteo Groppo und Werner<br />

Olm vor einer Wärmebehandlungsanlage, eine zweite wur<strong>de</strong> während<br />

<strong>de</strong>s Besuchs <strong>de</strong>r <strong>NEUE</strong> <strong>REIFENZEITUNG</strong> Mitte Januar gera<strong>de</strong> errichtet


aufsess.com<br />

bzw. wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Erstausrüstung vertretene<br />

Marke hergestellt: Cromodora. Die<br />

Firmengrün<strong>de</strong>r wollten in <strong>de</strong>n 70er, 80er<br />

Jahren unbedingt ein eigenes Produkt haben<br />

und müssen ein gutes Gespür gehabt<br />

haben. Denn die damals so erfolgreiche italienische<br />

Felgenindustrie ist sehr weitgehend<br />

in <strong>de</strong>r Versenkung verschwun<strong>de</strong>n. Die<br />

Groppos sind geblieben und setzen heute<br />

mit etwa 150 Mitarbeitern ca. 30 Millionen<br />

Euro jährlich um.<br />

Eines <strong>de</strong>r ersten Eigenprodukte war im<br />

Jahre 1978 eine noch recht einfache Raddiebstahlsicherung<br />

mit drei Löchern im Bolzenkopf<br />

unter <strong>de</strong>r Bezeichnung „Trilock Mk<br />

I“ – aber es war wohl die erste ernst zu nehmen<strong>de</strong><br />

Raddiebstahlsicherung weltweit<br />

überhaupt! Und wur<strong>de</strong> natürlich verfeinert,<br />

1984 folgte <strong>de</strong>r Entwicklungssprung zum<br />

System „Mk III“, das unter <strong>de</strong>m Namen „Locky“<br />

in Italien bei Ra<strong>de</strong>nthusiasten schnell Popularität<br />

erlangte. 1992 kam <strong>de</strong>r wegen <strong>de</strong>s<br />

optischen Kopfbil<strong>de</strong>s „Flower Look“ genannte<br />

Radsicherungstyp „Mk IV“, 1998 als weitere<br />

Entwicklungsstufe „Mk V“, auch unter<br />

„Star“ bekannt und mit einem bis dahin für<br />

Radsicherungen unerreichten Anzugsmoment<br />

von 400 Newtonmetern. Das war auch<br />

international <strong>de</strong>r Durchbruch, <strong>de</strong>nn dieses<br />

Produkt wur<strong>de</strong> im Jahre 2001 erfolgreich<br />

<strong>de</strong>m sogenannten „Thatcham“-Test unterzogen.<br />

Dieser Test ist zwar bei Insi<strong>de</strong>rn technisch<br />

nicht ganz unumstritten, gleichwohl<br />

<strong>de</strong>r international anerkannte Standard und<br />

schafft auch in versicherungstechnischer<br />

HIGHLIGHTS <strong>2010</strong><br />

C14<br />

C19<br />

Hinsicht eine allgemeingültige Grundlage;<br />

wer diesen Test besteht – beispielsweise<br />

zwei Minuten selbst rü<strong>de</strong>sten Metho<strong>de</strong>n<br />

zwecks Knackens <strong>de</strong>r Sicherung –, <strong>de</strong>m<br />

steht das Tor zur Erstausrüstung offen. Matteo<br />

zeigt beispielhaft die Zertifikate <strong>de</strong>s<br />

Systems „Mk V“ für Volkswagen, Audi, Porsche<br />

und an<strong>de</strong>re, die allesamt zur Entwicklung<br />

von Produktfamilien geführt haben. Etwa<br />

drei Viertel <strong>de</strong>s Unternehmensumsatzes<br />

mit Radsicherungen wird direkt mit <strong>de</strong>n Automobilherstellern<br />

bestritten, um kurze Wege<br />

zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu haben, gibt es Verbindungsbüros<br />

in Deutschland, Frankreich und<br />

Großbritannien. Auch außereuropäisch sind<br />

die Groppo-Systeme angekommen, gleichwohl<br />

gibt es in Län<strong>de</strong>rn wie Japan o<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n USA noch reichlich Potenzial. Matteo<br />

Groppo: „Uns fehlen dort einfach die richtigen<br />

Verbindungen.“<br />

Stillstand ist Rückschritt,<br />

weiß man auch in <strong>de</strong>r Unternehmenssparte<br />

„Security<br />

Bolt“. Und so wird permanent<br />

daran getüftelt, potenziellen<br />

Raddieben das Handwerk<br />

noch weiter zu erschweren,<br />

<strong>de</strong>n Look <strong>de</strong>r Schrauben<br />

noch hochglänzen<strong>de</strong>r und<br />

damit hochwertiger zu machen,<br />

möglichst ohne dabei<br />

Einbußen bei <strong>de</strong>r Sicherungsqualität hinzunehmen.<br />

Experte Werner Olm: „Verbraucher<br />

achten auf die Optik, verlangen beispielsweise<br />

hochglänzen<strong>de</strong> Oberflächen bzw. Chrom-<br />

C18<br />

look, auch wenn das bezüglich <strong>de</strong>r physikalischen<br />

Eigenschaften kontraproduktiv sein<br />

mag und eine graue Oberfäche vielleicht genau<br />

genommen technisch überlegen ist.“<br />

Vor allem bei Premiumautos geht es<br />

beim Ersatz einer Schraube an je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

vier Rä<strong>de</strong>r auch um Optik. Es gilt, die Konsumentenwünsche<br />

zu treffen, in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

wie im Ersatzgeschäft. Gera<strong>de</strong> erst<br />

hat Security Bolt die erfor<strong>de</strong>rlichen Thatcham-Tests<br />

für ein Lkw-Verschlusssystem<br />

bestan<strong>de</strong>n, das für Iveco gedacht ist. Aktuell<br />

in <strong>de</strong>r Entwicklung sind neue Radsicherungen<br />

für Volvo und Porsche.<br />

Für je<strong>de</strong>n etwas<br />

Solch ein Radsicherungssatz ist mit Blick auf<br />

<strong>de</strong>n Entwicklungs- und Fertigungsaufwand<br />

eigentlich erstaunlich preiswert, in <strong>de</strong>r<br />

Erstausrüstung wie im Ersatzgeschäft.<br />

Preisunterschie<strong>de</strong> ergeben<br />

sich vor allem, weil beispielsweise<br />

eine Schraube unterhalb <strong>de</strong>s Kopfes<br />

zwecks Differenzierung konisch verläuft<br />

o<strong>de</strong>r wenn die Oberfläche<br />

hochglänzend ist bzw. Chromlook<br />

hat. Während die Radsicherungstypen<br />

„Sicurit“, „Sicubloc“ und „Sicutune“<br />

in <strong>de</strong>r Handhabung eher übersichtlich<br />

sind und die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

notwendigen Schlüssel, die sich ein Anbieter<br />

wie „Sicuplus“ wird ins Lager packen bzw.<br />

bei <strong>de</strong>n europäischen Vertriebspartnern positionieren<br />

müssen, ist „Sicustar“ mit einer<br />

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großen Vielfalt schon anspruchsvoller.<br />

Werner Olm<br />

kann allerdings beim<br />

Handling auf eine lange<br />

Erfahrung zurückblicken<br />

und arbeitet permanent an<br />

Lösungen, die einen möglicherweise<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Ersatzbedarf für alle Beteiligten<br />

so unproblematisch<br />

wie möglich machen und<br />

dafür sorgen, dass selbst<br />

bei einem Verlust <strong>de</strong>s<br />

Schlüssels o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>s<br />

Schlüsselco<strong>de</strong>s möglichst<br />

schnelle Reaktionszeiten<br />

gewährleistet sind. „Ich bin<br />

im Notfall auch immer privat per Handy erreichbar.“<br />

Als Massenproduzent mag man vielleicht<br />

die Produktvielfalt beklagen, die sich<br />

aus <strong>de</strong>r großen Anzahl Automarken und<br />

-mo<strong>de</strong>lle ergibt. Unter <strong>de</strong>m Sicherheitsaspekt<br />

allerdings wäre eine Vereinheitlichung<br />

<strong>de</strong>r Systeme fatal. Ein „Generaladapter“,<br />

noch dazu ganz legal erhältlich in Geschäften<br />

<strong>de</strong>s automobilen Zubehörs, wäre<br />

wie eine Einladung zum Diebstahl. Übrigens<br />

müssen sich auch Reifenhändler damit abfin<strong>de</strong>n,<br />

dass es einen Schlüssel für alle o<strong>de</strong>r<br />

wenigstens für sehr viele Systeme nicht geben<br />

darf, obwohl sie sich <strong>de</strong>n in ihrer täglichen<br />

Arbeit (beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Umrüstzeit)<br />

vielleicht manchmal wünschen mögen.<br />

Denn sie kennen schon die „Pappenheimer“<br />

58<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Der Kaltverformungsprozess gilt beim Schmie<strong>de</strong>n als höchst anspruchsvoll<br />

Überraschend: In <strong>de</strong>r Produktionsstätte Ceresole Alba ist <strong>de</strong>r Frauenanteil sehr hoch<br />

unter ihren Kun<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Schlüssel irgendwie<br />

verlegt, verloren o<strong>de</strong>r sogar <strong>de</strong>n<br />

Schlüsselco<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r unkompliziert Ersatzbedarf<br />

ermöglicht, nicht mehr verfügbar haben.<br />

Ein wenig ähnelt die Entwicklung immer<br />

weiter differenzierter Radsicherungen <strong>de</strong>m<br />

Rennen zwischen Hase und Igel. Die Ingenieure<br />

in <strong>de</strong>n Groppo-Entwicklungsbüros<br />

müssen sich immer wie<strong>de</strong>r neue Varianten<br />

aus<strong>de</strong>nken – diese auch mit ihren eigenen<br />

alten abgleichen, um ja kein „Eigentor“ zu<br />

schießen –, damit sie <strong>de</strong>n oftmals durchaus<br />

cleveren Rä<strong>de</strong>rdieben min<strong>de</strong>stens einen<br />

Schritt voraus bleiben. Dann müssen sie bei<br />

je<strong>de</strong>r Variante über Jahre Vorratshaltung betreiben<br />

sowohl was die Radsicherungsschraube<br />

selbst als auch <strong>de</strong>n Schlüsseladapter<br />

betrifft. Matteo Groppo beim Gang<br />

Hier in <strong>de</strong>r Version, die <strong>de</strong>n Trend zu<br />

dunklen Oberflächen aufgreift<br />

Eigenes Alurad<br />

von Tyremotive<br />

Die Betreiber <strong>de</strong>r Onlinereifenplattform<br />

Tyremotive legt jetzt ein eigenes<br />

Alurad auf. Wie <strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Tyremotive GmbH (Kitzingen) Udo<br />

Strietzel schreibt, seien die Werkzeugaufträge<br />

erteilt, das Fünf-Speichen-Rad wer<strong>de</strong><br />

von 14 bis 20 Zoll für die gängigsten<br />

Fahrzeuge als ABE-Rad produziert und ab<br />

En<strong>de</strong> April lieferbar sein. Strietzel: „Nach<br />

wie vor haben wir großes Interesse daran,<br />

Rä<strong>de</strong>r von an<strong>de</strong>ren Aluradherstellern zu<br />

vermarkten, aber wir mussten <strong>de</strong>n Schritt<br />

eines eigenen Ra<strong>de</strong>s gehen, damit wir in<br />

Spitzenzeiten lieferfähig sind, beson<strong>de</strong>rs<br />

erfreut sind wir darüber, dass wir von<br />

Kun<strong>de</strong>n jetzt schon Vorbestellungen im<br />

vierstelligen Bereich haben. Man arbeitet<br />

mit Tyremotive einfach gerne zusammen,<br />

weil wir uns intensiv um unsere Kun<strong>de</strong>n<br />

kümmern.“ dv


durch die Fertigungsanlagen: „Glücklicherweise<br />

ist unsere Produktion so ausgerichtet,<br />

dass wir im Branchenvergleich (es gibt weltweit<br />

kaum ein Dutzend Radsicherungen herstellen<strong>de</strong><br />

Unternehmen, mit <strong>de</strong>nen sich<br />

Security Bolt messen lassen muss, d.Red.)<br />

auch eher kleine Losgrößen fertigen können.<br />

So haben wir beispielsweise auf Wunsch<br />

eines Automobilherstellers eine Serie fortgesetzt,<br />

die sich bei einem Mitbewerber<br />

wegen <strong>de</strong>r geringen Stückzahlen einfach<br />

nicht mehr rentiert hat.“<br />

Klassische „Insourcing“-Philosophie<br />

Das Rohmaterial für die Radsicherungen bekommt<br />

Security Bolt im Wesentlichen von<br />

zwei renommierten europäischen Stahlunternehmen<br />

in <strong>de</strong>r gewünschten und genau<br />

<strong>de</strong>finierten Legierung. Von da an erfolgt je<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r zahlreichen Produktionsschritte unter<br />

eigenem Dach. Diese Philosophie <strong>de</strong>s<br />

„Möglichst-viel-Selbstmachens“ gilt übrigens<br />

analog auch für die „Schwesterprodukte“,<br />

auch wenn diese aus Kunststoff sind. Je<strong>de</strong>r<br />

Arbeitsschritt freilich wer<strong>de</strong> wie ein „Profit<br />

Center“ gesehen und darauf getrimmt,<br />

stellt Lanzaro Groppo klar. Aber über all die<br />

Jahre ist das Unternehmen bei <strong>de</strong>n vertriebenen<br />

Produkten <strong>de</strong>rmaßen hochspezialisiert,<br />

dass eine Außerhausvergabe von Arbeitsschritten<br />

an Subunternehmer gar nicht<br />

in infrage kommt.<br />

Was gemeinhin als „Schmie<strong>de</strong>n“ bezeichnet<br />

wird, lässt sich im Verständnis <strong>de</strong>s<br />

Otto Normalverbrauchers vielleicht eher als<br />

Umformtechniken beschreiben. Eine Domäne<br />

von Security Bolt ist dabei die Kaltverformung<br />

in mehreren Schritten. „Das Produkti-<br />

ons-Know-how in diesem Bereich ist entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Fertigungen von Mitbewerbern<br />

überlegen“, kommentiert Werner Olm.<br />

Drehen, Entspanen, Fräsen – Arbeitsschritt<br />

reiht sich an Arbeitsschritt, bis die Rohlinge<br />

in die Wärmebehandlungsanlage kommen,<br />

um in einem dreistufigen Prozess von Aufheizen,<br />

Abkühlen und <strong>de</strong>m erneuten Hochfahren<br />

<strong>de</strong>r Temperatur (Aushärten/Warmauslagern)<br />

genau die notwendigen mechanischen<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>s Produktes wie<br />

Festigkeit o<strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit zu erreichen.<br />

Anfang dieses Jahres hat Groppo<br />

einen zweiten Ofen installiert, <strong>de</strong>r nicht <strong>de</strong>n<br />

ersten ersetzen, son<strong>de</strong>rn ihn ergänzen soll.<br />

Bevor die aus zwei Einzelteilen bestehen<strong>de</strong><br />

Radsicherung per Hand (!) zum Endprodukt<br />

zusammengeführt wird, erfolgt die ebenfalls<br />

mehrschrittige Oberflächenbehandlung, die<br />

bei Security Bolt selbstverständlich <strong>de</strong>n ge-<br />

Eine enorme Vielzahl nur im Detail<br />

und auf <strong>de</strong>n ersten Blick gar<br />

nicht erkennbarer unterschiedlicher<br />

Teile zur Radsicherung: die<br />

Schrauben und die passen<strong>de</strong>n<br />

Schlüsseladapter<br />

setzlichen Vorgaben entsprechend chromfrei<br />

erfolgt. Worüber man im Nachhinein<br />

schnell hinweggehen möchte, <strong>de</strong>nn tatsächlich<br />

hatte das Schwermetall Chrom gegen<br />

Korrosion geholfen und bedurfte die Umstellung<br />

in <strong>de</strong>r Fertigung Investitionen in die galvanischen<br />

Prozesse. Übrigens können aggressive<br />

und giftbelastete Felgenreiniger<br />

auch einer Schraubenoberfläche durchaus<br />

zusetzen.<br />

Radsicherungen sind keine Nullachtfünfzehnprodukte,<br />

son<strong>de</strong>rn Sicherheitselemente<br />

am Automobil. Die Aufgaben sind differenziert:<br />

Die Schraube darf nicht brechen, sie<br />

soll die unberechtigte Demontage <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s<br />

verhin<strong>de</strong>rn, sie muss <strong>de</strong>n enormen Kräften,<br />

die zwischen <strong>de</strong>m Rad und seiner<br />

Befestigung auftreten, trotzen.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

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59


3,2 x 10 -4 mbar x l/s<br />

60<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong> sorgt für sichere Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />

3,2 x 10 -4 mbar x l/s – alles klar? Das ist <strong>de</strong>r Zahlenwert, <strong>de</strong>n eine Maschine zur Prüfung<br />

<strong>de</strong>r Dichtheit von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn versteht. Allgemeinverständlicher: Bei<br />

Überschreiten dieses Grenzwertes <strong>de</strong>r Leckrate gilt das Rad als undicht und darf nicht<br />

an einem Automobil verbaut wer<strong>de</strong>n. 3,2 x 10 -4 mbar x l/s entspricht einem Luftverlust<br />

von 0,2 bar in einem Zeitraum von sechs Monaten bei einem Reifendruck von zwei bar<br />

und ist die Tolerenzschwelle, die mittels eines Heliumlecksuchverfahrens gemessen<br />

wird. Das ist <strong>de</strong>r aktuelle Stand <strong>de</strong>r Technik; um eine Maschine für solch einen Prüfprozess<br />

herzustellen, bedarf es einer sehr spezialisierten Expertise. Wer weltweit in<br />

<strong>de</strong>n Fabriken, in <strong>de</strong>nen Pkw-Erstausrüstungsrä<strong>de</strong>r aus Aluminium gegossen wer<strong>de</strong>n,<br />

einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent für sich reklamieren kann, bei <strong>de</strong>m kann<br />

das Know-how vorausgesetzt wer<strong>de</strong>n. Der Spezialmaschinenbauer heißt Von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong><br />

(siehe Kastentext) und ist im nie<strong>de</strong>rsächsischen Sta<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Elbe beheimatet.<br />

Nennenswerte Konkurrenz erfahre<br />

man eigentlich nur durch Maschinen,<br />

die das Unternehmen als<br />

Nachbauten <strong>de</strong>r eigenen Prüfgeräte<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert, erklärt Wolfgang Fuhrmann,<br />

Die Wurzeln <strong>de</strong>r W. Von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong> GmbH (Sta<strong>de</strong>) reichen etwa<br />

130 Jahre tief. Heute als Maschinenbaufirma im Markt, mag<br />

manch kleinerer Auftrag aus <strong>de</strong>r Region Elbe-Weser-Dreieck<br />

noch daran erinnern, dass das Unternehmen seinen lokalen Ruf<br />

als Schmie<strong>de</strong> begrün<strong>de</strong>te. Mittlerweile allerdings ist „VdH“ sehr<br />

weitgehend auf Hightechlösungen im Spezialmaschinenbau<br />

ausgerichtet. Ohne <strong>de</strong>n traditionellen handwerklichen Hintergrund<br />

wären Aufträge für Reparaturarbeiten von eher einfacheren,<br />

aber oftmals sehr alten mechanischen Geräten – für die<br />

längst keine Baupläne o<strong>de</strong>r Ersatzteile mehr verfügbar sind –<br />

bis hin zu sehr komplexen Maschinen mit hochautomatisierten<br />

Prozessen nicht <strong>de</strong>nkbar. In <strong>de</strong>r Region rund um Sta<strong>de</strong> ist das<br />

Unternehmen Problemlöser für kommunale Einrichtungen sowie<br />

kleine bis große Firmen. Beispielhaft sei <strong>de</strong>r Chemiekonzern<br />

Dow Chemical genannt, <strong>de</strong>r bei Sta<strong>de</strong> ein großes Werk hat<br />

und bei <strong>de</strong>m immer wie<strong>de</strong>r Reparatur- o<strong>de</strong>r Wartungsarbeiten<br />

anfallen o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>m Bedarf für Maschinenteile entstehen, die<br />

es sonst nirgendwo zu kaufen gibt.<br />

Von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong> ist bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Son<strong>de</strong>rmaschinen<br />

absolut autark, von <strong>de</strong>r Elektronikentwicklung über die benötigte<br />

Software bis zum eigentlichen Maschinenbau. Dazuge-<br />

bei VdH Leiter Entwicklung und Vertrieb. Allerdings<br />

sei die Technik einer Heliumlecksuchmaschine<br />

<strong>de</strong>rart komplex, dass es<br />

kaum möglich erscheint, eine hun<strong>de</strong>rtprozentige<br />

Kopie herzustellen, Mängel solcher<br />

hergestellter Duplikate sind also zu erwarten.<br />

Obendrein erfolgt eine permanente<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Maschinen, sodass<br />

seit <strong>de</strong>r „Ur-Maschine“ vom Beginn <strong>de</strong>r 90er<br />

Jahre bis jetzt <strong>de</strong>utliche Fortschritte erzielt<br />

wer<strong>de</strong>n konnten. Benötigte man früher beispielsweise<br />

drei bis fünf Liter Helium pro<br />

Rad, so kommt <strong>de</strong>r aktuelle Maschinentyp<br />

mit weniger als einem Liter aus. Ein Literpreis<br />

von etwa 1,5 bis zwei Cent für das „Verbrauchsmaterial<br />

Helium“ ist bei einem Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

durchaus eine maßgebliche<br />

Kalkulationsgröße, wenn die Neuanschaffung<br />

solch einer Maschine in Erwägung gezogen<br />

wird zur Ergänzung bestehen<strong>de</strong>r Anlagen<br />

o<strong>de</strong>r als Ersatzbedarf. Alternative<br />

Technologien zur Lecksuche mit <strong>de</strong>m Prüfmedium<br />

Helium wur<strong>de</strong>n zwar erprobt – so<br />

VON DER HEYDE: ZWISCHEN TRADITION UND HIGHTECH<br />

kauft wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m freien Markt Standardprodukte wie Motoren/Antriebe,<br />

Massenspektrometer, Pneumatik o<strong>de</strong>r Steuerungen<br />

usw., wie sie für das Endprodukt passend sind. Gebaut<br />

wer<strong>de</strong>n zwar auch absolute Son<strong>de</strong>rentwicklungen, für die absehbar<br />

ist, dass sie <strong>de</strong>n Status eines Einzelstückes behalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Ziel aber ist immer wie<strong>de</strong>r, daraus eine Art Serienproduktion<br />

abzuleiten, und zwar in speziellen Bereichen <strong>de</strong>r industriellen<br />

Wirtschaft, genannt seien die Kältetechnik/Wärmetauscher<br />

und Kompressoren. Wichtigste Zielgruppe im Son<strong>de</strong>rmaschinenbau<br />

allerdings ist die Autoindustrie.<br />

Innerhalb dieses Kerngeschäftsfel<strong>de</strong>s nimmt die Dichtheitsprüftechnik<br />

für Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>r zwar <strong>de</strong>n größten<br />

Raum ein. Dichtheitsprüfungen sind aber auch bei an<strong>de</strong>ren<br />

Fahrzeugmodulen unverzichtbar, um qualitativ unta<strong>de</strong>lige Produkte<br />

gewährleisten zu können. Maschinenbauingenieure wissen,<br />

dass hun<strong>de</strong>rtprozentiger Schutz vor Diffusion/Leckagen<br />

nahezu unerreichbar ist, zumin<strong>de</strong>st wenn zwei o<strong>de</strong>r gar mehr<br />

verschie<strong>de</strong>ne Einzelteile zu einem Ganzen zusammengefügt<br />

wer<strong>de</strong>n. VdH allerdings bietet die Expertise, nicht tolerierbare<br />

Leckraten aufzuspüren.<br />

Hergestellt wer<strong>de</strong>n Maschinen zur Dichtheitsprüfung von


mittels Ultraschall unter Wasser –, erwiesen sich aber bislang<br />

immer als nicht wettbewerbsfähig. Vor allem weil ein massenspektrometrisches<br />

Prüfverfahren wie das aus Sta<strong>de</strong> temperaturunabhängig<br />

funktioniert, ob bei tiefen arktischen Temperaturen<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Tropen. In welcher Klimaregion eine VdH-Maschine<br />

steht, hat keinen Einfluss auf ihre Funktionsfähigkeit.<br />

Und so fin<strong>de</strong>t man das Typenschild mit <strong>de</strong>r Sta<strong>de</strong>r Adresse<br />

in Aluminiumgussradfabriken <strong>de</strong>r ganzen Welt ob in China, Brasilien,<br />

Südafrika o<strong>de</strong>r Deutschland – „außer in Japan“, gibt Fuhrmann<br />

ein Defizit preis. Allerdings gelte die Formel 3,2 x 10 -4 mbar<br />

x l/s auch dort, sie ist Standard bei allen Lieferanten von Aluminiumgussfelgen<br />

an die nennenswerten Automobilhersteller dieser<br />

Welt.<br />

Hun<strong>de</strong>rt Prozent aller OE-Rä<strong>de</strong>r durchlaufen die Prüfmaschinen,<br />

im Durchschnitt 200 Stück pro Stun<strong>de</strong> und Prüfeinrichtung.<br />

VdH hat drei Typen im Angebot: Die Standardversion <strong>de</strong>ckt 13<br />

bis 20 Zoll ab, aufgrund <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Erstausrüstung in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren gewachsenen Rä<strong>de</strong>rdurchmesser <strong>de</strong>ckt ein weiterer<br />

Prüfmaschinentyp 13 bis 20 Zoll, seine Evolutionsstufe 17/18 Zoll<br />

Dämpfersystemen, vornehmlich für Autos <strong>de</strong>r automobilen<br />

Oberklasse, von Kältemittelleitungen bei Fahrzeugklimaanlagen,<br />

für einen Airbaghersteller wer<strong>de</strong>n Airbagsysteme geprüft,<br />

für weitere Unternehmen Wärmetauscher, Ölkühler<br />

usw. – Kun<strong>de</strong>n sind Automobilhersteller selbst, vor allem<br />

aber ihre Zulieferer.<br />

Beschäftigt wer<strong>de</strong>n aktuell etwa 75 Mitarbeiter, <strong>de</strong>r Umsatz<br />

liegt im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.<br />

Der Betrieb ist <strong>de</strong>rzeit noch angesie<strong>de</strong>lt in einem gemischten<br />

Wohn-/Gewerbegebiet, ein völlig neues Areal allerdings<br />

wartet schon auf <strong>de</strong>n Baubeginn – in direkter Nachbarschaft<br />

<strong>de</strong>s großen Sta<strong>de</strong>r Airbus-Werkes und inmitten an<strong>de</strong>rer<br />

Hightech-Unternehmen, die unter an<strong>de</strong>rem dazu beigetragen<br />

haben, dass das neue Industriegebiet als CFK-Valley<br />

Sta<strong>de</strong> überregionale Bekanntheit erlangt hat. VdH mag einerseits<br />

ein hochspezialisiertes Unternehmen sein, Grenzen<br />

<strong>de</strong>r Anwendungstechniken von Son<strong>de</strong>rmaschinen und <strong>de</strong>r<br />

Dichtheitsprüftechnik sind an<strong>de</strong>rerseits allerdings nicht in<br />

Sicht. <strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

www.projektagentur.<strong>de</strong><br />

BBS Rä<strong>de</strong>r. Das Programm <strong>2010</strong>.<br />

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61


Rä<strong>de</strong>rlabel CarLine<br />

mit neuem<br />

Namen/Zuhause<br />

bei <strong>de</strong>r SCC-Gruppe<br />

Nach <strong>de</strong>r Insolvenz <strong>de</strong>r CarLine-Tuning<br />

GmbH (Sinsheim/Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)<br />

hat die Leichtmetallrä<strong>de</strong>rsparte <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens offenbar ein neues Zuhause<br />

unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r SCC-Gruppe<br />

gefun<strong>de</strong>n: Denn zum 1. Februar <strong>2010</strong><br />

hat die SCC Fahrzeugtechnik GmbH<br />

(Georgensgmünd/Bayern), die sich selbst<br />

als Spezialist für Dreh- und Frästeile sowie<br />

Tuning beschreibt, die Produktion und<br />

<strong>de</strong>n Vertrieb <strong>de</strong>r Leichtmetallfelgen für Individualisten<br />

unter <strong>de</strong>m Labelnamen Diamond<br />

übernommen. Das Produktportfolio<br />

soll unter <strong>de</strong>r Internetadresse www.german-diamonds.<strong>de</strong><br />

bereits online begutachtet<br />

wer<strong>de</strong>n können. Gleichzeitig erweitert<br />

die zur fränkischen SCC-Gruppe<br />

gehören<strong>de</strong> Wemar Autozubehör GmbH<br />

ihr Produktspektrum und vertreibt zukünftig<br />

CarLine-Aerodynamikkomponenten<br />

wie Spoiler, Stoßstangen und Schweller<br />

unter <strong>de</strong>m Markennamen Estilo-R. Nach<br />

erfolgtem Umzug <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>n-Württemberger<br />

nach Mittelfranken soll das Lager ab<br />

En<strong>de</strong> Februar dieses Jahres wie<strong>de</strong>r gefüllt<br />

sein. Bestellungen wür<strong>de</strong>n dann – so<br />

die SCC-Gruppe – „wie gewohnt zügig<br />

ausgeliefert“. cm<br />

62<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Der Name „Spectrotester“ ist bei <strong>de</strong>n Erstausrüstern<br />

bestens bekannt<br />

Keine „Black Box“, aber die Technologie verlangt<br />

Know-how und Erfahrung<br />

Heliumlecksuchmaschine im Einsatz<br />

bis 24 Zoll ab. Je größer die Rä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>sto eher wird <strong>de</strong>r durchschnittliche Takt<br />

über-, je kleiner die Durchmesser <strong>de</strong>sto<br />

eher unterschritten. Bis zu 13, 14 Jahre alte<br />

Heliumlecksuchmaschine befin<strong>de</strong>n sich<br />

aktuell noch im Einsatz und sind Zeugnis,<br />

dass es sich durchaus um langlebige Produkte<br />

han<strong>de</strong>lt und nicht um Investitionen,<br />

die schon nach kurzer Zeit von <strong>de</strong>r technischen<br />

Weiterentwicklung überholt sind.<br />

Gleichwohl: Der Wartungsaufwand steigt<br />

natürlich mit <strong>de</strong>n Jahren, immer mo<strong>de</strong>rner<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Steuerungen und Baugruppen<br />

beeinflussen die Taktzeiten positiv usw.<br />

Geprüft wer<strong>de</strong>n gegossene Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

egal welcher Legierung, nicht jedoch<br />

geschmie<strong>de</strong>te. Für das wesentlich günstigere<br />

Wasserbad, das bis zum Beginn <strong>de</strong>r<br />

90er Jahre dominierte, können hinsichtlich<br />

Messgenauigkeit – Reproduzierbarkeit, Objektivität,<br />

Prozesssicherheit – überhaupt<br />

keine Argumente in die Waagschale geworfen<br />

wer<strong>de</strong>n, hinsichtlich <strong>de</strong>r Taktzeiten ist es<br />

hoffnungslos unterlegen. Obsolet ist es<br />

<strong>de</strong>nnoch nicht: Weil die Heliumlecksuchmaschine<br />

die Summe aller Leckagen errechnet,<br />

kann es durchaus sinnvoll sein,<br />

das mit unzweifelhafter Berechtigung aussortierte<br />

Rad <strong>de</strong>nnoch zusätzlich <strong>de</strong>m Test<br />

im Wasserbad zu unterziehen, um zu ermitteln,<br />

wo <strong>de</strong>nn genau <strong>de</strong>r Defekt liegt. Durch<br />

die Lokalisierung <strong>de</strong>s Lecks im Wasserbad<br />

lassen sich eventuelle Probleme im vorherigen<br />

Produktionsprozess <strong>de</strong>s Aluminiumrad<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren und gegebenenfalls beheben,<br />

sodass insgesamt die Ausschussrate<br />

nicht aus <strong>de</strong>m Ru<strong>de</strong>r laufen kann.<br />

In Zeiten wachsen<strong>de</strong>r Automatisierung<br />

in Produktionsprozessen und <strong>de</strong>r gestiegenen<br />

Ansprüche <strong>de</strong>r Automobilhersteller, die<br />

die Werke ihrer Zulieferer regelmäßig auditieren<br />

und zertifiziert sehen wollen, sind<br />

Prüfmetho<strong>de</strong>n wie mit <strong>de</strong>m Wasserbad hoffnungslos<br />

veraltet und überholt. Nicht zuletzt<br />

sorgen hochkomplexe Verfahren wie hier<br />

bei <strong>de</strong>r Heliumlecksuchmaschine aber für<br />

die Gewissheit, dass das Produkt technisch<br />

einwandfrei ist. Denn Fahrzeugrä<strong>de</strong>r sind<br />

nun mal sicherheitsrelevante Teile am Automobil.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong>


DIE INNOVATION <strong>2010</strong><br />

www.klebegewichte.com<br />

Drei neue CMS-Rä<strong>de</strong>r zum<br />

Saisonauftakt<br />

Als Erstausrüster hat sich<br />

CMS Wheels (<strong>de</strong>utsche<br />

Dependance in St. Leon-<br />

Rot) ebenso etabliert wie<br />

durch spezielle Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs<br />

für Porsche-Mo<strong>de</strong>lle<br />

und SUVs o<strong>de</strong>r durch Innovationen<br />

in Opti-Tuning und Spurverbreitungstechnologie.<br />

Die Wörter „Diamant Matt Black“ stehen<br />

beim neuen Porsche-Spezialrad C12 DMB für Bicolor-Look:<br />

Feingliedrig verlaufen die diamantpolierten<br />

Außenseiten <strong>de</strong>r fünf Speichen und <strong>de</strong>s Felgenhorns,<br />

<strong>de</strong>r markante Kontrast zum Mattschwarz<br />

in <strong>de</strong>r Felgentiefe <strong>de</strong>finiert das Design <strong>de</strong>s klassischen<br />

C12 neu. Allein durch Aufteilung in zwei<br />

Farbebenen wur<strong>de</strong> ein Rad geschaffen, das optisch<br />

zu <strong>de</strong>n aktuellen Porsche-Mo<strong>de</strong>llen 911 4s, Cayman<br />

o<strong>de</strong>r Panamera passt. Allgemeine Betriebserlaubnis<br />

und TÜV-Gutachten liegen für die verfügbaren<br />

Größen 8x18, 9x18, 10x18, 8,5x19 und 11x19<br />

Zoll vor.<br />

Das Bicolor-Designrad C18<br />

DMB soll das Glanzlicht im Rä<strong>de</strong>rprogramm<br />

von CMS Wheels sein.<br />

Es wertet Fahrzeuge <strong>de</strong>r Golf- und<br />

Mittelklasse auf, im Februar kam es<br />

in <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l. Fünf Speichen,<br />

markante Brüche in <strong>de</strong>r Linienführung,<br />

kraftvolle Erscheinung: Das Design soll vor<br />

allem sportlich ambitionierte Kun<strong>de</strong>n ansprechen,<br />

dabei sollen sich sowohl Tuner als auch stilbewusste<br />

Veredler für die Bicolor-Optik <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s begeistern<br />

lassen. Diamantpolierte Elemente betonen<br />

die Dynamik <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s in Laufrichtung. Sie heben<br />

sich beson<strong>de</strong>rs stark von <strong>de</strong>n mattschwarzen<br />

Flächen rund um die Nabe und <strong>de</strong>m Felgenbett<br />

ab. Die schwarze Radlinse steht für<br />

Eleganz, alternativ dazu ist eine Nabenab<strong>de</strong>kkung<br />

in „CMS-Racing-Gelb“ erhältlich. Das C18<br />

DMB ist entsprechend <strong>de</strong>n Nabenbohrungen und<br />

Originalschrauben <strong>de</strong>r gängigen Kfz-Hersteller<br />

lieferbar. Allgemeine Betriebserlaubnis<br />

und TÜV-Gutachten liegen für die verfügbaren<br />

Größen 7x16, 7,5x17, 8x18, 8,5x19<br />

und 9,5x19’ Zoll vor.<br />

Mit <strong>de</strong>m C19 kam ferner ein Alurad auf<br />

<strong>de</strong>n Markt, das sich an Besitzer von Kleinwagen,<br />

Kompakten o<strong>de</strong>r Mittelklassefahrzeugen<br />

wen<strong>de</strong>t. Das Allroundmo<strong>de</strong>ll in klassischem<br />

Silber mit fünf Speichen erinnert in seiner<br />

Form an die Aerodynamik von Flügeln. Die Dreischichtpulverlackierung<br />

ist i<strong>de</strong>al für Fahrer, die ein<br />

witterungsbeständiges und pflegeleichtes Alurad<br />

suchen. Alle gängigen Fahrzeugmo<strong>de</strong>lle von<br />

Kleinwagen bis hin zur Mittelklasse<br />

können mit <strong>de</strong>m<br />

C19 vere<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hierfür bietet CMS eine<br />

beson<strong>de</strong>rs große Auswahl<br />

an Vier- und Fünflochausführungen<br />

an.<br />

Viele Anwendungen sind<br />

exakt auf die jeweiligen Nabenbohrungen und<br />

Originalschrauben <strong>de</strong>r Hersteller angepasst. Allgemeine<br />

Betriebserlaubnis und TÜV-Gutachten liegen<br />

für die verfügbaren Größen 5x14, 6,5x15, 7x16<br />

und 7x17 Zoll vor. dv<br />

C12<br />

Klare Formen<br />

C18<br />

Wirkt größer als<br />

es ist<br />

C19<br />

Bedient die Zielgruppe<br />

vom Kleinwagen bis zur<br />

Mittelklasse<br />

63


64<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Alcoa zieht für Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />

auch das Preisargument heran<br />

Gemeinhin gelten konventionell geschmie<strong>de</strong>te<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>r als <strong>de</strong>utlich teurer als ihre gegossenen<br />

Pendants. Deswegen wer<strong>de</strong>n sie bei<br />

Pkw fast ausschließlich bei Highend-Automo<strong>de</strong>llen<br />

zum Einsatz gebracht, bei <strong>de</strong>nen das Kostenargument<br />

– in Relation zum Gesamtpreis <strong>de</strong>s<br />

Fahrzeugs – eine eher untergeordnete Rolle<br />

spielt. Dieser Kostenaspekt hat in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

dazu geführt, dass konventionell geschmie<strong>de</strong>te<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Gesamtstatistik <strong>de</strong>r<br />

Pkw-Ausstattungen nur eine eher marginale Rolle<br />

gespielt haben.<br />

An<strong>de</strong>rs ist dies schon bei <strong>de</strong>n<br />

Schmie<strong>de</strong>leichträ<strong>de</strong>rn, einer<br />

Entwicklung von Otto Fuchs<br />

(Meinerzhagen) aus <strong>de</strong>n 90er-<br />

Jahren. Otto Fuchs hat diesen<br />

Rä<strong>de</strong>rtypus in seinem Heimatwerk<br />

Meinerzhagen und in <strong>de</strong>m<br />

ungarischen 50:50-Joint-Venture-Werk Suoftec Kft.<br />

in Tatabánya – 1995 gegrün<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m amerikanischen<br />

Aluminiumgussradhersteller Superior –<br />

millionenfach hergestellt und an die Automobilindustrie<br />

geliefert, größter Kun<strong>de</strong> ist traditionell Audi.<br />

Suoftec verfügt nach eigenen Angaben über Kapazitäten<br />

von 1,5 Millionen Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn<br />

und 1,5 Millionen Aluminiumschmie<strong>de</strong>leichträ<strong>de</strong>rn.<br />

Diese bei<strong>de</strong>n unterschiedlichen Fertigungsverfahren<br />

erfor<strong>de</strong>rn nur für die ersten Arbeitsschritte getrennte<br />

Produktionsanlagen. Die Endbearbeitung<br />

<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r einschließlich Lackierung ist gleich. Da-<br />

mit können Schmie<strong>de</strong>leichträ<strong>de</strong>r tatsächlich preisgünstiger<br />

als die gegossenen Pendants sein, verlangen<br />

aber erstens nach höheren Losgrößen als<br />

diese, haben zweitens trotz diverser Fortschritte im<br />

Fertigungsprozess immer noch Design<strong>de</strong>fizite (bis<br />

auf die Oberfläche, die beim Schmie<strong>de</strong>rad als unerreicht<br />

gilt) und sind drittens preislich doch ziemlich<br />

dicht am Gussrad dran, sodass sich <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />

Automobilhersteller fragt, ob angesichts <strong>de</strong>ssen<br />

diese Technologie wirklich opportun ist.<br />

Da <strong>de</strong>r preisliche Abstand vom Gussrad zum<br />

konventionellen Schmie<strong>de</strong>rad in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

beträchtlich war, kam letzteres für <strong>de</strong>n Volumenmarkt<br />

so gut wie überhaupt nicht infrage. Das soll<br />

sich geän<strong>de</strong>rt haben, wie eine neuere Darstellung<br />

<strong>de</strong>s Weltmarktführers bei Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn (für Pkw<br />

und Lkw) Alcoa Wheels nahelegt. Die Argumentation:<br />

Gera<strong>de</strong> in Zeiten <strong>de</strong>r Absatzkrise wollen die<br />

Automobilhersteller beim Facelifting ihrer aktuellen<br />

Mo<strong>de</strong>lle und um diese attraktiver zu machen, nach<br />

nur minimalem Kostenaufwand fahn<strong>de</strong>n, womit<br />

dann auch gemeint ist beim Einkauf <strong>de</strong>r Zubehörteile.<br />

Alcoa bietet <strong>de</strong>n Autobauern Lösungen mit<br />

neuen Rad<strong>de</strong>signs nicht nur in kürzester Zeit, son<strong>de</strong>rn<br />

auch zu niedrigen Kosten an, heißt es.<br />

Alcoa hat <strong>de</strong>n Produktionsprozess dahingehend<br />

verfeinert, aus einem bestimmten Rohling<br />

(Legierung 6061-T6, die Alcoa beispielsweise auch<br />

bei <strong>de</strong>n Flugzeugschmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn für die Boeing<br />

747 nutzt, während die Gießer von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

im Allgemeinen GK-AlSi 7 Mg o<strong>de</strong>r GK-AlSi<br />

11 verwen<strong>de</strong>n) verschie<strong>de</strong>ne Rad<strong>de</strong>signs herauszuarbeiten.<br />

Mit dieser Technologie hergestellte Rä<strong>de</strong>r<br />

gehören zu <strong>de</strong>n festesten und leichtesten, die<br />

überhaupt erhältlich sind, schreibt Alcoa in einer<br />

Presseaussendung, und verfügen über eine strukturelle<br />

Haltbarkeit, die <strong>de</strong>n härtesten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

genügt. Eine optimierte Schmie<strong>de</strong>felge könne<br />

verglichen mit einem typischen Gussrad gleicher<br />

Größe dank <strong>de</strong>s Materials nur halb so viel Gewicht<br />

auf die Waage bringen. Darüber hinaus bietet das<br />

Unternehmen hochentwickelte Radoberflächen,<br />

darunter die patentierte „Dura-Bright“-Behandlungstechnologie,<br />

die Differenzierungsmöglichkeiten<br />

über das Design hinaus bietet.


Man könne das Styling und die Oberfläche<br />

sehr weitgehend variieren und komme<br />

dadurch zu einer Vielzahl verschie<strong>de</strong>ner<br />

Stylings unter Nutzung einer einzigen<br />

Werkzeuginvestition, erklärt David Yates,<br />

Commercial Manager bei Alcoa Auto<br />

Wheels Europe. „Wir nutzen dieses Prinzip<br />

sehr weitgehend bei Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n<br />

in Europa und <strong>de</strong>n USA“, erklärt er unter<br />

Nennung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llfamilie SRT bei<br />

Chrysler als Beispiel, die Rä<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n sich<br />

optisch <strong>de</strong>utlich unterschei<strong>de</strong>n, obwohl das<br />

selbe Werkzeug zum Einsatz gekommen<br />

sei. Auch General Motors nutze für eine begrenzte<br />

Auflage von Automo<strong>de</strong>llen eine Rä<strong>de</strong>rserie,<br />

die auf einem einzigen Werkzeug<br />

basiert und sei damit sehr erfolgreich.<br />

Neben <strong>de</strong>n Stylingfreiheiten, <strong>de</strong>r<br />

schnellen Marktverfügbarkeit für diesen<br />

Schmie<strong>de</strong>felgentypus und <strong>de</strong>r kosteneffizienten<br />

Gewichtsreduzierung wird auf die<br />

sich aus <strong>de</strong>m geringen Gewicht ergeben<strong>de</strong>n<br />

Effekte verwiesen, die zur Treibstoffeinsparung<br />

beim Auto und zu geringeren Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen<br />

führen, und – Stichwort<br />

ungefe<strong>de</strong>rte Massen – <strong>de</strong>r Fahrdynamik<br />

und <strong>de</strong>m Fe<strong>de</strong>rungskomfort zugute<br />

„Race 4“ und<br />

„Race 5“ von Autec<br />

kommen. Der Reifenkontakt mit <strong>de</strong>r Fahrbahn<br />

ist durch ein geringeres Rad-Reifen-<br />

Gewicht optimiert, beson<strong>de</strong>rs bei Kurvenfahrten.<br />

All das führt zu einem Mehr an Grip,<br />

Traktion und besserem Bremsverhalten,<br />

besserer Fahrzeugkontrolle und ruhigerer<br />

Fahrt.<br />

Auch <strong>de</strong>r Produktionsprozess profitiert<br />

und wird schlanker, das gilt auch für die Lagerhaltung<br />

durch die Verwendung eher von<br />

Standardrohlingen. Während bei eher exotischen<br />

Designs wie für <strong>de</strong>n Lamborghini<br />

SV eine fünfaxiale Maschine zum Einsatz<br />

kommt, tut es normalerweise dreiaxiales<br />

Equipment und ist daher kostengünstiger.<br />

Prestigemarken wie Ferrari o<strong>de</strong>r Lamborghini<br />

nutzen bereits ebenso die Alcoa-<br />

Produkte wie Volumenhersteller, Yates<br />

nennt Audi und Chrysler. „Die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Anfragen wächst rapi<strong>de</strong>, weil die Autostylisten<br />

die Designfreiheiten schätzen“, fährt er<br />

fort, „die Ingenieure freuen sich über das<br />

geringe Gewicht und die für die Kosten zuständigen<br />

Manager über die Kontrolle <strong>de</strong>r<br />

Werkzeuginvestitionen.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

Das Design <strong>de</strong>s Radtyps Race <strong>de</strong>s Rä<strong>de</strong>ranbieters Autec (Schifferstadt) zeichnet sich<br />

durch kantige, zum Zentrum hin abknicken<strong>de</strong> Doppelspeichen und einen markanten<br />

Mittenbereich aus. Das Rad besticht durch Aggressivität, die durch <strong>de</strong>n spannungsgela<strong>de</strong>nen<br />

Kontrast zwischen <strong>de</strong>r dunklen Lackierung <strong>de</strong>s Felgenbetts und <strong>de</strong>n polierten<br />

Speichen entsteht. „Race 4“ hat eine anthrazit polierte Oberfläche und ist mit ABE<br />

in <strong>de</strong>n Größen 5,5x14, 6x15 und 6x16 Zoll mit 4-Loch-Anbindung verfügbar. Die Fünflochvariante<br />

„Race 5“ ist schwarz matt poliert und in <strong>de</strong>n Dimensionen 6,5x15, 7x16<br />

und 7x17 Zoll mit ABE erhältlich.<br />

dv<br />

65


66<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Neue Generation von Acrylic-Klarlacksystemen<br />

Mehr Sicherheit bei <strong>de</strong>r Beschichtung von glanzgedrehten Rä<strong>de</strong>rn<br />

Ausführliche Tests gemäß <strong>de</strong>r DIN-<br />

Klimanormen haben laut Anbieter<br />

die Überlegenheit <strong>de</strong>s neuen Klarpulversystems<br />

gezeigt<br />

Dow Pow<strong>de</strong>r Coatings – ein Unternehmen <strong>de</strong>r Rohm and Haas, die wie<strong>de</strong>rum zu hun<strong>de</strong>rt Prozent<br />

zur Dow Chemical Company gehörte und von <strong>de</strong>r aktuell an die Akzo Nobel N. V. (Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>) verkauft<br />

wird, sodass dieser Tage mit einer Umbenennung zu rechnen ist – stellt ein neues transparentes<br />

Pulverlacksystem vor, das herausragen<strong>de</strong> Fortschritte bei <strong>de</strong>r Filiformkorrosion zeige, heißt es.<br />

Das auf Acryl basieren<strong>de</strong> Pulverlacksystem erfüllt die Spezifikationen <strong>de</strong>r OEM als Einschichtsystem.<br />

Dow Pow<strong>de</strong>r Coatings versteht<br />

sich seit über 20 Jahren<br />

als Technologie- und<br />

Marktführer bei Pulverlacksystemen<br />

für die Beschichtung<br />

von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Automobilindustrie. Es<br />

wer<strong>de</strong>n spezialisierte Lacksysteme angeboten, die<br />

ständig <strong>de</strong>n Markt- und Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen entsprechend<br />

weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n. Grundierungen<br />

in mehreren Farben, Klarlacksysteme und vereinzelt<br />

auch spezielle Basecoats (Pulverlack mit<br />

Silberoptik) sind weltweit auf Rä<strong>de</strong>rn bei allen namhaften<br />

OEM seit Jahrzehnten im Einsatz. Explizite<br />

Prozess- und Produktfreigaben unterstreichen die<br />

kontinuierliche Qualität und Zuverlässigkeit <strong>de</strong>r<br />

Produkte, sodass die Automobilindustrie <strong>de</strong>r Produktqualität<br />

weltweit vertraut. Zahlreiche Materialund<br />

Prozessfreigaben aller Automobilhersteller liegen<br />

seit Jahrzehnten vor. Die Labor, Service- und<br />

Vertriebsorganisation ist auf die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Automobilindustrie abgestimmt. Am Standort<br />

Arnsberg in Deutschland arbeiten erfahrene<br />

Spezialisten an vielen Projekten für die<br />

Kun<strong>de</strong>n/Partner und auch direkt mit <strong>de</strong>n OEM. Das<br />

Laborteam „Automotive“ ist permanent mit kontinuierlichen<br />

Verbesserungen <strong>de</strong>r Systeme beschäftigt.<br />

Mehrere neue Systementwicklungen seien,<br />

schreibt das Unternehmen, „in <strong>de</strong>r Pipeline“ und<br />

stün<strong>de</strong>n kurz vor <strong>de</strong>r Markteinführung. Diese Entwicklungen<br />

wer<strong>de</strong>n immer im engen Kontakt mit<br />

ausgewählten Kun<strong>de</strong>n/Partnern zur Marktreife geführt.<br />

Seit mehr als einem Jahrzehnt hat Dow Pow<strong>de</strong>r<br />

Coatings (Werk Arnsberg) Erfahrung mit <strong>de</strong>r Herstellung<br />

von Klarpulverlacksystemen auf <strong>de</strong>r Basis<br />

von Acryl (GMA). Bei <strong>de</strong>n Zulieferbetrieben <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />

und <strong>de</strong>n Herstellern von Rä<strong>de</strong>rn<br />

für <strong>de</strong>n Aftermarkt hat sich dieses Klarlacksystem<br />

als Einschichtsystem – auch auf glanzgedrehten<br />

Rä<strong>de</strong>rn – etabliert und wur<strong>de</strong> dafür ständig weiterentwickelt.<br />

Die vorrangige Problematik bei glanzgedrehten<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rn ist die Korrosion, und hier speziell<br />

die Filiformkorrosion. Konstruktiv und Prozesstechnisch<br />

konnten durch eine gemeinsame Pro-


jektarbeit in <strong>de</strong>n letzten Jahren große Verbesserungen erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Seit einigen Jahren arbeitet Dow Pow<strong>de</strong>r Coatings mit Hochdruck<br />

in Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

und einigen Automobilherstellern an <strong>de</strong>r Verbesserung<br />

von Korrosionseigenschaften bei Klarlacksystemen. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Filiformkorrosion bei glanzgedrehten Rä<strong>de</strong>rn ist im Fokus<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung. Zahlreiche Versuche in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

Rohstoffindustrie, aber auch bei <strong>de</strong>r Dow Pow<strong>de</strong>r Coatings internen<br />

Monomerchemie gingen <strong>de</strong>n ersten praktischen Ansätzen eines<br />

neuen Pulverlacksystems voraus. Weitere Abstimmungen fan<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n Herstellern von Vorbehandlungssystemen<br />

statt, da bekanntlich dieser Prozessschritt einen wesentlichen Anteil<br />

am Erfolg eines guten Beschichtungssystems hat. Die glanzgedrehte<br />

Oberfläche eines Aluminiumra<strong>de</strong>s stellt immer eine beson<strong>de</strong>re<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung dar. Auch die Hersteller <strong>de</strong>r Vorbehandlungssysteme<br />

haben durch intensive Entwicklungsarbeit die<br />

Schutzeigenschaften ihrer Systeme <strong>de</strong>utlich verbessern können.<br />

Die konstruktive Zusammenarbeit von Herstellern <strong>de</strong>r Vorbehandlungssysteme<br />

und <strong>de</strong>s gesamten Lackaufbaus (Nasslackhersteller<br />

von Base-Coat- und Clear-Coat-Systemen) brachten ergänzen<strong>de</strong><br />

Erkenntnisse, die entschei<strong>de</strong>nd zur Qualitätsverbesserung<br />

beigetragen haben.<br />

Weitere, notwendige und zahlreiche Feldversuche mit <strong>de</strong>n<br />

Partnern in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rindustrie waren notwendig, um das neue<br />

Beschichtungssystem zu erproben und abzusichern. Die darauf<br />

folgen<strong>de</strong> Auswertung aller Prüfergebnisse erfolgte in Abstimmung<br />

mit allen Partnern (Zulieferer und OEM). Während dieser Entwicklungsarbeit<br />

konnten alle Partner weitreichen<strong>de</strong> Erkenntnisse<br />

sammeln, die in die laufen<strong>de</strong>n Prozesse eingeflossen sind.<br />

Schlussendlich kann mit <strong>de</strong>r Verwendung <strong>de</strong>s neuen Klarlacksystems<br />

die Beständigkeit gegen Filiformkorrosion <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich<br />

verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

VEDOC GS<br />

Dow Pow<strong>de</strong>r Coatings bietet nun ein neues Klarpulversystem (VE-<br />

DOC GS 90-60-0004-x) an, das die Korrosionsbeständigkeit <strong>de</strong>s<br />

Vorgängersystems bei Weitem übertrifft. Anfängliche Schwächen<br />

bei <strong>de</strong>n mechanischen Werten (hohe Filmschichtdicken) sind überwun<strong>de</strong>n.<br />

Die ersten OEM-Freigaben sind erteilt und weitere stehen<br />

kurz bevor. Das Pulverlacksystem steht <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ab sofort<br />

zur Verfügung. Dieses System verbessert die Korrosionseigenschaften<br />

<strong>de</strong>r Beschichtungen beträchtlich, insbeson<strong>de</strong>re auf glanzgedrehten<br />

Rä<strong>de</strong>rn. In enger Projektarbeit begleitet Dow Pow<strong>de</strong>r<br />

Coatings seine Kun<strong>de</strong>n/Partner in <strong>de</strong>r Erstbemusterungsphase bei<br />

<strong>de</strong>r OEM. dv<br />

„Unique Forged Anodized“-<br />

Schmie<strong>de</strong>rad von Hamann für<br />

BMW und Ferrari<br />

„Unique Forged Anodized“ heißt das neueste Leichtmetallrad aus<br />

<strong>de</strong>m Hause Hamann-Motorsport. Und <strong>de</strong>r Name soll Programm<br />

sein: Ein einzigartiges Design gefertigt in mo<strong>de</strong>rnster Schmie<strong>de</strong>technologie<br />

vere<strong>de</strong>lt mit einer eloxierten Oberfläche sind namensgebend<br />

und Qualitätsmerkmal zugleich. Aus <strong>de</strong>r Formgebung<br />

<strong>de</strong>r filigranen Kreuzspeichen resultiert nicht nur eine sportlich<br />

markante Optik, sie zeichnet auch verantwortlich für eine<br />

gleichmäßige Lastenverteilung und garantiert dadurch hohe Traglasten.<br />

Die Fertigung im Schmie<strong>de</strong>verfahren bietet zu<strong>de</strong>m eine<br />

38-prozentige Gewichtseinsparung gegenüber einer herkömmlichen<br />

Gussfelge, schreibt <strong>de</strong>r Anbieter. Erhältlich ist die Felge für<br />

BMW-Mo<strong>de</strong>lle in <strong>de</strong>n Dimensionen 11x23 Zoll und 12x23 Zoll.<br />

dv<br />

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8,0 x 17<br />

8,5 x 18<br />

info@alutec.<strong>de</strong> | www.alutec.<strong>de</strong><br />

Ein Unternehmen <strong>de</strong>r UNIWHEELS Gruppe. | Alle Designs Geschmacksmuster geschützt.<br />

*unter Berücksichtigung unserer Garantiebedingungen. | Farbige Kleberinge als Zubehör erhältlich.


Kurzgefasst.<br />

Anteras 389 vor allem für SUVs<br />

Neue Designelemente – E<strong>de</strong>lstahleinsätze<br />

mit Carbon-Fiber-Effekt –, eine neue Lackierung<br />

in Anthrazit mit einem Mattfinish sowie<br />

<strong>de</strong>r montierte E<strong>de</strong>lstahlring verleihen <strong>de</strong>m<br />

Antera-Radtyp 389 SUV eine noch intensivere<br />

Vere<strong>de</strong>lung. Der optische Wechsel zwischen<br />

<strong>de</strong>n Glanz- und Matt-Applikationen<br />

geben je<strong>de</strong>m mit diesen Rä<strong>de</strong>rn aufgewerteten<br />

Fahrzeug eine individuelle Note. Der<br />

Mehrteiler-Look und das ange<strong>de</strong>utete Doppel-Drei-Speichen-Design<br />

mit asymmetrisch<br />

verlaufen<strong>de</strong>m Felgenstern erscheint<br />

für exklusive Fahrzeuge – die gängigen<br />

SAVs und SUVs – gera<strong>de</strong>zu prä<strong>de</strong>stiniert.<br />

Verfügbare Radgrößen sind 9,5x20 und<br />

10x22 Zoll jeweils für Fünf- und Sechs-<br />

Loch-Anwendungen, weitere Radgrößen<br />

seien in Vorbereitung, schreibt die Antera<br />

GmbH (Weinheim). dv<br />

AC-Schnitzer-Rad „Typ<br />

VIII“ jetzt auch in 19 Zoll<br />

Das schon im Herbst vergangenen Jahres<br />

vorgestellte Leichtmetallrad „Typ VIII“ <strong>de</strong>s<br />

BMW-Tuners AC Schnitzer wird neuerdings<br />

auch in 19 Zoll angeboten. In dieser Variante<br />

ist das als pflegeleicht beschriebene Rad<br />

einteilig und ihm wird eine uneingeschränkte<br />

Alltagstauglichkeit attestiert. Gefertigt im<br />

Lowpressure-Verfahren und nach <strong>de</strong>m Gießen<br />

einer Wärmebehandlung unterzogen,<br />

habe man <strong>de</strong>m Rad mit seinen fünf Doppelspeichen<br />

ein noch filigraneres Design verleihen<br />

und zugleich sein Gewicht optimieren<br />

können, sagt <strong>de</strong>r Anbieter selbst. In Kürze<br />

soll „Typ VIII“ im Bicolor-Finish in <strong>de</strong>n Größen<br />

8,5Jx19 Zoll sowie 9,5Jx19 Zoll verfügbar<br />

sein. cm<br />

68<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

„Customizing“ <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r zu Hause<br />

am Bildschirm<br />

In Zusammenarbeit mit Foliatec bietet die Rä<strong>de</strong>rmarke Dotz bekanntlich seit einiger<br />

Zeit das sogenannte „Customizing“ ihrer Felgenkreationen an. Hinter <strong>de</strong>m<br />

„Dotz Custom Finish – Design Program“ verbirgt sich eine Art Baukasten, mit<br />

<strong>de</strong>m die „Tupac“, „Freeri<strong>de</strong> peak“, „Touge graphite“ und „Mugello“ genannten Rä<strong>de</strong>r<br />

mittels Pin-Striping, Konturaufklebern und Flächenbeklebung individualisiert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Insgesamt sollen so bis zu 2.000 unterschiedliche Arrangements<br />

möglich sein, wofür eigens ein Online<strong>de</strong>signstudio im Web geschaffen<br />

wur<strong>de</strong>. Über www.dotzmag.com kann <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> per Software sein eigenes Styling<br />

am Bildschirm zusammenstellen. Über Pull-down-Menüs wird zunächst ein<br />

Fahrzeug ausgewählt, wobei danach dann die dafür passen<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>r nebst Größen<br />

angezeigt wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>r Entscheidung für ein Grund<strong>de</strong>sign können die<br />

einzelnen Individualisierungsoptionen und die entsprechen<strong>de</strong>n Farben per Menü<br />

selektiert wer<strong>de</strong>n, wobei für das gewählte Rad nicht verfügbare bzw. nicht<br />

kombinierbare Optionen gar nicht erst angezeigt wer<strong>de</strong>n. Ist die Auswahl getroffen,<br />

erscheint im rechten Fenster ein Abbild <strong>de</strong>r selbst gestalteten Felge zusammen<br />

mit einem nach Einzelposten aufgeschlüsselten Kostenvoranschlag.<br />

Abgewickelt wird <strong>de</strong>r weitere Bestellvorgang bis hin zur Auslieferung dann über<br />

<strong>de</strong>n Foliatec-Webshop bzw. www.foliatec.com, da sich das fränkische Unternehmen<br />

direkt um <strong>de</strong>n Vertrieb kümmert. cm<br />

Dotz Freeri<strong>de</strong> peak<br />

Dotz Tupac


Borbet präsentiert neues ECE-Rad „XB“<br />

zum Frühjahr <strong>2010</strong><br />

Zum Frühjahrsgeschäft <strong>2010</strong> will Rä<strong>de</strong>rhersteller Borbet mit<br />

seinem neuen, hochmo<strong>de</strong>rnen Rad Design XB groß auftrumpfen.<br />

Das einteilige Rad, welches ECE-geprüft und<br />

somit europaweit eintragungsfrei ist, besteche durch einen<br />

harmonischen Mix aus zwei verschie<strong>de</strong>nen Designelementen<br />

– fünf Doppel- sowie Y-Speichen. Mit <strong>de</strong>m neuen XB-Rad ergänzt<br />

Borbet sein reichhaltiges Rä<strong>de</strong>rsortiment um „ein weiteres interessantes<br />

und zugleich hochmo<strong>de</strong>rnes Design“, heißt es dazu in<br />

einer Mitteilung. Optisch setze das XB-Rad auf eine zweifarbige<br />

Oberflächenstruktur: Die Innenseiten <strong>de</strong>r Speichen und Teile <strong>de</strong>s<br />

Felgenhorns glänzen schwarz, während die Oberfläche <strong>de</strong>r fünf<br />

Doppelspeichen in <strong>de</strong>r klassischen Polierung gehalten ist. Durch<br />

die Wölbung <strong>de</strong>r Speichenarme in Richtung Radzentrum strahle<br />

das XB-Design schon im Stand eine perfekte Eigendynamik aus.<br />

Der Felgenrand wur<strong>de</strong> optisch leicht abgesetzt, was <strong>de</strong>n Felgenstern<br />

gekonnt hervorheben soll. Das XB-Rad ist in <strong>de</strong>n Größen<br />

6,5x16 (ET 50), 7x17 (ET 54) und 7,5x17 (ET 47) für ausgesuchte<br />

Audi-, Seat-, Skoda- und VW-Mo<strong>de</strong>lle mit LK 112/5-L. einsetzbar.<br />

Natürlich trage auch das neue Rad das Borbet-Qualitätssiegel und<br />

stammt zu 100 Prozent aus <strong>de</strong>utscher Produktion. ab<br />

DESIGN R51T<br />

Grössen: 6.5 x 15“- 8.5 x 20“<br />

Farbe: jetblack-frontkopiert<br />

DESIGN R51<br />

Grössen: 6.5 x 15“- 8.5 x 20“<br />

Farbe: <strong>de</strong>cor-titan<br />

DESIGN R52T<br />

Grössen: 5.0 x 14“- 6.0 x 16“<br />

Farbe: schwarz-frontkopiert<br />

www.ronal.<strong>de</strong>


Der etwas kryptische Beginn <strong>de</strong>s Firmennamens<br />

R 2 Felgenvere<strong>de</strong>lung hat zwar eigentlich seine<br />

Be<strong>de</strong>utung eingebüßt, er <strong>de</strong>utet auf die bei<strong>de</strong>n<br />

Firmengrün<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n jeweiligen Anfangsbuchstaben<br />

„R“ hin. Aber bereits Anfang 2008 hat <strong>de</strong>r<br />

vormalige Projektmanager Dirk Gather das, genauer<br />

die bei<strong>de</strong>n Unternehmen übernommen.<br />

Denn die R 2 Felgenvere<strong>de</strong>lung GmbH ist die Vertriebs- und Entwicklungsgesellschaft,<br />

die in <strong>de</strong>n gleichen Räumen in Oranienburg bei<br />

Berlin ansässige GZO Oberflächentechnik GmbH ist die Produktionsgesellschaft.<br />

Als neue Partnerin <strong>de</strong>r GZO hat Gather Petra Domnick<br />

gewinnen können. Nach zehn Jahren Aufbauarbeit <strong>de</strong>n Namen R 2<br />

wie<strong>de</strong>r zu än<strong>de</strong>rn, wäre wohl eher kontraproduktiv gewesen, lacht Gather,<br />

schließlich kenne man das Unternehmen ja jetzt erst so richtig<br />

in <strong>de</strong>r Alurä<strong>de</strong>rrä<strong>de</strong>rbranche und habe sich vielleicht auch ein wenig<br />

wegen <strong>de</strong>r ungewöhnlichen Firmierung<br />

bei <strong>de</strong>n Zuständigen aufseiten <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

eingeprägt. Nicht zu vergessen:<br />

Die R 2 Felgenvere<strong>de</strong>lung hat bewiesen,<br />

dass man auch als Newcomer und Anbieter<br />

eines völlig neuen Verfahrens – Tauchschleifprozesse<br />

hatten bis dato für Rä<strong>de</strong>r<br />

keine Rolle gespielt – durchaus ein seriöser<br />

Partner sein kann. Mit <strong>de</strong>m Angebot,<br />

<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rherstellern das „perfect Wheel<br />

Finishing“ – so <strong>de</strong>r hauseigene Slogan –<br />

zu bieten, ist <strong>de</strong>r Felgenveredler nicht Wettbewerber<br />

<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>ren<br />

Dienstleister. Als das Unternehmen im<br />

Jahre 2000 startete, hatte man im Markt<br />

noch einen Alleinstellungsstatus in technischer<br />

Hinsicht, <strong>de</strong>n gibt es so zwar nicht<br />

mehr, aber bezüglich Erfahrung und konsequenter<br />

Weiterentwicklung bei <strong>de</strong>r<br />

Oberflächenveredlung ist <strong>de</strong>r mittelständi-<br />

sche Betrieb – <strong>de</strong>rzeitige Belegschaft etwas<br />

mehr als 40 Personen – sicherlich<br />

führend.<br />

Erklärt ist das beson<strong>de</strong>re Verfahren am ehesten, wenn man das<br />

Kürzel GZO <strong>de</strong>r Produktionsfirma auflöst: Gleitschliff Zentrum Oranienburg.<br />

„Geschliffen“ wer<strong>de</strong>n im Lohnauftrag nicht nur Rä<strong>de</strong>r, auch<br />

wenn die mit einem Umsatzanteil von etwa 50 Prozent das wichtigste<br />

Einzelprodukt darstellen –, son<strong>de</strong>rn zahlreiche an<strong>de</strong>re Produkte,<br />

so feingliedrige Brillengestelle o<strong>de</strong>r für die Medizintechnik perfekt<br />

glatte, man möchte fast sagen geschmeidige Implantate. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Erfahrung mit dieser eher noch jungen Technologie täte man <strong>de</strong>m<br />

70<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Premiumrä<strong>de</strong>rglanz für Premiumautos<br />

Bei einem Dienstleister und Nischenanbieter für<br />

die Aluminiumrä<strong>de</strong>rhersteller<br />

Unternehmen unrecht, wollte man es auf die Funktion <strong>de</strong>s Lohnbearbeiters<br />

reduzieren. Das Team mag klein sein, hat sich aber im Bereich<br />

Forschung & Entwicklung – beispielsweise in Kooperation mit<br />

<strong>de</strong>r Technischen Universität Berlin – bereits einiges an Reputation<br />

erwerben können. Gather: „Zum Beispiel die chemischen Prozesse,<br />

die bei <strong>de</strong>r Oberflächenbehandlung zur Anwendung kommen, verlangen<br />

schon einiges an Know-how.“<br />

Dies mag auch einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> sein, dass die großen Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

kaum auf die I<strong>de</strong>e kommen dürften, sich diese Technologie<br />

ins eigene Unternehmen direkt holen zu wollen. Ein an<strong>de</strong>rer Grund<br />

dürfte darin liegen, dass sich die Stückzahlen, die das Oranienburger<br />

Werk durchlaufen, für einen Volumenhersteller eher beschei<strong>de</strong>n<br />

ausnehmen. Kun<strong>de</strong>n sind die Großserienhersteller von Aluminiumfelgen,<br />

nicht alle, aber einige sehr renommierte.<br />

Die in <strong>de</strong>ren Werken geschmie<strong>de</strong>ten o<strong>de</strong>r gegossenen Rä<strong>de</strong>r<br />

wer<strong>de</strong>n nach Oranienburg transportiert,<br />

dort auf Hochglanz poliert und<br />

fahren dann <strong>de</strong>n gleichen Weg wie<strong>de</strong>r<br />

retour, um in eben diesen Werken<br />

die Endlackierung zu erhalten und<br />

schließlich zur Montage an die Automobilhersteller<br />

geschickt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Wobei es bezogen auf die Fahrzeugmo<strong>de</strong>lle,<br />

auf <strong>de</strong>nen diese Rä<strong>de</strong>r verbaut<br />

wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

einen Wan<strong>de</strong>l gegeben hat. Ging es<br />

früher eher darum, die Premiumvarianten<br />

von vielleicht Mittelklassemo<strong>de</strong>llen<br />

durch ein beson<strong>de</strong>res<br />

Rä<strong>de</strong>r-Shining aufzuwerten, so haben<br />

einerseits Kleinserienautohersteller<br />

und an<strong>de</strong>rerseits die Marketingstrategen<br />

bei <strong>de</strong>n größeren Autoherstellern<br />

(die häufige Gäste in Oranienburg<br />

sind, weil sie ja auch wissen wollen,<br />

was es mit <strong>de</strong>n Sublieferanten so auf<br />

sich hat) das Potenzial erkannt und<br />

lassen diese Rä<strong>de</strong>r gleich auf <strong>de</strong>n<br />

Premiumlimousinen und Sportwagen ihrer Automarken montieren –<br />

manches Mal in Serie, was angesichts <strong>de</strong>r kleinen Losgrößen solcher<br />

Premiumfahrzeuge verständlich ist, manchmal aber auch gegen<br />

satte Aufpreise, die aber angesichts von Mo<strong>de</strong>llen, die hohe sechsstellige<br />

Eurobeträge kosten, nun auch wie<strong>de</strong>r relativ gesehen wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Etwa 80 Prozent aller Rä<strong>de</strong>r, die <strong>de</strong>n aufwendigen Produktionsprozess<br />

– inklusive sorgfältiger Pflege von Hand – in Oranienburg<br />

durchlaufen haben, gehen in die Erstausrüstung, schätzt Gather, viel-<br />

Ta<strong>de</strong>lloser Hochglanz (auf bei<strong>de</strong>n Fotos han<strong>de</strong>lt es sich um Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />

aus <strong>de</strong>m Hause Otto Fuchs)


Rä<strong>de</strong>r für Premiumkarossen<br />

leicht etwas mehr. An<strong>de</strong>re Kun<strong>de</strong>n kommen aus <strong>de</strong>m traditionellen<br />

Ersatzmarkt und sind für <strong>de</strong>n High-End-Bereich dieser Klientel vorgesehen,<br />

eine natürliche Zielgruppe ist verständlicherweise die <strong>de</strong>r<br />

E<strong>de</strong>ltuner. Dem Verfahren von R 2 /GZO kommt darüber hinaus <strong>de</strong>rzeit<br />

ein Markttrend zugute: Rä<strong>de</strong>r zu verchromen ist „aus <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>“.<br />

Die Verchromung von Rä<strong>de</strong>rn stellt zwar so etwas wie <strong>de</strong>n natürlichen<br />

technologischen Wettbewerb dar, wirft aber auch in Umwelthinsicht<br />

verschie<strong>de</strong>ne Fragen auf – abgesehen davon, dass das Auftragen<br />

eines Schwermetalls Chrom und an<strong>de</strong>rer Chemikalien auf das<br />

Leichtmetall ja irgendwie ein Wi<strong>de</strong>rspruch in sich ist. Die Verchromung<br />

von Rä<strong>de</strong>rn gilt ferner als nicht sehr prozesssicher, und das Endprodukt<br />

sieht auch weniger elegant aus als die Polierung mittels einer<br />

Tauchpolieroperation in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Poliermedien <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nsten Größen. Das letzte Argument hören Domnick und<br />

Gather beson<strong>de</strong>rs gerne, sie hören es von Automobilherstellern.<br />

Im Jahre 2003 war die erste, drei Jahre später die zweite Produktionslinie<br />

in Betrieb genommen wor<strong>de</strong>n, mittlerweile sind es vier. Im<br />

letzten Jahr kam eine Produktionseinheit für das „High-End-Finishing“<br />

hinzu. Die monatliche Kapazität liegt bei etwa 5.000 Rä<strong>de</strong>rn bei<br />

einem Dreischichtbetrieb an fünf Tagen in <strong>de</strong>r Woche. Da kann von<br />

einer Massenproduktion keine Re<strong>de</strong> sein, hätte ein Auto keine vier<br />

Rä<strong>de</strong>r, könnte man von <strong>de</strong>r Losgröße eins in Oranienburg sprechen.<br />

Im Wesentlichen wer<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>r von 18 bis 22 Zoll auf Hochglanz<br />

poliert, 17 Zoll ist schon fast zur Seltenheit gewor<strong>de</strong>n, 23 Zoll noch<br />

Rarität. Stolz ist man darauf, auch <strong>de</strong>m aktuellen Trend zu Bi-Color-<br />

Rä<strong>de</strong>rn eine Lösung bieten zu können, kurz vor <strong>de</strong>m Abschluss ist<br />

die Entwicklung einer Oberflächenbehandlung für ein geschmie<strong>de</strong>tes<br />

eloxiertes Rad, die einen einzigartigen graphitähnlichen Glanz<br />

Endkontrolle im Werk Oranienburg bei R 2<br />

erzeugen soll. Grenzen wer<strong>de</strong>n immer dann bei <strong>de</strong>m angebotenen<br />

Verfahren sichtbar, wenn die Speichenradien <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r sehr eng sind<br />

o<strong>de</strong>r bei Vielspeichenrä<strong>de</strong>rn wenig Abstand voneinan<strong>de</strong>r haben, weil<br />

sich dann das Poliermedium Porzellan schon mal verklemmen kann<br />

und es schwieriger wird, <strong>de</strong>n perfekten Glanz an allen Stellen <strong>de</strong>s<br />

Ra<strong>de</strong>s zu erzeugen. Wobei die Oberflächenexperten ins Schwärmen<br />

kommen, wenn sie auf die optische Wirkung zu sprechen kommen,<br />

die von bis hinten durchpolierten Innenbetten ausgeht. Der tuningaffine<br />

Verbraucher mag beim Blick auf <strong>de</strong>n roten Bremssattel in<br />

Verzückunggeraten, <strong>de</strong>r eher auf Un<strong>de</strong>rstatement bedachte Fahrer<br />

einer Luxuslimousine braucht das nicht, son<strong>de</strong>rn erfreut sich am<br />

perfekten Rä<strong>de</strong>rglanz.<br />

Der Produktionsplanung kommt ein beson<strong>de</strong>rer Stellenwert zugute,<br />

<strong>de</strong>nn schließlich ist <strong>de</strong>r angebotene Arbeitsschritt ja nach Oranienburg<br />

verlegt, aber <strong>de</strong>nnoch integriert in die Produktionskette vom<br />

Guss bis zum Endzustand in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rfabrik. Ein hohes Maß an Flexibilität<br />

habe man sich <strong>de</strong>shalb auf die Fahnen geschrieben, betonen<br />

Domnick und Gather unisono. In gewisser Weise hilfreich sei dabei<br />

im Nachhinein das Krisenjahr 2009 gewesen, so Petra Domnick, das<br />

nach einem Jahr 2008 mit Vollauslastung auch für ihre Firma erst<br />

eher frustrierend erschien. Aber es ist das Beste draus gemacht wor<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nn einerseits hat man intern umstrukturiert und so <strong>de</strong>n Produktionsprozess<br />

optimiert, vor allem aber wur<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rerseits Mitarbeiter,<br />

die bislang beispielsweise mit <strong>de</strong>m Rä<strong>de</strong>rbereich gar nicht<br />

vertraut waren, eben in dieser nur wenige Meter entfernten Abteilung<br />

geschult. Die Voraussetzungen, wie<strong>de</strong>r ziemlich schnell durchzustarten,<br />

sind also geschaffen wor<strong>de</strong>n. Bereits im letzten Quartal 2009 hat<br />

R 2 /GZO die Marktbelebung gespürt. <strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

71


Kurzgefasst.<br />

Sportliche Tricolore: Neues<br />

ASA-Rad AR1 RS<br />

Ein- und zweifarbige Felgen<br />

gibt es zuhauf. ASA – eine<br />

Marke, die <strong>de</strong>m Gewe Reifengroßhan<strong>de</strong>l(Ro<strong>de</strong>nbach<br />

bei Kaiserslautern)<br />

zuzurechnen ist – präsentiert<br />

jetzt das neue Rad AR1<br />

RS im dreifarbigen Finish. Das<br />

frontpolierte Radzentrum und das<br />

schwarz lackierte Felgenbett treffen sich<br />

auf halbem Weg. Zusätzlich ist das Felgenhorn<br />

glanzgedreht. Wem diese Vielfalt<br />

noch nicht genügt, <strong>de</strong>r kann einen roten<br />

Akzentring inklusive ASA-Logo im Felgenbett<br />

anbringen. Darüber hinaus ist<br />

auch <strong>de</strong>r Naben<strong>de</strong>ckel in <strong>de</strong>n Trendfarben<br />

Schwarz und Rot gestylt. Die acht Ypsilon-Speichen<br />

und die Mehrteileroptik<br />

stammen vom ASA-Rad AR1. So erstrahlt<br />

<strong>de</strong>r Klassiker im neuen Look. Das AR1 RS<br />

gibt es in <strong>de</strong>n Dimensionen 7x17, 8x17,<br />

9x17, 8x18, 9x18, 8,5x19, 9,5x19, 9x20 und<br />

10,5x20 Zoll , selbstverständlich gehört<br />

ein TÜV-Teilegutachten zum Lieferumfang.<br />

dv<br />

Leichtmetallrä<strong>de</strong>rkatalog<br />

<strong>2010</strong> von Oxigin<br />

Ab sofort ist <strong>de</strong>r druckfrische<br />

Oxigin-Katalog <strong>2010</strong><br />

erhältlich. Der Felgenhersteller<br />

aus Esslingen (Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)präsentiert<br />

im DIN-A4-Format<br />

seine aktuellen Designs.<br />

Der <strong>2010</strong>er-Katalog<br />

besticht durch seine Vielzahl<br />

von Fahrzeugfotos,<br />

präsentiert vor einer „hippen“<br />

Kulisse, wie es heißt.<br />

Das übersichtliche Inhaltsverzeichnis hilft<br />

bei <strong>de</strong>r Designauswahl. Der Oxigin-Katalog<br />

ist kostenlos erhältlich und kann telefonisch<br />

unter 07022/9<strong>79</strong>622 angefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. dv<br />

72<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Felgenproduktion „im Griff“<br />

Für die Müller-Maschinentechnik GmbH (Düren) gehören Handhabungstechnologien<br />

zum Entwicklungsalltag. Sowohl in <strong>de</strong>r Kunststoff-, <strong>de</strong>r Reifen-, <strong>de</strong>r Papierindustrie als<br />

auch im Recycling und <strong>de</strong>r Verpackungsindustrie fin<strong>de</strong>n sich Müller-Automationslösungen,<br />

die seit Jahren Fertigungsprozesse wesentlich vereinfachen. Zur Entwicklung<br />

gehören u.a. flexible Einzel- und Doppelgreifersysteme, die <strong>de</strong>n Fertigungsbetrieb von<br />

Fahrzeugrä<strong>de</strong>rn rationalisieren und beschleunigen sollen.<br />

Aluminium- und Stahlfelgen haben<br />

eines gemeinsam: Bei ihrer Herstellung<br />

sind sie hohen Temperaturen<br />

ausgesetzt und gelten<br />

buchstäblich als „heiße Eisen“ für mo<strong>de</strong>rne<br />

Greifertechnologien in automatisierten Prozessen.<br />

Rohlinge für Felgen, die die Gießerei<br />

verlassen, sind auf ein automatisiertes<br />

Handling angewiesen, das Temperaturen<br />

von mitunter 300° C standhält. Das Handling<br />

erfolgt über ein geschlossenes System<br />

aus Greifer und Finger, das <strong>de</strong>r enormen<br />

Hitze standhält und zu<strong>de</strong>m noch hohe Lasten<br />

bewältigt. Während in heißer und lauter<br />

Umgebung <strong>de</strong>r Trend zur Automatisierung<br />

von Handlingprozessen weiter auf <strong>de</strong>m Vormarsch<br />

ist, ziehen nur wenige Greiferanbieter<br />

mit Roboterherstellern an einem Strang.<br />

Anpassung von <strong>de</strong>r Hand<br />

Heutzutage stellen sich Anbieter kompletter<br />

Handlinganlagen nicht auf Greifertechnologien<br />

ein, son<strong>de</strong>rn überlassen die Anpassung<br />

Spezialisten wie Müller-Maschinentechnik.<br />

Einfache Regel:<br />

Intelligente Greifersysteme<br />

müssen sich herstellerunabhängig<br />

an alle<br />

Industrieroboter anflanschen<br />

lassen. Greifer von<br />

Müller stellen auf unterschiedlicheDurchmesser<br />

und Gewichtsklassen<br />

im Produktionszyklus eines<br />

Betriebs ein, <strong>de</strong>r<br />

Roboter mit angeflanschter<br />

Greifertechnologie für<br />

große Durchmesser und<br />

hohe Gewichtsklassen<br />

HINTERGRUND<br />

Müller-Maschinentechnik GmbH entwickelt<br />

in enger Zusammenarbeit mit seinen<br />

Kun<strong>de</strong>n individuelle Handlings- und<br />

Greiferlösungen – von einfachen Pickand-Place-Anwendungen<br />

bis hin zu<br />

kompletten Roboterfertigungszellen mit<br />

mehreren Arbeitsstationen. Weiterhin<br />

bietet Müller Maschinentechnik ein umfangreiches<br />

Angebot an Pneumatikkomponenten<br />

sowie Ventillösungen an.<br />

dv<br />

auch in chaotischer Fertigung auf zuverlässige<br />

Handlingprozesse angewiesen ist.<br />

Die Bandbreite <strong>de</strong>r Werkstücke ist in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren insgesamt gewachsen:<br />

Pkw-Felgengrößen variieren zwischen 14“<br />

und 24“, Gewichte von bis zu 30 Kilogramm<br />

bei Pkw- und 70 Kilogramm bei Lkw-Rä<strong>de</strong>rn<br />

sind mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme.<br />

Um entsprechen<strong>de</strong> Durchsätze zu<br />

erzielen, lösen zunehmend Doppelgreifer,


Einsatz eines Doppelgreifers von Müller-Maschinentechnik bei einem Felgenhersteller<br />

die parallel o<strong>de</strong>r winklig angeordnet sind, Einfachgreifersysteme<br />

ab. Um <strong>de</strong>r erhöhten Produktivität<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n, gelten Wie<strong>de</strong>rholgenauigkeiten<br />

von +/- 0,05 mm und Öffnungs-/Schließzeiten<br />

von ca. 0,2 Sekun<strong>de</strong>n bei vollem Hub als<br />

wichtige Voraussetzung. Gera<strong>de</strong> die Verarbeitung<br />

variieren<strong>de</strong>r Felgengrößen und Gewichtsklassen<br />

ist auf ein analoges Wegmesssensorsystem angewiesen,<br />

das eine vorausschauen<strong>de</strong> Positionierung<br />

zugunsten kürzerer Taktzeiten vornimmt. Ein<br />

solches Wegmesssensorsystem ist Bestandteil<br />

eines durchdachten „Greiferpakets“.<br />

Leichtbauweise für kürzere<br />

Taktzeiten<br />

Greifersysteme arbeiten grundsätzlich zulasten<br />

<strong>de</strong>r Maximalkapazität von Handlingrobotern.<br />

Gera<strong>de</strong> in Gießereibetrieben, die Rohlinge für Felgen,<br />

Kurbelwellen o<strong>de</strong>r Motorblöcke hervorbringen,<br />

sind Werkstückgewichte über 80 Kilogramm<br />

an <strong>de</strong>r Tagesordnung. Fallen Greifersysteme<br />

<strong>de</strong>utlich ins Gewicht, ist die maximale Aufnahmekapazität<br />

<strong>de</strong>r Roboter schneller erschöpft.<br />

Greiferanbieter Müller liefert Leichtbauversionen<br />

von Doppelgreifersystemen mit einem Eigengewicht<br />

von unter 70 Kilogramm. Neben <strong>de</strong>m<br />

Gewicht spielt die Stabilität und Bauweise <strong>de</strong>r<br />

Greifer eine wichtige Rolle, da diese für höhere<br />

Momentaufnahmen bei reduziertem Gewicht<br />

ausgelegt sein müssen.<br />

Greiferfinger müssen für spezielle Anlagen<br />

wie das Flow-forming so ausgelegt sein, dass diese<br />

sehr schmal und <strong>de</strong>nnoch stabil konstruiert<br />

sind, da <strong>de</strong>r Durchmesser <strong>de</strong>r Bela<strong>de</strong>öffnung<br />

nicht selten äußerst knapp bemessen ist.<br />

Steigen ten<strong>de</strong>nziell die Lasten und Durchmesser,<br />

wirkt sich das kritisch auf die Prozesssicherheit<br />

aus. Run<strong>de</strong> und glatte Felgen neigen<br />

zum Durchrutschen, „griffige“ Systeme halten diese<br />

auch bei Stromausfall: Sie verfügen optional<br />

über eine Sicherung: Versagt bei einem Notausfall<br />

die Energieversorgung, während <strong>de</strong>r Roboter<br />

in Bewegung ist, versagt üblicherweise auch die<br />

Greifkraft. Entweicht das Bauteil <strong>de</strong>m Greifarm,<br />

kann ein beträchtlicher Scha<strong>de</strong>n entstehen. Über<br />

eine mechanische Sicherung wird <strong>de</strong>r Greifer bei<br />

Druckabfall rechtzeitig blockiert.<br />

Die Anpassung <strong>de</strong>r Greifertechnologie an die<br />

jeweilige Steuerung ist das Ergebnis genormter<br />

Schnittstellen und kaum Gegenstand individueller<br />

Betrachtungen. Doch bil<strong>de</strong>n die vielfältigen<br />

Handlingprozesse in Gießereien – z.B. mechanische<br />

Bearbeitung, Palettierung, Lackierung,<br />

Handling im Gehänge, Zentrierung u.v.m. – Anlass<br />

zur Grundsatzüberlegung, welche Greifertechnologie<br />

<strong>de</strong>n Betriebsabläufen am ehesten gerecht<br />

wird. Systemanbieter wie Müller-Maschinentechnik<br />

entwickeln, konstruieren und simulieren spezifische<br />

Lösungen, die letztlich sogar Temperaturen<br />

bis 1.300° C in Schmie<strong>de</strong>bereichen standhalten<br />

können. dv<br />

73


Ascona Wheelinspector<br />

Berührungslose Messung von<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rn direkt im<br />

Fertigungsprozess<br />

Anlässlich <strong>de</strong>r Präsentation einer neuartigen Rä<strong>de</strong>rmessmaschine<br />

hatten das Fraunhofer Institute<br />

for Factory Operation and Automation IFF<br />

(Mag<strong>de</strong>burg) und die Ascona GmbH (Meckenbeuren)<br />

vor einigen Wochen Entschei<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r<br />

Rä<strong>de</strong>rherstellung gela<strong>de</strong>n. „Den Ascona Wheelinspector<br />

kann man blind kaufen!“ zitiert Ascona<br />

Walter Anton, Technischer Leiter und Prokurist bei <strong>de</strong>r Borbet<br />

Group (Hallenberg-Hesborn). So wird mit <strong>de</strong>r neuen 3D-Laser-Rä<strong>de</strong>rmessmaschine<br />

erstmals die berührungslose Messung von<br />

Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn direkt im Produktionsablauf möglich.<br />

„Der Wheelinspector schließt eine große Lücke zwischen <strong>de</strong>m<br />

Bedarf am Markt und bisherigen Lösungen“, bestätigt Albert<br />

Schweser, Geschäftsführer bei Ascona, die durchweg positive<br />

Rückmeldung aus <strong>de</strong>m zweitägigen Workshop. „Der Kompetenz<br />

<strong>de</strong>s Entwicklungsteams unter <strong>de</strong>r Leitung von Dr. Jan Lugtenburg,<br />

JBL Consulting (Aalen), und Dr.-Ing. Dirk Berndt, Business Unit Manager<br />

am IFF, ist es zu verdanken, dass die Nachfrage nach sicheren<br />

Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rprüfung im Automobilbereich nun befriedigt<br />

wer<strong>de</strong>n kann.“<br />

1988 gegrün<strong>de</strong>t, ist Ascona – Gewinner <strong>de</strong>r Innovationspreise<br />

2007 und 2008 – mit über 200 installierten Systemen heute international<br />

bekannt für messtechnische Lösungen in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Aluminium, Kunststoff und Gummi. Anlagen und Software wer<strong>de</strong>n<br />

am Firmensitz Meckenbeuren und in Zusammenarbeit mit führen<strong>de</strong>n<br />

Labors und Forschungseinrichtungen entwickelt. dv<br />

Mit <strong>de</strong>r neuen 3D-Laser-Rä<strong>de</strong>rmessmaschine wird erstmals die berührungslose<br />

Messung von Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn direkt im Produktionsablauf möglich<br />

74<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Die Retro-Rims GmbH (Friedland) hat es sich zur Aufgabe gemacht, alten<br />

BBS-Rä<strong>de</strong>rn zu neuem Glanz zu verhelfen<br />

Aufarbeitung alter BBS-<br />

Rä<strong>de</strong>r durch Retro-Rims<br />

Die Retro-Rims GmbH (Friedland) hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, alten BBS-Rä<strong>de</strong>rn zu neuem Glanz zu verhelfen.<br />

Das Unternehmen, das sich selbst als Spezialist<br />

rund um die Felgen dieser Marke bezeichnet, nimmt sich<br />

<strong>de</strong>mnach <strong>de</strong>n bei älteren Rä<strong>de</strong>rn meist unvermeidlichen Gebrauchsspuren<br />

an und bietet beispielsweise eine Lackierung <strong>de</strong>r<br />

Felgensterne nach Kun<strong>de</strong>nwunsch ebenso an wie es BBS-Rä<strong>de</strong>r<br />

hochglanzverdichtet, verchromt o<strong>de</strong>r pulverbeschichtet. Auch ein<br />

Ersatz <strong>de</strong>r Verschraubung, die Neuabdichtung mehrteiliger Rä<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r die Än<strong>de</strong>rung von Felgenbreite und -durchmesser sollen zum<br />

Repertoire von Retro-Rims zählen. „Die teilweise aus eigener Produktion<br />

stammen<strong>de</strong>n Felgenbetten sind für nahezu alle gängigen<br />

mehrteiligen BBS-Felgen von 15 bis 19 Zoll in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Breiten von 0,5 bis neun Zoll lieferbar. Selbst eine Vergrößerung<br />

<strong>de</strong>s Raddurchmessers ist möglich – so können etwa 15zöllige<br />

BBS-Rä<strong>de</strong>r auf 16 Zoll, 16 auf 17 Zoll und 17 auf 18 Zoll Durchmesser<br />

umgeschüsselt wer<strong>de</strong>n“, sagen die Friedlän<strong>de</strong>r. Durch unterschiedlichste<br />

Felgen- und Naben<strong>de</strong>ckel könne je<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rsatz<br />

zu einem echten Unikat im Neuzustand wer<strong>de</strong>n, heißt es darüber<br />

hinaus. Son<strong>de</strong>ranfertigungen wie mehrteilige 18- und 19-Zoll-BBS-<br />

Felgen will man in Kürze ebenfalls anbieten. cm


Kulträ<strong>de</strong>r von Ronal<br />

Passend zur Markteinführung <strong>de</strong>s Designs Aero in 16 Zoll<br />

stehen die Gewinner <strong>de</strong>s „Kultrad-Gewinnspiels“ von Ronal<br />

fest. Hierbei hatte je<strong>de</strong>r Besitzer eines mit <strong>de</strong>m „R10<br />

Turbo“ ausgerüsteten Fahrzeugs die Möglichkeit, bis zum<br />

30.9.2009 ein Bild seines Autos mit <strong>de</strong>n Turbo-Rä<strong>de</strong>rn an <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

zu sen<strong>de</strong>n. Die „Top Ten“ <strong>de</strong>r eingereichten Bil<strong>de</strong>r<br />

wur<strong>de</strong>n ab Anfang Oktober 2009 unter www.ronal-kultrad.<strong>de</strong> veröffentlicht<br />

und die Sieger dann von <strong>de</strong>n Besuchern <strong>de</strong>r Webseite<br />

per Internet-Voting ermittelt. Mehr als 17.000 Votings wur<strong>de</strong>n abgeben,<br />

und die so gekürten Sieger wur<strong>de</strong>n<br />

bereits über ihre Gewinne informiert (<strong>de</strong>r<br />

erste Platz über einen Radsatz Aero in 18<br />

Zoll, <strong>de</strong>r zweite Platz über einen Radsatz<br />

Aero in 16 Zoll und <strong>de</strong>r dritte Platz über ein<br />

Ronal-Package). Interessierte können die<br />

Gewinnerfahrzeuge unter <strong>de</strong>r genannten Internetadresse<br />

einsehen. Das Aero-Rad in 16<br />

Zoll verleiht je<strong>de</strong>m Auto mit Vier-o<strong>de</strong>r Fünf-<br />

Loch-Anbindung einen sportlich-individuellen<br />

Touch.<br />

Rechtzeitig zum Frühjahr <strong>2010</strong> belebt<br />

Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rhersteller Ronal das bekannte<br />

Bärchenrad<strong>de</strong>sign „Urs“ (zu Deutsch:<br />

Spectrotester für<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

Von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong><br />

Ein Design, mit <strong>de</strong>m Ronal in <strong>de</strong>r Frühzeit <strong>de</strong>r Alurä<strong>de</strong>rbranche<br />

Akzente gesetzt hatte<br />

<strong>de</strong>r Bär) wie<strong>de</strong>r. Bereits Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre hatte es im<br />

Aftermarket für Furore gesorgt. Nun wird das Design mit neuer<br />

Größe und in neuen Farbvarianten neu aufgelegt und soll vielen<br />

Kleinwagen und <strong>de</strong>ren Besitzer verzaubern. Das Urs in <strong>de</strong>r<br />

Größe 5,5x14 Zoll für Fahrzeuge mit Vier- und Fünf-Loch-Anbindung<br />

ist sowohl in silberner als auch in weißer Ausführung<br />

(jeweils mit schwarzen Tatzen) mit einem individuell-markanten<br />

Touch erhältlich.<br />

dv<br />

War Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre ein echter Aufreger im Markt<br />

W. von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong> GmbH · Maschinenbau · Wetternstraße 2 · D-21680 Sta<strong>de</strong><br />

Telefon +49 (0)4141-99910 · Fax +49 (0)4141-2871 · info@von-<strong>de</strong>r-hey<strong>de</strong>-gmbh.<strong>de</strong><br />

www.von-<strong>de</strong>r-hey<strong>de</strong>-gmbh.<strong>de</strong><br />

75<br />

75


76<br />

Blick ins Innere <strong>de</strong>r 3 VDZ 15-11<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Flowforming-Aluminiumfelgen noch<br />

kostengünstiger herstellen<br />

SSB entwickelt neue Drückmaschine 3 VDZ 15-11<br />

Der Son<strong>de</strong>rmaschinenbauer SSB Maschinenbau<br />

GmbH fertigt unter an<strong>de</strong>rem vertikale Drückmaschinen<br />

für die Aluminiumfelgenherstellung. Die<br />

neue „kleine“ Drückmaschine 3 VDZ 15-11 soll es<br />

Rä<strong>de</strong>rherstellern ermöglichen, kostengünstig<br />

leichte und gleichzeitig stabile Flowforming-Aluminiumfelgen<br />

(sowie Aluminiumgussteile) per<br />

Warmumformung wirtschaftlich herzustellen.<br />

Stabil und äußerst leicht – zur wirtschaftlichen<br />

Herstellung von Aluminiumfelgen<br />

kam bisher zumeist das Schmie<strong>de</strong>n infrage.<br />

Durch optimierte Materialien, fortschrittlichere<br />

Prozesse und Herstellungsverfahren hat das<br />

Flowforming beziehungsweise Rotationswalzen in<br />

etwa gleichgezogen. Insbeson<strong>de</strong>re lassen sich durch<br />

diese Technologie die Vorteile <strong>de</strong>s Gussra<strong>de</strong>s mit<br />

anspruchsvollem Design als auch <strong>de</strong>s Schmie<strong>de</strong>ra<strong>de</strong>s<br />

mit niedrigem Gewicht und hoher Festigkeit<br />

kombinieren.<br />

Thomas Beyer, Geschäftsführer von SSB:<br />

„Schmie<strong>de</strong>linien rentieren sich nur, wenn die Stückzahlen<br />

stimmen. Bei kleineren Chargen steigen die<br />

Produktionskosten. Das ist beim Flowforming nicht<br />

<strong>de</strong>r Fall. Mit diesem Verfahren lassen sich auch kleine<br />

Stückzahlen in einem vernünftigen Kostenverhältnis<br />

herstellen. SSB hat die Marktbedürfnisse nach<br />

Lösungen zur kostengünstigen Flowforming-Felgenherstellung<br />

erkannt und mit <strong>de</strong>r 3 VDZ 15-11 eine<br />

,kleine’ Drückmaschine zur Warmumformung von<br />

Aluminiumgussfelgen entwickelt.“<br />

Die neue Anlage ist angelehnt an die Plattform<br />

<strong>de</strong>s vertikalen Dreirollendrückzentrums 3 VDZ 20-<br />

11 von SSB zur Warm- und Kaltumformung. So hat<br />

auch die 3 VDZ 15-11 getrennt programmierbare Rollenachsen<br />

sowie eine vertikale Spin<strong>de</strong>lanordnung für<br />

die Warmumformung. Die Vorschubachsen wer<strong>de</strong>n<br />

mit Kugelrollenspin<strong>de</strong>l, spielarmem Getriebe und<br />

Vorschubservomotor bewegt. CNC-gesteuerte Antriebe,<br />

Drückrollenachsen sowie ein CNC-geführter<br />

Reitstock, Rollenkopflager für bei<strong>de</strong> Umformrichtungen,<br />

automatische, elektrische Werkzeugaufheizung<br />

und Temperaturkontrolle am Werkzeug für einen stabilen<br />

Umformprozess sind weitere Features. Alle<br />

Spin<strong>de</strong>l- und Rollenkopflager haben Ölumlaufschmierung<br />

über ein Ölschmieraggregat mit Rückkühlung.<br />

Hohe Geschwindigkeiten und hohe Dynamik<br />

<strong>de</strong>r Achsen ergeben kurze Taktzeiten.<br />

So wird beim Flowforming <strong>de</strong>r 3 VDZ 15-11 das<br />

Felgenbett <strong>de</strong>s Radrohlings in einem einzigen Schritt<br />

– während permanenter Rotation unter hohem Druck<br />

und Temperaturen bei rund 330 Grad – über einem<br />

Zylin<strong>de</strong>r ausgewalzt. Auf diese Weise wird das Material<br />

umgeformt und verdichtet. Das Ergebnis sind<br />

Felgen mit dünnen Wandstärken bei hoher Stabilität<br />

sowie niedrigem Gewicht und Materialeinsatz. Dadurch<br />

bleibt die volle Leistungskraft <strong>de</strong>s Aluminiums<br />

erhalten. Thomas Beyer: „In <strong>de</strong>r Praxis lassen sich<br />

gegenüber konventionellen Verfahren pro Felge etwa<br />

mehrere 100 Gramm einsparen. Das ist für je<strong>de</strong>n<br />

Autobauer, <strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Energieeinsparung<br />

um je<strong>de</strong>s Gramm Gewicht kämpft, eine<br />

wichtige Konstruktionshilfe.“ dv


Flowformingrad „LW“ von<br />

Borbet auf Focus RS in Genf<br />

Auch in diesem Jahr fan<strong>de</strong>n die<br />

Messebesucher in Genf alle<br />

aktuellen Leichtmetallrä<strong>de</strong>r aus<br />

<strong>de</strong>m Hause Borbet auf <strong>de</strong>m<br />

Messestand <strong>de</strong>s Schweizer Importeurs<br />

Carex. Aus <strong>de</strong>m umfangreichen<br />

Rä<strong>de</strong>rprogramm für<br />

das Fahrzeug Ford Focus RS<br />

wur<strong>de</strong> das trendige, im Flow-formingverfahren<br />

hergestellte 19-<br />

Zoll-Doppelspeichen-Rad im Design LW<br />

während <strong>de</strong>s Autosalons präsentiert. Dieses Rad ist – wie auch<br />

alle weiteren aktuellen Rä<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Borbet-Programm – mit<br />

<strong>de</strong>m hauseigenen Gütesiegel versehen und stammt zu 100 Prozent<br />

aus <strong>de</strong>utscher Produktion. dv<br />

20 Zoll für Merce<strong>de</strong>s-<br />

Technologieträger<br />

Mit <strong>de</strong>m Forschungsfahrzeug F 800 Style will Merce<strong>de</strong>s-<br />

Benz die Zukunft <strong>de</strong>s Premiumautomobils aus einer<br />

neuen Perspektive zeigen: Die fünfsitzige Oberklasse<br />

limousine steht auf Reifen <strong>de</strong>r Größe 215/45 R20,<br />

die Rä<strong>de</strong>r belegen, dass das Auto nicht nur zum Technologieträger,<br />

son<strong>de</strong>rn auch zum Showcar taugt. dv<br />

Künftiges Alurad<strong>de</strong>sign o<strong>de</strong>r Spielerei?<br />

77


Superior nicht<br />

mehr <strong>de</strong>r weltgrößteAlurä<strong>de</strong>rhersteller<br />

Es hat auch die maßgeblichen<br />

Wettbewerber erwischt, aber<br />

kein Hersteller von Aluminiumgussfelgen<br />

ist im Geschäftsjahr<br />

2009 <strong>de</strong>rmaßen abgestürzt<br />

wie Superior Industries Int. (Van<br />

Nuys/Kalifornien), was auch damit zusammenhängt,<br />

das kein an<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>rmaßen<br />

vom amerikanischen Markt abhängt.<br />

Der Umsatz <strong>de</strong>s Jahres 2009<br />

brach um 44,5 Prozent ein und belief<br />

sich noch auf 418,8 Millionen US-Dollar.<br />

Aus <strong>de</strong>m noch mo<strong>de</strong>raten Verlust<br />

(net loss) in Höhe von 26,1 Millionen<br />

aus 2008 ist ein Minus von 94,1 Millionen<br />

US-Dollar gewor<strong>de</strong>n, wozu auch<br />

das Joint-Venture-Werk mit Otto Fuchs<br />

in Ungarn mit 24,8 Millionen Dollar<br />

nicht unwesentlich beigetragen hat. Im<br />

Gesamtjahr sind 30,9 Prozent weniger<br />

Rä<strong>de</strong>r ausgeliefert wor<strong>de</strong>n, Hoffnung<br />

auf Besserung versprechen wie<strong>de</strong>r<br />

anziehen<strong>de</strong> Absatzzahlen bei <strong>de</strong>n „Big<br />

Three“ in Nordamerika von um die 20<br />

Prozent im vierten Quartal 2009. dv<br />

78<br />

TEIL ·1·<br />

3/<strong>2010</strong><br />

Montupet ist sein <strong>de</strong>fizitäres<br />

Rä<strong>de</strong>rgeschäft endlich los<br />

Vor Jahren waren Gespräche zwischen<br />

verschie<strong>de</strong>nen Rä<strong>de</strong>rherstellern<br />

(bekannt wur<strong>de</strong>n Borbet,<br />

Ronal, Punch und CMS) und <strong>de</strong>m<br />

französischen Automobilzulieferer Montupet<br />

SA (Chichy bei Paris) gescheitert, <strong>de</strong>r<br />

bereits <strong>de</strong>n Ausstieg aus diesem für ihn <strong>de</strong>fizitären<br />

Bereich eingeleitet hatte. Am 1. Oktober<br />

2008 hatten die Franzosen dann offiziell<br />

verkün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>n Bereich Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />

veräußern zu wollen. Das Problem:<br />

Diese Geschäftseinheit nimmt im Werk<br />

Châteauroux (840 Mitarbeiter) etwa die<br />

Hälfte ein und lässt sich nicht so ohne Weiteres<br />

ausglie<strong>de</strong>rn. Jetzt hat Montupet offensichtlich<br />

mit <strong>de</strong>r Abspaltung als F2R (Française<br />

<strong>de</strong> Roues) einen gangbaren Weg gefun<strong>de</strong>n<br />

und gibt die Rä<strong>de</strong>rproduktion zu einem<br />

nicht genannten Preis an <strong>de</strong>n indi-<br />

Vom 4. bis 14. März <strong>2010</strong> hat die Automobilwelt<br />

wie<strong>de</strong>r auf die Schweiz<br />

geblickt, wo <strong>de</strong>r traditionsreiche<br />

Genfer Auto-Salon bereits zum 80.<br />

Mal seine Pforten öffnete. AEZ, Hersteller<br />

von Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn, war mit seinen Produkten<br />

„Ma<strong>de</strong> in Germany“ in Genf vertreten.<br />

Mit dabei auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r das<br />

charmante „AEZ-Aushängeschild“ Caroline.<br />

Das Mo<strong>de</strong>l stellte sachkundig die neuen Rä<strong>de</strong>r<br />

vor und hat so gezeigt, dass sie extravagantes<br />

Design schätzt. Darüber hinaus präsentierten<br />

sich in Genf auch die Partnermarken<br />

Dotz, Dezent und Enzo auf <strong>de</strong>m Stand<br />

von Partner Erny Fahrzeugtechnik in Halle 7.<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong>n von diesem Markenquartett<br />

in Genf sechs Neuheiten für das<br />

Jahr <strong>2010</strong> gezeigt. Bei AEZ stan<strong>de</strong>n das Designrad<br />

AirBla<strong>de</strong> und die schnittige Felge<br />

Yacht im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Interesses. Ersteres<br />

überzeugt <strong>de</strong>n Betrachter mit seinen fünf<br />

Doppelspeichen, die schon im Stand dyna-<br />

schen Konzern Deltronic Industries ab, <strong>de</strong>r<br />

eher für Telekommunikationsmaterialien<br />

(Kabel) bekannt ist und für <strong>de</strong>ssen Interesse<br />

am Rä<strong>de</strong>rgeschäft keine Beweggrün<strong>de</strong><br />

erkennbar sind. Das Rä<strong>de</strong>rgeschäft bei<br />

Montupet, das sehr auf die bei<strong>de</strong>n französischen<br />

Automobilkonzerne Renault und<br />

PSA und damit fast völlig auf die Erstausrüstung<br />

fokussiert ist, ist seit Jahren <strong>de</strong>fizitär<br />

und konnte auch durch Schließung <strong>de</strong>r<br />

Produktion zum Jahreswechsel 2006/2007<br />

nicht auf einen guten Weg gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Konzern nahm <strong>de</strong>r Bereich Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />

mit 2009 knapp 1,4 Millionen<br />

produzierten Einheiten (im Vergleich zu drei<br />

Millionen Stück im Jahre 2004) nur noch einen<br />

Anteil von 16 Prozent am Umsatz ein,<br />

im Werk Châteauroux von ca. 50 Prozent.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

AEZ zeigt in Genf neue Felgen<br />

für <strong>2010</strong><br />

Caroline ist das „Aushängeschild“ <strong>de</strong>r<br />

Rä<strong>de</strong>rmarke AEZ<br />

mische Bewegung suggerieren. Das vornehme<br />

Rad Yacht stellt eine Hommage an <strong>de</strong>n<br />

RC 44 Segel-Cup dar, in <strong>de</strong>m sich AEZ auch<br />

<strong>2010</strong> wie<strong>de</strong>r engagiert. Bei <strong>de</strong>r Tuningmarke<br />

Dotz sind die aggressive Tupac sowie die<br />

markante Freeri<strong>de</strong> peak brandneu. Zu<strong>de</strong>m<br />

präsentierte Dezent die neuen Felgen RG<br />

dark und RI dark. dv


Weitere Farbvariante fürs<br />

Alutec-Design „Toxic“<br />

Einzigartige Speichenform<br />

Ein einzigartiges Leichtmetallrad ist das Design<br />

„Toxic“ von Alutec mit einer wi<strong>de</strong>rstandsfähigen<br />

Beschichtung in Graphitmatt,<br />

das durch ganz beson<strong>de</strong>re Kleberinge<br />

in sieben unterschiedlichen Farben zu<strong>de</strong>m individualisiert<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Und nun folgt eine Erweiterung<br />

<strong>de</strong>r Angebotspalette: In <strong>de</strong>r Lackierung Sterlingsilber<br />

bietet das Toxic nun Alternativen für alle, die es<br />

gerne etwas <strong>de</strong>zenter haben möchten. Angeboten<br />

wird es mit Fünf-Loch-Anbindung in 7,5x16, 8x17 und<br />

8,5x18 Zoll bei variieren<strong>de</strong>n Einpresstiefen zwischen<br />

ET 30 und ET 45 mit einer vielseitigen Anwendung<br />

für nahezu alle gängigen Pkw von Alfa, Audi, BMW,<br />

Chrysler, Ford, Fiat über Honda, Jaguar, Lexus, Maz-<br />

Einteiliges Rad, 8 Speichen/4-Loch, 10 Speichen/5-Loch<br />

Ausführungen: metal-silver poliert, matt-black poliert<br />

Dimensionen: Lounge8 – 14", 15", 16", 17" / Lounge10 – 16", 17", 18"<br />

da, Merce<strong>de</strong>s, Nissan,<br />

Opel, Peugeot,<br />

Renault, Rover sowie Saab, Seat, Skoda, Subaru,<br />

Suzuki, Toyota o<strong>de</strong>r auch VW.<br />

Wer das edle Toxic in Sterlingsilber trotz <strong>de</strong>s per<br />

se schon individuellen Auftritts noch weiter personalisieren<br />

möchte, <strong>de</strong>m stehen selbstverständlich auch<br />

hierfür die entwickelten Kleberinge zum Aufbringen<br />

auf das Felgenhorn zur Verfügung. Die in sieben unterschiedlichen<br />

Farben erhältlichen Kleberinge sind<br />

im Handumdrehen selbst aufzubringen und als Zubehör<br />

direkt über <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l zu beziehen. Überdies<br />

bietet Alutec auch auf das Toxic in Sterlingsilber<br />

die bewährte Fünfjahresgarantie. dv<br />

oz-racing.<strong>de</strong><br />

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