Ausgabe 2 / 2008 - SENIOREN-ECHO.de
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<strong>SENIOREN</strong><br />
<strong>ECHO</strong><br />
„Nicht sehen können trennt von <strong>de</strong>n<br />
Dingen, nicht hören trennt von <strong>de</strong>n<br />
Menschen.“ Dieses <strong>de</strong>m Philosophen<br />
Immanuel Kant zugeschriebene Zitat<br />
drückt eindringlich aus, welche Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Hörsinn für uns alle hat.<br />
Doch etwa 15% unserer Bevölkerung<br />
vermissen die ausreichen<strong>de</strong> Fähigkeit<br />
<strong>de</strong>s Hörens.<br />
Immer mehr Menschen bekennen sich<br />
zu ihrer Schwerhörigkeit und tun das<br />
einzig Richti ge: Sie tragen Hörgeräte.<br />
Aus <strong>de</strong>n früher eher unansehnlichen<br />
Geräten, mit <strong>de</strong>nen man ein permanentes<br />
Pfeifen verbun<strong>de</strong>n hat, sind<br />
mitt lerweile unauff ällige kleine Systeme<br />
mit hoch entwickelter Technik<br />
gewor<strong>de</strong>n. Sie imiti eren Hörvorgänge,<br />
welche das geschädigte Hörorgan<br />
nicht mehr leisten kann. Damit kann<br />
z.B. selbst in lauter Umgebung ein<br />
einzelner Sprecher wie<strong>de</strong>r verstan<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. So steht man nicht mehr außen<br />
vor, wenn viele Leute miteinan<strong>de</strong>r<br />
re<strong>de</strong>n.<br />
Hörgeräte verstärken die Bereiche, die<br />
nicht mehr vollständig von <strong>de</strong>n eigenen<br />
Ohren wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. In<br />
<strong>de</strong>n Bereichen,<br />
in <strong>de</strong>nen noch<br />
ein relati v gutes<br />
Hören möglich<br />
ist, wird darauf<br />
geachtet, dass<br />
die Verstärkung<br />
nicht unangenehm<br />
wird.<br />
Was aber passiert,<br />
wenn das<br />
Innenohr, <strong>de</strong>m eigentlichen Hörorgan,<br />
wo die häufi gsten Schwerhörigkeiten<br />
ihre Ursache haben, so stark geschädigt<br />
ist, dass selbst mit größter Verstärkung<br />
sogar in Ruhe ein Gesprächspartner<br />
nicht mehr richti g verstan<strong>de</strong>n wird?<br />
14<br />
Gesund & fi t & mobil<br />
Wenn Hörgeräte nicht mehr helfen...<br />
Was tun bei einer hochgradigen Schwerhörigkeit?<br />
Im Innenohr sitzen viele tausen<strong>de</strong><br />
Empfänger, sog. Haarsinneszellen,<br />
die die Reizung durch <strong>de</strong>n Schall<br />
in elektrische Impulse umwan<strong>de</strong>ln<br />
und über <strong>de</strong>n Hörnerv an das Gehirn<br />
weiterleiten. Im Gehirn wer<strong>de</strong>n<br />
diese Impulse als Geräusch,<br />
Sprache o<strong>de</strong>r Musik wahrgenommen.<br />
Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit, häufi g<br />
schleichend, verkümmern immer<br />
mehr dieser Haarsinneszellen.<br />
Wenn zu viele zerstört sind, kann<br />
selbst ein opti mal ausgewähltes<br />
und angepasstes Hörgerät nicht<br />
mehr ausreichend weiter helfen.<br />
Vor über 25 Jahren jedoch sind<br />
Wissenschaft ler auf eine Lösung<br />
gekommen, die selbst vollständig<br />
ertaubte Menschen die Fähigkeit<br />
<strong>de</strong>s Hörens – und Verstehen<br />
– wie<strong>de</strong>r gibt. Mit einem sog.<br />
Cochlea Implantat (kurz: CI) wer<strong>de</strong>n<br />
die zerstörten Haarsinneszellen<br />
umgangen. Eine in das Innenohr<br />
eingeführte Elektro<strong>de</strong> sti muliert <strong>de</strong>n<br />
Hörnerv direkt. So kommen wie<strong>de</strong>r<br />
für das Gehirn verständliche Informati<br />
onen an. Ein hinter <strong>de</strong>m Ohr getragener<br />
Soundprozessor, <strong>de</strong>r äußerlich<br />
einem normalen<br />
Hörgerät gleicht,<br />
nimmt <strong>de</strong>n Schall<br />
auf und wan<strong>de</strong>lt<br />
ihn in elektrische<br />
Impulse um. Diese<br />
wer<strong>de</strong>n an das<br />
unter <strong>de</strong>r Haut<br />
befi ndlichen Implantatgesen<strong>de</strong>t<br />
und über die<br />
Elektro<strong>de</strong> im Innenohr<br />
an <strong>de</strong>n Hörnerv weitergeleitet.<br />
Dabei benöti gt das Implantat selbst<br />
keinen Strom. Es ist darauf ausgelegt,<br />
ein Leben lang implanti ert zu bleiben.<br />
Mit dieser klinisch anerkannten Metho<strong>de</strong><br />
können in <strong>de</strong>r Regel hochgra-<br />
dig schwerhörige Menschen selbst<br />
in schwierigen Situati onen wie<strong>de</strong>r<br />
verstehen – sogar am Telefon, wenn<br />
kein Lippenabsehen möglich ist. Die<br />
Implantati on gilt heute als ein Routi -<br />
neeingriff und wird von über 50 Kliniken<br />
in ganz Deutschland durchgeführt.<br />
Bei entsprechen<strong>de</strong>r Indikati on wer<strong>de</strong>n<br />
die Kosten dafür von <strong>de</strong>r Krankenkasse<br />
vollständig übernommen.<br />
Eine Altersgrenze für ein CI gibt es<br />
nicht. Vom wenige Monate alten Kind<br />
bis hin zum Senior über 80 Jahre kann<br />
grundsätzlich diese Hörlösung angewen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Weltweit profi ti eren<br />
über 100.000 Menschen von einem<br />
CI. Selbsthilfegruppen und -verbän<strong>de</strong><br />
geben gerne Auskunft über Ihre Erfahrungen.<br />
Dies ist beeindrucken<strong>de</strong>r als<br />
alle vorliegen<strong>de</strong>n positi ven Studienergebnisse.<br />
Die DCIG (Deutsche Cochlear Implant<br />
Gesellschaft , www.dcig.<strong>de</strong>) vermitt elt<br />
solche Gesprächstermine.