09.11.2012 Aufrufe

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Familien ...

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Familien ...

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Familien ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

.<br />

Auf der ersten Stufe des Mediationsprozesses werden die Verpflichtungen der Beteiligten besprochen, e<strong>in</strong><br />

Kontrakt zwischen dem Mediator <strong>und</strong> den Parteien e<strong>in</strong>gegangen. Der Mediator bezieht die K<strong>in</strong>der auf dieser<br />

Stufe nicht mit e<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs kann er bereits beim Besprechen der Checkpunkte darauf h<strong>in</strong>weisen, dass <strong>in</strong><br />

der Mediation die Möglichkeit besteht, dass die Eltern ihre K<strong>in</strong>der an bestimmten Stellen e<strong>in</strong>laden können,<br />

so dass ihre Wirklichkeit mit <strong>in</strong> die Mediation e<strong>in</strong>gebracht werden kann. <strong>Die</strong> Eltern sollen an dieser Stelle<br />

über diese Möglichkeit der <strong>Beteiligung</strong> ihrer K<strong>in</strong>der lediglich <strong>in</strong>formiert se<strong>in</strong>; sie sollen noch nicht entschei-<br />

den, da <strong>in</strong> der Regel zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Elternteil an diesem Zeitpunkt skeptisch bis ablehnend e<strong>in</strong>er <strong>Beteiligung</strong><br />

gegenüber reagiert. Der Mediator bietet an, dass er an bestimmten Stellen im Mediationsprozess die Eltern<br />

darauf h<strong>in</strong>weisen wird, dass sie die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>laden können.<br />

.<br />

Auf der zweiten Prozessstufe der Themensammlung, ist die E<strong>in</strong>beziehung <strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> s<strong>in</strong>n-<br />

voll. Auch besorgte Eltern übersehen aus ihrer eigenen Krisensituation heraus Anliegen <strong>und</strong> Themen ihrer<br />

K<strong>in</strong>der. So kann durch die <strong>Beteiligung</strong> der K<strong>in</strong>der das Spektrum der zu regelnden Themen erweitert werden.<br />

Alle Fragen der K<strong>in</strong>der an ihre weitere Zukunft haben hier ihren Platz. <strong>Die</strong> K<strong>in</strong>der ihrerseits bekommen<br />

durch das Benennen ihrer Themen das Gefühl, an den Veränderungen ihrer Familie beteiligt zu se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong>ses<br />

Gefühl des Beteiligtse<strong>in</strong> ist <strong>in</strong>sbesondere deshalb <strong>von</strong> großer Bedeutung, weil die Eltern durch ihre Trennung<br />

e<strong>in</strong>e große Veränderung im Leben der K<strong>in</strong>der herbeigeführt haben, ohne ihre K<strong>in</strong>der an der Entscheidung<br />

beteiligt zu haben. Durch die <strong>Beteiligung</strong> an der Mediation bekommen K<strong>in</strong>der wieder e<strong>in</strong> Vertrauen <strong>in</strong> die<br />

Erwachsenen, dass zukünftige Veränderungen nicht verdeckt, h<strong>in</strong>ter ihrem Rücken geschehen.<br />

Nachdem die Themen mit den Erwachsenen auf der Flipchart gesammelt s<strong>in</strong>d, bittet der Mediator die Eltern<br />

zu überlegen, ob sie ihre K<strong>in</strong>der zum nächsten Mal e<strong>in</strong>laden werden, ebenfalls e<strong>in</strong>e Themensammlung zu<br />

machen. Stimmen sie dem zu, wird e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>bart, der für alle <strong>Familien</strong>mitglieder passend ist.<br />

Zum nächsten Term<strong>in</strong> kommen die beiden Eltern mit ihren <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> Oliver <strong>und</strong> Sarah. Dabei begrüßt der<br />

Mediator zunächst die Eltern – sie haben ihre K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>geladen <strong>und</strong> mit <strong>in</strong> die Mediation gebracht – <strong>und</strong><br />

danach die K<strong>in</strong>der. Bei der Reihenfolge sowie der Art der Begrüßung orientiert sich der Mediator nach den <strong>in</strong><br />

der Vorvere<strong>in</strong>barung gegebenen Auskünften der Eltern über ihre K<strong>in</strong>der. So begrüßt er zunächst Oliver („ist<br />

schon groß <strong>und</strong> neugierig“) <strong>und</strong> danach Sarah („ist ängstlich <strong>und</strong> traurig“). Nachdem alle <strong>Familien</strong>mitglieder<br />

Platz genommen haben (siehe Sett<strong>in</strong>g), erklärt der Mediator jedem K<strong>in</strong>d den Anlass („Eure Eltern werden<br />

nicht mehr zusammenleben, sie werden sich trennen“) sowie die Aufgabe. Dabei wird er die Aufgabe jeweils<br />

abwechselnd jedem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> anderen Worten erklären. Oliver ist Jahre, Sarah ist 8 Jahre alt; hier gibt es<br />

große Unterschiede <strong>in</strong> der kognitiven Entwicklung. So kann er bei Oliver jeweils <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Themensammlung<br />

sprechen, für Sarah bietet er konkrete Beschreibungen an („was sollen de<strong>in</strong>e Mama <strong>und</strong> de<strong>in</strong> Papa für<br />

dich überlegen?“). Zudem sollte er jedem K<strong>in</strong>d die Visualisierung erklären. Sie schafft gerade zu Beg<strong>in</strong>n die<br />

Möglichkeit für jedes K<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>sbesondere für Sarah, die Triade zu wählen. Für jedes K<strong>in</strong>d gibt es e<strong>in</strong>e eigene<br />

Spalte. <strong>Die</strong> Aufgabe auf dieser Stufe muss der Mediator sorgfältig mit jedem K<strong>in</strong>d besprechen <strong>und</strong> Hypothesen<br />

dazu bilden, ob jedes K<strong>in</strong>d die Aufgabe verstanden hat. Erst dann kann er sie befragen, ob sie sich der<br />

Aufgabe stellen wollen. Bei Zustimmung kann er damit beg<strong>in</strong>nen, Themen zu sammeln. Meist will e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

beg<strong>in</strong>nen, die anderen halten sich zunächst zurück, fühlen sich jedoch dadurch aufgefordert, auch eigene<br />

Themen zu nennen. Bei der Visualisierung ist darauf zu achten, dass das K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Themen auf der Flipchart<br />

<strong>Die</strong> <strong>Beteiligung</strong> <strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>in</strong> <strong>Familien</strong>-Mediationen<br />

www.mediationswerkstatt-muenster.de<br />

Alle Rechte vorbehalten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!