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Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Familien ...

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könnten, ohne dass ihnen Verantwortung aufgebürdet wird. Schließlich wird ihnen ja auch abverlangt, die<br />

<strong>von</strong> den Erwachsenen geschaffene <strong>Familien</strong>form mitzutragen, sich an ihr zu beteiligen.<br />

Bereits der Blick auf die heutige Erstfamilie zeigt, dass K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Erwachsene nur zum Teil auf festgelegte<br />

Rollen zurückgreifen können. <strong>Die</strong> Erstfamilie hat sich zu e<strong>in</strong>er Verhandlungsfamilie entwickelt. Zahlreiche<br />

erzieherische Themen <strong>und</strong> elterliche Aufgaben müssen für die K<strong>in</strong>der vere<strong>in</strong>bart werden. K<strong>in</strong>der ihrerseits<br />

wünschen Klarheit zu den Bereichen Schule, Krankheit / Ges<strong>und</strong>heit, Freizeit, Taschengeld, Fre<strong>und</strong>schaften,<br />

Betreuungszeiten, Zuständigkeiten der Eltern. Jugendliche br<strong>in</strong>gen aufgr<strong>und</strong> ihrer Ablösung <strong>von</strong> den Eltern<br />

zusätzliche Themen mit e<strong>in</strong>: F<strong>in</strong>anzen, Fre<strong>und</strong>schaften, Ausgehzeiten, Übernachtungen, Auszug, Berufsaus-<br />

bildung.<br />

Nimmt man für die Erstfamilie noch weitere Merkmale h<strong>in</strong>zu, so bi-nationale, bi-kulturelle, homosexuelle<br />

Eltern, so ergeben sich für diese K<strong>in</strong>der zusätzliche Themen: wo ist me<strong>in</strong> Zuhause, me<strong>in</strong> Ort, me<strong>in</strong> Land, mei-<br />

ne Heimat; welche Sprache, welche Religion soll gelten; wer ist me<strong>in</strong> leiblicher Vater / me<strong>in</strong>e leibliche Mutter,<br />

wer gehört zu me<strong>in</strong>er Familie.<br />

H<strong>in</strong>gewiesen sei zudem auf K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche <strong>in</strong> Erstfamilien, bei denen die Eltern aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Suchtproblematik oder psychischer Bee<strong>in</strong>trächtigung nur begrenzt <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, die Wirklichkeit ihrer<br />

K<strong>in</strong>der zu sehen. Gerade diese K<strong>in</strong>der könnten <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong> die Mediation profitieren, da sie<br />

e<strong>in</strong>en Rahmen für ihre eigenen Themen bekommen.<br />

Neben der Erstfamilie hat sich <strong>in</strong> Folge der Zunahme <strong>von</strong> Trennung <strong>und</strong> Scheidung die <strong>Familien</strong>form der<br />

Zweit- <strong>und</strong> Zusammengesetzten-Familie etabliert. In dieser <strong>Familien</strong>form lebt e<strong>in</strong> leiblicher Elternteil der K<strong>in</strong>-<br />

der außerhalb der Familie. H<strong>in</strong>zu gekommen ist e<strong>in</strong> Stiefelternteil, se<strong>in</strong>e Rolle ist für die K<strong>in</strong>der oft zunächst<br />

unklar <strong>und</strong> umkämpft. Für die K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>in</strong> Zweit- <strong>und</strong> Neuzusammengesetzten-<strong>Familien</strong><br />

ergeben sich e<strong>in</strong>e Fülle <strong>von</strong> Themen:<br />

> Wie sieht me<strong>in</strong>e Beziehung zum außerhalb lebenden Elternteil aus?<br />

> Wer entscheidet Geld, Schule etc. ?<br />

> Wer gehört zu me<strong>in</strong>er Verwandschaft?<br />

> Welche Rolle spielt der neue Partner/<strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Mutter/Vater?<br />

> Welche Regeln gelten im jetzigen Zuhause?<br />

Schließlich sei noch auf K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche <strong>in</strong> Pflege- <strong>und</strong> Adoptivfamilien h<strong>in</strong>gewiesen. In diesen Fa-<br />

milien fallen leibliche <strong>und</strong> soziale Elternschaft ause<strong>in</strong>ander. Es besteht e<strong>in</strong>e doppelte Elternschaft, e<strong>in</strong>e Her-<br />

kunftsfamilie <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e soziale Familie. Aus der Existenz bzw. der Rivalität beider <strong>Familien</strong> gibt es für K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> Jugendliche typische Themen:<br />

> Zugehörigkeit zu beiden <strong>Familien</strong><br />

> Lebensschwerpunkt bei den sozialen Eltern / Kontakt mit den leiblichen Eltern<br />

> Kontaktabbruch durch soziale Eltern / Kontaktaufnahme zu leiblichen Eltern<br />

> Konflikte mit den sozialen Eltern / mit den leiblichen Eltern<br />

> Fragen nach der Identität (Name)<br />

> Kontakt zu den leiblichen <strong>und</strong> sozialen Geschwistern / Verwandten<br />

Dem an Beispielen <strong>von</strong> Erst-, Zweit- <strong>und</strong> Pflegefamilie stichpunktartig aufgeführten Anliegen <strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> sollte <strong>in</strong> <strong>Familien</strong>-Mediationen ausreichend Platz e<strong>in</strong>geräumt werden. <strong>Die</strong>s führt zu der ge-<br />

nerellen Überlegung, wie K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche auf den verschiedenen Feldern der <strong>Familien</strong>-Mediationen<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden können.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Beteiligung</strong> <strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>in</strong> <strong>Familien</strong>-Mediationen<br />

www.mediationswerkstatt-muenster.de<br />

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