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MAGAZIN FÃœR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK

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SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 9:59 Uhr Seite 1<br />

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<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

3993<br />

25. JAHRGANG<br />

2APRIL<br />

2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 9:59 Uhr Seite 2<br />

Ein architektonisches und logistisches<br />

Meisterwerk: die Cheops-Pyramide.<br />

25.000 Menschen haben 20 Jahre lang<br />

über 2 Millionen Steine zu einem<br />

Monument aufgeschichtet, das 4.500<br />

Jahre überdauert hat.<br />

2<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

1/2006<br />

In den Häfen der duisport-Gruppe wurden 2005 mehr<br />

als 45 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.<br />

Das entspricht dem siebenfachen der Cheops-Pyramide.<br />

Eine Leistung, die wir gemeinsam mit unseren<br />

Partnern erreicht haben: Mehr als 200 Unternehmen<br />

bieten im duisport ihre Dienstleistungen rund um die<br />

Logistik an. Und machen uns zu einer der leistungsstärksten<br />

Logistikdrehscheiben Europas.<br />

Wofür die Ägypter<br />

20 Jahre brauchten,<br />

brauchen wir keine 2 Monate.<br />

Heute kommt es darauf an, schnell viel zu bewegen.<br />

Damit nichts stehen bleibt – außer Ihrem dauerhaften<br />

Geschäftserfolg.<br />

Informieren Sie sich über<br />

unsere Leistungen –<br />

live oder im Internet.<br />

Duisburger Hafen AG<br />

Tel. + 49 (0) 203-803-1<br />

www.duisport.de<br />

mail@duisport.de


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 9:59 Uhr Seite 3<br />

Häfen und Hinterland<br />

Die Übernahmeschlacht der letzten Monate um<br />

den britischen Hafenbetreiber P&O zwischen<br />

Unternehmen aus Dubai und Singapur, die Ablehnung<br />

des obsiegenden arabischen Hafenbetreibers<br />

DP World durch den amerikanischen Senat<br />

aus vorgeschobenen Sicherheitsbedenken und<br />

der erzwungene Verkauf der US Häfen an vermutlich<br />

amerikanische Betreiber, aber auch das<br />

Gerangel um die Übernahme der Betreiberfunktion<br />

für den neuen Containertiefwasserhafen<br />

JadeWeserPort in Deutschland macht deutlich,<br />

dass das Hafengeschäft weltweit zu den Boombranchen<br />

gehört, wo offensichtlich gutes Geld zu<br />

verdienen ist. Häfen sind die Nadelöhre der<br />

Globalisierung und schon heute in vielen Fällen<br />

hoffnungslos überlastet – die nach wie vor<br />

üblichen Wartezeiten an den Containerterminals<br />

in Rotterdam zeigen dies seit zwei Jahren. Trotz<br />

erheblicher Investitionen hinken die Hafenbetreiber<br />

dem weltweiten Mengenwachstum immer<br />

noch hinterher, denn an vielen Standorten steht<br />

in den nächsten acht Jahren eine weitere Verdoppelung<br />

der Umschlagsmengen ins Haus. Auch<br />

deshalb sind weltweit tätige Hafenlogistik-Konzerne<br />

wie PSA aus Singapur, DP World aus Dubai,<br />

MAERSK aus Dänemark aber auch der europäische<br />

Platzhirsch EUROGATE bereit, Milliarden<br />

Summen in die Hand zu nehmen, um im Verteilungskampf<br />

über die weltweiten Hafenstandorte<br />

zu punkten.<br />

Das weltweite Handels- und Transportwachstum<br />

wird nicht nur durch eine immer engmaschiger<br />

werdende internationale Arbeitsteilung der Produktionsstandorte<br />

getrieben, sondern fußt auch<br />

auf zweistelligen Wachstumsraten der großen<br />

Volkswirtschaften in Asien, die wiederum Investitionen<br />

an Standorten in anderen Regionen der<br />

Welt zufolge haben. So investiert der deutsche<br />

Stahlhersteller ThyssenKrupp in ein neues Stahlwerk,<br />

das unmittelbar an brasilianischen Erzvorkommen<br />

positioniert ist und liefert von dort<br />

jährlich 4,4 Mio. t Brammen zu Weiterverarbeitungsstandorten<br />

in Nordamerika und Deutschland.<br />

Dies führt wiederum zu Investitionen in<br />

Umschlagsanlagen in See- und Binnenhäfen und<br />

erfordert auch neue Transportkapazitäten bei<br />

Bahn und Binnenschiff, wie in diesem Heft nachzulesen<br />

ist.<br />

Dieses Beispiel macht deutlich, dass es in Zukunft<br />

auch interessanter werden wird, Güter aller Art<br />

mit Schiffen und Eisenbahn zu transportieren. Im<br />

Vergleich zu Lkw oder Flugzeugen wird das umso<br />

günstiger, je höher der Ölpreis steigt. Internationale<br />

Energieexperten und Banken sprechen mittlerweile<br />

von Fasspreisen zwischen 120 und 200 $.<br />

Kommt es zu dieser Entwicklung, so werden die<br />

energiesparenden Verkehrsträger Bahn und<br />

Schiff eine weitere Renaissance erleben – wenn<br />

die notwendige Infrastruktur verfügbar ist.<br />

Während China, Indien und Australien gewaltig<br />

in ihre Verkehrsinfrastruktur investieren und uns<br />

Frankreich mit dem Bau des Seine-Rhein-Kanals<br />

vormacht, wie man ein solches Projekt mit EU-<br />

Kofinanzierung in sechs Jahren durchzieht,<br />

brauchen neue Infrastrukturprojekte in Deutschland<br />

trotz Planungsbeschleunigungsgesetz nach<br />

wie vor Jahrzehnte bis zu ihrer Realisierung – ein<br />

Tatbestand, der sich mehr und mehr zum hochwirksamen<br />

Gegenmittel gegen weitere Wachstumsprozesse<br />

der Volkswirtschaft des Exportweltmeisters<br />

Deutschland entwickelt. Wenn<br />

beispielsweise die Wirtschaft im Elbe-Saale-<br />

Raum seit 15 Jahren vergeblich darauf wartet,<br />

dass Versprechungen des Bundesverkehrswegeplanes<br />

1992 zum Ausbau von Elbe und Saale<br />

Wirklichkeit werden, dann ist es nicht verwunderlich,<br />

wenn Industriebetriebe an andere<br />

Standorte verlagert werden. Ein Teilnehmer des<br />

Festaktes zum zehnjährigen Jubiläum des Vereins<br />

zur Hebung der Saale Schifffahrt (VHdS) Anfang<br />

März brachte es auf den Punkt: „Mit Einführung<br />

der Lkw Maut und Verteuerung der Straßentransporte<br />

hat mir der Staat die Wettbewerbsfähigkeit<br />

meines Betriebes an der Saale genommen,<br />

eine Verbesserung der Standortqualität<br />

durch den Bau einer leistungsfähigen Saale-Elbe<br />

Binnenschifffahrtsverbindung steht andererseits<br />

weiter in den Sternen, weil klare Bekenntnisse<br />

der neuen Regierung hierzu fehlen!“<br />

EDITORIAL<br />

Auch beim Ausbau der Bahninfrastruktur ist nicht<br />

erkennbar, dass die neue Bundesregierung von<br />

den Fehlern ihrer Vorgängerregierung gelernt<br />

hätte. Nach wie vor überlässt sie es dem Gutdünken<br />

von Bahnchef Mehdorn, ob die stetig<br />

wachsende Zahl von Langsamfahrstrecken im<br />

Schienennetz beseitigt wird oder das Polieren der<br />

DB-Konzernbilanz durch weitere Ausgabenkürzungen<br />

für den bevorstehenden Börsengang<br />

wichtiger ist. So hat der niedersächsische Landtagsabgeordnete<br />

Roland Riese unmittelbar nach<br />

Verkündung des JadeWeserPort Betreibers darauf<br />

hingewiesen, dass die Eisenbahnanbindungen<br />

des neuen Tiefwasserhafens dringend<br />

verbessert werden müssen. Hier gebe es etliche<br />

Langsamfahrstrecken und Brückenbauwerke, die<br />

in zeitgemäßen Zustand zu versetzen seien.<br />

„Verkehrsinfrastruktur funktioniert nur in Vernetzung“,<br />

so Riese. Das Land nehme alle Kraft<br />

zusammen, um künftig in der Weltliga der<br />

Containerhäfen mitzuspielen. Der Bund als<br />

Eigner der Deutschen Bahn dürfe jetzt nicht<br />

zurückstehen.<br />

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee<br />

muss in der Infrastrukturpolitik endlich deutlichere<br />

Akzente setzen und auch die EU in die<br />

Finanzierung von Infrastrukturprojekten im<br />

Transitland Deutschland stärker einbinden.<br />

Bislang ist aus den Versprechungen des Koalitionspapiers,<br />

mehr Investitionen in die Infrastruktur<br />

fließen zu lassen, nichts geworden. Im<br />

Haushaltsplan 2006 gibt die Regierung zunächst<br />

einmal insgesamt weniger aus, als die Vorgängerregierung<br />

noch geplant hat. Die im Hause<br />

Tiefensee verbreitete Begründung, es gebe zu<br />

wenig baureife Infrastrukturprojekte, entspricht<br />

dem alten Spardenken – nicht klotzen sondern<br />

kleckern. Andererseits gibt es erheblichen Instandhaltungsbedarf<br />

bei Straßen, Schienen und<br />

Wasserstraßen, der unter Einschaltung privater<br />

Planungs- und Ingenieurbüros auch kurzfristig zu<br />

bedienen wäre und dafür sorgen könnte, dass<br />

die Bilanz der Langsamfahrstrecken bei der Bahn<br />

rückläufig wäre oder die Befahrbarkeit der Elbe<br />

an 345 Tagen im Jahr mit 1,6 m Wassertiefe<br />

schneller möglich würde. Aber vielleicht muss<br />

Wolfgang Tiefensee hierzu auch nach Mängeln<br />

im eigenen Hause forschen. So begrüßenswert<br />

der personelle Wechsel auf der Staatssekretärsebene<br />

war, auf der Ebene der politischen<br />

Beamten steht eine personelle Erneuerung noch<br />

aus.<br />

3<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 9:59 Uhr Seite 4<br />

IMPRESSUM<br />

a<br />

25. Jahrgang ISSN 0936-8396<br />

Postzeitungs-Nr.: 3993<br />

Herausgeber SUT SCHIFFAHRT <strong>UND</strong> TECHNIK<br />

und Verlag: Verlagsgesellschaft mbH<br />

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Geschäftsführer: Dipl.-Vw. Hans-Wilhelm Dünner<br />

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Chefredaktion: Diplom-Volkswirt<br />

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Redaktion: Eckhardt-Herbert Arndt, Helmut Betz,<br />

Dr. Hermann Blankmann, Dieter Dattelzweig,<br />

Jos W. Denis, Dipl.-Ing. Ulrike Dömeland,<br />

Lutz Ehrhardt, Dipl.-Ing. Hermann<br />

Garrelmann, Dr. Armin Gewiese, Axel<br />

Götze-Rohen, Volker Grashof, Stephan<br />

Gruß, Sylvia Guddat, Prof. Dr. Fritz Heinrich,<br />

Wolfgang Krause (Technik), Sabine Lange,<br />

Sebastian Mainzer, Dipl.-Ing. Mario Maschke,<br />

Stephanie Ricken, Bernadette Scheurer,<br />

Dr. Siegfried Seibt, Sigrun Tausche,<br />

Dr. Günter Teßmann, Karl-Heinz Weingartz<br />

Internationale: Wilfried Veldhuijzen, BeNeLux<br />

Korrespondenten: Prof. Dr. David Hilling, Groß Britannien<br />

Dipl. Ing. Karel Horyna, Tschechien<br />

Kpt. Dieter Jahn, Polen<br />

Philippe Louarn, Frankreich<br />

Hannu Salonoja, Finnland/Schweden<br />

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Kpt. Otto Steindl, Österreich-Donau<br />

Luftfotografie: Modalistics GmbH, Vinckeweg 20-22,<br />

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Manuskripte: Bei Zusendung an die Redaktion wird das<br />

Einverständnis zur vollen Veröffentlichung<br />

vorausgesetzt. Für unverlangt eingehende<br />

Sendungen wird keine Haftung übernommen.<br />

Anzeigenleitung: Sylvia Guddat<br />

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Erscheinungsweise: Februar, April, Mai, Juli, September,<br />

Oktober, November, Dezember 2006.<br />

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Ab 1. 1. 2006 ist Anzeigenpreisliste Nr. 17 gültig.<br />

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4<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Häfen und Hinterland 3<br />

MARKT & MELDUNGEN<br />

Persönliches 6 – 7<br />

VERKHRSPOLITIK<br />

Frankreich startet Kanalprojekt 8<br />

Verein zur Hebung der Saale-Schifffahrt e.V.:<br />

In 10 Jahren viel bewegt 9<br />

SCHIFFFAHRT <strong>UND</strong> PRAXIS<br />

Deutsche Leasing:<br />

Innovative Schiffsfinanzierung 10<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG<br />

IN NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

FFH Schutzzonen jetzt auch am Niederrhein:<br />

NRW geht vor Brüssel in die Knie 11<br />

Wirtschaft macht Dampf für<br />

Eisernen Rhein 12<br />

Duisburg bündelt Container für<br />

die Seehäfen 13<br />

Neue Werft im Duisburger Hafen 13<br />

Neuer Portalkran im Hafen Köln-Niehl:<br />

Ausbau Hafen Godorf überfällig 14<br />

Kölner Häfen 2005 erneut mit<br />

Rekordumschlag 15<br />

Kreative Verpackungslösungen<br />

von Repack 16<br />

Eisenbahn und Häfen GmbH:<br />

Hafen Walsum investiert<br />

20 Mio. EUR 17<br />

RWT Emmerich fit für die Zukunft 18<br />

Motoren Steffens GmbH, Emmerich:<br />

Mit Gebrauchtmaschinen Geld<br />

sparen 19<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

Neuss-Düsseldorf wächst bei<br />

Bahn und Schiff 20<br />

Jahrespressekonferenz Dortmunder Hafen:<br />

Güterumschlag in 2005 sehr<br />

erfreulich 21<br />

Container-Terminal Dortmund:<br />

Mehr Leistungen und mehr<br />

Mengen 21<br />

Reederei Jaegers, Duisburg-Homberg:<br />

Tankschifffahrt mit Tradition 22<br />

Rail4chem Betriebsrat für Trennung von Netz<br />

und Betrieb der DB AG:<br />

Kein Streik wegen DB<br />

Privatisierung 24<br />

Rail4chem jetzt auch in Frankreich 24<br />

Häfen am Dortmund-Ems-Kanal 26<br />

Schwergewichte im Einsatz an<br />

Schleuse Meppen 27<br />

Overmeer in Deutschland aktiv 28<br />

Lohmann-Gruppe expandiert am<br />

Wasserstraßenkreuz Datteln 29<br />

Logistikzentrum Hafen Hamm 30<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

+++Containerticker+++<br />

Informationsservice für<br />

den intermodalen Transport 31 – 33<br />

Neue Zugverbindung Bremische<br />

Häfen – Wustermark 31<br />

TFG verbessert Abfahrten in<br />

Leipzig und Dresden/Riesa 31<br />

Neues Containerterminal für Feederund<br />

Binnenschiffe in Rotterdam 31<br />

DP World “Port Operator of<br />

the Year” 32<br />

TFG optimiert Schweiz-Angebot 33<br />

Flanderns Binnenschifffahrt baut<br />

auf Container 34<br />

Intercontainer Transporte im Hinterlandverkehr:<br />

Mit Shuttlezügen zum Erfolg 36<br />

EUROGATE betreibt<br />

JadeWeserPort 39<br />

BLG SOLUTIONS Geschäftsführer Dirk Emmerich:<br />

Kundenvertrauen täglich neu<br />

erarbeiten 40


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 9:59 Uhr Seite 5<br />

Offizielles Mitteilungsorgan<br />

des Germanischen Lloyd für die<br />

Binnenschifffahrt Europas<br />

Letzte Tragbohle für CT 4 in<br />

Bremerhaven gerammt 41<br />

ACOS-Gruppe mit Geschäftsjahr 2005 zufrieden:<br />

Ziel 2006: 500.000 TEU intermodal 42<br />

Hafen Hannover rüstet auf 42<br />

Hafen Minden erweitert<br />

Containerterminal 43<br />

KALMAR: Schwere Lasten leicht<br />

gemacht 44<br />

SuT-Gespräch mit HHLA Intermodal Geschäftsführer<br />

Andreas Niemeyer:<br />

Intermodal: Brücke zur Kaikante 46<br />

System POLZUG hat<br />

Zuverlässigkeit bewiesen 48<br />

Gefahren beim Umgang mit begasten Containern:<br />

Giftige Überraschung 50<br />

GroLa BG und BGF fusionieren 50<br />

Alcotrans – Container auf Rhein<br />

und Rhone 51<br />

Ennshafen setzt auf 2-Wege-Fahrzeug:<br />

Unimog – universaler Einsatz<br />

auf Schiene und Straße 52<br />

Intermodal Academy besetzt<br />

Aufsichtsrat 53<br />

Wiener Hafen startet Ausbau Kombi-Terminal<br />

II zur Jahresmitte 53<br />

Kombinierter Verkehr im Hafen<br />

Straubing-Sand 53<br />

HÄFEN & BAHN<br />

Wettbewerb im Schienen-Güterverkehr:<br />

Positionen des Netzwerks<br />

Privatbahnen 54<br />

Der Gesamtauflage ist eine Beilage der<br />

DaimlerCrysler AG Unimog beigefügt.<br />

Neu auf europäischen Gleisen:<br />

Der „schwarze Dreier” 55<br />

SBB Cargo Service zwischen Nordsee und Norditalien:<br />

Drei Länder, eine Güterbahn 56<br />

Eisenbahnbundesamt überprüft Unabhängigkeit<br />

von Netzbetreibern 57<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Der Inspektorenring im Februar:<br />

Frischer Wind im MTU<br />

Dieselgeschäft 58<br />

Vortragstermine Inspektorenring 58<br />

1.400 t Großgerät bei Meidericher<br />

Schiffswerft auf Helling 59<br />

Bolle wird zur Neubauwerft 60<br />

Container-Selbstlader„MERCURIUS<br />

AMSTERDAM” getauft 62<br />

Gute Beschäftigung der Weft Barthel:<br />

Fleetenkieker & Spatzen für Alster<br />

und Elbe 64<br />

Starke MTU-Antriebe für<br />

Arbeitsschiffe 68<br />

Druckluft-Winkelschleifer auf<br />

Turbo-Niveau von Atlas Copco 68<br />

Ohne Kratzer durch das Coating 69<br />

WASSERBAU & INFRASTRUKTUR<br />

Gewässersanierung und<br />

Naturschutz 65<br />

ANZEIGENMARKT<br />

Marktplatz 68 – 75<br />

Schiffsbörse 70<br />

Stellenmarkt 61<br />

Einkaufsbörse 71 – 75<br />

5<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 9:59 Uhr Seite 6<br />

PERSÖNLICHES<br />

Kpt. Erich Wurm am Kommando der „Regina<br />

Danubia“ Bild: Steindl<br />

Erich Wurm 80 Jahre<br />

Mit über 200 Gästen feierte der Passauer<br />

Donaureeder Ing. Kapitän Erich Wurm am<br />

Dreikönigstag an Bord des Galaschiffes “Regina<br />

Danubia“ seinen 80. Geburtstag. Als<br />

Inhaber der größten deutschen Donau-Fahrgastreederei<br />

ist Erich Wurm der ungekrönte<br />

König der Donau. Zu seiner Flotte zählen 11<br />

Passagierschiffe auf denen 170 Mitarbeiter<br />

tätig sind. Die Geburtstagsfahrt führte von<br />

Passau donauabwärts nach Engelhartszell.<br />

Während der Passage von Obernzell und bei<br />

der Ankunft in Engelhartszell wurden zur<br />

Begrüßung Böllerschüsse abgefeuert. In<br />

Engelhartszell spielte die Ortskapelle auf, der<br />

Jubilar wurde nicht nur vom Bürgermeister<br />

Roland Pichler sondern auch von Wirtschaftslandesrat<br />

Viktor Sigl willkommengeheißen. In<br />

der Stiftskirche fand nach der Begrüßung<br />

durch Pater Abt Marianus für den Jubilar ein<br />

Orgelkonzert statt. Von Aufhören ist bei Erich<br />

Wurm keine Rede, sein wesentlich jüngerer<br />

Partner Günter Köck verließ im Frühjahr 2005<br />

die Kommandobrücke in Richtung Ruhestand.<br />

Wurm ist bereits ab dem frühen Morgen<br />

in seinem Büro anzutreffen, das er erst<br />

spät abends wieder verlässt. Wurms weißblaue-Donauflotte<br />

führt nach wie vor die<br />

6<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Bezeichnung Donauschifffahrtsreederei<br />

“Wurm + Köck“. Zwei seiner Schiffe sind in<br />

Linz stationiert und bedienen die Strecke<br />

Linz-Passau-Linz sowie an Wochenenden<br />

Linz-Wien-Linz. Das Land Oberösterreich<br />

ehrte Erich Wurm kürzlich mit der Verleihung<br />

der Goldenen Medaille für Verdienste um den<br />

Tourismus. Kpt. Otto Steindl ❑<br />

Dipl. – Ing. Horst Schuberth aus<br />

der BEHALA ausgeschieden<br />

Horst Schuberth (geb.<br />

1941) wurde 1991 als<br />

Bauingenieur bei der<br />

BEHALA eingestellt.<br />

Ab 2001 leitete er die<br />

Abteilung Technik,<br />

2002 wurde er Mitglied<br />

des Vorstands.<br />

Seit der Umwandlung<br />

der BEHALA in eine<br />

GmbH im September<br />

2003 war er als Ge-<br />

schäftsführer tätig. Zum 1. Januar wechselte<br />

Horst Schuberth in den Vorruhestand. Dü ❑<br />

Dr.-Ing. Christian Schliephack<br />

neuer Geschäftsführer der<br />

REINTJES GMBH<br />

Der langjährige Geschäftsführer<br />

der REIN-<br />

TJES GMBH, Herr Dr.-<br />

Ing. Frank Schubert,<br />

trat Ende Februar in<br />

den Ruhestand, bleibt<br />

dem Unternehmen<br />

aber weiterhin als<br />

Mitglied des Ver-<br />

waltungsratesverbunden. Mit Wirkung<br />

zum 1. März 2006<br />

Horst Schuberth<br />

Dr.-Ing. Christian<br />

Schliephack<br />

übernahm Dr.-Ing. Christian Schliephack die<br />

alleinige Geschäftsführung. Nach dem<br />

Studium des Schiffbaus in Hannover und der<br />

Promotion im Schiffsmaschinenbau an der TU<br />

Hamburg-Harburg begann er bei der Werft<br />

Blohm + Voss in<br />

Hamburg. Von dort<br />

wechselte er in die<br />

Dienste der RENK AG<br />

ein. Zunächst zeichnete<br />

er als Leiter der<br />

Entwicklung und Konstruktion<br />

im hannoverschen<br />

Werk verantwortlich,<br />

später<br />

übernahm er die Leitung<br />

des Werks in<br />

Rheine. Als „Mann<br />

Dr.-Ing. Frank<br />

Schubert<br />

vom Fach“ ist er mit der maritimen Branche<br />

bestens vertraut und wird seine profunden<br />

Erfahrungen aus verschiedenen Führungspositionen<br />

in seine neue Tätigkeit einbringen.<br />

Dü ❑<br />

Ernst Walter Müller<br />

Walter Müller verstorben<br />

Der Gründer des Vereins der Kleinsten an<br />

Bord e.V. in Duisburg und langjährige<br />

evangelische Schifferseelsorger, Ernst<br />

Walter Müller, ist am 17. Januar verstorben.<br />

Der Kämpfer für die Kinder auf<br />

unseren Wasserstraßen, der sich auch um<br />

die Altenpflege und Altenbetreuung in<br />

Duisburg verdient gemacht hat, verlor den<br />

Kampf gegen seine schwere Krankheit.<br />

Mitglieder, Freunde und Förderer des Vereins<br />

der Kleinsten an Bord e.V., der im<br />

Duisburger Hafen eine Kindertagesstätte<br />

schuf, trauern um ihren Vereinsgründer<br />

und werden seiner stets gedenken. Dü ❑


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Dienstjubiläen Rhenus<br />

PartnerShip-Gruppe<br />

Jürgen Johann 40 Jahre<br />

bei Rheintank<br />

Am 1. April 2006 feiert Jürgen Johann das<br />

40-jährige Dienstjubiläum bei der Rhenus<br />

PartnerShip-Gruppe. Jürgen Johann trat<br />

am 1. April 1966 in die Dienste der damaligen<br />

Raab-Karcher Reederei ein. 1991<br />

wechselte Johann zur Rheintank GmbH in<br />

Duisburg und ist seither als Prokurist in<br />

der Leitung dieses Unternehmens tätig.<br />

Rudolf Lang 25 Jahre<br />

bei Rheintank<br />

Am 14. April 2006 feiert Rudolf Lang das<br />

25-jährige Dienstjubiläum bei der Rhenus<br />

PartnerShip-Gruppe. Rudolf Lang trat am<br />

14. April 1981 in die Dienste des Unternehmens<br />

ein und ist als Matrose bei der<br />

Rheintank GmbH in Duisburg tätig.<br />

Elsbeth Staats 40 Jahre<br />

bei Rhenus PartnerShip<br />

Am 1. April 2006 feiert Elsbeth Staats das<br />

40-jährige Dienstjubiläum bei der Rhenus<br />

PartnerShip-Gruppe. Elsbeth Staats trat<br />

am 1. April 1966 in die Dienste des Unternehmens<br />

ein und ist als kaufmännische<br />

Angestellte bei der Rhenus PartnerShip<br />

GmbH & Co. KG tätig.<br />

Kurt Heiltjes 50 Jahre bei HTAG<br />

Am 1. April feiert Kurt<br />

Heiltjes sein 50-jähriges<br />

Dienstjubiläum.<br />

Der Jubilar begann am<br />

1.04.1956 bei der seinerzeitigen<br />

„Harpener<br />

Bergbau AG, Abt.<br />

Binnenschifffahrt“ mit<br />

der Ausbildung zum<br />

Maschinenschlosser.<br />

Nach erfolgreicher<br />

Hauke Schlegel und Dr. Jörg Muschler führen VDMA –<br />

Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie<br />

Die VDMA-Arbeitsgemeinschaft Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie<br />

hat auf Beschluss ihres Vorstandes die Geschäftsführung<br />

verstärkt. Dipl.-Ing. Hauke Schlegel (38) wurde zum zweiten Geschäftsführer<br />

neben Dr. Jörg Mutschler ernannt. Schlegel arbeitete<br />

nach seinem Studium an der TU Berlin zunächst beim Liebherr-Werk<br />

Nenzing/Österreich im Vertrieb für Schiffs- und Offshorekrane, bevor er<br />

1997 zum VDMA nach Hamburg kam. Dort betreut er seitdem<br />

hauptamtlich die Arbeitsgemeinschaft Schiffbau- und Offshore-<br />

Zulieferindustrie, die bundesweit ca. 200 Mitgliedsunternehmen zählt.<br />

Dr. Mutschler wird die Themen rund um Wirtschafts- und Unternehmensfragen,<br />

Forschung, Ausbildung, Veranstaltungen und VDMA-<br />

Gremien behandeln, während Hauke Schlegel sich auf marktspezifische<br />

Fragen, internationale Gremien, Technik und Klassifikation,<br />

weltweite Fachmessen und Publikationen konzentriert. Dü ❑<br />

Prüfung war er bis 1970 im Ausbildungsberuf<br />

in der Schiffsreparaturwerkstatt des Unternehmens<br />

tätig. Gleichzeitig absolvierte er an<br />

der Technischen Abendschule in Duisburg<br />

eine Weiterbildung zum Maschinentechniker<br />

und übernahm ab 1971 diese Funktion auch<br />

im Unternehmen. 1986 erfolgt die Berufung<br />

zum technischen Inspektor. Parallel zu weiteren<br />

Qualifizierungsmaßnahmen übernahm<br />

Heiltjes im Laufe der Zeit zusätzlich wichtige<br />

Aufgaben. So ist er u.a. Gefahrgutbeauftragter<br />

und Fachkraft für Arbeitssicherheit.<br />

Der Jubilar, der sich bei Kollegen und Geschäftspartnern<br />

großer Wertschätzung erfreut,<br />

wird am 1. Mai in den wohlverdienten<br />

Ruhestand gehen. Vorstand und Belegschaft<br />

der HTAG gratulieren Kurt Heiltjes zu diesem<br />

außergewöhnlichen Jubiläum und wünschen<br />

ihm für die Zukunft vor allem Gesundheit<br />

und Wohlergehen.<br />

Dü ❑<br />

Hauke Schlegel<br />

und Dr. Jörg<br />

Mutschler<br />

Kurt Heiltjes<br />

PERSÖNLICHES<br />

Otto Kleiner im Ruhestand<br />

Am 31. Dezember trat Otto Kleiner, langjähriger<br />

Prokurist der Hafen Stuttgart GmbH, in<br />

den Ruhestand. Kleiner war für den Hafen<br />

Stuttgart über 25 Jahre tätig, vom 1.3. 1980<br />

bis 31.12.1983 als Mitarbeiter beim Hafenamt<br />

Stuttgart und seit 1.1.1984 als Prokurist<br />

der neugegründeten Hafen Stuttgart GmbH.<br />

Otto Kleiner hat die Umwandlung des Stuttgarter<br />

Hafens vom Massengüterumschlagsplatz<br />

in einen modernen Handels- und Industriehafen<br />

mit leistungsfähigemtrimodalen<br />

Kombiterminal<br />

und einem breit gefächertenDienstleistungsangebot<br />

an verantwortlicher<br />

Stelle<br />

mitgestaltet und befördert.<br />

Über mehrere<br />

Jahre hat er die Geschäftsstelle<br />

der Arbeitsgemeinschaft<br />

der<br />

Häfen Baden-Württemberg<br />

geführt. Durch<br />

seine hohe fachliche<br />

Otto Kleiner geht<br />

von Bord<br />

Kompetenz und seine humorvolle Art war er<br />

für alle Geschäftspartner, die im Hafen Stuttgart<br />

ansässigen Firmen und für viele Kollegen<br />

anderer Binnenhäfen ein hochgeschätzter<br />

Ansprechpartner und Kollege. Dü ❑<br />

7<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

1/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 9:59 Uhr Seite 8<br />

VERKEHRSPOLITIK<br />

Canal-Seine-Nord-Europe verbindet Pariser Becken mit den EU-Wasserstraßen<br />

Frankreich startet Kanalprojekt<br />

Die Franzosen machen Dampf in<br />

der europäischen Binnenschifffahrt.<br />

Bereits im Jahre 2012 soll der neue<br />

106 km lange Kanal zwischen<br />

Compiègne und Cambrai fertig<br />

sein. Damit soll vor allem der<br />

ständig wachsende Containerverkehr<br />

im Nord-Korridor zwischen<br />

Amsterdam und Paris per Binnenschiff<br />

wirtschaftlich möglich werden.<br />

Bisher können nur kleine und mittlere<br />

Schiffe die „nasse“ Verbindung der<br />

Regionen Seine-Oise mit dem europäischen<br />

Wasserstraßennetz nutzen.<br />

Ein neuer Kanal soll diese Lücke schließen.<br />

Die 106 km lange Wasserstraße der Klasse<br />

Vb wird für Einheiten bis 4400 t Tragfähigkeit<br />

ausgebaut.<br />

Nicolas Bour, der Projektleiter bei der<br />

französischen Wasserstraßenverwaltung<br />

Voies Navigables de France (VNF) stellte das<br />

Projekt Mitte Dezember 2005 bei der IHK<br />

Duisburg vor. „Wenn der Kanal fertig ist,<br />

werden wir rund 55 Millionen cbm Aushub<br />

bewegt, 3 Trogbrücken und 7 Schleusen<br />

FSK und OTS bilden<br />

Bürogemeinschaft in<br />

Duisburg<br />

Die Duisburger Niederlassungen der Firmen<br />

FSK – Fluss-Schiffahrts-Kontor GmbH, Hamburg<br />

und der OTS – On Time Shipping<br />

GmbH, Nierstein, bilden seit dem 1. Februar<br />

2006 eine Bürogemeinschaft in neuen<br />

Geschäftsräumen in Duisburg-Homberg,<br />

Königstraße 78.<br />

Beide Niederlassungen behalten gemäß<br />

Aussagen der Geschäftsführer Sven Suhling<br />

(FSK) und Jörg Drippe (OTS) ihre Eigenständigkeit,<br />

jedoch versprechen sich die<br />

Geschäftsführer neben Kosteneinsparungen<br />

auch Synergien in der Kundenbetreuung, wie<br />

auch Optimierungen im Tagesgeschäft beim<br />

Einsatz der jeweils zu disponierenden<br />

Schiffsflotte. Gemeinsam verfügen FSK und<br />

OTS über 50 Binnenschiffe. Während FSK die<br />

eigene Flotte überwiegend im Nordwestdeutschen<br />

Kanalgebiet einsetzt, liegen die<br />

8<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

gebaut haben“. Werner Kühlkamp, Leiter der<br />

Abteilung Verkehr und Logistik der IHK ist<br />

beeindruckt von der Zielstrebigkeit, mit der<br />

Frankreich das Projekt angeht. „In Deutschland<br />

vergehen bei Projekten dieser Größenordnung<br />

allein Jahrzehnte für die Planung.<br />

Bestes Beispiel ist der Ausbau der Donau<br />

zwischen Straubing und Vilshofen!“<br />

Die europäische Dimension des Kanals<br />

betonte Francois Bordry, der Präsident der<br />

VNF. „Die neue Wasserstraße wird das<br />

Stärken der OTS im Bereich der Rheinschiene<br />

und den angrenzenden Nebenflüssen.<br />

FSK und OTS sind für den Transport von<br />

Futtermitteln gemäß GMP 01 und 08a<br />

zertifiziert. OTS hat im letzten Jahr außerdem<br />

den Status des Entsorgungsfachbetriebes<br />

für Binnenschiffstransporte erlangt.<br />

Zuversichtlich und gut vorbereitet stellen<br />

sich FSK und OTS mit ihren in der Schifffahrt<br />

erfahrenen Mitarbeitern den zukünftigen<br />

Anforderungen des Marktes.<br />

Die Niederlassungen sind wie folgt<br />

zu erreichen:<br />

Fluss-Schiffahrts-Kontor GmbH<br />

Tel. 0 20 66 – 50 23 26<br />

Fax 0 20 66 – 50 23 86<br />

OTS On Time Shipping GmbH<br />

Tel. 0 20 66 – 20 80-0<br />

Fax 0 20 66 – 20 80 80<br />

Pariser Becken mit dem 20.000 km langen<br />

Wasserstraßennetz Zentraleuropas verbinden.<br />

Die ständig wachsenden Warenströme<br />

und die damit einhergehende Überlastung<br />

der Straßen, machen ein gut ausgebautes<br />

Wasserstraßennetz unentbehrlich“, erklärte<br />

Bordry. Wegen der sich seit Jahren selbst<br />

überholender Mengenprognosen, hatte<br />

Frankreich bereits im Dezember durchgesetzt,<br />

dass der Kanal auf die Liste der vorrangigen<br />

europäischen Infrastrukturprojekte gesetzt<br />

Der neue Kanal stellt<br />

eine leistungsfähige<br />

Verbindung zwischen<br />

dem Seine-Becken und<br />

dem zentraleuropäischen<br />

Wasserstraßensystem<br />

her und eröffnet damit<br />

auch neue Möglichkeiten<br />

für die Binnenschifffahrtsnationen<br />

östlich<br />

von Frankreich<br />

Bild: VNF<br />

Projektleiter Nicolas<br />

Bour stellt das Großprojekt<br />

Canal-Seine-<br />

Nord-Europe vor<br />

Bild: Götze<br />

wurde. Das Planfeststellungsverfahren soll<br />

nach Abschluss der technischen Studien im<br />

März 2006 und den anschließenden öffentlichen<br />

Untersuchungen, Ende 2007 abgeschlossen<br />

sein.<br />

Finanziert wird das Großprojekt durch die EU,<br />

den französischen Staat, die Regionen Ile-de-<br />

France, Picardie und Nord-Pas de Calai sowie<br />

die Privatwirtschaft. Nach derzeitiger Planung<br />

soll der Kanal ca. 3,3 Mrd. Euro kosten.<br />

www.seine-nord-europe.com · (ag) ❑


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 9:59 Uhr Seite 9<br />

VHdS: In 10 Jahren viel bewegt<br />

Am 2. März feierte der Verein zur Hebung der<br />

Saaleschifffahrt (VHdS) mit einem Festakt im<br />

historischen Saal in der IHK Halle-Dessau in<br />

Halle/Saale sein 10jähriges Jubiläum. Mehr<br />

als 100 Vertreter aus Wirtschaft und Politik<br />

und Verwaltung folgten dem Festvortrag von<br />

Dr. Karl-Heinz Daehre, Minister für Verkehrbau<br />

und Wohnungswesen des Landes<br />

Sachsen-Anhalt.<br />

Würde man ein Lehrbuch über erfolgreiche<br />

Lobbyarbeit in der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

schreiben, so müssten sich die wesentlichen<br />

Kapitel mit der Arbeit des VHdS beschäftigen.<br />

In nahezu aussichtsloser politischer<br />

Lage – die damalige amtierende rotgrüne<br />

Landesregierung boykottierte systematisch<br />

die im Verkehrswegeplan von 1992<br />

enthaltenen Pläne des Bundes zum Ausbau<br />

von Elbe und Saale – gründete sich am<br />

2.3.1996 der VHdS in Halle. „Seither haben<br />

wir viel bewegt: Vor zehn Jahren war es noch<br />

unvorstellbar, dass auf der Saale Europaschiffe<br />

von Trotha aus ungehindert bis zur<br />

Elbmündung verkehren können – heute ist<br />

das Raumordnungsverfahren zum Bau des<br />

Saale-Seitenkanals auf dem Weg. Vor zehn<br />

Jahren war der Hafen in Halle-Trotha eine<br />

Brache – heute ist er ein hochmoderner<br />

Verkehrsknoten für den Transportverkehr auf<br />

Schiene, Straße und Fluss“, verwies VHdS-<br />

Präsident Manfred Sprinzek zu Recht auf die<br />

Erfolge der Vereinsarbeit. Nur durch kontinuierliche<br />

politische Lobbyarbeit und aktive<br />

Öffentlichkeitsarbeit war es möglich, wieder<br />

Zukunftsperspektiven für die Binnenschifffahrt<br />

aber auch die Industrie in Sachsen-<br />

Anhalt zu schaffen. Wesentlicher Leistungsträger<br />

beim „Bohren dicker Bretter“ auf allen<br />

politischen Ebenen war Sprinzek selbst, dem<br />

es gelang, führende Vertreter der regionalen<br />

Wirtschaft und die Gewerkschaften für seine<br />

Arbeit mit ins Boot zu holen und seine Gesprächspartner<br />

in Politik, Verwaltung und der<br />

Presse mit Sachkunde und Charme vom unmittelbaren<br />

Zusammenhang von Saaleausbau,<br />

Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsplatzsicherung<br />

zu überzeugen. Das dieses<br />

persönliche Engagement Sprinzeks Anerkennung<br />

findet, war in allen Redebeiträgen des<br />

Festaktes zu hören. Ob der VHdS Beiratsvorsitzende<br />

Uwe Müller, IHK Präsident Albrecht<br />

Hatton oder Landesverkehrsminister<br />

Dr. Daehre – alle machten dem VHdS-<br />

Präsidenten Mut, auf seinem erfolgreichen<br />

Weg fortzuschreiten und das begonnene<br />

Werk zu Ende zu bringen.<br />

Mit Dr. Daehre hat der VHdS nicht nur einen<br />

Förderer des Saaleausbaus, sondern auch<br />

einen aktiven Streiter für die Binnenschifffahrt<br />

über Sachsen-Anhalt hinaus gewonnen.<br />

Daehre unterstrich in seinem Festvortrag,<br />

dass Sachsen-Anhalt als Logistikstandort nur<br />

Zwei Kämpfer für den Saaleausbau: Dr. Karl-<br />

Heinz Daehre (l.) und Manfred Sprinzek<br />

Erfolg haben könne, wenn der lange vernachlässigte<br />

Wasserstraßenausbau an Elbe<br />

und Saale vorangetrieben werde. Er verwies<br />

auf das Beispiel Frankreich, das bis zum Jahre<br />

2012 einen 120 km langen Kanal zur Verbindung<br />

des Seine-Beckens mit dem Rheinstromgebiet<br />

baue und sich die Kosten von<br />

3,3 Mrd. € mit 1,2 Mrd. € aus der EU Kasse<br />

finanzieren lasse. „Wir haben in Deutschland<br />

mit dem Ausbau von Elbe und Donau seit<br />

nunmehr 15 Jahren europäische Wasserstraßenprojekte,<br />

ohne bislang eine vergleichbare<br />

Förderung bei der EU beantragt zu<br />

haben“, kritisierte Daehre. „Andererseits<br />

haben wir der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt<br />

vor 15 Jahren das Versprechen gegeben, den<br />

Anschluss der Region an das europäische<br />

Wasserstraßennetz herzustellen. Angesichts<br />

des Beispiels der Franzosen haben wir sicher<br />

nicht weitere 15 Jahre Zeit, um dieses Ver-<br />

Binnenschifffahrt<br />

auf der Saale hat<br />

eine mehr als 1000jährige<br />

Tradition,<br />

wie auch die Wandreliefs<br />

im historischen<br />

Saal der IHK<br />

Halle belegen, wo<br />

Dr. Daehre seine<br />

Festrede hielt<br />

Bilder: Dünner<br />

sprechen einzuhalten. Denn dann werden die<br />

Erweiterungsinvestitionen der Industrie nicht<br />

hier vor Ort, sondern an anderen Standorten<br />

Osteuropas erfolgen“, warnte Daehre.<br />

Daehre dankte dem früheren Verkehrsminister<br />

Stolpe, dass er die Eröffnung des Raumordnungsverfahrens<br />

durch das Land Sachsen-<br />

Anhalt für den Saale Kanal durchgesetzt<br />

habe. „Als gute Preußen führen wir Aufträge<br />

des Bundes bis zu Ende aus und das heißt<br />

hoffentlich bald Fertigstellung des Kanals“,<br />

stellte Daehre in Aussicht. „97% der Bevölkerung<br />

wollen, dass wir die Wachstumschancen<br />

für unser Land wahrnehmen. Es darf<br />

daher nicht sein, dass Minderheiten den<br />

wirtschaftlichen Fortschritt unseres Landes<br />

aufhalten. Der Landtag von Sachsen-Anhalt<br />

ist mit den dort vertretenen Parteien gut aufgestellt,<br />

wir brauchen keine außerparlamentarische<br />

Opposition“, stellte Daehre klar. Im<br />

Übrigen sei es an der Zeit, dass sich die Elbeanlieger<br />

aus Tschechien und Deutschland<br />

zusammensetzen, um gemeinsame Positionen<br />

zur wirtschaftlichen Entwicklung des<br />

Elbe Raums zu definieren. „Wasserstraßenausbau<br />

ist kein Selbstzweck sondern von<br />

existenzieller Bedeutung für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der Elbe und Saale Regionen<br />

bei voller Wahrnehmung der Verantwortung<br />

für Natur und Umwelt“, meinte Daehre<br />

abschließend.<br />

VHdS-Präsident Manfred Sprinzek dankte<br />

Daehre für seine aufmunternde Festrede. Zur<br />

Realisierung der gemeinsamen Ziele sei auch<br />

weiterhin die Unterstützung aller Anwesenden<br />

notwendig. Sprinzek schloss die Veranstaltung<br />

mit dem alten Seemannsspruch: „Es<br />

kommt nicht darauf an, woher der Wind<br />

weht, sondern wie man die Segel setzt!“<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

9<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 9:59 Uhr Seite 10<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Die Deutsche Leasing – Partner für Investitionen auf allen Wegen<br />

Innovative Schiffsfinanzierung<br />

Seit über 40 Jahren bietet die<br />

Deutsche Leasing Dienstleistungen<br />

rund um die Investition. Neue<br />

Finanzierungsideen umzusetzen<br />

und Lösungen zu entwickeln, die<br />

exakt auf die Kunden und deren<br />

zukünftige Herausforderungen<br />

zugeschnitten sind, sieht das<br />

Unternehmen als seinen Auftrag.<br />

Dies gilt auch für die Finanzierung<br />

von Binnenschiffsneu- und<br />

-umbauten.<br />

Gerade für mittelständische Unternehmen<br />

ist die Wahl der richtigen<br />

Finanzierungsalternative mitentscheidend<br />

für den wirtschaftlichen<br />

Erfolg. Die Deutsche Leasing stellt dazu je<br />

nach Bedarf und Wunsch ihrer 70.000 Kunden<br />

das Investitionsgut auf Basis eines<br />

Leasing-Vertrages zur Verfügung oder<br />

begleitet die Investition durch die Gewährung<br />

von Kreditmitteln oder Mietkaufverträgen.<br />

Weitere Serviceangebote ergänzen<br />

das Produktangebot.<br />

Besondere Konzepte für<br />

besondere Güter<br />

Investitionen im Verkehrssektor sind bei der<br />

Deutschen Leasing seit jeher von Bedeutung.<br />

Während der Schwerpunkt in der Vergangenheit<br />

überwiegend bei Flugzeugen (Regionalund<br />

Geschäftsflugzeuge) und Eisenbahnequipment<br />

(Lokomotiven, Waggons, Regionalzüge,<br />

Kombiverkehrsterminals etc.) lag,<br />

steht seit drei Jahren auch die Binnenschifffahrt<br />

– insbesondere die Tankschifffahrt – im<br />

Fokus. Die Branche hat vielfache Besonderheiten<br />

und erfordert die Betreuung von Spezialisten,<br />

die die Gepflogenheiten und<br />

Usancen dieses Marktes kennen und beherr-<br />

10 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

schen. Ein wichtiger Punkt sind dabei die<br />

starken saisonalen Schwankungen. Die<br />

Hauptverdienstmonate in der Tankschifffahrt<br />

sind Oktober bis Januar, während im Sommer<br />

kaum Öl nachgefragt wird. Die Deutsche<br />

Leasing begegnet diesen Schwankungen mit<br />

einer flexiblen Ratengestaltung: Der Leasing-<br />

Nehmer zahlt im Sommer niedrigere und in<br />

den Hauptverdienstmonaten entsprechend<br />

höhere Raten.<br />

Ebenso wie bei ihren Eigentümern – den<br />

Sparkassen – ist der Mittelstand die wichtigste<br />

Kundengruppe der Deutschen Leasing.<br />

Durch die Umstrukturierung der großen<br />

Reedereien hin zu Partikulieren mit einem<br />

oder einigen wenigen Schiffen ist die<br />

deutsche Binnenschifffahrt heute überwiegend<br />

in der Hand von mittelständischen<br />

Unternehmen. Daneben dominieren die<br />

verbliebenen Reedereien mit ihren noch<br />

bestehenden Flotten.<br />

Neue Wege in der<br />

Binnenschiffsfinanzierung<br />

Die Deutsche Leasing konzentriert sich<br />

dementsprechend auf die Finanzierung von<br />

Neu- und Umbauten von Tank- und Trockengüterschiffen.<br />

Mittlerweile hat die Leasing-<br />

Gesellschaft Schiffe in verschiedenen Altersund<br />

Größenklassen unter Vertrag. Besonderes<br />

Highlight waren dabei vier Neubauten<br />

in den letzten zwei Jahren. Für die Zukunft<br />

sieht die Deutsche Leasing vor allem in der<br />

Wiedereinführung des §6b EStG erhebliches<br />

Investitionspotenzial für die Branche. Der § 6<br />

b besagt, dass stille Reserven aus dem<br />

Schiffsverkauf auf einen Schiffsneubau übertragen<br />

werden können. Auf diese Weise<br />

fördert das Gesetz Investitionen sowohl in<br />

Neubauten als auch in den Umbau älterer<br />

Schiffe. In der Folge wird sich voraussichtlich<br />

das Durchschnittsalter der deutschen Tankerflotte<br />

– aktuell bei 30 Jahren – deutlich<br />

reduzieren. Daneben unterstützt der § 6 b<br />

den Trend, dass immer mehr Partikuliere ihre<br />

Tankschiffe mit Doppelhülle ausrüsten. Der<br />

im vergangenen Jahr von der Deutschen<br />

Leasing finanzierte Doppelhüllentanker<br />

"Tizian" ist nur ein Beispiel. Und das, obwohl<br />

der Gesetzgeber bisher nur bei der Seefahrt<br />

Doppelhüllenkaskos verlangt. Einerseits<br />

wollen die Unternehmer eventuellen Gesetzesänderungen<br />

auf diese Weise bereits<br />

Der Bau moderner Doppelhüllentankschiffe<br />

verlangt nach innovativen Finanzierungskonzepten<br />

– Lösungen bietet die Deutsche Leasing<br />

TMS Rubin im Dezember 2005 – die Deutsche<br />

Leasing ist bei der Finanzierung innovativer<br />

Binnenschiffsneubauten für die europäische<br />

Binnenschifffahrt in jüngster Zeit immer häufiger<br />

dabei Bild: Grashof<br />

vorgreifen und mit der veränderten Gesetzgebung<br />

den dazu erforderlichen unternehmerischen<br />

Spielraum haben. Andererseits<br />

verlangen die Befrachter für bestimmte<br />

Produkte heute bereits Doppelhüllentankschiffsraum<br />

und sind auch bereit, hierfür<br />

höhere Frachten zu bezahlen.<br />

Innovative Finanzierungskonzepte<br />

gefragt<br />

Die genannten Entwicklungen fördern<br />

natürlich die Nachfrage nach innovativen<br />

Konzepten, die Spezialfinanzierer wie die<br />

Deutsche Leasing anbieten. Als größte<br />

herstellerunabhängige Leasing-Gesellschaft<br />

in Deutschland mit einem Neugeschäftsvolumen<br />

von 6,1 Milliarden Euro (Geschäftsjahr<br />

2004/2005) verfügt das Unternehmen<br />

über die nötigen Erfahrungen und die speziellen<br />

Branchenkenntnisse. Und das auch im<br />

Ausland: Im Zuge der Entwicklung des europäischen<br />

Binnenmarktes hat die Deutsche<br />

Leasing ihre Geschäftstätigkeit ausgeweitet.<br />

In 14 Ländern, von Spanien bis China, betreut<br />

die Leasing-Gesellschaft ihre Kunden. Ziel ist<br />

es, bis 2009 in Europa zu den drei größten<br />

Leasing-Konzernen für objektbezogene<br />

Dienstleistungen rund um mobile Investitionsgüter<br />

zu gehören. Der Ausbau des<br />

Schiffs-Leasing wird sicherlich seinen Teil<br />

dazu beitragen.<br />

Elmar Zöller, Assetspezialist Binnenschiffe<br />

bei der Deutschen Leasing ❑


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-4.0 28.03.2006 10:59 Uhr Seite 11<br />

FFH Schutzzonen jetzt auch in der Fahrrinne des Niederrheins<br />

NRW geht vor Brüssel in die Knie<br />

Die IHK-Niederrhein, die Binnenschifffahrtsverbände<br />

und sachkundige<br />

Mitglieder der FDP haben<br />

sich gegen den Kabinettbeschluss<br />

zu FFH-Schutzzonen am Niederrhein<br />

gewandt, der am 24.1.2006<br />

von der schwarz-gelben Landesregierung<br />

in Düsseldorf beschlossen<br />

wurde.<br />

Dieser sieht vor, gegenüberliegende<br />

FFH-Zonen an den Ufern des Rheins<br />

miteinander zu verbinden und somit<br />

auch Teile der Fahrrinne unter FFH-<br />

Schutz zu stellen. Seit Jahren schon schwelt<br />

der Konflikt zwischen der EU-Kommission<br />

und Deutschland beim Thema FFH-Schutzzonen.<br />

Im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat<br />

(FFH)-Richtlinie müssen die Mitgliedstaaten<br />

Zonen zum Schutz der Artenvielfalt ausweisen.<br />

In NRW waren von der alten Landesregierung<br />

518 FFH- und 25 Vogelschutzzonen,<br />

zusammen 8,2 % der Landesfläche<br />

ausgewiesen worden. Zu wenig meinte<br />

Brüssel im Dezember 2005 und hat mit bis zu<br />

800.000 Euro Strafe pro Tag gedroht, sollte<br />

Deutschland nicht nachbessern. Trotz klaren<br />

Widerspruchs der Wirtschaft ist die neue<br />

Landesregierung jetzt vor Brüssel in die Knie<br />

gegangen. Brüssel hatte auf FFH-Schutzzonen<br />

am Niederrhein bestanden, da Wanderfische<br />

angeblich nicht genügend Ruheplätze<br />

finden würden. Michael Pieper, IHK-<br />

Geschäftsführer in Duisburg ist enttäuscht:<br />

„Trotz der intensiven Gespräche, die wir mit<br />

den Verantwortlichen geführt haben, hat der<br />

Wille zum Kämpfen bei der Politik offensichtlich<br />

gefehlt!“ Auch ein Urteil des Euro-<br />

Sehen die Entscheidung zu den neuen FFH-Zonen<br />

mit Sorge: (von links) Werner Kühlkamp, Dr.<br />

Stefan Dietzfelbinger und Michael Pieper<br />

Bild: Götze-Rohen<br />

päischen Gerichtshofes vom 10.1.2006, nach<br />

dem die Wirkungen von FFH-Schutzzonen<br />

weit über das bisher bekannte Maß hinausgehen<br />

werden, wurde von CDU und FDP in<br />

Düsseldorf ignoriert. Ausnahmen, die das<br />

Bundesnaturschutzgesetz vorsieht und eventuell<br />

auch die im Landschaftsgesetz (§4.3)<br />

von NRW definierten Privilegien zu Ausbauund<br />

Erhaltungsmaßnahmen wäre dann nicht<br />

mehr umsetzbar. Dr. Stefan Dietzfelbinger,<br />

Hauptgeschäftsführer der IHK Niederrhein<br />

erklärte in der Jahrespressekonferenz am<br />

27.1.2006: „Ich sehe die Entwicklung mit<br />

Sorge. Entscheidungen in Brüssel sind oft<br />

nicht nachvollziehbar und industrie- und wirtschaftsfeindlich.“<br />

Werner Kühlkamp, bei der<br />

IHK unter anderem verantwortlich für Verkehrspolitik<br />

ergänzt: „Brüssel hat erst am<br />

19.12.2005 die Nachforderungen gestellt.<br />

Hier hätte sich die Regierung in Düsseldorf<br />

mehr Zeit ausbedingen müssen. Ich kann die<br />

Hektik, mit der das Kabinett jetzt entschieden<br />

hat nicht nachvollziehen.“ Aber dort sind die<br />

Sorgen und Bedenken der Wirtschaft offensichtlich<br />

nicht deutlich genug angekommen.<br />

So waren zwar die üblichen Standardfloskeln<br />

über die wichtige Binnenschifffahrt<br />

zu lesen,<br />

aber die Argumente<br />

für die jetzt getroffene<br />

Entscheidung zeigen,<br />

dass nicht verstanden<br />

wurde, was die Folgen<br />

für Industrie und Arbeitsplätze<br />

am Niederrhein<br />

sein können. Geradezu<br />

blauäugig und<br />

naiv erscheint zum<br />

Beispiel NRW-Umweltminister<br />

Uhlenberg:<br />

Der geht davon aus,<br />

dass die neuen<br />

Schutzzonen in der<br />

Fahrrinne des Rheins<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Der Niederrhein ist der am stärksten von Binnenschiffen<br />

und Fluss-See-Schiffen genutzte Flussabschnitt<br />

Europas mit deutlich industrieller<br />

Prägung. Diesen unter Naturschutz zu stellen,<br />

gefährdet den Industriestandort Nordrhein-<br />

Westfalen, so die IHK Duisburg Bild: Dünner<br />

keine negativen Folgen für die Wirtschaft<br />

haben. Aber auch der Koalitionspartner FDP<br />

gibt sich unbedarft. „Das Thema wird nur<br />

hier in NRW aufgeblasen. In den oberhalb<br />

gelegenen Bundesländern wird das alles<br />

nicht so eng gesehen“, war da aus Fraktionskreisen<br />

zu hören. Dass der Rhein dort sowohl<br />

verkehrswirtschaftlich, aber viel mehr noch<br />

morphologisch völlig anders zu betrachten<br />

ist, wird geflissentlich übersehen. Insgesamt<br />

„könne NRW mit dem jetzt getroffenen Kompromiss<br />

gut leben“. Wie gut die Wirtschaft<br />

wirklich damit leben kann, wird sich spätestens<br />

dann zeigen, wenn zum Beispiel nach<br />

einem Hochwasser oder nach einer Havarie<br />

kurzfristige Baggerarbeiten in der Fahrrinne<br />

nötig werden. Aber was kümmert es die<br />

Entscheider im Düsseldorfer Landtag, wenn<br />

dann erst ein Genehmigungsverfahren anlaufen<br />

muss. Dass so ein Verfahren im besten<br />

Fall Monate dauert, ist ja nur für die Wirtschaft<br />

ein Problem, nicht aber für gut versorgte<br />

Politiker. Leider scheint auch übersehen<br />

worden zu sein, dass es nicht allein um<br />

die Binnenschifffahrt geht. Die betreibt ihr<br />

Geschäft nämlich nicht als Selbstzweck,<br />

sondern als unersetzlicher Dienstleister für<br />

Handel, Industrie und Wirtschaft.<br />

Paradox ist auch der Umstand, dass in Brüssel<br />

millionenschwere Pakete zur Förderung<br />

der Binnenschifffahrt geschnürt werden, im<br />

gleichen Zuge aber Richtlinien definiert<br />

werden, die dem Verkehrsträger langfristig<br />

das Wasser abdrehen. Es bleibt die Erkenntnis,<br />

dass die Gewerbeverbände deutlich<br />

früher in Brüssel aktiv werden müssen. Wie<br />

jetzt zu sehen ist, sind Korrekturen im Nachhinein<br />

fast unmöglich. BDB, VBW und BDS<br />

müssen entscheiden: Entweder weiter aus<br />

der Provinz reagieren, oder da agieren, wo<br />

die Musik spielt – in Brüssel! Lauwarme<br />

Pressestatements mögen zur eigenen Beruhigung<br />

ausreichen, dem Gewerbe helfen sie<br />

nicht. (ag) ❑<br />

11<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 9:59 Uhr Seite 12<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Flämischer Ministerpräsident nimmt eindeutiges Votum der Wirtschaft entgegen<br />

Wirtschaft macht Dampf für<br />

Eisernen Rhein<br />

Den Gütertransport zwischen Antwerpen und Duisburg<br />

optimieren, insbesondere auf dem Verkehrsträger<br />

Schiene – das verabredeten Mitte Februar in<br />

Duisburg der Flämische Ministerpräsident Yves<br />

Leterme, die IHK Duisburg und Krefeld, die Stadt Duisburg<br />

und der Duisburger Hafen. Sie plädieren für eine<br />

kurzfristige Inbetriebnahme des „Eisernen Rheins“ für<br />

15 Züge pro Tag zwischen dem Hafen Antwerpen und<br />

dem Rhein-Ruhrgebiet.<br />

Der „Eiserne Rhein“ wurde 1875 in<br />

Betrieb genommen und führt auf<br />

162 km von Antwerpen über Herentals,<br />

Neerpelt, Weert und Roermond<br />

nach Mönchengladbach, davon entfallen 96<br />

km auf belgisches, 48 km führen auf<br />

niederländisches, und 18 km auf deutsches<br />

Terrain. Von Mönchengladbach gibt es eine<br />

12<br />

2/2006<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

Weiterführung nach<br />

Duisburg, Krefeld<br />

und Düsseldorf und<br />

weiter ins Ruhrgebiet.<br />

Eine durchgehende<br />

Nutzung ist derzeit nicht mehr möglich,<br />

da 1991 die 14 km lange Strecke<br />

zwischen dem niederländischen Roermond<br />

und dem deutschen<br />

Dalheim stillgelegt wurde,<br />

allerdings wurden die<br />

Schienenstränge nicht<br />

herausgerissen, so dass<br />

mit relativ geringem<br />

Aufwand eine erneute<br />

Nutzbarmachung möglich<br />

würde. Hauptgegner<br />

eines solchen Projektes<br />

ist die regionale Bevölkerung,<br />

die mit dem Güterzugverkehrentstehende<br />

Lärmbelastungen<br />

fürchtet.<br />

Mehr als 2 Mio. t jährlich<br />

werden zwischen Belgien<br />

und Duisburg über<br />

die Verkehrsträger Wasser<br />

und Schiene transportiert.<br />

Insbesondere<br />

Antwerpen hat auf Seiten<br />

der belgischen Häfen<br />

die wichtigste Rolle inne:<br />

Mehr als 95% der rund<br />

1,9 Mio. t wasserseitig<br />

beförderten Güter wurden<br />

2005 mit Antwerpen<br />

ausgetauscht. Mit gut<br />

200.000 t schlug der<br />

Bahnverkehr im vergangenen<br />

Jahr zu Buche.<br />

„Gerade der Verkehrsträger<br />

Schiene hat weit<br />

Hoher Besuch im Logport in Duisburg-Rheinhausen (v.l.n.r): IHK-Ehrenpräsident<br />

Heribert Becker, Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland, der Flämische<br />

Ministerpräsident Yves Leterme, Duisport Vorstandsprecher Erich Staake, Leo<br />

Baron Delwaide, Präsident und Eddy Bruyninckx CEO des Hafens Antwerpen<br />

mehr Potenzial“, bekräftigte Erich Staake,<br />

Vorstandssprecher der Duisburger Hafen AG.<br />

So präzisiere das jüngste Urteil des Internationalen<br />

Schiedsgerichts in Den Haag zur<br />

Eisenbahnstrecke „Eiserner Rhein“, dass die<br />

Durchfahrt durch Drittstaaten nicht un-<br />

Klare Worte zum Eisernen Rhein hörte der<br />

Flämische Ministerpräsident Yves Leterme von<br />

Ministerpräsident Rüttgers: „Am Zustandekommen<br />

der Verbindung darf kein Zweifel aufkommen“<br />

angemessen erschwert werden dürfe. Die<br />

Häfen Duisburg und Antwerpen legten denn<br />

auch „großen Wert, auf eine kurzfristige<br />

Inbetriebnahme des Eisernen Rheins für 15<br />

Züge pro Tag zwischen dem Hafen Antwerpen<br />

und dem Duisburger Hafen“, so Staake<br />

und Leo Baron Delwaide, Präsident des<br />

Hafens Antwerpen, unisono.<br />

Auch die Vertreter der niederrheinischen<br />

Wirtschaft forderten den mit Urteil des


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 13<br />

Schiedsgerichtshofs angestoßenen Einigungsprozess<br />

zwischen den Niederlanden und<br />

Belgien „nach Kräften zu unterstützen“, so<br />

IHK-Ehrenpräsident Heribert Becker: „Wir<br />

erwarten, dass von der Landesregierung<br />

neben langfristigen perspektivischen Lösungen<br />

auch kurzfristig wirksame Konzepte<br />

entwickelt und im Sinne des 2001 unterzeichneten<br />

Memorandums of Understanding<br />

zwischen der flämischen Region und dem<br />

Land Nordrhein-Westfalen unterstützt<br />

werden.“<br />

Anlässlich eines Empfangs von Ministerpräsident<br />

Jürgen Rüttgers für seinen flämischen<br />

Amtskollegen Yves Leterme in der Düsseldorfer<br />

Staatskanzlei waren sich beide einig,<br />

dass beide Standorte eine leistungsfähige<br />

und rasche Anbindung zwischen dem<br />

Überseehafen Antwerpen und der Wirtschaft<br />

an Rhein und Ruhr brauchen. Auch wenn<br />

Fragen der genauen Trassenführung noch zu<br />

klären seien, dürfe kein Zweifel daran bestehen,<br />

dass der „Eiserne Rhein“ eine<br />

wichtige Verbindung darstelle und angesichts<br />

des zu erwartenden weiter rapide steigenden<br />

Güterverkehrsaufkommens realisiert werden<br />

müsse. Ministerpräsident Rüttgers wörtlich:<br />

„Es geht jetzt darum, in Gesprächen so bald<br />

wie möglich eine für alle Seiten tragfähige<br />

Lösung zu finden und dann möglichst schnell<br />

mit der konkreten Planung zu beginnen. Am<br />

Zustandekommen der Verbindung selber darf<br />

kein Zweifel aufkommen“.<br />

Dr. Hermann Blankmann/Dü ❑<br />

Duisburg bündelt Container<br />

für die Seehäfen<br />

Eine stärkere Herausstellung der „sehr guten<br />

Verknüpfung von maritimem und kontinentalem<br />

Kombinierten Verkehr (KV)“ empfiehlt<br />

das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und<br />

Logistik (IML) dem Duisburger Hafen. In einer<br />

Studie sieht das Institut darin überzeugende<br />

Argumente für die Ansiedlung europäischer<br />

Distributionszentren im duisport. Insbesondere<br />

die „Erschließung des hohen Potentials<br />

zur Verbesserung der Seehafenhinterlandverkehre<br />

per Binnenschiff und Bahn“ sieht<br />

das Institut als zukünftige Kern-Aufgabe des<br />

Duisburger Hafens. Die anschließende Sortierung<br />

der Container in Duisburg ermögliche<br />

zudem „terminalreine Anläufe in Antwerpen<br />

und Rotterdam“. „Die Untersuchung hat<br />

deutlich gemacht, dass wir uns bereits als<br />

wichtiger Seehafenhinterland-Hub für die<br />

ARA-Häfen etabliert haben und ein integrativer<br />

Bestandteil internationaler Netzwerke<br />

sind“, resümiert Duisburgs Hafenchef<br />

Erich Staake. Optimierungspotentiale gäbe es<br />

nach wie vor im Zusammenspiel der Akteure,<br />

den See- und Binnenhafenterminals, Reedereien,<br />

den Verladern und den Logistikdienstleistern.<br />

„Insbesondere Hub-Verkehre<br />

erfordern eine hohe logistische Leistung, die<br />

nur mit vorauseilendem Informationsfluss<br />

und vorausschauender Planung gewährleistet<br />

werden kann“, sagt Prof. Dr.-Ing. Uwe<br />

Clausen, Institutsleiter im Bereich Logistik,<br />

Verkehr und Umwelt des Fraunhofer IML in<br />

Dortmund. Informationsverknüpfung helfe,<br />

„Zeit- und Qualitätsvorteile bei Hub-Verkehren<br />

über den Duisburger Hafen zu<br />

realisieren“, so Clausen. Eine große Bedeutung<br />

komme der Kommunikation gegenüber<br />

bestehenden und potenziellen Hafen-<br />

Kunden zu, die herausstellen<br />

müsse, dass ein<br />

breites logistisches Angebot<br />

dem Standort<br />

diene, so Clausen. „Ein<br />

Fokus auf neue Branchen<br />

und damit auf<br />

neue Dienstleistungen<br />

dient der nachhaltigen<br />

Stärkung des Standortes<br />

Duisburg.“ Dü ❑<br />

Neue Werft im<br />

Duisburger Hafen<br />

Noch sind schwere<br />

Bagger auf dem rund<br />

8.000 qm Grundstück an<br />

der Hafenstraße 69 in<br />

Duisburg-Ruhrort im<br />

Einsatz. Geht es nach<br />

den Visionen des Unternehmers<br />

Hermann Ophardt,<br />

werden bereits<br />

2007 die ersten 11,90 m<br />

langen Motor-Yachten<br />

die „Ophardt-Werft“ am<br />

alten Bunkerhafen verlassen.<br />

Fünf Mio. €<br />

sollen laut Ophardt in<br />

dieses zukunftsweisende<br />

Projekt investiert werden.<br />

Der erste Bauabschnitt<br />

soll im Mai abgeschlossen<br />

sein. Dieser<br />

beinhaltet die Fertig-<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Nachdem der Duisburger Hafen im Jahr 2004<br />

erstmals die 600.000-TEU-Grenze überschritten<br />

hatte, erreichte er im Geschäftsjahr 2005 die<br />

Rekordmarke von 712.000 TEU. Umgerechnet<br />

auf die Tonnage (7,1 Mio. Tonnen) entspricht<br />

dies einer Steigerung des Containerumschlags<br />

um 25% gegenüber dem Vorjahr. Der Gesamtumschlag<br />

per Schiff, Bahn und Lkw stieg auf 45<br />

Mio. t und lag damit um 7% höher als der<br />

Jahresumschlag 2004 von 42,0 Mio. Tonnen<br />

stellung einer 32 Meter breiten, 12 Meter<br />

hohen und zunächst 48 Meter langen Halle.<br />

„In diesem Teil findet die Ingenieursleistung<br />

statt“, erzählt der gelernte Schiffsbau-<br />

Ingenieur aus Issum. „Erst wenn alle<br />

automatisierten Produktionsabläufe stehen,<br />

wird auch der zweite Teil der Halle stehen“,<br />

sagt Ophardt. Dann wird die Werft um den<br />

Montagebereich auf insgesamt 90 Meter<br />

verlängert. „Darin können 14 Motor-Yachten<br />

der Atlantik-Klasse in verschiedenen Produktionszyklen<br />

parallel gefertigt werden“.<br />

Insbesondere hiesige Zuliefer-Firmen möchte<br />

der Ingenieur mit ins Boot holen. Der Unternehmer<br />

Ophardt meint es ernst mit der Werft<br />

im Duisburger Hafen. Dü ❑<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

13<br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 14<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Neuer Portalkran im Hafen Köln-Niehl bringt Kapazitätserweiterung<br />

Ausbau Hafen Godorf überfällig<br />

Trotz Kapazitätserweiterung in<br />

Köln-Niehl und Bau eines neuen<br />

Terminals in Köln Nord platzen die<br />

Kombiverkehrsaktivitäten der Häfen<br />

und Güterverkehr Köln (HGK) aus<br />

allen Nähten. Der umstrittene Ausbau<br />

des Hafens Köln-Godorf ist nun<br />

nach einer Entscheidung des Kölner<br />

Stadtrates seiner Realisierung ein<br />

Stück näher gerückt.<br />

Der Ausbau des Hafens Godorf im<br />

Kölner Süden erregt die Gemüter der<br />

Lokalpolitiker. Während die Grünen<br />

den Ausbau ablehnen, haben sich<br />

die IHK-Köln und der angrenzende Rhein-<br />

Erft-Kreis für den Ausbau ausgesprochen. Der<br />

Hauptausschuss des Kölner Stadtrates hat<br />

nun einem Hafenausbau in Köln-Godorf zugestimmt,<br />

sofern eine noch einzuholende<br />

gutachterliche Stellungnahme dies positiv<br />

bewertet.<br />

„Die gutachterliche Bewertung der Fakten<br />

dürfte zu einer Befürwortung des Hafenausbaus<br />

führen“, meint HGK-Chef Dr. Rolf<br />

Bender. So läuft ein Großteil des Containerverkehrs<br />

per LKW aus dem Kölner Süden über<br />

innerstädtische Straßen zum Hafen Niehl, der<br />

jetzt bereits seine Kapazitätsgrenze erreicht<br />

hat. Nur durch Investitionen in die Umschlagstechnik<br />

und die Verlagerung der<br />

14<br />

2/2006<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

Bahnverkehre in das neue bimodale Terminal<br />

in Köln Nord können noch für eine gewisse<br />

Zeit Luft für weiteres Wachstum geschaffen<br />

werden. Deshalb macht es aus Sicht der HGK<br />

und der regionalen Wirtschaft Sinn, den<br />

Hafen Godorf für weiteres Wachstum im<br />

kombinierten Verkehr zu ertüchtigen. „Wegen<br />

der ersparten LKW-Fahrten durch die<br />

Kölner Innenstadt hat dieses Projekt auch<br />

eine klare ökologische Ausrichtung“ weiß Dr.<br />

Bender.<br />

Ende November vergangenen Jahres wurde<br />

in Köln-Niehl ein neuer Portalkran von Kranbau<br />

Eberswalde aufgebaut, der dem Kombiterminal<br />

im Kölner Norden eine Kapazitätsverbesserung<br />

von 25% beschert. Gegenüber<br />

dem 35 Jahre alten Vorgängerkran bringt das<br />

neue Gerät deutliche Leistungsvorteile. Mit<br />

35 m Auslage über Wasser kann die 107 m<br />

lange und 15,50 m hohe Brücke zwei moderne<br />

Großcontainerschiffe nebeneinander<br />

liegend bedienen und einen über 5 High-<br />

Cube-Container (bisher 3) hoch stapeln. Die<br />

Fahrgeschwindigkeit der Brücke steigt von 40<br />

auf 100 m/Min, die der Katze beträgt 150<br />

m/Min und das Heben mit Last geschieht in<br />

30 m/Min. Darüber hinaus kann die neue<br />

Brücke in das automatische Stellplatzsystem<br />

für die Gesamtanlage eingebunden werden,<br />

das im Sommer dieses Jahres fertig gestellt<br />

wird.<br />

„Mit der dann wirksam werdenden Erhöhung<br />

der Gesamtkapazität der Anlage haben wir<br />

wieder Luft für zusätzliche Umschlagmen-<br />

Freuen sich über die Inbetriebnahme des neuen<br />

Portalkrans (v.l.n.r.) Margit Knott aus der HGK<br />

Pressestelle, und CTS-Prokurist Andreas Stolte<br />

und Geschäftsführer Hans-Peter Wieland<br />

gen“, meint CTS-Terminalmanager Andreas<br />

Stolte, der als Prokurist künftig mehr Verantwortung<br />

für den Kölner Betrieb übernehmen<br />

wird, da CTS-Geschäftsführer Hans-Peter<br />

Wieland in die Geschäftsführung der Muttergesellschaft<br />

Neska Spedition aufgerückt ist.<br />

„Ich werde dort die Containeraktivitäten der<br />

neska Gruppe in einem neuen Kerngeschäftsfeld<br />

Intermodale Verkehre zentralisierten.<br />

Dabei geht es um die Bündelung der Aktivitäten<br />

der neska und ihrer Muttergesellschaft<br />

Imperial Logistik International in den Terminals<br />

CTS Köln, DCH Düsseldorf, RRT Duisburg,<br />

UCT Neuss und Dormagen“, erläutert


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 15<br />

Wieland sein künftiges Aufgabenfeld. In Köln<br />

bekommt Wieland demnächst ein neues<br />

Terminal hinzu: die TKN Terminalgesellschaft<br />

Köln Nord, an der die CTS mehrheitlich<br />

beteiligt sein wird, soll Betreiber des neuen<br />

Bahnterminals werden, dass die HGK bauen<br />

wird. Wieland rechnet am CTS Terminal Köln-<br />

Niehl für 2006 mit einem Wachstum von 5<br />

bis 7%. Dazu sollen auch neue Verbindungen<br />

per Bahn und Schiff beitragen. So sind 2006<br />

je eine wöchentliche Verbindung nach Amsterdam<br />

und Zeebrügge per Binnenschiff zu<br />

den viermal wöchentlichen Abfahrten nach<br />

Rotterdam und dreimal wöchentlich nach<br />

Antwerpen hinzugekommen. Mit der Bahn<br />

wird fünfmal wöchentlich Hamburg<br />

und Bremerhaven bedient. Rotterdam<br />

wird ab 1.4. dreimal wöchentlich mit<br />

dem CTS eigenen KDE Köln-Düsseldorf-Express<br />

bedient. Außerdem fährt<br />

seit Oktober 2005 fünfmal wöchentlich<br />

ein Zug für den Automobilhersteller<br />

Ford mit Megatrailer Wechselbrücken<br />

nach Berlin. Weiterhin ist eine viermal<br />

wöchentliche Verbindung nach Sankt<br />

Petersburg entweder direkt oder im<br />

gebrochenen Verkehr mit Feederschiff<br />

über Hamburg in Verhandlung.<br />

In 2005 wurde in Köln ein neues<br />

Stuffing- und Stripping-Center für Container<br />

installiert, wozu 12.000 qm<br />

überdachte Hallenfläche umgewidmet<br />

wurden. „Zusammen mit den Containerpacking<br />

Aktivitäten der Kölner<br />

neska Niederlassung ist die CTS Köln<br />

„Full Service Provider“, der im Containerbereich<br />

von Depothaltung über<br />

Reparatur und Wartung, Lagerung,<br />

Zustellverkehren, über trimodalen<br />

Transport in die Seehäfen bis hin zur<br />

Zollabfertigung alles aus einer Hand<br />

anbieten kann“, meint Wieland abschließend.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

Dank höheren Fahrgeschwindigkeiten<br />

unter Last und 1 über<br />

5 Container hoher Staplung<br />

erweitert die neue Brücke die<br />

Gesamtkapazität der CTS<br />

Anlage um 25%. Die dritte<br />

Brücke im Hintergrund wurde<br />

mittlerweile demontiert<br />

Bilder: Dünner<br />

Kölner Häfen 2005 erneut mit Rekordumschlag<br />

Mit überaus positiven Ergebnissen hat die<br />

Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) das<br />

Geschäftsjahr 2005 abgeschlossen. Im<br />

Hafenumschlag konnte das hervorragende<br />

Ergebnis des Vorjahres nochmals gesteigert<br />

werden. Mit 10,4 Mio. Tonnen wurde das<br />

beste Ergebnis in der mehr als 100-jährigen<br />

Geschichte der Kölner Häfen erreicht. Damit<br />

behauptet Köln seine Position als zweitgrößter<br />

Binnenhafenstandort in Deutschland<br />

und befindet sich weiterhin auf deutlichem<br />

Expansionskurs. Auch im Eisenbahngüterverkehr<br />

konnte die HGK im vergangenen Jahr<br />

erheblich zulegen. Während das Transportaufkommen<br />

der Eisenbahnen in Deutschland<br />

Die HGK profitiert im Eisenbahnverkehr stark<br />

von den Kombiverkehrsaktivitäten in den<br />

eigenen Terminals<br />

um 1,5 % sank, steigerte die HGK ihre Transporte um 27% auf 11,6 Mio. Tonnen und<br />

festigte damit nachdrücklich ihre Stellung als eine der führenden Eisenbahnen in Deutschland<br />

neben Railion. HGK ❑<br />

15<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 16<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Repack: Verpackungs- und Logistik-Spezialisten für Industrieanlagen- und Maschinenbau<br />

Kreative Verpackungslösungen<br />

Der Exportweltmeister Deutschland<br />

braucht leistungsfähige Verpackungsund<br />

Logistikdienstleister, um seine<br />

weltweiten Märkte zu erreichen.<br />

Die vor mehr als 30 Jahren in Köln<br />

gegründete REPACK Industrieverpackung<br />

GmbH zählt heute zu den<br />

führenden Verpackungslogistikern<br />

mit eigenen Unternehmungen in<br />

Köln, Duisburg und Hamburg.<br />

Im April 1975 gründeten Friedhelm von<br />

der Brüggen und Andreas Giesen das<br />

Unternehmen als reinen Industrieverpacker.<br />

Mit der Zahl der Kunden wuchs<br />

auch die Zahl der Aufgaben, die mit Kreativität<br />

und innovativen Ideen angegangen<br />

wurden. Heute versteht sich REPACK als<br />

Verpackungs- und Logistikdienstleister, der<br />

seinen Kunden vollständige Systemlösungen<br />

anbietet. Das mittelständische Unternehmen<br />

mit den Gesellschaftern Friedhelm v. d.<br />

Brüggen, Andreas Giesen, Kai Scharlemann<br />

(Geschäftsführung) und Stefan Riemann (Prokurist)<br />

erzielt mit 150 Mitarbeitern – darunter<br />

7 Azubis in den Berufen Handelsfachpacker<br />

und Fachlagerist – an drei Standorten einen<br />

Jahresumsatz von rd. 17 Mio. €. Über Kooperationen<br />

und neue Standorte wird das<br />

Dienstleistungsspektrum weiter ausgebaut.<br />

So wurde in Antwerpen, Europas wichtigstem<br />

Stückguthafen, Anfang 2006 mit einem<br />

langjährigen belgischen Partner das<br />

Verpackungs- und Logistikunternehmen „APL<br />

– Antwerp Packing Logistic“ gegründet. In<br />

Duisburg sitzt Repack auf dem „logport-<br />

Gelände” eingebunden in Europas größten<br />

Binnenhafen und kooperiert mit der<br />

Duisburger Hafen AG und der Kühne + Nagel<br />

Gruppe in der Beteiligungsgesellschaft PCD<br />

Packing-Center-Duisburg GmbH.<br />

16<br />

2/2006<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

Die REPACK Gesellschafter (v.l.n.r): Kai Scharlemann,<br />

Andreas Giesen, Friedhelm v. d. Brüggen<br />

und Stefan Riemann<br />

Kerngeschäft ist die Verpackung von technischen<br />

Gütern und Industrieanlagen jeder<br />

Art. Dem Trend des Outsourcing von industriellen<br />

Leistungsbereichen folgend, haben<br />

die REPACK Experten im Laufe der Jahre in<br />

vor- und nachgelagerte Bereiche hineindiversifiziert<br />

und entsprechendes Know-how<br />

im Unternehmen aufgebaut. Im Maschinenbau<br />

übernimmt REPACK heute die<br />

Demontage von Maschinenanlagen, die<br />

Konservierung und Dokumentation der Teile,<br />

die Verpackung, den Transport zum Bestimmungsort<br />

weltweit, das Entpacken der<br />

Teile, deren Montage und Aufbau der<br />

funktionsbereiten Anlage bis zur Inbetriebnahme<br />

durch den Hersteller, sowie die Versicherung<br />

für die gesamte Logistikkette.<br />

Diese Dienstleistungen werden mit eigenem<br />

Personal weltweit durchgeführt. „Als Systemführer<br />

der Transportkette nehmen wir<br />

dem Kunden die termingerechte Gesamtplanung<br />

der Lieferlogistik ab, sorgen im<br />

Rahmen der Durchführung für die notwendigen<br />

Terminkoordinationen aller Leistungsträger,<br />

und sichern auch die Haftungs- und<br />

Transportrisiken ab“, erläutert Friedhelm von<br />

der Brüggen das REPACK Leistungsspektrum.<br />

„Durch das optimale Ineinandergreifen der<br />

verschiedenen Teile der Logistikkette sowie<br />

durch die Auswahl zuverlässiger und fachlich<br />

qualifizierter Partner können wir erhebliche<br />

Kosten einsparen, was den Markterfolg<br />

unserer Geschäftsidee begründet“, ergänzt<br />

Andreas Giesen.<br />

Neben der Verpackung von Maschinen und<br />

Anlagen zählt die Lagerlogistik mit Klein- und<br />

Servieceteilverpackung sowie die Spezialund<br />

Gefahrgutverpackung zu den bedeuten-<br />

Repack Industrieverpackungen berücksichtigen<br />

nicht nur die geltenden Bestimmungen von Zoll<br />

und Behörden bei der Auswahl von Packmitteln,<br />

sondern sichern durch Konservierung und Folienverschweißung<br />

auch gegen klimatische Einflüsse<br />

während des weltweiten Transports<br />

Von Repack luftfrachtgerecht verpacktes<br />

Schwerkolli bei der Verladung in Luxemburg<br />

Bilder: Repack<br />

den Leistungsbereichen. Neben der Übernahme<br />

des vollständigen Ersatzteilversands für<br />

Industrie- und Handelsunternehmen zählt<br />

hierzu ein 24 Stunden Bereitschaftsdienst zur<br />

Verpackung von Ersatzteilen, von 0,1 g leichten<br />

Kleinteilen bis hin zu kompletten Maschinen<br />

oder Schwergut und deren Transport<br />

zum nächsten Flughafen und Versand per<br />

Luftfracht. Im Rahmen der Lagerlogistik<br />

kümmert sich REPACK um die Einlagerung<br />

und Kommissionierung von Waren aller Art<br />

und deren Verteilung nach Kundenwunsch,<br />

wobei die Verpackung und Transportlogistik<br />

mit angeboten werden.<br />

Im Leistungsbereich Industrieservice werden<br />

die Reinigung und Konservierung von Maschinen<br />

und Anlagen sowie Montagearbeiten,<br />

wie Inhousemontagen, Maschinenverlagerung<br />

und Remontagen weltweit angeboten.<br />

REPACK bietet im Personalleasing die<br />

gewerbsmäßige Arbeitnehmerüberlassung,<br />

spezialisiert auf Handelsfachpacker und<br />

Mechaniker an. Als Verpackungsspezialist<br />

handelt REPACK mit einem breiten Sortiment<br />

an Verpackungsmitteln und Packwerkzeugen,<br />

die teilweise vom Schwesterbetrieb EXPA<br />

geliefert werden, die sich auf die Herstellung<br />

von Exportpackmitteln spezialisiert hat.<br />

Kai Scharlemann setzt beim weiteren Ausbau<br />

der REPACK Aktivitäten auf die Weiterentwicklung<br />

der eigenen EDV. Eine SAP-kompatible,<br />

speziell für die Verpackungs- und<br />

Versandlogistik entwickelte Software steuert<br />

die komplexen Prozessketten und gibt dem<br />

Kunden stetig detailliert Auskunft über den<br />

Stand des Auftrages: „Als externer Dienstleister<br />

bieten wir unseren Kunden damit die<br />

gleiche Informationsqualität, die sie bislang<br />

von der eigenen Versandabteilung gewohnt<br />

waren. Hier sehen wir den Schlüssel zur Ausgliederung<br />

und Übernahme weiterer Lager-,<br />

Verpackungs-, und Versandabteilungen unserer<br />

Industriekunden durch uns“.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 17<br />

Eisenbahn und Häfen GmbH: Bahn- und Hafenlogistik aus einer Hand<br />

Die Eisenbahn und Häfen GmbH<br />

(EH) in Duisburg zählt zu den<br />

größten privaten Eisenbahn- und<br />

Hafenlogistikunternehmen in<br />

Deutschland. 20 Mio. € investiert<br />

der Dienstleister für die Stahlindustrie<br />

in den Ausbau des ISPSgerechten<br />

Hafens Walsum für den<br />

Import von jährlich 2,1 Mio. t<br />

Brammen.<br />

Gegründet wurde EH 1949 und ist<br />

heute ein Unternehmen von Thyssen-<br />

Krupp Steel. Für den Gesellschafter<br />

sowie für weitere große und mittelständische<br />

Unternehmen der Stahl- und<br />

Chemiebranche leistet das Unternehmen mit<br />

individuellen, auf die Beschaffungs-, Produktions-<br />

und Absatzstrukturen der Kunden<br />

zugeschnittenen Transportkonzepten den<br />

Eisenbahngüterverkehr, Lager- und Hafenlogistik.<br />

Eine schlanke Organisation und<br />

qualifizierte Mitarbeiter ermöglichen wirtschaftliche<br />

Transportangebote und eine hohe<br />

Flexibilität bei der Durchführung der Dienstleistungen.<br />

Als Betreiber der beiden am Rhein gelegenen<br />

Häfen Schwelgern (Schüttgut) und Walsum-<br />

Süd (Stückgut) erfüllt EH eine wichtige<br />

Funktion in der Versorgung der regionalen<br />

Stahlindustrie mit Rohstoffen und im Versand<br />

von deren Produkten. 25 Mio. t wurden in<br />

beiden Häfen 2005 umgeschlagen, darunter<br />

17 Mio. t Erze, 4,2 Mio. t Kohle und 2,4 Mio.<br />

t Stückgut. Für das Umschlagsgeschäft stehen<br />

2 Schubbugsierboote sowie 15 Kran- und<br />

Umschlaganlagen zur Verfügung.<br />

Der weltweite Stahlboom führt nach Jahrzehnten<br />

der Stagnation erstmals wieder zu<br />

Erweiterungsinvestitionen der Stahlindustrie<br />

im Ruhrgebiet. Zur Verbesserung der Rohstoffversorgung<br />

baut ThyssenKrupp derzeit<br />

ein neues Stahlwerk in Brasilien, das künftig<br />

4,4 Mio. t Brammen jährlich produziert, von<br />

denen 2,1 Mio. t für die Verarbeitungsbetriebe<br />

in Duisburg und Bochum bestimmt<br />

sind. Diese neuen Stahlmengen müssen<br />

transportiert und umgeschlagen werden, so<br />

dass erhebliche Investitionen in den Seehäfen<br />

und auch am Standort Duisburg nötig sind.<br />

Derzeit läuft das Ausschreibungsverfahren für<br />

den Seehafenumschlag. Im Hafen Walsum<br />

werden rd. 20 Mio. € für eine neue Brammen-Umschlagsanlage<br />

investiert. Neben der<br />

Sanierung einer Kaimauer fließt das Geld in<br />

einen neuen 60 t Portalkran sowie einen<br />

neuen Brammenlagerplatz mit Bahnanbindung.<br />

„Durch diese Investitionen wird nicht<br />

nur zusätzliche Beschäftigung<br />

an den<br />

Produktionsstandorten<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Hafen Walsum investiert 20 Mio. EUR<br />

Der Hafen Walsum-Süd mit einer hochwassersicher<br />

gelegenen Verladehalle dient überwiegend<br />

dem Versand von nässeempfindlichen<br />

Fertigprodukten der Stahlindustrie. In der<br />

11.000 qm großen Halle werden Schiffe bis zu<br />

4.500 t mit zwei 40 t Hallenkranen abgefertigt<br />

Der Hafen Schwelgern gehört<br />

mit einem Umschlag<br />

von 23 Mio. t (2005) zu<br />

den größten europäischen<br />

Binnenhäfen. Schüttgüter,<br />

insbesondere Kohle und<br />

Erz, die per Schubleichter<br />

oder Binnenschiff aus den<br />

Seehäfen hier ankommen,<br />

werden über leistungsstarke<br />

Umschlaganlagen gelöscht,<br />

zwischengelagert<br />

oder über Bandanlagen<br />

direkt den Hochöfen oder<br />

der Bahn zum Weitertransport<br />

zugeführt<br />

und in unserem Betrieb geschaffen, sondern<br />

auch andere Verkehrsdienstleister, die<br />

ergänzende Funktionen zu unserem<br />

Leistungsspektrum erbringen, werden davon<br />

profitieren“, meint Dipl.-Ing. Manfred<br />

Redeker, Geschäftsführer bei EH. Natürlich<br />

erwartet der Stahllogistikexperte auch, dass<br />

ausreichend Binnenschiffsraum für die neuen<br />

Transportmengen zur Verfügung steht – den<br />

Stahl für Schiffsneubauten wird Thyssen-<br />

Krupp jedenfalls gerne liefern.<br />

Im Eisenbahngüterverkehr wurden 2005 über<br />

73 Mio. t mit rd. 100 Lokomotiven transportiert,<br />

davon ein Großteil der Menge in den<br />

rund 2000 eigenen Eisenbahnwaggons. Auf<br />

über 500 Kilometern Anschlussbahngleisen<br />

ist EH Betriebsführer und unterhält damit<br />

Über 100 Rangierloks, darunter 30 streckentaugliche,<br />

hat EH im Einsatz. Bilder: EH<br />

eines der größten privaten Gleisnetze in<br />

Deutschland. Die Tochtergesellschaft EH<br />

Güterverkehr GmbH ist seit 1998 Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

(EVU) und verfügt über<br />

30 EBO-zugelassene leistungsstarke Lokomotiven.<br />

Im eigenen Kundengeschäft und in<br />

Kooperation mit Railion und anderen privaten<br />

EVU befördert die EH Güterverkehr<br />

jährlich rd. 7 Mio. t. Mit der eigenen Lokwerkstatt<br />

mit EBA-Zertifikat sowie seinen<br />

Facharbeitern ist EH auch Dienstleister anderer<br />

EVU’s. Ob Reparaturen, Rangier- und<br />

Wagenmeisterdienste oder das Parken von<br />

Loks und Zügen – für EH hat die Liberalisierung<br />

der Eisenbahnmärkte zahlreiche neue<br />

Geschäftsfelder eröffnet.<br />

Derzeit beschäftigt EH knapp 1.300 Mitarbeiter,<br />

die jährlich 100 Mio. t bewegen und<br />

im Geschäftsjahr 2004/05 Umsatzerlöse von<br />

rd. 146 Mio. € erwirtschafteten. Mit einem<br />

jährlichen Anteil von ca. 60% am Transportvolumen<br />

ist die ThyssenKrupp Steel AG der<br />

größte Kunde. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

17<br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 18<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Neuer Gottwald-Fachwerkportalkran WSG für Deutschlands ersten Hafen<br />

RWT Emmerich fit für die Zukunft<br />

Feststimmung am Rhein-Waal-<br />

Terminal in Emmerich. In Anwesenheit<br />

zahlreicher Gäste aus Politik<br />

und Wirtschaft übergab Landesverkehrsminister<br />

Oliver Wittke am<br />

22. Februar einen neuen Fachwerkportalkran<br />

seiner Bestimmung.<br />

Der neue Kran, dessen Vorgänger einem<br />

Sturmtief im Jahre 2002 zum<br />

Opfer fiel, soll den Güterumschlag<br />

im ersten deutschen Hafen am Rhein<br />

noch schneller und flexibler gestalten. Emmerich<br />

zählt zu den Pionieren des Containerumschlags<br />

am Rhein. Bereits 1968 wurde<br />

hier das erste Fluss-See-Schiff mit Containern<br />

für den englischen Hafen Ipswich abgefertigt.<br />

Unmittelbar an der niederländischen Grenze<br />

gelegen, punktet der Hafen Emmerich vor<br />

allem durch seine Nähe zu den großen Nordseehäfen<br />

Rotterdam und Antwerpen. Als<br />

18<br />

2/2006<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

Gottwald Geschäftsführer Dr. Mathias Dobner<br />

(l.) überreichte den RWT-Geschäftsführern Ulrich<br />

Schnake (m.) und Michael Mies (r.) den Schlüssel<br />

zu ihrem neuen Fachwerkportalkran. Bild: Lange<br />

wichtiger Hinterland-Hub mit besten Verbindungen<br />

zur Rhein-Ruhr-Region und der<br />

angrenzenden niederländischen Region<br />

Randstadt, dem westlichen Ruhrgebiet und<br />

dem Rhein-Main-Gebiet, organisiert der<br />

Hafen komplette Logistikketten zwischen<br />

Seehäfen und Verladern und hat ein gut<br />

funktionierendes System der Weiterverteilung<br />

entwickelt. Auch für NRW-Verkehrsminister<br />

Wittke ist das RWT<br />

ein Musterbeispiel für<br />

gesamteuropäisches<br />

Denken und Handeln<br />

in der Binnenschifffahrtslogistik:<br />

„Das<br />

Binnenschifffahrtsland<br />

NRW mit 120 Häfen<br />

und 750 km Wasserstraßen<br />

ist die verlängerte<br />

Kaimauer<br />

von Rotterdam. Wir<br />

setzen auf das Schiff<br />

als einzigem Verkehrsträger<br />

mit nennenswertenKapazitätsreserven<br />

in der<br />

Infrastruktur!“ RWT-<br />

Geschäftsführer Ulrich Schnake dankte Wittke<br />

für seine Initiative bei der Planungsbeschleunigung<br />

für einen neuen hafeneigenen<br />

Autobahnanschluss zur A 3 als positives<br />

Zeichen für neue Bewegung in der Landesverkehrspolitik:<br />

„Die grüne Fessel ist weg!“<br />

Auf dem 30 ha großen Gelände im Emmericher<br />

Hafen wurden im letzten Jahr 870.000<br />

t Schiffsgüter (+23%) und 50.000 TEU umgeschlagen<br />

und dabei 1.300 Schiffe abgefertigt.<br />

Zuwächse waren insbesondere bei<br />

Baustoffen (+ 90%) sowie bei Erdöl, Mineralöl<br />

und Mineralölerzeugnissen (+ 30%) zu<br />

verzeichnen. Aber auch im Containerbereich<br />

erwartet die Hafenbetriebsgesellschaft in den<br />

nächsten Jahren einen deutlichen Aufwärtstrend.<br />

Optimale Voraussetzungen also für<br />

NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke befürwortete<br />

in seiner Ansprache auch die schnelle Weiterführung<br />

der niederländischen Betuwelinie<br />

über Emmerich nach Oberhausen Bild: Lange<br />

den Einsatz des neuen „Kraftpaketes“ an der<br />

Hafenkante. Wachstumsimpulse ergeben sich<br />

auch aus der Erschließung weiterer 40 ha<br />

Gewerbefläche eines angrenzenden ehemaligen<br />

Bundeswehrgeländes bis 2008.<br />

Mit seinen 52 Tonnen Tragfähigkeit im Containerbetrieb<br />

und bis zu 60 Tonnen im<br />

Schwerlastbetrieb ist der WSG für höchste<br />

In weniger als 14 Tagen wurde der neue Fachwerkportalkran der Baureihe<br />

WSG (links im Bild) vom Düsseldorfer Kran- und Anlagenbauer Gottwald<br />

Port Technology montiert und aufgestellt Bild: Lange


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 19<br />

Diese originelle Werbung für das neue Terminal<br />

war nur kurz während der Kranübergabe zu<br />

sehen – dann mussten die beiden Portalkräne<br />

wieder an die Arbeit. Mit 2 Portalkranen bietet<br />

RWT jederzeit Umschlagssicherheit Bild: Guddat<br />

Leistungsfähigkeit bestimmt. Ausgestattet<br />

mit unterschiedlichen Anschlagmitteln<br />

verfrachtet er Schwergüter ebenso schnell<br />

und wirtschaftlich wie Container. Seine<br />

Hubhöhe von 16 Metern ist für eine 1-über-4-<br />

Auch am Boden nutzen die Emmericher modernstes<br />

Umschlagsgerät: Reachstacker und ein<br />

Leercontainerstapler von KALMAR bei der<br />

Arbeit. Diese Gerätekombination ist das Optimum<br />

für kleinere Terminals mit kurzen Wegen<br />

und hohen Ansprüchen an die Flexibilität<br />

Bild: Kalmar<br />

Stapelung im Containerumschlag geeignet.<br />

Dabei bewegt er sich mit einer Geschwindigkeit<br />

von 100 m/min und kann seine Fracht<br />

bei Volllast mit bis zu 30 m/min und bei<br />

Teillast mit bis zu 60 m/min heben bzw.<br />

senken. Leistungsdaten, die auch den Geschäftsführer<br />

des Rhein-Waal-Terminals<br />

Michael Mies überzeugen: „Modernste<br />

Technik, Wartungsfreundlichkeit und Vielseitigkeit<br />

tragen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

unseres Binnenhafens bei“.<br />

Beeindruckt zeigte sich die Geschäftsführung<br />

aber auch von der Kompetenz und der guten<br />

Zusammenarbeit mit der Herstellerfirma<br />

Gottwald Port Technology aus Düsseldorf,<br />

deren Technischer Geschäftsführer Dr.<br />

Mathias Dobner mit der symbolischen Schlüsselübergabe<br />

an die Geschäftführer Michael<br />

Mies und Ulrich Schnake den Schlusspunkt<br />

unter die Einweihungsfeierlichkeiten setzte.<br />

Sabine Lange/Dü ❑<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Motoren Steffens GmbH, Emmerich:<br />

Mit Gebrauchtmaschinen<br />

Geld sparen<br />

Die in Emmerich am Rhein ansässige<br />

Motoren Steffens GmbH hat das dritte Geschäftsjahr<br />

erfolgreich abgeschlossen. Der<br />

Umsatz wurde gegenüber dem ersten Geschäftsjahr<br />

verdoppelt, der Exportanteil<br />

beträgt mittlerweile 45%. Motoren Steffens<br />

handelt mit gebrauchten Dieselmotoren und<br />

Ersatzteilen, wobei man sich von Beginn an<br />

auf den Hersteller Deutz spezialisiert hat.<br />

250 komplette Motoren sind ständig am<br />

Lager vorrätig, weitere 250 Motoren sind<br />

mit ihren Standorten weltweit registriert und<br />

ebenfalls über Motoren Steffens greifbar.<br />

Darüber hinaus ist eine Vielzahl von Teilen<br />

unterschiedlichster Motorentypen bei Motoren<br />

Steffens vorrätig. Die Bestände des<br />

Unternehmens und das Leistungsprofil der<br />

vorrätigen Motoren können über die Internethomepage<br />

abgefragt und bestellt werden.<br />

„60% der Geschäftskontakte kommen<br />

über das Internet und 20% der Neukunden<br />

finden ebenfalls auf diesem Wege zu uns“,<br />

berichtet Motoren Steffens Geschäftsführer<br />

Nanno Berkemeyer. Motoren Steffens ist gut<br />

in den Suchmaschinen positioniert, so dass<br />

Ob Pleuelstange, Laufbuchsen, Kolben, Zylinderkopf<br />

oder Einspritzpumpe – Motoren<br />

Steffens erfüllt viele Wünsche im Gebrauchtteilemarkt<br />

täglich neue Kunden über das Internet „ins<br />

Haus gespült werden". Das Gebrauchtteilegeschäft<br />

erfüllt in dem Ersatzteilemarkt eine<br />

wichtige Funktion. „Oft kann der Hersteller<br />

Teile von Motoren mit älterem Baudatum<br />

selbst nicht mehr liefern, so dass diese zu<br />

hohen Kosten neu angefertigt werden müssten.<br />

Das gebrauchte Teil ist da von den<br />

Kosten her im Vergleich unschlagbar. Aber<br />

auch den Preisvergleich zu neuen oder überholten<br />

Ersatzteilen brauchen wir nicht zu<br />

Für Motoren Steffens Geschäftsführer Nanno<br />

Berkemeyer hat das Gebrauchtteilegeschäft im<br />

Ersatzteilemarkt eine wichtige Funktion<br />

Bilder: Guddat<br />

scheuen“, erläuterte Berkemeyer seine<br />

Geschäftsphilosophie. Den wachsenden Auslandsanteil<br />

erklärt Berkemeyer auch mit der<br />

Umstellung ehemaliger Ostblockstaaten auf<br />

westliche Motorentechnologie. „Neue Kunden<br />

aus der Ukraine und Afrika, remotorisieren<br />

bestehende Geräte mit unseren<br />

Gebrauchtmotoren, da es die passende wirtschaftliche<br />

Alternative ist“. Ob Stromerzeuger<br />

oder Notfalldiesel, Baumaschine oder<br />

Schiff, alle diese Segmente wurden von<br />

Anfang an bedient. So hat sich die Marktnische<br />

nach drei Geschäftsjahren als erfolgreiche<br />

Geschäftsidee erwiesen. Die Perspektiven<br />

für 2006 sieht Berkemeyer ebenfalls<br />

positiv: „Die Umsätze der ersten drei Monate<br />

und eine Reihe neuer Projekte zeigen,<br />

dass wir auch in Zukunft weiter wachsen<br />

werden“. www.motoren-steffens.de · Dü ❑<br />

Mehr als 250 komplette Motoren hat Motoren<br />

Steffens versandfertig vorrätig<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

19<br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 20<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Rekordergebnissse im Umschlag machen Mut für Investitionen<br />

Neuss-Düsseldorf wächst<br />

bei Bahn und Schiff<br />

„Das Jahr 2005 ist für die Neuss-<br />

Düsseldorfer Häfen hervorragend<br />

gelaufen“, so Vertriebs-Geschäftsführer<br />

Rainer Schäfer. 75 Mio. €<br />

wollen die NDH daher bis 2015 in<br />

neue Infrastruktur investieren, „um<br />

die Umschlagsmengen zu vervielfältigen“.<br />

Davon sind 20 Mio. € für<br />

die nächste Zeit konkret verplant.<br />

Neben dem Ausbau der Kombiterminals<br />

werden auch vier neue<br />

Krananlagen für den Massengutumschlag<br />

beschafft.<br />

Die Neuss Düsseldorfer Häfen (NDH)<br />

setzen den Erfolgskurs der vergangenen<br />

Jahre fort. Das Verkehrsergebnis<br />

2005 weist Zuwächse in allen<br />

Bereichen aus. So stieg das Transportaufkommen<br />

im Schiffs- und Eisenbahngüterverkehr<br />

um über 10% auf rd. 14 Mio. t. Beim<br />

Schiffsgüterumschlag wurden an den Standorten<br />

in Neuss, Düsseldorf und Reisholz insgesamt<br />

9,1 Mio. t umgeschlagen (+ 6,5%).<br />

Schwerpunkte lagen bei Nahrungs- und<br />

Futtermitteln, Steine und Erden, Fahrzeugen<br />

und Maschinen, Erzen und Metallabfällen<br />

sowie Eisen und Stahl. Das Geschäftsfeld<br />

Erze und Metallabfälle konnte mit einer<br />

Steigerung von über 65% den größten Zuwachs<br />

verbuchen. Ursache waren neue<br />

Mengen im Erzumschlag für Österreich, was<br />

Investitionen in weiteres Umschlaggerät nach<br />

Die Neuss-Düsseldorfer Containerterminals platzen aus allen Nähten –<br />

Grund für 20 Mio. € Investitionen<br />

20<br />

2/2006<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

Drei Jahre nach der Fusion der Neuss Düsseldorfer<br />

Häfen können die Geschäftsführer Ulrich<br />

Gross (l.) und Rainer Schäfer mit dem Erreichten<br />

sehr zufrieden sein Bild: Dünner<br />

sich zieht. Die Verkehrsleistungen der Neusser<br />

Eisenbahn von 4,9 Mio. t stiegen um<br />

17,8% – das beste Ergebnis ihrer 100-jährigen<br />

Geschichte. Mit den 30 hafeneigenen<br />

Verladeanlagen wurden 6,1 Mio. t umgeschlagen.<br />

Dies entspricht einer Steigerung um<br />

14,7% und damit im dritten Jahr in Folge<br />

einem zweistelligen Wachstum. „Der hohe<br />

Anteil des Kranumschlages beweist die enorme<br />

Wertschöpfung, welche die NDH eigenständig<br />

erwirtschaftet und ist ein Beleg für<br />

die qualitativ hohe Dienstleistungspalette“,<br />

so Schäfer weiter.<br />

Der Umschlag im Kombinierten Verkehr<br />

konnte im Jahre 2005 wiederum zweistellige<br />

Zuwachsraten verzeichnen. Der wasserseitige<br />

Containerumschlag wuchs um 19,2% auf<br />

rund 200.000 TEU. Im Kombinierten Verkehr<br />

Schiene-Straße wurden fast 80.000 Ladeeinheiten<br />

befördert (+ 2,9%). „Aufgrund der<br />

Zuwächse im Kombiverkehr werden die NDH<br />

neben den Investitionen von zurzeit ca.<br />

20 Mio. € für den Ausbau ihrer Containerterminals,<br />

weitere Ausbaumaßnahmen projektieren<br />

und in einen Masterplan bis 2015<br />

umsetzen, dessen Investitionsvolumen wir<br />

heute mit 75 Mio. € beziffern“, so Ulrich<br />

Gross, Geschäftsführer Betriebswirtschaft<br />

und Technik. Dazu zählen auch die Projektierung<br />

und der Bau einer neuen innerstädtischen<br />

Westanbindung für Straße und<br />

Schiene. Darüber hinaus gehen Anfang Mai<br />

zwei neue Krananlagen für den Massengutumschlag<br />

in Neuss in Betrieb. Zwei weitere<br />

sind bereits in der Planung. Um zukünftig<br />

weitere Mengensteigerungen in Neuss und<br />

Düsseldorf abzuwickeln, seien diese Investitionen<br />

dringend erforderlich. Gleichzeitig<br />

solle durch diese Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der NDH gesichert werden.<br />

Erfreulich sei auch die Entwicklung bei den<br />

Mitarbeiterzahlen. Infolge der rasanten Aufwärtsentwicklungen<br />

wuchs die Belegschaft<br />

von 183 (2003) auf insgesamt 240 Mitarbeiter<br />

im abgelaufenen Jahr.<br />

Drei Jahre nach der Fusion sind beide Geschäftsführer<br />

mit dem Erreichten sehr zufrieden.<br />

„Mit diesen Ergebnissen haben wir<br />

alle unsere Ziele erreicht“, bilanzieren Ulrich<br />

Gross und Rainer Schäfer. Der Umsatz und<br />

die Ergebnisentwicklung hatten die gesteckten<br />

Ziele zum Teil deutlich übertroffen. Dabei<br />

habe die Strategie, selbst in die Wertschöpfungskette<br />

einzusteigen, eine entscheidende<br />

Rolle gespielt, meinte Schäfer abschließend.<br />

Dü ❑<br />

Mit 4,9 Mio. t erreichte die Neusser Eisenbahn das beste Ergebnis ihrer<br />

100-jährigen Geschichte Bilder: Neuss-Düsseldorfer Häfen


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 21<br />

Jahrespressekonferenz des Dortmunder Hafens am 2. Februar<br />

Güterumschlag in 2005<br />

sehr erfreulich<br />

Der Dortmunder Hafen ist trotz<br />

Kanalsperre mit den Umschlagzahlen<br />

des Jahres 2005 zufrieden.<br />

Hafenchef Dr. Roland Beyer sieht für<br />

2006 weitere Wachstumspotentiale.<br />

Der Güterumschlag im Dortmunder<br />

Hafen ging 2005 um 77.100 t oder<br />

2,8% auf 2.709.900 t zurück. Dennoch<br />

sprach Dr. Beyer von einem<br />

positiven Ergebnis, denn die Einnahmen aus<br />

Ufergeld lagen leicht über Vorjahresniveau<br />

und der Ladungsrückgang liegt deutlich unter<br />

den Ausfällen durch die 2-monatige Sperrung<br />

des Dortmund-Ems Kanals, die Transporte in<br />

Wegen der interessanten Themen der Jahrespressekonferenz<br />

musste Dortmunds Hafenchef<br />

Dr. Roland Beyer zahlreiche Fragen beantworten<br />

Bild: Dünner<br />

nordöstliche Richtung vom 11.10. bis<br />

15.12.2005 unmöglich machte. Weiterer<br />

Negativfaktor war die Entscheidung eines<br />

Kunden, Kohletransporte vom Schiff auf die<br />

Schiene zu verlagern, wodurch die Gütergruppe<br />

Kohle und Koks im letzten Jahr<br />

136.600 t oder nahezu 50% des Volumens<br />

aus 2004 verlor. Diese Verluste konnten bei<br />

Baustoffen (plus 82.900 t) und Mineralölen<br />

(plus 47.200 t) nahezu wieder wettgemacht<br />

werden.<br />

Mit nahezu 80.000 umgeschlagenen Containern<br />

hat das CTD in etwa seine Kapazitätsgrenze<br />

erreicht, so dass ein Ausbau des<br />

Containerterminals auf 100.000 Container<br />

jährlich in Angriff genommen wird. Die<br />

Planungen hierzu werden gemeinsam mit der<br />

Bauabteilung der Duisburger Hafen AG<br />

ausgeführt, die in den letzten Jahren bei<br />

zahlreichen ähnlichen Projekten umfassende<br />

Erfahrungen sammeln konnte. Das Projekt ist<br />

auch Ausdruck der im vorvergangenen Jahr<br />

begründeten Kooperation der beiden Hafenstandorte.<br />

Sorgen bereitet dem Dortmunder Hafen die<br />

Feinstaubdiskussion. So wurde nach Aufstellung<br />

entsprechender Messgeräte im<br />

Stadtgebiet Dortmund zunächst eine Hafeneinfahrt<br />

für den Lkw-Verkehr gesperrt, nach<br />

Verlagerungen des Lkw-Verkehrs droht nun<br />

die Sperrung einer zweiten Hafeneinfahrt.<br />

CTD: Mehr Leistungen und<br />

mehr Mengen!<br />

Nachdem 2004 das erste Mal die 70.000er<br />

Marke bei den Containerumschlägen geknackt<br />

wurde, konnte CTD auch 2005 um<br />

7,8 % auf 76.081 Container oder 122.000<br />

TEU wachsen. Als Partner „rund um den<br />

Container“ umfasst das Leistungsspektrum<br />

die Verladung von Schwergut, das<br />

Be- und Entladen von Containern in der<br />

Packhalle, Reparaturen, Vermietung und<br />

Verkauf von Containern sowie deren Lagerung.<br />

Die tägliche Anbindung per Bahn<br />

über die Transfracht mit den deutschen<br />

Seehäfen Hamburg und Bremerhaven<br />

wurde kürzlich durch eine zusätzliche Verbindung<br />

auf Regensburg ergänzt. Seit<br />

Dezember 2005 fährt Kombiverkehr täglich<br />

per Bahn Trailer und Wechselbrücken<br />

von und nach Lübeck. Die inzwischen im<br />

Markt etablierte Binnenschiffsverbindung<br />

der RWS (Rhein-Westfalen-Shuttle) über<br />

Duisburg nach Rotterdam/Antwerpen/<br />

Amsterdam trägt ebenfalls zum Erfolg des<br />

Terminals bei. PG/Dü ❑<br />

Die Umschlagskapazität des CTD wird in<br />

nächster Zeit erweitert Bild: © Luftbild<br />

MODALISTICS ® GMBH DUISBURG<br />

Durch die Sperrungen fallen zusätzliche Fahrstrecken<br />

an, die beispielsweise im Containerzustellverkehr<br />

bis zu 45 € je Lkw-Fahrt an<br />

Zusatzkosten verursachen. Damit wird nicht<br />

nur die Wettbewerbsfähigkeit der Umschlagsbetriebe<br />

im Hafen Dortmund gefährdet,<br />

sondern für manche Industriebetriebe<br />

stellt sich auch erneut die Standortfrage. „Es<br />

ist geradezu pervers, wenn durch unüberlegte<br />

Anwendung umweltrechtlicher Regelungen<br />

ein umweltfreundlicher Hafenstandort,<br />

dessen Hauptaufgabe Verkehrsverlagerungen<br />

auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger<br />

Bahn und Schiff sind, infrage<br />

gestellt wird und 2000 dort vorhandene<br />

Arbeitsplätze gefährdet werden", meint<br />

Hafenchef Dr. Beyer.<br />

Auf völliges Unverständnis stoßen die<br />

Verkehrseinschränkungen bei den internationalen<br />

Partnern des Vorzeigebetriebes<br />

der Dortmunder Logistik. So bemüht sich<br />

Dortmund seit zwei Jahren als Führungshafen<br />

der Arbeitsgemeinschaft öffentliche Kanalhäfen<br />

NRW (AöK) um den Ausbau internationaler<br />

Kontakte zu Häfen in den Niederlanden,<br />

Belgien und Großbritannien im<br />

Rahmen des EU-geförderten Projektes<br />

InterPorts. Ziele der internationalen Kooperation<br />

sind die bessere Versorgung von<br />

Spediteuren, Produzenten und Verladern mit<br />

Zahlenmaterial zu den einzelnen Häfen, die<br />

angemessene Marktbearbeitung um die<br />

Binnenschifffahrt stärker in den Fokus<br />

potentieller Nachfrager zu rücken, eine<br />

verbesserte Zusammenarbeit der See- und<br />

Binnenhäfen untereinander und eine deutliche<br />

Imageverbesserung der Binnenschifffahrt<br />

als verlässlicher und ökonomisch<br />

wie ökologisch leistungsfähiger Logistikanbieter.<br />

Erste Erfolge sind bereits zu verzeichnen.<br />

So liegen in Dortmund seit einer<br />

Präsentation im Hafen Antwerpen Anfragen<br />

zu konkreten Logistikprojekten auf dem<br />

Tisch. Dabei passt traditionell das Profil eines<br />

Strahlhafens Antwerpen sehr gut zu dem<br />

entsprechenden Profil des Hafens Dortmund<br />

zusammen. So blickt Dr. Beyer zu Recht<br />

optimistisch in die Zukunft: „Der Dortmunder<br />

Hafen versteht sich als moderner, den Marktherausforderungen<br />

gerecht werdender Teil<br />

der Logistikwirtschaft und wird auch in Zukunft<br />

aktiv in das Transportgeschehen eingreifen".<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

21<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 22<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Reederei Jaegers: Flüssigtransporte von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer<br />

Tankschifffahrt mit Tradition<br />

Europas größte und modernste<br />

Tankreederei ist in mittelständischen<br />

Händen. Mit 50 Jahren Erfahrung,<br />

176 Tank- und Gasschiffen<br />

und 500 Mitarbeitern transportiert<br />

die im Besitz der Familien Valentin<br />

und Jaegers befindliche Reederei<br />

Jaegers in Duisburg jährlich 16 Mio.<br />

t Flüssiggüter und erwirtschaftet<br />

einen Umsatz von knapp 150 Mio. €.<br />

Kommt man in die Firmenzentrale der<br />

Jaegers Gruppe in Duisburg Homberg,<br />

so wird man auf Schritt und<br />

Tritt an deutsche Tankschifffahrtsgeschichte<br />

erinnert. Traditionsreiche Reedereien<br />

sind in der 1919 von Josef Jaegers gegründeten<br />

Reederei aufgegangen: Die Tankschiffsflotten<br />

der Reedereien Fendel, Raab Karcher,<br />

Bayerischer Lloyd, DDSG und Stinnes wurden<br />

22<br />

2/2006<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

Führen erfolgreich Europas größte Tankreederei<br />

als mittelständisches Unternehmen: Die geschäftsführenden<br />

Gesellschafter Dr. Gunther<br />

Jaegers, Enkel des Firmengründers Josef Jaegers<br />

und Klaus Valentin (Sprecher) Bilder Guddat<br />

in den vergangenen 40 Jahren sukzessive<br />

unter dem Jaegers Dach zusammengefasst.<br />

Nach Integration der Gas- und Chemieflotte<br />

der niederländischen Chemgas Shipping B.V.<br />

Ende 2003 transportiert die Jaegers Gruppe<br />

heute mit 110 eigenen und 66 Partikulier-<br />

Schiffen alle flüssigen Produkte, die in der<br />

Praxis vorkommen, auf Rhone, Rhein, Elbe<br />

und Donau. Ob Mineralölprodukte, chemische<br />

Erzeugnisse,<br />

Gase, Bitumen, Pech,<br />

Teer oder Elektrobinder,<br />

Jaegers hat für<br />

jede Transportherausforderung<br />

den richtigen<br />

Schiffsraum:<br />

Doppelhüllen-, Edelstahl-<br />

und Coatingschiffe,Bitumenfahrzeuge<br />

und Schiffe mit<br />

Selbstheizanlage für<br />

den Transport schwerer<br />

Produkte sowie<br />

Einhüllenschiffe mit<br />

und ohne Coating und<br />

Spezialschiffe für ausgefallene<br />

Produkte.<br />

Bereits vor 10 Jahren<br />

ging die Reederei<br />

Jaegers daran, ihren<br />

Schiffsraum auf den<br />

künftig geforderten<br />

Standard Doppelhülle<br />

umzurüsten. Dabei ist<br />

das Unternehmen immer wieder Trendsetter<br />

für den Gesamtmarkt: Ob Deutschlands<br />

erstes 135 m Schiff mit Doppelhülle, Spezialschiffe<br />

für den Transport von Elektrobindern<br />

mit Heizeinrichtung bis zu 220° oder<br />

der erste Tanker mit Doppelhülle in innovativer<br />

SPS-Sandwich Bauweise – der Name<br />

Jaegers steht auch für innovativen Tankschiffbau.<br />

Mittlerweile verfügen 45 der eigenen<br />

und 20 der Partikulier-Schiffe über Doppelhülle.<br />

„Obwohl auch in Zukunft 60 bis<br />

70% der Transportmengen Einhüllenprodukte<br />

sein werden, verlangt der Markt mehr und<br />

mehr Doppelhüllenschiffe“, meint Dr. Gunther<br />

Jaegers, der gemeinsam mit Klaus Valentin<br />

geschäftsführender Gesellschafter der Jaegers<br />

Gruppe ist. Jaegers baut dieses Jahr<br />

noch zwei neue Doppelhüllenschiffe. Ein<br />

interessantes Pilotprojekt ist der Umbau der<br />

TMS Victoria Jaegers auf Doppelhülle durch<br />

Einbau einer zweiten Hülle mit der Klassifikation<br />

Typ N geschlossen, das zweite ist der<br />

Doppelhüllentanker in SPS-Bauweise.<br />

Sorge bereitet den Jaegers-Geschäftsführern<br />

die gegenwärtige Kapazitätsentwicklung im<br />

europäischen Tankschiffsmarkt. So wird<br />

derzeit wöchentlich ein neues Doppelhüllentankschiff<br />

in Dienst gestellt, ohne dass entsprechender<br />

Schiffsraum abgewrackt wird.<br />

„Dadurch kommt es mittelfristig zur Schaffung<br />

neuer Überkapazitäten, die auf den Gesamtmarkt<br />

entscheidende wirtschaftliche<br />

Auswirkungen haben können. Nur durch das<br />

Niedrigwasser der letzten Monate ist beispielsweise<br />

verhindert worden, dass es ein<br />

Überangebot an Doppelhüllenschiffen im<br />

Markt gab und die Frachten für diese Schiffstypen<br />

unter Druck gerieten“, weiss Dr. Jaegers.<br />

Andererseits ist die Wirtschaftlichkeit<br />

der Doppelhüllenschiffe konstruktionsbedingt<br />

deutlich schlechter als die von Einhüllenschiffen.<br />

Valentin: „So hat ein 110x11,45 m<br />

messender Doppelhüllentanker rund 250 t<br />

mehr Eigengewicht, ein 135 m langes Tankschiff<br />

gar 310 t, und eine entsprechend<br />

geringere Tragfähigkeit, als ein vergleichbares<br />

Einhüllenschiff. Insbesondere bei<br />

STMS Elisabeth Jaegers vor der Ruhrmündung in Duisburg Ruhrort


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:00 Uhr Seite 23<br />

Niedrigwasser macht sich dieser Wettbewerbsnachteil<br />

empfindlich bemerkbar“.<br />

Großen Wert legt die Jaegers Gruppe auf ein<br />

partnerschaftliches Verhältnis zu ihren Partikulieren.<br />

Die Tatsache, dass nahezu 1/3 der<br />

65 Hauspartikuliere bereits über Doppelhüllen-Schiffsraum<br />

verfügen, zeigt deutlich,<br />

dass diese Unternehmen als gleichberechtigter<br />

Partner in der Gesamtflotte integriert<br />

sind. Neben langfristigen, auskömmlichen<br />

Transportverträgen bietet die Reederei aktive<br />

Unterstützung bei der Flottenerneuerung<br />

durch technische Beratung, Unterstützung<br />

bei den Bank- und Finanzierungsgesprächen<br />

und die Übernahme einer eventuell fehlenden<br />

Finanzierungsspitze. Natürlich zählen die<br />

technische Betreuung, die Stellung eines<br />

Gefahrgutbeauftragten sowie die Einbeziehung<br />

der Partikulierflotte in die Zertifizierung<br />

und das Qualitätsmanagement der<br />

Reederei im laufenden Betrieb zu den ebenso<br />

selbstverständlichen Leistungen, wie die<br />

persönliche Betreuung der Partikuliere durch<br />

die Geschäftsführung. „Die Partikuliere tragen<br />

aktiv zum Markterfolg unseres Unternehmens<br />

bei, dass von qualitativ hochwertigen<br />

Leistungen, einem hohen Sicherheitsstandard<br />

der Gesamtflotte, Kundenorientierung und<br />

Flexibilität des eigenen Personals und unserer<br />

Partikulierpartner geprägt ist“, bestätigt<br />

Klaus Valentin: „Wir werden allerdings auch<br />

NWB<br />

Wir sind für Sie da.<br />

Service-Telefon:<br />

040-31 17 00-0<br />

in Zukunft an einem gesunden Mix von<br />

Partikulierflotte und mit eigenem Personal<br />

besetzter Flotte festhalten“. „Eigenes Personal<br />

ist auch deshalb wichtig, damit wir die<br />

wachsenden Sicherheitsanforderungen und<br />

Qualitätsansprüche der Verlader erfüllen<br />

können und deren praktische Anwendung<br />

auch unseren Partikulierpartnern<br />

selbst vorleben“, meint Dr.<br />

Jaegers. Investitionsschwerpunkte<br />

der Zukunft sind die sukzessive<br />

Flottenerneuerung durch Doppelhüllenschiffe,<br />

um die wachsenden<br />

Ansprüche der Kundschaft zu<br />

erfüllen sowie eine Erweiterung<br />

der Aktivitäten im Fluss-Seetransport<br />

mit Tankschiffen. So<br />

baut die niederländische Tochter<br />

Chemgas derzeit drei neue Gastanker,<br />

darunter ein Fluss-See-<br />

¨<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Schiff. Auch in der 2. Führungsebene ist die<br />

Jaegers Gruppe gut gerüstet. In letzter Zeit<br />

sind eine Reihe junger Fachkräfte in die<br />

Führungsetage nachgerückt, darunter auch<br />

zwei Söhne von Klaus Valentin. Christian<br />

Valentin leitet das Operating, Philipp Valentin<br />

disponiert Chemieverkehre. Diplom-Ingenieur<br />

Norbert Kuhlmann (34) hat kürzlich als<br />

Prokurist die Leitung der technischen Abteilung<br />

übernommen, „dennoch setzen wir<br />

auch weiterhin auf die Erfahrung älterer<br />

Mitarbeiter. Etwa in dem wir den pensionierten<br />

früheren technischen Leiter Klaus<br />

Schmidt als Berater für Sonderaufgaben verpflichtet<br />

haben“, so Klaus Valentin.<br />

Der Erfolg des Familienunternehmens Reederei<br />

Jaegers liegt in kurzen Entscheidungswegen<br />

bei Investitionen und Reaktionen auf<br />

Marktchancen und Marktanfragen und in<br />

einer deutlich höheren Identifikation der<br />

Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Zu Recht<br />

sehen sich Klaus Valentin und Dr. Gunther<br />

Jaegers für die Marktherausforderungen der<br />

Zukunft gerüstet. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

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Haltepunkte, die<br />

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Unternehmensdaten Rederei Jaegers<br />

Deutschland<br />

Duisburg-Homberg (Zentrale), Mannheim,<br />

Oststeinbek/Elbe<br />

Tochter- und Beteiligungsfirmen<br />

Niederlande<br />

Rotterdam: Chemgas Shipping B.V., Rederij<br />

Jaegers B.V., Jaegers Combitank B.V.<br />

Luxemburg<br />

HANSATANK LUXEMBURG S.A.R.L<br />

Frankreich<br />

CFT GAZ S.A., Lyon/Rhone<br />

Österreich<br />

DONAU-TANKSCHIFFAHRTSGESELLSCHAFT<br />

mbH, Wien mit Niederlassungen in Linz,<br />

Bratislava/Slowakei, Belgrad/Jugoslawien,<br />

Orsova/Rumänien und Regensburg/ Deutschland<br />

Ungarn<br />

EURO-TANKHAJO BT, Budapest<br />

TMS Saskia Reich leichtert Ballastwasser an der Mühlenweide in<br />

Duisburg Ruhrort. Die Familie Reich ist mit zwei modernen<br />

Doppelhüllentankern bei der Reederei Jaegers unter Vertrag<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

23<br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:03 Uhr Seite 24<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Rail4chem-Betriebsrat für Trennung von Netz und Betrieb der DB AG<br />

Kein Streik wegen DB Privatisierung<br />

Für eine vollständige Trennung von<br />

Netz und Betrieb der DB AG hat<br />

sich der Betriebsrat der Essener<br />

rail4chem Eisenbahnverkehrsgesellschaft<br />

in einer Resolution<br />

ausgesprochen, die an Politik und<br />

Öffentlichkeit gerichtet ist.<br />

Die Mitarbeitervertretung der erfolgreichen<br />

Privatbahn, die ihren Umsatz<br />

2005 um 57 % steigerte, bezieht<br />

damit eine klare Position in der<br />

gegenwärtigen Diskussion zur DB-Privatisierung<br />

und lehnt von Gewerkschaftsseite<br />

geforderte Streiks ab.<br />

Nach Ansicht der rail4Chem Mitarbeiter, die<br />

auch gewerkschaftlich organisiert sind, wird<br />

bei gleichberechtigter Nutzung eines unabhängigen<br />

Netzes durch alle Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

der Wettbewerb auf der<br />

Bahn am stärksten belebt. Der Wettbewerb<br />

der Bahngesellschaften untereinander stärke,<br />

24<br />

2/2006<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

Das Rail4Chem-Personal zeigt in der Debatte über die DB-Privatisierung Flagge. Hier eine Gruppe von<br />

rail4chem-Lokführern beim Rollout einer neuen BR 185-Mehrsystemlok in Kassel<br />

so der Betriebsrat, die Position der Eisenbahn<br />

gegenüber anderen Verkehrsträgern. Die<br />

dadurch zusätzlich entstehenden Transportvolumen<br />

für die Eisenbahn<br />

kämen den<br />

Mitarbeitern in der<br />

Bahnbranche, die in<br />

den letzten Jahren erhebliche Marktanteile<br />

eingebüßt und Arbeitsplätze abgebaut habe,<br />

uneingeschränkt zugute. Dabei würden nach<br />

Auffassung der rail4chem-Mitarbeiter nicht<br />

nur die Beschäftigten neuer Bahnunternehmen<br />

wie der rail4chem profitieren. Angesichts<br />

des erwarteten starken Anstiegs des<br />

Rail4chem jetzt auch in Frankreich<br />

Mit Bescheid vom 8. Februar hat das Pariser Transportministerium<br />

der deutschen rail4chem GmbH das Sicherheitszertifikat für das<br />

Befahren einer Strecke auf dem französischen Eisenbahnnetz erteilt.<br />

Damit ist rail4chem das erste ausländische Eisenbahnunternehmen,<br />

das eigenständig Schienenverkehre in Frankreich durchführen kann.<br />

Mit dem Zertifikat hat ein schwieriger Prozess, der nach umfangreichen<br />

Vorarbeiten mit der Antragstellung im November 2004<br />

offiziell eingeleitet wurde, einen ersten Abschluss erreicht. „Für<br />

uns“, meint rail4chem-Geschäftsführer Matthias Raith, „ist das ein<br />

weiterer, sehr wichtiger Schritt zu dem Ziel, unsere Kunden mit<br />

ungebrochenen Verkehren durch Europa zu bedienen. Frankreich<br />

mit seiner zentralen Lage muss für uns so rasch wie möglich zum<br />

selbstverständlichen Verkehrsgebiet werden.“ Schritt für Schritt<br />

geht rail4chem jetzt daran, im Auftrag seiner Kunden Verkehre von<br />

Deutschland nach Frankreich aufzubauen. Auch nationale Verkehre<br />

innerhalb Frankreichs stehen auf der Tagesordnung. Hierzu konzentriert<br />

man sich nun auf die Ausrüstung bzw. Beschaffung geeigneter<br />

Lokomotiven und auf die Rekrutierung von Personal. Der Zusammenarbeit<br />

mit den Partnern der Allianz European Bulls aus Spanien<br />

und Italien komme, so rail4chem, für den Frankreich-Aufbau<br />

besondere Bedeutung zu. Bereits seit dem 3. Januar des Jahres<br />

wirkt rail4chem an einem Chemieverkehr nach Frankreich mit und<br />

fährt dazu mit eigenen Lokomotiven und speziell ausgebildeten<br />

Lokführern von den Niederlanden ins elsässische Lauterbourg. Dort<br />

übernimmt und übergibt SNCF Fret die Züge im Rahmen eines mit<br />

den Essenern getroffenen Vertrauensabkommens. e.B. ❑


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:03 Uhr Seite 25<br />

Güterverkehrs in den nächsten Jahren bewirke<br />

die Trennung eine langfristige Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen bei allen Eisenbahnunternehmen,<br />

die, wie es gerade auch die zur<br />

Privatisierung anstehende Deutsche Bahn<br />

vorhat, erfolgreich am europäischen Wettbewerb<br />

teilnehmen.<br />

„Dass die DB AG bei Umsetzung des im<br />

Gutachten entworfenen Trennungsszenarios<br />

erst 2010 an die Börse gehen kann, ist für die<br />

Arbeitnehmer uninteressant“, meint Betriebsratsvorsitzender<br />

Jens Günther. „Ein schneller<br />

Eigentumswechsel bei der DB AG kann für<br />

die Entscheidung zur Trennung von Netz und<br />

Betrieb nicht ausschlaggebend sein. Vorrang<br />

muss die Schaffung einer nachhaltigen Beschäftigungsperspektive<br />

für Eisenbahner<br />

haben, die nur in einem sich optimal entwickelnden<br />

Bahnmarkt entstehen kann.“<br />

Der Betriebsrat der rail4chem wird darauf<br />

hinwirken, dass sich die Gewerkschaft<br />

Deutscher Lokführer (GDL), die Tarifvertragspartner<br />

ihres Unternehmens ist, ihrer Auffassung<br />

anschließt. Arbeitskampfmaßnahmen<br />

im Zusammenhang mit dem Börsengang der<br />

Staatsbahn, wie sie die Gewerkschaften<br />

Transnet und GDBA in polemisierender Art<br />

und Weise fordern, lehnt der rai4chem-Be-<br />

triebsrat im Zusammenhang<br />

mit der<br />

Aufteilung von Netz<br />

und Betrieb als<br />

schädlich für die<br />

Bahnunternehmen<br />

und ihre Mitarbeiter<br />

ab. Dü ❑<br />

Rail4chem<br />

Umsatz 2005<br />

wächst um 57%<br />

Die in Essen ansässige<br />

Rail4chem steht<br />

seit fünf Jahren für qualitativ hochwertige,<br />

zuverlässige, sichere und kostengünstige<br />

Eisenbahngütertransporte auf deutschen und<br />

internationalen Strecken. Die schnell<br />

wachsende Unternehmensgruppe konnte<br />

ihren Umsatz im Jahre 2005 von 35 Mio. €<br />

auf 55 Mio. € steigern und beitreibt heute<br />

eine Flotte von 20 modernen Strecken E-Loks<br />

und 12 Diesel-Loks. Rail4Chem ist ein Joint<br />

Venture von BASF AG (Ludwigshafen),<br />

Bertschi (CH-Dürrenäsch), Hoyer und VTG AG<br />

(beide Hamburg). Die 100 % Tochterunternehmen<br />

der deutschen rail4chem GmbH<br />

sind rail4chem Benelux B. V. (NL-Rotterdam)<br />

rail4chem Mehrsystemlok der Baureihe 185, wie sie künftig auch im Frankreichverkehr<br />

eingesetzt wird, im Kombibahnhof Köln-Eifeltor<br />

und rail4chem transalpin AG (CH-Muttenz).<br />

Sie verfügen jeweils über eigene Zulassungen<br />

in den Niederlanden, Belgien und der<br />

Schweiz. Die rail4chem-Gruppe erbringt<br />

darüber hinaus zusammen mit Kooperationspartnern<br />

der Allianz EUROPEAN BULLS<br />

Transportleistungen nach Polen, Tschechien,<br />

Österreich, Ungarn, Italien, Frankreich und in<br />

die Slowakei. Dabei erreichte das Unternehmen<br />

im Jahr 2005 mit über 150 Mitarbeitern<br />

und in Zusammenarbeit mit ihren<br />

Partnern eine Verkehrsleistung von mehr als<br />

3,6 Mrd. Tonnenkilometern.<br />

Dü ❑<br />

25<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:03 Uhr Seite 26<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Impulsgeber der Industrialisierung des Ruhrgebietes<br />

Häfen am Dortmund-Ems-Kanal<br />

Bereits zum zweiten Mal innerhalb<br />

weniger Monate wurde der<br />

Dortmund-Ems-Kanal am 10. März<br />

wegen eines Lecks für die Schifffahrt<br />

gesperrt. Das wichtige<br />

Bindeglied zwischen dem<br />

Ruhrgebiet und dem Mittellandkanal<br />

sowie den deutschen Nordseehäfen<br />

zählt zu den am stärksten<br />

frequentierten Kanälen Europas.<br />

Das südöstliche Widerlager der Kanalüberführung<br />

Lippe im DEK wurde<br />

durch Wasseraustritt unterspült. Die<br />

Wasser- und Bodenbewegungen<br />

haben im Untergrund zu großflächigen Hohlräumen<br />

geführt, die mit aufwändiger Technik<br />

verfüllt werden müssen. Bei Redaktions-<br />

26<br />

2/2006<br />

www.schiffahrtundtechnik.de<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

schluss war aufgrund<br />

der erheblichen Schäden<br />

nicht absehbar,<br />

wann mit einer erneuten<br />

Öffnung des Kanals<br />

gerechnet werden<br />

kann. Die mehr als<br />

zweimonatige Sperre<br />

Ende 2005 hatte für<br />

Häfen und Schifffahrt<br />

erhebliche wirtschaftliche<br />

Auswirkungen<br />

und verursachte Schäden<br />

in Millionenhöhe.<br />

Der DEK verbindet das<br />

östliche Ruhrgebiet<br />

mit dem westlichen<br />

Münsterland bis hin zum Seehafen Emden in<br />

Niedersachsen. Der von 1892 bis 1899<br />

gebaute Wasserweg hat eine Gesamtlänge<br />

von 269 km. Unterbrochen<br />

wird der DEK<br />

nach 215 km an der<br />

Schleuse Herbrum bei<br />

Meppen, führt 45 km<br />

über die Ems, um<br />

dann auf 9 km Länge<br />

wieder als ausgebauter<br />

Kanal in Emden zu<br />

enden.<br />

Der Kanal verbindet<br />

Häfen an Wirtschaftsstandorten<br />

wie Dortmund,<br />

Münster, Rheine<br />

und Emden, aber<br />

auch Privat- und Kom-<br />

Sperrwerke wie hier am Datteln-Hamm-Kanal sind wichtige Sicherheitseinrichtungen<br />

munalhäfen wie Waltrop, Olfen, Lingen,<br />

Meppen und traditionelle Binnenschifffahrtsorte<br />

wie Haren an der Ems, Bergeshövede<br />

oder Datteln.<br />

Seinen Anfang nimmt der Kanal im Hafen<br />

Dortmund von km 0,0 bis km 1,4. Dieser ist<br />

der flächenmäßig größte Hafen an der<br />

Wasserstraße und zugleich der größte Kanalhafen<br />

Europas. Einige Kilometer weiter<br />

erreicht der Kanal die Stadt Datteln am größten<br />

Wasserstraßenkreuz Europas, da sie<br />

gleichzeitig an vier Wasserstraßen liegt:<br />

Dortmund-Ems-Kanal, Wesel-Datteln-Kanal,<br />

Datteln-Hamm-Kanal und Rhein-Herne-Kanal.<br />

Alle vier Kanäle treffen sich am Hafen der<br />

Stadt, der Liegeplätze für etwa 30 Schiffe<br />

bietet.<br />

Münster ist der nächste große Wirtschaftsstandort<br />

mit Hafen am DEK. In der Umge-<br />

MS KATHARINA MENKE im Hebewerk Henrichenburg bei Waltrop


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:03 Uhr Seite 27<br />

Das im Dortmunder Hafen stationierte Fahrgastschiff SANTA MONIKA mit<br />

dem Alten Hafenamt im Hintergrund. Bild: Grashof<br />

bung und rund um das 740 Meter lange Hafenbecken siedelten sich<br />

Industrie- und Handelsbetriebe an. Seit den 60er Jahren verlor der<br />

Stadthafen zunehmend seine Bedeutung als Umschlagsplatz. Im Jahre<br />

2005 ist der Hafenumschlag um fast 22 Prozent auf 266.000 t<br />

gesunken. Dieser dramatische Einbruch ist im Wesentlichen auf die<br />

Kanalsperrung sowie die Einstellung des Kohleumschlags für das<br />

stillgelegte Kohlekraftwerk im Hafen Münster zurückzuführen.<br />

Ein weiterer markanter Ort am DEK ist Bergeshövede. Hier am<br />

„Nassen Dreieck“ zweigt der Mittelland-Kanal bei Kilometer 108,4<br />

vom DEK ab. Der nächste Hafen am DEK ist Spelle-Venhaus - mit<br />

250.000 t Güterumschlag und sieben Schiffsliegeplätzen ein wichtiger<br />

Faktor für die Wirtschaftsregion Rheine.<br />

Haren an der Ems ist eine traditionelle Binnenschiffergemeinde. Hier<br />

haben auch noch heute viele Partikuliersfamilien ihren Wohnsitz. Eine<br />

Werft und zahlreiche Ausrüster und Zulieferer für die Schifffahrt haben<br />

ihren Sitz im oder am städtischen Hafen. Gemeinsam mit dem<br />

benachbarten Meppen gründete die Stadt Haren 2003 die „Euro-Hafen<br />

Emsland-Mitte Entwicklungs- und Bau GmbH“. Mit dem Bau der<br />

Anlage wird nach nur zwei Jahren Planung in diesem Frühjahr<br />

begonnen werden. Neben verschiedensten Dienstleitungen wird ein<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Schwergewichte im Einsatz an Schleuse Meppen<br />

Im Zuge der Grundinstandsetzungsarbeiten wurden Anfang Januar<br />

die Schleusentore bei der Schleuse Meppen (DEK km 163,9) angeliefert<br />

und eingesetzt. Die vom WSA Meppen betreuten umfangreichen<br />

Sanierungs- und Ersatzmaßnahmen umfassen neben dem<br />

Ersatz der Hubtore auch den kompletten Ersatz der Hubtürme unter<br />

Berücksichtigung denkmalschutzrechtlicher Belange. Auch die<br />

Arbeiten zur Vorbereitung der zukünftigen zentralen Fernbedienung<br />

sind Teil der rund sieben Millionen Euro umfassenden Arbeiten. Die<br />

gesamte Maschinen-, Elektro- und Nachrichtentechnik wurde ersetzt.<br />

Die Bauarbeiten dauern noch bis mindestens August an und<br />

gehen dann in die Erprobungsphase. -Ga- ❑<br />

Mit einem über 400 t schweren Schwimmkran der BTS konnten die<br />

tonnenschweren Schleusentore am Oberhaupt passgenau eingesetzt<br />

werden Foto: emspress<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

27<br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 28<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Im Seehafen Emden endet der Dortmund-Ems-Kanal Bild: Seaports<br />

Güterumschlag von 800.000 Tonnen pro Jahr prognostiziert. Der<br />

Dortmund-Ems-Kanal beendet seine Reise am Seehafen Emden. Der<br />

Ausbau der Strecke von hier in den „Süden“ wird voraussichtlich im<br />

Jahre 2011 abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten werden die<br />

Milliardengrenze deutlich überschreiten. Das Projekt umfasst 17 Lose.<br />

Davon sind 10 erstellt bzw. im Bau. 7 Lose befinden sich in Planung.<br />

Auf der 80 km langen Ausbaustrecke ab Datteln bis Bergeshövede<br />

werden 41 Straßen- und 4 Eisenbahnbrücken ersetzt. Für 2007 ist die<br />

Freigabe der Strecke zur Nutzung durch Großmotorgüterschiffe mit<br />

einer Abladung bis 2,50 m vorgesehen. Grashoff/Gruss/Dü ❑<br />

28<br />

2/2006<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

Niederländischer Befrachter<br />

Overmeer<br />

wird in Deutschland aktiv<br />

Das niederländische Befrachtungsunternehmen KN Overmeer & Zn<br />

ist nun auch in Deutschland aktiv. Am 1. März fiel der offizielle<br />

Startschuss für die Firma Overmeer Schifffahrt & Transport GmbH in<br />

Getmold am Mittellandkanal. In den Niederlanden ist Overmeer seit<br />

Jahren in Amsterdam und Rotterdam tätig. Die deutsche<br />

Niederlassung ist die logische Folge der steigenden Nachfrage nach<br />

Binnenschiffstransporten in Deutschland und den neuen EU-<br />

Staaten. Die Entscheidung für Getmold hat strategische Gründe. Die<br />

Binnenschifffahrt kennt diesen zu Preussisch Oldendorf gehörenden<br />

Ort als ‚Umschlagstelle 70’ an Kilometer 70 des Mittellandkanals.<br />

Johan Overmeer, Geschäftsführer des Befrachtungsunternehmens,<br />

freut sich über die hervorragende Lage: „Unser Büro befindet sich<br />

Das Rotterdamer Büro von KN Overmeer & Zn<br />

nur 200 Meter vom Kai entfernt. Wir haben die alten Gebäude der<br />

Volksbank übernommen“. Seit den Neunzigern befindet sich<br />

Overmeer auf Wachstumskurs. Besonders in Richtung Mittellandkanal<br />

und Donau gibt es viel Arbeit. „Im Mittellandkanal gibt es<br />

auch viel Rückladung. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Kali<br />

und Getreide. Die Nachfrage von deutschen Kunden steigert sich<br />

stetig. Diese erfreuliche Entwicklung erfordert eine eigene<br />

Vertretung vor Ort. Von Amsterdam aus lassen sich die Geschäfte<br />

einfach zu schwierig regeln“. Auch im Berliner Raum sei die Nachfrage<br />

groß. „Wir bekommen auch immer mehr Anfragen für<br />

innerdeutsche Transporte“ meint Jan Overmeer. Da die Ladung<br />

stetig anwächst, wird die KN Overmeer & Zn in den kommenden<br />

Jahren stets mehr Schiffsraum brauchen. Momentan verfügt das<br />

Unternehmen über fünf eigene Fahrzeuge. Zusätzlich werden<br />

durchschnittlich zwanzig Schiffe gemietet. Etwa 200 Partikuliere<br />

sind für den Befrachter tätig. „In Zukunft wollen wir noch mehr<br />

Schiffe mieten. Auch neue Partikuliere, die für uns fahren wollen,<br />

sind herzlich eingeladen!“ Die Overmeer Schifffahrt & Transport<br />

GmbH startete in Getmold mit zwei Mitarbeitern. Han Koppe<br />

wechselte von Noord-Brabant, Bad Essen zu Overmeer, Getmold.<br />

André Knot, langjähriger Mitarbeiter der KN Overmeer & Zn in<br />

Amsterdam, wird ihn bei der Arbeit unterstützen. Das Ziel ist klar:<br />

„Mittelfristig wollen wir die gleiche Besetzung wie in Rotterdam:<br />

Vier kommerzielle Mitarbeiter und eine Verwaltungskraft“, meint<br />

Niederlassungsleiter Han Koppe. Dü ❑


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 29<br />

Lohmannn-Gruppe expandiert<br />

am Wasserstraßenkreuz Datteln<br />

Die Hermann Lohmann Gruppe mit Sitz in Haren/Ems hat Ihr Vertriebsnetz<br />

am Wasserstraßenkreuz Datteln ausgeweitet. Neben der Bunkerstation H.<br />

Lohmann Bunker & Hydraulik GmbH, Haren, der H. Lohmann Bunker &<br />

Schiffsausrüstungs GmbH, Münster und dem Schiffs- und Industriebedarf<br />

e.K., Haren hat sich der Ralf Rindke Bunkerservice in Datteln der Unternehmensgruppeangeschlossen.<br />

Mit der damit<br />

verbundenen Erhöhung<br />

des Einkaufsvolumens in<br />

der Gruppe ergeben sich<br />

weitere Einkaufsvorteile<br />

der Kunden und es steigt<br />

die individuelle Warenverfügbarkeit<br />

an den<br />

einzelnen Standorten.<br />

Bestellte Ware kann bei<br />

Am 1. März wurde von Ralf Rindke und seiner<br />

Verlobten (l.) die Lohmann Flagge gehisst. In der<br />

Bildmitte der Betriebsleiter der Lohmann<br />

Bunkerstation Münster, Uwe Barenbrügge,<br />

rechts im Bild Hermann und Sylvia Lohmann<br />

Ralf Rindke freut sich über den ersten Kunden.<br />

Er überreicht Herrn Klaus Thiele vom MS NEREUS<br />

einen Präsentkorb<br />

jedem beliebigen Partner<br />

der Gruppe abgerufen<br />

werden. Eine zentrale<br />

Verwaltung macht Preiszusagen<br />

für alle Standorte<br />

verbindlich. Auch das<br />

Netz der Vertriebsstätten<br />

der NWB Nord- und<br />

Westdeutsche Bunker<br />

GmbH für ESSO und<br />

Mobilprodukte dehnt sich<br />

mit dem neuen Standort<br />

in Datteln weiter aus.<br />

Durch die Ausweitung<br />

des Vertriebsnetzes der<br />

Lohmannn-Gruppe<br />

zwischen Rhein, Weser,<br />

Dortmund-Ems- und<br />

Mittellandkanal entstehen<br />

somit der Binnen-<br />

schifffahrt erhebliche Vorteile, denn die sprichwörtliche Lohmann<br />

Servicequalität und Preiswürdigkeit ist nun auch am Standort Datteln zu<br />

haben. Insgesamt beschäftigt die Lohmann Gruppe jetzt über 20 Personen<br />

davon 15 Vollzeitmitarbeiter. Dü ❑<br />

Bild oben: Das Bunkerboot<br />

LOH–TANK I aus Haren<br />

Bild rechts: Das Dattelner<br />

Bunkerboot ex. RALF mit neuen<br />

Namen LOH–TANK III<br />

Das Bunkerboot LOH–TANK II<br />

stationiert in Münster<br />

Die modernen Geschäftsräume der H. Lohmann Schiffs- und Industriebedarf in<br />

Haren Bild: Dünner<br />

29<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 30<br />

TITELTHEMA:<br />

<strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> UMSCHLAG IN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Zukunftsorientierte Investitionen bringen Neuansiedlungen und Umschlag<br />

Logistikzentrum Hafen Hamm<br />

Im Hafen Hamm ist viel Bewegung:<br />

Gewerbeflächen und Infrastruktur<br />

werden ausgebaut und optimiert,<br />

Neuansiedlungen bringen Umschlag<br />

und Wertschöpfung. Der Hafen<br />

Hamm als vielseitiger Logistikstandort<br />

wächst in die Zukunft.<br />

Ein neu errichtetes Warenverteilzentrum<br />

der Metro-Gruppe ist bereits in<br />

Betrieb, das Unternehmen „Trinkgut“<br />

baut zur Zeit ein Sammel- und Verteillager<br />

für Getränke und Leergut auf einem<br />

100.000 qm großen Gelände direkt am<br />

Hafen. Auch alteingesessene Unternehmen<br />

wie die Getreidemühle Jäckering investieren<br />

und erweitern ihre Produktionsanlagen um<br />

90.000 t, genau so wie die Ölmühle Brökelmann,<br />

die ihre Produktion ausbaut und nach<br />

Fertigstellung der Anlagen 150.000 bis<br />

170.000 t mehr Kapazität fahren wird.<br />

Für Hafenleiter Friedrich Weege sind die Entscheidungen<br />

seiner Hafenunternehmen eindeutige<br />

Signale für die Zukunftsfähigkeit des<br />

Hafens Hamm als Industrie- und Gewerbestandort<br />

in der Region: „Die Logistik gehört<br />

weiterhin zu den wenigen Bereichen, die<br />

auch in Zukunft Wachstumsraten versprechen“.<br />

Er verdeutlicht dies anhand des<br />

Schiffsgüterumschlags im Jahre 2005 in<br />

Hamm: Trotz der mehrwöchigen Wasserstraßensperre<br />

des Dortmund-Ems-Kanals<br />

belief sich der wasserseitige Umschlag auf<br />

1,4 Mio. t und entspricht damit dem Niveau<br />

von 2004. Auch das Betriebsergebnis werde<br />

auf Vorjahreshöhe liegen. Hafenmanager<br />

Weege: „Trotz eines teilweise schwierigen<br />

Umfeldes haben wir weiter Konstanz im<br />

Hafen, Konstanz durch Vielfalt“. Die Hauptgütergruppen<br />

des Schiffsumschlags unterstreichen<br />

die Diversifikation: Futtermittel,<br />

Getreide und Speiseöle, Benzin und Gasöle,<br />

30 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Erze und Metallschrott, Steine und Erden<br />

sowie Düngemittel.<br />

Der Güterumschlag per Bahn konnte einen<br />

bemerkenswerten Zuwachs um 21% auf<br />

560.000 t in 2005 verzeichnen. Der imposante<br />

Zuwachs im Bahngüterverkehr liegt<br />

besonders im Transport von Coils und Rohren<br />

begründet. Der im Herbst 2005 vollendete<br />

Ausbau des Westhafens für insgesamt 3,6<br />

Mio. Euro mit seinen Erweiterungsflächen<br />

trug entscheidend mit zur Umschlagsteigerung<br />

bei. Die dort geschaffenen Flächen<br />

werden u. a. von dem Großunternehmen<br />

Verladung von Stahlrohren für eine Gaspipeline<br />

in Südafrika, die per Bahn im Hafen Hamm<br />

angeliefert werden Bilder: Dünner<br />

„Hoesch Mannesmann Line Pipe“ als<br />

Sammellager für Röhren zur Zusammenstellung<br />

von Überseetransporten genutzt, die per<br />

Bahn angeliefert und per Schiff zum Seehafen<br />

transportiert werden.<br />

Überhaupt sollen künftig noch größere<br />

Schiffseinheiten den Hafen Hamm anlaufen<br />

können. In enger Zusammenarbeit mit dem<br />

Wasser- und Schifffahrtsamt Rheine hat das<br />

Planungsverfahren zur Erweiterung eines<br />

Hafenbeckens als Wendestelle begonnen.<br />

Friedrich Weege: „Künftig werden auch<br />

Rheinschiffe mit einer Länge von bis zu 135<br />

m den Hafen Hamm anfahren können“.<br />

Für Friedrich Weege ist die zielorientierte<br />

Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure aus<br />

Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung,<br />

Kammern und Verbänden das entscheidende<br />

Kriterium für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit<br />

des Hafens Hamm. „Dieses Zusammenspiel<br />

gelingt in Hamm in bemerkenswerter<br />

Weise“, so Weege. „Wir wirtschaften<br />

gemeinsam, um den Hafenunternehmen die<br />

Nähe zu ihren Kunden gewährleisten zu<br />

können!“<br />

Die Spedition Lanfer schlägt im Hafen Hamm<br />

wöchentlich einen Ganzzug mit Flüssigcontainern<br />

um, die von hier per LKW an die holzverarbeitende<br />

Industrie in Ostwestfalen zugestellt<br />

werden<br />

Gleiches und mehr<br />

wünscht er sich auch<br />

als Präsidiumsmitglied<br />

des Bundesverbandes<br />

öffentlicher Binnenhäfen<br />

(BöB). Zur Stärkung<br />

der eigenen<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

müssten die Binnenhafenstandorte<br />

zukünftig<br />

verstärkt eigene Netz-<br />

Hamms Hafenleiter<br />

Friedrich Weege kann<br />

sich über erste Ansiedlungserfolge<br />

und<br />

neue Umschlagsmengen<br />

freuen<br />

Bild: Gruss<br />

werke bilden, enger kooperieren und so zur<br />

Akquisition und Bündelung von Verkehrsströmen<br />

beitragen. Eine Vorreiterrolle habe<br />

hier die Arbeitsgemeinschaft öffentlicher<br />

Kanalhäfen in NRW (AöK) innerhalb des BöB,<br />

deren stellvertretender Vorsitzender Weege<br />

ist. Die AöK Verbandshäfen stimmen ihre<br />

Anliegen ab und agieren gemeinsam<br />

gegenüber Politik, Institutionen und im<br />

Marketing. So gab es AöK-Präsentationen in<br />

den Seehäfen und Gemeinschaftsstände auf<br />

Fachmessen. Hieraus erwuchs InterPorts<br />

(IPN), eine Hafengemeinschaft, die auf eine<br />

Verladung von Speisöl am Tanker PIZ EVEREST<br />

bei der Ölmühle Brökelmann<br />

funktionierende Zusammenarbeit mit den<br />

Seehäfen und den Logistikakteuren auf<br />

europäischer Ebene ausgerichtet ist.<br />

Im Hafen Hamm ist und bleibt viel in Bewegung.<br />

Hafenmanager Weege und sein Team<br />

haben Ideen und sichern mit ihrem und dem<br />

Engagement der Hafenunternehmen die<br />

Zukunft des Hafens Hamm. Auch die Nutzung<br />

und der Ausbau von Netzwerken zur Stärkung<br />

des Umschlags und der Binnenschifffahrt<br />

bleiben weiter erklärtes Ziel.<br />

Stephan Gruss ❑<br />

www.stadtwerke-hamm.de<br />

www.interports.org<br />

+++


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 31<br />

+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />

Land/Hafen schiff schiff<br />

% % % TEU<br />

Amsterdam 2004 60,0 5,0 35,0 52.000<br />

(Ceres Paragon<br />

Terminal)<br />

Antwerpen 1990 0 0 0 1.549.113<br />

(Alle Terminals) 2000 60,6 10,1 29,3 4.082.334<br />

2002 59,5 9,3 31,2 4.777.151<br />

2004 60,1 7,9 32,1 6.063.746<br />

2005 0 0 0 6.488.029<br />

Bremerhaven 1990 0 0 0 1.660.000<br />

(EUROGATE) 2000 0 0 0 2.712.694<br />

2002 53,1 44,4 2,5 2.982.141<br />

2004 48,1 48,8 3,1 3.447.668<br />

2005 43,0 53,0 4,0 3.729.604<br />

Hamburg 1990 0 0 0 491.448<br />

(EUROGATE) 2000 0 0 0 1.338.060<br />

2002 71,6 26,6 1,7 1.727.133<br />

2004 71,8 25,8 2,3 2.273.722<br />

2005 69,2 28,0 2,8 2.642.728<br />

Neue Zugverbindung für Bremische<br />

Häfen – Wustermark<br />

Die Wirtschaft in den neuen Bundesländern<br />

und im Großraum Berlin rückt enger an die<br />

bremischen Häfen heran: Seit 1. März 2006<br />

hält die Locon Logistik & Consulting AG<br />

werktags ein neues Zugangebot im kombinierten<br />

Ladungsverkehr zwischen der<br />

Roland-Umschlaganlage in Bremen und dem<br />

Güterverkehrszentrum Wustermark bereit.<br />

Der neue Güterzug kann Auflieger, Wechselbrücken<br />

und Container befördern. Als<br />

Verbindung im so genannten „Nachtsprung“<br />

eignet sich der Zug auch für Sammelgutladungen.<br />

Es werden fünf Abfahrten pro<br />

Woche angeboten. Die Kieserling Spedition +<br />

Logistik GmbH Bremen sorgt für eine<br />

Grundauslastung. Der Zug ist jederzeit offen<br />

für Dritte: Alle Speditionen und Verlader<br />

haben die Möglichkeit, ihre Ladung von der<br />

Locon-Bahn transportieren zu lassen. Zu den<br />

Umschlaggütern zählen neben Holz und<br />

Papier unter anderem Chemieprodukte,<br />

Maschinen und Anlagen. Inzwischen werden<br />

erhebliche Mengen Schnittholz aus Thüringen<br />

über Bremen-Stadt in die Vereinigten Staaten<br />

verschifft. Auch das neue Zellstoffwerk in<br />

2005 57,0 2,0 41,0 65.000<br />

Constantza 1990 – – – 28.457<br />

2000 56,0 44,0 – 105.981<br />

2002 53,0 47,0 – 136.272<br />

2004 61,6 38,4 – 386.282<br />

2005 64,8 34,9 0,3 768.099<br />

Dünkirchen 1990 0 0 0 70.446<br />

2000 82 14 4 148.531<br />

2002 72 25 3 160.816<br />

2004 90 6 4 200.399<br />

2005 88 8 4 204.562<br />

Stendal (Sachsen-Anhalt) routet diverse<br />

konventionelle Partien via Bremen. Inzwischen<br />

gibt es acht Container-Ganzzugverbindungen<br />

zwischen dem Standort<br />

Bremerhaven und Ostdeutschland. Zwei neue<br />

Verbindungen Richtung Dresden und Wustermark<br />

kommen in diesem Jahr hinzu. Dü ❑<br />

TFG verbessert Abfahrten und Laufzeiten<br />

in Leipzig und Dresden/Riesa<br />

TFG Transfracht International optimiert das<br />

Zugangebot zwischen den deutschen Seehäfen<br />

Bremerhaven und Hamburg und den<br />

ostdeutschen Terminals Leipzig und Dresden/<br />

Riesa und erhöht die Transportkapazitäten<br />

um 14 % im AlbatrosExpress Leipzig und um<br />

33 % in Dresden/Riesa. Das Angebot über<br />

das Terminal Dresden/Riesa erweitert TFG um<br />

einen Zug auf wöchentlich insgesamt vier<br />

Import- und vier Exportabfahrten an vier<br />

Verkehrstagen. Zudem werden die Laufzeiten<br />

deutlich verbessert: Im Import und Export auf<br />

Dresden/Riesa werden alle Verbindungen auf<br />

Nachtsprung mit Ankunft am Tag B verbessert<br />

und die Bereitstellung auf 19.00 Uhr<br />

(bisher 7.00 Uhr am Folgetag) um 12 Stunden<br />

vorverlegt. Die Abfahrten über das Ter-<br />

Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />

Land/Hafen schiff schiff<br />

% % % TEU<br />

Hamburg 1990 0 0 0 1.199.000<br />

(HHLA)<br />

2000 0 0 0 2.762.000<br />

2002 0 0 0 3.516.000<br />

2004 0 0 0 3.925.000<br />

2005 0 0 0 5.275.000<br />

Hamburg 1990 61,7 38,0 0,3 1.969.986<br />

(Alle Terminals) 2000 70,0 28,7 1,0 4.248.247<br />

2002 69,6 28,7 1,7 5.373.999<br />

2004 67,8 30,4 1,8 7.003.479<br />

2005 67,4 30,5 2,1 8.087.545<br />

Lübeck 1990 71 29 0 80.500<br />

inkl. Travemünde 2000 62 38 0 90.000<br />

2002 58 42 0 79.100<br />

2004 49 51 0 93.800<br />

2005 49 51 0 151.000<br />

Marseilles-Fos 2000 82,74 16,91 0,35 722.000<br />

2002 82,08 15,57 2,35 809.000<br />

2004 80,92 13,95 5,13 896.000<br />

2005 0 0 5,64 908.000<br />

1-2/2006 0 0 0 142.000<br />

Rotterdam 1990 65,0 10,0 25,0 3.700.000<br />

(Alle Terminals) 2000 48,0 13,0 39,0 6.274.000<br />

2002 59,0 9,0 32,0 6.506.000<br />

2004 59,0 10,0 31,0 8.291.000<br />

2005 0 0 0 9.300.000<br />

Zeebrugge 1990 70,5 26,9 2,6 334.382<br />

2000 79,8 17,7 2,5 965.345<br />

2002 78,3 20,5 1,2 985.942<br />

2004 78,6 20,2 1,2 1.196.755<br />

2005 62,0 36,6 1,4 1.407.933<br />

minal Leipzig-Wahren Ubf wurden ab 3. März<br />

um eine Abfahrt auf wöchentlich insgesamt 8<br />

Import- und 8 Exportabfahrten erweitert. Mit<br />

diesen zusätzlichen Zügen und besseren<br />

Laufzeiten reagiert TFG auf die regionalen<br />

Verlagerungstendenzen der letzten Monate<br />

und erhöht die Produktqualität durch mehr<br />

Flexibilität in der Disposition. Dü ❑<br />

Neues Containerterminal für Feederund<br />

Binnenschiffe in Rotterdam<br />

Auf der Rotterdamer Maasvlakte wird ein<br />

neues Containerterminal für Feeder- und<br />

Binnenschiffe gebaut. Das Rotterdam Container<br />

Terminal (RCT) gehört zur Kramer<br />

Group, die bereits zwei Terminals für leere<br />

Container am Eemhaven und auf der Maasvlakte<br />

betreibt. Der Hafenbetrieb Rotterdam<br />

(HbR) lässt für 15 Mio. € einen 410 Meter<br />

langen Kai für den Terminal anlegen. Das<br />

RCT erhält eine Kapazität von mindestens<br />

500.000 TEU pro Jahr und kann Schiffe mit<br />

einem Tiefgang von bis zu 10 Metern<br />

abfertigen. Im Frühjahr 2006 ist Baubeginn,<br />

im August soll das Terminal betriebsbereit<br />

sein. Dü ❑<br />

31<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

© SCHIFFAHRT <strong>UND</strong> TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dünner ❑


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 32<br />

+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker++++++<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Andernach 2000 1.000 0 9.158 10.158<br />

Terminalbetrieb seit<br />

Februar 2000<br />

2002<br />

2005<br />

5.000<br />

19.048<br />

0<br />

57<br />

18.143<br />

30.830<br />

23.143<br />

49.935<br />

1-2/2006 3.182 0 6.583 9.765<br />

Aschaffenburg 2000 0 0 3.727 3.727<br />

Terminalbetrieb Wasser/ 2002 0 0 7.182 7.182<br />

Straße seit Herbst 1999 2004 0 0 9.622 9.622<br />

2005 0 0 7.155 7.155<br />

Basel 1990 1) 1) 22.194 22.194<br />

1) LKW und Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2000<br />

2002<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

74.188<br />

72.431<br />

74.188<br />

72.431<br />

2005 1) 1) 84.931 84.931<br />

1-2/2006 1) 1) 11.169 11.169<br />

Berlin 2004 861 0 282 1.143<br />

1) Terminalbetrieb seit 2001 2005 5.664 23.171 78 28.913<br />

1-2/2006 1.139 6.387 0 7.526<br />

Braunschweig 2000 1) 1) 7.722 7.722<br />

1) Terminalbetrieb seit 1999.<br />

Bis 2004 nur Schiffsabfertigung.<br />

32 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

2002 1) 1) 14.219 14.219<br />

2005 1.285 3.853 46.517 51.655<br />

1-2/2006 1.488 858 4.142 6.488<br />

Deggendorf 2000 1.835 1.380 455 3.670<br />

2002 1.421 1.198 223 2.842<br />

2004 845 624 221 1.690<br />

2005 2.493 575 934 4.002<br />

Dörpen 1990 0 14.500 0 14.500<br />

2000 0 55.700 7.700 53.400<br />

2005 0 39.700 14.900 54.600<br />

1-2/2006 0 7.000 2.000 9.000<br />

Dortmund 1990 1) 1) 1) 17.000<br />

1) Aufgliederung nach<br />

Verkehrsträgern wird<br />

nicht erfasst<br />

2000 1) 1) 1) 84.000<br />

2002 1) 1) 1) 85.000<br />

2004 1) 1) 1) 106.000<br />

2005 1) 1) 1) 122.000<br />

Dresden, Riesa, 2004 3.728 2.422 4.448 10.598<br />

Torgau, Roßlau, 2005 1.540 11.279 2.487 15.306<br />

Decin, Lovosice<br />

Unternehmensgruppe SBO<br />

Duisburg 1990 1) 40.000 70.000 110.000<br />

1) LKW-Verkehre werden<br />

nicht erfasst<br />

2000 1) 130.000 220.000 350.000<br />

2002 1) 120.000 250.000 370.000<br />

2004 1) 290.000 320.000 610.000<br />

2005 1) 362.000 350.000 712.000<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Emmerich RWT 2000 0 0 0 58.080<br />

2002 0 0 0 43.868<br />

2004 0 0 0 48.308<br />

2005 0 0 0 45.854<br />

Enns 2000 1) 2) 2) 722 722<br />

1) Terminal-Betrieb seit 08/04<br />

2) Keine Unterteilung nach<br />

Verkehrsträgern<br />

Frankfurt/Main 1990 0 1) 1.423 15.024 17.159<br />

1) Anzahl Container,<br />

keine TEU<br />

2) Bahnanteil in Stück<br />

Container<br />

2002 1) 2) 2) 480 480<br />

2004 23.449 21.168 0 44.617<br />

2005 58.931 70.089 0 129.020<br />

1-2/2006 0 13.575 14.335 27.910<br />

2000 0 1) 43 29.418 29.483<br />

2002 0 1) 1.595 32.153 34.546<br />

2005 0 1) 736 37.612 38.348<br />

1-2/2006 0 1) 192 2.380 2) 2.572<br />

Gelsenkirchen 2004 0 0 820 820<br />

Stadt 2005 0 0 980 980<br />

1-2/2006 0 0 99 99<br />

Gelsenkirchen 2002 0 0 950 950<br />

KCT-Conport 2004 0 0 7.680 7.680<br />

Terminalbetrieb seit 04.2002 2005 0 0 9.116 9.116<br />

Germersheim 2003 0 0 155.000 155.000<br />

2004 0 0 205.000 205.000<br />

2005 0 0 202.000 202.000<br />

Gernsheim 2000 2) 2) 25.035 25.035<br />

Terminalbetrieb seit 1993<br />

2) LKW und Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2002 2) 2) 29.975 29.975<br />

2005 2) 2) 50.075 50.075<br />

1-2/2006 2) 2) 8.608 8.608<br />

Halle/Saale 2004 650 4.962 0 5.612<br />

1) Terminalbetrieb Bahn/LKW 2005 5.707 10.799 0 16.506<br />

seit April 2004<br />

1-2/2006 1.709 2.184 0 3.893<br />

Hannover 2000 0 1) 12.306 490 12.796<br />

Städtische Häfen 2002 453 1) 22.089 2.175 24.717<br />

1) Im „Rail-Terminal” wird jegliche<br />

Art von Ladeeinheiten umgeschl.<br />

2005<br />

1-2/2006<br />

1.324<br />

0<br />

1) 17.240<br />

1) 3.308<br />

13.621<br />

3.380<br />

32.185<br />

6.688<br />

Herne 7-12/2002 – 10.038 – 10.038<br />

2003 – 93.414 – 93.414<br />

2004 – 74.917 – 74.917<br />

2005 – 31.843 – 31.843<br />

Karlsruhe 2000 1) 1) 35.857 35.857<br />

1) LKW und Bahnverkehre 2002 1) 1) 36.799 36.799<br />

werden nicht erfasst 2005 12.266 0 44.518 56.784<br />

1-2/2006 8.642 0 6.266 14.908<br />

Kehl 1990 75 75 600 750<br />

2000 1.140 1.151 9.100 11.391<br />

2002 740 739 5.913 7.392<br />

2005 1.128 2.321 8.720 12.169<br />

1-2/2006 60 175 469 734<br />

Kelheim/Donau 2000 3.285 0 3.285 6.570<br />

2002 3.846 313 3.533 7.692<br />

2004 4.043 800 3.243 8.086<br />

2005 2.624 832 3.656 7.112<br />

DP World von Lloyd’s List mit ‘Port Operator of the<br />

Year Award’ ausgezeichnet<br />

Simon Moore (2.v.r),<br />

Senior Vice President,<br />

Europe & West Africa<br />

bei DP World, nahm<br />

Ende Februar in London<br />

die weltweit renommierte<br />

Auszeichnung<br />

‘Lloyd’s List Port Operator<br />

of the Year<br />

Award’ entgegen, die DP World im Rahmen einer Feierstunde bei der<br />

BBC verliehen wurde. Die Auszeichnung wird gesponsert durch den<br />

weltweit tätigen Haftpflichtversicherungsspezialisten TT Club und<br />

wurde von dessen CEO Paul Neagle (2.v.l). überreicht. Mit dabei<br />

waren Gastgeberin Mary Nightingale, Nachrichtensprecherin des<br />

Britischen Fernsehens und Lloyd’s List Herausgeber Julian Bray.<br />

Dü ❑


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 33<br />

+++++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Koblenz 2000 1) 228 36.166 36.394<br />

1) 2000 wurde der Lkw-<br />

Unschlag noch nicht erfasst<br />

2002<br />

2004<br />

17.351<br />

21.536<br />

8<br />

1.144<br />

61.497<br />

66.462<br />

78.856<br />

89.142<br />

2005 28.958 109 46.015 75.082<br />

1-2/2006 2.048 21 2.228 4.297<br />

Köln 1990 0 0 0 70.154<br />

2000 0 0 0 254.051<br />

2002 0 0 0 339.858<br />

2004 0 0 0 454.968<br />

2005 0 0 0 428.702<br />

Krefeld 1990 1) 88 6 94<br />

1) LKW-Verkehre werden 2000 1) 0 5.000 5.000<br />

nicht erfasst<br />

Umschlag eingestellt<br />

2002<br />

2003<br />

1)<br />

1)<br />

10<br />

460<br />

18.500<br />

9.500<br />

18.510<br />

9.960<br />

Krems/Donau 2000 1) 37.988 1) 37.988 5.975 43.963<br />

1) LKW- und Bahnverkehre<br />

werden gemeinsam erfasst<br />

2002 1) 40.163 1) 40.163 1.126 41.289<br />

2004 1) 42.703 1) 42.703 810 43.513<br />

2005 1) 39.694 1) 39.694 142 39.836<br />

Lille 1992 22.579 0 4.889 27.468<br />

1) Terminal wurde 1990<br />

eröffnet, die erste<br />

2002<br />

2003<br />

34.470<br />

38.435<br />

6.220<br />

4.025<br />

34.413<br />

31.666<br />

75.103<br />

74.126<br />

Containerlinie startete im<br />

Dezember 1991<br />

2004<br />

2005<br />

47.186<br />

0<br />

1.588<br />

0<br />

39.319<br />

0<br />

88.093<br />

88.000<br />

Linz/Donau 1990 1) 33.065 1) 33.065 635 33.700<br />

1) Bahn und Lkw gesamt 2000 60.799 68.888 2.216 131.903<br />

2002 71.491 73.986 3.560 149.037<br />

2004 83.513 101.363 3.346 188.222<br />

2005 79.303 86.028 2.739 168.070<br />

1-2/2006 12.646 14.165 194 27.005<br />

Ludwigshafen 2002 1) 2) 42.780 42.780<br />

1) Container-Lkw-Verkehr<br />

wird nicht erfasst<br />

2) Erfassung erst 2005<br />

2004<br />

2005<br />

1-2/2006<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

2)<br />

2) 14.251<br />

1.430<br />

44.098<br />

57.401<br />

6.012<br />

44.098<br />

71.652<br />

7.442<br />

Magdeburg 2003 0 0 0 7.000<br />

2004 0 0 0 9.118<br />

2005 0 0 0 9.980<br />

Mainz 1990 0 0 0 49.799<br />

2000 0 0 0 101.749<br />

2002 0 0 0 102.369<br />

2004 0 0 0 125.018<br />

2005 0 0 0 124.101<br />

1-2/2006 0 0 0 8.369<br />

Mannheim 1990 1) 1) 44.233 44.233<br />

1) LKW- und Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2000<br />

2002<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

87.212<br />

98.452<br />

87.212<br />

98.452<br />

2004 1) 1) 105.718 105.718<br />

2005 1) 1) 133.694 133.694<br />

1-2/2006 1) 1) 18.310 18.310<br />

Minden 2002 0 0 2.022 2.022<br />

Eröffnung Mai 2002 2004 0 0 4.989 4.989<br />

2005 0 0 16.210 16.210<br />

1-2/2006 1.202 0 1.840 3.042<br />

TFG optimiert Schweiz-Angebot:<br />

40 % mehr Kapazität und Preissenkung<br />

um 14,5 %<br />

TFG Transfracht International hat zum Jahresbeginn<br />

das Premiumangebot AlbatrosExpress<br />

für Containertransporte zwischen den<br />

deutschen Seehäfen Bremerhaven/Hamburg<br />

und der Schweiz verbessert. Durch neu eingelegte<br />

Direktzüge hat TFG die Transportkapazität<br />

bereits seit Mitte Dezember 2005<br />

um 40 % erhöht. Insgesamt stehen damit 5<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Mulhouse- 1990 8.824 1.317 9.019 19.160<br />

Ottmarsheim 2002 82.123 0 70.932 153.055<br />

2003 86.656 9.533 82.276 178.465<br />

2004 94.842 31.252 113.764 239.858<br />

2005 69.128 26.914 84.818 180.860<br />

1-2/2006 3.657 2.208 4.454 10.319<br />

Neuss-Düsseldorf 1990 79.542 39.126 25.609 144.277<br />

Hafen besteht in fusionierter<br />

Form seit 2003<br />

2000 200.806 33.868 89.192 323.866<br />

2002 192.590 36.663 92.863 322.116<br />

2004 324.007 106.655 143.166 573.828<br />

2005 297.072 132.907 193.473 623.452<br />

Nürnberg 2002 0 0 0 89.000<br />

2004 70.680 36.796 574 108.050<br />

2005 77.346 34.794 210 112.350<br />

1-2/2006 10.626 2.588 0 13.214<br />

Regensburg 1990 0 0 246 246<br />

und Passau 2002 0 0 96 96<br />

2004 0 0 1.592 1.592<br />

2005 0 0 354 354<br />

Strasbourg 1999 1) 12.189 1) 12.189 7.213 19.402<br />

1) 1990 wurden Lkw und<br />

Bahn gemeinsam erfasst<br />

2000 74.541 256 66.468 141.265<br />

2002 75.080 220 54.149 129.449<br />

2004 95.044 2 61.390 156.436<br />

2005 107.850 4.665 70.905 183.420<br />

Stuttgart 2000 0 0 23.318 23.318<br />

2002 0 0 24.374 24.374<br />

2004 0 0 28.894 28.894<br />

2005 0 19.316 29.533 48.849<br />

1-2/2006 0 4.329 3.592 7.921<br />

Trier 2000 0 0 6.408 6.408<br />

2002 0 0 4.418 4.418<br />

2004 0 0 1.259 1.259<br />

2005 0 0 3.383 3.383<br />

Weil am Rhein 1990 0 0 0 1) 2.911<br />

1) Regulärer Terminalbetrieb<br />

seit 1999<br />

Wien 2000 1) 130.094 1) 130.094 586 130.680<br />

1) LKW und Bahn werden<br />

gemeinsam erfasst<br />

2002 1) 132.323 1) 132.323 1.054 133.377<br />

2004 1) 199.212 1) 199.212 1.022 200.234<br />

2005 1) 223.963 1) 223.963 788 224.751<br />

1-2/2006 1) 41.628 1) 41.628 0 41.628<br />

Wörth 2000 1) 14.340 112.118 117.587<br />

1) LKW-Verkehr wird<br />

nicht erfasst<br />

Abfahrten je Woche im Import und 5 Abfahrten<br />

je Woche im Export zur Verfügung.<br />

Auf Grund des Schienentransports zwischen<br />

den deutschen Seehäfen und Basel ist zudem<br />

ein zuverlässiger Transport, unabhängig vom<br />

Wasserstand des Rheins, Witterungsverhältnissen<br />

und Staus auf den Autobahnen<br />

sicher gestellt. Trotz Erhöhung des Diesel-<br />

2000 3.212 55 19.593 22.860<br />

2002 4.296 114 22.911 27.321<br />

2004 3.443 440 21.311 25.194<br />

2005 3.866 180 20.463 24.509<br />

2002 1) 6.404 133.625 140.029<br />

2004 1) 4.121 177.684 181.805<br />

2005 1) 3.466 179.787 183.253<br />

preises in 2005 um +16 % gegenüber dem<br />

Vorjahr senkte TFG zum 01.01.2006 die<br />

Transportpreise im Kombinierten Verkehr mit<br />

der Schweiz auf Grund von Produktivitätsverbesserungen<br />

um 14,5 %. Dü ❑<br />

33<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

© SCHIFFAHRT <strong>UND</strong> TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Dü ❑


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 34<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

Antwerpener Deurganckdock Herausforderung für die Containerschifffahrt<br />

Flanderns Binnenschifffahrt<br />

baut auf Container<br />

Die flämische Binnenschifffahrt<br />

konnte in den letzten acht Jahren<br />

ihre Transportleistungen mehr als<br />

verdoppeln, was vornehmlich dem<br />

stark wachsenden Containerverkehr<br />

zu verdanken ist. Dieses<br />

Wachstum wird sich mit der<br />

sukzessiven Inbetriebnahme der<br />

neuen Antwerpener Containerterminals<br />

im “Deurganckdock”<br />

noch verstärken.<br />

In einer Pressekonferenz anlässlich der<br />

Einweihung des Deurganckdock im Sommer<br />

2005 durch König Albert II von<br />

Belgien verwies Filip Martens, Vorstandsvorsitzender<br />

der “Promotie Binnenvaart<br />

Vlaanderen” (PBV) mit einer begeisterten<br />

Ansprache auf die Leistungen der Binnenschifffahrt<br />

Flanderns.<br />

Auch im Containerverkehr in Flandern werden<br />

leistungsfähige Großcontainerschiffe eingesetzt<br />

Bild: Veldhuijzen<br />

34 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Transporte auf flämischen<br />

Wasserstraßen 1997 – 2004<br />

Jahr Mio. tkm Mio. t<br />

1997 3.129,4 53,3<br />

2000 4.055,7 63,3<br />

2002 4.403,8 66,7<br />

2004 4.687,8 71,5<br />

Im Jahr 2004 wuchs die Binnenschifffahrt in<br />

Flandern mit 4,1 % gegenüber 2003 zweimal<br />

so schnell wie die Wirtschaft. Die Anstrengungen<br />

der flämischen Regierungen zu<br />

Gunsten der Binnenschifffahrt fruchten nach<br />

Ansicht der PBV. 2004 war das achte Wachstumsjahr<br />

in Folge, gegenüber 1997 stieg die<br />

Transportleistung um rd. 50 %, die Transportmengen<br />

wuchsen um 35 %. Der Albertkanal<br />

bleibt mit einem Anteil von 2/3 an den<br />

Transportleistungen die Schlagader des<br />

Gütertransports auf den flämischen Binnengewässern.<br />

Flämische Betriebe entdeckten immer mehr<br />

den Vorteil der Binnenschifffahrt, erklärte der<br />

PBV-Vorsitzende. Die Staus und langwierigen<br />

Instandhaltungsarbeiten am Antwerpener<br />

Ring hätten zahlreiche Betriebe veranlasst,<br />

ihre logistischen Prozesse zu überdenken.<br />

„Manche Betriebe aus dem Antwerpener<br />

Raum bringen sogar ihre Güter per Container<br />

zu einem Inlandterminal (Willebroek oder<br />

Meerhout), um sie von dort aus per<br />

Binnenschiff nach den Umschlagbetrieben im<br />

Seehafen zu verschiffen” sagte Martens.<br />

Die Binnenschifffahrt sei von sehr großer<br />

Bedeutung für die flämischen Seehäfen<br />

(Antwerpen, Brüssel, Gent und Zeebrügge),<br />

bescheinigt die PBV. So wuchs der Anteil der<br />

Binnenschifffahrt am gesamten maritimen<br />

Gütertransport der flämischen Seehäfen von<br />

41 % in 1998 auf 46 % im Jahre 2004. In<br />

2004 wuchs der Binnenschifffahrtstransport<br />

in den Seehäfen (99,6 Mio. t) mit 8,1 %<br />

schneller als der gesamte maritime Gütertransport<br />

(216,6 Mio. t) mit 6,1 %. Die<br />

Eröffnung des Deurganckdocks wird die<br />

Bedeutung der Binnenschifffahrt in Antwerpen<br />

noch zunehmen lassen.<br />

Die PBV hebt hervor, dass sich die Binnenschifffahrt<br />

nicht mehr auf Massenguttransport<br />

über große Distanzen beschränke,<br />

sondern in stark wachsendem Maße im Containerverkehr<br />

Beschäftigung finde. Entlang<br />

der flämischen Wasserstraßen bestehen<br />

inzwischen zahlreiche Containerterminals,<br />

die über ein feinmaschiges Liniendienstnetz<br />

mit planmäßigen Abfahrten durch Binnenschiffe<br />

mit den Seehäfen verbunden sind. Der<br />

Bau zusätzlicher Terminals erleichtert den<br />

Betrieben den Zugang zur Wasserstraße. Der<br />

Containerverkehr an den flämischen Binnenterminals<br />

stieg 2004 explosionsartig von<br />

291.967 TEU in 2003 um 38,4 % auf 403.951<br />

TEU. Seit 1997 (49.700 TEU) hat sich die<br />

Anzahl der verladenen Container versiebenfacht.<br />

Auch im Jahr 2005 setzt Flanderns<br />

Binnenschifffahrt die bisherige Erfolgssträhne<br />

fort. Im ersten Halbjahr 2005 erreichte der<br />

Containerverkehr an den Binnenterminals<br />

einen Zuwachs von 18,6%, was sich im


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 35<br />

Containerschiffe am Hessenatie Terminal in<br />

Antwerpen · Bild: Veldhuijzen<br />

zweiten Halbjahr fortsetzte. Die Bedeutung<br />

der Binnenschifffahrt wird mit der Eröffnung<br />

des Deurganckdocks weiter zunehmen. Im<br />

endgültigen Ausbauzustand werden die<br />

dortigen Terminals jedes Jahr etwa 6 Mio.<br />

TEU zusätzlich verladen. Eric Noterman,<br />

Generaldirektor bei P&O Ports Belgium, die<br />

mit ihrem P&O Antwerp Gateway Terminal<br />

der erste und größte Benutzer des neuen<br />

Containerhafens sind, schätzt, dass der<br />

derzeitige Modal Split von 60% LKW, 30%<br />

Schiff und 10% Bahn bis zum Jahr 2010 auf<br />

20% für die Bahn und je 40% auf den<br />

Straßenverkehr und die Binnenschifffahrt<br />

umverteilt werden müsse. Dieses Ziel<br />

bedeute für das Deurganckdock, dass hier<br />

mindestens die Hälfte der Hinterlandcon-<br />

Das Binnenterminal in Genk<br />

tainer über die Binnenschifffahrt abgefertigt<br />

werden. Das P&O Gateway Terminal wird in<br />

der ersten Ausbaustufe eine Kapazität von<br />

1,4 Mio. TEU pro Jahr haben und verfügt<br />

über ein System der “Dedicated capacity”:<br />

Auf einer Kailänge von 2,5 km gibt es Kräne<br />

für die Seeschifffahrt und Kräne, die nur<br />

Feeder- und Binnenschiffe bedienen. Durch<br />

die Ausdehnung der Arbeitszeiten von 10 auf<br />

17 Schichten pro Woche und die Einführung<br />

von Nachtschichten konnten zusätzliche<br />

Umschlagskapazitäten von 350.000 TEU<br />

erreicht werden. Martens fügte hinzu, dass<br />

die Binnenschifffahrtsunternehmer Dank ihrer<br />

Flexibilität und Bereitwilligkeit, nachts zu<br />

laden und zu löschen, einen dauerhaften<br />

Wettbewerbsvorteil erreicht hätten.<br />

Im Dezember 2005 machten die “Vereniging<br />

voor Expeditie, Logistiek en Goederenbelangen<br />

van Antwerpen” (VEA) und die<br />

“Belgische Federatie van Transportorganisatoren<br />

in de Binnenvaart” (BFTB) bekannt,<br />

dass sie ein Memorandum zur Förderung der<br />

Binnenschifffahrt unterschrieben haben.<br />

Mehr als anderswo spielen im Hafen Antwerpen<br />

die Spediteure eine Schlüsselrolle, denn<br />

sie kontrollieren traditionell einen Großteil<br />

der Güterströme im Hafen und entscheiden<br />

auch darüber, mit welchen Verkehrsmitteln<br />

die Güter transportiert werden, bisher vor<br />

allem über die Straße. Künftig wollen beide<br />

Parteien Informationen an ihre Mitglieder<br />

weitergeben, insbesondere wird die VEA<br />

Frachtanfragen ihrer Mitglieder an die BFTB<br />

weiterleiten. PBV hat bei den Sondierungsgesprächen<br />

zur Zusammenarbeit zwischen<br />

VEA und BFTB vermittelt und beide Parteien<br />

von den Vorteilen der Binnenschifffahrt überzeugen<br />

können. Wilfried Veldhuijzen ❑<br />

35<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 36<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

Containertransporte im Seehafen-Hinterlandverkehr:<br />

Mit Shuttlezügen<br />

zum Erfolg Der<br />

Die aktuelle Prognose des Instituts<br />

für Seeverkehrswirtschaft und<br />

Logistik in Bremen geht von einem<br />

massiven Zuwachs des Umschlagvolumens<br />

im Hamburger Hafen aus.<br />

Wurden im Jahr 2005 noch 8 Mio.<br />

TEU umgeschlagen, wird sich diese<br />

Zahl bis zum Jahr 2015 mit 18 Mio.<br />

TEU mehr als verdoppeln. Um die<br />

großen Containermengen zwischen<br />

den deutschen Seehäfen und ihrem<br />

Hinterland zu befördern, bieten<br />

intermodale Operateure regelmäßige<br />

und planbare Shuttleverbindungen<br />

an.<br />

Die von Basel aus operierende, mit<br />

eigenem Personal in den Repräsentanzen<br />

Hamburg und Bremerhaven<br />

vertretene Intercontainer hat soeben<br />

die größte Repositionierung ihrer knapp 40jährigen<br />

Geschichte abgeschlossen. Der<br />

intermodale Operator positioniert sich nun<br />

verstärkt als Partner der Spediteure und<br />

Reedereien, die Langstreckenverkehre in<br />

Europa planen und abwickeln.<br />

Frequenz im Schweiz-Verkehr erhöht<br />

Als traditionell schienenfreundlich gelten die<br />

Schweizer Spediteure. Ihre Import- und<br />

Exportcontainer reisen vorwiegend mit der<br />

Bahn zwischen den deutschen Seehäfen und<br />

der Eidgenossenschaft. Intercontainer be-<br />

36 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

dient mit dem täglichen „Swiss Shuttle“<br />

Hamburg und Bremerhaven sowie Basel und<br />

Niederglatt bei Zürich im Nachtsprung. In der<br />

Richtung Süd-Nord wurde die Frequenz<br />

soeben von vier auf fünf Abfahrten pro<br />

Woche erhöht, in der Gegenrichtung verkehren<br />

sechs Shuttles pro Woche. Im Herbst<br />

2005 hat der Operateur ferner zwei neue<br />

intermodale Ganzzüge von und nach Niederglatt<br />

auf den Markt gebracht: Der „Swiss-<br />

Austria Shuttle“ bedient viermal wöchentlich<br />

Wolfurt in Vorarlberg. Der „Melzo Shuttle“<br />

fährt dreimal wöchentlich in den Großraum<br />

Mailand und zu weiteren Destinationen in<br />

Italien. Im Terminal Niederglatt ihres Partners<br />

Swissterminal verknüpft Intercontainer die<br />

zwei neuen Züge mit dem Swiss Shuttle und<br />

ermöglicht damit die durchgehende Transportkette<br />

Wolfurt/Melzo – deutsche Seehäfen<br />

und vice versa.<br />

Eine weitere Besonderheit der Schweiz ist die<br />

hohe, staatlich geförderte Anschlussgleisdichte.<br />

Die Mehrheit der Schweizer Industrieund<br />

Handelsbetriebe verfügt über ein<br />

eigenes, privates Anschlussgleis. Zur Bedienung<br />

dieser Schienenanschlüsse nutzt<br />

Intercontainer das nationale Cargo Netz der<br />

SBB über den „Swiss-Split“ in Niederglatt.<br />

Damit werden Import- und Exportcontainer<br />

direkt in die Firmenglände der Endkunden<br />

zugestellt.<br />

Ungarn: Destination und Drehscheibe<br />

Mit der Verlagerung von Industrien nach<br />

Mittel- und Südosteuropa erweitert sich das<br />

In Sopron verknüpftIntercontainer<br />

die<br />

Shuttles aus<br />

Hamburg und<br />

Bremerhaven mit<br />

den Ganzzügen<br />

für Ungarn und<br />

nach Südosteuropa.<br />

tägliche verkehrende Hansa-Shuttle von<br />

Intercontainer bei Niederglatt<br />

Hinterland der deutschen Seehäfen kontinuierlich.<br />

Um flexibel auf die ständig<br />

wechselnden Anforderungen zu reagieren,<br />

unterhält Intercontainer im ungarischen<br />

Sopron eine Drehscheibe für Kombinierte<br />

Verkehre zwischen West- und Mittel-/Südosteuropa.<br />

Zwischen den deutschen Seehäfen<br />

und Sopron verkehrt mindestens ein Shuttlezug<br />

pro Tag und Richtung. In Sopron stehen<br />

den Containern verschiedene Optionen offen:<br />

mit dem Ganzzug BuSo direkt nach Budapest<br />

oder zu anderen Destinationen in Ungarn.<br />

Oder mit dem Danubia-Express mehrmals<br />

wöchentlich nach Bukarest. Ebenfalls mehrmals<br />

wöchentlich verkehrt der ETCE Europa-<br />

Türkei-Container-Express zwischen Sopron<br />

und Istanbul – mit neuem Leitungsweg über<br />

Serbien jetzt bis zu 24 Stunden schneller als<br />

früher. In Sopron enden und starten ebenso<br />

der EHCE Europa-Hellas-Container-Express,<br />

der Thessaloniki anbindet und der EMCE<br />

Europa-Mazedonia-Container-Express, über<br />

den Skopje mit Überseecontainern bedient<br />

wird.<br />

Kundengerecht anstatt pan-europäisch<br />

Patrick Meier, Direktor Sales and Marketing<br />

der Intercontainer in Basel, bezeichnet die<br />

Repositionierung als erfolgreichen Schritt in<br />

die Zukunft. „Anstelle von ‚everytime, everywhere’<br />

bieten wir ein jetzt klar definiertes<br />

Produktportfolio an, das vollumfänglich auf<br />

die heutigen Bedürfnisse unserer Kunden<br />

zugeschnitten ist“. Ein weiteres Zeichen, dass<br />

Intercontainer die richtige Strategie gewählt<br />

habe, seien die vermehrten Anfragen für<br />

neue Routen und Produkte, sagt Meier. So<br />

werden derzeit Projekte im Verkehr mit der<br />

Schweiz und in Südosteuropa zur Marktreife<br />

gebracht. Expandieren will Intercontainer<br />

aber auch über Prozess- und Qualitätsoptimierung.<br />

Meier: „Wir haben in Südosteuropa<br />

neue Grenzbüros mit eigenem Personal<br />

eröffnet, zum Beispiel an der Grenze zwischen<br />

Bulgarien und der Türkei. Unsere<br />

Mitarbeitenden sind beauftragt, die Grenzabwicklung<br />

unserer Züge zu überwachen und<br />

im Bedarfsfall zu intervenieren. Damit erzielen<br />

wir einen Qualitätssprung und verschaffen<br />

uns auf diesen Routen, auf denen<br />

wir heute Marktführer sind, weitere Wettbewerbsvorteile“.<br />

e.B. ❑


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 37<br />

37<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 38<br />

MARKTPLATZ<br />

Büter Hebetechnik GmbH • Emmener Straße 9 • D-49716 Meppen • Telefon (0 59 35) 70 59-0 • Telefax (0 59 35) 70 59-10<br />

38 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

BÜTER-SCHERENHEBEBÜHNEN<br />

• Einfachscherenbühne<br />

• Doppelscherenbühne<br />

• Tandemscherenbühne<br />

• Flachhubscherenbühne<br />

• Bordkrane<br />

21.04.2006<br />

E-Mail: hebetechnik@bueter.com<br />

www.bueter.com


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 39<br />

Rhenus-Konsortium 2. Sieger im Auswahlverfahren um neuen Tiefwasserhafen<br />

EUROGATE betreibt JadeWeserPort<br />

Niedersachsens Ministerpräsident<br />

Christian Wulff (CDU) gab am 14.<br />

März im Gästehaus der Landesregierung<br />

in Hannover die Entscheidung<br />

bekannt: „Die EUROGATE-Gruppe<br />

bekommt die auf 40 Jahre ausgelegte Konzession<br />

für den Betrieb des deutschen<br />

Container-Tiefwasserhafens JadeWeserPort<br />

in Wilhelmshaven. Das ist ein großer Tag für<br />

alle Beteiligten.“ EUROGATE hat 2005 gut 12<br />

Mio. TEU umgeschlagen und ist damit der<br />

führende Containerlogistiker in Europa.<br />

Mit der Entscheidung für die EUROGATE-<br />

Gruppe konnte eines der aufwändigsten<br />

Ausschreibungsverfahren in der deutschen<br />

Hafen-Nachkriegsgeschichte abgeschlossen<br />

werden. Das unterlegene von Rhenus<br />

Logistics geführte internationale Konsortium<br />

hat mittlerweile auf einen bis Ende März<br />

möglichen Einspruch gegen den Zuschlag für<br />

EUROGATE verzichtet.<br />

Zwar bauen die beiden wichtigen deutschen<br />

Universalhäfen, Hamburg und Bremen/Bremerhaven,<br />

ihre Umschlag-Anlagen für den<br />

Container-Verkehr massiv aus, doch es ist<br />

absehbar, dass diese Kapazitäten bereits in<br />

einigen Jahren wieder erschöpft sein dürften.<br />

Sowohl die Elbe als auch die Außenweser<br />

können maximal noch einmal vertieft werden,<br />

um den größer werdenden Containerschiffen<br />

Rechnung zu tragen, weitere Anpassungen<br />

werden aus verschiedenen<br />

Gründen nicht mehr machbar sein. So ist der<br />

JadeWeserPort für EUROGATE die Fortsetzung<br />

der Containerterminal-Kette in Bremerhaven,<br />

die bei „CT IV“ unweigerlich endet.<br />

Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter<br />

Hirche treffend: „Dieser Hafen ist der richtige<br />

Ort zur richtigen Zeit“.<br />

Wilhelmshaven ist heute schon qua Umschlagmenge<br />

der drittgrößte deutsche Seehafen<br />

nach Hamburg und den Bremischen<br />

Häfen, wobei die knapp 46 Mio. t vornehmlich<br />

Rohöl sind. Der JadeWeserPort mit einer<br />

Wassertiefe von 18 m kann auch die größten<br />

derzeit geplanten Containerschiffe mit<br />

12.000 TEU und mehr uneingeschränkt abfertigen.<br />

Lediglich Rotterdam könnte noch<br />

mit vergleichbaren Standortvorteilen aufwarten.<br />

Das Containerterminal an der Jade<br />

wird langfristig eine Anlage der Superlative.<br />

1 Mrd. € sind von den Ländern Niedersachsen<br />

und Bremen (rund 650 Mio. €) und<br />

EUROGATE (350 Mio. €) zu schultern, wobei<br />

die Suprastruktur vom Betreiber, die Infrastruktur<br />

von der öffentlichen Hand bezahlt<br />

wird. Gebaut werden soll eine Kaimauer von<br />

1,7 km Länge, ein dahinter liegendes, rund<br />

120 Hektar großes Container-Terminal sowie<br />

eine 170 Hektar große Logistik-Zone. Bis zu<br />

2.000 Arbeitsplätze sollen neu entstehen. In<br />

der ersten Ausbaustufe ist die Anlage auf 2,7<br />

Die Container, die im künftigen<br />

JadeWeserPort ankommen,<br />

sind natürlich deutlich größer.<br />

Das kleine Exemplar, das noch<br />

wachsen will, wird gehalten<br />

von (v. l.): Helmut Werner, Geschäftsführer<br />

der JadeWeser-<br />

Port Realisierungsgesellschaft,<br />

dem niedersächsischen Wirtschaftsminister<br />

Walter Hirche,<br />

Niedersachsens Ministerpräsident<br />

Christian Wulff, dem<br />

Senator für Wirtschaft und<br />

Häfen des Landes Bremen, Jörg<br />

Kastendiek sowie von dem<br />

Chef der Senatskanzlei des<br />

Landes Bremen, Hubert Schulte<br />

Bild: Arndt<br />

Mio. TEU ausgelegt. Das Containerterminal<br />

soll optimal ans Hinterland angeschlossen<br />

werden, sowohl über die Straße als auch<br />

über die Bahn. Ein dichtes Feeder-Netzwerk<br />

soll mit dem europäischen Markt verbinden.<br />

Denn der JadeWeserPort wird kein rein<br />

deutscher, sondern vor allem ein europäischer<br />

Hafen, „mit dem wir den großen Mitbewerbern<br />

in Rotterdam und Antwerpen<br />

erfolgreich die Stirn bieten wollen“, stellte<br />

Ministerpräsident Wulf klar. Dass diese Anlage<br />

zu Lasten Hamburgs geht, schließen<br />

sowohl er als auch EUROGATE-Geschäftsführer<br />

Emanuel Schiffer entschieden aus.<br />

Wäre es so, dann würde EUROGATE nicht<br />

ebenfalls 350 Mio. € bis 2010 allein in<br />

seinen Standort Hamburg investieren. Noch<br />

im laufenden Jahr sollen alle wichtigen<br />

Planfeststellungsbeschlüsse vorliegen, Ende<br />

2006 soll der erste Spatenstich erfolgen.<br />

Schon im Jahr 2010 soll das erste Großcontainerschiff<br />

an dem neuen Terminal abgefertigt<br />

werden. Eckhard-Herbert Arndt ❑<br />

39<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 40<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

SUT-Gespräch mit BLG SOLUTIONS-Geschäftsführer Dirk Emmerich<br />

Kundenvertrauen<br />

täglich neu erarbeiten<br />

Unter das Motto „Abschied vom<br />

hafenzentrierten Denken“ stellte<br />

Detthold Aden seine Arbeit, als er<br />

Mitte 1999 in die Bremer BLG-<br />

Gruppe als Vorstandsvorsitzender<br />

eintrat. Heute präsentiert sich das<br />

Traditionsunternehmen als vielseitiger<br />

Verkehrsdienstleister: Das international<br />

expandierte Umschlaggeschäft<br />

wird durch ein leistungsstarkes<br />

Logistik-Standbein ergänzt.<br />

Das Gesamtgebilde des Traditionsunternehmens,<br />

das inzwischen unter<br />

BLG Logistics Group firmiert, besteht<br />

heute aus den Geschäftsbereichen<br />

Container, Automobile und Contract. Vor<br />

allem letztgenanntes soll weiter gestärkt<br />

werden. In diesem Segment präsentiert sich<br />

das Unternehmen heute auf den Gebieten<br />

der Autoteilelogistik, der Industrie- und<br />

Produktionslogistik, der Handels- und Distributionslogistik<br />

sowie der Seehafenlogistik.<br />

„Das reine Handling von Waren macht die<br />

Logistik nicht mehr aus“, sagt Dirk Emmerich,<br />

Geschäftsführer von BLG SOLU-<br />

TIONS, das dem Unternehmensbereich Kontraktlogistik<br />

zugeordnet ist. SOLUTIONS ist<br />

ein verhältnismäßig junger Ableger des stark<br />

expandierenden Bremer Konzerns. Dennoch:<br />

Das von Emmerich seit 2002 gemeinsam mit<br />

Frank Sturm geführte Unternehmen SOLU-<br />

TIONS kann schon jetzt mit einer Reihe von<br />

Top-Projekten und renommierten Kunden<br />

glänzen.<br />

SOLUTIONS kümmert sich im Wortsinn um<br />

maßgeschneiderte Logistik-Lösungen für<br />

Kunden aus dem Bereich der Industrie- und<br />

Handelslogistik. Emmerich: „Eine ganz be-<br />

40 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

wusste Ausrichtung. Andere Bereiche kommen<br />

für uns nicht in Frage. Zu unserem Kundenstamm<br />

zählen wirkliche Blue Chips“.<br />

Seine Paradepferde heißen: IKEA, SRI Radio<br />

Systems (Siemens AG), Rautenbach Guss<br />

(Automobilzulieferer) sowie Kunert (Bekleidung).<br />

„Bei weiteren Industriefirmen befindet<br />

sich SOLUTIONS mit dem Abschluss neuer<br />

Verträge derzeit auf der Zielgeraden“, so<br />

Emmerich.<br />

SOLUTIONS ist Nutznießer des Outsourcing-<br />

Bestrebens von Handel und Industrie. Das<br />

Unternehmen empfiehlt sich als Partner für<br />

den Bereich „Werkslogistik“ oder „On-site-<br />

Logistics“. Im Mittelpunkt steht die Übernahme<br />

von Personal, aber auch die Bewirtschaftung<br />

von Sachanlagen wie Lagern oder<br />

Logistikzentren der Partnerfirmen, der mit<br />

den Schlagworten „Versand“ oder „Logistikabteilung“<br />

treffend bezeichnet wird.<br />

Aktuell ist SOLUTIONS europaweit mit 15<br />

Logistik-Standorten und acht Niederlassungen<br />

präsent und bewirtschaftet dabei<br />

400.000 qm Logistikflächen.<br />

Zu den ältesten Geschäftsbeziehungen gehört<br />

das schwedische Möbelhaus IKEA.<br />

Emmerich: „1997 ging es mit 70.000 Palettenstellplätzen<br />

am Standort Erfurt los“.<br />

Inzwischen ist die 3. Ausbaustufe des von<br />

SOLUTIONS bewirtschafteten IKEA-Logistik-<br />

Zentrums abgeschlossen, so dass heute über<br />

300.000 Palettenstellplätze disponiert<br />

werden. SOLUTIONS hat seine Sache offensichtlich<br />

gut gemacht, denn IKEA hat die<br />

Bremer ab April auch mit der Bewirtschaftung<br />

des Distributionszentrums für den britischen<br />

Markt in Thrapston beauftragt, das 13<br />

IKEA-Märkte auf der Insel versorgt. Hierzu<br />

wurden die BLG Logistics UK Ltd gegründet<br />

und 170 Mitarbeiter übernommen. Emmerich:<br />

„Wir werden in den kommenden Monaten<br />

den Personalstamm erweitern, weil der<br />

Kunde IKEA sein England-Geschäft ausbauen<br />

will“.<br />

Die Übernahme von Personal und schnelle<br />

Integration in die Strukturen des neuen<br />

Arbeitgebers ist für Emmerich ein äußerst<br />

wichtiger Bestandteil eines zum Erfolg<br />

bestimmten Logistik-Vertrages. Daher gehen<br />

er und seine Spezialisten im Zuge des<br />

Bewerbungsverfahrens um einen neuen<br />

BLG Logistics Hochregallager am Neustädter<br />

Hafen in Bremen Bild: BLG<br />

Dirk Emmerich, Geschäftsführer von BLG<br />

SOLUTIONS: Vertrauen der Kunden immer<br />

wieder neu erarbeiten Bild: E.-H. Arndt<br />

Logistik-Kontrakt schon sehr früh daran, mit<br />

den potenziellen neuen Kollegen ins Gespräch<br />

zu kommen. Emmerich: „Wir haben es<br />

doch mit Menschen zu tun. Wenn sie erfahren,<br />

dass ein Arbeitgeberwechsel ansteht,<br />

dann machen sich viele erst mal Sorgen um<br />

ihren Job. Wir müssen ihnen diese Ängste<br />

nehmen und sagen ihnen: Wir freuen uns auf<br />

euch, wir benötigen eure Erfahrung, damit<br />

wir gemeinsam erfolgreich sein können“. Ist<br />

dann ein Logistik-Kontrakt unter Dach und<br />

Fach wird dieser Mitarbeiterdialog durch ein<br />

spezielles „Roll-out-team“ vor Ort intensiv<br />

fortgesetzt. Emmerich: „Bei einem Werkslogistik-Kontrakt<br />

stehen die neuen Mitarbeiter<br />

für 80 Prozent der Gesamtkosten, nur 20<br />

Prozent entfallen auf Sachwerte wie Lagerund<br />

Umschlagausrüstung“. Wichtig ist für<br />

ihn auch: „Wir müssen den Mitarbeitern<br />

regelmäßig sagen, wo wir mit dem Gesamtprojekt<br />

stehen, was wir schon erreicht haben<br />

und wohin die weitere Reise gehen soll“.<br />

Unterstützt wird der „Roll-out-Prozess“<br />

durch entsprechende Expertise aus dem Bremer<br />

Stammhaus.<br />

Die Vertragsanbahnung mit Neukunden zieht<br />

sich meist über mehrere Monate hin und<br />

erfordert aus Emmerichs´ Sicht die volle<br />

Konzentration aller Beteiligten. Einen besonders<br />

hohen Stellenwert hat dabei das Aufzeigen<br />

der Vorteile für den Kunden, die eine<br />

Zusammenarbeit mit SOLUTIONS hervorbringt.<br />

Emmerich: „In unserer Branche<br />

kommt es auf gute, aussagestarke Referenzen<br />

an. Und die können wir vorweisen“.<br />

Emmerich legt großen Wert auf eine straffe<br />

Führung eines zur Bewirtschaftung überlassenen<br />

Distributionszentrums des Kunden:<br />

„Ein Logistikzentrum muss ein bisschen aussehen<br />

wie eine preußische Kaserne“. Das<br />

bedeutet: Klare Strukturen, klare Abläufe,<br />

klare Zuständigkeiten und ein im besten<br />

Wortsinne sauberes Erscheinungsbild. Emmerich:<br />

„Als Werkslogistiker sind wir doch<br />

auch eine Art Treuhänder für das uns anvertraute<br />

Sachkapital“. Ein anderes Wort, das<br />

Emmerich gerne wählt, heißt: Vertrauen. „Als<br />

Logistiker müssen wir das Vertrauen unserer<br />

Kunden täglich aufs Neue erarbeiten“. Bedeutet<br />

auch: Es gilt, die zugesagten Einsparpotenziale<br />

auch zu erwirtschaften. Kundenzufriedenheit<br />

ist für Emmerich der beste<br />

Beitrag, um die Vertragsbeziehung zu verlän-


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 41<br />

gern: „Im Idealfall sollte ein Logistik-Vertrag natürlich auf unbefristete<br />

Zeit ausgelegt sein. Ich sage immer gerne, das ist wie eine Ehe, die ja auch<br />

nicht für eine bestimmte Zeit geschlossen wird. Aber: Wenn ein Logistiker<br />

seine Leistungsversprechen dauerhaft nicht halten kann, dann muss er<br />

eben mit Konsequenzen rechnen“. Bislang fielen die Konsequenzen für<br />

SOLUTIONS stets positiv aus. Emmerich: „Ich bin stolz darauf, zu sagen,<br />

dass wir im Besonderen auch mit unseren Bestandskunden wachsen“. Das<br />

Beispiel IKEA steht dafür ebenso wie die Zusammenarbeit mit Rautenbach<br />

Guss, dem Hersteller von Spezialgussteilen für die Autoindustrie. Was<br />

Anfang 2004 mit einer Zusammenarbeit am Standort Wernigerode/Harz<br />

begann, setzte sich 2005 mit Übertragung der kompletten Werkslogistik in<br />

der Slowakei fort. Dort obliegt SOLUTIONS alles vom Wareneingang bis<br />

hin zum Versand. Aufgrund des wachsenden Bedarfs an Arbeitskräften in<br />

der Slowakai wird SOLUTIONS einen neuen Weg beschreiten. Emmerich:<br />

„Wir haben unter Mitwirkung eines erfahrenen Partners aus dieser Branche<br />

eine eigene Zeitarbeitsfirma gegründet“. Neben dem eigenen Arbeitskräftebedarf<br />

wird auch für Dritte gearbeitet. Die Optimierung von Logistik-<br />

Prozessen an den Rautenbach-Standorten durch SOLUTIONS ist nicht<br />

unbeachtet geblieben. Das Werk in Wernigerode erhielt vom Volkswagen-<br />

Konzern – einem der Großkunden für die dort erzeugten Produkte – im<br />

Juni dieses Jahres den „Volkswagen Group Award“. Damit wurde „die<br />

hohe Flexibilität bei Änderungen der Abrufmengen, das Reaktionstempo<br />

bei konstruktiven und werkzeugtechnischen Veränderungen sowie der<br />

hohe Standard der Kommunikationsflüsse gewürdigt“. Emmerich nennt<br />

diese Auszeichnung einen „Ansporn“ für die gesamte Gruppe. Top-Leistung<br />

erbringt SOLUTIONS seit 2001 auch für den Kunden SRI Radio Systems im<br />

bayerischen Durach. Dort betreiben die Bremer mit inzwischen rund 160<br />

Mitarbeitern das Logistikzentrum für technologische Spitzenprodukte. Zum<br />

Leistungspaket gehören auch Montagetätigkeiten. „Das reine Warenhandling<br />

macht die Logistik nicht mehr aus“, ist Dirk Emmerich überzeugt:<br />

„Wir haben in Europa noch ein sehr weites Feld in der Industrie und im<br />

Handel zu erschließen“. Die guten Erfahrungen mit der BLG-Logistik in<br />

Durach begünstigten auch die neue Auftragsvergabe am italienischen<br />

Siemens-Standort in Marcianise. Eckhard-Herbert Arndt ❑<br />

Letzte Tragbohle für CT 4 in<br />

Bremerhaven gerammt<br />

Die Stromkaje des Container-Terminals Bremerhaven wird derzeit<br />

um 1681 m auf insgesamt 4900 m verlängert. Am CT 4 entstehen<br />

vier neue Liegeplätze für Großcontainerschiffe sowie 90 Hektar<br />

Arbeits- und Stellfläche. Am 2. März 2006 wurde die letzte von<br />

insgesamt 741 Tragbohlen von der Hubinsel „Odin“ ins Erdreich<br />

getrieben. Die ursprüngliche Ablaufplanung hatte vorgesehen,<br />

die letzte Tragbohle Anfang Juli 2006 zu verarbeiten. Derzeit<br />

laufen die vorbereitenden Arbeiten für die Wiederaufnahme des<br />

Spülbetriebs. Bis Herbst 2005 wurden etwa 5 Millionen<br />

Kubikmeter Sand aus der Unterhaltungsbaggerung der Fahrrinnen<br />

von Weser und Jade auf der etwa 100 Hektar großen<br />

Hafenbaustelle aufgespült. Bis zum Ende der Spülarbeiten im<br />

August 2006 werden etwa 10 Millionen Kubikmeter Sand vor<br />

Weddewarden liegen. Der erste neue Liegeplatz wird bereits im<br />

Herbst 2006 in Betrieb genommen, die anderen schrittweise bis<br />

Ende 2008. Gutachter rechnen als Folge der Großinvestition bis<br />

2020 mit etwa 10.000 neuen Arbeitsplätzen in Bremerhaven,<br />

Bremen und der niedersächischenUmgebung.<br />

Dü ❑<br />

Die Wendestelle vor<br />

der Stromkaje wird<br />

bis 2007 auf eine<br />

Breite von 600 Metern<br />

gebracht, um auf die<br />

Abfertigung von<br />

Mega-Carriern bis<br />

12000 TEU mit 400 m<br />

Länge in Bremerhaven<br />

vorbereitet zu sein<br />

41<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 42<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

ACOS-Gruppe mit dem Geschäftsjahr 2005 bei der Volumenentwicklung „zufrieden”<br />

Ziel 2006: 500.000 TEU intermodal<br />

Der Bremer Intermodal-Spezialist<br />

ACOS fährt weiter auf der Überholspur,<br />

und zwar sowohl im Schienen-<br />

Containerverkehr als auch mit<br />

seinen Binnenschiffsaktivitäten und<br />

im Lkw-Bereich. Mehr als 475.000<br />

TEU hat die ACOS-Gruppe 2005 per<br />

Bahn, Schiff und LKW bewegt.<br />

2006 soll die Marke 1/2 Mio. TEU<br />

überschritten werden.<br />

Als erneuter Mengenbringer erweist<br />

sich dabei das schienengeführte<br />

Transportangebot im Nassen Dreieck<br />

– also dem Elbe-Weser-Raum – das<br />

unter der Produktbezeichnung NTT 2000 vermarktet<br />

wird und die Häfen Bremerhaven/<br />

Bremen mit Hamburg auf Shuttle-Basis miteinander<br />

verbindet. „Bis Ende 2005 hatten<br />

wir rund 133.000 TEU befördert, was einem<br />

Zuwachs um 16,6 % gegenüber dem Vorjahr<br />

entspricht", berichtet Helmut Frank, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der ACOS<br />

Gruppe. Erfolgreich ist der 1980 zunächst als<br />

reine Trucking-Firma gegründete Betrieb<br />

Hafen Hannover rüstet auf<br />

Parallel zu dem rapide wachsenden Umschlagsaufkommen<br />

im kombinierten Verkehr<br />

– die Umschlagsmengen stiegen 2005 um<br />

mehr als 50% gegenüber dem Vorjahr –<br />

investiert der Hafen Hannover in moderne<br />

Umschlagstechnik. Das größte Wachstum<br />

verzeichnete 2005 der wasserseitige<br />

Containerumschlag, die von 5.822 TEU im<br />

Jahre 2004 auf 13.621 TEU 2005 anstieg. In<br />

den ersten Monaten 2006 setzte sich dieses<br />

Wachstum fort, so dass der im Dezember<br />

2005 beschaffte neue Doppellenkerdrehwippkran<br />

von Kranbau Eberswalde im<br />

Nordhafen bereits gut ausgelastet ist. Das<br />

unter Haken 50 t tragende Gerät ist mit<br />

einem VDL-Smits Spreader<br />

ausgestattet und wird von zwei<br />

gemieteten CVS-Ferrari Reachstackern<br />

ergänzt. Kräftig voran<br />

geht das Bauvorhaben des Containerterminals<br />

II im Nordhafen,<br />

dessen 21.000 qm große Fläche<br />

Der neue Doppellenkerdrehwippkran<br />

von Kranbau Eberswalde mit<br />

VDL-Smits Spreader ist gut ausgelastet<br />

42 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Helmut Frank hat in<br />

25 Jahren aus einem<br />

LKW-Trucking Unternehmen<br />

einen leistungsfähigenPartner<br />

der großen<br />

Seehafenumschlagsbetriebe<br />

im intermodalen<br />

Verkehr<br />

per Binnenschiff,<br />

Bahn und LKW<br />

gemacht<br />

Bilder: Arndt<br />

auch mit seinem Binnenschiffs-Konzept<br />

sowie mit seiner Lkw-Sparte. Kurzum: ACOS<br />

ist ein intermodaler Operator durch und<br />

durch.<br />

Zu der erfolgreichen Entwicklung – „wir<br />

liegen beim prozentualen Zuwachs deutlich<br />

über dem des Marktes" (Frank) – tragen<br />

neben der Maut auch die „extremen Kostensteigerungen<br />

beim Diesel" bei, mit denen im<br />

vergangenen Jahr der Lkw-Trucking-Bereich<br />

konfrontiert war. Frank und seine Mannschaft<br />

haben sich für 2006 bereits ein weiteres,<br />

ehrgeiziges Ziel gesteckt: „150.000<br />

TEU im Nassen Dreieck dürften drin liegen".<br />

Neben dem allgemeinen Marktwachstum im<br />

Das neue Verwaltungsgebäude der Hannoverschen<br />

Häfen mit angeschlossener Lokwerkstatt<br />

und -halle Bilder: Dünner<br />

bereits über eine belastbare Schwarzdecke<br />

verfügt. Noch im April soll das neue Umschlagsgerät<br />

vom Kranbau Eberswalde geliefert<br />

werden. Der 96 m lange Portalkran kragt<br />

24 m über die Wasserfläche und kann zwei<br />

nebeneinander liegende vier breit ladende<br />

Containerschiffe bedienen. Neben entsprechend<br />

ausgestatteten Flächen für Gefahrgut-<br />

Container können auch Reefer-Container<br />

gelagert werden. Das neue trimodale Containerterminal<br />

verfügt über zwei 180 m lange<br />

Gleise, hat eine Kapazität von 40.000 TEU<br />

jährlich im Einschichtbetrieb und soll im<br />

September dieses Jahres eröffnet werden.<br />

Das benachbarte alte Terminal mit einer<br />

Containerumschlag werde ACOS auch<br />

indirekter Nutznießer von den Umwälzungen<br />

in der weltweiten Containerlinienschifffahrt.<br />

So hat beispielsweise die Reederei MSC<br />

Fahrplanveränderungen zugunsten Bremerhavens<br />

vorgenommen, so dass 2006 größere<br />

Umfuhrleistungen zwischen Bremerhaven<br />

und Hamburg auf der Schiene dargestellt<br />

werden.<br />

Das hauseigene ACOS Binnenschiffs-Angebot<br />

besteht aus drei Diensten, die mit unterschiedlichen<br />

Partnern erbracht werden.<br />

Das höchste Transportaufkommen bringt der<br />

Binnenschiff-Pendelverkehr zwischen den<br />

Stadt-Bremischen Häfen und Bremerhaven,<br />

den ACOS, gemeinsam mit den Partnern EVB,<br />

EUROGATE und RHENUS unter dem Namen<br />

Trimodal Logistik GmbH seit dem Jahr<br />

2000 betreibt. „Wir sind mit unserem Service<br />

inzwischen so pünktlich wie ein Bus-Shuttle",<br />

meint Cordula Radtke, Leiterin der Abteilung<br />

Binnenschifffahrt in der ACOS-Gruppe. Zum<br />

Kundenkreis gehören neben den Reedereien<br />

auch Speditionen sowie Unternehmen aus<br />

der verladenden Wirtschaft. Der Fahrplan des<br />

Binnenschiffs-Shuttle ist sehr eng gestrickt.<br />

Zwischen sechs und zehn Uhr morgens läuft<br />

Kapazität von 15.000 TEU verfügt über einen<br />

direkten Anschluss an eine Verlade- und<br />

Containerpacking-Halle des VW-Werkes Hannover<br />

und wird auch künftig genutzt. Derzeit<br />

ist das Containerterminal am Nordhafen<br />

dreimal wöchentlich per Deutsche Binnenreederei<br />

mit dem Hafen Hamburg und zweimal<br />

wöchentlich per WMCS Binnenschiffsdienst<br />

mit Bremerhaven verbunden. Erstmals<br />

wurden in diesem Winter auch ergänzende<br />

Ganzzugverkehre von Hamburg durchgeführt,<br />

mit denen man gute Erfahrungen gesammelt<br />

hat. Insgesamt 3,72 Mio. t wurden<br />

2005 in den Hannoverschen Häfen auf Bahn<br />

und Schiff umgeschlagen. Seit Mitte letzten<br />

Jahres treten die drei Gesellschaften Städtische<br />

Häfen Hannover, Misburger Hafengesellschaft<br />

und Brinker Hafengesellschaft<br />

unter dem einheitlichen Namen HAFEN<br />

HANNOVER mit neuem Logo auf, wobei die<br />

Geschäftsführung aller Hafengesellschaften<br />

2005 auf den Leiter der Städtischen Häfen<br />

Hannover, Dr.-Ing. Wolfgang Faber übertragen<br />

wurde. Ende 2005 konnte auch das<br />

neue Verwaltungsgebäude im Nordhafen<br />

bezogen werden, das auch über eine Lokwerkstatt<br />

und Lokhalle verfügt. Dü ❑


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 43<br />

Die AVISO I löscht Container im Stadthafen<br />

Bremen<br />

das Be- und Entladeprogramm an den drei<br />

Bremerhavener Containerterminals – Eurogate,<br />

NTB und MSC Gate – ab. Radtke: „Das<br />

ist wirklich knapp. Denn an den großen<br />

Terminals gilt: Die Übersee-Containerschiffe<br />

und die See-Feeder werden mit Priorität<br />

behandelt, erst dann kommen die Binnenschiffe.<br />

Zeitverzögerungen bei den Großen<br />

müssen dann die Kleinen auffangen". Sie<br />

müsse allerdings sagen, dass die Zusammenarbeit<br />

innerhalb des Beziehungsdreiecks<br />

ACOS in Bremen, dem Binnenschiff und dem<br />

Operating auf den Container-Terminals sehr<br />

gut laufe. Schließlich haben auch die großen<br />

Gateways ein sehr vitales Interesse daran,<br />

dass der Vor- und Nachlauf der Boxen reibungslos<br />

funktioniert. Die gesamte Container-Disposition<br />

für den Shuttle läuft in der<br />

ACOS-Zentrale in Bremen. Neben Cordula<br />

Radtke, einer gelernten Schifffahrtskauffrau,<br />

kümmern sich zwei weitere Bischi-Experten<br />

um das Geschäft. Der Kurz-Shuttle brachte<br />

es 2005 auf rund 33.500 TEU nach 32.000<br />

TEU, die 2004 bewegt wurden.<br />

Weitere Binnenschiffs-Aktivitäten sind der<br />

Hafen Minden erweitert<br />

Containerterminal<br />

Kontinuierlich aufwärts geht's beim Containerterminal<br />

in Minden. 2005 konnte das<br />

Vorjahresaufkommen mehr als verdreifacht<br />

werden und wuchs von rd. 5.000 TEU (2004)<br />

auf 16.210 TEU (2005). Nach der Erweiterung<br />

der Umschlagsflächen um 3.000 qm im vergangenen<br />

Jahr ist in 2006 eine weitere<br />

Expansion um 20.000 qm bis Ende September<br />

vorgesehen. Der 70 t Fantuzzi Reachstacker<br />

für die Bargebeladung wurde vergangenes<br />

Jahr durch einen 40 t Liebherr<br />

Reachstacker für die LKW-Beladung ergänzt.<br />

Die Neukonstruktion von Liebherr bewährt<br />

sich im praktischen Einsatz und ist gegenüber<br />

dem schwereren Schiffsbelader beim Lagerund<br />

Lkw-Umschlag deutlich präziser und<br />

schneller zur handeln. Probleme gibt es bei<br />

beiden Reachstackern mit der Reifenversorgung.<br />

So haben die Reifen für das Fantuzzi<br />

Gerät ein Jahr Lieferzeit, Liebherr kann<br />

Radialreifen kurzfristig liefern, auf die härteren,<br />

seitenstabileren und daher im praktischen<br />

Einsatz beliebteren Diagonalreifen<br />

muss man auch bei Liebherr warten. Dabei<br />

war das Reifenargument auch ein Grund,<br />

Dienst zwischen Hamburg/Bremen und den<br />

Rheinmündungs-Häfen (über den Küstenkanal)<br />

im Rahmen der Norddeutsche<br />

Wasserweg Logistik (NWL) und der ACOS<br />

Service zwischen Bremen und den Häfen<br />

Minden, Hannover und Braunschweig. An<br />

der NWL als älteste Binnenschiffs-Aktivität<br />

hält die ACOS-Gruppe mit 51% die Kapitalmehrheit,<br />

gefolgt von der Rhenus-Gruppe<br />

(27%) und der niederländischen Van der<br />

Veen-Gruppe. Durchschnittlich bis zu zehn<br />

Binnenschiffe (Transportkapazität: 54 bis 120<br />

TEU) kommen zum Einsatz, wobei NWL nicht<br />

nach einem festen Fahrplan operiert, sondern<br />

die Schiffe fahren dann, wenn sie voll sind.<br />

Der Weser-Mittelland-Kanal Container<br />

Service (WMCS) ist das jüngste Binnenschiffs-Produkt<br />

der ACOS-Gruppe und wird<br />

gemeinsam mit der Bobe Spedition, Bad<br />

Salzuflen/Minden und den Städtischen Häfen<br />

Hannover betrieben. Radtke: „Mit diesem<br />

aus drei Diensten bestehenden Service-Paket<br />

haben wir 2005 zusammen rund 78.000 TEU<br />

befördert, fast 3.000 TEU mehr als im Jahr<br />

zuvor". Was bereits für die Bahn-Dienste gilt,<br />

trifft auch für das Binnenschiffs-Segment zu:<br />

Maut-Einführung und hoher Dieselpreis führten<br />

zu mehr Transporten auf dem Wasserweg.<br />

Auch die langströmigen Seehafen-Hinterland-<br />

Verkehre, vermarktet unter dem Produktnamen<br />

NECOSS, lagen 2005 gut auf Kurs.<br />

„Rund 90.000 TEU wurden erreicht. 2004<br />

warum man sich für das Liebherrgerät entschieden<br />

hat. Möglichkeiten für Containerpacking<br />

bestehen unmittelbar auf dem<br />

Terminalgelände und bei der Spedition<br />

Heitmann im Mindener Westhafen, was<br />

zusätzliche Wertschöpfungspotentiale für die<br />

Logistikunternehmen am Wasserstraßenkreuz<br />

Weser/Mittellandkanal eröffnet hat. Der<br />

wesentliche Input für das Containerterminal<br />

Minden kommt von der im Hafengelände<br />

ebenfalls ansässigen Spedition Bobe aus Bad<br />

Salzuflen. Kombimodal-Leiter Michael<br />

Morkvenas sieht Lkw-Maut und steigende<br />

Dieselkraftstoffkosten als wesentliche<br />

Gründe für das sprunghafte Wachstum der<br />

Kombiverkehre über den Hafen Minden:<br />

„Insofern war unsere Entscheidung von vor<br />

zwei Jahren, die Eröffnung des Kombiterminals<br />

im Hafen Minden für eigene Akquisitionsbemühungen<br />

zu nutzen, goldrichtig und<br />

kam zum richtigen Zeitpunkt". Die Gründe<br />

für den gemeinsamen Erfolg vom Hafen<br />

Minden und der Bobe Spedition liegen aber<br />

auch in der absoluten Kundenorientierung,<br />

dem schnellen und verlässlichen Service<br />

sowie der dreimal wöchentlichen Anbindung<br />

mit der Deutschen Binnenreederei an den<br />

Für die Bedienung der Bahnverkehre in den NTT<br />

und NECOSS-Diensten sind die EVB – Eisenbahnen<br />

und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH ein<br />

wesentlicher Partner. Aber auch der LKW ist<br />

unerlässlich<br />

waren es etwas mehr als 69.300 TEU",<br />

berichtet Frank. Bei diesem Schienenprodukt<br />

stützt sich der Mittelständler auf die in<br />

Jahren bewährte Zusammenarbeit mit den<br />

Partnern Rhenus-Gruppe und EVB. Ebenfalls<br />

ist die Connex-Gruppe beteiligt. Frank: „Mit<br />

NECOSS wollen wir 2006 die magische<br />

Grenze von 100.000 TEU durchstoßen". Das<br />

Produkt NECOSS wurde am 28.Februar 2002<br />

in den Markt eingeführt. Es werden täglich<br />

die Inlandterminals Stuttgart, Erfurt,<br />

Schweinfurt, Hof und Nürnberg bedient.<br />

Weitere Terminals sind in Planung.<br />

Abgerundet wird die Service-Palette intermodaler<br />

Dienstleistungen durch den Lkw.<br />

ACOS setzt 70 eigene Lkw ein und arbeitet<br />

darüber hinaus mit weiteren Sub-Unternehmern<br />

zusammen, um Bedarfsspitzen abzudecken.<br />

Der Lkw kommt bei der Container-<br />

Umfuhr innerhalb des „Nassen Dreiecks" und<br />

im Fernverkehr vor allem dann zum Tragen,<br />

wenn es um den Faktor Zeit geht.<br />

Eckhard-Herbert Arndt/Dü ❑<br />

Das Mindener Containerterminal platzt aus allen<br />

Nähten: Leercontainerdepot auf der grünen<br />

Wiese – auch eine Bewährungsprobe für den<br />

Liebherr Bilder: Dünner<br />

Hafen Hamburg und der zweimal wöchentlichen<br />

Anbindung mit dem WMCS Binnenschiffsdienst<br />

an Bremerhaven. Weiteres<br />

Wachstum des Aufkommens in Minden und<br />

Hannover erschließt Möglichkeiten für eine<br />

Erhöhung der Taktfrequenz zu beiden Seehäfen.<br />

„Jedenfalls ist der Hafen Minden für<br />

dieses Wachstum in 2006 mit den im Bau<br />

befindlichen Expansionsvorhaben gut gerüstet”,<br />

meint der Geschäftsführer der<br />

Mindener Hafen GmbH, Hans-Jürgen Hansch,<br />

abschließend. Dü ❑<br />

43<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 44<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

Kalmar: Marktführer bei intermodalen Umschlagsgeräten rüstet im deutschen Markt auf<br />

Schwere Lasten leicht gemacht<br />

Das Firmenmotto ‘Make things<br />

easy’ bringt das Produkt- und<br />

Leistungsportfolio der schwedischen<br />

Kalmar Industries auf den<br />

Punkt. Der Hersteller von<br />

Umschlagsgeräten für Container,<br />

Trailer und Schwerlasten bietet<br />

seinen Kunden weltweit mit<br />

attraktiven Finanzierungspaketen,<br />

Flottenmanagement, Wartungsverträgen<br />

und Schulungsangeboten<br />

ein breites Servicespektrum.<br />

Der zur der finnischen Cargotech Oy<br />

gehörende Unternehmensverbund<br />

Kalmar Industries mit Stammsitz in<br />

Stockholm zählt rund 8.000 Mitarbeiter<br />

mit Werken in Schweden, Finnland,<br />

den Niederlanden, Estland, Malaysia, China<br />

und den USA. Die deutsche Vertriebs- und<br />

Servicetochter von Kalmar nahm ihre Arbeit<br />

1972 zunächst in Ratingen auf, seit 1980<br />

sitzt die Kalmar Flurförderzeuge Vertriebs<br />

GmbH in Hamburg. „Mittlerweile haben wir<br />

uns in Deutschland ebenfalls als führender<br />

Anbieter etablieren können“, freut sich Vertriebs-<br />

und Marketingdirektor Andreas Schumacher.<br />

„Momentan beschäftigen wir 78<br />

Mitarbeiter, von denen 28 hier in der Hamburger<br />

Zentrale tätig sind, der Rest betreut<br />

unsere Kunden vor Ort. Von unserem letzten<br />

Jahresumsatz von 50 Mio. € entfallen drei<br />

Viertel auf die Vertriebsschiene und ein Viertel<br />

auf den Servicebereich“.<br />

Kalmar Produkte und Dienstleistungen werden<br />

vor allem im Containerumschlag in Seeund<br />

Binnenterminals sowie von der Stahl-,<br />

Holz-, Papier-, Beton-, Automobil-, Energieund<br />

Getränkeindustrie und in der Luft- und<br />

Raumfahrt nachgefragt. In Deutschland<br />

erzielt Kalmar mit der Sparte Container-<br />

Profitiert vom Wachstum der See- und Binnenhäfen:<br />

Sitz der Kalmar Flurförderzeuge Vertriebs<br />

GmbH in Hamburg Bilder: Kalmar<br />

44 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Kalmar Vertriebs- und Marketingdirektor Dipl.<br />

Wirt.-Ing. Andreas Schumacher sieht im Container-Handling<br />

in Deutschland einen wachsenden<br />

Markt: „In jeder größeren Stadt gibt es<br />

künftig Kombiterminals“.<br />

Handling 40% des Umsatzes, mit Industrieapplikationen<br />

60%. Kalmar gilt in der Branche<br />

als Synonym für Effizienz und Zuverlässigkeit.<br />

Außer Gabelstaplern von 5 bis 50 t<br />

hat Kalmar noch Ship-to-Shore-Krane (STS),<br />

gleislose Portalkrane (RTG) , Portalhubwagen<br />

(SC), Reachstacker, Leer- und Vollcontainer-<br />

Stapler, Terminal- und RoRo-Zugmaschinen<br />

sowie Holzumschlaggeräte (Log Stacker) im<br />

Programm. „Seit vier Jahren läuft im australischen<br />

Brisbane ein Terminalprojekt mit<br />

unseren automatisierten Straddle Carriern<br />

(SC), die mannlos und automatisch arbeiten“,<br />

zeigt Schumacher neuere Entwicklungen<br />

auf. „Der vollautomatisierte Straddle<br />

Carrier verfügt über eine satellitengestützte<br />

Navigation via GPS. Ein anderes Highlight der<br />

jüngeren Vergangenheit sind die Rough<br />

Terrain Container Handler, von denen die US-<br />

Armee 400 Stück für den weltweiten Einsatz<br />

geordert hat“. Die geländegängigen Container-Handler<br />

sind mit vier lenkbaren Rädern<br />

ausgestattet, die ihnen eine beeindruckende<br />

Wendigkeit verleihen, und werden von<br />

Kalmar weltweit gewartet.<br />

Ständige Innovationen kennzeichnen den<br />

erfolgreichen Kurs der Schweden. In den<br />

letzten Jahren überarbeitete Kalmar die<br />

gesamte Produktpalette, um den Kunden<br />

aktuelle technologische Entwicklungen zu<br />

erschließen. Jeder Fertigungsstandort hat sich<br />

auf einen bestimmten Produktbereich spezialisiert<br />

und unterhält eine eigenständige Forschungs-<br />

und Entwicklungsabteilung, die mit<br />

den anderen Innovationsschmieden von<br />

Kalmar in regem Austausch stehen. Die Maschinen<br />

von Kalmar sind auf den Bedarf der<br />

Praxis perfekt abgestimmt. Der harte Einsatz<br />

im Mehrschichtbetrieb ist Alltag für die<br />

leistungsstarken Gabelstapler und Reachstacker,<br />

zumal jedes Fahrzeug an die individuellen<br />

Bedürfnisse des Kunden angepasst<br />

und im Dialog mit diesen entwickelt wird.<br />

Bei Anlieferung sind die Maschinen sofort<br />

einsatzbereit. Auf Seiten der Nutzer wird<br />

neben den ausgezeichneten Leistungswerten<br />

immer wieder auch die ergonomische<br />

Konstruktion der Fahrerkabine hervorgehoben,<br />

die ein Maximum an Sicherheit gewährleistet.<br />

Gute Sichtverhältnisse, hoher<br />

Komfort und logisch angeordnete Bedienund<br />

Steuerelemente zeichnen die Stapler und<br />

Zugmaschinen aus. „Unsere Gabelstapler mit<br />

einer Tragfähigkeit bis zu 50 Tonnen lassen<br />

sich modular auf- und ausrüsten und so dem<br />

spezifischen Bedarf optimal anpassen“, fügt<br />

Andreas Schumacher hinzu. „Die lokale<br />

Schulung der Fahrer beim Kunden vor Ort ist<br />

ebenso möglich wie auf dem hauseigenen<br />

Testgelände in Schweden. In Hamburg unterhalten<br />

wir einen Simulator für Reachstacker -<br />

einzigartig in Deutschland. In Rotterdam<br />

können Kunden zudem einen Simulator für<br />

große STS Containerbrücken zur Schulung<br />

nutzen.“<br />

Das Segment der Gabelstapler besteht aus<br />

drei Produktfamilien. Die Maschinen der<br />

Leistungsklasse 5 bis 9 t bestechen durch<br />

effizienten Umschlag, schnelles und sicheres<br />

Fahren sowie die durchgängig volle Hubleistung.<br />

Drei verschiedene Kabinenkonzepte<br />

Im ersten Quartal 2006 bringt Kalmar seine neue<br />

Generation schwerer Gabelstapler von 20 -50 t<br />

auf den Markt. Die „Heavy Baureihe“ eignet sich<br />

im Terminalbetrieb vor allem als Voll-Container-<br />

Frontstapler<br />

stehen zur Auswahl. Als Antrieb kommen<br />

wahlweise Elektro-, Hydrostat-, Hydrodynamisch-,<br />

Diesel- oder Treibgasaggregate zum<br />

Einsatz. Die zweite Modellreihe im Leistungsbereich<br />

9 bis 18 t überzeugt durch lange<br />

Lebensdauer, einfache Wartung und niedrige<br />

Gesamtbetriebskosten. Die schweren Gabelstapler<br />

mit Tragfähigkeiten von 20 bis 50 t<br />

lassen sich trotz der großen Gewichte sicher,<br />

präzise und komfortabel handhaben. Für den<br />

nötigen Antrieb sorgen Niedrigemissions-<br />

Dieselmotoren mit einem hydrodynamischen


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 45<br />

Über 70 t wiegt der Kalmar Second-Rail-Reachstacker,<br />

Typ DRF 450-70 C5 XS mit um 2.300 mm<br />

hydraulisch hebbarer Kabine – hier beim Einsatz<br />

im Niehler Hafen der HGK, Köln. Er kann aus<br />

dem zweiten Gleis noch Lasten bis zu 30 t heben,<br />

die vier Greifarme sind in 30 Sekunden in<br />

Position gebracht<br />

Getriebe. Als nahezu wartungsfrei und<br />

äußerst effektiv präsentieren sich die<br />

Nasslamellenbremsen. Bei Bedarf stellt Kalmar<br />

auch noch leistungsstärkere Maschinen<br />

her. „So haben wir den größten Gabelstapler<br />

der Welt gebaut, der mit einer Tragkraft von<br />

90 t Maßstäbe setzt“, erklärt Schumacher.<br />

Kalmar-Reachstacker mit einer Tragfähigkeit<br />

von bis zu 45 t sind primär Spezialisten für<br />

den Container- und Trailerumschlag und<br />

bringen tagtäglich Höchstleistungen im<br />

intermodalen Umschlag auf Binnen- und<br />

Seeterminals. Ob als Lager- und Zubringerfahrzeuge<br />

oder im Direktumschlag an LKW,<br />

Firmendaten Kalmar<br />

Im Jahr 1950 kam es zur Fusion der<br />

schwedischen Unternehmen LMV in Lidhult<br />

und LMV in Ljungby, aus der Kalmar<br />

Industries hervor ging. Schwerpunkt der<br />

Geschäftstätigkeit war von Beginn an die<br />

Entwicklung, die Herstellung und der Vertrieb<br />

von Schwerlastgabelstaplern. Nach<br />

und nach erweiterte Kalmar sein Lieferprogramm<br />

und ist heute der weltweit führende<br />

Anbieter im Containerumschlag mit<br />

einem Marktanteil von mehr als 25 Prozent.<br />

Jeder vierte Container oder Trailer<br />

weltweit wird von einem Kalmar-Gerät<br />

bewegt. Dü ❑<br />

Die Kalmar Zugmaschinen werden hauptsächlich im Trailerumschlag und im Terminalbetrieb wie hier<br />

bei DUK in Dörpen verwendet Bild: Dünner<br />

Bahn oder Binnenschiff – Kalmar hat für jede<br />

Anwendung die optimale Lösung. Für den<br />

Einsatz im Schwergutumschlag und in der<br />

Industrie lassen sich Kalmar Reachstacker mit<br />

einer Vielzahl an Anbaugeräten erweitern.<br />

Dazu zählen z. B. Magnete, Zangen für den<br />

Umschlag von Brammen oder Klammern für<br />

den Umschlag von Betonrohren oder Stahlcoils.<br />

Die Modelle ContChamp und Cont-<br />

Master der Reachstacker-Baureihe werden so<br />

zu Universallösungen für Hafen und Industrie.<br />

Die robusten Zugmaschinen von Kalmar<br />

werden hauptsächlich im Trailerumschlag<br />

und Terminalbetrieb verwendet. Für die<br />

Zugmaschinen spricht der geringe Wenderadius,<br />

die Übersichtlichkeit der Fahrerkabine<br />

und die hohe Zugkraft von 55 bis 230 t. Eine<br />

traditionelle Stärke von Kalmar sind Log-<br />

Handler für den Umschlag in der Holz- und<br />

Papierindustrie. Mit einer Tragfähigkeit<br />

zwischen 16 und 30 t beeindrucken die Log-<br />

Handler mit einer Stapelhöhe von 9 m.<br />

Vorbildliche Flexibilität ermöglichen der<br />

drehbare Greifer und der teleskopierbare<br />

Ausleger. Somit empfiehlt sich der Log-<br />

Handler als ideale Lösung für das effiziente<br />

Entladen von Baumstämmen von Lkws und<br />

Waggons, zum Stapeln und für den inner-<br />

betrieblichen Transport. Vervollständigt wird<br />

das Angebot durch zwei Portalkrane – den<br />

Kalmar RTG (Rubbered Tyred Gantry) und<br />

den Kalmar RMG (Rail Mounted Gantry) –<br />

den automatischen Stapelkran Kalmar ASC<br />

und den Ship-to-Shore-Kran STS. „Insbesondere<br />

im Container-Handling verzeichnen wir<br />

in Deutschland einen wachsenden Markt. Der<br />

trimodale Verkehr wird an Bedeutung gewinnen<br />

und in jeder größeren Stadt werden<br />

künftig Terminals vorhanden sein“, blickt<br />

Andreas Schumacher in die Zukunft. „Alle<br />

Seehäfen wachsen und damit einhergehend<br />

auch die Binnenhäfen. Beste Voraussetzungen<br />

also für Kalmar“. Dass Service und<br />

ein exzellentes Produkt der Schlüssel zum<br />

Markt sind, hat Kalmar jüngst an der Rheinschiene<br />

erfahren. Servicetechniker vor Ort,<br />

die auf Wunsch 24 Stunden erreichbar sind,<br />

und regionale Ersatzteillager haben dazu<br />

beigetragen, das die roten Kalmar Reachstacker<br />

und Stapler heute an den Binnenterminals<br />

am Mittelrhein und Oberrhein<br />

ebenso vertreten sind, wie am Niederrhein.<br />

„Das Paket muss stimmen – die Qualität von<br />

Produkt und Service bestimmen Kundenzufriedenheit<br />

und Markterfolg“, beschreibt<br />

Andreas Schumacher abschließend sein<br />

Erfolgsrezept. Dü ❑<br />

45<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 46<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

SuT-Gespräch mit Andreas Niemeyer, Geschäftsführer der HHLA Intermodal GmbH<br />

Intermodal: Brücke zur Kaikante<br />

Die HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG gilt unter den europäischen<br />

Seehafen-Umschlagbetrieben als Pionier bei der Entwicklung intermodaler<br />

Seehafen-Hinterland-Konzepte. Bereits Anfang der 1990-er Jahre baute der<br />

Hafendienstleister mit Polzug und Metrans erste Container-Ganzzug-<br />

Systeme auf, die den Elbe-Hafen mit Polen und der Tschechischen Republik<br />

verbanden. Die gesamten Hinterland-Aktivitäten sind inzwischen unter<br />

dem Dach der hundertprozentigen Tochtergesellschaft HHLA Intermodal<br />

GmbH zusammengefasst. Mit dem neuen Geschäftsführer Andreas<br />

Niemeyer sprach SuT-Korrespondent Eckhard-Herbert Arndt.<br />

Mehr als 5 Mio. TEU behandelte die<br />

HHLA im vergangenen Jahr an<br />

drei Container-Terminals im Elbe-<br />

Hafen, womit der Traditionsbetrieb<br />

die unangefochtene Nummer eins in<br />

Deutschlands größtem Universalhafen bleibt.<br />

Die Erfolgslinie wird sich fortsetzen, denn<br />

Hamburg rechnet in den kommenden Jahren<br />

mit einer kontinuierlichen Zunahme der Containermengen<br />

auf bis zu 18 Mio. TEU im Jahr<br />

2015. Von diesem Kuchen will sich die HHLA<br />

ein ordentliches Stück sichern. Dazu baut der<br />

Hafendienstleister mit Hochdruck seine Hamburger<br />

Anlagen aus, wobei der Schwerpunkt<br />

beim Container Terminal Burchardkai (CTB)<br />

liegt. Unter laufendem Rad werden bis Ende<br />

des Jahrzehnts die Voraussetzungen geschaffen,<br />

dass bis zu 5,2 Mio. TEU auf dem CTB<br />

umgeschlagen werden – eine Verdoppelung<br />

gegenüber der heutigen Kapazität. Neben<br />

neuen Liegeplätzen bekommt der CTB auch<br />

einen völlig neuen Terminal für den kombinierten<br />

Verkehr Schiene/Schiff. Denn bei<br />

der HHLA weiß man nur zu gut: Der Erfolg an<br />

der Kaikante ist nur dann gewährleistet,<br />

wenn die großen Containermengen auch<br />

schnell heran- oder abtransportiert werden<br />

können. Der Platz auf dem Terminal ist<br />

knapp, Möglichkeiten für eine umfassende,<br />

längere Zwischenlagerung der Boxen gibt es<br />

nicht.<br />

46 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Neben dem See-Feeder, der sich ausschließlich<br />

für seewärtige Zubringer-Verkehre eignet,<br />

bildet der Verkehrsträger Bahn die<br />

leistungsfähige Transportplattform ins Hinterland<br />

auf den mittleren und vor allem den<br />

langen Distanzen. Da die Möglichkeiten des<br />

Binnenschiffs im Verkehr von und nach<br />

Hamburg aufgrund des noch unzureichenden<br />

Elbeausbaus begrenzt sind, spielt dieser Verkehrsträger<br />

zwar eine zunehmend wichtige<br />

Rolle, aber nicht die, die er eigentlich ausfüllen<br />

könnte. Bleibt der Lkw, der auf den<br />

Kurzstrecken der Lastenesel ist und bleiben<br />

wird, auch deshalb, weil Hamburg traditionell<br />

ein hohes Loco-Aufkommen von immerhin<br />

rund 30 Prozent hat.<br />

Für Andreas Niemeyer (41), seit Sommer 2005<br />

Geschäftsführer bei HHLA Intermodal, ist das<br />

seewärtige Umschlaggeschäft ohne den<br />

leistungsstarken Intermodal-Bereich nicht<br />

denkbar: „Er ist für uns die Brücke zum Geschehen<br />

an der Kaikante“. Und diese Brücke<br />

kann sich sehen lassen. Mehr als 1 Mio. TEU<br />

wurden 2005 im HHLA-lntermodal-Geschäft<br />

bewegt. Niemeyer: „Das darin enthaltene<br />

Mengenwachstum, rund 15% im Vergleich<br />

zum Vorjahr, entspricht ziemlich genau dem,<br />

was der Hamburger Hafen im vergangenen<br />

Jahr mehr an Containermengen gewinnen<br />

konnte. Ein tolles Ergebnis.“ Der Geschäftsbereich<br />

Intermodal – einer von vier unter<br />

dem Dach der seit dem 30. September 2005<br />

gültigen, neuen Konzernstruktur – ist damit<br />

„der zweitwichtigste für das Unternehmen“,<br />

freut sich Niemeyer.<br />

Zum Erfolg tragen in diesem Segment mehrere<br />

Produktlinien bei. Den mit Abstand bedeutendsten<br />

Bereich stellt die TFG Transfracht<br />

International dar. Neben dem eng<br />

geflochtenen Deutschland-Netzwerk bietet<br />

das Unternehmen, an dem die HHLA mit 50<br />

Prozent beteiligt ist, Container-Ganzzüge von<br />

Im Zuge der Ausbaumaßnahmen erhält das CTB<br />

einen völlig neues Terminal für den kombinierten<br />

Verkehr Schiene/Schiff<br />

Bild: HHLA/ Kai-Uwe Knoth<br />

„2006 wollen wir 1,2<br />

Mio. TEU im Gesamtsystem<br />

Intermodal<br />

befördern“, meint<br />

HHLA-Intermodal<br />

Geschäftsführer<br />

Andreas Niemeyer<br />

Bild: Arndt<br />

und nach Österreich sowie der Schweiz an.<br />

Niemeyer: „Das Unternehmen verfügt über<br />

eine Markterfahrung von mehr als einem<br />

Vierteljahrhundert auf dem Gebiet des KV. Es<br />

wird ganz klar auch vom Zuwachs im Hamburger<br />

Hafen profitieren“.<br />

Ein weiterer wichtiger Leistungsträger ist die<br />

Metrans, deren Anfänge ins Jahr 1991 zurückreichen.<br />

Das deutsch-tschechische Unternehmen<br />

konnte im zurückliegenden Geschäftsjahr<br />

wieder überproportional wachsen<br />

und seine Marktführerschaft festigen. Gegenwärtig<br />

verkehren an sieben Wochentagen<br />

zwischen zwei und fünf Zügen täglich nach<br />

Tschechien und drei Züge aus Tschechien<br />

heraus. Niemeyer: „Mit diesem Produkt<br />

haben wir inzwischen das erreicht, was ich<br />

gerne als „Leistungspaket“ für unsere Hauptkunden,<br />

die Reedereien und die Speditionen,<br />

bezeichne. Wir schaffen hier wirklich Mehrwert.<br />

Wir setzen vorwiegend eigenes Waggonmaterial<br />

ein, wir verfügen in Tschechien<br />

über drei eigene KV-Umschlag-Anlagen, wir<br />

bieten Sendungsverfolgung, kurzfristige<br />

Zwischenlagerung und auch die Organisation<br />

des Vor- und Nachlaufs in Tschechien“.<br />

Aufgrund der anhaltend positiven Mengenentwicklung<br />

wurde im vergangenen Jahr ein<br />

umfassendes Waggon-Ergänzungs-Programm<br />

aufgelegt. Bis Ende 2006 wird Metrans<br />

zusätzliche Containertragwagen bekommen.<br />

Auch das ist Bestandteil des Systems: Von<br />

Tschechien aus werden auch die Nachbarländer<br />

Slowakische Republik und Ungarn<br />

bedient. Niemeyer: „Was den Erfolg dieses<br />

Zug-Angebotes auch ausmacht – neben dem<br />

allgemeinen Marktwachstum –‚ ist die hohe<br />

Qualität. Wir haben hier eine sehr hohe Fahrplantreue,<br />

eine wesentliche Voraussetzung<br />

dafür, dass wir auch in zeitsensible Logistikketten<br />

eingebunden werden können“.<br />

Eines der am längsten im Geschäftsbereich<br />

Intermodal agierenden Unternehmen ist die<br />

Firma Polzug, über das SUT auf den folgenden<br />

Seiten gesondert berichtet. Jüngster<br />

Ableger am stark gewachsenen Intermodal-


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 47<br />

An sechs Wochentagen fährt Metrans täglich<br />

vier Züge nach Tschechien und drei Züge zurück.<br />

Vom Verkehrsknotenpunkt Prag aus werden die<br />

Wirtschaftszentren Tschechiens, der Slowakei<br />

und Ungarns erreicht. Eigene METRANS Terminals<br />

gibt es in Prag und Zlin (CZ), Dunajska<br />

Streda (SK) und in Gyoer (HU) Bild: HHLA<br />

Stamm ist die so genannte Baltic Bridge, die<br />

Landbrücke von Hamburg nach Lübeck. Zum<br />

Kern gehört das Container-Umschlag-<br />

Terminal in Lübeck-Siems (CTL) sowie ein<br />

Shuttle-Zug-Netzwerk, das die Hansestädte<br />

an Trave und Elbe miteinander verbindet.<br />

Bedarfsspitzen werden mit dem Lkw bedient.<br />

Niemeyer: „Das CTL ist die Kaimauer der<br />

HHLA an der Ostsee“. Der Kundennutzen<br />

besteht in der Zeitersparnis gegenüber dem<br />

durchgehenden Feeder-Transport. CTL wird<br />

mehrmals wöchentlich von Container-Feeder-<br />

Schiffen angelaufen, die verschiedene Häfen<br />

in der östlichen Ostsee, darunter auch St.<br />

Petersburg, bedienen. Die HHLA hatte zunächst<br />

eine planmäßige aber dennoch harte<br />

Anlaufphase mit dem Produkt Combisped, im<br />

Vier Frauen begannen im März 2006 beim<br />

Containerterminal Burchardkai ihre Ausbildung<br />

zu Fahrerinnen von Containerbrücken und Van<br />

Carriern<br />

vergangenen Jahr konnte jedoch der Durchbruch<br />

geschafft werden. Niemeyer: „Wir<br />

haben jetzt ordentlich Fahrt aufgenommen.<br />

Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir<br />

mit über 100.000 TEU“. Die Kunden hätten<br />

Vertrauen in das Produkt gewonnen, zudem<br />

habe man viel getan, um den Bekanntheitsgrad<br />

von Combisped zu verbessern. Die<br />

Shuttle-Züge, verkehren mehrmals täglich an<br />

fünf Wochentagen zwischen Lübeck und<br />

Hamburg.<br />

Zum lntermodal-Geschäftsfeld gehört – zu<br />

guter Letzt – die Container Transport Dienst<br />

GmbH (CTD). Diese Firma steht für das Container-Trucking<br />

im Kurzstrecken-Bereich, vor<br />

allem in der Hafen-Umfuhr. Niemeyer: „Mit<br />

diesem Produkt runden wir unsere Dienstleistungspalette<br />

ab. Der Lkw ist auf der regionalen<br />

Ebene einfach nicht zu toppen“. Niemeyer<br />

betont, dass die einzelnen Produkt-<br />

An der Trave betreibt die HHLA das Container-<br />

Terminal-Lübeck. Täglich pendeln Containerzüge<br />

zwischen Lübeck und Hamburg mit Transshipment-Ladungen.<br />

Die Baltic Bridge verkürzt<br />

den Gütertransport in den Ostseeraum je nach<br />

Entfernung um bis zu 50 Prozent Bild: HHLA<br />

linien sehr autonom geführt und von eigenen<br />

Geschäftsführungen verantwortet werden.<br />

Die Intermodal GmbH stellt die Klammer dar,<br />

ist für die strategische Ausrichtung des Gesamtgebildes<br />

verantwortlich und entwickelt<br />

gemeinsam mit den einzelnen Produktlinien<br />

die einzelnen Angebote weiter. Für seinen<br />

Geschäftsbereich ist Niemeyer durch die<br />

Bank zuversichtlich: „Wir werden weiter<br />

wachsen, wir werden die Produkte weiter<br />

entwickeln und wir werden sicherlich auch<br />

neue Angebote schaffen. Für 2006 haben wir<br />

uns ein ehrgeiziges, aber nach meiner Überzeugung,<br />

erreichbares Ziel gesetzt: 1,2 Mio.<br />

TEU im Gesamtsystem Intermodal zu befördern“.<br />

Eckhard-Herbert Arndt ❑<br />

47<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 48<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

Erfolgsgeschichte im Kombinierten Verkehr mit Osteuropa<br />

System POLZUG hat<br />

Zuverlässigkeit bewiesen<br />

Die Hamburger POLZUG Intermodal GmbH hat im Verlauf ihres knapp 15jährigen<br />

Bestehens viele Stürme überstanden und gilt heute als<br />

unangefochtener Marktführer im kombinierten Verkehr von Westeuropa<br />

nach Polen. Darüber hinaus hat der Schienen-Operateur rechtzeitig die<br />

Weichen für eine weitere Expansion in Richtung Osten und Südosten<br />

gestellt. Mit POLZUG-Geschäftsführer Walter Schulze-Freyberg, dem Mann<br />

der ersten Stunde, sprach SuT-Korrespondent Eckhard-Herbert Arndt.<br />

POLZUG war bei seiner Gründung<br />

1991 der erste privat organisierte<br />

Container-Ganzzug-Operator mit eigenem<br />

Waggonmaterial in Deutschland.<br />

Konzentrierte sich das Engagement<br />

zunächst auf die beiden großen deutschen<br />

Universalhäfen Hamburg und Bremerhaven,<br />

wurde im Frühherbst 2005 auch Rotterdam<br />

mit in das Angebot mit einbezogen. Die<br />

Container-Ganzzug-Verbindung von Rotterdam<br />

nach Polen besteht zunächst zwei Mal<br />

wöchentlich in beiden Richtungen. Dabei<br />

werden die für den Maashafen wichtigen KV-<br />

Terminals „Rail Service Center“ (RSC) und<br />

der KV-Terminal auf der Maasvlakte bedient.<br />

Schulze-Freyberg: „Zwischen Polen und den<br />

Niederlanden gibt es einen sehr lebhaften<br />

Warenaustausch, wobei ein Teil des polnischen<br />

Außenhandels, zum Beispiel bei den<br />

Importen aus Fernost, über Rotterdam abgewickelt<br />

wird. Von dieser Entwicklung<br />

wollen wir ebenfalls profitieren“. Daher geht<br />

er davon aus, dass der Fahrplan von und<br />

nach Rotterdam schrittweise um weitere<br />

Abfahrten ergänzt wird. Die Traktion des<br />

Zuges von den Niederlanden bis an die<br />

deutsch-polnische Grenze erfolgt übrigens<br />

über die Railion-Organisation. Für das<br />

polnische Streckennetz zeichnen die Polni-<br />

48 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Für das laufende<br />

Geschäftsjahr rechnet<br />

POLZUG-Geschäftsführer<br />

Walter Schulze-<br />

Freyberg mit einem<br />

erneuten Transportmengenplus<br />

auf bis zu<br />

100.000 TEU<br />

Bild: Arndt<br />

sche Staatsbahn PKP (Cargo) verantwortlich.<br />

Einzigartig ist der Fahrplan von Hamburg und<br />

den Bremischen Häfen nach Polen. An sieben<br />

Wochentagen verkehren Ganzzüge von und<br />

nach Polen. Schulze-Freyberg: „Wir haben<br />

mittlerweile den Fahrplan weiter optimiert,<br />

das heißt die Züge rollen jetzt im Durchschnitt<br />

20 Stunden von Hamburg nach Pruszkow<br />

bei Warschau, wo sich eine unserer<br />

beiden Polen-Drehscheiben befindet.<br />

Weiteres Zeiteinsparpotenzial böte sich,<br />

wenn es nicht die weiterhin unzureichende<br />

Kompatibilität der unterschiedlichen Eisenbahnsysteme<br />

gäbe“. Das System POLZUG<br />

habe jedenfalls „seine Zuverlässigkeit bewiesen".<br />

Flächendeckende Präsenz in Polen<br />

Neben dem 1993 in Pruszkow eingerichteten<br />

Terminal dient Gadki bei Posen als weitere<br />

1993 eröffnete POLZUG in Pruszkow bei<br />

Warschau sein erstes eigenes Kombiterminal<br />

in Polen Bild: Polzug<br />

Drehscheibe in Polen. Schulze-Freyberg: „Das<br />

Drehscheiben-Konzept ist das A und O, wenn<br />

man erfolgreich Container-Ganzzug-Verkehre<br />

betreiben will“. In Polen ist der Operateur<br />

mittlerweile mit insgesamt acht KV-Anlagen<br />

– davon vier eigene – vertreten und „damit<br />

flächendeckend“. Der Aufbau dieses von<br />

keinem anderen Mitbewerber erreichten<br />

Netzes hat 15 Jahre gedauert. Inzwischen<br />

sind in Polen 90 Mitarbeiter beschäftigt, die<br />

zur POLZUG Polska Sp.z.o.o., einer 100prozentigen<br />

Tochtergesellschaft gehören. In<br />

der Deutschland-Organisation in Hamburg<br />

sind aktuell 32 Mitarbeiter tätig, in weiteren<br />

Dependancen in Europa und Übersee noch<br />

einmal zehn Mitarbeiter. Die firmeneigenen<br />

KV-Anlagen in Polen sind allesamt mit<br />

modernem Umschlaggerät ausgerüstet und<br />

„optimal IT-mäßig mit der Hamburger Zentrale<br />

vernetzt“, so Schulze-Freyberg. POL-<br />

ZUG-Polska entwickelt schrittweise eigene<br />

Verkehre auch für Dritte in Polen. Der<br />

Schienen-Operateur profitiert im Besonderen<br />

davon, dass Polen immer stärker zu einer<br />

kostengünstigen Werkbank für deutsche und<br />

europäische Industriebetriebe wird, die<br />

Rohwaren oder Halbfertigprodukte ins<br />

Nachbarland befördern lassen und Fertigwaren<br />

zurück erhalten. Aber auch die zunehmende<br />

Präsenz internationaler Industrieunternehmen<br />

in Polen, etwa aus dem Elektronik-<br />

oder Kfz-Bereich, kommt POLZUG<br />

zugute. Schulze-Freyberg: „Der Bedarf an<br />

zuverlässigen, schienengebundenen Logistik-<br />

Systemen nimmt zu.“<br />

Dabei räumt der Geschäftsführer ein, dass<br />

auch der Bahn-Operateur einem wachsenden<br />

Wettbewerb ausgesetzt ist. Neben anderen<br />

KV-Anbietern, zum Beispiel mit starken<br />

Reedereien im Hintergrund, ist und bleibt der<br />

Lkw der stärkste Konkurrent. Der Wegfall der<br />

Die POLZUG-Führungsmannschaft erfuhr dieses<br />

Jahr eine Verjüngungskur. Prokurist Manfred<br />

Schmidt (4.v.l.) und Klaus Cassens (4.v.r.), Polzug-Kundenbetreuer<br />

Bremen-Bremerhaven,<br />

schieden zum 31. Januar mit Erreichen der<br />

Altersgrenze aus. Schmidts Aufgaben werden<br />

von Jens Pillkahn (43, 2.v.l) Operations, Marcel<br />

Sames (39, 1.v.r) Vertrieb, und Magnus Hoop<br />

(41, 1.v.l.) Finanzen und Personal, wahrgenommen.<br />

Mit dabei POLZUG-Geschäftsführer Walter<br />

Schulze-Freyberg (m.) und POLZUG-Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Gerd Drossel (2.v.r.) und die<br />

Ehefrauen Schmidt und Cassens Bild: Arndt


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 49<br />

Das POLZUG-KV-Terminal in Breslau wurde 1995<br />

eingerichtet Bild: Polzug<br />

Binnengrenzkontrollen im Zuge der EU-<br />

Osterweiterung 2004 habe dem Lkw Vorteile<br />

gegenüber dem Bahntransport gebracht.<br />

Auch der Wegfall der Dieseleinfuhr-Obergrenzen<br />

wirkte sich nachteilig für das Bahnsystem<br />

aus. Zwar habe sich die Wettbewerbssituation<br />

inzwischen wieder etwas<br />

entspannt, etwa als Folge der deutschen<br />

Lkw-Maut oder der stark gestiegenen<br />

Dieselpreise, doch „der Lkw aus Mittel- und<br />

Osteuropa bleibt ein harter Mitbewerber“.<br />

Auch das gehört dazu: Der europäische<br />

Shortsea-Verkehr gewinnt beständig an<br />

Bedeutung.<br />

Aufbauend auf dem Kerngeschäft Polen hat<br />

POLZUG bereits in der zweiten Hälfte der<br />

1990-er Jahre seine Geschäftstätigkeit auch<br />

auf andere Staaten Osteuropas und darüber<br />

hinaus ausgeweitet: Litauen, die Ukraine,<br />

Moldawien sowie der Kaukasus und Zentralasien<br />

mit der Mongolei gehören inzwischen<br />

zum Wirkungsbereich von POLZUG. Schulze-<br />

Freyberg: „Das Güterspektrum gerade in den<br />

Raum Zentralasien wird stark von Hilfssendungen<br />

in diese Länder geprägt, aber<br />

auch Ausrüstung für die Erdölindustrie spielt<br />

eine große Rolle“.<br />

Zeitentafel POLZUG Intermodal GmbH<br />

Neue Köpfe in der Geschäftsleitung<br />

Großen Wert legt POLZUG auf die ständige<br />

Verbesserung der Service-Qualität. Die entsprechenden<br />

Zertifizierungen liegen vor. Der<br />

Erfolg des Unternehmens, an dem heute<br />

neben der Deutsche Bahn-Gruppe, die HHLA<br />

sowie die polnische PKP mit jeweils einem<br />

Drittel beteiligt sind, spiegelt sich auch im<br />

Transportaufkommen wider: 75.000 TEU<br />

beförderte der Operateur 2005 in seinem<br />

Gesamtsystem, zehn Prozent mehr als im<br />

Jahr zuvor. Zum Vergleich: 1992, im ersten<br />

vollen Betriebsjahr, waren es 4.800 TEU.<br />

Wichtig für Schulze-Freyberg: „Wir arbeiten<br />

seit Beginn mit schwarzen Zahlen.“ Für das<br />

laufende Geschäftsjahr rechnet er mit einem<br />

erneuten Transportmengenplus "auf bis zu<br />

100.000 TEU", wofür unter anderem auch<br />

das Engagement in<br />

Rotterdam sorgen<br />

wird.<br />

Der Mitarbeiterstamm<br />

wird weiter aufgestockt,<br />

die Geschäftsleitungsebene<br />

mit einbezogen.<br />

Hier fand in<br />

den zurückliegenden<br />

17.12.91 Gründung der POLZUG Polen-Hamburg Transport GmbH in<br />

Hamburg unter Beteiligung der HHLA (40 %), Spedition Egon<br />

Wenk (20 %) und der PKP (40 %)<br />

29.01.92 Regelmäßige Containerganzzug-Verkehre von Hamburg nach<br />

Warschau, ab November von Bremerhaven. Transportvolumen<br />

4.800 TEU<br />

1998 Neue Gesellschafterstruktur: Stinnes AG (33,3 %) PKP Cargo<br />

(33,3 %) HHLA (33,3 %). Integration der POLZUG Polska<br />

Sp.z.o.o. als 100%-ige Tochter<br />

1999 POLZUG Marktführer im KV mit Polen<br />

2001 Niederlassung Bremerhaven. Transportvolumen über 50.000<br />

TEU<br />

2002 Gründung der Tochter Silk Road Express in Georgien.<br />

2003 Aufnahme von Verkehren in die Mongolei. Umfangreiche Mo-<br />

dernisierung von Steuerungssoftware, Chassis und Umschlag-<br />

gerät an den polnischen Terminals<br />

2004 Einführung der elektronischen Auftragserfassung mit Kunden<br />

2005 Ausweitung des Bahnangebots mit Polen auf Rotterdam.<br />

Umbenennung in POLZUG Intermodal GmbH. ISO 9001 und<br />

SQAS Zertifizierung. Repräsentanz in Detroit/USA. Transport-<br />

volumen rd. 75.000 TEU<br />

Großen Wert legt POLZUG auf die ständige Verbesserung<br />

der Service-Qualität durch den Einsatz<br />

von modernstem und leistungsfähigem Umschlagsequipment<br />

Bild: Polzug<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

Monaten auch eine Verjüngung statt. So<br />

schied zum 31.Januar Prokurist Manfred<br />

Schmidt (63) altersbedingt aus. Seine Aufgaben<br />

werden von Jens Pillkahn (43), Operations,<br />

Marcel Sames (39), Vertrieb und<br />

Magnus Hoop (41), Finanzen und Personal,<br />

wahrgenommen. Schulze-Freyberg: „Wir<br />

haben in den zurückliegenden Jahren einige<br />

gut ausgebildete, motivierte Mitarbeiter aus<br />

der Logistik- und Transportpraxis hinzugewinnen<br />

können. Zu ihren wesentlichen Aufgaben<br />

wird die Weiterentwicklung des POL-<br />

ZUG-Konzeptes gehören. Wir wollen uns<br />

künftig noch stärker als bislang als Logistik-<br />

System für die verladende Wirtschaft, für<br />

Reedereien und für Speditions- und Logistik-<br />

Betriebe empfehlen“. Teil der Zukunftsstrategie<br />

ist auch, weitere Länderziele mit aufzunehmen.<br />

Schulze-Freyberg: „Die Türkei ist ein<br />

Thema, mit dem wir uns näher beschäftigen<br />

wollen“. Eckhard-Herbert Arndt ❑<br />

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49<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 50<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

Gesundheitsgefahren beim Ümgang mit begasten Containern<br />

Giftige Überraschung<br />

Die Zunahme des globalen Handels<br />

geht einher mit steigenden Containerumschlagszahlen<br />

bei Versendern<br />

und Empfängern. Empfindliche<br />

Waren in Containern, zum Beispiel<br />

Textilien und Holzprodukte, werden<br />

in der Regel gegen Schädlingsbefall<br />

begast. Beim Öffnen solcher<br />

Container kann es zu giftigen<br />

Überraschungen kommen.<br />

Warnhinweise hinsichtlich durchgeführter<br />

Begasungen fehlen<br />

häufiger in den Frachtpapieren<br />

und auch an den Containern.<br />

Man schätzt, dass bis zu 40 Prozent aller aus<br />

dem asiatischen Raum kommenden Waren<br />

im Herkunftsland oder auf dem Seeweg<br />

begast werden. In der Vergangenheit<br />

ereigneten sich mehrfach Unfälle mit Vergiftungen<br />

bei Arbeiten in begasten Containern,<br />

die als solche nicht zu erkennen waren.<br />

Dass in diesen Fällen die Gefahr durch giftige<br />

Gase nicht erkannt worden war, ist unter<br />

anderem auf die Verwendung von geruchlosen<br />

Begasungsmitteln zurückzuführen.<br />

Besonders betroffen von dieser Problematik<br />

sind unter anderem Umschlags-, Transportund<br />

Lagereibetriebe, die entsprechende<br />

Waren in Containern beziehen, beziehungsweise<br />

mit solchen Containern umgehen<br />

müssen. Bei diesen Containern ist immer<br />

damit zu rechnen, dass der Inhalt begast<br />

wurde und sich im Container noch Begasungsmittelreste<br />

in Gefahr bringender Konzentration<br />

befinden können.<br />

GroLa BG und BGF beschließen Fusion<br />

Nach der Fusion der Binnenschiffahrts-Berufsgenossenschaft<br />

in Duisburg mit der<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen<br />

(BGF) in Hamburg zum 1. Januar 2005 haben<br />

die Großhandels- und Lagerei-Berufsgenossenschaft<br />

(GroLa) und die BGF nun ihr<br />

Zusammengehen beschlossen. Durch diese<br />

Fusion werden spätestens 2011 knapp<br />

299.000 Unternehmen und 3,4 Mio. Versicherte<br />

unter einem Dach vereint. Die<br />

Verkehrs- und Logistikbranche und ihre Unfallversicherungsträger<br />

beweisen mit dem<br />

Fusionsbeschluss einmal mehr ihre Dynamik<br />

und Anpassungsfähigkeit. „Wir werden im<br />

Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft<br />

50 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Was ist zu tun?<br />

Betriebe müssen prüfen, ob sie damit rechnen<br />

müssen, dass die Beschäftigten mit<br />

begasten Containern in Kontakt kommen<br />

können. Das geschieht im Rahmen einer<br />

Gefährdungsbeurteilung nach dem Arbeitsschutzgesetz<br />

oder der seit Januar 2005 in<br />

Kraft getretenen neuen Gefahrstoffverordnung.<br />

In der Gefährdungsbeurteilung ist zu<br />

beschreiben, wie verdächtige Container<br />

erkannt werden können und welche Maßnahmen<br />

in diesen Fällen zu treffen sind.<br />

Erforderliche Schutzmaßnahmen für die<br />

Beschäftigten und Hinweise zum Verhalten<br />

„im Ernstfall“ sind in einer Betriebsanweisung<br />

zusammenzufassen und den Beschäftigten<br />

mitzuteilen.<br />

Daneben müssen die Beschäftigten regelmäßig<br />

über die beim Umgang mit begasten<br />

Containern bestehenden Gefahren und über<br />

deren Abwendung unterwiesen werden.<br />

Worauf ist beim Erstellen der Betriebsanweisung<br />

besonders zu achten?<br />

Unter anderem sollte die Betriebsanweisung<br />

folgende Hinweise zum Erkennen begaster<br />

Container enthalten: Prüfen der Frachtpapiere<br />

und Kennzeichnung bei Anlieferung der<br />

Container. Enthalten die Frachtpapiere keine<br />

Angaben über eine erfolgte Begasung, können<br />

verklebte Lüftungsschlitze am Container,<br />

Kennzeichnungsreste, Reste von Trägermaterial<br />

im Container oder spezifische Gerüche<br />

ein Hinweis auf bestehende Gefahren durch<br />

Begasungsmittelreste sein.<br />

Regeln für das Verhalten im Ernstfall<br />

In die Regeln für das Verhalten im Ernstfall<br />

Die Vorstandsvorsitzenden der neuen Partner<br />

(v.l.): Hubertus Ritzke (GroLa BG), Manfred<br />

Rosenberg (BGF) und Klaus Peter Röskes (BGF)<br />

zügig alle anstehenden Fragen klären, die<br />

zwangsläufig bei dem Zusammenschluss<br />

zweier Partner in dieser Größenordnung entstehen.<br />

Wir sind zuversichtlich, einvernehm-<br />

Das Verladepersonal muss regelmäßig über die<br />

Gefahren mit begasten Containern geschult<br />

werden Bild: Götze<br />

können zum Beispiel folgende Sofortmaßnahmen<br />

aufgenommen werden: Wird unerwartet<br />

beim Öffnen von Containern eine<br />

Begasung erkannt, verlassen die Mitarbeiter<br />

sofort den Container sowie das unmittelbare<br />

Umfeld. Der Verantwortliche wird informiert<br />

und der Bereich gesichert. Ein Befähigungsscheininhaber<br />

(Technische Regeln für Gefahrstoffe<br />

– TRGS 512 „Begasung“ Ziffer 4,2)<br />

wird hinzugezogen, er informiert über die zu<br />

ergreifenden Maßnahmen.<br />

Lieferanten und Importeure sind verpflichtet,<br />

begaste Container entsprechend zu deklarieren.<br />

Da begaste Container nicht immer als<br />

solche gekennzeichnet sind und auch die<br />

Frachtpapiere eine durchgeführte Begasung<br />

nicht immer erkennen lassen, sollte auf diese<br />

Verpflichtung bereits bei der Auftragsvergabe<br />

nachdrücklich hingewiesen werden. Auch<br />

daran ist zu denken: Erhält der Betrieb Kenntnis<br />

über begaste Container, die er nicht<br />

selbst entlädt, sollte er diese Information an<br />

den Empfänger weitergeben. (KR/HH) ❑<br />

Quelle: Unfall Stop, Mitteilungen der Großhandels-<br />

und Lagerei-Berufsgenossenschaft,<br />

Heft 6/2005, S.6-7<br />

liche Lösungen zu finden, zumal Großhandel<br />

und Verkehr gut zusammen passen", erklärte<br />

Hubertus Ritzke, Vorstandsvorsitzender der<br />

GroLa BG, das weitere Vorgehen. Ziel der<br />

Fusion ist es, Synergieeffekte zu nutzen und<br />

die Kräfte im Hinblick auf Verwaltungskosten<br />

und Präventionsarbeit zu bündeln. „Die Wirtschaftsstrukturen<br />

haben sich geändert. Unsere<br />

Präventionsarbeit lässt sich deshalb im<br />

Rahmen einer Fusion optimieren und die<br />

Verwaltung wird an Schlagkraft gewinnen",<br />

schätzt Manfred Rosenberg, Vorstandsvorsitzender<br />

der BGF, die Vorteile der Fusion ein.<br />

Vor diesem Hintergrund sehen die Vertragspartner<br />

auch Möglichkeiten für die Fusion<br />

mit weiteren Berufsgenossenschaften verwandter<br />

Sparten. Dü ❑


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Imperial Reederei-Tochter ist seit einem Jahr auch auf der Rhone aktiv<br />

Alcotrans – Container<br />

auf Rhein und Rhone<br />

Wenn über Container per Binnenschiff<br />

gesprochen wird, sind meist<br />

die Verkehre auf dem Rhein<br />

gemeint. Dass hier tätige Carrier<br />

auch auf anderen Flüssen erfolgreich<br />

sind, ist eher unbekannt.<br />

Alcotrans mit Sitz in Ottmarsheim<br />

ist eines dieser Unternehmen.<br />

Am 1.1.1988 ging die Alcotrans SAS<br />

in Ottmarsheim als Tochter der Reederei<br />

Haniel mit zwei Expedienten<br />

an den Start um einen Container-<br />

Liniendienst zwischen dem Oberrhein und<br />

den Seehäfen aufzubauen. Heute wickelt ein<br />

Team von mittlerweile 30 Mitarbeitern<br />

jeweils vier Abfahrten pro Woche in beiden<br />

Richtungen ab. Von den Rheinhäfen Birsfelden,<br />

Basel, Weil, Ottmarsheim, Strasbourg,<br />

Kehl und Wörth werden die Seehäfen Rotterdam<br />

und Antwerpen bedient. Alcotrans<br />

versteht sich dabei als Container-Systemdienstleister.<br />

Mit einem umfangreichen<br />

Service rund um den Container gestaltet das<br />

Unternehmen Komplettlösungen für Container-Hinterlandverkehre.<br />

Für einen möglichst<br />

engen Kontakt zu den Kunden betreibt<br />

Alcotrans neben dem Hauptsitz in Ottmarsheim<br />

zusätzlich Agenturen in Strasbourg,<br />

Weil am Rhein und Kehl. Mit acht eingesetzten<br />

Schiffen transportiert Alcotrans jährlich<br />

etwa 220.000 TEU. Zusätzlich werden nahezu<br />

alle Dienstleistungen rund um den Container<br />

angeboten: Zustellverkehre (auch mit Seitenlader<br />

und Kippchassis), Depothaltung, Stuffing,<br />

Stripping und Reparatur. Neben den<br />

Containerverkehren ist Alcotrans auch in der<br />

Der Koppelverband CAMARO auf dem Oberrhein Bild: Alcotrans<br />

konventionellen Befrachtung und der Industrielogistik<br />

für Schwerkolli tätig, was ca. 40%<br />

des Geschäftsvolumens ausmacht.<br />

Anfang Dezember 2004 hat Alcotrans den<br />

Schritt zur Rhone gemacht. Von der Agentur<br />

in Portes lès Valence wurde ein Liniendienst<br />

zwischen Fos sur Mer (Marseilles) und Lyon<br />

entwickelt. Weitere Anlaufhäfen sind Macon,<br />

Chalon und Valence. Pro Woche werden in<br />

beide Richtungen zwei Abfahrten angeboten.<br />

Hierzu wurden die Koppelverbände „Littoral-<br />

Estran“ (276 TEU) und „Sinai-Ventux“ (164<br />

TEU) von Partikulieren auf Jahresbasis gechartert<br />

und betrieben. Im ersten Geschäftsjahr<br />

transportierte Alcotrans auf der Rhone<br />

ca. 20.000 TEU, was etwa 40 % des Gesamtmarktes<br />

der Containertransporte per Binnenschiff<br />

von 51.000 TEU in 2005 entspricht. Die<br />

Schiffe wurden per<br />

Pontonschiff „Giant<br />

4“ der Spezialreederei<br />

Smit aus Rotterdam<br />

nach Fos sur Mer gebracht<br />

und erreichten<br />

nach einer Seereise<br />

von 14 Tagen ihr Ziel.<br />

Auftraggeber für Alcotrans<br />

auf der Rhone<br />

sind große Seereedereien<br />

wie MSC oder<br />

Maersk sowie Speditionen.<br />

Einziger Wettbewerber<br />

bisher ist die<br />

RIVER SHUTTLE CON-<br />

TAINERS in Marseille,<br />

eine Tochtergesellschaft<br />

der französischen<br />

Seereederei<br />

Der Koppelverband<br />

„Littoral-Estran“ und das<br />

Motorschiff „Sinai“ im<br />

Hafen Portes lès Valence<br />

an der Rhone<br />

Bild: Alcotrans<br />

CMA. Insgesamt wurden 2005 rd. 908.000<br />

TEU an den Terminals in Marseilles und Fos<br />

umgeschlagen. An dem Containerterminal in<br />

Fos gibt es für die Binnenschiffe feste Zeitfenster<br />

in der Abfertigung. Dass diese auch<br />

jederzeit eingehalten werden, dafür sorgt das<br />

französische Militär, das in das Hafenmanagement<br />

eingeschaltet ist. Derzeit wird das<br />

Terminal Fos um zwei weitere Terminals mit<br />

einer Gesamtkapazität von 1.5 Mio. TEU<br />

erweitert, die beide 2008 fertig gestellt werden.<br />

Das größere Terminal B mit 900.000<br />

TEU Umschlagskapazität wird von MSC, der<br />

zweitgrößten Containerlinie der Welt betrieben<br />

– ein deutliches Signal, dass die Zeichen<br />

in Marseilles-Fos und für den Containerverkehr<br />

auf der Rhone weiter auf Wachstum<br />

stehen. www.alcotrans.de · ag/dü ❑<br />

51<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 52<br />

HAFEN &<br />

<strong>TRANSPORT</strong> INTERMODAL<br />

Ennshafen setzt bei Rangieren und Winterdienst auf ein 2-Wege-Fahrzeug:<br />

Unimog – universaler Einsatz<br />

auf Schiene und Straße<br />

Wer das Bild zum ersten Mal sieht, reibt sich die Augen: Wie von Geisterhand<br />

werden Waggons auf der Schiene rangiert. Nicht bewegt durch eine<br />

Lok, sondern durch einen 2-Wege-Unimog – noch dazu ohne Fahrer. Der<br />

steht abseits und dirigiert das Schienenfahrzeug per Funkfernsteuerung.<br />

Eine überzeugende Lösung. Auch für das Containerterminal im österreichischen<br />

Ennshafen, wo der Unimog U400 seit Herbst 2005 im Einsatz ist.<br />

Das Fahrzeug ist ausgelegt auf den<br />

Verschub von Waggons mit Anhängelasten<br />

bis zu 800 Tonnen. Der<br />

Wechsel zwischen Straße und Schiene<br />

geht verblüffend schnell. Der Unimog wird<br />

richtig positioniert – auf einem niveaugleichen<br />

Gleisbereich von nur rund 5 Meter<br />

Länge – die Schienenführung hydraulisch<br />

abgesenkt und nach nicht einmal 3 Minuten<br />

ist das Fahrzeug bereit zum Rangieren. Ein<br />

deutlicher Mehrwert gegenüber einer Lok.<br />

Noch dazu da der Unimog im Mehrfacheinsatz<br />

ist. Auf der Schiene, aber auch auf<br />

der Straße bzw. dem Hafengelände.<br />

Gerhard Oberbichler, Leiter des Container-<br />

Terminals im Ennshafen, schwärmt vom<br />

„tollen 2-Wege-Unimog“, weil er „flexibel<br />

als Verschubfahrzeug und im Winterdienst<br />

einsetzbar ist und das in beiden Anwendungen<br />

absolut zuverlässig mit überzeugenden<br />

Ergebnissen“. Dafür sorgen das Fahrwerkskonzept<br />

des Unimog, das wie geschaffen<br />

ist für den Einsatz auf der Schiene<br />

sowie die einzigartigen Geräteträgereigenschaften,<br />

die Anbau und Antrieb verschiedenster<br />

Geräte ermöglichen.<br />

Basis für die Leistungsfähigkeit des Unimog<br />

auf der Schiene sind die kompakten Achs-<br />

52 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

maße in Verbindung mit Spezialfelgen und<br />

Spezialbereifung ab Werk. Somit kann der<br />

Antrieb auf der Schiene über die Fahrzeugräder<br />

erfolgen, d.h. es ist kein eigener<br />

Schienenfahrantrieb sondern lediglich eine<br />

Schienenführungseinrichtung notwendig. Der<br />

hohe Reibwert zwischen Gummirad und<br />

Stahlschiene sorgt für beste Traktion und<br />

ermöglicht Rangierarbeiten mit bis zu 800<br />

Schneeräumung im Ennshafen mit dem 2-Wege<br />

Unimog<br />

Tonnen. Ein hydrodynamischer Drehmomentwandler<br />

im Unimog erhöht das Anfahrdrehmoment<br />

um das 2,5-fache. So lässt sich<br />

der Unimog auch mit schweren Anhängelasten<br />

ruckfrei anfahren, bei wenigen<br />

Schaltvorgängen und ohne kuppeln zu<br />

müssen. Das schont Transportgut und Fahrzeug<br />

und verhindert jeglichen Kupplungsverschleiß.<br />

Das fein abgestufte Getriebe mit 8<br />

Vorwärts- und 8 Rückwärtsgängen, der<br />

permanente Allradantrieb und Differenzialsperren<br />

sorgen für die optimale Umsetzung<br />

der Motorleistung des Mercedes-Benz 6-<br />

Zylinder-Dieselmotors in maximale Zugkraft<br />

auf der Schiene.<br />

Die auf Kundenanforderungen und Bahnvorschriften<br />

zugeschnittene Umrüstung des<br />

Unimog-Fahrgestells in ein 2-Wege-Fahrzeug<br />

Die präzise arbeitende Funkfernsteuerung für<br />

den wirtschaftlichen Ein-Mann-Betrieb<br />

erfolgt durch international<br />

führende<br />

Aufbauhersteller –<br />

in enger Abstimmung mit DaimlerChrysler.<br />

Dies beinhaltet z.B. eine entgleisungssichere<br />

Schienenführungseinrichtung, Waggon-<br />

Bremsanlage, Kupplungssysteme und weitere<br />

bahntechnische Ausstattungen je nach<br />

Vorschrift.<br />

In den Wintermonaten kann der 2-Wege-<br />

Unimog eine weitere Stärke voll ausspielen.<br />

Hafengelände und Gleisnetz versinken im<br />

Schnee? Kein Problem. Mit wenigen Handgriffen<br />

wird aus dem Unimog ein leistungsfähiges<br />

Winterdienstfahrzeug, das mit<br />

Schneepflug und Salzstreuer für freie Schienen<br />

und Wege sorgt. „Im Winterdienst“,<br />

Hoher Reibwert: Gummirad auf Stahlschiene<br />

sorgt für maximale Traktion – auch bei schweren<br />

Lasten und winterlichen Verhältnissen<br />

bestätigt Gerhard Oberbichler, „ist es für uns<br />

wichtig, unabhängig mit eigener Ausrüstung<br />

agieren zu können“. Im Containerterminal<br />

müssen rund 25.000 qm Fläche von Schnee<br />

und Eis frei gehalten werden, oft mehrmals<br />

täglich. Nur so können die Abläufe im Hafengebiet<br />

gewährleistet werden. Im harten<br />

Fahrzeugdaten<br />

Unimog im Ennshafen<br />

• Unimog U400 mit Gesamtgewicht 11,9 t<br />

• 6-Zylinder Diesel Motor mit 231 PS<br />

• Wandlerschaltkupplung<br />

• Arbeitshydraulik für Steuerung des Schnee-<br />

pflugs und zur hydraulischen Absenkung<br />

der Schienenführungseinrichtung<br />

• Zwiehoff/Zagro Schienenführung, Waggon-<br />

Bremsanlage 800 t, Kuppelstange<br />

• Funkfernsteuerung für den Schienenbetrieb<br />

• Schmidt Schneepflug und<br />

Streuanhänger 1,7 m 3


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 53<br />

Kraftvolles Rangieren von Anhängelasten bis zu<br />

800 t<br />

Winter 2005/2006 hat der 2-Wege-Unimog<br />

seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt<br />

und auch bei extremen Wetterbedingungen<br />

für fortlaufenden Betrieb im Hafen gesorgt.<br />

Ein wichtiger Garant für eine gut funktionierende<br />

Infrastruktur im Wirtschaftsmotor<br />

Ennshafen, der rapide wachsenden Top-<br />

Logistikdrehscheibe Nieder- und Oberösterreichs.<br />

Der 2-Wege Unimog besticht allerdings nicht<br />

nur durch Technik, sondern auch durch Fahrund<br />

Bedienkomfort sowie Sicherheit im<br />

Auch abseits der Gleise macht der Unimog die<br />

Wege im Ennshafen frei und sorgt gleichzeitig<br />

mit dem angehängten Salzstreuer für eisfreie<br />

Fahrbahnen<br />

Rangier- und Gerätebetrieb. Mit voll klimatisiertem<br />

Fahrerhaus, exzellenter Sicht auf die<br />

Arbeitsgeräte sowie einem ergonomisch<br />

gestalteten Arbeitsplatz für komfortables<br />

Arbeiten. Wirtschaftlicher Rangierer und<br />

universales Fahrzeug für die Unterhaltung<br />

der Infrastruktur in einem: für den Ennshafen<br />

hat sich der Einstieg in die Unimog 2-Wege<br />

Technik gelohnt. e.B. ❑<br />

Intermodal Academy<br />

besetzt Aufsichtsrat<br />

Nach erfolgreichem Anlauf der Geschäftsaktivitäten<br />

in 2005 besetzte die Intermodal<br />

Academy (IA) Ende des Jahres ihren<br />

Aufsichtsrat. Mit der Berufung namhafter<br />

Persönlichkeiten stellt die IA eine breite<br />

Präsenz der Interessen im intermodalen<br />

Verkehr für ihre weitere Arbeit sicher. Für<br />

den Aufsichtsratsvorsitz konnte Manfred<br />

Michel (m.), Geschäftsführer der Deutsche<br />

Umschlaggesellschaft Schiene – Straße<br />

(DUSS) mbH, Mainz, gewonnen werden, der<br />

über 20 Jahre Erfahrung im Kombinierten<br />

Verkehr Schiene/Straße und aus verschiedensten<br />

nationalen und internationalen Gremien<br />

mitbringt. Für die binnenschifffahrts-<br />

bezogenen Themen wurde Dr. Kurt Schrömgens<br />

(r.), Geschäftsführer der Bonamare<br />

Binnenschiffahrtsgesellschaft mbH, Köln, in<br />

den Aufsichtsrat berufen. Den 3. Sitz im<br />

Aufsichtsrat übernimmt Dr. Christoph Seidelmann<br />

(l.), geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

der Studiengesellschaft für den<br />

Kombinierten Verkehr e.V (SGKV) Frankfurt.<br />

Mit seinen Erfahrungen bei der Normierung<br />

und Standardisierung von Containern und<br />

Ladeeinheiten und seiner Tätigkeit als Vizepräsident<br />

im ‚Bureau International des Containers<br />

et du Transport Intermodal (BIC)’ ist<br />

Dr. Seidelmann ein exzellenter Kenner theoretischer<br />

und praktischer Aspekte des Intermodalen<br />

Verkehrs. Der Aufsichtsrat wird die<br />

Arbeit der Geschäftsführung aktiv begleiten<br />

und die praxisnah orientierte Schulungs- und<br />

Informationsarbeit der IA im Intermodalen<br />

Verkehr weiter voranbringen helfen. Dü ❑<br />

Wiener Hafen startet Ausbau<br />

Kombiterminal II zur Jahresmitte<br />

Mitte dieses Jahres sollen im Wiener Hafen<br />

die Ausbauarbeiten für das neue Kombi-<br />

Terminal beginnen. Vorgesehen ist außerdem<br />

der Bau einer Rohstoffhalle. Der Bedarf<br />

dafür ist vorhanden: Der Hafen Wien verbuchte<br />

2005 zweistellige Zuwachsraten,<br />

sowohl insgesamt (+ 18%) als auch beim<br />

Boxenumschlag (+ 13%). Das Projekt<br />

Kombi-Terminal zählt zu den großen des<br />

Wiener Hafens bis 2008. „Wir werden 12 bis<br />

13 Mio. EUR dafür aufwenden und hoffen,<br />

dass schon Mitte des Jahres die Bagger<br />

auffahren", sagt Walter Edinger, Geschäftsführer<br />

des Wiener Hafens. Durch den Ausbau<br />

verfügt der Hafen dann über 100 000 m 2<br />

Kombi-Umschlagfläche und eine Container-<br />

umschlagkapazität für 400 000 TEU pro<br />

Jahr. Auf dem erweiterten Areal, das sich<br />

künftig vom jetzigen Wiencont-Terminal bis<br />

direkt an die Donau erstrecken wird, können<br />

bis zu 6000 TEU gelagert und Ganzzüge auf<br />

sechs Ladegleisen gleichzeitig abgefertigt<br />

werden. In Zusammenarbeit mit namhaften<br />

Speditionen wird seit Frühjahr 2005 das<br />

Strippen und Stuffen von Containern angeboten.<br />

2006 wird mit der Übernahme von<br />

Halbfertigprodukten in Containern und<br />

Direktzustellung bis zum Montageband des<br />

Kunden begonnen. Dü ❑<br />

Kombinierter Verkehr im Hafen<br />

Straubing-Sand<br />

Unter Kombiniertem Verkehr versteht man<br />

den Transport von Gütern unter Einsatz und<br />

enger Verzahnung verschiedener Verkehrsträger.<br />

Häfen, als Schnittstelle zwischen<br />

Straße, Schiene und Schifffahrt, sind Kristallisationspunkte<br />

für den Kombinierten<br />

Verkehr. Am 12. Januar wurde einmal mehr<br />

die Schnittstellenfunktion des Hafens Straubing<br />

verdeutlicht – diesmal jedoch durch<br />

einen überaus kuriosen Umschlag: 16 Eisenbahnwaggons<br />

wurden in ein Binnenschiff<br />

mit Ziel Rumänien verladen. Insgesamt<br />

werden etwa 130 Waggons auf diesem<br />

Wege nach Rumänien verschifft. HSS ❑<br />

53<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 54<br />

HÄFEN & BAHN<br />

Wo es beim Wettbewerb im Schienengüterverkehr in Deutschland hapert<br />

Positionen des<br />

Netzwerk Privatbahnen<br />

Das vom Deutschen Bundestag in<br />

Auftrag gegebene Gutachten über<br />

die Zukunft der Deutschen Bahn<br />

favorisiert weder die Herauslösung<br />

des Netzes noch den Erhalt des<br />

Bahnkonzerns in seiner bisherigen<br />

Form. SUT Korrespondent Günter<br />

Teßmann sprach mit dem<br />

Geschäftsführer des Netzwerks<br />

Privatbahnen, Arthur-Iren Martini,<br />

über die Konsequenzen.<br />

Das Parlament hatte ein Gutachten<br />

verlangt, um eine fundierte Bewertung<br />

darüber zu bekommen, in<br />

welcher Konstellation die Bahn in<br />

den nächsten Jahren an die Börse gehen<br />

sollte. Das Gutachtergremium, das sich aus<br />

der Unternehmensberatung Booz Allen &<br />

Hamilton, der Investbank Morgan Stanley<br />

sowie einer Reihe von Verkehrswissenschaftlern<br />

zusammensetzt, ist zu folgenden Kernaussagen<br />

gekommen:<br />

• Die Ausgliederung des Netzes führt zu<br />

mehr Wettbewerb und zu mehr Verkehr auf<br />

der Schiene.<br />

• Ein höherer Privatisierungserlös wird mit<br />

einem Börsengang der DB mitsamt dem<br />

Schienennetz erreicht.<br />

Das Netzwerk Privatbahnen, die Vereinigung<br />

von Eisenbahnunternehmen, die im Wettbewerb<br />

zur Deutschen Bahn stehen, nimmt<br />

zur Wettbewerbssituation im Schienengüterverkehr<br />

in Deutschland, in dem die Deutsche<br />

54 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Bahn mit Railion ca. 90% Marktanteil hat,<br />

klare Positionen ein. Zum Netzwerk gehören<br />

23 Gütereisenbahnen, die den Löwenanteil<br />

am deutschen Schienengüterverkehr realisieren,<br />

soweit er nicht von Railion erbracht<br />

wird. Die Positionen des Netzwerks in der<br />

gegenwärtigen Diskussion erläutert Netzwerk<br />

Geschäftsführer Arthur-Iren Martini.<br />

Günter Teßmann ❑<br />

SUT: Ist die Schiene durch die Bahnreform<br />

vorangebracht worden?<br />

Netzwerk: Seit der Bahnreform 1994 hat<br />

sich an dem Kuchen, den sich die Verkehrsträger<br />

teilen, prinzipiell nichts verändert.<br />

Noch schlimmer: der Anteil der Schiene am<br />

gesamten Güterverkehr ist weiter zurückgegangen.<br />

In dieser Situation tröstet es nicht,<br />

dass die Railion Deutschland AG Marktanteile<br />

an private Gütereisenbahnen verliert<br />

und unter fallenden Preisen besonders leidet.<br />

Der Rückgang der Marktanteile im modal<br />

split ist ein Zeugnis des Versagens bei der<br />

Umsetzung der Bahnreform, deren oberstes<br />

Ziel lautete, mehr Verkehr auf die Schiene zu<br />

bekommen.<br />

SUT: Woran liegt es, dass wir zu wenig<br />

Wettbewerb haben?<br />

Netzwerk: Das Medium, auf dem die<br />

privaten Eisenbahnen Schienengüterverkehr<br />

betreiben, befindet sich in der Hand unseres<br />

stärksten Wettbewerbers, der DB AG. Wer<br />

auf die Schiene will, hat sich gegen eine<br />

Vielzahl von Benachteiligungen zu wehren.<br />

Erfolg haben nur jahrelange Gerichtsprozesse:<br />

So räumt DB Netz ihrer Schwestergesellschaft<br />

Railion großzügige Rabatte beim<br />

Trassenentgelt und Bezug von Bahnstrom<br />

ein. Beides wurde nun erstinstanzlich für<br />

missbräuchlich erklärt.<br />

Aber dann werden neue Diskriminierungen<br />

für die Privaten erfunden: Die Trassenzuweisungen<br />

für Gelegenheitsverkehre,<br />

Wachstumspotential Nr. 1 für die Schiene,<br />

wurde unlängst verkompliziert, die Stellwerksbesetzungen<br />

richten sich primär nach<br />

den Bedürfnissen der Railion, Schienenwegkapazitäten<br />

werden durch Sperrungen<br />

Nur eine vom DB Konzern unabhängige DB-Netz<br />

AG kann fairen Wettbewerb auf der Schiene<br />

garantieren<br />

Arthur-Iren<br />

Martini<br />

Bild: Teßmann<br />

bzw. Ausbau von Weichen an Ausweichgleisen<br />

reduziert, die Loks müssen mit teuren<br />

Sicherheitseinrichtungen ausgestattet werden,<br />

die dann nicht bzw. nicht im angekündigten<br />

Umfang gebraucht werden u.v.m.<br />

Wir haben also ein strukturelles Problem.<br />

Wettbewerb kann sich nur unter großen<br />

Schwierigkeiten durchsetzen. Ohne Wettbewerb<br />

werden Monopole gestärkt, denen<br />

regelmäßig inhärente Anreize für Veränderungen<br />

fehlen. Welche Dynamik Wettbewerb<br />

entfalten kann und welche Auswirkungen<br />

Wettbewerb auf Angebotsvielfalt<br />

und auf Preise hat, kann jeder anhand der<br />

Branchen Luftverkehr und Telekom nachvollziehen.<br />

SUT: Wie kommen wir zu fairem Wettbewerb<br />

auf der Schiene?<br />

Netzwerk: Das satzungsgemäße Ziel des<br />

Netzwerks Privatbahnen ist ein fairer<br />

Wettbewerb. Ein fairer Wettbewerb auf der<br />

Schiene kann nur mit Herauslösung des<br />

Schienennetzes aus der DB AG sichergestellt<br />

werden. Nur dann liegen die Voraussetzungen<br />

vor, damit der Wettbewerb seine<br />

volle Kraft und seine Dynamik entfalten<br />

kann. Im Gegensatz dazu will die DB AG mit<br />

aller Macht an die Börse, und zwar mitsamt<br />

dem Netz. Wir sagen: wenn der integrierte<br />

Konzern an die Börse geht, dann sind die<br />

gegenwärtigen, wettbewerbsfeindlichen<br />

Strukturen auf Dauer zementiert. Fairer<br />

Wettbewerb hingegen bedeutet Chancengleichheit.<br />

Fairer Wettbewerb führt dazu,<br />

dass die verladende Wirtschaft mehr,<br />

bessere, flexiblere Angebote bekommt. Die<br />

Railion Deutschland AG würde stärkster<br />

Spieler bleiben, würde aber angesichts vieler<br />

privater Anbieter gezwungen, sich zu<br />

verschlanken und Geld zu verdienen. Nach<br />

Abschluss dieses Prozesses gäben die<br />

Transporttöchter der heutigen DB AG sehr<br />

attraktive Börsenkandidaten ab.<br />

Eine DB Netz AG, die nicht Teil des DB<br />

Konzerns ist, muss Einnahmen generieren.<br />

Sie muss um die Güterverkehrsunternehmen<br />

werben, sie muss so viel Verkehr auf die<br />

Schiene ziehen, wie irgend möglich, im<br />

Zweifel auch gegen die Interessen ihrer Ex-<br />

Schwesterunternehmen. Sie wird Instandhaltungsmängel<br />

aus existenziellem Interesse<br />

gering halten und deren Beseitigung aus


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:05 Uhr Seite 55<br />

eigenem Antrieb optimieren. Sie wird aus<br />

den gleichen Gründen dort verstärkt investieren,<br />

wo die verladende Wirtschaft<br />

Transportnachfrage zeigt. Eine Bevorzugung<br />

der Railion Deutschland AG entfiele zunächst<br />

einmal strukturell und nach einigen Jahren<br />

auch faktisch. Private Schienengüterverkehrsunternehmen<br />

könnten expandieren,<br />

neue Unternehmen werden gegründet.<br />

Railion müsste sich, um weiterhin erfolgreich<br />

sein zu können, an ihnen messen. Der Markt<br />

wird das honorieren. Die Schiene würde<br />

attraktiv. Der Verkehrskollaps auf der Straße<br />

würde mit marktwirtschaftlichen Mitteln<br />

abgeschwächt.<br />

SUT: Beruhigt die neue Regulierungsbehörde<br />

die Gemüter und ist sie effektiv?<br />

Netzwerk: Natürlich ist die neue Regulierung<br />

des Netzentgeltes und des Netzzugangs<br />

ein Mehr im Vergleich zu dem Status<br />

quo ante. Es darf aber nicht verkannt<br />

werden, dass mit dem neuen Eisenbahngesetz<br />

nicht die Grundstrukturen, nicht die<br />

Wettbewerbssituation insgesamt verändert<br />

wurden. Vielmehr hat der Gesetzgeber es<br />

vorgezogen, durch wessen Einflüsterungen<br />

auch immer, ein administratives Monster<br />

namens Regulierungsbehörde zu installieren,<br />

um damit irgendwie die Vorgaben der EU<br />

Gesetzgebung – Trennung von Netz und<br />

Betrieb – innerhalb eines integrierten<br />

Konzerns hinzubiegen, und zwar ohne dass<br />

es der DB AG nachhaltig wehtut. Ein<br />

Aufschrei der DB AG gegen die Regulierung<br />

ist jedenfalls nicht zu vernehmen. Ob die EU-<br />

Konformität des AEG gewährleistet ist, steht<br />

im Übrigen noch keinesfalls fest. Den<br />

Privaten Bahnen wäre es lieber gewesen,<br />

man hätte das Netz aus dem Konzern<br />

ausgegliedert und eine Regulierungsbehörde<br />

installiert, die in dieser neuen Struktur<br />

einzelne Missbrauchsachverhalte beseitigt.<br />

Institutionelle Trennung kann nicht<br />

administrativ herbeigeführt werden. Das<br />

neue AEG bringt mehr Staat statt weniger.<br />

SUT: Wie sollte der Börsengang der DB<br />

denn nun aussehen?<br />

Netzwerk: Warum verkauft die DB AG nicht<br />

ihre internationale Logistiksparte ohne den<br />

Teil Bahn? Damit könnte sie ihr gigantisches<br />

Verschuldungsproblem, das sie sich ohne den<br />

Staat im Rücken gar nicht erlauben könnte,<br />

und ihr Eigenkapitalproblem mit einem<br />

Schlag weitgehend lösen! Die Beurteilung<br />

der Expansionsstrategie der DB AG würde<br />

mit einem Schlag vom Prädikat „schwer zu<br />

beurteilen“ auf „erfolgreich“ umspringen. Es<br />

ist ohnehin nicht nachvollziehbar, weshalb es<br />

die Bundesregierung zugelassen hat, dass<br />

sich die DB AG einen Auftraggeber und<br />

Kunden gekauft hat, zumal es im Interesse<br />

des deutschen Eisenbahnwesens zwingend<br />

ist, dass alle Logistiker dieser Welt die<br />

Schiene in Deutschland benutzen, ohne das<br />

Gefühl zu haben, den Konkurrenten Schenker<br />

damit zu stärken. Die Deutsche Bahn AG<br />

muss nicht Lagerhäuser in China und Air-<br />

Terminals in den USA errichten, sondern<br />

sollte sich auf den schienengebundenen<br />

Transport in Deutschland und Europa<br />

konzentrieren und sich bei allen weltweit<br />

operierenden Logistikern um Eisenbahntransporte<br />

hier vor Ort bemühen. Was die<br />

Post mit ihren Monopolgewinnen macht,<br />

muss die Bahn nicht nachmachen. Sie hat<br />

keine Monopolgewinne.<br />

Herr Martini, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

HÄFEN & BAHN<br />

Neu auf europäischen Gleisen:<br />

Der „schwarze Dreier“<br />

Mit der Inbetriebnahme einer für Deutschland,<br />

Österreich und die Schweiz zugelassenen<br />

Elektrolokomotive Baureihe 185<br />

des Herstellers Bombardier Transportation<br />

besiegelten Ende November die Unternehmen<br />

Rail4chem als Betreiber, Mitsui<br />

Rail Capital Europe (MRCE) als Finanzier<br />

und die neu gegründete Kasseler mgw<br />

Service GmbH & Co. KG als Verantwortlicher<br />

für die Instandhaltung den Aufbau<br />

ihrer Zusammenarbeit. Die Vorteile erläutert<br />

Matthias Raith, Geschäftsführer der<br />

rail4chem, so: „Wir erhalten in dieser<br />

Dreierkonstellation Lokomotiven für unsere<br />

Flotte, die vom Typ und den Mietkonditionen<br />

der MRCE passgenau zu unseren<br />

Transportverträgen passen. Die maßgeschneiderte<br />

Instandhaltung durch mgw<br />

Service ermöglicht ein Höchstmaß an<br />

Einsatzbereitschaft. Die Dreier-Konstellation<br />

stärkt unsere Position im Markt.<br />

Von den damit erzielten Kostenvorteilen<br />

werden unsere Kunden profitieren.“<br />

Dü ❑<br />

55<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


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HÄFEN & BAHN<br />

SBB Cargo Rundservice zwischen Nordsee und Norditalien<br />

Drei Länder, eine Güterbahn<br />

Früher waren grenzüberschreitende Gütertransporte eine nervenaufreibende<br />

Sache. Heute trauen sich Güterbahnen auch auf „fremde“ Gleise<br />

und überzeugen Neukunden durch eine gebündelte Transportverantwortung.<br />

So zum Beispiel SBB Cargo. Dank ihrer Tochtergesellschaften in<br />

Deutschland und Italien setzen die Schweizer Maßstäbe in punkto<br />

Internationalität. Gerade Kombi-Operateure schätzen den Rundumservice<br />

zwischen Nordsee und Norditalien.<br />

Keine Maßnahme wirkte sich in der<br />

Geschichte des Schienengüterverkehrs<br />

so weit reichend aus wie die<br />

Liberalisierung des Marktes. Doch um<br />

grenzüberschreitend zu transportieren, muss<br />

eine Güterbahn so manche Hürde überwinden:<br />

Auf europäischen Schienen hat man<br />

es mit vielen unterschiedlichen Energieversorgungssystemen<br />

und Zugsicherungstechniken<br />

zu tun. In jedem Netz müssen sowohl<br />

das Eisenbahnverkehrsunternehmen, der<br />

Triebfahrzeugführer als auch die Fahrzeuge<br />

eigens zugelassen werden.<br />

SBB Cargo, die Güterdivision der Schweizerischen<br />

Bundesbahnen, hat sich den<br />

Herausforderungen des liberalisierten Marktes<br />

gestellt und sich im internationalen Geschäft<br />

behauptet. In Deutschland und Italien<br />

gründete die Güterbahn zwei hundertprozentige<br />

Tochtergesellschaften, mithilfe derer<br />

sie ihr Dienstleistungsangebot gen Norden<br />

und Süden ausweitete. Während viele andere<br />

Güterbahnen nach wie vor an der Grenze ihre<br />

Ware an eine andere übergeben, setzt SBB<br />

Cargo in Deutschland und Italien auf eigenes<br />

Equipment und Personal. Heute ist SBB Cargo<br />

in Duisburg, Mannheim und Hamburg genauso<br />

anzutreffen wie in Basel, Turin oder<br />

Padua. Ob Stahl, Kohle, Chemie oder Container:<br />

Auf Basis eines systematisierten Fahrplans<br />

fährt die Schweizer Güterbahn für<br />

Kunden aus zahlreichen Branchen auf der<br />

gesamten Nord-Süd-Achse.<br />

Das vergangene Geschäftsjahr war für SBB<br />

Containerzüge am Gotthard: Ob Sommer…<br />

56 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Cargo das bislang erfolgreichste im internationalen<br />

Geschäft. Schon mit dem Fahrplanwechsel<br />

von Dezember 2004 steigerte SBB<br />

Cargo – praktisch über Nacht – die Transportleistung<br />

im grenzüberschreitenden Verkehr<br />

um das vier- bis fünffache. In Italien<br />

übernimmt SBB Cargo seither die Verantwortung<br />

für wöchentlich 230 Züge, in<br />

Deutschland sind es rund 360 Züge pro<br />

Woche. Auch zahlreiche Großaufträge, die im<br />

Jahr 2005 gewonnen wurden, unterstreichen<br />

die positive Geschäftsentwicklung. Renommierte<br />

Neukunden wie ThyssenKrupp oder<br />

die Saarstahl AG belegen, dass SBB Cargo im<br />

deutschen Markt etabliert ist. Das Chemieunternehmen<br />

Lonza ist seit Januar 2005 dabei<br />

und vertraut SBB Cargo auf der Strecke<br />

Antwerpen–Visp jährlich 30 000 Tonnen oder<br />

über 450 Bahnwagen an. Auch ExxonMobil<br />

setzt seit Oktober 2004 bei grenzüberschreitenden<br />

Transporten auf das Transport-Know-<br />

How der SBB Cargo.<br />

Gerade Kombi-Operateure setzen im internationalen<br />

Verkehr auf gebündelte Transportverantwortung<br />

und berücksichtigen SBB<br />

Cargo aus diesem Grund immer häufiger bei<br />

der Ausschreibung ihrer Verkehre. So zum<br />

Beispiel ERS Railways, das Bahnunternehmen<br />

der Seefrachtunternehmen Maersk Sealand<br />

und P&O Nedlloyd. Für den niederländischen<br />

Kombi-Operateur fährt SBB Cargo wöchentlich<br />

30 Containerzüge von Basel nach Melzo<br />

und Padua und in der jeweiligen Gegenrichtung.<br />

Der Zielort der neuen Transporte ist<br />

…oder Winter: SBB Cargo ist ein verlässlicher<br />

Partner auf der Nord-Süd-Achse im zentraleuropäischen<br />

Bahnverkehr Bilder: SBB<br />

von strategischer<br />

Bedeutung für SBB<br />

Cargo, denn mit<br />

Padua wird nun<br />

erstmals regelmäßig<br />

eine Stadt im<br />

Nordosten des<br />

Veneto angefahren. Insgesamt umfasst das<br />

Italien-Angebot inzwischen rund ein Dutzend<br />

Destinationen. Darunter befindet sich auch<br />

Desio, eine Plattform mit Umschlagmöglichkeiten<br />

für unterschiedlichste Güterarten.<br />

Für die Hupac AG, einer der größten Kombi-<br />

Operateure Europas, trägt SBB Cargo auf den<br />

Strecken Ludwigshafen–Gallarate, Duisburg–Gallarate,<br />

Duisburg–Novara, Hamburg–Desio,<br />

Köln–Aarau sowie Antwerpen–Oleggio<br />

die gesamte Transportverantwortung.<br />

Darüber hinaus ist SBB Cargo für<br />

den internationalen Kombioperateur TRW<br />

unterwegs. Pro Woche verkehren zwischen<br />

dem belgischen Ronet bis nach Turin bis zu<br />

35 Züge. Für die RAlpin, die Betreiberin der<br />

rollenden Autobahn Freiburg im Breisgau–Novara,<br />

fährt SBB Cargo wöchentlich<br />

106 Züge zwischen Freiburg und Basel.<br />

Basis für grenzüberschreitende Transporte<br />

auf einem hohen Qualitätsniveau ist das<br />

Geschäftsmodell mit eigenen Tochtergesellschaften<br />

in Deutschland und Italien. SBB<br />

Cargo Deutschland und SBB Cargo Italia<br />

wurden in den vergangenen Jahren unter<br />

großen Investitionen vom Basler Mutterkonzern<br />

aufgebaut. In beiden Ländern verfügt<br />

SBB Cargo über eigene Lokomotiven, Vertrieb<br />

und Produktion. Allein SBB Cargo Deutschland<br />

beschäftigt mittlerweile rund 100<br />

Mitarbeiter – vom Lokführer bis zum Disponent.<br />

Vom Firmensitz am Verkehrsknotenpunkt<br />

Duisburg aus kann SBB Cargo<br />

Deutschland Kunden aus der Montanindustrie<br />

gut bedienen. Auch die Verbindung zu<br />

den Binnenwasserstraßen und den Nordseehäfen<br />

war bei der Standortwahl von großer<br />

Bedeutung. Rund ein Drittel aller Güterzüge<br />

zwischen Mannheim und Basel rollen mittlerweile<br />

unter der Regie von SBB Cargo.<br />

In Italien ist SBB Cargo nicht minder präsent.<br />

Hier beträgt der Marktanteil von SBB Cargo,<br />

gemessen an den Grenzpunkten Chiasso und<br />

Luino, bereits 25 Prozent. SBB Cargo Italia<br />

mit Sitz in Mailand beschäftigt ca. 150 Mitarbeiter,<br />

davon 80 Lokführer, die größtenteils<br />

in der eigenen Lokführerschule in Gallarate<br />

ausgebildet werden.<br />

Über 300 Mio. € hat SBB Cargo investiert,<br />

um grenzüberschreitende Transporte ohne


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:24 Uhr Seite 57<br />

Mineralöltransport mit VOSSLOH-<br />

Dieselloktraktion von Trecate, Italien,<br />

nach der Schweiz und Deutschland<br />

Bild: SBB<br />

Lokwechsel realisieren zu können. Für den Verkehr Schweiz-<br />

Deutschland kaufte SBB Cargo 50 Zweisystem-Güterzugloks Re 482<br />

von Bombardier Transportation, 35 davon sind bereits im Einsatz. Im<br />

eigenen Industriewerk Bellinzona baute SBB Cargo zudem 26 Lokomotiven<br />

zu grenzüberschreitend einsetzbaren Zweisystemloks vom Typ<br />

Re 421 um. Auch für die Traktion Schweiz–Italien setzt SBB Cargo<br />

modernste Zweistromloks ein. Bereits im Einsatz stehen, 18 Zweistromloks<br />

des Typs Re 484 von Bombardier Transportation, 12 Re 474<br />

von Siemens und drei Diesellokomotiven vom Typ Am 840 von Vossloh<br />

Locomotives für nicht elektrifizierte Strecken. Mithilfe seiner grenzüberschreitenden<br />

Infrastruktur hat sich SBB Cargo als Bindeglied<br />

zwischen den Häfen an der Nord- und Ostsee, dem Ruhrgebiet, der<br />

Schweiz und Norditalien etabliert. SBB Cargo deckt mit seinen<br />

Töchtern die komplette Nord-Süd-Achse ab und bietet Schienengüterverkehre<br />

aus einer Hand. Diese Unternehmensstruktur ermöglicht<br />

Transparenz, unbürokratische Geschäftsprozesse und eine hohe<br />

Qualität im grenzüberschreitenden Transport. Und genau das brauchen<br />

Güterbahnen heutzutage, um gegenüber der Straße wieder ein<br />

gutes Stück wettbewerbsfähiger zu werden. e.B. ❑<br />

Eisenbahn-Bundesamt überprüft Unabhängigkeit<br />

der Betreiber des Schienennetzes<br />

Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) ist Aufsichts- und Genehmigungsbehörde<br />

für die Eisenbahnen des Bundes. Gemäß § 9a AEG müssen<br />

öffentliche Betreiber von Schienenwegen rechtlich, organisatorisch<br />

und in ihren Entscheidungen von Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

unabhängig sein, soweit es Entscheidungen über die Zuweisung<br />

von Zugtrassen und über die Wegeentgelte betrifft. Um dies zu<br />

erreichen, müssen verbundene Unternehmen den Schienenwegebetrieb<br />

rechtlich in eigenständige Gesellschaften ausgliedern und<br />

außerdem durch eine Vielzahl unternehmerischer Struktur- und<br />

Organisationsmaßnahmen sicherstellen, dass die sensiblen Bereiche<br />

vor Einflussnahmen aus den verbundenen Unternehmen oder von<br />

Dritten geschützt sind. Auch dürfen keine Mitglieder dem Aufsichtsrat<br />

des Betreibers der Schienenwege angehören, die auch im<br />

Aufsichtsrat eines verbundenen Verkehrsunternehmens einen Sitz<br />

haben. Außerdem dürfen Entscheidungen über den Netzfahrplan,<br />

die sonstige Zuweisung von Zugtrassen und die Entscheidungen<br />

über die Wegeentgelte nur von dem Personal des Betreibers der<br />

Schienenwege getroffen werden, welches keine Funktionen in<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen oder in mit diesem verbundenen<br />

Unternehmen ausübt. Wie das EBA in einer Presseverlautbarung<br />

Anfang März mitgeteilt hat, wird aktuell geprüft, ob die Unternehmen<br />

des DB-Konzern und die bundeseigenen Betreiber von Schienennetzen<br />

die Unabhängigkeitsvorschriften umgesetzt haben.<br />

Außerdem kontrolliert das EBA, ob alle bisher vom DB-Konzern<br />

vorgenommenen unternehmerischen Maßnahmen den vom Gesetzgeber<br />

vorgeschriebenen Trennungsregeln entsprechen. EBA ❑<br />

57<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Der Inspektorenring im Februar:<br />

Frischer Wind im<br />

MTU-Dieselgeschäft<br />

Neue Eigentumsverhältnisse bei<br />

MTU und die praktischen Erfahrungen<br />

beim Einsatz moderner<br />

Common-Rail Dieselmotoren in der<br />

Binnenschifffahrt: Das waren die<br />

Themen des Vortrags von Michael<br />

Berrier am 16. Februar vor dem<br />

Inspektorenring in Duisburg, zu<br />

dem zahlreiche Zuhörer am späten<br />

Nachmittag in die Duisburger<br />

Schifferbörse kamen.<br />

Zu Beginn erläuterte Michael Berrier die<br />

aktuellen Veränderungen im Hause<br />

MTU: Ende letzten Jahres hat der strategische<br />

Finanzinvestor EQT, hinter<br />

dem die schwedische Industriellenfamilie<br />

Wallenberg steht, den bisherigen Geschäftsbereich<br />

DaimlerChrysler Off-Highway gekauft<br />

und 100 Prozent der Geschäftsanteile des<br />

Großdieselmotorenherstellers MTU Friedrichshafen<br />

GmbH übernommen. Berrier<br />

zeigte sich über diese Entwicklung durchaus<br />

zufrieden: „Die Stimmung ist sehr positiv.<br />

Der neue Eigentümer hat MTU neu ausgerichtet<br />

und wird in das weitere Wachstum der<br />

Produktpalette, des Systemgeschäftes und<br />

regionaler Kapazitäten investieren, was im<br />

Endeffekt dem Kunden zugute kommt.“<br />

Anschließend referierte Berrier über den<br />

Einsatz schnelllaufender Dieselmotoren in der<br />

Binnenschifffahrt. MTU Friedrichshafen hat<br />

gegenwärtig für die Binnenschifffahrt drei<br />

58 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Baureihen im Programm: Die Serien 60, 2000<br />

und 4000, die sich im Wesentlichen in Hubraum<br />

und Leistung unterscheiden. Berrier<br />

stellte die verschiedenen Einsatzgebiete<br />

dieser Motoren vor und beschrieb anschließend<br />

anschaulich und detailliert die<br />

Funktionsweise von Common-Rail Dieselmotoren.<br />

Bei diesem Verfahren wird das<br />

Kraftstoffgemisch unter Hochdruck in die<br />

Zylinder eingespritzt. Den Namen „Common-<br />

Rail“ verdankt das System einer Röhre, die<br />

den Einspritzdruck der Pumpe gleichmäßig<br />

MTU Friedrichshafen liefert Antriebs- und Generatormotoren<br />

für Tankschiffe, Containerschiffe,<br />

Fahrgastschiffe, Fluss-Kreuzfahrtschiffe,<br />

Arbeitsschiffe und Behördenschiffe Bild: MTU<br />

auf alle Zylinder verteilt. Dieses Verfahren<br />

hat sowohl Vorteile bei Verbrauch als auch<br />

bei Leistung und Drehmoment. Seit der<br />

Erfindung haben sich Common-Rail Dieselmotoren<br />

bis heute sowohl in Schiff- und<br />

Luftfahrt als auch bei Lastwagen- und PKW-<br />

Motoren bewährt. Der Dieselmotor ist seither<br />

endgültig vom Vorurteil des leistungs-<br />

Vortragstermine Inspektorenring:<br />

Am 27. April referiert Torsten Dostal vom<br />

Germanischen Lloyd zum Thema „SPS –<br />

innovativer Werkstoff beim Bau von<br />

Binnentankschiffen“. Am 18.05. referiert<br />

der Leiter des WSA Duisburg Ernst Corinth<br />

zum Thema „Die Bedeutung der Wasserstraßen<br />

im Ruhrgebiet”. Der für den<br />

15.06. geplante Vortrag von Kapitän Otto<br />

Steindl zum Thema „Aktuelle Entwicklungen<br />

der Donauschifffahrt” wird wegen<br />

Fronleichnahm auf den 22.06. verlegt.<br />

Tagungsort jeweils 17:30 Uhr im Restaurant<br />

Schifferbörse in Duisburg Ruhrort.<br />

Gäste sind willkommen. Dü ❑<br />

schwachen „Vernunftantriebs“ befreit und<br />

freut sich heute in allen Bereichen großer<br />

Beliebtheit.<br />

Ein weiteres Thema waren technische Entwicklungen<br />

der elektronischen Motorsteuerung<br />

und Berrier erläuterte den Sinn<br />

und die Vorteile dieser Bauteile. Außerdem<br />

Alfred Steinhäuser (r.), 1. Vorsitzender des<br />

Inspektorenrings Duisburg überreichte Micheael<br />

Berrier zum Dank für seinen gelungenen Vortrag<br />

eine Vereinsflagge<br />

wurde den Anwesenden ein ausführlicher<br />

Einblick in die Technik einer Einspritzeinheit<br />

gegeben. In diesem Zusammenhang wies<br />

Berrier auf die zunehmende Bedeutung einer<br />

guten Kraftstoffqualität für den störungsfreien<br />

Betrieb moderner Dieselmotoren in der<br />

Binnenschifffahrt hin. Hierfür bekam er<br />

Zustimmung aus dem Publikum: die Kraftstoffgüte<br />

werde vielfach unterschätzt, günstige<br />

Gasölpreise ließen so manchen Unternehmer<br />

über die Qualität gar nicht erst nachdenken,<br />

hieß es. MTU empfiehlt wegen der<br />

häufig unzureichenden Kraftstoffqualität vor<br />

allem auf der Rheinschiene den Einsatz von


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:24 Uhr Seite 59<br />

Die rege Beteiligung und die Aufmerksamkeit,<br />

die Berrier während seines Vortrags genoss,<br />

waren auch dieses Mal ein Zeichen für eine<br />

gelungene Veranstaltung Bilder: Mainzer<br />

Kraftstoffreinigungszentrifugen wie der<br />

ALFA-LAVAL MIB 303.<br />

Besonderen Wert legt MTU auf einen<br />

umfassenden Service für die Binnenschifffahrt:<br />

„Für die Binnenschifffahrt sind wir<br />

erreichbar, und wenn es Heilig Abend um<br />

halb 7 ist. Ich verstehe unser Engagement auf<br />

einer partnerschaftlichen Basis“ so Berrier<br />

stolz. Mit einigen Beispielen von MTU<br />

Motorisierungen in der Binnenschifffahrt<br />

schloss Berrier dann seinen Vortrag und<br />

bedankte sich bei allen Beteiligten.<br />

Im Anschluss ergab sich eine lebhafte Diskussion<br />

über den Zusammenhang von Versicherungsverträgen,<br />

Wartungsplan und<br />

Lastprofil eines Schiffs. Zuhörer und Referent<br />

waren sich weitgehend einig, dass hier<br />

großer Handlungsbedarf besteht: „Die<br />

Versicherer können ja gar nicht wissen, was<br />

dem Wartungsplan eines Motorenbauers<br />

zugrunde liegt“ betonte Berrier. „Wir bei<br />

MTU arbeiten daran, die Kommunikation<br />

zwischen Motorenherstellern und Versicherern<br />

im Sinne des Kunden zu verbessern“ so<br />

Michael Berrier abschließend.<br />

Sebastian Mainzer ❑<br />

1.400 t Großgerät bei Meidericher<br />

Schiffswerft auf Helling<br />

Am 20. Februar wurde bei der Meidericher<br />

Schiffswerft (MSW) in Duisburg der „Bagger<br />

30“ des Wasserbauers HÜLSKENS aus Wesel<br />

auf Land gezogen. Die schwimmende<br />

Kiesfabrik ist 110 m lang und wiegt 1400<br />

Tonnen. Die Schiffsuntersuchungskommission<br />

als Behörde fordert, dass das Unterwasserschiff<br />

des Baggers regelmäßig<br />

untersucht wird. Nach der Anlandnahme des<br />

Baggers erfolgte eine umfassende Besichtigung<br />

des Gerätes und Feststellung aller<br />

Mängel, die im schwimmenden Zustand des<br />

Baggers nicht sichtbar sind. Die MSW führte<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

anschließend zügig die notwendigen Reparaturen<br />

an Land durch, damit das teure<br />

Großgerät mit für weitere 8 Jahre erneuerter<br />

Klasse rechtzeitig zum Beginn der Bausaison<br />

wieder die Produktion aufnehmen konnte.<br />

MSW Geschäftsführer Georg Höckels ist mit<br />

der gegenwärtigen Auftragslage im Reparaturgeschäft<br />

zufrieden: „Nach längerer Zeit<br />

liegen uns erstmals wieder einige Anfragen<br />

zu Schiffsneubauten vor. Eine schnelle Entscheidung<br />

von Bundesrat und Bundestag zum<br />

§ 6 b EStG lässt rasche Wirkungen bei der<br />

Vergabe neuer Aufträge erwarten“. Dü ❑<br />

59<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:24 Uhr Seite 60<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

3. Aqua-Cabrio fertig, modernes 41 m Fahrgastschiff für Potsdam im Bau<br />

Bolle wird zur Neubauwerft<br />

Die Neuderbener Schiffswerft Bolle<br />

macht sich mehr und mehr einen<br />

Namen mit dem Neubau moderner<br />

Fahrgastschiffe und ergänzt damit<br />

den Bau von Arbeitsschiffen.<br />

Neben dem Neubau von Arbeitsschiffen<br />

und Prahmen für die<br />

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />

sowie dem Umbau und der Restaurierung<br />

älterer Schiffe, wie nostalgische<br />

Dampfschiffe, haben sich die auf der Bolle-<br />

Werft entwickelten Aqua-Cabrios zu einem<br />

wichtigen Bestandteil der Angebotspalette<br />

entwickelt. Kurz vor Weihnachten war die<br />

Abnahme für das dritte Aqua-Cabrio, die<br />

„Franziska“. Es ist das zweite Schiff dieser<br />

Art für die Reederei Hadynski. Das erste, die<br />

„Adele“, ist seit 2004 für die Berliner Wassertaxi<br />

unterwegs und hat sich sehr bewährt.<br />

Alle Aqua-Cabrios sind für den Einsatz auf<br />

den Gewässern innerhalb von Berlin bestimmt.<br />

Das teleskopartig aufschiebbare<br />

Verdeck ermöglicht auch in geschlossenem<br />

Zustand rundum freie Sicht und kann bei<br />

schönem Wetter schnell geöffnet werden.<br />

Der Innenausbau der „Franziska“ wird in<br />

Berlin erfolgen. Die Auslieferung hat sich<br />

allerdings verzögert, da das Schiff wegen des<br />

vereisten Elbe-Havel-Kanals einige Wochen<br />

Führerstand des Aqua-Cabrios<br />

Das Aqua-Cabrio „Franziska“ war kurz<br />

vor Weihnachten fertig · Bilder: Tausche<br />

60 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

hier auf der Werft festlag. Währenddessen<br />

wurde in der Halle bereits mit dem Bau des<br />

vierten Aqua-Cabrios begonnen, das von<br />

einem anderen Auftraggeber bestellt wurde<br />

und im Juni ausgeliefert werden soll.<br />

Bereits am 15. Mai soll das Fahrgastschiff<br />

„Belvedere“ für die Weiße Flotte Potsdam<br />

fertig sein. Es ist mit 41 Metern das größte<br />

Schiff, das seit Anfang der 90er Jahre in Neuderben<br />

neu gebaut wird. Die „Belvedere“ ist<br />

eine völlige Neukonstruktion der Werft Bolle,<br />

bei der einige Vorgaben einzuhalten waren.<br />

Der Fixpunkt darf wegen der Brückendurchfahrten<br />

nicht höher als vier Meter liegen und<br />

das Schiff muss auch für Langstrecken ausgelegt<br />

sein. Denn es soll unter anderem für<br />

Fahrten zwischen Potsdam und dem Wasserstraßenkreuz<br />

Magdeburg eingesetzt werden.<br />

Entsprechender Komfort mit Klimaanlage und<br />

guter Küchenausstattung sind deshalb gefordert.<br />

Das Schiff wird 160 Innenplätze haben,<br />

und nahezu ebenso viele Gäste haben auf<br />

dem Sonnendeck Platz.<br />

Maximal befördert<br />

werden dürfen 250<br />

Personen. Der Schiffskörper<br />

hat eine moderne,<br />

elegante Form.<br />

Parallel zu den Neubauarbeiten<br />

erfolgten<br />

in diesen Wochen noch<br />

Schiffsdaten<br />

Aqua-Cabrio<br />

„Franziska“<br />

Länge: 26,36 m<br />

Breite: 5,08 m<br />

Antrieb: IVECO 8060<br />

SM 21<br />

Leistung: 118 kW bei<br />

2.700 U/Min.<br />

Personen: 120<br />

Blick in das Aqua-Cabrio vor dem Innenausbau.<br />

Das Verdeck mit Rundumsicht lässt sich ganz<br />

leicht aufschieben.<br />

Wartungsarbeiten und die SUK-Abnahme am<br />

Dampfer „Fridricus Rex“ der Havel Dampfschiffahrt<br />

Potsdam, der in den 20er Jahren<br />

gebaut und vor wenigen Jahren hier auf der<br />

Werft zum nostalgischen Salonschiff umgebaut<br />

worden war. Weitere Aufträge hat die<br />

Werft Bolle in diesem Jahr bereits sicher:


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:24 Uhr Seite 61<br />

Der 41 Meter lange Schiffskörper der „Belvedere“ wurde im Januar gebaut<br />

Und so sieht MS Belvedere aus, wenn Sie im Mai fertig ist. Das modernste<br />

Schiff der Weissen Flotte Potsdam verfügt über einen großen Salon für 160<br />

Personen und ein großzügig gestaltetes Sonnendeck<br />

Bild: Weisse Flotte Potsdam<br />

Der Dampfer „Fridericus Rex“ lag zu Wartungsarbeiten und zur SUK-Abnahme<br />

auf der Werft Bolle. Er wurde hier vor einigen Jahren komplett rekonstruiert<br />

Neubauten eines Werkstattprahms für das Wasser- und Schifffahrtsamt<br />

Datteln sowie zweier Arbeitsprahme für Koblenz und Rendsburg.<br />

Alle drei sollen im Herbst fertig sein. Dazu kommen noch weitere<br />

laufende Reparaturen, und für einige weitere Neubauaufträge gibt es<br />

bereits Vorverhandlungen. Sigrun Tausche ❑<br />

61<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:24 Uhr Seite 62<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

„MERCURIUS AMSTERDAM” getauft<br />

Einzigartig: Binnenschiff kann selbsttätig<br />

Container laden und löschen<br />

Am 20. Januar wurde in Amsterdam<br />

das neue Containerschiff MS<br />

MERCURIUS AMSTERDAM der<br />

Reederei Mercurius Scheepvaart in<br />

Dienst gestellt. Dank eines bordeigenen<br />

Containerkrans kann das<br />

neuartige Binnenschiff entlang der<br />

Wasserstraßen selbsttätig Container<br />

laden und löschen und ist von<br />

landgestützten Kränen unabhängig.<br />

MS MERCURIUS AMSTERDAM wurde<br />

von der Hafengesellschaft<br />

Haven Amsterdam in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Reederei<br />

Mercurius Scheepvaart und der Schiffswerft<br />

Damen entwickelt. Die Taufe wurde von Frau<br />

Jacquie Waller, der Gattin des Hafengeschäftsführers<br />

Hans Gerson, in Anwesenheit<br />

von Robert Zimmerman Sr., Geschäftsführer<br />

der Reederei Mercurius Scheepvaart, Dick<br />

van den Broek Humphreij, Geschäftsführer<br />

der Verladerorganisation EVO, sowie potenziellen<br />

Nutzern und Interessenten vorgenommen.<br />

Mit den Maßen 86 x 11,55 x 3,50 m und<br />

einer Ladefähigkeit von 2.150 Tonnen kann<br />

62 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Hafensenator Mark van der Horst (l.) lobte<br />

Reeder Robert Zimmerman (r.) für das innovative<br />

Schiffskonzept Bilder: Veldhuijzen<br />

das neue Containerschiff 144 TEU befördern.<br />

Zwei Caterpillar Dieselmotoren vom Typ<br />

DITA3412 mit je 651 kW Leistung sorgen für<br />

schnellen Vortrieb. Der bordeigene hydraulische<br />

Liebherr Kran ist 360° drehbar und hat<br />

eine maximale Hubleistung von 35 Tonnen<br />

bei einer Reichweite von 24 Metern, bzw. 30<br />

Tonnen bei maximal 30 Metern Reichweite.<br />

Damit wird eine Kapazität von 18 Lademanövern<br />

pro Stunde erreicht.<br />

Bordeigenes<br />

Neigungsausgleichsystem<br />

Um den Schiffskörper während der Fahrt den<br />

ständig wechselnden Beladungszuständen<br />

jederzeit anpassen zu können verfügt das<br />

Schiff über ein von Leeuwestein scheepsinstallaties<br />

B.V. geliefertes bordeigenes<br />

Neigungsausgleichsystem, dessen Kapazität<br />

4x4.000 cbm/Stunde beträgt, das durch zwei<br />

hydraulisch fahrbare Gewichte von je 35 t<br />

ergänzt wird. Der Schwimmkasten neben den<br />

Räumen besteht an jeder Seite aus zwei<br />

Tanks von je 150 cbm. Die vordersten und<br />

hintersten Schwimmtanks sind jeder mit zwei<br />

großen Rohren mit Absperrventil und einer<br />

Die Taufpatin Jacquie Waller hat den Champagner<br />

griffbereit, flankiert von Mark van der Horst<br />

(l.) und Robert Zimmerman.


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:25 Uhr Seite 63<br />

Der bordeigene Kran kann auf Laufschienen in<br />

den Bordwänden hin und her gefahren werden<br />

4000 t/Std leistenden Pumpe verbunden.<br />

Hiermit können 250 t Wasser innerhalb einer<br />

Minute von Steuerbord nach Backbord bewegt<br />

werden. Dies ergibt ein Ballastmoment<br />

von 2750 t/m. Die beiden hydraulisch<br />

versetzbaren Gewichte von 35 t können unter<br />

dem Krandeck über neun Meter verschoben<br />

werden, dies ergibt nochmals einen Moment<br />

von 630 t/m. Insgesamt verfügt das Schiff<br />

über ein Ballastmoment von 3400 t/m, entsprechend<br />

einer Querschiffslast von 113 t auf<br />

30 m. Unter Berücksichtigung des Gewichtes<br />

des Kranauslegers im jeweiligen Greif- und<br />

Ladezustand wird das Ballastsystem computergesteuert,<br />

wobei die Ballastpumpen und<br />

die Antineigungsgewichte durch den Computer<br />

abhängig von der Schlagseite gesteuert<br />

werden. Falls die Schlagseite zu groß wird<br />

kann der Kran nicht weiter aussenbord drehen<br />

und folglich die Schlagseite nicht weiter<br />

vergrößern.<br />

Neues Logistikkonzept AMSbarge<br />

Der Charterer des Schiffes ist AMSbarge.com/<br />

Logistical Platform Amsterdam. Tägliches<br />

Einsatzgebiet wird der nördliche Bereich des<br />

Ballungsraums Randstad im Westen der<br />

Niederlande sein. Die MERCURIUS AMSTER-<br />

DAM wird im Containerverkehr zwischen<br />

Betrieben, Abstell- und Abholstätten sowie<br />

Terminals operieren und ist Dreh- und Angelpunkt<br />

des neuen Logistikkonzepts “AMSbarge”<br />

(Amsterdam Barge Konzept), das die<br />

Hafengesellschaft “Haven Amsterdam” gemeinsam<br />

mit einer Reihe von Unternehmen<br />

erarbeitet hat. Ziel war die Entwicklung einer<br />

Alternative zum Straßengüterverkehr auf<br />

Kurzstrecken. Das Logistikkonzept besteht<br />

u.a. aus dem Containerkranschiff selbst,<br />

Ablade- und Abholstätten für Container in<br />

der Region, Anbindung der am Wasser<br />

gelegenen Betriebe an das bestehende<br />

Dienstleistungsangebot (d.h. Startpunkte für<br />

kombinierte Linienverbindungen nach Amsterdam<br />

per Bahn, Binnen- und Seeschiff)<br />

sowie der Einrichtung eines täglichen Pendeldienstes.<br />

Der Amsterdamer Hafensenator Mark van der<br />

Horst setzt hohe Erwartungen auf diese Neuerung:<br />

“Die Sicherstellung einer dauerhaft<br />

zuverlässigen Anbindung der nördlichen<br />

Randstad erfordert eine Menge an Innovationsleistung.<br />

Es ist gut, dass die Hafengesellschaft<br />

und die gewerbliche Wirtschaft<br />

im Interesse der Nutzung der vorhandenen<br />

Infrastruktur den engen Schulterschluss geübt<br />

haben. Der Gewässerreichtum ist das prägende<br />

Element dieser Region und die<br />

Wasserstraßen bieten eine Menge Transportkapazität.<br />

Dieses neue Transportkonzept<br />

reduziert die Güterverkehrsdichte auf den<br />

Straßen und steht für umweltschonenderen<br />

und sichereren Gütertransport”. Der Reeder<br />

Robert Zimmerman betonte, daß AMSbarge<br />

die Erreichbarkeit der Region per Schiff<br />

verbessere, da das Kransystem der “Mercurius<br />

Amsterdam” auch die Unternehmen,<br />

die nicht über ein Umschlagsystem verfügen,<br />

an das Wasserstrassennetz anbinde. Mercurius<br />

Scheepvaart wolle so eine Initial-<br />

Mit einem gelungenen<br />

Lade- und Löschmanöver<br />

wurde das Können des<br />

neuen Containerkranschiffes<br />

demonstriert<br />

zündung in der Entwicklung neuer Logistikkonzepte<br />

erfüllen.<br />

Nachdem Frau Jacquie Waller die Taufe der<br />

“Mercurius Amsterdam” vorgenommen<br />

hatte, wurde vor den Augen der vielen geladenen<br />

Gäste mit einem gelungenen Ladeund<br />

Löschmanöver das Können des neuen<br />

Containerkranschiffes demonstriert.<br />

Wilfried Veldhuijzen ❑<br />

63<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:25 Uhr Seite 64<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Gute Beschäftigung der Werft Barthel über die Winterperiode<br />

Fleetenkieker & Spatzen<br />

für Alster und Elbe<br />

Die Schiffswerft Barthel in Derben<br />

an der Elbe ist mit weiteren<br />

Spatzenneubauten, einem Fahrgastschiff<br />

und Reparaturen gut durch<br />

den Winter gekommen. Eisgang auf<br />

der Elbe verzögerte allerdings die<br />

Wasserung um einige Tage.<br />

Die Hamburger Alster-Touristik GmbH<br />

wird in der nächsten Saison ein weiteres<br />

Fahrgastschiff mit dem Namen<br />

„Fleetenkieker“ im Einsatz haben.<br />

Das Schiff wird zur Zeit auf der Schiffswerft<br />

Barthel gebaut und ist ein Nachbau von drei<br />

vorhandenen Fahrgastschiffen, die seit Mitte<br />

der 90er Jahre von der Alster-Touristik in<br />

Betrieb genommen wurden, erklärte Werft-<br />

Eigner Hermann Barthel. Die „Fleetenkieker“<br />

soll für Rundfahrten auf der Alster und den<br />

angrenzenden Fleeten in Hamburg eingesetzt<br />

werden und 114 Passagiere befördern. Sie ist<br />

breit und flach konstruiert, um die zahlreichen<br />

niedrigen Brücken passieren zu können.<br />

Eine hohe Geräuscharmut im Betrieb wird<br />

ermöglicht durch einen dieselelektrischen<br />

Antrieb: Im Vorschiff wird ein Dieselmotor<br />

untergebracht, der Strom erzeugt und damit<br />

einen Elektromotor versorgt, welcher das<br />

64 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

Besichtigung der „Wiesel“ mit dem Bundestagsabgeordneten<br />

Klaas Hübner (rechts), der für den<br />

Haushalt im Bundestagsverkehrsausschuss<br />

zuständig ist Bilder: Tausche<br />

Schiff antreibt. Dies sei zwar aufwändiger<br />

und teurer, bringe aber die geforderten niedrigen<br />

Lärmemissionen, betont Barthel. Die<br />

„Fleetenkieker“ soll im Frühjahr fertig sein.<br />

Parallel erfolgen auf der Werft weitere<br />

Schiffsneubauten und Umbauten. Die Auslastung<br />

ist zurzeit sehr gut. Der kalte Winter<br />

führte wegen des zugefrorenen Elbarms vor<br />

der Werft lediglich zu Terminverschiebungen<br />

bei Stapelläufen.<br />

Pünktlich am 23. Januar erfolgte die Taufe<br />

des Arbeits- und Aufsichtsboots „Wiesel“<br />

vom Typ „Spatz“. Ins Wasser gelassen wurde<br />

das Schiff wegen des Eises jedoch nicht. Die<br />

„Wiesel“ ist der 89. „Spatz“ und das zwölfte<br />

und letzte für das WSA Lauenburg. Eingesetzt<br />

werden soll das Schiff<br />

vorwiegend auf der<br />

Elbe, aber auch auf<br />

dem Elbe-Lübeck-Kanal,<br />

der Müritz-Elde-<br />

Wasserstraße, der<br />

Stör-Wasserstraße<br />

und der Ilmenau. Die<br />

„Wiesel“ ist eine fast<br />

komplette Neukonstruktion,<br />

wobei viele<br />

bewährte Konstruktionselemente<br />

des<br />

Typs „Spatz“ erhalten<br />

blieben, erläuterte<br />

Hermann Barthel. Das<br />

Schiff ist länger und<br />

hat ein größeres Steuerhaus,<br />

wo bei Bedarf<br />

Besprechungen vor<br />

Ort stattfinden können.<br />

Es soll aber auch<br />

Peilaufgaben für tägliche<br />

Bekanntgabe<br />

Taufe der „Wiesel“ am 23. Januar durch Astrid<br />

Trejbal, Leiterin des WSA Außenbezirks<br />

Geesthacht<br />

Schiffsdaten WIESEL<br />

Länge: 17,45 m Breite: 4,25 m<br />

Antrieb: 2 IVECO Leistung: je 80 kW<br />

Geschwindigkeit: 16 km/h<br />

Schiffsdaten FLEETENKIEKER<br />

Passagiere: 114 Länge: 25,50 m<br />

Breite: 5,20 m Tiefgang: 1,20 m<br />

der Fahrrinnentiefe der Elbe übernehmen.<br />

Dazubekommen wird die „Wiesel“ noch<br />

einen Verkehrssicherungprahm. Angetrieben<br />

wird das Schiff durch zwei Dieselmotoren der<br />

neuen Generation von IVECO, die von dem<br />

IVECO-Vertragshändler Sauer und Sohn geliefert<br />

wurden. Es ist eine Radaranlage von<br />

Elna und eine Vermessungsanlage von<br />

Simrad mit DGPS aufgebaut. Elektrik und<br />

Elektronik wurden von der Firma IEA Genthin<br />

installiert, die Tischlerei Bolle, Neuderben,<br />

führte den Innenausbau aus, und die Malerarbeiten<br />

übernahm die Korrosionsschutzfirma<br />

Liebchen (Angern).Taufpatin für die „Wiesel“<br />

war Astrid Trejbal, Leiterin des WSA Außenbezirks<br />

Geesthacht.<br />

Im Januar und Februar erfolgte auf der Werft<br />

Barthel ein kompletter Umbau eines Aufsichtsboots<br />

für das WSA Berlin, von dem nur<br />

der Schiffskörper geblieben war. Aufbau,<br />

Innenausbau und Antrieb wurden erneuert.<br />

Für die Wasserschutzpolizei Hamburg wird<br />

ein Polizeiboot gebaut. Es ist bereits das<br />

vierte aus Derben, und auch das fünfte soll<br />

noch in diesem Jahr folgen. Weiterhin gibt es<br />

dieses Jahr noch Aufträge für zwei „Spatzen“<br />

und zwei Prahme für das WSA Hamburg, ein<br />

Taucherschiff für Bremerhaven soll im Herbst<br />

fertig sein, und ein Brückenuntersuchungsschiff<br />

wird verlängert und erhält einen neuen<br />

Innenausbau. Sigrun Tausche ❑<br />

Hermann Barthel inspiziert den breit bauenden<br />

und flachgehenden Rumpf der „Fleetenkieker“


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:25 Uhr Seite 65<br />

Wasserstraßennutzung und Umweltschutz im Einklang:<br />

Gewässersanierung<br />

und Naturschutz<br />

Wasserstraßennutzung und Umweltschutz<br />

werden in der Öffentlichkeit<br />

häufig als Gegensatz dargestellt. In<br />

der Praxis wirkt beides durchaus<br />

im Einklang, wie unser Fachartikel<br />

zeigt.<br />

Wasserstraßen haben eine multivalente<br />

Nutzung. Seit Jahrhunderten<br />

werden Flüsse als Verkehrswege<br />

genutzt. Gewässerausbau<br />

erfolgte zu Zwecken des Hochwasserschutzes,<br />

der Energiegewinnung und zur<br />

Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen.<br />

Durch ihre Wasserabflussdynamik und ihren<br />

Sedimenttransport unterliegen Flüsse einer<br />

ständigen Veränderung. Zur wirtschaftlichen<br />

Nutzung der Flüsse und zum Schutz der<br />

bestehenden Siedlungen vor Hochwasser<br />

müssen die Abflussprozesse kalkulierbar<br />

werden. Dadurch können sich die Standortbedingungen<br />

für Pflanzen und Tiere ändern.<br />

Grundlagen der Umweltplanung<br />

Zum Schutz der Umwelt hat der Gesetzgeber<br />

eine Reihe von Gesetzen erlassen. Neben<br />

dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist<br />

das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts<br />

(Wasserhaushalts-gesetz – WHG) eines der<br />

wichtigsten zum Schutz der Gewässer. Im §<br />

31 WHG wird festgelegt, dass die Herstellung,<br />

Beseitigung oder wesentliche Umgestaltung<br />

eines Gewässers oder seiner Ufer<br />

(Gewässerausbau) der Planfeststellung durch<br />

die zuständige Behörde bedarf. Deich- und<br />

Dammbauten, die den Hochwasserabfluss<br />

beeinflussen, stehen dem Gewässerausbau<br />

gleich. Weiter heißt es: Das Planfeststellungsverfahren<br />

für einen Gewässerausbau, für den<br />

nach dem „Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung“<br />

eine Verpflichtung zur<br />

Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

besteht, muss den Anforderungen<br />

des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

(UVPG) entsprechen.<br />

Eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist<br />

ein unselbständiger Bestandteil innerhalb<br />

verwaltungsbehördlicher Verfahren, die der<br />

Entscheidung über die Zulässigkeit von<br />

Vorhaben dienen. Nach § 3 UVPG ist u. a. für<br />

folgende Vorhaben eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

durchzuführen: Ausbau, Neubau<br />

und Beseitigung einer Bundeswasserstraße,<br />

Flusskanalisierungs- und Stromkorrekturarbeiten,<br />

Bau eines Hafens, Bau eines<br />

Deiches oder Dammes zum Hochwasserschutz,<br />

Baggerung in Flüssen oder Seen zur<br />

Gewinnung von Mineralien.<br />

Abhängig von der Art, Größe und Leistung<br />

des Projektes werden unterschiedliche Verfahren<br />

ausgewählt. So ist z. B. für Bundeswasserstraßen,<br />

die nur mit Schiffen unter<br />

1.350 t befahrbar sind, eine allgemeinen Vorprüfung<br />

notwendig, das heißt, die zuständige<br />

Behörde prüft, ob das Vorhaben nachteilige<br />

Umweltauswirkungen haben kann, die<br />

erheblich sind. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde<br />

(BfG) hat in Zusammenarbeit<br />

mit dem damaligen Bundesministerium für<br />

Verkehr (BMV) 1994 eine Richtlinie zur<br />

Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />

an Bundeswasserstraßen entwickelt.<br />

Des Weiteren muss bei einem<br />

Eingriff in Natur und Landschaft der Planungsträger<br />

die erforderlichen Maßnahmen<br />

des Naturschutzes und der Landschaftspflege<br />

in einem Landschaftspflegerischen Begleitplan<br />

(LBP) in Text und Karte darstellen. Somit<br />

sind die gesetzlichen Grundlagen sowie die<br />

theoretischen Voraussetzungen für den Ausbau<br />

der Wasserstraßen geregelt. Doch wie<br />

lassen sich Theorie und Praxis vereinbaren?<br />

Möglichkeiten für Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen<br />

Primäres Ziel der Landschaftsplanung ist die<br />

Vermeidung von Beeinträchtigungen der<br />

Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts<br />

und des Landschaftsbildes. Der<br />

Verursacher eines Eingriffs ist verpflichtet,<br />

vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur<br />

und Landschaft zu unterlassen.<br />

Unvermeidbare Beeinträchtigungen<br />

sind durch<br />

Maßnahmen des Naturschutzes<br />

und der Landschaftspflege<br />

auszugleichen<br />

oder – bei Zulässigkeit des<br />

Eingriffs – zu ersetzen. Ausgleichbar<br />

ist eine Beeinträchtigung,<br />

wenn die<br />

betroffenen Funktionen des<br />

Naturhaushaltes in ihrer<br />

speziellen räumlich konkreten<br />

Ausprägung zeitnah<br />

Hafen Eberswalde: Fledermauskästen an der<br />

Hafenperipherie<br />

wieder hergestellt bzw. das Landschaftsbild<br />

neu gestaltet werden kann. Die Ausgleichsund<br />

Ersatzmaßnahmen richten sich nach der<br />

Beeinträchtigung des Schutzgutes und nach<br />

den übergeordneten Zielen der Landschaftsplanung,<br />

die mit den Naturschutzbehörden<br />

abzustimmen sind. In der Tabelle<br />

„Ausgleichsmaßnahmen“ werden mögliche<br />

Maßnahmen den Beeinträchtigungen gegenübergestellt.<br />

Erhöhte Anforderungen an landschaftspflegerische<br />

Maßnahmen bestehen in FFH-Gebieten.<br />

Die Eingriffs- / Ausgleichsregelung<br />

wird als Instrument zur Sicherung hochwasserrelevanter<br />

Flächen und zur Entwicklung<br />

hochwasserangepasster Nutzungen in<br />

Anspruch genommen, denn landschaftspflegerische<br />

Maßnahmen an Fließgewässern<br />

tragen zum Hochwasserschutz bei.<br />

Eine grundlegende Maßnahme zur Verringerung<br />

von Hochwasser ist der Wasserrückhalt<br />

in den Einzugsgebieten der Flüsse durch<br />

Bepflanzungen, wie z. B. die Aufforstung von<br />

landwirtschaftlichen Flächen, die Renaturierung<br />

von Auen und Nebengewässer sowie<br />

die Neuanlage kleinerer Nebenarme. Die<br />

Maßnahmen tragen dazu bei, den Abfluss<br />

starker Niederschläge zu dämpfen und die<br />

Überlagerung der Hochwasserwellen von<br />

Haupt- und Nebenflüssen zu verringern.<br />

Ebenso können Entsiegelungsmaßnahmen<br />

eine lokale Rolle in der hochwasserwirksamen<br />

Rückhaltung von Niederschlägen<br />

spielen. Neben dem Schutz vor Hochwasser<br />

werden oft neue Lebensräume für Pflanzen<br />

und Tiere geschaffen. Zahlreiche Beispiele in<br />

der Praxis zeugen von einer positiven Zusammenarbeit<br />

zwischen technischer Planung und<br />

Umweltschutz.<br />

65<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:25 Uhr Seite 66<br />

WASSERBAU & INFRASTRUKTUR<br />

66 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


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Hafen Aken: Herrichtung einer neuen Böschung<br />

am Nordufer<br />

Praktische Beispiele<br />

Jüngstes Beispiel hierfür ist die Planung des<br />

Projekts Uferbefestigung im Hafen Aken. Mit<br />

der Unteren Naturschutzbehörde und der<br />

Verwaltung des Biosphärenreservats „Flusslandschaft<br />

Mittlere Elbe“ wurden Maßnahmen<br />

festgelegt, die die zu erwartenden<br />

Eingriffe in den Lebensraum vom Hartsubstratbesiedlern<br />

und Jungfischen vermindern<br />

und trotzdem die technische Funktionalität<br />

der Ufersicherung aufweisen. In die Spundwände<br />

wurden Öffnungen geschnitten, die<br />

die Frischwasser- und Sauerstoffversorgung<br />

des Bereiches hinter der Spundwand, der<br />

Rückzugs- und Aufzugsraum für Fische darstellt,<br />

sichern.<br />

Sehr gute Erfahrungen bei der Zusammenarbeit<br />

zwischen Technischer Planung und<br />

Umweltbehörden wurden auch beim Bau des<br />

Binnenhafens Eberswalde gemacht. Die<br />

Erhaltung hochwertiger Baumstrukturen<br />

bezeugt, dass der Bau von Hafenanlagen<br />

nicht konsequenterweise Lebensräume für<br />

Tiere und Pflanzen vernichten muss. Wertvolle<br />

Einzelbäume wurden erhalten und in<br />

die Planung integriert. An den erhaltenen<br />

Bäumen wurden später Fledermauskästen<br />

angebracht. Wie aus der Tabelle zu sehen ist,<br />

gibt es weitere Maßnahmen, die mögliche<br />

Umweltbeeinträchtigungen ausgleichen oder<br />

ersetzen können. Eine dieser Möglichkeiten<br />

sind auch Entsiegelungsmaßnahmen. Durch<br />

entsprechende Bepflanzung werden später<br />

neue Flächen für Flora und Fauna geschaffen.<br />

Bei nicht ausgleichbaren oder nicht ersetzbaren<br />

Beeinträchtigungen können die<br />

Länder auch Ersatzzahlungen festsetzen.<br />

Fazit<br />

Die aufgezeigten Beispiele<br />

bezeugen, dass eine enge und<br />

gewollte rechtzeitige Zusammenarbeit<br />

zwischen Technischer<br />

Planung und Landschaftsplanung<br />

für beide<br />

Seiten zufrieden stellende<br />

Ergebnisse bringt. Da insbesondere<br />

die Hochwasserproblematik<br />

eine enge Zusammenarbeit<br />

und integriertes<br />

Handeln aller Bereiche erfordert,<br />

sind Wasserbauer und<br />

Landschaftsplaner zum gemeinsamen<br />

Agieren gefordert.<br />

WASSERBAU & INFRASTRUKTUR<br />

So sieht beispielsweise „Das Programm<br />

ODRA 2006 – eine Chance zur Entwicklung<br />

des grenzüberschreitenden Einzugsgebietes<br />

des Oderstroms“ die Verbesserung des<br />

aktiven und passiven Hochwasserschutzes<br />

sowie die Renaturierung und Aufforstungen<br />

im Einzugsgebiet der Oder bei gleichzeitiger<br />

Erhaltung und Ausbau der Wasserstraße für<br />

die Schifffahrt vor. Ein solches Ziel ist nur<br />

durch eine enge Zusammenarbeit von Landschaftsplanern,<br />

Ingenieuren und Behörden zu<br />

erreichen. Dr. Armin Gewiese<br />

Dipl.-Ing. Christina Hennig ❑<br />

67<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:25 Uhr Seite 68<br />

68 <strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

2/2006<br />

MTU, Friedrichshafen<br />

Starke Antriebe für<br />

Arbeitsschiffe<br />

MTU Friedrichshafen präsentierte im<br />

Januar auf der Boot 2006 in Düsseldorf<br />

erstmals ein neues intelligentes<br />

Motorkonzept. Vier Motorvarianten<br />

der Baureihe 2000 Common Rail mit<br />

8, 10, 12, und 16 Zylindern werden<br />

künftig ein Leistungsspektrum von<br />

895 bis 1793 kW (1200 bis 2400 PS)<br />

für Yachten, Behördenfahrzeuge und<br />

Arbeitsschiffe abdecken. Die neuen<br />

Antriebe, die vom Verkaufsstart vor<br />

rund einem Jahr mit 1300 Bestellungen<br />

ein voller Erfolg sind, zeichnen<br />

sich durch Kompaktheit, Leistungsfähigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit aus.<br />

Ein spezifischer Kraftstoffverbrauch<br />

von 210 g/kWh führt zu großen<br />

Reichweiten. Das günstige Leistungsgewicht<br />

von nur 1,85 kg/kW resultiert<br />

aus einer hohen Leistung pro Zylinder<br />

und die modulare Konstruktion des<br />

weitgehend aus Leichtmetall gebauten<br />

Motors. Wo immer möglich sind<br />

mehrere Funktionen in das selbe Bauteil<br />

integriert, um Platz und Gewicht<br />

zu sparen. Das Common Rail-System<br />

der dritten Generation, bei dem die<br />

Injektoren an ihrer Oberseite einen<br />

Kraftstoffspeicher (Akkumulator) tragen,<br />

verhindert Druckschwankungen<br />

in der Kraftstoffleitung und hat den<br />

Vorteil, dass die Injektoren die Einspritzmenge<br />

exakt dosieren können.<br />

Der Druck von bis zu 1800 bar bleibt<br />

im gesamten System nahezu konstant.<br />

Zudem sind die neuen Motoren mit<br />

zwei Turboladern ( 8V- und 10V-<br />

Handschleifgeräte als Universalwerkzeuge<br />

zum Schleifen un Trennen sind<br />

auch bei Schiffbau und -reparatur<br />

unverzichtbar geworden. Mit dem<br />

völlig neu entwickelten LSV 48-<br />

Neue kompakte MTU-Motoren: Der<br />

8V 2000 Common Rail liefert 895 kW<br />

(1200 PS) mit hoher Leistungsdichte<br />

als Antrieb für Yachten, Behördenfahrzeuge<br />

und Arbeitsschiffe<br />

Bild: MTU<br />

Version) bzw. drei Turboladern (12Vund<br />

16V-Version) ausgerüstet. Bei<br />

niedrigen Drehzahlen läuft stets nur<br />

ein Lader, der zweite bzw. dritte Lader<br />

wird erst bei höheren Drehzahlen<br />

elektronisch zugeschaltet. Diese sequenzielle<br />

Aufladung sorgt für eine<br />

kraftvolle Beschleunigung des Motors.<br />

Auch die dritte Generation des elektronischen<br />

MTU Motormanagements<br />

ADEC (Advanced Diesel Engine<br />

Control) wurde parallel zum Motor<br />

entwickelt und in jeder Entwicklungsphase<br />

auf ihn abgestimmt. So entstanden<br />

Motor-Elektronik-Einheiten<br />

aus „einem Guss“, wodurch sich die<br />

Motoren leicht in den kompletten<br />

Antriebsstrang integrieren lassen.<br />

Zudem entwickelte MTU zum Motorregler<br />

eine sogenannte Systemschnittstelle,<br />

die den Schiffbauern ein breites<br />

Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten<br />

bietet. Der Motorregler ist weitaus<br />

robuster aufgebaut als frühere Exemplare<br />

und passt daher noch besser zu<br />

dieser leistungsstarken Motor-Baureihe.<br />

W. Krause ❑<br />

Atlas Copco Tools Central Europe GmbH, Essen<br />

Druckluft-Winkelschleifer<br />

auf Turbo-<br />

Niveau


SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:25 Uhr Seite 69<br />

Druckluft-Winkelschleifer auf Turbo-<br />

Niveau von Atlas Copco wurde die<br />

Auswahl von handgeführten Hochleistungsschleifern<br />

vergrößert. Das Gerät<br />

garantiert eine effektive Abtragsleistung<br />

von 1900 Watt, wiegt 2,7 kg und<br />

ist für Scheiben bis zu Ø 180 mm<br />

verfügbar. Sein vollkommen gekapseltes<br />

Winkelgetriebe ist immun gegen<br />

Staub und braucht nur noch alle 1000<br />

Betriebsstunden abgeschmiert zu werden.<br />

Er läuft sogar mit ungeschmierter<br />

Druckluft, was Öler in der Zuleitung<br />

und deren Wartung erspart. Mit nur<br />

78 mm über der zum schnellen Scheibenwechsel<br />

arretierbaren Spindel baut<br />

der neue LSV 48-Winkelschleifer<br />

niedriger als ein herkömmlicher Elek-<br />

PHYNIX GmbH & Co. KG Köln<br />

Ohne Kratzer durch<br />

das Coating<br />

Hochpräzise Schichtdickenmessungen<br />

mit leicht bedienbaren Pocket-Geräten<br />

unterstützen die Arbeit von Gutachtern<br />

und Inspektoren. Insbesondere<br />

beim Schiffshandel aus zweiter Hand<br />

wird dem Interessenten oft mehr versprochen,<br />

als dieser an Ort und Stelle<br />

einfach überprüfen kann. So soll die<br />

Untersuchung von Lackierungen und<br />

anderen Beschichtungen von Tanks<br />

oder des Rumpfes erfolgen, ohne dabei<br />

die Oberfläche zu beschädigen.<br />

Aufschluss über die Dicke einer<br />

Lackierung und darunter liegende,<br />

nicht sichtbare Schichten kann ein<br />

Schichtdickenmessgerät geben. In der<br />

Praxis bieten das magnetische und<br />

das Wirbelstrommessverfahren gleichermaßen<br />

höchste Präzision selbst<br />

bei dünnsten Beschichtungen. Das<br />

moderne Messgerät „Surfix easy“ des<br />

Kölner Herstellers Phynix kombiniert<br />

beide Verfahren und ist auf allen metallischen<br />

Untergründen einsetzbar.<br />

Nach dem Einschalten wählt das kompakte<br />

Messgerät beim Aufsetzen der<br />

Sonde automatisch das geeignete<br />

Messverfahren. Die gemessene Beschichtungsdicke<br />

lässt sich unmittelbar<br />

auf dem großen Display ablesen.<br />

Eine zusätzliche Anzeige informiert<br />

über den metallischen Untergrund<br />

troschleifer. Das bringt Vorteile an<br />

schwer zugänglichen Stellen und<br />

macht weitere Werkzeuge möglicherweise<br />

überflüssig. Der ergonomisch<br />

abgewinkelte Handgriff schont das<br />

Handgelenk. Denn beim arbeitsgerechten<br />

Anstellwinkel der Schleifscheibe<br />

liegt der Griff horizontal, sodass<br />

die Hand weniger abknickt.<br />

Sieben Modelle mit Drehzahlen von<br />

6.600 und 8.500 min-1 sind im Angebot.<br />

Damit sind diese Maschinen für<br />

alle Schrupp-, Schmirgel- und Trennarbeiten<br />

geeignet. wk ❑<br />

www.atlascopco.com<br />

(ferromagnetisch oder Nichteisenmetall).<br />

So kann man nicht nur schnell<br />

und leicht Lackschichten prüfen, sondern<br />

erhält auch Rückschlüsse über<br />

mögliche andere Werkstoffe unter<br />

dem Lack, beispielsweise Spachtelmasse.<br />

Mit seiner überzeugend<br />

einfachen Bedienung und den Abmessungen<br />

eines Taschengerätes ist das<br />

„Surfix easy“ das ideale Werkzeug für<br />

Schiffsmakler, Sachverständige, Inspektoren<br />

und Qualitätsprüfer. Der<br />

Messbereich von 0 bis 3500 µm für<br />

Kunststoff-, Pulver- oder Zinkbeschichtungen,<br />

Lacke oder Emailles<br />

eröffnet dabei einen weiten Anwendungshorizont.<br />

Dü ❑<br />

www.phynix.de<br />

69<br />

<strong>MAGAZIN</strong> FÜR <strong>INTERMODALEN</strong> <strong>TRANSPORT</strong> <strong>UND</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />

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