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Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Familien ...

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fen, also gute <strong>und</strong> böse Gefühle zeigen zu dürfen, gute <strong>und</strong> böse Gedanken haben zu dürfen.<br />

Im Kontakt mit e<strong>in</strong>em Vorschulk<strong>in</strong>d sollte der Mediator zudem die „Triade“ beachten, das heisst die Begeg-<br />

nung mit dem K<strong>in</strong>d sollte er so gestalten, dass bei zu großer Spannung das K<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>en dritten Punkt, e<strong>in</strong><br />

drittes Medium ausweichen <strong>und</strong> sich dort mit dem Mediator treffen kann. Das durchgehend direkte Gespräch<br />

mit dem „erwachsenen“ Mediator wäre für das K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Überforderung. E<strong>in</strong> drittes Medium könnte<br />

<strong>in</strong> der Mediation die Flipchart se<strong>in</strong>; an diesem Punkt könnten sich Mediator <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d im Zweifel treffen. Das<br />

K<strong>in</strong>d könnte dem Mediator erklären, wie er e<strong>in</strong> Kan<strong>in</strong>chen zeichnen soll, ob die Wohnung richtig aufgemalt<br />

ist, welche Haarfarbe die Puppe hat. S<strong>in</strong>nvoll ist zudem die Bereitstellung <strong>von</strong> Mal- <strong>und</strong> Spielzeug sowie <strong>von</strong><br />

Getränken. Hilfreich im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Triade kann es auch se<strong>in</strong>, wenn die Geschwister jeweils seitlich zum<br />

Vorschulk<strong>in</strong>d sitzen <strong>und</strong> vom Mediator bei zu großer Spannung zirkulär für das Vorschulk<strong>in</strong>d befragt werden.<br />

Dann hat dieses K<strong>in</strong>d die Möglichkeit, den Antworten der Geschwister zuzustimmen oder sich da<strong>von</strong> zu<br />

distanzieren.<br />

Schulk<strong>in</strong>der<br />

Im Gespräch mit Schulk<strong>in</strong>dern sollte der Mediator Platz geben, ambivalente Wünsche <strong>und</strong> Themen bezogen<br />

auf den Elternteil, äußern zu können, unterschiedliche Themen zwischen ihren Eltern aufteilen zu können,<br />

Festlegungen <strong>von</strong> ihnen nicht als die ganze Wahrheit zu akzeptieren, sondern zu weiteren Themen, Optionen<br />

anzuregen. Der Mediator kann <strong>in</strong> stärkerem Maß Frageformen wählen, die bei den <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> die Selbstexplosion<br />

fördern <strong>und</strong> E<strong>in</strong>beziehung der Perspektiven anderer ermöglichen. Hier s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere reflektive<br />

<strong>und</strong> zirkuläre Fragen s<strong>in</strong>nvoll. Zusätzlich sollte der Mediator den <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> zusichern, dass sie nicht an den<br />

Konflikten <strong>in</strong> ihrer Familie schuld s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> ihre neu sich bildende <strong>Familien</strong>form <strong>von</strong> ihm respektiert wird.<br />

Im Kontakt mit den Schulk<strong>in</strong>dern sollte der Mediator weiterh<strong>in</strong> die „Triade“ beachten. Auch bei e<strong>in</strong>er zweiseitigen<br />

Perspektivübernahme durch diese K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d bisweilen die Spannungen zu groß, um e<strong>in</strong>en direkten<br />

Kontakt halten zu können. Hier kann <strong>in</strong>sbesondere die Arbeit mit der Flipchart, aber auch die E<strong>in</strong>beziehung<br />

der anwesenden Geschwister <strong>und</strong> Eltern hilfreich im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Triade se<strong>in</strong>.<br />

Jugendliche<br />

Im Gespräch mit <strong>Jugendlichen</strong> sollte der Mediator die Vielschichtigkeit <strong>von</strong> Themen zulassen, Ambivalenzen<br />

normalisieren. Zirkuläre <strong>und</strong> reflektive Frageformen s<strong>in</strong>d für Jugendliche sehr hilfreich. Im Kontakt mit<br />

<strong>Jugendlichen</strong> sollte der Mediator auf die E<strong>in</strong>haltung gleicher Augenhöhe achten, ohne sich dabei anzubiedern.<br />

Er sollte authentisch se<strong>in</strong> können, geht es doch bei den <strong>Jugendlichen</strong> selbst um Authentizität. Jugendliche<br />

benötigen die Zusicherung <strong>von</strong> Vertraulichkeit <strong>und</strong> Respekt für ihre Person, für ihre Ablösung <strong>von</strong> der<br />

Familie, für ihre Suche nach Authentizität.<br />

5. <strong>Beteiligung</strong> <strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> / <strong>Jugendlichen</strong> <strong>in</strong> den unterschiedlichen Mediationsphasen<br />

Im Folgenden soll der Ablauf e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>beziehung <strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>in</strong> die <strong>Familien</strong>-Mediation beschrieben werden.<br />

<strong>Die</strong> Aufmerksamkeit wird den Stellen im Mediationsprozess gelten, an denen K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche<br />

beteiligt werden können. Dabei wird sich die Schilderung ihrer <strong>Beteiligung</strong> ausschnittartig auf die Stufe der<br />

Themensammlung konzentrieren. Es geht im Fall um e<strong>in</strong>e Trennungsfamilie mit zwei <strong>K<strong>in</strong>dern</strong>; Oliver ist<br />

Jahre alt, Sarah ist 8 Jahre alt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Beteiligung</strong> <strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>in</strong> <strong>Familien</strong>-Mediationen<br />

www.mediationswerkstatt-muenster.de<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

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