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weil wir gerne gegen (Vor)Urteile arbeiten. - Stadt Wuppertal

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Wahlprüfsteine für die Kommunalwahl 2009<br />

Liebe Bürgerinnen und Bürger,<br />

am 30.8.09 <strong>wir</strong>d ein neuer Rat gewählt. Mehr als<br />

die Hälfte der Wahlberechtigten sind Frauen.<br />

Trotzdem ist ihr Einfluss auf Politik, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft verhältnismäßig gering. Noch<br />

immer erleben Frauen, dass sie in vielen gesellschaftlichen<br />

Bereichen benachteiligt werden.<br />

Nach wie vor sind Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

unter dem geschlechterdemokratischen<br />

Aspekt ungerecht.<br />

Das FrauenNetz <strong>Wuppertal</strong> hat deshalb frauenpolitische<br />

Forderungen entwickelt, die als<br />

Wahlprüfsteine für die Kommunalwahl<br />

gedacht sind. In den Wahlprogrammen der Parteien,<br />

in Koalitionsverhandlungen und im Programm<br />

des nächsten Rates werden die Weichen<br />

gestellt. Dabei müssen frauenspezifische Belange<br />

– in der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik,<br />

in der Sozial- und Finanzpolitik – berücksichtigt<br />

werden. Die Fraktionen sind dazu aufgefordert,<br />

ihren Gestaltungsspielraum – trotz der engen<br />

finanziellen Möglichkeiten – zu nutzen, um das<br />

Gleichstellungsgebot umzusetzen und nicht von<br />

vornherein aufgrund finanzieller Engpässe frauen-<br />

und gleichstellungspolitische Errungenschaften<br />

in Frage zu stellen. Ziel von Kommunalpolitik<br />

muss es sein, Fraueninteressen im Rat, in<br />

den Ausschüssen und politischen Gremien zu<br />

berücksichtigen. Darüber hinaus muss alles getan<br />

werden, damit der Frauenanteil im Rat, in den<br />

Gremien, in Aufsichtsräten und Beiräten, in Institutionen<br />

und der Verwaltung endlich durch<br />

Maßnahmen erhöht <strong>wir</strong>d.<br />

<strong>Vor</strong> der Kommunalwahl hat sich der Rat der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Wuppertal</strong> dafür entschieden, der „Europäische<br />

Charta für die Gleichstellung von Frauen<br />

und Männern auf lokaler Ebene“ beizutreten.<br />

Damit verpflichtet sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Wuppertal</strong> innerhalb<br />

der nächsten zwei Jahre einen entsprechenden<br />

Aktionsplan aufzustellen und damit<br />

deutlich zu machen, welche Schwerpunkte in der<br />

Arbeit für mehr Chancengleichheit gesetzt werden<br />

sollen. Hierzu müssen alle Institutionen und<br />

Organisationen in der Kommune mit einbezogen<br />

werden, um so eine Gleichstellung von Frauen<br />

und Männern in der Praxis zu erreichen.<br />

Das FrauenNetz <strong>Wuppertal</strong> ist gespannt, ob und<br />

wie die frauen- und gleichstellungspolitischen<br />

Forderungen umgesetzt werden.<br />

Liebe Bürgerinnen und Bürger!<br />

Mischen Sie sich in die politische Debatte ein!<br />

2<br />

Frauenpolitik &<br />

Gender Mainstreaming<br />

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist<br />

seit Bestehen der Bundesrepublik grundgesetzlich<br />

verankert (Art. 3 Grundgesetz). Dennoch klaffen<br />

bis heute verfassungsmäßiger Auftrag und Realität<br />

auseinander. Weiterhin bestehen für Mädchen<br />

und Frauen beträchtliche soziale, ökonomische,<br />

kulturelle und strukturelle Nachteile:<br />

V ein überproportional hoher Anteil von Frauen<br />

in der Armutsstatistik und bei den geringen<br />

Renten<br />

V ein geschlechtsspezifisch aufgeteilter Arbeitsmarkt<br />

mit deutlich niedriger bezahlten Arbeitsplätzen<br />

für Frauen, eine Lohnschere zwischen<br />

Frauen und Männern von nahezu 23%<br />

V die Rollenzuweisung in der Kindererziehung<br />

und der Familienarbeit an Frauen<br />

V ihre Unterrepräsentanz in Führungspositionen<br />

in Wirtschaft, Politik und Verwaltung<br />

V eine unbefriedigende rechtliche Lage von<br />

Migrantinnen und zu wenig Berücksichtigung<br />

ihrer spezifischen Bedürfnisse<br />

V eine geschlechtsspezifische Erziehung, die wenig<br />

Spielraum für selbstbestimmte Lebenswege<br />

von Mädchen und Jungen fernab ihrer Rollenzuschreibungen<br />

bietet<br />

V ein erschreckend hohes Ausmaß an (sexualisierter)<br />

Gewalt <strong>gegen</strong> Frauen und Mädchen<br />

V immer mehr Frauen, die aufgrund von existentiellen<br />

Krisen therapeutische und beraterische<br />

Unterstützung benötigen bei gleichzeitig stagnierendem<br />

Personal in Beratungsstellen und<br />

Unterstützungseinrichtungen<br />

All dies zeigt deutlich, wie groß der Handlungsbedarf<br />

ist, dem sich Politikerinnen und Politiker<br />

stellen müssen.<br />

Im Vertrag von Amsterdam (von 1999) haben<br />

sich die Mitglieder der Europäischen Union verpflichtet,<br />

das Prinzip des Gender Mainstreaming<br />

als Querschnittsaufgabe durchzusetzen, die<br />

Gleichstellung von Frauen und Männern zu för-

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