NEUE REIFENZEITUNG 3/2010, Seite 42-79 - Reifenpresse.de
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<strong>42</strong><br />
Erst konsolidiert, dann <strong>de</strong>n<br />
Anschluss verpasst<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Die globalen Kräfte bei Aluminiumgussfelgen<br />
verschieben sich<br />
<strong>2010</strong> – Zeit eine Bilanz <strong>de</strong>r letzten ein, vielleicht zwei Jahrzehnte zu<br />
ziehen und <strong>de</strong>n Status quo <strong>de</strong>s Aluminiumfelgengeschäftes festzuhalten. Ja,<br />
das Material Aluminium hat im internationalen Rä<strong>de</strong>rmarkt einen Siegeszug<br />
hingelegt. Nein, so wird es nicht weitergehen, die Branche hat die Grenzen<br />
<strong>de</strong>s Wachstums im Vergleich zum an<strong>de</strong>ren für <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rbau relevanten Material<br />
Stahl erreicht und auch innerhalb <strong>de</strong>r Aluminiumfraktion gibt es wachsen<strong>de</strong>n<br />
Wettbewerb durch die Schmie<strong>de</strong>technologie. Wachstum fin<strong>de</strong>t nicht<br />
mehr zu Lasten an<strong>de</strong>rer Technologien o<strong>de</strong>r Materialien statt, son<strong>de</strong>rn nur<br />
noch aufgrund wachsen<strong>de</strong>r globaler Mobilität, das heißt wenn nicht mehr 60<br />
Millionen Autos jährlich in <strong>de</strong>r Welt gebaut wer<strong>de</strong>n wie vor <strong>de</strong>r globalen Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise, son<strong>de</strong>rn wenn im Jahre 2020 vielleicht 70 Millionen<br />
Neufahrzeuge entstehen, hauptsächlich zusätzlich in sogenannten<br />
„emerging markets“ wie China, Indien o<strong>de</strong>r Brasilien. Und so wie <strong>de</strong>r traditionelle<br />
Automobilstandort Nordamerika im letzten Jahr mit <strong>de</strong>n Insolvenzen von<br />
zwei <strong>de</strong>r „Big Three“ zusammengebrochen ist, ging es in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
auch <strong>de</strong>n dortigen Herstellern von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn.<br />
In Europa sah man <strong>de</strong>n Ausleseprozess bei <strong>de</strong>n<br />
nordamerikanischen Herstellern von Aluminiumgussfelgen<br />
als notwendige Konsolidierung an, mit<br />
<strong>de</strong>r uns die Amerikaner – wie in vielen an<strong>de</strong>ren Dingen<br />
<strong>de</strong>s Lebens ja bekanntlich auch – mal wie<strong>de</strong>r<br />
einige Jahre voraus waren. Die Starken wür<strong>de</strong>n<br />
überleben, die Schwachen – ganz nach Darwin –<br />
ausschei<strong>de</strong>n. Später, so war zu hören, wür<strong>de</strong> sich<br />
nach diesem Vorbild auch <strong>de</strong>r immer noch mit<br />
knapp 20 Anbietern heillos zersplitterte europäische<br />
Markt entwickeln. Je<strong>de</strong>nfalls bezogen auf <strong>de</strong>n<br />
US-Markt war das eine grandiose Fehldiagnose!<br />
Ob American Racing, die mehrjährige Speedline-Muttergesellschaft<br />
Amcast und an<strong>de</strong>re o<strong>de</strong>r<br />
zuletzt <strong>de</strong>r mit so viel Verve und einer neuen Technologie<br />
(Squeeze-Casting) aufwarten<strong>de</strong> Japaner<br />
namens Ube in Kanada: Sie alle sind weggespült<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Selbst <strong>de</strong>r größte Rä<strong>de</strong>rhersteller <strong>de</strong>r Welt Hayes<br />
Lemmerz musste innerhalb <strong>de</strong>s letzten Jahrzehnts<br />
gleich zweimal Insolvenz anmel<strong>de</strong>n, fertigt<br />
heute in <strong>de</strong>n USA keine Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r mehr<br />
und ist bei diesem Produkt weltweit überflüssig gewor<strong>de</strong>n.<br />
In Europa sind die Wettbewerber einfach<br />
besser, in Südafrika wird von <strong>de</strong>n heutigen dortigen<br />
bei<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rherstellern Hayes Lemmerz<br />
(ehemals NF Die) und Borbet (ehemals AWI) nur<br />
einer überleben, <strong>de</strong>n Dritten im Bun<strong>de</strong> ATS/Tiger<br />
hat es ja bereits hinweggerafft. In Thailand ist Hayes<br />
Lemmerz ein Solitär im asiatischen Haifischbecken,<br />
in Mexiko ein Produzent genau in „the middle<br />
of nowhere“ und profitiert nur in Südamerika/Brasilien<br />
von einer Son<strong>de</strong>rkonjunktur. Immerhin könnte<br />
es sich noch als richtig erweisen, frühzeitig auf<br />
<strong>de</strong>n Wachstumsmarkt Indien gesetzt zu haben,<br />
aber auch das ist zurzeit nicht mehr als eine ungewisse<br />
„Wette auf die Zukunft“. Dass es bei Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
für Nutzfahrzeuge keinen Sinn macht<br />
mitzuspielen, hat man wenigstens erkannt: Es fehlt
an <strong>de</strong>r Expertise. Die verbliebenen europäischen Produktionsstandorte<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r letzten Insolvenz <strong>de</strong>n Wettbewerbern und<br />
Investoren angeboten wie Sauerbier, aber wer wollte sich in Zeiten<br />
großer Überkapazitäten schon zusätzliche Produktionsvolumina<br />
ans Bein bin<strong>de</strong>n bzw. welche Automobilhersteller hatte Hayes<br />
Lemmerz als Kun<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen man noch völlig außen vor war?<br />
Befragte Wettbewerber haben bei <strong>de</strong>n Werken in Spanien und Italien<br />
gleich mal abgewunken, die wür<strong>de</strong> man sich nicht mal genauer<br />
angucken. Beim Werk in <strong>de</strong>r Türkei fürchtete man, nicht genügend<br />
Einfluss nehmen zu können, <strong>de</strong>r dortige Joint-Venture-Partner<br />
Inci (hält 40 Prozent) sei schlicht zu finanzstark. Von einigem<br />
Interesse allenfalls <strong>de</strong>r Standort Ostrau, aber wie gesagt: Der Zeitpunkt<br />
war äußerst ungünstig 2009, sonst wäre <strong>de</strong>r Pkw-Aluradbereich<br />
von Hayes Lemmerz längst zerfled<strong>de</strong>rt und <strong>de</strong>r geordnete<br />
Rückzug aus diesem Geschäftsfeld möglich. So – ist zu befürchten<br />
– wird das Lei<strong>de</strong>n bei Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>rn im Hause Hayes<br />
Lemmerz erneut beginnen. Rette sich wer kann, rüber zu <strong>de</strong>n Stahlradleuten!<br />
Auch nicht sehr erquicklich ist <strong>de</strong>r Wer<strong>de</strong>gang <strong>de</strong>s einst größten<br />
und vor allem ertragreichsten Aluminiumgussradherstellers <strong>de</strong>r<br />
Welt Superior Industries. In <strong>de</strong>r Rückschau ist Superior so etwas<br />
wie „<strong>de</strong>r Einäugige unter <strong>de</strong>n Blin<strong>de</strong>n“, <strong>de</strong>r technologisch zwar<br />
nicht mit Ronal o<strong>de</strong>r Borbet mithalten, aber seine nordamerikanischen<br />
Wi<strong>de</strong>rsacher immer noch in die Schranken weisen konnte,<br />
vor allem aber seine drei großen US-amerikanischen Kun<strong>de</strong>n – beson<strong>de</strong>rs<br />
Ford und General Motors, die allein für 90 Prozent <strong>de</strong>s<br />
Umsatzes stan<strong>de</strong>n, aber auch Chrysler – gut im Griff hatte. Und in<br />
dreierlei Hinsicht Glück hatte: Erstens hatte man durch das Ungarn-Joint-Venture<br />
SUOFTEC im Gegensatz zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren nordamerikanischen<br />
Rä<strong>de</strong>rherstellern wenigstens mal eine Ahnung davon<br />
bekommen, was BMW, Volkswagen o<strong>de</strong>r Audi für Ansprüche<br />
haben, die weit über <strong>de</strong>nen von Rä<strong>de</strong>rn für Buick, Dodge und<br />
Chevrolet liegen; Superior hatte die Chance zu lernen. Glück auch<br />
im fernen China, für das schon in <strong>de</strong>n 90er Jahren ein Engagement<br />
angekündigt wor<strong>de</strong>n war, von <strong>de</strong>m man aber – aus welchen<br />
Grün<strong>de</strong>n auch immer – nie wie<strong>de</strong>r etwas hörte. Was da schief lief,<br />
bleibt <strong>de</strong>m Beobachter verborgen, die Wahrscheinlichkeit aber ist<br />
groß, dass Superior wenigstens nicht Gefahr lief, viel Geld in China<br />
zu versenken. Beim dritten Aspekt ist es wohl nicht ganz statthaft,<br />
von „Glück“ zu sprechen: Superior ist die Familie Borick und<br />
wird von <strong>de</strong>r Familie Borick gelebt. Erwirtschaftetes Geld floss immer<br />
wie<strong>de</strong>r ins Unternehmen zurück und versickerte nicht in <strong>de</strong>n<br />
Kanälen nur an Profit interessierter Investoren. Gewiss: Es gab Diversifikationsbestrebungen,<br />
und Superior hat diese auch teuer bezahlt,<br />
aber in Zeiten <strong>de</strong>s Überflusses konnte man sich diese Sperenzchen<br />
leisten. Das ist vorbei, Werke wer<strong>de</strong>n geschlossen, Kapazitäten<br />
<strong>de</strong>utlich runtergefahren, Superior wird in <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r<br />
weltweit größten Hersteller von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn durchgereicht,<br />
die bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Unternehmen Borbet und Ronal seien<br />
genannt, sicherlich auch Chinesen wie Wanfeng, auch wenn<br />
man da wegen einiger undurchsichtiger Konstellationen eine gewisse<br />
Vorsicht walten lassen sollte. Schon keimen erste Spekulationen<br />
über eine „Elefantenhochzeit“ zwischen einem außeramerikanischen<br />
Aluradhersteller und Superior, die wür<strong>de</strong> uns dann gewiss<br />
als „Hochzeit im Himmel“ verkauft wer<strong>de</strong>n wie einst zwischen<br />
Daimler und Chrysler. Inzwischen weiß man, dass das damals<br />
erstens keine Hochzeit zweier gleichberechtigter Partner war und<br />
zweitens die Ehe längst geschie<strong>de</strong>n ist und bei<strong>de</strong> Partner aus <strong>de</strong>r<br />
Verbindung keinen nachhaltigen Nutzen ziehen konnten.<br />
Vom amerikanischen Ersatzmarkt haben lange die chinesischen<br />
Aluminiumradhersteller profitiert. Sie haben Erträge erzielen<br />
können, die traumhaft waren, boten sich auch als Produzenten<br />
Die Marke BORBET steht für erstklassige Qualität, die durch festgelegte<br />
Standards und strenge Kontrollen gewährleistet wird. Die Zusammenarbeit<br />
mit namhaften Automobilherstellern bietet ein großes Knowhow im Bereich<br />
Technologie. Die damit verbun<strong>de</strong>ne starke Innovationskraft wen<strong>de</strong>t BORBET<br />
auch auf das Fachhan<strong>de</strong>lsprogramm an. Rä<strong>de</strong>r für das BORBET-Programm<br />
wer<strong>de</strong>n ausschließlich in Deutschland produziert und zu einem fairen Preis-<br />
Leistungsverhältnis angeboten. Mit BORBET-Rä<strong>de</strong>rn erhalten Sie ein sehr<br />
hochwertiges Produkt, an <strong>de</strong>m Sie über viele Jahre Freu<strong>de</strong> haben wer<strong>de</strong>n.<br />
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43
amerikanischer Marken <strong>de</strong>s Ersatzgeschäftes<br />
und Tuningmarktes an – und haben<br />
so zum Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>r Aluminiumrä<strong>de</strong>rproduktion<br />
in Nordamerika ihren<br />
nicht unbeträchtlichen Beitrag geleistet.<br />
Mehr als 40 Prozent Marktanteil (!) hatten<br />
in China hergestellte Rä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
USA, 24, 26 Zoll, <strong>de</strong>r Verbraucher war bereit<br />
zu löhnen. Ohne großen Wi<strong>de</strong>rspruch,<br />
<strong>de</strong>r US-Markt war für die Chinesen<br />
ein Eldorado – und genau das hat<br />
dazu geführt, dass sie entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Fehler gemacht haben. Gewiss: Den Zusammenbruch<br />
<strong>de</strong>s amerikanischen Automobil-<br />
und Alurä<strong>de</strong>rmarktes konnten<br />
auch sie nicht vorhersehen, je<strong>de</strong>nfalls<br />
nicht in diesem Ausmaß, aber sie hatten<br />
sich längst in eine Abhängigkeit begeben<br />
und an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r – so <strong>de</strong>n europäischen<br />
Markt – mit größter Arroganz links<br />
liegen lassen. Warum soll ich mich in Europa – diesem wettbewerbsintensiven<br />
Markt – anstrengen, wenn mir in Amerika die gebratenen<br />
Tauben in <strong>de</strong>n Rachen fliegen? Inzwischen ist die Bewegung<br />
für auch in Amerika produzierte Produkte groß, bekannt gewor<strong>de</strong>n<br />
sind die Strafzölle auf Reifen ma<strong>de</strong> in China. Die Container<br />
von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn jetzt einfach umzuleiten geht nicht, in<br />
Europa benötigt man keinen Container voller 24-Zoll-Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
für SUVs, <strong>de</strong>r Markt ist ganz an<strong>de</strong>rs. Den Chinesen wird <strong>de</strong>r<br />
Vorwurf gemacht, von staatlicher Subvention zu profitieren. (Eine<br />
Anmerkung: Wer hatte eigentlich gegen die subventionierten Erstausrüstungsfelgen<br />
für Merce<strong>de</strong>s, BMW o<strong>de</strong>r Volvo in Europa protestiert,<br />
die jahrelang bei NF Die/Hayes Lemmerz, Tiger/ATS o<strong>de</strong>r<br />
AWI/Borbet in Südafrika hergestellt wor<strong>de</strong>n sind?) Strafzölle auf<br />
Aluminiumfelgen ma<strong>de</strong> in China wer<strong>de</strong>n also in Brüssel geprüft.<br />
Vielleicht hat sich mit Abschluss <strong>de</strong>r Prüfung die Sorge <strong>de</strong>r hiesigen<br />
Hersteller bereits erledigt, <strong>de</strong>nn die Chinesen machen auch<br />
Fehler und noch nicht alle haben verstan<strong>de</strong>n, dass in Europa eine<br />
an<strong>de</strong>re Qualitätsphilosophie herrscht.<br />
Bei Öffnung <strong>de</strong>s Containers – Schrott<br />
Ein dieser Fachzeitschrift bekannter Großhändler wollte im Jahre<br />
2009 nicht mehr wie <strong>de</strong>r „Trottel“ vor seinen Wettbewerbern dastehen<br />
und bestellte erstmals einen Container Rä<strong>de</strong>r in China. Das<br />
dortige Werk war inspiziert wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Preis sensationell, die Gespräche<br />
in Vertrauen schaffen<strong>de</strong>r Atmosphäre verlaufen und <strong>de</strong>r<br />
Container sogar pünktlich auf <strong>de</strong>m Hof eingetroffen. Voller Vorfreu<strong>de</strong><br />
ging’s an das Innere <strong>de</strong>s Containers – und <strong>de</strong>r Schrecken war<br />
groß: Rost, Deformationen ... die ganze Bandbreite aller nur möglicher<br />
Schä<strong>de</strong>n. Sämtliche (!) Rä<strong>de</strong>r hatten nur noch schrottwert!<br />
Und wie<strong>de</strong>r will <strong>de</strong>r Großhändler nicht als „Trottel“ vor seinen Wett-<br />
44<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Kein klarer Blick: Verteidigen die Europäer ihre überragen<strong>de</strong> Stellung?<br />
bewerbern dastehen, <strong>de</strong>r bereitwillig auf einen vermeintlich ertragreichen<br />
Zug aufgesprungen ist. Wir nennen also – wie versprochen<br />
– <strong>de</strong>n Namen nicht.<br />
In China hat <strong>de</strong>r Ausleseprozess längst begonnen, nur wenige,<br />
eher ganz wenige leistungsfähige Anbieter wer<strong>de</strong>n übrigbleiben.<br />
Und zwar die, die es qualitativ mit Borbet, Ronal o<strong>de</strong>r<br />
Uniwheels aufnehmen können. Qualitative Abstriche verzeiht <strong>de</strong>r<br />
Markt nicht auf Dauer. Wer meint, sich mit bei beispielsweise American<br />
Racing ausgeschlachtetem Equipment behaupten zu können,<br />
<strong>de</strong>r hat die Lektionen nicht verstan<strong>de</strong>n. Die teure Maschine in Italien<br />
o<strong>de</strong>r Deutschland zu kaufen, dann <strong>de</strong>tailgerecht nachbauen<br />
zu können, reicht aber nicht, wenn die Ersatzteile in <strong>de</strong>r Schmie<strong>de</strong><br />
nebenan <strong>de</strong>s China-Werkes zusammengebastelt wer<strong>de</strong>n. Wenn<br />
nicht eine konsequente Qualitätskultur im gesamten Unternehmen<br />
entsteht, wird die China-Welle in sich zusammenbrechen.<br />
Schon gibt es erste Schwächezeichen: Ein auch hierzulan<strong>de</strong><br />
durchaus bekannter „Chinese“ will sich einkaufen, bringt aber die<br />
nötige Bankgarantie für die selbst genannte Summe nicht bei. O<strong>de</strong>r<br />
ein nach erster Einschätzung starker Firmenverbund fällt auf einmal<br />
auseinan<strong>de</strong>r und nicht mehr nur ein Unternehmer, son<strong>de</strong>rn fünf<br />
wollen <strong>de</strong>n schnellen Euro machen. Wer als fernöstlicher Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
bislang um <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Markt einen Bogen gemacht<br />
hat, weil er – so die gelegentlich anzutreffen<strong>de</strong> Argumentation –<br />
die hohen TÜV-Kosten scheut und seine Rä<strong>de</strong>r lieber woan<strong>de</strong>rs<br />
vermarktet, wo es keines Gutachtens bedarf und somit die Gewinnspanne<br />
größer ist, <strong>de</strong>r erzählt nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich<br />
scheut er <strong>de</strong>n Wettkampf über die Qualität.<br />
„Es gibt solche und solche“ in China und an<strong>de</strong>ren fernöstlichen<br />
Län<strong>de</strong>rn. Wer die Chance hatte (siehe oben das Beispiel Superior)<br />
bei Audi und Co. zu lernen, <strong>de</strong>r hat vielleicht auch gelernt, was europäische<br />
Qualitätsphilosophie be<strong>de</strong>utet. Wer Ford o<strong>de</strong>r General
Motors in <strong>de</strong>n USA mit China-Rä<strong>de</strong>rn beliefert hat, <strong>de</strong>r hat die Fordo<strong>de</strong>r<br />
GM-Qualitätsphilosophie Nordamerikas kennengelernt, nicht<br />
die Europas. Und wer Geely o<strong>de</strong>r Brilliance im eigenen Markt beliefert,<br />
kann zwar mit OE-Status protzen, ob es für BMW o<strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s<br />
reicht, sei trotz<strong>de</strong>m mal dahingestellt.<br />
Wanfeng hat wohl die kritische Größe überschritten, bei <strong>de</strong>r<br />
man sich qualitative Abstriche meint erlauben zu können, wohl<br />
auch Dicastal o<strong>de</strong>r Liufeng. Advanti Racing ist hierzulan<strong>de</strong> noch<br />
ein Newcomer, hat in vielen Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Welt aber bereits einen<br />
Status wie an<strong>de</strong>rnorts BBS; und die schleichen<strong>de</strong> „Sinologisierung“<br />
einer Premiummarke<br />
<strong>de</strong>s Ersatzmarktes<br />
wie<br />
Italiens OZ muss<br />
nicht zwangsläufig<br />
zum Scheitern verurteilt<br />
sein. Klar<br />
aber ist, dass die<br />
Traditionsmarke, die ihre Eigenständigkeit verloren hat<br />
Chinesen, Indonesier,<br />
Koreaner und Malaysier in einen europäischen Markt drängen<br />
wollen – ob Erstausrüstung o<strong>de</strong>r Ersatzgeschäft –, <strong>de</strong>r „gesättigt“<br />
ist. Der Markt benötigt die zusätzlichen Volumina nicht. BSA aus<br />
Malaysia? Verschwun<strong>de</strong>n! Xtra aus China? Das ist noch ein langer<br />
Weg zu echter Marktbe<strong>de</strong>utung. Wer als hiesiger Anbieter in Fernost<br />
fertigen lässt, geht nicht das Risiko ein, nur auf einen Produzenten<br />
zu setzen! Warum wohl?<br />
Kein Gold, was alufarben glänzt, aber ...<br />
Man wolle gestärkt aus <strong>de</strong>r Krise hervorgehen, kaum ein Satz ist<br />
in <strong>de</strong>n letzten Monaten so strapaziert wor<strong>de</strong>n wie dieser, bis zum<br />
Erbrechen. Kurzarbeit bei Uniwheels, Ronal, Borbet und Co., Borbet<br />
hat sein französisches Werk gar aufgegeben, für das just vor<br />
46<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Hier bei Alcoa: Beschränkt sich <strong>de</strong>r internationale Großkonzern wirklich dauerhaft auf die Nische exklusiver<br />
Pkw-Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r?<br />
<strong>de</strong>m Zusammenbruch <strong>de</strong>s Marktes ein ehrgeiziges<br />
Investitionsprogramm aufgelegt wor<strong>de</strong>n<br />
war. Pech und persönlich schmerzhaft für <strong>de</strong>n<br />
Unternehmer Peter Wilhelm Borbet, Pech und<br />
persönlich sehr schmerzhaft für die betroffenen<br />
mehr als 150 Arbeitskräfte. Und Teil <strong>de</strong>r immer<br />
wie<strong>de</strong>r für Europa angekündigten Konsolidierungsrun<strong>de</strong>.<br />
Fundo in Norwegen? Begleitet von einigen<br />
Ungereimtheiten in Zusammenhang mit einem<br />
Gesellschafter aus Kanada kam das Aus; nicht<br />
überraschend, aber in <strong>de</strong>r Rückschau wohl die<br />
Mitarbeiter in Wehmut bringend, dass von <strong>de</strong>n<br />
vielen Gästen <strong>de</strong>r Jahre zuvor, die alle ein Auge<br />
auf das Werk geworfen hatten, sich keiner<br />
zum Engagement durchringen konnte. Montupet<br />
in Frankreich? Mit <strong>de</strong>r Aufgabe <strong>de</strong>s Werkes<br />
in Nordirland und <strong>de</strong>r Stornierung eines Fertigungsaufbaus<br />
für Dacia in Osteuropa war das<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Alurä<strong>de</strong>rfertigung im Unternehmen eingeläutet, die Jahre<br />
zuvor gefallene Geschäftsentscheidung, in Alurä<strong>de</strong>r zu investieren,<br />
revidiert, in Chateauroux wer<strong>de</strong>n wohl nur noch Aufträge abgearbeitet,<br />
ohne OE-Manager ist auch keine Neuakquise in Sicht.<br />
Hayes Lemmerz in Belgien? Das Werk Hoboken wur<strong>de</strong> kurz nach<br />
<strong>de</strong>ssen Übernahme durch <strong>de</strong>n neuen BBS-Eigner Punch geschlossen,<br />
hartnäckig hält sich das Gerücht, Punch habe absichtlich<br />
nicht so genau hingesehen und <strong>de</strong>n notwendigen Investitionsbedarf<br />
ausgeblen<strong>de</strong>t, weil es in Wirklichkeit um die Immobilie ging,<br />
mit <strong>de</strong>r eines Tages Geld zu machen sei. BBS selbst in Schiltach?<br />
Schon bevor Punch BBS aus <strong>de</strong>r Insolvenz herausgekauft hatte,<br />
hatten alle an<strong>de</strong>ren Interessenten recht offen bekun<strong>de</strong>t, Schiltach<br />
könne man nur schließen, <strong>de</strong>r Standort Herbolzheim das wahre<br />
Ziel <strong>de</strong>r Begier<strong>de</strong>; keine Überraschung also, dass Punch genau das<br />
tat, was alle an<strong>de</strong>ren auch getan hätten. Mapsa im Nordosten Spaniens?<br />
Gewiss ein Anachronismus und eigentlich nicht überlebensfähig;<br />
<strong>de</strong>r Besitzer – eine gigantisch große Kooperative alias<br />
Genossenschaft – muss aber nicht zwangsläufig nach <strong>de</strong>n gleichen<br />
kapitalistischen Regeln spielen wie die an<strong>de</strong>ren Europäer<br />
o<strong>de</strong>r hat vielleicht ein an<strong>de</strong>res „Ausstiegsszenario“ vor Augen; vielleicht<br />
ist Mapsa im Rahmen dieser Kooperative aber auch so unbe<strong>de</strong>utend,<br />
dass die Alurä<strong>de</strong>rfertigung für das Spitzenmanagement<br />
nicht <strong>de</strong>r Beachtung wert ist.<br />
Weitere Rä<strong>de</strong>rwerke wer<strong>de</strong>n folgen. Ronals Schließungen in<br />
Forst und in Frankreich sind schon Geschichte, Spanien, Frankreich,<br />
Belgien und vor allen Dingen die einstige europäische Alurä<strong>de</strong>rhochburg<br />
Italien bluten aus. Melber ist vergessen, Mille<br />
Miglia/Fomb o<strong>de</strong>r Toora geraten ebenfalls in das imaginäre Geschichtsbuch<br />
<strong>de</strong>r Branche, Speedline ist eine Dependance von Ronal,<br />
OZ ohne Fernostknete nicht mehr vorstellbar. Blick in die Türkei:<br />
Dass die Finnen kein wahres Interesse an einem Werk haben,<br />
in <strong>de</strong>m früher Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong> Rä<strong>de</strong>r für ATU o<strong>de</strong>r ProLine entstan<strong>de</strong>n,<br />
wird daran <strong>de</strong>utlich, dass die notwendige Investition in ei-
ne neue Lackieranlage ausbleibt und damit <strong>de</strong>r Anschluss bei <strong>de</strong>r<br />
Oberflächenbearbeitung verpasst wird. Cevher kommt über einzelne<br />
OE-Erfolge hinaus auch irgendwie nicht richtig in die Socken,<br />
und bei <strong>de</strong>n Ösens ist man nicht sicher, ob sie wirklich „wheel<br />
guys“ o<strong>de</strong>r nicht an<strong>de</strong>rweitig interessiert sind.<br />
Wenn jemand ein „wheel guy“ ist, dann ganz bestimmt Peter<br />
Wilhelm Borbet. Der Markt wartet allerdings auf ein Zeichen von ihm,<br />
wie es weitergeht in <strong>de</strong>r Ära nach <strong>de</strong>m Patriarchen, als <strong>de</strong>r er ja<br />
durchaus mit Wertschätzung gesehen wird, übrigens sowohl von<br />
seinen eigenen Mitarbeitern als auch von Wettbewerbern und Kun<strong>de</strong>n<br />
voller Respekt zu hören. Dieses Zeichen ist bislang ausgeblieben,<br />
aber Borbet hat nirgends in seinem Rä<strong>de</strong>rbereich einen echten<br />
Investitionsstau und selbst sein US-Engagement schnell an <strong>de</strong>n<br />
Hausstandard herangeführt. Borbet ist nach wie vor „hungrig“, fahn<strong>de</strong>t<br />
nach potenziellen OE-Kun<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen man unterrepräsentiert<br />
erscheint und will ein größeres Stück vom Kuchen Ersatzmarkt.<br />
Nicht nur Borbet erscheint gut aufgestellt für die Zeit nach <strong>de</strong>r<br />
Krise, aus <strong>de</strong>r ja auch Ronal gestärkt hervorgehen will. Die Investoren,<br />
die in Ronal investiert hatten vor Jahren, gehören offensicht-<br />
lich <strong>de</strong>r seltenen Spezies an, die nicht am schnellen Gewinn interessiert<br />
ist und dann schnell das Weite sucht. Das Unternehmen<br />
erscheint rundum gesund, clever diversifiziert von <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nstruktur<br />
her und von <strong>de</strong>n Produktionsstandorten, die nicht zu klein<br />
und nicht zu groß und dort angesie<strong>de</strong>lt sind, wo die Arbeitskraft<br />
noch bezahlbar ist.<br />
So wie Ronal – das Unternehmen sieht sich als „Schweizer“<br />
und nicht mehr unbedingt als Deutscher – Hightech in Landau bewahrt,<br />
Borbet sich auch bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Standorten keine Blöße<br />
gibt, speckt <strong>de</strong>r Dritte im Bun<strong>de</strong> Uniwheels in Werdohl quantitativ<br />
ab, rüstet aber qualitativ auf. Die adäquaten drei Beispiele: Was<br />
für Ronal Landau, das ist Solingen bei Borbet für Flow-forming und<br />
bei Uniwheels gar eine Kombination von Schmie<strong>de</strong>n und Flowforming,<br />
von <strong>de</strong>r sich allerdings erst zeigen muss, ob die Automobilhersteller<br />
sich dafür erwärmen wer<strong>de</strong>n. Um <strong>de</strong>n Standort Europa<br />
und auch nicht um <strong>de</strong>n Standort Deutschland für die Alurä<strong>de</strong>rfertigung<br />
steht es <strong>de</strong>rzeit je<strong>de</strong>nfalls nicht schlecht, die Sorgen und<br />
Nöte in Nordamerika und selbst in Fernost sind aktuell schwerwiegen<strong>de</strong>r.<br />
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Was wären die Autohersteller ohne ihre Zulieferer? Eine<br />
rhetorische Frage! Gewiss. In unserer arbeitsteiligen und<br />
wirtschaftlich so arg globalisierten Welt stammen die zahlreichen<br />
Komponenten für die Herstellung eines Autos heute<br />
aus aller Herren Län<strong>de</strong>r. Es ist in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten<br />
ein gigantisches Netzwerk von Zuliefererfirmen entstan<strong>de</strong>n,<br />
die die Fabriken <strong>de</strong>r Automobilhersteller auf <strong>de</strong>r ganzen Welt<br />
beliefern. Volkswagen, Ford, Daimler & Co. erwarten von ihren<br />
Zulieferern, dass sie Teile in <strong>de</strong>n entferntesten Winkeln<br />
<strong>de</strong>r Welt – in Vietnam, Kasachstan o<strong>de</strong>r Venezuela – zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Die Erwartungshaltung an die Zulieferer<br />
ist also groß. Zumal auch<br />
die Innovationen am Auto immer<br />
weniger von <strong>de</strong>n Fahrzeugherstellern<br />
selbst kommen, son<strong>de</strong>rn immer mehr<br />
von ihren Zulieferern, die dafür oftmals kräftige<br />
Investitionsaufwendungen geleistet haben,<br />
die sie aus eigener Kraft gar nicht stemmen konnten und so<br />
an ihre Eigenkapitalquoten gegangen sind. Während die Investitionsaufwendungen<br />
von Automobilherstellern im Allgemeinen<br />
zwischen drei und fünf Prozent <strong>de</strong>s Umsatzes pen<strong>de</strong>ln, sind es bei<br />
<strong>de</strong>n Zulieferern schon mal sieben o<strong>de</strong>r acht Prozent.<br />
Von einer Solidarität <strong>de</strong>r Autohersteller mit <strong>de</strong>n Zulieferern bzw.<br />
einem fairen Umgang miteinan<strong>de</strong>r allerdings hört man wenig, statt<br />
<strong>de</strong>ssen heißt es, die Automobilhersteller wür<strong>de</strong>n sie wie Zitronen<br />
ausquetschen. Bei<strong>de</strong> <strong>Seite</strong>n sind aufeinan<strong>de</strong>r angewiesen, doch<br />
oftmals gilt ihr Verhältnis als <strong>de</strong>rmaßen zerrüttet, dass im zwischenmenschlichen<br />
Leben schon lange <strong>de</strong>r Scheidungsanwalt aufgesucht<br />
wor<strong>de</strong>n wäre – kaum vom Autohersteller, wesentlich wahrscheinlicher<br />
vom unterdrückten Zulieferer.<br />
Perfi<strong>de</strong> mutet da schon an, wie dieser auf Galaaben<strong>de</strong>n hofiert<br />
und mit Awards wie „Zulieferer <strong>de</strong>s Jahres“ o<strong>de</strong>r „Premiumlieferant“<br />
usw. überschüttet wird. Merkwürdigerweise funktioniert dieses<br />
plumpe Instrument gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r mittelständisch strukturierten<br />
Zuliefererindustrie trefflich, die Unternehmenschefs fühlen<br />
sich „gebauchpinselt“ und blen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Alltag aus. Hatten sie<br />
Investitionen an <strong>de</strong>n Stückkosten und Gesamtvolumina über einen<br />
Lebenszyklus errechnet, die ihnen die Marketingstrategen <strong>de</strong>r<br />
Autohersteller mit gutem Gewissen o<strong>de</strong>r in Euphorie unter die Nase<br />
gerieben hatten – von bewusster Täuschung soll hier keine Re<strong>de</strong><br />
sein, wäre das doch <strong>de</strong>r totale Sittenverfall –, und wird dann just<br />
dieses Automo<strong>de</strong>ll zum Flop, dann ist jegliche Kalkulation perdu<br />
und die Hoffnung auf Beteiligung <strong>de</strong>s Autoherstellers am finanziel-<br />
48<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Was wären die Autohersteller<br />
ohne ihre Zulieferer?
Große Zulieferer wie Michelin, Bosch o<strong>de</strong>r Conti sind auf Augenhöhe mit<br />
<strong>de</strong>n Autoherstellern<br />
len Desaster schwach. Gera<strong>de</strong>zu schizophren:<br />
Der Automobilhersteller ist eigentlich<br />
für das Problem <strong>de</strong>r Absatzschwäche<br />
verantwortlich, für die ausbleiben<strong>de</strong>n Gewinne<br />
muss aber <strong>de</strong>r Zulieferer bluten.<br />
Preissenkungen Jahr für Jahr von drei bis<br />
fünf Prozent hatten die Zulieferer bei eigentlich<br />
allen Autoherstellern zu schlucken, verborgen<br />
wird das hinter <strong>de</strong>m Wort „Savings“.<br />
Damit ist gemeint, dass <strong>de</strong>r Zulieferer ja<br />
Produktivitätsfortschritte macht, an <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> teilhaben will.<br />
Übrigens eine Philosophie, die von <strong>de</strong>n<br />
japanischen Autoherstellern stammt, die<br />
alljährlich ihre Zulieferer fragen, was diese<br />
getan hätten, um besser zu wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits:<br />
Bei <strong>de</strong>r japanischen Automobilindustrie<br />
ist die Verzahnung von Autohersteller<br />
und seinem Zulieferer viel enger als hierzulan<strong>de</strong>,<br />
wie <strong>de</strong>r Blick auf die Beteiligungsverhältnisse<br />
bei <strong>de</strong>n Zulieferern verrät. In<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Unternehmenskultur wäre<br />
das (noch?) un<strong>de</strong>nkbar: Als Zulieferer Magna<br />
sich – letzten En<strong>de</strong>s wahrscheinlich für<br />
das Unternehmen zum Glück vergeblich –<br />
anschickte, bei Opel einzusteigen, drohte<br />
<strong>de</strong>r Volkswagen-Konzern prompt mit Auftragsentzug.<br />
An<strong>de</strong>rerseits hört man gelegentlich<br />
von „diskreter Hilfe“, ein Beispiel:<br />
Als in <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Krise <strong>de</strong>r letzten<br />
an<strong>de</strong>rthalb Jahre kleinere Zulieferer in wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten geraten sind,<br />
sollen einzelne Autohersteller – gelegent-<br />
lich auch mehrere zugleich in einer konzertierten,<br />
aber eher informellen und sehr „diskreten“<br />
Aktion – ungewöhlich viel Kulanz<br />
gegenüber unverzichtbaren Bausteinen in<br />
<strong>de</strong>r Zulieferkette gezeigt haben. Übrigens:<br />
Beispielsweise die Franzosen (mit Faurecia<br />
bei PSA) o<strong>de</strong>r die Italiener (mit Magneti Marelli<br />
bei Fiat) sind mit Beteiligungen an Zulieferern<br />
viel weniger zimperlich als VW,<br />
BMW und Merce<strong>de</strong>s, die immer gleich einen<br />
Technologieabfluss zu Wettbewerbern<br />
zu wittern glauben.<br />
Die Notwendigkeit einer echten Partnerschaft<br />
ist offensichtlich. Allerdings muss<br />
wohl auch die Zuliefererbranche eine Kröte<br />
schlucken: Wenn <strong>de</strong>r Ex-Conti-Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />
Dr. Hubertus von Grünberg<br />
von einem „Endspiel <strong>de</strong>r Zuliefererbranche“<br />
spricht, so meint er damit die immer<br />
noch zu stark zersplitterte Zunft, man<br />
spricht auch von einer Zulieferpyrami<strong>de</strong>:<br />
Der „Systemlieferant“ Tier-1 (Zulieferer <strong>de</strong>r<br />
ersten Reihe für die Automobilhersteller)<br />
hat diverse Zulieferer Tier-2 (Zulieferer <strong>de</strong>r<br />
zweiten Reihe, also <strong>de</strong>r Systemzulieferer)<br />
und diese wie<strong>de</strong>r wären ohne kleinere Sublieferanten<br />
Tier-3 (Zulieferer <strong>de</strong>r Tier-2), die<br />
vielleicht eher handwerkliche Strukturen<br />
und nur eine einstellige Mitarbeiterzahl haben,<br />
nicht <strong>de</strong>nkbar. Das ist die Schattenseite<br />
<strong>de</strong>r immer arbeitsteiliger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Welt: Fällt Tier-3 aus, kann Tier-2 nicht mehr<br />
an <strong>de</strong>n Systemlieferanten liefern und blei-<br />
dotzmag.com<br />
8,0 x 17<br />
8,0 x 18<br />
8,5 x 19<br />
9,5 x 19<br />
FACE<br />
PASSENGER<br />
CARS<br />
LIGHT
en bei Ford o<strong>de</strong>r Toyota die Bän<strong>de</strong>r stehen<br />
wie in die letzten Jahren Ausfälle<br />
hierzulan<strong>de</strong> bei Kiekert o<strong>de</strong>r in Japan bei<br />
Riken passiert. Das Liefernetz bzw. die<br />
Lieferketten im internationalen Automobilbau<br />
sind in <strong>de</strong>n letzten Jahren immer<br />
komplexer, verwobener und damit sensibler<br />
gewor<strong>de</strong>n. Dieses Netz darf nicht reißen,<br />
geht ein Glied <strong>de</strong>r Kette zu Bruch,<br />
drohen auch die an<strong>de</strong>ren zu brechen.<br />
Verstärkt wird die Gefahr ausgerechnet<br />
durch die Toyota-Revolution <strong>de</strong>r Just-intime-Lieferungen.<br />
Sich Teile auf Vorrat<br />
hinzulegen kann sich heute kein Automobilhersteller<br />
mehr leisten o<strong>de</strong>r meint<br />
sie sich leisten zu können, weil das zu kapitalintensiv<br />
sei, statt <strong>de</strong>ssen will er <strong>de</strong>r<br />
Gefahr eines Ausfalls eines Lieferanten<br />
dadurch begegnen, dass er einen zweiten<br />
o<strong>de</strong>r gar dritten für ein bestimmtes<br />
Teil hat. Single-Sourcing ist als Gefahr<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert, bei Belieferung zusätzlich durch einen zweiten Anbieter<br />
aber schon mal fraglich, ob dieser in <strong>de</strong>r Lage wäre, einen eventuellen<br />
Ausfall <strong>de</strong>s ersten zu kompensieren.<br />
Die sogenannten Automobilexperten und hoch bezahlten Beratungsgesellschaften<br />
sehen aber nicht nur die zahlreichen kleineren<br />
Zulieferer dieser Welt – in Deutschland gibt es davon etwa<br />
1.300 bis 1.500 je nach Definition – bedroht, son<strong>de</strong>rn erwarten eine<br />
Konsolidierungswelle auch bei <strong>de</strong>n größeren. Wer eher leicht<br />
austauschbare Standardprodukte (Reifen und Felgen gehören dazu)<br />
herstellt, ist in seiner Unabhängigkeit bedroht – ausschei<strong>de</strong>n<br />
wür<strong>de</strong>n die Kapazitäten kaum, son<strong>de</strong>rn von Wettbewerbern geschluckt.<br />
Zulieferer, die von Private-Equity-Unternehmen übernommen<br />
wor<strong>de</strong>n waren, sind beson<strong>de</strong>rs in ihrer Existenz bedroht, weil<br />
„G“ wie Galactic von Autec<br />
Das Design <strong>de</strong>s Radtyps G, auch<br />
Galactic genannt, <strong>de</strong>s Rä<strong>de</strong>ranbieters<br />
Autec Gmbh & Co. KG (Schifferstadt)<br />
ist charakterisiert durch<br />
betont maskulin gestaltete, klar <strong>de</strong>finierte<br />
Speichen, die geradlinig in<br />
einen dominanten Mittenbereich<br />
verlaufen. Für einen selbstbewussten<br />
Auftritt sorgt das Wechselspiel<br />
zwischen <strong>de</strong>r anthrazitfarbenen, Neu im Autec-Rä<strong>de</strong>rprogramm<br />
matten Lackierung <strong>de</strong>r Speichen<br />
und <strong>de</strong>r polierten Oberfläche <strong>de</strong>s Radzentrums. Galactic ist erhältlich<br />
mit ABE in <strong>de</strong>n Größen 6,5x15, 7x16, 7,5x17 und 8x18 Zoll mit<br />
Fünf-Loch-Anbindung. dv<br />
50<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Kurzgefasst.<br />
sie ausgeblutet sind, ihre eigene Übernahme<br />
zu bezahlen hatten und so eine <strong>de</strong>rart <strong>de</strong>saströse<br />
Eigenkapitalquote aufweisen, dass sie<br />
einer Krise nicht standhalten können, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>n Gang zum Insolvenzverwalter anzutreten<br />
haben. Wer hochspezialisierte Produkte als<br />
Zulieferer anbietet, die er womöglich selbst<br />
entwickelt hat, ist zwar nicht so ohne Weiteres<br />
austauschbar, gegebenenfalls aber nicht<br />
min<strong>de</strong>r in seiner Unabhängigkeit bedroht, weil<br />
er für diese Entwicklung <strong>de</strong>rmaßen viel investiert<br />
hat, dass er eine Automobilkrise, die seinen<br />
Absatz einbrechen lässt, auch nicht aus<br />
eigener Kraft bewältigen kann. Ein Teufelskreis.<br />
Der langfristige Trend bei <strong>de</strong>n Automobilherstellern<br />
beinhaltet eine stetige Verringerung<br />
<strong>de</strong>r Fertigungstiefe. Betrug diese noch<br />
vor 30 Jahren knapp 40 Prozent, so wur<strong>de</strong><br />
Mitte <strong>de</strong>r 90er Jahre erstmalig die 30-Prozent-Marke<br />
unterschritten, heute sind es etwa<br />
22 Prozent bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Automobilherstellern. Etwaige<br />
Bestrebungen, von <strong>de</strong>nen bisweilen zu lesen ist, bestimmte Bauteile<br />
(zum Beispiel im Bereich Achsen) zurück in die Autowerke zu<br />
holen, haben sich immer wie<strong>de</strong>r als Strohfeuer erwiesen. Statt <strong>de</strong>ssen<br />
– die I<strong>de</strong>e kommt aus <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten – ist gar die<br />
Re<strong>de</strong> von fabriklosen Autokonzernen, die sich auf <strong>de</strong>n Vertrieb und<br />
die Markenpflege konzentrieren. Es gibt bis heute keinen nachhaltigen<br />
Gegentrend zum „Outsourcing“, um ein inzwischen etwas außer<br />
Mo<strong>de</strong> gekommenes Wort zu strapazieren, das gleichwohl in<br />
<strong>de</strong>n 90er Jahren in je<strong>de</strong>m Managervortrag <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
zwangsläufig fallen musste: Ohne eine leistungsfähige Zuliefererindustrie<br />
sind die hiesigen Automobilhersteller nichts!<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
Autecs Radtyp „Fanatic“<br />
Der Felgentyp F alias „Fanatic“<br />
<strong>de</strong>s Schifferstädter Aluminiumrä<strong>de</strong>ranbieters<br />
Autecs stehe für<br />
„Mut und Fortschritt“, so das Unternehmen.<br />
Seine 15 Speichen<br />
führen in einen dominanten Mittenbereich<br />
mit kantiger, außergewöhnlicher<br />
Optik. Die brillantsilber<br />
polierte Oberfläche bringt Fanatics<br />
Design beson<strong>de</strong>rs zur Geltung.<br />
Typ F ist erhältlich mit ABE<br />
in <strong>de</strong>n Dimensionen 6,5x15, 7x16<br />
und 7,5x17 Zoll mit Vier- und<br />
Fünf-Loch-Anbindung. dv<br />
Vielspeichenrad
Der Aktienkurs hatte<br />
schon seit Monaten<br />
nichts Gutes erwarten<br />
lassen. Als dann<br />
Moody’s Investors<br />
Service am 21. April<br />
2009 das Rating <strong>de</strong>r<br />
Aktie <strong>de</strong>s im Nasdaq gehan<strong>de</strong>lten Rä<strong>de</strong>rherstellers<br />
Hayes Lemmerz International<br />
Operating Company, Tochtergesellschaft<br />
<strong>de</strong>s weltgrößten Rä<strong>de</strong>rherstellers Hayes<br />
Lemmerz International (Northville/Michigan),<br />
von „Caa1“ auf „Caa3“ herabstufte<br />
und ihr damit endgültig Schrottwert bescheinigte,<br />
war die Insolvenzgefahr zum<br />
Greifen nahe. Moody’s wies darauf hin, dass<br />
es Hayes Lemmerz nicht gelungen war, die<br />
Bilanz <strong>de</strong>s Vorjahres pünktlich vorzulegen,<br />
und erinnerte daran, dass das Unternehmen<br />
von 2001 bis 2003 etwa für an<strong>de</strong>rthalb<br />
Jahre unter <strong>de</strong>n Schutzschirm <strong>de</strong>s amerikanischen<br />
Insolvenzrechts gemäß Chapter<br />
Eleven hatte flüchten müssen. Angesichts<br />
eines Schul<strong>de</strong>nstands von um die 630 Millionen<br />
Dollar drückte die Ratingagentur<br />
„substanzielle Zweifel“ am Überleben <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens aus und bleibe diesbezüglich<br />
in Sorge. Schön formuliert!<br />
Angesichts eines Schul<strong>de</strong>nbergs von<br />
2,6 Milliar<strong>de</strong>n Dollar bei <strong>de</strong>r ersten Insolvenz<br />
erschien die von Moody’s genannte<br />
Summe <strong>de</strong>r Verpflichtungen im April 2009<br />
noch gera<strong>de</strong>zu übersichtlich. Aber das Unternehmen<br />
hatte seit <strong>de</strong>r ersten Umstrukturierung<br />
im Jahre 2003 nie Jahresgewinne<br />
machen können. Obendrein war das Klima<br />
für die amerikanischen Automobilzulieferer<br />
im letzten Jahr äußerst schlecht: Man<br />
52<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Das schwere Jahr <strong>de</strong>s weltgrößten<br />
Rä<strong>de</strong>rherstellers<br />
Hayes Lemmerz innerhalb eines Jahrzehnts<br />
das zweite Mal in <strong>de</strong>r Insolvenz<br />
erinnere sich, mit<br />
zwei von drei <strong>de</strong>r<br />
„Big Three“ – nämlich<br />
General Motors und<br />
Chrysler – schlid<strong>de</strong>rten gera<strong>de</strong> zwei Großkun<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Zulieferer in die Pleite, die Automobilabsätze<br />
brachen im Heimatland dieser<br />
bei<strong>de</strong>n Automobilhersteller (aber auch<br />
an<strong>de</strong>rnorts) dramatisch ein. Das musste<br />
auch Spuren bei <strong>de</strong>n nachgeordneten Unternehmen,<br />
<strong>de</strong>n Zulieferern, hinterlassen:<br />
Im Jahre 2009 hatten bereits die „Tier-1“-<br />
Zulieferer American Axle & Manufacturing<br />
Holdings Inc., die Lear Corporation und –<br />
erst wenige Tage zuvor – die Visteon Corporation<br />
<strong>de</strong>n Fluchthafen Chapter 11 ansteuern<br />
müssen. Hayes Lemmerz war damit<br />
angesichts eines Jahresumsatzes von<br />
etwa zwei Milliar<strong>de</strong>n Dollar 2008 in einer Liga<br />
prominenter, aber gescheiterter Zulieferer.<br />
Und sie alle hofften auf das Fünf-Milliar<strong>de</strong>n-Dollar-Paket,<br />
mit <strong>de</strong>m die neue Obama-Regierung<br />
<strong>de</strong>r in weiten Teilen maro<strong>de</strong>n<br />
amerikanischen Zulieferindustrie unter die<br />
Arme greifen und sie nicht nur über Wasser,<br />
son<strong>de</strong>rn langfristig überlebensfähig<br />
machen wollte.<br />
Wie sich später herausstellte war <strong>de</strong>r<br />
tatsächliche Schul<strong>de</strong>nstand mit 731,5 Millionen<br />
Dollar noch etwas höher. Nahm man<br />
die Verpflichtungen für Pensionen und die<br />
Gesundheitsvorsorge noch hinzu, die die<br />
Gewerkschaften Hayes<br />
Lemmerz schon vor Jahren abgetrotzt<br />
hatten, so summierte sich<br />
die aktuelle Belastung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
auf fast eine Milliar<strong>de</strong> Dollar. Und Hayes<br />
Lemmerz International war nicht mehr in<br />
<strong>de</strong>r Lage, die Kredite zu bedienen bzw. die<br />
sogenannten Covenants, die in <strong>de</strong>n Kreditbedingungen<br />
festgeschrieben waren, zu erfüllen.<br />
Der Aktienkurs brach ein: Hatte er<br />
sich am 3. Juni <strong>de</strong>s Vorjahres mit 4,05 Dollar<br />
je Anteilsschein noch über die Sphären<br />
einer Teppichkante erhoben und einen Rekordwert<br />
aufweisen können, so schmierte<br />
er direkt vor <strong>de</strong>r Bekanntgabe <strong>de</strong>r Insolvenz<br />
auf 0,29 Dollar ab. 93 Prozent <strong>de</strong>r Gesellschafter<br />
von Hayes Lemmerz waren zu <strong>de</strong>r<br />
Zeit institutionelle Anleger, <strong>de</strong>r größte – die<br />
Rutabaga Capital Management – hielt 9,1<br />
Prozent. Auf <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Anleger,<br />
die um ihr Geld bangten, auch prominente<br />
Namen, hier ein Ausschnitt: Barclays, Bank<br />
of America Merrill Lynch, JP Morgan und<br />
nicht zuletzt die Deutsche Bank. Sie alle<br />
hatten Hayes Lemmerz nach <strong>de</strong>r ersten Insolvenz<br />
in ihre Portfolios genommen, weil<br />
sie an eine Zukunft <strong>de</strong>s Zulieferers und seines<br />
Managements geglaubt hatten. Sie waren<br />
enttäuscht wor<strong>de</strong>n. Als aber Hayes<br />
Lemmerz kurz vor Weihnachten 2009 die<br />
Fesseln von Chapter 11 ein zweites Mal abwerfen<br />
konnte, da war das Management
54<br />
Hiermit begann die Geschichte von Hayes Lemmerz<br />
sehr weitgehend<br />
das gleiche, das<br />
<strong>de</strong>m Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
seit 2003 nur Verlustjahre<br />
und die zweite<br />
Insolvenz innerhalb von<br />
acht Jahren beschert hatte:<br />
Angeführt vom Präsi<strong>de</strong>nten, CEO<br />
und Chairman Curtis J. Clawson, <strong>de</strong>r über<br />
die letzten Jahre wie sein COO Fred Bentley<br />
selbst mit Aktien <strong>de</strong>s Unternehmens zugeschüttet<br />
wor<strong>de</strong>n war. Im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>n „Fast“-Bankenpleiten hierzulan<strong>de</strong><br />
spricht man von „Halteprämien“, wobei diese<br />
doch eigentlich für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Arbeit<br />
ausgeschüttet wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Hatten Clawson und Co. nicht alles richtig<br />
gemacht in <strong>de</strong>n letzten Jahren? Unprofitable<br />
Werke waren entwe<strong>de</strong>r geschlossen<br />
o<strong>de</strong>r verkauft wor<strong>de</strong>n. Geschäftsbereiche<br />
aus Zeiten, an <strong>de</strong>nen man sich <strong>de</strong>r Diversifikation<br />
verschrieben hatte und die jetzt als<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Kerngeschäftes liegend galten,<br />
waren verkauft wor<strong>de</strong>n. Statt zwölf Personen<br />
machte <strong>de</strong>r innere Führungszirkel<br />
nur noch fünf aus. Die langjährig große Abhängigkeit<br />
vom US-Markt gehörte <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
an, 82 Prozent aller Umsätze<br />
erzielte Hayes Lemmerz im Jahre 2008 außerhalb<br />
<strong>de</strong>r Vereinigten Staaten. Die Produktion<br />
in Hochkostenlän<strong>de</strong>rn war massiv<br />
verringert und in Niedrigkostenlän<strong>de</strong>r verlagert,<br />
allerdings höchstens marginal aus<br />
<strong>de</strong>m schon damals von Überkapazitäten<br />
gebeutelten Markt genommen wor<strong>de</strong>n.<br />
Hayes Lemmerz hatte sich von fast 20 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Belegschaft getrennt und sich dabei<br />
vor allem von jenen, die gewerkschaftlich<br />
organisiert waren; lediglich das Rä<strong>de</strong>rwerk<br />
Akron (Ohio) war noch völlig gewerkschaftlich<br />
orientiert. Hörte sich alles prima<br />
an und wur<strong>de</strong> von Clawson als Garnierung<br />
je<strong>de</strong>s Quartalsberichtes auch ja nicht vergessen,<br />
sollte es doch die Hoffnung nähren,<br />
dass irgendwann in nicht allzu weiter<br />
Ferne <strong>de</strong>r endgültige Turnaround gelingen<br />
möge. Der aber blieb aus.<br />
Was ist schief gelaufen? 54 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Umsätze hatte Hayes Lemmerz im Jahre<br />
2008 mit <strong>de</strong>n fünf Großkun<strong>de</strong>n (in dieser<br />
Reihenfolge) Ford, General Motors, Re-<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
nault/Nissan, Daimler und Toyota gemacht.<br />
Blicken Ronal o<strong>de</strong>r Borbet in ihre jeweiligen<br />
Kun<strong>de</strong>nportfolios, so wer<strong>de</strong>n sie ähnlich diversifiziert<br />
sein, vielleicht in an<strong>de</strong>rer Reihenfolge,<br />
sicherlich mit einigen an<strong>de</strong>ren<br />
Namen, die aber in ihrer Be<strong>de</strong>utung ähnlich<br />
für <strong>de</strong>n jeweiligen Zulieferer sind. Kein be<strong>de</strong>utsamer<br />
Zulieferer lässt es zu, dass er<br />
von einem o<strong>de</strong>r zwei Kun<strong>de</strong>n abhängig ist<br />
wie im Übrigen auch kein Zulieferer zu be<strong>de</strong>utsam<br />
für einen Automobilhersteller wer<strong>de</strong>n<br />
darf. Ein plötzlicher Ausfall eines dominanten<br />
Zulieferers bei nur einem Fahrzeugteil<br />
– das hatte das Beispiel Kiekert vor einigen<br />
Jahren gezeigt – wür<strong>de</strong> zum Zusammenbruch<br />
<strong>de</strong>r Automobilfertigung führen.<br />
Und so haben die relevanten Automobilhersteller<br />
bei Stahlrä<strong>de</strong>rn meist zwei bis drei<br />
(Ford und Volkswagen haben eigene Stahlradproduktionen),<br />
bei Aluminiumfelgen vier<br />
bis sechs (Toyota verfügt bei Gussrä<strong>de</strong>rn<br />
auch über Eigenkapazitäten) Zulieferer.<br />
Während die Anzahl <strong>de</strong>r Stahlradhersteller<br />
damit als i<strong>de</strong>altypisch gilt, streiten sich die<br />
Gelehrten bei Aluminiumrä<strong>de</strong>rn über die<br />
sinnvolle Anzahl, sodass solch eine Zulieferliste<br />
beispielsweise bei einem französischen<br />
Automobilhersteller auch schon mal<br />
zehn Namen lang sein kann. Erklärtermaßen<br />
hatte Hayes Lemmerz in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren auch die sogenannte Plattformstrategie<br />
<strong>de</strong>r Automobilhersteller aktiv begleitet,<br />
musste also beispielsweise bei manchem<br />
neuen Rad, das für ein Nissan-Mo<strong>de</strong>ll<br />
zu entwickeln war, nicht bei null beginnen,<br />
son<strong>de</strong>rn konnte auf <strong>de</strong>n Entwurf für<br />
das Schwestermo<strong>de</strong>ll bei Renault zurückgreifen.<br />
Einige Zahlen sprechen durchaus für<br />
<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l im Unternehmen in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren, einige Beispiele. Erstens: Im<br />
Jahre 2004 hatte <strong>de</strong>r globale Anteil <strong>de</strong>s Rä<strong>de</strong>rgeschäftes<br />
64 Prozent betragen, im Jahre<br />
2008 – nach Verkauf und Stilllegung von<br />
Diversifikationsirrungen – bereits 97 Prozent;<br />
das nennt man „Besinnung aufs Kerngeschäft“.<br />
Zweitens: Die drei „Standbeine“<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens waren im Jahre 2008<br />
mit 35,6 Prozent (Pkw-Stahlrä<strong>de</strong>r), 31,7 Prozent<br />
(Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>r) und 28,2 Prozent<br />
(Nfz-Rä<strong>de</strong>r, nach Aufgabe <strong>de</strong>s Aben-<br />
teuers mit Aluminium ausschließlich aus<br />
Stahl) fast gleich groß; auch das senkt ja<br />
Abhängigkeiten von Automobilsegmenten.<br />
Drittens: 2004 stand <strong>de</strong>r NAFTA-Raum<br />
(USA, Kanada und Mexiko) noch für je<strong>de</strong>n<br />
zweiten Umsatzdollar, 2008 nicht einmal<br />
mehr für je<strong>de</strong>n fünften; statt <strong>de</strong>ssen nimmt<br />
Westeuropa gut ein Drittel ein, Osteuropa<br />
ein knappes Viertel und selbst Südamerika<br />
spricht mit einem Anteil von 14 Prozent für<br />
eine geografisch ausgewogene Verteilung.<br />
Natürlich möchte man darauf hinweisen,<br />
dass Asien mit einem Anteil von nur sechs<br />
Prozent am globalen Rä<strong>de</strong>rgeschäft klar<br />
unterrepräsentiert ist, das gilt für die maßgeblichen<br />
Wettbewerber im Stahlradbereich<br />
Meritor/Fumagalli (inzwischen Iochpe-Maxion)<br />
mit Fokus auf Amerika und die<br />
Mefro-Gruppe mit Fokus auf Europa aber<br />
ebenso gleichermaßen wie im Aluradbereich<br />
auf Superior (Fokus auf Nordamerika)<br />
sowie Ronal, Borbet (bei<strong>de</strong> mit Dependancen<br />
im NAFTA-Raum, Borbet ferner in Südafrika)<br />
und Uniwheels mit Fokus auf Europa.<br />
Viertens: Hayes Lemmerz hat mit <strong>de</strong>m „VersaStyle“<br />
ein patentiertes Hybridrad im Angebot,<br />
das die Designvorteile <strong>de</strong>s Aluminiumra<strong>de</strong>s<br />
mit <strong>de</strong>n Kostenvorteilen <strong>de</strong>s Stahlra<strong>de</strong>s<br />
vereinen soll und einen weitgehen<strong>de</strong>n<br />
Alleinstellungsstatus im internationalen<br />
Rä<strong>de</strong>rgeschäft hat; allerdings: Dem kleineren<br />
Stahlradhersteller Ambrosetti (ein<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Alcar-Gruppe) ist es bereits<br />
locker gelungen, die patentrechtlichen<br />
Hin<strong>de</strong>rnisse zu umschiffen, wenigstens Fumagalli<br />
sowie Mefro scheinen in <strong>de</strong>r Lage<br />
zu sein, kurzfristig Ähnliches zu kreieren,<br />
und wenn ein einflussreicher Kun<strong>de</strong> (in diesem<br />
Falle Volkswagen) partout die gleiche<br />
Technologie nutzen will (das Golf-Projekt ist<br />
dann überraschen<strong>de</strong>rweise kurz vor Vollendung<br />
doch noch geplatzt), dann wird sich<br />
<strong>de</strong>r kleine und obendrein schwer angeschlagene<br />
Zulieferer diesem Ansinnen<br />
nicht entziehen können.<br />
Im Geschäftsjahr 2008 (en<strong>de</strong>te am 31.<br />
Januar 2008) hat Hayes Lemmerz, gegrün<strong>de</strong>t<br />
1908 und Zulieferer <strong>de</strong>s legendären<br />
Ford-Mo<strong>de</strong>lls T, 48,9 Millionen Pkw-Stahlund<br />
-Aluminiumfelgen sowie Nfz-Stahlrä<strong>de</strong>r<br />
– hauptsächlich für Lkw und Busse,
aber auch für Gabelstapler, gezogene Fahrzeuge<br />
etc. – weltweit hergestellt. Das heißt,<br />
die Auslastung sämtlicher Rä<strong>de</strong>rfabriken<br />
zusammengenommen dürfte um die 80<br />
Prozent geschwankt haben. Auch das ist so<br />
schlecht nicht. All das aber half <strong>de</strong>r New<br />
Yorker Kanzlei Lazard Frères & Co. LLC jedoch<br />
nicht, als sie im Sommer letzten Jahres<br />
nach potenziellen Käufern für eines<br />
o<strong>de</strong>r mehrere <strong>de</strong>r damals noch 23 Werke in<br />
13 Län<strong>de</strong>rn mit insgesamt noch 6.250 Mitarbeitern<br />
(im März 2008 waren es 8.900 gewesen)<br />
weltweit fahn<strong>de</strong>te und schnell von<br />
erst „etwa zwölf potenziellen Finanzinvestoren“,<br />
später sogar 40 berichtete, die man<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert habe.<br />
Hayes Lemmerz stellt Pkw-Aluminiumfelgen<br />
in Chihuahua (Mexiko), Santo Andre<br />
(Borlem)/Sao Paulo (Brasilien), Johannes-<br />
burg (Südafrika), Bangkok (Thailand), Manisa<br />
(Türkei), Dello (Italien) und Ostrau<br />
(Tschechien) her. Das Alurä<strong>de</strong>rwerk in Barcelona<br />
(Spanien) war am 14. Januar <strong>2010</strong><br />
erstes Restrukturierungsopfer, die 140 Mitarbeiter<br />
wer<strong>de</strong>n nach Hause geschickt. Das<br />
es die Produktgruppe Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
als erstes treffen wür<strong>de</strong>, war keine Überraschung:<br />
Die automobile Welt benötigt <strong>de</strong>n<br />
Stahlradhersteller Hayes Lemmerz, <strong>de</strong>n<br />
Hersteller angesichts <strong>de</strong>r weltweiten Überkapazitäten<br />
für Pkw-Aluminiumfelgen nicht.<br />
Stahlrä<strong>de</strong>r – für Pkw und Nutzfahrzeuge<br />
zumeist in enger Nachbarschaft – wer<strong>de</strong>n<br />
in Akron/Ohio und Sedalia (USA), Guarulhos/Sao<br />
Paulo (Brasilien), Pune (Indien),<br />
Manisa (Türkei), Manresa (Spanien), Ostrau<br />
(Tschechien) und Königswinter (Deutschland)<br />
gefertigt.<br />
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<strong>de</strong>r Welt ist es nicht überraschend, dass<br />
bislang kein Deal zustan<strong>de</strong>gekommen ist<br />
o<strong>de</strong>r bekannt wur<strong>de</strong>. Mal sehen, was geschieht,<br />
wenn die Automobilkonjunktur wie<strong>de</strong>r<br />
anspringt? Hayes Lemmerz sei wie<strong>de</strong>r<br />
pleite gegangen, weil es <strong>de</strong>m Management<br />
nach <strong>de</strong>r ersten Insolvenz an Demut gemangelt<br />
und man immer noch geglaubt habe,<br />
<strong>de</strong>r absolut Größte und Beste in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rwelt<br />
zu sein, sagt ein Mitbewerber, <strong>de</strong>r<br />
freilich nicht genannt wer<strong>de</strong>n will. Das sei<br />
<strong>de</strong>r wahre Grund für die erneute Insolvenz<br />
gewesen. Daran wird man Hayes Lemmerz<br />
messen, wenn es wie<strong>de</strong>r bergauf geht.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
55
Kurzgefasst.<br />
„Felgenkatalog <strong>2010</strong>” von<br />
JMS erschienen<br />
Ab sofort kann <strong>de</strong>r neue „Felgenkatalog<br />
<strong>2010</strong>“ bei <strong>de</strong>m Unternehmen JMS-Fahrzeugteile<br />
e.K. (Walddorfhäslach) angefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n – innerhalb Deutschlands kostenlos,<br />
von an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn wie Österreich,<br />
Belgien, Luxemburg o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
aus gegen Zahlung von fünf Euro. In <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Produktübersicht sollen auf 96 <strong>Seite</strong>n<br />
mehr als 300 Felgen<strong>de</strong>signs <strong>de</strong>r meisten<br />
etablierten Marken zu fin<strong>de</strong>n sein. Zu<br />
je<strong>de</strong>r Radvariante wird <strong>de</strong>r Lochkreis mit<br />
aufgelistet, um eine schnelle Zuordnung zu<br />
<strong>de</strong>n Fahrzeugen zu ermöglichen. cm<br />
Neuer Rä<strong>de</strong>rchef bei Alcoa<br />
Der Alcoa-Geschäftsbereich Engineered<br />
Products and Solutions (EPS), <strong>de</strong>r für 4,7<br />
Milliar<strong>de</strong>n Dollar Umsatz steht (2009), wur<strong>de</strong><br />
umstrukturiert und hat in diesem Rahmen<br />
zwei neue COOs (Chief Operating Officer)<br />
erhalten. Für die Teilbereiche Engineered<br />
Products und Building Systems wur<strong>de</strong><br />
Olivier M. Jarrault zum COO ernannt. Das<br />
Rä<strong>de</strong>rgeschäft „Alcoa Wheels and Transportation<br />
Products“ gehört wie<strong>de</strong>rum zu Engineered<br />
Products. Jarrault ist seit 2002 im<br />
Konzern und war bislang Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r „Alcoa<br />
Fastening Systems“. dv<br />
56<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Werner Olm startet neu durch<br />
Mit Raddiebstahlsicherungen von Security<br />
Bolt <strong>de</strong>n Ersatzmarkt ab<strong>de</strong>cken<br />
Unter <strong>de</strong>r italienischen<br />
Marke FARAD wird bereits<br />
seit 1974 automobiles<br />
Zubehör vertrieben,<br />
heute vor allem Dachboxen,<br />
Windabweiser,<br />
Schneeketten und Radsicherungen.<br />
Hersteller ist ein Familienunternehmen<br />
mit Werken in Ceresole Alba und<br />
Sanfre, die Orte liegen im Piemont südlich<br />
von Turin. Lanzaro Groppo, <strong>de</strong>r die Firma zusammen<br />
mit seinem Bru<strong>de</strong>r einst grün<strong>de</strong>te,<br />
ist noch heute im Unternehmen, die Leitung<br />
<strong>de</strong>r für Radsicherungen zuständigen Sparte<br />
Security Bolt hat sein Neffe Matteo Groppo<br />
inne. Laut Anbieter vertrauen mehr als 25<br />
Automobilhersteller weltweit auf die von<br />
FARAD angebotenen Felgenschlösser.<br />
Dass <strong>de</strong>r Name FARAD im<br />
<strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt allerdings<br />
etwas unglücklich klingen<br />
wür<strong>de</strong>, war Werner Olm (Wesseling)<br />
schnell klar, als er <strong>de</strong>n Plan<br />
fasste, in diesem Segment noch<br />
einmal durchzustarten. Den Ersatzmarkt<br />
<strong>de</strong>r Raddiebstahlsicherungen<br />
kennt er wie kein<br />
zweiter, hier ist er seit zweieinhalb<br />
Jahrzehnten zu Hause, in<br />
<strong>de</strong>r Rückschau nicht immer auf<br />
<strong>de</strong>r Sonnenseite, aber letztlich<br />
doch sehr erfolgreich. Wer im<br />
<strong>de</strong>utschen Rä<strong>de</strong>rmarkt an Radsicherungen<br />
<strong>de</strong>nkt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkt<br />
unwillkürlich auch an Werner<br />
Olm. Für seinen Neustart hat er<br />
sich <strong>de</strong>nnoch Verstärkung geholt:<br />
Thomas Wun<strong>de</strong>rlich war<br />
rund zehn Jahre beim maßgeb-<br />
lichen Wettbewerber tätig. Olms<br />
Wunsch ist es, dass Wun<strong>de</strong>rlich<br />
in <strong>de</strong>n nächsten Jahren immer<br />
mehr Verantwortung in <strong>de</strong>m<br />
kleinen Team übernimmt, das unter <strong>de</strong>m Namen<br />
„Sicuplus“ mit <strong>de</strong>n vier Radsicherungstypen<br />
„Sicurit“, „Sicubloc“, „Sicustar“ und „Sicutune“<br />
von FARAD bzw. „Manufactured by<br />
Security Bolt“ startet und an die früheren unternehmerischen<br />
Erfolge anknüpfen soll.<br />
Familienbetrieb mit<br />
einem Schwerpunkt<br />
Radsicherungen<br />
Beinahe wären die Groppos in <strong>de</strong>n Anfängen<br />
selbst Hersteller von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn gewor<strong>de</strong>n,<br />
erinnern sie an die ersten Unternehmensjahre.<br />
Das war damals durchaus eine<br />
Option. Statt <strong>de</strong>ssen aber wur<strong>de</strong>n Formen für<br />
eine damals sehr bekannte und heute noch<br />
V. l.n.r.: Lanzaro Groppo, Thomas Wun<strong>de</strong>rlich, Matteo Groppo und Werner<br />
Olm vor einer Wärmebehandlungsanlage, eine zweite wur<strong>de</strong> während<br />
<strong>de</strong>s Besuchs <strong>de</strong>r <strong>NEUE</strong> <strong>REIFENZEITUNG</strong> Mitte Januar gera<strong>de</strong> errichtet
aufsess.com<br />
bzw. wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Erstausrüstung vertretene<br />
Marke hergestellt: Cromodora. Die<br />
Firmengrün<strong>de</strong>r wollten in <strong>de</strong>n 70er, 80er<br />
Jahren unbedingt ein eigenes Produkt haben<br />
und müssen ein gutes Gespür gehabt<br />
haben. Denn die damals so erfolgreiche italienische<br />
Felgenindustrie ist sehr weitgehend<br />
in <strong>de</strong>r Versenkung verschwun<strong>de</strong>n. Die<br />
Groppos sind geblieben und setzen heute<br />
mit etwa 150 Mitarbeitern ca. 30 Millionen<br />
Euro jährlich um.<br />
Eines <strong>de</strong>r ersten Eigenprodukte war im<br />
Jahre 1978 eine noch recht einfache Raddiebstahlsicherung<br />
mit drei Löchern im Bolzenkopf<br />
unter <strong>de</strong>r Bezeichnung „Trilock Mk<br />
I“ – aber es war wohl die erste ernst zu nehmen<strong>de</strong><br />
Raddiebstahlsicherung weltweit<br />
überhaupt! Und wur<strong>de</strong> natürlich verfeinert,<br />
1984 folgte <strong>de</strong>r Entwicklungssprung zum<br />
System „Mk III“, das unter <strong>de</strong>m Namen „Locky“<br />
in Italien bei Ra<strong>de</strong>nthusiasten schnell Popularität<br />
erlangte. 1992 kam <strong>de</strong>r wegen <strong>de</strong>s<br />
optischen Kopfbil<strong>de</strong>s „Flower Look“ genannte<br />
Radsicherungstyp „Mk IV“, 1998 als weitere<br />
Entwicklungsstufe „Mk V“, auch unter<br />
„Star“ bekannt und mit einem bis dahin für<br />
Radsicherungen unerreichten Anzugsmoment<br />
von 400 Newtonmetern. Das war auch<br />
international <strong>de</strong>r Durchbruch, <strong>de</strong>nn dieses<br />
Produkt wur<strong>de</strong> im Jahre 2001 erfolgreich<br />
<strong>de</strong>m sogenannten „Thatcham“-Test unterzogen.<br />
Dieser Test ist zwar bei Insi<strong>de</strong>rn technisch<br />
nicht ganz unumstritten, gleichwohl<br />
<strong>de</strong>r international anerkannte Standard und<br />
schafft auch in versicherungstechnischer<br />
HIGHLIGHTS <strong>2010</strong><br />
C14<br />
C19<br />
Hinsicht eine allgemeingültige Grundlage;<br />
wer diesen Test besteht – beispielsweise<br />
zwei Minuten selbst rü<strong>de</strong>sten Metho<strong>de</strong>n<br />
zwecks Knackens <strong>de</strong>r Sicherung –, <strong>de</strong>m<br />
steht das Tor zur Erstausrüstung offen. Matteo<br />
zeigt beispielhaft die Zertifikate <strong>de</strong>s<br />
Systems „Mk V“ für Volkswagen, Audi, Porsche<br />
und an<strong>de</strong>re, die allesamt zur Entwicklung<br />
von Produktfamilien geführt haben. Etwa<br />
drei Viertel <strong>de</strong>s Unternehmensumsatzes<br />
mit Radsicherungen wird direkt mit <strong>de</strong>n Automobilherstellern<br />
bestritten, um kurze Wege<br />
zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu haben, gibt es Verbindungsbüros<br />
in Deutschland, Frankreich und<br />
Großbritannien. Auch außereuropäisch sind<br />
die Groppo-Systeme angekommen, gleichwohl<br />
gibt es in Län<strong>de</strong>rn wie Japan o<strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>n USA noch reichlich Potenzial. Matteo<br />
Groppo: „Uns fehlen dort einfach die richtigen<br />
Verbindungen.“<br />
Stillstand ist Rückschritt,<br />
weiß man auch in <strong>de</strong>r Unternehmenssparte<br />
„Security<br />
Bolt“. Und so wird permanent<br />
daran getüftelt, potenziellen<br />
Raddieben das Handwerk<br />
noch weiter zu erschweren,<br />
<strong>de</strong>n Look <strong>de</strong>r Schrauben<br />
noch hochglänzen<strong>de</strong>r und<br />
damit hochwertiger zu machen,<br />
möglichst ohne dabei<br />
Einbußen bei <strong>de</strong>r Sicherungsqualität hinzunehmen.<br />
Experte Werner Olm: „Verbraucher<br />
achten auf die Optik, verlangen beispielsweise<br />
hochglänzen<strong>de</strong> Oberflächen bzw. Chrom-<br />
C18<br />
look, auch wenn das bezüglich <strong>de</strong>r physikalischen<br />
Eigenschaften kontraproduktiv sein<br />
mag und eine graue Oberfäche vielleicht genau<br />
genommen technisch überlegen ist.“<br />
Vor allem bei Premiumautos geht es<br />
beim Ersatz einer Schraube an je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />
vier Rä<strong>de</strong>r auch um Optik. Es gilt, die Konsumentenwünsche<br />
zu treffen, in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />
wie im Ersatzgeschäft. Gera<strong>de</strong> erst<br />
hat Security Bolt die erfor<strong>de</strong>rlichen Thatcham-Tests<br />
für ein Lkw-Verschlusssystem<br />
bestan<strong>de</strong>n, das für Iveco gedacht ist. Aktuell<br />
in <strong>de</strong>r Entwicklung sind neue Radsicherungen<br />
für Volvo und Porsche.<br />
Für je<strong>de</strong>n etwas<br />
Solch ein Radsicherungssatz ist mit Blick auf<br />
<strong>de</strong>n Entwicklungs- und Fertigungsaufwand<br />
eigentlich erstaunlich preiswert, in <strong>de</strong>r<br />
Erstausrüstung wie im Ersatzgeschäft.<br />
Preisunterschie<strong>de</strong> ergeben<br />
sich vor allem, weil beispielsweise<br />
eine Schraube unterhalb <strong>de</strong>s Kopfes<br />
zwecks Differenzierung konisch verläuft<br />
o<strong>de</strong>r wenn die Oberfläche<br />
hochglänzend ist bzw. Chromlook<br />
hat. Während die Radsicherungstypen<br />
„Sicurit“, „Sicubloc“ und „Sicutune“<br />
in <strong>de</strong>r Handhabung eher übersichtlich<br />
sind und die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
notwendigen Schlüssel, die sich ein Anbieter<br />
wie „Sicuplus“ wird ins Lager packen bzw.<br />
bei <strong>de</strong>n europäischen Vertriebspartnern positionieren<br />
müssen, ist „Sicustar“ mit einer<br />
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großen Vielfalt schon anspruchsvoller.<br />
Werner Olm<br />
kann allerdings beim<br />
Handling auf eine lange<br />
Erfahrung zurückblicken<br />
und arbeitet permanent an<br />
Lösungen, die einen möglicherweise<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Ersatzbedarf für alle Beteiligten<br />
so unproblematisch<br />
wie möglich machen und<br />
dafür sorgen, dass selbst<br />
bei einem Verlust <strong>de</strong>s<br />
Schlüssels o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>s<br />
Schlüsselco<strong>de</strong>s möglichst<br />
schnelle Reaktionszeiten<br />
gewährleistet sind. „Ich bin<br />
im Notfall auch immer privat per Handy erreichbar.“<br />
Als Massenproduzent mag man vielleicht<br />
die Produktvielfalt beklagen, die sich<br />
aus <strong>de</strong>r großen Anzahl Automarken und<br />
-mo<strong>de</strong>lle ergibt. Unter <strong>de</strong>m Sicherheitsaspekt<br />
allerdings wäre eine Vereinheitlichung<br />
<strong>de</strong>r Systeme fatal. Ein „Generaladapter“,<br />
noch dazu ganz legal erhältlich in Geschäften<br />
<strong>de</strong>s automobilen Zubehörs, wäre<br />
wie eine Einladung zum Diebstahl. Übrigens<br />
müssen sich auch Reifenhändler damit abfin<strong>de</strong>n,<br />
dass es einen Schlüssel für alle o<strong>de</strong>r<br />
wenigstens für sehr viele Systeme nicht geben<br />
darf, obwohl sie sich <strong>de</strong>n in ihrer täglichen<br />
Arbeit (beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Umrüstzeit)<br />
vielleicht manchmal wünschen mögen.<br />
Denn sie kennen schon die „Pappenheimer“<br />
58<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Der Kaltverformungsprozess gilt beim Schmie<strong>de</strong>n als höchst anspruchsvoll<br />
Überraschend: In <strong>de</strong>r Produktionsstätte Ceresole Alba ist <strong>de</strong>r Frauenanteil sehr hoch<br />
unter ihren Kun<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Schlüssel irgendwie<br />
verlegt, verloren o<strong>de</strong>r sogar <strong>de</strong>n<br />
Schlüsselco<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r unkompliziert Ersatzbedarf<br />
ermöglicht, nicht mehr verfügbar haben.<br />
Ein wenig ähnelt die Entwicklung immer<br />
weiter differenzierter Radsicherungen <strong>de</strong>m<br />
Rennen zwischen Hase und Igel. Die Ingenieure<br />
in <strong>de</strong>n Groppo-Entwicklungsbüros<br />
müssen sich immer wie<strong>de</strong>r neue Varianten<br />
aus<strong>de</strong>nken – diese auch mit ihren eigenen<br />
alten abgleichen, um ja kein „Eigentor“ zu<br />
schießen –, damit sie <strong>de</strong>n oftmals durchaus<br />
cleveren Rä<strong>de</strong>rdieben min<strong>de</strong>stens einen<br />
Schritt voraus bleiben. Dann müssen sie bei<br />
je<strong>de</strong>r Variante über Jahre Vorratshaltung betreiben<br />
sowohl was die Radsicherungsschraube<br />
selbst als auch <strong>de</strong>n Schlüsseladapter<br />
betrifft. Matteo Groppo beim Gang<br />
Hier in <strong>de</strong>r Version, die <strong>de</strong>n Trend zu<br />
dunklen Oberflächen aufgreift<br />
Eigenes Alurad<br />
von Tyremotive<br />
Die Betreiber <strong>de</strong>r Onlinereifenplattform<br />
Tyremotive legt jetzt ein eigenes<br />
Alurad auf. Wie <strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Tyremotive GmbH (Kitzingen) Udo<br />
Strietzel schreibt, seien die Werkzeugaufträge<br />
erteilt, das Fünf-Speichen-Rad wer<strong>de</strong><br />
von 14 bis 20 Zoll für die gängigsten<br />
Fahrzeuge als ABE-Rad produziert und ab<br />
En<strong>de</strong> April lieferbar sein. Strietzel: „Nach<br />
wie vor haben wir großes Interesse daran,<br />
Rä<strong>de</strong>r von an<strong>de</strong>ren Aluradherstellern zu<br />
vermarkten, aber wir mussten <strong>de</strong>n Schritt<br />
eines eigenen Ra<strong>de</strong>s gehen, damit wir in<br />
Spitzenzeiten lieferfähig sind, beson<strong>de</strong>rs<br />
erfreut sind wir darüber, dass wir von<br />
Kun<strong>de</strong>n jetzt schon Vorbestellungen im<br />
vierstelligen Bereich haben. Man arbeitet<br />
mit Tyremotive einfach gerne zusammen,<br />
weil wir uns intensiv um unsere Kun<strong>de</strong>n<br />
kümmern.“ dv
durch die Fertigungsanlagen: „Glücklicherweise<br />
ist unsere Produktion so ausgerichtet,<br />
dass wir im Branchenvergleich (es gibt weltweit<br />
kaum ein Dutzend Radsicherungen herstellen<strong>de</strong><br />
Unternehmen, mit <strong>de</strong>nen sich<br />
Security Bolt messen lassen muss, d.Red.)<br />
auch eher kleine Losgrößen fertigen können.<br />
So haben wir beispielsweise auf Wunsch<br />
eines Automobilherstellers eine Serie fortgesetzt,<br />
die sich bei einem Mitbewerber<br />
wegen <strong>de</strong>r geringen Stückzahlen einfach<br />
nicht mehr rentiert hat.“<br />
Klassische „Insourcing“-Philosophie<br />
Das Rohmaterial für die Radsicherungen bekommt<br />
Security Bolt im Wesentlichen von<br />
zwei renommierten europäischen Stahlunternehmen<br />
in <strong>de</strong>r gewünschten und genau<br />
<strong>de</strong>finierten Legierung. Von da an erfolgt je<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r zahlreichen Produktionsschritte unter<br />
eigenem Dach. Diese Philosophie <strong>de</strong>s<br />
„Möglichst-viel-Selbstmachens“ gilt übrigens<br />
analog auch für die „Schwesterprodukte“,<br />
auch wenn diese aus Kunststoff sind. Je<strong>de</strong>r<br />
Arbeitsschritt freilich wer<strong>de</strong> wie ein „Profit<br />
Center“ gesehen und darauf getrimmt,<br />
stellt Lanzaro Groppo klar. Aber über all die<br />
Jahre ist das Unternehmen bei <strong>de</strong>n vertriebenen<br />
Produkten <strong>de</strong>rmaßen hochspezialisiert,<br />
dass eine Außerhausvergabe von Arbeitsschritten<br />
an Subunternehmer gar nicht<br />
in infrage kommt.<br />
Was gemeinhin als „Schmie<strong>de</strong>n“ bezeichnet<br />
wird, lässt sich im Verständnis <strong>de</strong>s<br />
Otto Normalverbrauchers vielleicht eher als<br />
Umformtechniken beschreiben. Eine Domäne<br />
von Security Bolt ist dabei die Kaltverformung<br />
in mehreren Schritten. „Das Produkti-<br />
ons-Know-how in diesem Bereich ist entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Fertigungen von Mitbewerbern<br />
überlegen“, kommentiert Werner Olm.<br />
Drehen, Entspanen, Fräsen – Arbeitsschritt<br />
reiht sich an Arbeitsschritt, bis die Rohlinge<br />
in die Wärmebehandlungsanlage kommen,<br />
um in einem dreistufigen Prozess von Aufheizen,<br />
Abkühlen und <strong>de</strong>m erneuten Hochfahren<br />
<strong>de</strong>r Temperatur (Aushärten/Warmauslagern)<br />
genau die notwendigen mechanischen<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>s Produktes wie<br />
Festigkeit o<strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit zu erreichen.<br />
Anfang dieses Jahres hat Groppo<br />
einen zweiten Ofen installiert, <strong>de</strong>r nicht <strong>de</strong>n<br />
ersten ersetzen, son<strong>de</strong>rn ihn ergänzen soll.<br />
Bevor die aus zwei Einzelteilen bestehen<strong>de</strong><br />
Radsicherung per Hand (!) zum Endprodukt<br />
zusammengeführt wird, erfolgt die ebenfalls<br />
mehrschrittige Oberflächenbehandlung, die<br />
bei Security Bolt selbstverständlich <strong>de</strong>n ge-<br />
Eine enorme Vielzahl nur im Detail<br />
und auf <strong>de</strong>n ersten Blick gar<br />
nicht erkennbarer unterschiedlicher<br />
Teile zur Radsicherung: die<br />
Schrauben und die passen<strong>de</strong>n<br />
Schlüsseladapter<br />
setzlichen Vorgaben entsprechend chromfrei<br />
erfolgt. Worüber man im Nachhinein<br />
schnell hinweggehen möchte, <strong>de</strong>nn tatsächlich<br />
hatte das Schwermetall Chrom gegen<br />
Korrosion geholfen und bedurfte die Umstellung<br />
in <strong>de</strong>r Fertigung Investitionen in die galvanischen<br />
Prozesse. Übrigens können aggressive<br />
und giftbelastete Felgenreiniger<br />
auch einer Schraubenoberfläche durchaus<br />
zusetzen.<br />
Radsicherungen sind keine Nullachtfünfzehnprodukte,<br />
son<strong>de</strong>rn Sicherheitselemente<br />
am Automobil. Die Aufgaben sind differenziert:<br />
Die Schraube darf nicht brechen, sie<br />
soll die unberechtigte Demontage <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s<br />
verhin<strong>de</strong>rn, sie muss <strong>de</strong>n enormen Kräften,<br />
die zwischen <strong>de</strong>m Rad und seiner<br />
Befestigung auftreten, trotzen.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
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das europäische Festland!<br />
59
3,2 x 10 -4 mbar x l/s<br />
60<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong> sorgt für sichere Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />
3,2 x 10 -4 mbar x l/s – alles klar? Das ist <strong>de</strong>r Zahlenwert, <strong>de</strong>n eine Maschine zur Prüfung<br />
<strong>de</strong>r Dichtheit von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn versteht. Allgemeinverständlicher: Bei<br />
Überschreiten dieses Grenzwertes <strong>de</strong>r Leckrate gilt das Rad als undicht und darf nicht<br />
an einem Automobil verbaut wer<strong>de</strong>n. 3,2 x 10 -4 mbar x l/s entspricht einem Luftverlust<br />
von 0,2 bar in einem Zeitraum von sechs Monaten bei einem Reifendruck von zwei bar<br />
und ist die Tolerenzschwelle, die mittels eines Heliumlecksuchverfahrens gemessen<br />
wird. Das ist <strong>de</strong>r aktuelle Stand <strong>de</strong>r Technik; um eine Maschine für solch einen Prüfprozess<br />
herzustellen, bedarf es einer sehr spezialisierten Expertise. Wer weltweit in<br />
<strong>de</strong>n Fabriken, in <strong>de</strong>nen Pkw-Erstausrüstungsrä<strong>de</strong>r aus Aluminium gegossen wer<strong>de</strong>n,<br />
einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent für sich reklamieren kann, bei <strong>de</strong>m kann<br />
das Know-how vorausgesetzt wer<strong>de</strong>n. Der Spezialmaschinenbauer heißt Von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong><br />
(siehe Kastentext) und ist im nie<strong>de</strong>rsächsischen Sta<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Elbe beheimatet.<br />
Nennenswerte Konkurrenz erfahre<br />
man eigentlich nur durch Maschinen,<br />
die das Unternehmen als<br />
Nachbauten <strong>de</strong>r eigenen Prüfgeräte<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert, erklärt Wolfgang Fuhrmann,<br />
Die Wurzeln <strong>de</strong>r W. Von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong> GmbH (Sta<strong>de</strong>) reichen etwa<br />
130 Jahre tief. Heute als Maschinenbaufirma im Markt, mag<br />
manch kleinerer Auftrag aus <strong>de</strong>r Region Elbe-Weser-Dreieck<br />
noch daran erinnern, dass das Unternehmen seinen lokalen Ruf<br />
als Schmie<strong>de</strong> begrün<strong>de</strong>te. Mittlerweile allerdings ist „VdH“ sehr<br />
weitgehend auf Hightechlösungen im Spezialmaschinenbau<br />
ausgerichtet. Ohne <strong>de</strong>n traditionellen handwerklichen Hintergrund<br />
wären Aufträge für Reparaturarbeiten von eher einfacheren,<br />
aber oftmals sehr alten mechanischen Geräten – für die<br />
längst keine Baupläne o<strong>de</strong>r Ersatzteile mehr verfügbar sind –<br />
bis hin zu sehr komplexen Maschinen mit hochautomatisierten<br />
Prozessen nicht <strong>de</strong>nkbar. In <strong>de</strong>r Region rund um Sta<strong>de</strong> ist das<br />
Unternehmen Problemlöser für kommunale Einrichtungen sowie<br />
kleine bis große Firmen. Beispielhaft sei <strong>de</strong>r Chemiekonzern<br />
Dow Chemical genannt, <strong>de</strong>r bei Sta<strong>de</strong> ein großes Werk hat<br />
und bei <strong>de</strong>m immer wie<strong>de</strong>r Reparatur- o<strong>de</strong>r Wartungsarbeiten<br />
anfallen o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>m Bedarf für Maschinenteile entstehen, die<br />
es sonst nirgendwo zu kaufen gibt.<br />
Von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong> ist bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Son<strong>de</strong>rmaschinen<br />
absolut autark, von <strong>de</strong>r Elektronikentwicklung über die benötigte<br />
Software bis zum eigentlichen Maschinenbau. Dazuge-<br />
bei VdH Leiter Entwicklung und Vertrieb. Allerdings<br />
sei die Technik einer Heliumlecksuchmaschine<br />
<strong>de</strong>rart komplex, dass es<br />
kaum möglich erscheint, eine hun<strong>de</strong>rtprozentige<br />
Kopie herzustellen, Mängel solcher<br />
hergestellter Duplikate sind also zu erwarten.<br />
Obendrein erfolgt eine permanente<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Maschinen, sodass<br />
seit <strong>de</strong>r „Ur-Maschine“ vom Beginn <strong>de</strong>r 90er<br />
Jahre bis jetzt <strong>de</strong>utliche Fortschritte erzielt<br />
wer<strong>de</strong>n konnten. Benötigte man früher beispielsweise<br />
drei bis fünf Liter Helium pro<br />
Rad, so kommt <strong>de</strong>r aktuelle Maschinentyp<br />
mit weniger als einem Liter aus. Ein Literpreis<br />
von etwa 1,5 bis zwei Cent für das „Verbrauchsmaterial<br />
Helium“ ist bei einem Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
durchaus eine maßgebliche<br />
Kalkulationsgröße, wenn die Neuanschaffung<br />
solch einer Maschine in Erwägung gezogen<br />
wird zur Ergänzung bestehen<strong>de</strong>r Anlagen<br />
o<strong>de</strong>r als Ersatzbedarf. Alternative<br />
Technologien zur Lecksuche mit <strong>de</strong>m Prüfmedium<br />
Helium wur<strong>de</strong>n zwar erprobt – so<br />
VON DER HEYDE: ZWISCHEN TRADITION UND HIGHTECH<br />
kauft wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m freien Markt Standardprodukte wie Motoren/Antriebe,<br />
Massenspektrometer, Pneumatik o<strong>de</strong>r Steuerungen<br />
usw., wie sie für das Endprodukt passend sind. Gebaut<br />
wer<strong>de</strong>n zwar auch absolute Son<strong>de</strong>rentwicklungen, für die absehbar<br />
ist, dass sie <strong>de</strong>n Status eines Einzelstückes behalten<br />
wer<strong>de</strong>n. Ziel aber ist immer wie<strong>de</strong>r, daraus eine Art Serienproduktion<br />
abzuleiten, und zwar in speziellen Bereichen <strong>de</strong>r industriellen<br />
Wirtschaft, genannt seien die Kältetechnik/Wärmetauscher<br />
und Kompressoren. Wichtigste Zielgruppe im Son<strong>de</strong>rmaschinenbau<br />
allerdings ist die Autoindustrie.<br />
Innerhalb dieses Kerngeschäftsfel<strong>de</strong>s nimmt die Dichtheitsprüftechnik<br />
für Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>r zwar <strong>de</strong>n größten<br />
Raum ein. Dichtheitsprüfungen sind aber auch bei an<strong>de</strong>ren<br />
Fahrzeugmodulen unverzichtbar, um qualitativ unta<strong>de</strong>lige Produkte<br />
gewährleisten zu können. Maschinenbauingenieure wissen,<br />
dass hun<strong>de</strong>rtprozentiger Schutz vor Diffusion/Leckagen<br />
nahezu unerreichbar ist, zumin<strong>de</strong>st wenn zwei o<strong>de</strong>r gar mehr<br />
verschie<strong>de</strong>ne Einzelteile zu einem Ganzen zusammengefügt<br />
wer<strong>de</strong>n. VdH allerdings bietet die Expertise, nicht tolerierbare<br />
Leckraten aufzuspüren.<br />
Hergestellt wer<strong>de</strong>n Maschinen zur Dichtheitsprüfung von
mittels Ultraschall unter Wasser –, erwiesen sich aber bislang<br />
immer als nicht wettbewerbsfähig. Vor allem weil ein massenspektrometrisches<br />
Prüfverfahren wie das aus Sta<strong>de</strong> temperaturunabhängig<br />
funktioniert, ob bei tiefen arktischen Temperaturen<br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Tropen. In welcher Klimaregion eine VdH-Maschine<br />
steht, hat keinen Einfluss auf ihre Funktionsfähigkeit.<br />
Und so fin<strong>de</strong>t man das Typenschild mit <strong>de</strong>r Sta<strong>de</strong>r Adresse<br />
in Aluminiumgussradfabriken <strong>de</strong>r ganzen Welt ob in China, Brasilien,<br />
Südafrika o<strong>de</strong>r Deutschland – „außer in Japan“, gibt Fuhrmann<br />
ein Defizit preis. Allerdings gelte die Formel 3,2 x 10 -4 mbar<br />
x l/s auch dort, sie ist Standard bei allen Lieferanten von Aluminiumgussfelgen<br />
an die nennenswerten Automobilhersteller dieser<br />
Welt.<br />
Hun<strong>de</strong>rt Prozent aller OE-Rä<strong>de</strong>r durchlaufen die Prüfmaschinen,<br />
im Durchschnitt 200 Stück pro Stun<strong>de</strong> und Prüfeinrichtung.<br />
VdH hat drei Typen im Angebot: Die Standardversion <strong>de</strong>ckt 13<br />
bis 20 Zoll ab, aufgrund <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Erstausrüstung in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren gewachsenen Rä<strong>de</strong>rdurchmesser <strong>de</strong>ckt ein weiterer<br />
Prüfmaschinentyp 13 bis 20 Zoll, seine Evolutionsstufe 17/18 Zoll<br />
Dämpfersystemen, vornehmlich für Autos <strong>de</strong>r automobilen<br />
Oberklasse, von Kältemittelleitungen bei Fahrzeugklimaanlagen,<br />
für einen Airbaghersteller wer<strong>de</strong>n Airbagsysteme geprüft,<br />
für weitere Unternehmen Wärmetauscher, Ölkühler<br />
usw. – Kun<strong>de</strong>n sind Automobilhersteller selbst, vor allem<br />
aber ihre Zulieferer.<br />
Beschäftigt wer<strong>de</strong>n aktuell etwa 75 Mitarbeiter, <strong>de</strong>r Umsatz<br />
liegt im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.<br />
Der Betrieb ist <strong>de</strong>rzeit noch angesie<strong>de</strong>lt in einem gemischten<br />
Wohn-/Gewerbegebiet, ein völlig neues Areal allerdings<br />
wartet schon auf <strong>de</strong>n Baubeginn – in direkter Nachbarschaft<br />
<strong>de</strong>s großen Sta<strong>de</strong>r Airbus-Werkes und inmitten an<strong>de</strong>rer<br />
Hightech-Unternehmen, die unter an<strong>de</strong>rem dazu beigetragen<br />
haben, dass das neue Industriegebiet als CFK-Valley<br />
Sta<strong>de</strong> überregionale Bekanntheit erlangt hat. VdH mag einerseits<br />
ein hochspezialisiertes Unternehmen sein, Grenzen<br />
<strong>de</strong>r Anwendungstechniken von Son<strong>de</strong>rmaschinen und <strong>de</strong>r<br />
Dichtheitsprüftechnik sind an<strong>de</strong>rerseits allerdings nicht in<br />
Sicht. <strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
www.projektagentur.<strong>de</strong><br />
BBS Rä<strong>de</strong>r. Das Programm <strong>2010</strong>.<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft.<br />
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61
Rä<strong>de</strong>rlabel CarLine<br />
mit neuem<br />
Namen/Zuhause<br />
bei <strong>de</strong>r SCC-Gruppe<br />
Nach <strong>de</strong>r Insolvenz <strong>de</strong>r CarLine-Tuning<br />
GmbH (Sinsheim/Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)<br />
hat die Leichtmetallrä<strong>de</strong>rsparte <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens offenbar ein neues Zuhause<br />
unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r SCC-Gruppe<br />
gefun<strong>de</strong>n: Denn zum 1. Februar <strong>2010</strong><br />
hat die SCC Fahrzeugtechnik GmbH<br />
(Georgensgmünd/Bayern), die sich selbst<br />
als Spezialist für Dreh- und Frästeile sowie<br />
Tuning beschreibt, die Produktion und<br />
<strong>de</strong>n Vertrieb <strong>de</strong>r Leichtmetallfelgen für Individualisten<br />
unter <strong>de</strong>m Labelnamen Diamond<br />
übernommen. Das Produktportfolio<br />
soll unter <strong>de</strong>r Internetadresse www.german-diamonds.<strong>de</strong><br />
bereits online begutachtet<br />
wer<strong>de</strong>n können. Gleichzeitig erweitert<br />
die zur fränkischen SCC-Gruppe<br />
gehören<strong>de</strong> Wemar Autozubehör GmbH<br />
ihr Produktspektrum und vertreibt zukünftig<br />
CarLine-Aerodynamikkomponenten<br />
wie Spoiler, Stoßstangen und Schweller<br />
unter <strong>de</strong>m Markennamen Estilo-R. Nach<br />
erfolgtem Umzug <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>n-Württemberger<br />
nach Mittelfranken soll das Lager ab<br />
En<strong>de</strong> Februar dieses Jahres wie<strong>de</strong>r gefüllt<br />
sein. Bestellungen wür<strong>de</strong>n dann – so<br />
die SCC-Gruppe – „wie gewohnt zügig<br />
ausgeliefert“. cm<br />
62<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Der Name „Spectrotester“ ist bei <strong>de</strong>n Erstausrüstern<br />
bestens bekannt<br />
Keine „Black Box“, aber die Technologie verlangt<br />
Know-how und Erfahrung<br />
Heliumlecksuchmaschine im Einsatz<br />
bis 24 Zoll ab. Je größer die Rä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>sto eher wird <strong>de</strong>r durchschnittliche Takt<br />
über-, je kleiner die Durchmesser <strong>de</strong>sto<br />
eher unterschritten. Bis zu 13, 14 Jahre alte<br />
Heliumlecksuchmaschine befin<strong>de</strong>n sich<br />
aktuell noch im Einsatz und sind Zeugnis,<br />
dass es sich durchaus um langlebige Produkte<br />
han<strong>de</strong>lt und nicht um Investitionen,<br />
die schon nach kurzer Zeit von <strong>de</strong>r technischen<br />
Weiterentwicklung überholt sind.<br />
Gleichwohl: Der Wartungsaufwand steigt<br />
natürlich mit <strong>de</strong>n Jahren, immer mo<strong>de</strong>rner<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Steuerungen und Baugruppen<br />
beeinflussen die Taktzeiten positiv usw.<br />
Geprüft wer<strong>de</strong>n gegossene Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
egal welcher Legierung, nicht jedoch<br />
geschmie<strong>de</strong>te. Für das wesentlich günstigere<br />
Wasserbad, das bis zum Beginn <strong>de</strong>r<br />
90er Jahre dominierte, können hinsichtlich<br />
Messgenauigkeit – Reproduzierbarkeit, Objektivität,<br />
Prozesssicherheit – überhaupt<br />
keine Argumente in die Waagschale geworfen<br />
wer<strong>de</strong>n, hinsichtlich <strong>de</strong>r Taktzeiten ist es<br />
hoffnungslos unterlegen. Obsolet ist es<br />
<strong>de</strong>nnoch nicht: Weil die Heliumlecksuchmaschine<br />
die Summe aller Leckagen errechnet,<br />
kann es durchaus sinnvoll sein,<br />
das mit unzweifelhafter Berechtigung aussortierte<br />
Rad <strong>de</strong>nnoch zusätzlich <strong>de</strong>m Test<br />
im Wasserbad zu unterziehen, um zu ermitteln,<br />
wo <strong>de</strong>nn genau <strong>de</strong>r Defekt liegt. Durch<br />
die Lokalisierung <strong>de</strong>s Lecks im Wasserbad<br />
lassen sich eventuelle Probleme im vorherigen<br />
Produktionsprozess <strong>de</strong>s Aluminiumrad<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren und gegebenenfalls beheben,<br />
sodass insgesamt die Ausschussrate<br />
nicht aus <strong>de</strong>m Ru<strong>de</strong>r laufen kann.<br />
In Zeiten wachsen<strong>de</strong>r Automatisierung<br />
in Produktionsprozessen und <strong>de</strong>r gestiegenen<br />
Ansprüche <strong>de</strong>r Automobilhersteller, die<br />
die Werke ihrer Zulieferer regelmäßig auditieren<br />
und zertifiziert sehen wollen, sind<br />
Prüfmetho<strong>de</strong>n wie mit <strong>de</strong>m Wasserbad hoffnungslos<br />
veraltet und überholt. Nicht zuletzt<br />
sorgen hochkomplexe Verfahren wie hier<br />
bei <strong>de</strong>r Heliumlecksuchmaschine aber für<br />
die Gewissheit, dass das Produkt technisch<br />
einwandfrei ist. Denn Fahrzeugrä<strong>de</strong>r sind<br />
nun mal sicherheitsrelevante Teile am Automobil.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong>
DIE INNOVATION <strong>2010</strong><br />
www.klebegewichte.com<br />
Drei neue CMS-Rä<strong>de</strong>r zum<br />
Saisonauftakt<br />
Als Erstausrüster hat sich<br />
CMS Wheels (<strong>de</strong>utsche<br />
Dependance in St. Leon-<br />
Rot) ebenso etabliert wie<br />
durch spezielle Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs<br />
für Porsche-Mo<strong>de</strong>lle<br />
und SUVs o<strong>de</strong>r durch Innovationen<br />
in Opti-Tuning und Spurverbreitungstechnologie.<br />
Die Wörter „Diamant Matt Black“ stehen<br />
beim neuen Porsche-Spezialrad C12 DMB für Bicolor-Look:<br />
Feingliedrig verlaufen die diamantpolierten<br />
Außenseiten <strong>de</strong>r fünf Speichen und <strong>de</strong>s Felgenhorns,<br />
<strong>de</strong>r markante Kontrast zum Mattschwarz<br />
in <strong>de</strong>r Felgentiefe <strong>de</strong>finiert das Design <strong>de</strong>s klassischen<br />
C12 neu. Allein durch Aufteilung in zwei<br />
Farbebenen wur<strong>de</strong> ein Rad geschaffen, das optisch<br />
zu <strong>de</strong>n aktuellen Porsche-Mo<strong>de</strong>llen 911 4s, Cayman<br />
o<strong>de</strong>r Panamera passt. Allgemeine Betriebserlaubnis<br />
und TÜV-Gutachten liegen für die verfügbaren<br />
Größen 8x18, 9x18, 10x18, 8,5x19 und 11x19<br />
Zoll vor.<br />
Das Bicolor-Designrad C18<br />
DMB soll das Glanzlicht im Rä<strong>de</strong>rprogramm<br />
von CMS Wheels sein.<br />
Es wertet Fahrzeuge <strong>de</strong>r Golf- und<br />
Mittelklasse auf, im Februar kam es<br />
in <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l. Fünf Speichen,<br />
markante Brüche in <strong>de</strong>r Linienführung,<br />
kraftvolle Erscheinung: Das Design soll vor<br />
allem sportlich ambitionierte Kun<strong>de</strong>n ansprechen,<br />
dabei sollen sich sowohl Tuner als auch stilbewusste<br />
Veredler für die Bicolor-Optik <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s begeistern<br />
lassen. Diamantpolierte Elemente betonen<br />
die Dynamik <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s in Laufrichtung. Sie heben<br />
sich beson<strong>de</strong>rs stark von <strong>de</strong>n mattschwarzen<br />
Flächen rund um die Nabe und <strong>de</strong>m Felgenbett<br />
ab. Die schwarze Radlinse steht für<br />
Eleganz, alternativ dazu ist eine Nabenab<strong>de</strong>kkung<br />
in „CMS-Racing-Gelb“ erhältlich. Das C18<br />
DMB ist entsprechend <strong>de</strong>n Nabenbohrungen und<br />
Originalschrauben <strong>de</strong>r gängigen Kfz-Hersteller<br />
lieferbar. Allgemeine Betriebserlaubnis<br />
und TÜV-Gutachten liegen für die verfügbaren<br />
Größen 7x16, 7,5x17, 8x18, 8,5x19<br />
und 9,5x19’ Zoll vor.<br />
Mit <strong>de</strong>m C19 kam ferner ein Alurad auf<br />
<strong>de</strong>n Markt, das sich an Besitzer von Kleinwagen,<br />
Kompakten o<strong>de</strong>r Mittelklassefahrzeugen<br />
wen<strong>de</strong>t. Das Allroundmo<strong>de</strong>ll in klassischem<br />
Silber mit fünf Speichen erinnert in seiner<br />
Form an die Aerodynamik von Flügeln. Die Dreischichtpulverlackierung<br />
ist i<strong>de</strong>al für Fahrer, die ein<br />
witterungsbeständiges und pflegeleichtes Alurad<br />
suchen. Alle gängigen Fahrzeugmo<strong>de</strong>lle von<br />
Kleinwagen bis hin zur Mittelklasse<br />
können mit <strong>de</strong>m<br />
C19 vere<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />
Hierfür bietet CMS eine<br />
beson<strong>de</strong>rs große Auswahl<br />
an Vier- und Fünflochausführungen<br />
an.<br />
Viele Anwendungen sind<br />
exakt auf die jeweiligen Nabenbohrungen und<br />
Originalschrauben <strong>de</strong>r Hersteller angepasst. Allgemeine<br />
Betriebserlaubnis und TÜV-Gutachten liegen<br />
für die verfügbaren Größen 5x14, 6,5x15, 7x16<br />
und 7x17 Zoll vor. dv<br />
C12<br />
Klare Formen<br />
C18<br />
Wirkt größer als<br />
es ist<br />
C19<br />
Bedient die Zielgruppe<br />
vom Kleinwagen bis zur<br />
Mittelklasse<br />
63
64<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Alcoa zieht für Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />
auch das Preisargument heran<br />
Gemeinhin gelten konventionell geschmie<strong>de</strong>te<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>r als <strong>de</strong>utlich teurer als ihre gegossenen<br />
Pendants. Deswegen wer<strong>de</strong>n sie bei<br />
Pkw fast ausschließlich bei Highend-Automo<strong>de</strong>llen<br />
zum Einsatz gebracht, bei <strong>de</strong>nen das Kostenargument<br />
– in Relation zum Gesamtpreis <strong>de</strong>s<br />
Fahrzeugs – eine eher untergeordnete Rolle<br />
spielt. Dieser Kostenaspekt hat in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
dazu geführt, dass konventionell geschmie<strong>de</strong>te<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Gesamtstatistik <strong>de</strong>r<br />
Pkw-Ausstattungen nur eine eher marginale Rolle<br />
gespielt haben.<br />
An<strong>de</strong>rs ist dies schon bei <strong>de</strong>n<br />
Schmie<strong>de</strong>leichträ<strong>de</strong>rn, einer<br />
Entwicklung von Otto Fuchs<br />
(Meinerzhagen) aus <strong>de</strong>n 90er-<br />
Jahren. Otto Fuchs hat diesen<br />
Rä<strong>de</strong>rtypus in seinem Heimatwerk<br />
Meinerzhagen und in <strong>de</strong>m<br />
ungarischen 50:50-Joint-Venture-Werk Suoftec Kft.<br />
in Tatabánya – 1995 gegrün<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m amerikanischen<br />
Aluminiumgussradhersteller Superior –<br />
millionenfach hergestellt und an die Automobilindustrie<br />
geliefert, größter Kun<strong>de</strong> ist traditionell Audi.<br />
Suoftec verfügt nach eigenen Angaben über Kapazitäten<br />
von 1,5 Millionen Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn<br />
und 1,5 Millionen Aluminiumschmie<strong>de</strong>leichträ<strong>de</strong>rn.<br />
Diese bei<strong>de</strong>n unterschiedlichen Fertigungsverfahren<br />
erfor<strong>de</strong>rn nur für die ersten Arbeitsschritte getrennte<br />
Produktionsanlagen. Die Endbearbeitung<br />
<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r einschließlich Lackierung ist gleich. Da-<br />
mit können Schmie<strong>de</strong>leichträ<strong>de</strong>r tatsächlich preisgünstiger<br />
als die gegossenen Pendants sein, verlangen<br />
aber erstens nach höheren Losgrößen als<br />
diese, haben zweitens trotz diverser Fortschritte im<br />
Fertigungsprozess immer noch Design<strong>de</strong>fizite (bis<br />
auf die Oberfläche, die beim Schmie<strong>de</strong>rad als unerreicht<br />
gilt) und sind drittens preislich doch ziemlich<br />
dicht am Gussrad dran, sodass sich <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
Automobilhersteller fragt, ob angesichts <strong>de</strong>ssen<br />
diese Technologie wirklich opportun ist.<br />
Da <strong>de</strong>r preisliche Abstand vom Gussrad zum<br />
konventionellen Schmie<strong>de</strong>rad in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
beträchtlich war, kam letzteres für <strong>de</strong>n Volumenmarkt<br />
so gut wie überhaupt nicht infrage. Das soll<br />
sich geän<strong>de</strong>rt haben, wie eine neuere Darstellung<br />
<strong>de</strong>s Weltmarktführers bei Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn (für Pkw<br />
und Lkw) Alcoa Wheels nahelegt. Die Argumentation:<br />
Gera<strong>de</strong> in Zeiten <strong>de</strong>r Absatzkrise wollen die<br />
Automobilhersteller beim Facelifting ihrer aktuellen<br />
Mo<strong>de</strong>lle und um diese attraktiver zu machen, nach<br />
nur minimalem Kostenaufwand fahn<strong>de</strong>n, womit<br />
dann auch gemeint ist beim Einkauf <strong>de</strong>r Zubehörteile.<br />
Alcoa bietet <strong>de</strong>n Autobauern Lösungen mit<br />
neuen Rad<strong>de</strong>signs nicht nur in kürzester Zeit, son<strong>de</strong>rn<br />
auch zu niedrigen Kosten an, heißt es.<br />
Alcoa hat <strong>de</strong>n Produktionsprozess dahingehend<br />
verfeinert, aus einem bestimmten Rohling<br />
(Legierung 6061-T6, die Alcoa beispielsweise auch<br />
bei <strong>de</strong>n Flugzeugschmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn für die Boeing<br />
747 nutzt, während die Gießer von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
im Allgemeinen GK-AlSi 7 Mg o<strong>de</strong>r GK-AlSi<br />
11 verwen<strong>de</strong>n) verschie<strong>de</strong>ne Rad<strong>de</strong>signs herauszuarbeiten.<br />
Mit dieser Technologie hergestellte Rä<strong>de</strong>r<br />
gehören zu <strong>de</strong>n festesten und leichtesten, die<br />
überhaupt erhältlich sind, schreibt Alcoa in einer<br />
Presseaussendung, und verfügen über eine strukturelle<br />
Haltbarkeit, die <strong>de</strong>n härtesten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
genügt. Eine optimierte Schmie<strong>de</strong>felge könne<br />
verglichen mit einem typischen Gussrad gleicher<br />
Größe dank <strong>de</strong>s Materials nur halb so viel Gewicht<br />
auf die Waage bringen. Darüber hinaus bietet das<br />
Unternehmen hochentwickelte Radoberflächen,<br />
darunter die patentierte „Dura-Bright“-Behandlungstechnologie,<br />
die Differenzierungsmöglichkeiten<br />
über das Design hinaus bietet.
Man könne das Styling und die Oberfläche<br />
sehr weitgehend variieren und komme<br />
dadurch zu einer Vielzahl verschie<strong>de</strong>ner<br />
Stylings unter Nutzung einer einzigen<br />
Werkzeuginvestition, erklärt David Yates,<br />
Commercial Manager bei Alcoa Auto<br />
Wheels Europe. „Wir nutzen dieses Prinzip<br />
sehr weitgehend bei Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n<br />
in Europa und <strong>de</strong>n USA“, erklärt er unter<br />
Nennung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llfamilie SRT bei<br />
Chrysler als Beispiel, die Rä<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n sich<br />
optisch <strong>de</strong>utlich unterschei<strong>de</strong>n, obwohl das<br />
selbe Werkzeug zum Einsatz gekommen<br />
sei. Auch General Motors nutze für eine begrenzte<br />
Auflage von Automo<strong>de</strong>llen eine Rä<strong>de</strong>rserie,<br />
die auf einem einzigen Werkzeug<br />
basiert und sei damit sehr erfolgreich.<br />
Neben <strong>de</strong>n Stylingfreiheiten, <strong>de</strong>r<br />
schnellen Marktverfügbarkeit für diesen<br />
Schmie<strong>de</strong>felgentypus und <strong>de</strong>r kosteneffizienten<br />
Gewichtsreduzierung wird auf die<br />
sich aus <strong>de</strong>m geringen Gewicht ergeben<strong>de</strong>n<br />
Effekte verwiesen, die zur Treibstoffeinsparung<br />
beim Auto und zu geringeren Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen<br />
führen, und – Stichwort<br />
ungefe<strong>de</strong>rte Massen – <strong>de</strong>r Fahrdynamik<br />
und <strong>de</strong>m Fe<strong>de</strong>rungskomfort zugute<br />
„Race 4“ und<br />
„Race 5“ von Autec<br />
kommen. Der Reifenkontakt mit <strong>de</strong>r Fahrbahn<br />
ist durch ein geringeres Rad-Reifen-<br />
Gewicht optimiert, beson<strong>de</strong>rs bei Kurvenfahrten.<br />
All das führt zu einem Mehr an Grip,<br />
Traktion und besserem Bremsverhalten,<br />
besserer Fahrzeugkontrolle und ruhigerer<br />
Fahrt.<br />
Auch <strong>de</strong>r Produktionsprozess profitiert<br />
und wird schlanker, das gilt auch für die Lagerhaltung<br />
durch die Verwendung eher von<br />
Standardrohlingen. Während bei eher exotischen<br />
Designs wie für <strong>de</strong>n Lamborghini<br />
SV eine fünfaxiale Maschine zum Einsatz<br />
kommt, tut es normalerweise dreiaxiales<br />
Equipment und ist daher kostengünstiger.<br />
Prestigemarken wie Ferrari o<strong>de</strong>r Lamborghini<br />
nutzen bereits ebenso die Alcoa-<br />
Produkte wie Volumenhersteller, Yates<br />
nennt Audi und Chrysler. „Die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Anfragen wächst rapi<strong>de</strong>, weil die Autostylisten<br />
die Designfreiheiten schätzen“, fährt er<br />
fort, „die Ingenieure freuen sich über das<br />
geringe Gewicht und die für die Kosten zuständigen<br />
Manager über die Kontrolle <strong>de</strong>r<br />
Werkzeuginvestitionen.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
Das Design <strong>de</strong>s Radtyps Race <strong>de</strong>s Rä<strong>de</strong>ranbieters Autec (Schifferstadt) zeichnet sich<br />
durch kantige, zum Zentrum hin abknicken<strong>de</strong> Doppelspeichen und einen markanten<br />
Mittenbereich aus. Das Rad besticht durch Aggressivität, die durch <strong>de</strong>n spannungsgela<strong>de</strong>nen<br />
Kontrast zwischen <strong>de</strong>r dunklen Lackierung <strong>de</strong>s Felgenbetts und <strong>de</strong>n polierten<br />
Speichen entsteht. „Race 4“ hat eine anthrazit polierte Oberfläche und ist mit ABE<br />
in <strong>de</strong>n Größen 5,5x14, 6x15 und 6x16 Zoll mit 4-Loch-Anbindung verfügbar. Die Fünflochvariante<br />
„Race 5“ ist schwarz matt poliert und in <strong>de</strong>n Dimensionen 6,5x15, 7x16<br />
und 7x17 Zoll mit ABE erhältlich.<br />
dv<br />
65
66<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Neue Generation von Acrylic-Klarlacksystemen<br />
Mehr Sicherheit bei <strong>de</strong>r Beschichtung von glanzgedrehten Rä<strong>de</strong>rn<br />
Ausführliche Tests gemäß <strong>de</strong>r DIN-<br />
Klimanormen haben laut Anbieter<br />
die Überlegenheit <strong>de</strong>s neuen Klarpulversystems<br />
gezeigt<br />
Dow Pow<strong>de</strong>r Coatings – ein Unternehmen <strong>de</strong>r Rohm and Haas, die wie<strong>de</strong>rum zu hun<strong>de</strong>rt Prozent<br />
zur Dow Chemical Company gehörte und von <strong>de</strong>r aktuell an die Akzo Nobel N. V. (Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>) verkauft<br />
wird, sodass dieser Tage mit einer Umbenennung zu rechnen ist – stellt ein neues transparentes<br />
Pulverlacksystem vor, das herausragen<strong>de</strong> Fortschritte bei <strong>de</strong>r Filiformkorrosion zeige, heißt es.<br />
Das auf Acryl basieren<strong>de</strong> Pulverlacksystem erfüllt die Spezifikationen <strong>de</strong>r OEM als Einschichtsystem.<br />
Dow Pow<strong>de</strong>r Coatings versteht<br />
sich seit über 20 Jahren<br />
als Technologie- und<br />
Marktführer bei Pulverlacksystemen<br />
für die Beschichtung<br />
von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Automobilindustrie. Es<br />
wer<strong>de</strong>n spezialisierte Lacksysteme angeboten, die<br />
ständig <strong>de</strong>n Markt- und Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen entsprechend<br />
weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n. Grundierungen<br />
in mehreren Farben, Klarlacksysteme und vereinzelt<br />
auch spezielle Basecoats (Pulverlack mit<br />
Silberoptik) sind weltweit auf Rä<strong>de</strong>rn bei allen namhaften<br />
OEM seit Jahrzehnten im Einsatz. Explizite<br />
Prozess- und Produktfreigaben unterstreichen die<br />
kontinuierliche Qualität und Zuverlässigkeit <strong>de</strong>r<br />
Produkte, sodass die Automobilindustrie <strong>de</strong>r Produktqualität<br />
weltweit vertraut. Zahlreiche Materialund<br />
Prozessfreigaben aller Automobilhersteller liegen<br />
seit Jahrzehnten vor. Die Labor, Service- und<br />
Vertriebsorganisation ist auf die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Automobilindustrie abgestimmt. Am Standort<br />
Arnsberg in Deutschland arbeiten erfahrene<br />
Spezialisten an vielen Projekten für die<br />
Kun<strong>de</strong>n/Partner und auch direkt mit <strong>de</strong>n OEM. Das<br />
Laborteam „Automotive“ ist permanent mit kontinuierlichen<br />
Verbesserungen <strong>de</strong>r Systeme beschäftigt.<br />
Mehrere neue Systementwicklungen seien,<br />
schreibt das Unternehmen, „in <strong>de</strong>r Pipeline“ und<br />
stün<strong>de</strong>n kurz vor <strong>de</strong>r Markteinführung. Diese Entwicklungen<br />
wer<strong>de</strong>n immer im engen Kontakt mit<br />
ausgewählten Kun<strong>de</strong>n/Partnern zur Marktreife geführt.<br />
Seit mehr als einem Jahrzehnt hat Dow Pow<strong>de</strong>r<br />
Coatings (Werk Arnsberg) Erfahrung mit <strong>de</strong>r Herstellung<br />
von Klarpulverlacksystemen auf <strong>de</strong>r Basis<br />
von Acryl (GMA). Bei <strong>de</strong>n Zulieferbetrieben <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
und <strong>de</strong>n Herstellern von Rä<strong>de</strong>rn<br />
für <strong>de</strong>n Aftermarkt hat sich dieses Klarlacksystem<br />
als Einschichtsystem – auch auf glanzgedrehten<br />
Rä<strong>de</strong>rn – etabliert und wur<strong>de</strong> dafür ständig weiterentwickelt.<br />
Die vorrangige Problematik bei glanzgedrehten<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>rn ist die Korrosion, und hier speziell<br />
die Filiformkorrosion. Konstruktiv und Prozesstechnisch<br />
konnten durch eine gemeinsame Pro-
jektarbeit in <strong>de</strong>n letzten Jahren große Verbesserungen erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Seit einigen Jahren arbeitet Dow Pow<strong>de</strong>r Coatings mit Hochdruck<br />
in Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
und einigen Automobilherstellern an <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
von Korrosionseigenschaften bei Klarlacksystemen. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Filiformkorrosion bei glanzgedrehten Rä<strong>de</strong>rn ist im Fokus<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung. Zahlreiche Versuche in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
Rohstoffindustrie, aber auch bei <strong>de</strong>r Dow Pow<strong>de</strong>r Coatings internen<br />
Monomerchemie gingen <strong>de</strong>n ersten praktischen Ansätzen eines<br />
neuen Pulverlacksystems voraus. Weitere Abstimmungen fan<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n Herstellern von Vorbehandlungssystemen<br />
statt, da bekanntlich dieser Prozessschritt einen wesentlichen Anteil<br />
am Erfolg eines guten Beschichtungssystems hat. Die glanzgedrehte<br />
Oberfläche eines Aluminiumra<strong>de</strong>s stellt immer eine beson<strong>de</strong>re<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung dar. Auch die Hersteller <strong>de</strong>r Vorbehandlungssysteme<br />
haben durch intensive Entwicklungsarbeit die<br />
Schutzeigenschaften ihrer Systeme <strong>de</strong>utlich verbessern können.<br />
Die konstruktive Zusammenarbeit von Herstellern <strong>de</strong>r Vorbehandlungssysteme<br />
und <strong>de</strong>s gesamten Lackaufbaus (Nasslackhersteller<br />
von Base-Coat- und Clear-Coat-Systemen) brachten ergänzen<strong>de</strong><br />
Erkenntnisse, die entschei<strong>de</strong>nd zur Qualitätsverbesserung<br />
beigetragen haben.<br />
Weitere, notwendige und zahlreiche Feldversuche mit <strong>de</strong>n<br />
Partnern in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rindustrie waren notwendig, um das neue<br />
Beschichtungssystem zu erproben und abzusichern. Die darauf<br />
folgen<strong>de</strong> Auswertung aller Prüfergebnisse erfolgte in Abstimmung<br />
mit allen Partnern (Zulieferer und OEM). Während dieser Entwicklungsarbeit<br />
konnten alle Partner weitreichen<strong>de</strong> Erkenntnisse<br />
sammeln, die in die laufen<strong>de</strong>n Prozesse eingeflossen sind.<br />
Schlussendlich kann mit <strong>de</strong>r Verwendung <strong>de</strong>s neuen Klarlacksystems<br />
die Beständigkeit gegen Filiformkorrosion <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich<br />
verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
VEDOC GS<br />
Dow Pow<strong>de</strong>r Coatings bietet nun ein neues Klarpulversystem (VE-<br />
DOC GS 90-60-0004-x) an, das die Korrosionsbeständigkeit <strong>de</strong>s<br />
Vorgängersystems bei Weitem übertrifft. Anfängliche Schwächen<br />
bei <strong>de</strong>n mechanischen Werten (hohe Filmschichtdicken) sind überwun<strong>de</strong>n.<br />
Die ersten OEM-Freigaben sind erteilt und weitere stehen<br />
kurz bevor. Das Pulverlacksystem steht <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ab sofort<br />
zur Verfügung. Dieses System verbessert die Korrosionseigenschaften<br />
<strong>de</strong>r Beschichtungen beträchtlich, insbeson<strong>de</strong>re auf glanzgedrehten<br />
Rä<strong>de</strong>rn. In enger Projektarbeit begleitet Dow Pow<strong>de</strong>r<br />
Coatings seine Kun<strong>de</strong>n/Partner in <strong>de</strong>r Erstbemusterungsphase bei<br />
<strong>de</strong>r OEM. dv<br />
„Unique Forged Anodized“-<br />
Schmie<strong>de</strong>rad von Hamann für<br />
BMW und Ferrari<br />
„Unique Forged Anodized“ heißt das neueste Leichtmetallrad aus<br />
<strong>de</strong>m Hause Hamann-Motorsport. Und <strong>de</strong>r Name soll Programm<br />
sein: Ein einzigartiges Design gefertigt in mo<strong>de</strong>rnster Schmie<strong>de</strong>technologie<br />
vere<strong>de</strong>lt mit einer eloxierten Oberfläche sind namensgebend<br />
und Qualitätsmerkmal zugleich. Aus <strong>de</strong>r Formgebung<br />
<strong>de</strong>r filigranen Kreuzspeichen resultiert nicht nur eine sportlich<br />
markante Optik, sie zeichnet auch verantwortlich für eine<br />
gleichmäßige Lastenverteilung und garantiert dadurch hohe Traglasten.<br />
Die Fertigung im Schmie<strong>de</strong>verfahren bietet zu<strong>de</strong>m eine<br />
38-prozentige Gewichtseinsparung gegenüber einer herkömmlichen<br />
Gussfelge, schreibt <strong>de</strong>r Anbieter. Erhältlich ist die Felge für<br />
BMW-Mo<strong>de</strong>lle in <strong>de</strong>n Dimensionen 11x23 Zoll und 12x23 Zoll.<br />
dv<br />
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8,5 x 18<br />
info@alutec.<strong>de</strong> | www.alutec.<strong>de</strong><br />
Ein Unternehmen <strong>de</strong>r UNIWHEELS Gruppe. | Alle Designs Geschmacksmuster geschützt.<br />
*unter Berücksichtigung unserer Garantiebedingungen. | Farbige Kleberinge als Zubehör erhältlich.
Kurzgefasst.<br />
Anteras 389 vor allem für SUVs<br />
Neue Designelemente – E<strong>de</strong>lstahleinsätze<br />
mit Carbon-Fiber-Effekt –, eine neue Lackierung<br />
in Anthrazit mit einem Mattfinish sowie<br />
<strong>de</strong>r montierte E<strong>de</strong>lstahlring verleihen <strong>de</strong>m<br />
Antera-Radtyp 389 SUV eine noch intensivere<br />
Vere<strong>de</strong>lung. Der optische Wechsel zwischen<br />
<strong>de</strong>n Glanz- und Matt-Applikationen<br />
geben je<strong>de</strong>m mit diesen Rä<strong>de</strong>rn aufgewerteten<br />
Fahrzeug eine individuelle Note. Der<br />
Mehrteiler-Look und das ange<strong>de</strong>utete Doppel-Drei-Speichen-Design<br />
mit asymmetrisch<br />
verlaufen<strong>de</strong>m Felgenstern erscheint<br />
für exklusive Fahrzeuge – die gängigen<br />
SAVs und SUVs – gera<strong>de</strong>zu prä<strong>de</strong>stiniert.<br />
Verfügbare Radgrößen sind 9,5x20 und<br />
10x22 Zoll jeweils für Fünf- und Sechs-<br />
Loch-Anwendungen, weitere Radgrößen<br />
seien in Vorbereitung, schreibt die Antera<br />
GmbH (Weinheim). dv<br />
AC-Schnitzer-Rad „Typ<br />
VIII“ jetzt auch in 19 Zoll<br />
Das schon im Herbst vergangenen Jahres<br />
vorgestellte Leichtmetallrad „Typ VIII“ <strong>de</strong>s<br />
BMW-Tuners AC Schnitzer wird neuerdings<br />
auch in 19 Zoll angeboten. In dieser Variante<br />
ist das als pflegeleicht beschriebene Rad<br />
einteilig und ihm wird eine uneingeschränkte<br />
Alltagstauglichkeit attestiert. Gefertigt im<br />
Lowpressure-Verfahren und nach <strong>de</strong>m Gießen<br />
einer Wärmebehandlung unterzogen,<br />
habe man <strong>de</strong>m Rad mit seinen fünf Doppelspeichen<br />
ein noch filigraneres Design verleihen<br />
und zugleich sein Gewicht optimieren<br />
können, sagt <strong>de</strong>r Anbieter selbst. In Kürze<br />
soll „Typ VIII“ im Bicolor-Finish in <strong>de</strong>n Größen<br />
8,5Jx19 Zoll sowie 9,5Jx19 Zoll verfügbar<br />
sein. cm<br />
68<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
„Customizing“ <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r zu Hause<br />
am Bildschirm<br />
In Zusammenarbeit mit Foliatec bietet die Rä<strong>de</strong>rmarke Dotz bekanntlich seit einiger<br />
Zeit das sogenannte „Customizing“ ihrer Felgenkreationen an. Hinter <strong>de</strong>m<br />
„Dotz Custom Finish – Design Program“ verbirgt sich eine Art Baukasten, mit<br />
<strong>de</strong>m die „Tupac“, „Freeri<strong>de</strong> peak“, „Touge graphite“ und „Mugello“ genannten Rä<strong>de</strong>r<br />
mittels Pin-Striping, Konturaufklebern und Flächenbeklebung individualisiert<br />
wer<strong>de</strong>n können. Insgesamt sollen so bis zu 2.000 unterschiedliche Arrangements<br />
möglich sein, wofür eigens ein Online<strong>de</strong>signstudio im Web geschaffen<br />
wur<strong>de</strong>. Über www.dotzmag.com kann <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> per Software sein eigenes Styling<br />
am Bildschirm zusammenstellen. Über Pull-down-Menüs wird zunächst ein<br />
Fahrzeug ausgewählt, wobei danach dann die dafür passen<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>r nebst Größen<br />
angezeigt wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>r Entscheidung für ein Grund<strong>de</strong>sign können die<br />
einzelnen Individualisierungsoptionen und die entsprechen<strong>de</strong>n Farben per Menü<br />
selektiert wer<strong>de</strong>n, wobei für das gewählte Rad nicht verfügbare bzw. nicht<br />
kombinierbare Optionen gar nicht erst angezeigt wer<strong>de</strong>n. Ist die Auswahl getroffen,<br />
erscheint im rechten Fenster ein Abbild <strong>de</strong>r selbst gestalteten Felge zusammen<br />
mit einem nach Einzelposten aufgeschlüsselten Kostenvoranschlag.<br />
Abgewickelt wird <strong>de</strong>r weitere Bestellvorgang bis hin zur Auslieferung dann über<br />
<strong>de</strong>n Foliatec-Webshop bzw. www.foliatec.com, da sich das fränkische Unternehmen<br />
direkt um <strong>de</strong>n Vertrieb kümmert. cm<br />
Dotz Freeri<strong>de</strong> peak<br />
Dotz Tupac
Borbet präsentiert neues ECE-Rad „XB“<br />
zum Frühjahr <strong>2010</strong><br />
Zum Frühjahrsgeschäft <strong>2010</strong> will Rä<strong>de</strong>rhersteller Borbet mit<br />
seinem neuen, hochmo<strong>de</strong>rnen Rad Design XB groß auftrumpfen.<br />
Das einteilige Rad, welches ECE-geprüft und<br />
somit europaweit eintragungsfrei ist, besteche durch einen<br />
harmonischen Mix aus zwei verschie<strong>de</strong>nen Designelementen<br />
– fünf Doppel- sowie Y-Speichen. Mit <strong>de</strong>m neuen XB-Rad ergänzt<br />
Borbet sein reichhaltiges Rä<strong>de</strong>rsortiment um „ein weiteres interessantes<br />
und zugleich hochmo<strong>de</strong>rnes Design“, heißt es dazu in<br />
einer Mitteilung. Optisch setze das XB-Rad auf eine zweifarbige<br />
Oberflächenstruktur: Die Innenseiten <strong>de</strong>r Speichen und Teile <strong>de</strong>s<br />
Felgenhorns glänzen schwarz, während die Oberfläche <strong>de</strong>r fünf<br />
Doppelspeichen in <strong>de</strong>r klassischen Polierung gehalten ist. Durch<br />
die Wölbung <strong>de</strong>r Speichenarme in Richtung Radzentrum strahle<br />
das XB-Design schon im Stand eine perfekte Eigendynamik aus.<br />
Der Felgenrand wur<strong>de</strong> optisch leicht abgesetzt, was <strong>de</strong>n Felgenstern<br />
gekonnt hervorheben soll. Das XB-Rad ist in <strong>de</strong>n Größen<br />
6,5x16 (ET 50), 7x17 (ET 54) und 7,5x17 (ET 47) für ausgesuchte<br />
Audi-, Seat-, Skoda- und VW-Mo<strong>de</strong>lle mit LK 112/5-L. einsetzbar.<br />
Natürlich trage auch das neue Rad das Borbet-Qualitätssiegel und<br />
stammt zu 100 Prozent aus <strong>de</strong>utscher Produktion. ab<br />
DESIGN R51T<br />
Grössen: 6.5 x 15“- 8.5 x 20“<br />
Farbe: jetblack-frontkopiert<br />
DESIGN R51<br />
Grössen: 6.5 x 15“- 8.5 x 20“<br />
Farbe: <strong>de</strong>cor-titan<br />
DESIGN R52T<br />
Grössen: 5.0 x 14“- 6.0 x 16“<br />
Farbe: schwarz-frontkopiert<br />
www.ronal.<strong>de</strong>
Der etwas kryptische Beginn <strong>de</strong>s Firmennamens<br />
R 2 Felgenvere<strong>de</strong>lung hat zwar eigentlich seine<br />
Be<strong>de</strong>utung eingebüßt, er <strong>de</strong>utet auf die bei<strong>de</strong>n<br />
Firmengrün<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n jeweiligen Anfangsbuchstaben<br />
„R“ hin. Aber bereits Anfang 2008 hat <strong>de</strong>r<br />
vormalige Projektmanager Dirk Gather das, genauer<br />
die bei<strong>de</strong>n Unternehmen übernommen.<br />
Denn die R 2 Felgenvere<strong>de</strong>lung GmbH ist die Vertriebs- und Entwicklungsgesellschaft,<br />
die in <strong>de</strong>n gleichen Räumen in Oranienburg bei<br />
Berlin ansässige GZO Oberflächentechnik GmbH ist die Produktionsgesellschaft.<br />
Als neue Partnerin <strong>de</strong>r GZO hat Gather Petra Domnick<br />
gewinnen können. Nach zehn Jahren Aufbauarbeit <strong>de</strong>n Namen R 2<br />
wie<strong>de</strong>r zu än<strong>de</strong>rn, wäre wohl eher kontraproduktiv gewesen, lacht Gather,<br />
schließlich kenne man das Unternehmen ja jetzt erst so richtig<br />
in <strong>de</strong>r Alurä<strong>de</strong>rrä<strong>de</strong>rbranche und habe sich vielleicht auch ein wenig<br />
wegen <strong>de</strong>r ungewöhnlichen Firmierung<br />
bei <strong>de</strong>n Zuständigen aufseiten <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
eingeprägt. Nicht zu vergessen:<br />
Die R 2 Felgenvere<strong>de</strong>lung hat bewiesen,<br />
dass man auch als Newcomer und Anbieter<br />
eines völlig neuen Verfahrens – Tauchschleifprozesse<br />
hatten bis dato für Rä<strong>de</strong>r<br />
keine Rolle gespielt – durchaus ein seriöser<br />
Partner sein kann. Mit <strong>de</strong>m Angebot,<br />
<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rherstellern das „perfect Wheel<br />
Finishing“ – so <strong>de</strong>r hauseigene Slogan –<br />
zu bieten, ist <strong>de</strong>r Felgenveredler nicht Wettbewerber<br />
<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>ren<br />
Dienstleister. Als das Unternehmen im<br />
Jahre 2000 startete, hatte man im Markt<br />
noch einen Alleinstellungsstatus in technischer<br />
Hinsicht, <strong>de</strong>n gibt es so zwar nicht<br />
mehr, aber bezüglich Erfahrung und konsequenter<br />
Weiterentwicklung bei <strong>de</strong>r<br />
Oberflächenveredlung ist <strong>de</strong>r mittelständi-<br />
sche Betrieb – <strong>de</strong>rzeitige Belegschaft etwas<br />
mehr als 40 Personen – sicherlich<br />
führend.<br />
Erklärt ist das beson<strong>de</strong>re Verfahren am ehesten, wenn man das<br />
Kürzel GZO <strong>de</strong>r Produktionsfirma auflöst: Gleitschliff Zentrum Oranienburg.<br />
„Geschliffen“ wer<strong>de</strong>n im Lohnauftrag nicht nur Rä<strong>de</strong>r, auch<br />
wenn die mit einem Umsatzanteil von etwa 50 Prozent das wichtigste<br />
Einzelprodukt darstellen –, son<strong>de</strong>rn zahlreiche an<strong>de</strong>re Produkte,<br />
so feingliedrige Brillengestelle o<strong>de</strong>r für die Medizintechnik perfekt<br />
glatte, man möchte fast sagen geschmeidige Implantate. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Erfahrung mit dieser eher noch jungen Technologie täte man <strong>de</strong>m<br />
70<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Premiumrä<strong>de</strong>rglanz für Premiumautos<br />
Bei einem Dienstleister und Nischenanbieter für<br />
die Aluminiumrä<strong>de</strong>rhersteller<br />
Unternehmen unrecht, wollte man es auf die Funktion <strong>de</strong>s Lohnbearbeiters<br />
reduzieren. Das Team mag klein sein, hat sich aber im Bereich<br />
Forschung & Entwicklung – beispielsweise in Kooperation mit<br />
<strong>de</strong>r Technischen Universität Berlin – bereits einiges an Reputation<br />
erwerben können. Gather: „Zum Beispiel die chemischen Prozesse,<br />
die bei <strong>de</strong>r Oberflächenbehandlung zur Anwendung kommen, verlangen<br />
schon einiges an Know-how.“<br />
Dies mag auch einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> sein, dass die großen Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
kaum auf die I<strong>de</strong>e kommen dürften, sich diese Technologie<br />
ins eigene Unternehmen direkt holen zu wollen. Ein an<strong>de</strong>rer Grund<br />
dürfte darin liegen, dass sich die Stückzahlen, die das Oranienburger<br />
Werk durchlaufen, für einen Volumenhersteller eher beschei<strong>de</strong>n<br />
ausnehmen. Kun<strong>de</strong>n sind die Großserienhersteller von Aluminiumfelgen,<br />
nicht alle, aber einige sehr renommierte.<br />
Die in <strong>de</strong>ren Werken geschmie<strong>de</strong>ten o<strong>de</strong>r gegossenen Rä<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n nach Oranienburg transportiert,<br />
dort auf Hochglanz poliert und<br />
fahren dann <strong>de</strong>n gleichen Weg wie<strong>de</strong>r<br />
retour, um in eben diesen Werken<br />
die Endlackierung zu erhalten und<br />
schließlich zur Montage an die Automobilhersteller<br />
geschickt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Wobei es bezogen auf die Fahrzeugmo<strong>de</strong>lle,<br />
auf <strong>de</strong>nen diese Rä<strong>de</strong>r verbaut<br />
wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
einen Wan<strong>de</strong>l gegeben hat. Ging es<br />
früher eher darum, die Premiumvarianten<br />
von vielleicht Mittelklassemo<strong>de</strong>llen<br />
durch ein beson<strong>de</strong>res<br />
Rä<strong>de</strong>r-Shining aufzuwerten, so haben<br />
einerseits Kleinserienautohersteller<br />
und an<strong>de</strong>rerseits die Marketingstrategen<br />
bei <strong>de</strong>n größeren Autoherstellern<br />
(die häufige Gäste in Oranienburg<br />
sind, weil sie ja auch wissen wollen,<br />
was es mit <strong>de</strong>n Sublieferanten so auf<br />
sich hat) das Potenzial erkannt und<br />
lassen diese Rä<strong>de</strong>r gleich auf <strong>de</strong>n<br />
Premiumlimousinen und Sportwagen ihrer Automarken montieren –<br />
manches Mal in Serie, was angesichts <strong>de</strong>r kleinen Losgrößen solcher<br />
Premiumfahrzeuge verständlich ist, manchmal aber auch gegen<br />
satte Aufpreise, die aber angesichts von Mo<strong>de</strong>llen, die hohe sechsstellige<br />
Eurobeträge kosten, nun auch wie<strong>de</strong>r relativ gesehen wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Etwa 80 Prozent aller Rä<strong>de</strong>r, die <strong>de</strong>n aufwendigen Produktionsprozess<br />
– inklusive sorgfältiger Pflege von Hand – in Oranienburg<br />
durchlaufen haben, gehen in die Erstausrüstung, schätzt Gather, viel-<br />
Ta<strong>de</strong>lloser Hochglanz (auf bei<strong>de</strong>n Fotos han<strong>de</strong>lt es sich um Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />
aus <strong>de</strong>m Hause Otto Fuchs)
Rä<strong>de</strong>r für Premiumkarossen<br />
leicht etwas mehr. An<strong>de</strong>re Kun<strong>de</strong>n kommen aus <strong>de</strong>m traditionellen<br />
Ersatzmarkt und sind für <strong>de</strong>n High-End-Bereich dieser Klientel vorgesehen,<br />
eine natürliche Zielgruppe ist verständlicherweise die <strong>de</strong>r<br />
E<strong>de</strong>ltuner. Dem Verfahren von R 2 /GZO kommt darüber hinaus <strong>de</strong>rzeit<br />
ein Markttrend zugute: Rä<strong>de</strong>r zu verchromen ist „aus <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>“.<br />
Die Verchromung von Rä<strong>de</strong>rn stellt zwar so etwas wie <strong>de</strong>n natürlichen<br />
technologischen Wettbewerb dar, wirft aber auch in Umwelthinsicht<br />
verschie<strong>de</strong>ne Fragen auf – abgesehen davon, dass das Auftragen<br />
eines Schwermetalls Chrom und an<strong>de</strong>rer Chemikalien auf das<br />
Leichtmetall ja irgendwie ein Wi<strong>de</strong>rspruch in sich ist. Die Verchromung<br />
von Rä<strong>de</strong>rn gilt ferner als nicht sehr prozesssicher, und das Endprodukt<br />
sieht auch weniger elegant aus als die Polierung mittels einer<br />
Tauchpolieroperation in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Poliermedien <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nsten Größen. Das letzte Argument hören Domnick und<br />
Gather beson<strong>de</strong>rs gerne, sie hören es von Automobilherstellern.<br />
Im Jahre 2003 war die erste, drei Jahre später die zweite Produktionslinie<br />
in Betrieb genommen wor<strong>de</strong>n, mittlerweile sind es vier. Im<br />
letzten Jahr kam eine Produktionseinheit für das „High-End-Finishing“<br />
hinzu. Die monatliche Kapazität liegt bei etwa 5.000 Rä<strong>de</strong>rn bei<br />
einem Dreischichtbetrieb an fünf Tagen in <strong>de</strong>r Woche. Da kann von<br />
einer Massenproduktion keine Re<strong>de</strong> sein, hätte ein Auto keine vier<br />
Rä<strong>de</strong>r, könnte man von <strong>de</strong>r Losgröße eins in Oranienburg sprechen.<br />
Im Wesentlichen wer<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>r von 18 bis 22 Zoll auf Hochglanz<br />
poliert, 17 Zoll ist schon fast zur Seltenheit gewor<strong>de</strong>n, 23 Zoll noch<br />
Rarität. Stolz ist man darauf, auch <strong>de</strong>m aktuellen Trend zu Bi-Color-<br />
Rä<strong>de</strong>rn eine Lösung bieten zu können, kurz vor <strong>de</strong>m Abschluss ist<br />
die Entwicklung einer Oberflächenbehandlung für ein geschmie<strong>de</strong>tes<br />
eloxiertes Rad, die einen einzigartigen graphitähnlichen Glanz<br />
Endkontrolle im Werk Oranienburg bei R 2<br />
erzeugen soll. Grenzen wer<strong>de</strong>n immer dann bei <strong>de</strong>m angebotenen<br />
Verfahren sichtbar, wenn die Speichenradien <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r sehr eng sind<br />
o<strong>de</strong>r bei Vielspeichenrä<strong>de</strong>rn wenig Abstand voneinan<strong>de</strong>r haben, weil<br />
sich dann das Poliermedium Porzellan schon mal verklemmen kann<br />
und es schwieriger wird, <strong>de</strong>n perfekten Glanz an allen Stellen <strong>de</strong>s<br />
Ra<strong>de</strong>s zu erzeugen. Wobei die Oberflächenexperten ins Schwärmen<br />
kommen, wenn sie auf die optische Wirkung zu sprechen kommen,<br />
die von bis hinten durchpolierten Innenbetten ausgeht. Der tuningaffine<br />
Verbraucher mag beim Blick auf <strong>de</strong>n roten Bremssattel in<br />
Verzückunggeraten, <strong>de</strong>r eher auf Un<strong>de</strong>rstatement bedachte Fahrer<br />
einer Luxuslimousine braucht das nicht, son<strong>de</strong>rn erfreut sich am<br />
perfekten Rä<strong>de</strong>rglanz.<br />
Der Produktionsplanung kommt ein beson<strong>de</strong>rer Stellenwert zugute,<br />
<strong>de</strong>nn schließlich ist <strong>de</strong>r angebotene Arbeitsschritt ja nach Oranienburg<br />
verlegt, aber <strong>de</strong>nnoch integriert in die Produktionskette vom<br />
Guss bis zum Endzustand in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rfabrik. Ein hohes Maß an Flexibilität<br />
habe man sich <strong>de</strong>shalb auf die Fahnen geschrieben, betonen<br />
Domnick und Gather unisono. In gewisser Weise hilfreich sei dabei<br />
im Nachhinein das Krisenjahr 2009 gewesen, so Petra Domnick, das<br />
nach einem Jahr 2008 mit Vollauslastung auch für ihre Firma erst<br />
eher frustrierend erschien. Aber es ist das Beste draus gemacht wor<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nn einerseits hat man intern umstrukturiert und so <strong>de</strong>n Produktionsprozess<br />
optimiert, vor allem aber wur<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rerseits Mitarbeiter,<br />
die bislang beispielsweise mit <strong>de</strong>m Rä<strong>de</strong>rbereich gar nicht<br />
vertraut waren, eben in dieser nur wenige Meter entfernten Abteilung<br />
geschult. Die Voraussetzungen, wie<strong>de</strong>r ziemlich schnell durchzustarten,<br />
sind also geschaffen wor<strong>de</strong>n. Bereits im letzten Quartal 2009 hat<br />
R 2 /GZO die Marktbelebung gespürt. <strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
71
Kurzgefasst.<br />
Sportliche Tricolore: Neues<br />
ASA-Rad AR1 RS<br />
Ein- und zweifarbige Felgen<br />
gibt es zuhauf. ASA – eine<br />
Marke, die <strong>de</strong>m Gewe Reifengroßhan<strong>de</strong>l(Ro<strong>de</strong>nbach<br />
bei Kaiserslautern)<br />
zuzurechnen ist – präsentiert<br />
jetzt das neue Rad AR1<br />
RS im dreifarbigen Finish. Das<br />
frontpolierte Radzentrum und das<br />
schwarz lackierte Felgenbett treffen sich<br />
auf halbem Weg. Zusätzlich ist das Felgenhorn<br />
glanzgedreht. Wem diese Vielfalt<br />
noch nicht genügt, <strong>de</strong>r kann einen roten<br />
Akzentring inklusive ASA-Logo im Felgenbett<br />
anbringen. Darüber hinaus ist<br />
auch <strong>de</strong>r Naben<strong>de</strong>ckel in <strong>de</strong>n Trendfarben<br />
Schwarz und Rot gestylt. Die acht Ypsilon-Speichen<br />
und die Mehrteileroptik<br />
stammen vom ASA-Rad AR1. So erstrahlt<br />
<strong>de</strong>r Klassiker im neuen Look. Das AR1 RS<br />
gibt es in <strong>de</strong>n Dimensionen 7x17, 8x17,<br />
9x17, 8x18, 9x18, 8,5x19, 9,5x19, 9x20 und<br />
10,5x20 Zoll , selbstverständlich gehört<br />
ein TÜV-Teilegutachten zum Lieferumfang.<br />
dv<br />
Leichtmetallrä<strong>de</strong>rkatalog<br />
<strong>2010</strong> von Oxigin<br />
Ab sofort ist <strong>de</strong>r druckfrische<br />
Oxigin-Katalog <strong>2010</strong><br />
erhältlich. Der Felgenhersteller<br />
aus Esslingen (Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)präsentiert<br />
im DIN-A4-Format<br />
seine aktuellen Designs.<br />
Der <strong>2010</strong>er-Katalog<br />
besticht durch seine Vielzahl<br />
von Fahrzeugfotos,<br />
präsentiert vor einer „hippen“<br />
Kulisse, wie es heißt.<br />
Das übersichtliche Inhaltsverzeichnis hilft<br />
bei <strong>de</strong>r Designauswahl. Der Oxigin-Katalog<br />
ist kostenlos erhältlich und kann telefonisch<br />
unter 07022/9<strong>79</strong>622 angefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. dv<br />
72<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Felgenproduktion „im Griff“<br />
Für die Müller-Maschinentechnik GmbH (Düren) gehören Handhabungstechnologien<br />
zum Entwicklungsalltag. Sowohl in <strong>de</strong>r Kunststoff-, <strong>de</strong>r Reifen-, <strong>de</strong>r Papierindustrie als<br />
auch im Recycling und <strong>de</strong>r Verpackungsindustrie fin<strong>de</strong>n sich Müller-Automationslösungen,<br />
die seit Jahren Fertigungsprozesse wesentlich vereinfachen. Zur Entwicklung<br />
gehören u.a. flexible Einzel- und Doppelgreifersysteme, die <strong>de</strong>n Fertigungsbetrieb von<br />
Fahrzeugrä<strong>de</strong>rn rationalisieren und beschleunigen sollen.<br />
Aluminium- und Stahlfelgen haben<br />
eines gemeinsam: Bei ihrer Herstellung<br />
sind sie hohen Temperaturen<br />
ausgesetzt und gelten<br />
buchstäblich als „heiße Eisen“ für mo<strong>de</strong>rne<br />
Greifertechnologien in automatisierten Prozessen.<br />
Rohlinge für Felgen, die die Gießerei<br />
verlassen, sind auf ein automatisiertes<br />
Handling angewiesen, das Temperaturen<br />
von mitunter 300° C standhält. Das Handling<br />
erfolgt über ein geschlossenes System<br />
aus Greifer und Finger, das <strong>de</strong>r enormen<br />
Hitze standhält und zu<strong>de</strong>m noch hohe Lasten<br />
bewältigt. Während in heißer und lauter<br />
Umgebung <strong>de</strong>r Trend zur Automatisierung<br />
von Handlingprozessen weiter auf <strong>de</strong>m Vormarsch<br />
ist, ziehen nur wenige Greiferanbieter<br />
mit Roboterherstellern an einem Strang.<br />
Anpassung von <strong>de</strong>r Hand<br />
Heutzutage stellen sich Anbieter kompletter<br />
Handlinganlagen nicht auf Greifertechnologien<br />
ein, son<strong>de</strong>rn überlassen die Anpassung<br />
Spezialisten wie Müller-Maschinentechnik.<br />
Einfache Regel:<br />
Intelligente Greifersysteme<br />
müssen sich herstellerunabhängig<br />
an alle<br />
Industrieroboter anflanschen<br />
lassen. Greifer von<br />
Müller stellen auf unterschiedlicheDurchmesser<br />
und Gewichtsklassen<br />
im Produktionszyklus eines<br />
Betriebs ein, <strong>de</strong>r<br />
Roboter mit angeflanschter<br />
Greifertechnologie für<br />
große Durchmesser und<br />
hohe Gewichtsklassen<br />
HINTERGRUND<br />
Müller-Maschinentechnik GmbH entwickelt<br />
in enger Zusammenarbeit mit seinen<br />
Kun<strong>de</strong>n individuelle Handlings- und<br />
Greiferlösungen – von einfachen Pickand-Place-Anwendungen<br />
bis hin zu<br />
kompletten Roboterfertigungszellen mit<br />
mehreren Arbeitsstationen. Weiterhin<br />
bietet Müller Maschinentechnik ein umfangreiches<br />
Angebot an Pneumatikkomponenten<br />
sowie Ventillösungen an.<br />
dv<br />
auch in chaotischer Fertigung auf zuverlässige<br />
Handlingprozesse angewiesen ist.<br />
Die Bandbreite <strong>de</strong>r Werkstücke ist in<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahren insgesamt gewachsen:<br />
Pkw-Felgengrößen variieren zwischen 14“<br />
und 24“, Gewichte von bis zu 30 Kilogramm<br />
bei Pkw- und 70 Kilogramm bei Lkw-Rä<strong>de</strong>rn<br />
sind mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme.<br />
Um entsprechen<strong>de</strong> Durchsätze zu<br />
erzielen, lösen zunehmend Doppelgreifer,
Einsatz eines Doppelgreifers von Müller-Maschinentechnik bei einem Felgenhersteller<br />
die parallel o<strong>de</strong>r winklig angeordnet sind, Einfachgreifersysteme<br />
ab. Um <strong>de</strong>r erhöhten Produktivität<br />
gerecht zu wer<strong>de</strong>n, gelten Wie<strong>de</strong>rholgenauigkeiten<br />
von +/- 0,05 mm und Öffnungs-/Schließzeiten<br />
von ca. 0,2 Sekun<strong>de</strong>n bei vollem Hub als<br />
wichtige Voraussetzung. Gera<strong>de</strong> die Verarbeitung<br />
variieren<strong>de</strong>r Felgengrößen und Gewichtsklassen<br />
ist auf ein analoges Wegmesssensorsystem angewiesen,<br />
das eine vorausschauen<strong>de</strong> Positionierung<br />
zugunsten kürzerer Taktzeiten vornimmt. Ein<br />
solches Wegmesssensorsystem ist Bestandteil<br />
eines durchdachten „Greiferpakets“.<br />
Leichtbauweise für kürzere<br />
Taktzeiten<br />
Greifersysteme arbeiten grundsätzlich zulasten<br />
<strong>de</strong>r Maximalkapazität von Handlingrobotern.<br />
Gera<strong>de</strong> in Gießereibetrieben, die Rohlinge für Felgen,<br />
Kurbelwellen o<strong>de</strong>r Motorblöcke hervorbringen,<br />
sind Werkstückgewichte über 80 Kilogramm<br />
an <strong>de</strong>r Tagesordnung. Fallen Greifersysteme<br />
<strong>de</strong>utlich ins Gewicht, ist die maximale Aufnahmekapazität<br />
<strong>de</strong>r Roboter schneller erschöpft.<br />
Greiferanbieter Müller liefert Leichtbauversionen<br />
von Doppelgreifersystemen mit einem Eigengewicht<br />
von unter 70 Kilogramm. Neben <strong>de</strong>m<br />
Gewicht spielt die Stabilität und Bauweise <strong>de</strong>r<br />
Greifer eine wichtige Rolle, da diese für höhere<br />
Momentaufnahmen bei reduziertem Gewicht<br />
ausgelegt sein müssen.<br />
Greiferfinger müssen für spezielle Anlagen<br />
wie das Flow-forming so ausgelegt sein, dass diese<br />
sehr schmal und <strong>de</strong>nnoch stabil konstruiert<br />
sind, da <strong>de</strong>r Durchmesser <strong>de</strong>r Bela<strong>de</strong>öffnung<br />
nicht selten äußerst knapp bemessen ist.<br />
Steigen ten<strong>de</strong>nziell die Lasten und Durchmesser,<br />
wirkt sich das kritisch auf die Prozesssicherheit<br />
aus. Run<strong>de</strong> und glatte Felgen neigen<br />
zum Durchrutschen, „griffige“ Systeme halten diese<br />
auch bei Stromausfall: Sie verfügen optional<br />
über eine Sicherung: Versagt bei einem Notausfall<br />
die Energieversorgung, während <strong>de</strong>r Roboter<br />
in Bewegung ist, versagt üblicherweise auch die<br />
Greifkraft. Entweicht das Bauteil <strong>de</strong>m Greifarm,<br />
kann ein beträchtlicher Scha<strong>de</strong>n entstehen. Über<br />
eine mechanische Sicherung wird <strong>de</strong>r Greifer bei<br />
Druckabfall rechtzeitig blockiert.<br />
Die Anpassung <strong>de</strong>r Greifertechnologie an die<br />
jeweilige Steuerung ist das Ergebnis genormter<br />
Schnittstellen und kaum Gegenstand individueller<br />
Betrachtungen. Doch bil<strong>de</strong>n die vielfältigen<br />
Handlingprozesse in Gießereien – z.B. mechanische<br />
Bearbeitung, Palettierung, Lackierung,<br />
Handling im Gehänge, Zentrierung u.v.m. – Anlass<br />
zur Grundsatzüberlegung, welche Greifertechnologie<br />
<strong>de</strong>n Betriebsabläufen am ehesten gerecht<br />
wird. Systemanbieter wie Müller-Maschinentechnik<br />
entwickeln, konstruieren und simulieren spezifische<br />
Lösungen, die letztlich sogar Temperaturen<br />
bis 1.300° C in Schmie<strong>de</strong>bereichen standhalten<br />
können. dv<br />
73
Ascona Wheelinspector<br />
Berührungslose Messung von<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>rn direkt im<br />
Fertigungsprozess<br />
Anlässlich <strong>de</strong>r Präsentation einer neuartigen Rä<strong>de</strong>rmessmaschine<br />
hatten das Fraunhofer Institute<br />
for Factory Operation and Automation IFF<br />
(Mag<strong>de</strong>burg) und die Ascona GmbH (Meckenbeuren)<br />
vor einigen Wochen Entschei<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r<br />
Rä<strong>de</strong>rherstellung gela<strong>de</strong>n. „Den Ascona Wheelinspector<br />
kann man blind kaufen!“ zitiert Ascona<br />
Walter Anton, Technischer Leiter und Prokurist bei <strong>de</strong>r Borbet<br />
Group (Hallenberg-Hesborn). So wird mit <strong>de</strong>r neuen 3D-Laser-Rä<strong>de</strong>rmessmaschine<br />
erstmals die berührungslose Messung von<br />
Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn direkt im Produktionsablauf möglich.<br />
„Der Wheelinspector schließt eine große Lücke zwischen <strong>de</strong>m<br />
Bedarf am Markt und bisherigen Lösungen“, bestätigt Albert<br />
Schweser, Geschäftsführer bei Ascona, die durchweg positive<br />
Rückmeldung aus <strong>de</strong>m zweitägigen Workshop. „Der Kompetenz<br />
<strong>de</strong>s Entwicklungsteams unter <strong>de</strong>r Leitung von Dr. Jan Lugtenburg,<br />
JBL Consulting (Aalen), und Dr.-Ing. Dirk Berndt, Business Unit Manager<br />
am IFF, ist es zu verdanken, dass die Nachfrage nach sicheren<br />
Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rprüfung im Automobilbereich nun befriedigt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.“<br />
1988 gegrün<strong>de</strong>t, ist Ascona – Gewinner <strong>de</strong>r Innovationspreise<br />
2007 und 2008 – mit über 200 installierten Systemen heute international<br />
bekannt für messtechnische Lösungen in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Aluminium, Kunststoff und Gummi. Anlagen und Software wer<strong>de</strong>n<br />
am Firmensitz Meckenbeuren und in Zusammenarbeit mit führen<strong>de</strong>n<br />
Labors und Forschungseinrichtungen entwickelt. dv<br />
Mit <strong>de</strong>r neuen 3D-Laser-Rä<strong>de</strong>rmessmaschine wird erstmals die berührungslose<br />
Messung von Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn direkt im Produktionsablauf möglich<br />
74<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Die Retro-Rims GmbH (Friedland) hat es sich zur Aufgabe gemacht, alten<br />
BBS-Rä<strong>de</strong>rn zu neuem Glanz zu verhelfen<br />
Aufarbeitung alter BBS-<br />
Rä<strong>de</strong>r durch Retro-Rims<br />
Die Retro-Rims GmbH (Friedland) hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, alten BBS-Rä<strong>de</strong>rn zu neuem Glanz zu verhelfen.<br />
Das Unternehmen, das sich selbst als Spezialist<br />
rund um die Felgen dieser Marke bezeichnet, nimmt sich<br />
<strong>de</strong>mnach <strong>de</strong>n bei älteren Rä<strong>de</strong>rn meist unvermeidlichen Gebrauchsspuren<br />
an und bietet beispielsweise eine Lackierung <strong>de</strong>r<br />
Felgensterne nach Kun<strong>de</strong>nwunsch ebenso an wie es BBS-Rä<strong>de</strong>r<br />
hochglanzverdichtet, verchromt o<strong>de</strong>r pulverbeschichtet. Auch ein<br />
Ersatz <strong>de</strong>r Verschraubung, die Neuabdichtung mehrteiliger Rä<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r die Än<strong>de</strong>rung von Felgenbreite und -durchmesser sollen zum<br />
Repertoire von Retro-Rims zählen. „Die teilweise aus eigener Produktion<br />
stammen<strong>de</strong>n Felgenbetten sind für nahezu alle gängigen<br />
mehrteiligen BBS-Felgen von 15 bis 19 Zoll in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />
Breiten von 0,5 bis neun Zoll lieferbar. Selbst eine Vergrößerung<br />
<strong>de</strong>s Raddurchmessers ist möglich – so können etwa 15zöllige<br />
BBS-Rä<strong>de</strong>r auf 16 Zoll, 16 auf 17 Zoll und 17 auf 18 Zoll Durchmesser<br />
umgeschüsselt wer<strong>de</strong>n“, sagen die Friedlän<strong>de</strong>r. Durch unterschiedlichste<br />
Felgen- und Naben<strong>de</strong>ckel könne je<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rsatz<br />
zu einem echten Unikat im Neuzustand wer<strong>de</strong>n, heißt es darüber<br />
hinaus. Son<strong>de</strong>ranfertigungen wie mehrteilige 18- und 19-Zoll-BBS-<br />
Felgen will man in Kürze ebenfalls anbieten. cm
Kulträ<strong>de</strong>r von Ronal<br />
Passend zur Markteinführung <strong>de</strong>s Designs Aero in 16 Zoll<br />
stehen die Gewinner <strong>de</strong>s „Kultrad-Gewinnspiels“ von Ronal<br />
fest. Hierbei hatte je<strong>de</strong>r Besitzer eines mit <strong>de</strong>m „R10<br />
Turbo“ ausgerüsteten Fahrzeugs die Möglichkeit, bis zum<br />
30.9.2009 ein Bild seines Autos mit <strong>de</strong>n Turbo-Rä<strong>de</strong>rn an <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
zu sen<strong>de</strong>n. Die „Top Ten“ <strong>de</strong>r eingereichten Bil<strong>de</strong>r<br />
wur<strong>de</strong>n ab Anfang Oktober 2009 unter www.ronal-kultrad.<strong>de</strong> veröffentlicht<br />
und die Sieger dann von <strong>de</strong>n Besuchern <strong>de</strong>r Webseite<br />
per Internet-Voting ermittelt. Mehr als 17.000 Votings wur<strong>de</strong>n abgeben,<br />
und die so gekürten Sieger wur<strong>de</strong>n<br />
bereits über ihre Gewinne informiert (<strong>de</strong>r<br />
erste Platz über einen Radsatz Aero in 18<br />
Zoll, <strong>de</strong>r zweite Platz über einen Radsatz<br />
Aero in 16 Zoll und <strong>de</strong>r dritte Platz über ein<br />
Ronal-Package). Interessierte können die<br />
Gewinnerfahrzeuge unter <strong>de</strong>r genannten Internetadresse<br />
einsehen. Das Aero-Rad in 16<br />
Zoll verleiht je<strong>de</strong>m Auto mit Vier-o<strong>de</strong>r Fünf-<br />
Loch-Anbindung einen sportlich-individuellen<br />
Touch.<br />
Rechtzeitig zum Frühjahr <strong>2010</strong> belebt<br />
Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rhersteller Ronal das bekannte<br />
Bärchenrad<strong>de</strong>sign „Urs“ (zu Deutsch:<br />
Spectrotester für<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
Von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong><br />
Ein Design, mit <strong>de</strong>m Ronal in <strong>de</strong>r Frühzeit <strong>de</strong>r Alurä<strong>de</strong>rbranche<br />
Akzente gesetzt hatte<br />
<strong>de</strong>r Bär) wie<strong>de</strong>r. Bereits Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre hatte es im<br />
Aftermarket für Furore gesorgt. Nun wird das Design mit neuer<br />
Größe und in neuen Farbvarianten neu aufgelegt und soll vielen<br />
Kleinwagen und <strong>de</strong>ren Besitzer verzaubern. Das Urs in <strong>de</strong>r<br />
Größe 5,5x14 Zoll für Fahrzeuge mit Vier- und Fünf-Loch-Anbindung<br />
ist sowohl in silberner als auch in weißer Ausführung<br />
(jeweils mit schwarzen Tatzen) mit einem individuell-markanten<br />
Touch erhältlich.<br />
dv<br />
War Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre ein echter Aufreger im Markt<br />
W. von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong> GmbH · Maschinenbau · Wetternstraße 2 · D-21680 Sta<strong>de</strong><br />
Telefon +49 (0)4141-99910 · Fax +49 (0)4141-2871 · info@von-<strong>de</strong>r-hey<strong>de</strong>-gmbh.<strong>de</strong><br />
www.von-<strong>de</strong>r-hey<strong>de</strong>-gmbh.<strong>de</strong><br />
75<br />
75
76<br />
Blick ins Innere <strong>de</strong>r 3 VDZ 15-11<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Flowforming-Aluminiumfelgen noch<br />
kostengünstiger herstellen<br />
SSB entwickelt neue Drückmaschine 3 VDZ 15-11<br />
Der Son<strong>de</strong>rmaschinenbauer SSB Maschinenbau<br />
GmbH fertigt unter an<strong>de</strong>rem vertikale Drückmaschinen<br />
für die Aluminiumfelgenherstellung. Die<br />
neue „kleine“ Drückmaschine 3 VDZ 15-11 soll es<br />
Rä<strong>de</strong>rherstellern ermöglichen, kostengünstig<br />
leichte und gleichzeitig stabile Flowforming-Aluminiumfelgen<br />
(sowie Aluminiumgussteile) per<br />
Warmumformung wirtschaftlich herzustellen.<br />
Stabil und äußerst leicht – zur wirtschaftlichen<br />
Herstellung von Aluminiumfelgen<br />
kam bisher zumeist das Schmie<strong>de</strong>n infrage.<br />
Durch optimierte Materialien, fortschrittlichere<br />
Prozesse und Herstellungsverfahren hat das<br />
Flowforming beziehungsweise Rotationswalzen in<br />
etwa gleichgezogen. Insbeson<strong>de</strong>re lassen sich durch<br />
diese Technologie die Vorteile <strong>de</strong>s Gussra<strong>de</strong>s mit<br />
anspruchsvollem Design als auch <strong>de</strong>s Schmie<strong>de</strong>ra<strong>de</strong>s<br />
mit niedrigem Gewicht und hoher Festigkeit<br />
kombinieren.<br />
Thomas Beyer, Geschäftsführer von SSB:<br />
„Schmie<strong>de</strong>linien rentieren sich nur, wenn die Stückzahlen<br />
stimmen. Bei kleineren Chargen steigen die<br />
Produktionskosten. Das ist beim Flowforming nicht<br />
<strong>de</strong>r Fall. Mit diesem Verfahren lassen sich auch kleine<br />
Stückzahlen in einem vernünftigen Kostenverhältnis<br />
herstellen. SSB hat die Marktbedürfnisse nach<br />
Lösungen zur kostengünstigen Flowforming-Felgenherstellung<br />
erkannt und mit <strong>de</strong>r 3 VDZ 15-11 eine<br />
,kleine’ Drückmaschine zur Warmumformung von<br />
Aluminiumgussfelgen entwickelt.“<br />
Die neue Anlage ist angelehnt an die Plattform<br />
<strong>de</strong>s vertikalen Dreirollendrückzentrums 3 VDZ 20-<br />
11 von SSB zur Warm- und Kaltumformung. So hat<br />
auch die 3 VDZ 15-11 getrennt programmierbare Rollenachsen<br />
sowie eine vertikale Spin<strong>de</strong>lanordnung für<br />
die Warmumformung. Die Vorschubachsen wer<strong>de</strong>n<br />
mit Kugelrollenspin<strong>de</strong>l, spielarmem Getriebe und<br />
Vorschubservomotor bewegt. CNC-gesteuerte Antriebe,<br />
Drückrollenachsen sowie ein CNC-geführter<br />
Reitstock, Rollenkopflager für bei<strong>de</strong> Umformrichtungen,<br />
automatische, elektrische Werkzeugaufheizung<br />
und Temperaturkontrolle am Werkzeug für einen stabilen<br />
Umformprozess sind weitere Features. Alle<br />
Spin<strong>de</strong>l- und Rollenkopflager haben Ölumlaufschmierung<br />
über ein Ölschmieraggregat mit Rückkühlung.<br />
Hohe Geschwindigkeiten und hohe Dynamik<br />
<strong>de</strong>r Achsen ergeben kurze Taktzeiten.<br />
So wird beim Flowforming <strong>de</strong>r 3 VDZ 15-11 das<br />
Felgenbett <strong>de</strong>s Radrohlings in einem einzigen Schritt<br />
– während permanenter Rotation unter hohem Druck<br />
und Temperaturen bei rund 330 Grad – über einem<br />
Zylin<strong>de</strong>r ausgewalzt. Auf diese Weise wird das Material<br />
umgeformt und verdichtet. Das Ergebnis sind<br />
Felgen mit dünnen Wandstärken bei hoher Stabilität<br />
sowie niedrigem Gewicht und Materialeinsatz. Dadurch<br />
bleibt die volle Leistungskraft <strong>de</strong>s Aluminiums<br />
erhalten. Thomas Beyer: „In <strong>de</strong>r Praxis lassen sich<br />
gegenüber konventionellen Verfahren pro Felge etwa<br />
mehrere 100 Gramm einsparen. Das ist für je<strong>de</strong>n<br />
Autobauer, <strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Energieeinsparung<br />
um je<strong>de</strong>s Gramm Gewicht kämpft, eine<br />
wichtige Konstruktionshilfe.“ dv
Flowformingrad „LW“ von<br />
Borbet auf Focus RS in Genf<br />
Auch in diesem Jahr fan<strong>de</strong>n die<br />
Messebesucher in Genf alle<br />
aktuellen Leichtmetallrä<strong>de</strong>r aus<br />
<strong>de</strong>m Hause Borbet auf <strong>de</strong>m<br />
Messestand <strong>de</strong>s Schweizer Importeurs<br />
Carex. Aus <strong>de</strong>m umfangreichen<br />
Rä<strong>de</strong>rprogramm für<br />
das Fahrzeug Ford Focus RS<br />
wur<strong>de</strong> das trendige, im Flow-formingverfahren<br />
hergestellte 19-<br />
Zoll-Doppelspeichen-Rad im Design LW<br />
während <strong>de</strong>s Autosalons präsentiert. Dieses Rad ist – wie auch<br />
alle weiteren aktuellen Rä<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Borbet-Programm – mit<br />
<strong>de</strong>m hauseigenen Gütesiegel versehen und stammt zu 100 Prozent<br />
aus <strong>de</strong>utscher Produktion. dv<br />
20 Zoll für Merce<strong>de</strong>s-<br />
Technologieträger<br />
Mit <strong>de</strong>m Forschungsfahrzeug F 800 Style will Merce<strong>de</strong>s-<br />
Benz die Zukunft <strong>de</strong>s Premiumautomobils aus einer<br />
neuen Perspektive zeigen: Die fünfsitzige Oberklasse<br />
limousine steht auf Reifen <strong>de</strong>r Größe 215/45 R20,<br />
die Rä<strong>de</strong>r belegen, dass das Auto nicht nur zum Technologieträger,<br />
son<strong>de</strong>rn auch zum Showcar taugt. dv<br />
Künftiges Alurad<strong>de</strong>sign o<strong>de</strong>r Spielerei?<br />
77
Superior nicht<br />
mehr <strong>de</strong>r weltgrößteAlurä<strong>de</strong>rhersteller<br />
Es hat auch die maßgeblichen<br />
Wettbewerber erwischt, aber<br />
kein Hersteller von Aluminiumgussfelgen<br />
ist im Geschäftsjahr<br />
2009 <strong>de</strong>rmaßen abgestürzt<br />
wie Superior Industries Int. (Van<br />
Nuys/Kalifornien), was auch damit zusammenhängt,<br />
das kein an<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>rmaßen<br />
vom amerikanischen Markt abhängt.<br />
Der Umsatz <strong>de</strong>s Jahres 2009<br />
brach um 44,5 Prozent ein und belief<br />
sich noch auf 418,8 Millionen US-Dollar.<br />
Aus <strong>de</strong>m noch mo<strong>de</strong>raten Verlust<br />
(net loss) in Höhe von 26,1 Millionen<br />
aus 2008 ist ein Minus von 94,1 Millionen<br />
US-Dollar gewor<strong>de</strong>n, wozu auch<br />
das Joint-Venture-Werk mit Otto Fuchs<br />
in Ungarn mit 24,8 Millionen Dollar<br />
nicht unwesentlich beigetragen hat. Im<br />
Gesamtjahr sind 30,9 Prozent weniger<br />
Rä<strong>de</strong>r ausgeliefert wor<strong>de</strong>n, Hoffnung<br />
auf Besserung versprechen wie<strong>de</strong>r<br />
anziehen<strong>de</strong> Absatzzahlen bei <strong>de</strong>n „Big<br />
Three“ in Nordamerika von um die 20<br />
Prozent im vierten Quartal 2009. dv<br />
78<br />
TEIL ·1·<br />
3/<strong>2010</strong><br />
Montupet ist sein <strong>de</strong>fizitäres<br />
Rä<strong>de</strong>rgeschäft endlich los<br />
Vor Jahren waren Gespräche zwischen<br />
verschie<strong>de</strong>nen Rä<strong>de</strong>rherstellern<br />
(bekannt wur<strong>de</strong>n Borbet,<br />
Ronal, Punch und CMS) und <strong>de</strong>m<br />
französischen Automobilzulieferer Montupet<br />
SA (Chichy bei Paris) gescheitert, <strong>de</strong>r<br />
bereits <strong>de</strong>n Ausstieg aus diesem für ihn <strong>de</strong>fizitären<br />
Bereich eingeleitet hatte. Am 1. Oktober<br />
2008 hatten die Franzosen dann offiziell<br />
verkün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>n Bereich Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />
veräußern zu wollen. Das Problem:<br />
Diese Geschäftseinheit nimmt im Werk<br />
Châteauroux (840 Mitarbeiter) etwa die<br />
Hälfte ein und lässt sich nicht so ohne Weiteres<br />
ausglie<strong>de</strong>rn. Jetzt hat Montupet offensichtlich<br />
mit <strong>de</strong>r Abspaltung als F2R (Française<br />
<strong>de</strong> Roues) einen gangbaren Weg gefun<strong>de</strong>n<br />
und gibt die Rä<strong>de</strong>rproduktion zu einem<br />
nicht genannten Preis an <strong>de</strong>n indi-<br />
Vom 4. bis 14. März <strong>2010</strong> hat die Automobilwelt<br />
wie<strong>de</strong>r auf die Schweiz<br />
geblickt, wo <strong>de</strong>r traditionsreiche<br />
Genfer Auto-Salon bereits zum 80.<br />
Mal seine Pforten öffnete. AEZ, Hersteller<br />
von Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn, war mit seinen Produkten<br />
„Ma<strong>de</strong> in Germany“ in Genf vertreten.<br />
Mit dabei auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r das<br />
charmante „AEZ-Aushängeschild“ Caroline.<br />
Das Mo<strong>de</strong>l stellte sachkundig die neuen Rä<strong>de</strong>r<br />
vor und hat so gezeigt, dass sie extravagantes<br />
Design schätzt. Darüber hinaus präsentierten<br />
sich in Genf auch die Partnermarken<br />
Dotz, Dezent und Enzo auf <strong>de</strong>m Stand<br />
von Partner Erny Fahrzeugtechnik in Halle 7.<br />
Insgesamt wur<strong>de</strong>n von diesem Markenquartett<br />
in Genf sechs Neuheiten für das<br />
Jahr <strong>2010</strong> gezeigt. Bei AEZ stan<strong>de</strong>n das Designrad<br />
AirBla<strong>de</strong> und die schnittige Felge<br />
Yacht im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Interesses. Ersteres<br />
überzeugt <strong>de</strong>n Betrachter mit seinen fünf<br />
Doppelspeichen, die schon im Stand dyna-<br />
schen Konzern Deltronic Industries ab, <strong>de</strong>r<br />
eher für Telekommunikationsmaterialien<br />
(Kabel) bekannt ist und für <strong>de</strong>ssen Interesse<br />
am Rä<strong>de</strong>rgeschäft keine Beweggrün<strong>de</strong><br />
erkennbar sind. Das Rä<strong>de</strong>rgeschäft bei<br />
Montupet, das sehr auf die bei<strong>de</strong>n französischen<br />
Automobilkonzerne Renault und<br />
PSA und damit fast völlig auf die Erstausrüstung<br />
fokussiert ist, ist seit Jahren <strong>de</strong>fizitär<br />
und konnte auch durch Schließung <strong>de</strong>r<br />
Produktion zum Jahreswechsel 2006/2007<br />
nicht auf einen guten Weg gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Konzern nahm <strong>de</strong>r Bereich Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />
mit 2009 knapp 1,4 Millionen<br />
produzierten Einheiten (im Vergleich zu drei<br />
Millionen Stück im Jahre 2004) nur noch einen<br />
Anteil von 16 Prozent am Umsatz ein,<br />
im Werk Châteauroux von ca. 50 Prozent.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
AEZ zeigt in Genf neue Felgen<br />
für <strong>2010</strong><br />
Caroline ist das „Aushängeschild“ <strong>de</strong>r<br />
Rä<strong>de</strong>rmarke AEZ<br />
mische Bewegung suggerieren. Das vornehme<br />
Rad Yacht stellt eine Hommage an <strong>de</strong>n<br />
RC 44 Segel-Cup dar, in <strong>de</strong>m sich AEZ auch<br />
<strong>2010</strong> wie<strong>de</strong>r engagiert. Bei <strong>de</strong>r Tuningmarke<br />
Dotz sind die aggressive Tupac sowie die<br />
markante Freeri<strong>de</strong> peak brandneu. Zu<strong>de</strong>m<br />
präsentierte Dezent die neuen Felgen RG<br />
dark und RI dark. dv
Weitere Farbvariante fürs<br />
Alutec-Design „Toxic“<br />
Einzigartige Speichenform<br />
Ein einzigartiges Leichtmetallrad ist das Design<br />
„Toxic“ von Alutec mit einer wi<strong>de</strong>rstandsfähigen<br />
Beschichtung in Graphitmatt,<br />
das durch ganz beson<strong>de</strong>re Kleberinge<br />
in sieben unterschiedlichen Farben zu<strong>de</strong>m individualisiert<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Und nun folgt eine Erweiterung<br />
<strong>de</strong>r Angebotspalette: In <strong>de</strong>r Lackierung Sterlingsilber<br />
bietet das Toxic nun Alternativen für alle, die es<br />
gerne etwas <strong>de</strong>zenter haben möchten. Angeboten<br />
wird es mit Fünf-Loch-Anbindung in 7,5x16, 8x17 und<br />
8,5x18 Zoll bei variieren<strong>de</strong>n Einpresstiefen zwischen<br />
ET 30 und ET 45 mit einer vielseitigen Anwendung<br />
für nahezu alle gängigen Pkw von Alfa, Audi, BMW,<br />
Chrysler, Ford, Fiat über Honda, Jaguar, Lexus, Maz-<br />
Einteiliges Rad, 8 Speichen/4-Loch, 10 Speichen/5-Loch<br />
Ausführungen: metal-silver poliert, matt-black poliert<br />
Dimensionen: Lounge8 – 14", 15", 16", 17" / Lounge10 – 16", 17", 18"<br />
da, Merce<strong>de</strong>s, Nissan,<br />
Opel, Peugeot,<br />
Renault, Rover sowie Saab, Seat, Skoda, Subaru,<br />
Suzuki, Toyota o<strong>de</strong>r auch VW.<br />
Wer das edle Toxic in Sterlingsilber trotz <strong>de</strong>s per<br />
se schon individuellen Auftritts noch weiter personalisieren<br />
möchte, <strong>de</strong>m stehen selbstverständlich auch<br />
hierfür die entwickelten Kleberinge zum Aufbringen<br />
auf das Felgenhorn zur Verfügung. Die in sieben unterschiedlichen<br />
Farben erhältlichen Kleberinge sind<br />
im Handumdrehen selbst aufzubringen und als Zubehör<br />
direkt über <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l zu beziehen. Überdies<br />
bietet Alutec auch auf das Toxic in Sterlingsilber<br />
die bewährte Fünfjahresgarantie. dv<br />
oz-racing.<strong>de</strong><br />
<strong>79</strong>