MAGAZIN FÃœR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK

SUT_02/06 Layout_Fedi_NEU-5.0 28.03.2006 10:04 Uhr Seite 40
HAFEN &
TRANSPORT INTERMODAL
SUT-Gespräch mit BLG SOLUTIONS-Geschäftsführer Dirk Emmerich
Kundenvertrauen
täglich neu erarbeiten
Unter das Motto „Abschied vom
hafenzentrierten Denken“ stellte
Detthold Aden seine Arbeit, als er
Mitte 1999 in die Bremer BLG-
Gruppe als Vorstandsvorsitzender
eintrat. Heute präsentiert sich das
Traditionsunternehmen als vielseitiger
Verkehrsdienstleister: Das international
expandierte Umschlaggeschäft
wird durch ein leistungsstarkes
Logistik-Standbein ergänzt.
Das Gesamtgebilde des Traditionsunternehmens,
das inzwischen unter
BLG Logistics Group firmiert, besteht
heute aus den Geschäftsbereichen
Container, Automobile und Contract. Vor
allem letztgenanntes soll weiter gestärkt
werden. In diesem Segment präsentiert sich
das Unternehmen heute auf den Gebieten
der Autoteilelogistik, der Industrie- und
Produktionslogistik, der Handels- und Distributionslogistik
sowie der Seehafenlogistik.
„Das reine Handling von Waren macht die
Logistik nicht mehr aus“, sagt Dirk Emmerich,
Geschäftsführer von BLG SOLU-
TIONS, das dem Unternehmensbereich Kontraktlogistik
zugeordnet ist. SOLUTIONS ist
ein verhältnismäßig junger Ableger des stark
expandierenden Bremer Konzerns. Dennoch:
Das von Emmerich seit 2002 gemeinsam mit
Frank Sturm geführte Unternehmen SOLU-
TIONS kann schon jetzt mit einer Reihe von
Top-Projekten und renommierten Kunden
glänzen.
SOLUTIONS kümmert sich im Wortsinn um
maßgeschneiderte Logistik-Lösungen für
Kunden aus dem Bereich der Industrie- und
Handelslogistik. Emmerich: „Eine ganz be-
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wusste Ausrichtung. Andere Bereiche kommen
für uns nicht in Frage. Zu unserem Kundenstamm
zählen wirkliche Blue Chips“.
Seine Paradepferde heißen: IKEA, SRI Radio
Systems (Siemens AG), Rautenbach Guss
(Automobilzulieferer) sowie Kunert (Bekleidung).
„Bei weiteren Industriefirmen befindet
sich SOLUTIONS mit dem Abschluss neuer
Verträge derzeit auf der Zielgeraden“, so
Emmerich.
SOLUTIONS ist Nutznießer des Outsourcing-
Bestrebens von Handel und Industrie. Das
Unternehmen empfiehlt sich als Partner für
den Bereich „Werkslogistik“ oder „On-site-
Logistics“. Im Mittelpunkt steht die Übernahme
von Personal, aber auch die Bewirtschaftung
von Sachanlagen wie Lagern oder
Logistikzentren der Partnerfirmen, der mit
den Schlagworten „Versand“ oder „Logistikabteilung“
treffend bezeichnet wird.
Aktuell ist SOLUTIONS europaweit mit 15
Logistik-Standorten und acht Niederlassungen
präsent und bewirtschaftet dabei
400.000 qm Logistikflächen.
Zu den ältesten Geschäftsbeziehungen gehört
das schwedische Möbelhaus IKEA.
Emmerich: „1997 ging es mit 70.000 Palettenstellplätzen
am Standort Erfurt los“.
Inzwischen ist die 3. Ausbaustufe des von
SOLUTIONS bewirtschafteten IKEA-Logistik-
Zentrums abgeschlossen, so dass heute über
300.000 Palettenstellplätze disponiert
werden. SOLUTIONS hat seine Sache offensichtlich
gut gemacht, denn IKEA hat die
Bremer ab April auch mit der Bewirtschaftung
des Distributionszentrums für den britischen
Markt in Thrapston beauftragt, das 13
IKEA-Märkte auf der Insel versorgt. Hierzu
wurden die BLG Logistics UK Ltd gegründet
und 170 Mitarbeiter übernommen. Emmerich:
„Wir werden in den kommenden Monaten
den Personalstamm erweitern, weil der
Kunde IKEA sein England-Geschäft ausbauen
will“.
Die Übernahme von Personal und schnelle
Integration in die Strukturen des neuen
Arbeitgebers ist für Emmerich ein äußerst
wichtiger Bestandteil eines zum Erfolg
bestimmten Logistik-Vertrages. Daher gehen
er und seine Spezialisten im Zuge des
Bewerbungsverfahrens um einen neuen
BLG Logistics Hochregallager am Neustädter
Hafen in Bremen Bild: BLG
Dirk Emmerich, Geschäftsführer von BLG
SOLUTIONS: Vertrauen der Kunden immer
wieder neu erarbeiten Bild: E.-H. Arndt
Logistik-Kontrakt schon sehr früh daran, mit
den potenziellen neuen Kollegen ins Gespräch
zu kommen. Emmerich: „Wir haben es
doch mit Menschen zu tun. Wenn sie erfahren,
dass ein Arbeitgeberwechsel ansteht,
dann machen sich viele erst mal Sorgen um
ihren Job. Wir müssen ihnen diese Ängste
nehmen und sagen ihnen: Wir freuen uns auf
euch, wir benötigen eure Erfahrung, damit
wir gemeinsam erfolgreich sein können“. Ist
dann ein Logistik-Kontrakt unter Dach und
Fach wird dieser Mitarbeiterdialog durch ein
spezielles „Roll-out-team“ vor Ort intensiv
fortgesetzt. Emmerich: „Bei einem Werkslogistik-Kontrakt
stehen die neuen Mitarbeiter
für 80 Prozent der Gesamtkosten, nur 20
Prozent entfallen auf Sachwerte wie Lagerund
Umschlagausrüstung“. Wichtig ist für
ihn auch: „Wir müssen den Mitarbeitern
regelmäßig sagen, wo wir mit dem Gesamtprojekt
stehen, was wir schon erreicht haben
und wohin die weitere Reise gehen soll“.
Unterstützt wird der „Roll-out-Prozess“
durch entsprechende Expertise aus dem Bremer
Stammhaus.
Die Vertragsanbahnung mit Neukunden zieht
sich meist über mehrere Monate hin und
erfordert aus Emmerichs´ Sicht die volle
Konzentration aller Beteiligten. Einen besonders
hohen Stellenwert hat dabei das Aufzeigen
der Vorteile für den Kunden, die eine
Zusammenarbeit mit SOLUTIONS hervorbringt.
Emmerich: „In unserer Branche
kommt es auf gute, aussagestarke Referenzen
an. Und die können wir vorweisen“.
Emmerich legt großen Wert auf eine straffe
Führung eines zur Bewirtschaftung überlassenen
Distributionszentrums des Kunden:
„Ein Logistikzentrum muss ein bisschen aussehen
wie eine preußische Kaserne“. Das
bedeutet: Klare Strukturen, klare Abläufe,
klare Zuständigkeiten und ein im besten
Wortsinne sauberes Erscheinungsbild. Emmerich:
„Als Werkslogistiker sind wir doch
auch eine Art Treuhänder für das uns anvertraute
Sachkapital“. Ein anderes Wort, das
Emmerich gerne wählt, heißt: Vertrauen. „Als
Logistiker müssen wir das Vertrauen unserer
Kunden täglich aufs Neue erarbeiten“. Bedeutet
auch: Es gilt, die zugesagten Einsparpotenziale
auch zu erwirtschaften. Kundenzufriedenheit
ist für Emmerich der beste
Beitrag, um die Vertragsbeziehung zu verlän-