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Freundeskreis-Journal 2005 - Robert-Sterl-Haus

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<strong>Journal</strong> des <strong>Freundeskreis</strong>es 2/<strong>2005</strong><br />

Ein Besuch im Albertinum am 18. Dezember 2004 Dr. Sabine Harpain<br />

Wir begannen die Führung in der<br />

schlicht-weiß renovierten Gemäldegalerie<br />

Neue Meister im Albertinum<br />

bei den Romantikern. Zuerst<br />

bewunderten wir die mystischchristlichen<br />

und daneben sehr präzisen<br />

Naturdarstellungen von Caspar David<br />

Friedrich. Gefolgt von den romantisch-verklärten,<br />

für mich schon fast<br />

kitschigen, Naturgemälden eines<br />

Ludwig Richters, z. B. die „Überfahrt<br />

zum Schreckenstein“. Ein Raum der<br />

Galerie ist ausschließlich den<br />

verschollenen, von den Nazis als<br />

entartete Kunst entsorgten Gemälden<br />

des Albertinums gewidmet. Hier<br />

entdeckten wir, dass auch zwei Bilder<br />

von <strong>Robert</strong> <strong>Sterl</strong> auf der Liste standen,<br />

eines davon die „Prozession“. Bei den<br />

Impressionisten hat mir besonders der<br />

Afrikazyklus von Max Slevogt<br />

gefallen, der mich zugleich an die<br />

Steinbruchbilder von <strong>Robert</strong> <strong>Sterl</strong><br />

erinnerte. Seine Wolga-Gemälde<br />

waren in einem weiteren Raum zu<br />

bewundern. Das große Kriegstriptychon<br />

von Otto Dix erschien mir<br />

übermächtig und erdrückend; in<br />

grellen aggressiven und düstern<br />

Farben ausgeführt, wirkt es ähnlich<br />

imposant und mächtig wie<br />

vergleichbar große, oft nicht weniger<br />

brutale Altardarstellungen. In einem<br />

weiteren Raum entdeckten wir Curt<br />

Querner, der hier leider nur mit drei<br />

Bildern vertreten ist. Sein Selbstportrait<br />

hat mir gut gefallen.<br />

Freunde und Förderer des <strong>Robert</strong>-<strong>Sterl</strong>-<strong>Haus</strong>es Naundorf e.V.<br />

Den Abschluss bildete ein Raum mit<br />

zwei düsteren phantastischen Sisyphus-Bildern<br />

von Wolfgang Mattheuer<br />

und Werner Tübkes „Die Brigade“.<br />

Letzteres erscheint zunächst<br />

sozialistisch wohlgefällig. Durch ihre<br />

Renaissance-Anordnung und die verhärmte<br />

Proletarier-Darstellung enthält<br />

es jedoch eine unterschwellige<br />

Sozialismus-Kritik. Und natürlich in<br />

zwei großen und hohen Räumen mit<br />

riesigen abstrakten, zunächst nur<br />

strukturell wirkenden Bildern ist<br />

Gerhard Richter vertreten. Daneben<br />

sehr fein – Paula Modersohn-Becker,<br />

Gustav Klimt, Emil Nolde, ein eigener<br />

van Gogh (mit vielen scheinbar<br />

herausfallenden Quitten) und ein<br />

Matisse als Leihgabe. Ein Uhlig-Bild<br />

erinnerte mich daran, dass meine<br />

Kinder meinen hier vor drei Jahren<br />

erworbenen sehr schönen Uhlig-Druck<br />

(es war der letzte!) für Bastelzwecke<br />

zerschnitten hatten, nachdem ich es bis<br />

dato nicht geschafft hatte, ihn<br />

aufzuhängen. Das dicke feste Papier<br />

hatte einen zu großen Reiz auf sie<br />

ausgeübt. Eine wie immer vor Wissen<br />

sprühende Frau Mieth, diesmal sehr<br />

fein ergänzt durch Herrn Dr.<br />

Zimmermann, begleitete uns durch die<br />

gesamte Ausstellung. Sie haben uns<br />

großzügig einen halben Tag ihrer<br />

Lebenszeit geschenkt. Hierfür<br />

möchten wir beiden sehr herzlich<br />

danken.<br />

Caspar David Friedrich, Hünengrab im Schnee.<br />

1807. Staatliche Kunstsammlungen Dresden<br />

<strong>Robert</strong> <strong>Sterl</strong>, Erntefrauen. 1928. Galerie Neue<br />

Meister , Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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