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Beiträge zur spektralen Fernerkundung fester planetarer ...

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beiden Straßenseiten begrenzt und verlebendigt<br />

wird. Auch für die weniger belebten<br />

Straßen mit Mietshäusern bildet die<br />

Schöpfung eines lebendigen Raumes, der<br />

innerhalb konformer Häuserreihen entsteht,<br />

das wichtigste Problem.<br />

Was den großen Straßenzügen Berlins<br />

am meisten nottut, ist eben das Zurückdrängendes<br />

eigenwilligen architektonischen<br />

Wollens unter das vereinfachte Schema der<br />

Gesamtlinien, Die Straßen müssen den<br />

Forderungen des großen Verkehrs in großen<br />

monumentalen Formen entgegenkommen.<br />

Heute stehen wir noch unter der willkürlichen<br />

Hegemonie zahlreicher Einzelwillen,<br />

auf dem alten Standpunkte aus den Tagen<br />

Heinrich Heines, der in seinem trefflichen<br />

Urteil über Berlin sich also äußerte:<br />

„Straßen, die nach der Schnur und nach<br />

dem Eigenwillen eines Einzelnen gebaut<br />

sind und keine Kunde geben von der Denkweise<br />

der Menge. Die Stadt enthält so<br />

wenig Altertümlichkeit und ist so neu; und<br />

doch ist dieses Neue schon so alt, so welk<br />

und abgestorben, denn sie ist, wie gesagt,<br />

nicht aus der Gesinnung der Masse, sondern<br />

Einzelner entstanden."<br />

Für die künstlerische Erneuerung des<br />

Stadtbildes ist im wesentlichen wenig geschehen.<br />

Bei dem Neubau Haus Kempmski von<br />

Alf. J, Balcke sind jene Momente schon<br />

bis zu gewissem Grade herausgearbeitet,<br />

Aber auch hier scheint noch zu viel Wert<br />

gelegt auf die individuelle Ausgestaltung<br />

der oberen Architektur, die doch an dieser<br />

Stelle für den Beschauer außer Beachtung<br />

bleibt. Für die in der Friedrich- und<br />

Leipzigerstraße gelegenen Bauten kommt<br />

es schließlich nur auf die individuelle Betonung<br />

der innerhalb der Verkehrssphäre<br />

gelegenen architektonischen Fundamente<br />

an. Dieses aus Geschäftsrücksichten notwendige<br />

individuelle Herausheben wird jedoch<br />

zum größten Teil durch die jeweilige<br />

Art der Reklame und Auslage schon erreicht;<br />

architektonisch ist daher die allergrößte<br />

Zurückhaltung um so empfehlenswerter,<br />

als jene zu künstlerischer Rücksichtnahme<br />

keine Veranlassung haben.<br />

Wenn man heute über die Entwicklung<br />

der Berliner Architektur, wie sie sich im<br />

Verlaufe des vergangenen Jahres in dieser<br />

Zeitschrift darstellt, berichten soll, so darf<br />

dieses Urteil auf Grund der zeitlichen und<br />

stofflichen Beschränkung nur relativ genommen<br />

werden.<br />

Gegenüber dem vorigen Jahrgange erweist<br />

sich die Mietshausarchitektur ungleich<br />

fortschrittlicher. Die Straßenfassade wird<br />

mehr und mehr zu einer bildartigen Fläche.<br />

Alle plastischen und dekorativen Einzelheiten<br />

treten <strong>zur</strong>ück. Das hängt mit der<br />

unplastischen Neigung unserer Zeit zusammen,<br />

die bei größerer und rapiderer Inanspruchnahme<br />

sich mit mühseligen plastischenEinzelheiten<br />

und ornamentalenDetails<br />

kaum noch abgibt und mehr auf einen vereinfachten<br />

großen Flächenstii hinaus will.<br />

Überhaupt neigt unsere Zeit infolge der<br />

umfangreichen Erziehung zum künstlerisehen<br />

Sehen mehr dazu, die Dinge bildartig<br />

in Zusammenhängen zu sehen, wie<br />

sie die moderne Lichtmalerei bis in die<br />

feinsten Nuancen hinein geschaffen hat.<br />

Es scheint, daß die bildartige Auffassung<br />

auch in der Architektur mehr und mehr<br />

nach Ausdruck ringt, Ein typisches Beispiel<br />

sind hier die Wohnhäuser von Albert<br />

Geßner in Charlottenburg. Die Fassade<br />

wurde glatt gehalten wie ein Karton; selbst<br />

die Ziegel des Dachgeschosses hängen senkrecht.<br />

Sehr fein ist, wie auch der Erkervorsprung<br />

mit abgeschrägten Ecken gleichsam<br />

aus der Fläche entwickelt wurde. Die<br />

Fensterreihen fügen sich wie ein Ornament<br />

der Gesamtfläche ein, helle weiße Stäbe<br />

in gelbem, grünem oder violettem Grunde,<br />

Durch diese farbenfreudige, lebendige Auffassung<br />

werden auch die Hofwohnungen<br />

dieser Häuser zu einem menschenwürdigen<br />

Aufenthalte.<br />

Die Reaktion gegen die plastisch-ornamentale<br />

Überladung äußerte sich in Anlehnung<br />

an antikische Bauformen, die in<br />

ihrer Vereinfachung zunächst dem neuen<br />

Empfinden unserer Zeit zu entsprechen<br />

schienen, Es bildete sich eine große Gruppe<br />

von Künstlern, die alle mehr oder weniger<br />

eklektisch gewisse Eindrücke der einfacheren<br />

Architektur des 18. Jahrhunderts verarbeiten,<br />

manchmal so modern sind, wie<br />

man nur irgend verlangen kann, dann aber<br />

wieder durch unvermittelte, kaum verarbeitete<br />

Übernahme alter Grundformen über<br />

den Werdeprozeß ihres Schaffens nicht im<br />

Unklaren lassen. Eine Art von Entwicklung<br />

scheint sich in diesen Werken anzukünden,<br />

gutes Wollen und ehrliche Absicht,<br />

und sicherlich werden viele dieser Künstler

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