4 Das Nachweisverfahren - SAM

3.3
Schadstoffbelastungen bei Aushub und Abbruch
Schadstoffbelastete Böden und Bauschutt
Wird bei Bauarbeiten unerwartet verunreinigter Boden bzw. belasteter Bauschutt
angetroffen (Geruch, Farbe, Konsistenz oder Struktur weichen von bisher vorgefundenem
ab), ist folgendermaßen vorzugehen:
✔ Einstellung der Arbeiten und Information der Bauleitung
✔ Sicherung der Arbeitsstelle vor Ort
- Sicherung gegen den Zutritt Dritter
- Verhinderung der Schadstoffverfrachtung in die Umgebung durch
Abdecken oder Verbringung in abgedeckte Container
✔ Information des Auftraggebers (aus vertragsrechtlichen Gründen
Schriftform)
✔ Ortsbesichtigung durch den Auftraggeber und den Auftragnehmer, ggf.
unter Einbeziehung der unteren Abfallbehörde (Kreis oder Stadt)
✔ Klärung und Festlegung der Zuständigkeiten:
- Veranlasst der Bauherr die erforderlichen Maßnahmen bezüglich der
Genehmigungen für die Entsorgung oder überträgt er die Aufgaben
dem Auftragnehmer?
- Festlegung, auf welcher Grundlage die besonderen Leistungen abgerechnet
werden
✔ Einschaltung eines Fachgutachters
✔ Beauftragung eines Labors für die durchzuführende Schadstoff-Analytik
✔ Erarbeitung eines Entsorgungskonzeptes
✔ Auswahl eines Entsorgers und Beantragung der Entsorgungsnachweise
bei der SAM
✔ Aushub und Beladung der Container auf der Baustelle
- Achtung: Bei Beschickung eines Zwischenlagers ist eine abfall-/
immissionsrechtliche Genehmigung i.d.R. erforderlich
✔ Dokumentation und Nachweisführung der erfolgten Entsorgung
✔ Freigabe der Baustelle für die weiteren Arbeiten durch die zuständige
Behörde und den Auftraggeber
Schadstoffverunreinigte Böden und Bauschutt
werden in RLP ab Überschreitung
der Zuordnungswerte Z2 (Feststoff Boden
außer PCB), der technischen Regeln der
LAGA M20 bzw. ab Überschreitung der
Zuordnungswerte für die DK II der Parameter
des Anhangs 1 der AbfAblV, als
besonders überwachungsbedürftiger Abfall
unter den Abfallschlüsseln 170503*
Boden und Steine, die gefährliche Stoffe
enthalten bzw. 170106* Gemische aus
oder getrennte Fraktionen von Beton,
Ziegeln, Fliesen und Keramik die gefährliche
Stoffe enthalten, eingestuft.
Abweichend von den oben genannten
Z2 Zuordunungswerten gelten Abfälle
erst ab einem Gehalt an Polychlorierten
Biphenylen (PCB) größer 10 mg/kg
Kongenere nach DIN (d.h. 50 mg/kg
Gesamtgehalt nach Bundesbodenschutzund
Altlastenverordnung) als besonders
überwachungsbedürftig. Sie müssen
dann allerdings entsprechend der
PCBAbfV einer Beseitigung zugeführt
werden, an deren Ende die Thermik oder
die Untertagedeponie stehen muss.
Die Zuordnungswerte finden Sie im
Internet unter: www.sam-rlp.de.
Nach den technischen Regeln der LAGA
M20 ist eine Verwendung dieser Böden
>Z2 im Landschafts-, Straßen- und
Wegebau nicht zulässig. Dies schließt
auch die Wiederverwendung auf der
eigenen Baustelle aus. Eine Ablagerung
auf Hausmülldeponien kann möglich
sein, der Einsatz als Deponiebaustoff ist
nach dem LAGA-Arbeitspapier als
Beseitigung einzustufen. Weitere Informationen
zur Entsorgung belasteter
Böden in RLP finden Sie im Internet
unter: www.muf.rlp.de/Abfall und
Boden/Sonderabfallwirtschaft/Informationsschreiben.
Aufgrund länderspezifischer Regelungen
gelten in den anderen Bundesländern
teilweise andere Grenzwerte für die
Einstufung von belasteten Böden, schadstoffhaltigem
Bauschutt und teerhaltigem
Straßenaufbruch als besonders
überwachungsbedürftiger Abfall. Ansprechpartner
für die Sonderabfallentsorgung
in RLP und den angrenzenden
Bundesländern finden Sie auf der
Website der SAM (siehe Punkt 7
Adressen).
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