Freundeskreis-Journal 2005 - Robert-Sterl-Haus
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<strong>Journal</strong> des <strong>Freundeskreis</strong>es 2/<strong>2005</strong><br />
Auf Initiative von Frau Mieth und<br />
Frau Donnerstag wurde die<br />
Ausstellung des Malers Pol Cassel<br />
besucht und ein Stadtrundgang in<br />
Pirna durchgeführt. Der 1892 in<br />
München geborene Pol Cassel lebte<br />
mehrere Jahre mit seiner Familie in<br />
einem Steinbruch oberhalb von<br />
Zeichen in der Sächsischen Schweiz.<br />
Inmitten der Natur, umgeben von<br />
vielen Katzen und der vielfach<br />
porträtierten Hündin Panje, fand der<br />
Maler der Klassischen Moderne<br />
Inspirationen, die sich bis heute auf<br />
den Betrachter der Aquarelle, Drucke<br />
und Ölbilder überträgt. Pol Cassel, der<br />
sich im <strong>Freundeskreis</strong> Felixmüllers,<br />
Griebels, Dix` und Lohse-Wächtlers<br />
bewegte, stellt mit zum Teil<br />
alltäglichen Darstellungen seiner<br />
Familie, seines Wohnhauses und der<br />
<strong>Haus</strong>tiere vergleichsweise unspektakuläre<br />
Motive in die Mitte seines<br />
Schaffens. Durch originelle Farbigkeit<br />
wird der Betrachter gefesselt. Zum<br />
Beispiel fordert das scheinbar mit<br />
schnellem Pinselstrich gearbeitete<br />
Aquarell "Blick von der Wilke-<br />
Aussicht" den Wanderer zum<br />
nochmaligen Besuch des Aussichtspunkts<br />
und der angrenzenden<br />
Steinbrüche auf. Constantin Cassel,<br />
der Sohn des Künstlers und<br />
langjähriges aktives Mitglied des<br />
<strong>Robert</strong>-<strong>Sterl</strong>-<strong>Haus</strong>-<strong>Freundeskreis</strong>es,<br />
der seine frühe Jugend im<br />
Künstlerhaus über der Elbe verbrachte,<br />
nahm am Ausstellungsbesuch teil. Die<br />
sehenswerte Ausstellung im Stadtmuseum<br />
Pirna ist die erste umfassende<br />
Ausstellung zum Lebenswerk von Pol<br />
Cassel, der eine vorbereitende<br />
Reminiszenz im <strong>Robert</strong>-<strong>Sterl</strong>-<strong>Haus</strong> im<br />
Jahr 2000 voranging. Frau Mieth, die<br />
mit hoher Sachkenntnis durch die<br />
Ausstellung führte, konnte zusammen<br />
mit Constantin Cassel viele Hintergrundinformationen<br />
zum Leben und<br />
Freunde und Förderer des <strong>Robert</strong>-<strong>Sterl</strong>-<strong>Haus</strong>es Naundorf e.V.<br />
Pol Cassel – Ausstellung im Stadtmuseum Pirna Jens Thiede<br />
Werk Pol Cassels vermitteln. Der<br />
herzliche Dank des <strong>Freundeskreis</strong>es<br />
gilt den Initiatoren dieser Ausstellung.<br />
Das betrifft sowohl die Idee, Initiative<br />
und Ausführung. Frau Mieth und Herr<br />
Constantin Cassel, der am 3. April<br />
<strong>2005</strong> seinen 75. Geburtstag feierte, gilt<br />
an dieser Stelle ganz besonderer Dank.<br />
Der Ausstellungsbesuch wurde mit<br />
einem Stadtrundgang durch Pirna<br />
abgerundet. Diese Stadt, jahrelang<br />
unter grauem Putz langsam verfallend,<br />
entsteht stückweise wieder im alten<br />
Gewand. Dort, wo denkmalpflegerisches<br />
Bewusstsein und Engagement<br />
zusammentreffen, lassen sich<br />
Bürgerhäuser aus dem 16. Jahrhundert<br />
bewundern, so zum Beispiel das<br />
Canaletto-<strong>Haus</strong> und das Internat des<br />
Binationalen Gymnasiums. Ein von<br />
Frau Mieth organisierter Besuch der<br />
Marienkirche zeigte den Besuchern<br />
ein fast wiederhergestelltes Kleinod<br />
der überwiegend gotischen Kirchenarchitektur<br />
mit der berühmten<br />
Deckenmalerei. Besonders faszinierend<br />
sind die lebhaften Darstellungen<br />
der in Sandstein<br />
gearbeiteten Figuren auf Taufbecken<br />
und Altar.<br />
Nachtrag: Die im Anschluss in<br />
Altenburg gezeigte Cassel-Ausstellung<br />
lief auch dort sehr erfolgreich.<br />
Die Pirnaer Marienkirche wurde im<br />
September <strong>2005</strong> festlich wieder<br />
eingeweiht nach der Sanierung. Der<br />
<strong>Freundeskreis</strong> plant für 2006 einen<br />
Besuch.<br />
Schenkung eines <strong>Sterl</strong>-Gemäldes<br />
Im Juli <strong>2005</strong> erhielt das <strong>Robert</strong>-<strong>Sterl</strong>-<br />
<strong>Haus</strong> mit dem Gemälde „Nacht am<br />
Brennofen“ von 1897 ein bedeutendes<br />
Werk von <strong>Robert</strong> <strong>Sterl</strong> aus seiner<br />
hessischen Zeit geschenkt. Wir sind<br />
den Kindern von Peter August<br />
Böckstiegel sehr dankbar, dass sie<br />
Pol Cassel. Winter.<br />
Vater und Sohn. Pol und Costantin Cassel.<br />
1932. (Fotos: Cassel-Katalog Pirna)<br />
unserem <strong>Haus</strong> ein so bedeutendes<br />
Werk vertrauensvoll hinterlassen<br />
haben. Nachdem Restaurator Friedbert<br />
Kühn den störenden Firnisglanz einer<br />
alten Restaurierung beseitigt und das<br />
Gemälde konserviert hat, präsentieren<br />
wir seit 24.9.<strong>2005</strong> dieses das Leben<br />
der Wittgenborner Töpfer veranschaulichende<br />
Werk im Atelier. Leider<br />
erreichte uns kürzlich die Nachricht,<br />
dass Sonja Böckstiegel (1920-<strong>2005</strong>)<br />
am 1. September dieses Jahres<br />
verstorben ist. Sie hatte über<br />
Jahrzehnte den Kontakt mit dem <strong>Sterl</strong>-<br />
<strong>Haus</strong> besonders intensiv gepflegt.