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Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Familien ...

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3. Konzeptuelle Überlegung<br />

Der Mediationsprozess durchläuft verschiedene Stufen, mit unterschiedlichen Aufgaben <strong>und</strong> Inhalten. Geht<br />

es auf der jeweiligen Stufe um das E<strong>in</strong>gehen <strong>von</strong> Verpflichtungen, die Übernahme <strong>von</strong> Verantwortungen,<br />

um eher abstrakt-reflektierende Aufgaben, so sollte <strong>in</strong> der Mediation ausschließlich mit den Erwachsenen<br />

gearbeitet werden, so beispielsweise beim Erstgespräch mit dem Abschluss e<strong>in</strong>es Kontraktes. Geht es um die<br />

„Wirklichkeit“ jeder Partei, um eigene Themen, um eigene Vorstellungen, neue Entwürfe, Phantasien für die<br />

eigene Familie, so sollten die K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> ebenfalls auf dieser Stufe beteiligt se<strong>in</strong>, so beispielsweise<br />

auf der Stufe der Themensammlung. Insoweit leitet es sich aus dem Wesen der jeweiligen Stufe ab, ob<br />

K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>bezogen werden oder nur mit den Erwachsenen gearbeitet wird.<br />

K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche sollten nur <strong>in</strong> Anwesenheit ihrer Eltern beteiligt se<strong>in</strong>. Zum e<strong>in</strong>en wird dadurch<br />

verh<strong>in</strong>dert, dass dem Mediator Heimlichkeiten anvertraut werden. Zum anderen müssen die Eltern nicht<br />

befürchten, dass h<strong>in</strong>ter ihrem Rücken e<strong>in</strong>e dritte Person ihre K<strong>in</strong>der aushorcht. Der Mediationsprozess sollte<br />

<strong>von</strong> allen <strong>Familien</strong>mitgliedern als e<strong>in</strong> offener <strong>und</strong> direkter Prozess erlebt werden.<br />

<strong>Die</strong> Anwesenheit <strong>von</strong> Eltern <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> erfordert vom Mediator klare Absprachen zur Sitzordnung (hier hat<br />

sich die systemische Anordnung bewährt [K<strong>in</strong>dersubsystem / Eltern e<strong>in</strong>rahmend]) <strong>und</strong> zu den Gesprächsregeln<br />

(Zeitumfang der Sitzung, Pausen, Zurückhaltung der Eltern).<br />

Zudem muss der Mediator mit den Eltern die Sitzung mit ihren <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> vorbereiten. Er weist bereits im<br />

Erstgespräch darauf h<strong>in</strong>, dass es die Möglichkeit gibt, K<strong>in</strong>der an bestimmten Stellen im Mediationsprozess<br />

zu beteiligen. Kommt der Prozess an e<strong>in</strong>e dieser Stellen, so weist der Mediator die Eltern auf e<strong>in</strong>e mögliche<br />

E<strong>in</strong>beziehung ihrer K<strong>in</strong>der h<strong>in</strong>. Er erklärt ihnen dazu den genauen Ablauf der Mediationssitzung, erarbeitet<br />

mit den Eltern Regeln für den Kontakt mit den <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> (welchen Zeitrahmen soll er beachten, wann werden<br />

Pausen e<strong>in</strong>gelegt, wie soll er Kontakt zu jedem K<strong>in</strong>d aufnehmen, was gilt, wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d we<strong>in</strong>t, schreit,<br />

rausrennt). Erst nach dieser Vorbesprechung <strong>und</strong> Klärung bittet der Mediator die Eltern zu entscheiden, ob<br />

sie ihre K<strong>in</strong>der zur nächsten Sitzung e<strong>in</strong>laden wollen. <strong>Die</strong>se Entscheidung können nur die Eltern treffen. Entscheiden<br />

sie sich gegen die E<strong>in</strong>beziehung ihrer K<strong>in</strong>der, sollte der Mediator dies respektieren. Ihm bleiben die<br />

Möglichkeiten, die K<strong>in</strong>der auf e<strong>in</strong>er späteren Stufe e<strong>in</strong>zuladen oder sie „<strong>in</strong>direkt / zirkulär“ e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

4. Berücksichtigung der Entwicklungstufen<br />

Der Mediator sollte sich auf das Gespräch mit <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> vorbereiten. Dazu benötigt er<br />

Kenntnisse über die Entwicklungsstufen <strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong>, <strong>in</strong>sbesondere über deren kognitives<br />

Verständnis <strong>von</strong> Ambivalenz <strong>und</strong> Konflikt. Auf dieser Basis kann er den Kontakt zu <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> gestalten.<br />

K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche lassen sich generell <strong>in</strong> drei Alterstufen e<strong>in</strong>teilen: Vorschulk<strong>in</strong>d bis 7 Jahre, Schulk<strong>in</strong>d<br />

<strong>von</strong> 8- 4 Jahren, Jugendliche(r) <strong>von</strong> 4- 8 Jahren.<br />

Vorschulk<strong>in</strong>der<br />

In Kontakt mit Vorschulk<strong>in</strong>dern sollte sich der Mediator an der Verhaltensebene <strong>und</strong> dem Spiel orientieren.<br />

Se<strong>in</strong>e Fragen, Beschreibungen sollten konkret <strong>und</strong> kurz gehalten se<strong>in</strong>; sie sollten sich auf kurze Zeiträume<br />

<strong>und</strong> konkrete Orte beziehen. Im Gespräch mit dem K<strong>in</strong>d sollte er anbieten, Ambivalenzen benennen zu dür-<br />

<strong>Die</strong> <strong>Beteiligung</strong> <strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>in</strong> <strong>Familien</strong>-Mediationen<br />

www.mediationswerkstatt-muenster.de<br />

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