Umschlag_d - Grosser Rat - Kanton Bern
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Verwaltungsbericht des<br />
Regierungsrates, der<br />
kantonalen Verwaltung<br />
und der Gerichtsbehörden<br />
für das Jahr 2002<br />
Berichtsteil<br />
Verwaltungsbericht<br />
Druck: Schaer Thun AG, Uetendorf<br />
Staatskanzlei des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> 2003
Verwaltungsbericht des<br />
Regierungsrates, der<br />
kantonalen Verwaltung<br />
und der Gerichtsbehörden<br />
für das Jahr 2002<br />
Berichtsteil<br />
Verwaltungsbericht<br />
Staatskanzlei des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> 2003
Herausgeberin: Staatskanzlei des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong><br />
Weitere Exemplare des Verwaltungsberichtes können zum Preis<br />
von 29 Franken bei der Staatskanzlei des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>, Drucksachenverkauf,<br />
Postgasse 68, 3000 <strong>Bern</strong> 8 (Telefon 031 6337560)<br />
bezogen werden. Der Bericht ist auch in französischer Sprache<br />
erhältlich.
III<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
A. Verwaltungsberichte des Regierungsrates<br />
und der Direktionen<br />
1 Der Regierungsrat als Gesamtbehörde 3<br />
1.1 Schwerpunkte der Regierungstätigkeit 3<br />
1.1.1 Arbeit des Regierungskollegiums 3<br />
1.1.2 Grundlagen der Staatsordnung 4<br />
1.1.3 Öffentliche Ordnung und Sicherheit 5<br />
1.1.4 Bildung, Kultur und Freizeit 5<br />
1.1.5 Gesundheit, Sozialpolitik 6<br />
1.1.6 Raumordnung, Umwelt, Infrastruktur, Energie 6<br />
1.1.7 Volkswirtschaft 6<br />
1.1.8 Finanzen 7<br />
1.2 Beziehungen des <strong>Kanton</strong>s nach aussen 8<br />
1.2.1 Beziehungen zum Bund 8<br />
1.2.2 Beziehungen zu anderen <strong>Kanton</strong>en 8<br />
1.2.3 Beziehungen zu den Gemeinden 9<br />
1.2.4 Beziehungen zu den Landeskirchen 9<br />
1.3 Mitgliedschaften von Regierungsmitgliedern<br />
in Verwaltungsorganen 9<br />
3.2.3 Amt für wirtschaftliche Entwicklung (KAWE) 24<br />
3.2.4 Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA) 25<br />
3.2.5 Amt für Wald (KAWA) 26<br />
3.2.6 Amt für Natur (ANAT) 27<br />
3.3 Personal 28<br />
3.3.1 Übersicht 28<br />
3.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene 28<br />
3.3.3 Ausbildung 28<br />
3.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen 28<br />
3.3.5 Besondere Bemerkungen 28<br />
3.4 Rechtsetzungsprogramm (Übersicht) 28<br />
3.5 Informatikprojekte (Übersicht) 29<br />
3.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen 29<br />
3.6.1 Übersicht 29<br />
3.6.2 Erläuterungen zu den einzelnen Erfolgskontrollen 29<br />
3.7 Andere wichtige Projekte 30<br />
3.8 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate) 30<br />
3.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten 30<br />
3.8.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate 31<br />
2 Staatskanzlei 11<br />
2.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 11<br />
2.2 Berichte der Ämter 11<br />
2.2.1 Amt für Zentrale Dienste (AZD) 11<br />
2.2.2 Amt für Sprachen- und Rechtsdienste (ASR) 13<br />
2.2.3 Staatsarchiv (StAB) 14<br />
2.2.4 Amt für Information (AI) 15<br />
2.2.5 <strong>Rat</strong>ssekretariat (RS) 16<br />
2.2.6 <strong>Kanton</strong>ale Fachstelle für die Gleichstellung<br />
von Frauen und Männern (FGS) 16<br />
2.3 Personal 17<br />
2.3.1 Übersicht 17<br />
2.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene 17<br />
2.3.3 Aus- und Weiterbildung 17<br />
2.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen 17<br />
2.4 Rechtsetzungsprogramm 17<br />
2.5 Informatik-Projekte (Übersicht) 17<br />
2.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen 17<br />
2.7 Andere wichtige Projekte (Übersicht) 17<br />
2.8 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate) 18<br />
2.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten 18<br />
2.8.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate 18<br />
2.9 Volksinitiativen – Stand der Bearbeitung<br />
(Übersicht) 19<br />
3 Volkswirtschaftsdirektion 21<br />
3.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 21<br />
3.2 Berichte der Ämter 21<br />
3.2.1 Generalsekretariat 21<br />
3.2.2 Amt für Landwirtschaft (LANA) 22<br />
4 Gesundheits- und Fürsorgedirektion 33<br />
4.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 33<br />
4.2 Berichte der Ämter 33<br />
4.2.1 Generalsekretariat 33<br />
4.2.2 <strong>Kanton</strong>sarztamt 34<br />
4.2.3 <strong>Kanton</strong>sapothekeramt 34<br />
4.2.4 <strong>Kanton</strong>ales Laboratorium 35<br />
4.2.5 Sozialamt 36<br />
4.2.6 Rechtsamt 36<br />
4.2.7 Spitalamt 37<br />
4.2.8 Alters- und Behindertenamt 38<br />
4.3 Personal 38<br />
4.3.1 Übersicht 38<br />
4.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene 39<br />
4.3.3 Ausbildung 39<br />
4.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen 39<br />
4.3.5 Besondere Bemerkungen 39<br />
4.4 Rechtsetzungsprogramm (Übersicht) 39<br />
4.5 Informatikprojekte (Übersicht) 39<br />
4.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen 40<br />
4.6.1 Übersicht 40<br />
4.6.2 Erläuterungen zu den einzelnen Erfolgskontrollen 40<br />
4.7 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate) 40<br />
4.7.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten 40<br />
4.7.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate 41
IV<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
5 Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion 45<br />
5.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 45<br />
5.2 Berichte der Ämter 45<br />
5.2.1 Generalsekretariat (Beauftragter für die<br />
kirchlichen Angelegenheiten) 45<br />
5.2.2 Amt für Betriebswirtschaft und Aufsicht (ABA) 46<br />
5.2.3 Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) 47<br />
5.2.4 <strong>Kanton</strong>ales Jugendamt (KJA) 49<br />
5.2.5 Rechtsamt (RA) 51<br />
5.2.6 Amt für Sozialversicherung und Stiftungsaufsicht<br />
(ASVS) 51<br />
5.3 Personal 53<br />
5.3.1 Übersicht 53<br />
5.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene 53<br />
5.3.3 Ausbildung 54<br />
5.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen 54<br />
5.4 Rechtsetzungsprogramm (Übersicht) 54<br />
5.5 Informatikprojekte (Übersicht) 54<br />
5.6 Erfolgskontrollen von Staatsbeiträgen 54<br />
5.6.1 Übersicht 54<br />
5.6.2 Erläuterungen zu den einzelnen Erfolgskontrollen 55<br />
5.7 Andere wichtige Projekte (Übersicht) 55<br />
5.8 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate) 55<br />
5.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten 55<br />
5.8.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate 55<br />
6 Polizei- und Militärdirektion (POM) 57<br />
6.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 57<br />
6.2 Berichte der Ämter und Abteilungen 58<br />
6.2.1 Generalsekretariat (GS) 58<br />
6.2.2 <strong>Kanton</strong>spolizei (KAPO) 58<br />
6.2.3 Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt (SVSA) 59<br />
6.2.4 Amt für Freiheitsentzug und Betreuung (FB) 59<br />
6.2.5 Amt für Migration und Personenstand 61<br />
6.2.6 Amt für Militär- und Bevölkerungsschutz (AMB) 62<br />
6.3 Personal 63<br />
6.3.1 Übersicht 63<br />
6.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene 63<br />
6.3.3 Ausbildung 63<br />
6.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen 63<br />
6.3.5 Besondere Bemerkungen 63<br />
6.4 Rechtsetzungsprogramm (Übersicht) 64<br />
6.5 Informatikprojekte 64<br />
6.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen 64<br />
6.6.1 Übersicht 64<br />
6.6.2 Erläuterungen zu den einzelnen Erfolgskontrollen 64<br />
6.7 Andere wichtige Projekte 65<br />
6.8 Parlamentarische Vorstösse 65<br />
6.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten 65<br />
6.8.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate 66<br />
7 Finanzdirektion 67<br />
7.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 67<br />
7.2 Berichte der Ämter 68<br />
7.2.1 Generalsekretariat 68<br />
7.2.2 Finanzverwaltung 70<br />
7.2.3 Steuerverwaltung 71<br />
7.2.4 Personalamt 72<br />
7.2.5 Organisationsamt 73<br />
7.2.6 Liegenschaftsverwaltung 74<br />
7.3 Personal 74<br />
7.3.1 Übersicht 74<br />
7.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene 74<br />
7.3.3 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen 75<br />
7.4 Rechtsetzungsprogramm (Übersicht) 75<br />
7.5 Informatikprojekte 75<br />
7.6 Erfolgskontrollen von Staatsbeiträgen 75<br />
7.7 Andere wichtige Projekte (Übersicht) 75<br />
7.8 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate) 75<br />
7.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten 75<br />
7.8.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate 76<br />
8 Erziehungsdirektion 79<br />
8.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 79<br />
8.2 Berichte der Ämter 79<br />
8.2.1 Generalsekretariat 79<br />
8.2.2 Amt für Kindergarten, Volks- und Mittelschule 79<br />
8.2.3 Amt für Berufsbildung 80<br />
8.2.4 Amt für Hochschulen 80<br />
8.2.5 Amt für Lehrerinnen-, Lehrerund<br />
Erwachsenenbildung 81<br />
8.2.6 Amt für Bildungsforschung 81<br />
8.2.7 Amt für Kultur 82<br />
8.2.8 Amt für Sport 82<br />
8.2.9 Amt für Finanzen und Administration 83<br />
8.3 Personal 83<br />
8.3.1 Übersicht 83<br />
8.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene 83<br />
8.3.3 Ausbildung 84<br />
8.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen 84<br />
8.4 Rechtsetzungsprogramm (Übersicht) 84<br />
8.5 Informatikprojekte (Übersicht) 84<br />
8.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen 85<br />
8.7 Andere wichtige Projekte (Übersicht) 85<br />
8.8 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate) 85<br />
8.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten 85<br />
8.8.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate 85<br />
9 Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion 89<br />
9.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 89<br />
9.2 Berichte der Ämter 89<br />
9.2.1 Generalsekretariat 89<br />
9.2.2 Rechtsamt 90<br />
9.2.3 Koordinationsstelle für Umweltschutz 90<br />
9.2.4 Vermessungsamt 91<br />
9.2.5 Amt für Gewässerschutz und Abfallwirtschaft 91<br />
9.2.6 Wasser- und Energiewirtschaftsamt 93<br />
9.2.7 Tiefbauamt 93<br />
9.2.8 Amt für öffentlichen Verkehr 93<br />
9.2.9 Hochbauamt 94<br />
9.3 Personal 95<br />
9.3.1 Übersicht 95<br />
9.3.2 Personelle Änderungen auf der Führungsebene 96<br />
9.3.3 Ausbildung auf Direktionsstufe 96<br />
9.3.4 Verbesserung der Vetretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen 96
Inhaltsverzeichnis<br />
V<br />
9.3.5 Besondere Bemerkungen 96<br />
9.4 Rechtsetzungsprogramm 97<br />
9.5 Informatik-Projekte (Übersicht) 97<br />
9.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen 97<br />
9.7 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate) 97<br />
9.7.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten 97<br />
9.7.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate 99<br />
4 Rekurskommission für Massnahmen<br />
gegenüber Fahrzeugführern 119<br />
4.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 119<br />
4.2 Personal 119<br />
4.3 Projekte<br />
C. Besondere Berichte<br />
1 Tätigkeitsbericht des <strong>Rat</strong>ssekretariats 123<br />
B. Verwaltungsberichte<br />
der Gerichtsbehörden<br />
1 Obergericht 103<br />
1.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 103<br />
1.1.1 Personelles 103<br />
1.1.2 Zur personellen Situation<br />
in der <strong>Bern</strong>ischen Justiz 103<br />
1.1.3 Aus den Geschäftsberichten der Gerichtskreise<br />
sowie der Untersuchungsrichterämter 104<br />
1.1.4 Kontakte zu Behörden, Verbänden und Medien 104<br />
1.1.5 Weiterbildung 104<br />
1.2 Berichte der einzelnen Abteilungen<br />
und Unterabteilungen bzw. Kammern 105<br />
1.2.1 Zivilabteilung 105<br />
1.2.2 Strafabteilung 106<br />
1.2.3 Kassationshof 107<br />
1.2.4 Aufsichtskammer 107<br />
1.3 Anwaltskammer 108<br />
1.4 Bericht des Generalprokurators (Auszug) 108<br />
1.5 Bericht der Jugendstaatsanwaltschaft (Auszug) 111<br />
1.6 Personal 111<br />
1.6.1 Kammerschreiber 111<br />
1.6.2 Zentrale Dienste und Kanzleien 112<br />
1.7 Informatik 112<br />
2 Verwaltungsgericht 113<br />
2.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 113<br />
2.2 Berichte der einzelnen Abteilungen 113<br />
2.2.1 Verwaltungsrechtliche Abteilung 113<br />
2.2.2 Sozialversicherungsrechtliche Abteilung 114<br />
2.2.3 Französischsprachige Abteilung 115<br />
2.3 Personal 116<br />
2.4 Informatikprojekte 116<br />
2.5 Andere wichtige Projekte 116<br />
3 Steuerrekurskommission 117<br />
3.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 117<br />
3.2 Personal 117<br />
1.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 123<br />
1.2 Kommissionssekretariate 123<br />
1.2.1 Sekretariat der Geschäftsprüfungskommission<br />
(GPK) 123<br />
1.2.2 Sekretariat der Finanzkommission (FIKO) 123<br />
1.2.3 Sekretariat der Justizkommission (JUKO) 124<br />
1.2.4 Sekretariat der Umsetzungskommission<br />
NEF 2000 (UK NEF) 124<br />
1.2.5 Weitere Kommissionssekretariate 124<br />
1.3 Beratung, Information und Dokumentation 124<br />
1.3.1 Beratung 124<br />
1.3.3 Abstimmungserläuterungen 124<br />
1.3.5 Information/Dokumentation 125<br />
1.3.6 Organisation von Anlässen und Umfragen 125<br />
1.4 Parlamentarische Initiativen 125<br />
2 Tätigkeitsbericht der Finanzkontrolle 127<br />
2.1 Auftrag/Prüfungsstrategie 127<br />
2.2 Kernaufgaben 127<br />
2.2.1 Prüfung der Staatsrechnung 2001 127<br />
2.2.2 Dienststellenrevisionen 127<br />
2.2.3 Baurevisionen 127<br />
2.2.4 Informatikrevisionen 127<br />
2.2.5 Konsolidierte Betrachtungsweise:<br />
Risikobeurteilung 127<br />
2.2.6 Neue Verwaltungsführung (NEF 2000) 128<br />
2.3 Sonderprüfungen 128<br />
2.3.1 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen (ERKOS) 128<br />
2.3.2 Prüfungen von Mandaten 128<br />
2.3.3 Bericht über die Überzeit- und Ferienguthaben<br />
des <strong>Kanton</strong>spersonals 128<br />
2.3.4 <strong>Bern</strong>ischer Lehrmittel- und Medienverlag<br />
(BLMV) 128<br />
2.3.5 Plausibilisierung Voranschlag 2003/<br />
Finanzplan 2004–2006 bezüglich<br />
SAR-Massnahmen 128<br />
2.3.6 Analyse der Projektierungs-, Architektur- und<br />
Ingenieurkosten sowie der Bauträgerleistungen<br />
des Hochbauamtes 129<br />
2.4 Beratung 129<br />
2.5 Geschäftsverkehr mit dem Regierungsrat und<br />
mit der Finanzkommission des Grossen <strong>Rat</strong>es 129<br />
2.5.1 Geschäftsverkehr mit dem Regierungsrat 129<br />
2.5.2 Differenzbereinigung durch den Regierungsrat 129<br />
2.5.3 Geschäftsverkehr mit der Finanzkommission<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es 129<br />
2.6 Geschäftsverkehr mit dem Finanzkontrollgremium<br />
129<br />
2.7 Personal/Organisation 130
VI<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
2.7.1 Personalbestand 130<br />
2.7.2 Aus- und Weiterbildung 130<br />
2.8 Besondere Projekte 130<br />
3 Bericht der Aufsichtsstelle<br />
für Datenschutz 131<br />
3.1 Einleitung 131<br />
3.1.1 Auf einen Blick 131<br />
3.1.2 Zusammenarbeit mit dem eidgenössischen<br />
Datenschutzbeauftragten und der Vereinigung der<br />
Schweizerischen Datenschutzbeauftragten,<br />
IX. Nationale Konferenz der Datenschutzbeauftragten<br />
131<br />
3.2 Aufgabenumschreibung, Prioritäten, Mittel 131<br />
3.2.1 Prioritäten 131<br />
3.2.2 Empfehlung der Geschäftsprüfungskommission<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es zur chronischen Untererfüllung<br />
des gesetzlichen Auftrages des Datenschutzes 131<br />
3.2.3 Eigenverantwortung der Daten bearbeitenden<br />
Stellen 131<br />
3.2.4 Verhältnis Informatikmittel, Mittel für Datenschutz<br />
und Datensicherheit 131<br />
3.2.5 Kontrollen von Informatikdatenbearbeitungen 131<br />
3.3 Datensicherheit 132<br />
3.3.1 Sollvorgaben 132<br />
3.3.2 Sicherheit von E-Mail 132<br />
3.4 Informatikprojekte 132<br />
3.4.1 Betreute Projekte 132<br />
3.4.2 Arbeitspapier «Datenschutzkonzept» 133<br />
3.5 Internet und E-Government 133<br />
3.6 Gesetzgebung 133<br />
3.6.1 Bundeserlasse 133<br />
3.6.2 <strong>Kanton</strong>ale Erlasse 133<br />
3.7 Justizentscheide 133<br />
3.7.1 Zur Informationsgesetzgebung 133<br />
3.7.2 Zur Datenschutzgesetzgebung 133<br />
3.8 Gemeinderechtliche Körperschaften 134<br />
3.9 Berichtspunkte des Vorjahres 134<br />
3.9.1 DNA 134<br />
3.10 Besonderes 134<br />
3.10.1 Einführung von Heimbewohnerbeurteilungssystemen<br />
(Projekt BAKAb) 134<br />
D. Hochschulen<br />
1 Geschäftsbericht der Universität <strong>Bern</strong> 137<br />
1.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 137<br />
1.2 Berichte der Fakultäten<br />
und weiterer Organisationseinheiten 137<br />
1.2.1 Christkatholische und Evangelische Theologische<br />
Fakultät 137<br />
1.2.2 Rechtswissenschaftliche Fakultät 138<br />
1.2.3 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche<br />
Fakultät 138<br />
1.2.4 Medizinische Fakultät 139<br />
1.2.5 Veterinärmedizinische Fakultät 139<br />
1.2.6 Philosophisch-historische Fakultät 139<br />
1.2.7 Philosophisch-naturwissenschaftliche Fakultät 140<br />
1.2.8 Konferenz der gesamtuniversitären Einheiten 140<br />
1.2.9 Konferenz der Lehrerbildungsinstitutionen 140<br />
1.3 Spezialbereiche 141<br />
1.4 Die vertretungsberechtigten Gruppierungen 142<br />
1.4.1 Verband der Dozentinnen und Dozenten (VDD) 142<br />
1.4.2 Verband der Assistentinnen und Assistenten<br />
(VAA) 142<br />
1.4.3 Vereinigung der Studierenden<br />
der Universität <strong>Bern</strong> (SUB) 142<br />
2 Geschäftsbericht<br />
der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule 143<br />
2.1 Schwerpunkte der Tätigkeit 143<br />
2.2 Berichte der Direktionsbereiche<br />
und Teilbereiche 143<br />
2.2.1 <strong>Kanton</strong>ale Hochschulen 143<br />
2.2.2 Angegliederte und vom <strong>Kanton</strong> unterstützte<br />
Hochschulen 144<br />
2.2.3 Angegliederte Hochschulen<br />
mit eigener Finanzierung 145<br />
2.2.4 Berichte der Kommissionen und<br />
Arbeitsgruppen 146<br />
2.2.5 Berichte der Bereiche 147<br />
2.2.6 Berichte des Stabes 147<br />
2.3 Wichtige Projekte 147<br />
2.3.1 Projekt «BFH 2003» 147<br />
2.4 Berichterstattung<br />
über die Leistungsvereinbarung 147<br />
2.5 Personal 148<br />
2.5.1 Übersicht 148<br />
2.5.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene 148<br />
E. Anhang<br />
Sachregister 151<br />
Ergebnisse der eidgenössischen<br />
und kantonalen Volksabstimmungen 155<br />
Ergebnisse der Grossrats- und<br />
Regierungsratswahlen vom<br />
14. April 2002 155<br />
Verzeichnis der Berichte<br />
und Gutachten 157<br />
Richtlinien der Regierungspolitik<br />
2003–2006<br />
Berichterstattung über die<br />
Legislaturziele 161
VII<br />
Vorwort des Regierungsrates<br />
2002 – Strategie für die Zukunft<br />
Das Berichtsjahr wurde von der Strategischen Aufgabenüberprüfung<br />
SAR geprägt. Im Rahmen von SAR wurde das gesamte<br />
Angebot an staatlichen Dienstleistungen systematisch hinterfragt.<br />
Diese Überprüfung hatte zum Ziel, im Anschluss an den gegen<br />
Ende der neunziger Jahre erreichten Ausstieg aus der Defizitspirale<br />
nun auch den ausserordentlich hohen Schuldenstand zu sanieren<br />
und einen substanziellen Schuldenabbau einzuleiten. Die Arbeiten<br />
erfolgten in einem schwierigen Umfeld. Mit dem SAR-Bericht wurde<br />
ein wichtiger Schritt gemacht im Hinblick auf das Ziel, ab dem Jahr<br />
2005 die Schulden zu stabilisieren und ab dem Jahr 2006 im Umfang<br />
von mindestens 100 Millionen Franken pro Jahr abzubauen. Im<br />
Dialog mit dem Grossen <strong>Rat</strong> wurden damit im Sanierungsprozess<br />
weitere erfolgreiche Schritte gemacht.<br />
Zusammen mit dem SAR-Bericht verabschiedete der Regierungsrat<br />
mit den Richtlinien der Regierungspolitik 2003–2006 auch seine<br />
Hauptstrategie für die neue Legislatur: Im Vordergrund steht für den<br />
Regierungsrat die Absicht, den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> bei einem reduzierten<br />
Einsatz öffentlicher Mittel als attraktiven Wirtschaftsstandort und als<br />
Raum mit hoher Lebensqualität für alle Generationen zu erhalten.<br />
Um dies zu erreichen, will er den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> entschulden, das<br />
Wirtschaftswachstum fördern und eine nachhaltige Entwicklung<br />
anstreben. Der Regierungsrat geht damit mit einer klaren Strategie<br />
in die neue Legislatur.<br />
Im Berichtsjahr sind zahlreiche wichtige Projekte abgeschlossen<br />
oder einen grossen Schritt vorangetrieben worden. Besonders erwähnenswert<br />
sind dabei<br />
– das Projekt <strong>Grosser</strong> <strong>Rat</strong> mit 160 Mitgliedern und Wahlreform<br />
(Volksabstimmung vom 22.09. 2002);<br />
– die Einführung einer Defizitbremse und einer Steuererhöhungsbremse<br />
(Volksabstimmung vom 03.03. 2002);<br />
– die Revision des kantonalen Richtplans;<br />
– das Gesetz über die Steuerung von Finanzen und Leistungen;<br />
– das Gesetz über die Aktiengesellschaft <strong>Bern</strong>er Lehrmittel- und<br />
Medienverlag (BLMVG);<br />
– das Gesetz über die Aktiengesellschaft Bedag Informatik (Bedag-<br />
Gesetz, BIG);<br />
– der Beitritt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> zur Interkantonalen Vereinbarung<br />
über die Errichtung der Fachhochschule Westschweiz für Gesundheit<br />
und Soziale Arbeit;<br />
– das Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen (ÖBG);<br />
– das Gesetz über Jagd und Wildtierschutz (JWG).<br />
Der Regierungsrat dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der<br />
kantonalen Verwaltung für ihren grossen Einsatz im Berichtsjahr.<br />
Nun geht es darum, die eingeleiteten Veränderungsprozesse konsequent<br />
und mutig weiterzuführen und die zukunftweisende Strategie<br />
für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> umzusetzen.<br />
<strong>Bern</strong>, 26. März 2003<br />
Im Namen des Regierungsrates<br />
Die Präsidentin: Zölch-Balmer<br />
Der Staatsschreiber: Nuspliger
3<br />
1. Der Regierungsrat<br />
als Gesamtbehörde<br />
1.1 Schwerpunkte der Regierungstätigkeit<br />
1.1.1 Arbeit des Regierungskollegiums<br />
Der Regierungsrat bestimmt unter Vorbehalt der Zuständigkeiten<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es die Ziele des staatlichen Handelns. Bei ihm liegt<br />
die primäre Führungsrolle bei der Planung der staatlichen Aufgaben,<br />
bei der Bündelung der Kräfte der Verwaltung und bei der externen<br />
Koordination mit dem Bund und andern <strong>Kanton</strong>en. Der Regierungsrat<br />
soll im Sinne der Früherkennung Probleme rechtzeitig<br />
orten, die Entwicklung in Staat und Gesellschaft vorausschauend<br />
beurteilen und rechtzeitig die erforderlichen Massnahmen treffen.<br />
Diese in der Verfassung angelegten Pflichten des Regierungsorgans<br />
stellen für die Mitglieder des Regierungsrates eine ständige<br />
Herausforderung dar. Die Verfassung verknüpft auch das Kollegialmit<br />
dem Departementalprinzip. Die Mitglieder des Regierungsrates<br />
haben die politische Verantwortung für die Leitung ihrer Direktion<br />
zu übernehmen. Darüber hinaus sind sie Mitglieder des Kollegialorgans,<br />
welches seine Entscheide aus einer Gesamtschau heraus<br />
zu treffen hat.<br />
Die Artikel 86ff. der Verfassung weisen dem Regierungsrat zahlreiche<br />
Aufgaben zu. Einen Teil dieser Aufgaben erfüllt der Regierungsrat<br />
in enger Zusammenarbeit mit dem Grossen <strong>Rat</strong>: Vorbereitung<br />
der Geschäfte des Grossen <strong>Rat</strong>es, Vollzug der Gesetzgebung und<br />
weiterer Beschlüsse des Grossen <strong>Rat</strong>es, Berichterstattung an den<br />
Grossen <strong>Rat</strong>, Erfüllung von Aufträgen des Parlaments. Die Tätigkeit<br />
des Regierungsrates steht unter der Oberaufsicht des Parlaments.<br />
In diesem Rahmen fanden auch in diesem Jahr wiederum zahlreiche<br />
Führungs- und Kontrollgespräche mit den ständigen Kommissionen<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es statt. Diese Gespräche bilden eine unverzichtbare<br />
Voraussetzung für die Kohärenz staatlichen Handelns.<br />
Der Regierungsrat vertritt den <strong>Kanton</strong> nach innen und nach aussen.<br />
Er plant und koordiniert die Tätigkeiten des <strong>Kanton</strong>s und hat eine<br />
wichtige Rolle im Rahmen der Rechtsetzung. Er sorgt für eine rechtmässige,<br />
bürgernahe und wirkungsvolle Verwaltungstätigkeit.<br />
Für die Erfüllung seiner Aufgaben als Regierungskollegium trifft sich<br />
der Regierungsrat in der Regel wöchentlich zu ordentlichen Sitzungen.<br />
Darüber hinaus führte er im Berichtsjahr zahlreiche Klausursitzungen<br />
durch, die der Behandlung wichtiger Fragen ausserhalb der<br />
Tagesaktualität gewidmet waren. Diskutiert wurden dabei unter anderem<br />
grundlegende Fragen der Finanzpolitik, der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung, des Bildungswesens, der Kommunikation der Regierungspolitik<br />
und der Spitalversorgung.<br />
Das Schwergewicht der Arbeit des Regierungskollegiums lag im<br />
Berichtsjahr allerdings bei der strategischen Aufgabenüberprüfung<br />
(SAR). Auf Grund der nach wie vor drückenden Haushaltslage löste<br />
der Regierungsrat zu Beginn des Berichtsjahres eine strategische<br />
Überprüfung aller staatlichen Aufgaben aus. Im Rahmen von SAR<br />
wurde das gesamte Angebot an staatlichen Dienstleistungen systematisch<br />
hinterfragt. Es wurde geprüft, wo Aufgaben des <strong>Kanton</strong>s<br />
abgebaut, gestrafft, verändert oder konzentriert werden können.<br />
Auf Grund der finanziellen Vorgaben des Parlaments wurden auch<br />
Sanierungsmassnahmen geprüft, die eine Rücknahme der flächendeckenden<br />
Versorgung mit öffentlichen Gütern und damit verbunden<br />
eine vermehrte Zentralität der Aufgabenerfüllung sowie eine<br />
Ausdünnung und Qualitätssenkung des kantonalen Leistungsangebotes<br />
mit sich bringen. Bei seinen Arbeiten berücksichtigte der Regierungsrat<br />
auch die Empfehlungen des Wirtschaftsrates.<br />
Im Bereich der politischen Gesamtplanung stand im Berichtsjahr<br />
die Festlegung der Richtlinien der Regierungspolitik 2003–2006 im<br />
Vordergrund. Zusammen mit dem SAR-Bericht, dem Finanzplan<br />
2004–2006 und dem Voranschlag 2003 verabschiedete der Regierungsrat<br />
mit den Richtlinien der Regierungspolitik 2003–2006 am<br />
4. September 2002 auch seine Hauptstrategie für die neue Legislatur:<br />
Der Regierungsrat will den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> bei einem reduzierten<br />
Einsatz öffentlicher Mittel als attraktiven Wirtschaftsstandort und als<br />
Raum mit hoher Lebensqualität für alle Generationen erhalten. Um<br />
dies zu erreichen, will er den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> entschulden, das Wirtschaftswachstum<br />
fördern und eine nachhaltige Entwicklung anstreben.<br />
Mit den ersten SAR-Massnahmen wird der konkrete Weg aus<br />
der Verschuldungsspirale aufgezeigt. Der Regierungsrat geht damit<br />
mit einer klaren Strategie in die neue Legislatur.<br />
Am 26. November 2002 nahm der Grosse <strong>Rat</strong> Kenntnis von den<br />
Richtlinien der Regierungspolitik 2003–2006. Die Richtlinien der<br />
Regierungspolitik wurden dabei als geeignete Grundlage für die<br />
politische Auseinandersetzung bezeichnet, und der Grosse <strong>Rat</strong> erklärte<br />
sich mit der Stossrichtung der zehn Legislaturziele grundsätzlich<br />
einverstanden. Insbesondere die drei strategischen Hauptziele<br />
Haushaltsanierung, Wirtschaftswachstum und nachhaltige<br />
Entwicklung wurden ausdrücklich als richtig bezeichnet. Der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> gab allerdings auch eine Planungserklärung mit sechs<br />
Punkten ab. Der Regierungsrat konnte sich im Berichtsjahr aber<br />
nicht mehr umfassend mit dieser Planungserklärung befassen. Die<br />
Position des Regierungsrates zu dieser Planungserklärung wird<br />
deshalb im Frühjahr 2003 beschlossen.<br />
Ziffer 1 der Planungserklärung des Grossen <strong>Rat</strong>es zu den Richtlinien<br />
der Regierungspolitik 2003–2006 betrifft allerdings bereits den Verwaltungsbericht<br />
2002: «Der Grosse <strong>Rat</strong> erwartet im Rahmen des<br />
nächsten Verwaltungsberichts einerseits eine Darstellung der bereits<br />
erarbeiteten Indikatoren zur Beurteilung der Ziel-Erreichung,<br />
andererseits aber auch eine Auflistung von konkreten Projekten,<br />
anhand derer die Regierung die Ziel-Erreichung sicherstellt. Damit<br />
werden die Regierungsrichtlinien in ihrer Funktion als strategisches<br />
Planungsinstrument der Regierung auch die Anforderungen an ihre<br />
Überprüfbarkeit zu Gunsten von Behörden und Bevölkerung erfüllen<br />
können.» Der Regierungsrat legt im Rahmen des vorliegenden Verwaltungsberichtes<br />
eine erste Berichterstattung über die Richtlinien<br />
der Regierungspolitik vor (vgl. Anhang). Dabei werden die bereits<br />
vorhandenen Indikatoren zur Beurteilung der Ziel-Erreichung dargestellt<br />
und konkrete Projekte aufgelistet.<br />
In Berücksichtigung einer Empfehlung der Geschäftsprüfungskommission<br />
(GPK) des Grossen <strong>Rat</strong>es vom 14. August 2001, im Verwaltungsbericht<br />
verstärkt Schwachstellen und Lösungswege aufzuzeigen<br />
(vgl. Bericht über den Verwaltungsbericht 2000 und die<br />
Verwaltungsbesuche 2001), hat der Regierungsrat die Direktionen<br />
im Auftrag für den vorliegenden Verwaltungsbericht noch einmal<br />
eingeladen, bei der Berichterstattung Artikel 62 Absatz 2 Buchstabe<br />
d des Grossratsgesetzes vermehrt Beachtung zu schenken.<br />
Die GPK hat in ihrem Bericht vom 15. August 2002 über den Verwaltungsbericht<br />
2001 und die Verwaltungsbesuche 2002 Empfehlungen<br />
formuliert. Zu zwei Empfehlungen, welche direkt die Regierungsarbeit<br />
betreffen, nimmt der Regierungsrat wie folgt Stellung:<br />
– Stärkung der Transparenz über Aktivitäten der Exekutive auf interkantonaler<br />
Ebene (Empfehlung 2): Die Aussenpolitik als Interessenwahrung<br />
gegenüber dem Bund und anderen <strong>Kanton</strong>en gehört<br />
zu den Aufgaben des Regierungskollegiums. Nach Artikel 90 der<br />
<strong>Kanton</strong>sverfassung ist der Regierungsrat der Ansprechpartner für<br />
die Behörden von Bund und <strong>Kanton</strong>en. Er verabschiedet Vernehmlassungen<br />
an Bundesbehörden und befasst sich mit interkantonalen<br />
Vereinbarungen. Vorbehalten bleiben die Zuständig-
4 Regierungsrat<br />
keiten des Grossen <strong>Rat</strong>es. Gemäss Artikel 55 der neuen Bundesverfassung<br />
sollen die <strong>Kanton</strong>e an der Vorbereitung aussenpolitischer<br />
Entscheide, die ihre Zuständigkeiten oder ihre wesentlichen<br />
Interessen betreffen, mitwirken können. Sie sind rechtzeitig und<br />
umfassend zu informieren. In diesem Bereich nimmt die Konferenz<br />
der <strong>Kanton</strong>sregierungen eine wichtige Koordinationsaufgabe<br />
vor. Ein Mitglied der <strong>Bern</strong>er Regierung ist Mitglied im Leitenden<br />
Ausschuss der Konferenz der <strong>Kanton</strong>sregierungen. Die Tätigkeit<br />
der Konferenz der <strong>Kanton</strong>sregierungen, die sich neben der eigentlichen<br />
Aussenpolitik auch mit Grundsatzfragen des Föderalismus<br />
befasst, bildet ein regelmässiges Thema an den Sitzungen<br />
des Regierungsrates. Damit ist die direkte Einflussnahme des Regierungskollegiums<br />
auf diese Themen möglich. Der Regierungsrat<br />
wird dabei durch die Koordinationsstelle für Aussenbeziehungen<br />
und europäische Integration unterstützt. Darüber hinaus ist<br />
es unerlässlich, dass die einzelnen Regierungsmitglieder in ihren<br />
Ressorts direkte Kontakte zu den zuständigen Stellen im Bund<br />
und bei den anderen <strong>Kanton</strong>en pflegen. Nötig ist auch die Mitarbeit<br />
in den einzelnen Direktorenkonferenzen. Dabei ist sicherzustellen,<br />
dass die Aktivitäten in den Fachdirektorenkonferenzen aus<br />
einer einheitlichen und strategischen Führungsperspektive des<br />
Regierungsrates beurteilt werden können. Die Berichterstattung<br />
über die aussenpolitischen Aktivitäten erfolgt im Kapitel A/1.2.2<br />
(Direktorenkonferenzen), im Kapitel A/2.2.2.6 (Aussenbeziehungen)<br />
und im Rahmen der Berichterstattung zu den einzelnen<br />
Sachpolitiken. Eine weiter gehende aussenpolitische Berichterstattung<br />
ist gegenwärtig nicht geplant.<br />
– Regierungsreform (Empfehlung 4): Mit dieser Empfehlung äusserte<br />
die GPK die Auffassung, dass die Regierung die Frage nach<br />
einer Reform ihrer Struktur in der laufenden Legislaturperiode eingehend<br />
prüfen sollte. Im Zusammenhang mit der Motion Bolli Jost<br />
zur Regierungsreform (M 187/2002) befasste sich der Regierungsrat<br />
im Berichtsjahr eingehend mit diesem Thema. Grundsätzlich<br />
ist der Regierungsrat bereit, eine Regierungsreform zu<br />
prüfen. Das Thema wird damit weiter verfolgt.<br />
1.1.2 Grundlagen der Staatsordnung<br />
Reform der dezentralen kantonalen Verwaltung<br />
Im Projekt Reform der dezentralen Verwaltung wurde das weitere<br />
Vorgehen nach den Beschlüssen des Grossen <strong>Rat</strong>es vom 21. November<br />
2001 (Planungserklärung) festgelegt. Der Regierungsrat<br />
beschloss am 27. Februar 2002, in einem ersten Schritt seien all<br />
jene Elemente der pragmatischen Optimierung umzusetzen, welche<br />
eine künftige grundlegendere Reform nicht beeinträchtigen. Ein<br />
entsprechendes Gesetzgebungspaket wurde vom Grossen <strong>Rat</strong> am<br />
20. November 2002 verabschiedet. In einem zweiten Schritt soll die<br />
grundlegende Reform gemäss Planungserklärung des Grossen <strong>Rat</strong>es<br />
angegangen werden. Dabei sollen ein Modell mit fünf bis acht<br />
Regionen und ein Modell mit Regierungsstatthalterämtern, aber<br />
deutlich weniger Amtsbezirken als heute, näher untersucht werden.<br />
Die JGK ist vom Regierungsrat beauftragt worden, eine Projektorganisation<br />
unter Einbezug aller betroffenen Bereiche einzusetzen<br />
und auch eine politische Begleitgruppe vorzusehen. Die Projektorganisation<br />
wird ab Anfang 2003 aktiv sein.<br />
Agglomerationsstrategie<br />
Ausgelöst wurde das Projekt durch eine Planungserklärung des<br />
Grossen <strong>Rat</strong>es vom 20. November 2000, wonach der Regierungsrat<br />
dem Grossen <strong>Rat</strong> im Jahre 2005 – gemeinsam mit der ersten<br />
Überprüfung der Strategie «Gemeinden» – einen Bericht über die<br />
künftige Strategie in Bezug auf die Agglomerationen im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> vorzulegen hat. Im Berichtsjahr wurden die Arbeiten sowohl<br />
auf Ebene der einzelnen Agglomerationen als auch auf <strong>Kanton</strong>sebene<br />
intensiv vorangetrieben. Nach Startveranstaltungen in allen<br />
Agglomerationen konnten bis Ende des Berichtsjahres Arbeitsprogramme<br />
entwickelt werden. Insbesondere in den Bereichen Kultur,<br />
regionale Raumplanung/Verkehr und regionale Standortentwicklung<br />
sollen nun vertiefende Abklärungen erfolgen. Die Thematik Verkehr<br />
wird im Rahmen von Gesamtverkehrsstudien (Mobilitätsstrategie)<br />
angegangen. In der Agglomeration <strong>Bern</strong> werden Strukturen zur Diskussion<br />
gestellt, mit denen verbindliche Entscheide für die ganze<br />
Region angestrebt werden. Unter Beachtung rechtsstaatlicher und<br />
demokratischer Grundsätze sollen die Gemeindepräsidien in Form<br />
eines Regionalrates neue Funktionen im Hinblick auf eine neue und<br />
verbindliche Agglomerationspolitik erhalten. In der Agglomeration<br />
Interlaken steht die Thematik der zunehmenden Verstädterung im<br />
Alpenraum im Zentrum. Auch in den übrigen Agglomerationen sind<br />
die Arbeitsinhalte im Projekt definiert oder steht die Umschreibung<br />
bevor. Der Regierungsrat hat am 18. Dezember 2002 vom Zwischenbericht<br />
über das Projekt zustimmend Kenntnis genommen.<br />
Das Projekt wird vom Bund als Modellvorhaben anerkannt und<br />
auch finanziell unterstützt.<br />
<strong>Bern</strong>er Jura<br />
Im Februar hat der Regierungsrat die voraussichtlichen Inhalte des<br />
künftigen Sonderstatuts des <strong>Bern</strong>er Juras bekannt gegeben. Er hat<br />
damit die Grundsätze definiert, die dem Sonderstatutsgesetz und<br />
der Gesetzgebung über das Statut des Amtsbezirks Biel als Grundlage<br />
dienen werden. Die Beziehungen zur bernischen Delegation in<br />
der Interjurassischen Versammlung (IJV) wurden vor und auch nach<br />
ihrer Erneuerung im Anschluss an die Grossratswahlen im Rahmen<br />
des interjurassischen Dialogs verstärkt. Die Arbeiten im Hinblick auf<br />
die Umsetzung der Resolutionen der IJV und die Errichtung gemeinsamer<br />
interjurassischer Institutionen wurden vor allem in den<br />
Bereichen Kultur und Landwirtschaft fortgesetzt.<br />
Neue Verwaltungsführung (NEF 2000)<br />
Im Projekt NEF 2000 wurde das Berichtsjahr durch zwei Verschiebungsentscheide<br />
geprägt. Nachdem sich bereits im Frühjahr abzeichnete,<br />
dass verschiedene zentrale Fragestellungen – insbesondere<br />
im Bereich der gesamtstaatlichen Prozesse – nicht rechtzeitig<br />
beantwortet werden können und die vorgesehene Einführung von<br />
NEF 2000 in den drei Direktionen der ersten Staffel per 1. Januar<br />
2003 somit als gefährdet bezeichnet werden musste, führte der Regierungsrat<br />
mehrere Aussprachen zum weiteren Vorgehen im Projekt<br />
NEF 2000 durch. Am 8. Mai 2002 entschied der Regierungsrat<br />
auf der Basis einer umfassenden Lagebeurteilung, NEF 2000 – in<br />
Abweichung zur ursprünglichen Planung – nicht gestaffelt, sondern<br />
in allen Direktionen und der Staatskanzlei gleichzeitig einzuführen<br />
(RRB 1642). Unter der Voraussetzung, dass im Rahmen einer im<br />
Oktober 2002 durchzuführenden Meilensteinkontrolle alle neun im<br />
RRB 1642 unter Ziffer 10 definierten Bedingungen für die breitere<br />
Einführung von NEF 2000 positiv beurteilt werden, sollte NEF 2000<br />
auf den 1. Januar 2004 eingeführt werden (sog. «Variante B»).<br />
Mit dem gleichen RRB wurde die Finanzdirektion beauftragt, die<br />
Projektorganisation an die Bedürfnisse der Umsetzungsphase anzupassen,<br />
d.h. die Projektleitung NEF stärker in der Verwaltung zu<br />
verankern. Im Weiteren wünschte der Regierungsrat eine straffere<br />
Projektführung. Vor dem Hintergrund, dass vor allem im Bereich der<br />
gesamtstaatlichen Prozesse noch offene Fragen zu behandeln waren<br />
und NEF 2000 in absehbarer Zeit für die Aufgaben- und Finanzplanung<br />
zum operativen Geschäft werden sollte, wurde die<br />
Projektleitung NEF 2000 der für die Aufgaben- und Finanzplanung<br />
auf fachlicher Ebene verantwortlichen Linienstelle übertragen (RRB<br />
2542 vom 03. 7. 2002).<br />
Im Rahmen der im Oktober 2002 durchgeführten Meilensteinkontrolle<br />
mussten insgesamt drei der neun definierten Kriterien als nicht<br />
erfüllt beurteilt werden. Gestützt auf das Ergebnis der Meilensteinkontrolle<br />
entschied der Regierungsrat am 30. Oktober 2002, die<br />
breitere Einführung von NEF 2000 um ein Jahr auf den 1. Januar<br />
2005 zu verschieben (sog. «Variante B+1»; RRB 3667).<br />
Gleichzeitig erteilte der Regierungsrat der Projektleitung NEF 2000<br />
den Auftrag, das Steuerungsmodell NEF SOLL hinsichtlich seiner<br />
Umsetzbarkeit – insbesondere im politischen Führungsalltag – zu
Regierungsrat 5<br />
überprüfen und Vorschläge für mögliche Vereinfachungen zu evaluieren.<br />
Die mit diesem Auftrag verbundenen Abklärungen zur Rolle<br />
des Parlaments und des Regierungsrates bildeten – nebst der<br />
Überarbeitung der Projektplanung – bis zum Jahresende das<br />
Schwergewicht der Arbeiten im Projekt.<br />
Seit Anfang Dezember steht den Direktionen und den Ämtern die<br />
notwendige Software (SCORE, TIME, COST) zur Verfügung, um die<br />
Produktgruppen und Produkte zu bewirtschaften, die Arbeitszeit zu<br />
erfassen und die Kosten-, Leistungs- und Erlösrechnung (KLER) zu<br />
führen. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, dass NEF<br />
2000 auf Stufe Direktion und Amt bereits im Jahr 2003 gelebt werden<br />
kann, und somit bis zur gesamtkantonalen Einführung von NEF<br />
2000 wertvolle Erfahrungen gesammelt werden können.<br />
Am 10. Dezember 2002 beschloss der Grosse <strong>Rat</strong> in Ergänzung<br />
zum ein Jahr früher vom Regierungsrat bewilligten Zusatzkredit<br />
(RRB 4159 vom 19. 12. 2001) einen zweiten Zusatzkredit in Höhe<br />
von 1,6 Millionen Franken für die breitere Einführung von NEF 2000<br />
(GRB 3668). Dieser Zusatzkredit wurde nötig, weil die verfügbaren<br />
internen Ressourcen überschätzt und der Bedarf an externer Beratung<br />
namentlich bei der Lösung komplexer, betriebswirtschaftlicher<br />
Fragestellungen im Zusammenhang mit der Einführung der KLER<br />
unterschätzt wurden. Im Weiteren müssen infolge der Verschiebungsentscheide<br />
in verschiedenen Direktionen und der Staatskanzlei<br />
Überbrückungsmassnahmen (z.B. zusätzliche Schulungen) finanziert<br />
werden. Bereits im September 2002 bewilligte der Regierungsrat<br />
in eigener Kompetenz einen Zusatzkredit für die Entwicklung des<br />
Finanzinformationssystems FIS 2000 (RRB 3462 vom 18. 9. 2002).<br />
1.1.3 Öffentliche Ordnung und Sicherheit<br />
Lotteriewesen<br />
Als Folge der Kündigung des Vertrags zur Durchführung des<br />
Schweizer Zahlenlottos durch die Loterie Romande mussten die<br />
Rahmenbedingungen für das Lotteriewesen auf den 1. Januar 2003<br />
gesamtschweizerisch neu geregelt werden. Für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
lag die sinnvollste Lösung in einem Beitritt zur Interkantonalen Vereinbarung<br />
betreffend die gemeinsame Durchführung von Lotterien<br />
vom 26. Mai 1937 (IKV). Mit diesem Konkordat haben sich die<br />
deutschschweizer <strong>Kanton</strong>e und das Tessin zur Interkantonalen<br />
Landeslotterie (ILL) zusammengeschlossen. Auf Antrag des Regierungsrates<br />
beschloss der Grosse <strong>Rat</strong> am 4. September 2002 den<br />
Beitritt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> zur IKV auf den 1. Januar 2003. Damit sichert<br />
sich der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> weiterhin seinen Anteil aus den Erträgen<br />
von Grosslotterien von jährlich über 20 Millionen Franken zu Gunsten<br />
des Lotteriefonds. Der Beitritt wurde so ausgestaltet, dass die<br />
Leistung für den Eintritt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> in die ILL im Betrag von<br />
8,3 Millionen Franken vollständig von der SEVA getragen wird. Der<br />
<strong>Kanton</strong> muss damit keine ordentlichen staatlichen Mittel für den<br />
Einkauf aufwenden. Bei den Bewilligungsabgaben für Lotterien<br />
konnte eine Sonderregelung getroffen werden, sodass der <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> keine finanziellen Einbussen in Kauf nehmen muss. Für die Bewilligung<br />
von Kleinlotterien wurde eine Übergangsregelung geschaffen.<br />
Mit dem Beitritt zur IKV wurde die Betriebsorganisation<br />
der SEVA per 1. Januar 2003 in die ILL nach Basel überführt. Ein Teil<br />
der Arbeitsplätze konnte im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> erhalten werden. Der Regierungsrat<br />
beantragte dem Grossen <strong>Rat</strong> daher am 18. Dezember<br />
2002 eine Teilrevision des Lotteriegesetzes. Diese beinhaltet als<br />
Hauptteil die Auflösung der SEVA-Genossenschaft, weil sie ihre<br />
Kernaufgabe – die Durchführung von Lotterien – auf Grund der Neuorganisation<br />
verloren hat. Während einer Übergangszeit von drei<br />
Jahren sollen den ehemaligen 32 Mitgliedern der SEVA auf Gesuch<br />
hin noch Beiträge aus dem Lotteriefonds an deren Betriebskosten<br />
gewährt werden können, sofern keine Finanzierungsalternativen<br />
bestehen. Nach Ablauf dieser Übergangsfrist sind die ehemaligen<br />
Mitglieder der SEVA gemäss Antrag des Regierungsrates den übrigen<br />
Gesuchstellern um Beiträge aus dem Lotteriefonds gleichgestellt.<br />
Der Regierungsrat beabsichtigt aber, die rechtlichen Voraussetzungen<br />
zu schaffen, damit zugunsten wichtiger Baudenkmäler<br />
Beiträge an deren Betriebskosten aus Lotteriefondsmitteln bewilligt<br />
werden können.<br />
Landverkehrsabkommen Schweiz-EU<br />
(Auswirkungen auf das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt)<br />
Mit dem Landverkehrsabkommen hat sich die Schweiz gegenüber<br />
der EU unter anderem verpflichtet, die Prüfintervalle für schwere<br />
Motorfahrzeuge wesentlich zu verkürzen, d.h. diese Fahrzeuge<br />
künftig jährlich zu prüfen. Da die Durchführung von Fahrzeugprüfungen<br />
nach wie vor den <strong>Kanton</strong>en obliegt und im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> ein<br />
Mangel an geeigneten Prüfungseinrichtungen besteht, sah sich<br />
der Regierungsrat – auch angesichts der Finanzlage des <strong>Kanton</strong>s<br />
<strong>Bern</strong> – veranlasst, zur Lösung dieses Fragenkomplexes neue Wege<br />
einzuschlagen. Er beantragte daher dem Grossen <strong>Rat</strong>, die mehrheitlich<br />
in staatlichem Besitz stehende Immobiliengesellschaft<br />
Wankdorfplatz AG (IWAG) zu beauftragen, die zur Durchführung der<br />
genannten Fahrzeugprüfungen notwendigen Infrastruktureinrichtungen<br />
(Prüfhallen im Raum <strong>Bern</strong> und im <strong>Bern</strong>er Oberland) in direkter<br />
Zusammenarbeit mit dem Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt<br />
(SVSA) zu erstellen. Der Prüfbetrieb verbleibt nach den Vorstellungen<br />
des Regierungsrates in der Verantwortung des SVSA, wobei<br />
die Betriebskosten (inkl. Raummiete) durch die Gebühreneinnahmen<br />
aus den Fahrzeugprüfungen finanziert werden. Der Grosse<br />
<strong>Rat</strong> stimmte in der Folge dem vom Regierungsrat vorgelegten entsprechenden<br />
Grundsatzbeschluss zu. Umgehend nach dem Beschluss<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es wurden die Planungs- und Vorbereitungsarbeiten<br />
für beide Projekte aufgenommen. Das Vernehmlassungsverfahren<br />
zu den zur Umsetzung des Grundsatzbeschlusses<br />
erforderlichen formellen gesetzlichen Grundlagen konnte Ende Jahr<br />
eröffnet werden.<br />
1.1.4 Bildung, Kultur und Freizeit<br />
Im November konnte der Regierungsrat den Bericht von Prof. Gunter<br />
Stephan zum Themenbereich «Vom Kosten- zum Standort- zum<br />
Wirtschaftsfaktor – Tertiäre Bildung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>» der Öffentlichkeit<br />
vorstellen. Prof. Stephan erachtet die Bildung als eigenen Sektor<br />
der bernischen Wirtschaft, der einen erheblichen Beitrag an die<br />
kantonale Wertschöpfung leisten könnte. Der Bericht stellt fest,<br />
dass der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> im Vergleich zu anderen <strong>Kanton</strong>en verhältnismässig<br />
wenig für die höhere Bildung ausgibt. Er schlägt vor, dass<br />
Investitionen in die <strong>Bern</strong>er Fachhochschule mit der vom Regierungsrat<br />
vertretenen Clusterstrategie sowie mit den Aktivitäten der<br />
Wirtschaftsförderung koordiniert werden sollten. Der Regierungsrat<br />
ist daran, sich mit den Konsequenzen des Berichtes auseinanderzusetzen,<br />
und wird im Laufe des Jahres 2003 konkrete Schritte zur<br />
Umsetzung bekannt geben.<br />
Als Folge der Motion Santschi, welche die Errichtung einer Pädagogischen<br />
Hochschule verlangt, setzte der Erziehungsdirektor einen<br />
Lenkungsausschuss ein, der aus Mitgliedern des Grossen <strong>Rat</strong>es,<br />
der Lehrerinnen- und Lehrerbildung und weiteren Fachpersonen zusammengesetzt<br />
ist. Der Lenkungsausschuss unterstützt mehrheitlich<br />
die Schaffung einer Pädagogischen Hochschule. Ein Projektteam<br />
erarbeitete Entscheidgrundlagen zur zukünftigen Struktur der<br />
Institution. Auf Grund der Diskussionsergebnisse des Lenkungsausschusses<br />
wurde bereits ein Vorentwurf für ein Gesetz über die Pädagogische<br />
Hochschule erarbeitet. In seiner Gliederung entspricht<br />
der Entwurf derjenigen des neuen Fachhochschulgesetzes.<br />
Mit der Änderung des Lehrerbildungsgesetzes wurde der Regierungsrat<br />
von der Verpflichtung entbunden, die Lehrerbildung auch<br />
in regionalen Instituten anzubieten. Der Grosse <strong>Rat</strong> hat damit einen<br />
klaren Entscheid Richtung Zentralisierung der Grundausbildung der<br />
Lehrkräfte gefällt. Als Folge der tiefen Anmeldezahlen für den<br />
Standort Spiez ist nach Biel und Langenthal auch die Schliessung<br />
des Instituts für Lehrerinnen- und Lehrerbildung Spiez auf August<br />
2003 vorgesehen.
6 Regierungsrat<br />
Mit dem Vorliegen des revidierten Fachhochschulgesetzes sind die<br />
Anliegen der Motion Erb umgesetzt. Die erste Lesung ist für die Februar-Session<br />
2003 geplant. Das Gesetz bildet die Grundlage für<br />
die neue Führungs- und Organisationsstruktur der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule.<br />
Die Institution soll zukünftig sechs Departemente umfassen,<br />
die Führungsstruktur wird vereinfacht, der Schulrat verkleinert.<br />
Mit eigener Rechtspersönlichkeit wird die <strong>Bern</strong>er Fachhochschule<br />
eine Besondere Rechnung führen können.<br />
Die Vorarbeiten für die Zusammenführung der beiden Veterinärmedizinischen<br />
Fakultäten der Universitäten <strong>Bern</strong> und Zürich konnten<br />
abgeschlossen werden. Ab 1. Januar 2003 unterstehen die beiden<br />
Fakultäten als Projekt VETSUISSE-Fakultät einer Leitung. Die definitive<br />
Ausgestaltung der VETSUISSE-Fakultät bedingt sowohl im<br />
<strong>Kanton</strong> Zürich wie auch im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> rechtliche Anpassungen,<br />
die von Parlament und Volk zu genehmigen sind.<br />
1.1.5 Gesundheit, Sozialpolitik<br />
Spitalversorgung<br />
Nach aufwändiger Vorarbeit der Gesundheits- und Fürsorgedirektion<br />
(GEF) und ausgiebiger Diskussion hat der Regierungsrat im<br />
Herbst den Entwurf des Spitalversorgungsgesetzes in die Vernehmlassung<br />
geschickt. Die Vernehmlassungsfrist dauerte bis<br />
Ende des Berichtsjahres. Dieses Gesetzesprojekt wird im laufenden<br />
Jahr Regierungsrat und Parlament beschäftigen.<br />
Im Rahmen des SAR-Prozesses befasste sich der Regierungsrat<br />
mit dem Projekt «Polikliniken+». Das Projekt war konzipiert als Beitrag<br />
zur Umsetzung des Legislaturziels «Sicherstellung einer angemessen<br />
dezentralen Grundversorgung im Gesundheitswesen».<br />
Versucht wurde, die notwendige weitere Konzentration der aufwändigen<br />
stationären Spitalmedizin in den regionalen Zentren mit einer<br />
Perspektive für die dezentralen kleinen Spitalstandorte (Bezirkspitäler)<br />
zu verbinden. Der Grosse <strong>Rat</strong> hat diesem Konzept dann aber<br />
eine Absage erteilt und verlangt, den finanziellen Sanierungsbeitrag<br />
über globale Vorgaben an die Spitäler bzw. Spitalgruppen umzusetzen.<br />
Umsetzung Sozialhilfegesetz, Alterspolitik 2005<br />
Im Berichtsjahr hat sich der Regierungsrat im Rahmen von Klausuren<br />
mit dem Stand der Umsetzung des Sozialhilfegesetzes (in Kraft<br />
per 01. 01. 2002) und der Alterspolitik 2005 befasst. Nähere Ausführungen<br />
sind im Verwaltungsbericht der GEF zu finden (A. 4).<br />
1.1.6 Raumordnung, Umwelt, Infrastruktur, Energie<br />
Raumordnung<br />
Im Berichtsjahr konnten die Arbeiten am kantonalen Richtplan abgeschlossen<br />
werden. Der Regierungsrat genehmigte den neuen<br />
Richtplan am 27. Februar 2002. Damit sind die aktuellen Ziele der<br />
Raumordnungspolitik des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> festgelegt. Nun gilt es, die<br />
konkrete Umsetzung der im Richtplan vorgesehenen Massnahmen<br />
vorzubereiten und zu organisieren, und zwar einerseits mit den Regionen,<br />
anderseits innerhalb der <strong>Kanton</strong>sverwaltung. Auch unter<br />
erschwerten finanziellen Bedingungen ist es dem Regierungsrat ein<br />
grosses Anliegen, dass der kantonale Richtplan griffig umgesetzt<br />
werden kann. Dabei gilt es immer, das Verhältnis zwischen zentralen<br />
Agglomerationen und peripheren Randregionen zu berücksichtigen.<br />
Verkehr<br />
Auf Grund des Berichts der Expertengruppe «Finanzierung des Agglomerationsverkehrs»<br />
(Kommission Bieri) zum Agglomerationsverkehr<br />
und dessen Finanzierung ist der Bund im Rahmen des Projektes<br />
NFA bereit, vermehrt Bundesgelder für den Agglomerationsverkehr<br />
zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung dafür ist unter anderem<br />
das Vorliegen von Gesamtverkehrsstudien, die zu einer Abstimmung<br />
von Siedlung und Verkehr in den Agglomerationen führen.<br />
Diese werden für die Agglomerationen <strong>Bern</strong>, Thun und Burgdorf<br />
erarbeitet bzw. in der Agglomeration Biel mittels einer Vorstudie<br />
in die Wege geleitet. In den Agglomerationen Langenthal und<br />
Interlaken sind Vorabklärungen im Gang. Die Arbeiten werden entweder<br />
durch die Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion (JGK;<br />
Amt für Gemeinden und Raumordnung) oder durch die Bau-, Verkehrs-<br />
und Energiedirektion (BVE) betreut und koordiniert. Die<br />
Wichtigkeit des Agglomerationsverkehrs und dessen Finanzierung<br />
durch Gelder aus der Treibstoff-Verbrauchssteuer hat der Regierungsrat<br />
auch im Rahmen der kritischen Vernehmlassung zur zweiten<br />
Tunnelröhre am Gotthard von Ende August betont.<br />
Investitionspolitik im Zeichen von SAR<br />
Im Rahmen von SAR hat der Regierungsrat in den Bereichen der<br />
BVE Investitionskürzungen von jährlich 50 Millionen Franken beschlossen<br />
(2004–2006). Der Regierungsrat war sich dabei des<br />
Konflikts zwischen Kurz- und Langfristigkeit bewusst: Einerseits besteht<br />
bei den Investitionen kurzfristig ein relativer grosser Handlungsspielraum,<br />
so dass das Sparen nicht unmittelbar in der<br />
Gegenwart spürbare Auswirkungen («Schäden») zeigt. Andrerseits<br />
werden mit Kürzungen bei den Investitionen die Möglichkeiten der<br />
Zukunft geschmälert, was aber in Franken nicht genau bezifferbar<br />
ist. Der Entscheid über Investitionskürzungen ist deshalb immer<br />
eine Gratwanderung. Wichtig ist dem Regierungsrat dabei, dass die<br />
verbleibenden Investitionsmittel möglichst gezielt im Sinne einer<br />
nachhaltigen Entwicklung eingesetzt werden. Das dem Grossen<br />
<strong>Rat</strong> präsentierte Strassenbauprogramm nutzte für die Prioritätensetzung<br />
erstmals eine neu entwickelte Serie von gewichteten Nachhaltigkeitskriterien.<br />
Zu den Investitionskriterien aus Wachstumsoptik<br />
vgl. A/1.1.7.<br />
1.1.7 Volkswirtschaft<br />
Umfeld<br />
In der Schweiz erholte sich die Konjunktur im Berichtsjahr nicht wie<br />
ursprünglich vermutet wurde. Nach provisorischen Schätzungen<br />
wird für das Jahr 2002 eine Stagnation der Schweizer Wirtschaft erwartet.<br />
Die Schätzungen für das BIP-Wachstum 2002 liegen für die<br />
Schweiz bei 0,2 Prozent (seco; Stand Februar 2003). Ursachen für<br />
diese Entwicklung waren unter anderem der ausbleibende Aufschwung<br />
der Weltwirtschaft sowie der starke Frankenkurs. Die<br />
weltweite Wachstumsverlangsamung wirkte sich auch auf die Wirtschaft<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> aus. Die Schätzungen für das BIP-Wachstum<br />
2002 liegen für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> bei 0,3 Prozent (BAK; Stand<br />
Februar 2003). Die Arbeitslosenzahlen erhöhten sich im vergangenen<br />
Jahr in der Schweiz auf 2,8 Prozent und im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> auf<br />
1,9 Prozent (seco). Für das Jahr 2003 wird von einer leichten Besserung<br />
der konjunkturellen Lage der Schweiz ausgegangen. Dies<br />
unter der Voraussetzung, dass sich vor allem die Konjunktur in dem<br />
von der EU prognostizierten Ausmass erholt und der reale Frankenkurs<br />
keine weitere substanzielle Festigung erfährt. Die Prognosen<br />
für das BIP-Wachstum liegen für die Schweiz bei einem Prozent<br />
und für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> bei 0,8 Prozent (BAK; Stand Februar<br />
2003). Für das Jahr 2003 wird die Arbeitslosigkeit für die Schweiz<br />
auf 3,6 Prozent geschätzt.<br />
Stärkung der Wirtschaftskraft<br />
Gestützt auf den Bericht des Wirtschaftsrates «Zukunftsstrategien<br />
für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>» (September 2001) entwickelte der Regierungsrat<br />
eine wirtschafts- und finanzpolitische Gesamtstrategie. Er<br />
legte fest, welche Empfehlungen des Wirtschaftsrates weiterzuverfolgen<br />
sind. Dies insbesondere auch mit dem Ziel, die vom <strong>Kanton</strong><br />
beeinflussbaren Rahmenbedingungen für die bernische Wirtschaft<br />
zu verbessern. Er erteilte Aufträge, die Empfehlungen mit konkreten<br />
Massnahmen in der nächsten Legislaturperiode umzusetzen. Diese<br />
Wachstumsstrategie trat neben die auf Entschuldung ausgerichte-
Regierungsrat 7<br />
ten Festlegungen des Regierungsrates im Bereich der Finanzpolitik.<br />
Der Regierungsrat tat dies in der Überzeugung, dass nur eine Kombination<br />
von sich gegenseitig ergänzenden finanzpolitischen und<br />
wachstumsorientierten Massnahmen, unterstützt durch eine ausreichende<br />
konjunkturelle Entwicklung, den Durchbruch in der<br />
Sanierungspolitik möglich machen wird. Im Wissen darum, dass<br />
Bildung einen zentralen Faktor für Wohlstand, Wachstum und<br />
Attraktivität einer regionalen Wirtschaft darstellt, erteilte der Regierungsrat<br />
Prof. Gunter Stephan, dem Präsidenten des Wirtschaftsrates,<br />
den Zusatzauftrag, den Themenbereich «Bildung, Wirtschaftsentwicklung<br />
und Wohlstand: Koordination und Abstimmung»<br />
vertieft zu bearbeiten (vgl. A/1.1.4). Der Auftrag ging dahin,<br />
darzulegen, wie Synergieeffekte genutzt werden können und wo Effizienzpotenziale<br />
vorhanden sind. Zudem sollte aufgezeigt werden,<br />
wie die gegenseitige Abstimmung von Cluster-, Ausbildungs- und<br />
Infrastrukturpolitik verbessert werden kann. Der Bericht wurde im<br />
Herbst 2002 vorgelegt. Gestützt hierauf wird der Regierungsrat im<br />
Frühjahr 2003 Massnahmen beschliessen. Der Regierungsrat erteilte<br />
zudem der Volkswirtschaftsdirektion zwei Zusatzaufträge. Gemäss<br />
dem ersten Auftrag sollte aufgezeigt werden, nach welchen<br />
Grundsätzen in Zukunft die Investitionen mit Blick auf die Stärkung<br />
des Wirtschaftswachstums zu priorisieren sind. Die Volkswirtschaftsdirektion<br />
legte in Erfüllung des Auftrags einen Kriterienraster<br />
vor, welcher in Zukunft bei der Beurteilung von Investitionsvorhaben<br />
angewendet wird. Gemäss dem zweiten Zusatzauftrag hat die<br />
Volkswirtschaftsdirektion geprüft, in welchen Bereichen staatliche<br />
Vorschriften und Verfahrensabläufe geändert werden müssen, um<br />
das Umfeld für Unternehmen attraktiver zu gestalten. Der entsprechende<br />
Bericht liegt vor. Im Wesentlichen zeigte sich, dass die Verfahren<br />
und Vorschriften wesentlich weniger hinderlich sind, als dies<br />
oft subjektiv wahrgenommen dargestellt wird. Optimierungsbedarf<br />
besteht somit weniger im Bereich der Vorschriften und Verfahren,<br />
als vielmehr – mindestens sektoriell – in deren Anwendung. Trotzdem<br />
wurden verschiedene Verbesserungsvorschläge erarbeitet.<br />
Die Regierung wird im Frühjahr 2003 entsprechende Aufträge erteilen.<br />
Das Berichtsjahr war das Jahr der Expo.02. Die Landesausstellung<br />
darf als grosser Erfolg gewertet werden, von dem in wirtschaftlicher<br />
Hinsicht namentlich die Ausstellungsregion erheblich<br />
profitieren konnte. Gemäss der von der Expo.02 in Auftrag gegebenen<br />
Studie des «Institut de recherches économiques et régionales<br />
de l’Université de Neuchâtel» haben Aufbau, Betrieb und<br />
Ausbau der Expo.02 ein zusätzliches volkswirtschaftliches Einkommen<br />
von 2,5 Milliarden Franken in der Schweiz ausgelöst, davon<br />
1,2 Milliarden Franken in den Standortkantonen. Das Finanzvolumen<br />
hat 20400 Mannjahre Arbeit generiert. Auch der Fiskus konnte<br />
erheblich profitieren (die Gemeinden und <strong>Kanton</strong>e der Expo.02-<br />
Region im Umfang von 142 Millionen Franken, die restliche Schweiz<br />
im Umfang von 152 Millionen Franken und die Eidgenossenschaft<br />
im Ausmass von 165 Millionen Franken). Die Anzahl der Übernachtungen<br />
im Expo-Gebiet des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> hat im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent zugenommen. Der Regierungsrat<br />
hat erwartet, dass von weiteren Grossveranstaltungen<br />
ebenfalls volkswirtschaftlich wichtige Impulse ausgehen würden. Er<br />
bedauert, dass sich die Stimmberechtigten anlässlich der Abstimmung<br />
vom 22. September 2002 gegen ein Engagement des <strong>Kanton</strong>s<br />
im Rahmen der Olympischen Spiele 2010 ausgesprochen<br />
haben, obwohl hierfür ebenfalls die Unterstützung des Grossen<br />
<strong>Rat</strong>es vorgelegen hat. Mit umso grösserer Freude nahm er davon<br />
Kenntnis, dass die Fussballeuropameisterschaft im Jahre 2008<br />
auch in <strong>Bern</strong> ausgetragen wird.<br />
Die Wirtschaftsförderung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> konnte für das Berichtsjahr<br />
eine grundsätzlich positive Bilanz ihrer Aktivitäten ziehen.<br />
Insgesamt wurden 55 Projekte gefördert, die mittelfristig rund 770<br />
neue Arbeitsplätze schaffen und rund 293 Millionen Franken Investitionen<br />
auslösen sollen. Insgesamt 15 Unternehmen aus dem Inund<br />
Ausland haben ihren neuen Firmensitz im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> gewählt.<br />
Die Ansiedlungen haben die Schwerpunktbranchen des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> verstärkt. Sie stammen zum grössten Teil aus den<br />
Bereichen Telekommunikation und Informatik, Medizinaltechnik,<br />
Dienstleistungen und Präzisionsindustrie.<br />
Land- und Forstwirtschaft<br />
In der Landwirtschaft hat sich auf Grund der Liberalisierung der<br />
Agrarmärkte der Druck zur Strukturverbesserung erneut verstärkt.<br />
Mit regional differenzierten Fördermassnahmen unterstützte der<br />
<strong>Kanton</strong> auch im vergangenen Jahr aktiv die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der bäuerlichen Betriebe. Darüber hinaus wurden<br />
im Zusammenhang mit der Nachlassstundung der Swiss Dairy<br />
Food AG Massnahmen getroffen, die ein Ausschütten der Milch<br />
und damit einen Zusammenbruch des ganzen Milchmarktes verhinderten.<br />
Unter Federführung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> haben die <strong>Kanton</strong>e<br />
BE, FR, NE und VD in Absprache mit dem Bund ein Finanzierungskonzept<br />
erarbeitet, welches insbesondere die Übertragung<br />
der für die Pulverproduktion notwendigen Anlagen in Thun und Lucens<br />
an die Firma Cremo SA gewährleistete. Die Strukturen im<br />
landwirtschaftlichen Bildungswesen wurden weiter gestrafft, indem<br />
die zwei Inforama Nord und Informa Süd zu einem Kreis zusammengeführt<br />
und einer Geschäftsleitung unterstellt wurden.<br />
In der Forstwirtschaft lag das Schwergewicht weiterhin bei der Bekämpfung<br />
der Folgeschäden durch den Borkenkäfer nach dem<br />
Sturm «Lothar». Entsprechend den Prognosen musste vor allem im<br />
Berggebiet ein Anstieg der Schäden registriert werden. Die Bekämpfungsmassnahmen<br />
mussten entsprechend intensiviert werden.<br />
Überdies wurde im Rahmen des Projektes «SIRIUS 05» zur<br />
Steigerung des Kostendeckungsgrades im Staatsforstbetrieb ein<br />
weiterer Personalabbau eingeleitet.<br />
1.1.8 Finanzen<br />
Das Hauptproblem des bernischen Finanzhaushaltes bleibt dessen<br />
ausserordentlich hohe Verschuldung. Nicht beeinflussbare Kostensteigerungen<br />
vorab in den Bereichen Bildung und Gesundheit sowie<br />
Einflüsse der Bundespolitik hätten die Neuverschuldung – ohne<br />
Gegenmassnahmen – in der Planperiode 2003 bis 2006 im Jahresdurchschnitt<br />
von den im Finanzplan vom 5. September 2001 vorgesehenen<br />
124 Millionen Franken auf über 270 Millionen Franken<br />
hinaufschnellen lassen. Diese erneut verschärfte finanzpolitische<br />
Ausgangslage mit erheblichen zusätzlichen Belastungen des kantonalen<br />
Haushalts sowie die vom Grossen <strong>Rat</strong> in der Novembersession<br />
2001 überwiesene Motion der Finanzkommission «Schuldenabbau<br />
in den Finanzplanjahren 2003–2005», die einen Schuldenabbau<br />
von jährlich 100 Millionen Franken verlangt, führten den<br />
Regierungsrat dazu, den Prozess einer strategischen Aufgabenüberprüfung<br />
(SAR) einzuleiten und durchzuführen. Diese Überprüfung<br />
hat zum Ziel, im Anschluss an den gegen Ende der neunziger<br />
Jahre erreichten Ausstieg aus der Defizitspirale auch den ausserordentlich<br />
hohen Schuldenstand zu sanieren und über eine Stabilisierung<br />
der Verschuldung einen substanziellen Schuldenabbau einzuleiten.<br />
Mit der dem Grossen <strong>Rat</strong> im September vorgelegten Gesamtberichterstattung<br />
(Voranschlag 2003, Finanzplan 2004–2006, SAR-<br />
Bericht) ist es dem Regierungsrat gelungen, folgende finanzpolitischen<br />
Zielsetzungen zu erfüllen:<br />
– substanzielle Ertragsüberschüsse in der Laufenden Rechnung<br />
und damit Erfüllung der Vorgaben der Defizitbremse in allen Planjahren;<br />
– vollständige Eigenfinanzierung der Nettoinvestitionen (Selbstfinanzierungsgrad<br />
von mindestens 100 Prozent) und damit eine<br />
Stabilisierung der Verschuldung im Durchschnitt der Planjahre;<br />
– Schuldenabbau von 45 Mio. Franken ab dem Planjahr 2005 und<br />
141 Millionen Franken ab dem Planjahr 2006.<br />
Damit hat der Regierungsrat – teilweise mit einer zeitlichen Verzögerung<br />
– den hauptsächlichen Forderungen des Parlamentes aus<br />
der November-Session 2001 Rechnung getragen sowie die Zielsetzung<br />
erfüllt, wonach ab Mitte der Legislatur, also ab dem Jahr 2005
8 Regierungsrat<br />
die Schulden zu stabilisieren und gegen Ende der Legislatur, d.h.<br />
ab dem Jahr 2006 im Umfang von mindestens 100 Millionen Franken<br />
pro Jahr abgebaut werden sollen.<br />
Mit weit über hundert Anträgen für Planungserklärungen in der November-Session<br />
2002 und deren Verlängerung um zwei Tage im<br />
Dezember 2002 hat sich der Grosse <strong>Rat</strong> intensiv mit dem SAR-Bericht,<br />
dem Finanzplan 2004–2006 und dem Voranschlag 2003 auseinander<br />
gesetzt. Der Grosse <strong>Rat</strong> hat sich mit Planungserklärungen<br />
zwar gegen einzelne SAR-Massnahmen gestellt, jedoch mit der<br />
Kenntnisnahme von SAR-Bericht und Finanzplanbericht sowie mit<br />
der Genehmigung des Voranschlages in der ausführlich geführten<br />
Haushaltsdebatte 2002 zum Ausdruck gebracht, dass er die finanzpolitischen<br />
Zielsetzungen des Regierungsrates und deren terminliche<br />
und konzeptionelle Umsetzung politisch akzeptiert.<br />
Im Rahmen der Beratungen über die Planungserklärungen hat der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> einzelne SAR-Massnahmen nicht unterstützt oder abgelehnt<br />
mit der Vorgabe, dass mit neuen Massnahmen das finanzielle<br />
Einsparungspotenzial unverändert zu gewährleisten ist. Der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> hat als Folge seiner Beschlussfassung die vom Regierungsrat<br />
aufgezeigte volle Entlastungswirkung (ab dem Jahr 2007)<br />
um mehr als einen Fünftel herabgesetzt. Ob und inwieweit damit die<br />
oben erwähnten finanziellen Zielsetzungen vollumfänglich sichergestellt<br />
werden können, wird deshalb davon abhängen, ob die vom<br />
Grossen <strong>Rat</strong> beschlossenen Vorgaben tatsächlich umgesetzt werden<br />
können.<br />
1.2 Beziehungen des <strong>Kanton</strong>s nach aussen<br />
1.2.1 Beziehungen zum Bund<br />
In der Tripartiten Agglomerationskonferenz (TAK), der gemeinsamen<br />
Plattform von Bund, <strong>Kanton</strong>en, Städten und Gemeinden zur Förderung<br />
der vertikalen Zusammenarbeit und zur Entwicklung einer gemeinsamen<br />
Agglomerationspolitik, standen im Berichtsjahr die<br />
gegenseitige Information, die gemeinsame Erarbeitung von Empfehlungen<br />
für die Zusammenarbeit in Agglomerationen und gemeinsame<br />
Projektarbeiten in verschiedenen Sachpolitiken im Zentrum.<br />
Gestützt auf eine Motion der Kommission für Umwelt, Raumplanung<br />
und Energie (UREK), die im März 2000 als Postulat beider eidgenössischer<br />
Räte überwiesen worden ist, hat das Bundesamt für<br />
Raumentwicklung ein Projekt Baurechtsvereinheitlichung ausgelöst.<br />
Die Projektorganisation besteht aus einem Kernteam, in dem<br />
ein Vertreter des Amtes für Gemeinden und Raumordnung mitarbeitet,<br />
und einer Begleitgruppe, bestehend aus dem Verein «Normen<br />
für die Raumplanung». Ziel des Auftrags ist die Harmonisierung<br />
von baupolizeilichen Begriffen, Definitionen und Messweisen.<br />
Auf Beginn des Berichtsjahres erfolgte der Übergang der Heilmittelkontrolle<br />
aus der kantonalen Zuständigkeit (Interkantonale Kontrollstelle<br />
für Heilmittel, IKS) zum Bund (Heilmittelinstitut Swissmedic).<br />
Der Übergang erfolgte aus Sicht der <strong>Kanton</strong>e nicht problemlos, weil<br />
das bei den kantonalen Fachstellen vorhandene praktische Knowhow<br />
vom neuen Bundesinstitut zu wenig genutzt wurde. Es zeigt<br />
sich hier, dass die Zusammenfassung einer Aufgabe in Bundeskompetenz<br />
allein noch keine Qualitäts- und Effizienzsteigerung garantiert.<br />
Die neue Leistungsvereinbarung im Bereich der Arbeitsvermittlung<br />
zwischen dem Bund und den <strong>Kanton</strong>en (EVD-VOL) konnte nach<br />
harten Verhandlungen unterzeichnet werden.<br />
1.2.2 Beziehungen zu anderen <strong>Kanton</strong>en<br />
Verhältnis zum <strong>Kanton</strong> Jura<br />
Im Verhältnis zum <strong>Kanton</strong> Jura sind im Bereich der gemeinsamen<br />
Institutionen weitere konkrete Fortschritte erzielt worden: Inbetriebnahme<br />
der «Pharmacie centrale interjurassienne» (gemeinsame Apotheke<br />
für Spitäler und Heime) und der Adoleszentenpsychiatrischen<br />
Station am Spital Moutier.<br />
Konferenz der <strong>Kanton</strong>sregierungen (KdK)<br />
Das Berichtsjahr war für die KdK ein bewegtes Jahr. Zur Optimierung<br />
der KdK als Kompetenzzentrum der <strong>Kanton</strong>e und als Ansprechpartner<br />
des Bundes und der Fachdirektorenkonferenzen<br />
wurden verschiedene Massnahmen im institutionellen und administrativen<br />
Bereich ergriffen. Neben dem personellen Ausbau des Sekretariats<br />
und den Investitionen im EDV-Bereich ist aus <strong>Bern</strong>er Sicht<br />
insbesondere der Umzug des KdK-Sekretariats nach <strong>Bern</strong> per Anfang<br />
Januar 2003 zu erwähnen. Mit diesen Massnahmen wird die<br />
Stellung der <strong>Kanton</strong>e gegenüber Bundesverwaltung und -parlament<br />
gefestigt, die Mitwirkung der <strong>Kanton</strong>e an der Aussenpolitik<br />
des Bundes ausgebaut sowie eine verstärkte Lobbying-Tätigkeit<br />
ermöglicht.<br />
Schwerpunktthemen für die KdK waren wie im letzten Jahr Vollzugs-<br />
und Umsetzungsfragen zu den sieben sektoriellen Abkommen<br />
mit der EU, die am 1. Juni 2002 in Kraft traten, und die Mitsprache<br />
bei der zweiten bilateralen Verhandlungsrunde. Auf internationaler<br />
Ebene beteiligte sich die KdK an der Ausarbeitung eines<br />
Rechtsinstruments über die Regionalautonomie des Europarats<br />
und sandte einen Vertreter an die Europäische Konferenz der für die<br />
Gemeinden und Regionen zuständigen Minister.<br />
Die Diskussion um die Europa Reform der <strong>Kanton</strong>e wurde von der<br />
Arbeitsgruppe EuRefKa fortgeführt und intensiviert. Im Bereich<br />
der Agglomerationspolitik hat die TAK ihre Arbeiten weitergeführt<br />
(vgl. A/1.2.1).<br />
Auf nationaler Ebene hat sich die KdK aktiv am Abstimmungskampf<br />
um die Verwendung der Erlöse aus dem Verkauf der überschüssigen<br />
Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) beteiligt.<br />
Nach der Ablehnung der Goldinitiative und des Gegenvorschlags<br />
in der Volksabstimmung vom 22. September 2002 beginnt<br />
der Kampf um den <strong>Kanton</strong>santeil an den Goldreserven und den Gewinnen<br />
der SNB von vorne. Ein weiteres Thema der KdK ist die<br />
Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgaben zwischen<br />
Bund und <strong>Kanton</strong>en (NFA), zu welcher die Beratungen im eidgenössischen<br />
Parlament aufgenommen wurden.<br />
Herr Regierungsrat Werner Luginbühl vertritt den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in<br />
der Plenarversammlung. Er ist ebenfalls Mitglied des Leitenden<br />
Ausschusses der KdK.<br />
Espace Mittelland (EM)<br />
Im Projekt «Landesausstellung», einem der ersten Kooperationsprojekte<br />
des EM, haben sich die EM-<strong>Kanton</strong>e gemeinsam dafür eingesetzt,<br />
dass der Standortentscheid für eine Landesausstellung<br />
zugunsten des Drei-Seen-Landes ausfiel. An der Expo.02 war der<br />
EM überdies mit einem eigenen Projekt vertreten, der Heimatfabrik<br />
auf der Arteplage Murten. Er initiierte 13 klassische Konzerte an<br />
mehreren Orten im EM und auf der Arteplage Murten.<br />
Das fünfte Parlamentarierforum des EM fand dieses Jahr in Lausanne<br />
statt. Es wurde von rund 60 Parlamentarierinnen und Parlamentariern<br />
aus dem EM besucht und war der Berufsbildung und<br />
der Landwirtschaft gewidmet. Eröffnet wurde das Forum von<br />
Herrn Regierungsrat <strong>Bern</strong>ard Soguel (NE), der Frau Regierungsrätin<br />
Elisabeth Zölch-Balmer Ende Juni 2002 nach dreijähriger Tätigkeit<br />
als Präsidentin des Regierungsausschusses abgelöst hat. Seit<br />
März des Berichtsjahres ist auch ein Flugzeug auf den Namen<br />
«Espace Mittelland» getauft. Es handelt sich um die Maschine der<br />
Firma Intersky, welche ab März 2002 täglich von <strong>Bern</strong>-Belp nach<br />
Berlin und Wien fliegt. Mit dem Taufakt Anfang Mai wurde die Wichtigkeit<br />
des Flughafens <strong>Bern</strong>-Belp für den EM dokumentiert.<br />
Die Vernetzung der verschiedenen Technologietransferstellen im<br />
EM wurde weiter vorangetrieben. Das gemeinsame Direktzahlungsprojekt<br />
GELAN, das nach Schätzungen des Amtes für Landwirtschaft<br />
Kosteneinsparungen von rund zehn Prozent generiert, wurde<br />
erfolgreich weitergeführt. Im Rahmen des EM-Projektes «Infrastruktur/Verkehr»<br />
wurden mit Blick auf den grossen Fahrplanwechsel
Regierungsrat 9<br />
Ende 2004 erhebliche Angebotsverbesserungen und Tarifvereinheitlichungen<br />
besonders für die S-Bahn <strong>Bern</strong> entwickelt und in die<br />
Wege geleitet. Die Arbeiten zur Harmonisierung der Baupolizeivorschriften<br />
wurden abgeschlossen und zuhanden des Bundes, der<br />
sich in der Zwischenzeit der Thematik angenommen hat, verabschiedet.<br />
Die Broschüre «Management Weiterbildung» mit einer<br />
kompletten Übersicht über die Management-Weiterbildungsangebote<br />
im Espace Mittelland wurde Anfang April fertig gestellt und<br />
seither bereits über 2500 Mal bestellt.<br />
Direktorenkonferenzen<br />
Die Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz (VDK) befasste sich mit<br />
Fragen der Interdependenz von Bildungs- und Wirtschaftspolitik.<br />
Ein Schwergewicht bildete die Begleitung der Revision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes<br />
(AVIG). Die Konferenz liess sich im<br />
Weiteren über Vorhaben der Bundesbetriebe informieren. Seitens<br />
der POST wurde das Projekt «REMA» vorgestellt, welches einlässlich<br />
diskutiert wurde und zu Interventionen der VDK bei Bundesrat<br />
Leuenberger und anschliessend zur Überarbeitung des ursprünglichen<br />
Konzepts führte.<br />
Im Gesundheits- und Sozialbereich erfolgte die Zusammenarbeit<br />
unter den <strong>Kanton</strong>en wie bisher schwergewichtig im Rahmen der<br />
schweizerischen und regionalen Direktorenkonferenzen.<br />
Im Berichtsjahr hervorzuheben ist die gelungene interkantonale<br />
Koordination der Umsetzung der bundesrätlichen Verordnung vom<br />
3. Juli 2003 über die Einschränkung der Zulassung von Leistungserbringern<br />
zur Tätigkeit zu Lasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung.<br />
Die Brückenfunktion des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> zwischen<br />
Deutsch- und Westschweiz kam hier zum Tragen: Dank der<br />
massgeblichen Mitwirkung der <strong>Bern</strong>er Vertreter in den zuständigen<br />
Gremien sowohl der West- wie der Nordwestschweiz konnte die<br />
Umsetzung der Zulassungsbeschränkung gesamtschweizerisch<br />
konzeptionell weitgehend harmonisiert werden.<br />
Im Bildungsbereich ist die interkantonale Zusammenarbeit in diversen<br />
Organen fortgesetzt worden. In der Nordwestschweizerischen<br />
Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (NWEDK) wurde<br />
die Arbeit an den «Treffpunkten für die Volksschule» fortgesetzt. Da<br />
die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) im Berichtsjahr aber das<br />
Harmonisierungsprojekt «HarmoS» gestartet hat, mit dem Kompetenzniveaus<br />
für die Erstsprache, die Fremdsprachen, die Mathematik<br />
und die Naturwissenschaften festgelegt werden, will die NWEDK<br />
die Arbeit an den Treffpunkten vorerst etwas zurückstellen. Hingegen<br />
erarbeitet sie Kompetenzniveaus in den von der EDK nicht bearbeiteten<br />
Fächern Geschichte und Politik, Geographie, musische<br />
Fächer und Sport.<br />
Das Projekt zur Qualitätsevaluation (Q2E) wurde im Berichtsjahr abgeschlossen.<br />
Die Qualitätsevaluation gemäss Q2E hat sich bewährt.<br />
Als Hauptresultat des Projekts wurde die Arbeit am Aufbau<br />
eines interkantonalen Kompetenzzentrums für Schulevaluation<br />
weitergeführt, indem der Auftrag des Kompetenzzentrums definiert<br />
wurde (primäre Evaluationen, Meta-Evaluationen, Schaffung eines<br />
Evaluatorenpools, Beratungen) und Offerten für die Führung eines<br />
Zentrums eingeholt wurden.<br />
Im Weiteren wurde versucht, dass diejenigen <strong>Kanton</strong>e, die nur zur<br />
NWEDK gehören (Fribourg, beide Basel, Solothurn, Aargau, <strong>Bern</strong>),<br />
zur Frage der ersten Fremdsprache eine einheitliche Stellung einnehmen.<br />
Obwohl die <strong>Kanton</strong>e klar zu Französisch tendieren, konnte<br />
keine gemeinsame Position definiert werden.<br />
Die Schweizerische Bau-, Planungs- und Umweltschutzdirektor/innen-Konferenz<br />
(BPUK) einigte sich mit dem Eidgenössischen Departement<br />
für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation<br />
(UVEK) über die vom Bund vorgesehenen Massnahmen zu Gunsten<br />
der Agglomerationen bei der Bewältigung des Agglomerationsverkehrs.<br />
Desgleichen bereitete sie eine Stellungnahme an die vorberatende<br />
Kommission des Ständerates zur Volksinitiative «Avanti»<br />
vor, worin sie ihrer Befürchtung Ausdruck gab, dass eine Abstimmung<br />
über ein Paket aus Agglomerationsverkehr, 2. Gotthardröhre<br />
und Infrastrukturfonds keine klare Volksbefragung ermögliche<br />
bzw. auf Grund von kumulierten Nein-Stimmen zu einem Null-Entscheid<br />
und somit zu starken Verzögerungen führen könnte.<br />
Die Energiedirektor/innen-Konferenz (EnDK) beschäftigte sich im<br />
Vorfeld der Abstimmung über das Elektrizitätsmarktgesetz intensiv<br />
mit der Vorlage. Im Nachgang liess sie sich vom UVEK über den<br />
Einfluss der Ablehnungen von EMG und Wellenberg auf die laufende<br />
Beratung des Kernenergiegesetzes orientieren.<br />
Die Konferenz der Direktor/innen des öffentlichen Verkehrs (KöV) hat<br />
sich schwerpunktmässig mit den Themen Bahn 2000 (2. Etappe),<br />
HGV-Anschlüsse, Bahnreform 2, Avanti-Initiative, Leitfaden «Ausschreibungen<br />
von Transportdienstleistungen», Neuer Finanzausgleich<br />
(NFA), Agglomerationspolitik sowie mit der Leistungsvereinbarung<br />
SBB befasst.<br />
1.2.3 Beziehungen zu den Gemeinden<br />
Das Verhältnis <strong>Kanton</strong>-Gemeinden wurde im Berichtsjahr durch<br />
einzelne Elemente der SAR-Massnahmen belastet (z.B. Gemeindeanteile<br />
an der LSVA). Mit einer speziellen Lobbying-Strategie wollen<br />
die Gemeinden die Einflussnahme auf die kantonalen Massnahmen<br />
künftig verstärken.<br />
Das Kontaktgremium <strong>Kanton</strong>-Gemeinden traf sich an zwei Sitzungen.<br />
Ständige Traktanden sind Aussprachen über aktuelle politische<br />
Probleme, die Information über neue Vorhaben des <strong>Kanton</strong>s<br />
und der Gemeinden sowie die Entwicklung der öffentlichen Haushalte.<br />
Das dezentral durchgeführte Rendez-vous der Gemeindepräsidentinnen<br />
und Gemeindepräsidenten mit dem Gemeindedirektor<br />
war den Themen Agglomerationsstrategie, Benchmarking<br />
und Entwicklung im ländlichen Raum gewidmet. Einem grossen<br />
Bedürfnis entsprechen die jährlich stattfindenden Einführungsveranstaltungen<br />
für neu gewählte Behördenmitglieder.<br />
1.2.4 Beziehungen zu den Landeskirchen<br />
Die Kontakte zu den Vertreterinnen und Vertretern der Landeskirchen<br />
erfolgten im Rahmen der ordentlichen Geschäftsabläufe.<br />
1.3 Mitgliedschaften von Regierungsmitgliedern<br />
in Verwaltungsorganen<br />
Gemäss Artikel 17 Absatz 2 des Gesetzes vom 20. Juni 1995 über<br />
die Organisation des Regierungsrates und der Verwaltung (Organisationsgesetz,<br />
OrG) dürfen die Mitglieder des Regierungsrates den<br />
Verwaltungsorganen wirtschaftlicher oder gemeinnütziger Unternehmungen<br />
und Organisationen nur angehören, wenn es im Interesse<br />
des <strong>Kanton</strong>s nötig ist. Der Regierungsrat orientiert sich seit<br />
1995 an folgenden Grundsätzen:<br />
1. Mitglieder des Regierungsrates werden «von Amtes wegen» in<br />
Verwaltungsorgane öffentlicher Unternehmen delegiert, wenn<br />
– hierzu eine rechtssatzmässig festgelegte Verpflichtung besteht<br />
oder<br />
– der Regierungsrat die Vertretung festlegt oder ein direkter<br />
Zusammenhang zwischen der Ausübung des Mandates und<br />
der vom betreffenden Regierungsmitglied geleiteten Direktion<br />
besteht.<br />
2. Auch in anderen Fällen kann es «im Interesse des <strong>Kanton</strong>s» liegen,<br />
dass Regierungsmitglieder Vertretungen und Chargen in öffentlichen<br />
Unternehmen oder in gemeinnützigen Organisationen<br />
wahrnehmen. In diesem Fall besteht aber keine Vertretung «von<br />
Amtes wegen».<br />
Im Folgenden erstattet der Regierungsrat in Anwendung von Artikel<br />
17 Absatz 2 des Organisationsgesetzes Bericht über die Tätigkeit<br />
seiner Mitglieder in Verwaltungsorganen (Stand 31.12. 2002). In der<br />
nachfolgenden Liste werden die nicht «von Amtes wegen» ausgeübten<br />
Mandate mit einem Stern (*) gekennzeichnet.
10 Regierungsrat<br />
Regierungspräsidentin E. Zölch-Balmer<br />
Bankrat Schweizerische Nationalbank*<br />
Gebäudeversicherung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong><br />
Gesellschaft zur Förderung der bernischen Wirtschaft<br />
Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft<br />
Stiftung Schloss Spiez*<br />
Stiftungsrat Schweizerisches Landesmuseum*<br />
Regierungsrat S. Bhend<br />
Inselspital<br />
Swisstransplant<br />
Regierungsrätin D. Schaer-Born (bis 31.05.2002)<br />
Alpar AG<br />
BKW FMB Energie AG<br />
BLS Lötschbergbahn AG<br />
Regierungsrätin B. Egger-Jenzer (seit 01.06.2002)<br />
Alpar AG<br />
BKW FMB Energie AG<br />
BLS Lötschbergbahn AG<br />
Regierungsrat W. Luginbühl<br />
Ausgleichskasse des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> (Aufsichtsrat)<br />
Schweizerische Vereinigung für Landesplanung*<br />
Diözesankonferenz des Bistums Basel<br />
Invalidenversicherung-Stelle <strong>Bern</strong> (Aufsichtsrat)<br />
Stiftungsrat «Johanna Dürmüller-Bol» *<br />
Stiftungsrat «Louise Blackborne» *<br />
Stiftung Paul Klee-Zentrum*<br />
Regierungsrätin D. Andres<br />
keine<br />
Regierungsrat U. Gasche<br />
BKW FMB Energie AG<br />
Vereinigte Schweizerische Rheinsalinen AG<br />
Regierungsrat M. Annoni<br />
<strong>Bern</strong>ische Hochschulstiftung<br />
<strong>Bern</strong>isches Historisches Museum<br />
Conférence TransJurassienne (CTJ)<br />
Diözesankonferenz des Bistums Basel<br />
Electricité Neuchâteloise SA (ENSA)<br />
Hans-Sigrist-Stiftung<br />
Inselspital<br />
Société des Forces Electriques de la Goule, St-Imier<br />
Société Radio Télévision Suisse Romande<br />
Sport-Toto-Gesellschaft<br />
Stiftung Archiv des ehemaligen Fürstbistums Basel<br />
Stiftung Haus der Universität<br />
Stiftung Maison latine<br />
Stiftung Rebbaumuseum Hof-Ligerz*<br />
Stiftung Paul Klee-Zentrum<br />
Abegg-Stiftung<br />
<strong>Bern</strong>, 26. März 2003<br />
Im Namen des Regierungsrates<br />
Die Präsidentin: Zölch-Balmer<br />
Der Staatsschreiber: Nuspliger
11<br />
2. Verwaltungsbericht der Staatskanzlei<br />
Staatsschreiber: Dr. Kurt Nuspliger<br />
Vizestaatsschreiber: Renato Krähenbühl<br />
Vizestaatsschreiber: Michel Schwob<br />
2.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Die Staatskanzlei ist gleichzeitig Stabsstelle des Grossen <strong>Rat</strong>s und<br />
des Regierungsrats und stellt die Verbindung zwischen diesen beiden<br />
Organen sicher. In dieser Eigenschaft hat sie die fünf Sessionen<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es und die 59 Sitzungen des Regierungsrates organisiert,<br />
wovon 10 doppelte Sitzungen (ordentliche Regierungssitzungen<br />
und Klausursitzungen). Dabei wurden insgesamt 4408 Regierungsratsbeschlüsse<br />
bearbeitet.<br />
Neben dem operativen Tagesgeschäft stand die Staatskanzlei im<br />
Berichtsjahr mit den Grossrats- und Regierungsratswahlen 2002,<br />
der Erarbeitung der Richtlinien der Regierungspolitik 2003–2006,<br />
der Einführung von NEF 2000, der Parlamentsreform sowie der<br />
Überprüfung des Sonderstatuts für den <strong>Bern</strong>er Jura in verschiedenen<br />
Bereichen vor grossen Herausforderungen. Um den Einsatz der<br />
personellen Ressourcen im Hinblick auf diese Arbeiten zu optimieren,<br />
wurde zu Beginn des Berichtsjahres innerhalb der Staatskanzlei<br />
eine kleine Reorganisation durchgeführt. Die Überführung der<br />
politischen Gesamtplanung vom Amt für Sprachen- und Rechtsdienste<br />
(ASR) in das Amt für Zentrale Dienste (AZD) ermöglichte es,<br />
Synergien auszuschöpfen. Auf diese Weise wurde die politische<br />
Gesamtplanung und der Bereich «Jurapolitik» gestärkt. Ebenfalls<br />
als Folge dieser Reorganisation wurde das AZD in die Abteilungen<br />
«Politik und Planung» und «Ressourcen» gegliedert.<br />
Im Bereich der politischen Gesamtplanung lag das Schwergewicht<br />
im Berichtsjahr bei der Vorbereitung der Richtlinien der Regierungspolitik<br />
2003–2006. Der Regierungsrat verabschiedete die Richtlinien<br />
der Regierungspolitik 2003–2006 am 4. September 2002. Am<br />
26. November 2002 nahm der Grosse <strong>Rat</strong> Kenntnis von diesem<br />
Planungspapier des Regierungsrates und gab dazu eine Planungserklärung<br />
ab. Die Richtlinien der Regierungspolitik wurden dabei als<br />
geeignete Grundlage für die politische Auseinandersetzung bezeichnet,<br />
und der Grosse <strong>Rat</strong> erklärte sich mit der Stossrichtung der<br />
zehn Legislaturziele grundsätzlich einverstanden. Insbesondere die<br />
drei strategischen Hauptziele Haushaltsanierung, Wirtschaftswachstum<br />
und nachhaltige Entwicklung wurden ausdrücklich als<br />
richtig bezeichnet.<br />
Die strategische Aufgabenüberprüfung durch den Regierungsrat<br />
(SAR) bildete auch für die Staatskanzlei einen Schwerpunkt des Berichtsjahres.<br />
Die Staatskanzlei erarbeitete im Auftrag des Regierungsrates<br />
ein Konzept, das aufzeigte, in welcher Form und in welchem<br />
Verfahren die politischen Beschlüsse zu Ergebnissen der<br />
SAR und zu fassen sind, wenn sie in die Kompetenz des Grossen<br />
<strong>Rat</strong>es fallen. Weiter unterstützte sie den Regierungsrat bei Fragen<br />
im Zusammenhang mit der Umsetzung der SAR-Massnahmen und<br />
bereitete die Koordination der SAR-Rechtsetzungsarbeiten vor<br />
(RRB 3120 vom 4. 9. 2002).<br />
Am 14. April fanden die Grossrats- und Regierungsratswahlen statt.<br />
Die Grossratswahlen brachten mit 226 Listen sowie 1623 Kandidaturen<br />
(davon 571 Frauen) einen neuen Rekord. Dank der guten Arbeit<br />
auf allen Ebenen konnten die Wahlergebnisse rasch ermittelt und bekannt<br />
gegeben werden (erstmals vor Mitternacht, um 22.00 Uhr).<br />
Das <strong>Bern</strong>ervolk hat am 22. September mit deutlicher Mehrheit einer<br />
Verfassungsänderung und einer Änderung des Gesetzes über die<br />
politischen Rechte zugestimmt. Damit wird die Zahl der Mitglieder<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es auf 160 gesenkt und das <strong>Kanton</strong>sgebiet für die<br />
Grossratswahlen in acht Wahlkreise eingeteilt. Diese Reformen<br />
kommen erstmals bei den Grossratswahlen 2006 zum Zug.<br />
Ein weiteres Schwergewicht bildeten die Arbeiten im Zusammenhang<br />
mit NEF. Es ging darum, die Wirkungs- und Leistungsziele mit<br />
Indikatoren und Soll-Werten zu erarbeiten und abzustimmen. Zudem<br />
wurden verschiedene Workshops zum Thema «NEF-spezifische<br />
Führung» durchgeführt. Parallel dazu erfolgten umfangreiche<br />
Arbeiten für den Aufbau der Kosten-, Leistungs- und Erlösrechnung<br />
(KLER).<br />
Die Jurapolitik war von der regierungsrätlichen Definition der Inhalte<br />
des künftigen Sonderstatuts des <strong>Bern</strong>er Juras vom 27. Februar<br />
2002 (RRB Nr. 0613) sowie von der Erneuerung der bernischen Delegation<br />
in der Interjurassischen Versammlung (IJV) geprägt.<br />
Der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> wird im Jahr 2003 das 650-Jahr-Jubiläum seines<br />
Beitritts zur Schweizerischen Eidgenossenschaft feiern. Die Vorbereitungen<br />
für den Staatsakt vom 6. März wurden fortgesetzt.<br />
Im Staatsarchiv führte SAR im Bereich der Information und Beratung<br />
zum Abbau einer Stelle. Durch die Nichtwiederbesetzung der<br />
Stelle eines Mitarbeiters, der 2003 in den Ruhestand tritt, kann dieser<br />
Abbau ohne Kündigung erfolgen. Die Umsetzung der SAR-<br />
Massnahme ist allerdings nicht möglich ohne eine Reduktion des<br />
Dienstleistungsangebotes. Als Massnahme steht die Ausgliederung<br />
der Konsultation der bernischen Kirchenbücher auf Mikrofilm zur<br />
Diskussion, die seit 1979 (Motion Meinen vom 5. Februar 1979) im<br />
Staatsarchiv zentral gesammelt worden sind. Genealogische Auskünfte<br />
sollen neu in einem privaten Zentrum erteilt werden.<br />
Der Kommunikation von Behörden und <strong>Kanton</strong>sverwaltung kam im<br />
Jahr 2002 ein grosser Stellenwert zu. Die Schwergewichte lagen<br />
einerseits bei den laufenden Kommunikationsaktivitäten aus allen<br />
Bereichen von Politik und Verwaltung (Schwergewicht Medienarbeit<br />
und Internet). Andererseits wurden die Ende 2001 begonnenen Folgearbeiten<br />
zu den Empfehlungen des Wirtschaftsrates im strategischen<br />
Bereich weitergeführt. Dabei geht es im Wesentlichen darum,<br />
die Kommunikationsstrategie des Regierungsrates zu definieren<br />
und ein Gesamtkonzept für die Kommunikation des <strong>Kanton</strong>s<br />
<strong>Bern</strong> zu entwickeln. Diese Grundlagenarbeiten sollten im ersten<br />
Quartal 2003 abgeschlossen werden können.<br />
Die Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern<br />
räumte dem Interventionsprojekt gegen häusliche Gewalt in Anbetracht<br />
des weiterhin grossen Handlungsbedarfs einen hohen Stellenwert<br />
ein. Der Runde Tisch des Projektes erarbeitete zuhanden<br />
der Polizei- und Militärdirektion ein Konzept zur Einführung der polizeilichen<br />
Wegweisung und des polizeilichen Gewahrsams bei<br />
häuslicher Gewalt. Die Fachstelle setzte sich ausserdem für eine<br />
breite Durchführung des Tochtertages im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> ein. An der<br />
Aktion beteiligten sich über 800 Betriebe aus allen Regionen des<br />
<strong>Kanton</strong>s, darunter auch die kantonale Verwaltung. Die Aktion löste<br />
ein grosses und positives Medienecho aus. Im Rahmen von SAR<br />
war die Fachstelle insbesondere im Zusammenhang mit der Motion<br />
086/2002 Burn, welche die Aufhebung der Fachstelle auf Ende<br />
2003 verlangte, stark gefordert. Als Folge von SAR werden 25 Stellenprozente<br />
abgebaut.<br />
2.2 Berichte der Ämter<br />
2.2.1 Amt für Zentrale Dienste (AZD)<br />
2.2.1.1 Wahlen und Abstimmungen<br />
Das Amt für Zentrale Dienste führte nebst den Grossrats- und Regierungsratswahlen<br />
Regierungsstatthalterwahlen in den Amtsbezirken<br />
Saanen, Konolfingen und Büren durch.
12 Staatskanzlei<br />
Volksabstimmungen fanden an vier Daten statt: 3. März (eidg. und<br />
kant.), 2. Juni (eidg.), 22. September (eidg. und kant.) und 24. November<br />
(eidg. und kant.). Die Ergebnisse zu Wahlen und Abstimmungen<br />
gehen aus dem Anhang E hervor.<br />
Im Grossratswahljahr 2002 wurden bereits die Vorbereitungen zur<br />
Durchführung der Nationalratswahlen 2003 insbesondere im Bereich<br />
der Informatik aufgenommen. Mit dem Projekt KAWASYS<br />
(<strong>Kanton</strong>ales Wahlsystem) erfassen die einzelnen Regierungsstatthalterämter<br />
die Gemeindeergebnisse und übermitteln sie online an<br />
die Bedag Informatik. Zusätzlich werden die Grundlagen geschaffen,<br />
um die Resultate der einzelnen Gemeinden und Amtsbezirke<br />
laufend im Internet zu publizieren.<br />
2.2.1.2 Politik und Planung<br />
Im Bereich der politischen Gesamtplanung lag das Schwergewicht<br />
in der Vorbereitung der Richtlinien der Regierungspolitik 2003–<br />
2006. Die neu geschaffene Abteilung Politik und Planung koordinierte<br />
die Arbeiten innerhalb der Verwaltung und unterstützte den<br />
Regierungsrat bei der Festlegung des Legislaturprogramms.<br />
Ein weiteres Schwergewicht der Arbeiten lag in der Abstimmung<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik mit dem SAR-Bericht und mit<br />
dem Richtplan. Die Staatskanzlei hat zum SAR-Bericht und zum<br />
Richtplan aus Sicht der politischen Gesamtplanung Stellung genommen<br />
und Beiträge geleistet. Auch die Arbeiten am Gesetz über<br />
die Steuerung von Finanzen und Leistungen wurden aus Sicht der<br />
politischen Gesamtplanung begleitet.<br />
Als Daueraufgabe unterstützte die Abteilung Politik und Planung<br />
den Staatsschreiber bei der Planung der Regierungsrats- und<br />
Grossratsgeschäfte. Eine weitere wichtige Aufgabe war die Koordination<br />
der SAR-Rechtsetzungsarbeiten.<br />
2.2.1.3 Ressourcen<br />
2.2.1.3.1 Finanzen<br />
Neben den Planungs- und Abschlussprozessen für die Behörden<br />
und die Staatskanzlei war das Berichtsjahr zusätzlich geprägt durch<br />
die Mitarbeit bei der Bereitstellung von Daten und Unterlagen der<br />
Staatskanzlei für SAR. Es ist festzustellen, dass der Arbeitsdruck<br />
sowohl im Tagesgeschäft als auch in Projekt- und Arbeitsgruppen<br />
stetig steigt und das Arbeitsumfeld zunehmend komplexer wird,<br />
dies nicht zuletzt auch unter Berücksichtigung der laufenden Arbeiten<br />
zur Einführung von NEF 2000 und FIS 2000. Die Finanzdienste<br />
beschäftigten sich intensiv mit dem Aufbau der KLER und dabei<br />
insbesondere mit der Abbildung der Aufgaben und Tätigkeiten in<br />
Kostenstellen und Kostenträger. Durch den Besuch der Schulungen<br />
in den FIS-Tools SCORE, COST und TIME sind die Voraussetzungen<br />
geschaffen worden, damit bis zur definitiven Einführung von<br />
NEF 2000 wertvolle Erfahrungen gesammelt werden können. Es<br />
bleibt zu hoffen, dass die sehr zeitintensiven Arbeiten und NEF insgesamt<br />
tatsächlich zu den prognostizierten Verbesserungen der<br />
Führungs-, Leistungs- und Kostenorientierung führen werden.<br />
2.2.1.3.2 Personal<br />
Die Personalfluktuation war sehr gering. Zwei langjährige Mitarbeitende<br />
wurden pensioniert.<br />
Im internen Ausbildungszyklus der Staatskanzlei wurden folgende<br />
Module realisiert: Erste-Hilfe-Kurs, Umschulung für alle Informatik-<br />
Anwender auf Windows-XP sowie EDV-Ausbildung von Bereichsbetreuerinnen<br />
und -betreuern. Die Einführung der Jahresarbeitszeit<br />
auf 1. April 2002 konnte für Mitarbeitende und Verwaltung positiv umgesetzt<br />
werden. Die hohe Arbeitsauslastung der Mitarbeitenden der<br />
Staatskanzlei kann damit jedoch nur teilweise aufgefangen werden.<br />
In verschiedenen Ämtern der Staatskanzlei werden jährlich fünf<br />
kaufmännische Lehrlinge und Praktikanten ausgebildet. Seit August<br />
2002 beteiligt sich die Staatskanzlei mit einer Praktikantin und einem<br />
Praktikanten an einem Pilotprojekt für die Reform der kaufmännischen<br />
Grundausbildung zur Kauffrau resp. zum Kaufmann.<br />
Die gemachten Erfahrungen werden bei der definitiven Einführung<br />
der neu gestalteten Grundausbildung eine Erleichterung sein.<br />
Zusätzlich weilten – wie in den letzten Jahren – zwei Praktikantinnen<br />
aus Ostmitteleuropa im Rahmen des Austauschprogramms «CEN-<br />
TURIO» der Versammlung der Regionen Europas für ein zweiwöchiges<br />
Praktikum bei der Koordinationsstelle. Weiter absolvierten<br />
zwei Praktikantinnen der Fachhochschule für Verwaltung und<br />
Rechtspflege Berlin, während drei Monaten ein Praktikum bei der<br />
Koordinationsstelle und verschiedenen Personaldiensten der Verwaltung.<br />
Verglichen mit dem Personalbestand stellt die Staatskanzlei<br />
viele Ausbildungsplätze zur Verfügung.<br />
2.2.1.3.3 Publikumsdienst<br />
Der Publikumsdienst musste sich bereits mit den zukünftigen SAR-<br />
Massnahmen auseinander setzen. Im Drucksachenverkauf wurde<br />
im Frühling ein Mitarbeiter pensioniert, dessen Stelle im Hinblick auf<br />
die kommenden Sparmassnahmen nicht mehr besetzt wird. Dies<br />
verlangt von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein noch grösseres<br />
Engagement sowie auch eine erhöhte Flexibilität.<br />
2.2.1.3.4 <strong>Rat</strong>hausverwaltung<br />
Die Belegung der Räumlichkeiten im <strong>Rat</strong>haus hat im Jahre 2002<br />
wieder zugenommen, insbesondere im Bereich Sitzungszimmer<br />
(+260 Belegungen). Obwohl diese Entwicklung im Sinne des<br />
Dienstleistungsgedankens positiv ist, führte dies in der <strong>Rat</strong>hausverwaltung<br />
zu personellen Engpässen, da der Personalbestand seit<br />
2001 reduziert wurde. Sorgen bereiten auch die vermehrten Gesuche,<br />
die Räumlichkeiten gratis zur Verfügung zu stellen, da insbesondere<br />
die Personalaufwendungen in gleichem Umfang erbracht<br />
werden müssen. Da die Infrastruktur im <strong>Bern</strong>er <strong>Rat</strong>haus teilweise<br />
veraltet ist, wurde ein Konzept zur gesamtheitlichen Erneuerung erstellt.<br />
Auch die Gebühren- und die Benützungsverordnung sollen<br />
demnächst angepasst werden.<br />
Die elektronische Verwaltung der Räumlichkeiten in <strong>Rat</strong>haus und<br />
Staatskanzlei ist noch hängig.<br />
Im Jahr 2002 wurden im <strong>Rat</strong>haus Fluchtwege und Notausgänge<br />
gekennzeichnet. Diese Neuerung hatte organisatorische und bauliche<br />
Massnahmen zur Folge. Im Grossratssaal ist das Rednerpult<br />
neu in der Höhe verstellbar. Ausserdem wurde ein System eingebaut,<br />
das dem Grossratspräsidium ermöglicht, Grossratsmitglieder,<br />
die sich in der Wandelhalle aufhalten, bei Abstimmungen in den<br />
Grossratssaal zu rufen. Neu wurde auch das Sitzungszimmer 7 mit<br />
einem Konferenzsystem ausgestattet.<br />
2.2.1.3.5 Informatik und Drucksachenzentrale<br />
Informatik<br />
Der Regierungsrat hat am 14. August 2002 (RRB 2908) die kantonsweite<br />
IT-Harmonisierung beschlossen. Diese Harmonisierung<br />
hat zum Ziel, in den Direktionen und der Staatskanzlei eine gemeinsame,<br />
standardisierte <strong>Kanton</strong>s-Plattform bereitzustellen. Die<br />
Staatskanzlei hat das dafür notwendige Standardprodukt RENO<br />
(bereits bei 5 <strong>Kanton</strong>albanken, der Migrosbank sowie beim Eidgenössischen<br />
Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement im Einsatz)<br />
im Herbst als erste Organisationseinheit der kantonalen Verwaltung<br />
eingeführt und damit diese IT-Harmonisierung vollzogen.<br />
Sämtliche PC wurden von Windows NT/Office97 auf Windows<br />
XP/Office XP umgerüstet.
Staatskanzlei 13<br />
Drucksachenzentrale<br />
Die <strong>Kanton</strong>ale Drucksachen- und Büromaterialzentrale wurde dieses<br />
Jahr in die neu gebildete Organisationseinheit «Informatik und<br />
Drucksachenzentrale» eingegliedert. Der Einkauf und die Produktion<br />
der Drucksachen verlagert sich immer mehr auf das elektronische<br />
Gebiet und macht diese Verbindung sinnvoll. Die Aufgabenbewältigung<br />
mit einem im Vergleich zu früheren Jahren verkleinerten<br />
Personalbestand fordert die Mitarbeitenden stark.<br />
Das Tätigkeitsjahr war durch mehrere wichtige Geschäfte geprägt.<br />
Seit dem Frühjahr wurde am Entwurf für ein Gesetz über das<br />
Sonderstatut des <strong>Bern</strong>er Juras gearbeitet. SAR machte die Vorbereitung<br />
eines Regierungsratsbeschlusses sowie mehrerer Dokumentvorlagen<br />
nötig, um den gesetzgeberischen Vollzug der geplanten<br />
Massnahmen zu koordinieren. Mit insgesamt zehn eingereichten<br />
Beschwerden wurde der Durchschnitt der vergangenen<br />
Jahre übertroffen; vier Beschwerden hingen mit den Grossrats- und<br />
Regierungsratswahlen vom April zusammen. Zu Problemen kam es<br />
bei der EDV-Verwaltung der <strong>Bern</strong>ischen Systematischen Gesetzessammlung<br />
(BSG): Da die Kapazitäten des Servers und der Datenbank<br />
erschöpft sind, ist eine Erneuerung der Hard- und Software<br />
unumgänglich geworden.<br />
2.2.2 Amt für Sprachen- und Rechtsdienste (ASR)<br />
2.2.2.1 Vertretung beider Landessprachen<br />
in der <strong>Kanton</strong>sverwaltung<br />
Der SOS-F-Dienst (Rekrutierung von frankophonem Personal) beschränkt<br />
seine Tätigkeiten darauf, in periodischen Abständen zu<br />
kontrollieren, dass die Stellenausschreibungen der Zentralverwaltung<br />
jeweils in den beiden Amtssprachen erfolgen. In den meisten<br />
Fällen werden die Bestimmungen in Bezug auf die Veröffentlichungen<br />
in beiden Sprachen eingehalten. Bei Missachtungen hat der<br />
SOS-F-Dienst die betreffenden Verwaltungsstellen an ihre diesbezüglichen<br />
Pflichten erinnert.<br />
2.2.2.2 Übersetzung<br />
Der Zentrale Übersetzungsdienst hat sich auf seine ordentlichen<br />
Aufgaben konzentriert, die auf Grund der neuen Legislaturperiode<br />
und SAR deutlich zugenommen haben. Es ist darauf hinzuweisen,<br />
dass das Arbeitsvolumen bei der Übersetzung Französisch-<br />
Deutsch ständig zunimmt. Das Gleiche gilt auch für die Übersetzungen<br />
ins Englische und ins Italienische. Sollte diese Entwicklung<br />
anhalten, müssen entsprechende Lösungen gefunden werden.<br />
2.2.2.3 Terminologie<br />
Der Zentrale Terminologiedienst hat den Datenbestand von LIN-<br />
GUA-PC laufend erweitert und aktualisiert. Schwerpunkte waren<br />
insbesondere die Ausarbeitung der Terminologie im Bereich der<br />
KLER sowie im Bereich des Systems FIS2000 und die ständig zunehmenden<br />
punktuellen Anfragen (SOS-Terminologie) im Zusammenhang<br />
mit NEF 2000. Die Leiterin des ZTD ist Mitglied mehrerer<br />
NEF-Arbeitsgruppen, was eine grosse zeitliche Beanspruchung<br />
darstellt.<br />
Die Leiterin des ZTD hat im April und November an den Sitzungen<br />
des <strong>Rat</strong>s für deutschsprachige Terminologie (RaDT) und im Oktober<br />
am jährlichen Treffen der CompuTerm-Gruppe teilgenommen.<br />
Im Rahmen des RaDT war sie ausserdem an der Redaktion der<br />
Broschüre «Terminologie – Grundlage für Fachkommunikation,<br />
Fachinformation und Fachwissen in der mehrsprachigen Informationsgesellschaft»<br />
beteiligt.<br />
Im April und Oktober hat die Leiterin des ZTD an den Sitzungen des<br />
Koordinationsorgans für terminologische Zusammenarbeit im öffentlichen<br />
Bereich (CoTerm) teilgenommen, in dem die Terminologiebeauftragten<br />
der <strong>Kanton</strong>e <strong>Bern</strong>, Freiburg, Graubünden, Wallis<br />
und des Bundes vertreten sind. Das CoTerm arbeitet zurzeit am<br />
Projekt «Terminologie der Schweizerischen Bildungssysteme».<br />
2.2.2.4 Rechtsdienst<br />
2.2.2.5 Politische Mitwirkung<br />
Das ASR hat in Zusammenarbeit mit einer Projektgruppe, in der alle<br />
Direktionen vertreten sind, mit der Ausarbeitung eines Entwurfs für<br />
ein Gesetz über das Sonderstatut des <strong>Bern</strong>er Juras sowie der entsprechenden<br />
Gesetzesbestimmungen über das Statut des Amtsbezirks<br />
Biel begonnen. Die Arbeiten konnten nicht wie geplant bis<br />
Ende Jahr abgeschlossen werden. Weiter hat das ASR die notwendigen<br />
Schritte eingeleitet, die in der Jahresmitte zur Erneuerung<br />
der bernischen Delegation in der Interjurassischen Versammlung<br />
(IJV) geführt haben.<br />
Mit den Gesamterneuerungswahlen des Grossen <strong>Rat</strong>es hat sich<br />
auch die Zusammensetzung des Regionalrats geändert. Da Frau<br />
Béatrice Devaux Stilli in den Grossen <strong>Rat</strong> gewählt worden ist,<br />
musste sie ihre Funktion als Sekretärin des Regionalrats per Ende<br />
Juli aufgeben. Herr Jean Stöpfer hat ihre Nachfolge im August angetreten.<br />
Der Regionalrat hat im vergangenen Jahr ebenfalls zahlreiche<br />
Sitzungen abgehalten (11 Plenarsitzungen, 12 Sitzungen des<br />
Büros, 2 Sitzungen des Steuerungsausschusses, 9 Medienkonferenzen,<br />
32 Sitzungen von Kommissionen und Delegationen).<br />
2.2.2.6 Aussenbeziehungen<br />
Die interkantonale Zusammenarbeit war gekennzeichnet durch die<br />
Vorbereitung der vier Sitzungen des Leitenden Ausschusses und<br />
der vier ordentlichen Plenarversammlungen der Konferenz der <strong>Kanton</strong>sregierungen<br />
(KdK). In beiden Gremien vertritt Herr Regierungsrat<br />
Werner Luginbühl den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>. Im Vordergrund der Tätigkeiten<br />
der KdK standen die Dossiers Verwendung der überschüssigen<br />
Goldreserven der Nationalbank, die Neugestaltung des Finanzausgleichs<br />
(NFA), Europareform der <strong>Kanton</strong>e (EuRefKa), Durchführung<br />
der internationalen Föderalismuskonferenz in St. Gallen sowie<br />
die Arbeiten im Rahmen der Umsetzung der Bilateralen I und die<br />
Begleitung der Verhandlungen über die Bilateralen II. Im Weiteren ist<br />
zu verzeichnen, dass die KdK per 2003 ihre Büros von Solothurn<br />
nach <strong>Bern</strong> verlegt hat, um von der Nähe zu den Bundesbehörden<br />
zu profitieren.<br />
Im Vordergrund der Tätigkeiten der Westschweizer Regierungskonferenz<br />
(CGSO) stand die bessere Koordination der Westschweizer<br />
<strong>Kanton</strong>e innerhalb der KdK und die Verstärkung ihrer Lobbyingtätigkeit<br />
gegenüber den Bundesbehörden. Diese Arbeiten werden<br />
im folgenden Jahr schwerpunktmässig weitergeführt.<br />
Die Unterstützung der <strong>Bern</strong>er Deputation in den eidgenössischen<br />
Räten wurde weiter gefestigt. Die Koordinationsstelle hat 2002 ein<br />
Treffen der Ständeratsmitglieder mit dem Regierungsrat und zwei<br />
Informationsveranstaltungen für die Nationalratsmitglieder organisiert.<br />
Diese direkten Kontakte mit den Regierungsmitgliedern werden<br />
von den Parlamentarierinnen und Parlamentariern sehr geschätzt.<br />
Zusammen mit der Präsenz des Leiters der Koordinationsstelle<br />
während den Sessionen tragen sie zu einer engeren Beziehung<br />
der Bundesparlamentarier/innen zu <strong>Kanton</strong>sregierung und<br />
-verwaltung und zu einem besseren Verständnis kantonaler Anliegen<br />
bei. Schwerpunkte der Informationstätigkeit waren die Beteiligung<br />
der <strong>Kanton</strong>e an der Verwendung der überschüssigen Goldreserven,<br />
die Revision des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) und<br />
die Kürzungen beim Kredit für den Nationalstrassenbau sowie deren<br />
Auswirkungen auf den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>.
14 Staatskanzlei<br />
Eines der wichtigen Dossiers im vergangenen Jahr stellte die erfolgreiche<br />
Umwandlung der Communauté de travail du Jura zur<br />
Conférence TransJurassienne (CTJ) dar. Die wesentliche Neuerung<br />
besteht darin, dass neu der französische Zentralstaat, vertreten<br />
durch den Präfekten der Region Franche-Comté, Einsitz in die CTJ<br />
genommen hat. Die am 12. Oktober 2001 in Besançon unterzeichnete<br />
Vereinbarung zwischen dem Schweizerischen Bundesrat, vertreten<br />
durch Bundesrat Joseph Deiss, und der Regierung der Französischen<br />
Republik, vertreten durch Pierre Moscovici, Minister für<br />
Europafragen, über die Errichtung der Conférence TransJurassienne<br />
wurde am 23. Januar 2002 vom Regierungsrat und am<br />
18. März 2002 vom Grossen <strong>Rat</strong> genehmigt. Am 1. Juli wurde mit<br />
einem Festakt in Pontarlier das Übereinkommen zur Vereinbarung<br />
unterzeichnet und gleichentags der CTJ-Stand an der EXPO.02 in<br />
Yverdon eröffnet. Schwerpunkte der Arbeit der neuen CTJ bleiben<br />
die Tourismusförderung im Jurabogen, die Umsetzung des Programms<br />
INTERREG III A und das Lobbying für die TGV-Verbindung<br />
<strong>Bern</strong>–Pontarlier–Paris.<br />
Im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Bundespersonal war<br />
der Leiter der Koordinationsstelle mehrmals als Referent zur Frage<br />
der Auswirkungen der europäischen Integration auf die <strong>Kanton</strong>e tätig.<br />
Damit sollen die mittleren Bundeskader für den Einbezug der<br />
<strong>Kanton</strong>e bei aussenpolitischen Entscheidungen, insbesondere den<br />
Verhandlungen mit der EU, sensibilisiert werden.<br />
Neu ist die Koordinationsstelle verantwortlich für die Vorbereitung<br />
der periodischen Aussprachen zwischen der Stadt und dem <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong>. Daneben wurde eine tripartite Arbeitsgruppe Bund – <strong>Kanton</strong><br />
– Stadt unter der Federführung der Koordinationsstelle eingesetzt,<br />
die den Auftrag hat, die Frage des Bundesstadtstatus zu klären<br />
und Lösungsvorschläge zuhanden der politischen Behörden zu<br />
erarbeiten.<br />
Bei den Beziehungen zum Ausland stand die Organisation und<br />
Durchführung eines Besuchs einer Delegation aus Bulgarien im<br />
Vordergrund. Die Vertreter des nationalen Parlaments, regionale<br />
Politiker und Vorstandsmitglieder der Organisation Balkan Assist informierten<br />
sich vom 9. bis 15. September 2002 über die Volksrechte<br />
auf den verschiedenen politischen Ebenen der Schweiz. Im<br />
Bereich der Entwicklung der Volksrechte in Bulgarien wird dieser<br />
Austausch fortgeführt.<br />
Abschliessend ist zu bemerken, dass die Ansprüche an die Aktivitäten<br />
dieser Organisationseinheit von Jahr zu Jahr markant zunehmen.<br />
Dies führt naturgemäss zu personellen Engpässen, welche<br />
in Zeiten rigoroser Sparmassnahmen kaum zu lösen sind.<br />
2.2.2.7 Zentralbibliothek<br />
Die Katalogisierung der Werke aus der Dokumentationsstelle der<br />
Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern konnte<br />
abgeschlossen werden.<br />
Im Frühjahr und im Herbst wurden in Zusammenarbeit mit dem Amt<br />
für Migration und Personenstand (POM) und dem Amt für Betriebswirtschaft<br />
und Aufsicht (JGK) spezielle Kurse im Lesen alter Schriften<br />
für Mitarbeitende der Zivilstandsämter bzw. der Grundbuchämter<br />
durchgeführt. Beide Kurse fanden grossen Anklang und<br />
mussten mehrfach geführt werden.<br />
Am 16. November beteiligte sich das Staatsarchiv mit einem Tag<br />
der offenen Tür am Schweizerischen Archivtag 2002. Rund 200<br />
interessierte Besucherinnen und Besucher wurden durch das Archiv<br />
begleitet. Besondere Beachtung fanden ein Büchermarkt und<br />
die Vorführung historischer Filme.<br />
In Zusammenarbeit mit der Fondation Mémoires d’Ici zeigte das<br />
Staatsarchiv im November und Dezember 2002 in Biel, <strong>Bern</strong> und<br />
Tramelan eine Ausstellung über den <strong>Bern</strong>er Erziehungsdirektor und<br />
Friedensnobelpreisträger Albert Gobat (1843–1914).<br />
Daneben fanden in üblichem Rahmen öffentliche Archivführungen<br />
für Schulen, Auszubildende und private Besuchergruppen statt.<br />
Gesamthaft wurden an 31 teilweise mehrfach und mehrsprachig<br />
geführten Anlässen rund 650 Personen durch das Staatsarchiv begleitet.<br />
2.2.3.2 Erschliessung und Benützung<br />
Nachdem im Bereich der Aktenablieferungen im Vorjahr ein durchschnittliches<br />
Wachstum festgestellt werden konnte (316 Laufmeter),<br />
wurde das Staatsarchiv im Jahr 2002 mit Ablieferungen geradezu<br />
überschwemmt. Der Zuwachs betrug 606 Laufmeter, wobei in<br />
dieser Zahl eine kurz vor Jahresende eingetroffene, ausserordentlich<br />
umfangreiche Ablieferung des Obergerichts noch nicht enthalten<br />
ist. Von kantonalen Stellen wurden dem Staatsarchiv 496 Laufmeter<br />
(Vorjahr 255) übergeben. Unter den Neuzugängen ist speziell<br />
das Archiv des kantonalen Frauenspitals mit Protokollen, Akten und<br />
Verzeichnissen von 1809 bis 1999 zu erwähnen.<br />
Während manchenorts noch über die Vision eines «papierlosen Büros»<br />
diskutiert wird, sieht sich das Staatsarchiv in der Praxis gezwungen,<br />
durch restriktive Massnahmen der Ablieferungsflut entgegenzuwirken.<br />
Wenn heute beispielsweise die Nebenakten eines einzigen<br />
Falls des Wirtschaftsstrafgerichts mehrere hundert Bundesordner<br />
umfassen können, liegt es auf der Hand, dass in diesen Bereichen<br />
nicht mehr integral und dauernd archiviert werden kann. Das Staatsarchiv<br />
wird, wie in der geltenden Verordnung vorgesehen, im Einvernehmen<br />
mit den abliefernden Stellen Lösungen suchen müssen.<br />
Ein Rekordjahr erlebte das Archiv im Bereich der Information und<br />
Beratung. Im Lesesaal wurden 6462 Besuche registriert, was im<br />
Vergleich zum Vorjahr (5631 Besuche) erneut einen markanten Anstieg<br />
bedeutet. Da im kommenden Jahr in diesem Bereich eine Personalreduktion<br />
vorzunehmen ist, wird ein Abbau des Dienstleistungsangebots<br />
unumgänglich sein.<br />
2.2.3.3 Bewahrung von Kulturgütern<br />
2.2.3 Staatsarchiv (StAB)<br />
2.2.3.1 Öffentlichkeitsarbeit<br />
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit warfen die Feierlichkeiten zum<br />
650. Jahrestag von <strong>Bern</strong>s «Ewigem Bund» mit den drei Waldstätten<br />
vom 6. März 1353 ihre Schatten voraus. Das Staatsarchiv beteiligte<br />
sich aktiv an den Vorbereitungsarbeiten zur Sonderausstellung<br />
«Von Krieg und Frieden – <strong>Bern</strong> und die Eidgenossen», die vom<br />
Frühling bis Herbst 2003 im <strong>Bern</strong>ischen Historischen Museum<br />
stattfinden wird. Mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />
Staatsarchivs verfassten zudem Beiträge zur wissenschaftlichen<br />
Publikation «<strong>Bern</strong>s mutige Zeit. Das 13. und 14. Jahrhundert neu<br />
entdeckt», die als Festgabe für die 650-Jahr-Feier verwendet werden<br />
soll.<br />
Wie in den Vorjahren wurden in Zusammenarbeit mit dem Amt für<br />
Militär und Bevölkerungsschutz (POM) Kurse im Rahmen der Ausbildung<br />
von Kulturgüterschutz-Spezialisten durchgeführt. Dabei<br />
fanden die Dienstleistungen des Staatsarchivs im Bereich der<br />
Restaurierung und Konservierung besonderes Interesse.<br />
Unerwartete Probleme ergaben sich im Zusammenhang mit den<br />
Archiven der Fotografen Martin Hesse und Gerhard Howald. Beide<br />
Fotografen arbeiteten während Jahrzehnten für die <strong>Kanton</strong>ale<br />
Denkmalpflege (ERZ) und den Archäologischen Dienst (ERZ) des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>. Durch ungeeignete Lagerung ist ein beträchtlicher<br />
Teil des Fotomaterials vom Zerfall bedroht. Gemeinsam mit den beiden<br />
genannten Dienststellen wurden Sofortmassnahmen zur Rettung<br />
der Glasplatten und Negative ergriffen. Zurzeit wird ein gemeinsames<br />
Projekt zur Erhaltung dieser historisch ausserordentlich<br />
wichtigen Fotobestände vorbereitet.
Staatskanzlei 15<br />
Ebenfalls zu den historisch wertvollen Kulturgütern gehören die Arbeiten<br />
des in <strong>Bern</strong> ansässigen Filmemachers Charles Zbinden<br />
(1910–1980). Dank der grosszügigen Unterstützung durch MEMO-<br />
RIAV (Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturguts der<br />
Schweiz) konnten die vor Jahren begonnenen Konservierungsarbeiten<br />
am Archiv der Zbinden Film AG zu einem glücklichen Ende geführt<br />
werden. Das langfristig angelegte Konservierungsprojekt für<br />
Karten und Pläne wurde planmässig weitergeführt. Besonderes Augenmerk<br />
galt der Restaurierung eines aus dem Besitz des Schweizer<br />
Alpen-Clubs stammenden Originalplans aus dem 18. Jahrhundert.<br />
2.2.4 Amt für Information (AI)<br />
2.2.4.1 Allgemeines<br />
Die Weiterbearbeitung der Empfehlungen des Wirtschaftsrates für<br />
den Bereich Kommunikation bildete den strategischen Schwerpunkt.<br />
In enger Zusammenarbeit mit externen Fachleuten werden<br />
die künftige Kommunikationsstrategie des Regierungsrates, ein<br />
Gesamtkonzept für die Kommunikation und Vorschläge für die Optimierung<br />
der Medienarbeit ausgearbeitet. Die Umsetzung soll nach<br />
der Beschlussfassung des Regierungsrates im ersten Quartal 2003<br />
beginnen. Die teilweise bereits an die Empfehlungen des Wirtschaftsrates<br />
angepasste, weiterhin höchst anspruchsvolle Medienarbeit,<br />
die weitere Intensivierung der inhaltlichen und gestalterischen<br />
Arbeiten im Bereich Internet, die Weiterführung der Umsetzung<br />
des Konzepts für die interne Kommunikation und das Pilotprojekt<br />
NEF-AI (fünftes Versuchsjahr) waren die weiteren Schwerpunkte<br />
der Tätigkeit. Im Rahmen der SAR wurde der im Zusammenhang<br />
mit der Neukonzeption der Kommunikation der Regierungspolitik<br />
von 1999 geplante weitere Ausbau des Amtes für Information<br />
sistiert und die Mittel im Voranschlag 2003 und Finanzplan<br />
2004–2006 entsprechend gekürzt.<br />
2.2.4.2 Externe Kommunikation<br />
Die teilweise Realisierung der «Neukonzeption der Kommunikation<br />
der Regierungspolitik» (erster Ausbauschritt 2000 und vorläufig befristete<br />
Anstellungen in den beiden Folgejahren) brachte die notwendige<br />
Verstärkung des Redaktionsteams und – allerdings bisher<br />
nur befristet – des Bereichs Internet (WebFactory). Damit kann das<br />
AI den heutigen Anforderungen im Bereich der externen Kommunikation<br />
besser gerecht werden.<br />
2.2.4.2.1 Medien<br />
Für die Kommunikationsberatung der Behörden und der <strong>Kanton</strong>sverwaltung<br />
wurde auch 2002 relativ viel Zeit investiert. Daneben erforderte<br />
die ordentliche Medienarbeit (Redaktion von Medientexten,<br />
Organisation von Medienanlässen) von den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern Flexibilität und hohe Verfügbarkeit. Weil die Medienarbeit<br />
auf mehrere Personen verteilt ist und die Informationsverbreitung<br />
über Internet erneut an Bedeutung gewonnen hat, wurden die<br />
internen Arbeitsabläufe nochmals optimiert. Im Berichtsjahr hat das<br />
AI einen grossen Teil seiner Ressourcen für die Planung, Vorbereitung<br />
und Realisierung der 87 Medienkonferenzen sowie in die Redaktion<br />
und die Übersetzung der 525 Medienmitteilungen (mit total<br />
687 Textseiten) eingesetzt. Der grösste Teil dieser Communiqués<br />
wurden den Abonnenten (118 deutscher, 81 französischer Sprache)<br />
per Fax und E-Mail versandt. Der Postversand ist zur Ausnahme<br />
geworden; auf diesem Weg verschickt wurden nur noch wenige<br />
Medienmitteilungen, die gemeinsam mit Originaldokumenten an die<br />
Adressaten gelangten, sowie die Dokumentationen für die Medienkonferenzen.<br />
Eine laufend steigende Anzahl von Dokumenten wird<br />
den Medienredaktionen per Internet zur Verfügung gestellt.<br />
2.2.4.2.2 Öffentlichkeitsarbeit<br />
Das Internet hat als rasche und wichtige Informationsquelle nochmals<br />
an Bedeutung gewonnen. Daher ist das Informationsangebot<br />
des <strong>Kanton</strong>s auch im vergangenen Jahr nochmals erweitert und<br />
laufend aktualisiert worden. Das Ende 2001 aufgeschaltete neue<br />
<strong>Kanton</strong>sportal (www.be.ch) mit seinen benutzerfreundlichen und<br />
themenzentrierten Suchmöglichkeiten hat sich bewährt. Die Auszeichnung<br />
des Internetauftritts www.be.ch durch die Bedag Informatik<br />
mit dem «Eugen 2002» als beste Web-Site in der Kategorie<br />
Bundesämter und <strong>Kanton</strong>e ist eine Anerkennung für das Engagement<br />
der Internet-Spezialistinnen und -Spezialisten in der ganzen<br />
Verwaltung. Den klaren Schwerpunkt bildete in diesem Bereich das<br />
schweizweit überdurchschnittliche Internetangebot über die Grossrats-<br />
und Regierungsratswahlen vom April 2002. Das breite Publikum<br />
nutzte das markant verbesserte Angebot vor allem in der verhältnismässig<br />
kurzen Periode um das Wahlwochenende.<br />
Die Reihe der schriftlichen Publikationen konnte mit den überarbeiteten<br />
Broschüren über den Grossen <strong>Rat</strong> und über den Regierungsrat,<br />
mit dem Faltprospekt «Der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> auf einen Blick 2002»,<br />
der Broschüre «Der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in Zahlen 2002/2003» und einer<br />
neuen, attraktiven Broschüre über das <strong>Rat</strong>haus <strong>Bern</strong> aktualisiert<br />
und erweitert werden. Weitergeführt wurden die Arbeiten für eine<br />
Homepage und eine audiovisuelle Publikation über das <strong>Rat</strong>haus als<br />
politisches Zentrum.<br />
Die Beratungstätigkeit in Kommunikationsfragen und die Überarbeitung<br />
der Unterlagen für die Kommunikation in ausserordentlichen<br />
Lagen ergänzen die Dienstleistungen in diesem Bereich. Für<br />
die Führungsorgane der Gemeinden und Amtsbezirke wurde ein<br />
Leitfaden für die Kommunikation in schwierigen Situationen geschaffen<br />
und im ersten Quartal 2002 – begleitet von Informationsveranstaltungen<br />
in den Regionen – mit einem erfreulich grossen<br />
Echo publiziert und positiv aufgenommen.<br />
Die Homepage des Grossen <strong>Rat</strong>es (Grossratsinformationssystem<br />
GRIS) wurde laufend aktualisiert und punkto Inhalt und Gestaltung<br />
den Bedürfnissen entsprechend ausgebaut. Aufgegriffen wurde<br />
auch die Frage, wie es den Grossratsmitgliedern ermöglicht werden<br />
könnte, elektronische Daten untereinander auszutauschen. Die<br />
Umsetzungskommission NEF ist im Rahmen der Erarbeitung eines<br />
Kommunikationskonzeptes daran, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.<br />
Die Kommission verfügt bereits über ein Closed-Extranet, das<br />
es ermöglicht, Daten nur einem genau definierten Benützerkreis zur<br />
Verfügung zu stellen.<br />
2.2.4.3 Interne Kommunikation<br />
Die Neuausrichtung der internen Kommunikation wurde konsolidiert<br />
und die Umsetzung weitergeführt. Das neue Konzept der Personalzeitschrift<br />
«BE-info» ermöglichte zusammen mit der Sofortinformation<br />
«BE-info: Flash» eine aktuellere Information der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Neben den sechs Ausgaben von «BE-info»<br />
wurden zehn Ausgaben des «BE-info: Flash» produziert. Neu wird<br />
«BE-info: Flash» im Intranet veröffentlicht. Das Personal wird parallel<br />
dazu per Fax und E-Mail informiert. Im Rahmen der Umsetzung<br />
des Konzepts «Neuausrichtung der internen Kommunikation des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>» wurden in Zusammenarbeit mit dem Personalamt<br />
zwei weitere Massnahmen in Angriff genommen: der Aufbau einer<br />
Basisinformation für neu eintretende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und ein Pilotkurs zum Thema «Interne Information und Kommunikation<br />
als Führungsaufgabe». Für das geplante Intranetportal der<br />
<strong>Kanton</strong>sverwaltung wurde ein Benutzerfachkonzept erstellt; die Arbeiten<br />
mussten allerdings aus Kapazitätsgründen in der ersten Jahreshälfte<br />
sistiert werden. Das im vergangenen Jahr neu geschaffene<br />
Newsletter «info.ai» erschien 2002 aus Aktualitätsgründen nur einmal.<br />
Die wöchentliche Presseschau «BE-reflexe» ist in 48 Ausgaben erschienen.<br />
Sie ging an insgesamt 400 Abonnentinnen und Abon-
16 Staatskanzlei<br />
nenten. Im Nachgang zu den Medienkonferenzen des <strong>Kanton</strong>s<br />
wurden 81 Spezial-Presseschauen hergestellt.<br />
2.2.5 <strong>Rat</strong>ssekretariat (RS)<br />
Der Tätigkeitsbericht des <strong>Rat</strong>ssekretariats befindet sich im Teil C,<br />
Besondere Berichte.<br />
2.2.6 <strong>Kanton</strong>ale Fachstelle für die Gleichstellung<br />
von Frauen und Männern (FGS)<br />
2.2.6.1 Allgemeines<br />
Zu den vielfältigen Dienstleistungen der Fachstelle gehören mündliche<br />
und schriftliche Auskunftserteilungen, Mitarbeit in Arbeitsgruppen,<br />
Mitberichte und Stellungnahmen sowie Information und Dokumentation<br />
zu aktuellen Gleichstellungsthemen. Es wurden insgesamt<br />
1150 Publikationen vorwiegend aus den Bereichen häusliche<br />
Gewalt, Migrantinnen und Teilzeitarbeit/Jobsharing bestellt. Seit<br />
2002 veröffentlicht die Fachstelle einen Newsletter unter dem Titel<br />
«gleich&anders».<br />
2.2.6.2 Besondere Tätigkeiten<br />
Auch im Jahr 2002 verloren im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> Menschen ihr Leben<br />
auf Grund häuslicher Gewalt. Das im Herbst abgeschlossene Nationale<br />
Forschungsprogramm 40 «Gewalt im Alltag» weist auf das<br />
grosse Ausmass der Problematik hin. Die individuellen und gesellschaftlichen<br />
Folgekosten der häuslichen Gewalt sind hoch. Auf<br />
diese Erkenntnisse reagiert das <strong>Bern</strong>er Interventionsprojekt gegen<br />
häusliche Gewalt. <strong>Kanton</strong>sseitig wird es durch die Fachstelle koordiniert.<br />
Am Runden Tisch, dem Expertinnen- und Expertengremium<br />
des Projekts, wurden zuhanden der Polizei- und Militärdirektion Vorschläge<br />
für die polizeiliche Wegweisung und den polizeilichen Gewahrsam<br />
bei häuslicher Gewalt erarbeitet. Ferner befasste sich der<br />
Runde Tisch mit sozialen Lernprogrammen für Täter sowie Optimierungsmöglichkeiten<br />
in der Opferhilfe. Eine kantonale Arbeitsgruppe<br />
konkretisierte verschiedene Massnahmen im Handlungsbereich<br />
der Polizei, die ohne Gesetzesänderungen umsetzbar sind.<br />
Ein Augenmerk wird dabei auf die im Kontext häuslicher Gewalt anspruchsvolle<br />
Kompetenzabgrenzung zwischen <strong>Kanton</strong>s- und Gemeindepolizei<br />
gerichtet. Vertreterinnen der <strong>Kanton</strong>spolizei nahmen<br />
an einer einwöchigen Weiterbildungsveranstaltung des Schweizerischen<br />
Instituts für Verbrechensprävention teil. Es wurde ein Flyer<br />
mit Adressen der wichtigsten Anlaufstellen zu häuslicher Gewalt für<br />
das ganze <strong>Kanton</strong>sgebiet erarbeitet sowie in Zusammenarbeit mit<br />
den Gleichstellungsstellen Jura und Neuenburg eine informative<br />
Broschüre zu häuslicher Gewalt. Im Berichtsjahr setzte sich die Erkenntnis<br />
durch, dass zusätzliche Massnahmen zu häuslicher Gewalt<br />
nicht im Rahmen bestehender Ressourcen erarbeitet und umgesetzt<br />
werden können.<br />
Am 14. November fand der zweite nationale Tochtertag des Lehrstellenprojekts<br />
16+ statt. Ziel des Tochtertages ist es, den Mädchen<br />
einen Einblick in den Arbeitsplatz ihrer Eltern zu bieten. Über die Begleitung<br />
der Mutter hatten sie Gelegenheit, diese in der Rolle der<br />
berufstätigen Frau wahrzunehmen. Die Begleitung des Vaters ermöglichte<br />
vielen Mädchen einen Einblick in eher männertypische<br />
Berufe. Die Resonanz der Betriebe auf das Projekt war gross. Dies<br />
zeigte sich an einer Informationsveranstaltung der Fachstelle im August<br />
sowie an der Zahl der über 800 effektiv teilnehmenden Betriebe<br />
aus allen Regionen des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>. Auch die <strong>Kanton</strong>ale<br />
Verwaltung beteiligte sich am Tochtertag. Den Schulen wurden Vorschläge<br />
gemacht, wie sie den Tag als Erlebnistag für Knaben nutzen<br />
können. Das Echo der bernischen Medien auf die Aktion war<br />
sehr gross.<br />
Die Fachstelle beteiligt sich am Projekt Zwei tun das Gleiche! zweier<br />
Departemente der Bundesverwaltung, in dessen Rahmen Videosequenzen<br />
und Schulungsunterlagen zu genderrelevanten Arbeitsund<br />
Kommunikationssituationen hergestellt werden. Ziel ist es, die<br />
Arbeitsmaterialien in die Aus- und Weiterbildung von Führungskräften<br />
in der kantonalen Verwaltung einfliessen zu lassen. Die Finanzierung<br />
des Projekts erfolgt hauptsächlich über die Finanzhilfen<br />
nach dem Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und<br />
Mann.<br />
Die gemeinsam mit dem Koordinationsgremium Taten statt Worte<br />
und dem Personalamt realisierte geschlechtsspezifische Auswertung<br />
der Personalbefragung führt vor Augen, dass Frauen mit ihrer<br />
Arbeitssituation insgesamt leicht zufriedener sind als Männer. Aus<br />
Gleichstellungssicht ist insbesondere das signifikante Bedürfnis von<br />
Männern zwischen 30 und 40 Jahren nach qualifizierter Teilzeitarbeit<br />
hervorzuheben. Mit der geschlechtsspezifischen Auswertung<br />
steht den Direktionen und der Staatskanzlei eine Arbeitsgrundlage<br />
für eine zielgerichtete Gleichstellungsarbeit zur Verfügung.<br />
Die Überarbeitung der Richtlinien zur Verbesserung und Vertretung<br />
der Frauen und der beruflichen Stellung der Frauen in der Verwaltung<br />
wurde zurückgestellt, als sich abzeichnete, dass die Fachstelle<br />
auf Grund der Strategischen Aufgabenüberprüfung ihren Auftrag im<br />
Bereich der innerbetrieblichen Gleichstellung verlieren würde. Die<br />
Gleichstellungsarbeit beim Arbeitgeber <strong>Kanton</strong> wird grundlegend<br />
neu konzipiert werden müssen.<br />
Regionen/Jura bernois<br />
Die Präsenz der FGS im französischsprachigen <strong>Kanton</strong>steil wurde<br />
mit weiteren Kooperationen und Aktivitäten verstärkt. An der interjurassischen<br />
Berufsschau in Delémont führten die Gleichstellungsfachstellen<br />
<strong>Bern</strong> und Jura einen gemeinsamen Stand. Sie beteiligten<br />
sich gemeinsam an einer interjurassischen Veranstaltung für<br />
Bäuerinnen in Loveresse. In Zusammenarbeit mit dem Lehrstellenprojekt<br />
16+ wurden an verschiedenen Schulen des <strong>Bern</strong>er Juras<br />
und in Biel TEKNA-Ateliers zur offenen Berufswahl durchgeführt.<br />
Die Fachstelle war Mitorganisatorin der Veranstaltung «Vie familiale,<br />
vie professionnelle ... Comment s’organiser», welche im Rahmen<br />
des Interreg-Projekts «Femmes: égalité sans frontières» in Moutier<br />
stattfand. Am 14. November organisierte sie in Zusammenarbeit mit<br />
dem 2 e Obervatoire de la Parité und mit Unterstützung der Wirtschaftskammern<br />
Biel-Seeland und <strong>Bern</strong>er Jura ein Seminar zu Sexueller<br />
Belästigung. Das grosse Interesse der Teilnehmenden weist<br />
auf eine zunehmende Sensibilisierung gegenüber der Thematik hin.<br />
2.2.6.3 <strong>Kanton</strong>ale Fachkommission für Gleichstellungsfragen<br />
Entsprechend ihren Arbeitsschwerpunkten engagierte sich die<br />
Fachkommission in den Bereichen Politik, Bildung, Häusliche Gewalt,<br />
Wirtschaft und Migration:<br />
Im Vorfeld der Grossrats- und Regierungsratswahlen 2003 organisierte<br />
die Fachkommission im Frühjahr je eine Veranstaltung im <strong>Bern</strong>er<br />
Jura sowie eine im <strong>Bern</strong>er Oberland. Unter dem Titel «Bald nur<br />
noch Frauen im Lehrberuf» lud sie Fachleute mit einem konkreten<br />
Bildungsauftrag zu einer Plattform ein. Bezüglich der Vereinbarkeit<br />
von Familien- und Erwerbsarbeit wurde weiter an der Umsetzung<br />
von «Parte» in der Privatwirtschaft gearbeitet. Hinsichtlich der Situation<br />
von Migrantinnen im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> führte die Fachkommission<br />
erste Gespräche mit der Polizei- und Militärdirektion. Weiter nahm<br />
sie an einer Veranstaltung in Langenthal teil, die dem Thema «Regionalisierung<br />
des Beratungsangebots in Zusammenhang mit<br />
häuslicher Gewalt» gewidmet war. Schliesslich fand ein Treffen mit<br />
der Fachstelle/Fachkommission des <strong>Kanton</strong>s Jura statt, das einerseits<br />
dem gegenseitigen Kennenlernen, andererseits der Erarbeitung<br />
eines gemeinsamen Projekts diente.
Staatskanzlei 17<br />
2.3 Personal<br />
2.3.1 Übersicht<br />
Medienbereich zwei Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen organisiert:<br />
ein Radiotraining und einen Kurs für den Umgang mit recherchierenden<br />
Medienschaffenden.<br />
Tabelle 1: Stellenstatistik per 31. Dezember 2002<br />
Besetzung bewirtschaftbarer Stellen<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Amt für Zentrale Dienste 1 23 13 21,22 9,10 30,32<br />
Amt für Sprachenund<br />
Rechtsdienste 2 8 10 7,20 6,70 13,90<br />
Staatsarchiv 11 5 9,80 3,50 13,30<br />
<strong>Rat</strong>ssekretariat 2 5 2,00 3,30 5,30<br />
Fachstelle für die Gleichstellung<br />
von Frauen und Männern – 3 – 2,25 2,25<br />
Zwischentotal I 44 36 40,22 24,85 65,07<br />
2.3.4 Verbesserung der Vertretung und<br />
der beruflichen Stellung der Frauen<br />
Seit August 2000 ist in der Staatskanzlei der überarbeitete Massnahmenkatalog<br />
betreffend die Umsetzung der kantonalen Richtlinien<br />
zur Verbesserung der Vertretung und der beruflichen Stellung<br />
der Frauen in Kraft. Die Arbeitsgruppe Chancengleichheit hat zur<br />
Erleichterung der Umsetzung und als Grundlage für periodische<br />
Berichterstattungen eine Evaluationstabelle erarbeitet und den<br />
Amtsvorstehenden zur Verfügung gestellt.<br />
Besetzung nicht bewirtschaftbarer Stellen<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Regierungsrat 4 3 4,00 3,00 7,00<br />
Amt für Information (NEF) 8 5 7,00 3,20 10,20<br />
Zwischentotal II 12 8 11,00 6,20 17,20<br />
Zwischentotal I 44 36 40,22 24,85 65,07<br />
Total per 31. 12. 2002<br />
(mit Regierungsrat) 56 44 51,22 31,05 82,27<br />
Total per 31. 12. 2002<br />
(ohne Regierungsrat) 52 41 47,22 28,05 75,27<br />
Vergleich zum Vorjahr 51 42 45,30 29,20 74,50<br />
1<br />
Einschliesslich Redaktorin des Tagblatts des Grossen <strong>Rat</strong>es und Sekretariat Staatsschreiber<br />
2<br />
Einschliesslich Sekretariat des Regionalrates<br />
Tabelle 2: Stellenbewirtschaftung 2002<br />
Verwaltungseinheit Punkteetat verbrauchte Reservepool 1<br />
Punkte<br />
Amt für Zentrale Dienste 2 3047,928 2826,656 221,272<br />
Amt für Sprachen- und Rechtsdienste 3 1674,840 1581,200 93,640<br />
Staatsarchiv 1236,000 1201,320 34,680<br />
<strong>Rat</strong>ssekretariat 681,600 669,493 12,107<br />
Fachstelle für die Gleichstellung<br />
von Frauen und Männern 184,800 4 257,900 – 73,100<br />
Zwischentotal 6825,168 6536,569 288,599<br />
Amt für Information (NEF) 921,072 1044,720 – 123,648<br />
STA RR RP Transit<br />
Total Staatskanzlei per 31. 12. 2002 7746,240 7581,289 164,951<br />
1<br />
Abgabe an Regierungsrat-Reservepool und Neuverteilung der Punkte bewirken, dass der<br />
Reservepool nicht dem Ergebnis aus dem Punkteetat abzüglich der verbrauchten Punkte entspricht.<br />
2<br />
Einschliesslich Redaktorin des Tagblatts des Grossen <strong>Rat</strong>es und Sekretariat Staatsschreiber<br />
3<br />
Einschliesslich Sekretariat des Regionalrates<br />
4<br />
Ohne Punkte aus dem Regierungsrat-Reservepool<br />
2.4 Rechtsetzungsprogramm<br />
Stand per 31. Dezember 2002<br />
Titel des Erlasses Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand<br />
Beratung im GR<br />
2.5.1 Aufträge gemäss Gesetzgebungsprogramm<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik<br />
– Gesetz über das Sonderstatut des <strong>Bern</strong>er Juras 1 2004<br />
– Gesetz über die politischen Rechte (GPR)<br />
– Gesetz über den Grossen <strong>Rat</strong> 1 2003<br />
(Grossratsgesetz; GRG)<br />
– Publikationsgesetz (PüG) 0 Noch nicht<br />
bestimmt<br />
2.5.2 Aufträge aus überwiesenen Motionen<br />
und Postulaten<br />
–<br />
2.5.3 Folgegesetzgebung zum Bundesrecht<br />
–<br />
2.5.4 Andere Gründe<br />
–<br />
0 = Arbeiten noch nicht aufgenommen 5 = vom Grossen <strong>Rat</strong> verabschiedet<br />
1 = in Ausarbeitung 6 = Referendumsfrist läuft<br />
2 = in Vernehmlassung 7 = vor der Volksabstimmung<br />
3 = vom Regierungsrat verabschiedet 8 = zurückgewiesen<br />
4 = von der Kommission behandelt<br />
2.5 Informatik-Projekte (Übersicht)<br />
Stand per 31. Dezember 2002<br />
Dienststelle Investition 1 Produktions- Produktions- Realisierungs-<br />
Projekt/Anwendung kosten 2 kosten 2 zeitraum<br />
bei Vollbetrieb im Berichtsjahr<br />
TFr. TFr. TFr.<br />
Update Windows 2000 180.– – – 2002<br />
1<br />
Summe gemäss Informatik- bzw. Investitionsplan<br />
2<br />
Folgendes Konto wird berücksichtigt:<br />
a Konto 3158 (Wartung/Reparaturen/Unterhalt von Informatikmitteln)<br />
b Konto 3188 (Entschädigung von Informatikdienstleistungen Dritter)<br />
2.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene<br />
Im Rahmen der Reorganisation der Staatskanzlei übernahm Herr<br />
Bruno Huwyler Müller auf 1. April 2002 die Leitung der Abteilung<br />
Politik und Planung. Frau Erika Hohmann übernahm auf den gleichen<br />
Zeitpunkt die Leitung der Abteilung Ressourcen.<br />
2.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen<br />
Die Staatskanzlei hat weder eine Grob- noch eine Detailuntersuchung<br />
durchgeführt.<br />
2.3.3 Aus- und Weiterbildung<br />
Gemeinsam mit dem Personalamt hat das Amt für Information im<br />
2.7 Andere wichtige Projekte (Übersicht)<br />
–
18 Staatskanzlei<br />
2.8 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate)<br />
2.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten<br />
2.8.1.1 Abschreibung erfüllter Motionen und Postulate<br />
<strong>Bern</strong>er Jura<br />
Motion 088/2002 Pauli, Nidau, vom 27. März 2002: Einmischung<br />
der jurassischen Regierung in innerkantonale Angelegenheiten des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> (angenommen als Postulat am 9. 9. 2002).<br />
Die Juradelegationen des Regierungsrates haben an der letzten Tripartite-Sitzung,<br />
die im Herbst 2002 stattgefunden hat, im Sinne des<br />
Postulanten interveniert.<br />
2.8.2.2 Motionen und Postulate mit Fristerstreckung<br />
<strong>Grosser</strong> <strong>Rat</strong><br />
Motion 200/1999 Neuenschwander, Rüfenacht, vom 9. September<br />
1999: Stärkung der Stellung des Grossen <strong>Rat</strong>es im Bereich der<br />
äusseren Angelegenheiten (angenommen am 30.1. 2000; Fristerstreckung<br />
bis 2003 gewährt am 18.11. 2002).<br />
Dieses Anliegen wird im Rahmen einer Teilrevision der Grossratsgesetzgebung<br />
behandelt. Das Büro des Grossen <strong>Rat</strong>es hat bereits einen<br />
Entwurf ausgearbeitet. Dieser wurde jedoch sistiert, um ihn mit<br />
den laufenden Arbeiten der Umsetzungskommission NEF 2000 zusammenzulegen.<br />
Die beiden zusammengefassten Projekte werden<br />
dem Grossen <strong>Rat</strong> 2003 vorgelegt.<br />
2.8.2 Vollzug überwiesener Motionen und<br />
Postulate<br />
2.8.2.1 Motionen und Postulate, deren Zweijahresfrist<br />
noch nicht abgelaufen ist<br />
Wahlen und Abstimmungen<br />
Motion 227/2000 Barth, Biel, vom 22. November 2000: Aktives<br />
Stimm- und Wahlrecht (angenommen als Postulat am 2. 4. 2001).<br />
Die Vollzugsarbeiten sind im Gang. Der Regierungsrat wird Anfang<br />
2003 einen Bericht zuhanden des Grossen <strong>Rat</strong>s verabschieden.<br />
Die Behandlung ist für die Junisession 2003 vorgesehen.<br />
Motion 103/2002 PS (Rickenbacher), vom 5. Mai 2002: Gerechtere<br />
Handhabung der Wählbarkeit kantonaler Angestellten (angenommen<br />
als Postulat am 16.10. 2002).<br />
Die Vollzugsarbeiten werden Anfang 2003 aufgenommen.<br />
Gesetzgebung<br />
Motion 123/2001 Streiff-Feller, Oberwangen, vom 7. Juni 2001: Für<br />
effizientere Verfahren, welche vermehrt die Legislative einbeziehen<br />
(Punkte 1–3 zurückgezogen, Punkte 4–6 abgelehnt, Punkte 7 und<br />
8 als Postulat angenommen am 22.11. 2001).<br />
Die Vollzugsarbeiten wurden Anfang 2002 aufgenommen und sind<br />
immer noch im Gang.<br />
Zweisprachigkeit<br />
Motion 206/2000 Lörtscher, Biel, vom 20. November 2000: Forum<br />
für die Zweisprachigkeit/finanzielle Unterstützung (angenommen als<br />
Postulat am 29.1. 2001).<br />
Diese Motion wird im Rahmen der Vorbereitung von gesetzlichen<br />
Bestimmungen zum Sonderstatut des <strong>Bern</strong>er Juras und zum Statut<br />
des Amtsbezirks Biel umgesetzt. Der Regierungsrat hat seine<br />
Absichten in Bezug auf die Inhalte des Sonderstatuts im Februar<br />
2002 bekannt gegeben. Der Gesetzentwurf sollte Anfang 2003 in<br />
die Vernehmlassung geschickt werden können.<br />
Gleiche Rechte für Mann und Frau<br />
Motion 188/2001 Rytz, <strong>Bern</strong>, vom 12. September 2001: Massnahmen<br />
gegen Gewalt in Ehe und Partnerschaft: Ein Umsetzungs- und<br />
Finanzierungsplan ist nötig (angenommen am 18. 3. 2002).<br />
Die Erarbeitung eines Umsetzungsplanes wurde aufgenommen.<br />
Der Bericht wird dem Grossen <strong>Rat</strong> 2003 unterbreitet.<br />
Wahlen und Abstimmungen<br />
Motion 091/2000 Bolli Jost, <strong>Bern</strong>, vom 3. April 2000: Abstimmen<br />
und Wählen per Internet (angenommen als Postulat am 4. 9. 2000;<br />
Fristerstreckung bis 2004 gewährt am 18.11. 2002).<br />
Unter der Leitung von Frau Bundesvizekanzlerin Muralt Müller ist<br />
eine Arbeitsgruppe «E-Voting» daran, sich eingehend mit den Problemen<br />
der elektronischen Stimmabgabe auseinander zu setzen.<br />
Die kantonale Verwaltung arbeitet in dieser Arbeitsgruppe aktiv mit.<br />
Gemäss Bericht des Bundesrates vom 9. Januar 2002 über das<br />
elektronische Abstimmen werden die Pilotprojekte der <strong>Kanton</strong>e<br />
Genf, Neuenburg und Zürich im Jahr 2004 ausgewertet.<br />
2.8.2.3 Motionen und Postulate, deren Fristerstreckung<br />
abgelaufen ist<br />
<strong>Grosser</strong> <strong>Rat</strong><br />
Postulat 227/1996 Reber (Finanzkommission) vom 2. September<br />
1996: Verwaltungsunabhängiges <strong>Rat</strong>ssekretariat (angenommen am<br />
4.11.1996; Fristerstreckung bis 1999 gewährt am 16.11.1998).<br />
Motion 251/1996 Seiler, Bönigen, vom 4. November 1996: Generalabonnemente<br />
für die Mitglieder des Grossen <strong>Rat</strong>es (angenommen<br />
am 28. 4.1997; Fristerstreckung bis 2001 gewährt am 20.11.<br />
2000).<br />
Postulat 113/1997 Voiblet, Reconvilier, vom 18. Juni 1997: Seit<br />
1970/71 gab es keinen französischsprachigen Grossratspräsidenten<br />
mehr (Punkt 1 zurückgezogen und Punkt 2 angenommen am<br />
19.1.1998; Fristerstreckung bis 2001 gewährt am 20.11. 2000).<br />
Motion 130/1997 Pauli, Nidau, vom 1. September 1997: Mehr<br />
Transparenz in den Abstimmungsbotschaften (Punkt 1 angenommen<br />
und Punkt 2 abgelehnt am 19.1.1998; Fristerstreckung bis<br />
2001 gewährt am 20.11. 2000).<br />
Motion 223/1997 Kommission Parlamentseffizienz vom 19. November<br />
1997: Begründung der Dringlichkeit bei parlamentarischen<br />
Vorstössen (angenommen am 21.1.1998; Fristerstreckung bis 2001<br />
gewährt am 20.11. 2000).<br />
Motion 224/1997 Kommission Parlamentseffizienz vom 19. November<br />
1997: Privilegierung von Kommissionsvorstössen (angenommen<br />
als Postulat am 21.1.1998; Fristerstreckung bis 2001 gewährt<br />
am 20.11. 2000).<br />
Motion 231/1997 Kommission Parlamentseffizienz vom 19. November<br />
1997: Verbesserte Dokumentation (angenommen am<br />
21.1.1998; Fristerstreckung bis 2001 gewährt am 20.11. 2000).
Staatskanzlei 19<br />
Motion 232/1997 Kommission Parlamentseffizienz vom 19. November<br />
1997: Register der Interessenbindungen (angenommen am<br />
21.1.1998; Fristerstreckung bis 2001 gewährt am 20.11. 2000).<br />
Motion 227/1998 Hayoz-Wolf, Herrenschwanden, vom 19. November<br />
1998: Nutzloser alter Zopf – Abschaffung oder Neukonzipierung<br />
der Fragestunde (angenommen als Postulat am 21.6.1999).<br />
Diese Anliegen werden im Rahmen einer Teilrevision der Grossratsgesetzgebung<br />
behandelt. Das Büro des Grossen <strong>Rat</strong>es hat bereits<br />
einen Entwurf ausgearbeitet. Dieser wurde jedoch sistiert, um ihn<br />
mit den laufenden Arbeiten der Umsetzungskommission NEF 2000<br />
zusammenzulegen. Die beiden zusammengefassten Projekte sollen<br />
dem Grossen <strong>Rat</strong> im Jahr 2003 vorgelegt werden.<br />
<strong>Bern</strong>er Jura<br />
Postulat 269/1992 Houriet, Courtelary, vom 10. Dezember 1992:<br />
Zweisprachigkeit (angenommen am 23.6.1993; Fristerstreckung<br />
bis 1997 gewährt am 6.11.1995).<br />
Postulat 110/1993 Graf, Moutier, vom 10. Mai 1993: Für eine stärkere<br />
Rolle der Juradelegation des Regierungsrates (angenommen<br />
am 2.11.1993; Fristerstreckung bis 1997 gewährt am 6.11.1995).<br />
Postulat 216/1993 Verdon, Neuenstadt, vom 16. September 1993:<br />
Massnahmen für eine professionelle und glaubwürdige Information,<br />
die in Bezug auf die französischsprachigen <strong>Bern</strong>erinnen und <strong>Bern</strong>er<br />
sowie ihre Regionen auf Tatsachen beruht (angenommen am<br />
16. 3.1994; Fristerstreckung bis 1997 gewährt am 4.11.1996).<br />
Motion 124/1994 Ällen, Tavannes, vom 5. September 1994: Rasche<br />
Vorbereitungen für die fortschreitende Autonomie der drei<br />
französischsprachigen Amtsbezirke (Punkt 1 angenommen und abgeschrieben;<br />
Punkt 2 angenommen als Postulat am 17.1.1995).<br />
Motion 172/1996 Lecomte, Diesse, vom 17. Juni 1996: Erhalt der<br />
dezentralen Verwaltung im <strong>Bern</strong>er Jura (angenommen am<br />
7.11.1996; Fristerstreckung bis 2000 gewährt am 16.11.1998).<br />
Diese parlamentarischen Vorstösse werden im Rahmen der Vorbereitung<br />
von gesetzlichen Bestimmungen zum Sonderstatut des<br />
<strong>Bern</strong>er Juras und zum Statut des Amtsbezirks Biel umgesetzt. Der<br />
Regierungsrat hat seine Absichten in Bezug auf die Inhalte des<br />
Sonderstatuts im Februar 2002 bekannt gegeben. Der Gesetzentwurf<br />
sollte Anfang 2003 in die Vernehmlassung geschickt werden<br />
können.<br />
Medien<br />
Postulat 232/1998 Wyss, <strong>Bern</strong>, vom 21. November 1998: Der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> in den Augen der Schulklassen (angenommen am<br />
26. 4.1999).<br />
Die Anliegen des Postulats sind in die Aktivitäten der Arbeitsgruppe<br />
«Offenes <strong>Rat</strong>haus» eingeflossen. Ein von ihr erstelltes Konzept wird<br />
seit 2002 schrittweise umgesetzt.<br />
2.9 Volksinitiativen – Stand der Bearbeitung<br />
(Übersicht)<br />
Titel (Initiativen) Beginn der Zustande- Bemerkungen<br />
Unterschriften- kommen<br />
sammlung<br />
Volksinitiative für eine 12. 9.2002<br />
flexiblere Polizeistunde<br />
Volksinitiative für 22.10.2002<br />
tragbare Steuern<br />
<strong>Bern</strong>, Februar 2003<br />
Der Staatsschreiber: Nuspliger<br />
Vom Regierungsrat genehmigt am 12. März 2003
21<br />
3. Verwaltungsbericht der Volkswirtschaftsdirektion<br />
Direktorin: Regierungsrätin Elisabeth Zölch-Balmer<br />
Stellvertreter: Regierungsrat Mario Annoni<br />
3.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Das Jahr 2002 war durch eine Stagnation des Wirtschaftswachstums<br />
gekennzeichnet. Während die gesamte Schweiz den Daten<br />
der BAK zufolge hinsichtlich Bruttoinlandprodukt (BIP) ein Nullwachstum<br />
aufwies, ist dieses im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> mit 0,3 Prozent leicht<br />
gewachsen (Stand März 03). Bei dieser Konjunkturlage hat sich die<br />
Situation auf dem Arbeitsmarkt verschlechtert. Im Jahresmittel betrug<br />
die Arbeitslosenrate in der Schweiz 2,8 Prozent und im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> 1,9 Prozent. Die Entwicklung verlief im Berichtsjahr tendenziell<br />
negativ. Im Dezember des Berichtsjahres betrugen die entsprechenden<br />
Zahlen 3,6 Prozent (CH) bzw. 2,7 Prozent (BE).<br />
Im Wissen darum, dass die Möglichkeiten der Volkswirtschaftsdirektion<br />
beschränkt sind, auf die Entwicklung dieser wirtschaftlichen<br />
Kennziffern Einfluss zu nehmen, war sie dennoch bestrebt, den Wirtschafts-<br />
und Lebensraum <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
zu profilieren und zu stärken. Diesem Ziel hat sich auch der<br />
Regierungsrat mit der Verabschiedung seiner Richtlinien verpflichtet.<br />
In konzeptioneller Hinsicht hat die Volkswirtschaftsdirektion im Rahmen<br />
der dort dargelegten Ziele «<strong>Bern</strong> entschulden – Wirtschaftswachstum<br />
fördern – nachhaltige Entwicklung anstreben» – mit Fokus<br />
auf das zweite dieser Ziele – die Arbeiten auf Grund der im Bericht<br />
des Wirtschaftsrates «Zukunftsstrategien für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>»<br />
dargelegten Empfehlungen koordinierend weitergeführt: Der Regierungsrat<br />
hat gestützt hierauf zu Beginn des Jahres darüber beschlossen,<br />
welche Empfehlungen des Wirtschaftsrates weiterzuverfolgen<br />
sind. Zudem hat er verschiedene Zusatzaufträge erteilt.<br />
Bei zwei Aufträgen hat die Volkswirtschaftsdirektion die Federführung.<br />
Sie hat Kriterien ausgearbeitet, welche eine Beurteilung von<br />
Investitionsvorhaben aus Wachstumsoptik erlauben. Der zweite<br />
Auftrag ging dahin, Vorschriften und Verfahren, welche die Entwicklung<br />
der Wirtschaft einschränken, zu identifizieren sowie deren<br />
Änderungen oder Aufhebung vorzuschlagen, sofern sie nicht der<br />
Wahrung übergeordneter Interessen dienen. Die Volkswirtschaftsdirektion<br />
hat die entsprechenden Arbeiten ausgeführt, Bericht erstattet<br />
sowie Umsetzungsmassnahmen vorgeschlagen. Hinsichtlich<br />
der Investitionsprioritäten hat der Regierungsrat Beschluss gefasst.<br />
Die Kriterien sollen in Zukunft im Rahmen einer – teilweise noch zu<br />
erstellenden – Mittelfristplanung der Direktionen zur Anwendung<br />
gelangen. Kurzfristig erfolgt eine Überprüfung der Investitionsvorhaben<br />
anhand dieser Kriterien durch die Volkswirtschaftsdirektion<br />
bzw., was Investitionen dieser Direktion betrifft, durch die Finanzdirektion.<br />
Beim Projekt «Vorschriften und Verfahren» wurde gestützt<br />
auf einen Bericht eines Expertenteams ein Massnahmenpaket erarbeitet<br />
und den Direktionen zum Mitbericht unterbreitet. Gemäss<br />
Planung ergeht der Entscheid des Regierungsrates voraussichtlich<br />
im März 2003.<br />
Nebst diesen Grundlagenarbeiten war die Volkswirtschaftsdirektion<br />
auch bei der Krisenintervention gefordert. Erwähnenswert sind hier<br />
insbesondere die Ereignisse bei der Tornos SA sowie bei der Swiss<br />
Dairy Food. Die Volkswirtschaftsdirektion hat hier – naturgemäss<br />
hinter verschlossenen Türen – die Krisenbewältigung aktiv unterstützt.<br />
So vermittelte sie im Fall der Tornos SA zwischen Unternehmen<br />
und Banken. Im Falle der Swiss Dairy Food koordinierte sie die<br />
Bemühungen diverser Westschweizer <strong>Kanton</strong>e, eine Übernahme<br />
der Betriebsstätten sowie die Aufrechterhaltung der Arbeitsplätze<br />
sicherzustellen. Gestützt auf das Ereignis im Umfeld der Tornos SA<br />
initiierte die Volkswirtschaftsdirektorin zudem die Einsetzung einer<br />
Arbeitsgruppe, welche die Situation im <strong>Bern</strong>er Jura analysiert und<br />
Massnahmen vorschlagen wird.<br />
Auch für sportliche Grossveranstaltungen engagierte sich die Volkswirtschaftsdirektion.<br />
Sie hat sich für die Austragung sowohl der<br />
olympischen Spiele 2010 als auch der Fussball-Europameisterschaft<br />
(EM) 2008 in <strong>Bern</strong> eingesetzt. Währenddem das Volk den<br />
Kredit des <strong>Kanton</strong>s für die Durchführung von Olympia 2010 trotz<br />
positivem Antrag des Grossen <strong>Rat</strong>es verwarf, hat das Parlament<br />
den Kreditvorlagen für den Ausbau des Fussballstadions Wankdorf<br />
zugestimmt, welcher für die Durchführung der EM Voraussetzung<br />
bildet.<br />
Namentlich zu Beginn des Jahres war die Volkswirtschaftsdirektion<br />
damit beschäftigt, die unter ihrer Federführung laufenden Expoprojekte<br />
zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Der <strong>Kanton</strong>altag<br />
war trotz kritischer Stimmen in der Presse ein Erfolg. Der im Rahmen<br />
des Projektes B2 von Präsenz <strong>Bern</strong> erstellte Terminal B entwickelte<br />
sich zum beliebten Treffpunkt nicht nur für Expo-Besucher,<br />
sondern auch für die Bevölkerung der Stadt Biel. Die «Heimatfabrik»<br />
auf der Arteplage Murten faszinierte das Publikum und stiess grösstenteils<br />
auf ein gutes Echo. Als etwas zu ambitiös erwiesen sich die<br />
Vorstellungen im Bereich des gemeinsamen Tourismusprojektes.<br />
Es ist nicht gelungen, die verschiedenen im Rahmen des Drei-<br />
Seen-Landes tätigen Tourismusorganisationen zu einer sehr engen,<br />
dauerhaften Zusammenarbeit zu motivieren. Basisansätze sind indes<br />
erkennbar und werden im Rahmen von anderen Projekten (z.B.<br />
Helvéti-Cité – Netzstadt Drei-Seen-Land) weiterverfolgt. Die Expo.02<br />
insgesamt ist auf ein ausserordentlich grosses Echo gestossen. Es<br />
ist den Organisatoren gelungen, einen grossen Teil der Besucherinnen<br />
und Besucher zu begeistern. Die Expo.02, ein Projekt, zu dessen<br />
Gelingen vorab die Zusammenarbeit im Rahmen des Espace<br />
Mittelland beigetragen hat, wird – wie ihre Vorgängerinnen – als historisches<br />
Ereignis in die Schweizer Geschichte eingehen.<br />
3.2 Berichte der Ämter<br />
3.2.1 Generalsekretariat<br />
3.2.1.1 Organisation/Aufgaben<br />
Mit Blick auf NEF (neue Verwaltungsführung) hat sich das Generalsekretariat<br />
(GS) auf 1. Januar 2002 eine neue Organisationsstruktur<br />
gegeben. Im Rahmen dieser Reorganisation wurden drei Geschäftsbereiche<br />
(Wirtschaft; Landwirtschaft, Wald und Natur;<br />
Ressourcen) geschaffen, die vorab die Geschäfte bearbeiten, welche<br />
Aussenwirkungen haben. Daneben treten die Abteilungen<br />
mit Querschnittsfunktionen (Finanzen und Personal; Informatik;<br />
Rechtsabteilung). Diese Organisation konnte sich im Berichtsjahr<br />
bewähren.<br />
Das GS hat im Berichtsjahr federführend die Folgebeschlüsse erarbeitet,<br />
die auf Grund der Empfehlungen des Berichtes des Wirtschaftsrates<br />
«Zukunftsstrategien für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>» ergingen.<br />
Gegen Ende des Jahres war es stark involviert in die direktionsübergreifende<br />
Bereinigung der Vorschläge, die im Rahmen des Zusatzauftrages<br />
«Überprüfung von Verfahren und Vorschriften» von<br />
der Volkswirtschaftsdirektion vorgeschlagen wurden.<br />
Unter der operativen Projektleitung des GS wurde die Einführung<br />
von NEF weitergetrieben. Durch die im Rahmen dieses Projektes<br />
auf gesamtstaatlicher Ebene eingetretenen Verzögerungen entstanden<br />
Freiräume, die von den Ämtern und dem Generalsekretariat<br />
dazu verwendet wurden, sich der strategischen Aufgaben-
22 Volkswirtschaft<br />
überprüfung (SAR) zu widmen, welche das GS sowohl für den eigenen<br />
Bereich als auch federführend für die ganze Direktion betreute.<br />
Erneut nahm das GS die erforderlichen Koordinationsaufgaben im<br />
Rahmen der Pflege der Sozialpartnerschaft wahr. Die Sozialpartnerschaft,<br />
welcher die Volkswirtschaftsdirektion eine zentrale Rolle<br />
zuerkennt, hat sich im Berichtsjahr erneut bewährt. So ist es in zwei<br />
Fällen gelungen, unter der Leitung des Generalsekretärs in den heiklen<br />
Fragen rund um die Lockerung der Ladenöffnungszeiten während<br />
der Expo sowie der Weihnachtsverkäufe konsensuale Lösungen<br />
zu finden, die sich anschliessend in der Praxis bewährt haben.<br />
Im Rahmen des direktionsinternen Projekts «K2», welches die Zusammenführung<br />
der Ämter KAWE und KIGA zum Ziel hat, leitete<br />
der Generalsekretär den Gesamtprojektausschuss, der unter Hilfe<br />
eines externen Experten die Entscheidgrundlagen erarbeitete.<br />
Nachdem der Grosse <strong>Rat</strong> im Rahmen der SAR-Diskussion der Zusammenlegung<br />
zustimmte, wird diese auf 1. Mai 2003 vorgenommen.<br />
In der Landwirtschaft hat sich der Druck zur Strukturverbesserung<br />
erneut verstärkt. Dazu trug vor allem die Krise auf dem Milchmarkt<br />
bei. Diese gipfelte in der Nachlassstundung der Firma Swiss Dairy<br />
Food AG einerseits und der Ankündigung der Emmi AG, für 45 Käsereien<br />
die Abnahmeverträge nicht zu verlängern, andererseits. Der<br />
<strong>Kanton</strong> musste dementsprechend Massnahmen ergreifen, welche<br />
ein Ausschütten der Milch und damit den vollständigen Zusammenbruch<br />
des Milchmarktes, verhinderten. In diesem Zusammenhang<br />
wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Bund und den<br />
<strong>Kanton</strong>en FR, NE und VD sowie der LOBAG Überbrückungsfinanzierungen<br />
geleistet. Damit konnte ein wesentlicher Beitrag an die<br />
Übernahme der Produktionsanlagen der SDF durch neue Trägerschaften<br />
geleistet werden. Zugleich wurde auch die Verarbeitung<br />
der Milch, inklusive jener, welche nicht mehr zu Käse verarbeitet<br />
werden kann, sichergestellt. Die Federführung dieser Arbeiten lag<br />
beim für die Betreuung des Landwirtschaftsamtes zuständigen<br />
stellvertretenden Generalsekretär.<br />
Der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> ist Gläubiger der Swiss Dairy Food AG. Er hat<br />
seine Forderungen nach dem Schuldenruf rechtzeitig beim Sachwalter<br />
eingereicht. Die offenen Forderungen des <strong>Kanton</strong>s belaufen<br />
sich auf total 634168,85 Franken zuzüglich 1722,10 Franken Verzugszins.<br />
Die Forderungen setzen sich zusammen aus dem Kostenbeitrag<br />
an den milchwirtschaftlichen Inspektionsdienst (MIBD)<br />
von 220106,40 Franken sowie vor allem aus nicht beglichenen Gebühren<br />
und Steuern.<br />
Das Generalsekretariat war auch im Bereich der Gesetzgebung<br />
unterstützend tätig. So hat die Rechtsabteilung das KIGA bei der<br />
Erarbeitung des Arbeitsmarktgesetzes AMG unterstützt. Der Generalsekretär<br />
leitete die ausserparlamentarische Arbeitsgruppe zur<br />
Erarbeitung der Gesetzgebung Standortstärkung.<br />
Nebst dem, dass der im Generalsekretariat angesiedelte Expo-Delegierte<br />
im Berichtsjahr – dem Durchführungsjahr der Expo.02 – besonders<br />
gefordert war, war das Generalsekretariat auch federführend<br />
für die den <strong>Kanton</strong> betreffenden Projekte «<strong>Kanton</strong>altag» sowie<br />
das von den Espace-Mittelland-<strong>Kanton</strong>en getragene Projekt «Heimatfabrik»<br />
zuständig.<br />
Auch der Espace Mittelland hat das Generalsekretariat beansprucht.<br />
Es nahm federführend die Arbeiten zur Ausarbeitung des Massnahmenplans<br />
im Bereich Wirtschaft an die Hand. Der Beschluss über<br />
den Massnahmenplan soll vom Regierungsausschuss Espace<br />
Mittelland in der ersten Hälfte des Jahres 2003 gefasst werden.<br />
3.2.1.2 Rechtsabteilung (RA)<br />
Die Rechtsabteilung erledigte im Berichtsjahr 71 Beschwerden<br />
(Neueingänge: 82). Durch das Verwaltungsgericht wurden drei Beschwerden<br />
gegen Entscheide der Volkswirtschaftsdirektion abgewiesen,<br />
auf eine Beschwerde wurde nicht eingetreten. Die Rekurskommission<br />
des EVD hiess eine Beschwerde gut, zwei teilweise gut<br />
und wies drei Beschwerden ab. Die RA befasste sich zudem mit<br />
gesetzgeberischen Arbeiten, namentlich in den Bereichen Jagd<br />
und Wildtierschutz, Feuerschutz und Feuerwehr, ökologische Ausgleichsmassnahmen,<br />
Trockenstandorte und Feuchtgebiete, Wohnbauförderung,<br />
Arbeitsmarkt, Organisation, Rebbau sowie landwirtschaftliche<br />
Berufsbildung und Beratung.<br />
3.2.1.3 Gebäudeversicherung <strong>Bern</strong> (GVB)<br />
Die Prämieneinnahmen im Berichtsjahr belaufen sich auf 169,1 Millionen<br />
Franken, was im Vergleich zum Vorjahr einer Erhöhung von<br />
rund 5,5 Millionen Franken entspricht. Diese massive Erhöhung ist<br />
dem grossen Erfolg von «Gebäude TOP» zuzuschreiben.<br />
Wie schon im Vorjahr entwickelten sich die Schäden im Jahr 2002<br />
unterdurchschnittlich. Die Aufwendungen für Feuerschäden erreichten<br />
im Berichtsjahr 71,5 Millionen Franken (CHF 68,3 Mio.).<br />
Zahlreiche grössere Brände sind dafür verantwortlich, dass die Feuerschadensumme<br />
deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn<br />
Jahre liegt. Hingegen wurde der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> im Jahr 2002 erneut<br />
vor schweren Elementarschäden verschont. Mit 26,7 Millionen<br />
Franken liegen diese leicht über dem Vorjahreswert (CHF 21,0 Mio.),<br />
aber weit unter dem Zehnjahreswert. Sowohl die 28,1 Millionen<br />
Franken Aufwand für Brandschutz und Feuerwehren als auch die<br />
13,5 Millionen Franken Verwaltungsaufwand liegen im Bereich des<br />
Vorjahres. Auf Grund der anhaltenden, weltweit schwierigen Situation<br />
an den Kapitalmärkten muss ein negatives Ergebnis aus Kapitalanlagen<br />
von – 21,2 Millionen Franken (Vorjahr CHF – 30,4 Mio.)<br />
ausgewiesen werden. Insgesamt schliesst die Jahresrechnung<br />
2002 mit einem Ausgabenüberschuss von 12,1 Millionen Franken<br />
ab (CHF + 0,5 Mio.).<br />
Mit der im Oktober 2001 lancierten erweiterten Objektversicherung<br />
«Gebäude TOP» ist es der GVB gelungen, ein kundenfreundliches<br />
und preiswürdiges Versicherungsprodukt anzubieten. Die Erfolgserwartungen<br />
bezüglich Anzahl Abschlüsse wurden massiv übertroffen.<br />
Bis Ende 2002 bzw. nach nur 14 Monaten konnten 103199<br />
TOP-Policen mit einer Zusatzprämie von 8,7 Millionen Franken<br />
(über 5,1% des Prämienvolumens) abgeschlossen werden. Dies<br />
entspricht 28,8 Prozent aller versicherten Gebäude bzw. 29,8 Prozent<br />
des versicherten Gebäudewertes. Die GVB blickt zudem auf<br />
ein preisgekröntes Jahr 2002 zurück: Sowohl für die Produktentwicklung<br />
als auch für die Marketing-Massnahmen wurde die GVB<br />
inzwischen mehrfach prämiert. Sie gewann den Innovationspreis<br />
2002 der Schweizer Assekuranz, eine Bronzeauszeichnung des Art<br />
Director Clubs der Schweiz sowie eine Nominationsurkunde<br />
«URS’02» der Publicitas <strong>Bern</strong> im Rahmen der <strong>Bern</strong>er Printmedia<br />
Trophy 2002. Zu guter Letzt wurde sie für die Marketing Trophy<br />
2003 nominiert und erreichte schliesslich bei der Preisverleihung<br />
durch den Schweizerischen Marketing Club den ehrenvollen zweiten<br />
Rang. Die verschiedenen Auszeichnungen zeugen von der Innovationskraft<br />
der <strong>Bern</strong>er Gebäudeversicherung und bestärkt das<br />
Unternehmen in seinen Bemühungen um eine konsequente Ausrichtung<br />
auf die Bedürfnisse seiner Kunden.<br />
Die Abnahme der Rechnung durch den Verwaltungsrat der GVB<br />
steht noch aus. Für weitere Einzelheiten wird deshalb auf den Ende<br />
April 2003 erscheinenden Geschäftsbericht der GVB verwiesen.<br />
3.2.2 Amt für Landwirtschaft (LANA)<br />
Das Landwirtschaftsjahr 2002 war geprägt von grossen Gegensätzen:<br />
Ein früher, heisser Sommer wurde durch eine sehr lange Regenperiode<br />
abgelöst. Die Endproduktion der Schweizer Landwirtschaft<br />
beträgt nach ersten Schätzungen 7,34 Milliarden Franken,<br />
ein halbes Prozent weniger als der Durchschnitt der drei vorherigen<br />
Jahre. Die Einkommenssituation in der Landwirtschaft ist nach wie<br />
vor unbefriedigend. Bei drei Vierteln aller landwirtschaftlichen Betriebe<br />
liegt der erzielte Arbeitsverdienst unter 50000 Franken; ein
Volkswirtschaft 23<br />
Viertel der Betriebe weist bereits einen Kapitalverzehr aus. Die Betriebe<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> liegen dabei unter dem schweizerischen<br />
Durchschnitt.<br />
Absatzprobleme beim Emmentaler im Export brachten den Milchmarkt<br />
im Jahr 2002 definitiv aus dem Gleichgewicht. Die dadurch<br />
auferlegte Produktionseinschränkung beim Emmentaler führte<br />
dazu, dass die nicht verkäste Milch zunehmend den Milchmarkt belastete.<br />
Dazu kam noch der Zusammenbruch der Swiss Dairy Food<br />
(SDF), der vor allem die bernischen Milchproduzenten und mehrere<br />
hundert Angestellte direkt betroffen hat bzw. betrifft. Der Bund bezahlte<br />
den Bauern 85 Prozent der ausstehenden Milchgelder. Der<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> hat mit einer vorzeitigen Akontoauszahlung der Direktzahlungen<br />
Liquiditätsengpässe bei den Landwirtschaftsbetrieben<br />
zu verhindern versucht.<br />
Die Turbulenzen auf dem Milchmarkt werden auch noch in den<br />
kommenden Jahren Auswirkungen haben: 45 Käsereien im <strong>Kanton</strong>sgebiet<br />
haben keine Abnahmeverträge mehr erhalten. Dadurch<br />
wird eine sehr tief greifende Strukturbereinigung bei den Käsereien<br />
und in der Milchwirtschaft eingeleitet. Der Schlachtviehmarkt verlief<br />
besser als im Vorjahr. Die Schlachtviehpreise blieben aber auch<br />
2002 tief, weil ein ausserordentlich hohes Schweinefleischangebot<br />
den Fleischmarkt aus dem Gleichgewicht brachte. Die Produzentenpreise<br />
werden in den nächsten Jahren noch mehr unter Druck<br />
kommen, teilweise bedingt durch den weiteren Abbau der Marktstützung.<br />
Die inländischen Produzentenpreise werden sich deshalb<br />
den EU-Preisen weiter annähern.<br />
Die Bäuerinnen und Bauern stehen vor grossen Herausforderungen.<br />
Der Trend zu weniger, jedoch grösseren und wettbewerbsfähigeren<br />
Landwirtschafts- und Verarbeitungsbetrieben wird anhalten.<br />
Daneben nimmt die Bedeutung des Neben- und Zuerwerbs vor allem<br />
im Berggebiet ständig zu. Diesen Entwicklungen trägt die neue<br />
Agrarpolitik mit der Abgeltung gemeinwirtschaftlicher Leistungen<br />
und den Strukturverbesserungsbeiträgen Rechnung. Die kantonale<br />
Agrarpolitik beschränkt sich auf subsidiäre Aufgaben im Bereich der<br />
ökonomischen, ökologischen und sozialen Handlungsfelder. Ein<br />
besonderes Augenmerk gilt den strukturschwachen Regionen, in<br />
denen die dezentrale Besiedlung gefährdet ist. Dieser Gefahr wird<br />
mit einer regional differenzierten Förderstrategie gemäss Leitbild zur<br />
Strukturförderpolitik in der <strong>Bern</strong>er Landwirtschaft begegnet.<br />
3.2.2.1 Produktion, Konkurrenzfähigkeit<br />
Im Jahr 2002 wurden auf den überwachten öffentlichen Schlachtviehmärkten<br />
22857 Stück Rindvieh vermarktet (Vorjahr 23323). Der<br />
<strong>Kanton</strong> fördert den Wettbewerb und die Transparenz auf überwachten<br />
Viehmärkten, indem er subsidiäre Beiträge an die Marktorganisation<br />
und an das von der Landwirtschaft selbst organisierte<br />
Zusammenfassen des zersplitterten Angebots leistet. Dank dieser<br />
Zusammenfassung konnten die Produzenten ihr Vieh im Durchschnitt<br />
um 9,4 Prozent über den offiziellen Schatzungspreisen absetzen,<br />
was einem am Markt realisierten Mehrerlös von insgesamt<br />
2,4 Millionen Franken entspricht.<br />
Für den Viehabsatz aus dem Berggebiet schafft der <strong>Kanton</strong> ergänzend<br />
zum Bund einen zusätzlichen Anreiz, indem er für weibliche<br />
Tiere aus dem Berggebiet einen <strong>Kanton</strong>sbeitrag von 200 Franken<br />
pro Stück gewährt. Insgesamt wurde dadurch der Absatz von<br />
2526 Tieren aus dem Berggebiet (1907 Tiere) mit 505200 Franken<br />
an <strong>Kanton</strong>sbeiträgen (CHF 381400.–) unterstützt.<br />
Für förderungswürdige Innovationsprojekte gewährt der <strong>Kanton</strong> in<br />
der Projektierungs- und Startphase «Innovations- und Starthilfebeiträge»<br />
an regionale Trägerschaften. Das agrarpolitische Ziel dieser<br />
Massnahme ist die Generierung von zusätzlicher Wertschöpfung<br />
durch Verarbeiten, Aufbereiten und Vermarkten von regional erzeugten<br />
Rohstoffen im ländlichen Raum. Im Jahr 2002 wurden im<br />
Rahmen dieser Massnahme insgesamt 307017 Franken (399000<br />
Franken) an <strong>Kanton</strong>sbeiträgen ausgerichtet. Ausserdem wurde das<br />
Projekt Erhaltung der Wertschöpfung aus der Milch im Emmental<br />
für die ersten 14 Monate mit einem Projektbeitrag von 75405 Franken<br />
an die Landwirtschaftliche Organisation <strong>Bern</strong> und angrenzende<br />
Gebiete (LOBAG) unterstützt.<br />
Zur Verbesserung der Produktionsgrundlagen konnten 13,8 Millionen<br />
Franken (CHF 17,5 Mio.) an kantonalen Strukturverbesserungsbeiträgen<br />
sowie 15 Millionen Franken an Bundesbeiträgen zugesichert<br />
werden. Gesamthaft wird so ein Bauvolumen von 85,6 Millionen<br />
Franken mit Meliorationsbeiträgen ausgelöst (CHF 74,5 Mio.).<br />
44 Prozent (40%) der kantonalen Beiträge flossen in Hochbauprojekte,<br />
56 Prozent wurden für Projekte im Bereich Tiefbau eingesetzt.<br />
Die Zahl der eingegangenen Beitragsgesuche ging im Vergleich mit<br />
dem Vorjahr leicht zurück, übersteigt aber nach wie vor die verfügbaren<br />
Mittel.<br />
Im Tiefbau lag das Schwergewicht unverändert bei gemeinschaftlichen<br />
Werken wie Hofzufahrten, Wasserversorgungen und Gesamtmeliorationen.<br />
Zudem wurden wiederum zahlreiche Projekte<br />
zur ökologischen Vernetzung realisiert, namentlich ökologische Begleitplanungen,<br />
Renaturierungen von Fliessgewässern im Rahmen<br />
laufender Gesamtmeliorationen, Ersatzmassnahmen wie die Errichtung<br />
von Feucht- und Trockengebieten oder das Pflanzen von<br />
Hochstämmen und Hecken. Rund 18 Prozent (25%) aller zugesicherten<br />
<strong>Kanton</strong>skredite gingen ins Emmental, rund 38 Prozent<br />
(47%) ins Oberland, rund 11 Prozent (10%) ins Mittelland, rund<br />
23 Prozent (15%) in den <strong>Bern</strong>er Jura und die restlichen 10 Prozent<br />
(3%) ins Seeland.<br />
Bei der <strong>Bern</strong>ischen Stiftung für Agrarkredite (BAK) gingen im Jahr<br />
2002 total 636 Gesuche für zinslose, rückzahlbare Investitionskredite<br />
sowie für Baukredite an Körperschaften im Berggebiet ein. Das<br />
zuständige Organ der BAK bewilligte für 65,7 Millionen Franken<br />
Darlehen und Baukredite. Inbegriffen ist auch eine Darlehensbewilligung<br />
gemäss dem Bundesgesetz über den Wald. Über das<br />
Bundesgesetz über die Verbesserung der Wohnverhältnisse in<br />
Berggebieten wurden 79 Wohnbausanierungen finanziell unterstützt.<br />
Die Stichprobenuntersuchungen in 1200 bernischen Nutzviehbeständen<br />
auf verschiedene virale und bakterielle Seuchen erbrachten<br />
durchwegs negative Resultate. Bei der BSE mussten fünf Fälle<br />
registriert werden. Die Flächensanierung von den ansteckenden<br />
Lungenkrankheiten der Schweine (EP und APP) wurde in den<br />
Amtsbezirken Aarwangen, Burgdorf, Konolfingen und Signau planmässig<br />
weitergeführt. Damit sind im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> 86 Prozent der<br />
Bestände mit 95 Prozent der Zuchtschweine und 96 Prozent der<br />
Mastschweine frei von diesen verlustreichen Krankheiten. Mittels<br />
Leistungsvereinbarung mit der KUL wurden in 4085 Rindviehbetrieben<br />
mangelhafte oder fehlende Daten der Tierverkehrsdatenbank<br />
korrigiert und aktualisiert.<br />
Als Abgeltung für gemeinwirtschaftliche Leistungen wurden insgesamt<br />
481,8 Millionen Franken an Direktzahlungen und Beiträgen<br />
(rund 20 Massnahmen) an die bernischen Bewirtschafterinnen und<br />
Bewirtschafter ausgerichtet. Davon entfielen 4,8 Millionen Franken<br />
auf <strong>Kanton</strong>sbeiträge (1%). 12766 Betriebe erfüllten den ökologischen<br />
Leistungsnachweis und waren somit beitragsberechtigt gemäss<br />
Direktzahlungsverordnung des Bundes. Der Anteil der Biobetriebe<br />
ist auf 10,7 Prozent gestiegen (+ 0,7%).<br />
3.2.2.2 Lebensgrundlagen, Lebensgemeinschaften<br />
Für die Abgeltung von ökologischen Ausgleichsmassnahmen auf<br />
einer Gesamtfläche von insgesamt 14360 Hektaren und für die<br />
422992 ökologisch wertvollen Hochstamm-Feldobstbäume wurden<br />
17,7 Millionen Franken an Bundesbeiträgen ausgerichtet.<br />
Was die Umstellungsbeiträge für Boden schonende Anbauverfahren<br />
betrifft, konnten keine neuen Betriebe bzw. Flächen unter Vertrag<br />
genommen werden, da die Beitragsauszahlungen auf 600000<br />
Franken begrenzt worden sind. Berücksichtigt wurden 445 Vertragsbetriebe<br />
mit einer Vertragsfläche von 2437 Hektaren. Das
24 Volkswirtschaft<br />
Nitrat-Pilotprojekt Walliswil (Oberaargau) steht im dritten von zehn<br />
Jahren. Eine erstellte Zwischenbilanz lässt auf eine Stabilisierung<br />
der Nitratwerte in der Wasserfassung schliessen. Auf Grund des<br />
aussergewöhnlichen Maikäferbefalls wurde im östlichen <strong>Bern</strong>er<br />
Oberland die biologische Bekämpfung von Engerlingen mit dem<br />
Pilz Beauveria brogniartii auf einer Fläche von 360 Hektaren mit gutem<br />
Erfolg durchgeführt. Um die Verbreitung des giftigen Jakobskreuzkrautes<br />
zu verhindern, sind erste Massnahmen getroffen worden.<br />
Die Landwirte wurden mittels Kursen, Flurbegehungen und<br />
über die Presse informiert. Mit 47 befallenen Einzelpflanzen war der<br />
diesjährige Feuerbrand-Befallsdruck, im Vergleich zum Vorjahr,<br />
dank der dafür eher ungünstigen Witterungsbedingungen nur halb<br />
so hoch. Die Vorbeugemassnahmen (Rodung der Wirtspflanzen)<br />
wurden weitergeführt.<br />
3.2.2.3 Landschaftsbild, Kulturlandschaft<br />
An 75 lokale oder regionale Trägerschaften konnten Beiträge für<br />
ökologische Ausgleichsmassnahmen von insgesamt 614012 Franken<br />
ausbezahlt werden. Der <strong>Kanton</strong>santeil beträgt rund 73 Prozent.<br />
Mit diesen Beträgen wurden 598 Hektaren ökologische Ausgleichsflächen,<br />
1654 Einzelbäume und 27692 Hochstamm-Feldobstbäume<br />
gefördert. Gestützt auf die Ökoqualitätsverordnung des<br />
Bundes konnte eine Gesamtfläche mit besonderer Ökoqualität von<br />
707 Hektaren mit Beiträgen unterstützt werden. 626 Bewirtschafter<br />
erhielten insgesamt 508340 Franken. Für 16499 Hektaren Steillagen<br />
mit Mähnutzung in der voralpinen Hügelzone und im Berggebiet<br />
wurden an 6003 Bewirtschafter 4,3 Millionen Franken kantonale<br />
Hangbeiträge ausbezahlt.<br />
3.2.2.4 Bäuerliches Selbstverständnis, Bildung und Beratung<br />
Das Berichtsjahr war geprägt durch die Zusammenführung der beiden<br />
INFORAMA Nord und Süd unter eine Führung. Diese Strukturanpassung<br />
ermöglichte eine Reduktion der Kaderstellen sowie die<br />
Optimierung des Lehrkräfteeinsatzes und der Klassengrössen.<br />
Klassen der landwirtschaftlichen Fachschule werden nur noch an<br />
den Standorten <strong>Bern</strong>er Oberland, Rütti und Schwand geführt. Am<br />
Inforama Emmental wurden die letzten Absolventinnen und Absolventen<br />
einer landwirtschaftlichen Grundausbildung diplomiert.<br />
Während die Zahl der landwirtschaftlichen Lehrlinge in Erstausbildung<br />
(349; – 23) weiterhin rückläufig war, ist die Nachfrage nach<br />
einem speziellen Ausbildungsgang für eine landwirtschaftliche<br />
Zweitausbildung gestiegen (36 Personen). Insgesamt konnten im<br />
Berichtsjahr 239 Personen das eidgenössische Fähigkeitszeugnis<br />
entgegennehmen.<br />
Das modulare System hat sich in der landwirtschaftlichen Weiterbildung<br />
zur Berufsprüfung (Höhere Fachprüfung) und zur Meisterprüfung<br />
bereits sehr gut etabliert und gilt weit herum als eines der fortschrittlichsten.<br />
Die Teilnehmerzahlen waren im Berichtsjahr wiederum<br />
sehr gut. 141 Personen absolvierten die Betriebsleiterschule,<br />
weitere 51 besuchten einzelne Module. Insgesamt wurden 59 Module<br />
mit einer Kursdauer von vier bis zwölf Tagen durchgeführt.<br />
Der land- und hauswirtschaftliche Beratungsdienst wurde im Berichtsjahr<br />
neu organisiert und verstärkt auf die Fragestellungen der<br />
Regionen ausgerichtet, denn die Umsetzung der Agrarpolitik und<br />
die Problematik auf den Absatzmärkten wirkt sich in den verschiedenen<br />
Regionen unterschiedlich aus. Neben den üblichen Fragestellungen<br />
mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern<br />
und die Produktion umweltschonender und marktfähiger zu gestalten,<br />
fallen vermehrt auch komplexe Fragen im Sozialbereich an.<br />
Dies als Folge des verstärkt einsetzenden Strukturwandels in der<br />
Landwirtschaft. Die Beratungsleistungen erfolgten schwergewichtig<br />
in Form von einzelbetrieblicher Beratung, Gruppenberatung, Begleitung<br />
von Projekten und einer regen Durchführung von Fortbildungskursen.<br />
Die bäuerlich-hauswirtschaftlichen Fachschulen bieten seit Oktober<br />
2002 die Ausbildung zur «Bäuerin mit Fachausweis» in modularer<br />
Form an. Dieses zeitgemässe Bildungsangebot ermöglicht es den<br />
Frauen, die Module auf ihre Bedürfnisse und nach ihrem beruflichen<br />
Hintergrund abzustimmen. Jedes Modul kann mit einer Prüfung abgeschlossen<br />
werden und gilt als Teil zur Berufsprüfung «Bäuerin mit<br />
Fachausweis». Mit 108 Kursabsolventinnen ist die Zahl im Vergleich<br />
zum Vorjahr (107) stabil geblieben. Zusätzlich wurden zwei Berufsschulklassen<br />
Grundlehrjahr Hauswirtschaft mit gesamthaft 32 Lehrlingen<br />
und das Ökopraktikum mit 15 Schülerinnen und Schülern geführt.<br />
Über 1300 Personen haben im Berichtsjahr hauswirtschaftliche<br />
Kurse besucht.<br />
Im Fachbereich Gemüsebau wurde, neben den üblichen Angeboten,<br />
35 jungen Agro-Ingenieuren aus Osteuropa, die 18 Monate auf<br />
einem Schweizer Gemüsebetrieb arbeiten, gemüsebaulicher Fachunterricht<br />
erteilt.<br />
Basierend auf dem Überprüfungsauftrag «OREMI» wurde der<br />
Schliessungsentscheid des Milch- und Lebensmittelzentrums Rütti<br />
(MLZ) gefällt. Die Fachschule wird im Frühjahr 2003 geschlossen<br />
und die endgültige Schliessung ist auf Ende 2004 terminiert. Im Verbund<br />
mit dem Milchwirtschaftlichen Inspektions- und Beratungsdienst<br />
(MIBD-<strong>Bern</strong>) konnte mit Ausbildung und Beratung ein wichtiger<br />
Beitrag zur Wahrung des hohen Niveaus der Milch- und Käsequalität<br />
geleistet werden.<br />
3.2.2.5 Eigenverantwortung, Administration<br />
Im gemeinsamen Agrarinformationssystem GELAN der <strong>Kanton</strong>e<br />
<strong>Bern</strong>, Freiburg und Solothurn konnten das Modul Gewässerschutz<br />
und das Modul für die amtliche Bewertung erfolgreich eingeführt<br />
werden. Die Verarbeitung der Direktzahlungen erfolgte termingerecht.<br />
Zusätzlich zu der Akontozahlung und der Hauptzahlung erfolgte<br />
im Oktober eine zweite Akontozahlung, als Sonderaktion in<br />
Folge der Situation auf dem Milchmarkt.<br />
Auf den 1. Mai 2002 konnte die Neuorganisation der Inforama gestartet<br />
werden. Die bisherigen Kaderstellen wurden reduziert und<br />
die Berufsbildungskommission sowie die beiden Verwaltungskommissionen<br />
zu einer Kommission zusammengeführt. Die Suche nach<br />
alternativen Nutzungen für die nicht mehr benötigten Inforama zeitigen<br />
erste Erfolge: Am Inforama Waldhof konnte die Auslastung<br />
dank Zusammenarbeit mit der Gewerblich-industriellen Berufsschule<br />
Langenthal (GIBLA) und der Gesundheitsfachschule der Fürsorgedirektion<br />
sichergestellt werden. Am Inforama Emmental wurden<br />
bis Ende des Jahres entscheidfähige Varianten ausgearbeitet.<br />
Schliesslich stehen die Verhandlungen für eine gemeinsame Bildung<br />
und Beratung <strong>Kanton</strong> Jura/<strong>Bern</strong>er Jura mit neuer Trägerschaft<br />
(Einbezug landwirtschaftlicher Berufsorganisationen) kurz<br />
vor dem Abschluss.<br />
3.2.3 Amt für wirtschaftliche Entwicklung (KAWE)<br />
3.2.3.1 Allgemeine Massnahmen zu Gunsten der Wirtschaft<br />
Zusammen mit den Abklärungen, die zum SAR-Bericht führten, hat<br />
der Regierungsrat weitere Aufträge erteilt, die zur Verbesserung der<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beitragen sollen. Vorschriften<br />
und Verfahren, welche die Entwicklung der Wirtschaft einschränken,<br />
sollen identifiziert, geändert oder aufgehoben werden, sofern sie<br />
nicht der Wahrung übergeordneter Interessen dienen. Die beauftragten<br />
Experten haben Abklärungen getroffen und verschiedene<br />
Vorschläge erarbeitet. Diese wurden im Mitbericht von den beteiligten<br />
Fachdirektionen überprüft; die Umsetzung erfolgt ab 2003.<br />
Im Rahmen der Weiterentwicklung der Wirtschaftsstrategie wurde<br />
ein neues Bewertungsverfahren erarbeitet, das zusätzliche Beurteilungsmassstäbe<br />
für Infrastruktur-Investitionen liefert. Investitions-
Volkswirtschaft 25<br />
projekte ab einer Million Franken werden hinsichtlich ihrer Bedeutung<br />
für das Wirtschaftswachstum bewertet. Das Verfahren folgt<br />
damit den Regierungsrichtlinien und den Empfehlungen des Wirtschaftsrats.<br />
Es basiert auf wichtigen Einflussfaktoren für das<br />
Wachstum wie Ausbaugrad und Qualität der Infrastruktur, Bedeutung<br />
der Nutzer der Infrastruktur, Bezug zu Wirtschaftsclustern und<br />
Abstimmung mit der Zentralitätsstruktur gemäss Richtplan. Bis<br />
Ende 2004 sollen bestehende Lücken bei der mittelfristigen Investitionsplanung<br />
geschlossen werden. In dieser Übergangsphase<br />
werden die Investitionsvorhaben einzeln aus Wachstumsoptik bewertet.<br />
Der Verein «Präsenz <strong>Bern</strong>» unterstützt ohne Gewinnstrebigkeit die<br />
Promotion des Wirtschafts- und Lebensraumes <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>. Insbesondere<br />
fördert er die Zusammenarbeit zwischen Tourismus und<br />
Wirtschaft, den Regionen und den bernischen Gemeinden. Er hat<br />
den Auftrag erhalten, die Promotion des Wirtschafts- und Lebensraumes<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> an der EXPO.02 umzusetzen. Wichtigstes<br />
Projekt war der Terminal B am Robert Walser-Platz in Biel zum<br />
Empfang der EXPO.02 Besucher. An dieser Informationsstelle<br />
konnten sich der Tourismus und die Wirtschaft des ganzen <strong>Kanton</strong>s<br />
der grossen Zahl von Besuchern vorstellen.<br />
Das <strong>Bern</strong>er Stimmvolk entschied sich im September deutlich gegen<br />
eine Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2010. Das Projekt<br />
wurde deshalb abgeschlossen. Die für die Kandidatur gegründete<br />
Aktiengesellschaft hat sich aufgelöst.<br />
3.2.3.2 Regionale Entwicklung<br />
Für die Investitionshilfe im Berggebiet wurden die Kredite ähnlich<br />
wie in den Vorjahren beansprucht. Gefördert wurde vor allem Entwicklungs-<br />
und nicht Basisinfrastruktur.<br />
Über die vom <strong>Kanton</strong> nicht mehr benötigten Flächen des Gutsbetriebs<br />
Tägermatte in Münsingen wurde ein öffentlicher Nutzungswettbewerb<br />
ausgeschrieben. Der Wettbewerb ist die Reaktion<br />
auf die Ablehnung der Einzonung zu Gunsten des Projekts Golf<br />
plus. Die Ausschreibung stiess auf ein breites Echo: Es wurden<br />
über 70 Wettbewerbsdokumentationen angefordert, woraus<br />
schliesslich 17 Projekteingaben resultierten. Im September hat der<br />
Regierungsrat beschlossen, mit der Trägerschaft des Projekts<br />
«Agrarpark Tägermatt» Verhandlungen über die Landabgabe aufzunehmen.<br />
3.2.3.3 Tourismus<br />
Der Prozess der Kooperations- und Destinationsbildung im <strong>Bern</strong>er<br />
Oberland wurde weiter begleitet. Er wurde mit dem Entscheid für<br />
die Destination Simmental Lenk abgeschlossen. Mit den Destinationen<br />
wurden Absichtserklärungen unterzeichnet. Diese regeln die<br />
Zusammenarbeit der verschiedenen Leistungsträger sowie der Destinationen<br />
untereinander. Auf ihrer Grundlage erteilte der <strong>Kanton</strong><br />
Ende Juni 2002 jeder Destination einen Leistungsauftrag. Im Mittelland<br />
und <strong>Bern</strong>er Jura ist die Entwicklung weniger weit fortgeschritten.<br />
2002 wurden Gespräche aufgenommen für die Bildung von<br />
Destinationen im <strong>Bern</strong>er Mittelland. Im <strong>Bern</strong>er Jura wird die Zusammenarbeit<br />
über die <strong>Kanton</strong>sgrenzen hinweg weiterentwickelt,<br />
namentlich mit dem Projekt Watch Valley.<br />
Die Revision des Gesetzes über die Förderung des Tourismus<br />
wurde weitergeführt und auf den Bereich regionale Entwicklung<br />
ausgedehnt. Die Arbeiten der ausserparlamentarischen Begleitgruppe<br />
zur – so lautet der Arbeitstitel – Gesetzgebung Standortstärkung<br />
wurden abgeschlossen.<br />
Die Nachfrage nach Förderleistungen war sowohl bei der Infrastruktur-<br />
wie auch bei der Hotelförderung bescheiden. Dies spiegelt<br />
vor allem die beschränkten Investitionsmöglichkeiten sowohl der öffentlichen<br />
Hand wie auch der privaten Leistungsträger der Branche<br />
wider.<br />
3.2.3.4 Wohnungswesen<br />
Das neue eidgenössische Wohnraumförderungsgesetz (WFG) hat<br />
der Bundesrat am 27. Februar 2002 verabschiedet; die parlamentarische<br />
Beratung ist noch nicht abgeschlossen. Das neue Gesetz<br />
sieht keine kantonale Mitarbeit im Vollzug mehr vor, auch die Finanzierung<br />
erfolgt allein durch den Bund. Im Rahmen der SAR-Massnahmen<br />
hat der Regierungsrat beschlossen, auf ergänzende kantonale<br />
Subventionen zur eidgenössischen Wohnbauförderung zu<br />
verzichten. Das Verfahren zur Anpassung der kantonalen Gesetzgebung<br />
wurde eingeleitet. Gegen einen Verzicht wenden sich<br />
zwei parlamentarische Vorstösse, die im November eingereicht<br />
worden sind.<br />
3.2.3.5 Wirtschaftsförderung (WFB)<br />
55 Firmen konnten ihre Investitionsprojekte mit Hilfe der WFB verwirklichen.<br />
Diese Unternehmen planen, 770 neue Arbeitsplätze zu<br />
schaffen und rund 293 Millionen Franken Investitionen auszulösen.<br />
Rund 87 Prozent der unterstützten Unternehmen sind in den<br />
von der WFB definierten sechs Clustern tätig: Präzisionsindustrie<br />
(18 Projekte), Telematik (15 Projekte), Dienstleistungen inklusive Finanz<br />
(6 Projekte), Medizinaltechnik inklusive Pharma (5 Projekte),<br />
Umwelttechnologie (3 Projekte) sowie Design/Luxusgüter (1 Projekt).<br />
Sieben innovative Projekte von exportorientierten Firmen<br />
stammen aus anderen Branchen.<br />
Wie im Vorjahr wurden mehrheitlich bernische Unternehmen (40 Firmen)<br />
gefördert. Davon waren 27 bestehende und 13 neu gegründete<br />
Unternehmen. Insgesamt 15 Unternehmen aus dem In- und<br />
Ausland wählten mit Hilfe der WFB ihren neuen Firmensitz im<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>. Sieben Firmen nahmen vor allem die Beratungs- und<br />
Vermittlungsdienstleistungen der WFB in Anspruch. Die Firmen<br />
stammen zum grössten Teil aus den Bereichen Telekommunikation,<br />
Informatik, Medizinaltechnik, Dienstleistungen und Präzisionsindustrie.<br />
Die angesiedelten Unternehmen beabsichtigen, mittelfristig<br />
rund 770 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die ausländischen Ansiedlungen<br />
kommen vor allem aus Deutschland, Italien und den<br />
Niederlanden.<br />
Die WFB bearbeitete ungefähr gleich viele Anfragen wie im letzten<br />
Jahr. Rund 50 ausländische Firmen besuchten im letzten Jahr den<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>, um sich vor Ort über den Wirtschaftsstandort zu informieren.<br />
Vermehrt wurden Beratungs- und Vermittlungsdienstleistungen<br />
wie zum Beispiel beim Firmenkauf und -verkauf nachgefragt.<br />
Es wurden im Verhältnis zum Vorjahr weniger geldwerte Leistungen<br />
bewilligt. Wegen der aktuellen Konjunkturlage wurden insbesondere<br />
bei Neugründungen Projekte vorzeitig abgebrochen<br />
oder verschoben.<br />
Weitergeführt wurde das gemeinsame Projekt mit der Finanzdirektion,<br />
in welchem der volkswirtschaftliche Nutzen von Förderbeiträgen<br />
und Steuererleichterungen untersucht wird.<br />
Die Berichterstattung zum Leistungscontrolling der WFB findet sich<br />
in der Staatsrechnung.<br />
3.2.4 Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA)<br />
Die Tätigkeit im vergangenen Jahr wurde von einigen Neuerungen<br />
sowie ausserordentlichen Ereignissen geprägt. Erste Erfahrungen<br />
mit dem freien Personenverkehr zeigen keine ernsthaften Schwierigkeiten.<br />
Die von einigen Kreisen befürchtete massive Zuwanderung<br />
blieb aus.<br />
Für die Dauer der Expo.02 wurde mit den Sozialpartnern eine<br />
befristete Änderung der Ladenöffnungszeiten in der Expo-Region<br />
erarbeitet. Besuchern standen somit auch am Abend und an Sonntagen<br />
Einkaufsmöglichkeiten offen.
26 Volkswirtschaft<br />
Letztlich verursachten die Erarbeitung der Grundlagen zu SAR, die<br />
Weiterarbeit am neuen Arbeitsmarktgesetz sowie die Vorbereitungsarbeiten<br />
für die vorgesehene Zusammenführung von KIGA<br />
und KAWE namhaften Zeit- und Personalaufwand.<br />
3.2.4.1 Arbeitsmarkt<br />
Nach dem unvermittelten Anstieg der Arbeitslosigkeit im letzten<br />
Quartal des Vorjahres verharrte die Zahl der Stellensuchenden bis<br />
im August 2002 auf rund 13000. Die Arbeitslosenquote im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> betrug während dieser Zeitspanne um 1,7 Prozent (zum Vergleich<br />
2001: 1,1%). Bis zum Jahresende stieg die Arbeitslosigkeit<br />
im <strong>Kanton</strong> um ein Prozent auf eine Quote von 2,7 Prozent. Die Zahl<br />
der Stellensuchenden überschritt im Dezember 2002 die Grenze<br />
von 19000. Prognosen gehen zurzeit davon aus, dass sich die Wirtschaft<br />
frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2003 erholen wird. Die<br />
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt werden sich noch weiter verzögern,<br />
weshalb erstmals seit der Aufbauphase im Jahre 1997 eine<br />
Erhöhung des Personalbestandes vorgenommen werden musste.<br />
Bis zum Ende des Berichtsjahres wurden über 40 zusätzliche Personalberater<br />
eingestellt. Es ist damit zu rechnen, dass die Beratungskapazität<br />
in den RAV weiter aufgestockt werden muss.<br />
Neben der gestiegenen Zahl der Arbeitslosenentschädigungen<br />
musste die öffentliche Kasse im Sommer das Insolvenzverfahren für<br />
alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Swiss Dairy Food abwickeln.<br />
Der Personalbestand der öffentlichen Arbeitslosenkasse<br />
musste im Berichtsjahr um acht auf 81 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
erhöht werden.<br />
3.2.4.2 Arbeitnehmerschutz, Handel und Gewerbe<br />
Im Bereich Bewilligungsverfahren für den Bau und die Einrichtung<br />
von Industrie- und Gewerbeanlagen sind insgesamt 722 Gesuche<br />
geprüft worden (Vorjahr 820). Bei den 813 durchgeführten Betriebskontrollen<br />
wurden keinerlei gravierende Mängel festgestellt. Die<br />
Umsetzung eines umfassenden Sicherheitsaudits nach den Vorgaben<br />
der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit<br />
(EKAS) erfolgte in 440 Betrieben. Dabei musste festgestellt<br />
werden, dass für die Umsetzung in den Betrieben noch viel Schulungs-<br />
und Beratungsaufwand erforderlich ist.<br />
Seit dem Inkrafttreten der bilateralen Verträge am 1. Juni 2002 gelten<br />
bei der Gesuchsprüfung für die Bewilligung von ausländischen<br />
Erwerbstätigen andere Voraussetzungen. Die Betriebe wurden laufend<br />
durch Information und Beratung unterstützt. Bis zur Einführung<br />
der vollen Personenfreizügigkeit wird der Vorrang von inländischen<br />
Arbeitskräften weiterhin geprüft.<br />
Die Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Schwarzarbeit hat total<br />
645 Meldungen, davon 312 durch die Baustellenkontrolle der<br />
Region <strong>Bern</strong>, entgegengenommen, beurteilt und den zuständigen<br />
Stellen überwiesen. Im Vordergrund stehen weiterhin die Verstösse<br />
gegen das Ausländergesetz. Es mussten 52 Strafanzeigen erstattet<br />
werden.<br />
In Biel hat die Chronometerkontrolle für die Uhrenindustrie total<br />
528237 Uhrwerke kontrolliert. Das Vorjahresergebnis (625000)<br />
wurde nicht mehr erreicht.<br />
3.2.4.3 Immissionsschutz<br />
Auch im Jahr 2002 wurden nicht alle Immissionsgrenzwerte zum<br />
Schutze der Gesundheit und der Umwelt eingehalten: Die Belastung<br />
der Luft mit Stickstoffdioxid (NO 2 ), lungengängigem Feinstaub<br />
(PM10) und Ozon (O 3 ) ist nach wie vor zu hoch. So wurde beispielsweise<br />
der Grenzwert für Ozon bei einzelnen Standorten während<br />
bis zu 300 Stunden überschritten. Dauerhaft wirksame Massnahmen<br />
zur Verbesserung der Luftqualität sind deshalb nach wie<br />
vor notwendig. Die Umsetzung des lufthygienischen Massnahmenplans<br />
stellt somit eine zentrale Aufgabe dar.<br />
Im Berichtsjahr stand die Koordination von Luftreinhaltung, Verkehrsentwicklung<br />
und Raumplanung im Vordergrund: Das im<br />
Massnahmenplan und kantonalen Richtplan verankerte Fahrleistungsmodell<br />
konnte im Rahmen von aktuellen Planungen optimiert<br />
und mit Vollzugshilfen konkretisiert werden. Im Bereich Schwerverkehr/Offroad<br />
wurde ein Vollzugskonzept für die vom Bund im<br />
Herbst in Kraft gesetzte Baustellenrichtlinie ausgearbeitet.<br />
Bei der Ausarbeitung von Empfehlungen des Bundes für die Beurteilung<br />
von Mobilfunkantennenanlagen war die Abteilung Immissionsschutz<br />
massgeblich beteiligt. Der Bundesrat hat diese Empfehlungen<br />
im Juni 2002 in Kraft gesetzt. Auf der Basis dieser neuen<br />
Grundlage wurden im Jahr 2002 rund 300 neue oder erweiterte Antennenstandorte<br />
bewilligt.<br />
Bei der Feuerungskontrolle wurden Grundlagen für eine Integration<br />
von energierelevanten Massnahmen in die bestehende Feuerungskontrolle<br />
ausgearbeitet.<br />
3.2.5 Amt für Wald (KAWA)<br />
Schwerpunkte bildeten im Berichtsjahr der Schutz der noch intakten<br />
Wälder vor Folgeschäden durch Borkenkäfer und die Lösungssuche<br />
für die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Holznutzung.<br />
Die konsequente Käferbekämpfung wurde mit dem Ziel fortgeführt,<br />
die nach dem Sturm LOTHAR noch intakten Wälder vor Folgeschäden<br />
zu schützen. Wegen der für eine Massenvermehrung der<br />
Borkenkäfer günstigen Bedingungen der letzten zwei Jahre konnte<br />
sich eine sehr grosse Käferpopulation aufbauen. Der Befallsdruck<br />
auf stehende Fichten war im Frühling 2002 enorm. Der Forstdienst<br />
setzte alles daran, den Befall einzudämmen, indem er die Wälder<br />
überwachte und das Aufrüsten der frisch befallenen Bäume anordnete.<br />
Auf diese Weise wurden über 360000 Kubikmeter Käferholz<br />
aus den <strong>Bern</strong>er Wäldern entfernt. Im Mittelland sind die Schäden<br />
markant zurückgegangen, hingegen haben sie sich in höhere Lagen<br />
verschoben. Das westliche <strong>Bern</strong>er Oberland war im Berichtsjahr<br />
besonders stark vom Borkenkäfer betroffen. Gesamthaft liegen<br />
die Schäden im Bereich der Erwartungen. Schwieriges Gelände,<br />
verfügbare Ressourcen und beschränkte Erfolgsaussichten zwangen<br />
den Forstdienst zu einer scharfen Prioritätensetzung. In den<br />
höheren Lagen erwartet der Forstdienst auch für 2003 einen massiven<br />
Käferbefall.<br />
3.2.5.1 Forstdienst<br />
Mit dem Ziel, im <strong>Bern</strong>er Wald die Wirtschaftlichkeit der Holznutzung<br />
zu verbessern, wurden zwei Projekte bearbeitet. Zum Projekt GALI-<br />
LEO, welches sich mit einer Vision und Strategie für die <strong>Bern</strong>ische<br />
Wald- und Holzwirtschaft befasste, liegt der Expertenbericht vor.<br />
Das Amt bezieht seine Position nach Abschluss der Vernehmlassung.<br />
Im Projekt AURIGA, welches Verbesserungsmöglichkeiten für<br />
den Privatwald und den klein strukturierten öffentlichen Wald aufzeigen<br />
soll, wurde mit dem Abschluss der Konzeptphase ein wichtiger<br />
Meilenstein erreicht.<br />
In sechs Waldabteilungen standen insgesamt acht Regionale Waldpläne<br />
in Bearbeitung. Das forstliche Informationssystem FORSIG<br />
wurde projektgemäss eingeführt und abgeschlossen.<br />
Im Projekt NEF 2000 wurden die Ziele und Indikatoren zu den Produktgruppen<br />
und Produkten definiert. Die Leistungserfassung ist<br />
im Aufbau. Die Struktur der Kosten-, Leistungs- und Erlösrechnung<br />
(KLER) wurde für den Testbetrieb 2003 bereinigt. Die entsprechende<br />
Arbeitszeiterfassung wurde per Ende 2002 eingeführt.
Volkswirtschaft 27<br />
3.2.5.2 Staatswald<br />
Auch im Staatsforstbetrieb sind die Auswirkungen des Sturmes<br />
LOTHAR deutlich spürbar. Der Holzmarkt hat sich noch kaum erholt,<br />
die Ertragslage ist entsprechend schlecht. Gestützt auf den<br />
Zwischenbericht SIRIUS vom Februar 2002 wurde im Rahmen des<br />
Folgeauftrages SIRIUS 05 die Umsetzung eingeleitet. Sie umfasst<br />
im Wesentlichen den Abbau von rund 30 Stellen im Staatsforstbetrieb<br />
bis Ende 2004 (Förster, Forstwarte, Waldarbeiter und Lehrlinge).<br />
Damit werden in einem ersten Schritt die unumgänglichen<br />
Anpassungen im personellen Bereich vorgenommen. Im Rahmen<br />
des Projektes SIRIUS 10 werden die Führungs- und Organisationsstrukturen<br />
im Staatsforstbetrieb einer grundsätzlichen Überprüfung<br />
unterzogen.<br />
3.2.5.3 Waldzustand<br />
Die Beurteilung des Kronenzustands von ausgewählten Bäumen<br />
ergab im Sommer 2002 gegenüber dem Vorjahr einen erhöhten Anteil<br />
an geschädigten Bäumen, insbesondere im Berggebiet. Der Zustand<br />
der Baumkronen allein erlaubt jedoch keine gesicherten<br />
Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Waldes. Aufschlussreichere<br />
Hinweise dazu wurden in langjährigen Beobachtungen<br />
von Wurzelraum und Boden spezieller Waldflächen gewonnen.<br />
Die Untersuchungen zeigen einen für die meisten Waldböden<br />
weiterhin zu hohen Stickstoffeintrag. Dies führt zu einer Versauerung<br />
des Bodens und schädigt das Wurzelwerk der Bäume. Dementsprechend<br />
werden sie anfälliger gegenüber Trockenheit und<br />
Windwurf. Als Folge von SAR wird der Zustand des <strong>Bern</strong>er Waldes<br />
nicht mehr regelmässig erhoben. Demzufolge wird künftig auf die<br />
jährliche Berichterstattung verzichtet.<br />
3.2.6 Amt für Natur (ANAT)<br />
Folgende Schwerpunkte prägten das Berichtsjahr: Beratung und<br />
Verabschiedung des neuen Gesetzes über Jagd und Wildtierschutz<br />
im Grossen <strong>Rat</strong>; im Anschluss wurden die Verordnungen erarbeitet.<br />
Auslagerung der Wildschutzanlage Landshut an den Dachverband<br />
<strong>Bern</strong>ischer Tierschutzorganisationen; Vorbereitung der Untersuchungen<br />
zu den Veränderungen bei den Geschlechtsorganen von<br />
Felchen im Thunersee; dokumentierte Berichterstattung über die<br />
ersten vier Jahre erfolgreiche Renaturierungstätigkeit des Amtes.<br />
3.2.6.1 Fischereiinspektorat (FI)<br />
Im Jahr 1999 brachen im Brienzersee die Felchenerträge komplett<br />
ein. Im Berichtsjahr wurden die Finanzmittel bereitgestellt, um die<br />
vordringlichsten Abklärungen und Massnahmen voranzutreiben:<br />
So wurden die Populationsdynamik und das Fressverhalten der<br />
Felchen untersucht und die Aufzuchtkapazität in der Netzkäfiganlage<br />
verdoppelt. Künftig kann nun auch der Brienzersee mit hochwertigen<br />
Jungfelchen besetzt werden. Im Thunersee ging die Suche<br />
nach den Ursachen der Veränderungen bei den Geschlechtsorganen<br />
von Felchen weiter. Es muss sich dabei um ein chronisches<br />
Problem handeln und akute, einmalige Wirkungen können<br />
ausgeschlossen werden. Im Bielersee wurden erneut Spitzenerträge<br />
erzielt und beim Felchenlaichfischfang im Dezember 2002 ergab<br />
sich mit rund 115 Millionen Eiern ein Rekordergebnis. Das<br />
Äschenlaichgebiet beim Aareauslauf aus dem Thunersee wurde im<br />
Hinblick auf eine allfällige Beeinträchtigung durch geplante Hochwasserschutzmassnahmen<br />
genau untersucht. Es liefert die Besatzfische<br />
für zahlreiche schweizerische Fliessgewässer. Dieses<br />
Laichgebiet der auf der Roten Liste der bedrohten Fischarten stehenden<br />
Äsche hat nationale Bedeutung und ist unersetzlich. Deshalb<br />
wird nach Lösungen gesucht, die dem Hochwasserschutz<br />
dienen, ohne das Äschenlaichgebiet quantitativ oder qualitativ zu<br />
beeinträchtigen.<br />
3.2.6.2 Jagdinspektorat (JI)<br />
Die Reh- und Gämsbestände sind mit regionalen Unterschieden<br />
teilweise auf tiefem Niveau stabil. Mit dem Gämsjagdpatent durften<br />
im ganzen <strong>Kanton</strong> wiederum nur zwei Tiere erlegt werden. Im<br />
Mittelland und im <strong>Bern</strong>er Jura konnten wie im letzten Jahr drei Rehe<br />
pro Jäger zum Abschuss freigegeben werden. Im Oberland betrug<br />
die Höchstzahl zwei Tiere pro Patent. Der Jagddruck verlagerte sich<br />
dementsprechend ins übrige <strong>Kanton</strong>sgebiet. Die Abschusszahlen<br />
können wegen der Vereinfachung der Jagdbetriebsvorschriften erst<br />
im April 2003 eruiert werden. Eine deutliche Zunahme von Schadenmeldungen<br />
von Wildschweinen und Rabenkrähen deutet auf<br />
eine Zunahme der Bestände hin. Zurzeit wird mit den betroffenen<br />
Kreisen nach Lösungen gesucht. Im Herbst wurde für zwei Schaden<br />
stiftende Luchse die Abschussbewilligung erteilt. Ein Luchs<br />
konnte durch die Wildhut erlegt werden. Es ist vorgesehen, in einer<br />
zweiten Umsiedlungsaktion drei Luchse aus dem <strong>Bern</strong>er Jura in der<br />
Ostschweiz auszusetzen.<br />
Das bevorstehende Inkrafttreten der total revidierten Jagdgesetzgebung<br />
hat bereits für die laufende Jagdsaison Anpassungen der<br />
Jagdbetriebsvorschriften sowie neue Jagdpatente, Kontrollmarken<br />
und Abschusskontrollen bewirkt.<br />
3.2.6.3 Naturschutzinspektorat (NSI)<br />
Naturschutzgebiete: Die Hochmoore Höhenschwandmoor, Hinder<br />
der Egg, Triglisegg und Däntschwäldli konnten mit Regierungsratsbeschluss<br />
sowie Mäglisalpseeli/Seemad mit einer Vereinbarung geschützt<br />
werden. Damit ist seit Inkrafttreten der Hochmoorverordnung<br />
1991 der Schutz von 54 Hochmoorobjekten umgesetzt. Im<br />
Weiteren konnte der Oberburger Schachen, ein Auengebiet von nationaler<br />
Bedeutung, unter Schutz gestellt und renaturiert werden.<br />
Als ökologische Ersatzmassnahme für die Autobahn N5 wurde das<br />
Gebiet «Günsche-Witi» aufgewertet und als Wasser- und Zugvogelreservat<br />
von nationaler Bedeutung zum Naturschutzgebiet erklärt.<br />
Verträge: Zur Erhaltung von Trockenstandorten bestehen insgesamt<br />
1314 freiwillige Bewirtschaftungsverträge für 84 Prozent der<br />
totalen Inventarfläche von 5186 Hektaren, während es bei den<br />
Feuchtgebieten 1009 Verträge für 85 Prozent von total 5868 Hektaren<br />
sind. Den Bewirtschaftern wurden zusammen über fünf Millionen<br />
Franken aus Naturschutzmitteln (Bund und <strong>Kanton</strong>) ausbezahlt.<br />
Grundlagen: Weitere 12751 Hektaren Waldfläche konnten naturschützerisch<br />
beurteilt und die Resultate als Grundlage für die Erstellung<br />
der Regionalen Waldplanungen zur Verfügung gestellt werden<br />
(total 74876 Hektaren).<br />
Mitberichte: 637 Projekte, Gesetzesvorlagen, parlamentarische Vorstösse<br />
sowie Finanzgeschäfte wurden beurteilt und 237 Bewilligungen<br />
(total 2001: 929) erteilt.
28 Volkswirtschaft<br />
3.3 Personal<br />
3.3.1 Übersicht<br />
Tabelle 1: Stellenstatistik per 31. Dezember 2002<br />
Besetzung bewirtschaftbarer Stellen<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Generalsekretariat 14 13 13,20 10,50 23,70<br />
Amt für Landwirtschaft 203 136 176,98 91,72 268,70<br />
Amt für wirtschaftliche<br />
Entwicklung 10 12 9,00 8,80 17,80<br />
Amt für Industrie,<br />
Gewerbe und Arbeit 49 19 45,90 16,85 62,75<br />
Amt für Wald 119 18 113,00 11,80 124,80<br />
Amt für Natur 73 8 71,00 6,20 77,20<br />
Total per 31. 12. 2002 468 206 429,08 145,87 574,95<br />
Vergleich zum Vorjahr 466 200 429,98 142,05 572,03<br />
Besetzung nicht bewirtschaftbarer Stellen<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Personal für die Waldpflege:<br />
Amt für Wald 216 10 92,91 1,40 94,30<br />
Waldabteilung 3 25 – 10,04 0,00 10,04<br />
NEF-Betriebe:<br />
Molkereischule Rütti 30 11 30,30 9,81 40,11<br />
Wirtschaftsförderung 6 7 6,00 5,60 11,60<br />
Waldabteilung 3 11 1 7,58 1,00 8,58<br />
Total per 31. 12. 2002 288 29 146,83 17,81 164,64<br />
Vergleich zum Vorjahr 285 29 165,22 15,49 180,71<br />
Tabelle 2: Stellenbewirtschaftung 2002<br />
Verwaltungseinheit Punkteetat verbrauchte Punkte Reservepool<br />
VOL RR RP Transit – 360.000<br />
Generalsekretariat 3 092,484 2 869,026 223,458<br />
Amt für Landwirtschaft 29 292,000 25 509,986 3 782,014<br />
Amt für wirtschaftliche<br />
Entwicklung 1 922,004 1 924,000 – 1,996<br />
Amt für Industrie,<br />
Gewerbe und Arbeit 6 037,800 5 804,900 232,900<br />
Amt für Wald 12 258,828 11 909,751 349,077<br />
Amt für Natur 6 895,392 7 024,472 – 129,080<br />
Total Direktion 59 498,508 55 042,135 4 096,373<br />
Vergleich zum Vorjahr 59 182,920 53 900,893 6 501,227<br />
3.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene<br />
Auf Ende Dezember 2002 trat Kurt Leiser, Vorsteher Amt für Industrie,<br />
Gewerbe und Arbeit, vorzeitig in den Ruhestand.<br />
3.3.3 Ausbildung<br />
Im Berichtsjahr wurden keine Ausbildungsveranstaltungen durchgeführt.<br />
3.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen<br />
Besetzung Fondsstellen und Stellen aus Drittfinanzierungen<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Arbeitsmarktfonds – – – – –<br />
LOTHAR 3 – 3,00 – 3,00<br />
Tierseuchenfonds 5 2 1,94 0,96 2,90<br />
Arbeitslosenkasse 40 37 38,90 32,32 71,22<br />
Regionale<br />
Arbeitsvermittlung (RAV) 146 134 141,44 116,76 258,20<br />
Logistik Arbeitsmarkt (LAM) – – – – –<br />
Kant. Amtsstelle nach<br />
AVIG (KAS) – – – – –<br />
Total per 31. 12. 2002 194 173 185,28 150,04 335,32<br />
Vergleich zum Vorjahr<br />
1<br />
Die fremdfinanzierten Stellen Logistik Arbeitsmarkt (LAM) und Kant. Amtsstelle nach AVIG (KAS)<br />
wurden ins Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit überführt.<br />
In den letzten vier Jahren hat die Volkswirtschaftsdirektion die<br />
«Richtlinien zur Verbesserung der Vertretung und der beruflichen<br />
Stellung der Frauen in der Verwaltung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>» mit ihrem<br />
Frauenförderungsprogramm umgesetzt und den Anteil der Frauen<br />
in den Funktionen «wissenschaftliche Mitarbeiter/innen» und Projektleiter/innen»<br />
erhöht. Ein Hauptanliegen der Mitarbeitenden zur<br />
Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, nämlich der<br />
Wunsch nach einem neuen, flexiblen Arbeitszeitmodell, konnte mit<br />
der Einführung der Jahresarbeitszeit auf den 1. Januar 2002 verwirklicht<br />
werden. Der «jour fixe» der Volkswirtschaftsdirektion wurde<br />
im Jahr 2002 weitergeführt.<br />
3.3.5 Besondere Bemerkungen<br />
Keine Bemerkungen.<br />
3.4 Rechtsetzungsprogramm (Übersicht)<br />
Stand per 31. Dezember 2002<br />
Titel des Erlasses Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
3.4.1 Aufträge gemäss Gesetzgebungsprogramm<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik<br />
– <strong>Kanton</strong>ales Landwirtschaftsgesetz (KLwG) – 1. L. November<br />
2004,<br />
2. L. April 2005<br />
– Gesetzgebung Standortstärkung (Arbeitstitel) 1 1. L. April 2004,<br />
2. L. Juni 2004<br />
– Arbeitsmarktgesetz (AMG) 2 1. L. Juni 2003,<br />
2. L. November<br />
2003<br />
3.4.2 Aufträge aus überwiesenen Motionen und Postulaten<br />
Keine<br />
Titel des Erlasses<br />
3.4.3 Folgegesetzgebung zum Bundesrecht<br />
Keine<br />
Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
3.4.4 Andere Gründe<br />
– Gesetz über die Verbesserung<br />
des Wohnungsangebotes (SAR-Erlass) 2 Eine Lesung<br />
April 2003<br />
0 = Arbeiten noch nicht aufgenommen 5 = vom Grossen <strong>Rat</strong> verabschiedet<br />
1 = in Ausarbeitung 6 = Referendumsfrist läuft<br />
2 = in Vernehmlassung 7 = vor der Volksabstimmung<br />
3 = vom Regierungsrat verabschiedet 8 = zurückgezogen<br />
4 = von der Kommission behandelt
Volkswirtschaft 29<br />
3.5 Informatikprojekte (Übersicht)<br />
Dienststelle Projekt/Anwendung Investition Produktionskosten Produktionskosten Realisierungszeitraum<br />
bei Vollbetrieb<br />
im Berichtsjahr<br />
TFr.<br />
TFr.<br />
Generalsekretariat VOL-Dokumentenmanagement und Archivierung 850<br />
1 1<br />
2000–2003<br />
4300.100 Umstellung auf Windows XP/Projekt RENO-VOL 930<br />
1 1<br />
2002–2004<br />
Amt für<br />
Landwirtschaft<br />
4310.102 GELAN-2002 2 3900 560 560 1999–2003<br />
Amt für Wald<br />
4350.100 FORSIG-GIS 453 75 75 2000–2002<br />
Amt für Natur<br />
4360.100 WILDIS 2000 230<br />
1 1<br />
2002–2003<br />
JABIS 150<br />
1 1<br />
2002–2003<br />
1<br />
Die Produktionskosten des Berichtsjahres sind im Gesamtaufwand der entsprechenden Organisationseinheit enthalten und können nicht separat ausgewiesen werden<br />
2<br />
Informationssystem Agrardaten GELAN-2002, Projekt Espace Mittelland mit den <strong>Kanton</strong>en FR und SO<br />
3.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen<br />
3.6.1 Übersicht<br />
Amt ASP-Nr. Kurzbezeichnung Staatsbeitrag Det.-Grad/ Status Folgeschritte<br />
Planjahr<br />
4310 VOL00042 Konkordatsbeiträge an landwirtschaftliche<br />
Ingenieurschulen (Konkordate, Stiftungen) G/1999 RRB Nr. 3454 vom 18. 9. 2002 Wechsel der Zuständigkeit<br />
zur Erziehungsdirektion<br />
auf den 1.1. 2004<br />
4350 VOL00011 Waldbau B/C, Erhaltung gefährdeter Schutzwälder G/1999 gemeinsam mit VOL00017 in Arbeit<br />
4350 VOL00017 Schutz vor Naturgefahren: Lawinenverbauung,<br />
Hangrutschsicherung und vorbeugende<br />
Massnahmen G/1999 Einbezug der Erfahrungen aus dem<br />
«Lawinenwinter 1999»; Bericht in Bearbeitung<br />
4350 VOL00018 Aus- und Weiterbildung im Bereich Waldwirtschaft G/2001 in Arbeit<br />
4310 VOL00062 Förderung regionaler Spezialitäten G/2000 in Arbeit; erster Entwurf<br />
der Grobuntersuchung liegt vor<br />
4310 VOL00064 Förderung ökologischer Ausgleich, Gemeinden G/2001 in Arbeit; gemeinsam mit AGR<br />
4310 VOL00090 Strukturverbesserungsbeiträge<br />
in der Landwirtschaft G/2001 in Arbeit<br />
4340 VOL00103 Sondermassnahmen zur Wiedereingliederung<br />
von Arbeitslosen G/2001 Evaluation auf Bundesstufe;<br />
Auswertung für <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in Arbeit<br />
4350 VOL00018 Aus- und Weiterbildung im Bereich Waldwirtschaft G/2001 in Arbeit<br />
4350 VOL20085 Beiträge an die interkantonale Försterschule in Lyss G/2001 in Arbeit<br />
4310 VOL00051 Beiträge an die Tierzucht G/2002 Die vorgesehene Erfolgskontrolle Wird reine<br />
(Grobuntersuchung) wird nicht durchgeführt. Bundesaufgabe<br />
4331 VOL30077 Wirtschaftsförderung G/2002 in Arbeit<br />
4350 VOL00010 Waldbau A (Jungwaldpflege) G/2002 in Arbeit<br />
4350 VOL00015 Walderschliessung G/2002 in Arbeit<br />
4350 VOL00016 Verbesserung der Bewirtschaftungsbedingungen<br />
(Wald) G/2002 in Arbeit<br />
4340 VOL00104 Beiträge an Beschäftigungsprogramme G/2002 RRB Nr. 3810 vom 6. 11. 2002 abgeschlossen<br />
3.6.2 Erläuterungen zu den einzelnen Erfolgskontrollen<br />
Kurzbezeichnung des Staats- Konkordatsbeiträge an landwirtschaftliche Ingenieurschulen (Konkordate, Stiftungen)<br />
beitrages gemäss Tabelle in 3.6.1<br />
Umschreibung des Staats- Betriebsbeiträge gemäss Artikel 29 des <strong>Kanton</strong>alen Landwirtschaftsgesetzes (KLwG) und Artikel 7 der Verordnung<br />
beitrags, sofern dies nicht klar über die landwirtschaftliche und bäuerlich-hauswirtschaftliche Berufsbildung und Beratung (LBBV) an drei<br />
aus der Kurzbezeichnung landwirtschaftliche Hochschulen, an welchen Studierende aus dem <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> ausgebildet werden.<br />
hervorgeht<br />
Wichtigste Ergebnisse – Die Effektivität des Staatsbeitrages kann grundsätzlich als positiv beurteilt werden.<br />
der Erfolgskontrolle<br />
– Die Ausprägung der Entscheidstrukturen in der Trägerschaftsform Konkordat und die Einflussmöglichkeit des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> in den Konkordatsgremien sprechen nicht für eine besonders hohe Kosteneffizienz dieses Staatsbeitrages<br />
– Die Tatsache, dass das Berufsbildungszentrum Wädenswil ebenfalls dem Konkordat der Hochschule angegliedert<br />
ist, führt zu Mehrkosten für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> von jährlich rund einer Viertelmillion.<br />
Wichtigste Umsetzungs- Damit Planung, Aufsicht und Controlling optimiert werden können, wird ein Wechsel der Zuständigkeiten von der<br />
massnahmen und Folgeschritte Volkswirtschaftsdirektion in die Erziehungsdirektion auf den 1.1. 2004 vorgenommen. Dem Konkordatsrat der Hochschule<br />
Wädenswil wird Antrag auf eine Vertretung im Schulrat und auf Herauslösung des Berufsbildungszentrums<br />
aus dem Konkordat gestellt.<br />
Kurzbezeichnung des Beiträge an Beschäftigungsprogramme<br />
Staatsbeitrages gemäss<br />
Tabelle in 3.6.1
30 Volkswirtschaft<br />
<strong>Kanton</strong>sbeiträge zur Durchführung von Beschäftigungsprogrammen gemäss Artikel 72c des Arbeitslosenver-<br />
sicherungsgesetzes (AVIG). Gemeint sind die <strong>Kanton</strong>sbeiträge an die Durchführung der Mindestzahl Jahresplätze<br />
für arbeitsmarktliche Massnahmen. <strong>Kanton</strong>ale Grundlage ist Artikel 27, Absatz 1, Buchstabe a des Gesetzes<br />
über die Arbeitsvermittlung, die Arbeitslosenversicherung und die Arbeitslosenunterstützung (AVUG).<br />
– Die Durchführung der Beschäftigungsprogramme bildet Teil der Leistungsvereinbarung zwischen Bund und <strong>Kanton</strong>en.<br />
– Die Effektivität der Massnahmen bezüglich der Verminderung der Arbeitslosigkeit lässt sich nicht messen, da sie<br />
von weiteren, nicht beeinflussbaren Grössen abhängt.<br />
– Die Massnahmen waren effizient. Die Vorgaben der Arbeitslosenversicherung wurden stets eingehalten.<br />
– Die kantonale Vollzugsorganisation war zweckmässig und effizient.<br />
Wegen der seit 2000 gültigen neuen Leistungsvereinbarung zwischen Bund und <strong>Kanton</strong>en wird das bisherige<br />
System aufgegeben. Ab 2004 werden die <strong>Kanton</strong>sbeiträge nicht mehr auf Massnahmen bezogen. Aus diesem<br />
Grunde sind keine Umsetzungsmassnahmen und Folgeschritte vorgesehen.<br />
Umschreibung des Staatsbeitrags,<br />
sofern dies nicht klar<br />
aus der Kurzbezeichnung<br />
hervorgeht<br />
Wichtigste Ergebnisse<br />
der Erfolgskontrolle<br />
Wichtigste Umsetzungmassnahmen<br />
und Folgeschritte<br />
3.7 Andere wichtige Projekte<br />
Projekt Stand der Arbeiten geplanter<br />
31. 12. 2002 Abschluss<br />
Organisation<br />
– Milch und Lebensmittelzentrum Rütti (mlz); OREMI Abgeschlossen. Schliessungsentscheid des mlz. –<br />
(Optimaler Ressourcen-Einsatz in der Milchwirtschaftlichen<br />
Aus- und Weiterbildung (BE/LU))<br />
– Zusammenführung KAWE/KIGA Bericht Sterchi, Ernst & Young verabschiedet 31.12. 2003<br />
RRB 02/4400 18. 12. 2002<br />
Bauliche Massnahmen<br />
–<br />
Grössere Studien<br />
–<br />
3.8 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate)<br />
Übersicht (im Grossen <strong>Rat</strong> behandelt):<br />
1998 1999 2000 2001 2002<br />
Motionen 12 13 29 11 14<br />
Postulate 2 2 2 4 –<br />
Interpellationen 13 12 18 16 13<br />
Hängige Motionen und Postulate:<br />
Motionen Postulate Total<br />
Hängig aus den Vorjahren 5 10 15<br />
Überwiesen im Berichtsjahr 2 – 2<br />
dito Motionen als Postulat – 2 2<br />
Total zu behandeln 7 12 19<br />
./. im Berichtsjahr erfüllt und damit<br />
abzuschreiben (Ziff. 3.8.1) 5 6 11<br />
Ende Berichtsjahr hängig:<br />
– ohne Fristerstreckung (Ziff. 3.8.2.1) – 4 4<br />
– mit Fristerstreckung (Ziff. 3.8.2.2) 1 2 3<br />
– mit abgelaufener Fristerstreckung (Ziff. 3.8.2.3) 1 – 1<br />
Total hängig (Ziff. 3.8.2) 2 6 8<br />
3.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten<br />
3.8.1.1 Abschreibung erfüllter Motionen und Postulate<br />
Motion 224/98 Ryser, <strong>Bern</strong>, vom 18. November 1998: Sind die<br />
Wehrdienste tatsächlich auf die (finanzielle) Hilfe von Menschen mit<br />
einer Behinderung angewiesen (angenommen am 29. 6. 1999;<br />
Fristerstreckung bis 2002 gewährt am 21. 11. 2001).<br />
Der Grosse <strong>Rat</strong> hat am 25. März 2002 eine Änderung des Feuerschutz-<br />
und Wehrdienstgesetzes (FWG) verabschiedet, welche am<br />
1. Januar 2003 in Kraft getreten ist. Mit dieser Gesetzesrevision<br />
wurde die Befreiung der Personen mit einer Behinderung vom aktiven<br />
Feuerwehrdienst und von der Ersatzabgabe neu geregelt und<br />
damit das Anliegen des Motionärs umgesetzt.<br />
Motion 142/99 Stauffer, Brügg, vom 21. September 1999 betreffend<br />
Feuerungskontrolle im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (angenommen als Postulat<br />
am 11. 4. 2000).<br />
Die in der Motionsantwort angekündigten Schritte zur Liberalisierung<br />
der Feuerungskontrolle (Abnahmekontrollen durch das Servicegewerbe<br />
sowie Einführung eines Bonussystems zur Verlängerung<br />
des Kontrollturnus) wurden in die Revision der Verordnung<br />
aufgenommen. Hingegen sind die Voraussetzungen zur generellen<br />
Anerkennung des Serviceabonnements, wie dies der Motionär fordert,<br />
auf Grund der Kontrollresultate (Beanstandungsquote) noch<br />
nicht gegeben.<br />
Die Überarbeitung der Verordnung über die Kontrolle der Feuerungsanlagen<br />
mit Heizöl «Extra leicht» und Gas (VKF) ist im Jahre<br />
2002 erfolgt. Das vorgesehene Konsultationsverfahren dazu musste<br />
gegenüber dem ursprünglichen Fahrplan etwas hinausgeschoben<br />
werden, damit allfällige SAR-Beschlüsse miteinbezogen werden<br />
konnten. Das Konsultationsverfahren findet nun im ersten<br />
Quartal des Jahres 2003 statt. Die Inkraftsetzung der revidierten<br />
Verordnung ist für die Heizperiode 2003/2004 vorgesehen.<br />
Motion 161/99 Bütler, <strong>Bern</strong>, vom 22. Juni 1999 betreffend die volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung des Hanfgewerbes (angenommen als<br />
Postulat am 11. 4. 2000).<br />
Wie die im Zusammenhang mit der Motion erstellte ETH-Semesterarbeit<br />
(2001) bestätigt, ist die volkswirtschaftliche Bedeutung des<br />
heute legalen Hanfgewerbes sehr gering und diejenige des illegalen<br />
Hanfgewerbes kaum erfasssbar. Die Hanfanbaufläche im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> ist sehr bescheiden. Auch ohne eine gewisse Liberalisierung<br />
des Anbaues und der Verwendung von Cannabisprodukten dürfte<br />
sich nach letzter Einschätzung an dieser Situation kaum viel ändern.<br />
Motion 253/99 Voiblet, Reconvilier, vom 17. November 1999 betreffend<br />
touristische Signalisation auf den wichtigsten Strassenachsen<br />
im <strong>Bern</strong>er Jura (angenommen am 13. 9. 2000).
Volkswirtschaft 31<br />
Die neue touristische Signalisation wurde in Zusammenarbeit mit<br />
der Region entwickelt. Die neuen Signale wurden im Verlauf des<br />
Jahres 2002 aufgestellt.<br />
Motion 258/99 Oesch, Eriz, vom 24. November 1999 betreffend<br />
Massnahmen zur Strukturverbesserung in der Landwirtschaft (angenommen<br />
als Postulat am 13. 9. 2000).<br />
Der verlangten weitergehenden Aufstockung der Meliorationskredite<br />
kann nicht entsprochen werden, im Gegenteil. Im Rahmen der<br />
Umsetzung der Motion der Finanzkommission vom 6. November<br />
2001 betreffend Schuldenabbau bzw. auf Grund der SAR-Beschlüsse<br />
müssen die Kredite 2003 um eine Million und ab 2004 um<br />
zwei Millionen Franken gekürzt werden.<br />
Motion 268/99 Kaufmann, <strong>Bern</strong>, vom 30. November 1999 betreffend<br />
Massnahmen zur Strukturverbesserung in der Landwirtschaft<br />
(angenommen als Postulat am 13. 9. 2000).<br />
Der Vorstoss steht in engem Zusammenhang mit der Motion Oesch<br />
(258/99), die eine Aufstockung der Meliorationskredite verlangt.<br />
Anliegen des Motionärs ist, allfällige Mehraufwendungen zu kompensieren<br />
und dabei die ökologischen Anforderungen besonders<br />
zu beachten. Auf Grund der SAR-Beschlüsse können die Meliorationskredite<br />
nun aber nicht aufgestockt werden, sondern sie sind zu<br />
kürzen.<br />
Motion 18/00 Boss, Seftigen, vom 31. Januar 2000 betreffend<br />
Orkan LOTHAR oder Der Wald liefert Wärme (angenommen als<br />
Postulat am 11. 4. 2000; Fristerstreckung bis 2003 gewährt am<br />
18. 11. 2002).<br />
Die organisatorische und fachliche Zuständigkeit für die Förderung<br />
von Alternativenergien liegt beim Wasser- und Energiewirtschaftsamt<br />
der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion.<br />
Die Präsidentenkonferenz des Grossen <strong>Rat</strong>es hat im November<br />
2001 stillschweigend zur Kenntnis genommen, dass die Motion<br />
Gresch/Kaiser mit dem 3. Energiebericht zu behandeln sei. Dieser<br />
wird voraussichtlich im April 2003 dem Grossen <strong>Rat</strong> zur Kenntnisnahme<br />
vorgelegt.<br />
Sinnvollerweise wird die Motion Boss (mit demselben Anliegen)<br />
gleich behandelt.<br />
Der 3. Energiebericht ist vom Regierungsrat zuhanden des Grossen<br />
<strong>Rat</strong>es im November 2002 verabschiedet worden und enthält auf<br />
Seite acht ein Paket von 61 Millionen Franken für die nächsten zehn<br />
Jahre zur Förderung von fortschrittlichen Anlagen. Unter anderem<br />
sollen erneuerbare Energien gefördert werden, wozu selbstverständlich<br />
Holz gehört.<br />
Der Regierungsrat hat der Holzenergie dadurch das notwendige<br />
Gewicht gegeben. Änderungen an dieser Gewichtung müsste der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> in der Diskussion zum Energiebericht im April 2003 einbringen.<br />
Die Aufträge der Motionäre sind mit der Aufnahme im Energiebericht<br />
erfüllt.<br />
Motion 25/00 Gresch, <strong>Bern</strong> / Kaiser, Leuzigen, vom 31. Januar 2000<br />
betreffend LOTHAR der Holzenergieförderer (angenommen am<br />
11. 4. 2000; Fristerstreckung bis 2003 gewährt am 18. 11. 2002).<br />
Die organisatorische und fachliche Zuständigkeit für die Förderung<br />
von Alternativenergien liegt beim Wasser- und Energiewirtschaftsamt<br />
der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion.<br />
Die Präsidentenkonferenz des Grossen <strong>Rat</strong>es hat im November<br />
2001 stillschweigend zur Kenntnis genommen, dass die Motion<br />
Gresch/Kaiser mit dem 3. Energiebericht zu behandeln sei. Dieser<br />
wird voraussichtlich im April 2003 dem Grossen <strong>Rat</strong> zur Kenntnisnahme<br />
vorgelegt.<br />
Sinnvollerweise wird die Motion Boss (mit demselben Anliegen)<br />
gleich behandelt.<br />
Der 3. Energiebericht ist vom Regierungsrat zuhanden des Grossen<br />
<strong>Rat</strong>es im November 2002 verabschiedet worden und enthält auf<br />
Seite acht ein Paket von 61 Millionen Franken für die nächsten zehn<br />
Jahre zur Förderung von fortschrittlichen Anlagen. Unter anderem<br />
sollen erneuerbare Energien gefördert werden, wozu selbstverständlich<br />
Holz gehört.<br />
Der Regierungsrat hat der Holzenergie dadurch das notwendige<br />
Gewicht gegeben. Änderungen an dieser Gewichtung müsste der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> in der Diskussion zum Energiebericht im April 2003 einbringen.<br />
Die Aufträge der Motionäre sind mit der Aufnahme im Energiebericht<br />
erfüllt.<br />
Motion 97/01 Pfister, Zweisimmen, vom 12. April 2001 betreffend<br />
Reorganisation der Wehrdienste erfordert eine generelle Gesetzesüberarbeitung<br />
(angenommen als Postulat am 21. 11. 2001).<br />
Die Anliegen des Postulanten wurden im Rahmen des Projektes<br />
ZIBE der POM eingehend diskutiert. Eine Zusamenfassung von<br />
Feuerwehr und Zivilschutz wurde nicht weiterverfolgt, da die schon<br />
von Bundesrechts wegen unterschiedlichen Zuständigkeiten und<br />
Aufgaben der beiden Organisationen im Falle einer Zusammenlegung<br />
Effizienzverluste befürchten lassen. Die für die Koordination<br />
des Feuerwehrwesens verantwortliche Gebäudeversicherung des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> (GVB) ist jedoch bereit, die Übernahme von Aufgaben<br />
des Zivilschutzeinsatzes und der Zivilschutzausbildung auf der<br />
Grundlage von Leistungsvereinbarungen zu prüfen.<br />
Motion 153/02 Oesch, Eriz, vom 2. September 2002 betreffend<br />
Aufrechterhaltung der öffentlichen Schlachtviehmärkte (angenommen<br />
am 18. 11. 2002).<br />
Im Rahmen der Weiterentwicklung der Agrarpolitik (AP 2007) sollen<br />
die Überwachung des Marktgeschehens auf öffentlichen Märkten<br />
für lebende Tiere sowie deren Qualitätseinstufung auch in Zukunft<br />
öffentliche Aufgaben bleiben. Der Regierungsrat ist beauftragt,<br />
beim Bund eine entsprechende Standesinitiative einzureichen. Mit<br />
Schreiben vom 4. Dezember 2002 an die Bundesversammlung hat<br />
die Regierung diesem Begehren entsprochen.<br />
Motion 159/02 Balmer, Rosshäusern, vom 2. September 2002 betreffend<br />
Massnahmen zur Verbesserung des bäuerlichen Einkommens<br />
(angenommen am 18. 11. 2002).<br />
Im Rahmen der Weiterentwicklung der Agrarpolitik (AP 2007) sollen<br />
mit einer Gesetzesänderung (Art. 5 LWG) die durch den Bundesrat<br />
zu ergreifenden befristeten Massnahmen zur Verbesserung des<br />
bäuerlichen Einkommens verbindlicher festgelegt werden. Der Regierungsrat<br />
ist beauftragt, beim Bund eine entsprechende Standesinitiative<br />
einzureichen. Mit Schreiben vom 4. Dezember 2002 an<br />
die Bundesversammlung hat die Regierung diesem Begehren entsprochen.<br />
3.8.1.2 Ausserordentliche Abschreibung<br />
Keine.<br />
3.8.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate<br />
3.8.2.1 Motionen und Postulate, deren Zweijahresfrist noch<br />
nicht abgelaufen ist<br />
Motion 201/00 Lecomte, Diesse, vom 20. November 2000 betreffend<br />
Kampfhunde (angenommen als Postulat am 5. 2. 2001).<br />
Wie weit die Schaffung neuer kantonaler Bestimmungen erforderlich<br />
ist, wird das kommende Bundesrecht weisen. Im Rahmen der<br />
Revision des Tierseuchengesetzes (TSG) und des Tierschutzgesetzes<br />
(TschG) ist die Einführung einer Hunde-Datenbank sowie eine<br />
Melde- und Bewilligungspflicht für das Halten bestimmter Tierarten<br />
vorgesehen. Die beiden Bundesvorlagen werden im Rahmen der<br />
Weiterentwicklung der Agrarpolitik (AP 2007) vom Parlament im<br />
Laufe 2003 behandelt.
32 Volkswirtschaft<br />
Postulat 75/01 Müller, Zäziwil, vom 2. April 2001 betreffend Regionalpolitik<br />
– auch eine kantonale Aufgabe (angenommen am 7. 6.<br />
2001).<br />
Der Richtplan wurde im Februar durch den Regierungsrat verabschiedet.<br />
Die Überprüfung der regional- und tourismuspolitischen<br />
Rechtsgrundlagen wurde weitergeführt; der neue Erlass soll in der<br />
ersten Hälfte 2003 in die Vernehmlassung gegeben werden.<br />
Motion 220/01 FDP Gerber, Thun, vom 26. November 2001 betreffend<br />
Leistungsvereinbarungen mit Tourismusorganisationen (angenommen<br />
als Postulat am 2. 9. 2002).<br />
Die Definition von Destinationen im <strong>Bern</strong>er Oberland ist abgeschlossen.<br />
Mit den verschiedenen Organisationen wurden Zielvereinbarungen<br />
abgeschlossen und Leistungsaufträge erteilt. Im<br />
Mittelland und <strong>Bern</strong>er Jura ist die Entwicklung weniger weit fortgeschritten.<br />
2002 wurden Gespräche aufgenommen über die Bildung<br />
von Destinationen im <strong>Bern</strong>er Mittelland. Im <strong>Bern</strong>er Jura wird die Zusammenarbeit<br />
über die <strong>Kanton</strong>sgrenzen hinweg weiterentwickelt,<br />
namentlich mit dem Projekt Watch Valley.<br />
Motion 160/02 Balmer, Rosshäusern, vom 2. September 2002 betreffend<br />
Tierseuchenkasse (Punkt 1 zurückgezogen; Punkt 2 als<br />
Postulat belassen; angenommen als Postulat am 18. 11. 2002).<br />
Da nach heutigem Wissensstand die BSE als Zoonose gilt, verlangt<br />
der Motionär, dass die Kosten zu deren Bekämpfung durch den<br />
<strong>Kanton</strong> und soweit möglich den Bund getragen werden. Eine Aufstockung<br />
des Staatsbeitrages zur Tierseuchenbekämpfung wird<br />
im Rahmen der Planungsarbeiten zum Voranschlag 2004 näher<br />
geprüft.<br />
3.8.2.2 Motionen und Postulate mit Fristerstreckung<br />
Motion 23/96 Hutzli, Pieterlen, vom 15. Januar 1996 betreffend<br />
rechtsvergleichende Ausführungen im Rahmen der Vorlage von Erlassen<br />
(angenommen als Postulat am 18. 6. 1996; Fristerstreckung<br />
bis 2000 gewährt am 26. 11. 1998 und bis 2004 am 18. 11. 2002).<br />
Im Jahr 2003 wird die Arbeit an neuen Modulen der Rechtsetzungsrichtlinien<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> aufgenommen. Im Rahmen des<br />
Moduls «Inhalt der Vorträge» wird auf die Integration von rechtsvergleichenden<br />
Darstellungen in die Vorträge zu Erlassen eingegangen<br />
werden.<br />
Motion 251/99 Blatter, <strong>Bern</strong>, vom 16. November 1999 betreffend<br />
Vollzug der flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit<br />
im Rahmen der Bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der<br />
EU (angenommen als Postulat am 13. 9. 2000; Fristerstreckung bis<br />
2004 gewährt am 18. 11. 2002).<br />
Der Entwurf zu einem Arbeitsmarktgesetz, welches die Anliegen<br />
des Postulats aufnimmt, wurde im Verlaufe des Jahres 2001 durch<br />
eine tripartite Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Sozialpartner<br />
und der zuständigen Behördenstellen, erarbeitet. Anfangs<br />
2002 fand das erste verwaltungsinterne Mitberichtsverfahren und<br />
von Mai bis Juli das Vernehmlassungsverfahren statt. Nach der Verabschiedung<br />
der Vorlage durch den Regierungsrat im März 2003<br />
wird die erste Lesung im Grossen <strong>Rat</strong> im Juni 2003, die zweite Lesung<br />
in der November-Session erfolgen. Läuft die Referendumsfrist<br />
Ende März 2004 unbenutzt ab, wird das Gesetz auf den 1. Juni<br />
2004 in Kraft treten.<br />
Motion 49/00 Guggisberg, Kirchlindach, vom 8. Februar 2000 betreffend<br />
weitere Massnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> (Punkt 1 Umwandlung in Postulat, angenommen<br />
und Abschreibung abgelehnt; Punkt 4 als Motion angenommen;<br />
Punkt 6 Umwandlung in Postulat und angenommen;<br />
übrige Punkte zurückgezogen; angenommen als Motion am 30. 11.<br />
2000; Fristerstreckung bis 2003 gewährt am 18. 11. 2002).<br />
Die neuen Regierungsrichtlinien legen die Schwerpunkte der wirtschaftspolitischen<br />
Aktivitäten der nächsten Jahre fest. Im Zusammenhang<br />
mit der Strategischen Aufgabenüberprüfung (SAR)<br />
wurden verschiedene Projekte an die Hand genommen, die nun<br />
umgesetzt werden (vgl. SAR Bericht; Anhang II S. 225): Im Bildungsbereich<br />
hat Professor Stephan einen Bericht mit Vorschlägen<br />
zu einer besseren Abstimmung des Ausbildungsangebotes auf die<br />
wirtschaftlichen Bedürfnisse, vorab auf Tertiärstufe, erarbeitet. Generell<br />
werden Verfahren und Vorschriften überprüft mit dem Ziel,<br />
Abläufe zu vereinfachen und Transaktionskosten zu senken. Der<br />
Regierungsrat hat im Berichtsjahr Kriterien verabschiedet, um<br />
staatliche Investitionen mit Wachstumsimpulsen zu priorisieren.<br />
3.8.2.3 Motionen und Postulate, deren Fristerstreckung<br />
abgelaufen ist<br />
Motion 34/88 Seiler vom 1. Februar 1988 betreffend besseren<br />
Schutz des Moossees und anderer Naturschutzgebiete (Punkt 1<br />
angenommen; Punkte 2 und 3 als Postulate angenommen am<br />
31. 8. 1988; Fristerstreckung bis 1992 gewährt am 8. 11. 1990 und<br />
bis 1994 am 4. 11. 1992).<br />
Gemäss Grossratsbeschluss der November-Session wird die Motion<br />
nicht abgeschrieben.<br />
Die entsprechenden Arbeiten laufen seit Jahren. Aktuell laufen zwei<br />
Verfahren parallel: Zum einen die Landumlegung (Staatsland Hofwil/Privateigentum<br />
am See) als Voraussetzung zum besseren<br />
Schutz, zum anderen die Revision des Schutzbeschlusses. Beide<br />
Geschäfte münden in RRB. Das Landumlegungsverfahren ist blockiert<br />
durch die Grundopposition eines Einzelnen, die Revision<br />
könnte ansonsten in die öffentliche Mitwirkung gehen.<br />
Auf Grund der knappen Kapazitäten im Naturzschutzinspektorat<br />
und immer wieder neuen Situationen seitens der betroffenen<br />
Grundeigentümer (u.a. Friedhofplanung, Golfprojekt) sowie der<br />
Grundsatzopposition eines Einzelnen kann der Abschluss des Geschäftes<br />
momentan nicht terminiert werden.<br />
<strong>Bern</strong>, im März 2003<br />
Die Volkswirtschaftsdirektorin: Zölch-Balmer<br />
Vom Regierungsrat genehmigt am 9. April 2003
33<br />
4. Verwaltungsbericht<br />
der Gesundheits- und Fürsorgedirektion<br />
Direktor: Regierungsrat Samuel Bhend<br />
Stellvertreter: Regierungsrat Urs Gasche<br />
4.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Ein Kennzeichen des Aufgabenbereichs der Direktion ist, dass sich<br />
verschiedene Schwerpunktgeschäfte über Jahre hinwegziehen.<br />
Im Einzelnen:<br />
Spitalversorgung: Mit der Durchführung des Vernehmlassungsverfahrens<br />
zum neuen Spitalversorgungsgesetz konnte bei diesem<br />
zentralen Geschäft ein Meilenstein erreicht werden. Die bisherigen<br />
aufwändigen Arbeiten lassen den Schluss zu, dass auf Grund der<br />
komplexen Zusammenhänge, der zum Teil unklaren Rahmenbedingungen,<br />
der vielschichtigen und oft widersprüchlichen Interessenlagen<br />
der zahlreichen Beteiligten, politisch tragfähige, wirkungsvolle<br />
und umsetzbare Lösungen nicht eben leicht zu erreichen sind. Teilweisen<br />
Eingang in die einschlägigen Bestimmungen des Spitalversorgungsgesetzes<br />
haben die Ergebnisse des im letztjährigen Verwaltungsbericht<br />
erwähnten Expertengutachtens zum Verhältnis<br />
zwischen <strong>Kanton</strong> und Inselspital gefunden. Parallel zu den Arbeiten<br />
am Spitalversorgungsgesetz gesellte sich – im Rahmen des SAR-<br />
Projektes – die Arbeit am Projekt «Polikliniken +» (siehe auch Kapitel<br />
1.1.5 Schwerpunkte der Regierungstätigkeit).<br />
Verbesserung der Arbeitssituation des Pflegepersonals (Projekt<br />
VAP): Die im Juni 2001 vom Grossen <strong>Rat</strong> genehmigten Massnahmen<br />
des ersten Massnahmenpakets wurden im Berichtsjahr weiter<br />
zügig umgesetzt. Dem Regierungsrat konnte im Juni des Berichtsjahres<br />
der Schlussbericht unterbreitet werden. Die umfangreichen<br />
im Rahmen des Projekts VAP erstellten Studien haben ein differenziertes<br />
Bild der Problematik ergeben. Der Regierungsrat beauftragte<br />
die Direktion im Juni, weiterführende und zusätzliche Massnahmen<br />
bezüglich ihrer finanziellen und personellen Auswirkungen<br />
zu überprüfen und ihm dazu Bericht zu erstatten. Eine Standortbestimmung<br />
betreffend weitere Massnahmen wurde für den Zeitraum<br />
nach Abschluss der ersten Phase von SAR ins Auge gefasst.<br />
ZULAV (Zulassungsstopp-Ausnahmeverordnung): Im zweiten Halbjahr<br />
hatte die Direktion die materiellen und rechtlichen Grundlagen<br />
für den Vollzug der Verordnung des Bundesrates vom 3. Juli über<br />
die Einschränkung der Zulassung von Leistungserbringern zur Tätigkeit<br />
zu Lasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung zu<br />
erarbeiten. Im Zuge dieser interkantonal koordinierten Arbeiten sind<br />
erstmals detaillierte und verlässliche statistische Grundlagen zur<br />
ambulanten Medizin (niedergelassene Ärzte) erhoben worden.<br />
Gesundheitsgesetz: Mit In-Kraft-Treten des Gesundheitsgesetzes<br />
und der zugehörigen Verordnung ist der Aufbau der erforderlichen<br />
Strukturen im Bereich der neuen Regelungsgebiete in eine akute<br />
Phase getreten (Fachkommission für natürliche Heilmethoden).<br />
Sozialhilfegesetz: Im Berichtsjahr wurde mit der Umsetzung des<br />
Sozialhilfegesetzes begonnen. Mit der Verabschiedung dieses Gesetzeswerkes<br />
und dessen Inkrafttreten auf den 1. Januar des Berichtsjahres<br />
mussten umfangreiche Arbeiten gestartet werden, beschränkt<br />
sich doch die Übergangsfrist vom alten Fürsorgegesetz<br />
bis zur vollumfänglichen Umsetzung des neuen Sozialhilfegesetzes<br />
auf bloss 3 Jahre. Schwerpunkte der Umsetzungsarbeiten bildeten<br />
die Reform der Organisation der individuellen Sozialhilfe, der Aufbau<br />
des Reportings/Controllings sowie die Planung der familienergänzenden<br />
Angebote.<br />
Alterspolitik 2005: Ein thematischer Schwerpunkt im Fürsorgewesen<br />
– nicht nur im abgelaufenen Berichtsjahr, sondern während der<br />
gesamten laufenden Legislatur – bildet die Umsetzung der Alterspolitik<br />
2005. Im abgelaufenen Jahr wurden an verschiedenen Fronten<br />
(C-Abteilungen in Spitälern, Pflegeheimplanung, Problematik<br />
der Demenzpatienten und -patientinnen) mit den Arbeiten gestartet.<br />
4.2 Berichte der Ämter<br />
4.2.1 Generalsekretariat<br />
Die wichtigen Geschäfte und Projekte der Direktion weisen in der<br />
Regel fach- und ämterübergreifende Dimensionen auf. Dies ergibt<br />
sich aus dem ausgeprägten Systemcharakter des Gesundheitsund<br />
Sozialwesens. Auch nach der «kundenkreisorientierten» Anpassung<br />
der Organisationsstrukturen der GEF per 1. Februar 2001<br />
(Bildung von Spitalamt, Sozialamt, Alters- und Behindertenamt)<br />
besteht daher ein dauernder Koordinations-, Abstimmungs- und<br />
Steuerungsbedarf, der vom Generalsekretariat wahrgenommen<br />
wird. Das Generalsekretariat war deshalb auch im Berichtsjahr an<br />
allen Schwerpunktgeschäften aktiv und intensiv beteiligt. Gefordert<br />
war das Generalsekretariat weiter durch die Koordination der Arbeiten<br />
der GEF im Rahmen des SAR-Prozesses und die Vorbereitung<br />
der breiteren Einführung von NEF. Auf Grund der komplexen<br />
und spezifischen Finanzierungs- und Steuerungsstrukturen im Bereich<br />
der Direktion waren im Zusammenhang mit der Einführung der<br />
KLER komplexe konzeptionelle und technische Probleme zu analysieren<br />
und einer Lösung zuzuführen.<br />
Unveränderte Schwerpunkte (vgl. frühere Verwaltungsberichte) waren<br />
die Öffentlichkeitsarbeit und die Mitwirkung auf der Ebene der<br />
interkantonalen Zusammenarbeit. Zu Recht verlangt die Öffentlichkeit,<br />
kontinuierlich über die Tätigkeit in der Verwaltung informiert zu<br />
sein. Die Direktion bemüht sich, möglichst umfassend und rasch<br />
über die laufenden Arbeiten zu informieren. Auf Ebene der interkantonalen<br />
Zusammenarbeit ist darauf hinzuweisen, dass das Generalsekretariat<br />
für die direktionsinterne Vernetzung der Kontakte mit<br />
der Sanitätsdirektoren- (SDK) sowie der Sozialdirektorenkonferenz<br />
(SODK) zuständig ist.<br />
Abteilung für wissenschaftliche Auswertung<br />
Die Abteilung für wissenschaftliche Auswertung ist innerhalb der<br />
Gesundheits- und Fürsorgedirektion zuständig für die Fragen der<br />
öffentlichen Statistik. Sie koordiniert und organisiert den Vollzug der<br />
obligatorischen Bundesstatistiken im Bereich Gesundheit und<br />
Fürsorge. Im Berichtsjahr konnte auf der Grundlage dieser Statistiken<br />
das Kennzahlenbuch der <strong>Bern</strong>er Spitäler in neuer Form erstellt<br />
werden. Die Abteilung ist ausserdem zuständig für die Erfolgskontrollen<br />
von Staatsbeiträgen in der Direktion (vgl. Abschnitt 4.6) und<br />
die Gesundheitsberichterstattung.<br />
Dienststelle Psychiatrie<br />
Die Dienststelle Psychiatrie ist Kontakt- und Anlaufstelle der Direktion<br />
für Psychiatriefragen. Kernaufgabe ist die Betreuung der staatlichen<br />
psychiatrischen Kliniken in allen administrativen Belangen. Zu<br />
den Schwerpunkten der Tätigkeit im Berichtsjahr gehörten die Einsetzung<br />
einer neuen Führungsstruktur in den Universitären Psychiatrischen<br />
Diensten <strong>Bern</strong>, das Projekt Personaldotation Psychiatrie,<br />
die Bearbeitung des Fachbereichs Psychiatrie im Entwurf für das<br />
neue Spitalversorgungsgesetz und die Umsetzungsarbeiten für<br />
NEF 2000 bei den staatlichen Kliniken. Auch im Berichtsjahr waren<br />
die psychiatrischen Institutionen des <strong>Kanton</strong>s mit einem sehr hohen<br />
Aufnahmedruck konfrontiert. Besondere Probleme stellen sich bei<br />
der Aufnahme von Personen, deren Problematik im Schnittstellenbereich<br />
zwischen Psychiatrie, fürsorgerischer Freiheitsentziehung<br />
und/oder Straf- und Massnahmenvollzug liegt.
34 Gesundheit und Fürsorge<br />
Dienststelle Beschwerden<br />
Die mit der Reorganisation der Direktion im Jahr 2001 geschaffene<br />
Organisationseinheit hat sich im Berichtsjahr voll bewährt und die<br />
anfallenden Geschäfte mit bescheidenem Personalbestand effizient<br />
bewältigt.<br />
Dienststelle Tarife im Sozialwesen und Spezialprojekte<br />
Die Ablösung des Instrumentes BAK zur Beurteilung der Pflegeund<br />
Betreuungsbedürftigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner<br />
von Alters- und Pflegeheimen konnte einvernehmlich geregelt werden.<br />
Die Heime können neu zwischen BESA und RAI/RUG wählen.<br />
Diese Instrumente sind krankenversicherungsgesetzkonform. Krankenkassentarife,<br />
Ergänzungsleistungen und Tarifregelungen GEF<br />
für Heimbewohnerinnen und Heimbewohner wurden auf die neuen<br />
Grundlagen umgestellt.<br />
Krankenversicherer und Spitex Verband des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> konnten<br />
sich nicht auf neue Tarife für die pflegerischen Spitexleistungen einigen.<br />
Für das Jahr 2003 musste deshalb ein regierungsrätlicher<br />
Tariferlass vorbereitet werden.<br />
4.2.2 <strong>Kanton</strong>sarztamt<br />
Sanitätskollegium<br />
Die medizinische Sektion trat im Berichtsjahr zu zwei Sitzungen zusammen.<br />
Eine Patientenbeschwerde wurde behandelt und Stellungnahmen<br />
zur Patientenrechtsverordnung und im Rahmen der zweiten<br />
Vernehmlassung zum Spitalversorgungsgesetz wurden erarbeitet.<br />
Die zahnärztliche Sektion traf sich zu vier Sitzungen. Aus den Vorjahren<br />
wurden 20 Eingaben abschliessend behandelt. Von den<br />
während des Berichtsjahres zugewiesenen neun Fällen wurde ein<br />
Fall von der Direktion zurückgenommen, die übrigen acht Fälle stehen<br />
noch in Behandlung.<br />
Die pharmazeutische Sektion trat zu zwei Sitzungen zusammen.<br />
Sie nahm zu einer Anfrage der zahnärztlichen Sektion und zur zweiten<br />
Vernehmlassung zum Spitalversorgungsgesetz Stellung.<br />
Die veterinärmedizinische Sektion trat zu einer Sitzung zusammen<br />
und behandelte das geplante, mittlerweile zurückgezogene Tiergesundheitsgesetz.<br />
Das gesamte Kollegium traf sich zu einer Plenarversammlung.<br />
Öffentliche Gesundheitspflege<br />
Hygiene, Sozial- und Präventivmedizin:<br />
Die 14. Fortbildungstagung für Schulärztinnen/Schulärzte im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> vom 15. August widmete sich dem Thema Suchtprävention<br />
und Läusebekämpfung. Gleichentags fand der achte Einführungskurs<br />
für die neuen Schulärztinnen/Schulärzte statt.<br />
Das Merkblatt zur Läusebekämpfung wurde überarbeitet.<br />
Übertragbare Krankheiten, öffentliches Impfwesen:<br />
Die Ärztinnen/Ärzte wurden über die Änderung des Meldewesens,<br />
über die durch Zecken übertragbaren Krankheiten und über die öffentlichen<br />
Impfaktionen informiert. Detailangaben zu den Infektionskrankheiten<br />
sind dem Teil «Statistik und Tabellen» zu entnehmen.<br />
Grenzsanitätsdienst:<br />
3055 Personen des Asylbereichs wurden in der Abteilung Tb-Bekämpfung/Grenzsanität<br />
der Lungenliga <strong>Bern</strong> im Rahmen der<br />
grenzsanitärischen Untersuchungen kontrolliert. In dreissig Fällen<br />
(Vorjahr: 20) erwies sich eine ärztliche Nachuntersuchung zur<br />
Tuberkulose als notwendig (Resultat: 10 behandlungsbedürftige<br />
Lungentuberkulosen, davon 3 ansteckende).<br />
Im Rahmen der grenzsanitärischen Untersuchung der ausländischen<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wurden in keinem Fall<br />
weitere ärztliche Nachuntersuchungen veranlasst.<br />
Bewilligungswesen Gesundheitsfachpersonen<br />
Mit In-Kraft-Treten des neuen Gesundheitsgesetzes und seiner Verordnung<br />
per 1. Januar wurden für sämtliche Berufe entsprechende<br />
Checklisten für die Gesuche um Berufsausübungsbewilligung erarbeitet.<br />
Für die Umsetzung des vom Bund am 4. Juli des Berichtsjahres<br />
erlassenen Zulassungsstopps wurde intensiv mit den regionalen<br />
Sanitätsdirektorenkonferenzen der Romandie und der Nordwestschweiz<br />
zusammengearbeitet und koordiniert.<br />
Die Arbeiten der neu konstituierten Fachkommission «Natürliche<br />
Heilmethoden» wurden im Hinblick auf die Erarbeitung der Richtlinien<br />
zur Anerkennung der Ausbildungen in den Bereichen Heilpraktik,<br />
Homöopathie, Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin<br />
(TCM) und Osteopathie aufgenommen.<br />
Schwangerschaftsabbrüche<br />
Im Berichtsjahr wurden 1194 straflose Schwangerschaftsabbrüche<br />
nach Artikel 119/120 StGB (Vorjahr 1172) gemeldet.<br />
Die neuen Weisungen für den straflosen Schwangerschaftsabbruch<br />
nach Artikel 119 f des Schweizerischen Strafgesetzbuches sind am<br />
1. Oktober in Kraft gesetzt worden.<br />
Kostengutsprachen für ausserkantonale Hospitalisation<br />
gemäss Artikel 41 Absatz 3 KVG<br />
Es wurden 2144 Gesuche bearbeitet. 1212 Gesuche wurden genehmigt<br />
(Vorjahr: 2090 Gesuche, davon 1163 genehmigt).<br />
Katastrophenschutz/Koordinierter Sanitätsdienst<br />
Die KSD-Info-Tagung zum Thema «Neues Bundesgesetz über den<br />
Bevölkerungsschutz und Zivilschutz» vom 14. November stiess auf<br />
grosses Interesse.<br />
Die vom <strong>Kanton</strong>sarztamt geleitete Arbeitsgruppe «Cellule sanitaire<br />
cantonale Expo.02» begleitete die Umsetzung der von ihr vorbereiteten<br />
Massnahmen für die sanitätsdienstliche Versorgung im<br />
Raume Arteplage und Region Biel während der Expo.02. Die geplanten<br />
Massnahmen für die sanitätsdienstlichen Einsätze und Notfälle<br />
haben das sanitätsdienstliche Niveau im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> verbessert<br />
und nachhaltig gefestigt.<br />
Notfalldienste/Rettungswesen<br />
Die beiden je zweitägigen Wiederholungskurse für Transporthelferinnen<br />
und Transporthelfer der bernischen Ambulanzdienste wurden<br />
von 31 Personen besucht. Alle bestanden den Abschlusstest.<br />
Die «Projektgruppe Rettungswesen» hat ihre Arbeit am «Konzept<br />
Rettungswesen <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>» weitergeführt. Im Rahmen des Projektes<br />
«Vernetzte Alarmierung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>» wurde ein Bericht<br />
mit Anträgen zur technischen Erneuerung der Sanitätsnotrufzentrale<br />
(SNZ) 144 und zu deren Vernetzung mit der kantonalen<br />
Alarmierungsplattform zu Handen der Polizei- und Militärdirektion<br />
erstellt.<br />
Das bis Mai 2003 befristete Projekt für ein internetbasiertes Bettenleitsystem<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> «BEL-net» wurde weitergeführt und ausgebaut.<br />
Der Nutzen für die SNZ 144 im Bereich der Zuweisung von<br />
Notfällen in die Spitäler ist bereits heute erwiesen.<br />
Das erarbeitete Konzept «Psychologische Erste Hilfe PEH» wurde<br />
den Direktionen zum Mitbericht unterbreitet.<br />
Die statistischen Erhebungen über alle «Einsätze der Ambulanzstellen<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>» wurden im Berichtsjahr weitergeführt.<br />
Bereich Aids/Drogen<br />
Die Substitutionsprogramme zur Überlebenshilfe und Therapie sowie<br />
die Aids-Präventionsmassnahmen bei Drogenabhängigen wurden<br />
fortgesetzt. Zu den Substitutionsbehandlungen vergleiche Teil<br />
«Statistik und Tabellen».<br />
4.2.3 <strong>Kanton</strong>sapothekeramt<br />
<strong>Kanton</strong>ale Ethikkommission (KEK)<br />
Bei der KEK sind im Berichtsjahr 232 Studien-Projekte für Versuche<br />
am Menschen (FoV) eingegangen. An insgesamt 21 Sitzungen wurden<br />
240 Gesuche begutachtet (Eingang z.T. noch 2001). Von die-
Gesundheit und Fürsorge 35<br />
sen wurden 38 bewilligt, 9 mit Empfehlung bewilligt, 153 mit Auflagen<br />
bewilligt, 3 abgelehnt und auf 3 nicht eingetreten. Von den insgesamt<br />
63 Medikamentenstudien waren 36 internationale, 14 multizentrisch-nationale<br />
und 13 monozentrische Studien. Daneben<br />
wurden Hearings mit Klinikern und zahlreiche Konsultationen mit<br />
Prüfern und Sponsoren sowie Audits durchgeführt.<br />
Herstellungskontrolle<br />
Die Regionale Fachstelle für Heilmittelkontrolle der Nordwestschweiz<br />
hat im Berichtsjahr 34 von insgesamt 109 inspektions- und bewilligungspflichtigen<br />
Betrieben inspiziert.<br />
Pharmazeutisches Kontrolllabor<br />
Das Pharmazeutische Kontrolllabor untersuchte im Berichtsjahr total<br />
525 offizielle Proben. Davon waren 130 Einzelproben verschiedener<br />
Herkunft mit Verdacht auf Qualitätsprobleme bzw. zweifelhafter<br />
Zusammensetzung. Marktüberwachung (Serien): Aus Drogerien<br />
und Apotheken (und in Einzelfällen aus dem Lebensmittelbereich)<br />
wurden auf Grund der schlechten Resultate des letzten Jahres<br />
wiederum Muster von Kamillenblüten erhoben und untersucht. Von<br />
den 60 untersuchten Proben zeigten 3 (5%) einen zu tiefen Gehalt<br />
an ätherischen Ölen. In einem Fall aus dem Lebensmittelbereich<br />
(Grossverteiler) enthielten die Teebeutel keine Kamillenblüten, sondern<br />
nur Stängelbestandteile (Zusammenarbeit mit <strong>Kanton</strong>slabor).<br />
Geschnittene Wurzeln sowie diverse galenische Formen von Teufelskrallen<br />
(total 32 Proben) wurden u.a. auf den Gehalt an Harpagosid<br />
untersucht. 6 Proben (2 Tabletten, 1 Weichgelatinekapsel,<br />
3 Tinkturen) hatten einen deutlich zu tiefen Gehalt an Harpagosid.<br />
Die Untersuchung von Wasserstoffperoxid aus Drogerien und Apotheken<br />
(40 Proben) zeigte bei 7 Proben (17,5%) nicht konforme<br />
Werte. 18 Proben von Pfefferminzblättern (bzw. Teebeuteln), 7 aus<br />
Apotheken und Drogerien, 11 aus dem Lebensmittelbereich (Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Kanton</strong>slabor) ergaben einen konformen Gehalt<br />
an ätherischen Ölen (Arzneibuch, Lebensmittelbuch). 103 Methadonlösungen<br />
aus Apotheken, Arztpraxen und Methadonabgabestellen<br />
wurden u.a. auf den deklarierten Gehalt an Methadon untersucht.<br />
Bei 5 Proben war der gemessene Gehalt ausserhalb der geforderten<br />
Limiten (2 massiv zu hoch, 3 knapp zu tief). Im laufenden<br />
Projekt «Tabletten- und Substanztesting an Trendparties» mit der<br />
Ambulanten Drogenhilfe Zürich wurden mit dem mobilen Labor an<br />
10 Parties total 142 Proben untersucht.<br />
Apothekeninspektorat<br />
Inspiziert wurden 35 Apotheken, 40 Drogerien, 98 Privatapotheken<br />
von Ärzten/Ärztinnen und 48 Privatapotheken von Tierärzten/Tierärztinnen.<br />
Im Juni fand wiederum eine Plenarversammlung der<br />
nebenamtlichen Inspektorinnen und Inspektoren statt.<br />
4.2.4 <strong>Kanton</strong>ales Laboratorium<br />
Überblick über die Tätigkeit der Lebensmittelkontrolle<br />
Das Lebensmittelgesetz verlangt von allen Betrieben eine Selbstkontrolle<br />
mit dem Zweck, dass die Vorschriften der Lebensmittelgesetzgebung<br />
eingehalten werden. Die amtliche Kontrolle prüft mit<br />
gezielten Inspektionen und Untersuchungen von Proben, ob die<br />
Betriebe und Waren den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.<br />
Die Lebensmittelinspektoren inspizierten im Berichtsjahr 886 Lebensmittelbetriebe,<br />
wovon in 607 Betrieben zumindest eine Widerhandlung<br />
gegen geltende Vorschriften beanstandet werden musste.<br />
Eine Gewichtung der Beanstandungen ergibt, dass die Lebensmittelsicherheit<br />
in zehn Prozent der inspizierten Betriebe in erheblichem<br />
oder hohem Masse gefährdet war. In solchen Fällen werden<br />
umgehende Reinigungen oder gezielte Benutzungs- bzw. Abgabeverbote<br />
angeordnet.<br />
Im Laboratorium wurden 9893 Proben untersucht, davon mussten<br />
902 beanstandet werden, hauptsächlich wegen der mikrobiologisch<br />
ungenügenden Qualität. Die betroffenen Betriebe mussten<br />
demzufolge ihre Verarbeitungsprozesse ändern bzw. ersetzen oder<br />
die Lagerungsbedingungen verbessern.<br />
Mikrobiologische Kontrolle von verderblichen Lebensmitteln<br />
In Gastwirtschaftsbetrieben, Käsereien und anderen gewerblichen<br />
Produktionsbetrieben wurden während und in Ergänzung der Inspektion<br />
über 1100 Proben von leicht verderblichen Lebensmitteln<br />
erhoben und mikrobiologisch untersucht. Damit sollten fehlerhafte<br />
Verfahren und versteckte Mängel aufgedeckt werden. Rund ein<br />
Viertel der erhobenen Proben musste beanstandet werden. In der<br />
Folge wurden hier restriktive Massnahmen zur Lagerung der Speisen<br />
(z.B. nur noch Abgabe von gleichentags gekochten Speisen)<br />
oder zum Einsatz von Gerätschaften (z.B. Benützungsverbot für die<br />
Schlagrahmmaschine) verfügt. Insgesamt mussten so in 46 Prozent<br />
der untersuchten Betriebe (bei Gastwirtschaftsbetrieben sogar in<br />
61 Prozent der untersuchten Betriebe) eine oder mehrere Proben<br />
mikrobiologisch beanstandet werden. Dass in vielen Betrieben Lebensmittel<br />
mit ungenügender mikrobiologischer Qualität gefunden<br />
wurden, obwohl bei der Inspektion kein offensichtlicher Mangel ersichtlich<br />
war, zeigt die Bedeutung solcher Untersuchungen.<br />
Verunreinigungen von Trinkwasser<br />
Wegen mikrobiologischen Verunreinigungen mussten acht Prozent<br />
(2001: 7%) der Gemeindeversorgungen beanstandet werden. Für<br />
18 Gemeindeversorgungen mussten nach Unwettern oder anhaltenden<br />
Niederschlägen Sofortmassnahmen in Form von Chlorungen<br />
und Netzspülungen angeordnet und ihre Umsetzung überwacht<br />
werden. In 14 der betroffenen Gemeinden erfolgten zusätzlich<br />
vorsorgliche Aufrufe an die Bevölkerung zum Abkochen des<br />
verunreinigten Trinkwassers.<br />
Milchwirtschaftlicher Inspektionsdienst<br />
Diese Vollzugsaufgabe im Rahmen der Landwirtschaftsgesetzgebung<br />
wurde auf den 1. Januar ins <strong>Kanton</strong>ale Laboratorium überführt;<br />
damit konnten mit der Lebensmittelkontrolle zwei Inspektionsdienste<br />
zusammengelegt und Doppelspurigkeiten abgebaut<br />
werden. Die Integration verlief ohne Probleme, sowohl vom Personal<br />
wie von den inspizierten Betrieben wurden die Vorteile positiv<br />
gewürdigt.<br />
Die milchwirtschaftlichen Inspektoren inspizierten im Berichtsjahr<br />
3731 Milchproduktionsbetriebe. In vielen Fällen wurden nur kleine<br />
Mängel festgestellt, gewichtige Widerhandlungen gegen geltende<br />
Vorschriften mussten in 138 Betrieben beanstandet, korrigiert und<br />
mit Nachinspektionen kontrolliert werden.<br />
In industriellen und gewerblichen Verarbeitungsbetrieben inkl. Alpkäsereien<br />
wurden 469 Inspektionen durchgeführt. Dabei mussten<br />
in 9 Fällen wesentliche Widerhandlungen beanstandet, korrigiert<br />
und Nachinspektionen durchgeführt werden.<br />
Vollzug der Strahlenschutzgesetzgebung (Radon)<br />
Radon ist ein radioaktives Gas, welches natürlicherweise im Boden<br />
vorkommt. Je nach Geologie und Bodenbeschaffenheit kann es<br />
aus dem Untergrund in Gebäude eindringen und bei erhöhten Konzentrationen<br />
zu Lungenkrebs führen. Schätzungsweise sterben in<br />
der Schweiz pro Jahr 300 Personen wegen Radon an Lungenkrebs.<br />
Damit ist Radon nach dem Rauchen die häufigste Ursache<br />
für Lungenkrebs.<br />
Die <strong>Kanton</strong>e sind verpflichtet, mittels Messungen in ausgewählten<br />
Wohnräumen Regionen mit gefährlichen Radonbelastungen zu eruieren.<br />
Unter den 387 bisher vermessenen Gemeinden im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> weisen deren 28 (die meisten im <strong>Bern</strong>er Jura und im <strong>Bern</strong>er<br />
Oberland) ein erhöhtes Radonrisiko auf und sind daher als so genannte<br />
Radongebiete zu bezeichnen. Die Messungen erfolgten in<br />
insgesamt 7248 Gebäuden (Wohnhäuser, Schulen, Kindergärten,<br />
u.a.): In 33 Gebäuden wurde der Grenzwert für Radon überschritten,<br />
so dass bauliche Massnahmen zur Senkung der Radonbelastung<br />
angeordnet werden mussten. Die Gemeinden sind über die<br />
Messresultate auf ihrem Gemeindegebiet orientiert.
36 Gesundheit und Fürsorge<br />
Ein gegen den Bauuntergrund sorgfältig abgedichtetes Haus stellt<br />
in der Regel einen guten Schutz gegen Radon dar. Deshalb werden<br />
die Bauherrschaften bereits im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens<br />
verpflichtet, die nötigen baulichen Massnahmen vorzunehmen.<br />
4.2.5 Sozialamt<br />
Existenzsicherung<br />
Sozialdienste<br />
Im Bereich der individuellen Sozialhilfe wurden nebst zahlreichen<br />
Einzelfallberatungen<br />
– für die Gemeinden Controllingvorgaben erarbeitet;<br />
– in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Gemeinden und Raumordnung<br />
(AGR) Organisationsmodelle für Sozialdienste entwickelt;<br />
– das Reportingsystem für die Sozialdienste verfeinert und erstmals<br />
breit eingesetzt;<br />
– die (erneute) Umstellung bei der Zulassung von Besoldungskosten<br />
zum Lastenausgleich gemäss neuem SHG vollzogen;<br />
– zahlreiche Informationsveranstaltungen zur Einführung des neuen<br />
Gesetzes für Fachleute und Behörden durchgeführt.<br />
Beschäftigungsmassnahmen<br />
Zu den Beschäftigungsmassnahmen wurde ein erstes Controlling<br />
für das Jahr 2001 erarbeitet. Die Ergebnisse zeigten eine sehr gute<br />
Auslastung und breite Unterstützung der Massnahmen zur Wiedereingliederung<br />
von nicht versicherten Erwerbslosen.<br />
Interkantonale und internationale Sozialhilfe<br />
Im interkantonalen Bereich erstattete der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in 1204 Fällen<br />
die seinen <strong>Kanton</strong>sbürgerinnen und <strong>Kanton</strong>sbürgern gewährten<br />
Sozialhilfeleistungen im Betrage von netto 7807336 Mio. Franken<br />
zurück.<br />
Für ihre Bürgerinnen und Bürger im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> leisteten die anderen<br />
<strong>Kanton</strong>e in 428 Fällen Kostenersatz in der Höhe von netto<br />
3489505 Mio. Franken.<br />
Suchtfragen/Gesundheitsförderung<br />
Per 2003 wurden mit den stationären therapeutischen Einrichtungen<br />
im illegalen Bereich Leistungsverträge ausgehandelt. Sie sind<br />
mit dem Finanzierungssystem des Bundes kompatibel und ein späterer<br />
Beitritt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> wäre daher möglich. Eine stationäre<br />
Einrichtung musste auf Grund mangelhafter Auslastung und in der<br />
Folge der Streichung von <strong>Kanton</strong>sbeiträgen geschlossen werden<br />
(Übergangswohnheim Sprungbrett).<br />
Das Suchtpräventionskonzept lief nach der Pilotphase gemäss<br />
den definierten Schwerpunkten (Alkohol, Tabak, Medikamente<br />
und Essstörungen) im Berichtsjahr an. Ebenso konnten die mit dem<br />
GRB Spielsucht gesprochenen Projekte in Angriff genommen<br />
werden.<br />
Familienergänzende Angebote<br />
Betreuungsangebote: <strong>Kanton</strong>sweit wurde eine Ist-Erhebung bei<br />
sämtlichen Gemeinden durchgeführt. Sie diente als Grundlage für<br />
das Steuerungs- und Finanzierungskonzept, das 2003 greifen soll.<br />
Die Planungsgrundlage bezieht insbesondere die Anstossfinanzierung<br />
des Bundes in diesem Bereich mit ein.<br />
Offene Jugendarbeit: Es laufen intensive Arbeiten an einem Steuerungs-<br />
und Finanzierungskonzept für die offene Jugendarbeit.<br />
Opferhilfe<br />
Die Zahl der Opferhilfegesuche hat im Berichtsjahr erneut zugenommen.<br />
Die Arbeiten in verschiedenen kantonalen und interkantonalen<br />
Projekten wurden weitergeführt. Der Bedarf an interdisziplinärer<br />
Zusammenarbeit und Koordination in diesem Bereich wächst.<br />
Mit den Opferhilfeberatungsstellen wurden Grundlagen für die künftigen<br />
Leistungsverträge erarbeitet.<br />
Lastenausgleich (LA) und Sozialhilfegesetz (SHG)<br />
Die Sozialhilfeausgaben von Gemeinden und dem <strong>Kanton</strong> betrugen<br />
im Jahr 2001 netto 489,7 Mio. Franken. (Die Zahlen für das Berichtsjahr<br />
liegen erst Mitte Juni 2003 vor.)<br />
Auf Grund des Gesetzes über den Finanz- und Lastenausgleich (FI-<br />
LAG) wurden die Sozialhilfeausgaben im Berichtsjahr bereits nach<br />
den Kriterien des SHG abgerechnet. Dies hatte zur Folge, dass die<br />
im Rahmen des FILAG erfolgten Aufgabenentflechtungen zu einer<br />
Reduktion der lastenausgleichsberechtigten Aufwendungen führten.<br />
Aus diesen Gründen haben sich die gesamten Sozialhilfeaufwendungen<br />
gegenüber dem Vorjahr um rund 106 Mio. Franken<br />
oder um rund 17,8 Prozent reduziert. Dieser FILAG-Effekt hat auch<br />
zur Folge, dass ein Vergleich mit den Ausgaben 2000 nicht mehr in<br />
gleicher Weise wie im Vorjahr möglich ist.<br />
Beim Sozialamt kann eine Broschüre mit detaillierten Angaben zum<br />
Lastenausgleich Sozialhilfegesetz bezogen werden (solange Vorrat).<br />
Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene<br />
Die Zuweisungen neuer Asylgesuchstellender nahm im Berichtsjahr<br />
stark zu. Insgesamt wurden dem <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> 3110 Personen neu<br />
zugeteilt. Dies ist gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von<br />
26 Prozent. Damit war erstmals wieder der Bestand vom März<br />
2001 erreicht.<br />
Auf Grund der erheblichen Zunahme neuer Gesuchsteller mussten<br />
während des ganzen Jahres bis zu drei Notunterkünfte in Zivilschutzanlagen<br />
betrieben werden. In zwei Aktionen wurden mehr als<br />
1000 Asylsuchende per Verfügung an die Gemeinden zugewiesen.<br />
In der Umsetzung der Asylgesetzrevision 1999 wurde im Berichtsjahr<br />
erstmals eine einzige Abrechnung für den ganzen <strong>Kanton</strong> erstellt,<br />
was sich als sehr aufwändig erwies. Dadurch verzögerten<br />
sich die Zahlungen an die Gemeinden bis zu einem halben Jahr.<br />
Dieser Rückstand konnte bis Ende des Berichtsjahres wieder behoben<br />
werden.<br />
Umsetzung der Empfehlungen im Bericht<br />
«Migrantinnen im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>»<br />
Der Bericht empfiehlt die Übersetzung sämtlicher Unterlagen im<br />
Sozialbereich in die wichtigsten Muttersprachen der Migrantinnen<br />
und Migranten. Im Berichtsjahr wurde der OHG-Prospekt mit den<br />
wichtigsten Angaben zur Opferhilfe, der bisher nur auf deutsch und<br />
französisch verfügbar war, in elf weitere Sprachen übersetzt.<br />
Das mehrsprachige und polyvalente Beratungsangebot ist bei der<br />
Beratungsstelle Frabina, bei der Beratungsstelle für Ausländerfrauen,<br />
BAFFAM, sowie der <strong>Bern</strong>er Informationsstelle für Ausländerfragen<br />
ISA vorhanden. Dies entspricht einer weiteren Empfehlung<br />
des Berichtes.<br />
4.2.6 Rechtsamt<br />
Für das Rechtsamt mit Querschnittsaufgaben für die gesamte Direktion<br />
lagen die Schwerpunkte der Tätigkeit bei der rechtlichen Beratung<br />
der Ämter, Dienststellen und gleichgestellten Organisationseinheiten,<br />
der Betreuung in Verwaltungsjustizverfahren und der<br />
Rechtsetzung. Im Berichtsjahr wurde der Vernehmlassungsentwurf<br />
zum neuen Spitalversorgungsgesetz redigiert und das Vernehmlassungsverfahren<br />
durchgeführt. Die Patientenrechtsverordnung und<br />
die Verordnung über die Ausnahmen der Zulassungseinschränkung<br />
von Leistungserbringenden zur Tätigkeit zu Lasten der obligatorischen<br />
Krankenpflegeversicherung wurden neu erarbeitet und vom<br />
Regierungsrat auf den 1. Januar 2003 in Kraft gesetzt. Revidiert und<br />
auf den 1. Januar 2003 in Kraft gesetzt wurden ferner die Verordnung<br />
über den schulärztlichen Dienst, die Zuschussverordnung, die<br />
Gebührenverordnung und die Organisationsverordnung der GEF.<br />
Letztere wurde bereits auf den 1. August des Berichtsjahres mit<br />
Blick auf die neue Führungsstruktur der Universitären Psychiatrischen<br />
Dienste revidiert. Die Gebührenverordnung wurde per 1. September<br />
an den neuen Gebührentarif der <strong>Kanton</strong>schemiker sowie an
Gesundheit und Fürsorge 37<br />
die Heilmittelgesetzgebung des Bundes angepasst. Pendent bzw.<br />
in Bearbeitung sind im übrigen Revisionen der Forschungs-, der<br />
Gesundheits- und der Betäubungsmittelverordnung. Im Bereich der<br />
Rechtsberatung sind im Berichtsjahr 1002 Geschäfte eingegangen,<br />
84 Geschäfte waren aus dem Vorjahr hängig, erledigt wurden insgesamt<br />
990 Geschäfte. Schwerpunkte der Beratungstätigkeit bildeten<br />
die Umsetzung des auf den 1. Januar des Berichtsjahres in<br />
Kraft getretenen neuen Sozialhilfegesetzes und des revidierten Gesundheitsgesetzes.<br />
In beiden Bereichen sind neue Grundsätze verankert<br />
worden, die nun in der Praxis umzusetzen sind. Enge rechtliche<br />
Begleitung erforderten letztlich die aufsichtsrechtlichen Verfahren<br />
im Zuständigkeitsbereich der Fachämter betreffend bewilligungspflichtige<br />
Personen und Betriebe im Geltungsbereich der Gesundheits-,<br />
Spital- und Sozialhilfegesetzgebung.<br />
4.2.7 Spitalamt<br />
Abteilung Grundlagen SpVG<br />
Spitalversorgung: Gesetzliche Grundlagen, Modellversuche<br />
Die Direktion hat die Arbeiten am Spitalversorgungsgesetz (SpVG)<br />
unter Einbezug der betroffenen Kreise weitergeführt und im September<br />
einen Gesetzesentwurf in die Vernehmlassung geben können.<br />
Damit konnten die vom Grossen <strong>Rat</strong> am 13. September 2000<br />
als Postulat überwiesene Motion Hayoz-Wolf «Spitalversorgung:<br />
Keine weitere Verzögerung der Umsetzung des Modells Partnerschaft»<br />
und die am 25. März des Berichtsjahres als Postulat überwiesene<br />
Motion Studer, Lyssach, «Inkraftsetzung des Spitalversorgungsgesetzes<br />
bis spätestens 1. Januar 2004» vollzogen werden.<br />
Soweit möglich und sachgerecht wurden im Vernehmlassungsentwurf<br />
auch Anliegen der am 10. Juni des Berichtsjahres als Postulat<br />
überwiesenen Motion Knecht, Nidau, «Spitalversorgungsgesetz»<br />
berücksichtigt. Der Gesetzesentwurf soll eine dezentral konzentrierte<br />
und zugleich finanzierbare Spitalversorgung sicherstellen, die<br />
Möglichkeiten privater Leistungserbringer öffnen sowie Instrumente<br />
bereitstellen, die dem <strong>Kanton</strong> eine effiziente Planung und Steuerung<br />
ermöglichen.<br />
Mit der Alterung der Bevölkerung benötigen immer mehr Menschen<br />
mit mehrfachen, komplexen Krankheitsbildern und Behinderungen<br />
eine Spitalbehandlung, die zudem auf Grund von Effizienzsteigerungen<br />
der Spitäler zunehmend kürzer wird. Aus diesem Grunde hat<br />
die Direktion einerseits die Grundlagen für ein Geriatriekonzept gelegt<br />
und andererseits einen Pilotversuch betreffend Kosten/Nutzen<br />
der akutstationären Übergangspflege gestartet.<br />
Abteilung Steuerung<br />
TARMED<br />
Die Arbeiten zur Einführung des neuen Tarifwerks gehen termingerecht<br />
voran. Im Berichtsjahr wurden, zusammen mit den Institutionen,<br />
die Datenerhebungen und Berechnungen für den zukünftigen<br />
Starttaxpunkwert durchgeführt. Diese dienen den Verhandlungsdelegationen<br />
als Grundlage für die Tarifverhandlungen.<br />
Kostenrechnung<br />
Auf den 1. Januar des Berichtsjahres wurden Grundsätze für eine<br />
einheitliche Buchführung, Rechnungslegung und Kostenrechnung<br />
als Weisung der Direktion in den öffentlich subventionierten Akutspitälern<br />
in Kraft gesetzt.<br />
QABE, «Qualität in der Akutversorgung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>»<br />
Ein Vertragswerk (Verankerungsvertrag QABE) wurde Ende des Berichtsjahres<br />
von der Direktion, den Spitälern und den Versicherern<br />
unterzeichnet. In diesem Vertrag werden das Verfahren, die Steuerung,<br />
die Messinhalte und Messpläne sowie die Finanzierung der<br />
Outcome-Messungen in den Spitälern im Bereich der akutstationären,<br />
somatischen Versorgung geregelt. Ziel ist eine datenbasierte<br />
Qualitätsentwicklung auf der Basis von Messungen der Ergebnisqualität.<br />
Ein Messplan für das Jahr 2003 wurde von den Parteien<br />
genehmigt. Die Vorbereitungen für die Outcome-Messungen im<br />
Jahr 2003 (Aufbau der Messorganisation, Schulungen usw.) haben<br />
im vierten Quartal des Berichtsjahres begonnen.<br />
Lastenverteilung (LV)<br />
Mit der Inkraftsetzung des neuen Finanz- und Lastenausgleichsgesetzes<br />
(FILAG) auf den 1. Januar wurde die Lastenverteilung<br />
nach Spitalgesetz aufgehoben. Mit dieser Aufhebung erfolgte eine<br />
Schlusszahlung auf Grund der effektiv geleisteten Betriebsbeiträge<br />
im Jahr 2001.<br />
Leistungsverträge<br />
Für das Berichtsjahr konnte mit einer Ausnahme mit allen Spitalgruppen<br />
und mit dem Inselspital ein Leistungsvertrag abgeschlossen<br />
werden. Der auf der Grundlage des Experimentierartikels Artikel<br />
55a, Absatz 1 Spitalgesetz abgeschlossene Leistungsvertrag<br />
beinhaltet die Aufwandsteuerung auf der Basis einer leistungsbezogenen<br />
Aufwandvorgabe.<br />
Bau<br />
Im Berichtsjahr wurden im Gesundheitsbereich für 82 (Vorjahr 26)<br />
Projekte mit Gesamtkosten von 53,8 (24,6) Millionen Franken insgesamt<br />
50,8 (19,4) Millionen Franken an Staatsbeiträgen bewilligt.<br />
Die grosse Differenz zu den Vorjahreszahlen kann mit der Einführung<br />
des Finanz- und Lastenausgleichsgesetzes (FILAG) begründet<br />
werden. Ab 1. Januar finanzierte der <strong>Kanton</strong> die Investitionen der<br />
Bezirks- und Regionalspitäler zu 100 Prozent.<br />
Inselspital: Im Inselspital werden unter Federführung der Bau-, Verkehrs-<br />
und Energiedirektion verschiedene grössere Projekte abgewickelt:<br />
Intensiv-, Notfall- und Operationszentrum (INO), Frauenklinik,<br />
Kinderklinik und Bettenhochhaus.<br />
Spitalzentrum Biel: Die Grundlagen für das Projekt «Integration der<br />
Pädiatrie ins Spitalzentrum» liegen vor, so dass das Vorhaben 2003<br />
dem finanzkompetenten Organ unterbreitet werden kann. Die strategischen<br />
Grundlagen für die Erneuerung der Altbauten und des<br />
Wirtschaftstraktes wurden erarbeitet.<br />
SRO Langenthal: Der Regierungsrat hat dem Kredit für die Erneuerung<br />
des Bettenhochhauses zugestimmt.<br />
Subventionsprüfungen 2001<br />
Gemäss der gültigen Gesetzgebung und auf der Basis der abgeschlossenen<br />
Leistungsverträge werden die Jahresrechnungen der<br />
subventionierten Institutionen des Gesundheits- und Fürsorgewesens<br />
stichprobenweise geprüft. Diese subventionsrechtliche Prüfung<br />
der Jahresrechnungen 2001 führte dazu, dass 6,7 Millionen<br />
Franken der ausgewiesenen Defizite nicht als betriebsbeitragsberechtigt<br />
anerkannt werden konnten. Diesen Betrag mussten die<br />
Trägerschaften der betroffenen Institutionen übernehmen.<br />
Interkantonale Zusammenarbeit<br />
Die Spitalabkommen des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> mit den <strong>Kanton</strong>en Jura und<br />
Solothurn konnten im Berichtsjahr weitergeführt werden. Im Rechnungsjahr<br />
mussten dafür 3,1 Millionen Franken aufgewendet werden.<br />
Für die Hospitalisationen von <strong>Bern</strong>er Patienten in ausserkantonalen<br />
Spitälern und Kliniken (Art. 41.3 KVG) wurden im Berichtsjahr<br />
8,2 Millionen Franken ausgegeben.<br />
Fachstelle Inselspital<br />
Im Zentrum der Arbeiten standen grundlegende konzeptuelle Überlegungen<br />
zu den künftigen Handlungsspielräumen des Universitätsspitals,<br />
zu den Beziehungen zwischen dem Universitätsspital,<br />
der Universität und dem <strong>Kanton</strong> sowie zur Führungsorganisation<br />
des Universitätsspitals. Die Arbeiten wurden unter Einbezug von externen<br />
Experten durchgeführt. Als Ergebnis resultierte einerseits ein<br />
umfangreicher Bericht mit einer Fülle von Lösungsansätzen, anderseits<br />
ein einvernehmlich mit Inselspital und Universität erarbeiteter
38 Gesundheit und Fürsorge<br />
Vorschlag für die Regelung des Inselspitals im neuen Spitalversorgungsgesetz.<br />
<strong>Bern</strong>er Jura<br />
Die Interjurassische Zentralapotheke, die sich in Moutier in den<br />
Räumlichkeiten des Spitals <strong>Bern</strong>er Jura befindet, konnte im September<br />
eingeweiht werden.<br />
Die Interjurassische Versammlung hat zwei neue Resolutionen beschlossen:<br />
die Resolution Nummer 57, die eine gemeinsame Spitalplanung<br />
verlangt, und die Resolution Nummer 58, die sich auf die<br />
Palliativpflege bezieht.<br />
Berufsbildung<br />
An der Umsetzung der neuen Bildungssystematik wird in Arbeitsgruppen<br />
gearbeitet. In Langenthal hat der erste Ausbildungsgang<br />
zur Fachangestellten Gesundheit im August begonnen.<br />
Im Rahmen des Projekts «Verbesserte Rahmenbedingungen für die<br />
praktische Ausbildung in Gesundheitsberufen» wurde die bestehende<br />
Rahmenvereinbarung für den stationären Bereich revidiert<br />
und eine analoge Vereinbarung für die Spitex erarbeitet.<br />
Die zur Förderung der Öffentlichkeitsarbeit für die Berufsausbildungen<br />
im Gesundheitswesen eingesetzte Fachgruppe hat im Mai einen<br />
Elternfaltprospekt herausgegeben und den Internet-Auftritt für<br />
Gesundheitsberufe aufgeschaltet. Zudem wurden den vorbereitenden<br />
Schulen ein Unterrichtsmodul abgegeben. Der einheitliche Auftritt<br />
der Gesundheitsberufe an der BAM 2002 und der kantonale<br />
Tag der Gesundheitsberufe wurden erfolgreich durchgeführt.<br />
Im Mai wurden die Arbeiten für die Zusammenlegung der Ausbildungsgänge<br />
Physiotherapie und medizinisches Labor aufgenommen.<br />
In St-Imier, einem Standort der Westschweizer Fachhochschule<br />
Gesundheit und Soziales, hat der erste Studiengang im Oktober<br />
begonnen. Nach den Stellungnahmen der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule<br />
bzw. der Universität zum Grobkonzept für einen Fachhochschulstudiengang<br />
Gesundheit an der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule bzw. einem<br />
Bachelor-Studiengang sind weitere Abklärungen notwendig<br />
geworden, die noch nicht abgeschlossen sind.<br />
4.2.8 Alters- und Behindertenamt<br />
Alter<br />
In den Bereichen Aufsicht und Bewilligungen wurden die vorhandenen<br />
Ressourcen für Arbeiten im Zusammenhang mit der Behandlung<br />
von Gesuchen um Betriebsbewilligungen und aufsichtsrechtliche<br />
Anzeigen eingesetzt. Kontrollbesuche waren nur punktuell<br />
möglich. Die Leistungsverträge mit den direkt subventionierten Institutionen<br />
wurden dem Sozialhilfegesetz angepasst. Im Bereich<br />
Spitex wurde die Spitex-Statistik für die Jahre 1999 bis 2001 veröffentlicht.<br />
Die Abteilung erarbeitete Stellungnahmen zu Fragen der<br />
Pflege in Institutionen des stationären und ambulanten Bereichs.<br />
Mit dem Inkrafttreten der Fachkommissionenverordnung (FKV) vom<br />
24. Oktober 2001 wurde die kantonale Kommission für das Pflegewesen<br />
zur Fachkommission für das Pflegewesen. Sie tagte im Berichtsjahr<br />
drei Mal.<br />
Behinderte<br />
Zusammen mit der Pro Infirmis wurde ein Grobkonzept zur Minimierung<br />
von Platzierungsschwierigkeiten erstellt. In Zusammenarbeit<br />
mit der Erziehungsdirektion ist eine Verordnung zur integrativen<br />
Schulung von behinderten Kindern in Bearbeitung. Unter der Federführung<br />
des Spitalamts wurde für die vernetzte Versorgung von<br />
Kindern mit Behinderungen und Hirnfunktionsstörungen ein<br />
Ist/Soll-Vergleich angestellt. Die Reformprojekte für Menschen mit<br />
einer Behinderung wurden abgeschlossen und zum Teil sistiert. Im<br />
Bereich Aufsicht und Bewilligungen nahm die Behandlung von aufsichtsrechtlichen<br />
Anzeigen sowie neuen Gesuchen um Betriebsbewilligung<br />
viel Zeit in Anspruch. Im Bereich Controlling führten die<br />
Sparvorgaben zu einem erhöhten Betreuungsaufwand der betroffenen<br />
Institutionen und einer Verzögerung im Zeitplan der Jahresabschlussarbeiten.<br />
Per 1. Januar 2003 werden mit den Institutionen<br />
im Kinder- und Jugendbereich erstmals Leistungsverträge abgeschlossen.<br />
Planung<br />
Um die Alterspolitik 2005 umzusetzen, wurden die laufenden Projekte<br />
(Betreuung Demenzkranker, Neupositionierung der C-Abteilungen,<br />
Überarbeitung der Pflegeheimplanung) vorangetrieben und<br />
die Koordination mit den Arbeiten des Spitalamtes intensiviert. Ein<br />
Zwischenbericht zum Stand der Umsetzung Alterspolitik 2005<br />
wurde erstellt und dem Regierungsrat anlässlich einer Klausur vorgestellt.<br />
In Pilotregionen wurde zudem je eine Forumsveranstaltung<br />
zur Umsetzung Alterspolitik 2005 durchgeführt mit dem Ziel, die regionale<br />
Vernetzung der verschiedenen Anbieter im Alters- und<br />
Langzeitbereich zu initiieren. Das Amt ist Kontaktstelle zum<br />
Bundesamt für Sozialversicherung (BSV), Abt. Invalidenversicherung.<br />
Im Berichtsjahr zentral war das Management der Bedarfsplanung.<br />
Im Weiteren sind die Vorbereitungsarbeiten zur Erstellung der<br />
Bedarfsplanung 2004–2006 angelaufen. Die in einer Arbeitsgruppe,<br />
bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Heimverbandes,<br />
Sektion <strong>Bern</strong>, der Institutionen und der Direktion entwickelten Vorgaben<br />
zur Strukturqualität im Kinder- und Jugendbereich wurden<br />
von der Direktion genehmigt. Zahlreiche Bauvorhaben aus dem gesamten<br />
Fürsorgebereich wurden, unter Berücksichtigung des Moratoriums,<br />
begleitet und das interne Finanzcontrolling im Bereich Investitionen<br />
ausgebaut.<br />
Staatliche Schulheime und kantonale Sprachheilschule<br />
Die staatlichen Schulheime Schloss Erlach und Landorf Köniz –<br />
Schlössli Kehrsatz sowie die kantonale Sprachheilschule Münchenbuchsee<br />
sind seit dem Jahr 2001 neu dem Alters- und Behindertenamt<br />
zugeordnet. Die Aufgabe der staatlichen Schulheime ist die<br />
sozial- und heilpädagogische Betreuung und Schulung verhaltensauffälliger<br />
und sozial beeinträchtigter Kinder und Jugendlicher. Die<br />
Sprachheilschule bezweckt die Erziehung und Bildung sprachund/oder<br />
hörbehinderter Kinder und Jugendlicher, die Führung des<br />
audiopädagogischen Dienstes sowie des Chochlea-Implant-Dienstes<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>.<br />
Die im Berichtsjahr eingereichte Motion «Privatisierung der staatlichen<br />
Schulheime» wurde nach eingehender Prüfung dem Grossen<br />
<strong>Rat</strong> zur Ablehnung beantragt.<br />
4.3 Personal<br />
4.3.1 Übersicht<br />
Stellenstatistik per 31. Dezember 2002<br />
Besetzung bewirtschaftbarer Stellen<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
GEF Zentralverwaltung 101 102 94,56 82,41 176,97<br />
Sprachheilschule<br />
Münchenbuchsee 9 19 1 8,80 15,00 23,80<br />
Schulheim Schloss Erlach 13 1 13 1 11,70 9,17 20,87<br />
Schulheim Landorf Köniz-<br />
Schlössli Kehrsatz 31 1 30 1 26,40 18,69 45,09<br />
Psychiatrische Dienste<br />
Biel-Seeland – <strong>Bern</strong>er Jura 149 1 186 1 139,80 138,02 277,82<br />
Total per 31. 12. 2002 303 1 350 1 281,26 263,29 544,55<br />
Vergleich zum Vorjahr + 3 1 – 1 + 1,06 + 0,73 + 1,79
Gesundheit und Fürsorge 39<br />
Besetzung nicht bewirtschaftbarer Stellen<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
oder Stellentyp Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Sprachheilschule Münchenbuchsee,<br />
Lehrer/innen 14 1 50 1 12,34 30,11 42,45<br />
Schulheim Schloss Erlach,<br />
Lehrer/innen 3 1 6 1 2,99 3,24 6,23<br />
Schulheim Landorf Köniz-<br />
Schlössli Kehrsatz, Lehrer/innen 5 1 12 1 4,21 7,08 11,29<br />
Universitäre Psychiatrische<br />
Dienste UPD, Lehrer/innen u.a. 37 1 52 1 24,02 27,93 51,95<br />
zusätzlich NEF-Betriebe:<br />
Universitäre Psychiatrische<br />
Dienste UPD 390 1 514 1 312,90 347,35 660,25<br />
Psychiatriezentrum Münsingen 224 1 443 1 204,99 313,14 518,13<br />
Total per 31. 12. 2002 673 1 1 077 1 561,45 728,85 1 290,30<br />
Vergleich zum Vorjahr – 2 1 + 1 1 – 3,29 – 0,29 – 3,58<br />
4.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene<br />
Per 1. August hat Herr Bruno Guggisberg die Funktion des Vorsitzenden<br />
der Geschäftsleitung der Universitären Psychiatrischen<br />
Dienste <strong>Bern</strong> (UPD) übernommen.<br />
Per 1. August hat Herr Prof. Werner Strik die Funktion des ärztlichen<br />
Direktors der Universitären Psychiatrischen Dienste <strong>Bern</strong> (UPD)<br />
übernommen.<br />
Per 31. Januar ist Herr Numa Perrier, Verwaltungsdirektor der Psychiatrischen<br />
Dienste Biel-Seeland – <strong>Bern</strong>er Jura, aus gesundheitlichen<br />
Gründen vorzeitig pensioniert worden.<br />
4.3.3 Ausbildung<br />
In diesem Jahr wurde keine spezielle direktionsinterne Weiterbildungsveranstaltung<br />
für alle Mitarbeitenden durchgeführt.<br />
4.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen<br />
Der Frauenanteil in der Gesamtdirektion betrug im Berichtsjahr<br />
59,4 Prozent, d.h. 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />
4.3.5 Besondere Bemerkungen<br />
Am 14. November wurde in der gesamten Direktion der gesamtschweizerisch<br />
lancierte «Tochtertag» durchgeführt.<br />
4.4 Rechtsetzungsprogramm (Übersicht)<br />
Stand per 31. Dezember 2002<br />
Titel des Erlasses Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
4.4.1 Aufträge gemäss Gesetzgebungsprogramm<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik<br />
– Spitalversorgungsgesetz 2+ Februar 2004<br />
4.4.2 Aufträge aus überwiesenen<br />
Motionen und Postulaten<br />
4.4.3 Folgegesetzgebung zum Bundesrecht<br />
Titel des Erlasses Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
4.4.4 Andere Gründe<br />
0 = Arbeiten noch nicht aufgenommen 5 = vom Grossen <strong>Rat</strong> verabschiedet<br />
1 = in Ausarbeitung 6 = Referendumsfrist läuft<br />
2 = in Vernehmlassung 7 = vor der Volksabstimmung<br />
3 = vom Regierungsrat verabschiedet 8 = zurückgezogen<br />
4 = von der Kommission behandelt<br />
4.5 Informatikprojekte (Übersicht)<br />
Dienststelle Projekt/Anwendung Investition 1 Produktionskosten 2 Produktionskosten 2 Realisierungsbei<br />
Vollbetrieb 1 im Berichtsjahr 1 zeitraum<br />
TFr. 1 TFr. 1 TFr. 1<br />
4400.100 BA, Ersatz Systemteile 66 – – 1993–2005<br />
4400.100 Migration Windows/Office 200 180 – 2002–2003<br />
4450.100 BESIS-2+ UPD 137 77 77 2002–2003<br />
4480.100 BESIS-2+ PZM 184 85 85 2002–2003<br />
4485.100 BESIS-2+ SPJBB 140 67 67 2002–2003<br />
1<br />
Summe gemäss Staatsrechnung 2002 (Konto 5068)<br />
2<br />
Folgende Konten werden berücksichtigt:<br />
a Konto 3098, 3108, 3168 (Diverses)<br />
b Konto 3118 (Ersatzinvestition)<br />
c Konto 3158 (Hardware-Wartung)<br />
d Konto 3186 (Rechenzentrum-Produktion)<br />
e Konto 3188 (Software-Anpassung/Wartung)
40 Gesundheit und Fürsorge<br />
4.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen<br />
4.6.1 Übersicht<br />
Amt ASP-Nr. Kurzbezeichnung Staatsbeitrag Det.-Grad/ Status Folgeschritte<br />
Planjahr<br />
4400 GEFS008 übrige psychiatrische Dienste G / 2000 23.10. 02 Kostentransparenz gegenüber UPD, leistungsbezogenes<br />
Abgeltungssystem bei Inkrafttreten des neuen<br />
Spitalversorgungsgesetzes, Konzeptänderungen zur<br />
Effizienzsteigerung<br />
4400 GEFS009 Psychiatriestützpunkte G/ 2000 a<br />
4400 GEFS011 ausserkantonale Institutionen: Spitalabkommen G/ 2000 a<br />
4400 GEFS013 ausserkantonale Institutionen: Kliniken G/ 2000 a<br />
4400 GEFS015 ausserkantonale private Institutionen G / 2000 a<br />
4400 GEFS018 Kinderheime ohne Schule D / 2001 a<br />
4400 GEFS020 Kinderheime für Verhaltensbehinderte mit Schule G / 2001 a<br />
4400 GEFS021 Kinderheime für Sinnesbehinderte mit Schule G / 2001 a<br />
4400 GEFS022 Kinderheime für geistig, körperlich Mehrfachbehinderte D / 2001 a<br />
mit Schule<br />
4400 GEFS024 Jugendheime mit Schule G / 2002 a<br />
4400 GEFS025 Jugendheime ohne Schule G / 2002 a<br />
4400 GEFS026 Lehrlingsheime G / 2002 a<br />
4400 GEFS033 Betriebsbeiträge für ausserkantonal platzierte Behinderte G / 1998 a<br />
4400 GEFS043 Suchtfachkliniken G / 2002 a<br />
Det.-Grad:<br />
G = Grobuntersuchung<br />
D = Detailuntersuchung<br />
Status:<br />
p = in Planung<br />
a = in Arbeit<br />
d = Datum der Fertigstellung<br />
4.6.2 Erläuterungen zu den<br />
einzelnen Erfolgskontrollen<br />
4.7 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate)<br />
Gegenstand der Grobanalyse GEFS008 ist der Staatsbeitrag an die<br />
«Soteria <strong>Bern</strong>», eine milieutherapeutische Institution zur Behandlung<br />
akuter Psychosen. Eine Besonderheit der Behandlung in der<br />
Soteria ist der Versuch, junge Menschen in einer akuten Psychose<br />
im Rahmen einer therapeutischen Wohngemeinschaft mit möglichst<br />
wenig Medikamenten und im ständigen Kontakt mit Angehörigen<br />
zu begleiten. Die Erfolgskontrolle konnte sich auf wissenschaftliche<br />
Vergleichsstudien zur Wirksamkeit dieses Angebots<br />
stützen.<br />
Die Erfolgskontrolle ergab, dass der Vollzug gut organisiert ist, dass<br />
aber die Kostenwahrheit nicht vollständig gegeben ist. Die Wirksamkeit<br />
der Soteria-Behandlung wird durch die wissenschaftlichen<br />
Begleitstudien belegt. Die Kosten pro Pflegetag sind etwas geringer<br />
als auf einer vergleichbaren Abteilung der Universitären Psychiatrischen<br />
Dienste (UPD). Die Erfolgskontrolle zeigt jedoch verschiedene<br />
Sparpotenziale auf, die umzusetzen sind.<br />
Die Soteria wird beauftragt, konzeptionelle und betriebliche Anpassungen<br />
vorzunehmen, welche das aufgezeigte Sparpotenzial berücksichtigen.<br />
Spätestens bei In-Kraft-Treten des Spitalversorgungsgesetzes<br />
sollte durch die Direkton – in Abstimmung mit der<br />
Entwicklung bei den übrigen psychiatrischen Diensten und Kliniken<br />
– ein leistungsbezogenes Abgeltungssystem eingeführt werden.<br />
Auf Grund ihres engen inhaltlichen Zusammenhangs wurden die<br />
sieben für die Jahre 2001 und das Berichtsjahr geplanten Erfolgskontrollen<br />
im Bereich der stationären Jugendhilfe zu zwei Erfolgskontrollen<br />
zusammen gefasst: Die eine befasst sich mit den Institutionen<br />
für mehrheitlich verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche<br />
(GEFS018; GEFS20; GEFS024; GEFS025; GEFS026), die andere<br />
mit Institutionen für geistig, mehrfach oder körperlich Behinderte<br />
sowie Sinnesbehinderte (GEFS021; GEFS022). Diese beiden Erfolgskontrollen<br />
wurden im Berichtsjahr als Detailuntersuchungen in<br />
Angriff genommen, der Abschluss ist für 2003 geplant.<br />
4.7.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten<br />
4.7.1.1 Abschreibung erfüllter Motionen und Postulate<br />
Postulat 034/99 Voiblet vom 26. Januar 1999 betreffend Stärkung<br />
der Zentrumsspitäler und engere Zusammenarbeit mit den staatlichen<br />
Gesundheitsstrukturen (angenommen am 22. 6. 1999).<br />
Das Postulat verlangt die Prüfung einer alle Gesundheitsstrukturen<br />
umfassenden Zusammenarbeit, namentlich in den Randregionen.<br />
Mit der interkantonalen «Adoleszentenpsychiatrischen Station», welche<br />
organisatorisch den Psychiatrischen Diensten Biel-Seeland –<br />
<strong>Bern</strong>er Jura (PDBBJ) unterstellt ist, konnte eine erste Einheit des<br />
regionalen staatlichen Psychiatrieversorgungsnetzes in unmittelbarer<br />
Nähe eines somatischen Spitals (in einem Annexgebäude des<br />
Spitals Moutier) eingerichtet werden. Damit wird die praktische Zusammenarbeit<br />
mit dem Hôpital du Jura bernois beträchtlich intensiviert.<br />
Im Bereich der Psychiatrieversorgung konnten die weiteren<br />
Dezentralisierungsvorhaben auf Grund von Budgetrestriktionen nicht<br />
wie geplant weitergeführt werden.<br />
Motion 166/99 Widmer vom 28. Juni 1999 betreffend Sparmoratorium<br />
für die <strong>Bern</strong>er Spitäler (angenommen als Postulat am 15. 11.<br />
1999).<br />
Die als Postulat überwiesene Motion fordert den Regierungsrat auf,<br />
zumindest bis zur vollständigen Inkraftsetzung des neuen Spitalversorgungsgesetzes<br />
auf weitere Sparmassnahmen bei den öffentlichen<br />
Spitälern des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> zu verzichten. Im November<br />
2001 überwies der Grosse <strong>Rat</strong> die Motion 194/01 Schuldenabbau<br />
in den Finanzplanjahren 2003–2005 der Finanzkommission. Mit der<br />
Annahme der Motion beauftragte der Grosse <strong>Rat</strong> den Regierungsrat,<br />
«die nötigen Massnahmen einzuleiten, damit in den Jahren<br />
2003 bis 2005 mit entsprechenden Überschüssen in der laufenden
Gesundheit und Fürsorge 41<br />
Rechnung die per 31. Dezember 2002 ausgewiesene Bruttoschuld<br />
III insgesamt um 300 Millionen Franken abgebaut wird.» Im Weiteren<br />
wurde der Regierungsrat beauftragt, «bis zur Vorlage des Voranschlags<br />
2003 und des Legislaturfinanzplans die zur Erreichung<br />
dieser Ziele notwendigen Massnahmen abzuklären und die erforderlichen<br />
Änderungen der Rechtsgrundlagen aufzuzeigen.» Vor<br />
diesem Hintergrund ist ein Verzicht auf weitere Sparmassnahmen<br />
bei den öffentlichen Spitälern des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> bis zur Inkraftsetzung<br />
des neuen Spitalversorgungsgesetzes nicht mehr möglich.<br />
Folgerichtig hat der Regierungsrat im Rahmen der strategischen<br />
Aufgabenüberprüfung (SAR) auch Sparmassnahmen im Bereich<br />
der öffentlichen Spitäler des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> beschlossen. Der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> hat das vom Regierungsrat festgelegte Sparziel für die<br />
öffentlichen Spitäler in der November-Session in der Planungserklärung<br />
zum Projekt «Polikliniken +» übernommen.<br />
Motion 136/00 Kempf Schluchter vom 5. Juni 2000 betreffend<br />
Massnahmen zur Steigerung der Berufsattraktivität der Pflege (angenommen<br />
als Postulat am 13. 9. 2000).<br />
Die Motion verlangt vom Regierungsrat die Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
für die Pflegenden, indem der <strong>Kanton</strong> die vom<br />
Berufsverband formulierten Grundsätze übernehmen soll. Weiter<br />
solle der <strong>Kanton</strong> Projekte mitfinanzieren, welche die Leistung und<br />
die Qualität der Arbeit der Pflegenden aufzeigt. Die durch den Grossen<br />
<strong>Rat</strong> beschlossenen Massnahmen für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
der Pflegenden (VAP) sind grösstenteils umgesetzt.<br />
Ebenfalls eingeführt wurden die Rahmenverträge zwischen<br />
den Schulen im Gesundheitswesen und den Spitälern/Heimen, in<br />
denen die Aufgaben und Kompetenzen sowohl der Auszubildenden<br />
wie auch der Ausbildungsbetreuerinnen und Ausbildungsbetreuer<br />
festgehalten sind. Für die Messung von Outcomeindikatoren<br />
sind die Vorarbeiten abgeschlossen, so dass ab dem nächsten Jahr<br />
in allen Spitälern flächendeckend gemessen wird. Für die Besprechung<br />
der Resultate sind Workshops zusammen mit den Spitälern<br />
geplant. Die Evaluation des Messinstrumentes für die Erfassung der<br />
Pflegeleistungen in den Spitälern ist abgeschlossen. Anfangs nächsten<br />
Jahres wird mit der Einführung der Instrumente in den Spitälern<br />
begonnen werden.<br />
Motion 82/01 Iseli vom 9. April 2001 betreffend Koordination und<br />
qualitative Verbesserung der Praktikumsplätze für die Ausbildung<br />
im Pflegewesen (angenommen als Postulat am 11. 9. 2001).<br />
Das Postulat beauftragt den Regierungsrat zu prüfen, die Verteilung<br />
und die Anzahl der Praktikumsplätze für die Ausbildung im Pflegewesen<br />
in der kantonalen Schulplanung zu koordinieren. Mit der Einführung<br />
der Rahmenvereinbarung für die praktische Ausbildung von<br />
Lernenden in Pflegeberufen wird die geforderte qualitative Verbesserung<br />
der Praktikumsplätze erreicht. Zudem müssen mit den jährlichen<br />
Vereinbarungen die Anzahl Praktikumswochen zwischen den<br />
Pflegeschulen und den Praktikumsorten jährlich verbindlich festgelegt<br />
werden. Damit wird die Verteilung der Praktikumsplätze besser<br />
koordiniert.<br />
Motion 148/01 Ryser vom 3. September 2001 betreffend Neukonzeption<br />
des Behindertentransportes im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (angenommen<br />
als Postulat am 22.11. 2001).<br />
Die am 22. November 2001 als Postulat überwiesene Motion fordert<br />
den Regierungsrat auf, dem Grossen <strong>Rat</strong> eine Vorlage für die<br />
Unterstützung des Behindertentransportes im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> zu<br />
unterbreiten, welche den Grossratsbeschluss aus dem Jahr 1996<br />
überarbeitet und den seitherigen Entwicklungen Rechnung trägt.<br />
Als Sofortmassnahme seien der Stiftung Behindertentransport für<br />
die Jahre 2001–2003 zusätzliche Beiträge zu bewilligen, damit weitere<br />
Fahrteneinschränkungen verhindert werden können. Bisher<br />
wurden keine finanziellen Massnahmen getroffen. Die zusätzlichen<br />
Sparmassnahmen, u.a. im Rahmen von SAR, erlauben auch inskünftig<br />
keine Erhöhung der finanziellen Beiträge. Aus diesem Grund<br />
ist das Postulat abzuschreiben.<br />
Motion 121/02 Bütler vom 11. Juni 2002 betreffend Der <strong>Kanton</strong><br />
unterstützt Tagesschulen weiterhin (Annahme am 21. 11. 2002).<br />
Die Motion verlangt, dass die Tagesschulen im bisherigen Rahmen<br />
durch den kantonalen Lastenausgleich mitfinanziert werden. Nach<br />
Annahme der Motion wird auf den vorgesehenen Rückzug des<br />
<strong>Kanton</strong>s aus der Finanzierung der Tagesschulen der Gemeinden<br />
<strong>Bern</strong> und Köniz per Ende 2004 verzichtet.<br />
4.7.1.2 Ausserordentliche Abschreibungen<br />
Keine.<br />
4.7.2 Vollzug überwiesener Motionen<br />
und Postulate<br />
4.7.2.1 Motionen und Postulate, deren Zweijahresfrist<br />
noch nicht abgelaufen ist<br />
Motion 232/00 Wisler Albrecht vom 28. November 2000 betreffend<br />
Ende mit dem gesundheitspolitischen Gärtchendenken (angenommen<br />
als Postulat am 11. 4. 2001).<br />
Das Postulat verlangt eine engere Zusammenarbeit im Bereich<br />
der Gesundheitspolitik, insbesondere bei der Spitalversorgung, mit<br />
den <strong>Kanton</strong>en des Espace Mittelland. Das Spitalversorgungsgesetz<br />
(SpVG) wird die rechtlichen Grundlagen schaffen, um dem längerfristigen<br />
gesundheitspolitischen Ziel einer grenzübergreifenden<br />
Kooperation zwischen den <strong>Kanton</strong>en näher zu kommen. Die Vernehmlassung<br />
der Gesetzesvorlage wurde im Herbst durchgeführt.<br />
Motion 184/01 Heuberger vom 12. September 2001 betreffend<br />
Strukturen der psychiatrischen Versorgung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (angenommen<br />
am 30. 1. 2002).<br />
Der Regierungsrat wird beauftragt, die Psychiatrieplanung wieder<br />
aufzunehmen und Vorschläge zu erarbeiten für die Schaffung zukunftsweisender<br />
Modelle in der Psychiatrie. Der Regierungsrat hat<br />
sich bereit erklärt, im Zusammenhang mit der Erarbeitung des Versorgungsberichts,<br />
der im künftigen Spitalversorgungsgesetz vorgesehen<br />
ist, die Psychiatrieplanung wieder aufzunehmen. Im Berichtsjahr<br />
wurde mit Vorarbeiten begonnen.<br />
Motion 196/01 Bula betreffend <strong>Kanton</strong>ale Planung der Psychiatrie<br />
für die nächsten fünf bis zehn Jahre (angenommen am 30.1. 2002).<br />
Die Motion beauftragt den Regierungsrat, eine Planung der Psychiatrie<br />
vorzulegen, welche Leitsätze zur Steuerung des ambulanten,<br />
teilstationären und stationären Psychiatrieangebots enthält. Der Regierungsrat<br />
hat sich bereit erklärt, im Zusammenhang mit der Erarbeitung<br />
des Versorgungsberichts, der im künftigen Spitalversorgungsgesetz<br />
vorgesehen ist, die Psychiatrieplanung wieder aufzunehmen.<br />
Im Berichtsjahr wurden Vorarbeiten aufgenommen.<br />
Motion 200/01 Erb vom 19. November 2001 betreffend Strategie für<br />
den medizinischen Standort <strong>Bern</strong> und das Universitätsspital (Inselspital)<br />
(angenommen am 30.1. 2002).<br />
Die Motion fordert vom Regierungsrat, die nötigen Schritte einzuleiten,<br />
um die Position des bernischen Universitätsspitals als medizinisches<br />
Kompetenz-, Hochtechnologie-, Ausbildungs- und Wissenszentrum<br />
mit internationaler Ausstrahlung zu festigen und auszubauen.<br />
Dabei sollen die Hauptziele und übergeordneten Strategien<br />
für das Universitätsspital im Rahmen eines führenden Medizinstandorts<br />
in <strong>Bern</strong> aufgezeigt und nötigenfalls zuhanden des<br />
Grossen <strong>Rat</strong>es die zur Einleitung einer erfolgreichen Strategie erforderlichen<br />
Beschlussesentwürfe vorgelegt werden. Eine wichtige<br />
Voraussetzung für die Festigung der Position des Universitätsspitals<br />
ist eine klare gesetzliche Regelung. Deshalb konzentrierten sich die<br />
Arbeiten im Berichtsjahr darauf, gemeinsam mit Inselspital und Universität<br />
einen tauglichen Regelungsvorschlag im Entwurf des neuen
42 Gesundheit und Fürsorge<br />
Spitalversorgungsgesetzes zu erarbeiten. In einem nächsten Schritt<br />
geht es nun darum, konkrete Massnahmen zu entwickeln, mit denen<br />
der Medizinstandort gefestigt werden kann.<br />
Motion 202/01 GPK (Widmer-Keller) vom 19. November 2001 betreffend<br />
Sofortmassnahmen Inselspital (Ziffern 1 und 2 sowie Ziffer<br />
4 ohne letzten Satz angenommen am 30. 1. 2002).<br />
In der Motion wird vom Regierungsrat verlangt, die Partnerschaft<br />
zwischen den Verantwortungsträgern am Inselspital sei zu verbessern<br />
(ein legitimierter Vertreter der Ärzteschaft sowie der jeweilige<br />
Dekan sollen als Direktoren Medizinische Dienstleistungen bzw.<br />
Lehre und Forschung in der Spitalleitung Einsitz haben). Im Weiteren<br />
wird verlangt, die Verantwortung und das Budget für Lehre und<br />
Forschung müssten direkt der medizinischen Fakultät zugeordnet<br />
werden. Schliesslich wird verlangt, der Verwaltungsrat des Inselspitals<br />
sei den Grundsätzen VKU zu unterstellen, entsprechend<br />
zu verkleinern und nach fachlichen Kriterien zusammenzusetzen. In<br />
diesem Zusammenhang wird verlangt, die Spitalleitung habe an<br />
den Verwaltungsratssitzungen mit beratender Stimme teilzunehmen.<br />
Im Berichtsjahr wurden zunächst im Rahmen der Grundlagenarbeiten<br />
zum neuen Spitalversorgungsgesetz unter Einbezug<br />
von externen Experten grundlegende konzeptuelle Überlegungen<br />
zu den Handlungsspielräumen des Universitätsspitals, zu den Beziehungen<br />
zwischen dem Universitätsspital, der Universität und<br />
dem <strong>Kanton</strong> sowie zur Führungsorganisation angestellt und in einem<br />
Bericht festgehalten. Im laufenden Jahr werden nun gestützt<br />
darauf konkrete Lösungsvorschläge für die in der Motion angesprochenen<br />
Punkte erarbeitet.<br />
Motion 228/01 Wisler Albrecht vom 28 November 2001 betreffend<br />
Psychiatrie-Ombudsstelle (angenommen als Postulat am 10. 6.<br />
2002).<br />
Das Postulat beauftragt den Regierungsrat zu prüfen, ob die Aufsichtskommission<br />
der psychiatrischen Kliniken durch eine Ombudsstelle<br />
für Psychiatrie abgelöst werden könne, die bei Beanstandungen<br />
durch Patientinnen und Patienten sowie bei Personalproblemen<br />
vermittelt und schlichtet. Im Vernehmlassungsentwurf zum<br />
neuen Spitalversorgungsgesetz ist die Möglichkeit zur Einrichtung<br />
einer Ombudsstelle vorgesehen.<br />
Motion 021/02 Studer, Lyssach, vom 21. Januar 2002 betreffend<br />
Inkraftsetzung des Spitalversorgungsgesetzes (SpVG) bis spätestens<br />
1. Januar 2004 (angenommen als Postulat am 27. 2. 2002).<br />
Der Vorstoss verlangt vom Regierungsrat, unverzüglich einen Gesetzesentwurf<br />
auszuarbeiten und spätestens per 1. Januar 2004 in<br />
Kraft zu setzen. Die Vorbereitung eines ausgereiften Gesetzesentwurfs<br />
ist aufwändig, da die Materie aussergewöhnlich komplex ist<br />
und sehr unterschiedliche, teils sich widersprechende Interessen zu<br />
berücksichtigen sind. Wichtige Rahmenbedingungen wie die Revision<br />
des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) blieben zudem<br />
auch im Berichtsjahr unklar. Doch konnte im Herbst die Vernehmlassung<br />
des Gesetzesentwurfs durchgeführt werden.<br />
Motion 057/02 Knecht, Nidau, vom 18. März 2002 betreffend Spitalversorgungsgesetz<br />
(angenommen als Postulat am 15. 5. 2002).<br />
Der Vorstoss fordert vom Regierungsrat, bei der Erarbeitung des<br />
Spitalversorgungsgesetzes einerseits die neuen Bestimmungen<br />
aus der laufenden KVG-Revision bereits als gegeben vorauszusetzen<br />
und andererseits die Aufgaben des <strong>Kanton</strong>s auf die Punkte<br />
Qualitätssicherung, Schliessen von Versorgungslücken und Aufsicht<br />
zu beschränken. Ein im Sinne der regierungsrätlichen Antwort<br />
ausgestalteter Entwurf des Spitalversorgungsgesetzes ging im<br />
Herbst des Berichtsjahres in die Vernehmlassung. Dagegen geriet<br />
die Teilrevision des KVG mit der Ablehnung durch den Nationalrat in<br />
der Wintersession des letzten Jahres ins Stocken.<br />
Motion 120/02 Giauque vom 11. Juni 2002 betreffend Tagesschulen<br />
und Kinderbetreuung (Annahme am 21.11. 2002).<br />
Die Motion beauftragt den Regierungsrat, die Voraussetzungen zu<br />
schaffen, damit der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>, seine Gemeinden und die bernische<br />
Wirtschaft optimal an den Massnahmen des Bundes zur<br />
Förderung von Krippen, Horten, Tagesfamilien und Tagesschulen<br />
partizipieren können. Mit dem von der Direktion entwickelten Steuerungskonzept,<br />
das insbesondere auch die Mittel aus der Bundesanstossfinanzierung<br />
miteinbezieht, sowie mit der seitens der Verwaltung<br />
bereitgestellten Beratungsleistung wird dem Anliegen der Motion<br />
Rechnung getragen. Die Gemeinden haben schriftliche Informationen<br />
zu den Bewilligungskriterien von <strong>Kanton</strong> und Bund sowie<br />
Checklisten zur Gesuchseinreihung erhalten. Die eingereichten Gesuche<br />
werden nun im Rahmen des Steuerungskonzepts behandelt.<br />
4.7.2.2 Motionen und Postulate mit Fristerstreckung<br />
Motion 206/98 Fischer vom 16. November 1998 betreffend Weiterentwicklung<br />
der Spitalplanung (angenommen als Postulat am<br />
21. 6. 1999).<br />
Die Motion verlangt vom Regierungsrat, die Spitalplanung ab dem<br />
Jahr 2001 auf die angrenzenden <strong>Kanton</strong>e auszuweiten resp. die<br />
ausserkantonalen Spitäler der Regionen in die Planung einzubeziehen.<br />
Der Motionär strebt Synergieeffekte in Regionen mit grosser<br />
Spitaldichte, namentlich der Region Jurasüdfuss, zwecks Ausschöpfung<br />
des Sparpotentials an. Während im Rahmen der «Einvernehmlichen<br />
Strukturanpassung» (ESa) und mit den Versorgungsplanerischen<br />
Massnahmen (Streichung von fünf Akutspitälern von der<br />
Spitalliste) die Spitalstrukturen innerhalb des <strong>Kanton</strong>s bereits bereinigt<br />
wurden, wird das Spitalversorgungsgesetz (SpVG) die rechtlichen<br />
Grundlagen in Form des Versorgungsberichtes schaffen, um<br />
dem längerfristigen gesundheitspolitischen Ziel einer grenzübergreifenden<br />
Kooperation zwischen den <strong>Kanton</strong>en näher zu kommen.<br />
Motion 089/00 Hayoz-Wolf vom 3. April 2000 betreffend Spitalversorgung:<br />
Keine weitere Verzögerung der Umsetzung des «Modells<br />
Partnerschaft» (angenommen am 13. 9. 2000).<br />
Die Motion verlangt, dass unverzüglich alle Vorkehren getroffen<br />
werden, damit das Spitalversorgungsgesetz (SpVG) möglichst umgehend<br />
dem Grossen <strong>Rat</strong> unterbreitet werden und zeitgleich mit<br />
dem FILAG (Gesetz über den Finanz- und Lastenausgleich) in Kraft<br />
treten kann. Dabei sei ein Modell zu präsentieren, das dem Grundsatzbeschluss<br />
zum «Modell Partnerschaft» entspreche und das<br />
sowohl die öffentlichen Spitäler wie auch die Privatspitäler als Leistungsanbieter<br />
vorsehe. Indem im Rahmen von FILAG die Finanzierungsverantwortung<br />
im Spitalwesen ab 1. Januar grundsätzlich<br />
an den <strong>Kanton</strong> übergeht, ist ein Kernelement des Modells Partnerschaft<br />
und damit das zentrale Anliegen der Motion erfüllt. Angesichts<br />
des nach wie vor unklaren Ausgangs der Revision des Krankenversicherungsgesetzes<br />
(KVG) wurde ein SpVG-Entwurf auf der<br />
Basis des geltenden KVG ausgearbeitet, der jedoch Anpassungen<br />
an das revidierte KVG zulassen wird. Dies betrifft vor allem die<br />
Gleichstellung privater und öffentlicher Leistungserbringer. Die Vernehmlassung<br />
zum SpVG ist abgeschlossen.<br />
Motion 134/00 Kempf Schluchter vom 5. Juni 2000 betreffend Besoldungszulagen<br />
an Lernende der Schulen für Gesundheitsberufe<br />
(angenommen als Postulat am 13. 9. 2000).<br />
Das Postulat beauftragt den Regierungsrat zu prüfen, ob Lernenden<br />
mit familienrechtlichen Unterhalts- und Unterstützungspflichten<br />
sowie Personen, die wegen Erwerbsausfalls während der Ausbildung<br />
zu sozialen Härtefällen werden können, eine Besoldungszulage<br />
ausgerichtet werden kann. Eine Regelung für Härtefälle ist im<br />
Vernehmlassungsentwurf des Spitalversorgungsgesetzes (SpVG)<br />
vorgesehen.<br />
Motion 182/00 Frey vom 11. September 2000 betreffend Überführung<br />
der Sonderschulen in den Zuständigkeitsbereich der Erziehungsdirektion<br />
(angenommen als Postulat am 11. 4. 01).
Gesundheit und Fürsorge 43<br />
Beim Vorstoss geht es um die Forderung, die Zuständigkeit für den<br />
Bereich Sonderschulen von der Gesundheits- und Fürsorgedirektion<br />
neu der Erziehungsdirektion zu übertragen. Die notwendigen<br />
Abklärungen betreffend Konsequenzen der geforderten Überführung<br />
sind in Bearbeitung, ein entsprechender Bericht sollte bis im<br />
Frühling 2003 abgeschlossen sein.<br />
4.7.2.3 Motionen und Postulate, deren Fristerstreckung<br />
abgelaufen ist<br />
Keine.<br />
<strong>Bern</strong>, 17. März 2003<br />
Der Gesundheits- und Fürsorgedirektor: Bhend<br />
Vom Regierungsrat genemigt am 16. April 2003
45<br />
5. Verwaltungsbericht der Justiz-,<br />
Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
Direktor: Regierungsrat Werner Luginbühl<br />
Stellvertreterin: Regierungsrätin Elisabeth Zölch-Balmer<br />
5.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Im Bereich der dezentralen Gerichts- und Justizverwaltung wurde<br />
das im Anschluss an die durchgeführte Evaluation der Justizreform<br />
erarbeitete Gesetzgebungspaket mit insgesamt 13 Vorlagen vom<br />
Grossen <strong>Rat</strong> anlässlich der November-Session 2002 verabschiedet.<br />
Das Gesetzgebungspaket hat die Optimierung der Organisation und<br />
Abläufe der dezentralen Gerichts- und Justizverwaltung zum Ziel und<br />
wird im Sommer 2003 in Kraft treten.<br />
Auch enthalten in diesem Gesetzgebungspaket sind all jene Elemente<br />
der pragmatischen Optimierung, die in einem ersten Schritt<br />
umgesetzt werden können, ohne eine künftige grundlegendere Reform<br />
der dezentralen Verwaltung zu beeinträchtigen. Dieses Vorgehen<br />
entspricht den Beschlüssen des Grossen <strong>Rat</strong>es vom 21. November<br />
2001. In einem zweiten Schritt soll die grundlegende Reform<br />
gemäss Planungserklärung des Grossen <strong>Rat</strong>es vom 21. November<br />
2001 angegangen werden. Die Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
ist vom Regierungsrat beauftragt worden, eine Projektorganisation<br />
unter Einbezug aller betroffenen Bereiche einzusetzen und<br />
auch eine politische Begleitgruppe vorzusehen. Die Projektorganisation<br />
wird ab Anfang 2003 aktiv sein.<br />
Intensiv bearbeitet wurde das Projekt der Entwicklung einer kantonalen<br />
Agglomerationsstrategie. Zum Einen wurden in allen Agglomerationen<br />
des <strong>Kanton</strong>s so genannte Startveranstaltungen durchgeführt,<br />
mit welchen die Städte und Agglomerationsgemeinden animiert<br />
werden sollten, je eine Projektorganisation aufzubauen und<br />
Schwerpunkte für die thematische Auseinandersetzung zu bilden.<br />
Bis Ende des Jahres lagen in fünf Agglomerationen konsolidierte<br />
Arbeitsprogramme vor. Parallel dazu wurden auf kantonaler Ebene<br />
im Rahmen einer Projektgruppe Vorarbeiten für die Entwicklung von<br />
Strategieelementen geleistet. Auf Grund eines Zwischenberichtes<br />
gab der Regierungsrat im Dezember grünes Licht für die weiteren<br />
Arbeiten.<br />
Am 14. August 2002 hat das Bundesgericht Artikel 84 Absatz 1 des<br />
kantonalen Baugesetzes, wonach die Regierungsstatthalterinnen<br />
und Regierungsstatthalter zuständig zum Entscheid über die Zonenkonformität<br />
in der Landwirtschaftszone und über Ausnahmegesuche<br />
nach den Artikeln 24 bis 24 d RPG sind, aufgehoben. Schnell<br />
musste deshalb die entsprechende Zuständigkeitsordnung geändert<br />
werden. Mit einer Verordnungsänderung wurde neu das Amt für Gemeinden<br />
und Raumordnung als zuständige Behörde bezeichnet, wobei<br />
eine enge Zusammenarbeit mit den Regierungsstatthalterinnen<br />
und Regierungsstatthaltern erfolgt.<br />
Gemäss einer Zwischenevaluation der Universität <strong>Bern</strong> zu den Gemeindereformen<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (GEREF) hält die bernische «Strategie<br />
Gemeinde» einer kritischen Überprüfung stand. Der pragmatische<br />
Weg, der verschiedene Reformwege offen lässt und auf Freiwilligkeit<br />
beruht, wird grossmehrheitlich gutgeheissen. Vermehrte Anstrengungen<br />
in Richtung Gemeindefusionen werden als Ergänzung<br />
begrüsst.<br />
Mit dem Beschluss des Regierungsrats zum kantonalen Richtplan<br />
am 27. Februar 2002 konnten die dreieinhalbjährigen Revisionsarbeiten<br />
abgeschlossen werden. Damit verfügt der <strong>Kanton</strong> nun über ein<br />
konsolidiertes Zielsystem im Bereich der räumlichen Entwicklung. Die<br />
Genehmigung durch den Bundesrat wird im 1. Quartal 2003 erwartet.<br />
Allerdings mussten die ersten Umsetzungsschritte in- und<br />
ausserhalb der Verwaltung, die kurz nach der Beschlussfassung gestartet<br />
wurden, wegen der Unsicherheiten im Zusammenhang mit<br />
der strategischen Aufgabenüberprüfung SAR teilweise sistiert werden.<br />
Sie sollen Anfang 2003 wieder aufgenommen werden.<br />
Im Pilotprojekt Umsetzung des Kindesschutzes im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
wurde weiter an einem Ausbildungskonzept zur Befragung von Kindern,<br />
welche Opfer von Straftaten geworden sind, gearbeitet. Im Berichtsjahr<br />
besuchten rund 50 Polizeibeamtinnen und -beamte und<br />
Fachleute aus weiteren Berufsgruppen sowie Interessierte aus anderen<br />
<strong>Kanton</strong>en die Schulungskurse, welche auch gesamtschweizerisch<br />
als Ausbildungsgrundlage verwendet werden sollen. Am 1. März<br />
wurden in vier Regionen des <strong>Kanton</strong>s die regionalen Anlauf- und Koordinationsstellen<br />
«Fil rouge Kindesschutz» eingerichtet. Es handelt<br />
sich dabei um interdisziplinäre Gremien, welche den mit einem Fall<br />
von Kindsmisshandlung befassten Fachleuten beratend und unterstützend<br />
zur Seite stehen. Das <strong>Kanton</strong>ale Jugendamt, bei welchem<br />
die zentrale Telefonnummer zur Einberufung dieser Gremien installiert<br />
ist, hat bei insgesamt 50 Anrufen 31 direkt beantwortet und 19 in die<br />
regionalen Gremien weitergeleitet. Schliesslich hat die Kindesschutzkommission<br />
im Berichtsjahr drei Sitzungen abgehalten und am<br />
4. November eine interdisziplinäre Tagung zum Thema Verdachtsabklärung<br />
durchgeführt, an welcher rund 200 Fachleute aus dem<br />
<strong>Kanton</strong> teilgenommen haben.<br />
Die <strong>Kanton</strong>ale Jugendkommission hat ihre Anstrengungen zur besseren<br />
Partizipation der Jugend weitergeführt. Nach der Grundlage<br />
«Leitbilder Jugendpolitik BE» (2000) und dem Leitfaden «Mitwirken<br />
und Teilhaben» (2001) wurde im Herbst die Anleitung «Jugendbeauftragte/Jugendbeauftragter»<br />
veröffentlicht. Mit der Broschüre will die<br />
Kommission den direkten Draht zwischen Jugendlichen und Gemeindebehörden<br />
stärken und so ein wichtiges Element in der Mitwirkung<br />
der jungen Generation fördern.<br />
5.2 Berichte der Ämter<br />
5.2.1 Generalsekretariat (Beauftragter<br />
für die kirchlichen Angelegenheiten)<br />
Neben den Arbeiten zur Reform der dezentralen Verwaltung, zur Agglomerationsstrategie<br />
sowie zum Pilotprojekt Umsetzung des Kindesschutzes<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> wurden im Generalsekretariat Massnahmen<br />
zum Schutz vor Gewalt und Drohungen gegen Behörden<br />
und Verwaltung vorbereitet. Der Schlussbericht einer entsprechenden<br />
Arbeitsgruppe wurde vom Regierungsrat am 20. Juni im Rahmen<br />
einer Aussprache diskutiert. Die Arbeitsgruppe erhielt einen ergänzenden<br />
Prüfungsauftrag, über dessen Ergebnis der Regierungsrat<br />
zu Beginn des Jahres 2003 beraten wird.<br />
Daneben wird auch das Projekt «Überprüfung komplexer Bau- und<br />
Planungsverfahren», das Teil der SAR-Folgeprojekte bildet, federführend<br />
durch das Generalsekretariat betreut. Am 4. Dezember hat der<br />
Regierungsrat den entsprechenden Auftrag und die Projektorganisation<br />
verabschiedet.<br />
Ebenfalls vom Generalsekretariat geleitet wird eine Arbeitsgruppe,<br />
welche die Zuständigkeitsregelung für die Passation von Gemeinderechnungen<br />
überprüft. Ergebnisse sind Anfang 2003 zu erwarten.<br />
Schliesslich wurden die Vorarbeiten für den Aufbau einer Geschäftsleitung<br />
der Regierungsstatthalterinnen und Regierungsstatthalter<br />
durch das Generalsekretariat betreut. Am 26. Juni erliess der Regierungsrat<br />
die erforderliche Verordnung über die Geschäftsleitung der<br />
Regierungsstatthalterinnen und Regierungsstatthalter.<br />
Im Bereich der kirchlichen Angelegenheiten stand das Berichtsjahr<br />
unter dem Eindruck der im Rahmen der strategischen Aufgabenprüfung<br />
durch den Regierungsrat beschlossenen Sparmassnahmen,<br />
welche einen Abbau von über 6 Prozent der Pfarrstellen nötig ma-
46 Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
chen. Die Massnahme wurde mit den drei Landeskirchen eingehend<br />
erörtert und an Pfarrerschaft und Kirchgemeinden kommuniziert. Die<br />
auf Kooperation bedachte Kommunikationsstrategie dürfte dazu beigetragen<br />
haben, dass die doch einschneidenden Massnahmen von<br />
den Landeskirchen mit einem gewissen Verständnis und der Bereitschaft<br />
zur gemeinsamen Lösungsfindung aufgenommen worden<br />
sind. Die zeitgerechte Umsetzung wird insbesondere bei den evangelisch-reformierten<br />
Kirchgemeinden mit gewissen Schwierigkeiten<br />
verbunden sein. Hinzuweisen ist insbesondere auf das durch die<br />
<strong>Kanton</strong>sverfassung gewährleistete freie Wahlrecht der Kirchgemeinde.<br />
Ferner könnten dem <strong>Kanton</strong> beim Abbau einzelner Stellen<br />
Ersatzverpflichtungen nach Artikel 27a des Personalgesetzes vom<br />
5. November 1992 erwachsen. Während die Vorbereitung des Vollzugs<br />
und die eingehende Prüfung der genauen Konsequenzen für<br />
die evangelisch-reformierte Landeskirche wegen der grossen Zahl an<br />
Kirchgemeinden eine längere Zeit beanspruchen wird, konnten für<br />
die Kirchgemeinden der beiden andern Landeskirchen dank der anders<br />
gearteten Kirchgemeindestruktur bereits Lösungen gefunden<br />
werden. Für die römisch-katholischen Kirchgemeinden wurde im Berichtsjahr<br />
eine Stellenbewirtschaftungsverordnung in Kraft gesetzt,<br />
welche in diesem Bereich auch die Umsetzung der Sparmassnahmen<br />
sicherstellt.<br />
Mit der Neustrukturierung der Ausbildung der christkatholischen und<br />
der Festlegung des Berufsprofils für die römisch-katholischen Geistlichen<br />
konnte die infolge der neuen Universitätsgesetzgebung erforderliche<br />
Umgestaltung abgeschlossen werden. Als Folge waren auch<br />
die Prüfungskommissionen für die drei Landeskirchen nach den neuen<br />
Bedürfnissen zusammenzusetzen, was für die evangelisch-reformierte<br />
Kommission die Verabschiedung einer immerhin ca. hundertfünfundsechzigjährigen<br />
Tradition bedeutete.<br />
Bei den Landeskirchen ergaben sich personelle Veränderungen. Bei<br />
der evangelisch-reformierten Landeskirche traten die beiden Synodalrätinnen,<br />
Elisabeth Bäumlin und Gertrud Fankhauser zurück. Infolge<br />
der bevorstehenden Verkleinerung der kirchlichen Oberbehörde<br />
besetzte die Synode nur noch einen der vakanten Sitze und wählte<br />
Frau Pia Grossholz, Muri, neu in den Synodalrat. In der römisch-katholischen<br />
Kirche wählte der Bischof von Basel, Prof. Kurt Koch,<br />
nach entsprechender Konsultation des Regierungsrates, Herrn Pfarrer<br />
Josef Brühwiler, Langenthal, zum neuen nicht residierenden Domherrn<br />
des Standes <strong>Bern</strong>. Er ersetzt Pfarrer Alois Stammler, der altershalber<br />
zurückgetreten ist.<br />
5.2.2 Amt für Betriebswirtschaft und Aufsicht (ABA)<br />
5.2.2.1 Allgemeines<br />
Nebst der Begleitung des Gesetzgebungspaketes zur Optimierung<br />
der Organisation und Abläufe der dezentralen Gerichts- und Justizverwaltung<br />
erarbeitete das ABA eine Vorlage, mit welcher das Gesetz<br />
über die Verwaltungsrechtspflege (VRPG) geändert werden soll.<br />
Grund dieser Gesetzesrevision ist zum Einen die Erhöhung der Anzahl<br />
Richterstellen am Verwaltungsgericht. Zum Andern sollen damit Massnahmen<br />
zur Entlastung des Verwaltungsgerichts ergriffen werden. Die<br />
Vorlage wird im Jahr 2003 dem Grossen <strong>Rat</strong> unterbreitet werden.<br />
Nach wie vor ist das ABA durch die Einführung von NEF in der Direktion<br />
stark belastet. Die äusserst knappen personellen Ressourcen<br />
sowie die stetig steigenden Anforderungen an die Leistungen im Finanzbereich<br />
stellen das Amt vor Probleme.<br />
5.2.2.2 Regierungsstatthalterämter<br />
Auf den 1. Oktober 2002 ist die Verordnung vom 26. Juni 2002 über<br />
die Geschäftsleitung der Regierungsstatthalterinnen und Regierungsstatthalter<br />
in Kraft getreten. Die Geschäftsleitung soll insbesondere<br />
die Einsatzstrategie des Regierungsrates für die Regierungsstatthalterinnen<br />
und Regierungsstatthalter umsetzen sowie zur Vereinheitlichung<br />
der Praxis beitragen. Die konstituierende Sitzung der<br />
Geschäftsleitung fand am 22. Oktober 2002 statt. Inskünftig wird die<br />
Geschäftsleitung auch die Zusammenkünfte aller Regierungsstatthalterinnen<br />
und Regierungsstatthalter vorbereiten.<br />
Mitglieder der Geschäftsleitung sind der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektor<br />
(Vorsitz), fünf Regierungsstatthalter (je eine Vertretung<br />
der Regionen), der Generalsekretär der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
sowie die Vorsteher des Amtes für Gemeinden und<br />
Raumordnung und des ABA.<br />
In der November-Session hat der Grosse <strong>Rat</strong> eine Änderung des Gesetzes<br />
über die Regierungsstatthalterinnen und Regierungsstatthalter<br />
verabschiedet, welche eine Flexibilisierung der Wohnsitzpflicht<br />
vorsieht. Mit der neuen Regelung wurde ausdrücklich die Möglichkeit<br />
geschaffen, eine Person in mehr als einem Amtsbezirk zur Regierungsstatthalterin<br />
oder zum Regierungsstatthalter zu wählen. Diese<br />
Lösung wird primär in kleinen Amtsbezirken, in welchen diese Funktion<br />
in Teilzeit ausgeübt wird, zur Anwendung gelangen können.<br />
Gleichzeitig wurde mit der Gesetzesänderung die Stellvertretungsregelung<br />
optimiert.<br />
Die Einführung der elektronischen Geschäftskontrolle Prefecta und<br />
die entsprechende Schulung konnten im deutschsprachigen <strong>Kanton</strong>steil<br />
abgeschlossen werden. Im Amtsbezirk Biel und den drei<br />
französischsprachigen Amtbezirken werden die Einführungsarbeiten<br />
im April 2003 beendet sein.<br />
5.2.2.3 Grundbuchämter<br />
Erneut waren mehr Geschäfte als im Vorjahr zu bearbeiten, was sowohl<br />
durch die Anzahl Tagebuchgeschäfte als auch die höheren Gebührenerträge<br />
belegt wird. Die Datenerfassungsarbeiten zur Einführung<br />
des elektronischen Grundbuchs, welche von den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der Kreisgrundbuchämter neben dem Tagesgeschäft<br />
erbracht werden müssen, belasteten die Ämter stark. Verschiedene<br />
Ämter verzeichneten dadurch Arbeitsrückstände im Tagesgeschäft<br />
von mehreren Monaten. Ende Jahr waren 87 Prozent<br />
der rund 600000 Grundstücke elektronisch erfasst. Um den Arbeitsrückständen<br />
wirkungsvoll entgegentreten zu können und zur gezielten<br />
Förderung der Datenerfassungsarbeiten findet unter den Ämtern<br />
zunehmend ein Personalaustausch statt. Parallel wurden Prozesse<br />
entwickelt, um Geschäfte durch andere als das örtlich zuständige<br />
Grundbuchamt erledigen zu können.<br />
Die Handänderungs- und Pfandrechtssteuern erbrachten rund 104<br />
Millionen Franken und lagen damit deutlich unter dem Vorjahresergebnis.<br />
Die im Zusammenhang mit der Erstvermessung und der Einführung<br />
des eidgenössischen Grundbuchs stehenden Bereinigungsarbeiten<br />
verzeichneten infolge der personellen Unterdotierung kaum Fortschritte.<br />
Zahlreiche Belege, welche heute nach wie vor Gültigkeit entfalten,<br />
sind in deutscher Kurrentschrift verfasst. In Zusammenarbeit mit dem<br />
Staatsarchiv wurde ein Weiterbildungskurs im Lesen der deutschen<br />
Kurrentschrift angeboten. Der Kurs stiess bei Grundbuchmitarbeiterinnen<br />
und -mitarbeitern aller Stufen auf grosses Interesse und<br />
konnte dreifach geführt werden.<br />
Im Berichtsjahr wurde ein Kreisgrundbuchamt einer Inspektion unterzogen.<br />
5.2.2.4 Notariat<br />
Im Jahr 2001 hatte das Verwaltungsgericht erkannt, es sei mangels<br />
gesetzlicher Grundlagen unzulässig, einen praktizierenden Notar gegen<br />
seinen Willen der Revision durch Revisionsorgane des Verbandes<br />
bernischer Notare zu unterstellen. Die Justiz-, Gemeinde- und<br />
Kirchendirektion als Aufsichtsbehörde führt seither nötigenfalls selber<br />
Revisionen durch. Im Berichtsjahr wurde ein Notariatsbüro unter Beizug<br />
von externen Experten durch die Aufsichtsbehörde revidiert. Die
Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion 47<br />
übrigen Notarinnen und Notare wurden – wie seit Jahrzehnten bewährt<br />
– durch Revisoren des Verbandes bernischer Notare revidiert.<br />
Die Aufsichtsbehörde lässt sich regelmässig über die Ergebnisse der<br />
vom Verband durchgeführten Revisionen orientieren.<br />
Das Wirtschaftsstrafgericht verurteilte einen inzwischen nicht mehr<br />
praktizierenden Notar wegen qualifizierter Veruntreuung und Urkundenfälschung<br />
zu viereinhalb Jahren Zuchthaus. Gesuche von Privatklägern<br />
an den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> auf Leistung von Schadenersatz aus<br />
Staatshaftung in Folge ungenügender Aufsichtstätigkeit hat der Regierungsrat<br />
abgelehnt.<br />
Im Berichtsjahr wurden zwei Moderationsentscheide und drei Disziplinarverfahren<br />
erledigt. Weitere fünf Moderationsgesuche und eine<br />
Aufsichtsanzeige wurden vorerst sistiert, weil die Gesuchstellenden<br />
gleichzeitig an die Schlichtungsstelle des Notariatsverbandes gelangt<br />
sind. Mehrere Aufsichtsanzeigen und Moderationsbegehren<br />
wurden zurückgezogen.<br />
Zur Revision der Notariatsgesetzgebung wurde eine Arbeitsgruppe<br />
eingesetzt. Die Revision zielt auf den Ausbau der Kompetenzen der<br />
Aufsichtsbehörde und der Revisionsorgane. Zudem soll das Gebührenwesen<br />
grundlegend überarbeitet und weitere Bestimmungen den<br />
heutigen Bedingungen und Bedürfnissen angepasst werden. Die<br />
Vorlage wird dem Grossen <strong>Rat</strong> nicht vor Ende 2004 unterbreitet werden<br />
können.<br />
Von sieben Kandidatinnen und Kandidaten haben sechs die Notariatsprüfung<br />
zur Erlangung des Notariatspatentes bestanden. Sechs<br />
Notarinnen und Notaren wurde die Berufsausübungsbewilligung erteilt,<br />
drei Notarinnen und Notare haben darauf verzichtet.<br />
5.2.2.5 Gerichtskreise<br />
Im Berichtsjahr wurden von der Abteilung Aufsicht im Auftrag des<br />
Obergerichtes die Gerichtskreise I Courtelary-Moutier-La Neuveville,<br />
II Biel-Nidau (Zivilabteilung) und VIII <strong>Bern</strong>-Laupen (Zivil- und Strafabteilung)<br />
und damit 42,5 Prozent der im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> tätigen Gerichtspräsidentinnen<br />
und Gerichtspräsidenten einer Inspektion unterzogen.<br />
Nebst der eigentlichen Kontrolle der Geschäftstätigkeit lag<br />
deren Schwergewicht bei der Beratung und Unterstützung in organisatorischen<br />
und administrativen Fragen sowie der Handhabung<br />
und Anwendung der elektronischen Geschäftskontrolle TRIBUNA –<br />
2000. Der im letzten Verwaltungsbericht erwähnte Wunsch nach einem<br />
regelmässigen Angebot von Einführungs- und Wiederholungskursen<br />
für die Sicherstellung einer richtigen und korrekten Anwendung<br />
von TRIBUNA – 2000 konnte im Berichtsjahr für alle Benutzerinnen<br />
und Benutzer dieses Systems realisiert werden.<br />
Für weitere Hinweise über die Geschäftstätigkeit der Gerichtskreise<br />
wird auf den Verwaltungsbericht des Obergerichtes verwiesen.<br />
5.2.2.6 Untersuchungsrichterämter<br />
Im Berichtsjahr konnte die bereits letztes Jahr vorgesehene und dann<br />
aus technischen Gründen verschobene Einführung von TRIBUNA –<br />
2000 realisiert werden. Damit verfügen nun alle vier regionalen Untersuchungsrichterämter<br />
über diese elektronische Geschäftskontrolle.<br />
Gleichzeitig wurde die Grundlage geschaffen, um zwischen der Stadtpolizei<br />
<strong>Bern</strong> und Biel sowie der <strong>Kanton</strong>spolizei und den vier regionalen<br />
Untersuchungsrichterämtern Schnittstellen einzurichten, welche eine<br />
elektronische Übermittlung vor allem der sehr zahlreichen Ordnungsbussen<br />
– Anzeigen ermöglichen. Mit diesem neuen Übermittlungssystem<br />
müssen die bereits von der Polizei erfassten Daten nicht noch<br />
einmal von den Mitarbeitenden der Untersuchungsrichterämter eingegeben<br />
werden, was zu einem zusätzlichen <strong>Rat</strong>ionalisierungseffekt führen<br />
sollte. Nach dem aktuellen Stand der im Berichtsjahr begonnenen<br />
Vorbereitungs- und Testarbeiten ist vorgesehen, dieses im Jahre 2003<br />
in Betrieb zu nehmen. Analoge Schnittstellen zur Datenübertragung<br />
sind ebenfalls zwischen den regionalen Untersuchungsrichterämtern<br />
und den Strafabteilungen der Gerichtskreise vorgesehen.<br />
Für weitere Informationen über die Untersuchungsrichterämter wird<br />
ebenfalls auf den Verwaltungsbericht des Obergerichtes verwiesen.<br />
5.2.2.7 Betreibungs- und Konkursämter<br />
Im Berichtsjahr wurden zehn Betreibungs- und Konkursämter inspiziert.<br />
Die Geschäftslast entwickelte sich stetig nach oben, insbesondere<br />
im Bereich Konkurse, in dem neue, absolute Rekordwerte erreicht<br />
wurden. Grosse Mühe bereitet den Ämtern die leider anhaltend<br />
hohe Fluktuation beim Personal und der damit verbundene Knowhow-Verlust.<br />
Die Geschäftslast und vor allem die Komplexität der<br />
Fälle führte auf verschiedenen Dienststellen für den Einzelnen zu einer<br />
Belastung, der nicht mehr alle gewachsen waren.<br />
Die Restrukturierung im Bereich Betreibungs- und Konkursämter<br />
konnte in der Region <strong>Bern</strong>er Jura-Seeland fortgeführt werden. Bis zu<br />
einer allfälligen neuen Lösung im Rahmen eines Statut particulier für<br />
den <strong>Bern</strong>er Jura wurde die Dienststelle La Neuveville mit der Dienststelle<br />
Biel vereinigt. Das Betreibungswesen der Dienststelle Erlach<br />
kam zur Dienststelle Aarberg. Aus den Amtsstellen in Nidau und Biel<br />
werden zwei neue Dienststellen entstehen. Die eine wird den Bereich<br />
Betreibungsamt der alten Dienststellen Biel, Nidau und La Neuveville<br />
besorgen, die andere kümmert sich um die Konkurse im deutschsprachigen<br />
Seeland und im Amt La Neuveville.<br />
Da in <strong>Bern</strong> in diesem Jahr eine Ausbildung der Schweizerischen Konferenz<br />
der Betreibungs- und Konkursbeamten angeboten wurde,<br />
verzichtete der <strong>Kanton</strong> auf eine zusätzliche eigene Weiterbildungstagung.<br />
5.2.2.8 Handelsregisterämter<br />
Im Berichtsjahr wurden zwei ganztägige Zusammenkünfte der Abteilung<br />
Aufsicht als kantonalen Aufsichtsbehörde für das Handelsregister<br />
mit den Vorstehern der vier Handelsregisterämtern durchgeführt.<br />
Wie bereits in den vorangegangenen Jahren lag deren Schwergewicht<br />
in der Vereinheitlichung der kantonalen Gebühren sowie der<br />
Redaktion von einheitlichen und allgemein gültigen Formularen und<br />
Wegleitungen für Eintragungen in das Handelsregister. Ziel und<br />
Zweck dieser Vereinheitlichung ist, dass alle vier Handelsregisterämter<br />
die eingehenden Geschäfte nach den gleichen Vorgaben und Voraussetzungen<br />
prüfen und die gleichen Gebühren für ihre Tätigkeit<br />
verlangen. Mit dieser Dienstleistung soll der Kundschaft der Zugang<br />
und Umgang mit dem Handelsregisterwesen vereinfacht und erleichtert<br />
werden.<br />
Mit der Mitte des Berichtsjahres beim Handelsregisteramt <strong>Bern</strong>er<br />
Jura-Seeland ebenfalls eingeführten elektronischen Datenübermittlung<br />
an das Eidgenössische Amt für das Handelsregister kann dieses<br />
nun die Daten von allen vier Handelsregisterämtern elektronisch<br />
weiterverarbeiten, sodass der <strong>Kanton</strong> den ganzen Anteil von 85 Prozent<br />
(ohne elektronische Übermittlung 80%) der Gebühren für die im<br />
Schweizerischen Handelsamtsblatt veröffentlichten Tagebucheintragungen<br />
erhält.<br />
Der dem <strong>Kanton</strong> zukommende Anteil an diesen Gebühren betrug im<br />
Berichtsjahr 3068542 Franken (Vorjahr CHF 2840007.–).<br />
5.2.3 Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR)<br />
5.2.3.1 Allgemeines<br />
Im Berichtsjahr sind für das AGR verschiedene einschneidende Veränderungen<br />
eingetreten. Im Rahmen der strategischen Aufgabenüberprüfung<br />
hat der Regierungsrat entschieden, die heutige dezentrale<br />
Struktur mit vier Kreisen und Standorten in <strong>Bern</strong>, Biel, Thun und<br />
Burgdorf aufzuheben und das Amt in <strong>Bern</strong> zu zentralisieren. Zudem<br />
hat das AGR einen Leistungsabbau vorzunehmen und bis 2005 den<br />
Personalbestand entsprechend zu reduzieren. Das Personal wurde
48 Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
an zwei Veranstaltungen im Juni und November über diese Massnahmen,<br />
welche der Grosse <strong>Rat</strong> am 27. November 2002 im Rahmen<br />
der Beratung des SAR-Berichtes bestätigt hat, informiert. Die Zentralisierung<br />
am Standort <strong>Bern</strong> soll im Verlauf des Jahres 2003 erfolgen,<br />
sobald geeignete Räumlichkeiten für die Unterbringung der<br />
heute in den Kreisen arbeitenden Mitarbeitenden zur Verfügung stehen.<br />
Neben der Ausnützung der ordentlichen Fluktuation im Amt erfolgt<br />
der Personalabbau durch Kündigungen und Pensionierungen<br />
und ist mit den Betroffenen einvernehmlich und sozialverträglich geregelt<br />
worden. Das neue AGR wird sich in vier Abteilungen: Abteilung<br />
Gemeinden, Abteilung <strong>Kanton</strong>splanung, Abteilung Orts- und Regionalplanung<br />
und Abteilung Bauen sowie in den Stab und die Zentralen<br />
Dienste gliedern. Für die Betreuung der zwei- und französischsprachigen<br />
Amtsbezirke wird in diesem Raum eine Anlaufstelle des<br />
AGR geschaffen, in welcher französischsprachige Mitarbeitende die<br />
entsprechenden Geschäfte erledigen.<br />
Auf Grund eines Bundesgerichtsurteils vom 14. August 2002 wurde<br />
die bisherige bernische Zuständigkeitsordnung für die Bewilligungserteilung<br />
von Bauvorhaben ausserhalb der Bauzone für bundesrechtswidrig<br />
erklärt. Mit einer Verordnungsänderung hat der Regierungsrat<br />
reagiert und die Zuständigkeit von den bisher zuständigen<br />
Regierungsstatthalterämtern neu auf das AGR verlagert.<br />
Am 27. Februar 2002 hat der Regierungsrat mit der Genehmigung<br />
des neuen kantonalen Richtplans ein dreieinhalbjähriges Projekt abgeschlossen,<br />
dessen Federführung beim AGR lag. Schliesslich hat<br />
der Entscheid des AGR über die Genehmigung von Alterslimiten für<br />
die Wahl von kommunalen Behörden schweizweit eine Diskussion<br />
über die Zulässigkeit von Alterslimiten ausgelöst. Auf Grund des gesellschaftlichen<br />
Wandels werden heute Alterslimiten kritischer beurteilt.<br />
Argumentiert wird, dass sie gegen das Diskriminierungsverbot in<br />
der neuen Bundesverfassung verstossen. Durch verschiedene politische<br />
Vorstösse, welche der Grosse <strong>Rat</strong> in der November-Session<br />
2002 überwiesen hat, kann die strittige Frage nun auf gesetzgeberischem<br />
Weg einer Lösung zugeführt werden. Durch eine vorzubereitende<br />
Änderung des Gemeindegesetzes wird es den Gemeinden in<br />
Zukunft nicht mehr möglich sein, undifferenziert Alterslimiten einzuführen.<br />
Auf Grund der erwähnten markanten Ereignisse wird das AGR im<br />
Jahre 2003 eine Konsolidierungsphase durchlaufen und in Teilen<br />
seine Amtsstrategie den neuen Bedingungen anzupassen haben. An<br />
der bis anhin gelebten und deklarierten Kundenorientierung zu Gunsten<br />
der bernischen Gemeinden und ihren Behörden und Verwaltungen<br />
soll sich aber nichts ändern.<br />
5.2.3.2 Fachbereich Gemeinden<br />
Gemäss der regierungsrätlichen «Strategie Gemeinden» (siehe Bericht<br />
des Regierungsrates über Gemeindereformen im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
vom 5. Juli 2000) will der <strong>Kanton</strong> reformfreudige, starke und leistungsfähige<br />
Gemeinden, die ihre Aufgaben optimal und selbstverantwortlich<br />
wahrnehmen können. Zentrale Aufgaben des AGR ist es<br />
deshalb, die Gemeinden in der effizienten Aufgabenerfüllung durch<br />
Beratung, Aus- und Weiterbildung zu unterstützen und die Aufsicht<br />
in den Bereichen Gemeindeorganisation, Gemeinderecht, Gemeindereformen<br />
und Gemeindefinanzen sicherzustellen.<br />
Mit der Vorbereitung eines Gesetzes zur Förderung von Gemeindezusammenschlüssen<br />
soll die politische Diskussion über die Möglichkeit<br />
zusätzlicher finanzieller Anreize ausgelöst werden, wie dies der<br />
als Postulat überwiesene Vorstoss Frey vom 3. Februar 2000 (Motion<br />
039/2000) verlangt. Im Bereich Benchmarking konnte ein umfassendes<br />
Pilotprojekt durchgeführt werden. Die vier beteiligten Gemeinden<br />
verglichen unter massgebender Mitwirkung des AGR die Bereiche<br />
Exekutive, Allgemeine Verwaltung, Schule, Abfall und Strasse miteinander.<br />
Eine interkantonale Tagung über Gemeindereformen, welche das<br />
AGR in Zusammenarbeit mit den Gemeindeämtern anderer <strong>Kanton</strong>e<br />
und der Universität Fribourg durchgeführt hatte, stiess auf grosses<br />
Interesse und hat neue Impulse für Gemeindereformen vermittelt.<br />
Auch im Bereich des New Public Managements (NPM) nutzten etliche<br />
Gemeinden die Unterstützung des AGR, auch wenn in diesem<br />
Bereich eine gewisse Stagnation erkennbar ist. So wurden im vergangenen<br />
Jahr kaum neue NPM Projekte gestartet oder laufende<br />
Projekte ausgebaut. Das NPM-Pilotprojekt im <strong>Bern</strong>er Jura konnte<br />
abgeschlossen werden, die vier Pilotgemeinden Bévilard, Evilard,<br />
Malleray und Villeret haben sich für die Weiterführung entschlossen.<br />
Die in Zusammenarbeit mit den Regierungsstatthalterämtern durchgeführten<br />
Einführungsveranstaltungen für neugewählte Behördenmitglieder<br />
wurden wiederum rege besucht.<br />
Die dezentral durchgeführten Rendez-vous der Gemeindepräsidentinnen<br />
und Gemeindepräsidenten mit dem Gemeindedirektor waren<br />
den Themen Agglomerationsstrategie, Benchmarking und Entwicklung<br />
im ländlichen Raum gewidmet.<br />
Das Bedürfnis, Informationen des <strong>Kanton</strong>s direkt via Internet beziehen<br />
zu können, nimmt ständig zu. Aus diesem Grund wurde das Projekt<br />
«BSIG auf Internet» lanciert. Die <strong>Bern</strong>ische Systematische Information<br />
Gemeinden (BSIG) wird ab Frühling 2003 über den Internetauftritt<br />
des AGR abrufbar sein.<br />
Die mit dem Postulat <strong>Bern</strong>asconi vom 10. März 1999 (Postulat<br />
074/99) angestrebte Informatikplattform Gemeinden (IPG) konnte<br />
mangels Beteiligung der Gemeinden nicht geschaffen werden. Das<br />
Projekt wurde eingestellt, der Verein IPG wird anfangs 2003 aufgelöst.<br />
Die Finanzlage der bernischen Gemeinden ist nach wie vor gut,<br />
wie der Bericht «Gemeindefinanzen 2000/2001» (abrufbar unter<br />
www.be.ch/gemeinden, Rubrik Gemeindefinanzen) zeigt. Es bestehen<br />
aber beträchtliche Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />
Gemeindetypen und zwischen den einzelnen Regionen. Im interkantonalen<br />
Vergleich stehen die bernischen Gemeinden ebenfalls gut bis<br />
sehr gut da. Die kantonale Aufsicht über die Gemeindefinanzen funktioniert;<br />
Gemeinden in schwieriger finanzieller Lage sind dem <strong>Kanton</strong><br />
bekannt und werden intensiv betreut.<br />
Von 55 Gemeinden mit Bilanzfehlbetrag hat das AGR im Berichtsjahr<br />
die Finanzpläne und Voranschläge auf den mittelfristigen Haushaltsausgleich<br />
hin überprüft. Viele Gemeinden mit einem altrechtlichen Bilanzfehlbetrag,<br />
denen der Regierungsrat im Jahr 1999 den Abbaurhythmus<br />
vorgeschrieben hat, konnten den Bilanzfehlbetrag bereits<br />
um mehr als den vorgeschriebenen Betrag abbauen.<br />
Im Rahmen der Überprüfungsphase FILAG (Art. 22 FILAV) überprüfte<br />
das AGR im Jahr 2002 erstmals die wirtschaftliche und sparsame<br />
Aufgabenerfüllung von 15 Gemeinden. Dabei stellte sich heraus, dass<br />
die in einzelnen Aufgabenbereichen überdurchschnittlichen Nettoausgaben<br />
von den Gemeinden meist begründet werden konnten. Es<br />
handelte sich insbesondere um gemeindespezifische Aufwände und<br />
buchungstechnische Abweichungen.<br />
Heute stehen verschiedene Fragen im Bereiche des Rechnungswesens<br />
an, die nach einer Weiterentwicklung des Harmonisierten Rechnungsmodells<br />
rufen. Dabei sollen zum Beispiel die Kosten- und Leistungsrechnung<br />
(KLR), das Neue Rechnungsmodell des Bundes, die<br />
Finanzstatistik, Konsolidierungsvorschriften, internationale Rechnungslegungsstandards<br />
(z.B. IPSAS) und Erfordernisse des New<br />
Public Managements (NPM) berücksichtigt werden. Das Vorgehen<br />
wird gesamtschweizerisch koordiniert, damit nach Möglichkeit eine<br />
für alle Föderativebenen anwendbare Lösung erarbeitet werden<br />
kann.<br />
5.2.3.3 Fachbereich Raumplanung<br />
Mit dem Beschluss des Regierungsrats zum kantonalen Richtplan<br />
am 27. Februar 2002 konnten die dreieinhalbjährigen Revisionsarbeiten<br />
abgeschlossen werden. Die ersten Umsetzungsschritte in- und<br />
ausserhalb der Verwaltung, die kurz nach der Beschlussfassung gestartet<br />
wurden, mussten wegen der Unsicherheiten im Zusammenhang<br />
mit der strategischen Aufgabenüberprüfung SAR teilweise sistiert<br />
werden. Sie sollen Anfang 2003 wieder aufgenommen werden.
Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion 49<br />
Wichtige Umsetzungsschritte konnten bereits im Bereich der Agglomerationsstrategie<br />
(Massnahme C_03 des Richtplans) gemacht werden:<br />
In fünf bernischen Agglomerationen wurden Projektorganisationen<br />
ins Leben gerufen und die weiteren Arbeitsschritte vereinbart.<br />
Zudem konnten in einem der dringendsten und wichtigsten Bereiche<br />
der Agglomerationsstrategie, dem Verkehr, konkrete Schritte eingeleitet<br />
werden. Mit so genannten Mobilitätsstudien (MBS) werden<br />
Überlegungen zum Gesamtverkehr in den Agglomerationen angestellt.<br />
In <strong>Bern</strong> und Thun liegen zu MBS bereits Zwischenergebnisse<br />
vor (in Thun wurde bereits das Mitwirkungsverfahren gestartet), in<br />
Burgdorf läuft die Studie, in Biel wurde die Vorstudie abgeschlossen<br />
und in Interlaken und Langenthal sind Vorabklärungen im Gang.<br />
Im Projekt der wirtschaftlichen Entwicklungsschwerpunkte (ESP)<br />
wurde die Phase der Kooperationsvereinbarungen beendet. Die Vereinbarungen,<br />
die für 20 der 29 ESP-Standorte abgeschlossen wurden,<br />
bieten ein transparentes und verbindliches Fundament für die<br />
weitere Zusammenarbeit zwischen den Trägerschaften und dem<br />
<strong>Kanton</strong>. In mehreren ESPs konnten in der konkreten Realisierung erfreuliche<br />
Fortschritte erzielt werden (zum Beispiel <strong>Bern</strong> Wankdorf;<br />
Bahnhof Thun-Aarefeld oder Bahnhof Zollikofen-Münchenbuchsee).<br />
Die Arbeiten im Bereich der Landschaftsentwicklung konzentrierten<br />
sich vorab auf den Übergang von der kantonalen Verordnung über<br />
die Erhaltung der Lebensgrundlagen und der Kulturlandschaft (LKV)<br />
zur Öko-Qualitätsverordnung (ÖQV) des Bundes. Das Bundesamt für<br />
Landwirtschaft genehmigte die Anforderungen an Vernetzungsprojekte.<br />
Trotz intensiver Diskussionen gelang es nur teilweise, die bisher<br />
geltenden kantonalen Anforderungen mit den Vorstellungen des<br />
Bundes in Einklang zu bringen. Im Interesse eines raschen und möglichst<br />
reibungslosen Systemwechsels wurden den rund 90 LKV-<br />
Gemeinden fristgerecht umfangreiche Grundlagen zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
In der Regionalplanung wurden verschiedene Kooperationsprojekte<br />
begonnen wie zum Beispiel der Kooperationsraum Biel-Seeland-<br />
Jura bernois, die Zusammenarbeit der Regionen Burgdorf, Oberaargau<br />
und Trachselwald für die Umsetzung des kantonalen Richtplans,<br />
der funktionale Raum <strong>Bern</strong> oder die gemeinsamen Vorabklärungen<br />
der <strong>Bern</strong>er Oberländer Regionen zur Schaffung von Regionalparks.<br />
Im Auftrag des Vereins Region <strong>Bern</strong> (VRB) und mit Unterstützung<br />
durch den <strong>Kanton</strong> wurde ein Rechtsgutachten zum Thema «Befugnis<br />
vereinsrechtlich organisierter Planungsregionen zum Erlass regionaler<br />
Richtpläne» erstellt. Einer der zentralen Befunde lautet, dass<br />
Planungsvereine nur dann regionale Richtpläne erlassen dürfen,<br />
wenn die Gemeinden die entsprechende Befugnis rechtsgültig dem<br />
Planungsverein übertragen haben. Dies führte zu einer Praxisänderung<br />
bei der Genehmigung der regionalen Pläne und muss mittelfristig<br />
in einer Baugesetzrevision neu geregelt werden.<br />
Die Planungstätigkeit auf Gemeindestufen war wiederum geprägt<br />
durch viele kleinere und grössere Anpassungen der Ortsplanungen<br />
an die geänderten Verhältnisse. Es war jedoch zu beobachten, dass<br />
vereinzelte Gemeinden eine Gesamtrevision durchgeführt oder in Angriff<br />
genommen haben. Dies deutet darauf hin, dass nach zehn bis<br />
zwölf Jahren auf Grund der geänderten Verhältnisse eine Anpassung<br />
unumgänglich erscheint. Dass dies aber nur zögernd an die Hand<br />
genommen wird, findet seine Erklärung in den knappen Gemeindefinanzen<br />
und den fehlenden Subventionen.<br />
Gestützt auf die Zielsetzung des AGR «Näher zur Kundschaft» wurde<br />
auf die Beratung der Gemeinden und Regionen Wert gelegt. Neben<br />
der Bereitstellung neuer Arbeitshilfen als Hilfe zur Selbsthilfe (wie dem<br />
neuen Planungswegweiser) bot das AGR wiederum Kurse für neue<br />
Behördenmitglieder an und unterstützte Gemeinden und Regionen<br />
bei der Erarbeitung neuer Leitbilder und Konzepte.<br />
5.2.3.4 Fachbereich Bauinspektorat<br />
Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag im Vollzug des Bundesgesetzes<br />
über die Raumplanung im Bereich Bauen ausserhalb der Bauzonen.<br />
Bis Mitte August 2002 haben die Kreisbauinspektoren die Regierungsstatthalterinnen<br />
und Regierungsstatthalter in diesem Aufgabenfeld<br />
beraten und unterstützt. In der Folge des Urteils des Bundesgerichts<br />
vom 14. August 2002, mit dem Art. 84 Abs. 1 des Baugesetzes<br />
über die Entscheidzuständigkeit für die Zonenkonformität von<br />
Bauvorhaben in der Landwirtschaftszone und für Ausnahmen nach<br />
den Artikeln 24 bis 24d als bundesrechtwidrig aufgehoben worden<br />
ist, hat der Regierungsrat das AGR als Entscheidinstanz bestimmt.<br />
Die Aufgabe wird nun von den Bauinspektoren des AGR erfüllt. Seit<br />
dem Inkrafttreten der neuen Zuständigkeitsordnung bis Ende des<br />
Berichtsjahres sind bei den Bauinspektoren insgesamt 1511 Gesuche<br />
eingegangen. Dank ausserordentlichem Effort und mit der Leistung<br />
von Überzeit konnten mit dem bestehenden Personalbestand<br />
1304 Gesuche bearbeitet werden, wobei die Bearbeitungstiefe teilweise<br />
sehr knapp gehalten werden musste. Es wird damit gerechnet,<br />
dass die gesamte Geschäftszahl pro Jahr bei ca. 4000 Gesuchen<br />
liegen wird. Personelle und organisatorische Massnahmen zur Bewältigung<br />
dieses enormen Geschäftsvolumens sind eingeleitet. Die<br />
Massnahmen werden aber erst mit dem Vollzug der Zentralisation<br />
des Amtes richtig greifen.<br />
Im Kreis Seeland-<strong>Bern</strong>er Jura sind die letzten für die Expobauten notwendigen<br />
Baubewilligungsverfahren zeitgerecht abgeschlossen worden.<br />
Die Verfahrenskoordination mit den speziell gesetzten kurzen<br />
Fristen hat sich bewährt. Noch während der Dauer der Ausstellung<br />
sind die ersten Koordinationsmassnahmen zum Rückbau der Ausstellung<br />
eingeleitet worden.<br />
Am 31. März dieses Jahres ist die 15-jährige Sanierungsfrist für<br />
Schiessanlagen abgelaufen. Das im Jahr 1992 beschlossene Projektziel<br />
«Vollzug der Lärmschutzmassnahmen, ohne die Grundlagen<br />
für die Erfüllung der obligatorischen Schiesspflicht der Wehrmänner<br />
zu zerstören», ist sowohl in zeitlicher wie in inhaltlicher Hinsicht vollumfänglich<br />
erreicht worden. Der Regierungsrat hat am 11. Dezember<br />
2002 vom Schlussbericht der kantonalen Schiesslärmkommission<br />
Kenntnis genommen und ein Konzept für die Qualitätssicherung verabschiedet.<br />
5.2.4 <strong>Kanton</strong>ales Jugendamt (KJA)<br />
5.2.4.1 Koordination Jugendhilfe<br />
In Einzelarbeit, fünf Ausschuss- und vier Kommissionssitzungen bearbeitete<br />
die <strong>Kanton</strong>ale Jugendkommission (KJK) vier Sachgeschäfte<br />
aus den Vorjahren und 80 neue Geschäfte. Neben 38 Gesuchen<br />
für den Förderungskredit der KJK waren durch den geschäftsleitenden<br />
Ausschuss auch 26 Gesuche für den Ella Ganz-Murkowsky-Fonds<br />
zu behandeln.<br />
Nach der Grundlage «Leitbilder Jugendpolitik BE» (2000) und dem<br />
Leitfaden «Mitwirken und Teilhaben» (2001) hat die KJK die Anleitung<br />
«Jugendbeauftragte/Jugendbeauftragter» veröffentlicht. Die Unterlage<br />
ist nicht nur blosser Aufruf zur Mitwirkung, sondern enthält auch<br />
<strong>Rat</strong>schläge und Informationen, so zum Beispiel ein Merkblatt für Jugendbeauftragte<br />
oder die Vorlage für eine mögliche Leistungsvereinbarung<br />
mit der Gemeinde.<br />
Die KJK hat zusammen mit wichtigen Trägerschaften der Jugendförderung<br />
die Jugendbeauftragten der Gemeinden bzw. Mitglieder des<br />
Gemeinderates sowie jugendpolitisch aktive junge Menschen zu<br />
Regionalkonferenzen eingeladen. Erfreulicherweise haben an den<br />
14 Anlässen 45 Prozent mehr Leute teilgenommen als an der letzten<br />
Veranstaltungsreihe im Jahre 2000. Einerseits konnten Schritte für<br />
die Umsetzung der neuen Broschüre gemacht werden, und andererseits<br />
wurden Themen und Ablauf für den ersten <strong>Bern</strong>er Jugend-<br />
Grossrat-Tag im 2003 vorbereitet. Die Ablösung der Jugend-Zukunftsrats-Tage<br />
durch die neue Form der Jugend-Grossrat-Tage beschäftigte<br />
die KJK während des ganzen Jahres stark.<br />
Die KJK hat zum zweiten Mal ihren Mitwirkungspreis verliehen. Mit<br />
über 30 Beteiligungen war das Interesse gross. Die Auszeichnungen<br />
gingen an das Projekt «Radio4you» von Jugendlichen aus Münsin-
50 Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
gen, an das Projekt «Kinder hinterlassen Spuren» der Tagesstätte<br />
Länggasse <strong>Bern</strong> und an zwei Schülerinnen aus Bätterkinden für ihr<br />
Projekt «Umgestaltung des Jugendtreffs». Das Plakat für die nächste<br />
Ausschreibung ist wiederum aus einem Wettbewerb unter Jugendlichen<br />
hervorgegangen.<br />
In Arbeit steht das von der KJK initiierte und von der GEF bei einer<br />
Fachhochschule in Auftrag gegebene Steuerungskonzept für die offene<br />
Kinder- und Jugendarbeit. Mit dem Konzept wird der gezielte<br />
Einsatz der finanziellen Mittel gemäss SHG und eine Weiterentwicklung<br />
der professionellen Zusammenarbeitsstrukturen in der offenen<br />
Jugendarbeit angestrebt.<br />
5.2.4.2 Inkassohilfe und Bevorschussung<br />
Der Jahresbruttoaufwand bevorschusster Kinderalimente von<br />
34558 467 Franken nahm 2001 gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Prozent<br />
zu. Der Nettoaufwand von 17049 589 Franken sank im Vergleich<br />
zu 2000 um 3,9 Prozent. Die Inkassokosten beliefen sich auf<br />
280643 Franken, was einem Anteil von 0,81 Prozent des Bruttoaufwandes<br />
entspricht. Die Inkassoerfolgsquote liegt mit 51,5 Prozent<br />
um 4,1 Prozent höher als im Vorjahr. Der Nettoaufwand der gesetzlichen<br />
Inkassohilfe und Bevorschussung von Unterhaltsbeiträgen für<br />
Kinder belastete die kantonalen Fürsorgeaufwendungen mit einem<br />
Anteil von 3,5 Prozent.<br />
In den Amtsbezirken fiel die durchschnittliche Inkassoerfolgsquote<br />
sehr unterschiedlich aus. Es wurden Werte zwischen 29,5 und 78,6<br />
Prozent verzeichnet. Insgesamt wiesen 25 Amtsbezirke einen Inkassoerfolg<br />
von mehr als einem Drittel auf, darunter 16 mit einem Inkassoerfolg<br />
von mehr als der Hälfte. 30 Gemeinden hatten einen Bruttoaufwand<br />
von mehr als 200000 Franken. Diese umsatzstarken Gemeinden<br />
lagen betreffend Wiedereinbringlichkeit wie bis anhin über<br />
dem kantonalen Durchschnitt.<br />
Im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> wurden im Jahre 2001 in insgesamt 309 Gemeinden<br />
für 7085 Kinder Alimente bevorschusst. Der durchschnittliche jährliche<br />
Nettoaufwand pro Kind sank gegenüber dem Vorjahr um<br />
49 Franken auf 2406 Franken.<br />
5.2.4.3 Elternbildung<br />
An der Hauptversammlung im Mai ist Peter Kaenel als langjähriger<br />
Präsident des Vereins kantonal-bernische Arbeitsgemeinschaft für<br />
Elternbildung (VEB) zurückgetreten. Als Nachfolgerin wurde Käthy<br />
Boss, bisherige Vizepräsidentin, gewählt. Zudem wurden die neuen<br />
Statuten und Strukturen, welche zusammen mit einem Organisationsberater<br />
erarbeitet wurden, genehmigt.<br />
Infolge Modularisierung des Ausbildungskurses «Eltern- und Erwachsenenbildung<br />
VEB» wurde das Ausbildungskonzept überarbeitet.<br />
Somit kann nach erfolgter Absolvierung der VEB-Ausbildung und bei<br />
Nachweis genügender Praxisstunden ein eidgenössisch anerkannter<br />
Fachausweis erreicht werden.<br />
Der Aufbau der Koordinationsstelle intercultura (Elternarbeit für Personen<br />
ausländischer Herkunft) war im vergangenen Jahr erfolgreich.<br />
Mit dem Erscheinungsbild und einem Logo wurde diesem Bereich<br />
eine eigene Identität gegeben. Noch sind nicht alle geplanten Aufbauarbeiten<br />
erfolgt, weshalb für 2003 u.a. bei der Eidgenössischen<br />
Kommission für Ausländerfragen (EKA) ein Gesuch zur weiteren Finanzierung<br />
eingereicht wurde.<br />
Im Frühjahr hat die Berufs-, Fach- und Fortbildungsschule (BFF) beschlossen,<br />
keine Elternbildungsangebote für Stadt und Region <strong>Bern</strong><br />
mehr zu organisieren. Der VEB hat mit Unterstützung der Erziehungsdirektion<br />
diese Lücke vorübergehend ausgefüllt. Zusammen<br />
mit rund zehn städtischen und regionalen Organisationen wurde für<br />
Herbst 2002 und Frühjahr/Sommer 2003 ein Kursprogramm erarbeitet.<br />
Ziel jedoch bleibt, dass für Angebote für Eltern in Stadt und Region<br />
<strong>Bern</strong> zu gegebener Zeit wieder eigenständige Strukturen vorhanden<br />
sein werden.<br />
Beim Väterbildungsprojekt «Hallo Pa!», für welches der VEB zusammen<br />
mit der pro juventute bern die Trägerschaft übernommen hat,<br />
wurde die Finanzierung der verschiedenen Aktivitäten gesichert. Zudem<br />
konnten verschiedene lokale, regionale, kantonale und gar<br />
schweizerische Organisationen zur Mitwirkung gewonnen werden.<br />
Eine Homepage wird auf Beginn des nächsten Jahres aufgeschaltet.<br />
5.2.4.4 Adoptionswesen<br />
Die Anzahl neu eingegangener Adoptionsgesuche hat sich im Vergleich<br />
zum Vorjahr kaum verändert; die Gesuche um Adoption eines<br />
Pflegekindes haben um knapp vier Prozent abgenommen, während<br />
die Neueingänge bei den Stiefkindadoptionen von 21 auf 25 gestiegen<br />
sind (plus 19%). Im Vorjahr waren 94 Prozent der adoptierten<br />
Pflegekinder (insgesamt 51) ausländischer Herkunft, im Berichtsjahr<br />
ist diese Zahl leicht gesunken, auf 92 Prozent. Die Mehrzahl aller ausländischen<br />
adoptierten Pflegekinder stammten aus Kolumbien und<br />
Rumänien (je 14%), gefolgt von Brasilien und Thailand. Bei den Stiefkindern<br />
war der Anteil von Kindern mit schweizerischer Staatsangehörigkeit<br />
mit 40 Prozent deutlich tiefer als im Vorjahr (64%). 67 Prozent<br />
der insgesamt 105 hängigen Adoptionsgesuche konnten erledigt<br />
werden. Dies ist prozentual ein leichter Rückgang gegenüber<br />
dem Vorjahr (73%), wobei allerdings in absoluten Zahlen leicht mehr<br />
(71 gegenüber 69) Fälle abgeschlossen wurden. Näheres zeigt die<br />
Statistik.<br />
5.2.4.5 Pflegekinderwesen<br />
Am 1. September 2002 (Stichtag) wurden in den Gemeinden insgesamt<br />
717 Kinder in Familienpflege und 887 Kinder in Tagespflege gezählt.<br />
Diese Zahlen berücksichtigen nur die von den Vormundschaftsbehörden<br />
bewilligten Pflegeplätze.<br />
In der privaten Heimpflege bearbeitete das <strong>Kanton</strong>ale Jugendamt 27<br />
aus dem Vorjahr hängige oder neu eingegangene Gesuche und erteilte<br />
15 Betriebsbewilligungen. Zwei Gesuche wurden zurückgezogen<br />
und neun Bewilligungsverfahren waren am Jahresende noch<br />
hängig. Bei bereits bestehenden Institutionen wurden 38 Betriebsbewilligungen<br />
geändert und sieben aufgehoben. Am Jahresende boten<br />
142 bewilligte Institutionen der privaten Heimpflege 2076 Plätze<br />
für Kinder und Jugendliche an.<br />
Von den 51 neu gewählten Pflegekinderaufsichten wurden diejenigen,<br />
die ihr Amt vor dem 1. Mai antraten, in drei Einführungskursen<br />
jeweils während einem Tag auf ihren Aufgabenbereich vorbereitet.<br />
5.2.4.6 <strong>Kanton</strong>ale Beobachtungsstation Bolligen<br />
Die internen und öffentlichen Veranstaltungen zum 50-Jahre-Jubiläum<br />
der Institution waren gut besucht und erhielten als fachliche und<br />
kulturelle Anlässe viel Anerkennung. Die Nachbereitung mit den aus<br />
den Fachtagungsbeiträgen und -diskussionen zu ziehenden Schlussfolgerungen<br />
für die weitere Arbeit ist noch nicht abgeschlossen.<br />
Im Alltag zeigt die seit Jahren sehr grosse Nachfrage für alle Angebote<br />
der Institution nicht nur die schwierige Situation für die betroffenen<br />
Familien und die einweisenden Behörden, sondern macht auch die<br />
Akzeptanz und bedürfnisgerechte, flexible Arbeitsweise der Institution<br />
deutlich. Bei fast allen im Berichtsjahr abgeschlossenen Abklärungsaufträgen<br />
konnten trotz zeitweise grösster Probleme und Widerstände<br />
weiterführende Perspektiven erarbeitet werden, mit denen die<br />
Jugendlichen und ihre Familien, aber vor allem auch die einweisenden<br />
Behörden laut einer Umfrage zufrieden bis sehr zufrieden waren.<br />
Auf Ende Jahr erhielt die Institution die Bewilligung zur beantragten<br />
Platzerweiterung vom Bundesamt für Justiz. Durch interne Umstrukturierungen<br />
und Auflösung eines sehr personalintensiven Kleinprojektes<br />
können damit im Bereich der Gastfamilien vier zusätzliche<br />
Plätze angeboten werden.
Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion 51<br />
In der ersten Hälfte des Berichtsjahres konnte das Angebot BEO –<br />
Sirius Halbzeit seiner vierjährigen Projektphase feiern. Dies bedeutete<br />
auch, dass mit den Vorbereitungsarbeiten für den im ersten Quartal<br />
2003 zu fällenden Entscheid über die Weiterführung begonnen werden<br />
musste. Die im Zusammenhang mit dem Modellversuch laufende<br />
Evaluation von BEO – Sirius kann dazu wichtige Grundlagen<br />
beisteuern.<br />
5.2.4.7 Jugendrechtspflege<br />
Die Jugendrechtspflege verzeichnete im Berichtsjahr erneut steigende<br />
Verfahrenszahlen. Ungebrochen ist der Trend, dass einzelne<br />
Jugendliche erstaunlich hohe Deliktserien verzeichnen. Als besonders<br />
aufwändig zeichnen sich im Bereich der Bagatelldelikte die<br />
Erledigung der vielen Anzeigen wegen Schwarzfahrens und Widerhandlungen<br />
gegen Wegweisungsverfügungen. Es entsteht viel Aufwand<br />
bei wenig Ertrag, weil Bussen und Arbeitsleistungen bei nicht<br />
hier ansässigen Jugendlichen kaum vollzogen werden können. Sorgen<br />
bereiten auch die Heimtarife. Der Spardruck, welcher auch auf<br />
den Heimen lastet, wird an die Versorger weitergegeben.<br />
5.2.5 Rechtsamt (RA)<br />
5.2.5.1 Verwaltungsjustiz<br />
Im Berichtsjahr konnte die Zahl der auf das neue Jahr zu übertragenden<br />
Beschwerdefälle leicht reduziert werden (107 hängige Fälle).<br />
Diese erfreuliche Entwicklung ist in erster Linie darauf zurückzuführen,<br />
dass weniger neue Beschwerdefälle eingegangen sind. Der Abbau<br />
von Pendenzen konnte allerdings nicht im angestrebten Mass<br />
realisiert werden, da das RA personelle Abgänge und längere Vakanzen<br />
zu verkraften hatte, und die Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden<br />
erfahrungsgemäss ihre Zeit braucht. Mit einer sinnvollen<br />
Prioritätensetzung ist es gelungen, auch die dringlichen und komplexen<br />
Verfahren innert vertretbarer Frist zu erledigen. Zwei Drittel der erledigten<br />
Beschwerdeverfahren haben eine Verfahrensdauer von weniger<br />
als neun Monaten. Im Jahr 2002 wurden insgesamt 14 Entscheide<br />
beim Verwaltungsgericht oder Bundesgericht angefochten.<br />
In Bezug auf die Gesamtzahl der vom Rechtsamt behandelten Fälle<br />
entspricht dies einer Anfechtungsquote von neun Prozent. Die Gerichte<br />
haben in der gleichen Periode 15 Fälle entschieden, wovon vier<br />
Beschwerden ganz oder teilweise gutgeheissen wurden.<br />
5.2.5.2 Opferhilfe<br />
Es sind 225 neue Gesuche um Entschädigung und Genugtuung eingegangen.<br />
Das RA erledigte in der gleichen Zeit 176 Gesuche, was<br />
einer Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.<br />
Dies ist umso erfreulicher, als zwei neue Mitarbeitende für die<br />
Opferhilfe verantwortlich sind. Schon im ersten Jahr hat sich gezeigt,<br />
dass die Konzentration der Opferhilfe auf zwei Juristenstellen mit insgesamt<br />
180 Stellenprozenten eine effizienzsteigernde organisatorische<br />
Massnahme ist. Auch im Berichtsjahr ist aufgefallen, dass Gesuche<br />
oft unvollständig eingereicht werden, was im RA zusätzlichen<br />
Abklärungsaufwand verursacht und die Erledigung der Verfahren hinausschiebt.<br />
Die Pendenzen sind bei fast 600 hängigen Gesuchen<br />
sehr hoch. Allerdings besteht in einer weit geringeren Zahl der Gesuchsverfahren<br />
ein Handlungsbedarf (ca. 80–90 Fälle). Eine grosse<br />
Zahl der Verfahren ist sistiert, da die Gesuche lediglich zur Fristwahrung<br />
eingereicht worden sind oder – was häufig zutrifft – die Beurteilung<br />
des Gesuchs massgebend vom Entscheid in einem anderen<br />
Verfahren abhängig ist. Zum Budgetkredit von 1,5 Millionen Franken<br />
musste ein Nachkredit beantragt werden. Die Gesamtausgaben für<br />
Entschädigungen und Genugtuungen betrugen Fr. 1810478.65 . Im<br />
Berichtsjahr wurden sechs Verfügungen beim Verwaltungsgericht<br />
angefochten. In der gleichen Periode haben die Gerichte zehn Fälle<br />
oberinstanzlich entschieden. In vier Fällen wurden die Beschwerden<br />
ganz oder teilweise gutgeheissen.<br />
5.2.5.3 Notariat<br />
Siehe unter Ziffer 5.2.2.4.<br />
5.2.5.4 Koordinationsstelle für Gesetzgebung<br />
Der Ordner mit dem Jahrgang 2002 der <strong>Bern</strong>ischen Amtlichen Gesetzessammlung<br />
(BAG) enthält 94 (95 im Vorjahr) Veröffentlichungen.<br />
Diese betreffen weit überwiegend Änderungen von Erlassen aller<br />
Rechtsetzungsebenen, die neuen Erlasse sind klar in der Minderzahl.<br />
Als Rechtsetzungsebene findet sich die Verordnung des Regierungsrats<br />
in der BAG am häufigsten vertreten. Bemerkenswert ist, dass im<br />
Berichtsjahr die neue <strong>Kanton</strong>sverfassung zum ersten Mal geändert<br />
worden ist durch die Einfügung von zwei neuen Artikeln betreffend<br />
die Einführung einer Defizitbremse bzw. einer Steuererhöhungsbremse.<br />
Für die rechtsetzungstechnisch korrekte und formal einheitliche Umsetzung<br />
der SAR-Massnahmen in der Gesetzgebung (gleichzeitige<br />
Änderung mehrerer Gesetze bzw. Dekrete durch einen sog. Mantelerlass)<br />
wurden den Direktionen und der Staatskanzlei technische<br />
Hilfsmittel in der Form von Word-Standardvorlagen zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Immer häufiger stehen die Direktionen und die Staatskanzlei bei der<br />
Ausarbeitung ihrer Erlassentwürfe unter grösstem Zeitdruck. Alle<br />
Möglichkeiten zur zeitlichen Straffung des Rechtsetzungsverfahrens<br />
werden ausgenützt (Verkürzung der Vernehmlassungs-, Konsultations-<br />
und Mitberichtsfristen, Verzicht auf Vernehmlassung oder Ersatz<br />
durch eine mündliche Anhörung, Vorberatung durch eine ständige<br />
statt durch eine besondere Kommission des Grossen <strong>Rat</strong>es, bei<br />
Gesetzesvorlagen Verzicht auf zweite Lesung). Allerdings wird es so<br />
noch schwieriger, die Anforderungen an eine qualitativ hoch stehende<br />
Gesetzgebung zu erfüllen.<br />
5.2.6 Amt für Sozialversicherung<br />
und Stiftungsaufsicht (ASVS)<br />
5.2.6.1 Aufgabenbereich im Allgemeinen<br />
Die Erkenntnisse aus der Organisationsanalyse für die Abteilung<br />
Krankenversicherung, die im letzten Berichtsjahr durchgeführt wurde,<br />
wurden weiter umgesetzt (siehe Ziff. 5.2.6.6.). Das ganze Amt wurde<br />
im Berichtsjahr ins direktionsweite CITRIX-Metaframe System eingebunden,<br />
was das normale Tagesgeschäft über mehrere Monate teils<br />
stark belastete.<br />
5.2.6.2 Berufliche Vorsorge und Stiftungsaufsicht<br />
Ende des Jahrs 2002 standen 352 (Vorjahr: 367) registrierte Vorsorgeeinrichtungen,<br />
welche die obligatorische berufliche Vorsorge durchführen,<br />
und 699 (772) Vorsorgeeinrichtungen, welche die ausserobligatorische<br />
Vorsorge betreiben oder die obligatorische Vorsorge<br />
finanzieren, unter der Aufsicht des Amts. Im Berichtsjahr wurden<br />
17 (18) registrierte und 77 (93) nicht registrierte Vorsorgeeinrichtungen<br />
aufgehoben sowie 2 (2) registrierte und 4 (5) nicht registrierte<br />
Vorsorgeeinrichtungen neu unter die Aufsicht des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> gestellt.<br />
Die seit Ende 2000 anhaltende negative Entwicklung an den Finanzmärkten<br />
hat im Berichtsjahr bei 37 Vorsorgeeinrichtungen dazu geführt,<br />
dass die gesetzlichen und reglementarischen Vorsorgeverpflichtungen<br />
nicht mehr vollumfänglich durch entsprechende Vermö-
52 Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
genswerte gedeckt waren (Unterdeckung). Bei weiteren 36 Vorsorgeeinrichtungen<br />
droht eine Unterdeckung, weil ihre Reserven ungenügend<br />
oder aufgebraucht sind. Mit dieser Entwicklung folgt der <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> der gesamtschweizerischen Entwicklung der Vorsorgeeinrichtungen.<br />
Gezwungenermassen stieg dabei der Umfang der Aufsichtstätigkeit<br />
des Amts. Es war im Wesentlichen zu prüfen, ob die<br />
Vorsorgeeinrichtungen ihre Unterdeckung meldeten und rechtzeitig<br />
geeignete Massnahmen ergriffen, um das finanzielle Gleichgewicht<br />
mittelfristig wieder herzustellen oder zumindest ihre Situation nicht<br />
weiter zu verschlechtern.<br />
Mit der Revision der Verordnung vom 10. November 1993 betreffend<br />
die Aufsicht über die Stiftungen und die Vorsorgeeinrichtungen (Stiftungsverordnung,<br />
StiV) wurden die Bestimmungen über die Berichterstattung,<br />
die Kontrolle und die Vermögensverwaltung von Vorsorgeeinrichtungen,<br />
Personalfürsorgestiftungen sowie klassischen Stiftungen<br />
vollständig überarbeitet und der Entwicklung angepasst. Dabei<br />
wurde speziell den Erfordernissen nach Transparenz und finanzieller<br />
Sicherheit Rechnung getragen. Die Verordnungsänderung tritt<br />
auf den 1. Januar 2003 in Kraft.<br />
Im Weiteren wurden im Berichtsjahr in 93 (130) Fällen Vermögen von<br />
einer Vorsorgeeinrichtung zu einer andern verschoben oder aufgeteilt.<br />
Das Amt hatte dabei mitzuwirken und darüber zu wachen, dass<br />
die Rechte der Destinatäre gewahrt werden.<br />
Zur Weiterbildung der Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte sowie der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pensionskassenverwaltungen<br />
bot das Amt auch in diesem Berichtsjahr ein Seminar an. Das<br />
deutschsprachige Seminar in <strong>Bern</strong> besuchten wiederum rund 350<br />
Personen. Am französischsprachigen Seminar, das gemeinsam mit<br />
den Aufsichtsbehörden der <strong>Kanton</strong>e Freiburg, Waadt, Wallis, Neuenburg,<br />
Genf und Jura in Yverdon organisiert wurde, nahmen rund 250<br />
Personen teil.<br />
Im Berichtsjahr wurden 24 (22) gemeinnützige Stiftungen neu errichtet,<br />
7 (9) neu unter die Aufsicht des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> gestellt sowie<br />
11(9) aufgehoben. Damit stieg die Zahl der gemeinnützigen Stiftungen,<br />
die unter der Aufsicht des Amts stehen, von 648 auf 668 Stiftungen.<br />
interkantonalen Vereinbarung von der Anschlusspflicht an eine bernische<br />
Familienausgleichskasse befreit.<br />
5.2.6.4 Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung<br />
Das am 4. November 1998 vom Regierungsrat verabschiedete, bis<br />
Ende 2002 befristete Programm zur Zusammenarbeit bei der Führung<br />
von AHV-Zweigstellen war erfolgreich. Aus den ursprünglich<br />
400 sind jetzt 228 AHV-Zweigstellen geworden.<br />
5.2.6.5 Ergänzungsleistungen zur AHV und zur IV<br />
Die Aufwendungen für Ergänzungsleistungen für IV-Rentnerinnen<br />
und -Rentner stiegen im Berichtsjahr um rund 7,4 Prozent auf 130,6<br />
Mio. Franken (Vorjahr: CHF 121,6 Mio.), während die Aufwendungen<br />
für Ergänzungsleistungen an AHV-Rentnerinnen und -Rentner um<br />
0,5 Prozent auf 196,8 Millionen Franken (CHF 197,8 Mio.) sanken.<br />
Damit setzte sich der in den letzten Jahren bereits festgestellte Trend<br />
fort. Gesamthaft stiegen die Ergänzungsleistungen von 319,4 Mllionen<br />
Franken auf 327,4 Millionen Franken.<br />
Die Zahl der Haushalte, die in den Genuss von Ergänzungsleistungen<br />
gelangen, stieg im Berichtsjahr um 520 (Vorjahr: 500) und beträgt<br />
nun 27025 (26505) Haushalte.<br />
Mit der Änderung der Verordnung über Ergänzungsleistungen zur<br />
Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (ELVK) auf den<br />
1. Januar 2003 wurden die anrechenbaren Kosten für den allgemeinen<br />
Lebensbedarf auf Grund der vom Bundesrat beschlossenen Anpassung<br />
der AHV-Renten sowie der Beiträge für den allgemeinen Lebensbedarf<br />
erhöht. Weiter wurden die anrechenbaren Heimkosten<br />
um durchschnittlich acht Prozent angehoben und ein neues Umrechnungssystem<br />
eingeführt, das auf die verschiedenen Beurteilungssysteme<br />
in den Heimen Bezug nimmt und der Pflegebedürftigkeit<br />
des EL-Beziehenden besser Rechnung trägt.<br />
5.2.6.3 Kinderzulagenordnung der Privatwirtschaft<br />
Am 1. Juni 2002 traten die bilateralen Abkommen Schweiz-EU sowie<br />
die revidierte EFTA-Konvention in Kraft. Staatsangehörige der 15 EU-<br />
Mitgliedstaaten und der 3 EFTA-Mitgliedstaaten sind damit bezüglich<br />
Kinderzulagen Schweizer Bürgerinnen und Bürgern gleichgestellt,<br />
selbst wenn ihre Kinder im Ausland wohnen. Als wichtigste Neuerung<br />
in diesem Zusammenhang hat das ASVS als zusätzliche Aufgabe die<br />
Verbindungsstelle zu führen, welche insbesondere Auskunftsbegehren<br />
aus dem EU- und EFTA-Raum an die bernischen Durchführungsstellen<br />
weiterleitet und umgekehrt. Im Jahre 2002 wurden erst acht<br />
Auskunftsbegehren von bernischen Durchführungsstellen für die Weiterleitung<br />
an ausländische Verbindungsstellen beim ASVS eingereicht.<br />
Die beratende Kommission nach Artikel 34 des Gesetzes über Kinderzulagen<br />
für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (KZG) hat im<br />
Berichtsjahr einmal getagt. Es wurde im Zusammenhang mit unerledigten<br />
Vorstössen im Grossen <strong>Rat</strong> insbesondere darüber beraten, ob<br />
für eine Anpassung des bernischen KZG noch Handlungsbedarf bestehe,<br />
nachdem auf Bundesebene eine gesamtschweizerische Lösung<br />
geplant wird. Die beratende Kommission kam zum Schluss, es<br />
sei vorerst die weitere Entwicklung auf Bundesebene abzuwarten.<br />
Neben der kantonalen Familienausgleichskasse waren Ende 2002<br />
noch 43 (Vorjahr: 45) private Familienausgleichskassen im <strong>Kanton</strong><br />
tätig.<br />
Ende des Berichtsjahrs waren auf Grund von Artikel 5 oder 6 KZG<br />
noch 962 (Vorjahr: 1110) Unternehmen im Register der von der Anschlusspflicht<br />
an eine Familienausgleichskasse befreiten Unternehmen<br />
(Befreitenregister) eingetragen. Die Abnahme ist vor allem auf<br />
die Bereinigung des Registers in Zusammenarbeit mit der Ausgleichskasse<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> und den Verbänden zurückzuführen. Im<br />
Weiteren waren 586 (Vorjahr: 566) Unternehmungen auf Grund einer<br />
5.2.6.6 Obligatorische Krankenversicherung<br />
Im Berichtsjahr konnten die Krankenkassenprämien mit 449,5 Millionen<br />
Franken verbilligt werden. Um die Prämienbelastung der Familien<br />
zu verringern, wurde der Verheiratetenabzug um 1500 Franken<br />
erhöht. Dadurch bekamen nicht nur Ehepaare, sondern verstärkt<br />
auch Familien mit Kindern und Jugendlichen einen Zuschuss zu den<br />
Krankenkassenprämien.<br />
Das neue Steuerrecht bedingt eine Anpassung des Systems «Verbilligung<br />
von Krankenkassenprämien». In dieser schwierigen Phase<br />
wurden die von Gap Gemini Ernst & Young Schweiz AG in der Organisationsanalyse<br />
erarbeiteten Massnahmen weiter umgesetzt.<br />
Die Daten des neuen Steuersystems konnten im Oktober 2002 erstmalig<br />
für die Berechnung des Anspruchs auf die Verbilligung von<br />
Krankenkassenprämien eingesetzt werden. Der Wechsel von der<br />
Steuerveranlagung 1999/2000 zur Veranlagung 2001 als Berechnungsgrundlage<br />
brachte neben einer Zunahme der Anträge eine erhebliche<br />
Belastung des neuen Auskunftssystems mit sich.<br />
Nach einigen Problemen in der Einführungsphase konnte ein neues<br />
elektronisches Verfahren zur Abrechnung von Verlustscheinen mit<br />
den Krankenkassen eingeführt werden. Die bearbeitete Menge stieg<br />
um 66%. Gleichzeitig reichten die Krankenkassen auch mehr Verlustscheine<br />
ein, als abgerechnet werden konnten. Es muss daher zusammen<br />
mit den Krankenversicherern eine neue effizientere Lösung<br />
gesucht werden.<br />
Die neuen Programme zur Berechnung des Anspruchs auf Verbilligung<br />
der Krankenkassenprämie konnten nach der Spezifizierungsphase<br />
Modul für Modul programmiert werden. Die personellen<br />
Ressourcen der Abteilung Krankenversicherung wurden durch die<br />
dafür notwendigen Tests der Einzelmodule stark gebunden. Die Einzeltests<br />
sind abgeschlossen.
Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion 53<br />
5.3 Personal<br />
5.3.1 Übersicht<br />
Tabelle 1: Stellenstatistik per 31. Dezember 2002<br />
Besetzung bewirtschaftbarer Stellen (ohne Aushilfen)<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen Total<br />
Männer Frauen Männer Frauen<br />
Obergericht 35 31 33,60 24,49 58,09<br />
Verwaltungsgericht 20 32 18,40 27,76 46,16<br />
Richterämter 149 159 141,40 131,65 273,05<br />
Staatsanwaltschaft 17 5 17,00 4,00 21,00<br />
Jugendgerichte 16 21 15,20 15,50 30,70 1<br />
Steuerrekurskommission 6 6 5,45 2,80 8,25<br />
Generalsekretariat JGK 4 8 3,50 6,70 10,20<br />
Amt für Betriebswirtschaft<br />
und Aufsicht 25 14 25,00 11,10 36,10<br />
Regierungsstatthalterämter 71 70 66,85 49,55 116,40<br />
Grundbuchämter 69 70 65,60 52,15 117,75<br />
Handelsregisterämter 12 10 11,50 6,70 18,20<br />
Betreibungs- und Konkursämter 102 100 102,85 78,75 179,60<br />
Amt für Gemeinden und<br />
Raumordnung 40 25 38,00 19,85 57,85<br />
<strong>Kanton</strong>ales Jugendamt/<br />
Beobachtungsstation Bolligen 23 27 19,80 19,01 38,81<br />
Rechtsamt 6 4 5,80 3,50 9,30<br />
Amt für Sozialversicherung<br />
und Stiftungsaufsicht 18 22 15,50 19,90 35,40<br />
Zwischentotal 613 604 583,45 473,41 1 056,86 1<br />
Vergleich zum Vorjahr 618 591 588,07 471,35 1 059,42<br />
1<br />
Ohne Personal Jugendgericht Emmental-Oberaargau, welches als NEF-Pilotbetrieb geführt wird<br />
und in der Statistik nicht erscheint und ohne Pfarrstellen, welche der Stellenbewirtschaftung nicht<br />
unterliegen.<br />
Tabelle 2: Stellenbewirtschaftung 2002<br />
Verwaltungseinheit Punkteetat verbrauchte Reservepool<br />
Punkte<br />
Obergericht 7 999,92 8 087,773 – 87,853<br />
Verwaltungsgericht 5 694,00 6 142,680 – 448,680<br />
Richterämter 33 202,00 33 397,327 – 195,327<br />
Staatsanwaltschaft 3 456,00 3 246,933 + 209,067<br />
Jugendgerichte 3 480,96 3 308,992 + 171,968<br />
Steuerrekurskommission 893,00 886,583 + 6,417<br />
Generalsekretariat 1 149,60 1 154,200 – 4,600<br />
Amt für Betriebswirtschaft und Aufsicht 3 648,20 3 652,997 – 4,797<br />
Regierungsstatthalterämter 12 537,204 12 377,296 + 159,908<br />
Grundbuchämter 11 654,400 11 442,054 + 212,346<br />
Handelsregisterämter 1 742,00 1 753,900 – 11,900<br />
Betreibungs- und Konkursämter 15 643,00 15 693,575 – 50,575<br />
Amt für Gemeinden und<br />
Raumordnung 6 494,40 6 340,803 + 153,597<br />
<strong>Kanton</strong>ales Jugendamt/<br />
Beobachtungsstation Bolligen 3 823,08 3 803,401 + 19,679<br />
Rechtsamt 1 284,40 1 298,998 – 14,598<br />
Amt für Sozialversicherung<br />
und Stiftungsaufsicht 3 170,928 3 100,133 + 70,795<br />
Total 115 873,092 115 687,645 185,447<br />
Vergleich zum Vorjahr 114 799,092 113 340,859 1 458,233<br />
Pfarrstellenstatistik 2002<br />
Evang.-reform. Röm.-kath. Christkath.<br />
Kirche Kirche Kirche<br />
Kirchgemeinden 219 1 35 2 4<br />
Pfarrstellen 39 130% 4 700% 300%<br />
Regionalpfarrämter – – –<br />
Hilfsgeistlichenstellen – 3 400% –<br />
Ausschreibung von Pfarrstellen 27 5 1<br />
Eingelangte Bewerbungen 15 – –<br />
Amtseinsetzungen 44 4 –<br />
Stellenantritte von<br />
Hilfsgeistlichen – 7 –<br />
Aufnahme in den bernischen<br />
Kirchendienst 24 7 1<br />
Rücktritte:<br />
– altershalber 7 1<br />
– vorzeitig – – –<br />
– Stellenwechsel im <strong>Kanton</strong> 14 1 –<br />
– Stellenwechsel in andere<br />
<strong>Kanton</strong>e und ins Ausland 6 4 –<br />
– Verlassen des Pfarrdienstes 6 4 –<br />
– Verstorben im aktiven Kirchendienst – – 1<br />
1<br />
Wovon 27 französischsprachig; ohne 3 Gesamtkirchgemeinden*<br />
2<br />
Wovon 7 französischsprachig; ohne 2 Gesamtkirchgemeinden*<br />
* Gesamtkirchgemeinden haben vorwiegend administrative Bedeutung.<br />
5.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene<br />
Im Berichtsjahr sind folgende personelle Änderungen zu verzeichnen:<br />
Aus dem Amt ausgeschieden:<br />
– Baumgartner Barbara, Gerichtspräsidentin, Gerichtskreis X Thun<br />
(28. 2.), Wahl als Untersuchungsrichterin<br />
– Haudenschild Beat, Untersuchungsrichter, Kant. Untersuchungsrichteramt<br />
(31. 3.)<br />
– Zinglé Jürg, GL Untersuchungsrichter, Untersuchungsrichteramt III<br />
<strong>Bern</strong>-Mittelland (31. 3.)<br />
– Guéra Jean-Philippe, Gerichtspräsident, Gerichtskreis III Aarberg-<br />
Büren-Erlach (31. 5.), Wahl als Prokurator<br />
– Gugger Dieter, Gerichtspräsident, Gerichtskreis VIII <strong>Bern</strong>-Laupen<br />
(30. 6.)<br />
– Pfister Christine, Gerichtspräsidentin, Gerichtskreis VIII <strong>Bern</strong>-Laupen<br />
(30. 6.), Wahl als Oberrichterin<br />
– Bütikofer Monika, Grundbuchverwalterin, Kreisgrundbuchamt V<br />
Burgdorf-Fraubrunnen (31. 7.)<br />
– Kirchhofer Hermann, Regierungsstatthalter von Konolfingen (31. 10.)<br />
– Apolloni Cornelia, Gerichtspräsidentin, Gerichtskreis II Biel-Nidau<br />
(31. 12.), Wahl als Oberrichterin<br />
Das Amt neu angetreten haben:<br />
– Bichsel Simon, Regierungsstatthalter von Signau (1. 1.)<br />
– Wiedmer Matthias, Untersuchungsrichter, Untersuchungsrichteramt<br />
IV <strong>Bern</strong>er Oberland (1. 1.)<br />
– Fischer Pascal, Untersuchungsrichter, Untersuchungsrichteramt I<br />
<strong>Bern</strong>er Jura-Seeland 1. 3.)<br />
– Baumgartner Barbara, Untersuchungsrichterin, Untersuchungsrichteramt<br />
IV <strong>Bern</strong>er Oberland (1. 4.)<br />
– Teuscher Michael, Regierungsstatthalter von Saanen (1. 4.)<br />
– Studer Urs, Untersuchungsrichter, Kant. Untersuchungsrichteramt<br />
(1. 4.)<br />
– Guéra Jean-Philippe, Prokurator, Staatsanwaltschaft <strong>Bern</strong>-Mittelland<br />
(1. 6.)<br />
– Stucki Stephan, Grundbuchverwalter, Kreisgrundbuchamt VIII<br />
<strong>Bern</strong>-Laupen (1. 6.)<br />
– Bratschi Sven, Gerichtspräsident, Gerichtskreis VIII <strong>Bern</strong>-Laupen<br />
(1. 7.)<br />
– Falkner Anastasia, Untersuchungsrichterin, Untersuchungsrichteramt<br />
III <strong>Bern</strong>-Mittelland (1. 7.)<br />
– Müller Martin, Untersuchungsrichter, Untersuchungsrichteramt III<br />
<strong>Bern</strong>-Mittelland (1. 7.)<br />
– Müller Peter, Untersuchungsrichter, Kant. Untersuchungsrichteramt<br />
(1. 8.)
54 Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
– von Graffenried Victor, Grundbuchverwalter, Kreisgrundbuchamt V<br />
Burgdorf-Fraubrunnen (19. 8.)<br />
– Lanz Raphael Daniel, Gerichtspräsident, Gerichtskreis X Thun (1. 9.)<br />
– Niklaus Jean-Luc, Gerichtspräsident, Gerichtskreis II Biel-Nidau (1. 9.)<br />
– Bähler Jürg, Gerichtspräsident, Gerichtskreis V Burgdorf-Fraubrunnen<br />
(1. 10.)<br />
– Zaugg Üli, Regierungsstatthalter von Konolfingen (1. 10.)<br />
– Ochsner Elisabeth, Gerichtspräsidentin, Gerichtskreis III Aarberg-<br />
Büren-Erlach (1. 12.)<br />
<strong>Kanton</strong>e Freiburg, Waadt, Wallis, Neuenburg, Genf und Jura in Yverdon<br />
organisiert wurde, nahmen rund 250 Personen teil.<br />
Im Berichtsjahr besuchten rund 50 Polizeibeamtinnen und -beamte<br />
und Fachleute aus weiteren Berufsgruppen sowie Interessierte aus<br />
anderen <strong>Kanton</strong>en die Schulungskurse zur Befragung von Kindern,<br />
die Opfer von Straftaten geworden sind. Diese Schulungskurse wurden<br />
zusammen mit anderen Direktionen (Polizei- und Militärdirektion;<br />
Gesundheits- und Fürsorgedirektion; Erziehungsdirektion) durchgeführt.<br />
5.3.3 Ausbildung<br />
Der obligatorische Teil der Führungsschulung für die dezentrale Justiz-<br />
und Gerichtsverwaltung konnte im Berichtsjahr abgeschlossen<br />
werden. Ferner wurden zwei fakultative Elemente der Führungsschulung<br />
angeboten mit den Themen «Ressourcenmanagement» und<br />
«Informationssteuerung». Die Anmeldungen waren wesentlich zahlreicher<br />
als Kursplätze zur Verfügung standen.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv wurde ein Weiterbildungskurs<br />
im Lesen der deutschen Kurrentschrift angeboten.<br />
Zur Weiterbildung der Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte sowie der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pensionskassenverwaltungen<br />
bot das Amt für Sozialversicherung und Stiftungsaufsicht auch in diesem<br />
Berichtsjahr ein Seminar an. Das deutschsprachige Seminar in<br />
<strong>Bern</strong> besuchten wiederum rund 350 Personen. Am französischsprachigen<br />
Seminar, das gemeinsam mit den Aufsichtsbehörden der<br />
5.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen<br />
Im Berichtsjahr wurde die Energie zunächst darauf verwendet, die<br />
Kernkompetenzen der neu konstituierten TSW-Gruppe Justiz-, Gemeinde-<br />
und Kirchendirektion zu bestimmen. Zu diesem Zwecke<br />
wurde eine Umfrage bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der<br />
Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion über deren Wünschen und<br />
Bedürfnisse der TSW-Gruppe gegenüber durchgeführt und ausgewertet.<br />
Gestützt auf die Umfrageergebnisse und im Bewusstsein ihrer<br />
nur beschränkten Kompetenzen und Ressourcen hat die TSW-<br />
Gruppe das Schwergewicht ihrer Arbeit, streng nach dem Motto<br />
«weniger ist mehr», auf die alltägliche beobachtende, informierende,<br />
beratende und notfalls intervenierende Tätigkeit gelegt. Sie hat im<br />
Berichtsjahr überdies zwei interne Koordinationssitzungen durchgeführt.<br />
5.4 Rechtsetzungsprogramm (Übersicht)<br />
Stand per 31. Dezember 2002<br />
Titel des Erlasses Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
5.4.1 Aufträge gemäss Gesetzgebungsprogramm<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik<br />
– Gemeindegesetz<br />
(Teilrevision: Finanzhaushalt und -aufsicht) 1 2. Hälfte 2004<br />
– Notariatsgesetz<br />
– Baugesetz 1 2006<br />
– Gesetz über die Förderung von<br />
Gemeindefusionen 1 2004<br />
– Gemeindegesetz (Teilrevision auf Grund<br />
Evaluation 2005 der «Strategie Gemeinden») 0 Frühestens 2006<br />
– Gesetz über Niederlassung und Aufenthalt<br />
der Schweizer (GNA) 0<br />
– Gesetz über die Fürsprecher<br />
Titel des Erlasses<br />
Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
5.4.2 Aufträge aus überwiesenen Motionen<br />
und Postulaten<br />
– Gemeindegesetz (Teilrevision; Verbot Alterslimiten) 0 2004<br />
5.4.3 Folgegesetzgebung zum Bundesrecht<br />
5.4.4 Andere Gründe<br />
0 = Arbeiten noch nicht aufgenommen 5 = vom Grossen <strong>Rat</strong> verabschiedet<br />
1 = in Ausarbeitung 6 = Referendumsfrist läuft<br />
2 = in Vernehmlassung 7 = vor der Volksabstimmung<br />
3 = vom Regierungsrat verabschiedet 8 = zurückgezogen<br />
4 = von der Kommission behandelt<br />
5.5 Informatikprojekte (Übersicht)<br />
Dienststelle Projekt/Anwendung Investition 1 Produktionskosten 2 Produktionskosten 2 Realisierungszeitraum<br />
bei Vollbetrieb<br />
im Berichtsjahr<br />
TFr.<br />
TFr.<br />
4535.500 ERSIM 8 440 0 2 1999 bis 2003<br />
Ersatzinvestitionen in der Justiz- und Gerichtsverwaltung<br />
1<br />
Total über Projektlaufdauer gemäss Informatikplan<br />
2<br />
Die Produktionskosten von ERSIM werden unter «Betriebskosten Informatik JGK» (Konto 4535) geführt.<br />
5.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen<br />
5.6.1 Übersicht<br />
Amt ASP-Nr. Kurzbezeichnung Staatsbeitrag Det.-Grad/ Status Folgeschritte<br />
Planjahr<br />
Keine
Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion 55<br />
5.6.2 Erläuterungen zu den einzelnen<br />
Erfolgskontrollen<br />
5.7 Andere wichtige Projekte (Übersicht)<br />
Projekt Stand der Arbeiten geplanter Abschluss<br />
31. 12. 2002<br />
Keine<br />
5.8 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate)<br />
5.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten<br />
5.8.1.1 Abschreibung erfüllter Motionen und Postulate<br />
Motion 151/2000 Burger-Bono, <strong>Bern</strong>, vom 14. Juni 2000, betreffend<br />
Erweiterung des Haftgrundes der Wiederholungsgefahr bei Gefährdung<br />
der Sicherheit anderer (angenommen am 21. 11. 2000). Dem<br />
Anliegen ist durch eine Revision von Art. 176 des Gesetzes über das<br />
Strafverfahren Rechnung getragen worden.<br />
Motion 215/98 Kauert, Spiez, vom 16. November 1999, betreffend<br />
mehr Frauen in den kantonalen Planungsgremien (Ziffer 3 angenommen<br />
als Postulat am 30. 6. 1999, Fristerstreckung bis 2003 gewährt<br />
am 20. 11. 2001). Bei der Erarbeitung des Richtplans wurde darauf<br />
geachtet, dass das Anliegen bei der Einsetzung von Arbeitsgruppen<br />
geprüft wird. Die Richtplanarbeiten sind abgeschlossen.<br />
Motion 090/96 Pétermann, Biel, vom 18. März 1996, betreffend Für<br />
einen zweisprachigen Gerichtskreis (angenommen als Postulat am<br />
10. 9. 1996, Fristerstreckung bis 2000 gewährt am 26. 11. 1998). Das<br />
Anliegen ist grundsätzlich erfüllt bzw. stellt eine Daueraufgabe dar.<br />
Motion 178/96 Galli, Spiegel b. <strong>Bern</strong>, vom 17. Juni 1996, betreffend<br />
Überprüfung und Reorganisation des besonderen Untersuchungsrichteramtes<br />
(angenommen als Postulat am 7. 11. 1996, Fristerstreckung<br />
bis 2000 gewährt am 26. 11. 1998). Die Struktur ist zwischenzeitlich<br />
konsolidiert und es besteht kein Handlungsbedarf mehr.<br />
5.8.1.2 Ausserordentliche Abschreibungen<br />
Postulat 074/99 <strong>Bern</strong>asconi, Worb, vom 10. März 1999, betreffend<br />
Gemeinsame Informatikplattform in den Gemeinden (angenommen<br />
am 9. 2. 2000). Das Vorhaben ist gescheitert, da sich nicht genügend<br />
Gemeinden beteiligen wollten.<br />
Motion 168/97 Neuenschwander, Rüfenacht, vom 17. Dezember<br />
1997, betreffend Entflechtung und Klärung der Aufsichtskompetenzen<br />
von Anklagekammer und Staatsanwaltschaft (angenommen als<br />
Postulat am 20. 1. 1998, Fristerstreckung bis 2002 gewährt am<br />
21. 11. 2000). Innerhalb der aktuellen Strukturen besteht kein weiterer<br />
Klärungsbedarf. Auf Grund der bevorstehenden Bundesregelung<br />
wird die Situation in einem grösseren Zusammenhang neu zu beurteilen<br />
sein.<br />
5.8.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate<br />
5.8.2.1 Motionen und Postulate, deren Zweijahresfrist<br />
noch nicht abgelaufen ist<br />
Motion 144/2001 Rickenbacher, Bühl, vom 3. September 2001<br />
betreffend Umsetzung des Modells «Vision»/Motion 153/2001 Lack,<br />
Gümligen, vom 3. September 2001 betreffend Bezirksreform/Motion<br />
164/2001 Laneve-Guyer, Busswil b. Büren, vom 3. September 2001<br />
betreffend Umsetzung des Modells «Vision», (alle als Postulat angenommen<br />
am 21. 11. 2001). Sämtliche Anliegen werden bei der<br />
Weiterbearbeitung des Geschäftes Bezirksreform, unter Berücksichtigung<br />
der Planungserklärung des Grossen <strong>Rat</strong>es vom 21. 11. 2001,<br />
geprüft.<br />
Motion 150/2001 <strong>Bern</strong>asconi, Worb, vom 3. September 2001, betreffend<br />
Grundlagen für die Raumplanung auf Internet (angenommen als<br />
Postulat am 22. 1. 2002). Die Realisierung wird schrittweise erfolgen.<br />
Motion 174/2001 Dätwyler, Lotzwil, vom 10. September 2001, betreffend<br />
Kosten für Steuerinventare senken (angenommen als Postulat<br />
am 22. 1. 2002). Die Frage wird im Zusammenhang mit der Totalrevision<br />
der Notariatsgesetzgebung geprüft.<br />
Motion 151/2001 <strong>Bern</strong>asconi, Worb, vom 3. September 2001, betreffend<br />
Schaffung der Voraussetzungen zur Bildung von Agglomerationsstrukturen<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (angenommen als Postulat am<br />
18. 3. 2002). Die Frage wird im Zusammenhang mit den laufenden<br />
Projektarbeiten für eine Agglomerationsstrategie im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>, unter<br />
Einbezug der Agglomerationen, geprüft.<br />
Motion 173/2001 Barth, Biel, vom 10. September 2001, betreffend<br />
Ökobrücken und Wildkorridore im Raum Lyss-Studen (Punkt 1, Projektierung<br />
und Realisierung einer Ökobrücke über die SBB-Linie<br />
<strong>Bern</strong>–Biel und Autostrasse Lyss–Biel, unter Berücksichtigung eines<br />
späteren Strassenausbaues auf 4 Spuren im letzten verbliebenen<br />
offenen Raum zwischen Lyss und Studen, (angenommen als Postulat<br />
am 19. 3. 2002). Wird mittelfristig angegangen, abgestimmt auf<br />
die A5 Umfahrung Biel.<br />
Motion 139/2002 Fuchs, <strong>Bern</strong> und Sterchi, <strong>Bern</strong>, vom 2. September<br />
2002, betreffend Ehret das Alter oder «Schaff und Erwirb, zahl Steuern<br />
und stirb» Keine Diskriminierungen im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> auf Grund<br />
des Alters (angenommen als Motion bezüglich der Anpassung<br />
des Gemeindegesetzes und angenommen als Postulat bezüglich<br />
der Überprüfung der Altersbegrenzungen auf kantonaler Ebene am<br />
20.11. 2002)/Motion 171/2002 Ryser, <strong>Bern</strong>, vom 2. September 2002<br />
betreffend Diskriminierungsartikel in der <strong>Kanton</strong>sverfassung (als Postulat<br />
angenommen am 20. 11. 2002)/Motion 156/2002 Pulver, <strong>Bern</strong>,<br />
vom 2. September 2002 betreffend Alterslimiten bei Gemeindebehörden<br />
(angenommen am 20. 11. 2002). Die Anpassung des Gemeindegesetzes<br />
wird vorbereitet, ebenso die Überprüfung der<br />
Altersbegrenzungen auf kantonaler Ebene. Eine Anpassung der<br />
<strong>Kanton</strong>sverfassung bezüglich eines Diskriminierungsverbotes wird<br />
mittelfristig geprüft.<br />
5.8.2.2 Motionen und Postulate mit Fristerstreckung<br />
Motion 233/98 Seiler, Moosseedorf, vom 24. November 1998, betreffend<br />
mindestens 200 Franken Kinderzulagen für alle (Ziffer 2 angenommen<br />
als Postulat am 29. 6. 1999, Fristerstreckung bis 2003<br />
gewährt am 20. 11. 2001). Die Entwicklung der Kinderzulagenordnung<br />
auf Bundesebene ist weiterhin zu verfolgen.<br />
Motion 158/99 Balmer, Rosshäusern, vom 21. Juni 1999, betreffend<br />
Verträge über die Abschöpfung von Planungsmehrwerten und<br />
Zweckbindung für Leistungen der Grundeigentümer (angenommen<br />
als Postulat am 15. 9. 1999, Fristerstreckung bis 2003 gewährt am<br />
20. 11. 2001). Die Bearbeitung erfolgt im Rahmen der nächsten Revision<br />
der Baugesetzgebung.<br />
Motion 131/99 Widmer, <strong>Bern</strong>, vom 21. Juni 1999, betreffend Solidarität<br />
bei der Finanzierung der Kinderzulagen (angenommen als Postulat<br />
am 12. 4. 2000, Fristerstreckung bis 2004 gewährt am 20. 11.<br />
2002). Die Entwicklung der Regelung der Kinderzulagen auf Bundesebene<br />
ist weiterhin zu verfolgen.
56 Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
Motion 035/2000, Friedli, Sumiswald, vom 31. Januar 2000, betreffend<br />
Reformen im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (angenommen am 6. 9. 2000, Fristerstreckung<br />
bis 2004 gewährt am 20.11. 2002). In dem mit dem Vorstoss<br />
angesprochenen Reformvorhaben wird auszuweisen sein,<br />
dass nicht einzelne Regionen übermässig belastet werden.<br />
Motion 039/2000, Frey, Ittigen, vom 3. Februar 2000, betreffend<br />
Förderung von freiwilligen Gemeindezusammenschlüssen durch<br />
finanzielle Anreize (angenommen als Postulat am 5. 9. 2000,<br />
Fristerstreckung bis 2004 gewährt am 20. 11. 2002). Es wird ein entsprechender<br />
Gesetzesentwurf vorbereitet.<br />
Motion 076/2000, Gresch, <strong>Bern</strong>, vom 17. Mai 2000, betreffend <strong>Bern</strong>er<br />
Jugend-Zukunftsrats-Tag (angenommen als Postulat am 7. 6.<br />
2000, Fristerstreckung bis 2004 gewährt am 20.11. 2002). Ein neues<br />
Konzept liegt vor und wird 2003 erprobt.<br />
Motion 090/2000 Widmer, Wanzwil, vom 3. April 2000, betreffend<br />
Bezirksreform (angenommen als Postulat am 5. 9. 2000, Fristerstreckung<br />
bis 2004 gewährt am 20. 11. 2002). Die Anliegen sind bei der<br />
Weiterbearbeitung des Geschäftes Bezirksreform, unter Berücksichtigung<br />
der Planungserklärung des Grossen <strong>Rat</strong>es vom 21. November<br />
2001, zu prüfen.<br />
Motion 094/2000 Widmer, <strong>Bern</strong>, vom 4. April 2000, betreffend Mehr<br />
Rechte für unverheiratete Paare (angenommen als Postulat am<br />
21.11. 2000, Fristerstreckung bis 2004 gewährt am 20.11. 2002). Die<br />
Umsetzung erfolgt im Rahmen der Behandlung der parlamentarischen<br />
Initiative Pulver. Federführend seitens der <strong>Kanton</strong>sverwaltung<br />
ist die Polizei- und Militärdirektion.<br />
5.8.2.3 Motionen und Postulate, deren Fristerstreckung<br />
abgelaufen ist<br />
Postulat 025/96 Rüfenacht, Safnern, vom 15. Januar 1996, betreffend<br />
erwerbsunabhängige Kinderzulagen (angenommen Buchstabe<br />
b am 25. 6.1996, Fristerstreckung bis 2000 gewährt am 26.11.1998).<br />
Das Bundesparlament verfolgt nach wie vor eine eidgenössiche Lösung.<br />
Die Forderung des Postulates ist im Rahmen der Anpassung<br />
des kantonalen Rechts an das Bundesrecht zu prüfen und umzusetzen.<br />
Motion 258/96 Neuenschwander, Rüfenacht, vom 4. November<br />
1996, betreffend geeignete Räumlichkeiten für Untersuchungs- und<br />
Sicherheitshaft in der Jugendrechtspflege (angenommen am 6. 5.<br />
1997, Fristerstreckung bis 2001 gewährt am 21. 11. 2000). Die Bearbeitung<br />
erfolgt im Zusammenhang mit der Neustrukturierung der<br />
Bezirks- und Regionalgefängnisse.<br />
<strong>Bern</strong>, 7. März 2003<br />
Der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektor: Luginbühl<br />
Vom Regierungsrat genemigt am 9. April 2003
57<br />
6. Verwaltungsbericht der Polizeiund<br />
Militärdirektion (POM)<br />
Direktorin: Regierungsrätin Dora Andres<br />
Stellvertreterin: Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer<br />
6.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Polizei/Öffentliche Sicherheit<br />
Mit der Überführung der Stadtpolizei Thun in die <strong>Kanton</strong>spolizei<br />
sind wegweisende Grundlagen für die weitere Entwicklung der Polizeilandschaft<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> gelegt worden. Die Gemeinden werden<br />
auch in Zukunft ihre Verantwortung für die öffentliche Sicherheit<br />
wahrnehmen. Neu hingegen ist die Möglichkeit, die eigentlichen<br />
Polizeiaufgaben, die mit diesen Zuständigkeiten einhergehen, durch<br />
die <strong>Kanton</strong>spolizei wahrnehmen zu lassen. Damit würden die einheitliche<br />
Führung, Ausbildung und Ausrüstung der Polizeikräfte des<br />
<strong>Kanton</strong>s sichergestellt. Ziel ist eine höhere Leistungsbereitschaft<br />
und damit verbunden eine höhere Qualität der polizeilichen Arbeit.<br />
Bereits haben weitere Gemeinden ihr Interesse an der Realisierung<br />
des «Thuner Modells» signalisiert. Konkrete Projekte sind in Steffisburg<br />
und Spiez gestartet worden. Die <strong>Kanton</strong>spolizei hat zudem<br />
weitere Verträge bezüglich der Übernahme von gemeindepolizeilichen<br />
Aufgaben in Ausführung der Motion Frey abgeschlossen.<br />
Hier werden keine Polizeiorganisationen überführt, sondern vertraglich<br />
definierte Leistungen in einem bestimmten Umfang gegen<br />
Entgelt durch die <strong>Kanton</strong>spolizei erbracht. Der Abschluss solcher<br />
Verträge muss sich jedoch nach deren personellen Möglichkeiten<br />
richten. Die Integration der Mitarbeitenden aus kriminalpolizeilichen<br />
Spezialdiensten der Stadtpolizei <strong>Bern</strong>, die im Rahmen des neuen<br />
Gerichtspolizeivertrages zur <strong>Kanton</strong>spolizei übergetreten sind, ist<br />
weitgehend reibungslos gelungen. Es gilt nun, die regierungsrätlichen<br />
Vorgaben zur Schaffung einer Kriminalpolizei im <strong>Kanton</strong> ab<br />
dem Jahre 2006 umzusetzen und die Planung an die Hand zu nehmen.<br />
Parallel zu diesen Arbeiten laufen im Polizeikonkordat Nordwestschweiz<br />
die Planungen für die Schaffung einer interkantonalen<br />
Polizeifachschule in Hitzkirch LU. Vorgesehen ist eine Trägerschaft<br />
zusammen mit dem Innerschweizer Polizeikonkordat. Falls die Rahmenbedingungen<br />
für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> einen Beitritt nicht erlauben<br />
sollten, müsste das Projekt «Polizeischule <strong>Bern</strong>» in Zusammenarbeit<br />
mit den Gemeindepolizeiorganisationen wieder aktiviert werden.<br />
Freiheitsentzug und Betreuung<br />
Der dreijährige Modellversuch mit der alternativen Vollzugsform des<br />
Electronic Monitoring (elektronisch überwachter und sozial begleiteter<br />
Vollzug ausserhalb der Vollzugseinrichtung) wurde am 31. August<br />
2002 abgeschlossen. Erwartungsgemäss ist die neue Vollzugsform<br />
in vielen Fällen kurzer Freiheitsstrafen geeignet, den herkömmlichen<br />
Vollzug zu ersetzen. Der Bedarf an Haftplätzen für die<br />
Halbgefangenschaft sinkt somit. Verurteilte Personen können berufstätig<br />
bleiben und ohne öffentliche Sozialhilfe ihren finanziellen<br />
Verpflichtungen nachkommen. Ohne Gefährdung der öffentlichen<br />
Sicherheit sollen Einsparungen bei den Vollzugskosten erzielt werden.<br />
Die positiven Ergebnisse veranlassten die Polizei- und Militärdirektion,<br />
beim Bundesamt für Justiz die Fortsetzung und Ausweitung<br />
des Electronic Monitoring zu beantragen. Seit dem 1. September<br />
2002 können kurze Freiheitsstrafen (1 bis 12 Monate) in<br />
Form des Electronic Monitoring vollzogen werden sowie Halbfreiheitsstufen<br />
(bei Freiheitsstrafen ab 18 Monaten) für die Dauer von<br />
drei bis neun Monaten. Dem <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> wurde weiterhin bewilligt,<br />
die Gemeinnützige Arbeit mit dem Electronic Monitoring zu kombinieren.<br />
Angesichts der landesweit steigenden Nachfrage nach entsprechenden<br />
Vollzugsplätzen ist in den Anstalten Hindelbank mit einem<br />
Kostenaufwand von rund 1,9 Millionen Franken eine Spezialwohngruppe<br />
für Hochsicherheit und Integration geschaffen worden. Sie<br />
dient der Unterbringung besonders gefährlicher Täterinnen (Hochsicherheit)<br />
und psychisch speziell auffälliger Frauen, die noch nicht<br />
in einer 20-plätzigen Normalvollzugswohngruppe untergebracht<br />
werden können (Integration), sowie dem Vollzug anstaltsinterner<br />
Disziplinarmassnahmen. Die 12 Zellen sind polyvalent nutzbar. Zum<br />
Gebäudetrakt gehören auch Schulungs- und Arbeitszimmer, Besuchsräume<br />
und Spazierhöfe. Die Spezialwohngruppe ist mit 7,55<br />
Stellen dotiert.<br />
Personenstand/Neuer Pass 2003<br />
Für die Einführung des neuen Schweizer Passes auf den 1. Januar<br />
2003, verbunden mit einem neuen Antrags- und Ausstellungsverfahren<br />
und zusätzlichen Aufgaben für den <strong>Kanton</strong> (neu auch Verarbeitung<br />
der Identitätskarte), stellte sich der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> als Pilotkanton<br />
zur Verfügung, um an vorderster Front die Abläufe und das<br />
Informatiksystem des Bundes zu testen. Das ganze Jahr hindurch<br />
haben diese Arbeiten von den Mitarbeitenden vollen Einsatz verlangt,<br />
da sie nebst den ordentlichen Passgeschäften erledigt werden<br />
mussten. Zudem galt es, sowohl die Mitarbeitenden des Passbüros<br />
als auch alle Gemeinden zu schulen. Über 600 Mitarbeitende<br />
der Einwohnerkontrollen haben an den Informationsveranstaltungen<br />
(27 Veranstaltungen an 13 verschiedenen Standorten) teilgenommen.<br />
Am 14. Oktober 2002 konnte im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> der Start<br />
der Ära Pass 2003 frühzeitig eingeläutet werden; die ersten Anträge<br />
für den neuen Pass 2003 wurden entgegen genommen. Nach Anfangsschwierigkeiten<br />
mit der Bundessoftware läuft die Verarbeitung<br />
seit Dezember 2002 auf Hochtouren. Rund 3000 neue Anträge sind<br />
in dieser Phase eingegangen; dies notabene nebst der Verarbeitung<br />
der alten Pässe. Der Aufwand für die Einführung und den Pilotbetrieb<br />
im Jahr 2002 betrug über 2200 Arbeitsstunden, das sind<br />
gut 16 Prozent der total geleisteten Stunden. Die Bundesvorgaben<br />
in punkto Sicherheit für die Führung einer Notpassstelle haben an<br />
der Kramgasse grosse Umbauarbeiten ausgelöst. So wurde das<br />
Erdgeschoss während rund vier Monaten in zwei Etappen umgebaut,<br />
gleichzeitig musste der Betrieb im damaligen Passbüro aufrechterhalten<br />
werden. Die Umbaukosten für den neuen Pass- und<br />
Identitätskartendienst mit den nötigen Sicherheitsinstallationen betrug<br />
rund eine halbe Million Franken.<br />
Projekt «ZIBE», Umsetzung Zivilschutz XXI/<br />
Bevölkerungsschutz 2003 im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
Das neue Bundesgesetz über den Bevölkerungsschutz und den Zivilschutz<br />
wurde von den Eidgenössischen Räten verabschiedet und<br />
wird voraussichtlich auf den 1. Januar 2004 in Kraft treten. Die vom<br />
Regierungsrat zur Umsetzung im <strong>Kanton</strong> eingesetzte Projektorganisation<br />
– der Lenkungsausschuss steht unter der Leitung von Frau<br />
RR Dora Andres – verfügt somit über verbindliche Rahmenvorgaben<br />
des Bundes. Die von den Projektteams erarbeitete Ist-Analyse<br />
wurde vom Lenkungsausschuss zur Kenntnis genommen. Er entschied<br />
sich in der nächsten Phase, dass zwei der fünf vorgelegten<br />
Konzeptvarianten im Detail auszuarbeiten sind. Auf Grund der ausgearbeiteten<br />
Varianten soll der Regierungsrat im Frühjahr 2003 über<br />
das weitere Vorgehen befinden.<br />
Armee XXI, Orientierungstage und Rekrutierung<br />
Die neu für die achtzehnjährigen Bürgerinnen und Bürger durchzuführenden<br />
Orientierungstage liegen in der Verantwortung der <strong>Kanton</strong>e.<br />
Solche wurden im Rahmen eines Pilotprojektes unter der Begleitung<br />
des Bundes durchgeführt. Interessierte und Betroffene aus<br />
der ganzen Schweiz nahmen an den Anlässen zu Informations-
58 Polizei- und Militärdirektion<br />
zwecken teil. Wir haben aus den vorwiegend positiven Erfahrungen<br />
profitiert, den Tagesablauf und die Informationen optimiert, sodass<br />
wir bestens Vorbereitet mit den Orientierungstagen 2003 starten<br />
können.<br />
Die Rekrutierungen erfolgten im Übergangsjahr zur neuen gemeinsamen<br />
Rekrutierung wie bis anhin dezentral. Die ärztliche Beurteilung<br />
wurde jedoch bereits so durchgeführt, dass eine definitive Zuteilung<br />
zur Armee oder zum Zivilschutz erfolgen konnte. Im kommenden<br />
Jahr wird in der Verantwortung des Bundes mit der neuen<br />
gemeinsamen Rekrutierung in Sumiswald gestartet. Die Einteilung<br />
im Zivilschutz erfolgt jedoch durch einen vom Bund bezahlten Mitarbeiter<br />
unseres Amtes.<br />
Notfallseelsorge<br />
Auf den 1. Oktober 2002 konnte die Stelle Leiter Notfallseelsorge<br />
zusammen mit den Kirchen im AMB geschaffen werden (50-Prozent-Pensum,<br />
je zur Hälfte durch den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> und die <strong>Bern</strong>ische<br />
Synode finanziert). Der in diese Funktion gewählte Pfarrer<br />
<strong>Bern</strong>hard Stähli übernimmt die Koordination (inkl. Schulung) der 60<br />
Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger, die im letzten Jahr bei<br />
über 80 traumatisierenden Ereignissen im Einsatz waren. Die Zusammenarbeit<br />
mit der Sanitätsnotrufzentrale 144, der Polizei, den<br />
Ärzten und Kirchen konnte weiter verbessert werden. Dennoch sind<br />
weiterhin Aufbauarbeiten in der Führung und der Ausbildung erforderlich.<br />
6.2 Berichte der Ämter und Abteilungen<br />
6.2.1 Generalsekretariat (GS)<br />
Die 2001 implementierte Neuorganisation des GS mit der Schaffung<br />
von mehreren themen- resp. aufgabenorientierten Geschäftsfeldern<br />
an Stelle der bisherigen drei Abteilungen hat sich auch 2002 bewährt<br />
und weiter gefestigt. Die in erster Linie angestrebte Verbesserung<br />
der Führungsunterstützung der Direktorin POM konnte weitestgehend<br />
realisiert werden. Die Erfahrungen zeigen auch, dass die unter<br />
den Fachbereichen neu vermehrt vernetzt erfolgende Zusammenarbeit<br />
und die je nach Neigungen und Fähigkeiten erfolgende Zuweisung<br />
von Spezialgeschäften ausserhalb des angestammten «eigenen»<br />
Geschäftsfeldes sich positiv auf die Motivation der Mitarbeitenden<br />
auswirkt. Im Geschäftsfeld «Beschwerdedienst» konnten die<br />
Pendenzen erfreulicherweise wie bereits in den Vorjahren merklich<br />
abgebaut werden (Stand per Ende 2002 noch ca. 150 Fälle, Ende<br />
1999 waren es noch 340 Fälle). Die Gründe für die Abnahme der<br />
Pendenzen liegen auch in einer verminderten Anzahl der Neueingänge<br />
und einer in den letzten beiden Jahren merklich verbesserten<br />
Qualität der erstinstanzlichen Entscheide der Ämter der POM. Die<br />
personellen Ressourcen des GS wurden im Jahr 2002 durch den<br />
SAR-Prozess, neue Aufgaben im Bereich NEF (Einsitznahme des<br />
Stv. GS in den Steuerungsausschuss des GPA NEF) und diverse<br />
weitere ungeplante Einsätze erheblich beansprucht. Die daraus resultierende<br />
Mehrfachbelastung von einzelnen Schlüsselpersonen<br />
(und die damit verbundene Problematik der Stellvertretungen)<br />
konnte leider im Jahr 2002 nicht entscheidend verbessert werden.<br />
Dieses Thema bleibt somit ganz oben auf der Problemliste stehen.<br />
6.2.2 <strong>Kanton</strong>spolizei (KAPO)<br />
6.2.2.1 Allgemeines<br />
Überprüfung der <strong>Kanton</strong>spolizei: Mit dem Projekt «AIDA» ist die<br />
Überprüfung der Aufgaben, Strukturen und Bestände der <strong>Kanton</strong>spolizei<br />
eingeleitet worden. Grundlage für Strategien und Massnahmen<br />
ist die Ist-Analyse, die im März 2003 abgeschlossen sein wird.<br />
Sie umfasst sowohl die Überprüfung der heutigen Leistungs-, Führungs-<br />
und Supportprozesse als auch Szenarien möglicher künftiger<br />
Entwicklungen im polizeilichen Umfeld.<br />
EXPO. 02: In enger Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei Biel und<br />
mit Unterstützung zusätzlicher Kräfte aus dem Polizeikonkordat<br />
Nordwestschweiz und anderer Partner hat der Auftrag, die Sicherheit<br />
im Raum der Arteplage Biel zu gewährleisten, erfolgreich erfüllt<br />
werden können.<br />
Gewalt gegenüber Mitarbeitenden: Sowohl die uniformierte Polizei<br />
als auch die Kripo (Personenfahndung, Ausschaffungen) stellen im<br />
Alltag eine erhöhte verbale und nonverbale Gewaltbereitschaft Mitarbeitenden<br />
gegenüber fest. Auch wenn viele Drohungen als<br />
Spontanreaktionen ohne Realitätsbezug gewertet werden können,<br />
bleibt ein ernst zu nehmendes Restrisiko. Der persönlichen Sicherheit<br />
der Mitarbeitenden und der sicheren Führung im Einsatz ist<br />
deshalb vordringliche Beachtung zu schenken.<br />
Infrastrukturprojekte: Unter der Leitung der <strong>Kanton</strong>spolizei hat eine<br />
interdirektionale Arbeitsgruppe die Abläufe im Rahmen der kantonalen<br />
Alarmierungsplattform überprüft. Der Schlussbericht beinhaltet<br />
konkrete Umsetzungsschritte für den weiteren Ausbau (Schaffen<br />
einer kantonalen Sanitätsnotrufzentrale144). Die Projektorganisation<br />
ist in Vorbereitung. Der Regierungsrat hat zudem beschlossen,<br />
eine Projektorganisation zu schaffen mit dem Auftrag, im <strong>Kanton</strong> ein<br />
regionales Sicherheitsfunknetz als Teil des schweizerischen Funknetzes<br />
«Polycom» zu planen. Die Federführung liegt bei der Kapo in<br />
Zusammenarbeit mit dem AMB. Schliesslich hat das KFO von der<br />
Regierung den Auftrag erhalten, in Zusammenarbeit mit den Walliser<br />
Behörden ein Sicherheits- und Rettungskonzept im Hinblick auf<br />
die Inbetriebnahme des NEAT-Basistunnels am Lötschberg im Jahr<br />
2006 auszuarbeiten.<br />
6.2.2.2 Kriminalitätsbekämpfung<br />
Lagebild: Mit 37337 Straftaten nach Strafgesetzbuch und Betäubungsmittelgesetzgebung<br />
hat die Kriminalitätsrate im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
(ohne Stadt <strong>Bern</strong>) einen Höchststand erreicht. Die Zunahme um<br />
18 Prozent ist insbesondere auf die negative Entwicklung im Bereich<br />
der Vermögensdelinquenz zurückzuführen. Nach wie vor hoch<br />
sind die Gewaltbereitschaft der Täter und der Ausländeranteil an<br />
bandenmässig verübten Delikten. Die eingeleiteten interkantonalen<br />
Massnahmen, die sich gegen die festgestellten Einbrecherbanden<br />
vornehmlich aus Ex-Jugoslawien oder Osteuropa, aber auch gegen<br />
ausländische Zigeunerbanden mit Jugendlichen und sogar Kindern<br />
richten, zeitigen trotzdem erste Erfolge. Markant gestiegen ist ebenfalls<br />
die Anzahl von Gewaltverbrechen – Tötungsdelikten, die wie<br />
der Fall Mischa Ebner die Öffentlichkeit stark berührt haben,<br />
Tötungsversuchen, Sexualdelikten. Ein Indiz für die zunehmende<br />
Gewalt sind zudem die Körperverletzungen, die im Fünfjahres-<br />
Vergleich um 93 Prozent zugenommen haben. Der prozentuale<br />
Anteil der ermittelten Täter ausländischer Herkunft ist in diesem<br />
Bereich von 40 auf 69 Prozent gestiegen, jener der Jugendlichen<br />
von 24 auf über 28 Prozent. In der Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität<br />
stellt es sich in zahlreichen Verfahren als schwierig<br />
heraus, geeignete Übersetzer zu finden. Dies nicht zuletzt auf Grund<br />
der Befürchtung, dass sie in Kontakt zu den Tatverdächtigen stehen<br />
könnten. Daneben beschäftigten die Polizei aber auch die gut 70<br />
Hanfgeschäfte auf dem <strong>Kanton</strong>sgebiet und die damit verbundenen<br />
Fragen der Beweisführung.<br />
Optimierung: Ab 2003 steht gesamtschweizerisch ein neues Hilfsmittel<br />
zur Aufklärung und Bekämpfung von (sexuell motivierten) Gewaltdelikten<br />
zur Verfügung: ViCLAS, das Violent Crime Linkage<br />
Analysis System, das auf der Tatortanalyse basiert. Die <strong>Kanton</strong>spolizei<br />
<strong>Bern</strong> übernimmt als nationales Zentrum eine zentrale Rolle. Die<br />
organisatorischen Arbeiten, die Schulungen und die Unterzeichnung<br />
des Lizenzvertrags mit der Urheberin der ViCLAS-Software<br />
(Royal Canadian Mounted Police) sind termingerecht erfolgt. Mit der<br />
Schaffung des Fachbereichs Computer- und Wirtschaftskriminalität
Polizei- und Militärdirektion 59<br />
hat die <strong>Kanton</strong>spolizei einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung von<br />
«technikunterstützten» Kriminalitätsformen unternommen. Der Aufwand<br />
zur Bearbeitung von Fällen, bei welchen Computer oder andere<br />
technische Instrumente ausgewertet werden müssen, ist<br />
hoch, wie auch die Aktion «Genesis» (Ermittlungen gegen Kinderpornographie<br />
im Internet) aufgezeigt hat. Was die forensische Auswertung<br />
digitaler Daten anbelangt, steht die Entwicklung in der<br />
schweizerischen Polizeilandschaft noch am Anfang.<br />
Extremismus: Die rechtsextreme Szene ist nicht wesentlich angewachsen.<br />
Bekannt sind knapp 200 Rechtsextremisten/Skinheads<br />
in <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>; davon müssen rund 70 Personen dem «harten<br />
Kern» zugerechnet werden. Festgestellt sind 19 durch Angehörige<br />
dieser Szene ausgelöste Vorfälle, davon 7 angezeigte Straffälle. Der<br />
polizeiliche Kontrolldruck auf diese Szene wird aufrechterhalten,<br />
ebenso auf die Kreise des Linksextremismus, die rund ein Dutzend<br />
Aktionen durchgeführt haben. Eine neue Dimension der Gewalt hat<br />
sich dabei bei der Befreiung eines «Sans-papiers» im Regionalgefängnis<br />
<strong>Bern</strong> und bei vier Brandanschlägen gezeigt.<br />
6.2.2.3 Verkehrssicherheit<br />
Lagebild: Die polizeilich registrierten Unfälle sind leicht rückläufig<br />
(7183, –1,9%). Die Zahl der Verletzten ist dagegen um 4,8 Prozent<br />
auf 4138 angestiegen, jene der Todesopfer um 5 Prozent auf 63.<br />
Auffällig ist der Rückgang der Unfälle auf Autobahnen (–15%). Rund<br />
zwei Drittel aller Unfälle sind innerorts verursacht worden. Die<br />
Schwerpunktbildung (Radar innerorts, Sicherheit auf Fussgängerstreifen,<br />
Aktion Schulbeginn) wird weitergeführt. Trotzdem dürfen<br />
die Ausserortsstrassen und die Autobahnen bei der Verkehrssicherheitsarbeit<br />
nicht vernachlässigt werden. Der leichte Rückgang<br />
der Unfallzahlen in diesen Bereichen entspricht nicht einem Trend,<br />
sondern liegt im Schwankungsbereich. Im Zehnjahres-Vergleich<br />
etwa ist die Zahl der Verletzten auf Autobahnen deutlich ansteigend.<br />
Bei den Hauptunfallursachen liegt die Missachtung des Vortrittsrechts<br />
mit 17,2 Prozent erneut an erster Stelle, gefolgt von den Kategorien<br />
«Unaufmerksamkeit», «Zu nahes Aufschliessen» sowie<br />
«Links/Rechtsfahren/Einspuren».<br />
Unterschiedlich ist die Entwicklung der Zweiradunfälle. Insbesondere<br />
bei den Kleinmotorrädern hält der Negativtrend weiter an. Bei den<br />
schweren Motorrädern kommt als neue Feststellung die Problematik<br />
der so genannten Wiedereinsteiger hinzu, die im täglichen Verkehr in<br />
schwierige Situationen geraten. Mit einer Ausweitung der langjährigen<br />
Aktion «Moto2000+» von beliebten Motorradstrecken auf das<br />
ganze <strong>Kanton</strong>sgebiet soll hier Gegensteuer gegeben werden.<br />
Fussgängerstreifen: Die Unfallzahlen auf Fussgängerstreifen stagnieren<br />
auf den Werten vor der Einführung der neuen Vortrittsregelung<br />
im Jahre 1994. Bisher sind im Rahmen der Schwerpunktbildung «Sicherheit<br />
auf Fussgängerstreifen» 565 Fussgängerstreifen mittels einer<br />
Checkliste überprüft worden; in 88 Fällen hat dies Massnahmen<br />
des Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamts, des <strong>Kanton</strong>alen Tiefbauamts<br />
oder der zuständigen Gemeinde ausgelöst.<br />
Drogen und Medikamente: Die Unfälle mit Drogen- oder Medikamenteneinfluss<br />
sind um 17,3 Prozent auf 115 gestiegen. Dabei ist<br />
anzunehmen, dass die Dunkelziffer relativ hoch ist. Das heisst, dass<br />
Unfälle unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss statistisch auch<br />
unter anderen Unfallursachen (z.B. Unaufmerksamkeit) zu suchen<br />
sind. Ein neuer Drogenschnelltest steht allen Polizeiangehörigen an<br />
der Front zur Verfügung.<br />
Schwerverkehr: Gemäss Leistungsvertrag mit dem UVEK sind regelmässig<br />
gezielte Schwerverkehrskontrollen durchgeführt worden.<br />
Kontrolliert worden sind rund 5000 Fahrzeuge. Dabei fällt die<br />
hohe Übertretungsquote auf: 849 Anzeigen und Ordnungsbussen,<br />
481 Beanstandungen von Mängeln, die meisten den Zustand betreffend.<br />
In Anbetracht des Gefahrenpotentials (Übermüdung, Gefahrgut,<br />
Ladungssicherung, Fahrzeugzustand) haben diese Kontrollen<br />
eine präventive Wirkung, die das Unfallgeschehen positiv beeinflusst.<br />
6.2.3 Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt<br />
(SVSA)<br />
Das Betriebsergebnis des Amtes wird im Rahmen der Besonderen<br />
Rechnung detailliert erläutert.<br />
Am 1. August 2002 konnte die Verbindung zum eidgenössischen<br />
Fahrberechtigungsregister aufgenommen werden. Dieses bildet<br />
Voraussetzung für die Einführung des Führerausweises im Kreditkartenformat<br />
per 1. April 2003. Die organisatorischen Vorbereitungsarbeiten<br />
für die Abgabe des neuen Ausweises sowie die<br />
gleichzeitige Übernahme der neuen Fahrberechtigungskategorien<br />
nach den EU-Richtlinien wurden intensiv fortgeführt. Die Vermittlung<br />
der Kenntnisse über die neuen Kategorien bildeten einen Ausbildungsschwerpunkt.<br />
Trotz des Verschiebungsentscheides des Regierungsrates zu NEF<br />
2000 wurden die Arbeiten zur Einführung der dazugehörigen Instrumente<br />
im Rahmen des Projektes FIS 2000 mit grossem Druck<br />
vorangetrieben. Die technische und fachliche Anbindung der Strassenverkehrs-<br />
und Schifffahrtsanwendung (SUSA) an die neuen Instrumente<br />
stellt dabei höchste Ansprüche in konzeptioneller und organisatorischer<br />
Hinsicht.<br />
Die Kundenorientierung konnte durch die Einführung der computerunterstützten<br />
Theorieprüfung in den Verkehrsprüfzentren weiter<br />
verbessert werden. Die Arbeiten für die Disposition von Fahrzeugund<br />
Führerprüfungen durch die Kundschaft über Internet konnten in<br />
konzeptioneller Hinsicht abgeschlossen werden. Die Umsetzung ist<br />
für 2003 geplant.<br />
Die Linienvorgesetzten sind hinsichtlich Personalerhaltung und entwicklung<br />
zunehmend gefordert. Die Personalbefragung des Personalamtes<br />
wurde bis auf Stufe Abteilung intensiv ausgewertet. Gemeinsam<br />
mit den Mitarbeitenden wurde die Situation analysiert und<br />
ein umfangreicher Massnahmenkatalog zusammengestellt, um die<br />
Zufriedenheit der Mitarbeitenden innerbetrieblich nachhaltig zu steigern.<br />
Gesamtstaatliche Massnahmen sind in diesem Zusammenhang<br />
ebenfalls unabdingbar, damit diese Nachhaltigkeit erreicht<br />
werden kann.<br />
Auf interkantonaler Ebene engagierte sich das Amt in den Projektgremien<br />
zur Einführung des Führerausweises im Kreditkartenformat,<br />
des Fahrberechtigungsregisters, des elektronischen Versicherungsnachweises<br />
und eines schweizerischen Qualitätsmanagementsystems<br />
im Prüfwesen.<br />
6.2.4 Amt für Freiheitsentzug und Betreuung (FB)<br />
6.2.4.1 Amtsleitung<br />
Der Bedarf, in den Straf- und Massnahmenvollzug Eingewiesene<br />
bei Krisen in sicherem Rahmen psychiatrisch zu behandeln, nahm<br />
in den letzten Jahren deutlich zu und führte zu sehr teuren ausserkantonalen<br />
Platzierungen. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der<br />
Justiz, der Generalprokuratur, der POM und der Universitären Psychiatrischen<br />
Dienste – der vorgesehenen Betreiberin – hat ein Konzept<br />
für eine solchen Spezialabteilung erarbeitet.<br />
Die Umsetzungsphase des vom Bundesamt für Justiz anerkannten<br />
Modellversuchs «Tataufarbeitung und Wiedergutmachung (TaWi) –<br />
<strong>Bern</strong>er Modell» wurde per Ende August abgeschlossen und danach<br />
mit der Auswertung begonnen. Das grosse Bauvolumen (Unterhalt,<br />
Ersatz) im Amt wurde in einem Planungsinstrument erfasst, um aus<br />
vollzugsspezifischer Sicht Priorisierungen in Zusammenarbeit mit<br />
dem Hochbauamt und der Arbeitsgruppe RAUS zu setzen. Die Vollzugskosten<br />
mussten auch in diesem Jahr durch ein Nachkreditbegehren<br />
aufgefangen werden. Da weitgehend durch unbeeinflussbare<br />
Faktoren bestimmt (Einweisungszahlen, benötigte Vollzugsart),<br />
können diese Kosten schwer antizipiert werden; ohne Reservebildung<br />
im Budget können auch künftig Budgetüberschreitungen<br />
nicht ausgeschlossen werden.
60 Polizei- und Militärdirektion<br />
6.2.4.2 Abteilung Straf- und Massnahmenvollzug<br />
Die Einweisungen in den Strafvollzug konnten im Berichtsjahr nahezu<br />
problemlos vorgenommen werden. Sowohl im halboffenen<br />
wie auch im geschlossenen Rahmen standen genügend Plätze zur<br />
Verfügung. Schwieriger war die Situation bei den zu einer stationären<br />
Massnahme für «geistig Abnorme» (Art. 43 StGB) Verurteilten,<br />
musste hier doch durchwegs mit Wartezeiten gerechnet werden.<br />
Vermehrt Probleme ergaben sich bei den ambulanten psychotherapeutischen<br />
Massnahmen während des Strafvollzugs: Infolge von<br />
Personalwechsel und Ausfällen von Therapeutinnen und Therapeuten<br />
befriedigten die auf diesem Gebiet erbrachten Leistungen des<br />
Integrierten forensisch-psychiatrischen Dienstes (IFPD) nicht durchwegs.<br />
Eine durch die POM eingesetzte Arbeitsgruppe (IFPD, FB) erarbeitet<br />
gegenseitig anerkannte Standards mit erforderlichem Ressourcenbedarf.<br />
6.2.4.3 Abteilung Bewährungshilfe<br />
Bewährungshilfe wird angeordnet bei Straffälligen, die häufig obdachlos<br />
und meistens arbeitslos sind und überwiegend keine Berufsausbildung<br />
haben. Sie sind mehrheitlich verschuldet, suchtmittelabhängig,<br />
ohne tragfähige Beziehungen, resigniert. Diese Problembereiche<br />
finden sich auch bei der Mehrheit der Verurteilten im<br />
alternativen Strafvollzug (Gemeinnützige Arbeit, Electronic Monitoring).<br />
Diese ungünstigen Voraussetzungen sowie mangelnde Personalressourcen<br />
erschweren Betreuungs- oder Vermittlungstätigkeiten<br />
erheblich. Deshalb hat sich die Abteilung im Berichtsjahr besonders<br />
für konkrete lebensverbessernde Hilfsangebote in Zusammenarbeit<br />
mit lokalen und regionalen Sozial- und Fachdiensten<br />
eingesetzt, aber auch für gemeinnützige Einsätze, die den Möglichkeiten<br />
der leistungsbeeinträchtigten Verurteilten im alternativen<br />
Strafvollzug gerecht wurden.<br />
6.2.4.4 Anstalten Thorberg<br />
Bei zwei Ausbrüchen konnten von den neun Flüchtenden acht<br />
innerhalb von 30 Minuten und einer nach zwei Tagen wieder festgenommen<br />
werden. Die Planungsarbeiten für die Verbesserung der<br />
baulichen Sicherheit (Vergitterung der Fenster) wurden weitergeführt.<br />
Die Notstromgruppe konnte zwar installiert, aber wegen<br />
neuer Auflagen seitens der GVB noch nicht in Betrieb genommen<br />
werden. Dank intensiver Bemühungen bei der Auftragsbeschaffung<br />
und unter Inkaufnahme ungünstiger Marktpreise konnte die Vollbeschäftigung<br />
der Insassen wiederum erreicht werden. Die Anstalten<br />
Thorberg waren zu 92,5 Prozent belegt, eine Warteliste bestand in<br />
diesem Jahr nicht.<br />
6.2.4.5 Anstalten Witzwil<br />
Im Gegensatz zu Ausschaffungshaft und Geschlossener Wohngruppe<br />
war der Normalvollzug (Auslastung nur 84,7%) von grossen<br />
Bestandesschwankungen geprägt: Nach Vollbelegung im Sommer<br />
standen zum Jahresende 20 Zimmer frei.<br />
Mangels Nachfrage musste die gut 85-jährige Witzwiler-Schule für<br />
Kinder von Angestellten geschlossen und die Lehrerin nach über 34<br />
Dienstjahren in Witzwil infolge Stellenaufhebung entlassen werden.<br />
Vier Generationen nahmen an der Schlussfeier teil.<br />
Der nasse Sommer und vor allem Herbst hat die Qualität der Landwirtschaftsprodukte,<br />
namentlich des Getreides, negativ beeinflusst.<br />
Im internationalen Jahr der Berge haben 14 Insassen auf der Bergtour<br />
das Hockenhorn (3293 m ü. M.) bestiegen und in fünf Tagen<br />
über 150 Leistungskilometer zurückgelegt.<br />
Im Weiterbildungsprogramm erarbeiteten die Mitarbeitenden in<br />
Kleingruppen Standards zum Vollzugsverständnis.<br />
6.2.4.6 Anstalten in Hindelbank<br />
Drei Faktoren prägten die Bestandesentwicklung und alle bestätigen<br />
den Trend der letzten Jahre: Die Zahl der eingewiesenen<br />
Frauen hat von 87 auf 96 zugenommen (Auslastung knapp 90%),<br />
der Anteil an Ausländerinnen (Niederlassungsbewilligung C nicht<br />
eingerechnet) ist von 54 auf 42 Prozent zurückgegangen und die<br />
Zahl der Insassinnen mit einem Tötungsdelikt ist von elf auf 18 gestiegen;<br />
sie hat sich seit 1997 verdoppelt.<br />
Der Gesundheitsdienst hat von Montag bis Freitag auf 24-Stunden-<br />
Betrieb umgestellt; am Wochenende ist ein Pikettdienst gewährleistet.<br />
Die Anstaltskapelle ist renoviert und neu gestaltet worden. In<br />
der Aussenwohngruppe Steinhof in Burgdorf sind in der Dependance<br />
neue Atelierräume und ein Verkaufsladen eröffnet worden.<br />
36 externe Gruppierungen haben die Anstalt besichtigt, darunter<br />
Vollzugs- und Drogenfachleute aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg<br />
und Lettland.<br />
6.2.4.7 Massnahmenzentrum St. Johannsen<br />
Das Massnahmenzentrum war im Berichtsjahr zu 100 Prozent<br />
ausgelastet. Nicht zuletzt infolge der seit Mitte 2001 vorhandenen<br />
geschlossenen Abteilung für Beobachtung und Triage beherbergt<br />
das Zentrum heute fast nur noch Insassen, die psychisch stark<br />
auffällig oder krank sind. Ein grosser Anteil weist ein hohes Gefährdungspotential<br />
auf. Infolge dieser Veränderungen mussten<br />
das Krisenkonzept überarbeitet und ein innerer Sicherheitsgürtel<br />
errichtet werden. Gleichzeitig wurden die Insassengegensprechanlage<br />
ersetzt sowie Schliesssystem und Videoüberwachung erneuert.<br />
Sämtliche Mitarbeitenden wurden im Verhalten bei Krisenfällen<br />
geschult. Im Rahmen des Qualitätsmanagementsystems<br />
wurde die Vernetzung der Arbeitsprozesse optimiert. Es wird nötig<br />
sein, die Insassen-Arbeitsplätze der heutigen Klientel anzupassen.<br />
Im Spätherbst konnte eine neue Holzschnitzelheizung in Betrieb genommen<br />
werden.<br />
6.2.4.8 Jugendheim Prêles<br />
Bedingt durch die knappen Personalressourcen (geeignete Fachkräfte<br />
sind immer noch schwer zu rekrutieren) musste eine längere<br />
Unterbelegung (durchschnittliche Auslastung bei nur 75,1%) in Kauf<br />
genommen werden. Ab Oktober stieg die Belegung jedoch wieder<br />
deutlich an.<br />
Mittels Konzeptüberarbeitung wird sich das Jugendheim klarer in<br />
der schweizerischen Heimlandschaft positionieren. Eine Befragung<br />
von einweisenden Behörden und Fachexperten der deutschen und<br />
französischen Schweiz wurde bereits abgeschlossen.<br />
Die «Anstalt für Nacherziehung» im Jugendheim Prêles hat durch<br />
das Kriminologische Institut der Universität Lausanne eine wissenschaftliche<br />
Arbeit zum Thema «Entweichungen» erstellen lassen.<br />
Damit ist die letzte Anerkennungsauflage des Bundes erfüllt.<br />
Besonders zu erwähnen ist, dass zur Einhaltung der EMRK- und<br />
CPT-Vorgaben bezüglich der täglichen Aufenthaltszeit ausserhalb<br />
der geschlossenen Abteilung nach wie vor Securitas-Kräfte im Einsatz<br />
stehen. Der Aufwand dafür liegt bei 25 bis 30 Wochenstunden<br />
(reine Präsenzzeit) und kann erst mit der Erstellung eines vorschriftskonformen<br />
«Spazierhofes» eliminiert werden.<br />
6.2.4.9 Jugendheim Lory<br />
Das Berichtsjahr war im ersten Halbjahr wiederum von personellen<br />
Engpässen geprägt. Ab der zweiten Jahreshälfte war eine Entspannung<br />
spürbar. Als Novum wurden – mangels inländischer Bewerbungen<br />
– mehrere deutsche Staatsangehörige angestellt.
Polizei- und Militärdirektion 61<br />
Ab Herbst sah sich die Geschlossene Abteilung mit äusserst<br />
schwierigen Jugendlichen konfrontiert, was zu einer Auslastung im<br />
Berichtsjahr von nur 75 Prozent führte. Trotz intensiver Betreuung<br />
und Kontrolle erfolgten ab Aussenaufenthalt mehrere Fluchten, weil<br />
das Heim keine sichere Umzäunung hat. Als Reaktion werden die<br />
Jugendlichen der Geschlossenen Abteilung während den Aussenaufenthalten<br />
nun temporär durch Personal der Securitas beaufsichtigt,<br />
wodurch Zusatzkosten anfallen. Die Notwendigkeit von baulichen<br />
Massnahmen wurde einmal mehr deutlich sichtbar.<br />
6.2.4.10 Direktion Gefängnisse<br />
Die Belegung lag mit durchschnittlich 74,5 Prozent etwas tiefer als<br />
im Vorjahr, jedoch höher als in andern <strong>Kanton</strong>en. Zwecks erhöhter<br />
Auslastung wurden aus den <strong>Kanton</strong>en Jura, Luzern und Neuenburg<br />
Insassen in Untersuchungshaft und kurzfristigen Strafvollzug übernommen.<br />
Für das Amt für Militär und Bevölkerungsschutz werden<br />
seit Juli ausserdienstliche Militär-Arreststrafen im Regionalgefängnis<br />
Biel vollzogen. Fluchten waren keine zu verzeichnen, wiederum<br />
konnten mehrere Fluchtvorbereitungen rechtzeitig entdeckt werden.<br />
Medienpolitisch stiess die «dreiste Befreiung» eines «Sans-papier»<br />
aus dem Regionalgefängnis <strong>Bern</strong> auf grosse Resonanz. Auffallend<br />
ist die zunehmende Gewaltbereitschaft der Insassen. Trotz<br />
erhöhter Wachsamkeit und Betreuung seitens Gefängnispersonals<br />
konnten zwei Suizide leider nicht verhindert werden. Die Sicherheitsoptimierung<br />
durch bauliche Massnahmen (Zaunverstärkung<br />
usw.). wurde in allen Regionalgefängnissen weitergeführt. Die<br />
knappen Personalressourcen erforderten äusserst flexible Einsätze<br />
der Mitarbeitenden. Schwergewicht der Weiterausbildung bildete<br />
ein obligatorisches Seminar zum Thema «Umgang mit Menschen<br />
anderer Kulturen».<br />
6.2.5 Amt für Migration und Personenstand<br />
6.2.5.1 Allgemeines<br />
Im Rahmen der früheren Reorganisationsprojekte der Abteilungen<br />
zeigte sich klar, dass die Abteilungen in gewissen Bereichen mehr<br />
Mitwirkungsrechte verlangten. Klar wurde der Wunsch nach einer<br />
umfassenderen und professionelleren Dienstleistung des Stabes<br />
geäussert.<br />
Mit dem Reorganisationsprojekt (OPTISTA) wurden in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Abteilungen sämtliche Prozesse im Stab<br />
und die Schnittstellen zu den Abteilungen und der Amtsvorsteherin<br />
sowie die jeweiligen Zuständigkeiten und Kompetenzen festgelegt.<br />
Im Anschluss daran wurde sorgfältig eruiert, welche qualitativen<br />
und quantitativen Ressourcen zur Erbringung dieser Dienstleistungen<br />
notwendig sind und in welcher Organisationsform sie am<br />
Besten erreicht werden. Das Projekt konnte Ende des Jahres abgeschlossen<br />
werden und wird im nächsten Jahr umgesetzt.<br />
6.2.5.2 Zivilstands- und Bürgerrechtsdienst<br />
Nachdem das gesamtschweizerische elektronische Standesregister<br />
(Projekt Infostar) nicht wie vorgesehen 2002 sondern erst 2003<br />
eingeführt wird, konnten die Zivilstandsämter weiter auf diesen tiefgreifenden<br />
Systemwechsel vorbereitet werden. So werden sämtliche<br />
Zweigstellen bis zur Einführung des auf einer zentralen Datenbank<br />
beruhenden neuen Zivilstandsregisters geschlossen und in<br />
die bestehenden Zivilstandsämter integriert. Jedes der 24 Zivilstandsämter<br />
verfügt über ein amtliches Trauungslokal, das den<br />
Brautleuten kostenfrei zur Verfügung steht. Mit zusätzlichen und<br />
grundsätzlich kostenpflichtigen Trauungslokalen in zum Teil sehr<br />
attraktiver Umgebung (historische Gebäude, grosszügige Umgebung)<br />
kann einem in letzter Zeit wachsenden Bedürfnis der Bevölkerung<br />
entgegengekommen werden. Etwa zehn Prozent der Trauungen<br />
werden heute aus verschiedenen Gründen ins Ausland verlegt.<br />
Andererseits nimmt auch die Zahl der Trauungen ausländischer<br />
Brautleute ohne Wohnsitz in der Schweiz leicht zu.<br />
Die Verflechtung des Zivilstandsdienstes mit dem internationalen<br />
Privatrecht nimmt ständig an Bedeutung zu. Fast die Hälfte aller<br />
Eheschliessungen weisen einen Bezug zum Ausland auf, weil die<br />
Braut oder der Bräutigam, oft auch beide Brautleute eine ausländische<br />
Staatsangehörigkeit besitzen. Auch die Zahl der dauernd oder<br />
vorübergehend im Ausland lebenden <strong>Bern</strong>erinnen und <strong>Bern</strong>er ist<br />
weiter angestiegen. Sie dürfte heute über 100000 betragen. Aus<br />
diesem Grunde haben die aus dem Ausland gemeldeten Zivilstandsereignisse<br />
zugenommen. Eheschliessungen, Ehescheidungen, Namensänderungen<br />
usw. können nur unter bestimmten Voraussetzungen<br />
für den schweizerischen Rechtsbereich anerkannt und in<br />
den Familienregistern der Heimatgemeinden registriert werden.<br />
Es waren wiederum 78 (92) Gesuche von Brautleuten, welche im<br />
Hinblick auf die Eheschliessung die Führung des Namens der Frau<br />
beantragten, kostenfrei zu bewilligen (vgl. Art. 30 Abs. 2 ZGB). Weitere<br />
209 (200) unterschiedlich begründete Gesuche um Änderung<br />
des Familiennamens, der Schreibweise des Familiennamens oder<br />
der Änderung des Vornamens wurden ebenfalls bewilligt. Hingegen<br />
mussten 11 Gesuche abgewiesen werden.<br />
Die Zahl der Einbürgerungen ist erneut deutlich gestiegen. Allerdings<br />
hat der <strong>Kanton</strong> keinen Einfluss auf diese Entwicklung. Er tritt<br />
auf die Begehren nur ein, nachdem das zuständige Organ der Einbürgerungsgemeinde<br />
den Gesuchstellenden das Gemeindebürgerrecht<br />
zugesichert hat. Gestützt auf die Zusicherung des Gemeindebürgerrechts<br />
und mit Bewilligung des Bundesamtes für Ausländerfragen<br />
erteilte der Grosse <strong>Rat</strong> auf Antrag des Regierungsrates 3331<br />
(2065) Personen aus 67 (66) Staaten das Schweizer Bürgerrecht.<br />
Die Gesuchstellenden stammen hauptsächlich aus Jugoslawien<br />
(798), Sri Lanka (528), der Türkei (448), Mazedonien (329), Kroatien<br />
(218) und Bosnien-Herzegowina (160). Abgesehen von Gesuchstellenden<br />
aus Italien (269), beantragen vergleichsweise nur wenige<br />
Ausländerinnen und Ausländer aus den übrigen EU-Staaten die<br />
Einbürgerung in der Schweiz (93). Die Gesamtzahl der Eingebürgerten<br />
umfasst 1818 (1160) in der Schweiz aufgewachsene Jugendliche,<br />
welche das Gesuch vor dem 25. Altersjahr einreichten<br />
(753) oder als Unmündige in das Gesuch der Eltern einbezogen<br />
wurden (1065). Im gleichen Zeitraum erhielten weitere 1625 (1677)<br />
Ausländerinnen und Ausländer auf Grund einer erleichterten Einbürgerung<br />
das Schweizer Bürgerrecht und dadurch das Bürgerrecht<br />
einer bernischen Gemeinde auf Verfügung des Bundesamtes<br />
für Ausländerfragen.<br />
6.2.5.3 Migrationsdienst<br />
Seit dem 1. Juni 2002 gilt zwischen der Schweiz und den Mitgliedstaaten<br />
der Europäischen Union (EU) sowie der Europäischen Freihandelsassoziation<br />
(EFTA) das Prinzip der Personenfreizügigkeit.<br />
Die Einführung erforderte aufwändige Vorbereitungsarbeiten und<br />
Schulungsmassnahmen, verlief aber in der Folge ohne nennenswerte<br />
Probleme. Die von vielen Bürgerinnen und Bürgern befürchtete<br />
starke Zunahme der Einwanderung fand bis anhin nicht statt.<br />
Die ständige ausländische Wohnbevölkerung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> erhöhte<br />
sich im Jahr 2002 um lediglich 776 Personen.<br />
Die Zahl der Asylgesuche, die in der Schweiz eingereicht wurden,<br />
hat sich im Jahr 2002 gegenüber dem Vorjahr um 5492 auf 26125<br />
erhöht. Damit stieg auch die Zahl der neu dem <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> zugewiesenen<br />
Asylsuchenden, die vom Migrationsdienst zu ihren Asylgründen<br />
angehört werden und bei einer Ablehnung des Gesuchs<br />
zur Ausreise angehalten werden müssen. Dadurch erhöhte sich die<br />
Zahl der Personen, deren Anhörung beim Migrationsdienst hängig<br />
ist, von 765 auf 1263. Beim Vollzug der Wegweisung konnten die<br />
Pendenzen dagegen von 156 auf 125 abgebaut werden. Dieser<br />
Wert liegt unter dem schweizerischen Mittel. Mit der im Herbst 2002
62 Polizei- und Militärdirektion<br />
erfolgten personellen Aufstockung sollen die hängigen Fälle – insbesondere<br />
bei den Anhörungen – verringert werden. Dies ist für den<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> von erheblicher finanzieller Bedeutung, weil der Bund<br />
seine Asylbeiträge an die <strong>Kanton</strong>e künftig an Vorgaben bezüglich<br />
der Dauer der kantonalen Verfahren knüpfen will.<br />
Parallel zu den personellen Massnahmen wurden die organisatorischen<br />
Verbesserungen, die mit der Reorganisation vom 1. Januar<br />
2001 eingeleitet wurden, weiter vorangetrieben. Die neuen Strukturen<br />
und Abläufe sind etabliert und werden laufend an die Entwicklungen<br />
im Umfeld angepasst. Mit der Bewilligung eines Kredites für<br />
die Einführung einer elektronischen Dossierführung wurden zudem<br />
die Voraussetzungen für weitere Effizienzsteigerungen im gesamten<br />
Aufgabenbereich geschaffen.<br />
Eine politische und fachliche Herausforderung stellte im Berichtsjahr<br />
der Umgang mit den Sans-papiers dar. Die Polizei- und Militärdirektion<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> pflegt im Gegensatz zu den meisten anderen<br />
deutschschweizer <strong>Kanton</strong>en den Dialog mit den Unterstützungskomitees<br />
und legt bei der Beurteilung von Härtefallgesuchen<br />
einen vergleichsweise grosszügigen Massstab an.<br />
6.2.5.4 Gewerbe- und Gemeindepolizei<br />
Die Abteilung war im Berichtsjahr hauptsächlich mit dem Beitritt des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> zur Interkantonalen Vereinbarung betreffend die gemeinsame<br />
Durchführung von Lotterien beschäftigt. Auf Grund dieses<br />
Beitrittes auf den 1. Januar 2003 wurden der SEVA die bisher<br />
erteilten Bewilligungen auf Ende 2002 entzogen und neu der Interkantonalen<br />
Landeslotterie ausgestellt.<br />
Die für den Vollzug der Waffen- und Sprengstoffgesetzgebung verschiedenen<br />
kantonalen Zuständigkeiten erschweren einen einheitlichen<br />
Vollzug und sind für die Bürgerinnen und Bürger nur schwer<br />
verständlich. Im Filmwesen fielen auf Grund des neuen eidgenössischen<br />
Filmgesetzes auf den 1. August 2002 die bisher jährlichen<br />
Betriebsbewilligungen für Kinobetriebe weg. In <strong>Bern</strong> und Interlaken<br />
wurde auf Mitte 2002 ein bundesrechtlich konzessioniertes Casino<br />
eröffnet. Gleichzeitig mussten die altrechtlichen Kursäle in Thun,<br />
Biel und Gstaad schliessen. Zur Abfederung der Schliessung wurde<br />
den drei betroffenen Betrieben bis Ende März 2005 der Weiterbetrieb<br />
von jeweils fünf Geldspielapparaten bewilligt.<br />
6.2.6 Amt für Militär und Bevölkerungsschutz<br />
(AMB)<br />
Vollzug ALG<br />
Auf Ende 2002 ist der Vollzug des ALG zum grössten Teil abgeschlossen.<br />
Im <strong>Kanton</strong> gibt es nur noch 72 Zivilschutzorganisationen.<br />
Die wenigen verbleibenden Gemeinden, die zu klein sind um<br />
eine eigene Zivilschutzorganisation zu bilden, werden sich auf<br />
Grund der vom Bund vorgegebenen Reduktion der Bestände auf<br />
1,5 Prozent der Bevölkerung früher oder später einer grössern Organisation<br />
anschliessen müssen. Die Zivilschutzorganisationen verfügen<br />
bereits heute über Bestandesvorgaben nach dem Zivilschutz<br />
XXI, sodass die Personalplanung auf den künftigen Bedarf abgestimmt<br />
werden kann. Das Projekt «ZIBE» (Umsetzung des Zivilschutzes<br />
XXI) hat infolge der z.T. visionären Konzeptvarianten Auswirkungen<br />
auf den Vollzug des Zivilschutzes in den Gemeinden. Es<br />
wird leider vielfach nicht beachtet, dass das heutige Recht noch gilt<br />
und Projektvarianten erst verbindlich werden, wenn deren Umsetzung<br />
durch die politischen Instanzen beschlossen ist.<br />
Sonderstatus des <strong>Bern</strong>er Juras<br />
Das AMB hat den Bestrebungen nach einer erweiterten Teilautonomie<br />
des <strong>Bern</strong>er Juras Rechnung getragen. Die geschaffenen, mit<br />
grossen Kompetenzen ausgestatteten Aussenstellen für die Bereiche<br />
Militärverwaltung in La Neuveville und den Bevölkerungsschutz<br />
in Biel haben sich bewährt und fanden die entsprechende Anerkennung.<br />
Diese Mitarbeiter sind in ihrem Aufgabenbereich gleichzeitig<br />
Ansprechpartner und Kontaktperson für die Zusammenarbeit<br />
mit den welschen <strong>Kanton</strong>en.<br />
Ausbildung und Information<br />
Zusätzlich zur ordentlichen Ausbildungstätigkeit wurden weitere<br />
Schulungen angeboten. Rund 400 Personen besuchten den gemeinsam<br />
mit dem Amt für Information durchgeführten Workshop<br />
«Kommunikation in Krisen». Auch die im zweiten Jahr durchgeführten<br />
Grundkurse 1 und 2 «Öffentliche Sicherheit» für neue Mitglieder<br />
der Führungsstäbe und Behördenvertreter waren gut besucht.<br />
Einsätze<br />
Zu Gunsten der Wiederinstandstellung des bernischen Waldes<br />
nach den Schäden des Sturms «Lothar» waren in 98 Einsätzen<br />
3699 Personen insgesamt 16121 Diensttage im Einsatz. Diese Instandstellungsarbeiten<br />
sind hiermit abgeschlossen. Verschiedene<br />
Unwetterereignisse erforderten 24 Nothilfeeinsätze. 685 Schutzdienstpflichtige<br />
leisteten 2406 Diensttage.<br />
Im Rahmen der EXPO.02 leistete der Zivilschutz die folgende Anzahl<br />
Einsatztage:<br />
– Auf der Arteplage Biel unter der Leitung des Bundes 2355 Diensttage<br />
– Ausserhalb der Arteplage Biel zur Unterstützung der Polizei 8719<br />
Diensttage<br />
– Swisspower Gigathlons 150 Diensttage<br />
Nationaler Kongress für Notfallseelsorge<br />
Am nationalen Kongress für Notfallseelsorge vom 19. und 20. März<br />
nahmen gegen 400 Personen teil. Das fachlich hohe Niveau der Referate<br />
und die gut geführten Podiumsgespräche fanden bei den<br />
Teilnehmern grosse Anerkennung. Erfreulich ist auch die Feststellung,<br />
dass die Partnerorganisationen bereit sind im fachlichen und<br />
organisatorischen Bereich zusammenzuarbeiten und die Fortführung<br />
dieser Fachtagung bejahen.<br />
Militärverwaltung<br />
Als Folge der Aufhebung der bisherigen nebenamtlichen Sektionschefs<br />
erfolgt seit dem 1. Januar 2002 die Bewirtschaftung der rund<br />
138000 Meldepflichtigen ausschliesslich durch die sechs hauptamtlichen<br />
Sektionschefs. Durch die Vernetzung dieser Aussenstellen<br />
und den direkten Datenbezug bei der Steuerverwaltung konnte<br />
die Effizienz bei der Führung der Stammkontrolle erheblich gesteigert<br />
werden. Die Abgabe eines Merkblattes an die Wehrpflichtigen<br />
und der entsprechende Auftritt im Internet trugen dazu bei, dass<br />
der Übergang zur regional zentralisierten Lösung ohne Schwierigkeiten<br />
erfolgt ist.<br />
Im militärischen Kontrollwesen werden total 947 Stäbe/Einheiten,<br />
davon 132 bernische, mit einem Totalbestand von 94 559 AdA verwaltet<br />
(kantonale Truppen: 17597 AdA). Insgesamt wurden 6337<br />
kantonale Militärangehörige zu Dienstleistungen aufgeboten, wobei<br />
1732 Dienstverschiebungsgesuche (27,3%) eingingen. Davon<br />
konnten 1374 bewilligt werden, sodass schliesslich bei 21,7 Prozent<br />
aller Aufgebote eine Dienstverschiebung erfolgte. Wegen fahrlässigen<br />
Dienstversäumnissen mussten 6622 (6932) Disziplinarstrafverfügungen<br />
erlassen werden. Zahlungsverweigerungen lösten<br />
1090 (712) Bussenumwandlungsverfügungen aus und 126 (71)<br />
Straffälle wurden zur gerichtlichen Beurteilung an die Militärjustiz<br />
überwiesen. An 14 Entlassungsfeiern wurden 3227 (3180) AdA des<br />
Jahrgangs 1960 aus der Wehrpflicht entlassen.<br />
Wehrpflichtersatzverwaltung<br />
Die Jahresrechnung beim Wehrpflichtersatz schloss mit einem Rohertrag<br />
von 15029541 Franken ab (minus CHF 1918622.–). Der<br />
Ertragsanteil des <strong>Kanton</strong>s fiel mit 3005908.30 Franken um<br />
383724.55 Franken tiefer aus als im Vorjahr. Veranlagt wurden<br />
43 254 (43 767) Personen. Einsprachen und Erlassgesuche gingen
Polizei- und Militärdirektion 63<br />
1530 (2109) ein. Die Zahl der Beschwerden erhöhte sich auf 29 (26).<br />
Der Minderertrag ist auf den Übergang zur einjährigen Besteuerung<br />
zurückzuführen.<br />
Straf- und Arrestwesen<br />
Wegen Dienstversäumnissen wurden 391 Dienstpflichtige zur Verbüssung<br />
einer nach- oder ausserdienstlichen Arreststrafe aufgeboten.<br />
Nach Abschluss einer Leistungsvereinbarung zwischen dem<br />
Amt für Militär und Bevölkerungsschutz und dem Amt für Freiheitsentzug<br />
und Betreuung erfolgte ab dem 1. Mai 2002 der Vollzug der<br />
Arreststrafen im Regionalgefängnis Biel. Die Zusammenarbeit mit<br />
dem Regionalgefängnis Biel ist reibungslos, Reklamationen blieben<br />
aus. 44 aufgebotene Arrestanten sind nicht erschienen und es<br />
musste eine polizeiliche Zuführung beantragt werden.<br />
<strong>Bern</strong>ische Soldatenhilfe<br />
Der Stiftungsrat der Stiftung «<strong>Bern</strong>ische Soldatenhilfe» ist gestützt<br />
auf das neue Stiftungsreglement neu bestellt worden. Die fünf Mitglieder,<br />
welche nicht gleichzeitig der Geschäftsleitung angehören,<br />
wurden für die Amtsperiode 2002–2006 neu gewählt. Nebst den<br />
vier Bisherigen nahm ein neuer Vertreter der <strong>Bern</strong>ischen Offiziersgesellschaft<br />
Einsitz. Ebenso wurden neue Revisoren gewählt. Im<br />
Berichtsjahr kamen drei Gesuche mit Unterstützungsbeiträgen von<br />
insgesamt 8800 Franken zur Auszahlung. Die Zusammenarbeit mit<br />
der Laupen- und Winkelriedstiftung im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit<br />
wird intensiviert. Zweck und Aufgaben der drei Stiftungen<br />
sollen den Interessierten in einem gemeinsamen Flyer vorgestellt<br />
werden.<br />
<strong>Kanton</strong>aler Waffenplatz<br />
Die 1999 begonnene Sanierung des Waffenplatzes <strong>Bern</strong> hat sich<br />
wegen Umnutzungen im Zusammenhang mit der Armeereform verzögert<br />
und wird voraussichtlich im Sommer 2003 abgeschlossen.<br />
In <strong>Bern</strong> werden inskünftig die zentralen Offizierslehrgänge und die<br />
Führungslehrgänge für angehende Kompaniekommandanten,<br />
Schulungen für die Information und Kommunikation der Armee und<br />
Teile der Militärmusik durchgeführt. Der für die Umnutzung erforderliche<br />
Zusatzkredit von 5,36 Millionen Franken wird vom Bund<br />
übernommen.<br />
Übernahme der Aufgaben der Zentralstelle wirtschaftliche<br />
Landesversorgung (KZWL)<br />
Dieses bisher von der Volkswirtschaftsdirektion bearbeitete Aufgabengebiet<br />
wurde infolge personeller Änderungen mittels Vereinbarung<br />
dem AMB übertragen. Die vorgängig erfolgten Abklärungen<br />
ergaben, dass mit der Verschiebung der KWZL von der VOL in die<br />
POM und der gleichzeitigen Straffung der Aufgaben Synergien erzeugt<br />
werden und keine substanzielle Qualitätsverluste entstehen.<br />
Im Rahmen der Revision des Gesetzes über ausserordentliche<br />
Lagen (ALG) werden auch die rechtlichen Voraussetzungen für den<br />
Direktionswechsel der KZWL geschaffen.<br />
6.3 Personal<br />
6.3.1 Übersicht<br />
Tabelle 1: Stellenstatistik per 31. Dezember 2002<br />
Besetzung bewirtschaftbarer Stellen (ohne NEF-Amt SVSA)<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen Veränderung<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total 2001/2002<br />
Generalsekretariat 15 11 14,02 9,20 23,22 – 0,59<br />
<strong>Kanton</strong>spolizei 1216 163 1208,98 148,87 1357,85 + 41,52<br />
Amt für Freiheitsentzug<br />
und Betreuung 466 214 452,70 152,25 604,95 + 7,96<br />
Amt für Migration und<br />
Personenstand 50 124 45,55 88,60 134,15 + 0,60<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen Veränderung<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total 2001/2002<br />
Amt für Militär und<br />
Bevölkerungsschutz 81 13 77,95 9,80 87,75 + 4,55<br />
Total per 31. 12. 2002 1 1828 525 1799,20 408,72 2 207,91<br />
Vergleich zum Vorjahr + 35 + 20 – 30,32 + 23,73 – 54,04 + 54,04<br />
1<br />
Ohne Aushilfen, Reinigungspersonal, Praktikanten, Lehrlinge sowie nebenamtliche Funktionäre.<br />
Tabelle 2: Stellenbewirtschaftung 2001 (ohne NEF-Amt SVSA)<br />
Verwaltungseinheit Punkteplafond verbrauchte Reservepool 1<br />
Punkte<br />
Generalsekretariat 5 730,792 2 610,470 1 944,318 2<br />
<strong>Kanton</strong>spolizei 114 489,756 115 557,678 – 1 067,922 2<br />
Amt für Freiheitsentzugund<br />
Betreuung 51 784,164 50 938,626 845,538 3<br />
Amt für Migration und 3<br />
Personenstand 12 127,800 12 202,315 – 74,515 3<br />
Amt für Militär und<br />
3<br />
Bevölkerungsschutz 8 134,800 7 960,200 174,600<br />
Total Direktion 192 267,312 189 269,293 1 822,019 2<br />
1<br />
Abgaben an Regierungsrat-Reservepool und Neuverteilung der Punkte bewirken, dass oftmals<br />
der Reservepool nicht dem Ergebnis aus dem Punkteetat abzüglich der verbrauchten Punkte<br />
entspricht.<br />
2<br />
Davon 1176 Punkte für den Regierungsreservepool<br />
6.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene<br />
Herr Claude Neuhaus, Direktor des Jugendheimes Prêles, trat Ende<br />
September aus dem Staatsdienst aus. Als Nachfolger wurde per<br />
1. Januar 2003 Herr Laszlo Polgar, bisher Erziehungsleiter in der<br />
Arbeitserziehungsanstalt Kalchrain im <strong>Kanton</strong> Thurgau, ernannt.<br />
6.3.3 Ausbildung<br />
Alle Ämter und das Polizeikommando führten wie gewohnt verschiedene<br />
bereichsbezogene Ausbildungen durch. Im Amt für Migration<br />
und Personenstand absolvierten zudem die 100 Mitarbeitenden<br />
im Verwaltungsgebäude Eigerstrasse 73 eine halbtägige<br />
Sicherheitsschulung.<br />
6.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen<br />
Im Berichtsjahr hat sich das POM-Gleichstellungsteam (GTP), neben<br />
der Förderung der Teilzeitarbeit in der POM, schwergewichtig<br />
für die Erhöhung des Frauenanteils in leitenden Positionen eingesetzt.<br />
Von allen Mitarbeitenden in der POM sind knapp 30 Prozent<br />
Frauen. In den 569 leitenden Positionen ist der Anteil mit 15,5 Prozent<br />
wesentlich tiefer. Das GTP-Team hat das Institut für Psychologie<br />
der Universität <strong>Bern</strong> bei der von ihm in Auftrag gegebenen<br />
Untersuchung zur Situation von Frauen in leitenden Funktionen der<br />
POM intensiv begleitet. Aus der Erhebung und den Empfehlungen<br />
der Untersuchung hat das GTP-Team diverse Massnahmen zur<br />
Erhöhung des Frauenanteils in leitenden Positionen erarbeitet. Die<br />
Direktionskonferenz hat in der Folge beschlossen, mit flexibleren Arbeitszeitmodellen,<br />
gezielter Planung der Karriere und aktiver Unterstützung<br />
des Wiedereinstiegs nach einer Familienpause oder einem<br />
unbezahlten Urlaub, den Frauenanteil in leitenden Funktionen zu erhöhen.<br />
6.3.5 Besondere Bemerkungen<br />
–
64 Polizei- und Militärdirektion<br />
6.4 Rechtsetzungsprogramm (Übersicht)<br />
Stand per 31. Dezember 2002<br />
Titel des Erlasses Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
6.4.1 Aufträge gemäss Gesetzgebungsprogramm<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik<br />
– Polizeigesetz (inkl. indirekter Änderung des<br />
Gesetzes über die <strong>Kanton</strong>spolizei 1 2003/04<br />
– Gesetz über den Straf- und Massnahmenvollzug<br />
4/5 2003<br />
– Lotteriegesetz 2/3 2003<br />
– Organisationsgesetz 2 2003<br />
– Gesetz über die Strassenverkehrs- und<br />
Schifffahrtsbehörde (Arbeitstitel) 0 –<br />
– Ausländergesetz des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> oder<br />
Einführungsgesetz zum Ausländergesetz<br />
des Bundes 0 2004<br />
– Filgmegesetz 2 (SAR) 2003<br />
– Gesetz über ausserordentliche Lagen (ALG) 0 2004<br />
– Gesetz über den Strassenverkehr 2 2003<br />
– <strong>Kanton</strong>sverfassung und Gesetz über das<br />
<strong>Kanton</strong>s- und Gemeindebürgerrecht (KBüG) 1 2004<br />
6.4.2 Aufträge aus überwiesenen Motionen<br />
und Postultate<br />
Keine<br />
Titel des Erlasses Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
6.4.3 Folgegesetzgebung zum Bundesrecht<br />
Keine<br />
6.4.4 Andere Gründe<br />
– Gesetz über die Umsetzung der SAR-Massnahmen<br />
im Zuständigkeitsbereich der<br />
Polizei- und Militärdirektion (SAR-Erlass)<br />
je 1 x G und 1 x D 2 2003<br />
0 = Arbeiten noch nicht aufgenommen 5 = vom Grossen <strong>Rat</strong> verabschiedet<br />
1 = in Ausarbeitung 6 = Referendumsfrist läuft<br />
2 = in Vernehmlassung 7 = vor der Volksabstimmung<br />
3 = vom Regierungsrat verabschiedet 8 = zurückgezogen<br />
4 = von der Kommission behandelt<br />
6.5 Informatikprojekte<br />
Amt Projekt/Anwendung Investitionen Produktionskosten Realisierungs-<br />
Vollbetrieb<br />
zeitraum<br />
TFr.<br />
TFr.<br />
KAPO GEKOplus Jahrestranche 2002, Ersatz/Erneuerung GEKO-Infrastruktur 2040 3 465 ab 1999<br />
KAPO Universalverkabelungen 930<br />
1<br />
2002–2005<br />
KAPO Desktop 558<br />
1<br />
2002–2003<br />
KAPO PCmob 420<br />
1<br />
2002–2005<br />
KAPO Notebooks 850<br />
1<br />
2002–2006<br />
KAPO Einsatzführung IT-Struktur 447<br />
1<br />
2002–2003<br />
KAPO Erneuerung Internetauftritt 140<br />
1<br />
2002–2003<br />
KAPO ViCLAS 180<br />
1<br />
2002–2003<br />
SVSA SUSA+ Jahrestranche 2002, Ersatz/Weiterentwicklung SUSA-Anwendung 400 1 200 ab 1999<br />
– FABER/FAK/VZV-Revision 2210<br />
2<br />
2001–2003<br />
MIP ELAR MIDI 1410 190 2002–2004<br />
1<br />
Die Produktionskosten sind in GEKOplus enthalten und können nicht separat ausgewiesen werden<br />
2<br />
Die Produktionskosten sind in SUSA+ enthalten und können nicht separat ausgewiesen werden<br />
6.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen<br />
6.6.1 Übersicht<br />
Amt ASP-Nr. Kurzbezeichnung Staatsbeitrag Det.-Grad/Planjahr Status Folgeschritte<br />
4610 POM00016 Beitrag zum Autobahnpolizeidienst G/2002 A/in Bearbeitung offen<br />
auf der N1 (SO), N5 (NE) und N12 (FR)<br />
6.6.2 Erläuterungen zu den einzelnen<br />
Erfolgskontrollen<br />
Die Grobuntersuchung der Staatsbeiträge an die <strong>Kanton</strong>e Solothurn<br />
und Neuenburg für die Bestellung des Autobahnpolizeidienstes<br />
auf der N1 und der N5 überprüft die finanzielle Abgeltung an<br />
die mit den Aufgaben betreuten <strong>Kanton</strong>e. Die Studie soll aufzeigen,<br />
ob die finanziellen Abgeltungen, welche der Regierungsrat 1989<br />
letztmals gutgeheissen hat, aktuellen Gegebenheiten entspricht.<br />
Für die Beurteilung muss auf Auswertungen der Jahre 1993/94<br />
und das Wissen von externen Spezialisten zurückgegriffen werden.
Polizei- und Militärdirektion 65<br />
6.7 Andere wichtige Projekte<br />
Amt Projekt Stand der Arbeiten per 31. Dezember 2002 geplanter Abschluss<br />
KAPO Zusammenarbeitsvertrag <strong>Kanton</strong>spolizei-Stadtpolizei <strong>Bern</strong> Vorbereiten gemeinsame Evaluation Kriminalpolizei 2005<br />
KAPO EXPO.02, Polizeiliche Massnahmen Abgeschlossen 2002<br />
KAPO Polizei Thun: Einheitspolizei in der Stadt Thun Realisierung auf 1.1. 2003 2002<br />
KAPO Zusammenarbeitsverträge mit Gemeinden Erste Verträge realisiert, weitere Verhandlungen laufen 2005<br />
(betr. Übernahme gemeindepolizeilicher Aufgaben durch die KAPO<br />
KAPO Gemeinsame Polizeifachschule im Polizeikonkordat Nordwestschweiz Hauptstudie liegt vor, Detailplanung, 2006<br />
Beginn der politischen Entscheidfindung<br />
KAPO AIDA, Überprüfung der Strukturen, Abläufe und Ressourcen Ist-Analyse 2004<br />
KAPO POLYCOM, <strong>Bern</strong>isches Sicherheits- und Rettungsfunknetz Initialisierung, Auftagserteilung 2010<br />
KAPO <strong>Kanton</strong>ale Alarmierungsplattform, Neu- und Umbau Initialisierung 2007<br />
KAPO ViCLAS, Systematische Kriminalanalyse Inbetriebnahme 2003<br />
KAPO Automatische Rotlichtüberwachung Initialisierung, Zusammenarbeit mit dem SVSA 2003<br />
SVSA Neue Verwaltungsführung NEF 2000, Pilotprojekt 7. Betriebsjahr Abschluss Ende 04<br />
FB Modellversuch «Electronic Monitoring» Abgeschlossen 2002<br />
FB Anstalten Thorberg, Gesamtplanung äussere Sicherheit SAR: verschoben 2006<br />
FB Jugendheim Prêles, Umbau + Erweiterung Disziplinar-abteilung Konzeptüberprüfung: verschoben 2005<br />
FB Jugendheim Lory, Sanierung Machbarkeitsstudie «Bäregg»: verschoben 2004<br />
FB Tataufarbeitung und Wiedergutmachung – <strong>Bern</strong>er Modell (TaWi) Projektausführung 2003<br />
MIP Projekt PASS 03: Schaffung der räumlichen und organisatorischen Betrieb in der umgebauten Pass- und Notpass-Stelle 2002<br />
Voraussetzungen zur Einführung des neuen Schweizerpasses ab 2003 aufgenommen, Umbau planmässig abgeschlossen<br />
Neuer Name für das bisherige Passbüro:<br />
Pass- und Identitätskartendienst<br />
MIP Projekt ELAR MIDI (Elektronische Archivierung und Workflow) Bereinigung der Papierdossiers laufend; 2003<br />
Lieferung Hardware, Software und Konfiguration<br />
AMB Umsetzung Armee XXI, Inbetriebnahme des Rekrutierungszentrums, Pilotprojekt Orientierungstage abgeschlossen. Anfang 2003<br />
Durchführung der Orientierungstage<br />
Betrieb des Rekrutierungszentrums Sumiswald<br />
zusammen mit dem Bund vorbereitet.<br />
AMB Integration des Amtes für Sport in das AMB Konzept erarbeitet Ende 2003<br />
AMB Projekt ZIBE: Umsetzung Zivilschutz resp. Bevölkerungsschutz XXI Erarbeitung der Detailkonzepte zu 2 Varianten Ende 2004<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
der Umsetzung<br />
AMB Verdichtung des Sirenennetzes und Implementierung der Sirenen- Pilotprojekt Konolfingen und Start Amtsbezirk Büren Ende 2007<br />
fernsteuerung im ganzen <strong>Kanton</strong> (weitgehende Finanzierung Bund)<br />
6.8. Parlamentarische Vorstösse<br />
6.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten<br />
6.8.1.1 Abschreibung erfüllter Motionen und Postulate<br />
6.8.1.1.1 Motionen<br />
Motion 053/98 Sidler vom 9. März 1998 betreffend Lage und Entwicklungsaussichten<br />
auf dem Glücksspielraum im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
unter Berücksichtigung der SEVA (Annahme als Postulat am 15. 6.<br />
1998):<br />
Durch die auf eidgenössischer Ebene vergebenen Konzessionen<br />
für den Betrieb von Grand Casinos, den vom Grossen <strong>Rat</strong> im Jahr<br />
2002 beschlossenen Beitritt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> zur IKV/ILL und die<br />
dem <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> auch nach der voraussichtlichen Auflösung der<br />
SEVA im Jahr 2003 in bisheriger Höhe zur Verfügung stehenden<br />
Mittel von über 20 Millionen Franken besteht kein Handlungsbedarf<br />
im Sinne der Motion mehr. Detailvorschriften bezüglich der Durchführung<br />
von Kleinlotterien werden im Jahr 2003 als Folge der vom<br />
Regierungsrat beantragten Revision des kantonalen Lotteriegesetzes<br />
zu erlassen sein.<br />
Motion 155/01 Hess-Güdel vom 3. September 2001 betreffend Migration<br />
findet statt – Informationskonzept zuhanden der Gemeinden<br />
(Annahme als Postulat unter gleichzeitiger Abschreibung am<br />
25. 3. 2002)<br />
6.8.1.1.2 Postulate<br />
Keine<br />
6.8.1.2 Ausserordentliche Abschreibungen<br />
6.8.1.2.1 Motionen<br />
Motion 094/98 Sidler vom 8. Juni 1998 betreffend Schwarzarbeit<br />
ernsthaft bekämpfen (Annahme als Motion am 9. 9. 1998):<br />
In den Jahren 2001 und 2002 wurden die POM-intern möglichen<br />
Massnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit im Bereich der<br />
<strong>Kanton</strong>spolizei (Anzeigenpraxis) und des Amtes für Migration und<br />
Personenstand (Bewilligungspraxis für Ausländer zum Stellenantritt)<br />
umgesetzt. Gemäss Beschluss des Regierungsrates aus dem Jahr<br />
2000 ist zudem seit diesem Zeitpunkt die VOL federführend mit der<br />
Bekämpfung der Schwarzarbeit betraut. In einer interdirektionalen<br />
Task-Force unter Leitung des Vorstehers KIGA werden die notwendigen<br />
Massnahmen laufend erarbeitet und koordiniert.<br />
Motion 99/01 Grossen vom 13. April 2001 betreffend Gewichtsbeschränkungen<br />
auf <strong>Kanton</strong>sstrassen (Annahme als Postulat am 7. 6.<br />
2001, Beratung im GR zusammen mit thematisch zusammenhängenden<br />
BVE-Vorstössen):<br />
Die Erfüllung der Forderung, möglichst alle für die Wirtschaft wichtigen<br />
<strong>Kanton</strong>sstrassen für das Gesamtgewicht von 40 Tonnen<br />
zu verstärken, hätte mindestens 100 Millionen Franken gekostet. In
66 Polizei- und Militärdirektion<br />
einer Arbeitsgruppe unter Federführung der BVE wurde gemeinsam<br />
mit VOL, FIN, AGR und ASTAG ein reduziertes Programm erarbeitet.<br />
Danach sollen die grossen Wirtschaftsgebiete im Mittelland und<br />
<strong>Bern</strong>er Oberland, namentlich die Grossregionen Thun und <strong>Bern</strong>, flächendeckend<br />
für 40-Tönner ausgebaut werden. Für die Bergtäler<br />
hat man sich auf einen Standard von 34 Tonnen geeinigt. Die Finanzierung<br />
hätte durch LSVA Gelder gesichert werden sollen. Die<br />
Vorlage soll voraussichtlich im Frühling 2003 im Grossen <strong>Rat</strong> behandelt<br />
werden. Grundsätzlich ist das TBA in der Lage, dieses Programm<br />
innert fünf Jahren umzusetzen.<br />
6.8.1.2.2 Postulate<br />
Keine<br />
6.8.2 Vollzug überwiesener Motionen<br />
und Postulate<br />
6.8.2.1 Motionen und Postulate deren Zweijahresfrist<br />
noch nicht abgelaufen ist<br />
6.8.2.1.1 Motionen<br />
Motion 232/01 Pulver vom 28. November 2001 betreffend «Vision<br />
Zero»: Reduktion der Anzahl Verkehrstote im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (Annahme<br />
von Punkt 2 als Postulat am 11. 6. 2002):<br />
Verkehrssicherheitsrelevante Projekte geniessen im Bauprogramm<br />
des TBA eine hohe Priorität. Trotz einschneidenden SAR-Aufträgen<br />
wurden Kleinprojekte, die in der Kompetenz des Regierungsrates<br />
liegen, nicht gestrichen. Einzelne sicherheitsrelevante Projekte in<br />
der Kompetenz des Grossen <strong>Rat</strong>es wurden auf Grund der Sparaufträge<br />
zeitlich verschoben, jedoch ebenfalls beibehalten.<br />
Motion 075/02 Käser vom 21. März 2002 betreffend Aufwendungen<br />
der Gemeindepolizei für den Plantondienst zu Gunsten der Gerichtsbehörden;<br />
Entschädigung (Annahme als Postulat am 21. 11.<br />
2002):<br />
Das Motionsbegehren wird im Rahmen der für die Jahre 2003/04<br />
anstehenden Revision des Polizeigesetzes geprüft.<br />
6.8.2.1.2 Postulate<br />
Postulat 192/01 GPL/Widmer-Keller vom 31. Oktober 2001 betreffend<br />
Änderung des Gesetzes über ausserordentliche Lagen (ALG):<br />
Verbesserung bei der Delegation von Ausgabenbefugnissen (Annahme<br />
am 31. 1. 2002):<br />
Im Rahmen des Vollzuges Zivilschutz XXI muss das ALG angepasst<br />
werden. Die Delegation der Ausgabenbefugnisse wird Teil der vom<br />
Grossen <strong>Rat</strong> voraussichtlich im Jahr 2004 zu beratenden Vorlage<br />
sein.<br />
Motion 007/00 Käser vom 31. Januar 2000 betreffend Zusammenfassung<br />
des gesamten Asylbereichs auf Stufe <strong>Kanton</strong> bei der Polizei-<br />
und Militärdirektion (Annahme am 5. 9. 2000):<br />
Verwaltungsintern wurden die Arbeiten während des Jahres 2002<br />
so weit vorangetrieben, dass der Regierungsrat Anfang 2003 über<br />
einen Antrag zuhanden des Grossen <strong>Rat</strong>es für die Umsetzung des<br />
Motionsanliegens befinden kann.<br />
6.8.2.2.2 Postulate<br />
Postulat 098/00 Pulver vom 6. April 2000 betreffend Rechtsanspruch<br />
auf Einbürgerung für integrierte Ausländerinnen und Ausländer<br />
(Annahme am 6. 6. 2000):<br />
POM-intern wurde der Entwurf zur Revision des Bürgerrechts auf<br />
kantonaler Ebene erarbeitet. Dieser berücksichtigt die Änderungen<br />
auf Bundesebene. Vorgesehen ist darin auch eine neue Zuständigkeit<br />
auf <strong>Kanton</strong>s- und Gemeindeebene. Deshalb wird noch das<br />
«Kontaktgremiun <strong>Kanton</strong> -Gemeinden» begrüsst. Mit der Vernehmlassung<br />
ist im Jahre 2003 zu rechnen.<br />
6.8.2.3 Motionen und Postulate deren Fristerstreckung<br />
abgelaufen ist<br />
6.8.2.3.1 Motionen<br />
Motion 056/98 Singer vom 9. März 1998 betreffend Restriktives<br />
Vorgehen beim Bewilligungsverfahren von Kleinlotterien (Annahme<br />
als Postulat am 15. 6. 1998):<br />
Die Revision der Lotterieverordnung verzögerte sich um ein Jahr, ist<br />
jedoch im Gange und soll im Jahr 2003 abgeschlossen werden.<br />
Motion 075/98 Steiner vom 16. März 1998 betreffend Änderung<br />
Lotterieverordnung (Annahme als Postulat am 9. 9. 1998):<br />
Die Revision der Lotterieverordnung verzögerte sich um ein Jahr, ist<br />
jedoch im Gange und soll im Jahr 2003 abgeschlossen werden.<br />
Mit dem Beitritt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> zur interkantonalen Vereinbarung<br />
betreffend die gemeinsame Durchführung von Lotterien und der<br />
Überführung der SEVA-Betriebsorganisation in die ILL haben sich<br />
die Rahmenbedingungen des Lotteriewesens im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
grundlegend geändert. Die entsprechende Revision des kantonalen<br />
Lotteriegesetzes soll im April 2003 vom Grossen <strong>Rat</strong> behandelt<br />
werden; anschliessend wird die Lotterieverordnung zu revidieren<br />
sein.<br />
6.8.2.3.2 Postulate<br />
Keine<br />
6.8.2.2 Motionen und Postulate mit Fristerstreckung<br />
6.8.2.2.1 Motionen<br />
Motion 080/99 Zbinden Günter vom 10. März 1999 betreffend Moderne<br />
kantonale Einsatzzentrale für das Rettungswesen (Annahme<br />
als Motion in den Punkten 2, 3 und 4, als Postulat in den Punkten<br />
1 und 5 am 1. 2. 2000):<br />
Der Schlussbericht der interdirektionalen Arbeitsgruppe (POM und<br />
GEF) mit Vorschlägen für die Umsetzung – geplant ab dem Jahr<br />
2003 – liegt vor.<br />
<strong>Bern</strong>, im März 2003<br />
Die Polizei- und Militärdirektorin: Andres<br />
Vom Regierungsrat genehmigt am 9. April 2003
67<br />
7. Verwaltungsbericht<br />
der Finanzdirektion<br />
Direktor: Regierungsrat Urs Gasche<br />
Stellvertreter: Regierungsrat Samuel Bhend<br />
7.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Wiederum standen die Anstrengungen zur nachhaltigen Verbesserung<br />
der Situation des kantonalen Finanzhaushaltes im Mittelpunkt<br />
der Tätigkeit der Finanzdirektion. Eine vertiefte Lagebeurteilung im<br />
Anschluss an die November-Session 2001 des Grossen <strong>Rat</strong>es ergab,<br />
dass in den nächsten Jahren beim kantonalen Finanzhaushalt<br />
mit erheblichen zusätzlichen Belastungen gerechnet werden muss.<br />
Diese absehbare Verschlechterung wie auch die vom Grossen <strong>Rat</strong><br />
überwiesene Motion der Finanzkommission («Schuldenabbau in<br />
den Finanzplanjahren 2003–2005» mit der Forderung nach einem<br />
jährlichen Schuldenabbau von CHF 100 Mio. ) veranlassten den Regierungsrat<br />
zu einer Strategischen Aufgabenüberprüfung (SAR).<br />
Einen weiteren wichtigen Tätigkeitsschwerpunkt der Finanzdirektion<br />
bildete die Fortsetzung der weiteren Arbeiten am direktionsübergreifenden<br />
Projekt der breiteren Einführung der Neuen Verwaltungsführung<br />
NEF 2000 in der <strong>Kanton</strong>sverwaltung.<br />
Ausführliche Informationen zu diesen beiden Themenbereichen finden<br />
sich unter Ziffer 1.1 Schwerpunkte der Regierungstätigkeit.<br />
Von ebenfalls zentraler Bedeutung für die Aufgabenerfüllung der Finanzdirektion<br />
waren insbesondere auch die nachstehend ausführlich<br />
beschriebenen Tätigkeiten:<br />
Umsetzung der Neuen Verwaltungsführung NEF 2000<br />
in der Finanzdirektion:<br />
Eingebettet in die Entscheide des Regierungsrates zum weiteren<br />
Vorgehen auf gesamtstaatlicher Ebene (Entscheid «Variante B» vom<br />
8. Mai bzw. «Variante B+1» vom 30. Oktober, vgl. dazu die Ausführungen<br />
unter Ziffer 1.1 Schwerpunkte der Regierungstätigkeit) wurden<br />
die finanzdirektionsinternen Umsetzungsarbeiten weiter vorangetrieben.<br />
Im Vordergrund stand dabei die Einführung der Kosten-, Leistungsund<br />
Erlösrechnung (KLER) in den Ämtern und im Generalsekretariat<br />
auf der Grundlage der bereits im Vorjahr erarbeiteten Produkte und<br />
Produktegruppen. Dieser Aufbau fand in einzelnen Schritten statt<br />
(Bestimmung der Kostenstellen, Erarbeitung von Umlageschlüsseln<br />
und Verrechnungsgrössen, Erarbeitung eines Zeit- und Leistungserfassungskonzepts<br />
usw.) und hat die in den einzelnen Ämtern verfügbaren<br />
Ressourcen zeitweise sehr stark beansprucht. Ebenfalls<br />
wurden die Mitarbeitenden ein erstes Mal auf den neuen Informatikinstrumenten<br />
des Finanzinformationssystems FIS (score, cost<br />
und time) geschult.<br />
Schliesslich hat die Finanzdirektion zusammen mit den Ämtern<br />
Workshops zum Führungsprozess unter NEF durchgeführt. Dabei<br />
wurden erste Vorstellungen über ein künftiges Controlling-Konzept<br />
entwickelt, das es noch zu verfeinern gilt.<br />
Revision des Personalgesetzes:<br />
Der Grosse <strong>Rat</strong> hat in der Januar-Session den Entwurf für das «Gesetz<br />
über das Personal der Verwaltung und der Schulen (Personalgesetz,<br />
PG)» mit Auflagen an den Regierungsrat zurückgewiesen.<br />
Die im Rahmen der Überarbeitung zu berücksichtigenden offenen<br />
Fragen wurden den interessierten Kreisen zur Konsultation vorgelegt.<br />
Auf dieser Grundlage konnte der Regierungsrat die wesentlichen<br />
Punkte für die Überarbeitung verbindlich festlegen (RRB<br />
2909/02). Kennzeichnend ist insbesondere die erneute Aufteilung<br />
in eine Personal- und in eine Lehreranstellungsgesetzgebung. Bis<br />
zum Jahresende konnten die der Finanzdirektion zugewiesenen<br />
Überarbeitungsaufträge abgeschlossen und eine neue Vorlage für<br />
die Vernehmlassung vorbereitet werden.<br />
Personalbefragung 2001/Projekt «Contenta»:<br />
Im Jahr 2001 hat die Finanzdirektion im Auftrag des Regierungsrates<br />
alle Mitarbeitenden der <strong>Kanton</strong>sverwaltung und der Universität<br />
schriftlich und anonym zur Arbeitszufriedenheit befragt. Am 30. Januar<br />
nahm der Regierungsrat die Ergebnisse dieser Personalbefragung<br />
in Form eines Berichtes zur Kenntnis (RRB 0357/02). Anschliessend<br />
wurde allen Mitarbeitenden eine persönliche Informationsbroschüre<br />
zugestellt. Sowohl die Personalverbände als auch<br />
die Öffentlichkeit wurden über die Ergebnisse informiert. Der Regierungsrat<br />
beschloss im Weiteren, die wichtigsten Ergebnisse in einem<br />
zentral geführten Prozess als Projekt zu vertiefen und daraus<br />
die notwendigen personalpolitischen Massnahmen abzuleiten.<br />
Die entsprechenden Arbeiten wurden im Rahmen des Projektes<br />
«Contenta» mit einer Projektorganisation angegangen, in welcher die<br />
anderen Direktionen vertreten sind. Auf der Grundlage der Umfrageergebnisse<br />
wurde durch die Projektorganisation im April ein Analysebericht<br />
vorgelegt. Daraus wurde der Massnahmenbericht vom<br />
August 2002 abgeleitet, in welchem 23 Massnahmen aufgelistet<br />
werden. Diese lassen sich folgenden sieben Themen zuweisen: Entlöhnung,<br />
berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, Arbeitszeit, Arbeitsbelastung,<br />
Arbeitsorganisation, Umgang mit Veränderungen, Betreuung<br />
durch die Personalverantwortlichen. In einem Zwischenbericht<br />
wurden dem Regierungsrat am 11. September erste Ergebnisse<br />
vorgelegt. Gleichzeitig mit seiner Kenntnisnahme erteilte er den Auftrag<br />
zur Erarbeitung eines Umsetzungsplans. Darin werden alle<br />
Massnahmen anhand eines Kosten-/Nutzenvergleichs klassifiziert<br />
und Vorschläge für die zeitliche Umsetzung gemacht. Er soll dem<br />
Regierungsrat in der ersten Jahreshälfte 2003 vorgelegt werden.<br />
Personalpolitische Massnahmen und Sozialpartnergespräche:<br />
Bei der Erarbeitung von Massnahmen im Rahmen der Strategischen<br />
Aufgabenüberprüfung wurde der gemäss bisheriger Finanzplanung<br />
mit zwei Prozent Wachstum geplante Gehaltsaufstieg auf<br />
ein Prozent reduziert. Mit diesem einen Prozent sollten je 0,5 Prozent<br />
für den generellen (Teuerungsausgleich) und für den individuellen<br />
Gehaltsaufstieg (Erfahrungsaufstieg) verwendet werden.<br />
Auf Grund der Abklärungen zur Gehaltsentwicklung bei öffentlichen<br />
und privaten Arbeitgebern und seiner darauf beruhenden eigenen<br />
Lagebeurteilung beschloss der Regierungsrat am 6. November, im<br />
Jahr 2003 die Gehälter um 0,5 Prozent der Teuerung anzupassen<br />
sowie ein Prozent der Lohnsumme für individuelle Gehaltserhöhungen<br />
zu verwenden. Der dafür erforderliche Mehrbedarf hätte gemäss<br />
Auffassung des Regierungsrates über die normale Personalfluktuation<br />
finanziert werden können.<br />
Mit den in der November-Session bei der Beratung von SAR-Bericht,<br />
Finanzplan und Voranschlag getroffenen Beschlüssen brachte der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> klar zum Ausdruck, dass alle unverbrauchten Mittel vollständig<br />
für den Schuldenabbau bzw. zur Vermeidung einer Neuverschuldung<br />
einzusetzen sind. Im Rahmen einer Planungserklärung<br />
legte sich der Grosse <strong>Rat</strong> auf ein Lohnsummenwachstum für das<br />
Jahr 2003 von maximal einem Prozent fest. In der Folge beschloss<br />
der Regierungsrat am 4. Dezember, dem Personal im Jahr 2003<br />
insgesamt 1 Prozent der Lohnsumme für Gehaltserhöhungen zur<br />
Verfügung zu stellen, und zwar 0,5 Prozent generell für den Teuerungsausgleich<br />
und 0,5 Prozent für den individuellen Gehaltsaufstieg<br />
(Erfahrungsaufstieg). Damit standen keine Mittel für die Gewährung<br />
des Leistungsaufstiegs zur Verfügung.<br />
Die sozialpartnerschaftlichen Beziehungen konnten verfahrensmässig<br />
korrekt gestaltet werden, sind jedoch inhaltlich gesehen als angespannt<br />
zu bezeichnen. In zahlreichen Sozialpartnergesprächen
68 Finanzdirektion<br />
bestätigten die Verbände BSPV, VPOD und LEBE wiederholt ihre<br />
Forderungen nach vollem Teuerungsausgleich, individuellen Lohnerhöhungen<br />
im Umfang von 1,5 Prozent der Lohnsumme, der Verkürzung<br />
der Arbeitszeit, der Erhöhung der Zulagen für Nacht- und<br />
Wochenendarbeit sowie der Ausdehnung der Zeitgutschrift auf alle<br />
Nachtdienstleistenden. Der Regierungsrat konnte diesen zahlreichen<br />
Begehren auf Grund der finanziell angespannten Lage des<br />
<strong>Kanton</strong>s nur im Rahmen des erwähnten Lohnsummenwachstums<br />
von einem Prozent und durch einmalige Gewährung von zwei zusätzlichen<br />
Freitagen auf Grund der besonderen kalendarischen<br />
Konstellation über Weihnachten/Neujahr 2002/2003 entsprechen.<br />
Unterschiedliche Auffassungen bestehen nach wie vor auch bezüglich<br />
Umfang und Ausgestaltung der Mitsprache der Verbände<br />
bei der Ausarbeitung personalpolitischer Erlasse.<br />
Abschluss des BEREBE-Beschwerdeverfahrens:<br />
Zu Beginn des Jahres konnte der Regierungsrat die letzten Entscheide<br />
im BEREBE-Beschwerdeverfahren fällen. Von den auf den<br />
1. Januar 1997 in das neue Gehaltssystem überführten mehr als<br />
13000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hatten 1471 Personen Beschwerde<br />
geführt. Die paritätisch zusammengesetzte Personalkommission<br />
hat die Beschwerdeentscheide in einem nach den<br />
üblichen Regeln für rechtsstaatliche Überprüfungsprozesse ausgestalteten<br />
Verfahren zu Handen des Regierungsrates vorbereitet.<br />
77 Prozent der 1471 Beschwerden mussten abgewiesen werden.<br />
Elf Prozent konnten ganz oder teilweise gutgeheissen werden. Zehn<br />
Prozent der Fälle wurden von den Beschwerdeführenden zurückgezogen,<br />
und in zwei Prozent konnte auf die Beschwerde nicht eingetreten<br />
werden. In den gutgeheissenen Fällen erfolgte eine rückwirkende<br />
Neueinreihung auf den 1. Januar 1997 unter Nachzahlung<br />
des höheren Gehaltes samt Verzugszins. In einem Auswertungsund<br />
Schlussbericht an den Regierungsrat empfahl die Personalkommission<br />
unter Berücksichtigung der im Beschwerdeverfahren<br />
gewonnenen Erkenntnisse eine Überprüfung der geltenden Einreihungsrichtlinien.<br />
Verstärkung der Harmonisierungsbestrebungen<br />
im Informatikbereich:<br />
Der Regierungsrat hat wichtige Beschlüsse zur Harmonisierung des<br />
kantonsweiten Informatikeinsatzes gefasst. Mit Beschluss vom<br />
29. Mai hat er Weisungen zur Umsetzung des IT-Zonenplanes erlassen.<br />
Damit werden für alle Organisationseinheiten der <strong>Kanton</strong>sverwaltung<br />
zwingend einzuhaltende Standardisierungsvorgaben für<br />
den dezentralen IT-Einsatz sowie zur Gewährleistung der IT-Sicherheit<br />
und der Interoperabilität von zentralen und dezentralen<br />
Systemen festgehalten. Am 14. August hat der Regierungsrat<br />
die Beschaffung von RENO zur kantonsweiten Harmonisierung des<br />
Systemmanagements der dezentralen Informatikinfrastrukturen<br />
sowie die Einführung eines einheitlichen Content Management<br />
Systems (CMS) für die Erstellung und Bearbeitung von Webdokumenten<br />
auf dem Internet, in Intranets und Extranets beschlossen.<br />
Damit hat er die Grundlagen geschaffen, um im Rahmen des SAR-<br />
Ergänzungsberichts nach flächendeckendem Einsatz des Standardprodukts<br />
RENO allenfalls weitere Optimierungen in den IT-Bereichen<br />
Führung, Organisation, Technologie- und Ressourceneinsatz<br />
in die Wege zu leiten.<br />
7.2 Berichte der Ämter<br />
7.2.1 Generalsekretariat<br />
Stabsarbeit und Projekte:<br />
Das Generalsekretariat gestaltete und begleitete als Führungs- und<br />
Koordinationsdrehscheibe der Finanzdirektion zahlreiche Projekte<br />
und die Geschäftsabwicklung an den Schnittstellen zu den Ämtern<br />
der Direktion, zu den anderen Direktionen, zum Regierungsrat und<br />
zum Grossen <strong>Rat</strong> und seinen Kommissionen (Geschäftsprüfungskommission<br />
und Finanzkommission). Es überprüfte im Rahmen des<br />
Mitberichtsverfahrens zahlreiche Sachvorlagen und Rechtserlasse<br />
anderer Direktionen auf ihre Übereinstimmung mit den finanziellen<br />
Rahmenbedingungen und mit den finanzhaushaltrechtlichen Vorgaben.<br />
Schwerpunkt der Tätigkeit bildete die Leitung und Betreuung der<br />
Strategischen Aufgabenüberprüfung des Regierungsrates (SAR),<br />
die parallel zum Voranschlags- und Finanzplanungsprozess durchgeführt<br />
wurde.<br />
Das Generalsekretariat wurde ebenfalls stark beansprucht durch<br />
die Arbeiten im Projekt NEF 2000. Der Auftrag des Regierungsrates,<br />
die Projektleitung stärker in der Verwaltung zu verankern, führte<br />
letztlich dazu, dass diese der für die Aufgaben- und Finanzplanung<br />
auf fachlicher Ebene verantwortlichen Stelle im Generalsekretariat<br />
übertragen wurde (vgl. dazu auch die Ausführungen unter Ziffer 1.1<br />
Schwerpunkte der Regierungstätigkeit). Die für die Umsetzung von<br />
NEF in der Finanzdirektion zu leistenden Arbeiten wurden der neuen<br />
Abteilung Entwicklung und Kompetenzzentrum NEF im Generalsekretariat<br />
übertragen (vgl. dazu auch die Ausführungen unter Ziffer<br />
7.1 Schwerpunkte der Tätigkeit der Finanzdirektion).<br />
Der Rechtsdienst der Finanzdirektion wurde stark durch die Rechtsetzungsarbeiten<br />
zur Konkretisierung von NEF beansprucht, namentlich<br />
bei der Erstellung der Verordnung über die Steuerung von<br />
Finanzen und Leistungen. Neben der reinen Rechtsetzung galt es<br />
dabei auch, vielfältige Fragestellungen vor allem aus dem Rechnungswesen<br />
mit den zuständigen Fachleuten zu klären. Die<br />
Rechtsformumwandlung der BEDAG wurde ebenfalls vom Rechtsdienst<br />
betreut. Daneben wurden weitere Arbeiten im Rahmen der<br />
Führungsunterstützung des Finanzdirektors, der rechtlichen Beratung<br />
des Generalsekretariats und der Ämter ohne Rechtsdienst sowie<br />
im Bereich der Verwaltungsrechtspflege geleistet.<br />
Zusammen mit der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion übt die Finanzdirektion<br />
die Federführung beim Projekt «optimmo» (Optimale<br />
Immobiliennutzung) aus (vgl. dazu auch die Ausführungen bei der<br />
Berichterstattung der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion). Wesentlich<br />
beteiligt war das Generalsekretariat sowohl bei der Durchführung<br />
der zahlreichen Sozialpartnergespräche und deren Vorbereitung<br />
als auch bei der Bearbeitung von verschiedenen weiteren<br />
personalpolitischen Fragestellungen. Über zahlreiche Tätigkeiten,<br />
die vom Generalsekretariat hauptverantwortlich betreut bzw. eng<br />
begleitet wurden, wird mit den nachfolgenden Ausführungen eingehend<br />
orientiert.<br />
Verwendung der Einnahmen aus der Leistungsabhängigen<br />
Schwerverkehrsabgabe (LSVA):<br />
Die konzeptionellen Arbeiten zur Verwendung des dem <strong>Kanton</strong> zufallenden<br />
Anteils aus den Erträgen der leistungsabhängigen<br />
Schwerverkehrsabgabe wurden abgeschlossen. Der Verteilschlüssel<br />
wurde wie folgt festgelegt:<br />
Jahr Beitrag zur Beitrag zur raschen Erhöhung des<br />
Finanzierung der Realisierung von Staatsbeitrags an die<br />
Laufenden Rechnung wirtschafts- und Gemeindekassen<br />
verkehrspolitisch<br />
bedeutenden<br />
Verkehrsinfrastrukturvorhaben<br />
2003 100% 0% 0%<br />
2004 75% 15% 10%<br />
2005 55% 25% 20%<br />
2006 35% 35% 30%<br />
Im Rahmen der Strategischen Aufgabenüberprüfung (SAR) sah der<br />
Regierungsrat ursprünglich vor, die Verwendung der LSVA-Gelder<br />
für die Gemeindestrassen bis 2006 zu sistieren, was vom Grossen<br />
<strong>Rat</strong> jedoch abgelehnt worden ist. Zudem hat der Grosse <strong>Rat</strong> in der<br />
November-Session einer Planungserklärung zugestimmt, wonach<br />
der Beitrag an Verkehrsinfrastrukturvorhaben durchschnittlich mindestens<br />
40 Prozent betragen müsse. Über die Umsetzung dieser<br />
Planungserklärung wird der Regierungsrat im Rahmen seiner weiteren<br />
Beschlüsse zu SAR im Frühjahr 2003 entscheiden.
Finanzdirektion 69<br />
Verhältnis des <strong>Kanton</strong>s zu seinen öffentlichen<br />
und gemischtwirtschaftlichen Unternehmen (VKU)<br />
Das Grundlagenpapier zur Problematik von <strong>Kanton</strong>svertretungen in<br />
Verwaltungsräten wurde vom Regierungsrat verabschiedet. Es enthält<br />
eine Auslegeordnung der Probleme, eine systematische Darstellung<br />
der gegenwärtigen <strong>Kanton</strong>svertretungen, ein Raster zur<br />
Beurteilung des Ist-Zustandes sowie diverse Empfehlungen. Der<br />
Bericht wurde dem Grossen <strong>Rat</strong> zur Kenntnisnahme zugeleitet.<br />
Im Weiteren wurde der Vollzug zur Veräusserung von Beteiligungen<br />
im Finanzvermögen fortgeführt.<br />
Abschluss der Dezennium-Finanz AG (DFAG):<br />
Ende September 2002 ist das juristische Verfahren zur Löschung<br />
der Dezennium-Finanz AG (DFAG) eingeleitet worden. Die bis zu<br />
diesem Zeitpunkt nicht verkauften Liegenschaften wurden vom<br />
<strong>Kanton</strong> zum Nullwert übernommen. Es handelt sich dabei um 25<br />
Liegenschaftsobjekte (in der Mehrzahl unbebaute Grundstücke) mit<br />
einem Verkehrswert von gesamthaft 18,1 Millionen Franken. Im<br />
Weiteren wurden dem <strong>Kanton</strong> von der DFAG 1180 Verlustscheine<br />
und 12 Besserungsscheine mit einer Forderungssumme von rund<br />
1,7 Milliarden Franken übertragen, die künftig von der Steuerverwaltung<br />
bewirtschaftet werden. Ende Dezember 2002 konnte die<br />
DFAG bekannt geben, dass der approximative Gesamtverlust der<br />
DFAG mit 2,6 Milliarden Franken unter der vor rund zehn Jahren<br />
berechneten 3-Milliarden-Grenze zu liegen kommen wird. Im kantonalen<br />
Haushalt wurden zur Deckung der DFAG-Verluste in den<br />
vergangenen Jahren Rückstellungen in der Höhe von gesamthaft<br />
1,9 Milliarden Franken gebildet, die somit voraussichtlich im Umfang<br />
von 440 Millionen Franken nicht gebraucht werden. Die Auflösung<br />
ist mit der Staatsrechnung 2003 vorgesehen.<br />
Rechtsformumwandlung der Bedag Informatik:<br />
Die Arbeiten für die Rechtsformumwandlung der öffentlich-rechtlichen<br />
Anstalt Bedag Informatik in eine Aktiengesellschaft nach<br />
Obligationenrecht konnten abgeschlossen werden. Der Grosse<br />
<strong>Rat</strong> hat das neue Gesetz über die Aktiengesellschaft Bedag Informatik<br />
(Bedag-Gesetz, BIG) sowie die Statuten in der Juni-Session<br />
in zweiter Lesung verabschiedet, sodass die Bedag Informatik per<br />
1. Januar 2003 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden<br />
kann. Der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> wird weiterhin kapital- und stimmenmässig<br />
über die absolute Mehrheit an seiner Informatikunternehmung verfügen.<br />
Vorgängig zur Rechtsformumwandlung hatte der Grosse <strong>Rat</strong> in<br />
der März-Session das Dotationskapital der Bedag Informatik per<br />
1. Juni 2002 von 27,5 auf 10 Millionen Franken herabgesetzt.<br />
Electronic Government/Guichet virtuel:<br />
Der Regierungsrat hat im Juni die unter der Federführung der Finanzdirektion<br />
entwickelte eGovernment-Strategie verabschiedet.<br />
Der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> verfolgt im Bereich des eGovernment eine pragmatische<br />
Strategie. Er will sein Angebot an Informationen und<br />
Dienstleistungen im Internet auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen<br />
und Bürger ausrichten und dabei keine finanziellen und technischen<br />
Risiken eingehen. Im Vordergrund stehen neben dem Ausbau des<br />
bestehenden Internet-<strong>Kanton</strong>sportals eine Reihe konkreter neuer<br />
Angebote, die – ohne Schaffung einer zentralen Projektorganisation<br />
– dezentral von den betreffenden Dienststellen weiter erarbeitet<br />
werden.<br />
Im Mittelpunkt der eGovernment-Aktivitäten stand die Mitarbeit im<br />
Projekt Guichet virtuel, das bis 2003 die Internetangebote von<br />
Bund, <strong>Kanton</strong>en und Gemeinden über die zentrale Plattform<br />
http://www.ch.ch erschliessen will. Die hauptsächlichen Arbeiten<br />
lagen darin, die bestehenden Internetangebote des <strong>Kanton</strong>s und<br />
seiner 400 Gemeinden mit dem Guichet virtuel zu verbinden bzw.<br />
die Gemeinden ohne Internetpräsenz beim Aufbau eigener Angebote<br />
zu unterstützen. Per Ende 2002 waren neben dem <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> rund 200 Gemeinden im Guichet virtuel des Bundes mit einer<br />
Homepage präsent. Das Internetportal des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> wurde im<br />
Oktober von der Bedag Informatik im Rahmen der Eugen-Preisverleihung<br />
als bester Internetauftritt von rund 1900 untersuchten<br />
Präsentationen von Bund, <strong>Kanton</strong>en und Gemeinden ausgezeichnet.<br />
Projekt Neuorganisation der Versicherungsabläufe (NOVA):<br />
Das Projekt NOVA wurde per 1. Januar 1999 initialisiert. Bis heute<br />
konnten dank diesem Projekt jährlich wiederkehrende Versicherungsprämien<br />
in Millionenhöhe eingespart sowie bedeutende Courtagenrückflüsse<br />
vereinnahmt werden. Die mit dem Projekt anvisierten<br />
Ziele konnten weitgehend erreicht werden. Unter dieser Voraussetzung<br />
konnte die bisherige Projektorganisation aufgelöst werden.<br />
Mit RRB 1019 vom 20. März wurde die Finanzdirektion mit der<br />
Überführung der bisherigen Projektorganisation zur Betreuung und<br />
Bewirtschaftung des Versicherungsportefeuilles in die Linienorganisation<br />
der kantonalen Verwaltung beauftragt. Die künftige Betreuung<br />
des Versicherungsportefeuilles wird damit in den Aufgabenbereich<br />
der Finanzverwaltung übertragen.<br />
Im Zusammenhang mit der Rückführung der Projektorganisation<br />
NOVA in die Linienorganisation der kantonalen Verwaltung konnte<br />
auch das Teilprojekt Risikomanagement im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> abgeschlossen<br />
werden. Auf Grund von RRB 3867 (Risikomanagement<br />
in der Verwaltung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>) vom 20. November sollen die<br />
Beurteilung und Bewirtschaftung der Risiken in den einzelnen Politikbereichen<br />
sowie die Einleitung entsprechender Massnahmen unverändert<br />
in der Zuständigkeit und Verantwortung der für die Aufgabenwahrnehmung<br />
und -erfüllung zuständigen Direktionen beziehungsweise<br />
der Staatskanzlei verbleiben. Eine weitergehende systematische<br />
Konsolidierung der Risiken wird somit zurzeit nicht<br />
weiterverfolgt.<br />
Im Rahmen der laufenden Optimierung des Versicherungsportefeuilles<br />
wurden zudem weitere Vereinheitlichungen und Deckungsoptimierungen<br />
– insbesondere im Bereich der Haftpflichtversicherung<br />
– vorgenommen.<br />
Umnutzung Areal Schlossberg Thun:<br />
Nachdem der Regierungsrat das entsprechende Vorgehenskonzept<br />
und die Rahmenbedingungen im März genehmigt hatte, wurden<br />
eine Reihe kantonaler Liegenschaften auf dem Thuner<br />
Schlossberg (neues Schloss, ehemaliges Gefängnis, Regierungsstatthalteramt,<br />
Abzugshaus sowie ein Pfarrhaus) sowie das der<br />
Stadt Thun gehörende Schlossberg-Schulhaus Anfang Mai öffentlich<br />
ausgeschrieben. Ziel dieser Ausschreibung war es, bis Ende<br />
Juli im Sinne einer kombinierten Investoren- und Umnutzungsevaluation<br />
grob skizzierte Vorschläge möglicher Investoren für eine attraktivitätssteigernde<br />
und in ein Gesamtkonzept eingebettete Umnutzung<br />
dieser Objekte zu erhalten. Mitte August entschied eine<br />
Jury (bestehend aus Vertretungen von <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>, Stadt Thun,<br />
Schlossmuseum Thun und externen Fachleuten), zwei Bewerber zu<br />
einer Weiterbearbeitung ihrer Vorstellungen einzuladen. Diese werden<br />
ihre detaillierten Unterlagen samt konkreter Offerte für eine<br />
Übernahme der erwähnten Objekte bis Ende Februar 2003 einreichen.<br />
Ressourcenkonferenz (RESKO):<br />
Die Ressourcenkonferenz RESKO behandelte an ihren insgesamt<br />
9 Sitzungen rund 20 Geschäfte im Rahmen der gesamtstaatlichen<br />
Ressourcensteuerung (insbesondere Finanzen, Informatik und Personal).<br />
Neben den alljährlichen Unterstützungs- und Koordinationsaufgaben<br />
zur Erarbeitung von Voranschlag 2003 sowie Finanzplan<br />
2004 bis 2006 bildete vor allem die Strategische Aufgabenüberprüfung<br />
des Regierungsrates (SAR) ein zentrales Schwerpunktthema.<br />
Weitere wichtige Geschäfte, die in der RESKO behandelt wurden,<br />
waren: der Nachkredit 2001 betreffend Personalaufwand in Form<br />
einer gesamtstaatlichen Sammelvorlage, die Bewirtschaftung der<br />
gesamtstaatlichen Investitionstätigkeiten, die Informatikplanung sowie<br />
die IT-Harmonisierung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> und die Beschaffung<br />
eines kantonsweiten Content Management Systems (CMS).
70 Finanzdirektion<br />
Taten statt Worte (TsW):<br />
Die seit 2001 gültige Struktur hat sich weiterhin bewährt: der dreiköpfige<br />
Steuerungsausschuss trifft sich monatlich, um die laufenden<br />
Geschäfte zu koordinieren, das Koordinationsgremium, in dem<br />
alle Direktionen vertreten sind, tritt halbjährlich zusammen, um sich<br />
zu ausgewählten Themenschwerpunkten auszusprechen. Erstmals<br />
hat je ein männliches Mitglied in beiden Gremien Einsitz genommen.<br />
Die Mitarbeit in Vernehmlassungsverfahren und in Kommissionen<br />
und Arbeitsgruppen ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil<br />
der Arbeit von TsW. In der März-Sitzung des Koordinationsgremiums<br />
stand die Präsentation des Projektes Gleichstellungscontrolling<br />
der Erziehungsdirektion im Mittelpunkt, im Oktober stellte<br />
die Polizei- und Militärdirektion die Untersuchung «Situation von<br />
Frauen in leitenden Positionen in der Polizei- und Militärdirektion»<br />
vor. Zusammen mit der <strong>Kanton</strong>alen Fachstelle für Gleichstellung<br />
und dem Personalamt hat TsW eine geschlechterspezifische Auswertung<br />
der Personalbefragung von 2001 in Auftrag gegeben,<br />
finanziert und begleitet. Die aus diesem Projekt entstandene Broschüre<br />
«Frauen sind zufriedener... Männer auch! – Personalbefragung<br />
2001 aus Gleichstellungssicht» und die Erkenntnisse daraus<br />
waren das zentrale Thema der traditionellen, vom Finanzdirektor eröffneten<br />
TsW-Herbstveranstaltung.<br />
7.2.2 Finanzverwaltung<br />
Gemäss bisheriger Praxis wird das Betriebsergebnis der Finanzverwaltung<br />
als NEF-Pilotprojekt in der Staatsrechnung 2002 im Rahmen<br />
der Besonderen Rechnung detailliert erläutert.<br />
Der im Hinblick auf die breitere Einführung der wirkungsorientierten<br />
Verwaltungsführung NEF und wegen ihrer Querschnittsfunktionen<br />
bedingte organisatorische Um- und Aufbau der Finanzverwaltung<br />
konnte weitgehend abgeschlossen werden. Ebenfalls im Hinblick<br />
darauf wurden die Produkte und die Produktgruppen überarbeitet;<br />
die neue Struktur tritt bereits ab 2003 in Kraft.<br />
Die Finanzverwaltung war – wie schon in den Vorjahren – stark in die<br />
Projektarbeiten von NEF 2000 und FIS 2000 eingebunden.<br />
Schwerpunkte ihrer Tätigkeit bildeten Folgendes:<br />
– Im Rahmen des Teilprojekts «Verordnung und Weisungen» wurden<br />
die Konzernweisungen erarbeitet und für das Weisungswerk<br />
und die Dokumentenverwaltung ein Instrument (Obtree C4/Sharepoint)<br />
evaluiert, das den Finanzdiensten des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> in<br />
der zweiten Hälfte des Jahres 2003 über das Intranet der Finanzverwaltung<br />
zur Verfügung stehen wird.<br />
– Im Grundsatz konnte der flächendeckende Aufbauprozess der<br />
Kosten-, Leistungs- und Erlösrechnung (KLER) in den Direktionen<br />
und der Staatskanzlei sichergestellt werden.<br />
– Für die im Jahre 2003 gesamtstaatlich einzuführende Anlagenbuchhaltung<br />
wurde das Einführungskonzept erarbeitet.<br />
– Ende 2002 konnten die benutzerseitigen Anforderungen an das<br />
neue Finanzinformationssystem FIS 2000 definiert, mit den Informatikpartnern<br />
bereinigt und die Bestellungen aufgegeben werden.<br />
Im Rahmen der Querschnittsaufgaben der Finanzverwaltung erwähnenswert<br />
ist im Weiteren die Fachtagung der Finanzdienste des <strong>Kanton</strong>s<br />
<strong>Bern</strong>. Sie fand am 10. Dezember zum vierten Mal statt und hatte<br />
eine Rekordbeteilung von 200 Personen zu verzeichnen. Neben dem<br />
Thema «Weiterentwicklungen im Konzernrechnungswesen» stand<br />
ein Benchmarkingprojekt des <strong>Kanton</strong>s Zürich im Vordergrund, an<br />
dem rund 400 Personen der bernischen <strong>Kanton</strong>sverwaltung teilgenommen<br />
hatten. Die Hauptergebnisse wurden an der Fachtagung<br />
präsentiert, und werden eine wichtige Grundlage für die weitere Optimierung<br />
der Dienstleistungen der Finanzverwaltung bilden.<br />
Die Staatsrechnung 2002 konnte gemäss Zeitplan erstellt werden.<br />
Sie schloss in der Laufenden Rechnung mit einem Ertragsüberschuss<br />
von 220,1 Millionen Franken ab und wies einen Selbstfinanzierungsgrad<br />
von 136,0 Prozent aus. Das um die wesentlichen<br />
Sonderfaktoren bereinigte Rechnungsergebnis weist ebenfalls einen<br />
Ertragsüberschuss aus (CHF 133,9 Mio.).<br />
Die Rückstellungen für die Abdeckung der Verlustrisiken der Dezennium-Finanz<br />
AG (DFAG) beliefen sich per 31. Dezember auf 522<br />
Millionen Franken. Die Organe der DFAG gehen davon aus, dass<br />
davon voraussichtlich 440 Millionen Franken nicht gebraucht werden,<br />
womit die in den Staatsrechnungen 1992 bis 1997 insgesamt<br />
gebildeten Rückstellungen (CHF 1,9 Mrd.) lediglich im Umfang von<br />
1,46 Millionen Franken beansprucht werden müssten. Die genaue<br />
Höhe der Beanspruchung wird allerdings erst im Herbst 2003 feststehen,<br />
wenn das gesetzliche Liquidationsverfahren für die DFAG<br />
beendet sein wird. Die Auflösung der nicht benötigten Rückstellungen<br />
wird mit der Staatsrechnung 2003 erfolgen.<br />
Am Kapitalmarkt wurden Darlehen im Umfang von 510 Millionen<br />
Franken (Vorjahr: CHF 1865 Mio.; davon CHF 1380 Mio. für die Ausfinanzierung<br />
der Pensionskassen) aufgenommen; der durchschnittliche<br />
Zinssatz betrug 2,73 (3,47) Prozent und die Laufzeiten lagen<br />
zwischen 1,5 und 10 Jahren. Anleihens- und Darlehensrückzahlungen<br />
erfolgten im Umfang von 789 Millionen Franken; dabei handelte<br />
es sich um Fälligkeiten mit einer Durchschnittsverzinsung von 4,79<br />
(5,41) Prozent.<br />
Ende 2002 summierten sich die mittel- und langfristigen Schulden<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> auf insgesamt 6185 Millionen Franken und die<br />
kurzfristigen Schulden machten einen Betrag von 3961 Millionen<br />
Franken aus. Die Gesamtschulden des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> beliefen sich<br />
somit am Jahresende auf 10146 (Vorjahr: 9553) Millionen Franken.<br />
Unter Einbezug der Rückstellungen (weitgehend für die DFAG) erreichten<br />
sie einen Betrag von 10780 (10467) Millionen Franken.<br />
Im Bereich des Finanz- und Lastenausgleichs wurden die folgenden<br />
Arbeiten geleistet:<br />
Am Vollzug des Finanzausgleichs haben erstmals alle 400 Gemeinden<br />
teilgenommen. Beim Disparitätenabbau leisteten 55 Gemeinden<br />
Ausgleichsleistungen von insgesamt 72,3 Millionen Franken zu<br />
Gunsten der 345 Gemeinden. Bei der Mindestausstattung haben<br />
177 Gemeinden Zuschüsse von insgesamt 34,9 Millionen Franken<br />
erhalten. 7 Gemeinden haben Verwaltungsbeschwerde erhoben.<br />
58 Agglomerationsgemeinden leisteten Ausgleichszahlungen von<br />
total 42,1 Millionen Franken für die teilweise Abgeltung der Zentrumslasten<br />
an die Gemeinden <strong>Bern</strong>, Biel, und Thun. 129 Gemeinden<br />
mit einem Index der Gesamtsteueranlage > 100 erhielten insgesamt<br />
10,5 Millionen Franken.<br />
Bei der Sonderfallregelung bekamen 55 Gemeinden auf Grund des<br />
Kriteriums der maximalen Belastung insgesamt 6,9 Millionen Franken.<br />
Demgegenüber mussten 109 Gemeinden auf Grund der maximalen<br />
Entlastung einen Differenzbetrag von 7,0 Millionen Franken<br />
zurückbezahlen.<br />
Erstmals wurde die Wohnbevölkerung aus dem Einwohnerregister<br />
der Gemeinden erhoben und den Direktionen Ende April für die Berechnung<br />
der Gemeindeanteile im Rahmen der Lastenausgleichssysteme<br />
zur Verfügung gestellt. Gemäss bisheriger Praxis wurden<br />
auch die jährlich erscheinenden Publikationen (Wohnbevölkerung,<br />
Steueranlagen und Kirchensteuersätze) veröffentlicht.<br />
Die Finanzzahlen der Rechnungen 2001 der 400 Gemeinden des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> waren per Ende Oktober bereinigt und vollständig in<br />
die FINSTA-Datenbank eingelesen.<br />
Den Gemeinden wurde für den letztmaligen Vollzug des Sanierungsbeitrages<br />
40,6 Millionen Franken in Rechnung gestellt.<br />
Die für die überdirektionale Koordination der Ressource Finanzen<br />
zuständige Finanzkonferenz (FIKON) trat zu rund 15 Sitzungen zusammen:<br />
– Im Rahmen ihrer ordentlichen Sitzungen bildeten der Budgetierungs-<br />
und Planungsprozess, der Abschlussprozess zur Staatsrechnung,<br />
die Mehrwertsteuerkoordination und das Projekt Vollzug<br />
2 (Debitorenbuchhaltung/Fakturierung) die Hauptschwerpunkte<br />
der Beratungen.<br />
– Als Review-Gremium wurden die restlichen Benutzerfachkonzepte<br />
(Anforderungen an das Finanzinformationssystem FIS<br />
2000) beraten und verabschiedet.<br />
– Beim Projekt «Verordnung und Weisungen» wurden die in einer<br />
Arbeitsgruppe erarbeiteten Ergebnisse fachlich geprüft.
Finanzdirektion 71<br />
7.2.3 Steuerverwaltung<br />
Im Bereich der periodischen Steuern waren die noch nicht erledigten<br />
Übergangssteuererklärungen der natürlichen Personen zu bearbeiten.<br />
Ende 2002 waren über 98 Prozent aller Steuererklärungen<br />
der Übergangsperiode 1999/2000 definitiv verarbeitet.<br />
Mit der Verarbeitung der Steuererklärungen des Jahres 2001 wurde<br />
das neue Informatiksystem E-VAS operativ in Betrieb genommen.<br />
Gleichzeitig erfolgte die Erfassung der Steuerdaten in 25 Erfassungszentren<br />
mit der Absicht, eine Professionalisierung dieser Arbeiten<br />
herbeizuführen. Die Erfahrungen sind durchaus positiv, indem<br />
die in dieses Verfahren integrierten Gemeinden ihre Erfassungsarbeit<br />
nach einer unterschiedlich langen Anlaufphase in der<br />
nötigen Qualität und Quantität erbrachten.<br />
Die Zustellung vollständig neuer Formulare mit teilweise vorgedruckten<br />
individuellen Angaben für jede steuerpflichtige Person<br />
führte zu einem aussergewöhnlichen Ansturm auf die Auskunftsstellen<br />
der Steuerverwaltung. Es hat sich gezeigt, dass im Vergleich<br />
zu früheren Jahren sehr viel schneller telefonisch nachgefragt wird,<br />
um beispielsweise eine bereits in der Wegleitung vorhandene Information<br />
offenbar einfacher und schneller zu bekommen. Die eigens<br />
eingerichtete Infolinie der Steuerverwaltung war zeitweilig während<br />
Tagen nicht in der Lage, die eingehenden Anfragen zeitgerecht zu<br />
bearbeiten. Vorübergehend wurden personelle Verstärkungen aus<br />
allen Abteilungen der Steuerverwaltung eingesetzt. Mittelfristig soll<br />
mit einem umfassenden Kundenbetreuungssystem diesen verstärkten<br />
Anliegen der Bevölkerung im Rahmen der finanziellen<br />
Mittel des <strong>Kanton</strong>s Rechnung getragen werden.<br />
Erstmals wurde im Frühjahr eine provisorische Rechnung für die direkte<br />
Bundessteuer erstellt, was ohne grössere Probleme bewältigt<br />
werden konnte. Ebenfalls erstmals wurde im Juli die neu eingeführte<br />
provisorische Abrechnung für die Steuern von <strong>Kanton</strong> und Gemeinde<br />
mit integrierter Abrechnung über die Guthaben auf Rückerstattung<br />
der Verrechnungssteuer erfolgreich produziert. Damit<br />
wurde die Rückerstattung der Verrechnungssteuer trotz Wegfall ihrer<br />
Verrechnung mit den <strong>Rat</strong>en des Folgejahres (2002) kurze Zeit<br />
nach der Erfassung der Steuererklärung ermöglicht. Neu wurden im<br />
ordentlichen Veranlagungsverfahren die definitiven Verfügungen<br />
laufend, also nicht erst nach Ablauf des Veranlagungsjahres, eröffnet.<br />
Bis zum Jahresende konnten so rund 56 Prozent aller Veranlagungen<br />
bereits definitiv eröffnet werden. Das entspricht dem im früheren<br />
zweijährigen Rhythmus üblichen Verarbeitungsfortschritt. Unter<br />
Berücksichtigung der in diesem Jahr gleichzeitig eingeführten<br />
Neuerungen, der noch fehlenden elektronisch verknüpften Vorjahresinformationen<br />
und der für die Zukunft wichtigen und aufwändigen<br />
Bereinigung der elektronischen Dossiers darf dieser Verfahrensstand<br />
als angemessen beurteilt werden.<br />
Die Umstellung auf die Gegenwartsbesteuerung (EDV-System, Formulare,<br />
Gesetz) führte zu verschiedenen Fehlern, teils durch die<br />
steuerpflichtigen Personen, die Erfassungsstellen oder die Steuerverwaltung,<br />
teils durch deren Zusammenwirken verursacht. Die<br />
Fehler führten zu Systemergänzungen, verbesserter Information<br />
und wurden im Rahmen der Veranlagung bereinigt. Die Steuerverwaltung<br />
bedauert die damit verbundenen Unannehmlichkeiten für<br />
einzelne Bürgerinnen und Bürger, kann aber versichern, dass die erkannten<br />
Fehler behoben und zudem wichtige Erkenntnisse zur Qualitätsverbesserung<br />
der Veranlagung gewonnen werden konnten.<br />
Mit jedem zusätzlichen Jahr und damit verbunden mit den zusätzlich<br />
elektronisch vorhandenen Vergleichsdaten wird die Veranlagungsarbeit<br />
verbessert und beschleunigt werden können. Ziel dieser<br />
Entwicklung ist es, bis spätestens 2005 mindestens 95 Prozent<br />
der steuerpflichtigen Personen rechtzeitig vor der Einreichefrist für<br />
die nächste Steuererklärung eine definitive Veranlagung eröffnet zu<br />
haben.<br />
Beim Steuerbezug waren die Auswirkungen der schlechten Wirtschaftslage<br />
noch wenig spürbar. Die Zahlungsmoral der Bevölkerung<br />
im Bereich der direkten Steuern ist weitgehend stabil geblieben.<br />
Zwischen 83 und 85 Prozent der steuerpflichtigen Personen<br />
haben in den letzten Jahren nach Ablauf der Zahlungsfrist der dritten<br />
<strong>Rat</strong>e die <strong>Kanton</strong>s- und Gemeindesteuern zeitgerecht bezahlt.<br />
Die Steuerverwaltung hat im Herbst die nach der Auflösung der Dezennium-Finanz<br />
AG noch vorhandenen Verlust- und Besserungsscheine<br />
zur Bewirtschaftung übernommen (vgl. dazu auch die Ausführungen<br />
unter Ziffer 7.2.1 Generalsekretariat).<br />
Das am 1. Januar 2001 in Kraft getretene neue Steuergesetz sieht<br />
die Möglichkeit vor, im Bereich des Steuererlasses eine Vereinfachung<br />
des Verfahrens einzuführen, indem jeweils nur noch ein gemeinsamer<br />
Entscheid über einen Erlass von <strong>Kanton</strong>s- und Gemeindesteuern<br />
nötig ist. Die Aufgabenverteilung zwischen der kantonalen<br />
Steuerverwaltung und den Gemeinden konnte rechtzeitig geregelt<br />
werden. Neu haben 15 Gemeinden die Entscheidkompetenz<br />
auch für die <strong>Kanton</strong>ssteuern übernommen.<br />
Die CD-Rom TaxMe für die Steuererklärung 2001 wurde 160000-<br />
mal so verwendet, dass die damit deklarierten Daten direkt mittels<br />
Laser-Lesegerät eingelesen werden konnten und nicht mehr von<br />
Hand in die Datenbank der Steuerverwaltung eingegeben werden<br />
mussten. Die erstmals angebotene Möglichkeit, die Steuererklärung<br />
über das Internet einzureichen, wurde erst von ein paar Tausend<br />
Steuerpflichtigen genutzt. Die mit diesen Fällen gemachten<br />
Erfahrungen sowie die Erfahrungen im <strong>Kanton</strong> St. Gallen mit der<br />
dort ebenfalls neu eingeführten «on line»-Steuererklärung ermöglichten<br />
die Weiterentwicklung dieses Produktes mit dem Ziel der<br />
Vereinfachung des Handlings.<br />
Das Projekt des Gebäudeausbaus bei der Kreisverwaltung <strong>Bern</strong>er<br />
Jura in Moutier konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Die Bauarbeiten<br />
am Standort für die Gesamtunterbringung der in <strong>Bern</strong> angesiedelten<br />
Abteilungen im alten Frauenspital haben nach den<br />
Sommerferien mit dem Abbruch verschiedener Gebäudeteile begonnen.<br />
Im Dezember konnten bereits zwei Musterbüros eingerichtet<br />
und von den Mitgliedern der Planungskommission begutachtet<br />
werden. Die Steuerverwaltung hat eine Betriebskommission zur Erarbeitung<br />
der vielen Detailunterlagen für den künftigen Betrieb einer<br />
Verwaltung mit gegen 500 Arbeitsplätzen eingesetzt. Die Finanzdirektion<br />
hat dem Hochbauamt einen Studienauftrag erteilt, mit dem<br />
parallel zu den fortlaufenden Arbeiten abgeklärt werden soll, ob es<br />
einen andern Standort für die Steuerverwaltung in vergleichbaren<br />
Verhältnissen im Raum <strong>Bern</strong> gibt. Hintergrund dieses Auftrages ist<br />
die Anfrage der Universität für eine Nutzung des alten Frauenspitals<br />
durch diese heute schon benachbarte und relativ standortgebundene<br />
Institution.<br />
Im Hinblick auf die örtliche Zusammenlegung der Kreise Mittelland<br />
und <strong>Bern</strong>-Stadt sowie der Staatskasse <strong>Bern</strong> zu einer Kreisverwaltung<br />
<strong>Bern</strong>-Mittelland wurden die organisatorischen Fragen dieser<br />
neuen Grossabteilung intensiv geprüft. Mit einer Verabschiedung<br />
der definitiven Organisation dieser regionalen Veranlagungs- und<br />
Inkassobehörde analog der Organisation in den andern Regionen<br />
ist im Laufe des Jahres 2003 zu rechnen. Damit können die personellen<br />
Entscheide für die Umsetzung mit dem Bezug des neuen<br />
Standortes in <strong>Bern</strong> rechtzeitig eingeleitet werden.<br />
Nach den ersten Erfahrungen im Frühjahr musste für das ganze<br />
Jahr mit einer hohen Personalfluktuation gerechnet werden. Seit<br />
Ende des ersten Halbjahres sind die Austritte infolge Übertritts zu<br />
anderen Arbeitgebern jedoch stark zurückgegangen, sodass gesamthaft<br />
eine normale Fluktuation im Rahmen der Vorjahre resultierte.<br />
Diese für die Verwaltung positive Situation dürfte vor allem auf<br />
die Schwierigkeiten in der branchenverwandten Privatwirtschaft<br />
(Steuerberatung, Finanz- und Versicherungsbereich) zurückzuführen<br />
sein. Die Steuerverwaltung hat deshalb die Anstrengungen im<br />
Bereich der Personalentwicklung verstärkt, um auch bei wieder anziehender<br />
Wirtschaftslage und entsprechender Nachfrage nach ihren<br />
Mitarbeitenden konkurrenzfähig zu sein.
72 Finanzdirektion<br />
7.2.4 Personalamt<br />
Die Vorgaben gemäss Jahresplanung 2002 konnten weitgehend<br />
erfüllt werden. Die Folgearbeiten im Zusammenhang mit der Personalumfrage<br />
2001/Projekt Contenta und die nach der Rückweisung<br />
des Projektes PeLAG durch den Grossen <strong>Rat</strong> neu aufzunehmenden<br />
Vorbereitungen für ein neues Personalrecht gehörten zu den bedeutendsten<br />
Geschäften. Die Bereitstellung und Nachbearbeitung<br />
des Datenmaterials für die Strategische Aufgabenüberprüfung<br />
durch den Regierungsrat (SAR) haben das Amt in der ersten Jahreshälfte<br />
intensiv beschäftigt. Als besonders anspruchsvoll erwiesen<br />
sich die Vorarbeiten für die Einführung der Neuen Verwaltungsführung<br />
(NEF) im Personalamt.<br />
Seit 1996 führt das Personalamt eine zentrale Personalvermittlungsstelle<br />
ZPS. Diese unterstützt die Direktionen und die Staatskanzlei<br />
bei der Umplatzierung von Mitarbeitenden (intern oder<br />
ausserhalb der <strong>Kanton</strong>sverwaltung), die im Rahmen der Massnahmen<br />
zur Haushaltsanierung, namentlich HS’99 und SAR, von einer<br />
Stellenaufhebung betroffen sind. Unter dem Titel ZPS Plus werden<br />
auch Personen beraten, für die aus anderen Gründen – beispielsweise<br />
wegen veränderter Anforderungen der Stelle, wegen Veränderungen<br />
der individuellen körperlichen oder intellektuellen Leistungsfähigkeit<br />
oder wegen organisatorischer Änderungen – ein<br />
Umplatzierungsbedarf besteht.<br />
Vor der Kenntnisnahme des SAR-Berichtes durch den Grossen <strong>Rat</strong><br />
waren bei der ZPS insgesamt 25 vom Stellenabbau betroffene <strong>Kanton</strong>sangestellte<br />
gemeldet. Für elf Personen wurden bereits Lösungen<br />
gefunden (fünf interne und zwei externe Vermittlungen, vier vorzeitige<br />
Pensionierungen mittels Sonderrente). In einem Fall kam es<br />
zu einer unverschuldeten Entlassung. Im Dezember 2002 wurden<br />
der ZPS die ersten von den SAR-Stellenabbaumassnahmen betroffenen<br />
Personen (25) gemeldet. Ende 2002 waren somit 38 Personen<br />
zu betreuen. Ausserdem hatte die ZPS 44 Personen mit Umplatzierungsbedarf<br />
aus anderen Gründen als Stellenabbau (ZPS<br />
Plus – Fälle) zu beraten. Für 14 Personen wurde eine Lösung gefunden,<br />
30 weitere Fälle sind noch in Bearbeitung.<br />
Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Beratungsfälle<br />
nahezu verdoppelt. Mittelfristig ist wegen der Umsetzung der<br />
SAR-Massnahmen mit einer weiteren Zunahme zu rechnen.<br />
Zudem ist als Folge der schlechten Wirtschaftslage und des reduzierten<br />
Angebotes an Arbeitsplätzen in allen Berufsfeldern der<br />
Bearbeitungsaufwand pro Fall markant gestiegen, da unter den<br />
gegebenen Umständen zur Zielerreichung differenziertere Abklärungen<br />
und eine grössere Zahl von Kontakten mit potenziellen Arbeitgebern<br />
notwendig sind. Eine temporäre personelle Verstärkung<br />
der ZPS (gegenwärtig ca. 130 Stellenprozente) muss geprüft<br />
werden.<br />
Gemäss Beschluss des Regierungsrates vom 5. Dezember 2001<br />
wurde dem Personal der kantonalen Verwaltung und den Lehrkräften<br />
per 1. Januar 2002 ein Teuerungsausgleich von 1,0 Prozent gewährt.<br />
Damit bleiben 101,13 Punkte (Mai 1993 = 100) ausgeglichen.<br />
Der Januar-Index erreichte einen Stand von 107,6 Punkten des Landesindexes<br />
der Konsumentenpreise.<br />
Die Konferenz der leitenden Personalverantwortlichen der Direktionen<br />
und der Staatskanzlei (PEKO) befasste sich unter anderem vermehrt<br />
mit der Frage des Personalmarketings des <strong>Kanton</strong>s, den<br />
Konsequenzen aus der Personalumfrage 2001 sowie mit Problemen<br />
der einheitlichen Anwendung des Personalrechts. Mitglieder<br />
der PEKO arbeiteten regelmässig in den Gremien grösserer Projekte<br />
des Personalamtes mit.<br />
An 90 zentralen Kursen im Bereich der Weiterbildung nahmen an<br />
186 Kurstagen 967 Mitarbeitende teil, was 2002 Weiterbildungstagen<br />
entspricht. Sieben Kurse wurden in französischer Sprache<br />
durchgeführt, davon einer in Zusammenarbeit mit dem <strong>Kanton</strong><br />
Jura, zwei mit dem <strong>Kanton</strong> Freiburg und einer mit dem <strong>Kanton</strong> Neuenburg.<br />
Der Anteil der Frauen liegt bei 40 Prozent. Zur Einführung<br />
von neuen Vorgesetzten in das Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräch<br />
MAG fanden fünf Kurse statt. Die Sprachkurse in beiden<br />
Amtssprachen wurden von 160 deutsch- und 40 französischsprachigen<br />
Personen besucht. Die Teilnahme an externen Fachkursen<br />
und Lehrgängen sowie interne Schulungen sind in diesen Zahlen<br />
nicht eingeschlossen.<br />
Insgesamt waren im Berichtsjahr in der kantonalen Verwaltung 464<br />
Lehrlinge in Ausbildung, was seit 1997 einer Zunahme von 21 Prozent<br />
entspricht. Damit erreicht die <strong>Kanton</strong>sverwaltung eine Lehrlingsquote<br />
von 4 Prozent. Die kaufmännische Lehrabschlussprüfung<br />
absolvierten 101 Kandidatinnen und Kandidaten, 97 davon bestanden<br />
die Prüfung. In acht Kursen zu zwei Tagen wurden die 150<br />
KV-Lehrmeister der <strong>Kanton</strong>sverwaltung auf die kommende KV-Reform<br />
vorbereitet. Zur Förderung der Informatiklehre in der Verwaltung<br />
wurde eine Informationsveranstaltung für Personalverantwortliche<br />
durchgeführt.<br />
Das Programm zur Einführung neuer höherer Kader wurde von<br />
zwölf Teilnehmenden besucht. Das Einstiegsseminar Führung für<br />
die Stufe Abteilungsleitung wurde zweimal mit total 32 Teilnehmenden<br />
durchgeführt. Zur Kadernachwuchsförderung wurde mit 15<br />
durch die Direktionen ausgewählten Nachwuchskräften ein erstes<br />
Förderprogramm gestartet. In drei Potenzialseminaren konnten<br />
22 Personen systematische Grundlagen für ihre persönliche Laufbahnplanung<br />
erarbeiten. Die Ansprechstelle für Führungsfragen<br />
wurde in 43 Fällen kontaktiert und hat dabei 21 Coachings vermittelt,<br />
fünf amtsinterne Weiterbildungsprojekte unterstützt und<br />
17 Beratungen selbst durchgeführt.<br />
Zum Thema «Ergonomie am Arbeitsplatz» hat das Personalamt in<br />
den Bezirksverwaltungen und weiteren Ämtern der Zentralverwaltung<br />
Optimierungsprojekte durchgeführt. Der Fachausschuss gegen<br />
sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz war mit keiner Beschwerde<br />
befasst.<br />
Die verschiedenen Komponenten des Personalinformationssystems<br />
des <strong>Kanton</strong>s (PERSISKA) funktionierten störungsfrei. Über<br />
die Gehaltssysteme wurden für das <strong>Kanton</strong>spersonal, die Lehrkräfte<br />
und das Personal der angeschlossenen Betriebe monatlich<br />
rund 37000 Gehaltsabrechnungen ausgefertigt und eine Gehaltssumme<br />
von 182 Millionen Franken ausbezahlt. Das Personalinformationssystem<br />
PERSISKA ist seit nunmehr 10 Jahren operativ. Um<br />
den längerfristigen Einsatz sicherzustellen, wurde für die Erneuerung<br />
einiger Teilsysteme ein Gesamtkonzept erstellt. Die betreffenden<br />
Systemteile sollen schrittweise neuen Anforderungen angepasst<br />
werden. Im Vordergrund stehen dabei die hohe Betriebssicherheit<br />
und der Schutz der bisher getätigten Investitionen.<br />
Mit dem Abschluss des BEREBE-Beschwerdeverfahrens konnte<br />
der Stellenpunkte-Plafond bereinigt werden. Das Stellenbewirtschaftungssystem<br />
STEBE stand der Staatskanzlei und den Direktionen<br />
uneingeschränkt zur Verfügung.<br />
Bei den in der nachstehenden Tabelle 1 dargestellten Zahlen handelt<br />
es sich um die Ist-Bestandesaufnahme der Anstellungen per<br />
31. Dezember 2002. Die zwölf NEF-Betriebe wurden für die Pilotphase<br />
von der Stellenbewirtschaftung ausgenommen, weshalb sie<br />
unter den nicht bewirtschaftbaren Stellen aufgeführt sind. Die Zunahme<br />
von 496 Stellen resultiert aus der Erhöhung des Personalbestandes<br />
an der Universität (+ 411). Diese war erforderlich zur Bewältigung<br />
der massiven Zunahme der Anzahl Studierender, bedingt<br />
durch den einmaligen Anfall von zwei Maturitätsjahrgängen. Im Polizeikorps<br />
wurde der Bestand aufgestockt (+ 41).<br />
Der Anteil aller Teilzeitbeschäftigten (Beschäftigungsgrad zwischen<br />
10 und 90 Prozent) betrug insgesamt 54,1 (Vorjahr 53,7)<br />
Prozent, davon 54,3 (54,6) Prozent Frauen und 45,7 (45,4) Prozent<br />
Männer.
Finanzdirektion 73<br />
Tabelle 1: Stellenstatistik per 31. Dezember 2002<br />
Besetzung bewirtschaftbarer Stellen (ohne NEF-Betriebe)<br />
Direktionen effektive Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Total Männer Frauen Total<br />
Behörden 24 6 30 22,5 4,1 26,6<br />
Staatskanzlei 44 35 79 40,2 24,4 64,6<br />
Volkswirtschaftsdirektion<br />
468 206 674 429,1 145,9 575,0<br />
Gesundheitsund<br />
Fürsorgedirektion 303 350 653 281,3 263,3 544,6<br />
Justiz-, Gemeindeund<br />
Kirchendirektion 627 604 1 231 583,5 473,4 1 056,9<br />
Polizeiund<br />
Militärdirektion 1 828 525 2 353 1 799,2 408,7 2 207,9<br />
Finanzdirektion 448 318 766 436,8 275,2 712,1<br />
Erziehungsdirektion 377 673 1 050 312,7 396,3 709,0<br />
Universität 1 794 1 503 3 297 1 451,7 1 095,8 2 547,5<br />
Bau-, Verkehrsund<br />
Energiedirektion 153 57 210 140,0 43,7 183,6<br />
Tabelle 2: Stellenpunktebewirtschaftung 2002<br />
Bewirtschaftbare Stellenpunkte<br />
Direktionen Punkte- Punkte- Umbuchung Saldo %<br />
Plafonds Verbrauch RR-RP<br />
Behörden 2 940 2 842 0 98 3,3<br />
Staatskanzlei 6 705 6 477 0 229 3,4<br />
Volkswirtschaftsdirektion 59 499 55 042 – 360 4 096 6,9<br />
Gesundheitsund<br />
Fürsorgedirektion 49 708 47 804 – 288 1 615 3,2<br />
Justiz-, Gemeindeund<br />
Kirchendirektion 114 833 115 688 990 185 0,2<br />
Polizei- und Militärdirektion 192 267 189 269 – 1 176 1 822 0,9<br />
Finanzdirektion 68 527 67 964 209 772 1,1<br />
Erziehungsdirektion 66 248 65 073 – 408 767 1,2<br />
Universität 202 724 199 232 0 3 492 1,7<br />
Bau-, Verkehrsund<br />
Energiedirektion 19 556 20 490 1 033 99 0,5<br />
Total 783 057 769 881 0 13 175 1,7<br />
Zwischentotal I 6 066 4 277 10 343 5 497,0 3 130,8 8 627,8<br />
Besetzung nicht bewirtschaftbarer Stellen (inkl. NEF-Betriebe)<br />
Direktionen effektive Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Total Männer Frauen Total<br />
STA: NEF-Betrieb 8 4 12 7,0 2,7 9,7<br />
VOL: NEF-Betriebe und<br />
Personal der Waldpflege 288 29 317 146,8 17,8 164,6<br />
GEF: NEF-Betriebe,<br />
Lehrkräfte UPD,<br />
Schulheime 673 1 077 1 750 561,5 728,8 1 290,3<br />
JGK: NEF-Betrieb<br />
und Pfarrer/Pfarrerinnen 430 148 578 365,8 94,9 460,7<br />
POM: NEF-Betrieb 167 121 288 166,9 110,0 276,9<br />
FIN: NEF-Betrieb 19 8 27 19,0 6,5 25,5<br />
ERZ: NEF-Betriebe<br />
und Lehrkräfte 1 1 649 676 2 325 613,8 204,1 817,9<br />
BVE: NEF-Betriebe 537 33 570 524,2 30,5 554,6<br />
Regierungsräte 4 3 7 4,0 3,0 7,0<br />
Zwischentotal II 3 775 2 099 5 874 2 409,0 1 198,3 3 607,1<br />
Zwischentotal I 6 066 4 277 10 343 5 497,0 3 130,8 8 627,8<br />
Total per 31.12. 2002 2 9 841 6 376 16 217 7 906,0 4 329,1 12 235,1<br />
Vergleich zu 2001 9 828 6 323 16 151 7 664,3 4 074,7 11 739,0<br />
+66 +496,1<br />
Vergleich zu 2000 8 822 5 347 14 169 7 442,1 3 666,5 11 108,6<br />
1<br />
Lehrkräfte an Diplom-Mittelschulen, Sonderpädagogische Schule, ECLF sowie Institute LLB,<br />
Regionale Inspektorate und Inselspital sowie Lehrkräfte und Assistenten/-innen der kantonalen<br />
Hochschulen.<br />
2<br />
Im Dezember 2002 waren total 160,2 STEBE-Aushilfen angestellt (ohne Reinigungspersonal,<br />
Praktikanten, Lehrlinge sowie nebenamtliche Funktionäre).<br />
Besetzung Fondsstellen 1 und Stellen aus Drittfinanzierungen 2<br />
Direktionen effektive Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Total Männer Frauen Total<br />
VOL 194 173 367 185,3 150,0 335,3<br />
ERZ 41 51 92 38,9 35,4 74,3<br />
BVE 7 0 7 4,9 0,0 4,9<br />
Total spezialfinanzierte<br />
Stellen 242 224 466 229,1 185,4 114,5<br />
1<br />
VOL: Arbeitsmarkt-, LOTHAR- und Tierseuchenfonds; ERZ: Fonds der Ingenieurschulen, Fortbildungszentrum<br />
Tramelan (CIP), Lehrmittelverlag; BVE: Abwasser- und Abfallfonds.<br />
2<br />
VOL: Arbeitslosenkasse, Regionale Arbeitsvermittlung RAV und Logistik Arbeitsmarkt.<br />
Bei den in der nachstehenden Tabelle 2 dargestellten Zahlen handelt<br />
es sich um den bereinigten Stellenpunkteplafond, die im Jahr<br />
2002 verbrauchten Stellenpunkte und die Reservepoolsaldi. Die<br />
Universität, die von der Stellenbewirtschaftung ausgenommen ist,<br />
hatte einen um 5548 Stellenpunkte erhöhten Plafond. Dies ist in<br />
erster Linie auf den doppelten Maturitätsjahrgang zurückzuführen.<br />
1102 Punkte des Arbeitsmarktfonds wurden ins Amt für Industrie,<br />
Gewerbe und Arbeit verschoben.<br />
Die 2002 bezogenen AHV/IV/EO-Beiträge für das Staatspersonal,<br />
die Lehrerschaft und das Personal der angeschlossenen Betriebe<br />
erreichten die Gesamtsumme von 310,5 Millionen Franken. Für den<br />
gleichen Zeitraum wurden ALV-Beiträge von 89,9 Millionen Franken.<br />
Es wurden 6855 Soldmeldekarten verarbeitet. Für die daraus<br />
resultierenden 52183 Soldtage wurden 5,9 Millionen Franken an Erwerbsausfallentschädigung<br />
verrechnet. Für die durch die Zweigstelle<br />
Staatspersonal betreuten 6174 Rentner und Rentnerinnen<br />
wurden ca. 129,7 Millionen Franken an Renten (AHV/IV/EL) ausbezahlt.<br />
7.2.5 Organisationsamt<br />
Bereich Informatik und Telekommunikation:<br />
In der Informatikplanung 2003 bis 2006 musste bei der Projektpriorisierung<br />
dem Umstand Rechnung getragen werden, dass das<br />
in der Verwaltung breit eingesetzte Betriebssystem Windows NT<br />
wegen der Ende 2002 ablaufenden Unterstützung durch die Firma<br />
Microsoft über zahlreiche Umstellungsprojekte abzulösen ist. Das<br />
dreijährige Lizenzabkommen mit Microsoft begünstigte einen weiteren<br />
kostensparenden IT-Harmonisierungsschritt. Dem Nutzen<br />
entsprechend fiel die für 2003 geplante Informatik-Nettoinvestitionssumme<br />
etwas höher aus als in den Vorjahren (CHF 24,9 Mio.).<br />
– Das für die Harmonisierung der kantonalen IT-Betriebsmittel<br />
evaluierte Produkt RENO hat sich in einem Pilotversuch bei der<br />
Steuerverwaltung bewährt, sodass der Regierungsrat in der zweiten<br />
Jahreshälfte die Umsetzung des Harmonisierungsprojektes<br />
freigegeben hat. Unterstützt wurde das angelaufene Grossprojekt<br />
durch Weiterentwicklungen des IT-Zonenplans, der kantonale IT-<br />
Standards festlegt, sowie durch Beschaffungen von zentralen<br />
<strong>Kanton</strong>slizenzen an Stelle dezentraler Einkäufe. – Ebenfalls im<br />
Sinne der Harmonisierung hat der Regierungsrat die Realisierung<br />
eines zentralen Content Management Systems bewilligt. Damit<br />
wird die wirtschaftliche Nachführung und Pflege der Webauftritte<br />
der kantonalen Organisationseinheiten auf der zentralen Web-<br />
Plattform BEWEB ermöglicht. Zur Qualitätssicherung bei neuen<br />
Auftritten wurden die Projektabläufe neu festgelegt. – Das Projekt<br />
BEMAIL II zur Vereinheitlichung der Mail-Systeme der Verwaltung<br />
konnte unter Einhaltung der Termine und Kredite im Frühling erfolgreich<br />
abgeschlossen werden. – Beim kantonalen Kommunikationsnetz<br />
BEWAN wurden verschiedene technische und konzeptionelle<br />
Optimierungen vorgenommen. Bei allen Plattformen (BE-<br />
WAN, BEMAIL und BEWEB) wurden die Betriebsprozesse und das<br />
Betriebscontrolling optimiert. – Für Verträge im IT-Bereich wurden<br />
die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Schweizerischen<br />
Informatikkonferenz für die ganze Verwaltung als verbindlich festgelegt.
74 Finanzdirektion<br />
Informatikkonferenz KIK:<br />
Die <strong>Kanton</strong>ale Informatikkonferenz hat sich an ihren monatlichen<br />
Sitzungen und vierteljährlichen Tagesklausuren schwergewichtig<br />
mit folgenden Geschäften befasst: der Informatikplanung 2003–<br />
2006; der Handhabung von Mail-Massenversänden; der kantonsweiten<br />
Einführung der IT-Harmonisierung mit RENO und einem zentralen<br />
Content Management System; der Weiterentwickung des<br />
IT-Zonenplans; der zentralen Beschaffung von Software-<strong>Kanton</strong>slizenzen;<br />
der BEWAN-Ausbaustrategie betreffend Spital- und Kliniknetz,<br />
der Nutzung von Glasfasern der SBB, der Vereinheitlichung<br />
externer Anschlüsse für Gemeinden, der Nutzung der IPG-Lösung<br />
bei der Bedag, dem Virenschutz, mit IT-Sicherheitsmassnahmen<br />
bei den zentralen IT-Plattformen und der Kommunikation mit dem<br />
Bund; der Beratung verschiedener RRB-Entwürfe sowie dem Erlass<br />
einer Geschäftsordnung für die KIK.<br />
Bereich Ressourcen und Organisation:<br />
Im Vordergrund stand die Optimierung der direktionsübergreifenden<br />
Abläufe zur Bearbeitung der Normaltagespost (vormalige Pauschalfrankaturpost).<br />
Diese ist weitgehend abgeschlossen, und hat<br />
erneut zu Minderausgaben geführt. Insbesondere hat sich die Bedeutung<br />
der Frankierzentrenlösung weiter verstärkt. – Aufwändig<br />
gestalteten sich die Projektleitung zur Einführung von NEF im Amt,<br />
die Arbeiten im Zusammenhang mit SAR und die Rekrutierung und<br />
Einführung neuer Mitarbeitender. – Informations- und Schulungsunterlagen<br />
wurden überarbeitet und es wurden wiederum Informatik-Fachseminare<br />
angeboten und durchgeführt.<br />
Bereich Erfolgskontrollen und Informatik-Controlling:<br />
Gemäss Erfolgskontrollplan 2002–2005 wurden neu rund zwölf Erfolgskontrollen<br />
gestartet. Im Laufe des Jahres 2002 konnte wie im<br />
Vorjahr ein halbes Dutzend Erfolgskontrollen abgeschlossen werden,<br />
wobei das Organisationsamt jeweils die methodischen Mitberichte<br />
verfasste. Mit RRB 4200/02 wurde der Erfolgskontrollplan<br />
2003 in Kraft gesetzt. Der SAR-Entscheid des Regierungsrates,<br />
wonach in Zukunft auf die Durchführung von Erfolgskontrollen verzichtet<br />
werden soll, führte dazu, dass nur ein sehr reduzierter Erfolgskontrollplan<br />
für das Jahr 2003 verabschiedet wurde. Das Institut<br />
für Politikwissenschaften der Universität <strong>Bern</strong> wurde beauftragt,<br />
eine Meta-Evalution über Praxis und Nutzen von ERKOS zu erstellen.<br />
– Im Bereich Informatik-Controlling wurde bei den Direktionen<br />
und der Staatskanzlei wiederum der Stand der Informatik gemäss<br />
Informatik-Controlling-Konzept erhoben. Für die Konzeption eines<br />
strategischen Informatikreportings, das in RRB 3043/00 erwähnt<br />
ist, wurde ein erstes Grundlagenpapier erarbeitet.<br />
7.2.6 Liegenschaftsverwaltung<br />
Nach zehnjähriger Liquidationstätigkeit der Dezennium-Finanz AG<br />
(DFAG) wurde das gesetzlich vorgesehene Verfahren im Hinblick auf<br />
die Löschung der Gesellschaft per 1. Oktober 2002 eingeleitet. Im<br />
Rahmen der Liquidation wurden dem <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> mit Nutzen- und<br />
Schadenbeginn per 1. Oktober 2002 die der DFAG verbliebenen<br />
Liegenschaften ohne Gegenleistung übertragen. Diese Grundstücke<br />
wurden zum Buchwert von 1 Franken ins Finanzvermögen<br />
der Liegenschaftsverwaltung überführt. Der von der DFAG übernommene<br />
Grundstückbestand umfasst 25 Objekte, bei welchen<br />
es sich vorwiegend um Bauland, Wohnbauten oder Gewerbe- und<br />
Industrieliegenschaften handelt (vgl. dazu auch die Ausführungen<br />
unter Ziffer 7.2.1 Generalsekretariat).<br />
Weitere Liegenschaften wurden auf Grund der <strong>Kanton</strong>alisierung der<br />
Berufsschulen von den Einwohnergemeinden <strong>Bern</strong>, Biel, Burgdorf,<br />
Langenthal, Lyss, Moutier, La Neuveville, Saint-Imier und Thun sowie<br />
dem Gemeindeverband Berufsschulzentrum Region Oberland-<br />
Ost in Interlaken übernommen. Gestützt auf die Absichtserklärung<br />
der Standortgemeinden und der Erziehungs- sowie der Finanzdirektion<br />
vom 4. Dezember 2000 konnten am 5. Dezember 2002 die<br />
entsprechenden Handänderungsverträge verurkundet werden. Gemäss<br />
diesen und einem im Jahr 2003 zusätzlich abgeschlossenen<br />
Nachtrag wurden die zum Schulbetrieb gehörenden Liegenschaften<br />
per 31. Dezember 2002 zum Preis von Fr. 160250000.– erworben.<br />
Im Gegensatz zu den Kaufverträgen konnten nach langwierigen<br />
Verhandlungen noch nicht alle Mietverträge für eine Reihe<br />
ebenfalls benötigter, vom <strong>Kanton</strong> aber nicht erworbener Berufsschulliegenschaften<br />
abgeschlossen werden.<br />
Mit einem Verkaufserlös von rund 4,7 Millionen Franken wurden<br />
auch in diesem Jahr weitere Grundstücke veräussert, welche für die<br />
Erfüllung öffentlicher Aufgaben nicht mehr zwingend erforderlich<br />
sind. Unter anderem konnten mehrere landwirtschaftliche Liegenschaften<br />
an Selbstbewirtschaftende veräussert werden, so etwa<br />
der Landwirtschaftsbetrieb der Anstalten Hindelbank, welcher zum<br />
Preise von 790000 Franken im Baurecht abgegeben wurde.<br />
Gemäss bisheriger Praxis wurde der Bedarf an Dienstwohnungen<br />
weiter überprüft. Durch die konsequente, fortlaufende Umwandlung<br />
von Dienst- in Mietwohnungen ergab sich ein jährlich wiederkehrender<br />
Mehrertrag von rund 36000 Franken.<br />
In Zusammenarbeit mit der interdirektionalen Arbeitsgruppe RAUS<br />
(Räumliche Unterbringung staatlicher Institutionen) konnten für diverse<br />
neue oder veränderte Unterbringungsbedürfnisse zweckmässige<br />
Lösungen gefunden und dabei verschiedentlich Optimierungen<br />
in der Belegung und Nutzungsdichte erreicht werden. Als<br />
Beispiel sei die kostengünstige längerfristige Miete eines Rolex-Gebäudes<br />
in Biel mit einer Nettofläche von rund 3600 m 2 erwähnt,<br />
welche die Zusammenführung mehrerer Standorte der Hochschule<br />
für Technik und Architektur in Biel und zugleich den Verzicht auf wesentlich<br />
teurere bisherige Mietverhältnisse ermöglicht.<br />
7.3 Personal<br />
7.3.1 Übersicht<br />
Stellenstatistik per 31. Dezember 2002:<br />
Tabelle 1: Besetzung bewirtschaftbarer Stellen<br />
(ohne FV, da seit 1. 1. 1998 als NEF-Pilotbetrieb)<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100% Stellen<br />
Männer Frauen Total Männer Frauen Total<br />
Generalsekretariat 10 8 18 9,6 6,9 16,5<br />
Steuerverwaltung 401 285 686 391,4 248,3 639,7<br />
Personalamt 22 13 35 21,3 10,4 31,7<br />
Organisationsamt 5 5 10 4,7 4,0 8,7<br />
Liegenschaftsverwaltung 10 7 17 9,8 5,6 15,4<br />
Zwischentotal 448 318 766 436,8 275,2 712,0<br />
Vergleich zum Vorjahr 450 303 753 437,7 264,1 701,8<br />
Tabelle 2: Besetzung nicht bewirtschaftbarer Stellen<br />
(FV, seit 1. 1. 1998 als NEF-Pilotbetrieb)<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100% Stellen<br />
Männer Frauen Total Männer Frauen Total<br />
Finanzverwaltung 19 8 27 19 6,5 25,5<br />
7.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene<br />
Als neue Abteilungsleiterin bzw. Abteilungsleiter wurden eingesetzt:<br />
– Generalsekretariat: Olivier Kungler in der neuen Abteilung Entwicklung<br />
und Kompetenzzentrum NEF.<br />
– Steuerverwaltung: Leitung Kreisverwaltung Oberland in Thun,<br />
neu: Fabian Amschwand (an Stelle des pensionierten Heinz<br />
Zürcher); Kommunikationsverantwortliche, neu: Frau Maya Weber<br />
(an Stelle des in die Privatwirtschaft übergetretenen Mathias<br />
Marti).
Finanzdirektion 75<br />
7.3.3 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen<br />
Das Umsetzungsprogramm «Förderung der Gleichstellung von Frau<br />
und Mann in der Finanzdirektion» wird in Zusammenarbeit mit der<br />
Arbeitsgruppe «TsW FIN» weiter vollzogen. Im Einzelfall werden bei<br />
Personalentscheiden die im Programm enthaltenen Begehren und<br />
Zielsetzungen mit berücksichtigt. Grundsätzliche Fragen werden<br />
unter dem Vorsitz des Leiters Ressourcen in der periodisch stattfindenden<br />
Konferenz der Personalverantwortlichen PEKO*FIN sowie<br />
in der Amtsvorsteherkonferenz der Finanzdirektion beraten. Im<br />
Vordergrund standen Fragen der Umsetzung der Anliegen und Bedürfnisse,<br />
wie sie im Rahmen der Umfrage 2000 der Arbeitsgruppe<br />
TsW in der Finanzdirektion festgestellt worden waren. Der 2. Nationale<br />
Tochtertag vom 14. November, an dem sich die kantonale Verwaltung<br />
erstmals beteiligte, wurde von der Arbeitsgruppe TsW FIN<br />
betreut und darf mit der Teilnahme von 14 Töchtern mit ihren Vätern,<br />
Müttern oder Patinnen/Paten als Erfolg gewertet werden.<br />
7.4 Rechtsetzungsprogramm<br />
Stand per 31. Dezember 2002<br />
Titel des Erlasses Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
7.4.1 Aufträge gemäss Gesetzgebungsprogramm<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik<br />
– Gesetz über das öffentliche Dienstrecht 1 Rückweisung zur<br />
(Personalgesetz)<br />
Überarbeitung<br />
(Januar-Session)<br />
– Gehaltsdekret 1 Rückweisung zur<br />
Überarbeitung<br />
(Januar-Session)<br />
– Gesetz über die Stellenschaffung, 1 Rückweisung zur<br />
-plafonierung und -bewirtschaftung<br />
Überarbeitung<br />
(Januar-Session)<br />
– Gesetz über die Aktiengesellschaft der 1<br />
<strong>Bern</strong>er <strong>Kanton</strong>albank<br />
– Gesetz über die Dezennium-Finanz AG 1<br />
– Gesetz über die <strong>Bern</strong>ische Pensionskasse 0<br />
(BPKG)<br />
7.4.2 Aufträge aus überwiesenen Motionen<br />
und Postulaten<br />
Titel des Erlasses Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
7.4.3 Folgegesetzgebung zum Bundesrecht<br />
7.4.4 Andere Gründe<br />
– Gesetz über die Steuerung von Finanzen 5<br />
und Leistungen<br />
– Gesetz über die finanziellen Leistungen 5<br />
an die Mitglieder des Regierungsrates<br />
– Gesetz über die Aktiengesellschaft 5<br />
Bedag Informatik<br />
0 = Arbeiten noch nicht aufgenommen 5 = vom Grossen <strong>Rat</strong> verabschiedet<br />
1 = in Ausarbeitung 6 = Referendumsfrist läuft<br />
2 = in Vernehmlassung 7 = vor der Volksabstimmung<br />
3 = vom Regierungsrat verabschiedet 8 = zurückgezogen<br />
4 = von der Kommission behandelt<br />
7.5 Informatikprojekte<br />
Dienststelle Projekt/Anwendung Investitionen 1 Produktionskosten 2 Produktionskosten 2 Realisierungsbei<br />
Vollbetrieb im Berichtsjahr zeitraum<br />
TFr. TFr. TFr.<br />
4710.100 FIS 2000 (Finanzinformationssystem KOFINA+), 15 481 946 100 2001–2005<br />
15.6. 2000/18.9. 2002<br />
4720.100 E-VAS (Einjährige Veranlagung), 4.9. 1997 18 424 7 252 7 252 1997–2003<br />
4740.100 RENO/CMS (Harmonisierung kantonale IT-Betriebsmittel), 4 395 1 101 2002–2004<br />
14.8. 2002 (ab 2005)<br />
5070.100 FINAUS II (Finanz- und Lastenausgleich), 19.12. 2001 300 107 2001–2004<br />
(ab 2004)<br />
1<br />
Summe gemäss Informatik- bzw. Investitionsplan<br />
2<br />
Folgende Konten werden berücksichtigt:<br />
a Konto 3098, 3108, 3128, 3168 (Diverses)<br />
b Konto 3118 (Ersatzinvestition)<br />
c Konto 3158 (Hardware-Wartung)<br />
d Konto 3186 (Rechenzentrum-Produktion)<br />
e Konto 3188 (Software-Anpassung/Wartung)<br />
7.6 Erfolgskontrollen von Staatsbeiträgen<br />
Gegenwärtig wird der Staatsbeitrag an den Verein «Krippenplätze<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>» einer Erfolgskontrolle unterzogen. Der Schlussbericht<br />
dürfte bis Mitte 2003 vorliegen.<br />
7.8 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate)<br />
7.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten<br />
7.8.1.1 Abschreibung erfüllter Motionen und Postulate<br />
7.7 Andere wichtige Projekte (Übersicht)<br />
(vgl. dazu 7.1 Schwerpunkte der Tätigkeit)<br />
Postulat 154/94 Hofer vom 12. September 1994 – Änderung des<br />
Reglementes der bernischen Pensionskasse (BPK) (angenommen<br />
am 4. 5. 1995, Fristerstreckung bis 1999 gewährt am 24. 11. 1997).
76 Finanzdirektion<br />
Postulat 204/94 Dätwyler, Lotzwil vom 9. November 1994 – Änderung<br />
der Sonderregelungen für den Regierungsrat im Reglement<br />
der bernischen Pensionskasse (angenommen am 4. 5. 1995, Fristerstreckung<br />
bis 1999 gewährt am 24. 11. 1997).<br />
Postulat 208/94 Teuscher vom 7. November 1994 – Anpassung der<br />
Gehälter und Renten der RegierungsrätInnen (angenommen am<br />
4. 5. 1995, Fristerstreckung bis 1999 gewährt am 24. 11. 1997).<br />
Motion 020/99 Seiler vom 19. Januar 1999 – Entschädigung der<br />
Regierungsmitglieder (als Postulat angenommen am 13. 9. 1999).<br />
Mit dem auf den 1. Januar 2003 in Kraft getretenen Gesetz über die<br />
finanziellen Leistungen an die Mitglieder des Regierungsrates wird<br />
den Anliegen der Vorstösse Rechnung getragen; sie können damit<br />
als erfüllt bezeichnet werden.<br />
Motion 268/96 Schärer (Kommission Unigesetz) vom 12. November<br />
1996 – Abänderung des Finanzhaushaltgesetzes (als Postulat<br />
angenommen am 30. 4. 1997, Fristerstreckung bis 2001 gewährt<br />
am 1. 12. 1999).<br />
Das Begehren der Motion wurde im Rahmen der Beratungen des<br />
Gesetzes über die Steuerung von Finanzen und Leistungen vom<br />
26. März 2002 geprüft. Dem Anliegen wurde indessen keine Folge<br />
geleistet.<br />
Motion 185/00 Buchs vom 12. September 2000 – Mehr Mittel für<br />
den Strassenbau (als Postulat angenommen am 12. 4. 2001).<br />
Motion 205/00 Blatter vom 20. November 2000 – LSVA-Gelder für<br />
den Verkehr einsetzen (als Postulat angenommen am 12. 4. 2001).<br />
Motion 015/01 Anderegg/Sutter vom 29. Januar 2001 – Schwerpunktbildung<br />
Infrastruktur (angenommen am 12. 4. 2001).<br />
Motion 052/01 Kaufmann, <strong>Bern</strong> vom 2. April 2001 – Zuteilung der<br />
LSVA-Gelder, Schaffung einer Gesetzesgrundlage (als Postulat angenommen<br />
am 12. 9. 2001).<br />
Motion 067/01 Amstutz/Antener/Käser, Langenthal vom 2. April<br />
2001 – LSVA-Gelder zur Verbesserung der kommunalen Strassenrechnung<br />
(als Postulat angenommen am 12. 9. 2001).<br />
Der Regierungsrat hat mit RRB 2401 vom 26. Juni 2002 über<br />
die Verwendung der Einnahmen aus der Leistungsabhängigen<br />
Schwerverkehrsabgabe beschlossen. Im Rahmen der Beratungen<br />
zum Finanzplan 2004–2006 in der November-Session wurde einer<br />
Planungserklärung zugestimmt, wonach der Beitrag zur rascheren<br />
Realisierung von wirtschafts- und verkehrspolitisch bedeutenden<br />
Infrastrukturvorhaben auf durchschnittlich 40 Prozent der Einnahmen<br />
zu erhöhen ist.<br />
Motion 143/01 SVP/Zaugg, Fahrni vom 28. August 2001 – Keine<br />
Regierungsräte mehr als Verwaltungsratsmitglieder von Unternehmungen<br />
mit bedeutenden staatlichen Beteiligungen (als Postulat<br />
angenommen am 27. 11. 2001).<br />
Motion 156/01 Bieri, Spiez vom 3. September 2001 – Personalvertreter<br />
in Verwaltungsräten (als Postulat angenommen am 27. 11.<br />
2001).<br />
Motion 162/01 Pfister, Zweisimmen vom 3. September 2001 –<br />
Keine Verwaltungsräte, die gleichzeitig ins Bestellverfahren involviert<br />
sind oder Aufsichtsfunktionen wahrnehmen (als Postulat angenommen<br />
am 27. 11. 2001).<br />
Mit RRB 3505 vom 16. Oktober 2002 hat der Regierungsrat das<br />
Grundlagenpapier zur Problematik der <strong>Kanton</strong>svertretungen in Verwaltungsräten<br />
verabschiedet und dieses der Präsidentenkonferenz<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es zugeleitet. Damit ist den Anliegen der Vorstösse<br />
Rechnung getragen.<br />
Motion 015/02 FDP (Gerber, Thun) vom 21. Januar 2002 – Umsetzung<br />
FIKO-Motion «Schuldenabbau» (angenommen am 27. 3.<br />
2002).<br />
Mit der Kenntnisnahme des Berichtes des Regierungsrates vom<br />
4. September 2002 zur strategischen Aufgabenüberprüfung (SAR)<br />
erachtet der Regierungsrat die Anliegen der Motion als erfüllt.<br />
7.8.1.2 Ausserordentliche Abschreibungen<br />
Keine<br />
7.8.2 Vollzug überwiesener Motionen<br />
und Postulate<br />
7.8.2.1 Motionen und Postulate, deren Zweijahresfrist<br />
noch nicht abgelaufen ist<br />
Motion 190/00 FDP (Portmann) vom 13. September 2000 – Mittelfristige<br />
Steuerentlastung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (angenommen am 12. 9.<br />
2001).<br />
Die verlangte Berichterstattung wird nach Kenntnis über die Auswirkungen<br />
der Steuerentlastungsmassnahmen auf Bundesebene<br />
sowie im Lichte der Umsetzung der eingereichten Steuerentlastungsinitiative<br />
erfolgen.<br />
Motion 239/00 FDP (Käser, Münchenbuchsee) vom 28. November<br />
2000 – Mittelfristige Steuerentlastung auf Kapitalleistungen aus<br />
Vorsorge (Art. 44 StG 2001) (angenommen am 12. 9. 2001).<br />
Im Sinne einer koordinierten Prüfung von Steuerentlastungsmassnahmen<br />
wird dieses Anliegen parallel mit der Berichterstattung zur<br />
Motion 190/00 FDP (Portmann) bearbeitet.<br />
Motion 194/01 Finanzkommission vom 6. November 2001 – Schuldenabbau<br />
in den Finanzplanjahren 2003–2005 (angenommen am<br />
27. 11. 2001).<br />
Auf der Grundlage der dem Grossen <strong>Rat</strong> am 4. September unterbreiteten<br />
Berichterstattungen zum Voranschlag 2003, zum Finanzplan<br />
2004–2006 und zur strategischen Aufgabenüberprüfung<br />
(SAR) sowie der mit diesen Planungsdokumenten erzielten Gesamtwirkungen<br />
werden die Ziffern 2 (Eigenfinanzierung der Nettoinvestitionen)<br />
und 3 der Motion (Konzept zum Schuldenabbau) dem<br />
Wortlaut nach, sowie Ziffer 1 (Abbau der Bruttoschuld III in den Finanzplanjahren<br />
2003–2005 um CHF 300 Mio.) mit einer zeitlichen<br />
Verzögerung erfüllt.<br />
Noch nicht erfüllt wird hingegen Ziffer 4 der Motion betreffend die<br />
Vorbereitung von Grundlagen zur Beschränkung der Schuldenquote<br />
ab 2007 auf maximal 20 Prozent (vgl. Finanzplanbericht vom<br />
4. September 2002, Ziffer 4.3).<br />
Motion 042/01 Kiener Nellen, Bolligen vom 6. Februar 2001 – Aufhebung<br />
der Staatsgarantie bei der <strong>Bern</strong>er <strong>Kanton</strong>albank (BEKB)<br />
(angenommen am 28. 11. 2001).<br />
Die Vorbereitungsarbeiten wurden aufgenommen. Es ist geplant,<br />
bis Ende 2003 eine Vernehmlassungsvorlage zu erarbeiten, die im<br />
Laufe des Jahres 2004 dem Grossen <strong>Rat</strong> zur Behandlung vorgelegt<br />
werden kann.<br />
Motion 023/02 Lüthi, Münsingen vom 21. Januar 2002 – Bericht<br />
über unternehmerisches Handeln in der Gebäudeverwaltung (angenommen<br />
am 4. 9. 2002).<br />
Der Regierungsrat hat am 3. Juli eine Projektorganisation (Projekt<br />
«optimmo») mit Vertretungen von BVE und FIN eingesetzt, welche<br />
in einem dreiphasigen Vorgehen insbesondere die heutige Situation<br />
des gesamten Immobilienmanagements untersucht und Vorschläge<br />
für künftige Veränderungen erarbeitet. Ein Zwischenbericht<br />
wird dem Regierungsrat im Frühjahr 2003 vorgelegt. Dieser Bericht
Finanzdirektion 77<br />
soll die Grundlage für erste Entscheide und für Aufträge zu vertieften<br />
Bearbeitungen im weiteren Projektverlauf bilden. Im Rahmen<br />
dieser Projektarbeiten werden auch die Anliegen der Motion Lüthi<br />
berücksichtigt.<br />
Motion 073/02 Widmer, <strong>Bern</strong> vom 21. März 2002 – Personalpolitische<br />
Massnahmen auf Grund der Personalbefragung 2001 (als<br />
Postulat angenommen am 4. 9. 2002).<br />
Im Rahmen der Folgearbeiten zur Personalbefragung 2001 (Projekt<br />
«Contenta») wurde dem Regierungsrat am 11. September ein<br />
Zwischenbericht vorgelegt, welcher einen Analyse- und einen<br />
Massnahmenbericht beinhaltet. Der Regierungsrat hat diesen zur<br />
Kenntnis genommen und die Finanzdirektion beauftragt, einen<br />
Umsetzungsplan zu erarbeiten und ihm diesen nach durchgeführtem<br />
Mitberichtsverfahren zur Beschlussfassung vorzulegen.<br />
Motion 063/02 Kiener Nellen vom 18. März 2002 – Eckwerte für die<br />
wirtschafts- und finanzpolitische Strategie des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> (Ziffer<br />
5 als Postulat angenommen am 9. 12. 2002)<br />
Motion 092/02 GFL (Lauterburg-Gygax) vom 3. Juni 2002 – Sparleerlauf<br />
auf dem Hintergrund der strategischen Aufgabenüberprüfung<br />
(SAR) (Ziffer 1 angenommen am 20. 11. 2002)<br />
Die beiden Vorstösse wurden im Rahmen der SAR-Berichterstattung<br />
behandelt. Die überwiesenen Ziffern betreffen einerseits die Schaffung<br />
von Tagesbetreuungsangeboten (M 063/02 Kiener Nellen) und<br />
anderseits die Beitragsleistung an die Tagesschulen (M 092/02 GFL).<br />
Die weitere Bearbeitung dieser Anliegen erfolgt deshalb durch die<br />
dafür zuständige Gesundheits- und Fürsorgedirektion.<br />
7.8.2.2 Motionen und Postulate mit Fristerstreckung<br />
Motion 045/98 Hauswirth vom 9. März 1998 – Amtliche Bewertung<br />
von landwirtschaftlichen Grundstücken und Liegenschaften (Ziffer 2<br />
als Postulat angenommen am 11. 6. 1998, Fristerstreckung bis<br />
2002 gewährt am 27. 11. 2000).<br />
Auf Grund der bisher vorliegenden Grundlagendaten konnten noch<br />
keine aussagekräftigen Ergebnisse über die Auswirkungen der seit<br />
dem 1. Januar 1999 steuerwirksamen amtlichen Werte auf die<br />
Landwirtschaft des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> ermittelt werden. Die Auswertung<br />
erfolgt zusammen mit der zuständigen Stelle der Volkswirtschaftsdirektion.<br />
Motion 087/98 Hutzli vom 27. April 1998 – <strong>Bern</strong>ische Pensionskasse<br />
(BPKG) und <strong>Bern</strong>ische Lehrerversicherungskasse; Systemwechsel<br />
vom Leistungsprimat zum Beitragsprimat (angenommen<br />
am 25.1.1999, Fristerstreckung bis 2003 gewährt am 26. 11. 2001).<br />
Das Anliegen des Motionärs wird im Rahmen der Gesetzgebungsrevision<br />
des <strong>Bern</strong>ischen Pensionskassengesetzes bzw. des Dekretes<br />
über die <strong>Bern</strong>ische Lehrerversicherungskasse bearbeitet. Bevor<br />
entsprechende Entscheide getroffen werden können, sind allerdings<br />
die Ergebnisse der zurzeit laufenden Revisionsarbeiten beim<br />
Bundesgesetz über die berufliche Vorsorge (BVG) abzuwarten.<br />
Motion 077/99 Hofer, Biel vom 10. März 1999 – Angleichung der<br />
Gehaltsvorschriften des <strong>Kanton</strong>spersonals an diejenigen der Lehrerschaft<br />
(Art. 16 Abs. 4 LAV); Anrechnung der Erziehungstätigkeit<br />
(als Postulat angenommen am 3. 2. 2000, Fristerstreckung bis<br />
2004 gewährt am 10. 12. 2002).<br />
Es war vorgesehen, die Anliegen der Motionärin im Rahmen der Erabeitung<br />
der Ausführungsbestimmungen zur revidierten Personalgesetzgebung<br />
für das <strong>Kanton</strong>spersonal und die Lehrkräfte zu prüfen.<br />
Der Entwurf des entsprechenden Gesetzes wurde jedoch in der<br />
Januar-Session vom Grossen <strong>Rat</strong> zurückgewiesen. Die erneut aufgenommene<br />
Gesetzesrevision dürfte voraussichtlich Ende 2004<br />
abgeschlossen werden, sodass die revidierte Personalgesetzgebung<br />
im Jahr 2005 in Kraft treten kann.<br />
7.8.2.3 Motionen und Postulate, deren Fristerstreckung<br />
abgelaufen ist<br />
Motion 227/95 Hutzli vom 6. November 1995 – Gesetz über die<br />
<strong>Bern</strong>ische Pensionskasse/Änderung der Arbeitgeber- bzw. Arbeitnehmerbeiträge<br />
bei Verdiensterhöhung (als Postulat angenommen<br />
am 17. 6.1996, Fristerstreckung bis 2000 gewährt am 19. 11.1998).<br />
Motion 185/96 Fuhrer vom 19. Juni 1996 – Neuregelung der Berechnungsarten<br />
bei den beiden bernischen Pensionskassen<br />
(Punkte 1 und 3 als Postulat angenommen am 22. 1. 1997, Fristerstreckung<br />
bis 2001 gewährt am 1. 12. 1999).<br />
Die Anliegen der beiden Vorstösse werden im Rahmen der Revision<br />
des Gesetzes über die <strong>Bern</strong>ische Pensionskasse geprüft.<br />
Die Revision wird zeitlich auf die laufenden Arbeiten zur Revision<br />
des Bundesgesetzes über die berufliche Vorsorge (BVG) abgestimmt.<br />
Motion 012/97 Tanner vom 20. Januar 1997 – Vorgesetztenbeurteilung<br />
als ergänzendes Führungsinstrument in der Verwaltung (als<br />
Postulat angenommen am 8. 9.1997, Fristerstreckung bis 2000 gewährt<br />
am 1. 12. 1999).<br />
Das Personalamt hat in einem Bericht «Vorgesetztenbeurteilung als<br />
Führungsfeedback» an die Direktionen und die Staatskanzlei das<br />
Resultat der Erprobung verschiedener Ansätze der Vorgesetztenbeurteilung<br />
dargestellt. Weiterhin werden vom Personalamt ein<br />
Workshop und die Beratung für Führungskräfte angeboten. Das<br />
Führungsinstrument soll im revidierten Personalgesetz verankert<br />
werden. Der Entwurf des entsprechenden Gesetzes wurde jedoch<br />
in der Januar-Session vom Grossen <strong>Rat</strong> zurückgewiesen. Die erneut<br />
aufgenommene Gesetzesrevision dürfte voraussichtlich Ende<br />
2004 abgeschlossen werden, so dass die revidierte Personalgesetzgebung<br />
im Jahr 2005 in Kraft treten kann.<br />
Motion 250/96 Erb vom 4. November 1996 – <strong>Bern</strong>er <strong>Kanton</strong>albank<br />
– Festlegung eines realistischen Zeitrahmens für die Aufhebung der<br />
Staatsgarantie (als Postulat angenommen am 30. 4. 1997, Fristerstreckung<br />
bis 2001 gewährt am 1. 12. 1999).<br />
Die Vorbereitungsarbeiten wurden aufgenommen. Es ist geplant,<br />
bis Ende 2003 eine Vernehmlassungsvorlage zu erarbeiten, die im<br />
Laufe des Jahres 2004 dem Grossen <strong>Rat</strong> zur Behandlung vorgelegt<br />
werden kann.<br />
Motion 049/99 Seiler vom 8. März 1999 – Streikrecht für das<br />
Staatspersonal (Ziffer 1 als Motion, Ziffern 2 und 3 als Postulat angenommen<br />
am 14. 9. 1999).<br />
Es war vorgesehen, die Anliegen des Motionärs im Rahmen der<br />
Revision der Personalgesetzgebung für das <strong>Kanton</strong>spersonal und<br />
die Lehrkräfte zu prüfen. Der Entwurf des entsprechenden Gesetzes<br />
wurde jedoch in der Januar-Session vom Grossen <strong>Rat</strong> zurückgewiesen.<br />
Die erneut aufgenommene Gesetzesrevision dürfte<br />
voraussichtlich Ende 2004 abgeschlossen werden, so dass die<br />
revidierte Personalgesetzgebung im Jahr 2005 in Kraft treten<br />
kann.<br />
<strong>Bern</strong>, im Februar 2003<br />
Der Finanzdirektor: Gasche<br />
Vom Regierungsrat genehmigt am 2. April 2003
79<br />
8. Verwaltungsbericht<br />
der Erziehungsdirektion<br />
Direktor: Regierungsrat Mario Annoni<br />
Stellvertreter: Regierungsrat Werner Luginbühl<br />
8.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Auf Ende des Berichtsjahres konnte die Planung der Organisationsentwicklung<br />
abgeschlossen werden. Die neue Struktur der Direktion<br />
orientiert sich am Prinzip der horizontalen Bildungsebenen.<br />
Im Mittelschul- und Berufsbildungsamt wird nun die gesamte Sekundarstufe<br />
II zusammengefasst. Die Lehrerinnen- und Lehrerbildung<br />
und die Zentralstelle für Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung<br />
sind neu eine Abteilung im Amt für Hochschulen. Die Abteilung Erwachsenenbildung<br />
wird dem Generalsekretariat zugehörig, wo sie<br />
ihre direktionsübergreifende Funktion als Koordinationsstelle für<br />
Weiterbildung besser wahrnehmen kann. Mit diesen Verschiebungen<br />
konnte das Amt für Lehrerinnen-, Lehrer- und Erwachsenenbildung<br />
aufgehoben werden. Das Generalsekretariat als Stabsorgan<br />
wurde durch die Integration der Bildungsplanung und Evaluation<br />
sowie des Finanz- und Personalmanagements im Bereich der strategischen<br />
Planung und Steuerung verstärkt. Damit konnte auch einer<br />
Empfehlung der Finanzkommission nachgekommen werden.<br />
Die Verschiebungen bezweckten eine Aufteilung von Führungsunterstützung<br />
und Supportleistungen, letztere werden neu vom<br />
Amt für zentrale Dienste erbracht. Nach dem teilweisen Transfer der<br />
Aufgaben des Amtes für Sport in die Polizei- und Militärdirektion<br />
wird auf Ende 2003 auch dieses Amt aufgehoben. Dannzumal wird<br />
die Erziehungsdirektion die Ämterzahl von sieben auf fünf reduziert<br />
haben. Diese schlanken Strukturen sollen mithelfen, auch in finanziell<br />
angespannter Zeit Kindern und Jugendlichen eine qualitativ<br />
hochstehende Ausbildung zu gewähren.<br />
8.2 Berichte der Ämter<br />
8.2.1 Generalsekretariat<br />
Die Koordinationsgruppe für Frauenfragen (KG FF ED) hat intensiv<br />
in den Projektgruppen zum New Public Management und in der Organisationsentwicklung<br />
mitgearbeitet. Dabei wurde darauf geachtet,<br />
Gleichstellungstandards in strukturelle und organisatorische<br />
Belange zu integrieren. Im Projekt Gleichstellungscontrolling, finanziert<br />
durch das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung für<br />
Frauen und Männer, konnten erste Erfahrungen für die Zieldefinition<br />
und das Controlling gemacht werden. Bei all diesen Aktivitäten ging<br />
es darum, die Gleichstellungsarbeit auf die neue Führungsphilosophie<br />
und auf die entsprechenden Führungsinstrumente anzupassen.<br />
Die Unterstützungsarbeit in Gleichstellungsfragen wird neu von<br />
der Gender Mainstreaming-Expertin geleistet, ihr beratend zur Seite<br />
steht die Kommission Gender Mainstreaming.<br />
Im August hat die KG FF ED die Mitarbeitenden zum Besuch der<br />
Ausstellung in der Stadt- und Universitätsbibliothek «Frauen bewegen<br />
die Schweiz – 20 Jahre Gosteli-Archiv» eingeladen. Frau<br />
Marthe Gosteli hat in ihrem interessanten Vortrag dargelegt, wie sie<br />
an der Aufgabe arbeitet, der Frauenbewegung zu ihrem Platz in der<br />
allgemeinen Geschichtsschreibung zu verhelfen.<br />
Der Beauftragte für Sonderprojekte schloss seine umfangreichen<br />
Vorarbeiten zur Durchführung des <strong>Bern</strong>er <strong>Kanton</strong>altages an der<br />
Expo.02 mit einem stimmungsvollen und organisatorisch einwandfreien<br />
Anlass am 22. Juni ab. Als einziger der teilnehmenden Gastkantone<br />
hatte <strong>Bern</strong> Kindern und Jugendlichen eine Plattform gegeben.<br />
Der ganztägige Auftritt, der unter anderem die Erstaufführung<br />
eines eigens produzierten Musicals zeigte, vermittelte einen breiten<br />
Einblick in das kulturelle Schaffen von jungen Leuten im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong>. Dazu gehörte auch ein halbstündiger Querschnitt durch<br />
volkstümliche Bräuche. Dank starker Unterstützung durch Partnerschaften<br />
aus der Wirtschaft konnte das Budget um 70000 Franken<br />
unterschritten werden.<br />
Unmittelbar nach Abschluss des <strong>Bern</strong>er <strong>Kanton</strong>altages wurden die<br />
Vorbereitungsmassnahmen für die Projektleitung des Jubiläumsjahres<br />
«650 Jahre Eintritt <strong>Bern</strong>s in die Eidgenossenschaft» aufgenommen.<br />
Im Wissen um die Bedeutung der Kommunikation wurde im Berichtsjahr<br />
ein Kommunikationskonzept erarbeitet. Dieses geht aus<br />
von einer Analyse des Ist-Zustandes in den diversen Adressatenkreisen<br />
und mündet in einer Kommunikatonsstrategie für interne<br />
und externe Kommunikation der Direktion. Eine wichtige konkrete<br />
Neuerung ist der Newsletter «e-ducation», der sich an die Gesamtheit<br />
der Lehrerschaft aller Stufen aber auch an die politischen Kreise<br />
richtet. Er ist als Ergänzung zum Amtlichen Schulblatt gedacht und<br />
informiert über laufende und geplante Projekte, langfristige Strategien<br />
und soll nicht zuletzt die an Bildungsprozessen beteiligten<br />
Partnerinnen und Partner miteinander verbinden. Die Nummer 1 ist<br />
auf Beginn des Jahres 2003 geplant.<br />
Der Rechtsdienst hatte im Berichtsjahr 255 Eingänge im Bereich<br />
der Verwaltungsjustiz zu verzeichnen (im Vorjahr 237). Unter den<br />
Eingängen stellte der Bereich Berufsbildung vor den Bereichen<br />
Ausbildungsbeiträge und Personalrecht den grössten Anteil der Beschwerdeverfahren.<br />
Im Berichtsjahr konnten 264 (im Vorjahr 233)<br />
Geschäfte erledigt werden. In 145 Fällen wurde das Verfahren ohne<br />
Entscheid, d.h. gestützt auf einen Rückzug, wegen Gegenstandslosigkeit<br />
oder auf andere Art erledigt. Von den insgesamt 119 durch<br />
Entscheid erledigten Beschwerden wurden 23 ganz oder teilweise<br />
gutgeheissen. Der Rechtsdienst hat im Berichtsjahr sodann verschiedene<br />
Verwaltungsverfahren für die Direktion durchgeführt,<br />
Aufsichtsverfahren betreut sowie einzelne Beschwerdeverfahren<br />
zuhanden des Regierungsrates instruiert. Er hat zahlreiche schriftliche<br />
und mündliche Rechtsauskünfte an Schulbehörden, Lehrkräfte,<br />
Eltern und weitere Personen erteilt. Der Rechtsdienst hat ferner<br />
Gemeindereglemente aus dem Bereich des Schulwesens vorgeprüft<br />
und sich mit verschiedenen gesetzgeberischen Arbeiten<br />
befasst. Es konnten 31 Erlasse, d.h. 2 Gesetze, 1 Interkantonale<br />
Vereinbarung, 15 Verordnungen sowie 13 Direktionsverordnungen<br />
und Reglemente in Kraft gesetzt werden.<br />
8.2.2 Amt für Kindergarten,<br />
Volks- und Mittelschule<br />
Die Einführung des Lehrplans Kindergarten für den deutschsprachigen<br />
Teil des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> ist abgeschlossen. Der Grosse <strong>Rat</strong><br />
hat die Motion Schärer (079/2002) «Der Waldkindergarten ist eine<br />
gute Alternative» am 10. September 2002 überwiesen. Die Direktion<br />
ist zurzeit daran, die gesetzlichen Bestimmungen anzupassen.<br />
Erste Arbeiten zur möglichen Einführung der Basisstufe wurden in<br />
Angriff genommen.<br />
Im Bereich Volksschule wurden die Arbeiten zur Umsetzung des<br />
vom Grossen <strong>Rat</strong> revidierten Artikels 17 des Volksschulgesetzes<br />
vom 19. März 1992 (VSG; BSG 42.210) in Angriff genommen. Im<br />
Zentrum steht dabei die Verstärkung der Integrationsfähigkeit der<br />
Volksschule. Zum ebenfalls revidierten Artikel 28 VSG wurde ein<br />
Leitfaden für Schulen und Schulbehörden veröffentlicht. Ein Projekt<br />
befasst sich mit der Neuorganisation der staatlichen Schulaufsicht.<br />
Die Überarbeitung der neuen Schülerinnen- und Schüler-
80 Erziehungsdirektion<br />
beurteilung konnte abgeschlossen und kommuniziert werden.<br />
Während der Expo.02 hat die französischsprachige Abteilung des<br />
Amtes die finanzielle Beteiligung an den Expo-Besuchen durch<br />
Schulklassen verwaltet. Sie hatte die Federführung für das Austauschprojekt<br />
«Exchange.02», an welchem 5500 Schülerinnen<br />
und Schüler teilnahmen. Im Weiteren wurde die Zusatzausbildung<br />
für Primarlehrpersonen, welche an der Sekundarstufe I unterrichten,<br />
aufgebaut.<br />
Die Schulzahnpflege ist seit dem 1. Januar 2002 Sache der Gemeinden.<br />
Im Auftrag des Bundesamtes für Sozialversicherung<br />
(BSV) finanziert die Direktion den IV-Berechtigten Sprachheilbehandlungen.<br />
Dabei wurde eine markante Zunahme sowohl der<br />
privat Anbietenden wie der durchgeführten Behandlungen verzeichnet.<br />
Im Jahr 2002 besuchten zum ersten Mal nur noch Schülerinnen<br />
und Schüler gemäss dem neuen Ausbildungsreglement die Maturitätsschulen.<br />
Nach den ersten Abschlüssen im neuen Bildungsgang<br />
werden nun die Erfahrungen evaluiert. Im Rahmen des Projekts<br />
«Vereinfachung der Strukturen der Maturitätsschulen» wurden an<br />
den verschiedenen Standorten der Maturitätsschulen Modelle für<br />
eine einfachere Führungsstruktur ausgearbeitet. Das NEF-2000-<br />
Pilotprojekt «Seminar im Wandel zum Gymnasium Hofwil» kommt<br />
planmässig voran, das Betriebsergebnis des Pilotbetriebs wird im<br />
Rahmen der besonderen Rechnung detailliert erläutert. Bezüglich<br />
der Zukunft der Diplommittelschulen hat sich die Direktion an einer<br />
schweizerischen Vernehmlassung beteiligt.<br />
Neben der intensiven Informations- und Beratungstätigkeit auf den<br />
einzelnen Beratungsstellen (BIZ) stand für die Berufs-, Studien- und<br />
Laufbahnberatung das vergangene Jahr ganz im Zeichen der Festigung<br />
und Weiterentwicklung der im Zuge der <strong>Kanton</strong>alisierung neu<br />
geschaffenen Strukturen und Abläufe in den fünf Beratungsregionen.<br />
Die psychologischen Abklärungen, Beratungen und Behandlungen<br />
durch die kantonalen Erziehungsberatungsstellen und den Service<br />
psychologique pour enfants et adolescents wurden rege in Anspruch<br />
genommen. Immer stärker werden die Erziehungsberaterinnen<br />
und Erziehungsberater als Expertinnen und Experten bei vielfältigen<br />
Fragestellungen beigezogen. Im Bereich der Notfallpsychologie<br />
respektive der Krisenbewältigung bei ausserordentlichen<br />
Ereignissen haben sich alle Dienststellen ein besonderes Wissen<br />
angeeignet.<br />
Die fünf regionalen Schulinspektorate hatten im Berichtsjahr insgesamt<br />
193 Eingänge (Vorjahr 225) im Bereich der Verwaltungsjustiz<br />
zu verzeichnen. Den grössten Anteil der Beschwerdeverfahren<br />
stellte wie im Vorjahr der Bereich der Schulorganisation (Zuteilung<br />
zu Schulen, Klassen, Fächer, Lehrpersonen), vor den Bereichen<br />
Übertritte und Schullaufbahnentscheide. In 100 Fällen konnte das<br />
Verfahren ohne Entscheid erledigt werden. Von den insgesamt 90<br />
durch Entscheid erledigten Beschwerden wurden 24 ganz oder teilweise<br />
gutgeheissen<br />
8.2.3 Amt für Berufsbildung<br />
Die letzten Folgearbeiten des Gesetzes vom 21. Januar 1998 über<br />
die Berufsbildung und die Berufsberatung (BerG; BSG 435.11) wurden<br />
ausgeführt. Auf nationaler Ebene verabschiedeten die eidgenössischen<br />
Räte das Berufsbildungsgesetz. Dieses wird gesetzgeberischen<br />
Handlungsbedarf auch auf kantonaler Ebene auslösen.<br />
Im Dezember 2002 konnten die Liegenschaften der kantonalisierten<br />
Schulen von den Gemeinden an den <strong>Kanton</strong> übergehen. Nach<br />
wie vor offen sind verschiedene Mietvertragsgeschäfte mit subventionierten<br />
Berufsschulträgern.<br />
Die berufsvorbereitenden Schuljahre starteten erfolgreich ins zweite<br />
Jahr. Bereits wurde mit der Evaluation des neuen Angebots begonnen.<br />
Die Teilschliessung der Lehrwerkstätten <strong>Bern</strong> und der Verzicht auf<br />
die Subventionierung der Gartenbauschule Hünibach wurden in der<br />
SAR-Debatte des Grossen <strong>Rat</strong>es zurückgewiesen, am Sparziel<br />
wurde festgehalten. Der Grosse <strong>Rat</strong> will das Resultat eines vom Berufsbildungsrat<br />
Anfang Jahr bei der Universität <strong>Bern</strong> in Auftrag gegebenen<br />
Berichts zur Überprüfung der Lehrwerkstätten abwarten.<br />
Die Massnahmen aus dem Bericht sollen Möglichkeiten zur Erreichung<br />
des Sparziels aufzeigen. Weitere Einsparungen müssen bei<br />
der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung sowie bei der beruflichen<br />
Weiterbildung erzielt werden.<br />
Das neue Bildungszentrum in Langenthal umfasst alle Schulen der<br />
Sekundarstufe II ausser der kaufmännischen Berufsschule. Damit<br />
hat sich eine für die Zukunft wegweisende Entwicklung angebahnt.<br />
Ebenfalls in Langenthal startete in Zusammenarbeit mit der Gesundheits-<br />
und Fürsorgedirektion die Ausbildung der Fachangestellten<br />
Gesundheit.<br />
Das Amt engagierte sich im Berichtsjahr in folgenden bildungspolitischen<br />
Grossprojekten: Die Reform der kaufmännischen Grundausbildung,<br />
die ab 2003 flächendeckend eingeführt wird; das Projekt<br />
«berufspraktische Bildung», das die Ablösung der Anlehre<br />
durch die Berufsausbildung mit Abschluss vorbereitet; die Umsetzung<br />
der neuen Rahmenlehrpläne an den Berufsmaturitätsschulen;<br />
das Projekt «Handelsmittelschulen im <strong>Bern</strong>er Jura»; das Projekt<br />
«Soziale Lehre»; die Evaluation der Lehraufsicht.<br />
Im Zuge der Vorarbeiten für die Umsetzung des neuen eidgenössichen<br />
Berufsbildungsgesetzes wurden intensive Kontakte mit der<br />
Volkswirtschaftsdirektion (land- und forstwirtschaftliche Ausbildungen)<br />
und mit der Gesundheits- und Fürsorgedirektion (Ausbildungen<br />
im Gesundheitswesen) im Hinblick auf die spätere Zusammenführung<br />
der Bildungsgänge gepflegt.<br />
Die sozialen Ausbildungen (Kleinkinderzieherin/Kleinkinderzieher,<br />
Betagtenbetreuung, Aktivierungstherapie, Sozialpädagogik usw.)<br />
wurden bereits im Berichtsjahr in die Abläufe des Amtes integriert.<br />
8.2.4 Amt für Hochschulen<br />
Für die Abteilung Fachhochschulen bildete die Fortführung der<br />
Gesetzgebungsarbeiten zum neuen Fachhochschulgesetz den Arbeitsschwerpunkt.<br />
Die breit durchgeführte Vernehmlassung wurde<br />
nach der Sommerpause ausgewertet und die Vorlage entsprechend<br />
angepasst. Weiter waren die Arbeiten für die Schaffung einer<br />
weit gefächerten Fachhochschuleinheit im Rahmen von BEJUNE<br />
prägend im letzten Jahr. Die Abteilung hat zu den Überprüfungsberichten<br />
der Studiengänge der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule durch das<br />
Bundesamt für Berufsbildung und Technologie Stellung genommen.<br />
Im Übrigen wurden weiterführende Arbeiten bezüglich der Implementierung<br />
von NPM innerhalb des Amtes und auch für die <strong>Bern</strong>er<br />
Fachhochschule, insbesondere für die Erstellung eines Hochschulcontrollings,<br />
geleistet. Die Mitarbeitenden der Abteilung Fachhochschulen<br />
haben auch im Berichtsjahr zahlreiche Vernehmlassungsantworten<br />
und Berichte im Fachhochschul- und im übrigen<br />
hochschulpolitischen Bereich verfasst, begleiteten die <strong>Bern</strong>er Fachhochschule<br />
durch den Einsitz in verschiedenen Gremien und arbeiteten<br />
in interkantonalen Kommissionen und Arbeitsgruppen mit.<br />
In der Abteilung Universität standen im Berichtsjahr die Weiterführung<br />
des Projektes VETSUISSE (gemeinsame Veterinärmedizinische<br />
Fakultät der Universitäten von <strong>Bern</strong> und Zürich), der Prozess<br />
der strategischen Aufgabenüberprüfung SAR für die Universität sowie<br />
die Einführung von NPM in den Beziehungen zur Universität im<br />
Vordergrund. Die Artikel 52b und 52c der Verordnung vom 27. Mai<br />
1998 über die Universität (BSG 436.111.1) wurden geändert: Von<br />
den Gesamteinnahmen aus ständigen Dienstleistungen dürfen<br />
künftig bis zu 25 Prozent von der Universität als Drittmittel bewirtschaftet<br />
werden. Es wurden Änderungen des Statuts vom 17. Dezember<br />
1997 der Universität <strong>Bern</strong> (unter anderem die Finanzierung<br />
der Mensa der Universität durch Beiträge ihrer Angehörigen) sowie<br />
zahlreicher Studien- und Prüfungsreglemente sowie Fakultätsreglemente<br />
geprüft und zur Genehmigung weitergeleitet. Verschiedene<br />
Berichte über die Wirksamkeit von Staatsbeiträgen wurden zum<br />
Abschluss gebracht.
Erziehungsdirektion 81<br />
Die Abteilung Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule<br />
wurde im vergangenen Jahr zusätzlich mit der Beratung von<br />
Studierenden und Lehrenden der Lehrerinnen- und Lehrerbildung<br />
betraut. Damit steht das Angebot der Beratungsstelle allen <strong>Bern</strong>er<br />
Hochschulen zur Verfügung. Parallel dazu wurde auch der Workshopbereich<br />
erweitert und alle Workshops doppelt oder sogar dreifach<br />
geführt: Die Bedeutung der in den Workshops vermittelten<br />
Schlüsselkompetenzen für erfolgreiches Studieren nimmt zu, da die<br />
Bedingungen für das Studium u.a. durch die prekären Betreuungsverhältnisse<br />
eher schwieriger geworden sind. Auf der Website<br />
www.beratungsstelle.unibe.ch wurde neu ein Wegweiser durch die<br />
Uni <strong>Bern</strong> aufgeschaltet. Ausserdem konnte im Berichtsjahr das<br />
dreissigjährige Bestehen der Beratungsstelle gebührend gefeiert<br />
werden.<br />
8.2.5 Amt für Lehrerinnen-, Lehrerund<br />
Erwachsenenbildung<br />
Zur Optimierung der Lehrerbildung wurden folgende Verordnungen<br />
geändert bzw. neu erlassen: Verordnung vom 15. August 2001 über<br />
die deutschsprachige Lehrerinnen- und Lehrerbildung (LLBV, BSG<br />
430.21.131), Verordnung vom 20. Dezember 1973 über die Fortbildung<br />
der Lehrerschaft (BSG 430.210.41), Verordnung vom 7. Januar<br />
1976 über die Zentralstelle der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung<br />
(BSG 430.210.42), Verordnung vom 26. Juni 2002 über die<br />
Ausbildung von Lehrkräften für Schulische Heilpädagogik (BSG<br />
430.210.71), Verordnung vom 22. November 1977 über die Ausbildung,<br />
Prüfung und Diplomierung von Kandidaten des Höheren<br />
Lehramtes (VHL, BSG 430.214.11<br />
Die Abteilung Erwachsenenbildung erarbeitete «Mindestanforderungen<br />
(mit Kriterien und Standards in fünf Leistungsbereichen) für<br />
subventionierte Deutschkurse im Migrationsbereich». Sie sind ein<br />
Hilfsmittel zur Qualitätsentwicklung und dienen als Grundlage für<br />
die Subventionsentscheide ab 2003. Mit der im Jahr 2002 publizierten<br />
«Wirkungsanalyse zur staatlichen Förderung der allgemeinen<br />
Erwachsenenbildung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>» wurden die Auswirkungen<br />
der Subventionspraxis seit 1998 überprüft. Die gesetzten Ziele<br />
konnten erreicht werden. Das Giesskannenprinzip wurde zu Gunsten<br />
einer gezielten Förderung spezifischer Themen aufgegeben.<br />
Das flächendeckende Angebot konnte beibehalten werden und die<br />
Steuerung mittels Leistungsvereinbarungen und Strukturbeiträgen<br />
bewirkte eine Qualitätssteigerung von Angeboten und Institutionen.<br />
Die neue Direktionsverordnung vom 18. Oktober 2002 über die<br />
Förderung der Erwachsenenbildung (EFDV; BSG 434.112), gültig ab<br />
1. Januar 2003, will noch leistungsbezogener subventionieren. Sie<br />
fasst Bestimmungen, die bisher in verschiedenen Erlassen geregelt<br />
waren, in einem einzigen zusammen und wird damit benutzerfreundlicher.<br />
Im Rahmen von SAR hat der Grosse <strong>Rat</strong> auf Antrag der<br />
Regierung das Prinzip der Flächendeckung sowie die Steuerung<br />
über Strukturbeiträge auf 1. Januar 2006 aufgehoben und eine<br />
Totalrevision der gesetzlichen Grundlagen angeordnet.<br />
Die deutschsprachige Zentralstelle für Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung<br />
(ZS LLFB) und die deutschsprachige Fortbildungskommission<br />
führten 1414 Veranstaltungen durch. Die durchschnittliche Teilnehmerzahl<br />
lag bei 16 Lehrpersonen je Veranstaltung. Ein Drittel<br />
wurde durch Lehrpersonengruppen oder Schulkollegien organisiert.<br />
Besondere Schwerpunkte bildeten die Multiplikatorenkurse<br />
für die Umsetzung der neuen Schülerbeurteilung in der Volksschule<br />
und die Einführungskurse für den Lehrplan für das Berufsvorbereitende<br />
Schuljahr. Die ZS LLFB feierte ihr 30-Jahre-Jubiläum und<br />
organisierte aus diesem Anlass einen internationalen Kongress.<br />
Schwerpunkte der französischsprachigen Weiterbildung waren die<br />
Einführung der neuen Schülerbeurteilung und die Ausbildung von<br />
Schulmediatorinnen und -mediatoren.<br />
Mit der Prüfung der künftigen Unternehmensform des Medienzentrums<br />
Schulwarte <strong>Bern</strong> (MZSB) wurden erste Gespräche über die<br />
Angliederung an die neue Pädagogische Hochschule geführt. Nach<br />
20 Betriebsjahren wurde das Magazin umgebaut. Im Auditorium<br />
konnte die technische Infrastruktur erneuert und damit den aktuellen<br />
Bedürfnissen angepasst werden. Das Betriebsergebnis des<br />
NEF-Piloten MZSB wird im Rahmen der Besonderen Rechnung detailliert<br />
erläutert.<br />
8.2.6 Amt für Bildungsforschung<br />
Im Zusammenhang mit der Erfüllung der Motion Bolli (216/00)<br />
wurden die Aufgaben des Amtes überprüft und modifiziert. Ab<br />
1. Januar 2003 wird die Funktion des Amtes von der (neuen) Abteilung<br />
«Bildungsplanung und Evaluation» im Generalsekretariats ausgeübt.<br />
Die Tatsache, dass die Amtsleitung sowie die Stelle einer<br />
wissenschaftlichen Mitarbeiterin auch 2002 nicht besetzt werden<br />
konnten, erschwerte die Arbeit sehr.<br />
Das Pilotprojekt «Neugestaltung des 9. Schuljahres» wurde im<br />
Mai 2002 ein zweites Mal evaluiert. Die Ergebnisse sind wiederum<br />
sehr positiv und liegen als Bericht des Amtes vor. Im Pilotprojekt<br />
«Qualitätsentwicklung in Schulen» wurde auf Grund der Evaluationsergebnisse<br />
von 2001 die kantonale Konzeption verfeinert.<br />
Sie wird im Jahre 2003 als Grundlage für die Schlussevaluation<br />
verwendet.<br />
Im Sinne einer Qualitätskontrolle des Schulsystems beteiligt sich<br />
der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> am «Programme for International Student Assessment<br />
(PISA)». Dabei werden die Leistungen der 15-Jährigen in Lesen,<br />
Mathematik und Naturwissenschaften international verglichen.<br />
In diesem Jahr konnte veröffentlicht werden, wie der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>,<br />
verglichen mit anderen <strong>Kanton</strong>en, abschneidet. Das PISA-Folgeprojekt<br />
TREE, das sich mit dem Übergang von der Volksschule ins<br />
Erwerbsleben befasst, ist noch im Gang. Erste nationale und kantonale<br />
Ergebnisse werden 2003 veröffentlicht.<br />
Als Beitrag zur Qualitätssicherung in der Berufsbildung wird die<br />
Lehraufsicht evaluiert. Die ersten Resultate wurden publiziert und<br />
mit Berufsbildungsverantwortlichen diskutiert. Für die Evaluation<br />
der Maturitätsausbildung fand eine Befragung aller Abschlussklassen<br />
der Gymnasien statt. Zusätzlich wurde der im Jahr 2001 ausgetretene<br />
Doppeljahrgang zum bisherigen Studienerfolg und den<br />
momentanen Tätigkeiten befragt. Die Evaluation der Talentförderung<br />
am Gymnasium Hofwil wurde weitergeführt.<br />
Auf der Volksschulstufe werden die Schulversuche zur Förderung<br />
von Hochbegabten evaluiert; die Erkenntnisse werden für die Einführung<br />
von Begabungsförderungsmassnahmen im ganzen <strong>Kanton</strong><br />
genutzt. Die Planungsarbeiten für die Reform des Fremdsprachenunterrichts<br />
wurden weitergeführt. Das Amt leitet die deutschsprachige<br />
Kommission für Lehrplan- und Lehrmittelfragen und koordiniert<br />
alle Lehrmittelprojekte der Volksschule.<br />
Im Rahmen des Gesamtkonzepts «multikulturelle Schule» wurde<br />
aufgezeigt, mit welchen Massnahmen die Integration der fremdsprachigen<br />
Schülerinnen und Schüler verbessert werden kann. Zu<br />
einzelnen Elementen des Konzepts liegen Berichte vor, andere sind<br />
noch in Arbeit. Für die Realisierung muss mit einem längeren Zeitraum<br />
gerechnet werden.<br />
Im Projekt «Schulen ans Internet» konnten 90 innovative Unterrichtsvorhaben<br />
durchgeführt werden. Heute sind 80% der Schulen<br />
am Internet angeschlossen. Die pädagogische Nutzung des Internet<br />
entwickelt sich im landesweiten Projekt «PPP-Schulen im Netz»<br />
weiter.<br />
Die französischsprachige Abteilung beteiligt sich an zahlreichen<br />
Projekten der Coordination romande: Rahmenlehrpläne, Gesamtsprachenkonzept,<br />
Entwicklung einer Mediationskultur an den<br />
Schulen, Evaluation des Mathematikunterrichts der Primarschule.<br />
Der Zwischenbericht zum Immersionsprojekt Biel-Bözingen zeigt,<br />
dass die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler, vor allem der<br />
französischsprachigen, positiv beeinflusst wurden; zudem wurden<br />
das Verstehen der Partnersprache sowie der gegenseitige Austausch<br />
verstärkt. Die Einführung der Lehrerschaft in die neue Schülerbeurteilung<br />
wurde durch Veranstaltungen und durch ein Vade-
82 Erziehungsdirektion<br />
mekum mit praktischen Vorschlägen für den Unterrichtsalltag unterstützt.<br />
Die Beratung der Direktion in zahlreichen Fragen und die<br />
Führung der französischsprachigen Kommission für Lehrplan- und<br />
Lehrmittelfragen nahmen einen wichtigen Platz in der Arbeit der französischsprachigen<br />
Abteilung ein. Die französischsprachige Abteilung<br />
wird ab 1. Januar 2003 dem Generalsekretariat angegliedert.<br />
8.2.7 Amt für Kultur<br />
Die Subventionsverträge mit den bedeutenden kulturellen Institutionen<br />
der Stadt Langenthal wurden von 16 der 20 beitragspflichtigen<br />
Gemeinden mit über 82 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner<br />
gutgeheissen, so dass sie vom Regierungsrat genehmigt und<br />
für alle Beteiligten verbindlich erklärt werden können. In der Region<br />
Burgdorf wurden die Vorbereitungen für die Gründung einer regionalen<br />
Kulturkonferenz aufgenommen. In Biel stellte sich heraus,<br />
dass einige der fünf verlängerten bestehenden Subventionsverträge<br />
für die Periode 2004 bis 2007 doch gewisser Anpassungen bedürfen,<br />
die aber erst 2003 bereinigt werden können. Für die Region<br />
<strong>Bern</strong> beschloss der Regierungsrat eine Anpassung der kantonalen<br />
Beteiligung an den Kosten des Stadttheaters und des Symphonieorchesters<br />
in den neuen Verträgen, die für die Jahre 2004 bis 2007<br />
gelten. Die regionale Kulturkonferenz ihrerseits sprach sich für den<br />
Einbezug des Paul Klee-Zentrums in das neue Vertragswerk und für<br />
eine leichte Erhöhung der regionalen Beteiligung von zehn auf elf<br />
Prozent aus. Das Abstimmungsverfahren in den Gemeinden war<br />
Ende des Jahres noch nicht ganz abgeschlossen, doch ist zu hoffen,<br />
dass eine Zweidrittelmehrheit der Gemeinden erreicht wird und<br />
auch hier der Regierungsrat für die Genehmigung der Verträge zuständig<br />
wird.<br />
Die schwierigen Verhandlungen in <strong>Bern</strong> haben mit allen andern Beteiligten<br />
auch den Regierungsrat zur Überzeugung gelangen lassen,<br />
dass für die nächste Vertragsperiode ab 2008 neue gesetzliche<br />
Grundlagen erarbeitet werden müssen. Das bedeutet eine Revision<br />
des Kulturförderungsgesetzes, das auch in andern Punkten<br />
überarbeitet werden soll. Für die Neuregelung der Beteiligung der<br />
Region an der Finanzierung der zentralörtlichen Kulturinstitute werden<br />
die Erkenntnisse aus der Agglomerationsstrategie auszuwerten<br />
sein, mit deren Entwicklung der Regierungsrat eine Arbeitsgruppe<br />
unter der Leitung der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion beauftragt<br />
hat.<br />
Leider schlugen die Bemühungen fehl, die bis Herbst 2002 in Oberhofen<br />
am Thunersee ausgestellte Sammlung Im Obersteg für das<br />
Kunstmuseum <strong>Bern</strong> zu gewinnen. Die Trägerstiftung entschied<br />
sich, trotz gutem Angebot des Kunstmuseums <strong>Bern</strong>, für das Kunstmuseum<br />
Basel. Für das Kunstmuseum <strong>Bern</strong> bedeutet dies eine<br />
herbe Enttäuschung. Das <strong>Bern</strong>ische Historische Museum begann<br />
mit der Umgestaltung seiner ständigen Ausstellung, die im Jubiläumsjahr<br />
«<strong>Bern</strong> 650 Jahre in der Eidgenossenschaft» weitgehend<br />
fertig gestellt sein soll. Bereits im Herbst konnten die Archäologische<br />
Abteilung und die Abteilung für Völkerkunde eröffnet werden.<br />
Viel zu reden gab die namentlich von der «Assemblée interjurassienne»<br />
geforderte gemeinsame Kulturpolitik für den <strong>Bern</strong>er Jura<br />
und den <strong>Kanton</strong> Jura. Im Dezember einigten sich beide <strong>Kanton</strong>sregierungen<br />
auf ein koordiniertes, schrittweises Vorgehen in dieser<br />
Sache.<br />
Weiterhin ohne besondere Probleme verlief die Umsetzung des seit<br />
dem 1. Januar 2001 in Kraft stehenden neuen Denkmalpflegegesetzes.<br />
Auch im zweiten Jahr gab es keinen Fall von behördlicher<br />
Unterschutzstellung eines Denkmals gegen den Willen einer privaten<br />
Eigentümerschaft. Somit war die Unterschutzstellung durch öffentlich-rechtlichen<br />
Vertrag wiederum der Regelfall. Insgesamt wurden<br />
191 Verträge rechtsgültig abgeschlossen. Nach Abschluss der<br />
Grabungen im Bereich der Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist ist<br />
der Archäologische Dienst stark durch Grossgrabungen auf dem<br />
Gebiet der <strong>Bern</strong>er Altstadt beschäftigt (Erweiterung der Parkhäuser<br />
Waisenhausplatz und Casinoplatz).<br />
8.2.8 Amt für Sport<br />
Das nationale Sportförderungskonzept für Jugendliche von zehn<br />
bis zwanzig Jahren (J+S) hat den Schritt von der Animation zur<br />
Nachhaltigkeit und Regelmässigkeit vollzogen. Neu sind die Vereinscoaches<br />
Ansprechpersonen des Amtes und nicht wie seit 1972, die<br />
27000 Leitenden. 1312 Coaches wurden aus diesem Grund von<br />
den beiden Amtsstellen in ihre neue Aufgabe eingeführt. Praktisch<br />
das gesamte Sportförderungswerk (Angebote und Ausbildung)<br />
wurde von Grund auf neu strukturiert. Die bisherige dreistufige<br />
Leiterausbildung wird ersetzt durch eine sechstägige Grundausbildung<br />
in 65 Sportarten, angeboten ausschliesslich von Bund und<br />
<strong>Kanton</strong>en. Darauf aufbauend erfolgt die modulare Weiterbildung,<br />
neu im Zweijahresrhythmus, welche von allen Partnern angeboten<br />
werden kann.<br />
Im Zuge der Änderung von J+S 1972 zu J+S 2000 wurde eine Nationale<br />
Datenbank beim VBS entwickelt und durch das Bundesamt<br />
für Sport (BASPO) eingeführt. Sämtliche <strong>Kanton</strong>e sind verpflichtet,<br />
dieses System zu benutzen.<br />
Neu sind innerhalb von J+S 65 Sportarten mit ihren spezifischen<br />
Durchführungsbestimmungen zu betreuen, im Vergleich zu früher,<br />
wo lediglich 40 Sportfächer mit einheitlicher Bestimmungsvorgabe<br />
zum J+S Konzept zählten. Die Umsetzung von J+S 2000, von<br />
welchem die Gemeinden, Schulen, Jugendorganisationen sowie<br />
Vereine und Verbände profitieren, wird daher in den kommenden<br />
Jahren vermehrten Einsatz der Verantwortlichen im Sport verlangen.<br />
Nach wie vor sind die Bundesbeiträge an die Jugend + Sport-Aktivitäten<br />
und die in den Sportfonds fliessenden Gewinnanteile der<br />
Sport-Toto und Lotto-Wettbewerbe, die beiden Standbeine der<br />
kantonalen Sportförderung. Die J+S Beiträge an die Organisationen<br />
im Jahr 2002 beliefen sich auf total 5849956 Franken.<br />
25 Leiterkurse (1+2) und 26 Fortbildungskurse wurden von 1674<br />
Teilnehmenden besucht. Diese vom Amt durchgeführten Kurse<br />
wurden erneut von Kadern (Experten) aus den einzelnen Sportarten<br />
geleitet.<br />
Die Abteilung J+S des <strong>Bern</strong>er Juras in St-Imier nimmt die gleichen<br />
Aufgaben wie die Abteilung J+S d wahr. Über 290 neue Leitende<br />
wurden in 14 Kursen ausgebildet. Mehr als 200 Jugendliche profitierten<br />
von den amtseigenen Camps. Die Abteilung war praktisch in<br />
allen Sportorganisationen der Romandie vertreten. Sie war massgeblich<br />
in die Organisation des Schweizerischen Schulsporttages in<br />
Magglingen eingebunden.<br />
Die Reserven im Sportfonds erlaubten eine sehr offensive Subventionspolitik.<br />
6,85 Millionen Franken wurden 2002 aus dem Sportfonds<br />
an 787 Gesuchstellende (7% mehr als im letzten Jahr) zugesichert<br />
oder bereits ausbezahlt. Sowohl der organisierte als auch<br />
der nichtorganisierte Sport wurden in seinen Bemühungen, der Bevölkerung<br />
ein angemessenes sportliches, gesundheitsbewusstes<br />
Verhalten zu ermöglichen, unterstützt. Die Beiträge an die Vereine<br />
und Verbände (organisierter Sport) für Verbandskurse und -lager<br />
beliefen sich im abgelaufenen Jahr auf 1,5 Millionen Franken. Für<br />
Sportmaterial und -geräte wurden 1 Million Franken ausbezahlt. An<br />
die Organisatoren von 300 Anlässen in 49 verschiedenen Sportarten<br />
wurden 0,9 Millionen Franken ausgerichtet. Mit einer Beitragssumme<br />
von 3,1 Millionen Franken geniessen die Sportinfrastrukturen<br />
(89 Gesuchstellende) nach wie vor hohe Priorität, denn sie dienen<br />
allen Bereichen des Sports.<br />
Weitere Beiträge wurden an den institutionellen Sport (freiwilliger<br />
Universitätssport, ausserdienstlicher Militärsport) sowie an die<br />
sportorientierte Begabtenförderung gerichtet. Die für die «Olympischen<br />
Winterspiele <strong>Bern</strong>e 2010» reservierten 15 Millionen Franken<br />
stehen nach dem negativen Volksentscheid vom 22. September<br />
2002 wieder für Projekte aller Art zur Verfügung.
Erziehungsdirektion 83<br />
8.2.9 Amt für Finanzen und Administration<br />
Das Berichtsjahr war geprägt durch die Veränderungen, die aus der<br />
Reorganisation der Erziehungsdirektion und aus der Einführung von<br />
NEF 2000 resultierten. Die bisher gemeinsam wahrgenommenen<br />
Führungs- und Supportaufgaben zu Gunsten der Direktion wurden<br />
im Rahmen dieser Projekte analysiert und neu definiert. Führungsfunktionen<br />
für die Direktion sollen neu im Generalsekretariat wahrgenommen<br />
werden und damit das Amt in ein reines Serviceamt<br />
umgewandelt werden. Diese Änderung soll sowohl die Führung der<br />
Direktion wie auch die Kundenorientierung des Amtes stärken. Per<br />
1. Januar 2003 wird deshalb das Amt für Finanzen und Administration<br />
aufgeteilt und in Amt für zentrale Dienste umbenannt.<br />
Parallel zu den Arbeiten zur Reorganisation der Erziehungsdirektion<br />
ist die flächendeckende Einführung von NEF 2000 weiter getrieben<br />
worden. Dabei hat sich gezeigt, dass das Kostenrechnungskonzept<br />
für die Verwaltung nicht in allen Teilen geeignet ist, um eine<br />
Kostenrechnung in den grossen Bildungsinstitutionen einzuführen.<br />
In der Folge musste für die Universität und die <strong>Bern</strong>er Fachhochschule<br />
in der zweiten Hälfte des Jahres eine Besondere Rechnung<br />
definiert werden. Dies deshalb, weil diese beiden Institutionen eine<br />
namhafte Drittmittelverwaltung aufweisen und zusätzlich auch Vorgaben<br />
des Bundes zur Ausgestaltung des Rechnungswesens und<br />
zur Darstellung der Kostenrechnung zu berücksichtigen haben.<br />
Im Bereich Ausbildungsbeiträge gelangte der ERKOS-Bericht (Ausbildungsbeiträge,<br />
Stipendien, Darlehen) zur Publikation. Als Resultat<br />
dieses Berichtes hat der Regierungsrat im Juli die Direktion beauftragt,<br />
eine Totalrevision des Stipendiengesetzes vorzubereiten.<br />
Per Ende Jahr liegt eine vernehmlassungsreife Vorlage vor.<br />
Bereits 1998 hat die Direktion ein Projekt mit dem Ziel, den <strong>Bern</strong>ischen<br />
Lehrmittel- und Medienverlag (BLMV) in eine private Aktiengesellschaft<br />
umzuwandeln, gestartet. Damit soll er sich besser am<br />
Lehrmittelmarkt behaupten und vor allem sein Absatzgebiet auf die<br />
ganze Deutschschweiz erweitern können. Im Berichtsjahr ist das<br />
Gesetz über die Aktiengesellschaft <strong>Bern</strong>er Lehrmittel- und Medienverlag<br />
(BLMVAG) durch den Grossen <strong>Rat</strong> verabschiedet und per<br />
Ende Jahr in Kraft gesetzt worden. Nebenbei erfolgte die Vorbereitung<br />
der finanziellen Ausgliederung des Verlages aus dem Rechnungswesen<br />
des <strong>Kanton</strong>s. Der Übergang aus einer öffentlich-rechtlichen<br />
zu einer handelsrechtlichen Rechungsführung musste dabei<br />
in zwei Schritten erfolgen. Per Mitte Jahr ist der BLMV deshalb in<br />
eine Anstalt mit Dotationskapital, welche auf den 1. 1. 2003 in eine<br />
Aktiengesellschaft umgewandelt wird, übergeführt worden.<br />
8.3 Personal<br />
8.3.1 Übersicht<br />
Besetzung bewirtschaftbarer Stellen<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Generalsekretariat 9 15 7,65 11,55 19,20<br />
Amt für Kindergarten,<br />
Volks- und Mittelschule 104 243 82,14 133,75 215,89<br />
Maturitätsschulen/Seminare<br />
(Verwaltungspersonal) 41 58 38,86 33,09 71,95<br />
Amt für Berufsbildung 18 32 17,17 21,95 39,12<br />
Berufsschulen 65 116 61,09 74,86 135,95<br />
Technikerschulen/<br />
Höhere Fachschulen 7 21 1,68 3,60 5,28<br />
Amt für Hochschulen 6 14 4,40 10,20 14,60<br />
<strong>Bern</strong>er Fachhochschule<br />
(Verwaltungspersonal) 40 69 32,76 39,44 72,20<br />
Amt für Lehrerinnen-, Lehrer<br />
und Erwachsenenbildung 10 21 6,95 14,25 21,20<br />
Amt für Bildungsforschung 7 7 5,14 4,70 9,84<br />
Amt für Kultur 26 20 21,09 13,68 34,77<br />
Amt für Sport 10 8 9,20 5,75 14,95<br />
Amt für Finanzen<br />
und Administration 34 49 24,60 29,45 54,05<br />
Total 377 673 312,71 396,27 708,98<br />
Besetzung nicht bewirtschaftbarer Stellen<br />
(NEF-Betriebe und Lehrkräfte 1 )<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Seminar und Gymnasium Hofwil 8 8 7,8 4,95 12,75<br />
Medienzentrum Schulwarte 28 23 12,17 10,44 22,61<br />
Lehrerbildungsinstitute 487 316 101,77 73,10 174,87<br />
Regionale Schulinspektorate 9 7 4,80 3,71 8,51<br />
Kinderklinik 1 6 0,45 4,68 5,13<br />
Ecole cant. de langue française 10 46 4,51 21,43 25,94<br />
Diplommittelschulen 18 20 8,72 5,76 14,48<br />
Seminare 25 24 6,32 6,68 13,00<br />
Technikerschulen, Höhere<br />
Fachschulen 147 5 37,45 0,38 37,83<br />
<strong>Bern</strong>er Fachhochschule 912 211 429,00 70,51 499,51<br />
Lehrerinnen- und<br />
Lehrerbildungsinstitute 4 10 0,83 2,44 3,27<br />
Total 1 649 676 613,82 204,08 817,9<br />
1<br />
Lehrkräfte an staatlichen Seminaren, Diplom-Mittelschulen, Sonderpädagogische Schule, ECLF<br />
sowie Institute LLB, Regionale Inspektorate sowie Lehrkörper und Assistierende der kantonalen<br />
Hochschulen.<br />
Besetzung nicht bewirtschaftbarer Stellen<br />
(Fonds und Stellen aus Drittfinanzierung)<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Fonds Fortbildungszentrum<br />
Tramelan 27 38 25,08 26,34 52,14<br />
Fonds Lehrmittelverlag 14 13 13,09 9,03 22,12<br />
Total 41 51 38,89 35,37 74,26<br />
Bewirtschaftbare Stellenpunkte<br />
Verwaltungseinheit Punkteetat verbrauchte Umbuchung Reserve-<br />
Punkte Reservepool pool<br />
Generalsekretariat 1 884,8 2 048,6 180,0 16,20<br />
Amt für Kindergarten,<br />
Volks- und Mittelschule 1 24 447,58 23 127,2 257,4 1 578,00<br />
Maturitätsschulen/Seminare 5 840,6 5 405,8 41,8 476,31<br />
Amt für Berufsbildung 3 932.4 3 915,9 – 16,47<br />
Berufsschulen 11 008,2 10 046,3 14,4 975,58<br />
Amt für Hochschulen 1 657,2 1 654,4 – 2,80<br />
Technische Schulen/<br />
Höhere Fachschulen 277,2 429,3 – – 152,10<br />
<strong>Bern</strong>er Fachhochschule 2 383,3 5 050,8 – – 2 667,50<br />
Amt für Lehrerinnen-, Lehrerund<br />
Erwachsenenbildung 2 262,1 2 281,8 273,8 254,05<br />
Amt für Bildungsforschung 1 393,2 1 283,3 120,0 229,76<br />
Amt für Kultur 3 534,6 3 554,6 48,0 27,92<br />
Amt für Sport 1 314,2 1 313,0 18,0 19,24<br />
Amt für Finanzen<br />
und Administration 4 667,8 4 961,8 372,0 78,95<br />
Reservepool 1 644,8 – – 1 733,4 – 88,56<br />
Total Direktion 66 247,9 65 072,8 – 408 767,12<br />
1<br />
Reserven aus Stellen, die gemäss LAD von der Bewirtschaftung ausgenommen wurden.<br />
8.3.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene<br />
Der Vorsteher des Amtes für Kindergarten, Volks- und Mittelschule,<br />
Willi Scholl, ist per 30. September 2002 zurückgetreten. Auf das<br />
gleiche Datum hat auch die Vorsteherin des Amtes für Berufsbildung,<br />
Judith Renner-Bach, ihre Stelle bei der Erziehungsdirektion<br />
aufgegeben. Als Nachfolger hat der Regierungsrat Max Suter und<br />
Theo Ninck mit Amtsantritt per 1. Januar 2003 gewählt.<br />
Der Vorsteher des Amtes für Kultur, Anton Ryf, ist per 31. Dezember<br />
2002 in den Ruhestand getreten. Auf 1. Januar 2003 übernimmt<br />
François Wasserfallen die Leitung des Amtes.<br />
Im Zug der Reorganisation der Direktion hat der bisherige Leiter des<br />
Amtes für Finanzen und Administration, Heinz Röthlisberger, die<br />
neue Stelle eines Leiters Ressourcen im Generalsekretariat übernommen.<br />
Das neue Amt für zentrale Dienste führt ab 1. Januar<br />
2003 Daniel Gilgen. Als Folge der Reorganisation der Erziehungsdi-
84 Erziehungsdirektion<br />
rektion sind das Amt für Bildungsforschung und das Amt für Lehrerinnen-,<br />
Lehrer- und Erwachsenenbildung aufgehoben worden. Die<br />
Leitung des Amtes für Bildungsforschung war während längerer<br />
Zeit vakant. Die zwei Personen, die sich die Leitung des Amtes für<br />
Lehrerinnen-, Lehrer- und Erwachsenenbildung im Jobsharing aufgeteilt<br />
hatten, werden teils im selben Fachbereich, teils in einem anderen<br />
weiterbeschäftigt.<br />
8.3.3 Ausbildung<br />
Wie jedes Jahr fand das Kaderseminar für das höhere und mittlere<br />
Kader im Frühling statt. Gegenstand dieser Veranstaltung war die<br />
Neugestaltung der Erziehungsdirektion und die Einführung von<br />
NPM. Zahlreiche Schulungsveranstaltungen widmeten sich ebenfalls<br />
der neuen Instrumente des NPM und der Einführung der Kostenrechnung.<br />
8.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen<br />
Trotz intensiver Bemühungen gelang es leider nicht, den Frauenanteil<br />
im obersten Kader im Rahmen der Neubesetzung der Amtsleitungen<br />
zu halten. Über die Tätigkeit der Koordinationsgruppe für<br />
Frauenfragen siehe auch Kapitel 8.2.1 Generalsekretariat.<br />
8.4 Gesetzgebungsprogramm (Übersicht)<br />
Stand 31. Dezember 2002<br />
Titel des Erlasses<br />
Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
8.4.1 Aufträge gemäss Gesetzgebungsprogramm<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik<br />
– Gesetz über die Fachhochschulen (FaG) 4 Februar 2003<br />
– Gesetz über die Lehrerinnen- und 6<br />
Lehrerbildung (LLBG) (Änderung)<br />
– Diplommittelschulgesetz (Änderung) 0<br />
– Gesetz über Ausbildungsbeiträge (ABG) 1 Januar 2004<br />
– Grossratsbeschluss betreffend Interkantonale 1 2003<br />
Vereinbarung im Fachhochschulbereich<br />
mit den <strong>Kanton</strong>en Jura und Neuenburg<br />
– Grossratsbeschluss betreffend Beitritt zum 1 2003<br />
Konkordat der Westschweizer Fachhochschule<br />
– Grossratsbeschluss betreffend Beitritt zur 1 2003<br />
Interkantonalen Vereinbarung bezüglich<br />
der Haute Ecole de Théâtre de la Suisse<br />
Romande (HETSR)<br />
– Gesetz über die Förderung von Turnen 0<br />
und Sport (Änderung)<br />
– Gesetz über die <strong>Bern</strong>ische Lehrer- 1 2004<br />
versicherungskasse<br />
– Gesetz über die Berufsbildung und 0<br />
die Berufsberatung<br />
– Gesetz über die Maturitätsschulen 0<br />
(MaSG) (Änderung)<br />
Titel des Erlasses<br />
Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Beratung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
– Kulturförderungsgesetz 0<br />
– Gesetz über das Interregionale 3 April 2003<br />
Fortbildungszentrum in Tramelan<br />
– Grossratsbeschluss betreffend Beitritt 1 2004<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> zur Interkantonalen<br />
Vereinbarung über die Vetsuisse-Fakultät 0<br />
– Gesetz über das Medienzentrum 0<br />
Schulwarte <strong>Bern</strong><br />
8.4.2 Aufträge aus überwiesenen Motionen<br />
und Postulaten<br />
8.4.3 Folgegesetzgebung zum Bundesrecht<br />
8.4.4 Andere Gründe<br />
0 = Arbeiten noch nicht aufgenommen 5 = vom Grossen <strong>Rat</strong> verabschiedet<br />
1 = in Ausarbeitung 6 = Referendumsfrist läuft<br />
2 = in Vernehmlassung 7 = vor der Volksabstimmung<br />
3 = vom Regierungsrat verabschiedet 8 = zurückgezogen<br />
4 = von der Kommission behandelt<br />
8.5 Informatikprojekte (Übersicht)<br />
Dienststelle Projekt/Anwendung Investition Produktionskosten Produktionskosten Realisierungsim<br />
Berichtsjahr bei Vollbetrieb im Berichtsjahr zeitraum<br />
TFr. TFr. TFr.<br />
4816.300 Staatliche Volks-, und Mittelschulen, Ersatz und Erneuerungen 775 296 296 1998–2007<br />
4825.100 <strong>Kanton</strong>alisierung Berufsschulen (Schulverwaltung, Schulinformatik) 2505 0 1 0 1 2001–2007<br />
4833.100–900 Ingenieurschulen, Ersatz für Erneuerungen 1736 0 1 0 1 1994–2007<br />
4890.700 Amt für Finanzen und Administration (Stabsabteilung) Infrastrukturersatz 375 2900 2861 1995–2007<br />
5083.100 Amt für Finanzen und Administration<br />
(Interregionales Fortbildungszentrum Tramelan), Ersatz EDV 100 340 328 1994–2007<br />
1<br />
keine Zusatzkosten
Erziehungsdirektion 85<br />
8.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen<br />
Amt ASP-Nr. Kurzbezeichnung Staatsbeitrag Det.-Grad/ Status Folgeschritte<br />
Planjahr<br />
4820 ERZ00068 Interkantonale Institutionen (DBK, ..) G/199 in Arbeit, Abschluss 2003 noch offen<br />
4830 ERZ00028 Mensa, Logierhaus und Kinderkrippe der Universität G/1999 in Arbeit, Abschluss 2003 noch offen<br />
4840 ERZ00006 Allg. Beiträge Erwachsenenbildung G/1999 in Arbeit, Abschluss 2003 noch offen<br />
4840 ERZ00017 Bes. Beiträge Erwachsenenbildung G/1999 in Arbeit, Abschluss 2003 noch offen<br />
4830 ERZ00027 Stadt- und Universitätsbibliothek <strong>Bern</strong> G/2000 in Arbeit, Abschluss in noch offen<br />
Abhängigkeit politischer<br />
Rahmenentscheide<br />
4830 ERZ00062 Forschungszentrum schweiz. Politik G/2001 in Arbeit, Abschluss 2003 noch offen<br />
4870 ER000049 Allgemeine Musikschulen G/2001 in Arbeit, Abschluss 2003 noch offen<br />
4870 ERZ00054 Einmalige Investitionsbeiträge Dritte G/2001 in Arbeit, Abschluss 2003 noch offen<br />
4890 ERZ00008 Ausbildungsbeiträge D/2001 abgeschlossen, Gesetzesrevision<br />
RRB 0702/06.03.02<br />
4820 ERZ00060 Einführungskurse und berufliche Fort- und Weiterbildungskurse G/2002 in Arbeit, Abschluss 2003 noch offen<br />
4830 ERZ00030 Schweizerische Rektorenkonferenz G/2002 abgeschlossen, unverändert<br />
RRB 1796/22.05.02<br />
4830 ERZ00036 Interkantonale Vereinbarung über Hochschulbeiträge G/2002 in Arbeit, Abschluss 2004 noch offen<br />
Legende: G = Grobuntersuchung, D = Detailuntersuchung<br />
8.7 Andere wichtige Projekte (Übersicht)<br />
keine<br />
8.8 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate)<br />
8.8.1 Abschreibung von Motionen und Postulaten<br />
8.8.1.1 Abschreibung erfüllter Motionen und Postulate<br />
Motion 207/99 Lüthi (Münsingen) vom 13. September 1999 betreffend<br />
Erweiterung der anerkannten Formen der Lehrer- und Lehrerinnenfortbildung<br />
(angenommen als Postulat am 4. 4. 2000).<br />
Die Tätigkeiten als Ausbildende von Jugendlichen und Erwachsenen<br />
in den Bereichen Jugend und Sport, Chorleitung, Orchester<br />
Dirigieren, Trainieren von Sportclubs, Feuerwehr- und Zivilschutzinstruktionen<br />
sowie zur Organisation und Leitung von Lagern und<br />
Kursen ausserhalb der Schule können nicht an die Fortbildungsverpflichtungen<br />
angerechnet werden. Es handelt sich hier um Tätigkeiten,<br />
die nicht oder nur am Rande mit dem Auftrag der Lehrkräfte in<br />
Verbindung stehen. Zudem hat der Regierungsrat im Rahmen der<br />
SAR-Massnahmen beschlossen, die Fortbildungsverpflichtung der<br />
Lehrkräfte von 90 auf 50 Stunden zu reduzieren. Auch vor diesem<br />
Hintergrund ist eine Anrechnung von nicht berufsspezifischen<br />
Tätigkeiten als anerkannte Fortbildung abzulehnen. Das Postulat<br />
wird abgeschrieben.<br />
Motion 131/00 Bolli Jost (<strong>Bern</strong>) vom 5. Juni 2000 betreffend Selbstverantwortung<br />
der neuen Lehrerinnen- und Lehrerbildungsinstitute<br />
(angenommen am 7. 9. 2000).<br />
Die vier Forderungen der Motion sind realisiert. Die Motion kann als<br />
erfüllt abgeschrieben werden.<br />
Motion 011/2001 Stoffer-Fankhauser (Biglen) vom 29. Januar 2001<br />
betreffend Fachausbildung Musik (LLB) (angenommen als Postulat<br />
am 5. 4. 2001). Eine Erhöhung des Instrumentalunterrichts um eine<br />
Semesterwochenstunde (eine Stunde pro Woche während eines<br />
Semesters) verursacht Mehrkosten von rund 1,3 Millionen Franken<br />
pro Jahr. Die <strong>Kanton</strong>ale Konferenz der Lehrerinnen- und Lehrerbildung<br />
hat die Erhöhung geprüft und für die Lehrerausbildung für den<br />
Kindergarten und die Primarstufe abgelehnt. Im Rahmen der SAR-<br />
Massnahmen hat der Regierungsrat beschlossen, beim Instrumentalunterricht<br />
0,7 Millionen Franken einzusparen. Das Postulat ist abzuschreiben.<br />
Motion 027/01 Tanner (<strong>Bern</strong>) vom 1. Februar 2001 betreffend Gesamtheitliche<br />
Reorganisation Erziehungsdirektion (angenommen<br />
am 6. 9. 2001).<br />
Die Planung der Organisationsentwicklung wurde auf Ende des<br />
Berichtsjahres abgeschlossen und auf 1. Januar 2003 umgesetzt.<br />
Somit besteht die Direktion jetzt noch aus den drei Bildungsämtern<br />
für die Stufen Volksschule, Mittelschulen/Berufsschulen und Hochschulen.<br />
Zu den Ämtern für Kultur und Sport wurde neu das Amt<br />
für zentrale Dienste geschaffen. In das Generalsekretariat sind die<br />
Abteilungen Bildungsplanung und Erwachsenenbildung integriert<br />
sowie das Finanz- und Personalmanagement. Die Motion kann<br />
abgeschrieben werden.<br />
Motion 066/01 Rytz (<strong>Bern</strong>) vom 2. April 2001 betreffend Sofortprogramm<br />
zur Attraktivierung der Lehrberufe (Punkt 1 abgelehnt, Punkt<br />
2 bis 4 angenommen als Postulat am 21. 11. 2001).<br />
Punkt 2 ist erfüllt. Eine weitere Reduktion der Einstiegslöhne für<br />
neue Lehrkräfte wird dadurch vermieden, dass ihnen beim Eintritt in<br />
den Schuldienst zwei zusätzliche Erfahrungsstufen angerechnet<br />
werden. Diese Übergangslösung muss mit der Revison des Personal-<br />
und Lehreranstellungsrechts abgelöst werden. Die Punkte<br />
3 und 4 sind unter den Auflagen von SAR nicht mehr erfüllbar. Es<br />
wird beantragt, die Motion abzuschreiben.<br />
8.8.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate<br />
8.8.2.1 Motionen und Postulate, deren Zweijahresfrist<br />
noch nicht abgelaufen ist<br />
Frist bis Ende 2003<br />
Motion 195/00 GPK (Gerber Thun) vom 26. Oktober 2000 betreffend<br />
eine tragfähige Bildungsfinanzierung (angenommen am 13. 6.<br />
2001).<br />
Im Rahmen von SAR sind alle Produkte des Bildungsbereiches<br />
überprüft worden. Der Regierungsrat hat dem Grossen <strong>Rat</strong> im<br />
SAR-Bericht notwendige Korrekturen zur Anpassung des Bildungswesens<br />
an die vorhandenen finanziellen Mittel vorgelegt.<br />
Ein neues Finanzierungskonzept gemäss Punkt 1 der Motion<br />
liegt noch nicht vor. Weitere Abklärungen im Rahmen von SAR<br />
werden vorgenommen. Eine Fristverlängerung bis 2005 wird beantragt.<br />
Motion 041/01 Rytz (<strong>Bern</strong>) vom 6. Februar 2001 betreffend Zugang<br />
zur LehrerInnenbildung mit Berufsmatur (angenommen am 6. 9.<br />
2001).
86 Erziehungsdirektion<br />
Das Anliegen wird im Rahmen der Überarbeitung der gesetzlichen<br />
Grundlagen der LLB bearbeitet. Projektleitung und Lenkungsausschuss<br />
haben die Arbeit aufgenommen.<br />
Motion 044/01 Wiedmer-Keller (Büren a. A.) vom 27. März 2001 betreffend<br />
dringliche Massnahmen im Bereich der Gesamtkonzeption<br />
der Lehrerinnen- und Lehrerbildung (GKL) des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> (angenommen<br />
am 13. 6. 2001).<br />
Das Anliegen wird im Rahmen der Überarbeitung der gesetzlichen<br />
Grundlagen der LLB bearbeitet. Projektleitung und Lenkungsausschuss<br />
haben die Arbeit aufgenommen.<br />
Postulat 050/01 Gerber (Biel) vom 2. April 2001 betreffend Für eine<br />
korrekte Terminologie (angenommen am 28. 11. 2001).<br />
In Bearbeitung.<br />
Motion 059/01 Guggisberg (Kirchlindach) vom 2. April 2001 betreffend<br />
bessere Bedingungen für Berufsleute bei der Zulassung zur<br />
Lehrerbildung (angenommen am 13. 06. 2001).<br />
Das Anliegen wird im Rahmen der Überarbeitung der gesetzlichen<br />
Grundlagen der LLB bearbeitet. Projektleitung und Lenkungsausschuss<br />
haben die Arbeit aufgenommen.<br />
Postulat 060/01 Guggisberg (Kirchlindach) vom 2. April 2001 betreffend<br />
Fördermassnahmen für die 7. bis 9. Klasse der Sekundarstufe<br />
I (angenommen am 21. 11. 2001).<br />
In Bearbeitung.<br />
Motion 102/01 FDP (Erb, Zimmerwald) vom 1. Juni 2001 betreffend<br />
Strukturen der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule (angenommen als Postulat<br />
am 6. 9. 2001).<br />
Die Totalrevision des Fachhochschulgesetzes (FaG) ist im Gange.<br />
Die erste Lesung findet anlässlich der Februar-Session 2003 statt,<br />
die zweite Lesung wird in der Juni-Session 2003 stattfinden.<br />
8.8.2.2. Motionen und Postulate mit Fristerstreckung<br />
Fristerstreckung bis Ende 2003<br />
Motion 229/98 Lack (Gümligen) vom 23. November 1998 betreffend<br />
Förderung des Englischunterrichts an <strong>Bern</strong>er Schulen (Punkt 1<br />
und 3 angenommen als Motion, Punkt 2 und 4 angenommen als<br />
Postulat am 24. 6. 1999, Fristerstreckung bis 2003 am 21. 11. 2001<br />
gewährt).<br />
Die Realisierung im Rahmen der Umsetzung des Gesamtsprachenkonzepts<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> wird – unter anderem aus finanziellen<br />
Gründen – mehrere Jahre in Anspruch nehmen.<br />
Motion 035/99 Erb (Zimmerwald) vom 26. Januar 1999 betreffend<br />
<strong>Bern</strong>er Fachhochschule; Schaffung einer Führungsstruktur (angenommen<br />
am 28. 6.1999, Fristerstreckung bis 2003 am 21.11. 2001<br />
gewährt).<br />
Mit der überwiesenen Motion Erb wurde eine Überarbeitung der<br />
Fachhochschulgesetzgebung in Gang gesetzt. Die Totalrevision<br />
des Fachhochschulgesetzes (FaG) ist in Arbeit. Die erste Lesung<br />
findet anlässlich der Februar-Session 2003 statt, die zweite Lesung<br />
wird in der Juni-Session 2003 stattfinden.<br />
Motion 184/99 Guggisberg (Kirchlindach) vom 6. September 1999<br />
betreffend zielgerichtete Berufsfortbildungen zur Förderung des<br />
Wirtschaftsstandortes <strong>Bern</strong> (angenommen als Postulat am 3. 12.<br />
1999, Fristerstreckung bis 2003 am 21. 11. 2001 gewährt).<br />
Postulat abschreiben. Mit dem Projekt i-be (Informatikoffensive des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>) in Zusammenarbeit mit der Informatikoffensive i-ch<br />
des Bundes wurde die Problematik der Informatikgrundausbildung<br />
und Weiterbildung gesamtheitlich und umfassend aufgenommen.<br />
Anzumerken ist, dass die schwierige wirtschaftliche Entwicklung,<br />
die im Vorstoss beschriebenen hohen Erwartungen mindestens<br />
teilweise hinfällig werden liess. Aufgrund der im Produkt 48-021<br />
(berufsorientierte Weiterbildung) beschlossenen SAR-Massnahmen<br />
sollen die subventionierten Zielgruppen eingeschränkt werden.<br />
Eine besondere Förderung bestimmter Technologien ist nicht mehr<br />
vorgesehen.<br />
Fristerstreckung bis Ende 2004<br />
Motion 067/98 GFL (Sieber, <strong>Bern</strong>) vom 16. März 1998 betreffend<br />
bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte – bessere Schule (Punkt<br />
1 und 2 abgelehnt, Punkt 3, 4, 5 und 6 angenommen als Postulat<br />
am 1. 9. 1998).<br />
Die in Punkt 5 geforderten Evaluationsmethoden werden zurzeit im<br />
Projekt «Qualitätsentwicklung in Schulen (QES)» getestet. Ihre Einführung<br />
in allen Schulen wird von den zur Verfügung stehenden finanziellen<br />
Mitteln abhängen. Zur Finanzierung der anderen Punkte<br />
fehlen noch die rechtlichen Grundlagen. Diese müssen im neuen<br />
Personal- und Personalvorsorgerecht geschaffen werden. Eine weitere<br />
Fristverlängerung wird notwendig sein, da die entsprechenden<br />
Arbeiten nicht bis Ende 2002 abgeschlossen werden können (Fristerstreckung<br />
bis 2004 am 20. 11. 2002 gewährt). Die Rückweisung<br />
des neuen Personal- und Lehreranstellungsgesetzes hat zur<br />
Folge, dass die rechtlichen Grundlagen zur Umsetzung der Punkte<br />
3, 4 und 6 erst zwei Jahre später geschaffen werden. Zur breiten<br />
Einführung der in Punkt 5 geforderten Evaluationsmethoden fehlen<br />
zurzeit die Mittel.<br />
Motion 110/99 Schärer (Ostermundigen) vom 29. April 1999 betreffend<br />
Versorgungskonzept für Kleinklassen und Spezialunterricht<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (angenommen am 2. 2. 2000, Fristerstreckung<br />
bis 2004 am 20. 11. 2002 gewährt).<br />
Die Erfüllung dieser Motion erfolgt im Zusammenhang mit den<br />
Umsetzungsarbeiten zum revidierten Artikel 17 des Volksschulgesetzes<br />
vom 19. März 1992. Diese werden per 1. August 2004 abgeschlossen.<br />
Postulat 118/99 Hayoz-Wolf (<strong>Bern</strong>) vom 4. Mai 1999 betreffend<br />
Universitätszugang für Spät- und WiedereinsteigerInnen (angenommen<br />
am 3. 2. 2000, Fristerstreckung bis 2004 am 20.11.2002<br />
gewährt).<br />
In Bearbeitung.<br />
Motion 189/99 Gresch (<strong>Bern</strong>) vom 6. September 1999 betreffend<br />
Neues Bildungskonzept für die multikulturellen Schulen (angenommen<br />
am 3. 2. 2000, Fristerstreckung bis 2004 am 20. 11. 2002<br />
gewährt).<br />
Ein Gesamtprojekt wurde im Jahr 2001 erarbeitet. Die Realisierung<br />
der einzelnen Massnahmen wird längere Zeit in Anspruch nehmen,<br />
zudem ist die Finanzierung noch nicht gesichert.<br />
Motion 234/99 Morgenthaler (Richigen) vom 15. November 1999<br />
betreffend Einführung der Basisstufe zur Erziehung und Bildung der<br />
vier- bis achtjährigen Kinder (angenommen als Postulat am 8. 6.<br />
2000, Fristerstreckung bis 2004 am 20. 11. 2002 gewährt).<br />
Die Erfüllung dieser Motion erfolgt im Rahmen des angelaufenen<br />
Projektes und bedarf Schulversuche und Koordinationsarbeiten mit<br />
anderen <strong>Kanton</strong>en.<br />
Motion 248/99 Escher-Fuhrer (Seedorf) vom 15. November 1999<br />
betreffend Quoten für gesetzlich verankerten Spezialunterricht<br />
an der Volkshochschule (angenommen als Postulat am 8. 6. 2000,<br />
Fristerstreckung bis 2004 am 20. 11. 2002 gewährt).<br />
Die Erfüllung dieser Motion erfolgt im Zusammenhang mit den Umsetzungsarbeiten<br />
zum revidierten Artikel 17 des Volksschulgesetzes<br />
vom 19. März 1992. Diese werden per 1. August 2004 abgeschlossen.
Erziehungsdirektion 87<br />
Motion 029/00 Gerber (Thun) vom 31. Januar 2000 betreffend Sofortmassnahmen<br />
zum Erhalt geeigneter Lehrkräfte (angenommen<br />
am 4. 4. 2000, Fristerstreckung bis 2004 am 20. 11. 2002 gewährt).<br />
Die Vorlage zu einem neuen Personal- und Lehreranstellungsgesetz<br />
ist zurückgewiesen worden. Neue rechtliche Grundlagen sind notwendig,<br />
damit die Lohnpolitik für die Lehrkräfte flexibler gestaltet<br />
und den Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt angepasst werden<br />
kann. Die Inkraftsetzung einer überarbeiteten Vorlage kann frühestens<br />
2005 erfolgen. Die Lohnsistierung von 1998 ist aufgehoben<br />
und die sistierten Löhne sind nachgezahlt worden.<br />
Motion 115/00 Guggisberger/Gerber (Thun) vom 5. Juni 2000<br />
betreffend Freie Schulwahl/Studentische Mobilität/Qualitätssicherung<br />
(angenommen am 7. 9. 2000, Fristerstreckung bis 2004 am<br />
20. 11. 2002 gewährt).<br />
In Bearbeitung.<br />
8.8.2.3 Motionen und Postulate, deren Fristerstreckung<br />
abgelaufen ist<br />
Postulat 238/84 Steiner (Zielebach) vom 6. September 1984 betreffend<br />
finanzielle Unterstützung für die bernischen Jugendmusiken<br />
(angenommen am 12. 2. 1985).<br />
Wird in der Debatte im Grossen <strong>Rat</strong> im Zusammenhang mit der<br />
Umsetzung des SAR-Beschlusses zu den Musikschulen abschliessend<br />
behandelt.<br />
Motion 211/96 Gerber (Thun) vom 2. September 1996 betreffend<br />
Straffung der Mittelschulstrukturen (angenommen als Postulat am<br />
18. 3. 1997, Fristerstreckung bis 2000 am 1.12. 1999 gewährt).<br />
Das Angebot der Schwerpunkt- und Ergänzungsfächer wird regional<br />
zwischen den Schulen abgesprochen. Dies garantiert ein breites<br />
Wahlangebot ohne die Führung wenig belegter Fächer an allen<br />
Schulen. In Langenthal ist die Fusion der Maturitätsschulen eingeleitet.<br />
Die Überprüfung der Anzahl Maturitätsschulen in Thun und<br />
Biel ist im Frühjahr 2003 abgeschlossen. Für die Standorte <strong>Bern</strong>-<br />
Kirchenfeld, <strong>Bern</strong>-Neufeld und Köniz-Lerbermatt liegen Entwürfe<br />
für die Führungsstruktur für eine Schule pro Standort vor. Die definitive<br />
Festlegung der neuen Strukturen an allen Standorten wird mit<br />
den Resultaten der Projekte «Arbeitsplatzbewertung Schulleitung»<br />
sowie «<strong>Kanton</strong>aler Lehrplan Maturitätsschulen» koordiniert, welche<br />
im Herbst 2003 vorliegen werden. Die Umsetzung der neuen Strukturen<br />
ist für den Sommer 2005 vorgesehen.<br />
Motion 210/98 Amstutz (Sigriswil) vom 16. November 1998 betreffend<br />
Transparente und marktgerechte Abgeltung von Lehre und<br />
Forschung für alle bernischen Spitäler (Punkt 1 bis 4 angenommen,<br />
Punkt 5 zurückgezogen am 24. 6. 1999; Fristerstreckung am 21. 11.<br />
2001 abgelehnt).<br />
Die Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) ist abgeschlossen.<br />
Eine marktgerechte Abgeltung hängt auch von einer Überarbeitung<br />
des eidgenössischen Krankenversicherungsgesetzes ab.<br />
Die Umsetzung der Motion kann nur im gesamtschweizerischen<br />
Rahmen erfolgen, weil davon nicht nur die Spitäler im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
betroffen sind.<br />
<strong>Bern</strong>, 8. März 2003<br />
Der Erziehungsdirektor: Annoni<br />
Vom Regierungsrat genehmigt am 9. April 2003
89<br />
9. Verwaltungsbericht<br />
der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion<br />
Direktorin: Regierungsrätin Dori Schaer-Born (bis 31. Mai)<br />
Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer (ab 1. Juni)<br />
Stellvertreterin: Regierungsrätin Dora Andres<br />
9.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
– Strategische Aufgabenüberprüfung (SAR): Kein anderes Thema<br />
vermochte das Berichtsjahr derart zu prägen wie SAR. Der BVE<br />
war es dabei in jeder Phase des Prozesses wichtig, auch diese<br />
eingreifenden Sparmassnahmen in den Dienst einer nachhaltigen<br />
Entwicklung zu stellen. Durch den enormen Zeitdruck wurden von<br />
den Mitarbeitenden und insbesondere vom Kader in gewissen<br />
Phasen das Letzte abverlangt.<br />
– Umwelt: Ein erstes praxisnahes Werkzeug für Nachhaltigkeitsbeurteilungen<br />
ist im Sommer als «<strong>Bern</strong>er Nachhaltigkeits-Kompass»<br />
entwickelt und verfügbar gemacht worden. Die interkantonale<br />
Zusammenarbeit zur Harmonisierung des gesamtschweizerischen<br />
UVP-Vollzugs wurde fortgeführt. Die Leistungen der KUS<br />
wurden vermehrt auch bei komplexen nicht-UVP-pflichtigen Vorhaben<br />
mit signifikanten Umweltwirkungen in Anspruch genommen<br />
(z.B. Hochwasserschutz/Auenrevitalisierung Gürbemündung,<br />
Ausbauprojekt KWO plus, Hochwasserschutz Thun).<br />
– Geodat-View: Die Betriebsphase konnte im Frühling gestartet und<br />
dank grossem Einsatz aller Beteiligten im Herbst erfolgreich abgeschlossen<br />
werden. Das Instrument Geodat-View ermöglicht<br />
allen Ämtern, ihre Fachdaten mit geographischem Bezug den<br />
berechtigten Nutzer/innen und der ganzen Verwaltung zur Verfügung<br />
zu stellen, womit Geodat-View zum zentralen Geodaten-<br />
Portal wird.<br />
– Neue Verwaltungsführung NEF: Die Verschiebung des Gesamtprojekts<br />
NEF hat bei der in der 1. Staffel vorgesehenen und für<br />
2003 bereiten BVE grosses Bedauern – und auch Frustrationen –<br />
ausgelöst, da unter grossen Anstrengungen der Zeitplan gemäss<br />
NEF eingehalten worden war. Die Vorbereitungsarbeiten gehen<br />
unverändert weiter, da die BVE überzeugt ist, dass die neuen Instrumente<br />
und die grössere Transparenz in den Produktgruppen<br />
die Zielerreichungen erleichtern wird.<br />
– Verkehr: Beim Agglomerationsverkehr – der nun auch von Bundesseite<br />
her als national wichtig anerkannt und deshalb vermehrt<br />
finanziell unterstützt wird – führten Arbeiten auf unterschiedlichsten<br />
Ebenen zu grossen planerischen Fortschritten: Mobilitätsstudien<br />
in <strong>Bern</strong>, Thun und Burgdorf, Tram <strong>Bern</strong> West, S-Bahn 2005<br />
(inkl. Haltestelle <strong>Bern</strong>-Wankdorf). Mit der Einführung von Bahn<br />
2000, 1. Etappe, werden sich auf Grund der Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist<br />
praktisch alle Fahrpläne des Regionalverkehrs<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> verändern. Beim Strassenbauprogramm für die<br />
nächsten vier Jahre (2003–2006) wurden neu aufzunehmende<br />
Projekte erstmals anhand von Nachhaltigkeitskriterien geprüft<br />
und ausgewählt. Im Bereich des besonders umweltfreundlichen<br />
Langsamverkehrs verabschiedete der Regierungsrat in der ersten<br />
Jahreshälfte den kantonalen Richtplan des Wanderroutennetzes.<br />
– Energie: Nachdem sich Verwaltung und Regierungsrat im Hinblick<br />
auf die Abstimmung über das Elektrizitätsmarktgesetz (EMG) eingehend<br />
mit der erwarteten Strommarktöffnung befasst hatten,<br />
wurde im Dezember der 3. Energiebericht des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> als<br />
wichtige strategische Grundlage vom Regierungsrat verabschiedet.<br />
Erstmals hat der <strong>Kanton</strong> einen MINERGIE-Wettbewerb ausgeschrieben,<br />
bei welchem sehr gute Projekte zur Jurierung eingereicht<br />
worden sind. Weitere Wettbewerbe sind im Abstand von<br />
2 bis 3 Jahren geplant.<br />
– Wasser: Die Ursache der Veränderung der Geschlechtsorgane<br />
bei den Felchen im Thunersee ist nicht klar. Auf Grund verschiedener<br />
Abklärungen stehen im Moment die Munitionsdeponien auf<br />
dem Seegrund und eine allfällige Abwasserbelastung durch die<br />
NEAT-Baustelle im Vordergrund. Im Projekt «Veränderungen im<br />
Ökosystem Brienzersee» wurden Phase 1 (prioritäre Massnahmen<br />
und Untersuchungen) und Phase 2 (Konkretisierung von<br />
Untersuchungsinhalten) gleichzeitig bearbeitet, wodurch Zeit und<br />
Ressourcen gespart werden konnten. Wichtige Erkenntnisse sollen<br />
bis Frühjahr 2003 publiziert werden. Nach den gravierenden<br />
Hochwassern (insbesondere im Frühling 1999, aber auch 2001<br />
und 2002), welche den Thunerseespiegel auf noch nie erlebten<br />
Pegelstand brachten, soll die begonnene Ausarbeitung des kantonalen<br />
Wasserbauplanes (KWBP) unter Wahrnehmung der vielfältigen<br />
lokalen, regionalen und kantonalen Interessen aufzeigen,<br />
welche Lösung technisch, ökologisch, ökonomisch und politisch<br />
machbar ist.<br />
– Abfall: Die Bereiche Siedlungsabfälle und Klärschlamm des heute<br />
gültigen Abfall-Leitbildes sind eingehend überarbeitet und im Rahmen<br />
des neuen «Sachplan Abfall» in die Mitwirkung gegeben worden.<br />
Im Hinblick auf den erwarteten Ausstieg aus der landwirtschaftlichen<br />
Verwertung von Klärschlamm werden mögliche Entsorgungswege<br />
(insbesondere Verbrennung) detailliert aufgezeigt.<br />
– Bau: Die Knappheit der verfügbaren öffentlichen Mittel zwingt zu<br />
extremer Sparsamkeit bei Bauinvestitionen. Sparsam heisst dabei<br />
nicht, «billig» zu bauen, sondern klare Prioritäten zu setzen und<br />
hohe Gebrauchswerte zu schaffen. Es geht dabei auch darum zu<br />
erkennen, mit welchen langfristigen Kosten (wie z.B. hohen Betriebskosten,<br />
teuren Provisorien usw.) zu rechnen ist, wenn kurzfristige<br />
Investitions-Einsparungen erzielt werden. Gemessen an<br />
den Gesamtinvestitionen des Hochbauamtes beherbergt das Inselspital<br />
zurzeit immer wieder wichtige Baustellen. Die Belegschaft<br />
der Frauenklinik fühlt sich in den neuen Räumlichkeiten<br />
wohl und schätzt die guten organisatorischen Abläufe und die<br />
Nähe zum Inselspital. Schwierigkeiten ergaben sich beim größten<br />
Projekt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>, dem Intensivbehandlungs-, Notfallund<br />
Operationszentrum INO, nachdem eine Generalunternehmung-Submission<br />
gescheitert war und die Vergabe der Neuplanung<br />
vom Verwaltungsgericht als nicht dringlich bezeichnet<br />
wurde.<br />
9.2 Berichte der Ämter<br />
9.2.1 Generalsekretariat<br />
Das Generalsekretariat ist in sich eine einzige Produktgruppe («Führungsunterstützung»),<br />
gegliedert in zwei Produkte.<br />
Produkt «Politikvorbereitung und -beratung»<br />
Nachdem Frau Regierungsrätin Dori Schaer-Born die Direktion und<br />
damit das Generalsekretariat ein ganzes Jahrzehnt geführt hatte,<br />
brachte Frau Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer einen neuen<br />
Führungsstil. Dank dem Einsatz aller GS-Mitarbeitenden im Alltag<br />
und besonders auch im SAR-Prozess konnte die neue Direktorin<br />
rasch über alle Vorgänge in der BVE orientiert werden.<br />
Die Arbeiten am Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) konnten plangemäss<br />
weitergeführt werden, mit Schwergewicht auf den ehemaligen<br />
Militärflugplätzen Reichenbach, Zweisimmen, St. Stephan<br />
und Saanen. Unter Leitung der Direktorin fanden zwei Sitzungen<br />
der kantonalen Luftfahrtkommission statt, welche paritätisch zusammengesetzt<br />
ist aus Vertretungen verschiedener Schutz- und<br />
Nutzinteressen. Wichtige Gesprächsthemen waren der Flugplatz<br />
Belp und die Helikopterfliegerei.
90 Bau, Verkehr und Energie<br />
Bezüglich der Beteiligungen des <strong>Kanton</strong>s an Unternehmungen hat<br />
der Regierungsrat im Mai beschlossen, die Beteiligung an der BKW<br />
auf 51% zu reduzieren. Dieser Beschluss wird durch das GS zusammen<br />
mit der Finanzdirektion vollzogen. Im Sondermüll-Entsorgungsbereich<br />
fand eine Bereinigung der <strong>Kanton</strong>sbeteiligungen<br />
statt, indem der <strong>Kanton</strong> seine SOVAG-Aktien (wie früher die Batrec-<br />
Aktien) in die R.E.V Entsorgungsholding Schweiz eingebracht hat –<br />
im Tausch gegen Aktien der R.E.V., welche zu einem geeigneten<br />
Zeitpunkt verkauft werden sollen. Im Zuge dieser Bereinigung<br />
konnte ebenfalls eine Lösung für das bedingt rückzahlbare Darlehen<br />
gefunden werden, welches der <strong>Kanton</strong> der SOVAG 1983 für die<br />
Sonderabfallsammelstelle in Brügg gewährt hatte.<br />
Produkt «Dienstleistungen für Ämter»<br />
Anfang Jahr löste die Software Inova.Time die bisherigen Stempeluhren<br />
ab. Die neue Art der Zeiterfassung (am PC) hat sich ohne<br />
grössere Probleme eingespielt, und die gewonnen Daten dienen allen<br />
Beschäftigten für eine bessere Planung.<br />
Im Rahmen von NEF und SAR nimmt das GS eine wichtige Koordinations-<br />
und zum Teil Führungsrolle wahr. SAR hatte für das GS<br />
insofern negative Konsequenzen, da die Gliederung der in SAR verwendeten<br />
Produktblätter von derjenigen in NEF abwich, was einen<br />
beträchtlichen Zusatz-Erfassungsaufwand zur Folge hatte.<br />
9.2.2 Rechtsamt<br />
Das Rechtsamt ist in sich eine einzige Produktgruppe («Verwaltungsrechtspflege<br />
und rechtliche Dienstleistungen»), gegliedert in<br />
zwei Produkte.<br />
Produkt «Verwaltungsinterne Verwaltungsrechtspflege»<br />
Mit 279 Eingängen war die Beschwerdelast leicht höher als im Vorjahr<br />
(2001: 264). Darunter finden sich 187 Beschwerden gegen<br />
Bauentscheide (2001: 195) und 59 in Baupolizeisachen (2001: 35).<br />
Dabei ging es in 19 Fällen um Mobilfunkanlagen. Mit der kantonalen<br />
Verordnung über die Aussen- und Strassenreklame, die am<br />
1. März 2000 in Kraft getreten ist, wurde die Bewilligungszuständigkeit<br />
für Reklamen vom <strong>Kanton</strong> auf die Gemeinden verschoben.<br />
Seither machen Beschwerden zu diesem Thema einen spürbaren<br />
Teil der Beschwerdeeingänge aus (2001: 21 Eingänge, 2002: 32<br />
Eingänge).<br />
Den 279 Eingängen stehen 278 Erledigungen gegenüber. Die<br />
durchschnittliche Verfahrensdauer betrug für Bewilligungsverfahren<br />
sechseinhalb Monate (Vorjahr: sechs Monate), für baupolizeiliche<br />
Verfahren sank sie auf viereinhalb Monate (Vorjahr: knapp sechs<br />
Monate).<br />
Produkt «Rechtliche Dienstleistungen»<br />
Drei Totalrevisionen von Gesetzen mit den entsprechenden Ausführungsverordnungen<br />
und mehrere andere Verordnungen belasteten<br />
das Rechtsamt stark.<br />
– Das Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen vom 11. Juni<br />
2002 (ÖBG, BSG 731.2) und die dazu gehörende Verordnung treten<br />
am 1. Januar 2003 in Kraft. Der Leitfaden dazu steht auf der<br />
Internetseite der Direktion zur Verfügung (www.bve.be.ch unter<br />
«Wir über uns»).<br />
– Die Totalrevision des Abfallgesetzes passt das kantonale Recht<br />
an das geänderte Bundesrecht an, will im Vollzug aufgetretene<br />
Probleme lösen und berücksichtigt NEF-Grundsätze. In der Vernehmlassung<br />
wurde die Revision mehrheitlich sehr positiv aufgenommen.<br />
Die Totalrevision wird im Jahr 2003 dem Grossen <strong>Rat</strong><br />
unterbreitet werden.<br />
– Auch das total revidierte Bergregalgesetz wird im kommenden<br />
Jahr dem Grossen <strong>Rat</strong> vorgelegt. Die Variante mit Kiesregal<br />
wurde in der Vernehmlassung grossmehrheitlich abgelehnt, so<br />
dass der Regierungsrat beantragt, auf seine Weiterverfolgung<br />
zu verzichten.<br />
Beratung im Bereich öffentliche Beschaffungen: Auf Grund des<br />
neuen Gesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen (ÖBG)<br />
werden die Direktionen neu Beschwerdeinstanz sein. Da das<br />
Rechtsamt die Beschwerden für die BVE instruieren wird, kann es<br />
aus verfassungsrechtlichen Gründen (Unvoreingenommenheit) die<br />
bisher häufig beanspruchte Beratung nicht mehr weiterführen.<br />
9.2.3 Koordinationsstelle für Umweltschutz<br />
Die Koordinationsstelle für Umweltschutz ist in sich eine einzige<br />
Produktgruppe («Koordinierter Umweltschutz»), gegliedert in zwei<br />
Produkte.<br />
Ende März ist der langjährige Leiter der Koordinationsstelle Georg<br />
Iselin in den Ruhestand getreten. Zusammen mit seinem Nachfolger<br />
Daniel Klooz haben die Mitarbeitenden der Koordinationsstelle<br />
die strategische Ausrichtung ihrer Tätigkeit fokussiert. Die neue<br />
Leitidee stellt die wirtschaftlich, gesellschaftlich und ökologisch<br />
nachhaltige Entwicklung des <strong>Kanton</strong>s in den Vordergrund. Wichtiges<br />
Schwergewicht der Tätigkeit bleibt dabei der schonende und<br />
verhältnismässige Umgang mit den natürlichen Ressourcen.<br />
Produkt «Vernetzung und Integration des Umweltschutzes»<br />
Nachhaltige Entwicklung fördern: Ein erstes praxisnahes Werkzeug<br />
für Nachhaltigkeitsbeurteilungen ist im Sommer als «<strong>Bern</strong>er Nachhaltigkeits-Kompass»<br />
entwickelt und verfügbar gemacht worden<br />
(http://www.be.ch/kompass/ resp. http://www.be.ch/boussole/).<br />
Mit der 4. Tagung zur Nachhaltigen Gemeindeentwicklung hat die<br />
KUS über 80 Gemeinderäten/-rätinnen aus rund 60 Gemeinden die<br />
Möglichkeit für einen vertieften Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
angeboten. Auf grosses Interesse stiessen die praktischen<br />
Gemeindebeispiele aus Zollikofen, Langenthal und Spiez. Spiez ist<br />
die erste Gemeinde, die in einem breit angelegten Partizipations-<br />
Prozess einen Lokalen Aktionsplan (LA21) erarbeitet hat. Die KUS<br />
hat die Erarbeitung dieses Aktionsplans unterstützt und begleitet.<br />
Natürliche Ressourcen im <strong>Kanton</strong> schonen: Die Landesausstellung<br />
Expo.02 hat die KUS im Berichtsjahr stark beansprucht. Früh<br />
mussten die Vorbereitungsarbeiten im Hinblick auf einen möglichst<br />
umweltschonenden Rückbau der Expobauten und -anlagen eingeleitet<br />
und koordiniert werden.<br />
Koordinative und mediative Leistungen der KUS wurden vermehrt<br />
auch bei komplexen nicht UVP-pflichtigen Vorhaben mit signifikanten<br />
Umweltwirkungen in Anspruch genommen (z.B. Hochwasserschutz/Auenrevitalisierung<br />
Gürbemündung, Ausbauprojekt KWO<br />
plus, Hochwasserschutz Thun). Unter der Leitung der KUS wurde<br />
in der verwaltungsinternen Arbeitsgruppe Gewässer eine Vollzugshilfe<br />
und eine Empfehlung für die Umsetzung des Raumbedarfs von<br />
Fliessgewässern im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> erarbeitet. Im Bereich Naturschutz<br />
wirkte die KUS beim Erarbeiten des Konzeptes zum Abbau<br />
von Verbreitungshindernissen für Wildtiere mit.<br />
Die KUS nutzte gezielt die unterschiedlichen Medien für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Dienste der nachhaltigen Entwicklung und des<br />
Umweltschutzes: Laufende Aktualisierung des Internetangebots<br />
der KUS und des Internetportals «<strong>Bern</strong>er Umwelt»; neues Internetangebot<br />
«Nachhaltige Entwicklung»; zwei Artikel zu den Themen<br />
«Lokale Agenda 21, langfristige Strategie statt kurzfristiges Aktionsprogramm»<br />
und «Submission im Hoch- und Tiefbau: Mit der Submission<br />
die nachhaltige Entwicklung fördern» in der Zeitschrift «Zürcher<br />
Umweltpraxis»; Verkauf von 282 Lehrmitteln zu Umweltthemen<br />
und 39 Video-Kassetten der interkantonalen Arbeitsgruppe<br />
Info-environment.<br />
Produkt «Umweltverträglichkeit von Grossprojekten (UVP)»<br />
Wirkung und Verfahren optimieren: Die Zahl der eingereichten UVPpflichtigen<br />
Projekte (58) hat sich gegenüber dem Vorjahr (30 Projekte)<br />
fast verdoppelt. Trotzdem konnte der Leitbehörde in der<br />
Regel innerhalb der gesetzten Behandlungsfristen Antrag gestellt<br />
werden. Diese nicht voraussehbare Zunahme der Geschäfte hat die
Bau, Verkehr und Energie 91<br />
Ressourcenplanung der KUS erschwert. Rund einen Drittel der eingereichten<br />
Projekte betreffen Anlagen in der Landwirtschaft (Geflügelmasthallen).<br />
Mit 42 beurteilten Projekten hat die Zahl der durchwegs<br />
positiven Anträge an die Leitbehörde stark zugenommen<br />
(Vorjahr: 31). Die UVP-Abläufe wurden für den wirkungsvolleren<br />
Vollzug weiter optimiert. Der Leitfaden «Die UVP im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>»<br />
wurde aktualisiert. Die interkantonale Zusammenarbeit zur Harmonisierung<br />
des gesamtschweizerischen UVP-Vollzugs wurde fortgeführt.<br />
Die «grEIE», das Gremium der UVP-Fachstellen der welschen<br />
Schweiz und des Tessins, hat die gemeinsame Erarbeitung von<br />
UVP-Richtlinien an die Hand genommen. Dank dem Einsatz der<br />
KUS, die in der Arbeitsgruppe den Brückenkopf zur deutschen<br />
Schweiz bildet, beteiligt sich der überwiegende Teil der Deutschschweizer<br />
<strong>Kanton</strong>e am Projekt.<br />
Zur Effizienz- und Effektivitätssteigerung bei der Erstellung von<br />
Gesamtbauentscheiden wurden in einer Arbeitsgruppe je ein Musterbericht<br />
für die Amts- und Fachberichte sowie für den Gesamtbauentscheid<br />
entwickelt und konsolidiert. Die Einführung dieser Berichte<br />
bei den Anwendern erfolgt 2003. Der 2. UVP-Workshop, organisiert<br />
zusammen mit dem <strong>Kanton</strong> Solothurn, diente der Förderung<br />
der Zusammenarbeit zwischen UVB-Büros und den Umweltschutzfachstellen<br />
sowie der Weiterentwicklung und Optimierung<br />
der UVP-Praxis.<br />
9.2.4 Vermessungsamt<br />
Das Vermessungsamt ist in sich eine einzige Produktgruppe («Vermessung<br />
und Geoinformation»), gegliedert in vier Produkte.<br />
Produkte «Amtliche Vermessung» und «Geodätische Grundlagen»:<br />
Die Aktualisierung der landwirtschaftlichen Nutzflächen kommt<br />
wieder voran<br />
Die Realisierung des Grossprojektes zur Aktualisierung der landwirtschaftlichen<br />
Nutzflächen in den extensiv genutzten Gebieten,<br />
konnte im Laufe des Berichtsjahres im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> wieder deblockiert<br />
werden. Dank der verspäteten, aber nun nahezu flächendeckend<br />
abgelieferten digitalen Orthofotos (entzerrte Luftbilder) des<br />
Bundesamtes für Landestopographie kann die Arbeit in den beauftragten<br />
Ingenieurbüros wieder vorangetrieben werden. Es ist mit<br />
Verspätungen gegenüber dem ursprünglichen Programm von zirka<br />
18 Monaten zu rechnen.<br />
In Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen von Bund und <strong>Kanton</strong><br />
aus den Fachgebieten Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz<br />
und Vermessung wurde eine allseits akzeptierte geometrische<br />
Definition der «Weidwälder/pâturage boisé» gefunden. Im Herbst<br />
2002 gelang es, die Aktualisierungsarbeiten in der «Realisierungseinheit<br />
3: <strong>Bern</strong>er Jura» im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung<br />
an 2 Arbeitsgemeinschaften von bernischen Geometern zu vergeben.<br />
Kostenmässig sollte das Projekt bis in 2 Jahren knapp innerhalb<br />
des bewilligten Rahmens von 16 Millionen Franken abgeschlossen<br />
werden können. Aus den Erfahrungen der 1. Realisierungseinheit ist<br />
aber auch in den Realisierungseinheiten 2 und 3 mit erheblichen<br />
Mehraufwänden im Mitwirkungsverfahren zu rechnen.<br />
Die Amtliche Vermessung wird zum zentralen Datensatz der kantonalen<br />
Verwaltung: Nicht zuletzt dank dem Projekt zur Aktualisierung<br />
der landwirtschaftlichen Nutzflächen werden bei der Amtlichen Vermessung<br />
bis in 2 Jahren über 60 Prozent der <strong>Kanton</strong>sfläche numerisch<br />
und aktuell verfügbar sein. Sowohl die Sachdaten (insbesondere<br />
die Flächenangaben in der Grundstückdatenbank GRUDA<br />
A47) wie auch die geografischen Datensätze (digitale Grundbuchpläne)<br />
sind für alle Grundeigentums-relevanten Anwendungen in<br />
der kantonalen Verwaltung äusserst gefragt. Die automatische<br />
Herleitung der Daten für die Amtliche Bewertung und für die landwirtschaftlichen<br />
Direktzahlungen aus den Daten der Amtlichen Vermessung<br />
ist realisiert; weitere Anwendungen stehen in Bearbeitung.<br />
Mit dieser Entwicklung rücken die Daten der Amtlichen Vermessung<br />
ins Zentrum aller Anwendungen mit Bezug zum Grundeigentum<br />
– dies ganz im Sinne der Interpellation Zaugg aus dem<br />
Jahre 1997 (vgl. RRB 1838/1997).<br />
Auf Grund dieser an sich erfreulichen Entwicklung muss die Behandlung<br />
der Einsprachen gegen Grundstücksflächen gezwungenermassen,<br />
ob sie nun bei der Amtlichen Bewertung oder beim Amt<br />
für Landwirtschaft eingehen, durch das Vermessungsamt zusammen<br />
mit den Nachführungsgeometern erfolgen. Die resultierende<br />
Mehrbelastung des Vermessungsamtes ist beträchtlich und<br />
sprengt den Rahmen der vorhandenen Personalkapazitäten.<br />
Produkte «Normierung» und «Distribution»: Geographische Informationen<br />
stehen der kantonalen Verwaltung online zur Verfügung<br />
Das Projekt Geodat-View ging im Frühling 2002 in die Betriebsphase.<br />
Dieses Geoinformatikprojekt konnte ohne nennenswerte<br />
Verzögerungen, im vorgegebenen finanziellen Rahmen und vor allem<br />
dank ausserordentlichem Einsatz aller Beteiligten, im Herbst<br />
2002 erfolgreich abgeschlossen werden. Das Instrument Geodat-<br />
View ermöglicht allen Ämtern, ihre Fachdaten mit geographischem<br />
Bezug den berechtigten Nutzer/innen oder gar der ganzen Verwaltung<br />
zur Verfügung zu stellen. Somit wird Geodat-View zum zentralen<br />
Geodaten-Portal.<br />
Die Rechtsgrundlagen für das Grundstückinformationssystem (GRU-<br />
DIS) wurden in enger Zusammenarbeit mit der JGK erarbeitet.<br />
GRUDIS steht demnächst den berechtigten Nutzenden zur Verfügung.<br />
GRUDIS erlaubt ein benutzerfreundliches Sichten der Sachdaten<br />
aus den Fachbereichen Amtliche Vermessung, Grundbuch<br />
und Amtliche Bewertung. Im vergangenen Jahr wurden Vorarbeiten<br />
für die Integration von geographischen Parzelleninformationen in<br />
GRUDIS geleistet.<br />
Das Vermessungsamt arbeitet prozessorientiert: Geographische<br />
Daten sind ein wesentlicher Bestandteil der heutigen Informationsgesellschaft.<br />
Alle Beteiligten unserer Gesellschaft (Bürgerinnen und<br />
Bürger, die Wirtschaft, die Verwaltungen usw.) haben ein vitales<br />
Interesse an diesen wertvollen Informationen. Geodaten schaffen<br />
Standortvorteile und bedeuten Wirtschaftsförderung, wenn sie<br />
möglichst flächendeckend digital verfügbar, aktuell und bezahlbar<br />
sind.<br />
Vor diesem Hintergrund hatte sich das Vermessungsamt in den<br />
letzten 18 Monaten neu ausgerichtet und setzte die neuen Strukturen<br />
per 1. Juli 2002 in Kraft. Diese Reorganisation orientierte sich<br />
unter anderem an den Bedürfnissen der KundInnen und an der<br />
strategischen Bedeutung von Geodaten. Die Neuorientierung<br />
führte zu einer Umverteilung von Ressourcen, im Speziellen zur Verstärkung<br />
des Prozesses «Schaffen und Umsetzen von nachhaltigen<br />
Rahmenbedingungen für Geoinformationen». Nur dank verstärkter<br />
Normierung, Koordination und Durchsetzen des Prinzips der Quellbewirtschaftung<br />
sind diese wertvollen Geodaten aktuell verfügbar<br />
und langfristig nutzbar.<br />
9.2.5 Amt für Gewässerschutz<br />
und Abfallwirtschaft<br />
Produktgruppe «Gewässer- und Bodenschutz»<br />
Produkt «Siedlungsentwässerung»: Die Gemeinden beschleunigen<br />
ihre generelle Entwässerungsplanung<br />
Das Gewässerschutzgesetz des Bundes verlangt von den Gemeinden<br />
eine generelle Entwässerungsplanung (GEP). Dieses Planungsinstrument<br />
stellt die wichtigste Grundlage für den Vollzug einer<br />
sachgemässen und wirtschaftlichen Abwasserentsorgung dar.<br />
Bundesbeiträge hiezu konnten beantragt werden, wenn dem BU-<br />
WAL vor dem 1. November 2002 ein entsprechendes Gesuch eingereicht<br />
wurde. Dafür waren ein vom kantonalen Gewässerschutzamt<br />
genehmigtes, detailliertes Pflichtenheft für den GEP sowie<br />
eine Kostenschätzung erforderlich. Zahlreiche Gemeinden und<br />
Abwasserverbände haben von dieser letzten Subventionsmöglich-
92 Bau, Verkehr und Energie<br />
keit Gebrauch gemacht und die nötigen Unterlagen eingereicht.<br />
Insgesamt wurden im Laufe des Jahres dem Bund 153 Gesuche<br />
für kommunale GEP sowie 22 für regionale GEP eingereicht. Zurzeit<br />
sind im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> 183 generelle Entwässerungspläne in Bearbeitung,<br />
58 sind durch das GSA bereits genehmigt oder vorgeprüft<br />
worden.<br />
Produkt «Abwasserreinigung»: Alle prioritären Massnahmen des<br />
Vollzugskonzepts Siedlungsentwässerung können voraussichtlich<br />
termingerecht bis 2007 realisiert werden<br />
Im Berichtsjahr wurden die letzten wichtigen Entscheide gefällt. Die<br />
gezielte Erweiterung, Sanierung und der Zusammenschluss von<br />
Abwasserreinigungsanlagen wird weitergeführt. Nach dem erfolgreichen<br />
Abschluss der besonders kritischen Ausbauphasen in den<br />
ARA Lyss und Gürbetal wird die Gewässerbelastung durch die Einleitung<br />
von gereinigtem Abwasser weiter abnehmen. Beim Ausbau<br />
der ARA Worblental muss auf Grund eines Beschwerdeverfahrens<br />
mit einer Verzögerung und dadurch vermutlich auch mit dem Verlust<br />
von Bundesbeiträgen gerechnet werden.<br />
t/Jahr* 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
CSB 8775 8500 7950 7600 7100 6760 5864 6523<br />
Phosphor 183 143 106 104 95 94 78 91<br />
N org. 292 284 264 254 237 226 196 219<br />
NH4-N 2405 2247 2561 2154 1907 1482 1421 1310<br />
NO2-N 66 72 54 59 69 63 58 52<br />
NO3-N 1110 1177 1103 1223 1357 1433 1283 1369<br />
* Auslauffrachten der bernischen Kläranlagen in Tonnen pro Jahr für die Stoffe CSB (als Mass für<br />
die organische Restbelastung), Phosphor und die Stickstoffverbindungen (organischer Stickstoff,<br />
Ammonium (NH4-N), Nitrit (NO2-N) und Nitrat (NO3-N).<br />
Produkt «Gewässerschutz in Industrie und Gewerbe»: Gilt Regenwasser<br />
von Industrie- und Gewerbearealen als verschmutztes<br />
oder als unverschmutztes Abwasser<br />
Diese Frage ist von erheblicher praktischer und finanzieller Bedeutung,<br />
verlangt doch das Gewässerschutzgesetz, dass verschmutztes<br />
Abwasser gereinigt werden muss, währenddem unverschmutztes<br />
Abwasser durch Versickerung zu beseitigen ist. Im<br />
Unterschied zu Wohnzonen ist auf Industrie- und Gewerbearealen<br />
vermehrt damit zu rechnen, dass durch Lagerung, <strong>Umschlag</strong>,<br />
Transport und Verwendung von Wasser gefährdenden Stoffen das<br />
Platzwasser verschmutzt wird. Die Entwässerungsphilosophie von<br />
Wohnzonen kann daher nicht unbesehen übernommen werden.<br />
Gestützt auf diese Erkenntnis wurde eine Vollzugshilfe für die zukünftige<br />
Praxis erarbeitet. Darin wird der Zielzustand für die Entwässerung<br />
der Teilflächen in Abhängigkeit zur Nutzung definiert.<br />
Die Umsetzung dieses Zielzustandes wird dazu führen, dass tendenziell<br />
mehr Meteorwasser auf die ARA abgeleitet werden muss.<br />
An der Umsetzung bei neuen sowie bei bestehenden Arealen<br />
muss in den nächsten Jahren gearbeitet werden; für die Betroffenen<br />
(Betriebe, Behörden, Ingenieure) ist teilweise ein Umdenken<br />
erforderlich.<br />
Produkt «Gewässerschutz in der Landwirtschaft»: Effizienter Vollzug<br />
dank GELAN<br />
Das Modul Gewässerschutz im Rahmen des Projekts GELAN (Gesamtlösung<br />
EDV Landwirtschaft) wurde abgeschlossen und wird<br />
inskünftig für Vollzugsfragen in der Landwirtschaft eingesetzt. Es<br />
dient sowohl der baulichen Beurteilung von Lagerkapazitäten für<br />
Hofdünger als auch der Bearbeitung des Bereichs Landwirtschaft<br />
bei den generellen Entwässerungsplänen (GEP).<br />
Produkt «Grundwasserschutz und Materialentnahmen»: Die Sanierung<br />
mangelhafter Versickerungsanlagen wird dank dem Versickerungskataster<br />
erleichtert<br />
Die Erfahrung zeigt, dass zahlreiche Versickerungsanlagen für<br />
Regenabwasser infolge mangelhafter Ausführung eine konkrete<br />
Gefahr für das Grundwasser darstellen. Im Hinblick auf die Erfassung<br />
sowohl bestehender als auch neuer Versickerungsanlagen,<br />
insbesondere in empfindlichen Gebieten wie zum Beispiel in Grundwasserschutzzonen,<br />
wurde eine praxistaugliche Lösung für einen<br />
kantonalen Versickerungskataster erarbeitet. In diesem Versickerungskataster<br />
werden die wichtigsten Kenndaten der Versickerungsanlagen<br />
erfasst und dokumentiert. Der Kataster ermöglicht<br />
die Nachkontrolle und Sanierung oder Aufhebung von mangelhaften<br />
Anlagen, welche eine Gefahr für das Grundwasser darstellen. Er<br />
wird den Gemeinden ab 2003 zur Verfügung stehen.<br />
Produkt «Tankanlagen»: Der Vollzug des Bundesrechts wird den<br />
veränderten Rahmenbedingungen angepasst<br />
Bei Tankanlagen in Grundwasserschutzzonen wurden verschärfte<br />
Installationsvorschriften umgesetzt. Für Druckleitungen und Baustellentanks<br />
wurden geltende Richtlinien angepasst und neue erlassen.<br />
Im Weiteren wurde beschlossen, einen modularen Tankkataster<br />
einzurichten, der im Mai 2003 den bisherigen Tankkataster<br />
ersetzen wird.<br />
Produkt «Gewässerverschmutzungen und Schadendienst»: Keine<br />
aussergewöhnlichen Schadenereignisse<br />
Seit Anfang 2002 sind der Ölwehr- und Chemiepikettdienst unter<br />
dem Produkt «Gewässerverschmutzungen und Schadendienst»<br />
zusammengefasst.<br />
Bis auf die Unwetterkatastrophe in Trubschachen ergaben sich im<br />
Berichtsjahr (bei 99 gemeldeten Ereignissen) keine aussergewöhnlichen<br />
Schadenereignisse.<br />
Produkt «Gewässerüberwachung»: Stand der Untersuchungen in<br />
Thuner- und Brienzersee<br />
Die Ursache der Veränderung der Geschlechtsorgane bei den Felchen<br />
im Thunersee ist nach wie vor unklar. Auf Grund verschiedener<br />
Abklärungen der kantonalen Arbeitsgruppe ist jedoch eine<br />
chronische Einwirkung auf die Fische am wahrscheinlichsten. In<br />
erster Priorität werden deshalb Schadstoffquellen näher untersucht,<br />
bei denen eine chronische Belastung nicht ausgeschlossen werden<br />
kann. Im Vordergrund stehen im Moment die Munitionsdeponien<br />
auf dem Seegrund und eine allfällige Abwasserbelastung durch die<br />
NEAT-Baustelle. Entsprechende Projekte sind angelaufen.<br />
Im Projekt «Veränderungen im Ökosystem Brienzersee» wurden<br />
Phase 1 (prioritäre Massnahmen und Untersuchungen) und Phase<br />
2 (Konkretisierung von Untersuchungsinhalten) gleichzeitig bearbeitet.<br />
Die eingesetzte Expertengruppe und der begleitende<br />
Lenkungsausschuss sparten dadurch Zeit und Ressourcen. Im<br />
Berichtsjahr wurden die vorgesehenen Teilprojekte bearbeitet und<br />
dabei wichtige Erkenntnisse gewonnen, die bis Frühjahr 2003 in<br />
Berichtsform publiziert werden. Die Ergebnisse der Phasen 1 und 2<br />
bilden die Grundlage für die Phase 3 (Durchführung von als notwendig<br />
erachteten weitergehenden Abklärungen).<br />
Die Gewässeruntersuchungen 1997–2000 wurden ausgewertet<br />
und in Berichtsform zusammengestellt. Die Daten zeigen, dass die<br />
Gewässerqualität insbesondere in Mittellandgewässern immer<br />
noch ungenügend ist und in verschiedenen Bereichen weitere<br />
Massnahmen notwendig sind.<br />
Produkt «Bodenschutz»: Informationen über den Boden fördern<br />
den sorgfältigen Umgang<br />
Die Kiesbranche, das Amt für Landwirtschaft und das GSA organisierten<br />
eine Informationsveranstaltung über Rekultivierungen bei<br />
Abbaustellen. Wichtige Themen wie bodenkundliche Aufnahme,<br />
Abtrag, Zwischenlagerung und Auftrag des Bodens sowie die Folgenutzung<br />
rekultivierter Flächen wurden den bernischen Kiesunternehmungen<br />
in der Kiesgrube Jaberg vorgestellt. Dabei konnte gezeigt<br />
werden, dass der sorgfältige Umgang mit Boden aus ökologischer<br />
und ökonomischer Sicht sinnvoll ist.<br />
Im Weiteren wurde das Thema Boden als Sonderausstellung an der<br />
OHA 2002 in Thun vorgestellt. Das GSA sowie weitere öffentliche<br />
und private Institutionen unterstützten dieses Projekt mit dem Ziel,<br />
ein breiteres Publikum für das Thema Boden zu begeistern.
Bau, Verkehr und Energie 93<br />
Produktgruppe «Abfallwirtschaft»: Das Abfall-Leitbild des <strong>Kanton</strong>s<br />
<strong>Bern</strong> wird zum neuen «Sachplan Abfall» überarbeitet<br />
Produkt «Abfallentsorgung»: Der Sachplan Abfall in der Mitwirkung<br />
Die Bereiche Siedlungsabfälle und Klärschlamm des heute gültigen<br />
Abfall-Leitbildes mussten eingehend überarbeitet werden. Die Entsorgung<br />
von Klärschlamm wird den neuen Gegebenheiten angepasst.<br />
Im Hinblick auf den erwarteten Ausstieg aus der landwirtschaftlichen<br />
Verwertung von Klärschlamm wurden mögliche Entsorgungswege<br />
(Verbrennung) detailliert ausgearbeitet und in den<br />
Sachplan Abfall integriert.<br />
Das Projekt Autoabbruch- und Altmetallsammelbetriebe wird konkret:<br />
In einer ersten Phase wurden die bestehenden Betriebe erfasst.<br />
In der zweiten Phase, die im Dezember 2002 gestartet wurde,<br />
wurde sämtlichen Standortgemeinden solcher Betriebe ein Vorgehenskonzept<br />
mit Vollzugshilfe und Fragebogen zugestellt.<br />
Die Kompostierung wird effizienter: Das Qualitätsmanagement der<br />
Kompostierungsanlagen wurde gefördert und eine vereinfachte<br />
UVB-Vorlage für solche Anlagen ausgearbeitet. Die Grünabfallverwertung<br />
in den Gemeinden wurde kontrolliert und optimiert.<br />
Produkt «Altlasten»: Die Zahl der Entsorgungsmissstände nahm im<br />
Berichtsjahr nicht zu<br />
Es wurden knapp 100 Missstände festgestellt, in denen ein Verfahren<br />
zur Wiederherstellung des rechtmässigen Zustands durchgeführt<br />
wurde. Einzelne Fälle waren ziemlich komplex und benötigten<br />
den Beizug der Polizei.<br />
Die Überführung des heutigen Altlasten- und Verdachtsflächenkatasters<br />
in den öffentlichen Kataster der belasteten Standorte: Im<br />
Berichtsjahr wurde ein Pilotlauf zur Überführung der Deponiestandorte<br />
in den Kataster der belasteten Standorte durchgeführt. Insgesamt<br />
246 Parzellen mit 171 verschiedenen Eigentümern waren<br />
betroffen. Die Grundeigentümer wurden über den bevorstehenden<br />
Eintrag informiert. Mehr als ein Drittel lehnte den Eintrag entweder<br />
prinzipiell ab oder beanstandete die dazu vorhandenen Angaben.<br />
Erfreuliche Kostenperspektive für die Sanierung des Selve-Areals in<br />
Thun: Die Untersuchungen des Selve-Areals in Thun wurden erfolgreich<br />
abgeschlossen. Der Standort wurde gemäss der Altlastenverordnung<br />
als überwachungsbedürftig (Grundwasser) eingestuft.<br />
Auf Grund der Untersuchungen wird nun mit Sanierungskosten<br />
von insgesamt weniger als 10 Millionen Franken gerechnet,<br />
was gegenüber früheren Worst-Case-Schätzungen eine erfreuliche<br />
Kunde für Grundeigentümer- und InvestorInnen bedeutet.<br />
9.2.6 Wasser- und Energiewirtschaftsamt<br />
Die Tätigkeiten des WEA sind bereits im Rahmen des Pilotversuches<br />
NEF 2000 in Produktgruppen zusammengefasst worden. Details zur<br />
Leistungserfüllung finden sich wie in den vorhergehenden Jahren in<br />
der Staatsrechnung unter dem Kapitel «Besondere Rechnung».<br />
Im Rahmen der NEF-Einführung für die ganze Direktion wurden die<br />
Aufgaben im Berichtsjahr in eine neue Produktestruktur gefasst:<br />
Produktgruppe<br />
Produktgruppe<br />
9120 Wasserwirschaft 9130 Energiewirtschaft<br />
Produkte<br />
Produkte<br />
912021 Wassernutzung 913031 Energieeffizienz<br />
912022 Wasserversorgung 913032 Bergwerk<br />
912023 Abflussbewirtschaftung<br />
912024 Juragewässerkorrektion<br />
Massive Niederschläge im Juli, August und Oktober haben erneut<br />
zu besorgniserregenden Hochwasserständen und Hochwasserabflüssen<br />
geführt, die den vollen Einsatz der Regulierbeamten forderten.<br />
Wichtige Arbeiten mussten dadurch zurückgestellt werden<br />
(Publikation Jahrbuch, Hydrometriekonzept, Nachkonzessionierungen<br />
ehehafter Rechte, Vollzug Sanierung nach Gewässerschutzgesetz).<br />
Die Regulierung der Wehranlagen in Thun wurde vollständig erneuert.<br />
Als Grossanlass wurde eine Info-Tagung für Wasserversorgungen<br />
organisiert, die eine ausgezeichnete, positive Resonanz bei den<br />
Verantwortlichen in den Gemeinden und bei den Verbänden hatte.<br />
Erstmals hat der <strong>Kanton</strong> einen MINERGIE-Wettbewerb ausgeschrieben.<br />
Die sehr guten Projekte, die zur Jurierung eingereicht<br />
wurden, haben gezeigt, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Weitere<br />
solche Wettbewerbe sind im Abstand von 2 bis 3 Jahren geplant.<br />
9.2.7 Tiefbauamt<br />
Die Tätigkeiten des TBA sind bereits im Rahmen des Pilotversuches<br />
NEF 2000 in Produktgruppen zusammengefasst worden. Details<br />
zur Leistungserfüllung finden sich wie in den vorhergehenden Jahren<br />
in der Staatsrechnung unter dem Kapitel «Besondere Rechnung».<br />
Im Berichtsjahr besonders hervorzuhebende Themen waren:<br />
– Strassenbauprogramm 2003–2006: Das Programm, welches vom<br />
Grossen <strong>Rat</strong> im November verabschiedet wurde, ist wie das vorangehende<br />
Strassenbauprogramm nach dem Schichtenmodell<br />
aufgebaut. Erstmals wurden jedoch die neu aufzunehmenden<br />
Projekte der 4. Schicht einer Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen<br />
und auf Grund des erzielten Ergebnisses ausgewählt.<br />
– <strong>Kanton</strong>aler Richtplan des Wanderroutennetzes: Am 29. Mai 2002<br />
hat der Regierungsrat den kantonalen Richtplan des Wanderroutennetzes<br />
beschlossen und auf den 1. Juli 2002 in Kraft gesetzt.<br />
Damit hat der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> seine Planungspflichten gemäss<br />
Bundesgesetz über Fuss- und Wanderwege erfüllt.<br />
– Hochwasserschutz Thunersee und kantonaler Wasserbauplan:<br />
Das gravierende Hochwasser im Frühling 1999, welches den Thunerseespiegel<br />
auf einen noch nie erlebten Pegelstand brachte,<br />
wie auch weitere Hochwasserstände in den Jahren 2001 und<br />
2002 lösten eine grosse Betroffenheit aus. Die begonnene Ausarbeitung<br />
des kantonalen Wasserbauplanes (KWBP) soll unter<br />
Wahrnehmung der vielfältigen lokalen, regionalen und kantonalen<br />
Interessen aufzeigen, welche Lösung technisch, ökologisch und<br />
ökonomisch wie politisch machbar ist. Dabei ist es dem TBA<br />
wichtig, dass sich alle Betroffenen an der Erarbeitung beteiligen<br />
können.<br />
9.2.8 Amt für öffentlichen Verkehr<br />
Produktgruppe «Infrastruktur und Rollmaterial öffentlicher Verkehr»:<br />
Sicherstellung der nötigen Kapazitäten<br />
Sehr stark befasst war das Amt mit der Planung von zentralen Vorhaben<br />
einerseits im Regionalverkehr (S-Bahn 2005) und andererseits<br />
im Agglomerationsverkehr (Tram <strong>Bern</strong> West). Das Tram <strong>Bern</strong><br />
West ist ein schweizweit wichtiges Vorhaben im Zusammenhang<br />
mit dem wirtschaftlich bedeutenden Verkehr in den belasteten<br />
Agglomerationszentren.<br />
Im Jahr 2002 wurden an die Transportunternehmungen des öffentlichen<br />
Verkehrs kantonale Investitionsbeiträge von rund 55 Millionen<br />
Franken ausgerichtet. Folgende Investitionsvorhaben konnten fertiggestellt<br />
oder abgerechnet werden:<br />
– Totalsanierung Streckenabschnitt Bannwil–Weiherhöhe (ASM)<br />
– Streckensanierung Müntschemier–Gampelen (BLS)<br />
– Gleissanierung Seftigenstrasse (<strong>Bern</strong>mobil)<br />
Der grosse regionale Expo.02-Verkehr konnte dank den vorgezogenen<br />
Ersatzbeschaffungen durch die BLS (4 NINA) und die VB Biel<br />
(10 Gelenkautobusse) befriedigend bewältigt werden.<br />
In Ausführung befinden sich folgende Infrastrukturprojekte und Rollmaterialbeschaffungen:<br />
– Doppelspurausbauten im Emmental (SBB)<br />
– Doppelspurausbauten zwischen <strong>Bern</strong> und Belp (BLS)<br />
– Umgestaltung Thun-/Thorackerstrasse in Muri (RBS)
94 Bau, Verkehr und Energie<br />
– Sanierung Hagneckbrücke (ASM)<br />
– Umbau Bahnhof <strong>Bern</strong> (SBB)<br />
– Zugsicherungsprojekte (BLS, BOB)<br />
– Sanierung Standseilbahn St-Imier–Mont-Soleil (SMtS)<br />
– Beschaffung von 10 Niederflurfahrzeugen GTW (RM)<br />
– Beschaffung von 15 Niederflurtrams Combino und 22 Niederflurgelenkautobussen<br />
(<strong>Bern</strong>mobil)<br />
– Einrichtung von Fahrgastinformationssystemen (VB, <strong>Bern</strong>mobil)<br />
Im Rahmen der Plangenehmigungsverfahren für Eisenbahnbauvorhaben<br />
wurden zu über sechzig Bauvorhaben kantonale Stellungnahmen<br />
verfasst. Es handelt sich unter anderem um folgende Projekte:<br />
– Doppelspurausbauten und Anpassungen der Stationen im Rahmen<br />
der Konzepte Bahn 2000 und S-Bahn <strong>Bern</strong> 2005<br />
– Tram <strong>Bern</strong> West<br />
- Neue S-Bahn Haltestelle <strong>Bern</strong>-Wankdorf<br />
– Projekte im Rahmen der Aktion «Facelifting Regionalbahnhöfe»<br />
der SBB<br />
Produktgruppe «Verkehrsangebot öffentlicher Verkehr»: Intensive<br />
Vorbereitungsarbeiten im Hinblick auf Bahn 2000<br />
Das Angebot des öffentlichen Verkehrs wird bei den meisten Linien<br />
unverändert bestellt. Per Fahrplanwechsel im Dezember 2002 ergeben<br />
sich in verschiedenen Regionen Veränderungen. Im Vordergrund<br />
stehen:<br />
– Bedürfnisgerechtere und kostenoptimierte Liniengestaltungen bei<br />
Busnetzen mit gleichzeitiger Aufhebung von Parallelverkehr (Buskonzepte<br />
Längenberg und Mühleberg).<br />
– Nachfragebedingte Kapazitätserweiterungen auf einzelnen überlasteten<br />
Linien.<br />
- Neue Potenziale werden durch den öffentlichen Verkehr erschlossen:<br />
Verlängerung der STI-Linie 1 nach Steffisburg-Flühli, Aufnahme<br />
der Linie Burgdorf–Fraubrunnen ins Grundangebot, neue<br />
versuchsweise eingeführte Buslinie zwischen Zollikofen und<br />
Bremgarten (öffentliche Ausschreibung).<br />
– Auf der Strecke <strong>Bern</strong>–Langnau–Luzern und im Gürbetal ergeben<br />
sich vorübergehend baustellenbedingte Veränderungen.<br />
– Die beiden schwach frequentierten Bahnhaltestellen Rüplisried-<br />
Mauss und Unterbach werden aufgehoben. In beiden Fällen wird<br />
die Erschliessung weiterhin durch Busse sichergestellt.<br />
– Die Buslinie Hasle-Rüegsau–Biembach wird ersatzlos aufgehoben;<br />
die versuchsweise Verlängerung der Buslinie Biel–Jens nach<br />
Lyss wird auf Grund der ungenügenden Nachfrage ebenfalls aufgehoben.<br />
Der Bundesrat hat im Januar 2002 als letzte Instanz die Beschwerde<br />
zum Vergabeentscheid beim Buskonzept Bödeli abgelehnt<br />
und somit die Ausschreibungs- und Bewertungspraxis des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> bestätigt.<br />
Mit der Einführung von Bahn 2000, 1. Etappe, werden sich wegen<br />
der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist praktisch<br />
alle Fahrpläne des Regionalverkehrs im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> verändern.<br />
Beim Fernverkehrsangebot fanden intensive Verhandlungen zur<br />
Umsteigesituation in Interlaken Ost und den ab Ende 2004 längeren<br />
Fahrzeiten in die Lütschinentäler statt.<br />
Bei der S-Bahn <strong>Bern</strong> wurden die Arbeiten in den einzelnen Teilprojekten<br />
intensiv weitergeführt. Die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur<br />
und des Rollmaterials konnte gesichert und Entwürfe für<br />
Detailfahrpläne erarbeitet werden.<br />
Beim Orts- und Regionalverkehr sind die Planungsarbeiten unter<br />
Federführung der Regionalen Verkehrskonferenzen eingeleitet und<br />
per Ende 2002 grösstenteils auf konzeptioneller Ebene abgeschlossen<br />
worden. Dies ist die Grundlage für die regionalen Angebotskonzepte<br />
und für das kantonale Angebotskonzept sowie den<br />
Angebotsbeschluss 2005–2008. Diese Planungsarbeiten zeigen,<br />
dass die Kosten für den <strong>Kanton</strong> bei Einführung von Bahn 2000<br />
schon bei unverändertem Angebot voraussichtlich steigen werden.<br />
Die Planungsarbeiten zu Bahn 2000, 2. Etappe, wurden unter Federführung<br />
des Bundes weitergeführt. Die SBB haben ein Grundangebotskonzept<br />
erarbeitet, welches die Bedürfnisse des <strong>Kanton</strong>s<br />
<strong>Bern</strong> und zahlreicher weiterer <strong>Kanton</strong>e aber nur ungenügend berücksichtigt.<br />
Derzeit werden alternative Konzepte geprüft.<br />
Unter Federführung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> prüfen die verschiedenen regionalen<br />
Tarifverbunde im ESPACE MITTELLAND gemeinsam ein<br />
verbessertes Angebot für den überregionalen Pendler/innenverkehr.<br />
Im Bereich der touristischen Transportanlagen konnte das Angebot<br />
durch Erneuerungen einzelner Anlagen weiterhin qualitativ verbessert<br />
werden.<br />
9.2.9 Hochbauamt<br />
Um seine Aufgaben noch besser wahrnehmen zu können, hat sich<br />
das Hochbauamt im Frühjahr neu organisiert und konzentriert seine<br />
bauherrenseitige Verantwortung auf drei Schwerpunkte: Das Objektmanagement<br />
erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für die Entwicklung<br />
des Gebäudebestandes. Das Facilitymanagement sichert<br />
die periodischen Unterhaltsmassnahmen und betriebsspezifischen<br />
Anpassungen für die einzelnen Gebäude und das Projektmanagement<br />
steuert die Projektierungs- und Realisierungsaufträge für gezielte<br />
Neu- und Umbauprojekte. Die Sparsamkeit wird so stufengerecht<br />
und systematisch gefördert. In einer Sonderprüfung hat die Finanzkontrolle<br />
die Arbeit des Hochbauamtes im Wesentlichen bestätigt.<br />
Produktgruppe «Betrieb der Liegenschaften»<br />
Aufgabe des Hochbauamtes ist es, dafür Sorge zu tragen, dass die<br />
kantonalen Raumbedürfnisse durch den nachhaltigen wirtschaftlichen<br />
Erhalt und Gebrauch der kantonseigenen Liegenschaften befriedigt<br />
werden können.<br />
Produkt Unterhalt<br />
Ein wichtiges Element dazu ist der systematische Unterhalt der<br />
zukunftsrelevanten kantonalen Liegenschaften. Um die bau- und<br />
installationstechnischen sowie die kulturellen Gebäudewerte zu<br />
erhalten, wurden im Facilitymanagement in 2002 insgesamt 551<br />
Projekte bearbeitet. Die Ausgaben für den Gebäudeunterhalt haben<br />
im Berichtsjahr 35,9 Millionen Franken betragen.<br />
Prägender Schwerpunkt war neben der reinen Instandhaltung auch<br />
die Umsetzung baulicher Massnahmen, mit Hilfe derer bestehende<br />
Flächen besser bewirtschaftet und damit bereits Bestehendes betrieblich<br />
optimiert werden kann. Des weiteren wurden für die neu<br />
seit 2001 durch das HBA zu betreuenden Gymnasien Konzepte für<br />
den mittelfristigen Unterhalt erarbeitet, die sowohl die bautechnisch<br />
dringlichen Massnahmen als auch den längerfristig ökonomischen<br />
Betrieb berücksichtigen. Die Unterhaltsarbeiten an Gebäuden der<br />
Berufsschulen konnten 2002 nur minimal ausgeführt werden. Die<br />
verzögerte Übernahme dieser Liegenschaften durch den <strong>Kanton</strong><br />
und enge personelle Ressourcen führten dazu, dass der zum Teil<br />
grosse Unterhaltsbedarf noch nicht aufgearbeitet werden konnte.<br />
Ab 2003 sind an diesen Gebäuden Massnahmen zur Verhinderung<br />
von wachsenden Schäden und betriebliche Anpassungen vordringlich.<br />
Wichtige Grundlage für eine ökonomische Bewirtschaftung der Liegenschaften<br />
sind entsprechende Gebäudedaten. Im Berichtsjahr<br />
konnte die Gebäude- und Raumdatenbank weiter vervollständigt<br />
werden.<br />
Produkt Raumkosten<br />
Des weiteren soll im Rahmen von NEF ab 2006 eine systematische<br />
Verrechnung von Raumkosten den nachhaltigen Gebrauch der<br />
kantonseigenen und zugemieteten Liegenschaften sichern. (NEF<br />
Teilprojekt KALK). Hierzu wurden im Berichtsjahr in einer interdirek-
Bau, Verkehr und Energie 95<br />
tionalen Arbeitsgruppe die Arbeiten unter Leitung des Hochbauamtes<br />
soweit vorangetrieben, dass im Frühjahr 2003 ein Konzept<br />
vorliegen wird.<br />
Produktgruppe «Entwicklung des Liegenschaftsbestandes»<br />
Neben dem Erhalt des Bestehenden trägt das Hochbauamt mit seiner<br />
Arbeit dazu bei, dass der Liegenschaftsbestand insgesamt auf<br />
strategisch geeignete Standorte und auf langfristig hohe Gebrauchswerte<br />
ausgerichtet ist. Gerade vor dem Hintergrund knapper<br />
Kassen gewinnt diese vorausschauende Arbeit zunehmend<br />
an Bedeutung. Das im Herbst gestartete Optimmo-Projekt hat die<br />
Aufgabe, alle im Zusammenhang mit dem Management der kantonalen<br />
Immobilien stehenden Tätigkeitsbereiche zu prüfen und<br />
Vorschläge für eine wirksame Aufgabenzuteilung im Bau-, Bewirtschaftungs-<br />
und Nutzungsbereich zu erarbeiten.<br />
Produkt «Bestandesplanung»<br />
Neben der vorbereitenden Arbeiten für eine künftige strategische<br />
Gesamtplanung wurden dazu – meist zuhanden der Arbeitsgruppe<br />
Raumbewirtschaftung Staat RAUS – im Rahmen der Bestandesplanung<br />
im Berichtsjahr verschiedene Machbarkeitsstudien für dringende<br />
Raumprobleme kantonaler Institutionen (wie z.B. Sekundarstufe<br />
II in Biel, Dislokation Loryheim auf Bäregg) verfasst.<br />
Verschiedene strukturelle Veränderungen in Art und Umfang der<br />
Leistungserbringung bei kantonalen und regionalen Aufgaben (z.B.<br />
die <strong>Kanton</strong>alisierung der Bezirksspitäler und der Berufsschulen,<br />
die Umstrukturierung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung, neue<br />
Studiengangzuweisungen der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule in <strong>Bern</strong>, Biel<br />
und Burgdorf sowie die künftige Entwicklung der Universität und<br />
des Inselspitals) erforderten beachtliche Grundlagenarbeiten zur<br />
rechtzeitigen Entscheidung optimaler Massnahmenpakete für die<br />
mittel- und langfristige Entwicklung und Anpassung der räumlichen<br />
Ressourcen.<br />
Produkt «Bestandesveränderung durch Baumassnahmen»<br />
Gemessen an den jährlichen Neu- und Umbauinvestitionen ist der<br />
Bereich des Inselspitals ein wichtiges Tätigkeitsfeld des HBA. Viel<br />
Publizität hat im vergangenen Jahr die Eröffnung der neuen Frauenklinik<br />
gebracht. Die Belegschaft der neuen Frauenklinik fühlt sich<br />
unterdessen in den neuen Räumlichkeiten wohl und schätzt die guten<br />
organisatorischen Abläufe und die Nähe zum Inselspital. Ein<br />
wichtiger Schritt bei der Sanierung des Wirtschaftsgebäudes ist mit<br />
der Eröffnung der zweiten und dritten Etappe erfolgt.<br />
Nach außen hin geprägt wurden die Projektierungsarbeiten auf dem<br />
Areal des Inselspitals aber vor allem durch die Situation des grössten<br />
Projektes des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>, dem Intensivbehandlungs-, Notfall-<br />
und Operationszentrum INO. Die ergebnislose Generalunternehmung-Submission<br />
für das Sekundärsystem im Frühjahr und die<br />
darauf folgende Evaluation des Generalplanerteams anhand einer<br />
freihändigen Vergabe (mit einem für den <strong>Kanton</strong> negativen Verwaltungsgerichtsentscheid)<br />
führte zu etlichen politischen Anfragen.<br />
Der Endtermin des Neubaus der Vertikalerschließung Bettenhochhaus<br />
musste auf Grund von Verzögerungen neu auf den Mai 2003<br />
festgesetzt werden. Fristgerecht angelaufen sind im Berichtsjahr<br />
des weiteren die Planungsarbeiten für die Sanierung der bestehenden<br />
17 Liftanlagen im Bettenhochhaus und die Ausführungsarbeiten<br />
der Instandsetzung Dermatologie und der Einbau der Bewachungsstation.<br />
Das Projekt Sanierung der technischen Anlagen des<br />
Kinderspitals steht in der Projekt- und vorbereitenden Ausführungsphase.<br />
Der Baubeginn ist auf den Frühling 2004 vorgesehen.<br />
Insgesamt konnte mit den realisierten Projekten im Jahre 2002 ein<br />
wichtiger Schritt in der Entwicklung des Liegenschaftsbestandes<br />
auf dem Areal des Inselspitals getätigt werden.<br />
Ein wichtiges Bauprojekt im Bereich der Universität ist die Erneuerung<br />
und Erweiterung der Klinik für kleine Haustiere und zentrale<br />
bildgebende Verfahren. Die Baubewilligung wurde 2002 erteilt und<br />
die Submissionen bestätigten die veranschlagten Kosten. Mit der<br />
teilweisen Fertigstellung und Inbetriebnahme der Räume für die<br />
Hochschule für Musik und Theater und die Militärverwaltung auf<br />
dem Kasernenareal konnte die angestrebte Konzentration auf<br />
strategisch wichtige Standorte weiter geführt werden.<br />
Die Sparanstrengungen SAR wurden unter anderem mit der Sistierung<br />
des Neubaus Regionalgefängnis und Werkhof Burgdorf und<br />
Verzicht auf die Sanierung von zwei Schauhäusern des Botanischen<br />
Gartens <strong>Bern</strong> unterstützt.<br />
Produkt Subventionsberatung<br />
Zu den laufenden Geschäften des HBA gehört auch die Prüfung der<br />
zur Subventionierung vorgelegten Bauvorhaben. Neben der<br />
Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit sind dabei auch kulturelle<br />
und ökologische Qualitätsstandards zu berücksichtigen.<br />
9.3 Personal<br />
9.3.1 Übersicht<br />
Tabelle 1: Stellenstatistik per 31. Dezember 2002<br />
Besetzung bewirtschaftbarer Stellen<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Generalsekretariat 21 13 19,30 10,50 29,80<br />
Rechtsamt 6 10 5,00 6,50 11,50<br />
Koordinationsstelle für Umweltschutz 4 4 3,65 2,25 5,90<br />
Vermessungsamt 19 2 18,30 1,80 20,10<br />
Amt für Gewässerschutz<br />
und Abfallwirtschaft 56 14 1,23 10,90 62,13<br />
Wasser- und Energiewirtschaftsamt<br />
(NEF) 38 10 34,12 7,32 41,44<br />
Tiefbauamt (NEF) 499 33 490,06 23,14 513,20<br />
Amt für öffentlichen Verkehr 9 2 7,70 1,60 9,30<br />
Hochbauamt 38 12 34,80 10,10 44,90<br />
Total Direktion per 31. 12. 2002 690 100 664,16 74,11 738,27<br />
Vergleich zum Vorjahr: 31. 12. 2001 684 93 656,47 70,65 727,12<br />
+ 6 + 7 + 7,69 + 3,46 + 11,15<br />
Besetzung nicht bewirtschaftbarer Stellen<br />
Verwaltungseinheit Anzahl in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Männer Frauen Total<br />
Generalsekretariat 2 1 1,60 0,60 2,20<br />
Rechtsamt – – 0,00 0,00 0,00<br />
Koordinationsstelle für Umweltschutz – – 0,00 0,00 0,00<br />
Vermessungsamt – 2 0,00 2,00 2,00<br />
Amt für Gewässerschutz<br />
und Abfallwirtschaft – – 0,00 0,00 0,00<br />
Abwasserfonds 3 – 1,83 0,00 1,83<br />
Abfallfonds 4 – 3,10 0,00 3,10<br />
Wasser- und Energiewirtschaftsamt<br />
(NEF) 8 2 1,16 1,00 2,16<br />
Tiefbauamt (NEF) – 1 0,00 0,06 0,06<br />
Amt für öffentlichen Verkehr – – 0,00 0,00 0,00<br />
Hochbauamt – – 0,00 0,00 0,00<br />
Total Direktion per 31. 12. 2002 17 6 7,69 3,66 11,35<br />
Tabelle 2: Stellenbewirtschaftung 2002<br />
Verwaltungseinheit Punkteetat Verbrauchte Reservepool*<br />
Punkte<br />
Generalsekretariat 3 623,580 3 734,734 + 922,034)<br />
Rechtsamt 1 249,200 1 292,500 – 43,300)<br />
Koordinationsstelle für Umweltschutz 472,200 688,200 – 216,000)<br />
Vermessungsamt 2 143,200 2 149,854 – 6,654)<br />
Amt für Gewässerschutz<br />
und Abfallwirtschaft 5 419,596 6 181,461 – 761,865)
96 Bau, Verkehr und Energie<br />
Verwaltungseinheit Punkteetat Verbrauchte Reservepool*<br />
Punkte<br />
Wasser- und Energiewirtschaftsamt<br />
(NEF) (3 507,396 3 653,995 – 146,599)<br />
Tiefbauamt (NEF) (44 917,260 41 892,215 + 3 025,045)<br />
Amt für öffentlichen Verkehr 978,000 1 045,600 – 67,600)<br />
Hochbauamt 5 669,988 5 397,468 + 272,520)<br />
Total Direktion per 31.12. 2002 19 555,764 20 489,817 + 99,147)<br />
Vergleich zum Vorjahr: 31.12. 2001 19 495,764 19 512,749 + 920,215)<br />
+ 60,000 + 977,068 – 821,068)<br />
* Abgaben an Regierungsrats-Pool und Neuverteilung der Punkte bewirken, dass der Reservepool<br />
nicht mit dem Ergebnis «Punkteetat abzüglich verbrauchte Punkte» übereinstimmt.<br />
Tabelle 3: Fluktuations- und Kündigungsrate<br />
2002 2001 2000 1999 1998<br />
Planstellen* 790,714 789,844 780,50 781,89 787,403<br />
Besetzte Stellen per 31.12. 739,778 733,946 737,25 736,81 742,189<br />
Ausnützungsgrad 92,56% 92,92% 94,45% 94,23% 94,25%<br />
Eintritte 89 107** 79** 50** 33<br />
Austritte 75 105 70 55 32<br />
davon Kündigungen 24 21 23 22 11<br />
davon befr. Anstellungen 29 58 25 – –<br />
davon Entlassungen 3 – – 3 –<br />
davon Pensionierungen 15 25 22 28 21<br />
davon Todesfälle 4 1 – 2 2<br />
Fluktuationsrate 9,48% 13,29% 8,96% 7,00% 4,06%<br />
Kündigungsrate 3,00% 2,65% 2,95% 2,80% 1,39%<br />
** = ohne 10,95 RR-Pool-Stellen und 5,427 drittfinanzierte Fondsstellen<br />
** = inkl. 1 Lehrtochter und 1 Lehrling<br />
Tabelle 4: Lohnstruktur nach Geschlechtern<br />
Total davon Frauen davon Männer<br />
absolut in % (2001) absolut in %<br />
Gehaltsklassen 27–30 17 3 17,6 (17,6) 14 82,4<br />
Gehaltsklassen 21–26 196 24 12,3 (11,0) 172 87,7<br />
Gehaltsklassen 15–20 197 14 7,1 (6,3) 183 92,9<br />
Gehaltsklassen 7–14 403 68 16,9 (16,0) 335 83,1<br />
Gehaltsklassen 1– 6 17 3 17,6 (7,1) 14 82,4<br />
Total 830 112 13,5 (12,5) 718 86,5<br />
Der Frauenanteil konnte insgesamt leicht gesteigert werden (von<br />
12,5 auf 13,5%) und zwar in allen Gehaltsklassengruppen ausser<br />
der obersten.<br />
9.3.3 Ausbildung auf Direktionsstufe<br />
Die Direktionsklausur des höheren und mittleren Kaders vom<br />
28./29. Oktober stand unter dem Titel «Change Management» und<br />
richtete sich an die verschiedenen Facetten in jeder Person: unsere<br />
individuelle Reaktion auf Veränderungsprozesse und unser Verhalten<br />
als Einzelperson und als Teammitglied. Ergänzt wurde die Klausur<br />
wiederum durch Wellness-Einlagen, um die Bedeutung eines<br />
ganzheitlichen Zugangs zu Veränderungen zu unterstreichen.<br />
Die Umstellung des EDV Betriebssystems auf Windows XP konnte<br />
im Frühjahr 2002 erfolgreich abgeschlossen werden. Die dazu nötige<br />
Ausbildungsoffensive für alle Computernutzerinnen und -nutzer<br />
konnte im geplanten Rahmen durchgeführt werden.<br />
9.3.4 Verbesserung der Vertretung<br />
und der beruflichen Stellung der Frauen<br />
Wachsender Frauenanteil in der BVE<br />
Anteil Frauen in % aller Mitarbeitenden<br />
2002 2001 2000 1999 1998 1997<br />
Gehaltsklassen 27–30 17,6 17,6 17,6 17,6 6,3 6,7<br />
Gehaltsklassen 21–26 12,3 11,0 11,2 9,0 10,6 9,6<br />
Gehaltsklassen 15–20 7,1 6,3 5,8 5,4 6,4 5,5<br />
Gehaltsklassen 7–14 16,9 16,0 16,3 15,9 15,2 15,1<br />
Gehaltsklassen 1– 6 17,6 7,1 4,2 6,3 9,1 9,1<br />
Total 13,5 12,5 12,4 11,8 12,0 11,6<br />
Wie dem mittelfristigen Vergleich zu entnehmen ist, geschehen die<br />
Veränderungen zu Gunsten einer besseren Vertretung der Frauen in<br />
der technisch ausgerichteten BVE sehr langsam, aber doch kontinuierlich.<br />
Im Berichtsjahr beteiligte sich die ganze Direktion am nationalen<br />
Tochtertag (14. November). 19 Mädchen im Alter von 11–16 Jahren<br />
konnten in vielfältiger Form Einblick in die BVE-Arbeit nehmen (u.a.<br />
Besprechung eines konkreten Beschwerdefalles, Besichtigung von<br />
Wasserprojekten und Baustellen).<br />
Besonders erfreulich ist zu vermerken, dass im bisher ausschliesslich<br />
männderdominierten Strassenunterhalt erstmals eine Strassenmeisterin<br />
ernannt wurde. Und im Rahmen der Neuorganisation des<br />
Hochbauamtes konnte eine Abteilungsleitungs-Stelle mit einer Frau<br />
besetzt werden.<br />
9.3.5 Besondere Bemerkungen<br />
9.3.2 Personelle Änderungen<br />
auf der Führungsebene<br />
Das Berichtsjahr war geprägt durch den Wechsel an der Spitze der<br />
Direktion. Auf den 31. Mai 2002 trat Frau Regierungsrätin Dori<br />
Schaer-Born von ihrem Amt zurück und in den wohlverdienten aktiven<br />
Ruhestand. Am 1. Juni 2002 übernahm Frau Barbara Egger-<br />
Jenzer als neu gewählte Regierungsrätin die BVE.<br />
Per Ende März beendete der Vorsteher der Koordinationsstelle für<br />
Umweltschutz, Herr Georg Iselin, seine langjährige Tätigkeit für den<br />
<strong>Kanton</strong>. Die Nachfolge per 1. April 2002 trat Herr Daniel Klooz an.<br />
Die BVE hat im Berichtsjahr wiederum eine neue Lehrstelle im Bereich<br />
Informatik geschaffen. Durch eine kontinuierliche Steigerung<br />
der Lehrstellenzahl soll ein konkreter Beitrag geleistet werden, die<br />
Lehrstellenknappheit zu mindern.<br />
Praktisch in allen Tätigkeitsfeldern der BVE nimmt die Zahl von<br />
wichtigen und zum Teil strategischen Projekten stark zu. Zur Abwicklung<br />
dieser Arbeiten leisten namentlich die Kader der Direktion<br />
und Ämter eine grosse Zahl an Überstunden. Auch die zeitgerechte<br />
Aufarbeitung der SAR-Unterlagen bedeutete extrem hohe Dauereinsätze.<br />
Diese ausserordentliche Belastung des Personals konnte<br />
jedoch Ende Jahr wegen der Finanzsituation nur marginal oder<br />
überhaupt nicht honoriert werden.
Bau, Verkehr und Energie 97<br />
9.4 Rechtsetzungsprogramm<br />
Stand per 31. Dezember 2002<br />
Titel des Erlasses<br />
Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Bearbeitung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
9.4.1 Aufträge gemäss Gesetzgebungsprogramm<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik<br />
– Bergregalgesetz 2 Erste Lesung:<br />
(Auswertung Juni 03,<br />
Mitberichte) zweite Lesung:<br />
November 03<br />
– Abfallgesetz 2 Erste Lesung:<br />
(Antrag Juni 03,<br />
an RR) zweite Lesung:<br />
November 03<br />
– Energiegesetz – nach Ablehnung des EMGs<br />
hinfällig geworden<br />
– Baugesetz – Projekt sistiert (u.a., da SAR-<br />
Massnahmen anderen Weg vorsehen)<br />
Titel des Erlasses<br />
9.4.2 Aufträge aus überwiesenen Motionen<br />
und Postulaten<br />
9.4.3 Folgegesetzgebung zum Bundesrecht<br />
9.4.4 Andere Gründe<br />
Bearbeitungs- Voraussichtliche<br />
stand Bearbeitung<br />
im Grossen <strong>Rat</strong><br />
0 = Arbeiten noch nicht aufgenommen 5 = vom Grossen <strong>Rat</strong> verabschiedet<br />
1 = in Ausarbeitung 6 = Referendumsfrist läuft<br />
2 = in Vernehmlassung 7 = vor der Volksabstimmung<br />
3 = vom Regierungsrat verabschiedet 8 = zurückgewiesen<br />
4 = von der Kommission behandelt<br />
9.5 Informatik-Projekte (Übersicht)<br />
Dienststelle Projekt/Anwendung Investition Produktionskosten Produktionskosten Realisierungsbei<br />
Vollbetrieb im Berichtsjahr zeitraum<br />
(in 1000 Fr.) (in 1000 Fr.) (in 1000 Fr.)<br />
4990 100 201/202.... INFOREIT 236,0 1<br />
) 2850 in Betrieb<br />
4990 100 208 Mig_Office_2000 128,3 – – 2001/2002<br />
4990 100 209 DMS 53,1 110 80 2000/2002<br />
4990 100 203 BRW-2000 982,7 290 – 1999/2004<br />
4990 100 212 DBNeu 139,4 300 – 2002/2003<br />
4990 100 213 WIN200X 135,9 50 10 2002/2003<br />
4990 100 214 GIS 150,8 80 – 2002<br />
4950 100 46 WAWIS Reseau 15,0 100 90 1999/2002<br />
4960 100 215 INFORMISplus 496,9 240 – 2002/2003<br />
4960 100 216 TBA-WABAD 183,5 60 – 2002/2003<br />
4960 100 217 TBA-Gistral 254,5 120 – 2002/2003<br />
Total 2776,1 1350 3030<br />
1<br />
Die Kosten des Vollbetriebs sind nicht definierbar, da INFOREIT für die Basisinfrastruktur/Büroautomation der BVE steht und kein abgeschlossenes Projekt ist.<br />
9.6 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen<br />
Amt ASP-Nr. Kurzbezeichnung Staatsbeitrag Det.-Grad/Planjahr Status Folgeschritte<br />
WEA BVE00009 Staatsbeiträge an die Energieversorgung (3. Energiebericht) D / 1999 RRB 4247 vom 4. Dez. 02<br />
TBA BVE00013 Beiträge an den Gewässerhaushalt G / 2001 in Arbeit<br />
TBA BVE00015 Investitionsbeiträge an den Wasserbau G / 2001 in Arbeit<br />
TBA BVE60017 Beiträge zur Erstellung und Realisierung der Uferschutzpläne und Unterhaltsarbeiten G / 2001 RRB 1940 vom 30. Mai 02<br />
AöV BVE00001 Leistungsvereinbarungsentschädigungen (Eisenbahngesetz) G / 2000 in Arbeit<br />
9.7 Parlamentarische Vorstösse<br />
(Motionen und Postulate)<br />
9.7.1 Abschreibung von Motionen<br />
und Postulaten<br />
9.7.1.1 Abschreibung erfüllter Motionen und Postulate<br />
Motion 073/96 Neuenschwander vom 11. März 1996 betreffend<br />
3. <strong>Kanton</strong>aler Energiebericht (überwiesen am 4. 9. 1996). Der<br />
3. Energiebericht wurde am 4. Dezember durch den Regierungsrat<br />
zuhanden des Grossen <strong>Rat</strong>es verabschiedet.<br />
Motion 002/98 GFL (Hofer) vom 4. Dezember 1997 betreffend<br />
Umweltgipfel von Rio – Agenda 21 in den Gemeinden des <strong>Kanton</strong>s<br />
<strong>Bern</strong> (überwiesen am 11. 6. 1998 als Postulat). Der Regierungsrat<br />
hat seine aktive Rolle beim Fördern der nachhaltigen Entwicklung<br />
erheblich verstärkt: Seit 2001 ist die KUS die Ansprechstelle für<br />
Fragen der nachhaltigen Entwicklung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>. In dieser<br />
Funktion fördert sie aktiv das Verständnis innerhalb der Verwaltung<br />
und auf lokaler Ebene in den Gemeinden für die Anliegen der nachhaltigen<br />
Entwicklung. Seit Herbst 2002 ermöglichen zudem die vorgesehenen<br />
Massnahmen zum Erreichen des dritten Hauptzieles in<br />
den Regierungsrichtlinien 2003–2006 die Stärkung der nachhaltigen<br />
Entwicklung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>. In dem am 27. Februar 2002 vom<br />
Regierungsrat verabschiedeten Richtplan <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> sind überdies<br />
die Grundsätze für eine nachhaltige Entwicklung des <strong>Kanton</strong>s<br />
<strong>Bern</strong> festgehalten. Die Gemeinden werden beim Fördern der lokalen<br />
nachhaltigen Entwicklung durch die KUS unterstützt und begleitet.<br />
Seit Sommer 2002 können sich die Gemeinden zudem<br />
zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung über das Internet unter<br />
«<strong>Bern</strong>er-Nachhaltigkeits-Kompass» orientieren (http://www.be.ch/<br />
kompass/resp. http://www.be.ch/boussole/).<br />
Motion 074/98 Breitschmid vom 16. März 1998 betreffend Nachhaltige<br />
Energieproduktion und Energieversorgung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
(überwiesen am 21. 1. 1999: Ziff. 4, 1. Satz als Postulat, Rest abgelehnt).<br />
Vgl. Motion 073/96 Neuenschwander oben.
98 Bau, Verkehr und Energie<br />
Motion 182/98 Boss vom 7. September 1998 betreffend Verbesserung<br />
der Verkehrssicherheit auf dem Velo-Schulweg Seftigen–Wattenwil<br />
(überwiesen am 9. 9. 1999: Ziff. 1,4,5 abgelehnt, Ziff. 2 als<br />
Postulat, Ziff. 3 und 6 erfüllt/abgeschrieben). Die Ablehnung entsprechender<br />
Anträge durch den Grossen <strong>Rat</strong> im Berichtsjahr (im<br />
Rahmen von SAR-Planungserklärungen) hatte zur Folge, dass die<br />
Diskussion um Verbesserungsmassnahmen neuerlich in Gang gesetzt<br />
wurde. Verlaufen die anstehenden Verkehrsversuche erfolgreich,<br />
so ist das Problem gelöst. Andernfalls wird das Projekt erneut<br />
ins Strassenbauprogramm aufgenommen werden.<br />
Postulat 177/99 Sidler vom 6. September 1999 betreffend Gleich<br />
lange Spiesse bei den kantonalen Arbeitsvergebungen – keine Belohnung<br />
von schwarzen Schafen durch den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (überwiesen<br />
am 5. 4. 2000). Mit dem neu ins Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen<br />
(ÖBG) aufgenommenen Artikel 9 über den Beizug<br />
von Subunternehmen und mit dem neuen Artikel 20 der Verordnung<br />
über das öffentliche Beschaffungswesen, welcher die im Hoch- und<br />
Tiefbauamt bewährte Lösung der zusätzlichen Belege zum Selbstdeklarationsblatt<br />
nun auf alle kantonalen Beschaffungsstellen überträgt,<br />
ist dem Anliegen des Postulanten Rechnung getragen.<br />
Motion 193/99 Buchs/Jaggi/Lüthi vom 6. September 1999 betreffend<br />
«Hochwasser» rund um den Thunersee: Handlungsbedarf (überwiesen<br />
am 5. 4. 2000 als Postulat). Die Projektierungsarbeiten zu den geforderten<br />
Massnahmen sind unter Einbezug aller Betroffenen im Gang.<br />
Motion 198/99 Boss vom 7. September 1999 betreffend Verbesserung<br />
der Verkehrssicherheit auf dem Velo-Schulweg Rümligen–Riggisberg<br />
(überwiesen am 5. 4. 2000 als Postulat). Der Grosse <strong>Rat</strong><br />
setzte das Vorhaben im Berichtsjahr gestützt auf die Diskussion<br />
über SAR-Planungserklärungen auf die Warteliste für ein nächstes<br />
Strassenbauprogramm. Die Forderungen des Vorstosses sind damit<br />
– so weit möglich – erfüllt.<br />
Postulat 199/99 Voiblet vom 9. September 1999 betreffend Verbesserung<br />
der <strong>Kanton</strong>sstrasse zwischen Souboz und Moutier<br />
(überwiesen am 5. 4. 2000). Bereits 1999 wurden für rund CHF<br />
150000.– und 2001/2002 für total CHF 577000.– Sanierungs- und<br />
Verstärkungsarbeiten der Fahrbahn ausgeführt. Dies erlaubte, die<br />
Strasse auf einer Länge von zusätzlich 1300 bis 1400 m in Stand zu<br />
stellen. In den kommenden Jahren werden nach Massgabe der für<br />
den Erneuerungsunterhalt zur Verfügung stehenden Finanzmittel im<br />
Rahmen der geltenden Prioritätenordnung weitere Abschnitte zu<br />
behandeln sein. Im Übrigen kann auf die Bemerkungen im Vorjahresbericht<br />
verwiesen werden.<br />
Motion 026/00 Gresch vom 31. Januar 2000 betreffend Die BKW<br />
bezieht Strom vom Solarkraftwerk Wankdorf (überwiesen am 6. 6.<br />
2000 als Postulat). Die BKW hat im Dezember 2002 entschieden,<br />
sich an diesem Mehrmillionen-Projekt zusammen mit Gemeinden<br />
und Verbänden zu beteiligen.<br />
Postulat 045/00 Pauli vom 7. Februar 2000 betreffend Autostrasse<br />
Biel–Lyss (überwiesen am 22. 11. 2000). Wie bereits in der regierungsrätlichen<br />
Antwort auf den Vorstoss dargelegt, wurden die Anliegen<br />
des Postulanten betreffend Ausbau auf 4 Spuren wiederholt<br />
intensiv geprüft, jedoch aus Gründen mangelnder Finanzierbarkeit<br />
(auch in Teilen) auf unbestimmte Zeit vertagt. Was die Beschlüsse<br />
über die Aufnahme ins Nationalstrassennetz betrifft, so obliegen<br />
diese dem eidgenössischen Parlament. Der Bund legt indessen<br />
seine Prioritäten bekanntermassen vorerst noch auf die Vollendung<br />
des beschlossenen Netzes. Im Rahmen der Erarbeitung des neuen<br />
Sachplanes Strasse Schweiz soll aber das künftige Netz der Strassen<br />
von nationaler Bedeutung neu definiert werden. Der <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> wird sich in diesem Zusammenhang auf jeden Fall für eine Umklassierung<br />
einsetzen. Den Anliegen des Postulanten ist somit<br />
Rechnung getragen.<br />
Motion 061/00 Gresch vom 9. Februar 2000 betreffend Agenda 21<br />
für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (überwiesen am 22. 11. 2000 als Postulat). Seit<br />
2001 ist die KUS die Ansprechstelle für Fragen der nachhaltigen<br />
Entwicklung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>. In dieser Funktion fördert sie aktiv das<br />
Verständnis innerhalb der Verwaltung und auf lokaler Ebene in den<br />
Gemeinden für die Anliegen der nachhaltigen Entwicklung. Seit<br />
Herbst 2002 ermöglichen zudem die vorgesehenen Massnahmen<br />
zum Erreichen des dritten Hauptzieles in den Regierungsrichtlinien<br />
2003–2006 die Stärkung der nachhaltigen Entwicklung im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong>. In dem am 27. Februar 2002 vom Regierungsrat verabschiedeten<br />
Richtplan <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> sind überdies die Grundsätze für eine<br />
nachhaltige Entwicklung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> festgehalten. Damit<br />
sind wichtige Voraussetzungen geschaffen worden, dass die Ziele<br />
der Agenda 21 im Sinne des Postulats langfristig auf allen stattlichen<br />
Ebenen angestrebt werden können.<br />
Motion 070/00 Gmünder vom 3. April 2000 betreffend Ausbau der<br />
Autostrasse T6 Lyss–Biel auf vier Spuren und Vollanschluss in<br />
Studen (überwiesen am 22. 11. 2000 als Postulat). Es kann vollumfänglich<br />
auf P 045/00 Pauli verwiesen werden. Was den Vollanschluss<br />
Studen betrifft, so wurde dieser bereits im Vorjahr ins<br />
Strassenbauprogramm 2001–2004 aufgenommen.<br />
Postulat 071/00 Gmünder vom 3. April 2000 betreffend Ausbau der<br />
Autostrasse T6 Lyss–Biel auf vier Spuren und Vollanschluss in Studen<br />
(überwiesen am 22. 11. 2000: Ziff. 1 als Postulat, Ziff. 2 erfüllt/abgeschrieben).<br />
Vgl. Motion 070/00 Gmünder.<br />
Postulat 100/00 Leuenberger vom 6. April 2000 betreffend «GA-<br />
<strong>Bern</strong>» (überwiesen am 1. 2. 2001). Die Arbeiten der Projektgruppe<br />
öffentlicher Verkehr des ESPACE MITTELLAND zur Einführung von<br />
tarifverbundübergreifenden Abonnementen sind in Gang. Als Einführungstermin<br />
wird Dezember 2004 angestrebt. Dabei steht auf<br />
Grund der Kundenbedürfnisse ein Generalabonnement mit Gültigkeitsbereich<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> nicht im Vordergrund. Es geht primär um<br />
die verschiedenen überregionalen Mobilitätsbedürfnisse.<br />
Postulat 197/00 Gmünder vom 20. November 2000 betreffend Verbesserung<br />
des Kostenverteilschlüssels für Nationalstrassen zu<br />
Gunsten des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> (überwiesen am 7. 6. 2001). Im Dezember<br />
2001 schlug das Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie<br />
und Kommunikation (UVEK) im Rahmen einer Änderung der<br />
Verordnung über die Nationalstrassen die Anpassung der Beitragssätze<br />
einzelner <strong>Kanton</strong>e im Bereich Betrieb vor. Hierzu wird auf den<br />
Bericht des Vorjahres verwiesen. Im Berichtsjahr wurde (im Zuge<br />
der diversen Kreditkürzungen im Nationalstrassenbau bei allen<br />
<strong>Kanton</strong>en) eine Voranfrage für eine entsprechende Subventionserhöhung<br />
gestellt, auf welche die Antwort äusserst negativ ausfiel.<br />
Dennoch wird 2003 ein entsprechendes definitives Gesuch an<br />
die Bundesbehörden gerichtet werden, womit den Anliegen des<br />
Postulanten jedenfalls Rechnung getragen ist.<br />
Motion 208/00 GFL (Lauterburg-Gygax) vom 20. November 2000<br />
betreffend Weniger dicke Luft von dicken Brummern (überwiesen<br />
am 4. 9. 2001 als Postulat). Unter der Leitung der KUS erstellte<br />
2001 eine BVE-Arbeitsgruppe eine Arbeitshilfe für eine Submission<br />
im Dienste der nachhaltigen Entwicklung unter dem Titel «Vom<br />
Preiswettbewerb zum Nachhaltigkeitswettbewerb im Hoch- und<br />
Tiefbau». Diese Arbeitshilfe trägt u.a. den im Vorstoss enthaltenen<br />
Anliegen Rechnung. Die damit gemachten Erfahrungen sind als positiv<br />
zu werten. Darüber hinaus erliess das BUWAL per 1. September<br />
2002 eine Richtlinie über die Luftreinhaltung auf Baustellen. Damit<br />
sind sowohl seitens des <strong>Kanton</strong>s als auch des Bundes die<br />
nötigen Grundlagen im Sinne des Vorstosses vorhanden, welcher<br />
als erfüllt gelten darf.<br />
Motion 237/00 Meyer vom 28. November 2000 betreffend S-Bahn<br />
für den Oberaargau (überwiesen am 7. 6. 2001 als Postulat). Die
Bau, Verkehr und Energie 99<br />
Konkretisierung des S-Bahn-Fahrplanes 2005 zeigt, dass die Umsteigezeiten<br />
vom Schnellzug aus Langenthal–Herzogenbuchsee<br />
auf die S4 in Burgdorf von heute 17 Minuten auf rund 10 Minuten<br />
reduziert wird. Die Anbindung des Oberaargaus an die S-Bahn<br />
<strong>Bern</strong> kann somit mit der Einführung von Bahn 2000 deutlich verbessert<br />
werden. Die Anbindung der Bahn- und Buszubringerlinien<br />
an die Schnellzüge in Langenthal und Herzogenbuchsee wird im<br />
Angebotskonzept der Regionalen Verkehrskonferenz Oberaargau<br />
festgelegt und in einer Mitwirkung den Gemeinden vorgelegt.<br />
Motion 046/01 Markwalder vom 2. April 2001 betreffend Mehr Verkehrssicherheit<br />
durch Verkehrstrennung (überwiesen am 7. 6. 2001<br />
Ziff. 1 als Postulat, Ziff. 2 als Motion). In erster Priorität ist nicht ein<br />
Massnahmenkonzept über die vorhandenen Grundlagen hinaus zu<br />
erarbeiten; vielmehr muss zuerst beim Bund erwirkt werden, dass<br />
er für die Entflechtung von Schiene und Strasse wieder genügend<br />
Mittel zur Verfügung stellt. Der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> wurde demgemäss zusammen<br />
mit anderen <strong>Kanton</strong>en bei den Bundesbehörden vorstellig.<br />
Desgleichen wurden im eidgenössischen Parlament Vorstösse<br />
mit der gleichen Zielsetzung eingereicht.<br />
Im Budget 2003 des Bundes sind 12 Millionen Franken für Verkehrstrennungsvorhaben<br />
eingestellt. Es wird nur die Sanierung von nachweisbar<br />
gefährlichen Niveauübergängen subventioniert. Den Forderungen<br />
bzw. Anliegen des Motionärs ist damit Rechnung getragen.<br />
Motion 105/01 Strecker/Steiner/Bourquin vom 5. Juni 2001 betreffend<br />
Aufnahme von Verhandlungen mit Bund und SBB betreffend<br />
Ausbau der eingleisigen Trasseeführung zwischen Twann und La<br />
Neuveville auf Doppelspur (überwiesen am 24. 01. 2002: Ziff. 1, 2a,<br />
2b und 4 als Motion; Ziff.2c und 3 zurückgezogen). Die Doppelspur<br />
Ligerz wird voraussichtlich erst im Rahmen von Bahn 2000,<br />
2. Etappe, realisiert, d.h. frühester Baubeginn 2010. Um die verschiedenen<br />
Vorhaben für Schienen- und Strasseninfrastrukturen zu<br />
koordinieren, hat sich unter Federführung des Regionalplanungsverbandes<br />
Biel-Seeland die Kommission «linkes Bielerseeufer»<br />
gebildet. Darin sind das Tiefbauamt und das Amt für öffentlichen<br />
Verkehr des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>, die SBB und die betroffenen Gemeinden<br />
vertreten. Die Kommission hat eine Planungsstudie in Auftrag<br />
gegeben, in welcher sämtliche Verkehrsprobleme am linken Bielerseeufer<br />
analysiert und Lösungsansätze (einschliesslich der Doppelspur<br />
Ligerz) erarbeitet werden.<br />
Motion 117/01 Gresch vom 5. Juni 2001 betreffend Kein Verscherbeln<br />
der BKW vor der Strommarktliberalisierung (überwiesen am<br />
21. 11. 2001 als Richtlinienmotion). Der Regierungsrat hat im Mai<br />
2002 beschlossen, mindestens in einer ersten Phase der Strommarktöffnung<br />
die Mehrheitsbeteiligung an der BKW zu behalten.<br />
Motion 135/01 Daetwyler vom 14. Juni 2001 betreffend Bessere<br />
Bahnverbindungen zwischen dem <strong>Bern</strong>er Jura und <strong>Bern</strong> (überwiesen<br />
am 20. 03. 2002: Ziff. 1–3 als Motion; Ziff. 4 als Postulat). In Zusammenarbeit<br />
der <strong>Kanton</strong>e <strong>Bern</strong>, Jura und Neuenburg mit SBB<br />
und CJ wurden verschiedene Angebotsvarianten für die Bahnlinien<br />
des <strong>Bern</strong>er Juras geprüft und die Bestvariante im Frühjahr der Regionalen<br />
Verkehrskonferenz Biel-Seeland-<strong>Bern</strong>er Jura zur Stellungnahme<br />
unterbreitet. Diese Angebotsvariante ermöglicht sehr gute<br />
Anschlüsse in Biel (4 bis 9 Minuten) in alle Richtungen (<strong>Bern</strong>, Zürich,<br />
Neuenburg-Lausanne/Genf und Basel) und somit eine verbesserte<br />
Anbindung des <strong>Bern</strong>er Juras an <strong>Bern</strong>. Die für das Angebot notwendigen<br />
Infrastrukturausbauten in Courtelary sind in Ausführung.<br />
Die Wiedereinführung von direkten Verbindungen kann im Hinblick<br />
auf den kommenden grossen Fahrplanwechsel im Dezember 2004<br />
durch den <strong>Kanton</strong> gefordert werden.<br />
Motion 043/02 Gresch vom 31. Januar 2002 betreffend Priorität<br />
Schulwegsicherheit (überwiesen am 4. 9. 2002: Ziff. 1 als Postulat;<br />
Ziff.2 zurückgezogen; Ziff.3 abgelehnt). Dem Anliegen wurde durch<br />
Aufnahme ins Strassenbauprogramm 2003–2006 Rechnung getragen.<br />
Eine Priorität konnte jedoch der herrschenden Mittelknappheit<br />
zufolge nicht zuerkannt werden (vgl. aktuelle SAR-Planungserklärungen).<br />
Den Anliegen des Vorstosses wird indessen – so weit möglich<br />
– Rechnung getragen.<br />
Motion 064/02 Bichsel vom 18. März 2002 betreffend Sanierung<br />
«Viehweid Belp» (überwiesen am 11. 6. 2002). Der zugehörige<br />
Kredit wurde durch den Grossen <strong>Rat</strong> in der November-Session des<br />
Berichtsjahres bewillligt. Die Submission läuft bereits. Der Baubeginn<br />
ist auf Mai 2003 angesetzt.<br />
9.7.1.2 Ausserordentliche Abschreibungen<br />
Motion 192/96 Bhend vom 24. Juni 1996 betreffend Gleichbehandlung<br />
der Gemeinden bei den Baubeiträgen für Staatsstrassen<br />
(überwiesen am 29. 1. 1997 als Postulat). Dem Anliegen wird – wie<br />
schon im Vorjahresbericht vermerkt – im Zuge der mittelfristig geplanten<br />
Revision der Strassenbaugesetzgebung jedenfalls Rechnung<br />
getragen, auch wenn der Zeitpunkt dafür nach wie vor nicht<br />
feststeht.<br />
Motion 140/97 FDP/SVP (Neuenschwander/Marthaler) vom 1. September<br />
1997 betreffend Strommarktliberalisierung und kantonale<br />
Energiepolitik (überwiesen am 27. 11. 1997). Das Schweizervolk hat<br />
das Elektrizitätsmarktgesetz (EMG) am 22. September abgelehnt.<br />
Motion 183/99 Gilgen-Müller vom 6. September 1999 betreffend<br />
Ãnderung des Energiegesetzes (überwiesen am 5. 4. 2000 als<br />
Postulat). Im dritten Energiebericht wird das Thema nicht behandelt,<br />
da andere Schwerpunkte gesetzt wurden. Eine Änderung des<br />
Energiegesetzes wurde nicht vorgeschlagen. Die Motion ist somit<br />
nicht erfüllbar.<br />
Motion 028/01 Meyer vom 1. Februar 2001 betreffend Sichere und<br />
ausgeglichene Stromversorgung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> (überwiesen am<br />
21. 11. 2001 als Postulat). Nach der Ablehnung des EMG durch die<br />
Stimmbürger im Jahre 2002 sind die Befürchtungen des Motionärs<br />
unbegründet. Die Motion muss als nicht erfüllbar abgeschrieben<br />
werden.<br />
9.7.2 Vollzug überwiesener Motionen und Postulate<br />
9.7.2.1 Motionen und Postulate, deren Zweijahresfrist<br />
noch nicht abgelaufen ist<br />
Motion 252/99 Bourquin vom 16. November 1999 betreffend Lärmbekämpfung<br />
(überwiesen am 6. 6. 2000 als Postulat). Der Entwurf<br />
des im Vorjahresbericht erwähnten Teilstrassensanierungsprogrammes<br />
(TSSP) konnte der Stadt La Neuveville, den SBB und der kantonalen<br />
Denkmalpflege vorgestellt werden. Erste Stellungnahmen<br />
liegen bereits vor, aus denen hervorgeht, dass der Kreis der zu konsultierenden<br />
Stellen erheblich zu erweitern ist. Beizuziehen sind auf<br />
Grund der landschaftlichen wie auch denkmalpflegerischen Bedeutung<br />
von La Neuveville Bundesstellen und -behörden wie die Eidgenössische<br />
Natur- und Heimatschutzkommission, BUWAL, UVEK,<br />
ASTRA sowie das Bundesamt für Kultur. Ein erstes Treffen wird im<br />
Januar 2003 stattfinden. Dabei soll das weitere Vorgehen für die<br />
Planungsarbeiten festgelegt werden. Die Fachstelle Strassenlärm<br />
des Tiefbauamtes stellt auf diese Weise sicher, dass ein später den<br />
zuständigen Bundesbehörden einzureichendes Projekt bereits vor<br />
Einleitung des Prüf-Prozederes bereinigt ist. Dadurch ergeben sich<br />
grössere zeitliche Verzögerungen, weshalb die Realisierung der Anliegen<br />
der Postulantin heute noch nicht absehbar sind.<br />
Postulat 041/00 Siegenthaler vom 3. Februar 2000 betreffend<br />
<strong>Kanton</strong> berücksichtigt vermehrt Lehrbetriebe (überwiesen am
100 Bau, Verkehr und Energie<br />
22. 11. 2000). Die im letzten Verwaltungsbericht ins Auge gefasste<br />
Weisung des Regierungsrates konnte infolge der Erneuerung der<br />
Gesetzgebung über das öffentliche Beschaffungswesen im Berichtsjahr<br />
nicht erlassen werden: Die Förderung der «besonderen<br />
Leistungen zu Gunsten der Berufsbildung» erfolgt nun nicht mehr<br />
mittels der 3%-Klausel bei den Zuschlagskriterien (Art. 41 Abs. 1<br />
Bst. a der alten Submissionsverordnung), sondern – sachgerechter<br />
– mittels Berücksichtigung bei den Eignungskriterien (Art. 16 Abs. 2<br />
der neuen Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen).<br />
Motion 077/00 Gresch vom 3. April 2000 betreffend Bahnhof <strong>Bern</strong><br />
2005 optimieren, bevor der Zug abfährt (überwiesen am 22. 11.<br />
2000: Ziff. 1 und 3 als Postulat, Ziff. 2 erfüllt/abgeschrieben, Ziff. 4<br />
als Motion). Im Rahmen des Projektes S-Bahn 2005 wurde Ende<br />
2000 die Fahrplangestaltung weitgehend festgelegt. Trotz beträchtlicher<br />
Investitionen in die Infrastruktur und das Rollmaterial wird es<br />
nicht möglich sein, im Knoten <strong>Bern</strong> durchwegs ideale Anschlussverhältnisse<br />
anzubieten. Die ab 2005 zur Verfügung stehende Leistungsfähigkeit<br />
der Perron- und Gleisanlagen des Bahnhofs <strong>Bern</strong><br />
sowie der Zufahrtsstrecken werden jedoch bestmöglichst genutzt.<br />
Erschwerend wirken sich die 2005 noch nicht abgeschlossenen<br />
Bauarbeiten auf die Perronverlängerungen West inklusive neuer<br />
Passarelle aus. Im Bericht des ESPACE MITTELLAND zur Bahn<br />
2000, 2. Etappe, wurden die Angebotsvorstellungen für den S-<br />
Bahn-Verkehr im Raum <strong>Bern</strong> formuliert und dem Bund unterbreitet.<br />
Eine Kapazitätserhöhung des Knotens <strong>Bern</strong> ist in allen Varianten für<br />
Bahn 2000, 2. Etappe, unabdingbar. Die Aufnahme von namhaften<br />
Beiträgen zur Leistungssteigerung (mittels Entflechtung und Neuordnung<br />
der Zufahrtsstrecken) in den Bundesbeschluss und die erläuternde<br />
Botschaft ist vorgesehen.<br />
Motion 147/00 Ryser vom 13. Juni 2000 betreffend Konzept für einen<br />
behindertenfreundlichen öffentlichen Nah- und Regionalverkehr<br />
(überwiesen am 1. 2. 2001). Infolge fehlender finanzieller und personeller<br />
Ressourcen konnte die Konzeptstudie noch nicht begonnen<br />
werden. Im Weiteren ist es zweckmässig, mit der Konzeptstudie<br />
zuzuwarten, bis das Bundesgesetz über die Beseitigung von<br />
Benachteiligungen der Menschen mit Behinderungen (Behindertengesetz)<br />
und dessen Ausführungsbestimmungen in Kraft getreten<br />
sind. Um trotzdem einen Schritt weiter zu kommen, wurden die Behindertenverbände<br />
in die Projektorganisation S-Bahn <strong>Bern</strong> integriert.<br />
In verschiedenen Teilprojekten der S-Bahn wurden Standards<br />
zur Abdeckung der Bedürfnisse der Behinderten festgelegt.<br />
Es besteht die Absicht, möglichst viele Massnahmen auf den Fahrplanwechsel<br />
Ende 2004 (Inbetriebnahme Bahn 2000, 1. Etappe<br />
und S-Bahn 2005) umzusetzen.<br />
Motion 054/01 Haldemann vom 2. April 2001 betreffend Gewichtsbeschränkung<br />
bei Brücken und Strassenabschnitten im <strong>Kanton</strong>s-<br />
Strassennetz (überwiesen am 07. 06. 2001: der Satz «Die Finanzierung<br />
dieser Massnahmen hat mit LSVA-Geldern zu erfolgen.» ist Ziff.<br />
3; Ziff.1 + 2 Reihenfolge: Rückzug). Der im Vorjahresbericht erwähnte,<br />
für 2002 vorgesehene Kreditbeschluss durch den Grossen <strong>Rat</strong> kann<br />
im Gefolge der SAR-Massnahmen erst 2003 gefasst werden.<br />
Postulat 069/01 Pulver vom 2. April 2001 betreffend Förderung des<br />
öffentlichen Verkehrs Bahn 2000 II. Etappe: kantonales Konzept für<br />
ein attraktives Angebot (überwiesen am 21. 11. 2001). Der Planungsprozess<br />
für Bahn 2000, 2. Etappe, konnte noch nicht abgeschlossen<br />
werden. Das Bundesamt für Verkehr beurteilt zurzeit zwei<br />
Angebotsvarianten, welche mit unterschiedlichen Infrastrukturmodulen<br />
realisierbar sind. Der Variantenentscheid, zu dem die <strong>Kanton</strong>e<br />
Stellung beziehen können, ist für den Frühling 2003 geplant.<br />
Motion 085/01 Daetwyler vom 10. April 2001 betreffend Aufwertung<br />
der Jurasüdfusslinie im Rahmen von Bahn 2000 (überwiesen am<br />
21. 11. 2001). Mit den ab 2005 zur Verfügung stehenden Infrastrukturen<br />
konnte für das Angebot Bahn 2000, 1. Etappe, eine akzeptable<br />
Lösung gefunden werden. Die weiteren Zielsetzungen (insbesondere<br />
Anschlussknoten Biel zu den Minuten 00 und 30 sowie<br />
1<br />
⁄2-h-Takt Biel-Westschweiz) können erst mit Bahn 2000, 2. Etappe,<br />
erreicht werden. Dieser Planungsprozess ist noch nicht abgeschlossen.<br />
Resultate sind auf Frühling 2003 zu erwarten.<br />
Motion 096/01 Zbären vom 12. April 2001 betreffend Steinschlagschutz<br />
für den Regionalverkehr in der Porte (überwiesen am 21. 11.<br />
2001 als Postulat). Gestützt auf die für die Bearbeitung von Schutzkonzepten<br />
betreffend derartige Naturgefahren massgebende<br />
Grundlage («Risikoanalyse bei gravitativen Naturgefahren», BU-<br />
WAL, 1999) wurde im Berichtsjahr eine Studie über den ganzen gefährdeten<br />
Bereich entlang der <strong>Kanton</strong>sstrassen erarbeitet. Wesentliche<br />
Ergebnisse sind: Das Preis-Leistungs-Verhältnis für den Bau<br />
einer Schutzgalerie im kritischen Abschnitt ist ungünstig. Deutlich<br />
wirksamer sind abschnittsweise konzipierte Schutzmassnahmen<br />
wie periodische Felsreinigung, lokale Erosionsschutzmassnahmen,<br />
Steinschlagnetze sowie die Vollendung eines Waldbau-C-Projekts.<br />
Mit der teilweisen Umlagerung des Verkehrs in den Nationalstrassentunnel<br />
und der Realisierung der vorgenannten Massnahmen in<br />
den Jahren 2003/04, soll das Risiko auf das vom BUWAL empfohlene<br />
Mass reduziert werden.<br />
Motion 119/01 Gresch vom 6. Juni 2001 betreffend Neue Trägerschaften<br />
für den Verkehr und Bundesfinanzierung (überwiesen<br />
am 20. 03. 2002: Ziff. 1 abgelehnt; Ziff. 2 als Postulat). Zurzeit werden<br />
im <strong>Kanton</strong> eine Agglomerationsstrategie sowie mehrere Gesamtmobilitätsstudien<br />
für Agglomerationen erarbeitet. In diesem<br />
Rahmen werden auch mögliche Trägerschaftsmodelle für die Finanzierung<br />
des Agglomerationsverkehrs geprüft und deren Vorund<br />
Nachteile abgewogen. Nach Abschluss der Arbeiten im Verlauf<br />
von 2003 wird der <strong>Kanton</strong> dem Bund die aus seiner Sicht beste Variante<br />
vorschlagen. Der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> setzt sich zudem beim Bund<br />
über alle ihm zur Verfügung stehenden Kanäle für die geplante Programmfinanzierung<br />
für den Agglomerationsverkehr ein.<br />
Motion 136/01 Daetwyler vom 14. Juni 2001 betreffend Verdoppelung<br />
der Bahnschienen am Jurasüdfuss zwischen Ligerz und Twann<br />
(überwiesen am 24. 01. 2002). Trotz der Kapazitätsprobleme infolge<br />
des zunehmenden Güterverkehrs sind die SBB nicht bereit, die Doppelspur<br />
Ligerz aus Mitteln des Leistungsauftrages zu realisieren. Die<br />
Schliessung der letzten Einspurlücke auf der Jurafusslinie soll erst im<br />
Rahmen von Bahn 2000, 2. Etappe, angegangen werden, d.h. frühester<br />
Baubeginn 2010. Damit ist ein kurz- bis mittelfristiger Angebotsausbau<br />
im Fern- und Regionalverkehr blockiert.<br />
9.7.2.2 Motionen und Postulate mit Fristerstreckung<br />
Motion 173/98 Meyer vom 1. September 1998 betreffend Raschere<br />
Verfahren bei der Überprüfung von Bauentscheiden (überwiesen<br />
am 30. 6. 99 als Postulat). Die Vollzugsfrist wurde bis 2003 verlängert,<br />
da die Berichterstattung zum SAR-Projekt «Verfahren und Vorschriften»<br />
des KAWE abgewartet werden soll.<br />
9.7.2.3 Motionen und Postulate, deren Fristerstreckung<br />
abgelaufen ist<br />
Keine.<br />
<strong>Bern</strong>, 28. Februar 2003<br />
Die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin: Egger-Jenzer<br />
Vom Regierungsrat genehmigt am 9. April 2003
103<br />
1. Verwaltungsbericht<br />
des Obergerichts<br />
1.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
1.1.1 Personelles<br />
Am 1. Januar nahmen Oberrichter Christian Herrmann als Nachfolger<br />
von Oberrichter Michel Girardin und am 1. Juli Oberrichterin<br />
Christine Pfister Hadorn als Nachfolgerin von alt Obergerichtspräsident<br />
Ueli Hofer ihre Tätigkeit am Obergericht auf.<br />
Nach mehr als 36-jährigem Wirken in der bernischen Justiz trat<br />
Oberrichter Ueli Hofer vorzeitig in den Ruhestand. Ueli Hofer hat am<br />
29. Mai 1965 das Fürsprecherexamen abgelegt. Bereits ein Jahr<br />
später, nämlich am 13. Februar 1966, wurde er in <strong>Bern</strong> zum Gerichtspräsidenten<br />
gewählt. In der Folge war er während 21 Jahren<br />
im Amtsbezirk <strong>Bern</strong> als Gerichtspräsident tätig. Seine Wahl an das<br />
Obergericht erfolgte am 3. September 1986. Er war zunächst der<br />
2. Strafkammer zugeteilt, wechselte 1993 in die Zivilabteilung, welcher<br />
er bis zu seinem Ausscheiden treu blieb. Ab 1. November 1995<br />
übernahm er das Präsidium der Aufsichtsbehörde in SchKG-Sachen.<br />
In dieser Eigenschaft lieferte er einen wichtigen Beitrag zur<br />
Reform der Konkurs- und Betreibungsämter und implementierte<br />
die Ausbildung zur Erlangung des Fähigkeitsausweises für Betreibungs-<br />
und Konkursbeamte. Neben den richterlichen Kernaufgaben<br />
hat Ueli Hofer massgeblich zur heutigen Struktur des Obergerichts<br />
beigetragen. Von 1993 bis 1997 versah Ueli Hofer das Amt<br />
des Vizepräsidenten, von 1998 bis 2001 dasjenige des Präsidenten<br />
des Obergerichts. Seine Tätigkeit als Richter, Vizepräsident und<br />
Präsident des Obergerichts war von folgenden Zielvorgaben geprägt:<br />
Förderung des Ansehens der Justiz, Aufrechterhaltung einer<br />
transparenten und bürgernahen Justiz, Miteinbezug und Partizipation<br />
der Betroffenen, Förderung der Kommunikation und Suche<br />
nach einem lösungsorientierten Konsens. Ueli Hofer veranlasste im<br />
Jahre 2000 unter der Bezeichnung BEJUBE eine Kundenbefragung.<br />
Eine für die Schweiz erstmalige Aktion, weil sie sich nicht nur<br />
an die Anwaltschaft, sondern auch direkt an die Verfahrensbetroffenen<br />
gerichtet hat. Er begleitete die darauf folgende Evaluation, die<br />
in wichtigen Bereichen bereits zur Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen<br />
geführt hat. Ueli Hofer war ein ausgezeichneter Richter.<br />
Die Suche nach der materiellen Wahrheit, sein Bestreben nach<br />
Konfliktbewältigung und Streitbeilegung waren vorbildlich.<br />
Ende Jahr trat nach 37 Jahren im Dienste der Justiz auch Oberrichter<br />
Andreas Jäggi in den wohlverdienten Ruhestand. Andreas<br />
Jäggi absolvierte das Fürsprecherexamen am 9. Mai 1964. Ab Mai<br />
desselben Jahres amtierte er als Gerichtsschreiber sowie als Betreibungs-<br />
und Konkursbeamter des Amtsbezirkes Büren. Nach<br />
einer stillen Wahl versah er ab Dezember die Funktion des Gerichtspräsidenten<br />
von Büren. Im November 1974 erfolgte seine<br />
Wahl zum Obergerichtssuppleanten. Am 14. Mai 1985 wählte ihn<br />
der Grosse <strong>Rat</strong> zum Mitglied des Obergerichts. Andreas Jäggi war<br />
von Beginn weg der 1. Zivilkammer zugeteilt. Seit 1. Januar 1990<br />
versah er das Kammerpräsidium sowie das Vizepräsidium der<br />
Rekurskommission für fürsorgerische Freiheitsentziehungen. Als<br />
Präsident der Zivilabteilung nahm er Einsitz in der Geschäftsleitung<br />
in den Jahren 2000 bis 2002.<br />
Andreas Jäggi bestach durch die ruhige und besonnene Art seiner<br />
Richtertätigkeit. Beste Aktenkenntnis, exzellentes juristisches Wissen<br />
und ein während all den Jahren seiner beruflichen Tätigkeit<br />
stets unvermindertes Engagement für sachgerechte und korrekte<br />
Lösungen, sind Eigenschaften, welche ihn auszeichneten. In der<br />
Geschäftsleitung leistete er stets konstruktive Beiträge. Dank seinem<br />
integrativen Führungsstil und seinem Sinn für soziale Belange<br />
konnte er stets auf die Unterstützung seines Teams zählen.<br />
Anlässlich der Sitzung vom 25. Februar 2002 wählte das Obergericht<br />
den bisherigen Gerichtspräsidenten 1 des Gerichtskreises III<br />
Aarberg-Büren-Erlach, Jean-Philippe Guéra, zum Prokurator der<br />
Region III <strong>Bern</strong>-Mittelland als Nachfolger des in den Ruhestand getretenen<br />
Staatsanwaltes Heinz Gugger.<br />
Am 22. Mai 2002 wählte das Obergericht zudem Frédéric Kohler als<br />
neuen Obergerichtsschreiber. Er trat am 1. September 2002 die<br />
Nachfolge von Raphael Lanz an, der als Gerichtspräsident des Gerichtskreises<br />
X Thun gewählt worden ist.<br />
In mehreren Sitzungen bestellte das Plenum verschiedene Abteilungen<br />
neu: Als Nachfolgerin des zurückgetretenen Andreas Jäggi<br />
amtiert per 1. Januar 2003 neu Christine Pfister Hadorn in der 1. Zivilkammer.<br />
In der 2. Zivilkammer folgt auf Christine Pfister Hadorn<br />
nun Cornelia Apolloni Meier. Neu ist Hansjürg Steiner Präsident der<br />
Zivilabteilung als Nachfolger von Andreas Jäggi.<br />
Das Amt eines Kammerpräsidenten bekleiden Franz Bührer für die<br />
2., Evelyne Lüthy-Colomb für die 1. Zivilkammer. Als neuer Präsident<br />
der Weiterbildungskommission amtiert Stephan Stucki und als Präsident<br />
der Aufsichtskammer Christian Trenkel als Nachfolger von Ueli<br />
Hofer. Schliesslich hat Danièle Wüthrich-Meyer das Präsidium der<br />
Aufsichtsbehörde in SchKG-Sachen von Ueli Hofer übernommen.<br />
1.1.2 Zur personellen Situation<br />
in der <strong>Bern</strong>ischen Justiz<br />
Die Besetzung freier Kammerschreiber- und Gerichtsschreiberstellen<br />
hat sich eher verbessert, was auf die stagnierende Wirtschaftslage<br />
zurückzuführen ist. Allerdings hat auch in diesem Berichtsjahr<br />
qualifiziertes Fachpersonal, insbesondere Gerichtspräsidenten und<br />
Untersuchungsrichter, von der bernischen Justiz zum Bund gewechselt.<br />
Damit verlor die bernische Justiz über Jahre erarbeitetes<br />
Fachwissen, das nur langfristig ersetzt werden kann.<br />
Erneut wurden verschiedene Teilzeitrichterstellen geschaffen und besetzt,<br />
so in den Gerichtskreisen II Biel-Nidau, V Burgdorf-Fraubrunnen<br />
und VIII <strong>Bern</strong>-Laupen, sowie am Untersuchungsrichteramt III<br />
<strong>Bern</strong>-Mittelland. Das Teilzeitrichterwesen hat sich zumindest in denjenigen<br />
Fällen, in denen justizunerfahrene Gerichtspersonen mit einem<br />
minimalen Beschäftigungsgrad von 50 Prozent Stellen belegen,<br />
als nicht ganz unproblematisch erwiesen: Der Koordinations- und<br />
Einarbeitungsaufwand wird im Verhältnis zur Kernaufgabe überproportional.<br />
Die Stelleninhaberinnen und -inhaber gehen in der Regel<br />
einer weiteren Erwerbstätigkeit nach, was zu einem neuen Justizverständnis<br />
führen und eine vorbehaltlose Identifikation mit der richterlichen<br />
Tätigkeit beeinträchtigen könnte. Zudem lassen sich auch Rekrutierungsprobleme<br />
feststellen. Es ist deshalb zu begrüssen, wenn<br />
im Rahmen der bevorstehenden Revision der Teilzeitrichtergesetzgebung<br />
der minimale Beschäftigungsgrad angehoben wird.<br />
Auf Grund der vielerorts bestehenden Überlastungen in der ersten<br />
Instanz und der verschiedenen Vakanzen – solche entstanden häufig<br />
durch Mutterschaftsurlaube – waren im Jahre 2002 insgesamt<br />
37 ausserordentliche Gerichtspräsidentinnen, Gerichtspräsidenten<br />
sowie Untersuchungsrichterinnen und -richter eingesetzt. Dieser<br />
Zustand ist unbefriedigend und zeigt auf, dass die Justizreorganisation<br />
aus dem Jahre 1997 insofern nicht (mehr) genügend greift,<br />
als damit Einsätze von ausserordentlichen Gerichtsmitgliedern unnötig<br />
hätten werden sollen. Es ist zu hoffen, dass auch dieses Problem<br />
zusammen mit der dringend notwendigen Strukturbereinigung<br />
im Rahmen der geplanten Reform der dezentralen kantonalen<br />
Verwaltung gelöst werden kann.
104 Obergericht<br />
1.1.3 Aus den Geschäftsberichten<br />
der Gerichtskreise sowie<br />
der Untersuchungsrichterämter<br />
Das Obergericht beaufsichtigt als Ganzes oder durch seine Abteilungen<br />
oder Unterabteilungen die unteren Organe der Zivil- und<br />
Strafrechtspflege (Art. 8 Abs. 2 GOG). Dementsprechend haben die<br />
Gerichtspräsidentinnen und Gerichtspräsidenten dem Obergericht<br />
am Ende des Jahres über ihre Amtsführung und diejenige des von<br />
ihnen präsidierten Gerichts Bericht zu erstatten (Art. 36 GOG). Gleiches<br />
gilt für die Geschäftsleitungen der regionalen Untersuchungsrichterämter<br />
sowie des kantonalen Untersuchungsrichteramtes<br />
(Art. 43 GOG).<br />
In praktisch allen Gerichtskreisen und Untersuchungsrichterämtern<br />
wird die Personaldotation im Sekretariatsbereich als ungenügend<br />
moniert. In verschiedenen Berichten geschäftsleitender Untersuchungsrichter<br />
werden zudem die mangelnden Ressourcen seitens<br />
der Polizei erwähnt. Angesichts der erheblichen Zahl an Tötungsdelikten<br />
in verschiedenen Regionen, zu deren Aufklärung jeweils<br />
eine Grosszahl an Sachbearbeitern aus dem ganzen <strong>Kanton</strong> zu<br />
einem Einsatzbüro zusammengezogen werden, entstanden grössere<br />
Pendenzen in der Bearbeitung regionaler Fälle.<br />
Die Zahl der zu beurteilenden Fälle wegen Verstössen gegen die sexuelle<br />
Integrität ist gesunken, woraus jedoch keine Schlüsse in Bezug<br />
auf die entsprechende Dunkelziffer gezogen werden können.<br />
Verschiedenenorts, so auch in den Gerichtskreisen II Biel-Nidau<br />
und X Thun, wurde ein Rückgang an in die Kompetenz des Kreisgerichts<br />
fallenden Geschäften verzeichnet, während bei den Strafeinzelrichterfällen<br />
eine Zunahme zu verzeichnen war. Auch hier dürfen<br />
keine voreiligen Interpretationen erfolgen.<br />
Die bereits in den Vorjahresberichten erwähnte Häufung an Eheschutzverfahren<br />
hält an. Diese Verfahren werden oft als so genannte<br />
Vorbereitungsprozesse für das nachfolgende Ehescheidungsverfahren<br />
bezeichnet und sind mit einem erhöhten Beweiserhebungsaufwand<br />
verbunden. Vereinzelt wird ausgeführt, die Verfahren zum<br />
Schutze der ehelichen Gemeinschaft hätten sich zunehmend zu altrechtlichen<br />
Kampfscheidungsverfahren entwickelt; offenbar hätten<br />
die Parteien das Bedürfnis, das Verschulden vor Gericht zur Sprache<br />
zu bringen. Es wird deshalb die Frage aufgeworfen, ob das<br />
Summarverfahren die dafür geeignete Prozessart darstellt.<br />
Am Gerichtskreis VIII <strong>Bern</strong>-Laupen wurde festgestellt, dass sich der<br />
Trend, in Verfahren betreffend Scheidung auf gemeinsames Begehren<br />
weniger amtliche Anwälte einzusetzen, fortgesetzt hat. In diesem<br />
Zusammenhang wird ein Rückkommen der Anwaltskammer<br />
auf ihren Entscheid, ein Anwalt könne bei einer unstrittigen Ehescheidung<br />
auf gemeinsames Begehren nicht beide Ehegatten vertreten,<br />
angeregt.<br />
Die im SchKG-Bereich tätigen Richter haben Vieles in die Wege geleitet,<br />
um den Ausstoss an Rechtsöffnungen hoch zu halten. Die<br />
Verfahrensdauer in Rechtsöffnungssachen, für die gemäss Art. 84<br />
Abs. 2 SchKG eine Frist von 5 Tagen ab Eingang der Vernehmlassung<br />
beziehungsweise Ablauf der Vernehmlassungsfrist vorgesehen<br />
ist, kann praktisch nie eingehalten werden. Unter Hinweis auf<br />
die Doktrin wird an den Bundesgesetzgeber appelliert, diese unrealistische<br />
Ordnungsfrist zu streichen oder zumindest zu verlängern.<br />
Die Einführung des Bundesgesetzes über die Freizügigkeit der<br />
Anwältinnen und Anwälte vom 23. Juni 2000 (BGFA; SR 935.61)<br />
am 1. Juni 2002 hat verschiedene Magistraten beschäftigt. So<br />
musste vermehrt die Zulassung von Anwälten geprüft werden. Zudem<br />
entstanden Probleme im Zusammenhang mit der Festsetzung<br />
von Honoraren ausserkantonaler und ausländischer Anwälte.<br />
Nach wie vor herrscht Unzufriedenheit mit der EDV. Es werden Ausfälle<br />
beklagt, die den Betroffenen, namentlich in den Gerichtskreisen<br />
VIII <strong>Bern</strong>-Laupen und X Thun, unnötigen und zusätzlichen Arbeitsaufwand<br />
verursacht.<br />
1.1.4 Kontakte zu Behörden, Verbänden<br />
und Medien<br />
Am 15. März 2002 kam eine Delegation des Obergerichts mit Vertretern<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es des <strong>Kanton</strong>s Neuenburg zusammen, um<br />
über die hiesigen Erfahrungen mit den Aufsichtsregeln zu orientieren.<br />
Der Aufsichtsbesuch der Justizkommission fand am 13. Mai 2002<br />
statt.<br />
Die regelmässigen Koordinationssitzungen mit dem Justizdirektor<br />
wurden am 13. Mai und am 2. Dezember 2002 abgehalten. Es wurden<br />
dabei Fragen bezüglich Entlöhnung der erstinstanzlichen Richterinnen<br />
und Richter sowie jener des Gerichtsschreiberpersonals<br />
besprochen; ebenso erfolgten Lagebeurteilungen im Zusammenhang<br />
mit dem Teilzeitrichterwesen und der personellen Situation in<br />
der ersten Instanz.<br />
Das Obergericht organisierte zwei Geschäftsleitungskonferenzen<br />
mit der ersten Instanz. Die zweite vom 23. August war ausschliesslich<br />
dem Thema neue Verwaltungsführung (NEF) gewidmet und<br />
wurde mit diversen Referaten bereichert.<br />
Am 13. und 15. Mai 2002 fand eine Rhetorikschulung statt, an welcher<br />
auch die Suppleantinnen und Suppleanten teilnahmen.<br />
Die Medienorientierung über den Verwaltungsbericht fand am<br />
28. Juni 2002 statt.<br />
Am 6. November 2002 trafen sich die Mitglieder der Geschäftsleitung<br />
mit einer Delegation des Vorstandes des bernischen Anwaltsverbandes<br />
(BAV) zur traditionellen jährlichen Aussprache. Im Zentrum<br />
stand dabei die Frage nach der von den Anwälten gewünschten<br />
fristwahrenden Wirkung von Faxeingaben.<br />
1.1.5 Weiterbildung<br />
Seit ihrer Einsetzung im Jahre 1992 hat die Weiterbildungskommission<br />
in wechselnder Zusammensetzung aus bescheidenen Anfängen<br />
heraus ein Ausbildungskonzept und ein Ausbildungsangebot<br />
geschaffen, das auch hohen Ansprüchen zu genügen vermag. Im<br />
Berichtsjahr wurden insgesamt elf verschiedene Kurse angeboten,<br />
für die sich total 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorwiegend<br />
aus der Justiz angemeldet haben. Die verschiedenen Veranstaltungen<br />
sollen einen vertieften Einblick in Bereiche verschaffen, die für<br />
Magistratspersonen in der Umsetzung ihres Auftrages von Bedeutung<br />
sind. Dazu gehören Kurse zu Neuerungen des formellen und<br />
materiellen Rechts ebenso, wie Kurse zum Umgang mit den<br />
Medien, Führung von Vergleichsverhandlungen und Umgang mit<br />
Opfern.<br />
Neben diesem ordentlichen Kursprogramm auf der Ebene des <strong>Kanton</strong>s<br />
bieten die Arbeitsgruppen in den Regionen ein ergänzendes,<br />
stufengerechtes Programm an, das ebenfalls grossen Zuspruch findet.<br />
Im Berichtsjahr wurde auch erstmals und mit Erfolg ein zweitägiges<br />
Seminar für Gerichtsschreiberinnen und Gerichtsschreiber<br />
durchgeführt. Diese durch die Kommission geplante und umgesetzte<br />
Veranstaltung soll inskünftig alle zwei Jahre im Wechsel mit<br />
den bereits etablierten Kammerschreibertagen stattfinden.<br />
Die durch alt Oberrichter Girardin initiierten gemeinsamen Veranstaltungen<br />
für die <strong>Kanton</strong>e <strong>Bern</strong>, Jura und Neuenburg (collaboration<br />
BEJUNE) in französischer Sprache sind ebenfalls zu einer<br />
festen Institution geworden. In La Chaux-de-Fonds nahm eine<br />
starke <strong>Bern</strong>er Delegation (20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) an<br />
einem Seminar zur Frage der Gemeingefährlichkeit teil; im nächsten<br />
Jahr wird der <strong>Kanton</strong> Jura für die Durchführung dieser gemeinsamen<br />
Veranstaltung besorgt sein.<br />
Um die Ausbildung der Angehörigen der Justiz französischer Muttersprache<br />
optimieren zu können, wurde zudem eine Unterkommission<br />
geschaffen, die die Aufgabe hat, überregionale Anlässe zur<br />
Aus- und Weiterbildung in französischer Sprache durchzuführen.<br />
Die Kommission ist den Arbeitsgruppen in den Regionen gleichgestellt<br />
und verfügt inskünftig auch über eigene Mittel zur Kursfinan-
Obergericht 105<br />
zierung. Eine erste Veranstaltung im Oktober in Witzwil wurde zum<br />
Erfolg und bestätigte das Vorhandensein eines Bedürfnisses nach<br />
solchen Kursen für Angehörige der sprachlichen Minderheit in unserem<br />
<strong>Kanton</strong>.<br />
Seit diesem Jahr gehören neu auch die Gerichtspräsidentinnen Annemarie<br />
Hubschmid (Burgdorf) und Myriam Grütter (<strong>Bern</strong>) der<br />
Weiterbildungskommission an. Frau Hubschmid ersetzt Gerichtspräsident<br />
Daniel Bähler, dem für seine wertvolle Mitarbeit, besonders<br />
auf dem Gebiet des Scheidungsrechts, bestens gedankt<br />
wird. Frau Grütter ihrerseits verstärkt die Arbeitsgruppe «Zivilrecht»,<br />
und trägt mit ihrer Mitarbeit dazu bei, dass die anfallenden Arbeiten<br />
besser verteilt werden können. Die Belastung des Kommissionspräsidenten<br />
bleibt aber unverändert gross und ist überhaupt nur<br />
dank der Unterstützung durch das Sekretariat zu bewältigen.<br />
Geschäftsvolumen Handelsgericht<br />
1.2 Berichte der einzelnen Abteilungen<br />
und Unterabteilungen bzw. Kammern<br />
1.2.1 Zivilabteilung<br />
1.2.1.1 Appellationshof<br />
Die Geschäftslast blieb sowohl in der deutsch- wie auch in der französischsprachigen<br />
Abteilung in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.<br />
Einzig die Zahl der Justizgeschäfte nahm um ein gutes Viertel zu.<br />
Die Zunahme erfolgte bei den Rekursen betreffend unentgeltliche<br />
Prozessführung und insbesondere wegen häufigerer Rekusationen.<br />
Die Frage einer allfälligen Spezialisierung der Zivilkammern wurde<br />
erst aufgenommen und bedarf einer eingehenden Prüfung im laufenden<br />
Jahr.<br />
1.2.1.3 Aufsichtsbehörde in Betreibungs- und Konkurssachen<br />
Im Jahre 2002 gelangten bei der kantonalen Aufsichtsbehörde 490<br />
Geschäfte ein (Vorjahr 448), davon 46 (36) in französischer Sprache.<br />
Aus dem Vorjahr waren noch 33 (26) Geschäfte hängig. Von<br />
diesen insgesamt 523 (474) Geschäften konnten 505 (441) erledigt<br />
werden. Die Aufsichtsbehörde behandelte zudem 357 (443) Gesuche<br />
um nochmalige Fristverlängerung in Konkursverfahren, in denen<br />
sie schon früher die Frist zur Durchführung erstreckt hatte.<br />
18 (33) Geschäfte wurden auf das Jahr 2003 übertragen, davon<br />
16 Beschwerden und ein Gesuch.<br />
Geschäftsvolumen AB SCHKG<br />
Geschäftsvolumen/Verteilung Appellationshof<br />
1.2.1.2 Handelsgericht<br />
Der Geschäftsgang im Berichtsjahr bewegte sich mit 60 Fällen (davon<br />
4 in französischer Sprache) im Rahmen des Vorjahres. Erledigt<br />
wurden insgesamt 75 Geschäfte (Vorjahr 74). Das Handelsgericht<br />
trat an 56 Sitzungstagen zusammen.<br />
Im Berichtsjahr kam es unter den kaufmännischen Mitgliedern zu<br />
folgenden Mutationen:<br />
In Folge Erreichens der Altersgrenze sind ausgeschieden:<br />
– Hans Kellerhals, Fürsprecher/Unternehmensberater, <strong>Bern</strong><br />
– Hans-Peter Knoblauch, Buchdrucker, Ittigen<br />
– Hans Schmid, Dr. œc., Bremgarten<br />
Verstorben ist:<br />
– Hans Müller, dipl. Baumeister/dipl. Architekt, Lotzwil<br />
Neu gewählt wurden:<br />
– Dr. Herbert Laederach, dipl. Maschineningenieur ETH, Muri<br />
– Beat Maurer, Dr. iur., Fürsprecher, Burgdorf<br />
– Ernst Meyer, eidg. dipl. Baumeister, Heimenschwand<br />
– Claudia Obrecht, Rechtsanwältin, Lyss<br />
1.2.1.4 Rekurskommission für fürsorgerische<br />
Freiheitsentziehungen<br />
Geschäftsvolumen RK FFE<br />
Die in den letzten Jahren festgestellte steigende Tendenz betreffend<br />
Anzahl eingegangener Rekurse hat sich auch im Berichtsjahr fortgesetzt.
106 Obergericht<br />
1.2.2 Strafabteilung<br />
1.2.2.1 Anklagekammer<br />
In personeller Hinsicht haben sich auf Richterebene keine Änderungen<br />
ergeben. Dagegen waren auf Ebene Kammerschreiberinnen<br />
und -schreiber sowie Kanzleipersonal Wechsel zu verzeichnen. Die<br />
Aufteilung der Kammerschreiber-Verantwortung für die Anklagekammer<br />
auf einen Vollzeit- und mehrere Teilzeitbeschäftigte erscheint<br />
machbar, wenn alle Beteiligten verantwortungsbewusst und<br />
speditiv arbeiten. Die bisherigen Erfahrungen im zweiten Halbjahr<br />
2002 sind grundsätzlich positiv; langfristig sollten allerdings Zustände<br />
mit bloss einem Vollzeit-Kammerschreiber für Straf- und Anklagekammer<br />
vermieden werden.<br />
Auch dieses Jahr hat sich in der <strong>Bern</strong>er Justiz eine – gegenüber<br />
dem Vorjahr gemilderte – Absetzbewegung Richtung Bund manifestiert,<br />
und auf dem kantonalen Untersuchungsrichteramt (KURA)<br />
und dem Untersuchungsrichteramt III <strong>Bern</strong>-Mittelland haben mehrere<br />
neue Untersuchungsrichter ihre Arbeit aufgenommen. Zusätzlich<br />
musste die Anklagekammer in sechs Fällen ausserordentliche<br />
Untersuchungsrichterinnen bzw. -richter einsetzen.<br />
Die Geschäftszahlen der Anklagekammer sind in ihrem Total von<br />
683 (2001) auf 615 (2002) zurückgegangen. Die Differenz gründet<br />
jedoch ausschliesslich auf dem Rückgang der Telefon- und Postüberwachungen<br />
von 309 (2001) auf 233. Im Ergebnis ist die Geschäftsbelastung<br />
damit gleich geblieben.<br />
Am 1. Januar 2002 ist das Bundesgesetz betreffend die Überwachung<br />
des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF; SR 780.1) in Kraft<br />
getreten. Damit verbunden ist eine Neuordnung der Zuständigkeit:<br />
der Präsident der Anklagekammer genehmigt als Einzelrichter die<br />
Überwachungsanordnungen der Untersuchungsbehörden. Die Einführung<br />
und Handhabung dieses Gesetzes führte zu einem gewissen<br />
Mehraufwand. Nach einem Jahr kann aber gesagt werden,<br />
dass die Anwendung des Gesetzes bis heute zu keinen besonderen<br />
Schwierigkeiten geführt hat. Vorbehalten sind Beschwerdemöglichkeiten,<br />
welche das Gesetz den Betroffenen neu eröffnet,<br />
und die bis jetzt noch nie in Anspruch genommen worden sind. Mit<br />
der Einführung des BÜPF ist auf der Kanzlei der Anklagekammer<br />
auch eine neue Registratur eingeführt worden. Mit Hilfe derselben<br />
kann ausgesagt werden, in wievielen Strafuntersuchungen im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> ein oder mehrere Überwachungsanordnungen getroffen<br />
worden sind. Im Jahre 2002 sind in 99 Strafverfahren 233 Überwachungsanordnungen<br />
ergangen.<br />
Am 1.Oktober 2002 ist die Teilrevision des Bundesgesetzes über<br />
die Hilfe an Opfer von Straftaten (Opferhilfegesetz; SR 312.5) in<br />
Kraft getreten. Die neuen Bestimmungen schreiben unter anderem<br />
so genannte Videœinvernahmen vor. Zur praktischen Handhabung<br />
der neuen Bestimmungen hat die Anklagekammer nach Konsultation<br />
von Strafverfolgungsbehörden und Fachleuten am 30. Oktober<br />
2002 das Kreisschreiben Nr. 12 erlassen.<br />
Geschäftsvolumen Anlagekammer<br />
1.2.2.2 Wirtschaftsstrafgericht<br />
Das Wirtschaftsstrafgericht hat im letzten Jahr sechs (2001: fünf)<br />
Hauptverhandlungen durchgeführt, wovon fünf Fälle erstinstanzlich<br />
abgeschlossen werden konnten. Davon ist eine Strafsache in<br />
Rechtskraft erwachsen, vier Fälle sind an den Kassationshof des<br />
Obergerichts weitergezogen worden. Vier Fälle sind noch hängig;<br />
deren Beurteilung ist für das Jahr 2003 vorgesehen.<br />
Die Arbeitslast ist und bleibt somit hoch und wir zählen gerne<br />
weiterhin auf einsatzfreudige und fachlich ausgewiesene Kammerschreiberinnen,<br />
die guten Vorarbeiten des kantonalen Untersuchungsrichteramtes<br />
sowie auf die problemlose Zusammenarbeit<br />
mit der Staatsanwaltschaft.<br />
1.2.2.3 Strafkammern<br />
Gemäss Jahresstatistik ist die Zahl der eingereichten Appellationen<br />
gegenüber dem Vorjahr (451) um 35 (auf 416) zurückgegangen.<br />
Um 32 (von 139 auf 107) zurückgegangen ist aber auch die Zahl<br />
der Appellationen, die vor einer Beurteilung durch die zweite Instanz<br />
wieder zurückgezogen wurden; und schliesslich sind 11 Appellationen<br />
weniger (18) als im Vorjahr (29) aus prozessualen Gründen<br />
(Art. 353 Abs. 3 und 355 des Strafverfahrens des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>;<br />
BSG 321.1) dahin gefallen. Somit hatten sich die Strafkammern im<br />
Jahr 2002 effektiv mit 291 Urteilen zu befassen; im Vorjahr waren<br />
es 283. Die Zahlen der bestätigten, abgeänderten oder kassierten<br />
Urteile haben sich in den beiden Jahren denn auch nur wenig verändert<br />
(2002: 199; 2001: 207). Ein weiterer Grund, warum aus<br />
dem statistisch ausgewiesenen Rückgang der eingereichten<br />
Rechtsmittel keine entsprechende Entlastung der Rechtsmittelinstanzen<br />
resultiert, ist die im Durchschnitt zunehmende Komplexität<br />
der zu überprüfenden Fälle. Beispielhaft zeigt sich diese Entwicklung<br />
am Anteil der Appellationen gegen Bussenumwandlungsentscheide,<br />
der, gemessen an der Gesamtzahl der eingelegten<br />
Rechtsmittel, im Jahr 2002 nochmals kleiner geworden ist. Im Berichtsjahr<br />
waren es 29 Fälle, im Vorjahr wurde noch 37-mal gegen<br />
Bussenumwandlungen appelliert und im Jahr 2000 hatte es sogar<br />
83 Appellationen gegen Bussenumwandlungsentscheide gegeben.<br />
Da die Überprüfung solcher Urteile naturgemäss bloss einen<br />
kleinen bis marginalen Aufwand darstellt, bringt ein Rückgang der<br />
Appellationen in diesem Bereich nur eine geringe arbeitsmässige<br />
Entlastung. Dies unterstreicht die relative Aussagekraft der Appellationszahlen<br />
und insbesondere deren Veränderung. Ohnehin vermittelt<br />
die Statistik allein kaum ein verlässliches Bild über den tatsächlich<br />
angefallenen und sachlich gebotenen Aufwand. Feststellen<br />
lässt sich dieser Aufwand letztlich nur mit Blick auf die konkret<br />
bearbeiteten und beurteilten Fälle. Er variiert auf Grund des grossen<br />
Spektrums der mit Appellation weiterziehbaren Urteile (von der<br />
Parkübertretung bis zum Mord) und hängt massgeblich auch vom<br />
Umfang der Appellationsbegehren (auf einen Nebenpunkt des<br />
Urteils beschränkt bis zur vollumfänglichen Anfechtung des gesamten<br />
Urteils) ab. Vor diesem Hintergrund ist zu verstehen, dass<br />
der Aufwand der Strafkammern für ihre Tätigkeit effektiv nicht abgenommen<br />
hat. Im übrigen wird der Rückgang des Anteils der<br />
Appellationen gegen Urteile der Kreisgerichte kompensiert durch<br />
die in beinahe doppelter Anzahl angefallenen Justizgeschäfte.<br />
Die Arbeitsbelastung der in den Strafkammern tätigen Richterinnen<br />
und Richter ist nach wie vor hoch. Gleiches gilt für die Arbeitssituation<br />
auf Stufe der Kammerschreiber und Kammerschreiberinnen.
Obergericht 107<br />
Geschäftsvolumen Strafkammern<br />
1.2.3 Kassationshof<br />
Die Zahl der erledigten Revisionen (14) blieb gleich wie im Vorjahr,<br />
währenddem insgesamt zwei Appellationen (Vorjahr: 2) erledigt<br />
werden konnten. Von den vier staatsrechtlichen Beschwerden<br />
wurden zwei in Nebenpunkten (Kostenfragen) zugesprochen,<br />
währenddem eine abgewiesen und die andere noch nicht entschieden<br />
wurde. Von den vier eingereichten eidgenössischen<br />
Nichtigkeitsbeschwerden wurde keine gutgeheissen. Bezüglich<br />
der Kammerschreiberstelle für den Kassationshof konnte eine<br />
neue Lösung gefunden werden: Das Handelsgericht erhielt eine<br />
weitere 50-Prozent-Stelle zugesprochen, wobei die Handelsgerichtsschreiber<br />
im Gegenzug dazu verpflichtet wurden, auch den<br />
Kassationshof zu betreuen.<br />
1.2.4 Aufsichtskammer<br />
Die Aufsichtskammer hat im Berichtsjahr mehrere personelle Änderungen<br />
erfahren. Nach dem Rücktritt von Oberrichter Cavin per<br />
Ende 2001 übernahm Oberrichter Hofer das Präsidium bis zu seiner<br />
Pensionierung Ende Juni 2002. Auf diesen Zeitpunkt wurde<br />
Oberrichter Trenkel zum Präsidenten gewählt. Oberrichter Herrmann<br />
ist seit seinem Amtsantritt im Januar 2002 Mitglied der Aufsichtskammer<br />
und per 1. Juli 2002 wurde Oberrichterin Lüthy-<br />
Colomb als Nachfolgerin des zurück tretenden Oberrichters Kuster<br />
bestimmt.<br />
Das Obergericht beaufsichtigt als Ganzes oder durch seine Abteilungen<br />
und Unterabteilungen die unteren Organe der Zivil- und<br />
Strafrechtspflege. Es zieht dafür das Justizinspektorat bei (Art. 8<br />
Abs.2 des Gesetzes über die Organisation der Gerichtsbehörden in<br />
Zivil- und Strafsachen, GOG; BSG 161.1). Der Aufsichtskammer obliegt<br />
die Überprüfung der Inspektionsberichte des Justizinspektorates<br />
(Art. 20 Abs. 2 lit. a Geschäftsreglement des Obergerichts; BSG<br />
162.11). Im Berichtsjahr erfolgten ordentliche Inspektionen lediglich<br />
beim Gerichtskreis I Courtelary-Moutier-La Neuveville, auf der Zivilabteilung<br />
des Gerichtskreises II Biel-Nidau und auf den Zivil- und<br />
Strafabteilungen des Gerichtskreises VIII <strong>Bern</strong>-Laupen. Der vom<br />
Amt für Betriebswirtschaft und Aufsicht im Januar 2002 für das Berichtsjahr<br />
vorgelegte Inspektionsplan erwies sich als zu ambitiös<br />
und konnte nicht erfüllt werden. Die Aufsichtskammer erachtet es<br />
als unbefriedigend und ungenügend, wenn pro Jahr lediglich drei<br />
Gerichtskreise einer ordentlichen Inspektion unterzogen werden<br />
können. Sie erhofft sich eine deutliche Verbesserung der Situation<br />
durch die kürzlich beschlossene Änderung von Art. 8 Abs. 2 GOG,<br />
durch welche das Justizinspektorat direkt in das Obergericht integriert<br />
wird. Ob die vorgesehenen 1,5 Stellen allerdings ausreichen<br />
werden, um die Inspektionsintervalle deutlich zu verkürzen, wird<br />
sich zeigen müssen. Denn nebst der eigentlichen Inspektionstätigkeit<br />
kommt dem Inspektorat vermehrt auch die Funktion eines Führungsinstruments<br />
zu. Zum Beispiel lässt sich über Begehren nach<br />
zusätzlichem Kanzleipersonal auf einem Untersuchungsrichteramt<br />
oder Gerichtskreis ohne Erhebungen über Entwicklung und Stand<br />
der Geschäftslast auf dem betreffenden Amt sowie über Angaben<br />
zur Situation bei vergleichbaren Organisationseinheiten nicht sachgerecht<br />
entscheiden.<br />
Die im Berichtsjahr durchgeführten Inspektionen führten zu keinen<br />
ernsthaften Beanstandungen. Einmal mehr hat sich aber gezeigt,<br />
dass die Geschäftslast der Gerichtskreise und Untersuchungsregionen<br />
gross ist.<br />
In der Anwendung weiterhin als schwierig erweist sich die geltende<br />
Regelung zu den Teilzeitpensen von Richterinnen und Richtern.<br />
Während sich die Problematik im Vorjahr vor allem bei den Untersuchungsrichterämtern<br />
manifestierte, waren im Berichtsjahr hauptsächlich<br />
die Gerichtskreise betroffen. So sind beispielsweise im Gerichtskreis<br />
II Biel-Nidau heute bereits vier Gerichtspräsidenten mit<br />
Teilzeitpensen tätig. Die geltende Regelung erweist sich nach Auffassung<br />
der Aufsichtskammer vor allem wegen ihrer zwangsläufigen<br />
Schwerfälligkeit als problematisch. Einmal gefällte Beschlüsse<br />
könnten unter Umständen über Jahre nicht mehr korrigiert werden,<br />
selbst wenn sie sich im Interesse des Gerichtskreises als nicht oder<br />
nicht mehr sinnvoll erweisen sollten. Es erstaunt deshalb nicht, dass<br />
vermehrt versucht wird, Pensenreduktionen mittels befristetem unbezahltem<br />
Urlaub zu erwirken.<br />
Als schwierig erweist sich häufig auch die Ausarbeitung von Gehaltsanträgen<br />
für neu gewählte Untersuchungsrichter, Gerichtspräsidentinnen<br />
oder Mitglieder der Staatsanwaltschaft. Auf Grund der<br />
massgebenden Bestimmungen der Gehaltsverordnung (GehV; BSG<br />
153.311.1) sind bei der Festsetzung des Anfangsgehalts einerseits<br />
dienliche Praxisjahre mit einer oder gar zwei Gehaltsstufen anzurechnen<br />
(Art.5a Abs.3 GehV), andererseits ist bei der Einstufung von<br />
neu angestelltem Personal aber auf die Einstufung von Mitarbeitenden<br />
Rücksicht zu nehmen, die eine vergleichbare Funktion unter<br />
ähnlichen beruflichen und persönlichen Voraussetzungen erfüllen<br />
(Art. 5 Abs. 7 GehV). Die beiden Bestimmungen lassen sich nicht<br />
immer sachgerecht miteinander kombinieren, weil mehrere Richter,<br />
Richterinnen und Untersuchungsrichterinnen und -richter anlässlich<br />
der Justizreform per 1. Januar 1997 zwar neu gewählt wurden, infolge<br />
der gleichzeitig stattfindenden Besoldungsreform auf diesen<br />
Zeitpunkt aber nicht nach den Bestimmungen der GehV neu eingereiht,<br />
sondern bloss sog. «frankenmässig überführt» worden sind.<br />
Konkret heisst das, dass sie nach ihrer Wahl in ihren neuen Funktionen<br />
als Richterinnen und Richter etwa gleich besoldet wurden, wie<br />
in ihren früheren Funktionen z.B. als Gerichtsschreiberinnen oder<br />
Gerichtsschreiber. Da Gerichtspräsidentinnen und -präsidenten,<br />
Untersuchungsrichter und Untersuchungsrichterinnen sowie die<br />
Mitglieder der Staatsanwaltschaft keine Gehaltsstufen Auf Grund<br />
der Mitarbeitergespräche angerechnet werden können (Art. 8 Abs. 1<br />
GehV) und ihnen seit 1. Januar 1997 jährlich lediglich 1 Gehaltsstufe<br />
angerechnet worden ist, gibt es mehrere Richterinnen und Richter,<br />
die auch nach mehrjähriger Berufserfahrung zu tief eingereiht sind,<br />
indem ihnen nicht einmal alle Praxisjahre nach der Mindestvorgabe<br />
von Art.5a Abs.3 GehV mit einer Gehaltsstufe pro Jahr angerechnet<br />
werden. Nach Massgabe von Art. 5 Abs. 7 GehV führen diese zu tiefen<br />
Einreihungen bei der Einreihung von neu gewählten Richterinnen<br />
und Richtern zu einer sachlich nicht zu rechtfertigenden Senkung<br />
des allgemeinen Besoldungsniveaus bei neu gewählten Magistratinnen<br />
und Magistraten. In Verbindung mit den allzu eingeschränkten<br />
Gehaltsaufstiegsmöglichkeiten der amtierenden Richterinnen und<br />
Richter resultiert schliesslich ein deutlicher Verlust an Attraktivität der<br />
Magistratur im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>.<br />
Im Berichtsjahr ist eine Beschwerde nach Art.18 GOG eingegangen<br />
und es mussten zwei Verweise nach Art. 45 des Gesetzes über das<br />
öffentliche Dienstrecht (Personalgesetzes; BSG 153.01) ausgesprochen<br />
werden.
108 Obergericht<br />
1.3 Anwaltskammer<br />
Die Geschäftseingänge in der Anwaltskammer stiegen im Jahr<br />
2002 auf 47 (Vorjahr: 37). Während des Berichtsjahres konnten 47<br />
(44) Geschäfte erledigt werden, womit die Anzahl pendenter Geschäfte<br />
(24) praktisch stabil geblieben ist (Vorjahr 23). Im Berichtsjahr<br />
stieg die Zahl der abgeschlossenen Disziplinarverfahren markant<br />
auf 22 (12), wobei in zehn Fällen eine Sanktion ausgesprochen<br />
werden musste. Daneben konnten 8 (8) Moderationsgesuche und<br />
16 (22) Gesuche um Befreiung von der Schweigepflicht erledigt<br />
werden. Die Anwaltskammer versammelte sich zu zwei Sitzungen<br />
im Januar und September 2002, anlässlich derer schwergewichtig<br />
Fragen im Zusammenhang mit dem per 1. Juni 2002 in Kraft gesetzten<br />
Bundesgesetz über die Freizügigkeit der Anwältinnen und<br />
Anwälte (Anwaltsgesetz, BGFA; SR 935.61) zu erörtern waren.<br />
Im Zusammenhang mit dem kantonalen Vollzug des Anwaltsgesetzes<br />
sind im Berichtsjahr bei der Anwaltskammer auf allen Stufen<br />
umfangreiche Aufgaben zur Erledigung angefallen. Nur dem grossen<br />
Engagement sowohl der Mitglieder der Anwaltskammer wie<br />
auch der Kanzleimitarbeiter ist es zu verdanken, dass von den 664<br />
im Berichtsjahr eingegangenen Gesuchen um Eintragung in das<br />
Anwaltsregister des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> bis Ende Jahr deren 659 bereits<br />
behandelt werden konnten. Insgesamt mussten vier Gesuche abgewiesen<br />
werden. Ein davon Betroffener konnte in der Folge auf<br />
Grund eines neuerlichen Gesuches in das Anwaltsregister eingetragen<br />
werden. Eine Abweisung musste wegen mangelnder Unterlagen<br />
erfolgen. In einem weiteren Fall erfolgte die Abweisung, weil der<br />
Gesuchsteller bereits im Anwaltsregister eines anderen <strong>Kanton</strong>s<br />
eingetragen war, weshalb er in der ganzen Schweiz tätig sein darf<br />
und mithin das Interesse an einem Registereintrag in einem weiteren<br />
<strong>Kanton</strong> nicht besteht. Abgewiesen wurde auch das Gesuch eines<br />
praktisch vollzeitlich in der Versicherungsbranche tätigen Fürsprechers,<br />
der den Anwaltsberuf hobbymässig auszuüben wünscht<br />
(gegen diese Verfügung ist Einsprache erhoben worden und das<br />
entsprechende Verfahren ist noch hängig). Dass keine Einträge<br />
wegen vorhandenen Verlustscheinen oder ergangener Strafurteile<br />
verweigert werden mussten, spricht für die im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> praktizierenden<br />
Anwälte und gereicht ihnen zur Ehre.<br />
Bei elf Eintragungsverfügungen hat der <strong>Bern</strong>ische Anwaltsverband<br />
von seinem Einspracherecht Gebrauch gemacht, was der Anwaltskammer<br />
Gelegenheit bietet, sich vertieft mit der Frage der notwendigen<br />
Unabhängigkeit des Anwaltes auseinander zu setzen, wohl<br />
wissend, dass sich letztlich das Bundesgericht zu den entsprechenden<br />
Fragen zu äussern haben wird.<br />
Den bei der Anwaltskammer eingereichten Gesuchen lagen in verdankenswerter<br />
Weise mehrheitlich die erforderlichen Unterlagen<br />
bei, was die administrativen Abläufe wesentlich vereinfacht hat.<br />
Lediglich ein einziger Gesuchsteller beantragte den Eintrag in das<br />
EU/EFTA-Register. Da auch in den übrigen <strong>Kanton</strong>en nur in sehr bescheidenem<br />
Umfang entsprechende Gesuche eingegangen sind,<br />
liegt der Schluss nahe, dass der Schweizer Arbeitsmarkt jedenfalls<br />
auf europäischer Ebene doch weniger Anziehungskraft ausübt als<br />
manche befürchten.<br />
Damit die interessierten Kreise jederzeit auf eine aktualisierte Liste<br />
der im Anwaltsregister des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> eingetragenen Anwälte<br />
greifen können, ist diese im Internet (www.be.ch/og) in monatlich<br />
aktualisierter Form öffentlich einsehbar.<br />
Per 31. Dezember 2002 sind die Herren Fürsprecher Andreas Maeschi,<br />
Günther Galli und Martin Bürgi aus der Anwaltskammer ausgeschieden.<br />
Das Plenum des Obergerichtes hat am 19. November<br />
2002 für die Zeit ab 1. Januar 2003 Fürsprecher Martin Sterchi (bisher<br />
Ersatzmitglied) und Fürsprecher Dr. Fritz Rothenbühler (neu) als<br />
Mitglieder der Anwaltskammer gewählt. Als neue Ersatzmitglieder<br />
wurden Fürsprecher Hanspeter Kernen und Fürsprecher Bruno Habegger<br />
gewählt. Auf Grund seiner Wahl zum Gerichtspräsidenten<br />
trat Obergerichtsschreiber Raphael Lanz per Ende August 2002 als<br />
Sekretär der Anwaltskammer zurück. Als Nachfolger wurde Frédéric<br />
Kohler gewählt.<br />
1.4 Bericht des Generalprokurators (Auszug)<br />
Die bernische Strafrechtspflege wurde im Jahr 2002 geprägt von<br />
vielen personellen Wechseln in Justiz und Polizei. Grund dafür war<br />
die Rekrutierung von Polizeikräften, Staatsanwälten und Untersuchungsrichtern<br />
durch die Strafrechtspflege des Bundes, das heisst<br />
durch die Bundeskriminalpolizei, die Bundesanwaltschaft und das<br />
Eidgenössische Untersuchungsrichteramt. Es mag auch etwas Gutes<br />
an sich haben, wenn sich verdienten bernischen Justizfunktionären<br />
neue Perspektiven eröffnen, denn das kann jungen Leuten<br />
die Karriere im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> attraktiver machen. In erster Linie aber<br />
bedauern wir den Verlust von gut ausgebildeten, fähigen Mitarbeitenden,<br />
der nicht einfach zu verkraften ist.<br />
Regionale Untersuchungsrichterämter<br />
Einen guten Aufschluss über die Entwicklung der Strafanzeigen, der<br />
Voruntersuchungen und der Erledigung durch Strafmandate geben<br />
die folgenden Zahlen:<br />
Voruntersuchungen<br />
Eröffnungen Pendenzen davon überjährig<br />
total pro UR total pro UR total pro UR<br />
RURA l 175 29 167 28 59 10<br />
(6 UR) (169) (28) (133) (22) (58) (10)<br />
RURA ll 101 25 192 48 127 32<br />
(4 UR) (113) (28) (104) (26) (49) (12)<br />
RURA lll 608 51 321 27 150 12<br />
(12 UR) (478) (40) (324) (27) (134) (11)<br />
RURA lV 86 22 147 37 89 22<br />
(4 UR) (99) (25) (109) (27) (58) (14)<br />
Zusammen 970 37 827 32 425 16<br />
(26 UR) (859) (33) (670) (26) (299) (12)<br />
Strafanzeigen und Strafmandate<br />
Strafanzeigen Strafmandate Verhältnis<br />
total pro UR total pro UR in %<br />
RURA l 30 632 5 105 17 616 2 936 58<br />
(6 UR) (25 796) (4 299) (14 836) (2 473) (58)<br />
RURA ll 16 974 4 244 9 235 2 309 54<br />
(4 UR) (14 596) (3 649) (8 068) (2 017) (55)<br />
RURA lll 69 081 5 777 38 482 3 207 56<br />
(12 UR) (58 677) (4 890) (32 767) (2 731) (56)<br />
RURA lV 20 240 5 060 10 136 2 534 50<br />
(4 UR) (16 696) (4 174) (7 745) (1 936) (46)<br />
Zusammen 136 927 5 266 75 469 2 903 55<br />
(26 UR) (115 765) (4 452) (63 416) (2 439) (55)<br />
Die erste Tabelle betrifft die Voruntersuchungen. Die Eröffnungen<br />
pro UR liegen zwischen 22 und 51 und divergieren stark zwischen<br />
den vier Regionen. Die Pendenzen in den Regionen II und IV sind<br />
stark gestiegen. Der Generalprokurator verfolgt diese Entwicklung<br />
mit einer gewissen Besorgnis.<br />
In der zweiten Tabelle finden sich die Kennzahlen für die Strafanzeigen<br />
und Strafmandate. Die Zunahmen bei den Eingängen liegen bei<br />
spektakulären durchschnittlichen 18,28 Prozent. Da die Erledigung<br />
durch Strafmandate aber gar um 19,01 Prozent anstieg, lässt sich der<br />
Schluss vertreten, die Zunahme liege vor allem im Bagatellbereich.<br />
Die vier Untersuchungsrichterämter hatten sich mit insgesamt 25<br />
Tötungsdelikten zu befassen, zehn mehr als im Vorjahr. Besondere<br />
Beachtung fand in der Öffentlichkeit das Verfahren gegen den von<br />
der Boulevardpresse zum «Mitternachtsmörder» gestempelten Mischa<br />
Ebner, welcher in der Nacht zum 1. August 2002 zwei Mordanschläge<br />
unternahm, wobei derjenige an der jungen Natalia<br />
Slupski leider Erfolg hatte. In einem umfangreichen Verfahren konn-
Obergericht 109<br />
ten etwa 30 Taten, namentlich Sexual- und Vermögensdelikte, geklärt<br />
werden, bevor sich der Angeschuldigte im Thuner Gefängnis<br />
das Leben nahm.<br />
Die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden in der Region I <strong>Bern</strong>er<br />
Jura-Seeland war geprägt von der Expo.02. Das Untersuchungsrichteramt<br />
erhielt für diese Zeit Verstärkung durch die so genannte<br />
«Expo-Richterin», welche zu 80 Prozent als Untersuchungsrichterin<br />
und zu 20 Prozent als Einzelrichterin zur Verfügung stand. Die Belastung<br />
durch die Expo war kleiner als befürchtet; trotzdem gab es<br />
für Alle genug zu tun, haben sich doch die Eingänge an Rapporten<br />
und Anzeigen auch in dieser Region massiv erhöht.<br />
Bereits im letzten Jahr wurde auf das Teilzeitprojekt in der Region III<br />
<strong>Bern</strong>-Mittelland hingewiesen; wir äusserten gewisse Zweifel am<br />
längerfristigen Gelingen des Projekts, namentlich bei Ausscheiden<br />
eines der dort eingebundenen Amtsinhaber. Wesentliche Mängel<br />
haben sich (noch) nicht gezeigt. Ernüchternd aber war, dass für die<br />
Neuwahl der 50-prozentigen Stelle des UR 14 nur vier Bewerbungen<br />
eingingen, wovon zwei umgehend zurückgezogen wurden. Der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> hatte noch eine Auswahl von zwei Personen.<br />
Am 29. Januar 2002 befreiten die «Sans-Papiers» aus einer Wartezelle<br />
des Regionalgefängnisses einen Schicksalsgenossen. Die Befreiung<br />
glückte wegen einer aus nachträglicher Sicht falschen Einschätzung<br />
der Lage durch die Gefängnisleitung und wegen einer fatalen<br />
Verzögerung des Polizeieinsatzes. Die nötigen Lehren wurden<br />
unterdessen gezogen.<br />
Das Untersuchungsrichteramt IV <strong>Bern</strong>er Oberland hat im November<br />
2001 im Neubau an der Allmendstrasse 34 in Thun Fuss gefasst. Im<br />
Berichtsjahr galt es, den Betrieb und die Abläufe zu konsolidieren. Es<br />
sind Vorteile bezüglich Sicherheit, Archivierung und Verkehr mit dem<br />
Gefängnis eingetreten, und an die weniger zentrale Lage mit Maschendrahtzaun<br />
und Stacheldraht scheint man sich gewöhnt zu haben.<br />
Im <strong>Bern</strong>er Oberland sind die Gefängnisplätze nun auf das neue<br />
Thuner Gefängnis konzentriert (62 Einzel- und 5 Dreierzellen). Die<br />
Inspektion durch den Staatsanwalt förderte keine Mängel im Sicherheits-<br />
und Betriebskonzept zu Tage. Der Betrieb hat sich gut eingespielt.<br />
Zu erwähnen sind der bereits erwähnte Suizid und ein Ausbruchsversuch,<br />
der an der neuen Technik scheiterte.<br />
<strong>Kanton</strong>ales Untersuchungsrichteramt<br />
Das kantonale Untersuchungsrichteramt arbeitet schwerpunktmässig<br />
in den gleichen Sachbereichen, in denen der Bund mehr<br />
Verantwortung übernehmen will. Leider überwiegen die negativen<br />
Auswirkungen der neuen Kompetenzordnung: Den wenigen<br />
Entlastungen der Abteilung Wirtschaftskriminalität im Bereich der<br />
Geldwäsche stehen massive personelle Turbulenzen in der Abteilung<br />
Drogenkriminalität gegenüber. Selbst der Job eines stellvertretenden<br />
Staatsanwaltes des Bundes ist offensichtlich attraktiver<br />
als derjenige eines kantonalen Untersuchungsrichters. Der Bund<br />
kann und will fähige Strafverfolger weit besser honorieren als der<br />
Staat <strong>Bern</strong>.<br />
Die Arbeit der Abteilung Wirtschaftskriminalität hat sich im Jahre<br />
2002 nicht grundlegend geändert. Die Meldestelle für Geldwäscherei<br />
im Bundesamt für Polizei hat allerdings im Berichtsjahr ihre Meldepraxis<br />
den neuen Gegebenheiten angepasst. Seit Inkrafttreten<br />
der so genannten «Effizienzvorlage» hat sie einen neuen Ansprechpartner,<br />
die Bundesanwaltschaft. Der Geschäftsleiter der Abteilung<br />
Wirtschaftskriminalität stellt heute fest, dass die von der Beweislage<br />
und von den in Frage stehenden Geldbeträgen her interessanten<br />
Fälle an die Bundesanwaltschaft gemeldet werden und für den<br />
<strong>Kanton</strong> die kleinen, beweismässig unattraktiven Fälle verbleiben.<br />
Gemäss Bericht der Abteilung Drogenkriminalität des kantonalen<br />
Untersuchungsrichteramts sind im Jahre 2002 im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong><br />
7133 (6275) Anzeigen wegen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />
eingereicht worden (Stadt <strong>Bern</strong>: 3430, <strong>Kanton</strong>:<br />
3703). Nach einer Höchstzahl von über 10000 Anzeigen im Jahre<br />
1998 und einer Entwicklung bis zu weniger als 6000 Anzeigen im<br />
Jahre 2000 stiegen die festgestellten Widerhandlungen gegen das<br />
BetmG wieder leicht an.<br />
Die Polizei stellte 13612 (1939) Hanfpflanzen, 17,647 kg (8,7 kg)<br />
Haschisch, 1356 kg (422 kg) Marihuana, 27,176 kg (29,66 kg) Heroin,<br />
9,245 kg (8,92 kg) Kokain, 16 (32) Dosen LSD und über 27745<br />
(2500) Dosen Ecstasy sicher. Die Entwicklung im Bereich der so genannten<br />
«weichen» Drogen ist frappant. Grund für die grossen Beschlagnahmungen<br />
von Hanf und Hanfprodukten sind die grossen<br />
Aktionen gegen Hanfbauern und Inhaberinnen und Inhaber von<br />
Hanfläden. Die Untersuchungsrichter beschlagnahmten zusätzlich<br />
rund 1262000 Franken an Drogengeldern, darunter ein Wertschriftendepot<br />
von etwa 742000 Franken. Das zeigt, wie lukrativ der<br />
Drogenhandel sein kann. In einem Fall hatte ein Hanfbauer mit eher<br />
bescheidenen Flächen in kurzer Zeit eine knappe Million Franken erwirtschaftet<br />
– dann aber einen Teil des Geldes an der Börse verloren.<br />
Der Flughafen Belp mag für die SWISS nicht mehr so interessant<br />
sein, für die Drogenhändler scheint er hingegen an Attraktivität gewonnen<br />
zu haben. Mehrmals konnten hier durch den Zoll und die<br />
<strong>Kanton</strong>spolizei grössere Mengen von Heroin und Kokain sichergestellt<br />
werden. Die Spuren führen nach Spanien, nach Griechenland,<br />
nach Brasilien und in die Vereinigten Staaten.<br />
Der Anteil der Schweizer unter den angeschuldigten Drogenhändler<br />
und -bauern ist um rund zehn Prozent gestiegen und macht neu<br />
einen Viertel aus. Die ausländischen Angeschuldigten stammen,<br />
soweit man dies überhaupt weiss (was bei acht von ihnen nicht der<br />
Fall ist), aus neun europäischen Ländern (28) sowie aus Sri Lanka<br />
(1), Libanon (1), den Vereinigten Staaten von Amerika (1) und afrikanischen<br />
Nationen (17).<br />
Die Anzahl der Drogentoten hat sich von 17 auf 19 erhöht. Die Differenz<br />
liegt im Bereich des statistischen Zufalls.<br />
Am 1. Januar 2002 ist das neue Bundesgesetz über die Überwachung<br />
des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) in Kraft getreten.<br />
Davon ist vor allem das <strong>Kanton</strong>ale Untersuchungsrichteramt und<br />
seine Abteilung Drogenkriminalität betroffen. Die praktische Umsetzung<br />
des BÜPF war hier ein Dauerthema. Die Überwachungskosten<br />
sind von 663000 auf 263000 Franken zurückgegangen, was<br />
nicht etwa auf tiefere Tarife des UVEK und der Fernmeldedienste<br />
zurückzuführen ist. Im Gegenteil: Der Generalprokurator musste an<br />
der Jahresversammlung der Schweizerischen Kriminalistischen Gesellschaft<br />
vom 6./7. Juni 2002 in Luzern neben anderen Vollzugsdefiziten<br />
auch die Kostenstruktur der betroffenen Dienste kritisieren.<br />
Auch die Übersetzerhonorare gingen von 358000 auf 195000<br />
Franken zurück. Dies hat einen direkten Zusammenhang mit der<br />
Entwicklung der Überwachungskosten, entfallen ja wesentliche<br />
Teile der Honorare auf die Übersetzung überwachter Gespräche.<br />
Die Aktion «Genesis», in der insgesamt 127 Angeschuldigte wegen<br />
des Verdachts von Pornographie verfolgt werden, wird von der Abteilung<br />
Drogenkriminalität geführt, welche ja auch für den Bereich<br />
der Organisierten Kriminalität zuständig ist. Die Aktion ist gesamtschweizerisch<br />
in Kritik geraten, weil sie angeblich unprofessionell<br />
und unkoordiniert von statten gegangen sei. Wenigstens aus bernischer<br />
Sicht lässt sich dies nicht bestätigen. Als die (zu) frühe Information<br />
der Öffentlichkeit erfolgte, nämlich entgegen einer gesamtschweizerischen<br />
Abmachung bereits am 20. September 2002 infolge<br />
einer Bekanntmachung der Solothurner Regierung über die<br />
Implikation eines dortigen Untersuchungsrichters, waren im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> nur noch etwa zehn der 120 Fälle offen, und zwar nicht, weil die<br />
Polizei sie nicht an die Hand genommen hätte, sondern weil Verdächtige<br />
ferienabwesend oder unauffindbar waren. Damit musste<br />
ungeachtet des für die Aktion gewählten Zeitraums gerechnet werden.<br />
Die Aktion wäre also eher Basis für ein Lob an die Strafverfolgungsbehörden,<br />
die lediglich eine Woche Zeit hatten, um 110 Hausdurchsuchungen<br />
mit schwierigen technischen Anforderungen erfolgreich<br />
durchzuführen. Interessant ist, dass die «Indiskretion» gerade<br />
im Fall eines verdächtigen Untersuchungsrichters erfolgte, welcher<br />
unterdessen strafrechtlich entlastet ist – notabene durch einen<br />
bernischen Untersuchungsrichter, der im <strong>Kanton</strong> Solothurn als a.o.<br />
Untersuchungsrichter für diesen Fall amtete, was selbst schon als<br />
gutes Zeichen für die interkantonale Zusammenarbeit gelten darf.
110 Obergericht<br />
Haftgerichte<br />
Die Belastung der Haftgerichte hat etwas abgenommen. Eine Abweichung<br />
von 10 Prozent ist jedoch kein Grund für die Aufstelung<br />
von tief schürfenden Hypothesen über deren Ursache, zumal<br />
jetzt eine Ab-, im letzten Jahr aber eine Zunahme zu verzeichnen<br />
war.<br />
Einzelgerichte<br />
Die Eingänge und Erledigungen sind zurückgegangen, doch überwiegen<br />
die Erledigungen, was erfreulicherweise zu einem Rückgang<br />
der Pendenzen führt. Problematisch ist immer noch die Ungleichheit<br />
des Arbeitsvorrats: Beträgt er in <strong>Bern</strong> 44 Prozent, so sind<br />
es in Biel 59 und in Moutier gar 85 Prozent eines Jahrespensums.<br />
Die Entwicklung im Berichtsjahr lässt hoffen, dass den Einzelgerichten<br />
etwas Luft verbleibt, um die bevorstehenden Änderungen<br />
durch den Allgemeinen Teil des Strafgesetzbuches verkraften zu<br />
können. Wenigstens bei dessen Einführung, vielleicht aber auch auf<br />
Dauer, wird im Zusammenhang mit der Geldstrafe Mehraufwand<br />
entstehen.<br />
Kreisgerichte<br />
Die Eingänge von Straffällen sind insgesamt leicht rückläufig. Die Erledigungszahlen<br />
sind höher als die Eingänge, was natürlich positiv<br />
zu vermerken ist. Die Rückgänge werden aber nicht von Dauer sein.<br />
Die Pendenzenzahlen bei den Untersuchungsrichterämtern sind<br />
insgesamt gestiegen. Dies bedeutet nichts anderes, als dass die<br />
Überweisungen an die Gerichte künftig im Vergleich zum Berichtsjahr<br />
wieder ansteigen werden.<br />
Nicht nur bei den Einzel-, sondern auch bei den Kollegialgerichten<br />
scheinen die Belastungen stark zu divergieren. Ein weitgehender<br />
Ausgleich würde sich ergeben, wenn die Politik sich im Rahmen der<br />
nächsten Justizreform – im Zusammenhang mit der neuen schweizerischen<br />
Strafprozessordnung – für eine Regionalisierung der erstinstanzlichen<br />
Gerichte entschiede. Wenigstens für die Kreisgerichte<br />
scheint sich eine solche Lösung aufzudrängen; ob die 13 Einzelgerichte<br />
aufrecht zu erhalten oder zu regionalisieren sind, wird einlässlich<br />
diskutiert werden müssen.<br />
Staatsanwaltschaft<br />
Am 25. Februar 2002 hat das Obergericht Jean-Philippe Guéra,<br />
vormals Gerichtspräsident von Aarberg-Büren-Erlach, zum Staatsanwalt<br />
gewählt. Er hat am 1. Juni 2002 sein Amt in der Staatsanwaltschaft<br />
III <strong>Bern</strong>-Mittelland angetreten und ersetzt dort den im<br />
Dezember 2001 verstorbenen Kollegen Hansjörg Jester.<br />
Die neun regionalen und sechs kantonalen Prokuratoren vertraten<br />
im Berichtsjahr an insgesamt 190 (Vorjahr: 275) Tagen in 74 (105)<br />
Fällen die Anklage persönlich vor Gericht. Der Rückgang dieser Tätigkeit<br />
lässt sich nur teilweise mit der Abnahme der Verhandlungen<br />
der Kreisgerichte erklären. Gesunken ist auch das Verhältnis zwischen<br />
Verhandlungstagen und Verfahren. Die Hauptverhandlungen<br />
dauerten im Berichtsjahr durchschnittlich 2,4 (2,6) Tage. Das bernische<br />
Strafverfahren hat mit der letzten Gesamtrevision etwas<br />
Distanz vom strikten Unmittelbarkeitsprinzip gewonnen, und eine<br />
Kehrtwende ist auch bei der Vereinheitlichung des schweizerischen<br />
Strafprozessrechts nicht vorgesehen.<br />
Der Generalprokurator und seine zwei Stellvertreter hatten 2002 vor<br />
den Strafkammern des Obergerichts in 351 (418) Fällen die Anklage<br />
mündlich oder schriftlich zu vertreten, sofern eine solche Beteiligung<br />
nicht ausnahmsweise obsolet wurde. Sie stellten zudem zu<br />
42 so genannten «Justizgeschäften» (nachträgliche richterliche Verfügungen<br />
und dergleichen) Antrag. Zu Handen des Kassationshofes<br />
mussten sie zu 12 (12) Revisionsbegehren Stellung nehmen. In<br />
41 (36) Fällen stellte die Generalprokuratur der Anklagekammer Antrag.<br />
Die Gerichtsstandsgeschäfte haben wiederum leicht zugenommen;<br />
ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Die Generalprokuratur<br />
hatte in diesem Jahr in 1185 (1121) Fällen die Verhandlungen<br />
mit anderen <strong>Kanton</strong>en zu führen. Die Staatsanwaltschaft<br />
ist auch für die Inspektion der Gefängnisse zuständig und hat<br />
hier wenig Besonderheiten zu berichten. Ungünstig wirkt sich aus,<br />
dass sich die Bewährungshilfe teilweise aus der Arbeit in den Gefängnissen<br />
(Ausschaffungshaft, FFE) zurückgezogen hat. Die Belegungszahlen<br />
sind stabil (2002: 87717; 2001: 87029). Die Untersuchungshaft<br />
macht knapp zwei Drittel aus.<br />
Auch im Jahre 2002 versammelten sich die Mitglieder der bernischen<br />
Staatsanwaltschaft vierteljährlich zu ihren ordentlichen Konferenzen,<br />
in denen neben den ordentlichen Geschäften (namentlich<br />
der gegenseitigen Information über Neuerungen in Gesetzgebung<br />
und Rechtsprechung und über entsprechende Projekte) Gastreferenten<br />
und -referentinnen zu Wort kamen.<br />
Voraussichtlich am 1. Januar 2005 tritt der revidierte Allgemeine Teil<br />
des Strafgesetzbuches in Kraft. Angesichts der tief greifenden Folgen,<br />
die der neue Allgemeine Teil auslösen wird, befasst man sich<br />
in weiten Kreisen bereits mit Vorbereitungsarbeiten. So hat die Konferenz<br />
der Strafverfolgungsbehörden der Schweiz (KSBS) eine Arbeitsgruppe<br />
eingesetzt, die sich mit der neuen Strafzumessung befassen<br />
soll. Das Inkrafttreten des neuen Sanktionensystems bietet<br />
die Chance, eine gewisse Harmonisierung unter den <strong>Kanton</strong>en beliebt<br />
zu machen. Die bernische Staatsanwaltschaft ist in der Arbeitsgruppe<br />
durch Hans-Peter Schürch vertreten. Aber auch im<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> laufen die Arbeiten an: Der Justizdirektor hat eine Arbeitsgruppe<br />
einberufen, welche den kantonalen Handlungsbedarf<br />
abklären soll. Charles Haenni und Felix Bänziger vertreten hier die<br />
Prokuratur.<br />
Das Vernehmlassungsverfahren zur schweizerischen Strafprozessordnung<br />
ist Ende Februar 2002 abgeschlossen worden. Die Stellungnahmen<br />
äussern sich positiv zum Vorhaben als solches. In der<br />
Modellfrage hat sich eine Zweidrittelmehrheit der <strong>Kanton</strong>e – wenn<br />
auch teilweise ohne Begeisterung – für das gewählte Modell ausgesprochen.<br />
Neben dem Umfang des Vorentwurfs und seinen<br />
schlechten französischen und italienischen Übersetzungen haben<br />
viele Einzelheiten Kritik auf sich gezogen. Welche wesentlichen Änderungen<br />
vorgenommen werden, weiss man noch nicht, doch<br />
könnten auch bernische Anliegen erfüllt werden, etwa der Verzicht<br />
auf eine einzelrichterliche Kompetenz von drei Jahren oder auf ein<br />
besonderes Übertretungsstrafverfahren.<br />
Die neue Strafprozessordnung wird auch strukturelle Fragen aufwerfen,<br />
darunter insbesondere auch diejenige der Regionalisierung<br />
der erstinstanzlichen Strafgerichte. Es ist deshalb zu begrüssen,<br />
dass die Prokuratur durch Markus Weber und Gottfried Äbi Einsitz<br />
in die Arbeitsgruppe der Justizdirektion nehmen konnte, welche<br />
sich mit der Reform der dezentralen Verwaltung befasst.<br />
Wir haben letztes Jahr über die Evaluation der Justizreform berichtet.<br />
Im Berichtsjahr sind die entsprechenden politischen Schritte erfolgt,<br />
und am 20. November 2002 hat der Grosse <strong>Rat</strong> unter anderem<br />
auch Änderungen des Strafverfahrens beschlossen. Es handelt<br />
sich im Wesentlichen um den vorzeitigen Antritt von Strafen und<br />
Massnahmen (Verzicht auf die dreimonatige Kontrollfrist), die Nichteintretensverfügung<br />
(neu möglich auch bei offensichtlich unbegründeten<br />
Anzeigen), das Strafmandat (Möglichkeit, darin auf Retention<br />
und auf Ersatzmassnahmen im Sinne von Art. 41 Ziff. 3 Abs. 1 StGB<br />
zu erkennen), das Hauptverfahren (Vorfragen, Zwischenfragen, Beweisgrundlagen),<br />
das Widerrufsverfahren (Schriftlichkeit bei der<br />
Untersuchungsbehörde), das Appellationsverfahren (Schriftlichkeit<br />
auch bei wesentlichen Verfahrensmängeln), das Abwesenheitsverfahren<br />
(keine Wiedereinsetzung im Falle ordnungsgemässer Vorladung),<br />
die Rechtskraft obergerichtlicher Urteile (Möglichkeit der<br />
Aussetzung des Vollzugs bis zur Einreichung einer eidgenössischen<br />
Nichtigkeitsbeschwerde) und das Inkasso. Gleichzeitig wurden<br />
auch die Vollzugsbestimmungen zum BÜPF erlassen (Art. 155 bis<br />
160 nStrV).
Obergericht 111<br />
1.5 Bericht der Jugendstaatsanwaltschaft<br />
(Auszug)<br />
Im Berichtsjahr kamen mehrere ausserordentliche Jugendgerichtspräsidenten<br />
und -präsidentinnen zum Einsatz. Zum einen waren<br />
Vakanzen zu überbrücken (Gründe: Mutterschaftsurlaub, Dienstaltersgeschenk<br />
in Form von zusätzlichen Ferien), zum anderen ging<br />
es darum, auf vermehrte Kriminalität als eventueller Nebeneffekt der<br />
EXPO 02 vorbereitet zu sein.<br />
Das NEF-Projekt (neue Verwaltungsführung) am Jugendgericht<br />
Emmental-Oberaargau wird von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />
nach wie vor positiv beurteilt: Dank der systematischen Erfassung<br />
der Abläufe und Resultate lasse sich mit Befriedigung feststellen,<br />
dass das Jugendgericht fehlerarm, rasch und mit erstaunlichem<br />
Erfolg arbeite.<br />
Im ganzen <strong>Kanton</strong> wurden im Berichtsjahr 5421 Verfahren neu eröffnet.<br />
Dies bedeutet verglichen mit dem Vorjahr eine Zunahme um<br />
15,8 Prozent. Damit wurde die «Fünftausendermarke» erstmals seit<br />
1988 wieder übertroffen. Bemerkenswert ist dabei, dass sämtliche<br />
Jugendgerichtskreise erhöhte Verfahrenszahlen verzeichnen, die<br />
Zuwachszahlen bewegen sich zwischen 9 Prozent im Kreis <strong>Bern</strong>-<br />
Mittelland und 33,5 Prozent im Kreis Seeland. Ein ansehnlicher Teil<br />
der Fälle betraf allerdings Bagatellfälle, die im einfachen schriftlichen<br />
Verfahren erledigt werden konnten. Angestiegen ist auch die Zahl<br />
der Verfahrensabschlüsse, die zu keinem Urteil führten (Nichteröffnungen<br />
und Aufhebungen der Voruntersuchung), die aber oft mit einem<br />
erheblichen Arbeitsaufwand verbunden sind (Schadensregulierungen<br />
zwischen Tätern,Täterinnen und Opfern mit Rückzug der<br />
Strafanträge).<br />
Die im letzten Jahresbericht erwähnte beunruhigende Situation am<br />
Jugendgericht <strong>Bern</strong>-Mittelland hat sich entspannt. Dank des temporären<br />
Einsatzes einer juristisch ausgebildeten Mitarbeiterin<br />
konnte die Zahl der hängigen Verfahren erfreulicherweise um 60,4<br />
Prozent gesenkt werden. Insgesamt hat die Zahl der Pendenzen im<br />
ganzen <strong>Kanton</strong> um 23,9 Prozent abgenommen. Ein Fünftel der<br />
nicht erledigten Fälle betreffen Verfahren, die wegen unbekannten<br />
Aufenthaltes der Minderjährigen eingestellt werden mussten.<br />
Der Anteil der jugendlichen Delinquenten hat sich gegenüber dem<br />
der Straftäter im Kindesalter erneut leicht erhöht. 76,2 Prozent der<br />
Beurteilten standen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren, 23,8 Prozent<br />
waren Kinder (7 bis 15 Jahre).<br />
Wiederum angewachsen ist der Anteil der ausländischen Staatsangehörigen<br />
und zwar von 26,4 auf 32,8 Prozent. Überdurchschnittlich<br />
hoch ist die Ausländerquote im Jugendgerichtskreis <strong>Bern</strong>-<br />
Mittelland, nämlich 40,2 Prozent.<br />
Gegenüber ihren männlichen «Kollegen» haben die minderjährigen<br />
Täterinnen im Berichtsjahr zugelegt. Die Quote von 19,2 Prozent<br />
hält sich aber immer noch innerhalb der seit Jahren beobachteten<br />
Schwankungen.<br />
Die Anzahl Verurteilungen wegen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />
liegt erneut über den Vorjahreszahlen.<br />
Gegen vier (Vorjahr 7) Entscheide der Jugendgerichte wurden<br />
Rechtsmittel ergriffen.<br />
Herausragendes Ereignis bildeten die zwei mehrtägigen Gerichtsverhandlungen<br />
vor den Fünferkammern der Jugendgerichte Oberland<br />
und <strong>Bern</strong>-Mittelland, in denen die Anklagen u.a. auf Mord und<br />
Mordversuch lauteten. Beide Täter, welche im Urteilszeitpunkt bereits<br />
das 18. Altersjahr zurückgelegt hatten, wurden in eine Arbeitserziehungsanstalt<br />
gemäss Artikel 91 Ziffer 2 des Strafgesetzbuches<br />
(StGB; SR 311.0) eingewiesen.<br />
In den letzten Jahren sind vermehrt Täter mit mehr als 15 Delikten<br />
pro Verfahren in Erscheinung getreten, und es mussten auch häufiger<br />
Verfahren mit einer Vielzahl von Tätern (nicht selten gemischt<br />
zusammengesetzte Gruppen von Erwachsenen und Jugendlichen)<br />
geführt werden.<br />
Die Zunahme bei den Verurteilungen wegen Widerhandlungen gegen<br />
das Betäubungsmittelgesetz beträgt 39,9 Prozent. Zur<br />
Hauptsache haben sich die Jugendgerichte mit immer jünger werdenden<br />
Kiffern zu befassen. In den Köpfen der Jugendlichen hat<br />
die Liberalisierung des Betäubungsmittelkonsums längst stattgefunden.<br />
In der zweiten Jahreshälfte wurden die Regionen <strong>Bern</strong> und Emmental-Oberaargau<br />
von einer Welle von Diebstählen aus Handtaschen<br />
heimgesucht. Dabei konnte ein relativ gleichförmiges Vorgehensmuster<br />
festgestellt werden, indem Familien aus osteuropäischen<br />
Ländern, teilweise Touristen, teilweise Asylbewerber, systematisch<br />
ein Zielgebiet anpeilten und die Kinder (meist sehr junge<br />
Mädchen) ausschwärmen und klauen liessen. Bei anderen Asylbewerbern<br />
– hauptsächlich jungen Männern aus den ehemaligen Sowjetstaaten<br />
– wurden enorme Arsenale von Deliktsgut sichergestellt.<br />
Entsprechend aufwändig sind jeweils die Beweisverfahren.<br />
Bei der beschriebenen Täterschaft stösst unser vom Erziehungsgedanken<br />
geprägtes Jugendstrafrecht an Grenzen.<br />
Die gegenwärtige schwierige Wirtschaftslage trifft die Klientschaft<br />
der Jugendgerichte in besonderem Masse. So gibt es immer weniger<br />
Lehrmeister und Arbeitgeber, die sich wissentlich und freiwillig<br />
die Mühsal des Umganges mit einem unmotivierten, leistungsschwachen<br />
und delinquenten Schulabgänger aufladen. Eine echte<br />
Entlastung stellen die neu geschaffenen, praxisorientierten Angebote<br />
des früheren zehnten Schuljahres dar; ebenso die Beschäftigungsprogramme<br />
für erwerbslose Jugendliche. Trotzdem gibt es<br />
leider auch jene, die sich an einen unverbindlichen, beziehungslosen<br />
und parasitären Lebensstil gewöhnen.<br />
Die Gesetzgebungsmaschinerie des Eidgenössischen Justiz- und<br />
Polizeidepartementes läuft auf dem Spezialgebiet «Jugendstrafrecht»<br />
auf Hochtouren. Mit seinen wesentlichen Neuerungen (Heraufsetzung<br />
des Strafmündigkeitsalters auf zehn Jahre, Freiheitsstrafen<br />
bis zu vier Jahren, Mediationsverfahren, Kombination von<br />
Strafe und Massnahme, prozessuale Vorschriften usw.) wird das<br />
neue Bundesgesetz über das Jugendstrafrecht schon wieder eine<br />
Revision des <strong>Bern</strong>ischen Jugendrechtspflegegesetzes notwendig<br />
machen. Vorgelegt wurde im Berichtsjahr ferner der Vorentwurf zu<br />
einem Bundesgesetz über das Schweizerische Jugendstrafverfahren.<br />
Nach Einschätzung der Berichterstatter ist die Absicht der Vereinheitlichung<br />
der kantonalen Jugendstrafprozessordnungen zwar<br />
zu begrüssen, doch ist der Entwurf zu rudimentär und in der Umsetzung<br />
der anvisierten wichtigsten Prinzipien oftmals zu wenig<br />
konsequent ausgefallen, so dass er nicht zu befriedigen vermag. In<br />
der Vernehmlassung bemühten sich die Berichterstatter nicht bloss<br />
zu kritisieren, sondern ausformulierte Gegenvorschläge zu präsentieren.<br />
Am 1. Oktober 2002 ist die Revision des Opferhilfegesetzes vom<br />
23. März 2001 (SR 312.5) in Kraft getreten. Zum besseren Schutz<br />
des kindlichen Opfers im Strafverfahren wird u.a. das Vorgehen bei<br />
der Einvernahme von kindlichen Opfern eingehend geregelt (Art.<br />
10c OHG). Mit Erleichterung wird zur Kenntnis genommen, dass die<br />
aufwändige audiovisuelle Befragung laut Kreisschreiben der Anklagekammer<br />
Nr. 12 vom 30. Oktober 2002 nicht nach jeder Schlägerei<br />
unter Schulkindern zwingend durchgeführt werden muss. Die im<br />
Kreisschreiben niedergelegten Richtlinien erlauben nach einer ersten<br />
vorläufigen Beurteilung eine vernünftige Umsetzung der Anliegen<br />
des Gesetzgebers.<br />
In erster Instanz vertrat der hauptamtliche Jugendstaatsanwalt in<br />
zwei je dreitägigen Fünferkammersitzungen die Anklagen wegen<br />
Mordes bzw. Mordversuchs.<br />
1.6 Personal<br />
1.6.1 Kammerschreiber<br />
Das Jahr 2002 war geprägt durch einen regen Stellenwechsel. Vier<br />
langjährige Kammerschreiber haben das Obergericht in diesem<br />
Jahr verlassen. Urs Studer und Peter Müller wurden vom Grossen<br />
<strong>Rat</strong> zu Untersuchungsrichtern des <strong>Kanton</strong>alen Untersuchungsrich-
112 Obergericht<br />
teramtes gewählt. Urs Möckli nahm eine neue Herausforderung als<br />
Gerichtsschreiber am Bundesgericht an, und Daniel Steiner hat in<br />
den Rechtsdienst der Schweizerischen Post gewechselt.<br />
Verschiedene Kammerschreiberinnen und Kammerschreiber wurden<br />
als ausserordentliche Gerichtspräsidentinnen und -präsidenten<br />
respektive Untersuchungsrichterinnen und Untersuchungsrichter<br />
eingesetzt. Diese teilweise kurzfristigen Einsätze erschweren<br />
die Personalplanung des Obergerichts, bieten für die Kammerschreiberinnen<br />
und Kammerschreiber jedoch eine willkommene<br />
Möglichkeit, sich in einer richterlichen Funktion zu bewähren. Diverse<br />
Kammerschreiberinnen erwarteten im Berichtsjahr Nachwuchs.<br />
Auch sie mussten somit über eine begrenzte Zeit hinweg<br />
ersetzt werden. Glücklicherweise bleiben diese erfahrenen Mitarbeiterinnen<br />
dem Obergericht erhalten, da sie im Jahr 2003 ihre Tätigkeit<br />
zu einem reduzierten Pensum wieder aufnehmen werden.<br />
Diese Arbeitszeitreduktionen, welche teilweise auch aus den erwähnten<br />
ausserordentlichen Einsätzen der Kammerschreiberinnen<br />
und Kammerschreiber resultieren, verursachten zusätzlichen Aufwand<br />
in der Personalpolitik. Es ist zudem – möglicherweise bedingt<br />
durch die angebotenen Teilzeitstellen – feststellbar, dass der<br />
Frauenanteil bei den Kammerschreiberinnen und Kammerschreibern<br />
stetig steigt.<br />
1.6.2 Zentrale Dienste und Kanzleien<br />
Der langjährige Leiter Zentrale Dienste, Niklaus Theilkäs, wurde im<br />
März 2002 pensioniert. Seine Nachfolge hat Marianne Bolliger angetreten.<br />
Infolge Pensionierung hat Erwin Aeschbacher, langjähriger Kurier<br />
der Strafabteilung, das Obergericht verlassen. Weitere Personalwechsel<br />
auf der Stufe Kanzlei und Hausdienst in die Privatwirtschaft<br />
haben die Personalverantwortlichen in diesem Jahr speziell herausgefordert.<br />
Im Verlaufe des Jahres 2002 wurde die Organisationsstruktur der<br />
Kanzleien und des Hausdienstes überprüft und angepasst. Durch<br />
die Schaffung einer direkten vorgesetzten Stelle für die Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen des Hausdienstes soll der Informationsfluss<br />
verbessert und der Teamgedanke gefördert werden.<br />
Ab August 2003 wird das Obergericht eine neue Lehrtochter<br />
beschäftigen, die nach dem Modell der KV-Reform ausgebildet<br />
werden wird. Dieses neue Ausbildungsmodell hat bereits im Jahr<br />
2002 diverse Vorbereitungsarbeiten verursacht.<br />
1.7 Informatik<br />
Die Informatik-Abteilung hatte sich im Berichtsjahr schwerwiegend<br />
mit dem hausinternen Support zu befassen. Die Hauptprobleme lagen<br />
in den Bereichen Unterhalt; es konnten neue Drucker sowie einige<br />
Flachbildschirme angeschafft werden. Andere Neuanschaffungen<br />
mussten wegen fehlender Finanzen verschoben werden. Das<br />
Obergericht arbeitet weiterhin mit überholten Programmversionen<br />
(z.B. Windows 95 und AskSam), so dass in grossem Masse Kompatibilitätsprobleme<br />
auftreten – die übrige <strong>Kanton</strong>sverwaltung verwendet<br />
heute fast ausschliesslich Office 2000.<br />
Im Juni 2002 konnte das neue kantonale Anwaltsregister gemäss<br />
Art. 5 des eidgenössischen Anwaltsgesetzes (BGFA; SR 935.61) in<br />
Betrieb genommen werden.<br />
In der Vorplanung wurde die Migration der Obergerichtsinformatik<br />
auf die TSE-Plattform bei einem zentralen Datenzenter genehmigt.<br />
Es wurde ein Projektteam gebildet, das seine Arbeit im Februar<br />
2003 aufnehmen wird.<br />
Ebenfalls wurde ein Projektteam damit beauftragt, die längst fällige<br />
Einführung der Geschäftskontrolle «Tribuna» vorzubereiten. Der Betriebsstart<br />
ist Anfang 2004 geplant.<br />
Der Informatikbetreuer Jörg Reist hat sich im Berichtsjahr erfolgreich<br />
zum Web Designer ISS ausbilden lassen.<br />
Ende 2002 wurde die EDV-Kommission aufgehoben und zur Vereinfachung<br />
der Entscheidabläufe die Informatik der Geschäftsleitung<br />
unterstellt.<br />
<strong>Bern</strong>, im Februar 2003<br />
Im Namen des Obergerichts<br />
Die Obergerichtspräsidentin: Wüthrich-Meyer<br />
Der Obergerichtsschreiber: Kohler
113<br />
2. Verwaltungsbericht<br />
des Verwaltungsgerichts<br />
2.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
2.1.1 Das Verwaltungsgericht ist die oberste kantonale Justizinstanz<br />
im Bereich des öffentlichen Rechts. Es war auch im Berichtsjahr bestrebt,<br />
die eingegangenen Beschwerden und Klagen möglichst<br />
sach- und zeitgerecht zu erledigen. Die zeitgerechte Erledigung ist<br />
ihm nur teilweise gelungen. Auf das Jahr 2003 mussten insgesamt<br />
1649 Geschäfte übertragen werden (Vorjahr 1438), was einem Arbeitsvolumen<br />
von rund 8 Monaten entspricht. Das ist – auch im<br />
Vergleich mit dem Obergericht und dem Bundesgericht – eindeutig<br />
zu viel und hat für die Rechtsuchenden zum Teil lange Wartezeiten<br />
zur Folge. Der Regierungsrat hat diese unbefriedigende Situation<br />
erkannt und dem vom Gericht gestellten Personalbegehren trotz<br />
der schwierigen Finanzlage teilweise entsprochen. Er hat je zwei<br />
neue Richter- und Kammerschreiberstellen bewilligt. Eine weitere<br />
Aufstockung einer Richterstelle an der Abteilung für französischsprachige<br />
Geschäfte um 20 Prozent wurde nötig, weil auf die ausgeschriebene<br />
50-Prozent-Stelle keine Bewerbung einging. Die<br />
neuen Kammerschreiberstellen konnten schon auf Mitte Jahr besetzt<br />
werden, die neuen Richterstellen erst auf Beginn des Jahres<br />
2003 (vgl. nachstehend Ziff. 2.3).<br />
Nachteilig auf die Effizienz des Gerichts wirkte sich aus, dass die<br />
Fluktuation bei den Kammerschreiberinnen und -schreibern im Berichtsjahr<br />
sehr gross war (vgl. nachstehend Ziff. 2.3). Der Umstand,<br />
dass im Berichtszeitpunkt 40 Prozent dieser Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter weniger als ein Jahr und 70 Prozent weniger als drei<br />
Jahre am Gericht tätig waren und die meisten von ihnen direkt ab<br />
der Universität kamen, bedeutet, dass viel Zeit und Energie für ihre<br />
Einarbeitung aufgewendet werden musste und die Richterinnen<br />
und Richter für grosse und schwierige Fälle nicht genügend auf erfahrene<br />
Kammerschreiberinnen und -schreiber zurückgreifen konnten.<br />
Es muss als Mangel angesehen werden, dass die Besoldungsordnung<br />
für diese Kategorie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
keine echten Aufstiegsmöglichkeiten kennt, was ein längeres Verbleiben<br />
am Gericht unattraktiv macht, selbst wenn die Arbeit zusagen<br />
würde. Der <strong>Kanton</strong> als Arbeitgeber müsste nach Ansicht des<br />
Gerichts ein Interesse daran haben, qualifizierte Personen längerfristig<br />
behalten zu können. Das würde aber bedingen, dass er für<br />
solche Funktionen eine Fachkarriere einführen würde, da an einem<br />
Gericht eine Führungskarriere nicht möglich ist.<br />
Die Weiterbildung der Richterinnen und Richter (insbesondere auch<br />
die Möglichkeit vertiefter Auseinandersetzung mit den Neuerungen<br />
in der Gesetzgebung, Rechtsprechung und Literatur) sowie des<br />
Personals war aus zeitlichen und finanziellen Gründen wie schon in<br />
den Jahren zuvor ungenügend. Immerhin konnte allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern ein intern organisierter Informatik-Weiterbildungskurs<br />
angeboten werden, der sehr gut besucht war. Die mit<br />
Sozialversicherungsrecht befassten Juristinnen und Juristen hatten<br />
ferner Gelegenheit, an der Tagung betreffend den Allgemeinen Teil<br />
des Sozialversicherungsrechts teilzunehmen (vgl. Ziff. 2.2.2.4).<br />
2.1.2 Das Plenum des Gerichts trat im Berichtsjahr zu vier (Vorjahr<br />
zwei) Sitzungen zusammen, in denen es sich mit den ihm obliegenden<br />
administrativen Aufgaben befasste. Unter anderem beschloss<br />
es eine Änderung des Geschäftsreglements (Aufhebung der festen<br />
Kammerbildung in der sozialversicherungsrechtlichen Abteilung;<br />
vgl. Ziff. 2.2.2.6) und eine modernere Gestaltung der Urteile.<br />
Die Verwaltungskommission trat zu 14 (Vorjahr 12) halbtägigen Sitzungen<br />
zusammen. Insbesondere befasste sie sich mit personellen,<br />
organisatorischen und Infrastrukturbelangen des Gerichts. Für<br />
Aussenstehende die wesentlichste Neuerung ist die Homepage<br />
(www.be.ch/vg), auf der über das Gericht nicht nur Personelles und<br />
Organisatorisches zu erfahren ist, sondern jeweils auch eine Auswahl<br />
der neuesten, ein breiteres Publikum interessierenden Urteile<br />
erscheint (vgl. Ziff. 2.4).<br />
Im Berichtsjahr nahm das Gericht in 22 zum Teil sehr aufwändigen<br />
Vernehmlassungen zu Gesetzgebungsentwürfen des <strong>Kanton</strong>s Stellung.<br />
Im Herbst führte eine Delegation mit dem Vorstand des bernischen<br />
Anwaltsverbandes eine Aussprache über verschiedene Probleme<br />
des Gerichtsverfahrens. Der Präsident, der Vizepräsident<br />
und der Gerichtsschreiber des Gerichts trafen sich zu vier Koordinationssitzungen<br />
mit dem Justizdirektor und seinen engsten Mitarbeitern.<br />
2.2 Berichte der einzelnen Abteilungen<br />
2.2.1 Verwaltungsrechtliche Abteilung<br />
2.2.1.1 Im Berichtsjahr gingen 244 Beschwerden, Klagen und Appellationen<br />
ein (Vorjahr: 226). Erledigt wurden 244 Fälle (225). Auf<br />
das neue Jahr mussten 150 Geschäfte übertragen werden (150),<br />
was zu viel ist (vgl. das Rekordjahr 1998 mit 156 Fällen) und weiterhin<br />
zu teilweise überlangen Verfahrensdauern geführt hat. Die<br />
Hauptlast der eingegangenen Fälle betrifft gleich wie im Vorjahr das<br />
Bau- und Planungsrecht, das Steuerrecht sowie das übrige Abgabenrecht,<br />
das Ausländerrecht und das Sozialhilferecht. Obwohl<br />
zahlenmässig geringer, fallen belastungsmässig die in der Regel<br />
sehr aufwändigen Fälle aus den Bereichen Submission und Staatshaftung<br />
(Verantwortlichkeit) nach wie vor erheblich ins Gewicht.<br />
2.2.1.2 Von den 244 erledigten Fällen konnten 41 ohne Urteil abgeschlossen<br />
werden (infolge Vergleichs, Rückzugs, Abstands oder<br />
Gegenstandsloswerdens), allerdings oft erst nach erheblichem Prozessaufwand<br />
(Parteiverhandlungen, Einholen von Gutachten, Vornahme<br />
von Augenscheinen usw.). Von den 203 mit Urteil abgeschlossenen<br />
Fällen wurden 30 in der Fünferkammer, 142 in der<br />
Dreierkammer und 31 einzelrichterlich entschieden. 65 der mit<br />
Urteil abgeschlossenen Beschwerden, Klagen und Appellationen<br />
wurden ganz oder teilweise gutgeheissen (= 32%, was im Rahmen<br />
früherer Jahre lag); die übrigen Begehren wurden abgewiesen<br />
(117), oder es konnte auf sie gar nicht eingetreten werden (21).<br />
Von den Ende 2002 hängigen 150 Geschäften waren 27 sistiert. Von<br />
den nicht sistierten 123 Geschäften waren 22 mehr als ein Jahr alt.<br />
2.2.1.3 Im Jahre 2002 fanden in 13 Fällen öffentliche Urteilsberatungen<br />
statt. In 17 Fällen wurden Instruktions- oder Augenscheinsverhandlungen<br />
durchgeführt. Ein Richter der verwaltungsrechtlichen<br />
Abteilung wirkte in der Abteilung für französischsprachige Geschäfte<br />
bei den Fällen aus dem Gebiet des Verwaltungsrechts mit.
114 Verwaltungsgericht<br />
2.2.1.4 Im Jahr 2002 wurden insgesamt 44 (23) Urteile beim<br />
Bundesgericht angefochten. Die Beschwerdequote liegt damit bei<br />
21,7 Prozent (12,6%). Im Berichtsjahr behandelte das Bundesgericht<br />
35 Beschwerden gegen Urteile der verwaltungsrechtlichen Abteilung.<br />
6 Beschwerden wurden ganz oder teilweise gutgeheissen,<br />
die übrigen abgewiesen oder durch Nichteintreten erledigt. Ende<br />
2002 waren 18 Beschwerden gegen Urteile der verwaltungsrechtlichen<br />
Abteilung beim Bundesgericht hängig.<br />
2.2.1.5 In 7 Abteilungssitzungen sind personelle und administrative<br />
Angelegenheiten sowie rechtliche Grundsatzfragen besprochen<br />
und entschieden worden. Unter dem Vorsitz des Abteilungspräsidenten<br />
hat eine Delegation des Richterinnen- und Richterkollegiums<br />
ferner mit den Kammerschreiberinnen und -schreibern in drei<br />
Zusammenkünften deren Arbeitssituation sowie die Zusammenarbeit<br />
mit den Richterinnen und Richtern einer eingehenden Überprüfung<br />
unterzogen. Resultat dieser Überprüfung ist ein in gegenseitiger<br />
Absprache formuliertes neues Arbeitsinstrument unter dem Titel<br />
«Aufgaben, Information und Mitwirkung der Kammerschreiberinnen<br />
und Kammerschreiber» mit zwei Anhängen («Merkblatt Aufbau<br />
und Redaktion von Urteilen» sowie «Beurteilungskriterien und Führungsleitlinien»).<br />
Dieses Dokument ist auf Ende des Berichtsjahres<br />
verabschiedet worden und wird sämtlichen Mitarbeitenden der verwaltungsrechtlichen<br />
Abteilung ab 2003 als vervollständigte Arbeitsgrundlage<br />
dienen.<br />
Ausserhalb des Verwaltungsgerichts haben mitgewirkt: Eine Richterin<br />
als Prüfungsexpertin bei den Fürsprecherprüfungen, ein Richter<br />
in der Redaktionskommission des Grossen <strong>Rat</strong>es und ein Richter<br />
im Herausgebergremium der Entscheidsammlung «<strong>Bern</strong>ische<br />
Verwaltungsrechtsprechung». Eine zweiköpfige Delegation der verwaltungsrechtlichen<br />
Abteilung hat an Hearings des Beirates für das<br />
öffentliche Beschaffungswesen sowie an Sitzungen der grossrätlichen<br />
Kommission betreffend Revision der Gesetzgebung über das<br />
öffentliche Beschaffungswesen teilgenommen. Der Abteilungspräsident<br />
ist Mitglied einer von der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
eingesetzten Arbeitsgruppe, deren Aufgabe es ist zu prüfen,<br />
ob Änderungen oder Anpassungen auf Gesetzesebene nötig sind,<br />
um die verschiedenen Probleme, die in der Praxis beim Vollzug der<br />
Gesetzgebung über die teilzeitlichen Richterinnen und Richter aufgetreten<br />
sind, einer befriedigenden Lösung zuzuführen. Die verwaltungsrechtliche<br />
Abteilung hat ferner 12 der vom Gericht verabschiedeten<br />
Vernehmlassungen zu Gesetzgebungsvorlagen erarbeitet.<br />
2.2.2.1 Im Berichtsjahr gingen 2224 Beschwerden und Klagen ein<br />
(Vorjahr: 2011). Erledigt wurden 2075 (2165) Fälle. Auf das neue<br />
Jahr wurden 1306 (1156) Geschäfte übertragen. Die Fallzahlen haben<br />
damit um rund 11 Prozent zugenommen und das hohe Niveau<br />
des Jahres 2000 wiederum erreicht (2000: 2235 Eingänge und<br />
1300 auf das Jahr 2001 übertragene Fälle).<br />
Während sich die Geschäftseingänge im Bereich der IV auf hohem<br />
Niveau stabilisiert haben, ist in den Bereichen AHV und ALV wiederum<br />
eine Geschäftszunahme zu verzeichnen. Im Bereich der AHV<br />
beträgt die Steigerung 10 Prozent (von 514 auf 567 Eingänge) und<br />
im Bereich der ALV beträgt sie 31 Prozent (von 331 auf 435 Eingänge).<br />
Eine markante Steigerung um 31 Prozent (von 190 auf 248<br />
Fälle) bzw. um 61 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000 (von 154 auf<br />
248 Eingänge) ist überdies bei den Ergänzungsleistungen festzustellen.<br />
Die Geschäftsentwicklung in diesen Bereichen steht erfahrungsgemäss<br />
in einem direkten Zusammenhang mit der jeweiligen<br />
Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage.<br />
In den anderen Sozialversicherungszweigen sind im langfristigen<br />
Vergleich keine wesentlichen Änderungen festzustellen, weshalb<br />
auf die tabellarische Übersicht im Anhang zu verweisen ist.<br />
Die nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung der Eingänge der<br />
zahlenmässig ins Gewicht fallenden Geschäftsbereiche in den letzten<br />
fünf Jahren auf.<br />
2.2.2.2 Von den 1143 (Vorjahr: 1153) materiellen Urteilen wurden<br />
im Berichtsjahr deren 809 (862) in der Besetzung von drei Richterinnen<br />
und Richtern gefällt. Die Zunahme der neuen Geschäfte<br />
wirkte sich auf die Erledigungsquote der Richterinnen und Richter<br />
insofern negativ aus, als mehr Fälle als im Vorjahr zu instruieren waren.<br />
Dennoch wirkte jede Richterin und jeder Richter im Berichtsjahr<br />
immer noch an 460 Urteilen mit (vgl. Tabelle nachfolgend). Der<br />
Rückgang der Zahl der erledigten Fälle um 90 Fälle auf 2075 (Vorjahr:<br />
2165) ist indessen auch darauf zurückzuführen, dass vermehrt<br />
komplexe Fälle zu beurteilen waren. In diesem Zusammenhang ist<br />
insbesondere auch festzustellen, dass im Berichtsjahr 60 Beschwerdeverfahren<br />
weniger (747) als im Vorjahr (807) zufolge<br />
Wiedererwägung oder Beschwerderückzug als erledigt vom Protokoll<br />
des Verwaltungsgerichts abgeschrieben werden konnten.<br />
Erledigungen pro Richter/in<br />
Jahr Urteile als Einzelrichter/in Urteile als Mitglied Mitwirkung<br />
oder Referent/in einer Kammer an Urteilen insgesamt<br />
einer Kammer<br />
2001 271 216 487<br />
2002 258 202 460<br />
2.2.1.6 Die wichtigsten Urteile werden jeweils in den Fachzeitschriften<br />
«<strong>Bern</strong>ische Verwaltungsrechtsprechung» (BVR), «Neue Steuerpraxis»<br />
(NStP), «Steuerentscheid» (StE), «Der <strong>Bern</strong>ische Notar» (BN)<br />
und «Umweltrecht in der Praxis» (URP) veröffentlicht, soweit sie<br />
nicht noch Gegenstand eines Rechtsmittelverfahrens beim<br />
Bundesgericht sind.<br />
2.2.2 Sozialversicherungsrechtliche Abteilung<br />
2.2.2.3 Beim Schiedsgericht in Sozialversicherungsstreitigkeiten<br />
gingen im Berichtsjahr 6 (Vorjahr: 23) neue Vermittlungsgesuche<br />
und Klagen ein. Anders als im Vorjahr wurden nicht mehr Rückforderungen<br />
der Krankenversicherer wegen «Überarztung», sondern<br />
Einzelfall bezogene Streitigkeiten betreffend die Anwendbarkeit von<br />
Tarifen anhängig gemacht. Im Vordergrund stand dabei insbesondere<br />
die Frage, nach welchem Tarif Belegärzte von Privatspitälern<br />
ihre Leistungen abzurechnen haben. Da sich diese Streitfrage faktisch<br />
bei jeder von einem Belegsarzt in einem Privatspital erbrachten<br />
Leistung stellt, drohte eine eigentliche «Prozesslawine» ins Rollen<br />
zu kommen. Einem Vorschlag des Schiedsgerichts folgend haben<br />
schliesslich die Verantwortlichen der Versicherer und des be-
Verwaltungsgericht 115<br />
troffenen Fachverbandes eine Vereinbarung getroffen, mit welcher<br />
die befürchtete Vielzahl von Verfahren verhindert werden konnte.<br />
Im Berichtsjahr konnten 6 Vermittlungsverfahren einvernehmlich<br />
und 2 Verfahren durch Erteilung der Klagebewilligung erledigt werden.<br />
Auf ein Vermittlungsgesuch wurde nicht eingetreten und eine<br />
Klage wurde gutgeheissen. Auf das Jahr 2003 wurden 11 Fälle<br />
übertragen.<br />
2.2.2.4 Die Koordination der Rechtsprechung erfolgte in erster Linie<br />
auf dem Zirkulationsweg. Für vertiefte Gespräche fehlte nach<br />
wie vor die Zeit. Dennoch wurden im Berichtsjahr mit Blick auf das<br />
Inkrafttreten des Bundesgesetzes über den Allgemeinen Teil des<br />
Sozialversicherungsrechts (ATSG) am 1. Januar 2003 sowohl die<br />
Parteikostenentschädigungspraxis als auch übergangsrechtliche<br />
Fragen einer umfassenden und vertieften Prüfung unterzogen. Die<br />
entsprechenden Beschlüsse wurden den Betroffenen mitgeteilt.<br />
Durch die Publikation auf der Homepage des Verwaltungsgerichts<br />
wurden sie zudem auch einem breiteren Kreis allgemein zugänglich<br />
gemacht.<br />
Die wichtigsten Urteile der sozialversicherungsrechtlichen Abteilung<br />
wurden in der Fachzeitschrift «<strong>Bern</strong>ische Verwaltungsrechtsprechung»<br />
publiziert.<br />
Im Berichtsjahr haben die kantonalen Sozialversicherungsgerichte<br />
beschlossen, einen Erfahrungsaustausch in rechtlichen und organisatorischen<br />
Fragen zu pflegen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit<br />
hat das Verwaltungsgericht in <strong>Bern</strong> eine Tagung zum ATSG organisiert,<br />
an welcher rund 180 Vertreterinnen und Vertreter des Eidgenössischen<br />
Versicherungsgerichts und der kantonalen Versicherungsgerichte<br />
teilgenommen haben.<br />
2.2.2.5 Im Jahr 2002 wurden insgesamt 234 (212) Urteile beim Eidgenössischen<br />
Versicherungsgericht (EVG) angefochten. Die Beschwerdequote<br />
liegt damit bei 11,3 (9,7) Prozent. Das EVG hat im<br />
Berichtsjahr 224 (184) <strong>Bern</strong>er Fälle erledigt. Davon wurden 63 (63)<br />
ganz oder teilweise gutgeheissen und die übrigen abgewiesen oder<br />
durch Nichteintreten erledigt.<br />
2.2.2.6 In 12 (10) Abteilungssitzungen wurden organisatorische<br />
und personelle Belange der Abteilung behandelt. Insbesondere<br />
ging es dabei um die Fortsetzung der Überprüfung und Reorganisation<br />
der abteilungsinternen Betriebsabläufe und Führungsstrukturen.<br />
Im Zuge dieser Reorganisation wurde die organisatorische<br />
Zuteilung der acht Richterinnen und Richter auf zwei Kammern aufgehoben.<br />
Seither wird der Spruchkörper (3er-Kammer) in jedem<br />
Einzelfall nach dem Zufallsprinzip aus allen an der sozialversicherungsrechtlichen<br />
Abteilung tätigen Richterinnen und Richtern gebildet.<br />
Mit dieser Neuausrichtung kann sowohl ein reibungsloser Betrieb<br />
bei Abwesenheiten von Richterinnen und Richtern als auch<br />
eine bessere Koordination der Rechtsprechung sichergestellt werden.<br />
2.2.3 Französischsprachige Abteilung<br />
2.2.3.1 Verwaltungsrecht<br />
Im Jahr 2002 gingen 22 neue französischsprachige Geschäfte aus<br />
dem Gebiet des Verwaltungsrechts ein (Vorjahr: 26). 23 Fälle konnten<br />
erledigt (30) und 17 mussten auf das Jahr 2003 übertragen werden<br />
(18).<br />
Die Hauptlast der eingegangenen Fälle betraf das Steuerrecht, das<br />
Verfahrensrecht und Geschäfte aus dem Gebiet der Volkswirtschaft.<br />
Von den 23 erledigten Fällen konnten 5 zufolge Rückzugs abgeschrieben<br />
werden. Von den 18 mit Urteil abgeschlossenen Fällen<br />
wurden 5 ganz oder teilweise gutgeheissen, 10 zurückgewiesen<br />
und auf 3 konnte nicht eingetreten werden. Von den 17 auf das Jahr<br />
2003 übertragenen Geschäften gingen 3 im Jahr 2000, 1 im Jahr<br />
2001 und die restlichen im Jahr 2002 beim Gericht ein.<br />
Kein Urteil im Bereich des Verwaltungsrechts wurde mit Beschwerde<br />
beim Bundesgericht angefochten. Von den beiden beim<br />
Bundesgericht aus vorangehenden Jahren hängigen Beschwerden<br />
wurde die eine gutgeheissen und die andere abgewiesen. Somit<br />
waren am Ende des Berichtsjahres keine Beschwerden gegen Urteile<br />
der französischsprachigen Abteilung am Bundesgericht mehr<br />
hängig.<br />
Der Präsident der französischsprachigen Abteilung wirkte bei 29<br />
deutschsprachigen Fällen der verwaltungsrechtlichen Abteilung in<br />
Fünferbesetzung mit (Art. 16 Abs. 3 des Geschäftsreglements des<br />
Verwaltungsgerichts vom 28.11. 2000).<br />
2.2.3.2 Sozialversicherungsrecht<br />
In diesem Bereich gingen im Berichtsjahr 280 neue Fälle ein (Vorjahr:<br />
245). 218 Fälle wurden erledigt (255) und 176 auf das Jahr<br />
2003 übertragen (114).<br />
Erneut stammten die häufigsten Fälle aus dem Gebiet der Invalidenversicherung<br />
(IV), gefolgt von der Alters- und Hinterlassenenversicherung<br />
(AHV), der Arbeitslosenversicherung (ALV), den Ergänzungsleistungen<br />
(EL), der Unfallversicherung (UV), der Krankenversicherung<br />
(KV) und der beruflichen Vorsorge (BV). Im Vergleich<br />
zum Vorjahr nahmen die Neueingänge im Bereich der AHV (+29),<br />
der IV (+19) und in kleinerem Umfang im Bereich der UV (+5) sowie<br />
der ALV (+4) zu, während sie bei den EL (–18) und der KV (–4) abnahmen.<br />
In den übrigen Bereichen ergaben sich keine wesentlichen<br />
Änderungen. Beim Schiedsgericht in Sozialversicherungsstreitigkeiten<br />
ging im Berichtsjahr ein französischsprachiger Fall ein.<br />
Von den 280 neuen Fällen stammen 160 aus dem <strong>Bern</strong>er Jura oder<br />
aus anderen Westschweizer <strong>Kanton</strong>en (Vorjahr: 139), 76 aus dem<br />
zweisprachigen Bezirk Biel (69) und 44 aus den deutschsprachigen<br />
Bezirken des <strong>Kanton</strong>s (36). Fremdsprachige Fälle (gestützt auf ein<br />
internationales Übereinkommen) waren keine zu behandeln.<br />
Von den 218 erledigten Fällen (Vorjahr: 255) konnten 68 zufolge<br />
Rückzugs oder Gegenstandslosigkeit abgeschrieben werden (90)<br />
und 150 wurden mit Urteil abgeschlossen (165). 61 davon hiess das<br />
Gericht ganz oder teilweise gut (41%), 65 wies es ab und auf 24 trat<br />
es nicht ein.<br />
Von den 176 auf das Jahr 2003 übertragenen Geschäften sind 7 sistiert.<br />
Von den nicht oder nicht mehr sistierten Fällen gingen 2 im Jahr<br />
2000, 5 im Jahr 2001 und die übrigen im Jahr 2002 beim Gericht ein.<br />
6 Urteile im Bereich des Sozialversicherungsrechts wurden mit Beschwerde<br />
an das Eidgenössische Versicherungsgericht (EVG)
116 Verwaltungsgericht<br />
weitergezogen. Die Beschwerdequote liegt damit bei 2,8 Prozent.<br />
Somit waren beim EVG im Berichtsjahr 17 Fälle hängig (11 davon<br />
wurden vor dem Jahr 2002 eingereicht). Von den 7 im Berichtsjahr<br />
durch das EVG erledigten Beschwerden wurden 4 teilweise gutgeheissen<br />
und 3 abgewiesen. Ende des Berichtsjahres waren noch 10<br />
französischsprachige Fälle beim EVG hängig.<br />
Der Präsident der französischsprachigen Abteilung nahm ferner an<br />
den erweiterten Abteilungskonferenzen der sozialversicherungsrechtlichen<br />
Abteilung teil und wirkte auf dem Zirkulationsweg an deren<br />
Grundsatzbeschlüssen mit.<br />
2.2.3.3 Bemerkungen<br />
Der markante Rückgang der erledigten Fälle aus dem Gebiet des<br />
Sozialversicherungsrechts ist vor dem Hintergrund der nachfolgenden<br />
Tatsachen zu sehen. Wie bereits im Geschäftsbericht 2001 erwähnt<br />
worden ist, war die Belastung des Präsidenten der französischsprachigen<br />
Abteilung nach wie vor höher als diejenige der<br />
Richterinnen und Richter der anderen Abteilungen. Zudem ist festzustellen,<br />
dass die Neueingänge auf dem Gebiet des Sozialversicherungsrechts<br />
erneut zugenommen haben, die Anzahl der komplexen<br />
Fälle (insbesondere aus dem Gebiet der Invalidenversicherung)<br />
angestiegen ist und im Berichtsjahr weniger Beschwerden<br />
ohne Urteil abgeschlossen worden sind. Weiter verliess im Jahr<br />
2002 eine erfahrene Kammerschreiberin das Verwaltungsgericht.<br />
Diese verschiedenen Gründe führten dazu, dass im Vergleich zum<br />
Vorjahr am Ende des Berichtsjahres 50 Prozent mehr pendente<br />
Fälle zu verzeichnen waren als im Vorjahr. Ab 1. Januar 2003 wird<br />
eine neue Richterin ihre Arbeit mit einem Pensum von 70 Prozent<br />
bei der französischsprachigen Abteilung aufnehmen. Es ist zu erwarten,<br />
dass diese Verstärkung dazu beitragen wird, die Situation<br />
an dieser Abteilung etwas zu entschärfen.<br />
2.3 Personal<br />
In der ersten Hälfte des Berichtsjahres trat Verwaltungsrichter Prof.<br />
Dr. Thomas Locher in den Ruhestand. Zum Nachfolger wählte der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> Fürsprecher Jürg Scheidegger. Ausserdem wählte der<br />
Grosse <strong>Rat</strong> zur Besetzung der auf das Jahr 2003 zusätzlich geschaffenen<br />
Richterstellen Fürsprecher und Notar Walter Matti an die<br />
sozialversicherungsrechtliche Abteilung (mit einem Pensum von<br />
100%), Fürsprecherin Claire Meyrat Neuhaus an die Abteilung für<br />
französischsprachige Geschäfte (70%) und Fürsprecherin Esther<br />
Steinmann an die verwaltungsrechtliche Abteilung (50%).<br />
Im Verlaufe des Berichtsjahres war auch die Stelle des Gerichtsschreibers<br />
neu zu besetzen, da der bisherige Stelleninhaber als Verwaltungsrichter<br />
gewählt wurde. Zum neuen Gerichtsschreiber<br />
wählte das Plenum Fürsprecher Max Gruner, bisher Kammerschreiber<br />
in der sozialversicherungsrechtlichen Abteilung. Da ausserdem<br />
eine Kammerschreiberin und ein Kammerschreiber als Verwaltungsrichterin<br />
bzw. Verwaltungsrichter gewählt wurden, fünf Kammerschreiberinnen<br />
und zwei Kammerschreiber das Verwaltungsgericht<br />
verliessen und überdies dem Gericht gestattet worden war, auf<br />
den 1. Juli 2002 zwei zusätzliche Kammerschreiberstellen zu besetzen,<br />
wurden neun Kammerschreiberinnen und ein Kammerschreiber<br />
neu angestellt. Da zwei Vakanzen kurzfristig erfolgten,<br />
waren am Ende des Berichtsjahres noch nicht alle Kammerschreiberstellen<br />
besetzt. Gegen Ende Jahr hat sich bei der Besetzung der<br />
Stellen die Situation gegenüber früher etwas entschärft. Der Anteil<br />
der auf Kammerschreiberstufe beschäftigten Frauen beträgt<br />
74 Prozent. Einer Kammerschreiberin wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem Obergericht die Gelegenheit geboten, sechs Monate als<br />
a. o. Gerichtspräsidentin tätig zu sein.<br />
Zwei Angestellte verliessen die Kanzlei der sozialversicherungsrechtlichen<br />
Abteilung und mussten ersetzt werden. – Wie jedes Jahr<br />
konnten an allen drei Abteilungen mehrere angehende Fürsprecherinnen<br />
und Fürsprecher ein Praktikum absolvieren. Im Berichtsjahr<br />
schloss die erste Auszubildende auf der Kanzlei des Verwaltungsgerichts<br />
ihre Lehre mit sehr gutem Erfolg ab.<br />
Ende Jahr betrug der Gleitzeitsaldo aller Beschäftigten am Verwaltungsgericht<br />
+ 4083 Stunden, was pro Vollzeitstelle zehn Arbeitstagen<br />
bzw. zwei vollen Jahresstellen entspricht.<br />
2.4 Informatikprojekte<br />
Im Jahr 2002 konnte die Homepage des Verwaltungsgerichts auf<br />
das Internet aufgeschaltet werden. Das Verwaltungsgericht will damit<br />
in erster Linie interessierte Personen über seine Tätigkeit informieren.<br />
Unter anderem werden auf dem Internet eine bestimmte<br />
Anzahl Entscheide veröffentlicht, die ein grösseres Publikum interessieren<br />
könnten, die Daten der öffentlichen Sitzungen bekannt gegeben<br />
und auf verschiedene wichtige Informationen und Bekanntmachungen<br />
hingewiesen. Bereits jetzt führt die Betreuung und Aktualisierung<br />
der Homepage zu einem relativ hohen zeitlichen Aufwand<br />
der Mitarbeitenden des Verwaltungsgerichts. Darin ist auch<br />
der Grund zu sehen, warum zurzeit das Angebot auf der Homepage<br />
nicht erweitert werden kann. Insbesondere ist es nicht möglich,<br />
sämtliche Entscheide des Verwaltungsgerichts zu veröffentlichen.<br />
Im Weiteren bemühte sich die Informatikkommission um<br />
eine kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeitenden, um ihnen<br />
eine zweckmässige und effiziente Benützung der zur Verfügung stehenden<br />
Programme zu ermöglichen. Zudem überwachte sie die regelmässige<br />
Erneuerung der vorhandenen Computer und behob die<br />
letzten Mängel der im Jahr 2001 neu installierten Geschäftskontrolle.<br />
2.5 Andere wichtige Projekte<br />
Die mit viel Aufwand ausgearbeitete neue Belegung der Büros in<br />
den Gebäuden Amthaus und Speichergasse kann nicht vollzogen<br />
werden, weil im Rahmen einer strategischen Massnahme die Unterbringung<br />
kantonaler Verwaltungsstellen in der <strong>Bern</strong>er Innenstadt<br />
grundsätzlich neu überprüft wird. Da dem Verwaltungsgericht zusätzliche<br />
Stellen zuerkannt worden sind, werden die bereits bisher<br />
unbefriedigenden Platzverhältnisse weiter verschlechtert. Zur Entschärfung<br />
der Situation wurden dem Verwaltungsgericht – im Sinne<br />
eines Provisoriums – ab Oktober des kommenden Jahres fünf<br />
Büros im Tiefparterre des benachbarten Amthauses in Aussicht<br />
gestellt. Durch die Auslagerung einiger Büros wird die Raumnot<br />
zwar gemildert, dafür werden gewisse Arbeitsabläufe erschwert,<br />
weil nicht mehr alle Mitarbeitenden im gleichen Gebäude untergebracht<br />
sind.<br />
<strong>Bern</strong>, 28. Januar 2003<br />
Im Namen des Verwaltungsgerichts<br />
Der Präsident: Ludwig<br />
Der Gerichtsschreiber: Gruner
117<br />
3. Geschäftsbericht<br />
der Steuerrekurskommission<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong><br />
3.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Dank der kooperativen Zusammenarbeit mit dem Amt für Betriebswirtschaft<br />
und Aufsicht und der Liegenschaftsverwaltung konnte ab<br />
Oktober ein zusätzlicher Jurist eingestellt werden und in grössere<br />
Büroräume in Liebefeld/Köniz gezügelt werden.<br />
Neben den Fällen betreffend die Übergangsperiode 1999/2000,<br />
in denen die Frage nach ordentlichen/ausserordentlichen Erträgen/Aufwendungen<br />
zu beurteilen war, bildete 2002 die allgemeine<br />
Neubewertung 1999 (AN 99) ein Schwergewicht in der Arbeit der<br />
Steuerrekurskommission. Vorab kann festgestellt werden, dass es<br />
gelungen ist, über drei Viertel der mit Augenschein zu beurteilenden<br />
Rekurse bis Ende 2002 abzuschliessen. Dies ist gegenüber der<br />
Hauptrevision 1989 eine klare Steigerung. Die Rekurse betreffend<br />
die amtliche Bewertung entpuppten sich mehrheitlich als sehr aufwändig.<br />
Dies deshalb, weil die Steuerverwaltung anders als bei der<br />
Hauptrevision 1989 nur sehr zurückhaltend Augenscheine im Einspracheverfahren<br />
durchgeführt hat. Dies hatte zur Folge, dass die<br />
Steuerrekurskommission 74 Augenscheine durchzuführen hatte<br />
und damit teilweise die Arbeit nachholen musste, die in früheren<br />
Hauptrevisionen noch durch die Steuerverwaltung geleistet worden<br />
war. Der diesbezüglich geleistete Aufwand war immens. Es sei nicht<br />
verschwiegen, dass diese Tatsache in der Steuerrekurskommission<br />
dem Gedanken Nahrung gegeben hat, dass die Steuerverwaltung<br />
zur Sicherstellung einer kostengünstigen AN 99 ihre Überprüfungstätigkeit<br />
im Einspracheverfahren vermindert hat. Sollte dem so sein,<br />
ist die Steuerrekurskommission der Auffassung, dass das Einspracheverfahren<br />
seines Sinnes entleert wird, was unzulässig und untolerierbar<br />
ist.<br />
Im Jahr 2002 hat die Kommission an sechs Sitzungen total 415<br />
(346, in Klammern jeweils Vorjahreszahlen) Rekurse und Beschwerden<br />
entschieden. Über 537 (703) Fälle hat der Präsident als Einzelrichter<br />
befunden. Es wurden total 952 (1049) Rekurse und Beschwerden<br />
erledigt. Von den beurteilten Geschäften sind 143 (149)<br />
vollständig und 71 (59) teilweise gutgeheissen worden, 321 (337)<br />
wurden abgewiesen oder es konnte aus formellen Gründen nicht<br />
eingetreten werden. 417 (504) Geschäfte wurden als Rückzug abgeschrieben.<br />
Im Weiteren sind 74 (23) Augenscheine und 7 (9) Einvernahmen<br />
durchgeführt worden.<br />
Beim Verwaltungsgericht sind 43 (34) und beim Bundesgericht<br />
25 (23) Beschwerden eingereicht worden. Vom Verwaltungsgericht<br />
sind 32 (31) Urteile ergangen; gutgeheissen wurden 3 (2), teilweise<br />
gutgeheissen 4 (4) und abgewiesen oder nicht darauf eingetreten<br />
20 (19) und zurückgezogen 5 (6). Vom Bundesgericht sind 23 (25)<br />
Urteile eingetroffen; 6 (2) Gutheissungen, 0 (4) teilweise Gutheissungen,<br />
12 (17) Abweisungen und 2 (2) Rückzüge. Bei einem Anfangsbestand<br />
von 1032 Geschäften, 952 Neueingängen und 952<br />
Erledigungen, ergab sich per Ende 2002 ein Ausstand von 1032<br />
Geschäften.<br />
Diese Zahlen zeigen, dass im Mittel der letzten zehn Jahre eine Zunahme<br />
der Rekurse und Beschwerden von rund 10 Prozent festzustellen<br />
ist. Darin sind zusätzliche Rekurse und Beschwerden auf<br />
Grund der einjährigen Gegenwartsbemessung noch kaum enthalten,<br />
da erst rund 30 Rekurse und Beschwerden der natürlichen<br />
Personen betreffend das Jahr 2001 eingegangen sind. Die Entwicklung<br />
der Zunahme wird zeigen, ob die personelle Besetzung<br />
der Steuerrekurskommission anzupassen ist, damit sich die durchschnittliche<br />
Verfahrensdauer zur Bearbeitung von Kommissionsentscheiden<br />
wieder bei rund 12 Monaten einpendelt.<br />
Die wichtigsten Entscheide der Steuerrekurskommission werden in<br />
den Zeitschriften «<strong>Bern</strong>ische Verwaltungsrechtsprechung» (BVR)<br />
und «Neue Steuerpraxis» (NStP) sowie in «Der Steuerentscheid»<br />
(StE) publiziert. Zudem sind die Entscheide seit dem Jahrgang 2000<br />
auch im Internet unter www.eBVR.ch abrufbar.<br />
3.2 Personal<br />
Im Frühling 2002 hat Peggy Lüthi das Sekretariat der Steuerrekurskommission<br />
verstärkt.<br />
Im Juni 2002 ist der Bücherexperte Ferdinand Christen in den wohlverdienten<br />
Ruhestand getreten. Im Namen der Steuerrekurskommission<br />
sei ihm an dieser Stelle für die treue Mitarbeit gedankt. Sein<br />
Nachfolger ist Daniel Wettstein, Bücherexperte und eidg. dipl.<br />
Steuerexperte. Er hat seine Arbeit als Bücherexperte der Steuerrekurskommission<br />
Anfang Juli begonnen. Im Oktober 2002 hat Fürsprecher<br />
Martin Hess seine Arbeit als juristischer Sekretär bei der<br />
Steuerrekurskommission aufgenommen.<br />
<strong>Bern</strong>, 30. Januar 2003<br />
Für die Steuerrekurskommission des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>:<br />
Der Präsident: Kästli<br />
Der I. Sekretär: Wipfli
119<br />
4. Geschäftsbericht<br />
2001 der Rekurskommission<br />
für Massnahmen<br />
gegenüber Fahrzeugführern<br />
4.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Die Zahl der bei der Rekurskommission eingereichten Beschwerden<br />
ging im Berichtsjahr mit 272 gegenüber 302 im Vorjahr erstmals<br />
seit 1998 wieder zurück. Zurückzuführen ist dies möglicherweise<br />
auch auf vermehrt publizierte Bundesgerichtsentscheide, die<br />
im Berichtsjahr teilweise für Aufsehen sorgten. Insbesondere die<br />
inzwischen vor allem bei den Anwälten bekannte Praxis bei<br />
Geschwindigkeitsüberschreitungen sowie Entscheide betreffend<br />
Missachtens des Vortrittsrechts von Fussgängern auf Fussgängerstreifen<br />
dürften hier ihre Wirkung getan haben.<br />
Am Häufigsten beschwerten sich Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer<br />
gegen Warnungsentzüge, die wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />
und -exzessen (108 Beschwerden gegenüber<br />
112 im Vorjahr) von der Vorinstanz verfügt worden waren. Dagegen<br />
sind die Beschwerden gegen Führerausweisentzüge wegen Fahrens<br />
in angetrunkenem Zustand (25 Beschwerden gegenüber 39 im<br />
Jahre 2001) deutlich zurückgegangen. Diese Abnahme dürfte auf<br />
die Verschärfung der Praxis zurückzuführen sein, wonach gegenüber<br />
rückfälligen Alkoholtätern schneller ein vorsorglicher Entzug<br />
des Führerausweises wegen Verdachts auf Trunksucht oder charakterlicher<br />
Nichteignung verfügt wird. Wiederum zugenommen<br />
haben denn auch mit 27 (gegenüber 21 im Vorjahr) Beschwerden<br />
gegen die Verfügung eines vorsorglichen Führerausweisentzuges<br />
wegen Verdachts auf Trunk- oder Drogensucht sowie aus charakterlichen<br />
Gründen. Zurückgegangen sind dagegen die Beschwerden<br />
gegen Sicherungsentzüge (27 gegenüber 33 im Vorjahr). Im<br />
Verhältnis zur Gesamtheit der eingereichten Beschwerden machen<br />
jene gegen vorsorgliche Führerausweisentzüge und Sicherungsentzüge<br />
inzwischen aber knapp 22 Prozent (gegenüber 18 Prozent im<br />
Vorjahr) aus.<br />
61 (2001: 71) Gesuche um Aufschub der Vollstreckung von Warnungsentzügen<br />
aus beruflichen Gründen wurden zuständigkeitshalber<br />
zur direkten Beantwortung an die Vorinstanz überwiesen.<br />
Gesamthaft haben dagegen die vom Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt<br />
im Berichtsjahr verfügten Administrativmassnahmen von<br />
insgesamt 16139 gegenüber 15749 im Vorjahr leicht zugenommen.<br />
Dabei nahm die Zahl der Führerausweisentzüge wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />
mit 3194 gegenüber 3292 Ausweisentzügen<br />
im Vorjahr leicht ab. Etwa gleich geblieben ist wiederum mit<br />
1871 die Zahl der alkoholbedingten Ausweisentzüge (2001: 1881).<br />
Weiter stark zugenommen haben schliesslich die aus medizinischen<br />
Gründen oder wegen Verdachts auf Trunk- oder anderen<br />
Süchten bzw. aus charakterlichen Gründen verfügten vorsorglichen<br />
Führerausweisentzüge zur Eignungsabklärung (681 gegenüber 533<br />
im Vorjahr). Dagegen sind die unbefristeten Sicherungsentzüge mit<br />
781 gegenüber 790 im Vorjahr leicht zurückgegangen.<br />
Im Jahr 2002 tagte die Rekurskommission 13-mal (2001: 14-mal).<br />
Sie entschied über 140 (2001: 162) Beschwerden. Von den 170 im<br />
Berichtsjahr eröffneten Entscheiden wurden 11 (davon eine Präsidialverfügung)<br />
an das Bundesgericht weitergezogen. Eine Beschwerde<br />
wurde gutgeheissen, vier abgewiesen, und auf drei Fälle<br />
trat das Bundesgericht nicht ein. Eine Beschwerde wurde wieder<br />
zurückgezogen, zwei sind noch hängig.<br />
Für abgewiesene Beschwerden sowie für Abschreibungsverfügungen<br />
und Nichteintretensentscheide wurden den unterliegenden<br />
Parteien im Berichtsjahr Verfahrenskosten in der Höhe von<br />
112280 Franken (2001: CHF 73990.–) auferlegt. Diese Zunahme ist<br />
auf den Vorschlag der Finanzkommission des Grossen <strong>Rat</strong>es zurückzuführen,<br />
die Verfahrenskosten anzupassen, nachdem diese<br />
letztmals vor über zehn Jahren festgelegt worden waren. Die Rekurskommission<br />
hat deshalb an ihrer Sitzung vom 13. März 2002<br />
die Verfahrenskosten neu festgelegt und dabei auch eine Differenzierung<br />
je nach Aufwand zwischen leichten, mittelschweren und<br />
schwierigeren Fällen vorgenommen.<br />
Das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt wurde in sechs Fällen<br />
verpflichtet, der obsiegenden Partei eine Entschädigung, total<br />
4204.60 Franken (2001: CHF 5147.20), auszurichten. Die Rekurskommission<br />
musste im Berichtsjahr keine Parteikostentschädigungen<br />
übernehmen.<br />
Auch für die Geschäftsstelle erwies sich das Jahr 2002 als recht arbeitsreich.<br />
Insbesondere die Vorbereitung der Präsidialentscheide<br />
betreffend der vorsorglichen Führerausweisentzüge sind arbeitsintensiv.<br />
Wegen der deutlichen Abnahme der Beschwerden konnten<br />
indessen im Berichtsjahr insgesamt 311 Beschwerden (gegenüber<br />
285 im Vorjahr) erledigt werden. Die Abnahme der Beschwerden<br />
wirkte sich auch auf die Pendenzen aus: Diese sind bei den im Berichtsjahr<br />
entschiedenen, aber noch nicht eröffneten Entscheiden<br />
der Rekurskommission mit 6 gegenüber 40 im Vorjahr deutlich zurückgegangen.<br />
4.2 Personal<br />
Im Berichtsjahr erfuhr die Rekurskommission keine personellen Änderungen.<br />
Nach wie vor setzt sie sich aus drei Juristen, einer Verkehrspsychologin<br />
und einem Alkoholfürsorger zusammen. An die<br />
Kommissionsmitglieder sind gemäss Dekret vom 11. Dezember<br />
1985 betreffend Taggelder und Reiseentschädigungen in der Gerichts-<br />
und Justizverwaltung im Berichtsjahr 88902.55 Franken<br />
(2001: CHF 98312.40) ausbezahlt worden.<br />
4.3 Projekte<br />
Im Rahmen der geplanten Einführung der Neuen Verwaltungsführung<br />
(NEF) in der <strong>Kanton</strong>sverwaltung stellte sich bei der Rekurskommission,<br />
deren Geschäftsstelle administrativ der Polizei- und<br />
Militärdirektion des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> zugeordnet ist, die Frage, wie sie<br />
als verwaltungsunabhängige Justizbehörde behandelt werden<br />
sollte. Insbesondere ist sicherzustellen, dass sie aus rechtsstaatlichen<br />
Gründen – gleich wie die übrigen Gerichtsinstanzen – nicht<br />
ohne Berücksichtigung der Besonderheiten einer Justizbehörde in<br />
das Modell NEF SOLL eingebunden wird. Zurzeit laufen Abklärungen,<br />
die Geschäftsstelle als Produktegruppe oder Produkt ohne<br />
Wirkungs- und Leistungsziele abzubilden, was eine Änderung des<br />
Gesetzes über die Steuerung von Finanzen und Leistungen (FLG)<br />
bedingen würde.<br />
Im Namen der Rekurskommission des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> für Massnahmen<br />
gegenüber Fahrzeugführern<br />
Der Präsident: Reusser
123<br />
1. Tätigkeitsbericht des <strong>Rat</strong>ssekretariats<br />
1.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Das Ziel des <strong>Rat</strong>ssekretariats besteht in einer aufgaben- und termingerechten<br />
Information, Beratung und Geschäftsverwaltung für<br />
seine Auftraggeber (Kundinnen und Kunden) des Grossen <strong>Rat</strong>es.<br />
Der Anspruch, professionelle kundenorientierte Entscheidunterstützung<br />
zu bieten, konnte zu einem guten Teil eingehalten werden. Die<br />
Organisation des <strong>Rat</strong>ssekretariats ist flexibel genug, um Optimierungsbedarf<br />
zu erkennen und Verbesserungsmassnahmen einzuleiten.<br />
Drei besondere Herausforderungen für die Aufgabenerfüllung des<br />
kleinen Amtes sollen speziell erwähnt werden: Der Legislaturwechsel<br />
mit der Konstituierung des neuen Grossen <strong>Rat</strong>es und der Bestellung<br />
seiner Organe; die Unterstützung von GPK und FIKO in der<br />
Planung, Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung der strategischen<br />
Prozesse in der Phase Parlament; die intensive Beschäftigung<br />
mit den Herausforderungen, der Stellung, den Aufgaben, der<br />
Arbeitsweise und den Ressourcen des <strong>Rat</strong>ssekretariats im Rahmen<br />
der Arbeiten der UK NEF, des Projekts NEF STA und eigener Arbeiten.<br />
Das <strong>Rat</strong>ssekretariat hat einen nicht unwichtigen Beitrag an die<br />
Konstituierung des neuen Parlaments und an die zeitgerechte Behandlung<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik, des Berichts über<br />
die Strategische Aufgabenüberprüfung durch den Regierungsrat<br />
(SAR) und des Finanzplans sowie Voranschlags geleistet. Vorderhand<br />
offen ist die Positionierung des <strong>Rat</strong>ssekretariats unter den Bedingungen<br />
der wirkungsorientierten Verwaltungsführung. Die Umschreibung<br />
des neuen Auftrags des <strong>Rat</strong>ssekretariats ist in der Verantwortung<br />
der Politik. Die Entwicklung eines NEF-tauglichen <strong>Rat</strong>ssekretariats<br />
ist eine der grossen Herausforderungen für die Amtsleitung<br />
und das Team des <strong>Rat</strong>ssekretariats in den nächsten Jahren.<br />
Es geht um die Wahrnehmung anspruchsvoller und zusätzlicher<br />
Aufgaben bei gestiegenen Anforderungen unter schwierigen Ressourcenbedingungen.<br />
Im betrieblichen Bereich sind folgende Ereignisse besonders zu erwähnen:<br />
die Wiederwahl des <strong>Rat</strong>ssekretärs durch den Grossen <strong>Rat</strong><br />
in der Juni-Session, die Kündigung des Sekretärs der GPK auf den<br />
31. März 2003, die Schaffung einer Amtsleitung-Stellvertretung, der<br />
noch nicht abgeschlossene Aufbau eines Stellvertreter/innen-Systems<br />
für alle Schlüsselfunktionen im <strong>Rat</strong>ssekretariat, die Durchführung<br />
einer Umfrage bei den Mitgliedern von GPK, FIKO und JUKO<br />
zur Aufgabenerfüllung und zum Verhalten der Kommissionensekretär/innen<br />
sowie die verstärkte Zusammenarbeit von <strong>Rat</strong>ssekretariat<br />
und Staatskanzlei bzw. Direktionen in mehreren Gebieten.<br />
1.2 Kommissionssekretariate<br />
1.2.1 Sekretariat der Geschäftsprüfungskommission<br />
(GPK)<br />
Angesichts des zunehmenden Auseinanderklaffens von wachsendem<br />
Aufgabenvolumen und gleich bleibenden Ressourcen stellt<br />
sich die Frage nach einer inskünftig noch konsequenteren Prioritätensetzung<br />
oder aber einem Ausbau der Ressourcen.<br />
Im Berichtsjahr galt es 23 Plenumssitzungen sowie 91 Ausschusssitzungen<br />
vor- und nachzubereiten. Im Vergleich zum Vorjahr blieb<br />
die Zahl der Plenumssitzungen stabil; die Anzahl Ausschusssitzungen<br />
hingegen hat um rund 140 Prozent von 38 auf 91 zugenommen.<br />
Die Direktionsgeschäfte sind um rund 16 Prozent von 32 auf<br />
37, die Petitionen und Eingaben um 50 Prozent von 6 auf 9 angestiegen.<br />
Angesichts dieser extrem hohen Arbeitsbelastung wurde<br />
im Berichtsjahr auf die Durchführung einer Klausur verzichtet.<br />
Wichtigster Grund für die zahlreichen Ausschusssitzungen war die<br />
Spitzenbelastung im Herbst 2002 mit der gleichzeitigen Vorberatung<br />
der Richtlinien der Regierungspolitik 2003–2006, des Berichts<br />
über SAR, des Strassenbauprogramms 2003–2006 sowie der Direktionsgeschäfte<br />
der November-Session 2002. In die Prüfung des<br />
Strassenbauprogramms wurde zudem erstmals auch der Wasserbau<br />
miteinbezogen.<br />
Weitere Gründe für die hohe Anzahl Ausschusssitzungen lagen in<br />
der aufwändigen Oberaufsicht über bedeutende Bauprojekte des<br />
Inselspitals sowie in der Neuausrichtung der GPK-Verwaltungsbesuche<br />
auf strategische Themen und Risiken.<br />
Das GPK-Sekretariat war aber auch im Bereich der Reformarbeiten<br />
für NEF stark gefordert: In Zusammenarbeit mit dem Amtsvorsteher<br />
wurden zuhanden der externen Experten der UK NEF zahlreiche<br />
Notizen und Stellungnahmen verfasst.<br />
Auf den 1. Februar 2002 hat der GPK-Sekretär zusätzlich die Funktion<br />
des Stellvertretenden <strong>Rat</strong>ssekretärs übernommen und im Berichtsjahr<br />
ein Seminar zum Thema «Strategische Steuerung» absolviert.<br />
Der Beschäftigungsgrad des GPK-Sekretärs beträgt 100 Prozent.<br />
Unterstützt wurde er durch das Sekretariat der JUKO im Bereich<br />
Petitionen und Eingaben (10%), dem Amtssekretariat (schätzungsweise<br />
50%) sowie einer Protokollführerin (20%).<br />
1.2.2 Sekretariat der Finanzkommission (FIKO)<br />
Inhaltlich war das Jahr 2002, neben den beiden grossen «Standardgeschäften»<br />
Staatsrechnung und Voranschlag/Finanzplan, von<br />
der Wahl und Konstituierung einer neuen Finanzkommission sowie<br />
der Vorberatung der Strategischen Aufgabenüberprüfung des Regierungsrates<br />
(SAR) geprägt.<br />
Das FIKO-Sekretariat setzte sich im Jahr 2002 unverändert aus<br />
einer Sekretärin mit einem Beschäftigungsgrad von 90 Prozent und<br />
einer Protokollführerin mit einem Beschäftigungsgrad von 10 Prozent<br />
respektive 20 Prozent (während der Beratung von SAR)<br />
zusammen. Im Berichtsjahr hat das FIKO-Sekretariat 17 Plenumssitzungen,<br />
1 Medienkonferenz, 8 Direktionsbesuche sowie rund 30<br />
Ausschusssitzungen vorbereitet, begleitet und nachbereitet.<br />
Eine besondere Herausforderung war dieses Jahr der SAR-Prozess:<br />
Der Grosse <strong>Rat</strong> hatte dem Antrag von FIKO und GPK, den<br />
SAR-Bericht gemeinsam unter der Federführung der FIKO vorzuberaten,<br />
zugestimmt. Zu diesem Zweck wurde ein paritätischer<br />
SAR-Ausschuss gebildet, in dem je drei Mitglieder von FIKO und<br />
GPK vertreten waren. Das Sekretariat wurde durch das FIKO-Sekretariat<br />
betreut. Die Vorberatung von SAR erfolgte gleichzeitig und<br />
koordiniert mit der Vorberatung von Finanzplan und Voranschlag,<br />
was über zwei Monate hinweg eine sehr hohe Belastung des Sekretariats<br />
mit sich brachte.<br />
Da die vier Berichte des Regierungsrates für die November-Session<br />
– Regierungsrichtlinien, Strategische Aufgabenüberprüfung, Finanzplan,<br />
Voranschlag – inhaltlich eng verflochten waren, stiegen<br />
auch die Anforderungen an die Prozessplanung und Koordination<br />
durch das Sekretariat. Das Ziel, in einem gemeinsamen Verfahren<br />
einen einzigen Bericht zu erstellen und mit koordinierten Strategien<br />
und aufeinander abgestimmten Anträgen in die November-Session<br />
zu gehen, konnte erreicht werden.
124 <strong>Rat</strong>ssekretariat<br />
Neben diesen grossen Geschäften war das Jahr für das Sekretariat<br />
auch geprägt durch die Arbeiten an verschiedensten Einzelgeschäften<br />
(z.B. Rechtsgutachten von Professor Zimmerli zur Frage<br />
der parlamentarischen Oberaufsicht über öffentliche Unternehmen,<br />
Stellungnahme an die UK NEF betreffend ihren Bericht oder eine<br />
vertiefte Auswertung des Berichts des Wirtschaftsrates und die<br />
Ausformulierung des Legislaturstrategiepapiers der FIKO), sowie<br />
die ständigen Geschäfte wie die Vorberatung von Nachkreditanträgen<br />
oder die Prüfung von weiteren Direktionsgeschäften auf Grund<br />
von Artikel 22 Absatz 4 Grossratsgesetz.<br />
Der Arbeitsaufwand im Sekretariat war insgesamt auch im vergangenen<br />
Jahr relativ hoch, und sehr stark durch den unregelmässigen<br />
Arbeitsanfall geprägt. Das Instrument der Jahresarbeitszeit erwies<br />
sich in dieser Situation als sehr wertvoll für die spezifischen Bedürfnisse<br />
des Sekretariats.<br />
1.2.3 Sekretariat der Justizkommission (JUKO)<br />
Im Berichtsjahr hat das Sekretariat 6 Plenar- und 22 Ausschusssitzungen<br />
der JUKO vor- und nachbereitet.<br />
Der Aufwand für die Vorbereitung der durch den Grossen <strong>Rat</strong> vorzunehmenden<br />
Richterwahlen stieg erneut an und ist heute das<br />
grösste Aufgabengebiet des Sekretariats. Im Berichtsjahr mussten<br />
die Wahlen für zwei Mitglieder des Obergerichts, vier Mitglieder des<br />
Verwaltungsgerichts, fünf Untersuchungsrichterinnen und Untersuchungsrichter<br />
und elf nebenamtliche Mitglieder von Kommissionen<br />
vorbereitet werden. Die Gesamterneuerungswahlen für das halbe<br />
Obergericht, den Generalprokurator, die Steuerrekurskommission,<br />
die fünf Enteignungsschätzungskommissionen, die Bodenverbesserungskommission<br />
und die Rekurskommission FFE waren vorzubereiten.<br />
Die im Vorjahr begonnene Revision des Kommissionsreglements ist<br />
abgeschlossen. Am 7. Mai 2002 wurde das vom Sekretariat verfasste<br />
und redigierte neue Reglement der JUKO in Kraft gesetzt.<br />
Als Folge der Gesamterneuerungswahlen des Grossen <strong>Rat</strong>es nahmen<br />
im Juni sechs neue Mitglieder in der JUKO Einsitz. Dies bedingte<br />
einen erhöhten Informations- und Dokumentationsaufwand<br />
des Sekretariats.<br />
In Ausübung der Oberaufsicht besuchten die zuständigen Ausschüsse<br />
der JUKO das Obergericht, das Verwaltungsgericht, die<br />
Generalprokuratur und die Bodenverbesserungskommission. Gestützt<br />
auf die Geschäftsberichte dieser Behörden und die Erkenntnisse<br />
der Aufsichtsbesuche verfasste das Sekretariat den Bericht<br />
der JUKO zuhanden des Grossen <strong>Rat</strong>es.<br />
Juristisch anspruchsvoll erwies sich die Instruktion von drei Beschwerden<br />
gemäss Art.374 ZPO und Art.18 GOG gegen Kammern<br />
des Obergerichts und die Abfassung der entsprechenden Entscheide.<br />
Die JUKO erledigte 17 Eingaben und Petitionen gemäss Artikel 57<br />
Absatz 4 Grossratsgesetz direkt. Immer häufiger gelangen Einzelpersonen<br />
an den Grossen <strong>Rat</strong> in der Hoffnung, die Lösung ihrer<br />
Probleme zu erlangen. Die Vorbereitung dieser Geschäfte bedingt<br />
oft aufwändige Abklärungen über die Thematik der Begehren und<br />
die Beschaffung der notwendigen Entscheidgrundlagen. Das Verfassen<br />
der Antwortschreiben erfordert oft psychologisches Geschick.<br />
Seit Herbst 2002 ist die Sekretärin der JUKO Mitglied der Arbeitsgruppe<br />
«Teilzeitrichtergesetz». Ziel ist es, die Probleme, die sich bei<br />
der Anwendung des Gesetzes über die Einführung von Teilzeitrichter-<br />
und Teilzeitprokuratorenstellen ergeben haben, zu analysieren<br />
und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.<br />
1.2.4 Sekretariat der Umsetzungskommission<br />
NEF 2000 (UK NEF)<br />
Im Berichtsjahr waren 8 Plenar- und 30 Ausschusssitzungen der UK<br />
NEF vom Sekretariat vor- und nachzubereiten. Dazu kam die konstituierende<br />
Sitzung der neuen Kommission im Juni. Für die fünf<br />
neuen Mitglieder organisierte das Sekretariat eine Einführungssitzung.<br />
Am 11. Januar 2002 fand eine Informationsveranstaltung für den<br />
Grossen <strong>Rat</strong> zum Gesetz über die Steuerung von Finanzen und<br />
Leistungen (FLG) statt. Die Organisation des Anlasses war Sache<br />
des Sekretariats. Das Gesetz wurde am 26. März 2002 in 2. Lesung<br />
verabschiedet.<br />
Am 23. Mai 2002 verabschiedete die UK NEF einen Zwischenbericht<br />
(Der bernische Grosse <strong>Rat</strong> im Modell NEF SOLL). Das <strong>Rat</strong>ssekretariat<br />
leistete mit mehreren Arbeitspapieren einen Beitrag an<br />
dessen Inhalt. Für die September-Session wurde vom Zwischenbericht<br />
eine Zusammenfassung mit neun Leitsätzen für die weitere Arbeit<br />
der UK NEF erstellt.<br />
Der vom Regierungsrat angeforderte Zusatzkredit II für die breite<br />
Einführung von NEF 2000 wurde von der Umsetzungskommission<br />
vorberaten und vom Grossen <strong>Rat</strong> in der November-Session genehmigt.<br />
Anliegen des neuen Präsidiums war es, die Projektaufsichtsfunktion<br />
vermehrt wahrzunehmen. Durch bilaterale Gespräche des Lenkungsausschusses<br />
mit der Gesamtprojektleitung sowie dem politischen<br />
Projektleiter wurde diesem Anliegen Rechnung getragen.<br />
Die fachliche und organisatorische Unterstützung der Kommission<br />
gewann auf Beginn der neuen Legislatur an Profil und Stärke, gelang<br />
es doch, die Zuständigkeiten von Sekretariat und externen Beratern<br />
klarer als vorher festzulegen.<br />
1.2.5 Weitere Kommissionssekretariate<br />
Siehe Ziffer 1.4.<br />
1.3 Beratung, Information und Dokumentation<br />
1.3.1 Beratung<br />
Für das Büro des Grossen <strong>Rat</strong>es wurde eine kleine Revision der Geschäftsordnung<br />
vorbereitet. Es ging dabei um den Problemkreis<br />
«Entschädigungen» des Grossen <strong>Rat</strong>es. Die Arbeiten an der grösseren<br />
Parlamentsrechtsrevision, die unter der Federführung von<br />
<strong>Rat</strong>sbüro und UK NEF stehen, wurden durch die Übertragung der<br />
Aufgabe an die Staatskanzlei breiter abgestützt. <strong>Rat</strong>ssekretariat<br />
und Staatskanzlei arbeiten hier Hand in Hand.<br />
Bekanntlich bereitet das <strong>Rat</strong>ssekretariat für das <strong>Rat</strong>sbüro die formelle<br />
Prüfung der parlamentarischen Vorstösse auf Grund von Artikel<br />
61 Absatz 2 Geschäftsordnung vor. Das Büro entschied am<br />
12. Dezember, dass ein Mitglied des Präsidiums zusammen mit<br />
dem <strong>Rat</strong>ssekretariat die am ersten Sessionstag eingehenden Fragen<br />
der Fragestunde daraufhin zu prüfen hat, ob sie den Anforderungen<br />
entsprechen, welche die Geschäftsordnung an Fragen stellt<br />
(in knapper Fassung, ohne Begründung).<br />
Im Berichtsjahr hatte das <strong>Rat</strong>ssekretariat wiederum mehrere Beratungsaufträge<br />
von <strong>Rat</strong>smitgliedern zu erledigen und einzelne Reden<br />
vorzubereiten.<br />
1.3.3 Abstimmungserläuterungen<br />
Das <strong>Rat</strong>ssekretariat hatte im Berichtsjahr die Federführung für die<br />
Planung und Vorbereitung von drei Botschaften mit den Erläuterungen<br />
zu fünf Abstimmungsgegenständen: Defizitbremse (3. 3. 2002),<br />
<strong>Grosser</strong> <strong>Rat</strong> mit 160 Mitgliedern und Wahlreform, Olympische Win-
<strong>Rat</strong>ssekretariat 125<br />
terspiele «<strong>Bern</strong>e 2010» und Änderung des Wassernutzungsgesetzes<br />
(22. 9. 2002) sowie Erschliessung Flughafen <strong>Bern</strong>-Belp<br />
(24.11. 2002). Die aufwändigen Arbeiten konnten jeweils zeitgerecht<br />
abgeschlossen werden. Sie erfolgten teilweise unter höchstem<br />
Zeitdruck (Kredite Winterspiele). Neu ist, dass die Abstimmungserläuterungen<br />
jeweils auch in elektronischer Form im Internet publiziert<br />
werden.<br />
Das <strong>Rat</strong>ssekretariat unterstützte administrativ die überparteilichen,<br />
grossrätlichen Gruppen (insbesondere Kulturgruppe, Gruppe Gesundheits-<br />
und Fürsorgewesen, Gruppe Agenda, Gruppe PISA/<br />
Illetrismus) bei der Durchführung von Mittagsveranstaltungen.<br />
Das <strong>Rat</strong>ssekretariat informierte periodisch die Präsidentenkonferenz<br />
über die ihm gemeldeten Mittagsveranstaltungen und koordinierte<br />
so weit es möglich war die Anlässe.<br />
1.3.5 Information/Dokumentation<br />
Im Jahr 2002 hat der Informations- und Dokumentationsdienst insgesamt<br />
540 Aufträge erledigt. Es gab einen leichten Rückgang im<br />
Vergleich zum Vorjahr (-14%). Während den Sessionen wurden 305<br />
Aufträge (57%) eingereicht.<br />
71 Prozent aller Aufträge stammten von <strong>Rat</strong>smitgliedern, 21 Prozent<br />
von Dritten (Parteisekretariate, andere <strong>Kanton</strong>e, Medien, alt<br />
<strong>Rat</strong>smitglieder, elektronischer Briefkasten der Internet-Benutzerinnen<br />
und -Benutzer usw.) und 8 Prozent von der Verwaltung.<br />
Das «Informationsblatt für den Grossen <strong>Rat</strong> des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>»<br />
konnte auf Beginn der neuen Legislaturperiode auf den aktuellsten<br />
Stand gebracht werden. Es ist neu auch elektronisch im Internet<br />
verfügbar.<br />
1.3.6 Organisation von Anlässen und Umfragen<br />
Für die neugewählten <strong>Rat</strong>smitglieder organisierte das <strong>Rat</strong>ssekretariat<br />
am 21. Mai eine Informationsveranstaltung. Das Ziel bestand<br />
darin, diesen Mitgliedern den Einstieg ins neue Amt zu erleichtern,<br />
die Räumlichkeiten von <strong>Rat</strong>haus und Staatskanzlei bekannt zu machen<br />
sowie die Stabsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter vorzustellen.<br />
Weiter wurden die Mitglieder mit den wichtigsten Geschäften, der<br />
Organisation, den Abläufen, den Instrumenten und Verfahren des<br />
Grossen <strong>Rat</strong>es vertraut gemacht.<br />
1.4 Parlamentarische Initiativen<br />
Das <strong>Rat</strong>ssekretariat unterstützte im Berichtsjahr die Tätigkeit von<br />
zwei Kommissionen zur Vorberatung der parlamentarischen Initiativen<br />
(PI Lack/Sterchi betreffend «Gleich lange Spiesse wie in Zürich<br />
und Basel – Billettsteuern abschaffen» sowie Pulver betreffend «Registrierte<br />
Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare»).<br />
Im Jahr 2002 konzentrierten sich die Arbeiten des <strong>Rat</strong>ssekretariats<br />
für die Kommission zur Vorberatung der PI Lack/Sterchi auf die<br />
Unterstützung anlässlich der Beratung der Kommissionsvorlage im<br />
Grossen <strong>Rat</strong>.<br />
Aufwändiger gestaltete sich für das <strong>Rat</strong>ssekretariat die Unterstützung<br />
der Kommission zur Vorberatung der PI Pulver. Die Arbeiten<br />
der Kommission an einem kantonalen Gesetz für die registrierte<br />
(oder eingetragene) Partnerschaft von lesbischen und schwulen<br />
Paaren erwiesen sich als anspruchsvoller als ursprünglich angenommen.<br />
Das Sekretariat stiess bei der Aufgabenerledigung an<br />
fachliche und kapazitätsmässige Grenzen. Immerhin gelang es, im<br />
Berichtsjahr eine Vernehmlassungsvorlage vorzulegen und auszuwerten.<br />
<strong>Bern</strong>, 10. Januar 2003<br />
Der <strong>Rat</strong>ssekretär: Wissmann
127<br />
2. Tätigkeitsbericht<br />
der Finanzkontrolle<br />
2.1 Auftrag/Prüfungsstrategie<br />
In Erfüllung unseres gesetzlichen Auftrages als oberstes Fachorgan<br />
der Finanzaufsicht prüfen wir die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften<br />
über die Führung des kantonalen Finanzhaushaltes, der<br />
Ordnungsmässigkeit der Rechnungsführung und der Rechnungslegung,<br />
die Rechtmässigkeit, die Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit,<br />
die Zweckmässigkeit sowie die Wirksamkeit der Haushaltsführung.<br />
Nach den Grundsätzen unseres Berufsstandes planen und führen<br />
wir die Prüfungen so durch, dass unter Berücksichtigung der Wesentlichkeit<br />
die Schwachstellen (Risiken) in der Haushalts- und<br />
Rechnungsführung der geprüften Stelle sowie wesentliche Fehlaussagen<br />
in der Staatsrechnung mit angemessener Sicherheit erkannt<br />
werden. Die Prüfungen erfolgen gestützt auf Analysen und<br />
Erhebungen auf der Basis von Stichproben risiko- und prozessorientiert<br />
mittels Informatikunterstützung.<br />
2.2 Kernaufgaben<br />
2.2.1 Prüfung der Staatsrechnung 2001<br />
2.2.1.1 Bericht über die Prüfung der Staatsrechnung<br />
vom 28. März<br />
Auf Ersuchen des Finanzdirektors haben wir am 26. Februar die<br />
Plausibilität des provisorischen Ergebnisses der Staatsrechnung<br />
2001 bestätigt. Im Bericht über die Prüfung der Staatsrechnung<br />
2001, welchen wir den Regierungsmitgliedern, dem Staatsschreiber,<br />
der Finanzdirektion, der Finanzverwaltung und der Finanzkommission<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es übermittelten, haben wir die Ergebnisse<br />
unserer Prüfungen festgehalten.<br />
2.2.1.2 Passationsbericht zur Staatsrechnung 2001<br />
vom 18. April<br />
Im Passationsbericht empfahlen wir dem Regierungsrat auf Grund<br />
der Ergebnisse unserer Prüfungen und der hinsichtlich Haushaltsführung<br />
und Rechnungslegung erfolgten Gesamtbeurteilung trotz<br />
der nachfolgenden Einschränkung, die Staatsrechnung 2001 zu<br />
Handen des Grossen <strong>Rat</strong>es zu verabschieden. Der Finanzkommission<br />
empfahlen wir, dem Grossen <strong>Rat</strong> zu beantragen, die Staatsrechnung<br />
2001 zu genehmigen.<br />
Aus der Optik unseres Auftrages und unter Beachtung der Wesentlichkeit<br />
ergab sich folgende<br />
Einschränkung zur Staatsrechnung 2001:<br />
Die Führung des Finanzhaushaltes im Jahr 2001 entspricht mit folgender<br />
Einschränkung den gesetzlichen Vorschriften:<br />
Die Abtragung des Bilanzfehlbetrages durch Überschüsse in der<br />
Laufenden Rechnung (Art. 16 FHG) wird mittelfristig nicht erreicht.<br />
Dadurch wird die vorgenannte Gesetzesbestimmung nicht eingehalten<br />
und fortgesetzt verletzt.<br />
2.2.2 Dienststellenprüfungen<br />
Die Prüfung der Haushaltsführung und Rechnungslegung erfolgte<br />
bei 169 (Vorjahr 148) Organisationseinheiten. Bei 16 geprüften Stellen<br />
wurden Feststellungen und Bemerkungen von grosser Wesentlichkeit<br />
gemacht. In vier Fällen konnte die Ordnungsmässigkeit der<br />
Rechnungsführung und Rechnungslegung bzw. die Rechtmässigkeit,<br />
Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit oder Wirksamkeit der Haushaltsführung<br />
nicht oder nur eingeschränkt bestätigt werden.<br />
2.2.3 Baurevisionen<br />
Prüfungen der Planungs- und Bauleistungen im Zusammenhang<br />
mit der kantonalen Bautätigkeit erfolgten in 11Fällen (Vorjahr 10) sowohl<br />
über technische als auch über kaufmännische Aspekte in der<br />
Projektierungsphase, projektbegleitend oder nach Projektabschluss.<br />
2.2.4 Informatikrevisionen<br />
Der für die Informationstechnologie des <strong>Kanton</strong>s verantwortlichen<br />
Finanzdirektion haben wir am 31. Januar einen Querschnittsbericht<br />
über die Risikobeurteilung im Informatikbereich der Direktionen und<br />
der Staatskanzlei zugestellt. Der Bericht gibt eine zusammenfassende<br />
Übersicht über die wichtigsten festgestellten Risiken und<br />
zeigt den direktionsübergreifenden Handlungsbedarf auf.<br />
Bei den Universitären Psychiatrischen Diensten und beim Psychiatriezentrum<br />
Münsingen haben wir die Zugriffsberechtigungen in der<br />
Applikation BESIS geprüft. Wir empfahlen, den nächsten Release<br />
oder das nächste Projekt zur Weiterentwicklung von BESIS als Anlass<br />
zu nehmen, die Applikationsdaten auf ihre unterschiedliche<br />
Schutzwürdigkeit zu überprüfen.<br />
«Adminsoft» ist für die Zahnmedizinischen Kliniken eine wichtige<br />
Geschäftsverwaltungssoftware zur Leistungserfassung und Fakturierung<br />
von Zahnbehandlungen. Mit Bericht vom 6. November<br />
machten wir Empfehlungen zur Optimierung des Controlling, zur<br />
Steigerung der Wirtschaftlichkeit, zum Zugriffsrecht und zum Abstimmbereich<br />
der Schnittstelle. Weiter machten wir die Verwaltungsdirektion<br />
der Universität auf die Vielfalt von EDV-Drittapplikationen<br />
der verschiedenen Universitätsinstitute und -kliniken aufmerksam.<br />
In wirtschaftlicher Hinsicht ist diese Produktevielfalt fragwürdig.<br />
Zudem sind viele Drittapplikationen nur unzureichend<br />
revisionstauglich. Wir empfahlen der Verwaltungsdirektion in Zusammenarbeit<br />
mit den Instituten und Kliniken eine einheitliche Software<br />
zur Leistungserfassung und Fakturierung mit einer Schnittstelle<br />
zum FIS 2000 zu evaluieren.<br />
2.2.5 Konsolidierte Betrachtungsweise:<br />
Risikobeurteilung<br />
Seit 1992 präsentiert die Finanzkontrolle im Bericht über die Prüfung<br />
der Staatsrechnung jeweils eine konsolidierte Betrachtung<br />
über die potenziellen Risiken der Staatswirtschaft. Diese hat zum<br />
Zweck, Klarheit über die finanziellen Gefährdungen aus betriebsund<br />
volkswirtschaftlichen sowie rechtlichen Beziehungen des <strong>Kanton</strong>s<br />
zu ihm nahestehenden Organisationen zu schaffen. Am<br />
12. Februar informierte uns die verwaltungsinterne Arbeitsgruppe
128 Finanzkontrolle<br />
VKU (Verhältnis des <strong>Kanton</strong>s zu seinen öffentlichen und gemischtwirtschaftlichen<br />
Unternehmen) über den Stand der Umsetzungsarbeiten.<br />
Die Schwerpunkte unserer Risikobeurteilungen lagen bei:<br />
• <strong>Bern</strong>er <strong>Kanton</strong>albank / Dezennium-Finanz AG;<br />
• Bedag Informatik;<br />
• <strong>Bern</strong>ische Stiftung für Agrarkredite;<br />
• BKW FMB Energie AG;<br />
• BLS AG;<br />
• Gebäudeversicherung;<br />
• <strong>Bern</strong>ische Pensionskasse und <strong>Bern</strong>ische Lehrerversicherungskasse.<br />
In keinem Fall wurde per 31. Dezember ein zusätzlicher Rückstellungsbedarf<br />
festgestellt.<br />
Durch Bonitätsanalysen verschafft sich die Finanzkontrolle ein Bild<br />
über allfällige Risiken, welche dem <strong>Kanton</strong> aus seinen Beteiligungen<br />
erwachsen. Bonitätsanalysen beurteilen die Kreditwürdigkeit von<br />
Unternehmen. Die Analysen basieren im Wesentlichen auf den publizierten<br />
Geschäftsberichten der entsprechenden Gesellschaften.<br />
Bei den Konzessionierten Transportunternehmen (KTU) haben wir<br />
die Bonität mittels Z-Score geprüft. Mit Schreiben vom 25. November<br />
ersuchten wir das Amt für öffentlichen Verkehr abzuklären, wie<br />
die bedingt rückzahlbaren Darlehen in der Staatsrechnung 2002<br />
korrekt auszuweisen sind. Weiter forderten wir die Ermittlung von<br />
kostenoptimalen Finanzierungsmodellen für die KTU.<br />
2.2.6 Neue Verwaltungsführung (NEF 2000)<br />
Die Prüfung der NEF 2000-Pilotbetriebe ist Bestandteil des Kontroll-<br />
und Aufgabenbereichs der Finanzkontrolle im Sinne von Artikel<br />
14 und 15 des Gesetzes über die Finanzkontrolle (<strong>Kanton</strong>ales Finanzkontrollgesetz,<br />
KFKG). Während des Jahres begleiten wir die<br />
Pilotbetriebe und die Projektleitung NEF 2000 beratend und prüfen,<br />
ob sich die Verantwortlichen bei ihren Entscheidungen auf die<br />
neuen Führungsinstrumente verlassen können (Assurance).<br />
Im Rahmen der Prüfung der Staatsrechnung 2001 haben wir die<br />
zwölf in der Staatsrechnung publizierten Besonderen Rechnungen<br />
der NEF-2000-Pilotbetriebe geprüft. Unsere Anträge und Empfehlungen<br />
wurden in den jeweiligen Prüfberichten und zusammenfassend<br />
im Bericht über die Prüfung der Staatsrechnung festgehalten.<br />
Zum kollektiven Anreizsystem (Bonus-Malus-Verordnung) hielten<br />
wir methodische Mängel fest und riefen in Erinnerung, dass die Bonusverwendung<br />
die Grundsätze der Haushaltsführung, insbesondere<br />
jene der Rechtmässigkeit, Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
des Mitteleinsatzes nicht ausser Kraft setzen bzw. unterlaufen darf.<br />
2.3 Sonderprüfungen<br />
2.3.1 Erfolgskontrolle von Staatsbeiträgen<br />
(ERKOS)<br />
Die Finanzkontrolle informierte sich über die Tätigkeit der ERKOS-<br />
Konferenz, der ERKOS-Verantwortlichen in den Direktionen und<br />
des für die Koordination zuständigen Organisationsamtes. Bei unserem<br />
Monitoring haben wir besonderen Wert auf die Einhaltung<br />
der Bestimmungen des Staatsbeitragsgesetzes (StBG) und der<br />
Staatsbeitragsverordnung (StBV) gelegt. Es zeigt sich, dass die Direktionen<br />
die geplanten Erfolgskontrollen gemäss den Terminvorgaben<br />
der StBV nicht einhalten können. Zudem sind Massnahmen zur<br />
Qualitätsverbesserung zu ergreifen.<br />
Über drei Erfolgskontrollen haben wir eine Meta-Evaluation erstellt,<br />
d.h. wir haben diese auf ihre Methodik, Vollständigkeit, Nachvollziehbarkeit<br />
und Aussagekraft hin beurteilt. Grundsätzlich beurteilten<br />
wir die Erfolgskontrollen «Beiträge an private höhere Mittelschulen»,<br />
«Ausbildungsbeiträge, Stipendien, Darlehen» und «Beiträge gemäss<br />
See- und Flussufergesetz» positiv.<br />
2.3.2 Prüfungen von Mandaten<br />
Als Revisionsstelle von Organisationen, an denen ein überwiegendes<br />
öffentliches Interesse besteht (Stiftungen, Vereine, unselbstständige<br />
Stiftungen und Legate), haben wir 19 Prüfungen (Vorjahr<br />
20) durchgeführt. Bei vier Organisationen wurden Feststellungen<br />
und Bemerkungen von grosser Wesentlichkeit gemacht. Davon<br />
konnte in zwei Fällen die Ordnungsmässigkeit der Rechnungsführung<br />
und Rechnungslegung bzw. die Rechtmässigkeit, Sparsamkeit,<br />
Wirtschaftlichkeit oder Wirksamkeit der Haushaltsführung nur<br />
eingeschränkt bestätigt werden. Bei den Rechtsträgern, die vom<br />
<strong>Kanton</strong> subventioniert werden, wurde gleichzeitig die Verwendung<br />
der Staatsbeiträge geprüft (Rechtmässigkeit, Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit,<br />
Zweckmässigkeit und Wirksamkeit des Mitteleinsatzes).<br />
Im Jahr 2001 stellte die Finanzkontrolle erstmals fest, dass Organisationen<br />
im Sinne von Artikel 16 Buchstabe b KFKG vereinzelt Gefahr<br />
liefen, illiquide zu werden und sich zu überschulden. Die betroffenen<br />
Rechtsträger haben erste Sanierungsmassnahmen eingeleitet;<br />
deren nachhaltige Wirksamkeit ist allerdings noch unsicher.<br />
2.3.3 Bericht über die Überzeit- und Ferienguthaben<br />
des <strong>Kanton</strong>spersonals<br />
Die Finanzdirektion hat am 17. Mai zu unserem Bericht über die<br />
Überzeit- und Ferienguthaben des <strong>Kanton</strong>spersonals vom 29. November<br />
2001 Stellung genommen. In unserem Antwortschreiben<br />
vom 27. Mai geben wir der Hoffnung Ausdruck, dass unsere Empfehlungen<br />
in die laufenden Arbeiten zum PELAG einfliessen werden.<br />
Nur so ist gewährleistet, dass die unterschiedliche Umsetzung des<br />
Personalrechts und die damit einhergehenden Ungleichbehandlungen<br />
zwischen den und innerhalb der Direktionen eingedämmt werden.<br />
2.3.4 <strong>Bern</strong>ischer Lehrmittel- und Medienverlag<br />
(BLMV)<br />
Im Rahmen des Projektes Verselbstständigung und Privatisierung<br />
des BLMV haben wir auf Antrag der Finanzdirektion und der Erziehungsdirektion<br />
mit Bericht vom 18. Juni die Unternehmensbewertungen<br />
von zwei externen Experten hinsichtlich Methodik, Grundlagen<br />
und Ergebnissen plausibilisiert und das Vorgehen zur Bereinigung<br />
und Auflösung der Spezialfinanzierung begutachtet. Zudem<br />
haben wir zur geplanten Kapitalausstattung der neuen schulverlag<br />
blmv AG Stellung genommen.<br />
2.3.5 Plausibilisierung Voranschlag 2003/<br />
Finanzplan 2004–2006 bezüglich<br />
SAR-Massnahmen<br />
Am 15. August erhielt die Finanzkontrolle von der Finanzdirektion<br />
den Auftrag, eine rechnerische Plausibilisierung des Zahlenwerks<br />
inklusive der diversen Auswertungen, Grafiken und Tabellen in den<br />
Entwürfen des SAR-Berichtes, des Voranschlages 2003 sowie des<br />
Finanzplanes 2004–2006 durchzuführen. Wir prüften, ob die einzelnen<br />
vom Regierungsrat beschlossenen SAR-Massnahmen über die<br />
Produkte (Überprüfungsgrössen für die strategische Aufgabenüberprüfung)<br />
in den Planungsdokumenten vollständig und richtig<br />
erfasst und die Sanierungspotenziale periodengerecht ausgewiesen<br />
werden. Auf Grund unserer Prüfungen konnten wir am 21. August<br />
bestätigen, dass sämtliche bis zu diesem Zeitpunkt verabschiedeten<br />
SAR-Massnahmen vollständig und rechnerisch richtig in<br />
den Voranschlag 2003 und den Finanzplan 2004–2006 eingeflossen<br />
sind.
Finanzkontrolle 129<br />
2.3.6 Analyse der Projektierungs-, Architekturund<br />
Ingenieurkosten sowie der Bauträgerleistungen<br />
des Hochbauamtes<br />
Auf Anordnung der Finanzkommission des Grossen <strong>Rat</strong>es haben<br />
wir die vom Hochbauamt erbrachten Leistungen analysiert und den<br />
Einfluss des Auftragsvergabevolumens an Externe auf den Personalbestand<br />
des Amtes kritisch beurteilt. Am 25. Oktober erstatteten<br />
wir der Auftraggeberin Bericht. Zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit<br />
empfahlen wir die Überprüfung der Stellen-Anforderungen im<br />
Bereich Facility-Management, die Erweiterung des Portefeuilles in<br />
der Objektbewirtschaftung sowie die konsequente Umsetzung einschlägiger<br />
Regierungsratsbeschlüsse. Insbesondere die im Legislaturprogramm<br />
1998 geforderte Überprüfung der Bauorganisation ist<br />
unter Einschluss aller Organisationseinheiten des Hochbaus umgehend<br />
umzusetzen.<br />
2.4 Beratung<br />
Im Rahmen unserer Beratungstätigkeit haben Vertreter der Finanzkontrolle<br />
in verschiedenen Gesamtprojektausschüssen (GPA), Projektleitungen<br />
(PL), Projektteams (PT) und Arbeitsgruppen (ArG) mit<br />
beratender Stimme mitgewirkt. Im Einzelnen sind dies: GPA NEF<br />
2000, GPA/PL FIS 2000, Koordinationsausschuss «gesamtstaatliche<br />
Prozesse», GPA KLER (Fachhandbuch Kosten-, Leistungsund<br />
Erlösrechnung), Umsetzungskommission NEF, PL E-VAS, PL<br />
Dokumentation Jahresabschluss, PT Anlagenbuchhaltung, ArG<br />
Teilprojekt E4 V+W und ArGr «Review» der Finanzkonferenz, ArG<br />
Umwandlung BLMV sowie Workshop zur Buchführung und Rechnungslegung<br />
von Gemeinden. Weiter nahmen wir zum Migrationsdesign<br />
von FIS 2000 Stellung und empfahlen, einige Funktionen zur<br />
Führungsunterstützung in die TimePacker-Software einzubauen.<br />
Im Rahmen von kantonalen Mitberichts- und eidgenössischen Vernehmlassungsverfahren<br />
verfasste die Finanzkontrolle verschiedene<br />
Stellungnahmen.<br />
Zu Gunsten verschiedener Direktionen und Ämter sowie für Kommissionen<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es wurden diverse Abklärungen getroffen<br />
und Stellungnahmen verfasst.<br />
2.5 Geschäftsverkehr mit dem Regierungsrat<br />
und mit der Finanzkommission<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es<br />
2.5.1 Geschäftsverkehr mit dem Regierungsrat<br />
Der Geschäftsverkehr mit dem Regierungsrat wickelte sich gemäss<br />
RRB 3356 vom 1. November 2000 ab.<br />
Die Finanzkontrolle erstattete dem Regierungsrat vier Quartalsberichte<br />
per 28. Februar, 31. Mai, 31. August und 30. November.<br />
Diese wurden jeweils auch der Finanzkommission zur Kenntnis gebracht.<br />
Sämtliche Quartalsberichte wurden von der Regierung mit<br />
der Finanzkontrolle mündlich besprochen.<br />
2.5.2 Differenzbereinigung<br />
durch den Regierungsrat<br />
Mit Eingabe vom 20. November 2001 hat die Finanzkontrolle beim<br />
Regierungsrat ein Verfahren nach Art. 27 KFKG angehoben. Dem<br />
Regierungsrat wurde beantragt, es sei einem Staatsbeitragsempfänger<br />
hinsichtlich der im Rechnungsjahr 2000 erfolgten Rückstellungen<br />
bzw. gebildeten Reserven vom ordentlichen Staatsbeitrag<br />
für das Jahr 2002 die Summe von 533500 Franken in Abzug zu<br />
bringen (Verrechnung mit Betriebsbeitrag 2002). Die Finanzkontrolle<br />
stellte sich auf den Standpunkt, dass die Bildung von Reserven<br />
durch einen Subventionsempfänger die haushaltsrechtlichen<br />
Grundsätze der Rechtmässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit<br />
verletzen. Mit RRB 4321 vom 18. Dezember 2002 hielt der Regierungsrat<br />
fest, dass der Betrag zu Unrecht als Reserve verbucht<br />
wurde. Der Entscheid bestätigt, dass bei der Prüfung der Verwendung<br />
von Staatsbeiträgen (Art. 16 Bst. a KFKG) durch die Finanzkontrolle<br />
sicherzustellen ist, dass die in der Finanzgesetzgebung<br />
verankerten Grundsätze der Gesetzmässigkeit, der Sparsamkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit sichergestellt sind. Es wird ausgeführt, dass<br />
es sachgerechter sein dürfte, allfällige Rechnungsüberschüsse an<br />
den <strong>Kanton</strong> zurückfallen zu lassen als eine Reservenbildung zuzulassen.<br />
Auf eine Rückerstattung bzw. Verrechnung oder Kürzung<br />
des kantonalen Staatsbeitrages wurde jedoch mit der Begründung<br />
verzichtet, dass die Staatsbeitragsgesetzgebung eine solche nur<br />
vorsehe, wenn der Staatsbeitragsempfänger seine Aufgaben nicht<br />
oder mangelhaft erfüllt oder wenn eine Zweckentfremdung der<br />
Mittel stattgefunden habe. Im vorliegenden Fall bestehen keine Hinweise<br />
auf eine mangelhafte Erfüllung der übertragenen Aufgaben.<br />
Ferner wurde die Erziehungsdirektion beauftragt, eine Überarbeitung<br />
des Vertrages zwischen dem <strong>Kanton</strong> und der Stiftung (Leistungsauftrag)<br />
in dem Sinn an die Hand zu nehmen, dass das kantonale<br />
Finanzhaushaltgesetz für die Rechnungsführung sinngemäss<br />
anwendbar erklärt wird.<br />
2.5.3 Geschäftsverkehr mit der Finanzkommission<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es<br />
Der Geschäftsverkehr wickelte sich gemäss Reglement der Finanzkommission<br />
ab. Die Finanzkontrolle hat ihre Quartalsberichte (s. Ziff.<br />
2.5.1 hievor) auch mit dem Ausschuss Finanzkontrolle der Finanzkommission<br />
und im Plenum der Finanzkommission besprochen.<br />
Ferner wurde die Finanzkontrolle zu weiteren Sitzungen des Ausschusses<br />
Finanzkontrolle und des Ausschusses Beteiligungen und<br />
Betriebe sowie der Geschäftsprüfungskommission beigezogen. Die<br />
Aufgaben beschränkten sich nebst der laufenden Information auf<br />
fachtechnische Beratungen im Sinne von Artikel 15 Buchstaben g<br />
KFKG.<br />
2.6 Geschäftsverkehr<br />
mit dem Finanzkontrollgremium<br />
Im Zuge der Umsetzung des KFKG hat der Regierungsrat für die<br />
Belange der Finanzkontrolle einen dreiköpfigen Finanzkontrollausschuss<br />
bestellt (RRB 3356 vom 1.11. 2000). Die Finanzkommission<br />
formierte den Ausschuss Finanzkontrolle, bestehend aus fünf Mitgliedern.<br />
Beide Ausschüsse zusammen bilden das Finanzkontrollgremium.<br />
Es fanden zwei Sitzungen statt. Am 25. Februar erstattete die<br />
Finanzkontrolle dem Gremium gestützt auf die Leistungsvereinbarung<br />
2001/2002 vom 1. November 2000 ihr zweites Finanzreporting<br />
per 31. Dezember 2001. Gegenstände der Sitzung vom<br />
18. Juni waren das Finanz- und Leistungsreporting per 31. Mai, die<br />
Ergebnisse der Kundenbefragung sowie die Leistungsvereinbarung<br />
2003/2004. Weiter nahm das Finanzkontrollgremium Kenntnis von<br />
den Prüfungsergebnissen der Revisionsstelle. In ihrer Qualitäts- und<br />
Leistungsbeurteilung attestierte die BDO Visura der Finanzkontrolle<br />
eine fachlich einwandfreie Arbeit. Gleichzeitig bestätigte sie, dass<br />
die Rechnungslegung der Verwaltungsrechnung und die Haushaltsführung<br />
den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.
130 Finanzkontrolle<br />
2.7 Personal/Organisation<br />
2.7.1 Personalbestand<br />
Stellenstatistik per 31. Dezember 2002<br />
Besetzung bewirtschaftbarer Stellen<br />
Verwaltungseinheit Männer Frauen in 100%-Stellen<br />
Männer Frauen Total<br />
Finanzkontrolle 24 6 22,50 4,00 26,50<br />
Vergleich zum Vorjahr 21 5 20,40 3,40 23,80<br />
2.7.2 Aus- und Weiterbildung<br />
Verschiedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde Gelegenheit<br />
geboten, sich durch die Teilnahme an externen Kursen und Seminarien<br />
fachtechnisch weiterzubilden.<br />
Vom 15. bis 19. April und vom 26. bis 30. August fanden zwei durch<br />
die Finanzkontrolle initiierte und organisierte Basisseminare «Grundlagen<br />
der Internen Revision» statt. 27 externe Teilnehmer/innen und<br />
acht Mitarbeitende der Finanzkontrolle besuchten die von den<br />
Kursteilnehmer/innen als wertvoll und gut beurteilte Veranstaltung.<br />
Das traditionelle interne Weiterbildungsseminar der Finanzkontrolle<br />
wurde am 22./23. Oktober in Grindelwald und am 13. Dezember<br />
auf dem Gurten durchgeführt. Schwerpunkte der mit externen<br />
Fachreferenten bereicherten Tagung waren: «Wenn das Geld zur<br />
Sprache kommt – wirksam formulieren»; NEF/FIS 2000: Orientierung<br />
über den Projektstand; Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen<br />
(ÖBG); Neue Berufsstandards des Instituts of Internal<br />
Auditors (IIA); Aufsicht, Verantwortlichkeit und Haftung der Finanzkontrolle;<br />
Wirkungsprüfungen; Staatsbeitragsprüfungen und besondere<br />
Fälle aus der Prüfpraxis. Das Seminar stiess bei den Mitarbeitenden<br />
auf grosses Interesse und fand ein positives Echo.<br />
2.8 Besondere Projekte<br />
Am 21. Mai führte der Ausschuss Finanzkontrolle der Finanzkommission<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es bei der Finanzkontrolle einen Verwaltungsbesuch<br />
durch. Den Mitgliedern konnten die gewünschten Informationen<br />
erteilt werden.<br />
Im Rahmen der strategischen Aufgabenüberprüfung des Regierungsrates<br />
(SAR) wurden die Produktgruppen der Finanzkontrolle<br />
auf mögliche vertretbare Einsparungspotenziale untersucht. Die<br />
Leistungen des Amtes sollen bis 2005 wie folgt reduziert werden:<br />
• Kernaufgaben (Art. 15 KFKG): 1 Etatstelle;<br />
• Sonderprüfungen (Art. 16 KFKG): 100 Arbeitstage (50 zu Lasten<br />
der Finanzkommission / 50 zu Lasten des Regierungsrates);<br />
• Beratungsdienstleistungen (Art. 17 KFKG): 75 Arbeitstage (50 zu<br />
Lasten der Finanzkommission / 25 zu Lasten des Regierungsrates).<br />
Die Abbaumassnahme bei den Kernaufgaben wird eine Verlängerung<br />
der Prüfintervalle bei den Revisionseinheiten zur Folge haben.<br />
Der Leistungsabbau bewirkt ab 2005 insgesamt eine Reduktion<br />
von zwei Personalstellen.<br />
Gemäss Artikel 10 Absatz 3 KFKG hat der Grosse <strong>Rat</strong> am 18. November<br />
auf Antrag des Regierungsrates und der Finanzkommission<br />
für die Jahre 2003–2004 eine neue Leistungsvereinbarung abgeschlossen.<br />
Der festgelegte Leistungsumfang der Finanzkontrolle<br />
wird im bisherigen Rahmen beibehalten.<br />
Mit dem Ziel, die aufsichtsrechtlichen Funktionen, Aufgaben und<br />
Verantwortlichkeiten abzugrenzen und um Doppelspurigkeiten bei<br />
Prüfungen zu vermeiden, wurde zwischen der Finanzkontrolle und<br />
dem Amt für Betriebswirtschaft und Aufsicht der Justiz-, Gemeinde-<br />
und Kirchendirektion mit Genehmigung des Obergerichtes<br />
eine Vereinbarung abgeschlossen.<br />
Basierend auf den Erfahrungen mit unserem Revisionsmanagementsystem<br />
haben wir im Jahr 2001 eine informatikgestützte Prozessprüfungssystematik<br />
für die öffentliche Verwaltung «Audit Procedures<br />
(APROC)» entwickelt. Die Finanzkontrolle des <strong>Kanton</strong>s<br />
Tessin hat mittlerweile für APROC eine Lizenz erworben.<br />
Im November mussten Teile der an die Kapazitäts- und Leistungsgrenze<br />
gestossenen Informatik-Infrastruktur (Server) ersetzt werden.<br />
Bei dieser Gelegenheit wurde ein Wechsel vom Betriebssystem<br />
Windows NT auf Windows XP Professional vollzogen.<br />
Das interne «Handbuch Organisation» zeigt auf, wie die Finanzkontrolle<br />
organisiert und wer für welche Aufgaben zuständig ist. Weiter<br />
orientiert es über die Grundsätze der Tätigkeit und Zusammenarbeit<br />
des Amtes. Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Finanzkontrollgesetzes<br />
drängte sich eine weitere Revision des Handbuches auf. Die<br />
Nachträge und Mutationen wurden per 1. Januar 2003 in Kraft gesetzt.<br />
Ferner haben Mitarbeitende der Finanzkontrolle über folgende Themen<br />
referiert bzw. Fachartikel verfasst:<br />
– Mai-Ausgabe des Info-Bulletins «OHA» des Organisationsamtes:<br />
«Risikomanagement in der Informatik»;<br />
– Kammer-Seminar: «Risk Management und Interne Revision –<br />
Umsetzung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>»;<br />
– Finanzverwaltung: «Bonitätsprüfungsverfahren mittels Z-Score<br />
am Beispiel der konzessionierten Transportunternehmen»;<br />
– Konferenz der französisch sprechenden Finanzkontrollen: «Risikobeurteilungen<br />
im Informatikbereich am Beispiel des <strong>Kanton</strong>s<br />
<strong>Bern</strong>»;<br />
– 8. Internationale Fachtagung für Interne Revision: «Moderation<br />
Diskussionsforum Erfahrungen mit dem Audit Committee».<br />
<strong>Bern</strong>, im Februar 2003<br />
Finanzkontrolle des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong><br />
Der Vorsteher: Sommer
131<br />
3. Bericht der Aufsichtsstelle<br />
2001 für Datenschutz<br />
3.1 Einleitung<br />
3.1.1 Auf einen Blick<br />
Unter anderem mit dem verstärkten Einsatz von Datenbearbeitungssystemen<br />
soll dem aktuellen Spardruck begegnet werden.<br />
Etwa die Informatikprojekte BEKIS (zentrales Klinikinformationssystem),<br />
SEP (Systematische Erfassung der Pflegeleistungen),<br />
GERES (zentrale Plattform für Einwohnerkontrollen) und GRUDIS<br />
(Grundstücksinformationssystem) zeigen dies. Während bei diesen<br />
Projekten Datenschutzverantwortliche von Anfang an beigezogen<br />
wurden, und – wenn auch mit bei weitem ungenügenden<br />
Ressourcen – Einfluss nehmen konnten, unterblieb ein solcher Beizug<br />
beim Projekt BAKAb (Einführung von Heimbewohnerbeurteilungssystemen).<br />
Wenn mit der flächendeckenden Einführung solcher<br />
Beurteilungssysteme nun die Persönlichkeitsrechte von 13000<br />
Heimbewohnern gefährdet werden, illustriert dies die Gefahr, die<br />
entsteht, wenn unter Druck Datenbearbeitungssysteme ohne<br />
Datenschutzprüfung im Schnellverfahren eingeführt werden.<br />
3.1.2 Zusammenarbeit mit dem eidgenössischen<br />
Datenschutzbeauftragten und der<br />
Vereinigung der Schweizerischen Datenschutzbeauftragten,<br />
IX. Nationale<br />
Konferenz der Datenschutzbeauftragten<br />
Ohne den von der «Arbeitsgruppe Gesundheit» der Vereinigung der<br />
Schweizerischen Datenschutzbeauftragten ausgearbeiteten Bericht<br />
und der dazugehörigen Liste der notwendigen Systemanpassungen<br />
wäre es der Datenschutzaufsichtsstelle nicht möglich gewesen,<br />
zum Heimbewohnerbeurteilungssystem RAI Stellung zu<br />
nehmen (s. 3.10.1). Weder hätte der erforderliche Prüfungsaufwand<br />
erbracht werden können, noch wäre das vom eidgenössischen Datenschutzbeauftragten<br />
eingebrachte Informatikwissen vorhanden<br />
gewesen.<br />
Die den Mitgliedern der Vereinigung zur Verfügung gestellte Broschüre<br />
«Der sichere Umgang mit Informations- und Kommunikationsgeräten»<br />
konnte an die Gemeinden verteilt werden (s. 3.8).<br />
Neben der Unterstützung bei der Ausarbeitung kantonaler Vernehmlassungen<br />
zu Bundeserlassen sind die von der Vereinigung<br />
organisierten Weiterbildungsmöglichkeiten wichtig: an der Frühjahrsversammlung<br />
referierte Prof. Martin Killias zum Thema Strafverfolgung<br />
und Datenschutz, an der Herbstversammlung war die<br />
Einführung einer persönlichen Identifikationsnummer auf Bundesebene<br />
(s. 3.6.2) neben Gesichtserkennungssystemen und dem<br />
Verhältnis von Datenschutz und innerer Sicherheit nach dem<br />
11. September Thema.<br />
3.2 Aufgabenumschreibung, Prioritäten, Mittel<br />
3.2.1 Prioritäten<br />
Für das Bearbeiten der Geschäfte gilt unverändert folgende Prioritätenfolge:<br />
1. Informatikprojekte, 2. Allgemeine Gesetzgebung vor<br />
Spezialerlassen, 3. Generelle Weisungen vor Einzelfällen, 4. Beratung<br />
und Instruktion vor Inspektion und 5. Einzelprobleme mit vielen<br />
Betroffenen vor solchen mit wenig Betroffenen und geringen<br />
Wiederholungschancen. Geschäfte, die weder Rücksprachen bei<br />
andern Stellen noch langwierige eigene Abklärungen erfordern,<br />
werden als Tagesgeschäfte nach Eingang sofort erledigt. Als Tagesgeschäfte<br />
werden insbesondere die häufiger werdenden Mailanfragen<br />
behandelt. Das in früheren Jahresberichten erwähnte Problem<br />
der überlangen Wartezeiten für Rechtsauskünfte blieb ungelöst<br />
(s. 3.2.2). Kontrollhandlungen, insbesondere Inspektionen, fanden<br />
aus Ressourcengründen ohne Hinweise (Aufsichtsanzeigen) nicht<br />
statt.<br />
3.2.2 Empfehlung der Geschäftsprüfungskommission<br />
des Grossen <strong>Rat</strong>es zur<br />
chronischen Untererfüllung des gesetzlichen<br />
Auftrages des Datenschutzes<br />
Wie im Vorjahresbericht dargelegt, will der Regierungsrat der chronischen<br />
Untererfüllung des gesetzlichen Auftrages des Datenschutzes<br />
durch eine Aufgabenumlagerung ohne Stellenschaffung begegnen.<br />
Die Ausarbeitung der hierzu nötigen Regierungsratsbeschlüsse<br />
konnte bis Ende Jahr nicht abgeschlossen werden. Insbesondere<br />
ein konsensfähiges Umschreiben der künftigen Prüfungen<br />
von Informatikprojekten und der Kontrolltätigkeiten gegenüber<br />
Informatikanwendungen erwies sich als schwierig. Die Arbeiten waren<br />
zum Zeitpunkt der Berichterstattung weiter im Gang.<br />
3.2.3 Eigenverantwortung<br />
der Daten bearbeitenden Stellen<br />
Nach wie vor besteht die Haupttätigkeit der Datenschutzaufsichtsstelle<br />
in Stellungnahmen zu Anfragen von amtlichen Stellen. Zahlreiche<br />
Informatikprojekte (s. 3.4.1) sind ihr unterbreitet worden. Bestehende<br />
Weisungen zum Datenschutz sind aktualisiert oder erweitert<br />
worden (Psychiatrische Klinken, Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion).<br />
Das Organisationsamt liess einen Sicherheitsaudit<br />
(s. 3.2.5) durchführen.<br />
3.2.4 Verhältnis Informatikmittel, Mittel<br />
für Datenschutz und Datensicherheit<br />
Im Jahr 2002 waren 31 Mio. Franken in Informatikmittel zu investieren<br />
und 138 Mio. Franken (davon 50 Mio. Fr. für Drittdienstleister)<br />
sollte der Betrieb der Informatikmittel kosten (Budgetzahlen). Wichtige<br />
Projekte wie etwa BEKIS (s. 3.4.1, Kostenrahmen über 19 Mio. Fr.)<br />
laufen zudem nicht über das kantonale Budget. Mit rund 0,25 Mio.<br />
Franken sind die Gesamtkosten der Datenschutzaufsichtsstelle unverändert<br />
geblieben. Der Aufwand für Informatik und derjenige für<br />
Datenschutz steht nach wie vor nicht in einem adäquaten Verhältnis.<br />
3.2.5 Kontrollen von Informatikdatenbearbeitungen<br />
Als Erfolg versprechendes neues Kontrollkonzept stellte die Datenschutzaufsichtsstelle<br />
im Jahresbericht 2000 die in der Krankenversicherungsverordnung<br />
neu getroffene Lösung vor: Das über<br />
Ressourcen verfügende Amt für Sozialversicherung und Stiftungsaufsicht<br />
(ASVS) wurde verpflichtet, periodisch eine externe Kontrollstelle<br />
beizuziehen, die das interne Kontrollsystem überprüft.
132 Aufsichtsstelle für Datenschutz<br />
Weder ist innert der im Vortrag genannten Frist von zwei Jahren ein<br />
internes Kontrollsystem aufgebaut worden, noch erfolgte der Beizug<br />
einer externen Kontrollstelle. Ein rasches Nachholen dieser Versäumnisse<br />
würde den Verdacht entkräften, die Bestimmung habe<br />
vorab als wohlfeiles Argument zur Begründung von weitgehenden<br />
Zugriffen auf Steuerdaten gedient.<br />
Die <strong>Kanton</strong>spolizei hat die ihr in der Betriebsbewilligung des Regierungsrats<br />
für die Informationssysteme gemachte Vorgabe zur Auditierung<br />
durch eine unabhängige Stelle – soweit zum Zeitpunkt der<br />
Berichterstattung überprüfbar – ebenfalls nicht eingehalten. Allerdings<br />
baut das Polizeikommando die interne Kontrolle durch die<br />
«Kommission Datenschutz» erst auf und diese Kontrolle ist Voraussetzung<br />
für eine sinnvolle Auditierung durch Externe.<br />
Dass eine solche gerade auch aus der Sicht der Systembetreiber<br />
wichtige Einsichten und Verbesserungsmöglichkeiten liefert, haben<br />
die vom Organisationsamt im Umfeld BEWEB, BEMAIL und BE-<br />
WAN und die vom Amt für Landwirtschaft für die Informatikanwendung<br />
GELAN (Bearbeitung von Landwirtschaftsdaten insbesondere<br />
für Direktzahlungen der <strong>Kanton</strong>e <strong>Bern</strong>, Freiburg und Solothurn) veranlassten<br />
Sicherheitsaudits durch externe Stellen gezeigt.<br />
Zu der bereits letztes Jahr erwähnten, unter Beizug einer externen<br />
Stelle durch die Finanzkontrolle durchgeführten Risikobeurteilung<br />
im Informatikbereich liegt nun auch der Querschnittsbericht vor.<br />
Wenn in diesem empfohlen wird, die im IT-Zonenplan aufgeführten<br />
Standards zur IT-Sicherheit zu erweitern und kantonale Richtlinien<br />
für die physische Sicherheit von Informatikinfrastrukturen zu erlassen,<br />
so kann dies nur unterstützt werden (s. 3.3.1).<br />
3.3 Datensicherheit<br />
Immer noch führt auch der Umgang mit Daten auf Papier zu Sicherheitsproblemen:<br />
So wurden von den Zahnmedizinischen Kliniken<br />
Krankengeschichten und weitere medizinische Unterlagen in<br />
Abfallcontainern zur Entsorgung bereit gestellt. Erst auf Intervention<br />
einer Drittperson hin erfolgte für die Nacht eine Umlagerung von der<br />
Containersammelstelle an einen sicheren Ort. Erlaubt die allgemeine<br />
Lebenserfahrung die Unzulässigkeit dieses Vorgehens leicht<br />
zu erkennen, sind die Informatiksicherheitsrisiken regelmässig<br />
schwerer erkennbar: Durch das Anklicken einer falschen Zeile im<br />
Mailadressverzeichnis verschickte ein Mitarbeiter eines Regionalgefängnisses<br />
eine Belegungsliste mit Namen und Deliktsart irrtümlich<br />
an einen externen Informatikdienstleister. Trotz anders lautenden<br />
Weisungen des Amtes für Freiheitsentzug und Betreuung erfolgte<br />
der tägliche Versand seit längerer Zeit – unverschlüsselt – per Mail.<br />
Mit dem Amt für Freiheitsentzug und Betreuung bestand Einigkeit,<br />
dass eine Belegungsliste besonders schützenswerte Daten enthält<br />
und nicht unverschlüsselt per Mail übermittelt werden darf. Neu<br />
steht den Regionalgefängnissen nun ein zentraler Server zur Ablage<br />
der Belegungslisten zur Verfügung, auf den die zuständige Stelle<br />
des Amtes Zugriff hat. Zurzeit wird sichergestellt, dass auch diese<br />
Zugriffe verschlüsselt erfolgen. Nicht zulässig war die geprüfte Lösung<br />
einer Faxübertragung: Die unverschlüsselte Faxübertragung<br />
ist ebenso unsicher wie die unverschlüsselte Mailübertragung. Dort<br />
wo kleinen Aussenstellen ein Anschluss zum zentralen Server fehlt,<br />
ist entweder eine Faxverschlüsselung einzusetzen oder die Listen<br />
sind als verschlüsselte Mailanhänge (s. 3.3.2) zu übertragen. Bei<br />
den zuständigen Stellen der Finanzdirektion war zudem darauf hinzuweisen,<br />
dass externe Informatikdienstleister künftighin nicht mehr<br />
auf der kantonalen Mailadressliste aufgeführt werden sollten.<br />
Schliesslich war zur Kenntnis zu nehmen, dass auch nach der Einführung<br />
eines Mailverschlüsselungssystems die Möglichkeit bestehen<br />
würde, den Adressaten falsch auszuwählen.<br />
3.3.1 Sollvorgaben<br />
Die Hauptsollvorgabe zur Informatiksicherheit bildet für die kantonale<br />
Verwaltung nach wie vor der Regierungsratsbeschluss<br />
4637/92 (19 Massnahmen). Der Regierungsratsbeschluss 1347/98<br />
regelt den Umgang mit Passwörtern. Das Organisationsamt hat im<br />
Rahmen des IT-Zonenplans Stichworte für Sicherheitsstandards zu<br />
Gebäudeverkabelung, Benutzeridentifikation, Zutrittsregelung für<br />
EDV-Räume, Raumschutz, Virenschutz, Authentifizierungs- und<br />
Verschlüsselungsverfahren, Datensicherung und Stromversorgung<br />
gegeben (3-seitige Tabelle). In mehreren Verordnungen wird zudem<br />
bereichspezifisch ergänzend auf die Weisung S 02 des Bundes<br />
«Grundschutz von Informatiksystemen und -anwendungen» verwiesen.<br />
An einer umfassenden Sollvorgabe – etwa entsprechend<br />
der Weisung S 02 für die Bundesverwaltung (ca. 260 Massnahmen)<br />
oder dem für Verwaltung und Industrie verfassten deutschen IT-<br />
Grundschutzhandbuch – fehlt es nach wie vor. Das ist (in Übereinstimmung<br />
mit der Auffassung der Finanzkontrolle s. 3.2.5) zu kritisieren.<br />
Insbesondere ist daran zu erinnern, dass sowohl mit dem<br />
neuen Bedag-Gesetz für das Outsourcing an die BEDAG als auch<br />
in der neuen Patientenverordnung für die Einführung einer elektronischen<br />
Behandlungsdokumentation verlangt wird, dass die Datenbearbeiter<br />
Informatiksicherheitssollvorgaben gemacht haben.<br />
3.3.2 Sicherheit von E-Mail<br />
Wie etwa Behördeprotokolle von Gemeinden unter Verwendung<br />
von E-Mail sicher übertragen werden können, ist die am häufigsten<br />
gestellte Frage zur Informatiksicherheit. In einem mit zwei Regierungsstatthalterämtern<br />
ausgearbeiteten Arbeitspapier werden die<br />
hierzu aktuell gegebenen Möglichkeiten und die Umsetzungsschwierigkeiten<br />
erläutert. Das Bedürfnis nach einem E-Mail-System,<br />
das praxistauglich Vertraulichkeit und Verbindlichkeit sicherstellt,<br />
ist nach wie vor gross (s. 3.3).<br />
3.4 Informatikprojekte<br />
3.4.1 Betreute Projekte<br />
Um Prüfung der datenschutzrechtlichen Aspekte ersuchten die<br />
Projektleitungen für die Projekte BEKIS (Einführung eines einheitlichen<br />
Klinikinformationssystems für die somatische und psychiatrische,<br />
öffentlich subventionierte Versorgung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> als<br />
Massnahme zur Verbesserungen der Arbeitssituation im Pflegebereich<br />
[VAP] mit einem Kostenrahmen von über 19 Mio. Fr.), SEP<br />
(System zur Erfassung der Pflegeleistungen in den bernischen<br />
Spitälern, ebenfalls VAP Projekt, Kostenrahmen von 3,95 Mio. Fr.),<br />
elektronisches Vollzugsregister des Amtes für Freiheitsentzug und<br />
Betreuung (Kontrolle des Straf- und Massnahmevollzugs an Erwachsenen),<br />
ADS/RENO (Systemmanagementsystem als Lösung<br />
zur Standardisierung der Bewirtschaftung der IT-Betriebsmittel in<br />
den Direktionen und der Staatskanzlei, Kostenrahmen 4,815 Mio.<br />
Fr.), FIS 2000 (Finanzinformationssystem: nachträgliche Erstellung<br />
eines Datenschutzkonzepts), HP 71: Systemdesign Spezialrechnung<br />
PERSISKA (Schnittstelle Personalverwaltungssystem PERSI-<br />
SKA zu FIS 2000), ELAR (elektronisches Archiv des Amtes für Migration<br />
und Personenstand: nachträgliches Datenschutzkonzept),<br />
Migration Windows/Office (Erneuerung der Informatikgrundinfrastruktur<br />
der Gesundheits- und Fürsorgedirektion) und «gemeinsamer<br />
Benutzerpool IDS» (Informationsverbund Deutschschweiz, in<br />
dem die Nutzerdaten von über 250 Bibliotheken der Deutschschweiz<br />
bearbeitet werden). Auf Hinweis einer betroffenen Person<br />
hin wurde bei der Erziehungsdirektion zudem angeregt, das von<br />
mehreren Mittelschulen eingesetzte Schulverwaltungssystem Eco<br />
open einer Datenschutzüberprüfung zu unterziehen. (Zu GERES<br />
s. 3.6).
Aufsichtsstelle für Datenschutz 133<br />
3.4.2 Arbeitspapier «Datenschutzkonzept»<br />
Die Datenschutzaufsichtsstelle orientiert sich beim Umgang mit Informatikprojekten<br />
an einem halbseitigen Arbeitspapier. Dieses<br />
bringt die Umsetzung der Persönlichkeitsrechte (Einsichtsrecht, Berichtigungsanspruch,<br />
Datenvernichtung und Sperrecht) sowie die<br />
verhältnismässige Ausgestaltung der Zugriffsrechte und die Massnahmen<br />
der Informatiksicherheit zur Überprüfung. Trotz seiner Einfachheit<br />
hat sich das Papier bewährt. Folgende, zum Teil elementare<br />
Probleme sind bei den Prüfungen aufgetaucht: Falsche Klassifizierungen<br />
der Daten im Rahmen der Informatikstrategie, fehlende<br />
Möglichkeit zur Datenvernichtung, fehlende Sicherheitssollvorgaben<br />
(was insbesondere verhindert, dass Drittdienstleister auf diese<br />
Vorgaben verpflichtet werden), ungenügende Definition der Zugriffsrechte<br />
und teilweise bereits fehlender Informatikgrundschutz.<br />
3.5 Internet und E-Government<br />
Das Amt für Information der Staatskanzlei hielt in seinen Contentund<br />
Designrichtlinien für die Webauftritte des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> fest,<br />
dass Angaben über Personen nur dann auf Webseiten publiziert<br />
werden dürfen, wenn die Betroffenen ihre Zustimmung erteilt haben<br />
oder eine Rechtsgrundlage besteht. Das Personalamt bereitet eine<br />
solche Rechtsgrundlage in einer Verordnungsbestimmung vor.<br />
Diese regelt, dass Publikationen dann erfolgen dürfen, wenn dies<br />
zur Aufgabenerfüllung erforderlich ist und welche Einwirkungsmöglichkeiten<br />
Betroffene haben sollen. Wenn etwa ein Kindergarten –<br />
mit der Zustimmung aller betroffenen Eltern – Bilder der Kinder auf<br />
seine Webseite aufnimmt, zeigt dies, wie verbreitet Webpublikationen<br />
geworden sind.<br />
Mit einer Änderung des Universitätsstatuts schafft die Universität<br />
die Rechtsgrundlage um den Studierenden Mitteilungen elektronisch<br />
zustellen zu dürfen. Die Übermittlung besonders schützenswerter<br />
Daten und von Verfügungen im Rahmen der Verwaltungsrechtspflege<br />
ist nicht erlaubt. Alle Studierenden erhalten bei der Immatrikulation<br />
ein E-Mail-Konto.<br />
Im Zusammenhang mit der elektronischen Steuererklärung befasste<br />
sich die kantonale Informatikkonferenz mit der Frage, welche<br />
Zertifikate zur Server-Authentifizierung einzusetzen sind.<br />
(Zur Mailsicherheit s. 3.3.2, zum Gesetzgebungs- und Informatikprojekt<br />
GERES s. 3.6.2)<br />
3.6 Gesetzgebung<br />
3.6.1 Bundeserlasse<br />
In Vernehmlassungsverfahren zu Bundesgesetzen gibt die Datenschutzaufsichtsstelle<br />
nur noch gestützt auf entsprechende Vorschläge<br />
der Vereinigung der Schweizerischen Datenschutzbeauftragten<br />
Stellungnahmen (an die koordinierende kantonale Stelle) ab.<br />
3.6.2 <strong>Kanton</strong>ale Erlasse<br />
Im Vernehmlassungsverfahren zur GRUDIS-Verordnung wurde<br />
erstmals anhand eines Fragenkatalogs die Verhältnismässigkeit von<br />
neuen Abrufmöglichkeiten detailliert geprüft. Bei der Behandlung<br />
des Arbeitsmarktgesetzes war neben anderem zu prüfen, ob bei<br />
den Rechtsgrundlagen für Abrufverfahren nicht Doppelspurigkeiten<br />
zum parallel dazu entstehenden Bundesrecht vorliegen. In der Geodatenverordnung<br />
werden unter anderem ebenfalls Rechtsgrundlagen<br />
für Abrufverfahren zu verankern sein. Der frühe Beizug der Datenschutzaufsichtstelle<br />
zu diesem Gesetzgebungsprojekt ist erfreulich.<br />
Die Abschätzung der durch geographische Daten entstehenden<br />
Beeinträchtigungen der Persönlichkeitsrechte und deren Regelung<br />
erweist sich allerdings als anspruchsvoll. Anspruchsvoll gestaltet<br />
sich auch die Arbeit der Arbeitsgruppe GERES: Das Informatiksystem<br />
GERES (Gemeinderegister) soll den Gemeinden eine<br />
kantonsweite Plattform für die Führung der Einwohnerkontrollen zur<br />
Verfügung stellen. Die auf diese Weise bearbeiteten Daten sollen<br />
Basis für diverse kantonale Datenbearbeitungssysteme werden.<br />
Die einheitliche Datenbasis soll auch E-Governmentprozesse erleichtern.<br />
Zum Betrieb eines solchen Informatiksystems ist der Erlass<br />
eines formellen Gesetzes nötig (Gesetz über die Harmonisierung<br />
amtlicher Register). Da die auf Bundesebene stattfindenden<br />
Aktivitäten zur Schaffung einer eidgenössischen Personenidentifikationsnummer<br />
auf den Gesetzesentwurf Rückwirkungen haben<br />
können, ist auch diese Schnittstelle im Auge zu behalten. Auch hier<br />
ist der frühe Beizug der Datenschutzaufsichtsstelle positiv zu vermerken.<br />
Diese Feststellung trifft auch gegenüber der Patientenverordnung<br />
zu. Sie hält unter anderem fest, dass, wer die Behandlungsdokumentation<br />
elektronisch führen will, für deren Revisionsfähigkeit<br />
sorgen muss und schriftlich festzulegen hat, welche Grundschutzmassnahmen<br />
und welche zusätzlichen Schutzmassnahmen<br />
für die Informatiksicherheit zu treffen sind (s. 3.3.1). Zudem ist innerhalb<br />
von Gesundheitsinstitutionen der Zugriff auf die Behandlungsdokumentation<br />
so zu regeln, dass die Einsichtnahme nur auf den<br />
Teil der Behandlungsdokumentation möglich ist, den die jeweilige<br />
Aufgabenerfüllung erfordert. Geregelt wird schliesslich das Outsourcing<br />
medizinischer Datenbearbeitungen.<br />
Bezirks- und Regionalspitäler werden mit dem Spitalversorgungsgesetz<br />
nicht mehr als Gemeindeverbände organisiert sein. Nur Gemeindeverbände<br />
sind aber verpflichtet, eine eigene Datenschutzaufsichtsstelle<br />
zu führen. Wer deren Aufgabe künftig übernehmen<br />
soll, wird neu zu regeln sein. Sinnvoll erscheint es insbesondere,<br />
auch bisher nicht als Gemeindeverbände organisierte Spitäler – wie<br />
etwa das Inselspital – zur Führung einer eigenen Datenschutzaufsichtsstelle<br />
zu verpflichten. Rechtsgrundlage für die Einführung der<br />
Bewohnerbeurteilungssysteme (s. 3.10.1) bildet die teilrevidierte<br />
Verordnung über Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenenund<br />
Invalidenversicherung. Sie wurde der Datenschutzaufsichtsstelle<br />
nicht unterbreitet.<br />
(Zum geänderten Universitätsstatut s. 3. 5)<br />
3.7 Justizentscheide<br />
3.7.1 Zur Informationsgesetzgebung<br />
Mit der Abweisung einer Beschwerde gegen eine Verfügung des<br />
Staatsarchivs bestätigte die Staatskanzlei, dass auch in ein über<br />
50-jähriges Strafurteil einer Drittperson nur mit Zustimmung der Betroffenen<br />
(Opfer, Zeugen) Einsicht gewährt werden darf. Insbesondere<br />
durfte nicht davon ausgegangen werden, die Betroffenen<br />
seien bereits verstorben. Zu Recht ging das Staatsarchiv auch davon<br />
aus, ein Einholen der Zustimmungen führe zu einem unverhältnismässigen<br />
Aufwand. Einen unverhältnismässigen Aufwand hätte<br />
auch ein komplettes Anonymisieren der Akten verursacht. Einsicht<br />
gewährt wurde einzig in das anonymisierte Urteilsdispositiv (Urteilsspruch).<br />
3.7.2 Zur Datenschutzgesetzgebung<br />
Den Betroffenen ist auch dann Einsicht zu gewähren, wenn die gleiche<br />
Einsichtnahme bei andern Stellen erfolgen könnte. Dies bestätigte<br />
das Verwaltungsgericht gegenüber einer Gemeinde in seinen<br />
Erwägungen zur Kostenliquidation in einem gegenstandslos gewordenen<br />
Verfahren. Es ging um die Einsicht in einen Polizeibericht,<br />
den die herbeigerufene <strong>Kanton</strong>spolizei der Ortspolizeibehörde nach<br />
einer nachbarlichen Streitigkeit erstattet hatte.
134 Aufsichtsstelle für Datenschutz<br />
3.8. Gemeinderechtliche Körperschaften<br />
Die Gemeinde Langenthal startete ein Projekt um einen umfassenden<br />
Grundschutz der Informatik- und Kommunikationsdienste in<br />
der Stadtverwaltung herbeizuführen. Die Gemeinde Ostermundigen<br />
legte eine Verordnung über die Benutzung der Informatikmittel vor.<br />
Auch wenn auf der Internetseite der Datenschutzaufsichtsstelle<br />
zum kommunalen Datenschutz Hinweise gemacht werden, ist generell<br />
davon auszugehen, dass die Unterstützung der gemeinderechtlichen<br />
Körperschaften in Informatiksicherheitsfragen verbessert<br />
werden muss. Mit der Abgabe der Broschüre «Der sichere Umgang<br />
mit Informations- und Kommunikationsgeräten» (s. 3.2.1)<br />
konnte ein erster kleiner Schritt gemacht werden. Zur Sicherheit von<br />
E-Mail-Übertragungen s. 3.3.2. Nach wie vor ist der Anteil von<br />
Rechtsauskünften an gemeinderechtliche Körperschaften hoch.<br />
3.9 Berichtspunkte des Vorjahres<br />
(siehe 3.2.5, 3.3.1, 3.3.2, 3.3.5)<br />
3.9.1 DNA<br />
Zu Recht wurde in dem von der vorberatenden Kommission verabschiedeten<br />
Antrag zu einem Gesetz über den Straf- und Massnahmevollzug<br />
auf eine Regelung einer kantonseigenen DNA-Datenbank<br />
zu Strafverfolgungszwecken verzichtet.<br />
3.10 Besonderes<br />
3.10.1 Einführung von Heimbewohnerbeurteilungssystemen<br />
(Projekt BAKAb)<br />
Bereits 1996 nahm die Datenschutzaufsichtsstelle zuhanden des<br />
<strong>Kanton</strong>sarztsamtes zu einem Bewohnerbeurteilungssystem Stellung.<br />
Das System sollte damals allein für die Pflege eingesetzt werden.<br />
Schon damals war an der Verhältnismässigkeit der Datenerhebung<br />
zu zweifeln. Auf Intervention von Interessenverbänden älterer<br />
Personen hin überprüfte die «Arbeitsgruppe Gesundheit» der<br />
Vereinigung der Schweizerischen Datenschutzbeauftragten im<br />
Sommer 2002 das in mehreren Altersheimen der Schweiz zum Einsatz<br />
kommende Bewohnerbeurteilungssystem RAI (Resident Assessment<br />
Instrument). Sie kam zum Schluss, das System erhebe<br />
insgesamt unverhältnismässig viele Daten, sei intransparent, verletze<br />
das Zweckbindungsgebot (es dient neben der Feststellung<br />
des Pflegebedarfs der Pflegeplanung, der Qualitätssicherung und<br />
der Kostenabrechnung), anonymisiere die Daten zu Statistikzwecken<br />
ungenügend und genüge den Datensicherheitssollvorgaben<br />
nicht. Im Projekt BAKAb, das das bisherige Abrechnungssystem<br />
BAK durch ein moderneres System ersetzen soll, kam die zuständige<br />
Stelle der Gesundheits- und Fürsorgedirektion unterstützt<br />
durch eine Arbeitsgruppe aber zum Schluss, für die 13000 Heimbewohner<br />
in den 300 Heimen des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> sei auf Anfang<br />
2003 hin flächendeckend entweder das System RAI oder das System<br />
BESA einzuführen. Mit Empfehlung von Ende August empfahl<br />
die Datenschutzaufsichtsstelle die Einführung des Systems RAI zu<br />
stoppen oder dessen Mängel kurzfristig zu beheben. Die Projektleitung<br />
entschied sich für die kurzfristige Mängelbehebung. Ob dieser<br />
Schritt die 68 das System RAI einführenden Heime allerdings noch<br />
beeinflusst hat, ist zu bezweifeln: Informationen, die ein Betroffener<br />
der Datenschutzaufsichtsstelle übergab, weisen daraufhin, dass die<br />
Korrekturen die Heime in der Vorbereitungsphase nicht mehr rechtzeitig<br />
erreichten. Gegenüber dem System BESA sind datenschutzrechtliche<br />
Abklärungen bisher unterblieben. Etwa die im Beobachtungsbogen<br />
vorgesehene Abklärung, ob ein Heimbewohner sexuelles<br />
Interesse zeige, lassen jedoch Zweifel aufkommen, ob hier<br />
nicht ähnliche Bedenken bestehen müssen.<br />
Treibender Faktor zur Einführung der neuen Bewohnerbeurteilungssysteme<br />
war die neue Ausgestaltung der Kostenabrechnung. Vor<br />
diesem Hintergrund scheint ausgerechnet bei der Erhebung von<br />
heiklen Pflegedaten das Augenmass abhanden gekommen zu sein.<br />
Die Achtung der Persönlichkeitsrechte älterer Menschen hätte auch<br />
in Zeiten mit Spardruck verlangt, dass die Systeme vor ihrer Einführung<br />
einer gründlichen datenschutzrechtlichen Prüfung unterzogen<br />
und die dafür erforderlichen Mittel bereitgestellt worden wären.<br />
15. Januar 2003<br />
Der Datenschutzbeauftragte: Siegenthaler
137<br />
1. Geschäftsbericht<br />
der Universität <strong>Bern</strong>*<br />
1.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Im Herbst 2001 sind zwei Maturitätsjahrgänge gleichzeitig in die Universität<br />
eingetreten. Zur Bewältigung der Aufnahme des «doppelten<br />
Maturitätsjahrgangs» hatte der Regierungsrat Sondermittel in der<br />
Höhe von 50 Millionen Franken, verteilt über fünf Jahre, gesprochen.<br />
Umbauten und Renovationen im Hauptgebäude der Universität sowie<br />
die Zumietung von Hörsälen ermöglichten es, Veranstaltungen<br />
mit hohen Teilnehmerinnen- und Teilnehmerzahlen durchzuführen.<br />
Mit disziplinenspezifischen Kapazitätsberechnungen wurde der zusätzliche<br />
Bedarf an Personal und Infrastruktur ermittelt, dann das Erforderliche<br />
vorgekehrt. Lehrveranstaltungen in platzknappen Fächern<br />
(Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Psychologie)<br />
wurden mehrfach angeboten. So konnten vertretbare Studienbedingungen<br />
hergestellt werden. Im Akademischen Jahr 2002/03<br />
gelangt dasselbe Verfahren erneut zur Anwendung. Die zweite Welle<br />
des «doppelten Maturitätsjahrgangs» mit 492 Erstsemestrigen bedeutet<br />
im Vergleich zum Vorjahr sogar nochmals eine Steigerung der<br />
Zahl der Neueingetretenen um 22,5 Prozent.<br />
Die Arbeiten zur Umsetzung der Bologna Deklaration sind aufgenommen<br />
worden. Der Senat hat – unter Berücksichtigung der von<br />
den Studierenden geäusserten Bedenken – im Juni 2002 Grundsätze<br />
für diese Studienreform erlassen. Sofern finanzierbar, soll die<br />
Umstellung bis zum Akademischen Jahr 2005/06 erfolgen.<br />
Von der Universitätsleitung ist eine «Mehrjahresplanung» in die<br />
Wege geleitet worden. Zu Beginn des Jahres 2003 wird dem Senat<br />
auf Grund der von den Fakultäten und sonstigen Einheiten eingereichten<br />
Unterlagen ein Dokument unterbreitet, das darüber Aufschluss<br />
gibt, welche Ziele die Universität in den kommenden Jahren<br />
verfolgen will. Einen wesentlichen Schritt hat die Universität im<br />
Bereich der Evaluation zurückgelegt. Im Wintersemester ist ein Pilotprojekt<br />
zur Erprobung eines standardisierten Verfahrens zur Beurteilung<br />
von Lehrveranstaltungen durchgeführt worden. Die Ergebnisse<br />
erwiesen sich als durchaus zufriedenstellend. Einige korrigierende<br />
Massnahmen sind ergriffen worden. Die Universitätsleitung<br />
hat Vorkehrungen getroffen, um in einer Krise mit dem richtigen<br />
Kommunikationsverhalten auftreten zu können. Zudem hat sie<br />
ein Konzept zu einer Kommunikationsstrategie gut geheissen.<br />
Im Jahr 2001 hatte die Schweizerische Universitätskonferenz den<br />
drei in BENEFRI verbundenen Universitäten Beiträge von insgesamt<br />
9 Millionen Franken zugesprochen. In den nächsten vier Jahren<br />
werden Pläne realisiert, die das World Trade Institute in <strong>Bern</strong>, die<br />
Institute für Slavistik in <strong>Bern</strong> und Fribourg und die Festkörperphysik<br />
betreffen. Den Romanischen Sprachen und Literaturen sollen die<br />
zusätzlichen Mittel bei der Neustrukturierung des Unterrichts dienen<br />
mit dem Ziel, langfristig spezifische Schwerpunkte zu bilden. Schon<br />
in diesem Jahr konnte in <strong>Bern</strong> ein Lehrstuhl für italienische Sprachwissenschaft<br />
geschaffen werden. In der Hochschuldidaktik werden<br />
die Dozierendenfortbildung im Bereich des Unterrichts sowie ein<br />
Dienst für die individuelle Beratung finanziert. Grosse Fortschritte<br />
sind erneut im Projekt VETSUISSE, d.h. in der «Zusammenführung»<br />
der Veterinärmedizinischen Fakultäten in <strong>Bern</strong> und Zürich, erzielt<br />
worden: Im Frühsommer 2002 hat ein Grundsatzbeschluss die<br />
Phase der Umsetzung eingeleitet; ein Gründungsdekan soll ab Januar<br />
2003 die Pläne ihrer Realisierung zuführen.<br />
Die Entwicklung, an der Universität <strong>Bern</strong> fremdfinanzierte Professuren<br />
zu errichten, hält an. Im Sommer 2002 kamen die dem ETH-Bereich<br />
zugehörige Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung,<br />
Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG) und die Universität<br />
vertraglich überein, gemeinsam an der Universität <strong>Bern</strong> eine ordentliche<br />
Professur für Aquatische Ökologie und Fischwissenschaften<br />
(Schwerpunkt Fischökologie) einzurichten. Die erste Besetzung<br />
der EAWAG-Professur ist für den 1. März 2003 vorgesehen. Als<br />
Folge einer Umstrukturierung des M. E. Müller-Instituts für Biomechanik<br />
wird die Fondation M. E. Müller ab dem 1. Januar 2003 neu<br />
eine ordentliche Professur für Evaluative Forschung in orthopädischer<br />
Chirurgie finanzieren.<br />
Drei Geschäfte sind weiterhin hängig: Für die Leistungsvereinbarung<br />
zwischen dem <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> und seiner Universität war die erforderliche<br />
Genehmigung durch den Regierungsrat unter den geltenden<br />
Bedingungen (SAR) nicht zu erlangen. Der Entwurf der Leistungsvereinbarung<br />
zwischen Universität und Inselspital befindet sich in einer<br />
letzten Phase der Bereinigung. Im Auftrag des Regierungsrats ist<br />
im vergangenen Jahr ein Bibliothekskonzept für die Universität und<br />
die Stadt- und Universitätsbibliothek <strong>Bern</strong> (StUB) erarbeitet worden.<br />
Die konkreten Vorschläge der Universität liegen vor. Allerdings steht,<br />
nachdem die Stadt <strong>Bern</strong> ihre Beteiligung an der gemeinsamen Trägerschaft<br />
aufgekündigt hat, die Abstimmung mit dem <strong>Kanton</strong> und<br />
der Burgergemeinde über die Finanzierung noch aus.<br />
Im Herbst 2001 wurde der SAR-Prozess eingeleitet. Im Mai 2002<br />
erteilte der Erziehungsdirektor der Universitätsleitung den Auftrag,<br />
sich zuhanden des Regierungsrates zu einer Reihe von Fragen zu<br />
äussern. Die Universitätsleitung hält fest, dass es der Universität gelungen<br />
ist, ihre «Produktivität» in Forschung und Lehre enorm zu<br />
steigern, während das finanzielle Engagement des <strong>Kanton</strong>s beträchtlich<br />
zurückgegangen ist. Mittlerweile ist ein Punkt erreicht, an<br />
dem die Qualität des zu Leistenden in Frage steht; durch Leistungsabbau<br />
erzielte Einsparungen würden nur negative Folgen zeitigen.<br />
Im kostenintensiven Bereich der Medizin könnten gewisse<br />
Entscheidungen auf politischer Ebene das Universitätsbudget erheblich<br />
entlasten. SAR und die damit verknüpften Imponderabilien<br />
haben im vergangenen Jahr grosse Unsicherheiten erzeugt (spürbar<br />
etwa bei der Gewinnung neuen Personals).<br />
1.2 Berichte der Fakultäten<br />
und weiterer Organisationseinheiten<br />
1.2.1 Christkatholische<br />
und Evangelische Theologische Fakultät<br />
Aktuelle Situation: Am 1. September 2001 erfolgte die Fusion der<br />
Evangelisch-theologischen und der Christkatholisch-theologischen<br />
Fakultät zur Christkatholischen und Evangelischen Theologischen<br />
Fakultät. Der Dekan sowie zwei Vizedekane bilden die Fakultätsleitung.<br />
Schwerpunkte der Tätigkeit: Forschungsschwerpunkte liegen im<br />
Departement für Christkatholische Theologie bei Fragen der alten<br />
lateinischen Glaubensbekenntnisse und der Autorität in der überlokalen<br />
Kirche. Im Departement für Evangelische Theologie liegen sie<br />
in der Disziplin Altes und Neues Testament, in Patristik und Reformationsgeschichte,<br />
in der Praktischen Theologie, in Religionsrecht<br />
sowie in der fakultätsübergreifenden Gender-Forschung.<br />
Studienverhältnisse/Studienplatzangebote: Wegen der guten Betreuungsbedingungen<br />
ist die Nachfrage von Erasmus-Studierenden<br />
und Studierenden aus Osteuropa gross.<br />
*Gemäss Artikel 106 Absatz 2 der Universitätsverordnung bezieht sich der Geschäftsbericht hinsichtlich<br />
der Finanz- und Leistungskennzahlen auf das Kalenderjahr (2002), hinsichtlich der akademischen<br />
Belange auf das Akademische Jahr (1. September 2001 bis 31. August 2002).
138 Universität <strong>Bern</strong><br />
Zusammenarbeit in Lehre und Forschung: Nationale wie internationale<br />
Zusammenarbeit erfolgten im gleichen Rahmen wie im Vorjahr.<br />
Zur Verstärkung der Integration der theologischen Fakultäten<br />
im Sokrates-Programm soll ein thematisches Netzwerk gebildet<br />
werden.<br />
Nachwuchsförderung: Die Fakultät nimmt am Bundesnachwuchsförderungsprogramm<br />
für die Jahre 2001–2003 teil. Dem Departement<br />
für Evangelische Theologie stehen Förderungsbeiträge der<br />
Reformierten Kirchen <strong>Bern</strong>-Jura zur Unterstützung von wissenschaftlichem<br />
Nachwuchs zur Verfügung. In das Nationalfonds-Projekt<br />
«Erforschung der Samuelbücher» ist die Erarbeitung zweier Dissertationen<br />
integriert.<br />
Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität: Bei den<br />
Assistierenden ist etwa die Hälfte der Stellen, bei den Lehrstühlen<br />
fast ein Drittel durch Frauen besetzt.<br />
Qualitätssicherung: Die Dozierenden sind verpflichtet, Lehrveranstaltungen,<br />
die als Obligatorien angeboten werden, evaluieren zu<br />
lassen. Eine Arbeitsgruppe prüft die Ergebnisse und macht Verbesserungsvorschläge.<br />
Mit der Koordinationsstelle für Weiterbildung<br />
führte die Fakultät zuerst einen Studientag zum Thema «Berufsbezogene<br />
Kompetenzen im Theologiestudium» und anschliessend<br />
Pilotprojekte durch. Ziel ist es, Veranstaltungen bewusster<br />
von zu erlernenden Kompetenzen her zu planen und durchzuführen.<br />
Strategische Fakultätsplanung: Mit Fribourg prüft die Fakultät die<br />
Möglichkeit eines Fakultätsverbundes. Das Zusammenwirken der<br />
Fakultät der Universität <strong>Bern</strong>, der Evangelisch-reformierten Landeskirche<br />
des <strong>Kanton</strong>s und der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion<br />
soll vertraglich geregelt werden. Zusammen mit der Philosophisch-historischen<br />
Fakultät hat die Fakultät eine Kommission zur<br />
Gründung eines Instituts für Judaistik gebildet. Dieses Institut wird<br />
in Forschung und Lehre mit den judaistischen Instituten der Universitäten<br />
Basel und Luzern verbunden sein. Eine weitere Kommission<br />
bereitet die Umsetzung der Bologna-Deklaration vor.<br />
1.2.2 Rechtswissenschaftliche Fakultät<br />
Aktuelle Situation: Die Trennung der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Fakultät in die Rechtswissenschaftliche und die<br />
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät (WISO) ist am<br />
1. September 2001 vollzogen worden. Die fünf Departemente mit je<br />
ein bis drei Instituten sind dem Dekan direkt unterstellt. Die Fakultät<br />
umfasst 18 Lehrstühle. Ihr gehören rund 50 nebenamtliche Dozentinnen<br />
und Dozenten an. Die Wiederbesetzung von Lehrstühlen hat<br />
die Fakultät stark beschäftigt und wird auch in näherer Zukunft eine<br />
zentrale Aufgabe bleiben.<br />
Schwerpunkte der Tätigkeit: Ein neues Studienreglement ist in Kraft<br />
gesetzt worden. Das Lizentiat soll in einer Regelstudiendauer von<br />
8 Semestern erworben werden können. Von ersten Prüfungen<br />
nach dem Einführungsstudium erhofft man sich eine frühe Eignungsabklärung.<br />
Im Vertiefungsstudium haben die Studierenden<br />
die Möglichkeit, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Die ersten<br />
Erfahrungen mit den Lizentiatsprüfungen nach neuem Reglement<br />
erforderten eine einmalige generelle Notenanhebung. Zu dem in<br />
Zusammenarbeit mit der Bundeskanzlei neu begründeten Kompetenzzentrum<br />
für Informatik und Recht ist ein interfakultäres Forschungszentrum<br />
für «New Public Management» hinzugekommen.<br />
Studienverhältnisse/Studienplatzangebote: Das Betreuungsverhältnis<br />
ist schlecht. Auf einen Lehrstuhl fallen – ohne Einrechnung der<br />
Studienangebote insbesondere für die WISO – rund 70 Studierende.<br />
Zusammenarbeit in Lehre und Forschung: Mit der WISO bleibt<br />
die Fakultät eng verbunden. Lehrangebote bestehen auch für<br />
Studierende der Philosophisch-historischen Fakultät. Die Anzahl<br />
der internationalen Austauschverträge konnte erneut vergrössert<br />
werden.<br />
Nachwuchsförderung: Die neu geschaffenen Assistenzprofessuren<br />
sind eine wirkungsvolle Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />
Zwei der vier Stellen sind an <strong>Bern</strong>er, die beiden weiteren<br />
an einen Schweizer und einen Deutschen vergeben worden.<br />
Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität: Der Anteil<br />
der Studentinnen ist auf beinahe 50 Prozent angestiegen. Die<br />
Hälfte der neu Promovierten auf Lizentiatsstufe sind Frauen. Demgegenüber<br />
ist weder der Anteil der Doktorandinnen gewachsen,<br />
noch fand sich unter den Habilitierten dieses Jahrs eine Frau.<br />
Qualitätssicherung: Die Pflichtvorlesungen des Einführungsstudiums<br />
und zwei Wahlfachvorlesungen des Vertiefungsstudiums sind evaluiert<br />
worden. Die Ergebnisse sind grösstenteils sehr zufriedenstellend.<br />
Strategische Fakultätsplanung: Eine deutliche Verbesserung des<br />
Betreuungsverhältnisses ist nötig. Mit Hilfe weiterer Assistenzprofessuren<br />
soll ein Verhältnis von 1: 50 erreicht werden.<br />
Besondere Massnahmen: Das Arbeiten mit neuen elektronischen<br />
Hilfsmitteln ist bereits in die Grundausbildung integriert und wird –<br />
nicht zuletzt aus <strong>Rat</strong>ionalisierungsgründen – auch in den Bereich<br />
der Prüfungen Einzug halten müssen.<br />
1.2.3 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche<br />
Fakultät<br />
Aktuelle Situation: Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät<br />
(WISO) umfasst die Departemente Betriebswirtschaftslehre,<br />
Volkswirtschaftslehre, Sozialwissenschaften. Neue Studien- und<br />
Prüfungsreglemente wurden auf den 1. September 2001 in Kraft<br />
gesetzt. Die Personalsituation bereitet vor dem Hintergrund weiter<br />
stark anwachsender Studierendenzahlen ernste Sorge. Die Finanzsituation<br />
ist wenig befriedigend.<br />
Schwerpunkte der Tätigkeit: Neben der Studienreform im Gefolge<br />
der Bologna Deklaration bilden die Erstellung und das Implementieren<br />
der Leistungsaufträge zwischen der Fakultät und ihren Departementen<br />
bzw. Instituten ein Hauptgeschäft. Es wurden viele<br />
Forschungsprojekte durchgeführt. Eine Abteilung des BWL-Departements<br />
leitet ein Virtual Campus Projekt.<br />
Studienverhältnisse/Studienplatzangebote: Die Zahl der Studierenden<br />
hat um rund 12 Prozent zugenommen. Die Betreuungsrelation<br />
weist mit ca. 86 Studierenden je Dozent einen bedauerlichen negativen<br />
Wert auf. Die Belastung lässt sich nur unzureichend durch zeitlich<br />
befristetes Zusatzpersonal auffangen, weil ein entsprechender<br />
Markt fehlt.<br />
Zusammenarbeit in Lehre und Forschung: Die WISO ist bemüht, die<br />
Zusammenarbeit in Forschung und Lehre mit in- und ausländischen<br />
Institutionen auszubauen.<br />
Nachwuchsförderung: Es konnten fünf Assistenzprofessuren besetzt<br />
werden. Eine Habilitation in Soziologie wurde zu Ende geführt;<br />
ein weiteres Verfahren in Betriebswirtschaftslehre ist eröffnet worden.<br />
Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität: Die Zahl<br />
der Frauen bei Lehrstuhlbewerbungen ist immer noch gering; sie<br />
nimmt indessen bei Assistenzprofessuren zu. In den Sozialwissenschaften<br />
wurde eine Assistenzprofessur mit einer Frau besetzt.<br />
Qualitätssicherung: Die Evaluation erfolgt bislang durch fakultätsinterne<br />
Verfahren (Tätigkeitsberichte, Evaluationen der Lehrveranstaltungen).<br />
Strategische Fakultätsplanung: Die Planung ist darauf ausgerichtet,<br />
den Anteil an den gesamtuniversitären Ressourcen zu erhöhen.<br />
Besondere Massnahmen: Die Umstellung der Prüfungsverwaltung<br />
auf eine neue Software und deren Einbindung in die universitären<br />
Strukturen wird Ressourcen binden.<br />
Schlussfolgerungen und Perspektiven: Die Zukunft der Fakultät<br />
wird von der Entwicklung der «Bologna-Umsetzung», der Schwierigkeit<br />
für Dozierende, gleichzeitig den steigenden Ansprüchen in<br />
Forschung, Lehre und Verwaltung zu genügen, ohne an Qualität<br />
einzubüssen, und den Möglichkeiten, exzellente Wissenschaftler zu<br />
gewinnen, geprägt sein.
Universität <strong>Bern</strong> 139<br />
1.2.4 Medizinische Fakultät<br />
Aktuelle Situation: Der Unterricht wird in den drei ersten Curriculumjahren<br />
nach den Prinzipien des problemorientierten Lernens<br />
durchgeführt. Dieser für die Qualität der Lehre erfreulichen Entwicklung<br />
steht die unerfreuliche finanzielle Situation gegenüber. Während<br />
der zeitliche Aufwand für die Dozierenden deutlich angestiegen<br />
ist, bestehen der Stellenpunkteabbau und die Finanzplafonierung<br />
weiter. Der doppelte Maturitätsjahrgang konnte ohne Qualitätseinbusse<br />
aufgefangen werden.<br />
Schwerpunkte der Tätigkeit: Die Leistungsaufträge zwischen der<br />
Fakultät und den Kliniken des Inselspitals stehen vor dem Abschluss,<br />
für diejenigen mit den Lehrspitälern sind erste Gespräche<br />
geführt worden.<br />
Studienverhältnisse/Studienplatzangebote: Das Betreuungsverhältnis<br />
entspricht den Anforderungen an eine qualitativ hochstehende<br />
Lehre.<br />
Zusammenarbeit in Lehre und Forschung: Der gesamtschweizerische<br />
Lernzielkatalog für das Medizinstudium ist zustande gekommen<br />
und wird 2003/2004 implementiert werden. Die Forschung ist<br />
national und international stark vernetzt.<br />
Nachwuchsförderung: Fixe Strukturen und finanzielle Schwierigkeiten<br />
erschweren Verbesserungen. Allerdings konnte die erste Assistenzprofessur<br />
vergeben werden, vier SNF-Förderungsprofessuren<br />
wurden zugesprochen.<br />
Qualitätssicherung: Evaluationskonzepte für Lehre und Forschung<br />
werden unter der Leitung der Vizedekane Lehre bzw. Forschung erarbeitet.<br />
Strategische Fakultätsplanung: Im Rahmen der Vorarbeiten für das<br />
neue Spitalversorgungsgesetz ist vorgesehen, dass der <strong>Kanton</strong> an<br />
einem Universitätsspital festhält und dass dieses weiterhin das Inselspital<br />
sein soll. Eine Motion der GPK (M 202/2001) hält fest, dass<br />
die Fakultät in der Spitalleitung verankert sein soll. Bezüglich der<br />
Frage nach der optimalen Anzahl auszubildender Ärztinnen und<br />
Ärzte stecken alle Medizinischen Fakultäten der Schweiz in einem<br />
Dilemma. An Stelle der aktuell etwa 800 Studienabgängerinnen und<br />
Studienabgänger sollte die Schweiz deren 900 hervorbringen, um<br />
die benötigten Spitalarztstellen abzudecken. Wird die Zahl der Praxis-Neueröffnungen<br />
pro Jahr nun per Zulassungsstop reduziert,<br />
profitieren die Spitäler, der Stau entsteht bei den Studienabgängern.<br />
Die Motivation, Medizin zu studieren, ist gefährdet. Die Rolle der Medizinischen<br />
Fakultäten im Gesundheitswesen führt zum «universitären<br />
Sonderfall Medizin». Es gilt, die Balance zu finden zwischen dem<br />
universitären und dem gesundheitspolitischen Auftrag.<br />
1.2.5 Veterinärmedizinische Fakultät<br />
Aktuelle Situation: Im Berichtsjahr wurde an der Planung interner<br />
Strukturanpassungen in der Präklinik gearbeitet.<br />
Schwerpunkte der Tätigkeit: Im Rahmen der VETSUISSE-Planung<br />
hat der VETSUISSE-<strong>Rat</strong> im Mai 2002 den Auftrag für die Verfeinerung<br />
eines von der <strong>Bern</strong>er und der Zürcher Fakultät grundsätzlich<br />
akzeptierten Konzepts erteilt. In der Studienreform sind die «Organblöcke»<br />
für das 3. Studienjahr entworfen worden. Die Planung des<br />
4. Studienjahrs wurde aufgenommen. Die Studentenschaft reagiert<br />
sehr positiv auf den Unterricht in Organblöcken. Der Lehrkörper hingegen<br />
kämpft mit dem grossen Betreuungsaufwand. Die erstmals<br />
durchgeführten Prüfungen zum Stoff des zweiten und dritten Studienjahrs<br />
mit «Kurzantwort-Fragen» ergaben einen sehr positiven<br />
Eindruck von den studentischen Leistungen. Die (lange geforderte)<br />
stärker praktische Ausbildung wird in den neu nach dem 3. Studienjahr<br />
durchgeführten Examen an Tierpatienten überprüft.<br />
Studienverhältnisse/Studienplatzangebote: Die hohen Studierendenzahlen<br />
in den über zwei Jahre laufenden Organblöcken führen zu<br />
Engpässen und wirken sich negativ auf Gruppenarbeiten und Fachpraktika<br />
aus. Veranstaltungen müssen teilweise vierfach durchgeführt<br />
werden.<br />
Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität: In<br />
den Ausbildungsprogrammen zur Erlangung von Spezialistentiteln<br />
beträgt der Frauenanteil zwischen 70 und 80 Prozent. Bei<br />
den Habilitationen und PhD-Ausbildungen, die beide steigende<br />
Frequenzen aufweisen, betrug der Frauenanteil ebenfalls über<br />
50 Prozent.<br />
Qualitätssicherung: Evaluationen der Lehre musste die Fakultät<br />
wegen der laufenden Projekte zurückstellen.<br />
Strategische Fakultätsplanung: Die Fakultät steht weiterhin unter<br />
dem Druck der Anpassung an die in VETSUISSE geplanten Verteilungen<br />
der fachlichen Schwerpunkte. Sie ist bestrebt, ihre Kerngebiete<br />
der klinischen Forschung zu verstärken und sich entsprechend<br />
dem VSNU-Forschungsrapport zu konzentrieren.<br />
Besondere Massnahmen: Die Ställe der Rinderklinik entsprechen<br />
nun den tierschützerischen Ansprüchen einer modernen Rindviehhaltung.<br />
Zurzeit wird der Rinderoperationssaal renoviert und es werden<br />
artgerechte Auslaufmöglichkeiten und Bewegungsräume für<br />
Pferde, Ponys und Rinder gebaut. Der Baukredit für den Neubau<br />
der Kleintierklinik wurde gesprochen. Die Detailplanung wurde vorangetrieben.<br />
Das ehemalige Anatomie-Gebäude ist in ein Lernzentrum<br />
mit zehn Gruppenräumen und einer stark vergrösserten Bibliothek<br />
mit genügend Arbeitsplätzen für Studierende, Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter umgebaut worden.<br />
1.2.6 Philosophisch-historische Fakultät<br />
Aktuelle Situation: Die Fakultät hat vier ständige Kommissionen<br />
(Strukturplanung, Studium und Forschung, Öffentlichkeit und Reglemente,<br />
Informatik und Medien) eingesetzt.<br />
Zusammensetzung und Aufgaben des Fakultätsausschusses wurden<br />
neu geregelt. Dem Collegium decanale sind die operativen Geschäfte<br />
zugewiesen. Das Institut für Romanische Philologie wurde<br />
aufgehoben und das Institut für Italienische Sprache und Literatur<br />
neu geschaffen. Es erfolgten Neuberufungen an fünf Instituten. Die<br />
Fakultät hat sich intensiv mit der Umsetzung der Bologna Deklaration<br />
beschäftigt.<br />
Schwerpunkte der Tätigkeit: Neben zahlreichen Beteiligungen an<br />
wissenschaftlichen Veranstaltungen im In- und Ausland haben folgende<br />
Institute allein oder in Zusammenarbeit Tagungen mit internationaler<br />
Beteiligung in <strong>Bern</strong> organisiert: die Abteilung für Mittelalterliche<br />
Geschichte des Historischen Instituts, das Institut für Klassische<br />
Archäologie, das Institut für Germanistik, der Lehrstuhl für<br />
Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte des Instituts<br />
für Philosophie, die Ptolemaios-Forschungsstelle des Instituts für<br />
Klassische Philologie, die Abteilung für Kunstgeschichte der<br />
Gegenwart des Instituts für Kunstgeschichte. Eine sehr starke Beanspruchung<br />
ist bei vielen Dozentinnen und Dozenten im Bereich<br />
der Dienstleistungen festzustellen.<br />
Studienverhältnisse/Studienplatzangebote: In den Fächern Psychologie,<br />
Anglistik, Theaterwissenschaft, Ethnologie, Religionswissenschaft<br />
und Geschichte bestehen äusserst prekäre Betreuungsverhältnisse.<br />
Im Fakultätsdurchschnitt beträgt das Betreuungsverhältnis<br />
1:58. Die Verbesserung dieser Situation wird als besonders<br />
dringlich erachtet.<br />
Zusammenarbeit in Lehre und Forschung: Die Fakultät hat den<br />
2. Fakultätstag durchgeführt und unter Beteiligung der Dekane der<br />
Nachbarfakultäten über die Umsetzung der Bologna Deklaration<br />
diskutiert. Kolloquien und Symposien, die Teilnahme an Kongressen<br />
und die Mitarbeit in zahlreichen Vorständen von wissenschaftlichen<br />
Institutionen dokumentieren die nationale und internationale<br />
Zusammenarbeit.<br />
Nachwuchsförderung: Fünf Kollegen erwarben die Venia docendi in<br />
den Lehrgebieten Geschichte, Islamwissenschaft und Neuere<br />
orientalische Philologie, Philosophie und Psychologie. Eine Förderungsprofessur<br />
des SNF wurde dem Historischen Institut zugesprochen.
140 Universität <strong>Bern</strong><br />
Qualitätssicherung: Die Selbstevaluation bildet Teil der Leistungsaufträge,<br />
die mit allen Instituten abgeschlossen wurden und auf den<br />
1. September 2002 in Kraft treten. Verschiedene Dozentinnen und<br />
Dozenten beteiligten sich am Projekt der Evaluation von Lehrveranstaltungen.<br />
Die Strukturberichte enthalten stets eine ausführliche<br />
Evaluation.<br />
Besondere Massnahmen: Die im Zusammenhang mit dem doppelten<br />
Maturitätsjahrgang getroffenen Massnahmen werden in Psychologie,<br />
Geschichte, Anglistik, Ethnologie und Theaterwissenschaft<br />
fortgesetzt.<br />
1.2.7 Philosophisch-naturwissenschaftliche<br />
Fakultät<br />
Aktuelle Situation: Drei neue Ordinarien haben ihre Stellen angetreten,<br />
die Berufungsverfahren für vier weitere Ordinariate wurden abgeschlossen.<br />
An fünf Instituten konnten vollamtliche Extraordinariate<br />
geschaffen werden. Mit der Besetzung neuer Lehrstühle wurden<br />
die Forschungsschwerpunkte in verschiedenen Instituten und<br />
Abteilungen verlagert.<br />
Schwerpunkte der Tätigkeit: Gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät<br />
hat die Fakultät einen neuen, 2-jährigen propädeutischen<br />
Pharmaziestudiengang angeboten. Die Beratungen zur «Bologna-<br />
Reform» sind in vollem Gang. Die Erfahrungen mit dem Studienund<br />
Prüfungsreglement aus dem Jahr 1999 zeigen, dass die Studienzeiten<br />
zwar verkürzt werden konnten, dass aber neben der<br />
«Entschlackung» der Studiengänge und der Effizienzsteigerung des<br />
Lehrbetriebes die Verkürzung der Studienzeiten ihren Preis (Substanzverlust,<br />
Verschulung) gefordert hat. Mit der angelaufenen Reform<br />
sollen die notwendigen Korrekturen vorgenommen werden.<br />
Studienverhältnisse/Studienplatzangebote: Infolge des doppelten<br />
Maturjahrganges ergaben sich Engpässe vor allem in den Bereichen<br />
Biologie, Informatik und Geografie.<br />
Zusammenarbeit in Lehre und Forschung: Die Zusammenarbeit mit<br />
den Westschweizer Universitäten im Rahmen des Troisième Cycle<br />
gestaltete sich wegen des Ausstiegs des <strong>Kanton</strong>s aus dem CUSO<br />
Vertrag schwierig. Die Arbeitsteilung zwischen den drei Universitäten<br />
im BENEFRI-Departement «Erdwissenschaften» funktioniert<br />
nach Plan. Die <strong>Bern</strong>er Studierenden machen von den Lehrangeboten<br />
in Freiburg und Neuenburg regen Gebrauch.<br />
Nachwuchsförderung: Acht Mal wurde eine Venia Docendi vergeben.<br />
Eine Frau und vier Männer wurden zu Assistenzprofessoren,<br />
eine Privatdozentin und drei Privatdozenten zur Titularprofessorin<br />
bzw. zu Titularprofessoren ernannt.<br />
Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität: Der von<br />
der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern organisierte<br />
Schnuppertag für Mittelschülerinnen wurde erneut erfolgreich<br />
durchgeführt.<br />
Qualitätssicherung: Die Ergebnisse und Anträge aus der Evaluation<br />
der Hochenergiephysik werden Anfang 2003 erwartet. Die Evaluationskommission<br />
der Fakultät hat im vergangenen Jahr Lehrveranstaltungen<br />
aus allen Fachbereichen evaluiert. Obschon die<br />
Institutionalisierung einer formalen Evaluation der Lehre nicht auf<br />
fundamentalen Widerstand gestossen ist, besteht Skepsis über<br />
das Verhältnis von erreichbarer Qualitätsverbesserung und zusätzlichem<br />
Aufwand.<br />
Strategische Fakultätsplanung: Das Fakultätskollegium räumt der<br />
Schaffung eines Lehrstuhls «Bioinformatik» hohe Priorität ein. Beschlossen<br />
wurde die Schaffung eines Statistischen Zentrums mit<br />
fakultätsübergreifender Wirkung. Das Zentrum soll sich langfristig<br />
mindestens zur Hälfte über eingeworbene Drittmittel finanzieren.<br />
Schlussfolgerungen und Perspektiven: Bei der Diskussion über die<br />
Sparmassnahmen im Bildungs- und Forschungsbereich werden<br />
immer wieder die Naturwissenschaften genannt. Die Fakultät hat es<br />
offenbar versäumt, ausreichend über die wirtschaftliche Bedeutung<br />
der Universität und ihrer naturwissenschaftlichen Fakultät für den<br />
Standortkanton zu informieren.<br />
1.2.8 Konferenz der gesamtuniversitären<br />
Einheiten<br />
Die Konferenz der gesamtuniversitären Einheiten fasst die Interfakultäre<br />
Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ), die Koordinationsstelle<br />
für Weiterbildung (KWB) und das Institut für Sport<br />
und Sportwissenschaft (ISSW) zusammen.<br />
Aktuelle Situation: Die IKAÖ engagiert sich im Forschungsmanagement<br />
inter- und transdisziplinärer Projektverbünde und nimmt Beratungsaufträge<br />
wahr. Der Regierungsrat hat der Errichtung einer<br />
fremdfinanzierten ordentlichen Professur für Aquatische Ökologie<br />
mit Schwergewicht Fischökologie zugestimmt. Das Kursangebot<br />
der KWB wurde erweitert, im Auftrag Dritter wurden Evaluationen<br />
durchgeführt. Das ISSW hat ein neues Studienreglement und einen<br />
neuen Studienplan erlassen. Der Wechsel vom eidgenössischen<br />
Monofach- zum universitären Mehrfachstudium ermöglicht eine<br />
akademische Qualifizierung mit vielfältigen Perspektiven in schulischen<br />
und ausserschulischen Berufsfeldern.<br />
Zusammenarbeit in Lehre und Forschung: IKAÖ, KWB und ISSW<br />
arbeiten neben der interfakultären Zusammenarbeit mit schweizerischen<br />
und ausländischen Universitäten teilweise auch mit Unternehmen<br />
und Behörden zusammen.<br />
Nachwuchsförderung: Dank der Nachwuchsförderung des Bundes<br />
konnte in der IKAÖ eine Oberassistenz besetzt werden. Die Assistenzen<br />
am ISSW werden konsequent auf die Option, mit sportwissenschaftlichen<br />
Themen in den fakultären Fächern zu promovieren,<br />
ausgerichtet.<br />
Qualitätssicherung: IKAÖ, KWB und ISSW evaluieren ihre Lehrangebote<br />
systematisch.<br />
Strategische Planung: Die IKAÖ will klären, ob durch die Schaffung<br />
eines Departements zur Stärkung des gesamtuniversitären Schwerpunkts<br />
Ökologie/Umweltwissenschaften beigetragen werden kann.<br />
Neben der Umsetzung der Bologna Deklaration wird die Nutzung<br />
der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ein<br />
Schwerpunkt der KWB-Tätigkeiten sein. Das Anliegen des ISSW ist<br />
es, mit der Umsetzung der Bologna Erklärung Sport in der Lehre<br />
und Forschung als interdisziplinären Bereich zu sichern und zu<br />
stärken.<br />
1.2.9 Konferenz der Lehrerbildungsinstitutionen<br />
Aktuelle Situation: Die Abteilung für das Höhere Lehramt (AHL) verbleibt<br />
bis Ende August 2005 an der Universität. Das Sekundarlehramt<br />
(SLA) besteht als universitäre Institution bis Ende Studienjahr<br />
2003/2004.<br />
Schwerpunkte der Tätigkeit: Im SLA mussten durch die Reduktion<br />
der Studierendenzahlen einzelne Wahlangebote eingeschränkt<br />
werden. Ein dreijähriges Projekt wurde in Angriff genommen, weitere<br />
Projekte zur Entwicklung von Unterrichtsmaterialien laufen. Das<br />
SLA führte eine Tagung und, zusammen mit der Universität Fribourg<br />
und der Pädagogischen Hochschule St. Gallen, einen internationalen<br />
Kongress durch.<br />
Studienverhältnisse/Studienplatzangebote: Die Studierendenzahlen<br />
in der AHL bleiben hoch. Trotz Personalrückgang bestehen gute<br />
Verhältnisse für Studierende am SLA. Als eine Folge des Streiks der<br />
Praktikumslehrer und -lehrerinnen im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> werden Praktika<br />
auch in anderen <strong>Kanton</strong>en durchgeführt.<br />
Zusammenarbeit in Lehre und Forschung: Das Lehrangebot in<br />
Fachdidaktik mit der Universität Fribourg wurde erweitert und der<br />
Einbezug der Fribourger Dozierenden verbessert. Zusammenarbeit<br />
gibt es mit Schulinspektoraten und Sachverständigen in anderen<br />
<strong>Kanton</strong>en, mit dem Schweizerischen Institut für Berufspädagogik,<br />
mit Fachinstituten der Universität <strong>Bern</strong> und schweizerischen Mittelschulen.<br />
Dozierende der AHL engagieren sich in Weiterbildung, Forschung<br />
und Kommissionsarbeit in Deutschland und Österreich. Die<br />
Projekte am SLA werden häufig in Kooperation mit Instituten im Inund<br />
Ausland durchgeführt.
Universität <strong>Bern</strong> 141<br />
Nachwuchsförderung: Präsentationen an Kongressen und anderen<br />
Universitäten, die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen<br />
Institutionen sowie die Weiterbildung in «summer schools» werden<br />
gefördert.<br />
Qualitätssicherung: Die Abteilungskonferenz der AHL überprüfte<br />
das Evaluationskonzept, das «web» und die Lehrmethoden. Die Informatikdidaktik<br />
wurde weiterentwickelt, Fachdidaktik und Hauptpraktikum<br />
besser verbunden. Lehrveranstaltungen des SLA werden<br />
regelmässig evaluiert. Die Weiterbildung von Mitarbeitenden<br />
wird stark gefördert.<br />
1.3 Spezialbereiche<br />
Planung: Mittel im Umfang von 10,3 Millionen Franken wurden für<br />
183 Massnahmen im Zusammenhang mit dem doppelten Maturjahrgang<br />
eingesetzt. Erstmals gab es eine universitätsinterne Mehrjahresplanung.<br />
Im Rahmen des schweizerischen Planungsprozesses<br />
2004–2007 wurden Unterlagen aufbereitet. Institute und Kliniken<br />
wurden über die neu geschaffenen Förderungsprofessuren des<br />
Nationalfonds orientiert. An der Universität <strong>Bern</strong> müssen solche<br />
Stellen in den Institutsbetrieb sowie in die längerfristigen Institutsund<br />
Fakultätsplanungen integriert und die Konsequenzen für die Infrastruktur<br />
geklärt sein. Die Universität verfügt heute über 12 Förderungsprofessuren.<br />
Finanzen: Die Dienstleistungsbetriebe haben gegenüber dem Budget<br />
Mehrerträge erzielt, welche jedoch zu Mehrausgaben im Personalbereich<br />
und bei den Sachkosten geführt haben. Die Kosten für<br />
den Betrieb des Botanischen Gartens (CHF 500000.–) sind im<br />
Budget 2002 gestrichen worden; die Ersatzfinanzierung durch die<br />
neugegründete Stiftung setzt auf den 1. März 2003 ein. Die Vorgaben<br />
zur Berechnung der BPK-Beiträge im Budget 2003 waren zu<br />
niedrig, was zu einer Überschreitung von 1,4 Millionen Franken<br />
führte. Die erste Welle des doppelten Maturajahrgangs ist kleiner<br />
ausgefallen als geplant, die finanziellen Mittel wurden zurückhaltend<br />
eingesetzt. Ferner waren vakante Stellen zu verzeichnen, welche zu<br />
einem Minderaufwand bei den Personalkosten führten. Insgesamt<br />
sind die Personalkosten um 2,2 Millionen Franken unterschritten<br />
worden, wobei die Budgetabweichungen einzeln zu werten sind.<br />
Erstmals ist die Berufung einer Professorin im Bereich der Life-<br />
Sciences gescheitert, weil die Universität die Kredite für die Infrastruktur<br />
und den Betrieb der nötigen Labors nicht sicherstellen<br />
konnte. Mit den Investitionskrediten konnten die dringendsten Ersatz-<br />
und Neuanschaffungen vorgenommen werden, doch beginnt<br />
sich ein Investitionsstau abzuzeichnen.<br />
Personal: Die Serviceleistungen wurden weiter ausgebaut und Verbesserungen<br />
im Bereich der Information/Kommunikation umgesetzt.<br />
Es wurden Managementseminare für neu eingetretene Professorinnen<br />
und Professoren und weitere Führungskräfte der Universität<br />
eingeführt. Die Übernahme der Aufgaben und Verantwortungen<br />
im Bereich Gehaltsadministration vom kantonalen Personalamt<br />
machte sich bemerkbar. Zur Berechnung des Leistungsaufstiegs<br />
in den Gehältern wurde ein neues EDV-Instrument eingesetzt.<br />
Die Abteilung war stark beschäftigt mit dem Stellen- und Personalabbau<br />
im Bereich Lehrerbildungsinstitutionen und der Umsetzung<br />
der Strukturen für die gesamtuniversitären Einheiten aufgrund<br />
der Zielportfolios und der Vorgaben aus dem Jahr 2000.<br />
Evaluation: Die Kriterien für das Erfassen von Forschungsprojekten in<br />
der Datenbank «Forschungsbericht» (www.research.unibe.ch) sind<br />
überarbeitet worden. Mit dem Projekt «Standardevaluation für Vorlesungen»<br />
wurde der gesetzliche Auftrag zur Evaluation umgesetzt.<br />
Das Verfahren wird nun für alle Lehrveranstaltungen flächendeckend<br />
eingeführt. Ein vorwiegend positives Fazit konnte aus den Fragen der<br />
Universitätsleitung an die Studierenden gezogen werden. Überprüft<br />
wurden der Einsatz des Kreditpunktesystems ECTS, die Effizienz im<br />
Umgang mit der Zeit der Studierenden sowie die Wirkung getroffener<br />
baulicher Massnahmen und die Umsetzung des Leitbildes.<br />
Bibliothekswesen: Nach der Einführungsphase des Konsortiums<br />
der Schweizer Hochschulbibliotheken zeigt sich eine ständige Zunahme<br />
der Produktnutzung. Den Vorteilen der Konsortialstruktur<br />
steht das Problem der Finanzierung gegenüber. Die Anerkennung<br />
des Projekts als nationale Aufgabe und die entsprechende Subventionierung<br />
durch den Bund könnte Erreichtes sichern. Nahezu alle<br />
Bibliotheken der Universität sowie die StUB nehmen am Informationsverbund<br />
Deutschschweiz teil. Die StUB hat für die Erweiterung<br />
ihrer Magazinfläche und des Bürobereichs ein Bauprojekt eingereicht.<br />
Für die Bibliotheken der Universität wird eine Magazinfläche<br />
von über 3000 m 2 benötigt, um die Archivierung bis ins Jahr 2040<br />
sicherstellen zu können. Betreffend Bibliothekskonzept hat sich die<br />
Universitätsleitung für die Beibehaltung und Optimierung des zweischichtigen<br />
Systems ausgesprochen.<br />
Bau und Raum: Die räumlichen Massnahmen zur Aufnahme des<br />
doppelten Maturjahrgangs konnten zeitgerecht umgesetzt werden.<br />
Für die beiden an der Universität angesiedelten Nationalen Forschungsschwerpunkte<br />
sind geeignete Lösungen gefunden worden.<br />
Im Tierspital hat der Um- und Neubau für die Kleintierklinik und<br />
die zentrale Radiologie begonnen. Die Sektionshalle und die Stallungen<br />
der Nutztierklinik sind vollständig saniert worden. An der<br />
Baltzerstrasse 4 wurden für die Vorklinik Tutoriumsräume eingebaut.<br />
Projektiert werden der Ersatz der Universitätsspitalbibliothek,<br />
die Sanierung und Erweiterung der Räume der Institute für Geologie,<br />
für Rechtsmedizin sowie für Kunstgeschichte. Mit dem Kauf<br />
des von Roll-Areals wurde eine langfristige Entwicklungsplanung für<br />
die Universität und die Lehrerinnen- und Lehrerbildung in Angriff<br />
genommen.<br />
Nachwuchsförderung: Die Kommission betreute das Bundesprogramm<br />
zur Förderung des akademischen Nachwuchses. Es wurden<br />
insgesamt 22 Personen (davon 11 Frauen) unterstützt. Aufgrund<br />
von Stellenmutationen konnten im Verlaufe des Jahres acht<br />
neue Stellen besetzt werden. Ende 2001 wurde der Universitätsleitung<br />
ein Bericht zum Stand der Nachwuchsförderung an der Universität<br />
<strong>Bern</strong> eingereicht. In Vorbereitung ist die Einführung eines<br />
Tenure Track Systems.<br />
Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität: Die Abteilung<br />
feierte ihr 10-Jahre-Jubiläum. In einem Bericht wird Fazit<br />
gezogen, es werden Problempunkte in der universitären Gleichstellungspolitik<br />
geortet sowie Schwerpunkte künftiger Bemühungen<br />
formuliert. Das Jubiläumssymposium stiess auf reges Echo,<br />
auch bei Angehörigen von Universitäten aus dem In- und Ausland.<br />
Die Projekte des Bundesprogramms Chancengleichheit 2000–<br />
2003 bildeten einen Arbeitsschwerpunkt. Vier Projekte wurden<br />
unter der Leitung der Abteilung erfolgreich durchgeführt. An der<br />
Universität <strong>Bern</strong> wurde ein Genderforschungspreis eingerichtet, der<br />
mit 10000 Franken dotiert ist und anlässlich des Dies academicus<br />
erstmals verliehen wurde.<br />
Rekurskommission: Die Kommission hatte sich mit 86 Beschwerden<br />
(Vorjahr 39) zu befassen. Hinter der massiven Zunahme verbergen<br />
sich rund 40 Beschwerden, die wegen der hohen Durchfallquoten<br />
bei den juristischen Lizentiatsprüfungen im Zusammenhang<br />
mit der Einführung des neuen Studienreglements erhoben wurden.<br />
Da die Rechtswissenschaftliche Fakultät die Durchfallquote durch<br />
Notenanpassungen senkte, erledigten sich diese Verfahren, 12<br />
neue Beschwerden wurden in einem Gesamtentscheid abgewiesen.<br />
Die restlichen Beschwerden verteilten sich wie folgt: Vet.-med.<br />
Fakultät (9), WISO-Fakultät (8), Phil.-nat. Fakultät (4), Medizinische<br />
Fakultät (3) und Phil.-hist. Fakultät (3). Die Zahl der mit förmlichem<br />
Entscheid zu beurteilenden Fälle belief sich auf 29. Auf zwei Beschwerden<br />
konnte nicht eingetreten werden, 18 Beschwerden wurden<br />
abgewiesen und neun gutgeheissen. Ein Entscheid von grundlegender<br />
Bedeutung soll erwähnt werden: Nur wer selber die nötige<br />
Sorgfalt walten lässt, kann sich auf Fehler bei der Eröffnung von Verfügungen<br />
berufen. Weitere Informationen zur Rekurskommission<br />
sowie publizierte Entscheide sind zu finden unter http://www.<br />
rekom.unibe.ch.
142 Universität <strong>Bern</strong><br />
1.4 Die vertretungsberechtigten Gruppierungen<br />
1.4.1 Verband der Dozentinnen und Dozenten<br />
(VDD)<br />
1.4.2 Verband der Assistentinnen und Assistenten<br />
(VAA)<br />
Die Mittelbauvereinigung der Universität <strong>Bern</strong> (MVUB) hat sich vor<br />
allem mit ihrer Neupositionierung und -strukturierung befasst. Dieses<br />
Thema betrifft sowohl den VDD als auch den VAA. Anfangs<br />
Wintersemester diskutierte der MVUB-Vorstand erstmals die<br />
Schaffung einer Geschäftsstelle für Mittelbauangelegenheiten und<br />
benannte mögliche Aufgabenbereiche: Anlaufstelle, juristische Beratung,<br />
Organisation mittelbauspezifischer Veranstaltungen, Entlastung<br />
des Vorstandes sowie Förderung von Mittelbauanliegen. Seit<br />
Mai 2002 liegt hierzu ein in Auftrag gegebener Bericht vor. Er nennt<br />
drei Problembereiche: Da der Vorstand als Milizgremium überlastet<br />
ist, übernehmen zu wenige Personen Aufgaben im Bereich der Verwaltung,<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Universitätspolitik. Es verbleiben<br />
zu wenig Zeit und Ressourcen, um sich mit dringenden Fragen<br />
auseinander zu setzen. Eine zu starke Splittung und die fehlende<br />
Koordination der Mitglieder des Mittelbaus verhindern die Kommunikation.<br />
Der Bericht formuliert Möglichkeiten zur Behebung der<br />
aufgedeckten Schwachstellen: Die Position der MVUB muss unbedingt<br />
gestärkt werden. Dies kann nur durch eine Teilprofessionalisierung<br />
(Geschäftsstelle) erreicht werden. Die Geschäftsstelle soll<br />
dem Vorstand unterstellt werden, der seinerseits die strategische<br />
Führung übernimmt. Die Kommissionsmandate können so zweckmässig<br />
koordiniert und damit die Mittelbauvereinigung sichtbarer<br />
und attraktiver gemacht werden. Der Vorstand wird nun insbesondere<br />
hinsichtlich der Finanzierung der Geschäftsstelle und der Benennung<br />
konkreter Verantwortungsbereiche eines Geschäftsführers<br />
oder einer Geschäftsführerin Vorschläge ausarbeiten. Der im<br />
April 2002 neu gewählte Vorstand hat sich darauf geeinigt, der Einsetzung<br />
einer Geschäftsstelle höchste Priorität einzuräumen.<br />
1.4.3 Vereinigung der Studierenden<br />
der Universität <strong>Bern</strong> (SUB)<br />
Die SUB setzt sich gegen die Umsetzung der Bologna Deklaration<br />
ein. Sie stand diesbezüglich in Kontakt mit universitären Entscheidungsträgern<br />
und engagierte sich für die Ausweitung der Diskussion<br />
inner- und ausserhalb der Universität. Intern wies sie auf die<br />
Probleme, welche eine Umsetzung mit sich bringt, hin. Die SUB<br />
lehnt Sparmassnahmen an der Universität <strong>Bern</strong> ab, weil Qualität<br />
und Chancengleichheit beim Zugang zur universitären Bildung erhalten<br />
bleiben sollen. Für die Senkung der Fernleihgebühren hat<br />
sich die SUB bei den zuständigen Stellen eingesetzt. Die SUB verfolgte<br />
die Entwicklung im kantonalen Stipendienwesen und machte<br />
ihre Forderung (Harmonisierung auf nationaler Ebene) bekannt. Sie<br />
beschäftigte sich mit der Handhabung der studienverlängernden<br />
Gründe und der angemessenen Information der Studierenden über<br />
die Antragsmodalitäten. Ihre Dienstleistungen hat sie um die Direktstellenvermittlung<br />
«Studijob» sowie diverse kulturelle Angebote erweitert.<br />
Sie organisierte das Unifest, mit der Universitätsleitung den<br />
Tag des Studienbeginns und den Besuchstag sowie eine Party zum<br />
10-Jahre-Jubiläum des Erasmusprogramms. In universitären Kommissionen<br />
befasste sich die SUB unter anderem mit den Themen<br />
Nachwuchsförderung und Qualitätssicherung/Evaluation. Sie beteiligte<br />
sich an mehreren Vernehmlassungen und nahm Stellung zu<br />
den «Richtlinien zur Akkreditierung im universitären Hochschulbereich<br />
in der Schweiz» des Organs für Akkreditierung und Qualitätssicherung.<br />
Die SUB betreibt Sensibilisierungsarbeit zur Gleichstellung.<br />
Zusammen mit dem Unisport organisiert sie Selbstverteidigungskurse<br />
für Frauen und koordiniert das SUB-Frauenforum. Sie<br />
ist auch an «womentoring» beteiligt. Der Student/innenrat hat ein<br />
Positionspapier zur «Gleichstellung von Frauen und Männern in Forschung<br />
und Lehre» verabschiedet.<br />
<strong>Bern</strong>, 28. Januar 2003<br />
Im Namen des Senats<br />
Der Rektor: Schäublin
143<br />
2. Geschäftsbericht<br />
der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule<br />
Schulpräsident: Dr. Fredy Sidler, ab 1. 9. 02 Dr. Peter Ziegler<br />
Schulratspräsident: Heinz Neuenschwander<br />
2.1 Schwerpunkte der Tätigkeit<br />
Die <strong>Bern</strong>er Fachhochschule war im Berichtsjahr, neben der Lehre<br />
und der angewandten Forschung, vor allem mit ihrer strategischen<br />
Neuausrichtung beschäftigt. Es ging darum, Vorbereitungen zu treffen<br />
für den Zusammenschluss der zwölf Teilschulen in sechs Departemente:<br />
Technik und Informatik (Biel und Burgdorf); Architektur,<br />
Bau und Holz (Burgdorf und Biel); Wirtschaft, Verwaltung und Soziale<br />
Arbeit (<strong>Bern</strong>); Künste (<strong>Bern</strong> und Biel); Landwirtschaft (Zollikofen);<br />
Sport (Magglingen). Die strategische Neuausrichtung soll auf Beginn<br />
des Studienjahrs 2003/04 hin realisiert werden. Sie entspricht<br />
den Konzentrationsauflagen des Bundes sowie den Vorstössen von<br />
Grossrat Christoph Erb.<br />
Die 2002 veröffentlichten Resultate der ersten Swiss Peer Review<br />
bescheinigen die Leistungen der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule: Keiner<br />
der Studiengänge wurde nicht zu Anerkennung empfohlen. Die Anerkennung<br />
von zwölf der dreissig Studiengänge wurde mit weiteren<br />
Auflagen verbunden, welche jedoch zum grössten Teil im Rahmen<br />
der Reorganisation erfüllt werden können.<br />
2.2 Berichte der Direktionsbereiche<br />
und Teilbereiche<br />
2.2.1 <strong>Kanton</strong>ale Hochschulen<br />
2.2.1.1 Ecole d’ingénieurs Saint-Imier EISI<br />
Die Ecole d’ingénieurs in Saint-Imier erlebte mit rund 80 Studierenden<br />
in den vier Abteilungen (Diplomstudiengänge Maschinentechnik,<br />
Mikrotechnik, Elektrotechnik, Informatik) zu Beginn des neuen<br />
Lehrgangs den grössten Andrang in der Geschichte der Schule.<br />
Mehr als 200 Personen absolvieren ein Studium oder einen Nachdiplomstudiengang;<br />
hinzu kommen die Studierenden in den Nachdiplom-Kursen.<br />
Anlässlich der Qualitätsüberprüfungen «Swiss Peer-<br />
Review» sind drei der vier überprüften Abteilungen ohne Auflage für<br />
anerkennungswürdig bezeichnet worden. Die vierte Abteilung wird<br />
mittels Behebung einiger Mängel qualitativ verbessert. Ferner<br />
wurde im Berichtsjahr für das Grundstudium der modulare Studienaufbau<br />
eingeführt. Die Studieninhalte für das erste Jahr sind bis<br />
zu 60 Prozent für alle Ausbildungsrichtungen identisch, was eine<br />
bessere Vernetzung mit denjenigen Studentinnen und Studenten<br />
ermöglicht, die ihr Studium in Le Locle oder in der «Antenne» in Porrentruy<br />
absolvieren. Der neue – ebenfalls modular aufgebaute –<br />
Studienplan des zweiten Studienjahres ist seit Oktober 2002 in<br />
Kraft. Die EISI pflegte auch im Berichtsjahr ihr internationales Beziehungsnetz.<br />
Die bestehenden guten Kontakte wurden durch eine<br />
Vereinbarung über Zusammenarbeit und Austausch – insbesondere<br />
mit dem Florida Institute of Technology (Melbourne, Florida,<br />
USA) sowie mit der Universität von Southhampton, England (Verhandlungen<br />
im Gange) – erweitert. Weitere Zusammenarbeiten mit<br />
Rumänien, Deutschland (Fachhochschule Rhein-Sieg) und mit dem<br />
Grenzgebiet der Franche-Comté (Doubs, Französischer Jura, Region<br />
Belfort) wurden vertieft.<br />
Die Projektarbeiten zur Schaffung einer Ecole d’ingénieurs de l’Arc<br />
jurassien im Rahmen von BEFUNE gehen planmässig voran und die<br />
neue Institution nimmt konkrete Strukturen an.<br />
2.2.1.2 Hochschule für Technik und Architektur HTA, Biel<br />
Neben der Erfüllung der ordentlichen Aufgaben in Lehre und Forschung<br />
setzten sich auch im Berichtsjahr die Angehörigen der HTA<br />
Biel mit viel Kraft für den Umstrukturierungsprozess ein. Im Bereich<br />
der verschiedenen Hochschulen entstand ein engmaschiges Geflecht<br />
der Zusammenarbeit und es wurde intensiv an der Erstellung<br />
eines einheitlichen Lehrplanes je Fachbereich gearbeitet. Das<br />
gegenseitige Kennen- und Schätzenlernen brachte in jeder Beziehung<br />
einen Mehrwert mit sich. Praktisch immer konnten von der<br />
Wirtschaft gestellte komplexe Probleme unter Beizug der richtigen<br />
Fachperson gelöst werden. Die Studierendenzahlen sind auch im<br />
Jahr 2002 leicht angestiegen, der Anteil an Französischsprachigen<br />
Studierenden konnte gehalten werden. Im Bereich angewandte<br />
Forschung und Entwicklung konnte mit 154 Projekten erneut ein<br />
Umsatz von 6,3 Millionen Franken erwirtschaftet werden, was erlaubte,<br />
55 Assistierende aus Drittmitteln zu finanzieren. Erneut erlangte<br />
ein Kompetenznetzwerk (Materialwissenschaften), woran die<br />
HTA Biel massgeblich beteiligt ist, die Anerkennung des Bundesrates.<br />
Zudem konnte mit der Bereinigung der prekären Raumsituation<br />
begonnen werden. Da der <strong>Kanton</strong> zu einem ausgesprochen günstigen<br />
Mietzins die im Herbst 2003 von der Firma Rolex wegen des<br />
Umzuges in einen Neubau verlassene Fabrikliegenschaft am Höheweg<br />
als Mietobjekt erwarb, konnten teure Mietobjekte im Stadtgebiet<br />
gekündigt werden.<br />
2.2.1.3 Hochschule für Technik und Architektur HTA, Burgdorf<br />
Über 125 Diplomandinnen und Diplomanden haben ihr Studium erfolgreich<br />
abgeschlossen und konnten Ende Januar 2002 die mit<br />
grossem Einsatz erworbenen Fachhochschuldiplome entgegennehmen.<br />
Die vorangegangene und von der Öffentlichkeit stark beachtete<br />
Diplomausstellung legte vom hohen Niveau der erbrachten<br />
Leistungen eindrückliches Zeugnis ab. Die Absolventinnen und Absolventen<br />
waren stark umworben und fanden problemlos entsprechende<br />
Stellen. Leider lag der Anteil der Diplomandinnen mit 8,7<br />
Prozent verhältnismässig tief. Es bleibt zu hoffen, dass die seit einiger<br />
Zeit angelaufenen und speziell auf Schülerinnen ausgerichteten<br />
Informationsanlässe bewirken, dass junge Frauen in Zukunft vermehrt<br />
auch technische Studiengänge wählen. Interesse und Begeisterung<br />
für die Technik wecken bezweckt auch der im Frühjahr lancierte<br />
Burgdorfer Innopreis. Er soll erstmals im Jahr 2003 für ein an<br />
der HTA Burgdorf entstandenes Projekt vergeben werden. Erfreulich<br />
entwickelten sich im Berichtsjahr die Auslandkontakte: Aus dem<br />
Besuch des Präsidenten der Wuyi-Universität, China, entstand unter<br />
anderem eine neue Zusammenarbeits-Vereinbarung. Auf Grund<br />
der Kontakte eines Dozenten mit der Universität von Enugu, Nigeria,<br />
absolvierten zwei nigerianische Professoren auf unseren Anlagen<br />
ein CAD-Ausbildungsprogramm. Im Herbst begannen zwei<br />
weitere Absolventen unserer Schule an der Oregon State University<br />
ein Master-Studium. Die Nachfrage nach Weiterbildungsangeboten<br />
war gut. Sowohl das Nachdiplomstudium Unternehmensführung<br />
als auch der Nachdiplomkurs Werkstofftechnik wurden durchgeführt.<br />
Ferner fanden vier Kurse des Seminars Telekommunikation<br />
sowie ein Ausbildungsgang für Computernetzwerk-Spezialisten<br />
statt. In Zusammenarbeit mit der HTA <strong>Bern</strong> entstand das Angebot<br />
Executive MBA in International Management; es stiess auf grosses<br />
Interesse. Mit der Gründung des Instituts für mechatronische<br />
Systeme wurde in der angewandten Forschung und Entwicklung
144 Fachhochschule<br />
(aF+E) ein Kompetenzschwerpunkt geschaffen, welcher im Rahmen<br />
von Entwicklungsprojekten eng mit der Industrie zusammenarbeitet<br />
und auch für Dienstleistungen zur Verfügung steht. Die Projekttätigkeit<br />
in aF+E hat insgesamt und an allen Abteilungen stark<br />
zugenommen. Die Anzahl der in Bearbeitung stehenden Projekte ist<br />
bis Ende Jahr auf 82 angestiegen und die Projektsumme hat den<br />
Betrag von 3,6 Millionen Franken erreicht.<br />
2.2.1.4 Schweizerische Hochschule für die Holzwirtschaft<br />
SH-Holz, Biel<br />
Das Jahr 2002 war für die SH-Holz geprägt durch einen Meilenstein:<br />
Sie feierte ihren 50. Geburtstag. Mit den Begegnungstagen<br />
öffnete sie im September ihre Tore einem breiten Publikum. Über<br />
400 Personen tauchten in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft<br />
der SH-Holz ein. Mit Ausnahme des <strong>Kanton</strong>s Genf besuchten dieses<br />
Jahr aus allen <strong>Kanton</strong>en inklusive Lichtenstein 111 Studierende<br />
einen an der SH-Holz angebotenen Studiengang. Die Schule hatte<br />
2002 eine Rekordleistung zu verzeichnen: 100 Prozent der Holzingenieurinnen<br />
und Holzingenieure bestanden ihre Prüfung mit Erfolg;<br />
24 Studierende erhielten im Herbst 2002 ihr Diplom. Wichtige Jahresetappen<br />
waren die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule<br />
Trier (Architektur), mit der Fachhochschule Genf (Produktentwicklung<br />
für die Abtei von Bellelay) sowie mit der Möbelfirma Wellis AG.<br />
Mit weit über 2000 Teilnehmenden waren die Weiterbildungs- und<br />
Nachdiplomveranstaltungen für Architektinnen und Architekten stark<br />
nachgefragt. Die Abteilung Forschung und Entwicklung entwickelte<br />
ihrerseits ein massgeschneidertes Programm für die Projektorganisation.<br />
Für alle Projektleitenden wurden unter Einsatz des neuen<br />
Programms Weiterbildungskurse in Projektmanagement organisiert.<br />
Im Mai und Juni zeigte die SH-Holz in Zusammenarbeit mit der<br />
SHL Zollikofen ihre kulturelle, thematisch dem Orkan «Lothar» gewidmete<br />
Jahresausstellung. Sie wurde von mehr als 500 Personen<br />
besucht. Im Juli nahmen 35 Studierende und Mitarbeitende am<br />
Schweizerischen Gigathlon teil. In der Kategorie Powerteam beendete<br />
die SH-Holz den Wettbewerb als 33. von 180 teilnehmenden<br />
Mannschaften.<br />
2.2.1.5 Hochschule für Gestaltung, Kunst und Konservierung<br />
HGKK, <strong>Bern</strong><br />
Die wissenschaftliche Überprüfung der vier HGKK Studiengänge im<br />
Rahmen der Peer Reviews zeigten ein erfreuliches Resultat auf: Die<br />
Studiengänge Visuelle Kommunikation bzw. Konservierung und<br />
Restaurierung wurden von der Eidgenössischen Fachhochschulkommission<br />
ohne Auflagen zur Anerkennung empfohlen; seit dem<br />
11. Septmber 2001 sind die Fachhochschuldiplome der kantonalen<br />
Studiengänge Bildnerisches Gestalten und Kunst von der Schweizerischen<br />
Erziehungsdirektorenkonferenz anerkannt. Mit dieser Bestätigung<br />
ihrer Aufbauarbeit hat die HGKK ein erstes Zwischenziel<br />
erreicht. In den Diplomstudiengängen nahm die Gesamtstudierendenzahl<br />
gegenüber dem Vorjahr nochmals um 21 zu. Ferner konnte<br />
der Nachdiplomstudiengang Signaletik dank erfreulicher Nachfrage<br />
mit 16 Studierenden seinen Betrieb beginnen. Mit dem Einbau von<br />
zwei Galeriegeschossen am Standort Bümpliz Nord wurde der Bedarf<br />
an zusätzlichen Arbeitsplätzen gedeckt. Der Querschnittsbereich<br />
Audio/Video verfügt neu über ein Tonstudio mit integrierten<br />
Schnittplätzen. Wegen akuter Raumnot am Standort Äussere<br />
Enge musste sich die Vertiefungsrichtung Moderne Materialien und<br />
Medien des Studienganges Konservierung und Restaurierung im<br />
Erdgeschoss des Standortes Bümpliz Nord einrichten. In zehn Forschungsprojekten<br />
waren neun Dozierende und elf Assistierende<br />
beschäftigt. Die ersten sechs Projekte konnten abgeschlossen<br />
werden. Dienstleistungen an Dritte erbrachten mit steigendem Auftragsvolumen<br />
die Studiengänge Konservierung und Restaurierung<br />
sowie Visuelle Kommunikation. Die Projektorganisation «Hochschule<br />
der Künste <strong>Bern</strong>» (HKB) erarbeitete eine Strategie und befasste<br />
sich mit der Schaffung der Voraussetzungen für den Zusammenschluss<br />
von HGKK und Hochschule für Musik und Theater<br />
(HMT) zur ersten Kunsthochschule der Schweiz. Das gemeinsame<br />
Vorlesungsverzeichnis 2002/03 und die Nominierung des Leiters<br />
des künftigen Interdisziplinären Instituts waren erste konkrete Ergebnisse<br />
der Zusammenarbeit der beiden noch getrennten Hochschulen.<br />
Eine von der Erziehungsdirektion beauftragte Arbeitsgruppe<br />
erarbeitete Konzepte für ein Propädeutikum und einen<br />
zweisprachigen Fachhochschulstudiengang Bildnerisches Gestalten.<br />
Zeitintensiv und anspruchsvoll war die Mitwirkung im Präselektionsverfahren<br />
und bei der Erarbeitung des Wettbewerbsprogramms<br />
für den Umbau und die Instandstellung der Liegenschaft<br />
Fellerstrasse 11 in Bümpliz Nord, wo alle vier HGKK-Studiengänge<br />
(inklusive Konservierung und Restaurierung) sowie die Direktion<br />
der künftigen Hochschule der Künste unter einem Dach vereinigt<br />
werden sollen.<br />
2.2.1.6 Hochschule für Musik und Theater HMT, <strong>Bern</strong>/Biel<br />
Das Berichtsjahr war geprägt von zahlreichen Änderungen, einem<br />
grossen Andrang von Studierenden und einer erfreulichen Entwicklung<br />
hinsichtlich der Infrastruktur und bevorstehender Projekte.<br />
Zum zweiten Mal war die HMT im Frühjahr 2002 mit einem starken<br />
Studierendenandrang konfrontiert. In einmaliger Solidarität haben<br />
die Dozierenden der HMT Lohnkürzungen von über zehn Prozent<br />
akzeptiert, um dadurch mehr Studierenden das Studium zu ermöglichen.<br />
Dennoch mussten 120 erfolgreiche Kandidierende zufolge<br />
mangelnder Studienplätze abgewiesen werden. Alle Studiengänge<br />
der HMT wurden 2002 von einer externen Expertengruppe evaluiert<br />
und insgesamt gelobt. Im September konnte die Abteilung Musik<br />
<strong>Bern</strong> die neuen Räumlichkeiten in den umgenutzten Stallungen der<br />
Kaserne beziehen. Der Unterricht kann nun unter besseren infrastrukturellen<br />
Bedingungen stattfinden. Das neue Nachdiplom in<br />
Therapeutischer Rhythmik und die zweimal durchgeführten Nachdiplomkurse<br />
in Popmusik und Musikmanagement waren vollständig<br />
ausgebucht. Verschiedene Forschungsprojekte konnten durchgeführt<br />
werden. Besonders das mit der HTA Biel und der HMT<br />
Zürich entwickelte Orgelprojekt fand internationale Beachtung und<br />
wird an der Biennale <strong>Bern</strong> 2003 mit Werken renommierter Komponisten<br />
zum ersten Mal der Fachwelt vorgestellt. Die HMT hat neben<br />
dem regulären Unterricht 2002 über 400 öffentliche Veranstaltungen<br />
allein oder zusammen mit andern Institutionen durchgeführt<br />
(unter anderem EMIT TIME). Die Zusammenarbeit mit Orchestern<br />
und Theatern konnte noch intensiviert werden. Die Studierenden<br />
der HMT wurden zu wichtigen internationalen Festivals eingeladen<br />
und haben zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewonnen, so<br />
z.B. zum zweiten Mal den grossen Preis der Crédit Suisse, der mit<br />
einem Début an den Luzerner Musikfestwochen verbunden ist.<br />
Nach einem Jahr mit vielen Provisorien und Umwälzungen arbeiten<br />
wir daran, das hohe Ausbildungs- und Veranstaltungsniveau in den<br />
neuen Räumlichkeiten der Kaserne im Jahr 2003 zu konsolidieren.<br />
2.2.2 Angegliederte und vom <strong>Kanton</strong> unterstützte<br />
Hochschulen<br />
2.2.2.1 Hochschule für Sozialarbeit HSA, <strong>Bern</strong><br />
Im vergangenen Jahr verliessen 90 Diplomandinnen und Diplomanden<br />
die HSA. Diese Zahl liegt deutlich über derjenigen des Vorjahres,<br />
obwohl die Gesamtzahl der Studierenden praktisch stabil geblieben<br />
ist. Diese Tatsache hat gezeigt, dass die Schwankungen bei<br />
der Anzahl der Diplomabgängerinnen und Diplomabgänger hauptsächlich<br />
auf die modularisierte Studienstruktur zurückzuführen ist<br />
und dass die Studierenden von den flexiblen Studienmöglichkeiten<br />
regen Gebrauch gemacht haben. Auf das Wintersemester 2002/03
Fachhochschule 145<br />
wurde das Diplomarbeitssemester neu konzipiert mit dem Ziel, das<br />
Expertenwissen an der HSA für den wissenschaftlichen Support<br />
der Studierenden bei ihrer Diplomarbeit optimaler einzusetzen. Die<br />
strategischen und operativen Führungsgremien bereiteten frühzeitig<br />
gemeinsam mit den Dozierenden die Nachfolge des langjährigen,<br />
im Sommer 2003 in den Ruhestand tretenden Leiters der Abteilung<br />
Diplomausbildung vor. Im Berichtsjahr hat das Institut für<br />
Weiterbildung (IW) drei Nachdiplomstudien (NDS) und sieben Nachdiplomkurse<br />
(NDK) durchgeführt zuzüglich über 40 Fachseminare<br />
und -kurse. Auffallend ist die Tendenz der Nachfrage-Verschiebung<br />
von kurzen, ein- und zweitägigen Seminaren hin zu länger dauernden<br />
Weiterbildungen. Dem IW angegliedert ist das Kompetenzzentrum<br />
für Konfliktbearbeitung und Mediation, das sowohl Weiterbildungen,<br />
Dienstleistungen als auch Forschung in diesem Themenfeld<br />
anbietet. Insbesondere der Weiterbildungsbereich ist gut etabliert<br />
und reicht vom zwölftägigen Basiskurs bis zum modularen NDK<br />
für Mediation in verschiedenen Anwendungsfeldern. Das Institut für<br />
Sozialplanung und Sozialmanagement (ISS) bearbeitete im vergangenen<br />
Jahr 19 Forschungsprojekte. Davon werden zwei Projekte<br />
vom Nationalfonds finanziert und drei Projekte im Rahmen des<br />
DORE-Forschungsförderungsprogramms mit der Beteiligung von<br />
Praxispartnern durchgeführt. Die Projekte im Bereich Dienstleistungen<br />
konzentrierten sich auf die Erstellung von Studien und Konzepten<br />
sowie Organisationsberatungen für die Praxis der Sozialen Arbeit,<br />
insbesondere Gemeindebehörden und Sozialdienste, Jugendhilfe,<br />
Ehe- und Familienberatung, Schulsozialarbeit und Gewaltprävention.<br />
2.2.2.2 Hochschule für Technik und Architektur HTA, <strong>Bern</strong><br />
Die Hochschule für Technik und Architektur <strong>Bern</strong> verzeichnete in<br />
den Diplomstudiengängen im Herbst 2002 147 Neueintritte gegenüber<br />
127 im Vorjahr. Knapp mehr als die Hälfte der Anmeldungen<br />
betraf den Studiengang Informatik. Der Gesamtbestand an Diplomstudierenden<br />
erhöhte sich um acht Prozent auf 379. Zusätzlich absolvierten<br />
65 Studierende ab Herbst 2003 ihre dreimonatige Diplomarbeit,<br />
die gemäss der Fachhochschulregelung nach dem vierjährigen<br />
berufsbegleitenden Studium erfolgte. Im Nachdiplombereich<br />
wurden im Berichtsjahr 133 Nachdiplome und 68 Zertifikate<br />
für Nachdiplomkurse erteilt. Die Angebote der Software-Schule<br />
Schweiz ebenso wie jene im betriebswirtschaftlichen und unternehmerischen<br />
Ausbildungsbereich wurden unverändert stark nachgefragt.<br />
Die <strong>Bern</strong>er Fachhochschule ist in ein europäisches Netzwerk<br />
von Hochschulen aus acht Ländern eingebunden, die gemeinsam<br />
ein Masterstudium «International Master in Engineering» anbieten.<br />
Die HTA <strong>Bern</strong> konnte erneut das 630 Lektionen umfassende Semester<br />
in General Management für 29 internationale Studierende<br />
durchführen. Insgesamt verzeichneten die Nachdiplomausbildungen<br />
559 Studierende. Der Umsatz im Bereich Technologietransfer<br />
und angewandte Forschung und Entwicklung betrug rund 3,3 Millionen<br />
Franken. Im Geschäftsjahr wurden über 65 Projekte bearbeitet.<br />
Die Auftraggeber verteilten sich gleichermassen auf die öffentliche<br />
Hand wie auf private Unternehmen. Ein Drittel aller Projekte fiel<br />
auf den Kompetenzschwerpunkt Industrielle Kommunikation. Weitere<br />
Schwerpunkte lagen in den Kompetenzbereichen Medical Engineering,<br />
Software Engineering/Datenbanken, CAx/Virtual Reality<br />
und neue Lerntechnologien. Erfreulich war die steigende Zahl an<br />
Projekten im Bereich des Medical Managements. Viele Projekte<br />
wurden auch in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachhochschulen<br />
und Universitäten realisiert. Neben den laufenden Massnahmen<br />
zur kontinuierlichen Qualitätssicherung prägten zwei Arbeitsbereiche<br />
den Betrieb der HTA <strong>Bern</strong> im Geschäftsjahr: Einerseits<br />
wurden in allen Abteilungen mit Elan die in den Peer-Reviews<br />
aufgezeigten Optimierungspotenziale detailliert, geplant und umgesetzt<br />
und fanden Eingang in Unterricht und Projekte. Andererseits<br />
beanspruchten die Planungsarbeiten zur Reorganisation der <strong>Bern</strong>er<br />
Fachhochschule das Personal auf allen Stufen stark.<br />
2.2.2.3 Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung HSW, <strong>Bern</strong><br />
An der HSW <strong>Bern</strong> war das Berichtsjahr geprägt durch die Weiterentwicklung<br />
der Erfüllung des erweiterten Leistungsauftrags.<br />
Im Diplomstudiengang Betriebsökonomie FH fanden die Jahrespromotionen<br />
nach einem veränderten Prüfungsplan statt. Innovationen<br />
wurden insbesondere in den Bereichen «Distance Learning»<br />
und «Praxisprojekte» eingeführt. Zum Studienbeginn im Oktober<br />
2002 konnte die Rekordzahl von 400 Studierenden in 18 Klassen<br />
begrüsst werden. Die Raum- und Standortproblematik ist nicht<br />
optimal gelöst.<br />
Die beiden Nachdiplomstudiengänge «Integrated Management<br />
FHVV» (Executive Master of Business Administration) und «Public<br />
Management FH» (Executive Master of Public Management) waren<br />
erneut im Markt gut etabliert. Im Bereich Dienstleistungen konnten<br />
Kundenkreis und Sortiment gefestigt und weiter ausgebaut werden,<br />
insbesondere im Geschäftsfeld «eGovernement/eBusiness». Einen<br />
fortzu grösseren Stellenwert verzeichneten die Geschäftsfelder<br />
«Personal- und Kaderentwicklung» und «Strategieberatung», ersteres<br />
in Grossunternehmungen, letzteres in kleineren und mittleren<br />
Unternehmen (KMU). Als grösste Herausforderung erwies sich die<br />
Kontinuität in der Forschung, nicht zuletzt auf Grund der Tatsache,<br />
dass die strukturellen Voraussetzungen zur professionellen Leistungsauftrags-Erfüllung<br />
ungenügend sind, wie dies die Ergebnisse<br />
der Peer-Reviews bestätigt haben. Die Erkenntnisse aus Dienstleistungs-<br />
und Forschungsprojekten wurden unmittelbar in die Ausund<br />
Weiterbildung transferiert, sowohl im Rahmen von Diplom- als<br />
auch von Nachdiplomstudiengängen in <strong>Bern</strong>, Luzern, Zürich und<br />
St. Gallen.<br />
2.2.3 Angegliederte Hochschulen<br />
mit eigener Finanzierung<br />
2.2.3.1 Eidgenössische Fachhochschule für Sport EFHS,<br />
Magglingen<br />
Im Diplomstudium brachte das vergangene Jahr eine dreifache<br />
Herausforderung. Erstmals wurden zwei Lehrgänge parallel geführt,<br />
und über 20 Absolventinnen und Absolventen der früheren Sportlehrerausbildung<br />
belegten ein Ergänzungsstudium zum Fachhochschulabschluss.<br />
So konnten im Dezember 45 Diplome abgegeben<br />
werden. Zu den Nachdiplomkursen «Sport im sozialen Bereich» (je<br />
deutsch und französisch) und «Mediendidaktik» wurde auf den<br />
Herbst erstmals – zusammen mit der HTA Luzern und dem Institut<br />
für Sport und Sportwissenschaft der Universität <strong>Bern</strong> – ein Lehrgang<br />
«Sportanlagenbau» angeboten. 37 Ehemalige sowie Sportstudierende<br />
der Universitäten haben sich für ein Ergänzungsstudium<br />
beziehungsweise für Berufsfeldausbildungen des Diplomstudiums<br />
eingeschrieben. Weitere 440 Universitätsstudierende belegten<br />
die zweiwöchigen Netzwerkmodule in Magglingen. Der Dienstleistungssektor<br />
wurde sukzessive ausgebaut: Neben der Organisation<br />
von Sportanlässen werden z.B. immer mehr Inputs über die<br />
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz verlangt. Auch die Zusammenarbeit<br />
mit Unternehmen aus dem Tourismus und andern<br />
Bereichen der Wirtschaft sowie der Gesundheit wurde über gemeinsame<br />
Projekte und Praktika von Studierenden intensiver. Die<br />
Kooperation auf internationaler Ebene startete im Januar mit einer<br />
Studienwoche Sportmanagement an der Universität Bayreuth und<br />
gipfelte im August in der fünften Sommerakademie in Magglingen,<br />
wo sich Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler der<br />
Universitäten <strong>Bern</strong>, Brno, Greifswald, Rostock und Salzburg, der<br />
EFHS und Vertreterinnen und Vertreter des Schweizerischen Verbandes<br />
für Sport in der Schule mit dem Thema «Qualität im Sportunterricht»<br />
auseinandersetzten.
146 Fachhochschule<br />
2.2.3.2 Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL,<br />
Zollikofen<br />
Die Diplomausbildung als Kerngeschäft der SHL befindet sich zur<br />
Zeit in einer Konsolidierungsphase. Die Kinderkrankheiten des<br />
Modulsystems konnten im Berichtsjahr weitgehend eliminiert werden,<br />
erwartungsgemäss erwies sich das System als sehr anpassungsfähig.<br />
Die Zunahme der Neueintritte um rund 50 Prozent im<br />
Herbst 2002 hatte verschiedene Ursachen, unter anderen die<br />
Möglichkeit der Studierenden, ihre Studienpläne innerhalb gewisser<br />
Grenzen ihren individuellen Neigungen entsprechend selber<br />
festzulegen. Am meisten Veränderungen erfolgten erneut im Institut<br />
SHLexpertise, in welchem die Aktivitäten in angewandter Forschung<br />
und Entwicklung, die Dienstleistungen und die Weiterbildungsangebote<br />
organisatorisch abgewickelt werden. Der Personalbestand,<br />
die akquirierten Drittmittel und die ausgeführten Projekte<br />
nahmen stark zu. Die internationale Ausstrahlung der SHL ist<br />
erneut gestiegen. Allein im Bereich Dienstleistungen wurden im<br />
Berichtsjahr Projekte in 18 Ländern ausgeführt. Das revidierte<br />
Konkordat – es konnte noch nicht in Kraft gesetzt werden, da sich<br />
das Beitrittsverfahren bei verschiedenen Mitgliedern in die Länge<br />
zieht – schafft günstige Rahmenbedingungen. Die Bildung von<br />
Schwerpunkten in unserer Tätigkeit wird je länger je wichtiger. Um<br />
sich dabei an anerkannten Grundsätzen zu orientieren, hat die<br />
Schule ein Leitbild ausgearbeitet, welches die Verwaltung genehmigt<br />
hat. Daraus wird die Strategie abgeleitet, welche ihrerseits in<br />
einem operativen Konzept konkretisiert wird. Dieser Prozess läuft<br />
parallel und koordiniert mit dem Strategieentwicklungsprozess der<br />
anderen Departemente der BFH.<br />
2.2.3.3 Abegg-Stiftung, Riggisberg<br />
Der Studiengang «Textilkonservierung und -restaurierung» an der<br />
Abegg-Stiftung hat sich etabliert, was sich sowohl in einer zunehmenden<br />
Zahl von Studieninteressentinnen und Studieninteressenten<br />
aus dem nicht nur deutschsprachigen Ausland ausdrückte, als<br />
auch darin, dass 2002 erstmals eine bestandene Berufsfrau ihre<br />
nachträgliche Diplomierung in Angriff nahm. Die hohe Motivation<br />
der Studierenden schlug sich in ausschliesslich sehr guten bis hervorragenden<br />
Diplomarbeiten nieder. Die Abegg-Stiftung konnte<br />
erstmals zwei Fellowships an diplomierte Textilrestauratorinnen vergeben,<br />
die im Sinne einer Graduiertenförderung die Durch- oder<br />
Weiterführung von spezifischen Forschungsprojekten ermöglichen<br />
sollen. In einem der beiden Fellowships wurden im Anschluss an<br />
eine Diplomarbeit alle mittelalterlichen Textilfunde aus Basler Münstergräbern<br />
untersucht – parallel zu einem Nationalfondsprojekt<br />
zum Bestattungswesen im Basler Münster. Im zweiten Fellowship<br />
wurden die präkolumbianischen Textilien des Museum Rietberg,<br />
Zürich, im Hinblick auf einen Bestandeskatalog textiltechnologisch<br />
dokumentiert. Im Rahmen der Diplomausbildung absolvierten drei<br />
Studierende den zweiwöchigen Spezialkurs «Sessions techniques II»<br />
des Centre International des Etudes de Textiles Anciennes in Lyon.<br />
Ferner konnte ein Kursangebot der Textilfachgruppe des Schweizerischen<br />
Verbandes für Konservierung und Restaurierung (SKR)<br />
zum Thema «Spinnen und Fadenbildung» in das Hauptstudium integriert<br />
werden.<br />
2.2.3.4 Private Hochschule Wirtschaft PHW, <strong>Bern</strong><br />
Die Zahl der Studierenden, die im Herbst ihr berufsbegleitendes<br />
Studium in Betriebsökonomie begonnen haben, hat weiter zugenommen<br />
und lag Mitte November 2002 bei 326 Studierenden. Erstmals<br />
konnten in <strong>Bern</strong> elf Betriebsökonominnen und Betriebsökonomen<br />
ihr Diplom empfangen. In den Nachdiplomstudien hat sich die<br />
Vertiefungsrichtung Projektmanagement bewährt. Der Entscheid,<br />
in der Unternehmensführung Wirtschaftsethik als Pflichtfach einzuführen,<br />
hat sich im letzen Jahr vor dem Hintergrund der aktuellen<br />
Wirtschaftsereignisse als richtig erwiesen. Das Nachdiplomstudien<br />
«Medical Manager» erfreute sich wachsender Beliebtheit, auch als<br />
Ausdruck der strukturellen Veränderungen in den Spitälern. Die<br />
Möglichkeit, in Zürich «International Management» in Englisch zu<br />
studieren, wurde von namentlich aus internationalen Firmen sich<br />
rekrutierenden Studierenden wahrgenommen mit steigender Nachfragetendenz.<br />
Seit Herbst 2002 wird das gesamte NDS-Studium<br />
auch in Englisch angeboten. Die PHW hat im Jahr 2002 ihre Forschungsaktivitäten<br />
erheblich ausgebaut und sich mit neuen Grundsätzen<br />
danach ausgerichtet. Dazu gehörte auch der weitere Aufund<br />
Ausbau von Forschungskooperationen. Die anwendungsorientierte<br />
Forschung der PHW zielte innerhalb der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften<br />
auf methodisch hochqualifizierte, empirische<br />
qualitative und vor allem quantitative Forschung.<br />
2.2.4 Berichte der Kommissionen<br />
und Arbeitsgruppen<br />
Die «Kommission für Evaluation und Qualitätsentwicklung (KEQ)»<br />
hat eine Standortbestimmung des Qualitätsmanagements an der<br />
BFH vorgenommen und die neuen Ziele für dessen Weiterentwicklung<br />
auf Grund der Resultate des Peer Review Verfahrens definiert.<br />
Ein Arbeitsschwerpunkt war die Evaluation verschiedener standardisierter<br />
und auch international anerkannter QM-Instrumente. Als<br />
das geeignetste Instrument erwies sich das EFQM-Modell (European<br />
Federation of Quality Management). Die KEQ hat eine Projektskizze<br />
zur konkreten Umsetzung des EFQM erarbeitet. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt der Kommission bildete die Errichtung einer<br />
Fachstelle Hochschuldidaktik, welche für die Dozierenden als Anlauf-<br />
und Beratungsstelle dient. Seit drei Jahren wird an der BFH ein<br />
Instrumentarium für den Bereich «Qualität der Lehre» eingesetzt<br />
(Fragebogen zur Selbstevaluation, Fragebogen für Studierende,<br />
Anleitung für die Bildung von Qualitätsgruppen). Die notwendige<br />
Überarbeitung des Instrumentariums war eine weitere zentrale Aufgabe<br />
der KEQ.<br />
Die Kommission «Angewandte Forschung und Entwicklung» hat einen<br />
Synthesebericht über die Berichte «Peer Review 2001 FH» und<br />
die «Selbstevaluation Studiengänge BFH» erstellt und der Schulleitung<br />
Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Aktivitäten in angewandter<br />
Forschung und Entwicklung an der BFH unterbreitet.<br />
Seit 2000 hat die BFH 43 Projekte oder Programme direkt finanziert,<br />
welche im 2002 durch die Kommission evaluiert worden sind.<br />
Dabei hat sich gezeigt, dass neben dem Aufbau von Kompetenzen<br />
die Initiierung von weiteren Aktivitäten ermöglicht werden konnte.<br />
Die BFH hat im Jahr 2002 Projekte und Programme mit Betriebskostenbeiträgen<br />
von zwei Millionen Franken im technischen Bereich,<br />
und rund 700000 Franken in den Gebieten Kunst, Sozialarbeit<br />
und Wirtschaft unterstützt. Im technischen Bereich wurden vorwiegend<br />
mehrjährige Forschungsprogramme im Zusammenhang<br />
mit den Nationalen Kompetenznetzwerken der Fachhochschulen<br />
finanziert.<br />
Die «Kommission für die Gleichstellung von Frauen und Männern»<br />
tagte an vier Sitzungen. Sie widmete sich in den ersten beiden Sitzungen<br />
dem Thema Kinderbetreuungsangebote an der BFH. Der<br />
Schulleitung wurde der Antrag eingereicht, in Zusammenarbeit mit<br />
der Universität eine Krippe in der Stadt <strong>Bern</strong> einzurichten. Eine Arbeitsgruppe<br />
nahm die Vorbereitungen für ein Gleichstellungsreglement<br />
auf; es wurde intensiv beraten. Das Präsidium wurde neu besetzt.<br />
Die «Immatrikulationskommission» hatte im vergangenen Jahr einzig<br />
einige Anfragen bezüglich der Zulassung mit nicht anerkannten<br />
oder ausländischen Vorbildungsausweisen zu beantworten.<br />
Die «Rekurskommission» der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule hat im Studienjahr<br />
2001/2002 vierzehn Beschwerden entgegengenommen<br />
(im Vorjahr acht). Davon wurden in derselben Zeitspanne neun erle-
Fachhochschule 147<br />
digt, fünf sind noch hängig (im Vorjahr: sieben erledigt; eine hängig).<br />
Unter den erledigten Beschwerden befinden sich drei, die zurückgezogen<br />
wurden, in einem Fall konnte auf die Beschwerde nicht<br />
eingetreten werden und in einem weiteren Fall hat die verfügende<br />
Behörde im Laufe des Verfahrens neu verfügt. Somit hat die Kommission<br />
in vier Fällen einen Beschwerdeentscheid beraten und<br />
gefällt (im Vorjahr zwei). Inhaltlich ging es in zwei Fällen um die Anstellung<br />
an der Fachhochschule, in einem Fall um eine Promotion,<br />
in einem Fall um das Nichtbestehen des Vordiploms (als Voraussetzung<br />
für das Hauptstudium) und in allen übrigen Fällen um die Bewertung<br />
der Diplomarbeit.<br />
Die «Weiterbildungskommission» befasste sich mit der Koordination<br />
der Weiterbildungsangebote der dreizehn Hochschulen der <strong>Bern</strong>er<br />
Fachhochschule. Diese Koordinationsaufgabe wurde durch die Eingliederung<br />
der Restangebote von eduswiss in die HTA Biel vereinfacht<br />
und konzentrierte sich insbesondere auf die Angebote von<br />
Nachdiplomstudien. Für die Förderung des Auf- und Ausbaus<br />
neuer und bestehender Nachdiplomstudienangebote wurde eine<br />
Regelung vorbereitet, die neben der fachlichen und qualitativen Relevanz<br />
und der Einhaltung der von Bund und <strong>Kanton</strong> vorgegebenen<br />
Regelung auch nach Eigenwirtschaftlichkeit solcher Weiterbildungsangebote<br />
berücksichtigt. Damit wird die heute führende Stellung<br />
der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule in der Weiterbildung gestärkt und<br />
ausgebaut.<br />
2.2.5 Berichte der Bereiche<br />
Mit dem Übergang zur Departementalstruktur verlieren die Bereiche<br />
ihre Funktion. Ihre Aufgabe, die einzelnen Studiengänge zu koordinieren<br />
und weiterzuentwickeln, ist an die Projektleitung übergegangen,<br />
die sich mit der strategischen Neuausrichtung 2003 befasst.<br />
2.2.6 Berichte des Stabes<br />
2.2.6.1 Finanzen und Administration<br />
Im Zusammenhang mit der Einführung von NEF2000 stellte sich die<br />
Frage, das bestehende Finanz- und Rechnungswesen-System<br />
weiterzuführen und mit aufwändigen Konsolidierungsinstrumenten<br />
auszustatten, oder die für die Universität <strong>Bern</strong> adaptierten FIS-Programme<br />
einzuführen. Die überwiegenden Nachteile des bestehenden<br />
teilautonomen Systems erleichterten den zu treffenden Entscheid<br />
rasch zu Gunsten von FIS2000. Parallel zu den Vorbereitungen<br />
zur Einführung dieser Programme wurden die Verhandlungen<br />
für eine Besondere Rechnung ERZ weitergeführt. Die Finanzdirektion<br />
gab für dieses Vorhaben im Herbst grundsätzlich grünes Licht.<br />
Auf Grund dieses Entscheides stand nun die <strong>Bern</strong>er Fachhochschule<br />
vor einer neuen Situation. Es galt, die Voraussetzungen zu<br />
schaffen, um rechtzeitig, Herbst 2003, ein auf die Bedürfnisse der<br />
BFH angepasstes System zur Verfügung zu haben. Zur Akkreditierung<br />
der sieben schweizerischen Fachhochschulen verlangte das<br />
Bundesamt für Berufsbildung und Technologie unter anderem per<br />
Ende Jahr die Ablieferung eines Entwicklungs- und Finanzplanes.<br />
Die Grundlage zu diesem Plan bildete die vom Schulrat zu verabschiedende,<br />
noch nicht vollständig abgeschlossene Strategie der<br />
<strong>Bern</strong>er Fachhochschule. Bei der Erstellung dieser Papiere wurden<br />
Kostenrechnungs- und Finanzierungsszenarien erarbeitet. Die Umstrukturierung<br />
verlangte auch die Trennung des Personalwesens<br />
vom Administrationsdienst per 1. April 2003. Für die Einführung der<br />
Besonderen Rechnung und des damit verbundenen Systemwechsels<br />
wurde, befristet auf 18 Monate, die Stelle eines Projektverantwortlichen<br />
geschaffen.<br />
2.2.6.2 Kommunikation<br />
Das Berichtsjahr stand ganz im Zeichen der strategischen Neuausrichtung<br />
der <strong>Bern</strong>er Fachhochschule (BFH) und zwar sowohl strukturell<br />
als auch inhaltlich. Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe<br />
der Kommunikation, den Neuausrichtungsprozess mit gezielten<br />
Massnahmen intern und extern zu unterstützen. Ein erster Meilenstein<br />
war die Schulrats-Sitzung vom 12. November 2002 mit der<br />
Verabschiedung der BFH-Neuausrichtung 2003, wonach die dreizehn<br />
heutigen Hochschulen gemäss neuem Fachhochschulgesetz<br />
unter einem Dach zu sechs Departementen zusammengefasst werden<br />
sollen. Der Schulrats-Entscheid wurde der Öffentlichkeit via<br />
Medien kommuniziert und BFH-weit via elektronischem Informationsbrief<br />
zeitverzugslos mitgeteilt. Zu Ende des Berichtsjahres ist<br />
eine neue BFH-Broschüre erschienen auch mit Blick auf die beginnenden<br />
Road-Shows der BFH in ausgewählten Zubringerschulen.<br />
2.2.6.3. Gleichstellung<br />
Für die Gleichstellungsarbeit war das Jahr 2002 das Jahr der Taten.<br />
Verschiedene Projekte zur Erhöhung des Frauenanteils in den technischen<br />
Studiengängen konnten realisiert werden. Beispielsweise<br />
Info-Lunches: In Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Ingenieurinnen<br />
und Architektinnen des STV wurden an der GIB <strong>Bern</strong> und Burgdorf<br />
die Berufschülerinnen während der Mittagspause aus frauenspezifischer<br />
Sicht auf das Fachhochschulstudium aufmerksam gemacht.<br />
Beispielsweise Technikschnuppertage: Am 9., 10. und<br />
11. September schnupperten 60 Schülerinnen an der HTA <strong>Bern</strong>,<br />
Biel und Burgdorf. Ziel war, die Teilnehmerinnen mit dem technischen<br />
Berufsfeld in Kontakt zu bringen. Sie realisierten eigene<br />
kleine Projekte in den Bereichen, Architektur, Automobiltechnik,<br />
Chemie, Elektrotechnik, Holz, Informatik, Maschinentechnik und<br />
Mikrotechnik. Eine weitere Tat war der Einstieg in die Informatik und<br />
Telekommunikation: Ein zweimonatiges Schnupperstudium, welches<br />
sich speziell an die Maturandinnen wendet, wurde beim BBT<br />
als Projekt eingegeben und bewilligt. Start wird August 2003 sein.<br />
Beispielweise Gender Campus Switzerland: Die virtuelle Informations-<br />
und Kommunikationsplattform wurde im Frühjahr erfolgreich<br />
im weltweiten Netz implementiert (www.gendercampus.ch). Ferner<br />
das Kinderbetreuungsangebot: Die Schulleitung beschloss, sich<br />
vorerst finanziell an Krippen- und Tageselternplätzen zu beteiligen.<br />
Im Moment stehen Plätze in <strong>Bern</strong> und Biel zur Verfügung. Eine<br />
Arbeitsgruppe wird weitere Schritte ausarbeiten.<br />
2.3 Wichtige Projekte<br />
2.3.1 Projekt «BFH 2003»<br />
Neben der strategischen Neuausrichtung der BFH (siehe 2.1) befassten<br />
sich die Schulleitung und deren Mitglieder der Gesamtprojektleitung<br />
mit Fragen der Feinstrategie. Im Vordergrund stand die<br />
Diskussion um den Aufbau, Abbau sowie die Redimensionierung<br />
bestimmter Studiengänge. Wie der Schulrat an seiner Sitzung vom<br />
18. Dezember 2002 beschloss, soll die Feinstrategie in der ersten<br />
Hälfte 2003 erarbeitet und an der Schulratssitzung vom 24. Juni<br />
2003 endgültig verabschiedet werden.<br />
2.4 Berichterstattung über die Leistungsvereinbarung<br />
Im Rahmen der Umsetzung der Motion Erb betreffend neue Führungsstruktur<br />
für die <strong>Bern</strong>er Fachhochschule wurde ein erster Entwurf<br />
zu einer Leistungsvereinbarung ab Herbst 2003 ausgearbeitet.
148 Fachhochschule<br />
2.5 Personal<br />
2.5.1 Übersicht<br />
Im Stab wurde auf Herbst die Stelle des Kommunikationsverantwortlichen<br />
neu besetzt. Die HTA Biel stellte im Laufe des Jahres einen<br />
neuen Verwalter in Teilzeit an. Ebenso konnte die Verwalterstelle<br />
bei der HMT neu besetzt werden.<br />
Auf den 1. September trat der vom Schulrat gewählte Schulpräsident<br />
Peter Ziegler seine Stelle an. An seiner November-Sitzung bestätigte<br />
der Schulrat die Gesamtprojektorganisation mit den Projektleitenden<br />
Christine Beerli, Heinz Müller, Martin Stähli und Hans-<br />
Ulrich Herrmann bis zum Inkrafttreten des neuen Fachhochschulgesetzes.<br />
Auf den gleichen Zeitpunkt werden sie vom Schulrat zu<br />
Departementsleitenden ad interim ernannt, bis zur definitiven Wahl<br />
auf Grund der öffentlichen Ausschreibung der Stellen längstens<br />
18 Monate später.<br />
2.5.2 Personelle Änderungen auf Führungsebene<br />
<strong>Bern</strong>, 28. Februar 2003<br />
Im Namen des Schulrates: Neuenschwander
151<br />
Sachregister<br />
Das Sachregister wurde – abgesehen von wenigen Ausnahmen –<br />
anhand der Titel und Untertitel erstellt. Die Ziffern verweisen auf den<br />
jeweiligen Titel bzw. Untertitel, wobei der Buchstabe vorangestellt<br />
wird, welcher den jeweiligen Teil des Berichtes bezeichnet (Beispiel:<br />
A/2.2.3.1 = Teil «Verwaltungsberichte des Regierungsrates und der<br />
Direktionen» / im Verwaltungsbericht der Staatskanzlei, unter 2.2.3<br />
«Staatsarchiv», Berichterstattung zu 2.2.3.1 «Öffentlichkeitsarbeit»).<br />
Legende:<br />
A = Verwaltungsberichte des Regierungsrates und der Direktionen<br />
B = Verwaltungsberichte der Gerichtsbehörden<br />
C = Besondere Berichte<br />
D = Hochschulen<br />
E = Anhang<br />
V = Vorwort des Regierungsrates<br />
Abfallwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/9.2.5<br />
Adoptionswesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.4.4<br />
Agglomerationsstrategie . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.2, A/1.2.1, A/5.1<br />
Aids. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.2<br />
Amtsbezirksreform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.2, A/5.1<br />
Anwältinnen/Anwälte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B/1.3<br />
Apotheken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.3<br />
Arbeitsmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.7, A/3.1, A/3.2.4.1<br />
Archivwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.3<br />
Asylwesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.5, A/6.2.5.3<br />
Aufgabenüberprüfung s. SAR<br />
Aufsicht<br />
– Aufsichtskommissionen . . . . . . . . . . . . C/1.2.1, C/1.2.2, C/1.2.3<br />
– Finanzaufsicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.3.2, C/1.2.2, C/2<br />
– Jugendrechtspflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.4.7<br />
– Justizverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.2<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
– Berufsbildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.7, A/8.2.3<br />
– Elternbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.4.3<br />
– Erwachsenenbildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.5<br />
– Gemeindewesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.3<br />
– Gerichtspersonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B/1.1.5<br />
– Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.2.4, D/2.2.3.2<br />
– Lehrkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.5, D/1.2.9<br />
– Verwaltung. . . . . . . . A/2.3.3, A/3.3.3, A/4.3.3, A/5.3.3, A/6.3.3,<br />
A/8.3.3, A/9.3.3, C/2.7.2<br />
Aussenbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.2.2, A/2.2.2.6<br />
Bedag Informatik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/7.2.1, C/2.2.5<br />
Beratung<br />
– Gemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.3<br />
– Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.2.4<br />
BEREBE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/7.1, A/7.2.4<br />
Berichte und Gutachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E<br />
<strong>Bern</strong>er Jura . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.2, A/2.1<br />
– Mitwirkungsrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.2.5<br />
<strong>Bern</strong>er <strong>Kanton</strong>albank. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/2.2.5<br />
Berufliche Vorsorge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.6.2<br />
Berufsbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.7, A/8.2.3<br />
Betäubungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.2, A/4.2.5<br />
– s. auch Drogen<br />
Beteiligungen<br />
– Bedag Informatik s. dort<br />
– <strong>Bern</strong>er <strong>Kanton</strong>albank s. dort<br />
– BKW FMB Energie AG s. dort<br />
– BLS Lötschbergbahn AG s. dort<br />
Betreibungs- und Konkurswesen . . . . . . . . . . A/5.2.2.7, B/1.2.1.3<br />
Betriebshygiene s. Lebensmittelkontrolle<br />
Bevölkerungsschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.1, A/6.2.6<br />
Beziehungen des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong><br />
– zum Bund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.2.1<br />
– zu anderen <strong>Kanton</strong>en . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.2.2<br />
– zu den Gemeinden . . . . . . . . . . . . . A/1.2.3, s. auch Gemeinden<br />
– zu den Landeskirchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.2.4<br />
Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.4, A/8, D/1, D/2<br />
– s. auch Aus- und Weiterbildung<br />
Bildungsforschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.6<br />
BKW FMB Energie AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.3<br />
BLS Lötschbergbahn AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.3<br />
Bürgerrecht s. Zivilstands- und Bürgerrechtswesen<br />
Datenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/3<br />
– Bundesgesetzgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/3.1.2<br />
– E-Mail. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/3.3.2<br />
– Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/3.5<br />
Datensicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/3.3<br />
DNA (Datenbank). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/3.9.1<br />
Drogen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.2, A/4.2.5<br />
– s. auch Betäubungsmittel<br />
EDV s. Informatik<br />
Eigentümerstrategie s. Beteiligungen<br />
Elementarereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.5, A/6.2.6<br />
Elternbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.4.3<br />
Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/9.1, A/9.2.6<br />
Entwicklung s. wirtschaftliche Entwicklung<br />
Erfolgskontrollen<br />
– Staatsbeiträge . . . . . . A/2.6, A/3.6, A/4.6, A/5.6, A/6.6, A/7.2.5,<br />
A/7.6, A/8.6, A/9.6, C/2.3.1<br />
Erschliessung von Archivalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.3.2<br />
Erwachsenenbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.5<br />
Espace Mittelland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.2.2<br />
Europäische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.2.6<br />
Fachhochschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/2<br />
– s. auch Hochschulen<br />
Fakultäten<br />
– Christkath. und Evang. Theologische Fakultät . . . . . . . . . D/1.2.1<br />
– Medizinische Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/1.2.4<br />
– Philosophisch-historische Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . D/1.2.6<br />
– Philosophisch-naturwissenschaftl. Fakultät . . . . . . . . . . . D/1.2.7<br />
– Rechtswissenschaftliche Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/1.2.2<br />
– Veterinärmedizinische Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/1.2.5<br />
– Wirtschafts- und Sozialwissenschaftl. Fakultät . . . . . . . . D/1.2.3<br />
Finanzaufsicht<br />
– Bedag Informatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/2.2.5<br />
– <strong>Bern</strong>er <strong>Kanton</strong>albank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/2.2.5
152 Sachregister<br />
– Dezennium-Finanz AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/2.2.5<br />
– Differenzbereinigung (Art. 49 FHG) . . . . . . . . . . . . . . . . . C/2.5.2<br />
– Finanzkommission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/1.2.2<br />
– Finanzkontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/2<br />
– NEF 2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/2.2.6<br />
– Revision Staatsrechnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/2.2.1<br />
– Sonderprüfungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/2.3<br />
Finanzen<br />
– Eigentümerstrategie s. Beteiligungen<br />
– Finanzhaushalt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V, A/1.1.8, A/7.1, A/7.2.2<br />
– Finanzverwaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/7.2.2<br />
Finanzkommission. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/1.2.2<br />
– Motion Schuldenabbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V, A/1.1.8, A/7.1<br />
Finanzkontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/2<br />
Finanzverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/7.2.2<br />
Fischerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.6.1<br />
Fleisch s. Lebensmittelkontrolle<br />
Forschung s. Lehre und Forschung<br />
Forstdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.5, A/3.2.5.1<br />
Freiheitsentzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.1, A/6.2.4, B/1.2.1.4<br />
Freizeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.4<br />
Fremdenpolizei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.2.5.3<br />
Fürsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.5<br />
Fürsorgerische Freiheitsentziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . B/1.2.1.4<br />
Gebäudeversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.1.3<br />
Gemeinden<br />
– Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.2.3, A/5.2.3.1<br />
– Finanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.3.2<br />
– Gemeinderechtliche Körperschaften . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.3<br />
– GEREF. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.1, A/5.2.3.2<br />
Gemeindereform. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.1, A/5.2.3.2<br />
Generalsekretariat . . . . . A/3.2.1, A/4.2.1, A/5.2.1, A/6.2.1, A/7.2.1,<br />
A/8.2.1, A/9.2.1<br />
Gerichtskreise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.2.5<br />
Geschäftsprüfungskommission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/1.2.1<br />
Gesetzgebung<br />
– Gesetzgebungsprogramm . . . A/2.4, A/3.4, A/4.4, A/5.4, A/6.4,<br />
A/7.4, A/8.4, A/9.4<br />
– Koordinationsstelle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.5.4<br />
Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.5, A/4.1, A/4.2.2<br />
Gewässerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/9.2.5<br />
Gewerbe s. Handel und Gewerbe<br />
Gleichstellung (Frauen und Männer)<br />
– Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.6<br />
– Fachkommission für Gleichstellungsfragen. . . . . . . . . . A/2.2.6.3<br />
– Vertretung und berufliche Stellung der Frauen. . A/2.3.4, A/3.3.4,<br />
A/4.3.4, A/5.3.4, A/6.3.4, A/7.3.3, A/8.3.4, A/9.3.4, D/1.3<br />
Grundbuchämter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.2.3<br />
Grundlagen der Staatsordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.2<br />
Gutachten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E<br />
Gymnasien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.2<br />
Handel und Gewerbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.4.2<br />
Handelsregister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.2.8<br />
Haushaltsanierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V, A/1.1.8, A/7.1<br />
Hochbau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.7, A/9.2.9<br />
Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.4, D/1, D/2, D/2.2<br />
– Abegg-Stiftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/2.2.3.3<br />
– Gestaltung, Kunst und Konservierung . . . . . . . . . . . . . D/2.2.1.5<br />
– Holzwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/2.2.1.4<br />
– Ingenieurschule Saint-Imier. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/2.2.1.1<br />
– Landwirtschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/2.2.3.2<br />
– Musik und Theater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/2.2.1.6<br />
– Sozialarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/2.2.2.1<br />
– Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/2.2.3.1<br />
– Technik und Architektur. . . . . . . . D/2.2.1.2, D/2.2.1.3, D/2.2.2.2<br />
– Wirtschaft und Verwaltung . . . . . . . . . . . . . D/2.2.2.3, D/2.2.3.4<br />
Informatik<br />
– Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.1.3.5, A/7.2.5<br />
– Datensicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/3.3<br />
– E-mail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/7.2.5, C/3.3.2<br />
– Informatik-Projekte . . . . A/2.5, A/3.5, A/4.5, A/5.5, A/6.5, A/7.5,<br />
A/8.5, A/9.5, B/1.7, B/2.4<br />
– Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/7.2.5, C/3.5<br />
Information . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.4<br />
Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.6<br />
Inkassohilfe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.4.2<br />
Jagd. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.6.2<br />
Jugendhilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.4.1<br />
Jugendrechtspflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.4.7, B/1.5<br />
Justizkommission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/1.2.3<br />
<strong>Kanton</strong>albank s. <strong>Bern</strong>er <strong>Kanton</strong>albank<br />
<strong>Kanton</strong>ales Laboratorium. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.4<br />
<strong>Kanton</strong>sapotheker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.3<br />
<strong>Kanton</strong>sarzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.2<br />
<strong>Kanton</strong>spolizei s. Polizeikorps<br />
Kindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.2<br />
Kirchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.1<br />
Konferenzen<br />
– Konferenz der gesamtuniversitären Einheiten . . . . . . . . . D/1.2.8<br />
– Konferenz der Lehrerbildungsinstitutionen. . . . . . . . . . . . D/1.2.9<br />
Konkurse s. Betreibungs- und Konkurswesen<br />
Krankenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.6.6<br />
Kriminalitätsbekämpfung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.2.2.2<br />
Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.4, A/8.2.7<br />
Kulturgüterschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.3.3<br />
Landwirtschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.7, A/3.2.2<br />
– Produktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.2.1<br />
– Konkurrenzfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.2.1<br />
– Lebensgrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.2.2<br />
Lebensmittelkontrolle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.4<br />
Lehre und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/1.2.1 – D/1.2.7<br />
Lehrerbildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.5<br />
Liegenschaften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/7.2.6<br />
Lothar (Sturm) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.5, A/6.2.6<br />
Migrationsdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.2.5.3<br />
Militärverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.2.6<br />
Mitgliedschaften von Regierungsmitgliedern . . . . . . . . . . . . . A/1.3<br />
Mittelschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.2<br />
Mitwirkungsrechte s. <strong>Bern</strong>er Jura<br />
Motion Schuldenabbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V, A/1.1.8, A/7.1<br />
Motion s. parlamentarische Vorstösse<br />
Naturkatastrophen s. Elementarereignisse<br />
Naturschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.6.3<br />
NEF 2000 s. wirkungsorientierte Verwaltungsführung<br />
Neue Verwaltungsführung s. wirkungsorientierte Verwaltungsführung
Sachregister 153<br />
New Public Management (NPM) s. wirkungsorientierte<br />
Verwaltungsführung<br />
Notariat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.2.4<br />
Öffentliche Ordnung und Sicherheit . . . . . . . . . . A/1.1.3, A/6.2.2.2<br />
Öffentliche Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.3<br />
Öffentlicher Verkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/9.2.8<br />
Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.3.1, A/2.2.4<br />
Opferhilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.5, A/5.2.5.2<br />
Ordnung (öffentliche) s. öffentliche<br />
Parlamentarische Initiativen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C/1.4<br />
Parlamentarische Vorstösse . . . . A/2.8, A/3.8, A/4.7, A/5.8, A/6.8,<br />
A/7.8, A/8.8, A/9.7<br />
Personal<br />
– BEREBE s. dort<br />
– Direktionen/einzelne Behörden . . . . . A/2.3, A/3.3, A/4.3, A/5.3,<br />
A/6.3, A/7.3, A/8.3, A/9.3, B/1.1.1, B/1.6, B/2.3, B/3.2, B/4.2,<br />
C/2.7, D/1.4, D/2.5<br />
– Gesamtstaat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/7.2.4<br />
Pfarrstellen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.1<br />
Pflegekinderwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.4.5<br />
Pflegewesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.2<br />
Polizeikorps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.1, A/6.2.2<br />
Polizeiverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.2.5<br />
Postulat s. parlamentarische Vorstösse<br />
Projekte s. wichtige Projekte<br />
Psychiatrische Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.1<br />
Public Relations (PR) s. Information<br />
<strong>Rat</strong>ssekretariat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.5, C/1<br />
Raumordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.6, A/5.2.3.3<br />
Raumplanung s. Raumordnung<br />
Rechtsdienste . . . . A/2.2.2.4, A/3.2.1.2, A/4.2.6, A/5.2.5, A/7.2.1,<br />
A/8.2.1, A/9.2.2<br />
Regierungskollegium. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.1<br />
Regierungsreform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.1<br />
Regierungsstatthalterämter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.2.2<br />
Regionale Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.3.2<br />
Richtlinien der Regierungspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . V, A/1.1.1, E<br />
Sanierungsmassnahmen s. Haushaltsanierung<br />
Sanitätskollegium. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.2<br />
SAR s. Strategische Aufgabenüberprüfung<br />
Schifffahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.2.3<br />
Schule s. Kindergarten, Volksschule oder Mittelschule<br />
Schuldenabbau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V, A/1.1.8, A/7.1<br />
Schwangerschaftsabbruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.2<br />
Schwerpunkte<br />
– der Regierungstätigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1<br />
– der Tätigkeit der Direktionen. . . . A/2.1, A/3.1, A/4.1, A/5.1, A/6.1,<br />
A/7.1, A/8.1, A/9.1<br />
– der Tätigkeit der Gerichtsbehörden . . . B/1.1, B/2.1, B/3.1, B/4.1<br />
– der Tätigkeit übriger Behörden . . . . . . . . . . . . . . . . . C/1.1, C/2.1<br />
Sicherheit (öffentliche) s. öffentliche<br />
Sozialpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.5<br />
Sozialversicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.6<br />
Sozialversicherungsrechtspflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B/2.2.2<br />
Sparmassnahmen s. Haushaltsanierung<br />
Spitäler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.5, A/4.1, A/4.2.7, A/4.2.8<br />
Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.8<br />
Sprache<br />
– Amt für Sprachendienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.2<br />
– Terminologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.2.3<br />
– Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.2.2<br />
– Vertretung in der Verwaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.2.1<br />
Staatsanwaltschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B/1.4<br />
Staatsarchiv. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.3<br />
Staatsbeiträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/7.2.5<br />
– s. auch Erfolgskontrollen<br />
Steuern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/7.2.3, B/3<br />
Stiftungsaufsicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.6<br />
Störfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.4<br />
Strafgerichtsbarkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B/1.2.2, B/1.2.2.3<br />
Strafvollzug s. Freiheitsentzug<br />
Strassenbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/9.2.7<br />
Strassenverkehr<br />
– Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.2.3<br />
– Fahrzeugführer/innen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B/4<br />
– Verkehrssicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.2.2.3<br />
Strategische Aufgabenüberprüfung (SAR) . . . . . V, A/1.1.1, A/1.1.8,<br />
A/2.1, A/7.1, A/7.2.1<br />
Telematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.7<br />
Terminologie s. Sprache<br />
Tiefbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/9.2.7<br />
Tourismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.3.3<br />
Trinkwasser<br />
– Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/9.2.6<br />
– Verunreinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/4.2.4<br />
Übersetzung s. Sprache<br />
Umwelt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.6<br />
– Umweltschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.6.3, A/9.2.3<br />
– s. auch Abfallwirtschaft<br />
– s. auch Gewässerschutz<br />
– s. auch Landwirtschaft<br />
– s. auch Naturschutz<br />
– s. auch Störfall<br />
Universität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.4, D/1<br />
– s. auch Fakultäten<br />
Untersuchungsrichterämter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.2.6<br />
Verkehr s. öffentlicher Verkehr<br />
Verkehrssicherheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.2.2.3<br />
Vermessungswesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/9.2.4<br />
Verwaltungsjustiz . . . . . . . . . . . . . . . . . A/5.2.5.1, B/2.2.1, B/2.2.3<br />
– s. auch Rechtsdienste<br />
Verwaltungsreform<br />
– Amtsbezirksreform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.2, A/5.1<br />
– Gerichts- und Justizverwaltung. . . . . . . . . . . . . . A/5.1, A/5.2.2.1<br />
– NEF 2000 s. wirkungsorientierte Verwaltungsführung<br />
– Universität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D/1.1<br />
Volksabstimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E<br />
Volksinitiativen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.9<br />
Volksschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/8.2.2<br />
Volkswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.7, A/3.1<br />
Vorstösse s. parlamentarische Vorstösse<br />
Wahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.1.1<br />
Wald . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.5, A/3.2.5.1, A/3.2.5.2, A/3.2.5.3<br />
– s. auch Lothar (Sturm)<br />
Wasserwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/9.2.6<br />
Wichtige Projekte . . . A/2.7, A/3.7, A/5.7, A/6.7, A/7.7, A/8.7, B/2.5,<br />
D/2.3<br />
Wirkungsorientierte Verwaltungsführung. . . . . A/1.1.2, A/2.1, A/7.1,<br />
A/7.2.2, A/9.2.6, A/9.2.7, C/2.2.6<br />
Wirtschaftliche Entwicklung . . . . . . . . . . . . . A/1.1.7, A/3.1, A/3.2.3
154 Sachregister<br />
Wirtschaftsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . A/1.1.7, A/3.1, A/3.2.3.5<br />
Wohnungswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/3.2.3.4<br />
Zentrale Dienste (Amt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A/2.2.1<br />
Zivilgerichtsbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B/1.2.1<br />
Zivilschutz s. Bevölkerungsschutz<br />
Zivilstands- und Bürgerrechtswesen . . . . . . . . . . . . . . . . A/6.2.5.2
155<br />
Ergebnisse der eidgenössischen<br />
und kantonalen Volksabstimmungen<br />
Ergebnisse der Grossrats- und<br />
Regierungsratswahlen vom 14. April 2002<br />
Eidgenössische Volksabstimmungen<br />
(Ergebnisse im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>)<br />
Datum<br />
(Stimmbeteiligung)<br />
Titel<br />
Datum Titel Zahl der Zahl der<br />
(Stimmbeteiligung) Ja- Nein-<br />
Stimmen Stimmen<br />
3. März 2002 Initiative für den Beitritt zur UNO 219 081 169 096<br />
(57,5%) Initiative «für eine kürzere Arbeitszeit» 90 294 295 494<br />
2. Juni 2002 Änderung des Strafgesetzbuches 187 251 67 801<br />
(37,9%) (Schwangerschaftsabbruch)<br />
Volksinitiative «für Mutter und Kind» 48 509 205 639<br />
22. September 2002 Volksinitiative «Überschüssige<br />
(42,0%) Goldreserven in den AHV-Fond»<br />
(Goldinitiative)<br />
Goldinitiative/ohne Antwort 6 203 132 388 147 235<br />
Gegenentwurf/ohne Antwort 9 113 138 808 137 905<br />
Stichfrage<br />
– Goldinitiative 126 429<br />
– Gegenentwurf 140 888<br />
– Ohne Antwort 18 509<br />
Elektrizitätsmarktgesetz 139 334 135 958<br />
24. November 2002 Volksinitiative «gegen Asylmissbrauch» 151 136 161 674<br />
(46,6%)<br />
<strong>Kanton</strong>ale Volksabstimmungen<br />
Arbeitslosenversicherungsgesetz 171 217 138 622<br />
14. April 2002 Regierungsratswahlen<br />
(28,2%) Gewählt sind: Stimmen<br />
Andres Dora 101 543<br />
Gasche Urs 101 200<br />
Luginbühl Werner 100 204<br />
Zölch Elisabeth 95 330<br />
Annoni Mario 87 996<br />
Bhend Samuel 75 007<br />
Egger Barbara 71 625<br />
Ferner haben Stimmen erhalten:<br />
Teuscher Franziska 69 993<br />
Bornoz Flück Chantal 68 867<br />
Pulver <strong>Bern</strong>hard 64 721<br />
Brönnimann Thomas 20 476<br />
Streiff Marianne 17 874<br />
Brönnimann Andreas 14 436<br />
Hess <strong>Bern</strong>hard 5 160<br />
Vereinzelte 11 049<br />
Datum Titel Zahl der Zahl der<br />
(Stimmbeteiligung) Ja- Nein-<br />
Stimmen Stimmen<br />
3. März 2002 Einführung einer Defizitbremse und 280 261 74 209<br />
(53,9%) einer Steuererhöhung<br />
22. September 2002 Verfassung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> 221 661 43 720<br />
(41,3%) (Änderung): <strong>Grosser</strong> <strong>Rat</strong> mit<br />
160 Mitgliedern und Wahlreform<br />
Gesetz über die politischen Rechte 188 052 70 917<br />
(Änderung): Wahlkreisreform<br />
Olympische Winterspiele 62 215 214 784<br />
«<strong>Bern</strong>e 2010»; Rahmenkredite<br />
für Investitionsbeiträge an<br />
Eisportanlagen<br />
Olympische Winterspiele 58 639 217 946<br />
«<strong>Bern</strong>e 2010»; Rahmenkredite<br />
für Mitfinanzierung der Durchführung<br />
(38,9%) Wassernutzungsgesetz (Änderung)<br />
mit Volksvorschlag<br />
Vorlage des ohne 18 648 83 607 156 994<br />
Grossen <strong>Rat</strong>es / Antwort<br />
Volksvorschlag / ohne 15 979 167 393 74 877<br />
Antwort<br />
Stichfrage<br />
– Vorlage des 68 245<br />
Grossen <strong>Rat</strong>es<br />
– Volksvorschlag 167 450<br />
– Ohne Antwort 23 554<br />
24. November 2002 Erschliessung Flughafen <strong>Bern</strong>- 138 788 160 746<br />
(44,8%) Belp; Verpflichtungskredit<br />
14. April 2002 Grossratswahlen (Sitzverteilung)<br />
(29,5%) Partei Sitze<br />
Schweizerische Volkspartei (SVP) 67<br />
Sozialdemokratische Partei (SP) 58<br />
Freisinnig Demokratische Partei (FDP) 36<br />
Evangelische Volkspartei (EVP) 11<br />
Grüne Freie Liste (GFL) 10<br />
Grünes Bündnis (GB) 5<br />
Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) 4<br />
Schweizer Demokraten (SD) 3<br />
Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) 2<br />
Parti socialiste autonome du sud du Jura (PSA) 2<br />
Parti démocrate-chrétien – Parti libéral jurassien 1<br />
(PDC/PLJ)<br />
Junge Alternative 1
157<br />
Verzeichnis der Berichte und Gutachten<br />
Im Berichtsjahr haben der Regierungsrat und die Verwaltung unter<br />
anderem folgende Berichte und Gutachten von allgemeinem Interesse<br />
erstellt oder erstellen lassen:<br />
Grundlagen der Staatsordnung<br />
– Vier Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Einführung eines<br />
Regionalinitiativrechts zu Gunsten des <strong>Bern</strong>er Juras, Gutachten<br />
von Prof. Dr. Andreas Kley, 28. Januar 2002<br />
Öffentliche Ordnung und Sicherheit<br />
Keine Berichte und Gutachten<br />
Bildung<br />
– «Vom Kosten- zum Standort- zum Wirtschaftsfaktor – Tertiäre Bildung<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>», Bericht von Prof. Gunter Stephan<br />
Gesundheit, Sozialpolitik<br />
– «Die Arbeitssituation im Pflegebereich im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>», Untersuchung<br />
im Rahmen des Projekts «Verbesserung der Arbeitssituation<br />
im Pflegebereich (VAP)», Schlussbericht Büro BASS, <strong>Bern</strong>,<br />
Februar 2002<br />
– Erfolgskontrolle des Staatsbeitrags an die therapeutische Wohngemeinschaft<br />
Soteria <strong>Bern</strong>, Abteilung für wissenschaftliche Auswertung<br />
der Gesundheits- und Fürsorgedirektion, 30. April 2002<br />
– Ist-Aufnahme 2001: Familienergänzende Angebote im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong><br />
– Erfolgskontrolle <strong>Bern</strong>er Suchtfachkliniken 2002<br />
– Projekt QABE, «Qualität in der Akutversorgung im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>»,<br />
Spitalamt, Newsletter Nr. 2, Juli 2002<br />
– «Die Regelung des Inselspitals im Spitalversorgungsgesetz»,<br />
PricewaterhouseCoopers und Suter & Partner Rechtsanwälte,<br />
<strong>Bern</strong>, Juli 2002<br />
– «Gesundheitsberufe. Die besonderen.» Ein Porträt für Eltern. Gesundheits-<br />
und Fürsorgedirektion, <strong>Bern</strong>, Mai 2002<br />
– Unterrichtsmodul «Gesundheitsberufe entdecken», inkl. CD<br />
ROM, Mai 2002<br />
Raumordnung, Umwelt, Infrastruktur, Energie<br />
– Rechtsgutachten zur Frage der Rechtmässigkeit von Artikel 41<br />
Raumplanungsverordnung (RPV), Vernehmlassungsentwurf des<br />
Eidgenössischen Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie<br />
und Kommunikation, Prof. Dr. iur. Alexander Ruch, April 2002<br />
Volkswirtschaft<br />
– Projekt K2, Zusammenführung KAWE/KIGA, Schlussbericht vom<br />
November 2002, Ernst & Young AG<br />
– Projekt «OREMI», Überprüfung der Strukturen der milchwirtschaftlichen<br />
Ausbildung (BE/LU), Bericht vom August 2002, BDO<br />
Visura Unternehmensberatung<br />
Finanzen<br />
– Finanzplan des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> 2004–2006 (RRB 3344 vom 04.09.<br />
2002)<br />
– Bericht «Strategische Aufgabenüberprüfung SAR» (RRB 3345<br />
vom 04.09. 2002)<br />
– Grundlagenpapier der Arbeitsgruppe VKU zur Problematik der<br />
<strong>Kanton</strong>svertretungen in Verwaltungsräten vom 8. September<br />
2002 (RRB 3505 vom 16.10. 2002)
161<br />
Richtlinien der Regierungspolitik 2003–2006<br />
Berichterstattung über die Legislaturziele<br />
Am 4. September 2002 verabschiedete der Regierungsrat die<br />
Richtlinien der Regierungspolitik 2003–2006. Am 26. November<br />
2002 nahm der Grosse <strong>Rat</strong> Kenntnis von den Richtlinien der Regierungspolitik<br />
und gab dazu eine Planungserklärung ab. Ziffer 1<br />
der Planungserklärung lautete dabei wie folgt:<br />
«Der Grosse <strong>Rat</strong> erwartet im Rahmen des nächsten Verwaltungsberichts<br />
einerseits eine Darstellung der bereits erarbeiteten Indikatoren<br />
zur Beurteilung der Ziel-Erreichung, andererseits aber auch<br />
eine Auflistung von konkreten Projekten, anhand derer die Regie-<br />
rung die Ziel-Erreichung sicherstellt. Damit werden die Regierungsrichtlinien<br />
in ihrer Funktion als strategisches Planungsinstrument<br />
der Regierung auch die Anforderungen an ihre Überprüfbarkeit zu<br />
Gunsten von Behörden und Bevölkerung erfüllen können.»<br />
Der Regierungsrat legt im Rahmen des vorliegenden Verwaltungsberichtes<br />
eine erste Berichterstattung über die Richtlinien der Regierungspolitik<br />
vor. Dabei werden die bereits vorhandenen Indikatoren<br />
zur Beurteilung der Ziel-Erreichung dargestellt und konkrete<br />
Projekte aufgelistet.<br />
Hauptziel Haushaltsanierung<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
Der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> setzt seine Haushaltsanierungspolitik<br />
konsequent fort und erhöht seine Attraktivität<br />
im interkantonalen Vergleich.<br />
Im Rahmen dieses Hauptziels werden<br />
die Arbeiten hinsichtlich der strategischen<br />
Aufgabenüberprüfung zielgerichtet<br />
weitergeführt. Die im Anhang I des<br />
SAR-Berichts aufgeführten Massnahmen<br />
werden umgesetzt, soweit ihnen<br />
nicht Planungserklärungen des Grossen<br />
<strong>Rat</strong>es entgegenstehen. Die Massnahmen<br />
im Anhang II werden unter Berücksichtigung<br />
der Planungserklärungen des<br />
Grossen <strong>Rat</strong>es weiter bearbeitet und<br />
konkretisiert. Allenfalls sind weitere,<br />
ergänzende SAR-Massnahmen zu identifizieren.<br />
1. Die strategische Aufgabenüberprüfung durch<br />
den Regierungsrat (SAR) wird zu Beginn der<br />
Legislaturperiode weitergeführt.<br />
2. Die Verschuldung wird stabilisiert und anschliessend<br />
regelmässig und in erheblichem<br />
Umfang abgebaut.<br />
3. Die Strategie für Desinvestitionen wird weiter<br />
entwickelt und umgesetzt.<br />
Hauptziel Wirtschaftswachstum fördern<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
Das Wirtschaftswachstum ist konsequent zu fördern.<br />
Dabei sind Wirtschafts-, Finanz-, Raumordnungs-,<br />
Verkehrs-, Umwelt-, Agrar- und Bildungspolitik<br />
aufeinander abzustimmen.<br />
1. Vorschriften und Verfahren, welche die Entwicklung<br />
der Wirtschaft einschränken, werden<br />
identifiziert und geändert oder aufgehoben,<br />
sofern sie nicht der Wahrung übergeordneter<br />
Interessen dienen.<br />
2005<br />
Die beauftragten Experten haben Abklärungen<br />
getroffen und verschiedene Vorschläge<br />
erarbeitet. Diese wurden im Mitbericht<br />
von den beteiligten Fachdirektionen<br />
überprüft. Der Regierungsrat wird<br />
im 1. Quartal 2003 über die Umsetzung<br />
entscheiden.<br />
2. Anreize für unternehmerische Aktivitäten im<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> sollen gefördert werden.<br />
Daueraufgabe<br />
Standortpromotion: Verschiedene Aktivitäten<br />
im Zusammenhang mit der<br />
EXPO.02<br />
Anlaufstelle: Insgesamt wurden 55 Projekte<br />
gefördert, die mittelfristig rund 770<br />
neue Arbeitsplätze schaffen und rund<br />
293 Millionen Franken Investitionen<br />
auslösen sollen. 15 Unternehmen aus<br />
den In- und Ausland siedeln sich neu im<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> an.<br />
3. Das Bildungsangebot wird optimal auf die<br />
Bedürfnisse der Wirtschaft abgestimmt.<br />
Juni 2003<br />
Eine Arbeitsgruppe zur Umsetzung der<br />
Massnahmen aus dem Bericht von<br />
Prof. Stephan ist eingesetzt.<br />
Erarbeitung eines Massnahmenplans zur<br />
Umsetzung des Berichts von Prof. Stephan
162<br />
Hauptziel Stärkung der nachhaltigen Entwicklung<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
Die kantonale Verwaltung richtet ihre Arbeit konsequent<br />
auf die Ziele der nachhaltigen Entwicklung<br />
aus.<br />
1. Das Verständnis für die nachhaltige Entwicklung<br />
wird in der kantonalen Verwaltung gefördert,<br />
und das Bewusstsein für die Wichtigkeit<br />
überdirektionaler Zusammenarbeit wird<br />
gestärkt.<br />
Daueraufgabe<br />
Die direktionsübergreifende Spurgruppe<br />
«Nachhaltige Entwicklung» wurde Ende<br />
2001 initiiert und im Laufe des Jahres<br />
2002 konsolidiert. Sie fördert das<br />
Verständnis der Anliegen der nachhaltigen<br />
Entwicklung in der Verwaltung und<br />
das Bewusstsein für den Nutzen überdirektionaler<br />
Zusammenarbeit.<br />
Die Umsetzung der Massnahme ist ein kontinuierlicher<br />
Prozess der Informationsvermittlung und<br />
-diffusion.<br />
2. Für die Berücksichtigung der nachhaltigen Entwicklung<br />
ist von einfachen und praxisbezogenen<br />
Grundsätzen auszugehen.<br />
Daueraufgabe<br />
Punktuell liegen Grundsätze bereits vor<br />
(z.B. Arbeitshilfe für Beschaffungen im<br />
Hoch- und Tiefbau).<br />
Konkreter Handlungsbedarf im Einzelnen noch<br />
nicht ermittelt.<br />
3. Wichtige kantonale Entscheide, Konzepte und<br />
Projekte sind mit geeigneten Instrumenten und<br />
mit angemessenem Aufwand hinsichtlich ihrer<br />
Wirkungen auf die nachhaltige Entwicklung zu<br />
überprüfen.<br />
Daueraufgabe<br />
Gewisse Instrumente sind bereits entwickelt:<br />
<strong>Bern</strong>er Nachhaltigkeits-Kompass,<br />
Nachhaltigkeitsbeurteilung von<br />
Grossprojekten im Strassenbau,<br />
Zweckmässigkeitsprüfung. Sie stehen<br />
den kantonalen Fachstellen zur Verfügung.<br />
• Entwicklung <strong>Bern</strong>er Nachhaltigkeits-Kompass<br />
• Entwicklung Methodik zur Nachhaltigkeitsbeurteilung<br />
von Grossprojekten im Strassenbauprogramm<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong><br />
• Entwicklung von strategischen Kernindikatoren<br />
der nachhaltigen Entwicklung (Gemeinsames<br />
Projekt mehrerer <strong>Kanton</strong>e und grösserer Städte)<br />
Legislaturziel Bildung konsolidieren<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
Das Bildungssystem wird mit einem effizienten<br />
und transparenten Einsatz der Mittel konsolidiert.<br />
1. Durch die Optimierung der Strukturen soll der<br />
Bildungsbereich konsolidiert werden.<br />
2004<br />
2005<br />
Grundsätze<br />
bis 2004<br />
Departementalisierung der <strong>Bern</strong>er<br />
Fachhochschule<br />
Errichtung der Pädagogischen<br />
Hochschule<br />
Vernehmlassungspapier für eine Neuregelung<br />
(insbesondere des gymnasialen<br />
Unterrichts im 9. Schuljahr) vorbereitet.<br />
Projekt Sekundarstufe I<br />
2. Der Bildungsbereich soll in der Perspektive<br />
der Qualität und der Effizienz weiter entwickelt<br />
werden.<br />
2005<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
Vorschläge für neue Führungsstrukturen<br />
sind ausgearbeitet.<br />
Projektorganisation entworfen.<br />
Analysearbeiten (Situation in anderen<br />
<strong>Kanton</strong>en, verschiedene Modelle Schulaufsicht)<br />
abgeschlossen.<br />
Förderung Teilautonomie Volksschulen.<br />
Anpassungen für eine breite Umsetzung<br />
geplant.<br />
• Projekt Vereinfachung der Strukturen der<br />
Maturitätsschulen<br />
• Projekt <strong>Kanton</strong>aler Lehrplan Maturitätsschulen<br />
• Projekt Neue Schulaufsicht und Beratung<br />
in Kindergarten und Volksschule<br />
• Projekt Globalsteuerung Volksschule und<br />
9. Schuljahr<br />
3. Der Hochschulstandort <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> soll durch<br />
eine Konzentration der Kräfte und durch<br />
Schwerpunktbildungen gestärkt werden. Die<br />
Pädagogische Fachhochschule wird an einem<br />
einzigen Standort konzentriert.<br />
2004<br />
2002<br />
Langfristig<br />
Die Vorarbeiten zum Projekt VETSUISSE<br />
wurden abgeschlossen. Der neue<br />
Dekan wurde auf 1. Januar 2003 eingesetzt.<br />
Die definitive Ausgestaltung<br />
bedingt rechtliche Anpassungen.<br />
Vorentwurf zum Gesetz über die Pädagogische<br />
Hochschule wurde erarbeitet.<br />
Koordination von Lehre und Forschung<br />
in der Medizin.<br />
Das Projekt läuft weiter.<br />
Die Arbeiten werden fortgesetzt<br />
Legislaturziel Zusammenhalt im <strong>Kanton</strong> festigen<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
Der Zusammenhalt im <strong>Kanton</strong> ist trotz schwieriger<br />
Rahmenbedingungen zu festigen.<br />
1. Der <strong>Kanton</strong> entwickelt unter Einbezug der Betroffenen<br />
eine Strategie über die räumliche,<br />
wirtschaftliche und verkehrsmässige Entwicklung<br />
in den bernischen Agglomerationen.<br />
Ende 2005 wird<br />
dem Grossen <strong>Rat</strong><br />
ein Schlussbericht<br />
vorgelegt.<br />
Am 18. Dezember 2002 hat der Regierungsrat<br />
vom Zwischenbericht betreffend<br />
Agglomerationsstrategie <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Bern</strong> zustimmend Kenntnis genommen.<br />
In fünf Agglomerationen liegen Arbeitsprogramme<br />
vor, welche als Mindestinhalt<br />
die Bereiche Kultur, Verkehr/Verkehr<br />
und Standortentwicklung umfassen.<br />
Arbeitsprogramme in den Agglomerationen <strong>Bern</strong>,<br />
Biel, Thun, Langenthal und Interlaken.
163<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
2. Der <strong>Kanton</strong> fördert die Potenziale der verschiedenen<br />
Regionen, unter anderem durch Anreize<br />
für Prozesse, die den ländlichen Raum stärken,<br />
und durch regional differenzierte Förderstrategien.<br />
Für Gemeindefusionen werden finanzielle Anreize<br />
eingesetzt.<br />
Die Umsetzung<br />
läuft über die<br />
Legislaturperiode<br />
hinaus.<br />
2004<br />
Gesetz über die<br />
Förderung von<br />
Gemeindefusionen<br />
Im kantonalen Richtplan (RRB 0684<br />
vom 27. 02. 2002) wurde die Umsetzung<br />
konkretisiert, besonders in den folgenden<br />
Massnahmenblättern:<br />
C_02 «Regionale räumliche Schwerpunkte<br />
setzen», C_06 «Umsetzung von<br />
regionalen Potenzialen fördern», C_07<br />
«Strukturen in der Landwirtschaft regional<br />
differenziert fördern», F_01 «Regional<br />
differenzierte Förderstrategien für den<br />
ländlichen Raum entwickeln», F_02<br />
«Koordination der Sektoralpolitiken und<br />
Auswirkungen auf die Regionen berücksichtigen»,<br />
F_03 «Koordinationsabkommen<br />
<strong>Kanton</strong>-Planungsregionen abschliessen»,<br />
F_04 «Regionalparks und<br />
weitere nachhaltige regionale Entwicklungsmodelle<br />
fördern».<br />
Die Vorarbeiten für einen Gesetzesentwurf<br />
laufen. Die Eckwerte sind festgelegt.<br />
Mit dem Richtplancontrolling wird der Stand<br />
der Umsetzung periodisch überprüft.<br />
Indikatoren: Anzahl Gemeindefusionen und<br />
Anzahl Verwaltungszusammenlegungen.<br />
Fusions-Projekte: Wichtrach, Rütti-Riggisberg,<br />
Zimmerwald-Englisberg<br />
3. Der <strong>Kanton</strong> erarbeitet unter Einbezug der spezifischen<br />
Problematik des Amtsbezirks Biel<br />
ein Gesetz über das Sonderstatut des <strong>Bern</strong>er<br />
Juras.<br />
2004<br />
Nachdem der Regierungsrat mit RRB<br />
613 vom 27. Februar 2002 den Inhalt<br />
des Sonderstatuts festgesetzt hat, hat<br />
eine interdirektionale Projektgruppe die<br />
Ausarbeitung eines Entwurfs in Angriff<br />
genommen. Die Vorbereitungsarbeiten<br />
befinden sich in der Endphase. Allerdings<br />
wird das für Ende 2002 vorgesehene<br />
Vernehmlassungsverfahren erst<br />
im Frühling 2003 durchgeführt werden<br />
können.<br />
Ende 2003: Verabschiedung des Geschäfts<br />
durch den Regierungsrat zuhanden des<br />
Grossen <strong>Rat</strong>es.<br />
Legislaturziel Nachhaltige Mobilität<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
Ein leistungsfähiges, auf die Ziele der Siedlungsentwicklung<br />
abgestimmtes Verkehrsnetz und<br />
-angebot, das auf die immer knapper werdenden<br />
ökologischen und ökonomischen Ressourcen<br />
Rücksicht nimmt, soll die erforderliche Mobilität<br />
für die gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche<br />
Entwicklung gewährleisten.<br />
1. Verkehrs- und Siedlungsentwicklung sind<br />
aufeinander abzustimmen.<br />
2. Für die Agglomerationen sind zur Erhaltung<br />
der Funktionsfähigkeit des Verkehrssystems<br />
verkehrsmittelübergreifende Mobilitätskonzepte<br />
zu erarbeiten.<br />
2004<br />
Im kantonalen Richtplan (RRB 0684<br />
vom 27. 02. 2002) wurde die Umsetzung<br />
konkretisiert, besonders in den folgenden<br />
Massnahmenblättern:<br />
B_01 «Verkehr, Siedlung und Lufthygiene<br />
abstimmen (Fahrleistungsmodell)»,<br />
C_01 «Zentralitätsstruktur», C_04<br />
«<strong>Kanton</strong>ale Entwicklungsschwerpunkte<br />
(ESP) realisieren» sowie die anderen<br />
Strategien und Massnahmen zum<br />
Hauptziel B «Verkehrs- und Siedlungsentwicklung<br />
aufeinander abstimmen».<br />
Ausarbeitung von Gesamtverkehrskonzepten/Mobilitätsstudien<br />
für die Agglomerationen<br />
(vgl. Stand der Arbeiten<br />
zu Massnahme 2)<br />
Stand der Gesamtverkehrskonzepte/<br />
Mobilitätsstudien (MBS) in den Agglomerationen:<br />
• <strong>Bern</strong>: Federführung beim Amt für Gemeinden<br />
und Raumordnung. MBS im<br />
April 2002 gestartet. Arbeiten gemäss<br />
Terminplan. Erste Zwischenergebnisse<br />
liegen vor. Mitwirkungsverfahren für<br />
2. Hälfte 2003 vorgesehen.<br />
• Thun: MBS liegt seit September 2002<br />
im Entwurf vor. Mitwirkungsverfahren<br />
läuft. Abschluss der Studie Ende 2003.<br />
• Burgdorf: MBS im März 2002 gestartet.<br />
Erster Zwischenbericht liegt vor<br />
(Grundlagen, Ziele, heutiges Verkehrsgeschehen,<br />
Raumentwicklung).<br />
Abschluss der Studie Ende 2003.<br />
• Biel: Vorstudie abgeschlossen. MBS<br />
in Vorbereitung.<br />
• Interlaken und Langenthal:<br />
Vorabklärungen im Gang.
164<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
3. Der <strong>Kanton</strong> setzt sich für eine optimale Anbindung<br />
an den nationalen und internationalen<br />
Schienenverkehr sowie für ein funktionierendes<br />
nationales Strassennetz ein.<br />
2005<br />
2007<br />
Daueraufgabe<br />
Konsolidierung des Fernverkehrsfahrplans,<br />
Bahn 2000, 1. Etappe. Wegen<br />
fehlender Kapazitäten im Bahnhof <strong>Bern</strong><br />
können die Fahrzeiten Basel/Zürich–<br />
<strong>Bern</strong>–<strong>Bern</strong>er Oberland noch nicht optimiert<br />
werden.<br />
Besprechungen mit den SBB über die<br />
Zielvorstellungen der Regionalkonferenz<br />
Westschweiz und des Espace Mittelland<br />
betreffend Betriebskonzept Lötschbergbasistunnel.<br />
Schwerpunkte im Nationalstrassenbereich<br />
waren:<br />
• Ausführungsprojekt N5 Umfahrung<br />
Biel: In Projektierung.<br />
• N5 Solothurn–Biel Ost: Eröffnet.<br />
• N16 Roches–Court: Im Bau.<br />
• N6 Wimmis, Anschluss Simmentalstrasse:<br />
Im Bau.<br />
• N1 Kirchberg, Arbeiten im Zusammenhang<br />
mit Bahn 2000: Abgeschlossen.<br />
Verdichtung zum 1 /2-Std-Takt des IC <strong>Bern</strong>-Basel<br />
wird von den SBB in den Fahrplan 2005 aufgenommen.<br />
Infolge der ungünstigen Anschlussverhältnisse in<br />
<strong>Bern</strong> und Interlaken Ost konnte mit den SBB für<br />
die nachfrageintensiven Perioden eine Verlängerung<br />
des 1 /2-Std-Takts <strong>Bern</strong>–Spiez bis Interlaken<br />
Ost vereinbart werden.<br />
Ende 2002 haben die SBB ein Konzept unterbreitet,<br />
welches den Zielvorstellungen der betroffenen<br />
<strong>Kanton</strong>e weitgehend entspricht. Differenzen<br />
bestehen noch in der Anzahl Züge Brig–Mailand:<br />
Die italienischen Staatsbahnen wollen höchstens<br />
10 Zugspaare pro Tag zulassen.<br />
Legislaturziel Sicherheit<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
Die subjektive und objektive Sicherheit wird<br />
gezielt und für die Bevölkerung spürbar erhöht.<br />
1. Aufgaben, Strukturen und Bestände der<br />
<strong>Kanton</strong>spolizei werden überprüft, und die Polizeiausbildung<br />
wird neu orientiert.<br />
2004–2006<br />
Die Projektorganisation hat die<br />
Ist-Analyse in Angriff genommen.<br />
Projekt AIDA (RRB 3050 vom 21. 08. 2002)<br />
2. Es wird eine Polizeistruktur mit einer Kriminalpolizei<br />
im <strong>Kanton</strong> geschaffen.<br />
2006<br />
Grundlagen für die gemeinsame Evaluation<br />
mit der Stadtpolizei <strong>Bern</strong> ausgearbeitet.<br />
Frageschema<br />
3. Die Zusammenarbeit der <strong>Kanton</strong>spolizei mit<br />
Gemeindepolizeibehörden wird optimiert.<br />
Laufend<br />
Der Übertritt der Stadtpolizei Thun in<br />
die <strong>Kanton</strong>spolizei <strong>Bern</strong> wurde per<br />
1. Januar 2003 realisiert.<br />
Zusammenarbeitsvertrag<br />
Legislaturziel Sicherstellung einer angemessen dezentralen Grundversorgung im Gesundheitswesen<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
Die gesamte Bevölkerung des <strong>Kanton</strong>s hat Zugang<br />
zu einer bedarfsgerechten, qualitativ hochstehenden,<br />
wirtschaftlich tragbaren und durch den<br />
<strong>Kanton</strong> finanzierbaren medizinischen Behandlung<br />
und Pflege.<br />
1. Das neue Spitalversorgungsgesetz wird im<br />
Laufe der Legislatur dem Grossen <strong>Rat</strong> vorgelegt,<br />
verabschiedet und in Kraft gesetzt. Der<br />
<strong>Kanton</strong> schöpft die im Gesetz vorgesehenen<br />
Steuerungsmöglichkeiten konsequent aus.<br />
2003–2005<br />
Vernehmlassungsverfahren ist<br />
abgeschlossen.<br />
in Bearbeitung<br />
2. Die Grundversorgung (inkl. erweiterte Grundversorgung<br />
oder spezialisierte Versorgung)<br />
erfolgt auch künftig dezentral. Sie wird aber in<br />
vier bis sieben regionale Spitalzentren zusammengefasst.<br />
Die tertiäre Versorgung wird durch<br />
das Medizinische Zentrum (Universitätsspital<br />
Insel und Universitäre Psychiatrische Dienste)<br />
sichergestellt.<br />
2004–2006<br />
Grundversorgung<br />
Die Restrukturierung von Bezirkspitälern<br />
zu sog. «Polikliniken+» – wie im Rahmen<br />
von SAR vom Regierungsrat vorgeschlagen<br />
– wurde vom Grossen <strong>Rat</strong> abgelehnt<br />
mit der Aufforderung, das Sparpotenzial<br />
mit anderen Massnahmen<br />
zu realisieren.<br />
Tertiäre Versorgung<br />
Beim Inselspital wurde einerseits der<br />
Neubau der Frauenklinik dem Betrieb<br />
übergeben, andrerseits wurden grundlegende<br />
konzeptuelle Überlegungen zu<br />
den künftigen Handlungsspielräumen<br />
des Universitätsspitals sowie zu den Beziehungen<br />
zwischen Universitätsspital,<br />
Universität und <strong>Kanton</strong> angestellt.<br />
Bei den Universitären Psychiatrischen<br />
Diensten wurden die Führungsstrukturen<br />
neu geregelt. Die Errichtung einer<br />
forensisch-psychiatrischen Station wird<br />
geprüft.<br />
«Die Regelung des Inselspitals im Spitalversorgungsgesetz»<br />
(Bericht PWC&Suter)
165<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
3. Der <strong>Kanton</strong> sorgt für konkurrenzfähige Arbeitsbedingungen.<br />
Die im Massnahmenpaket<br />
«Verbesserung der Arbeitssituation im Pflegebereich<br />
(VAP)» enthaltenen Massnahmen werden<br />
umgesetzt. Der <strong>Kanton</strong> sorgt für effiziente<br />
Schulstrukturen und für ein genügendes Angebot<br />
an Ausbildungsplätzen für die schulische<br />
und praktische Bildung.<br />
2003<br />
VAP: Die Massnahmen des 1. Massnahmenpakets<br />
vom Juni 2001 sind umgesetzt<br />
oder in Umsetzung. Zusätzliche<br />
Massnahmen (insbesondere gezielte<br />
Veränderung der Lohnstruktur) werden<br />
geprüft.<br />
Schulstrukturen/Ausbildungsplätze: Die<br />
Schulstrukturen sind grossräumig bereinigt.<br />
Im <strong>Kanton</strong> gibt es noch 7 Schulzentren,<br />
die Ausbildungen für Gesundheitsberufe<br />
anbieten. Zusammengelegt<br />
werden die Ausbildungsanbieter für<br />
Physiotherapie und medizinisches<br />
Labor. Auf Grund des Rahmenvertrags<br />
(Vereinbarung zwischen Schule und<br />
Praktikumsort) sind die gegenseitigen<br />
Aufgaben klar umschrieben. Im Moment<br />
ist das Angebot an Praktikumsplätzen<br />
ausreichend.<br />
«Die Arbeitssituation im Pflegebereich<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong>» (Bericht Büro BASS)<br />
Legislaturziel Sicherung des sozialen Netzwerkes<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
Ein hinreichendes soziales Netzwerk ist auch<br />
in einem schwierigen finanzpolitischen Umfeld<br />
zu sichern.<br />
1. Der <strong>Kanton</strong> fördert die Effektivität und die Effizienz<br />
des Sozialwesens (Umsetzung des neuen<br />
Sozialhilfegesetzes).<br />
Einführung der<br />
Steuerungsinstrumente<br />
gemäss<br />
Übergangsfrist<br />
SHG bis Ende<br />
2004.<br />
Die Konzeptarbeit konnte im Wesentlichen<br />
abgeschlossen werden:<br />
Steuerungsinstrumente wie Leistungsverträge,<br />
Ermächtigungen für indirekt<br />
finanzierte Einrichtungen sind entwickelt.<br />
Die erarbeiteten Wirkungs-, Leistungs-,<br />
Kosten- und Qualitätsvorgaben werden<br />
nun erste konkrete Ergebnisse zeitigen.<br />
Zusammenschlüsse der Sozialdienste laufen.<br />
Controlling/Reporting der Sozialdienste für<br />
Versuchsphase vom <strong>Kanton</strong> eingeführt. Umstellung<br />
auf Leistungsverträge bei Suchteinrichtungen<br />
erfolgt. Ermächtigungen für indirekt finanzierte<br />
Angebote werden erteilt. Steuerungskonzepte<br />
familienergänzende Betreuungsangebote und<br />
offene Jugendarbeit in Grundzügen entwickelt.<br />
2. Der <strong>Kanton</strong> fördert die Koordination und<br />
Kooperation zwischen den verschiedenen<br />
Akteuren im Bereich der sozialen Sicherheit.<br />
Für die Neuausrichtungen<br />
gemäss SHG<br />
sind intensive<br />
Anstrengungen<br />
bis Ende 2004<br />
erforderlich.<br />
Im Übrigen<br />
Dauerauftrag.<br />
In allen Projekten wird:<br />
• verfügbares Fachwissen eingebunden,<br />
• der betroffene Kreis in die Erarbeitung<br />
miteinbezogen,<br />
• frühzeitig der politische Konsens<br />
gesucht und<br />
• so breit wie möglich informiert.<br />
Für die Neuorganisation und Wirkungsorientierung<br />
der Sozialdienste wurden die Erfahrungen<br />
der Gemeinden im Rahmen von Pilotprojekten<br />
berücksichtigt. Die Hochschule für Sozialarbeit<br />
wird in die Erarbeitung von Instrumenten miteinbezogen.<br />
Die RegierungsstatthalterInnen erfüllen<br />
eine zentrale Funktion in den Regionen für die<br />
Umsetzung der Massnahmen gemäss SHG. Die<br />
Interinstitutionelle Zusammenarbeit (IIZ) mit den<br />
Arbeitsmarktbehörden fand statt.<br />
3. Der <strong>Kanton</strong> sorgt für die Bereitstellung eines<br />
bedarfsgerechten Angebotes für Betagte,<br />
welches ihnen eine gewisse Wahlfreiheit lässt<br />
und es ihnen ermöglicht, so lange als möglich<br />
in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben<br />
(Umsetzung der «Alterspolitik 2005»).<br />
Die Gesundheits- und Fürsorgedirektion<br />
(GEF) arbeitete im Berichtsjahr intensiv<br />
an verschiedenen Projekten zur Umsetzung<br />
der Alterspolitik 2005. Dabei ging<br />
es insbesondere um die Frage, wie die<br />
Versorgungskette im Alters- und Langzeitbereich<br />
dem ausgewiesenen (und<br />
auf Grund der soziodemographischen<br />
Entwicklung wachsenden) Bedarf angepasst<br />
werden kann. In diese Arbeiten<br />
einbezogen werden sowohl der stationäre<br />
Bereich (Überarbeitung der Pflegeheimplanung)<br />
wie der ambulante und<br />
teilstationäre Bereich sowie die Vernetzung<br />
der verschiedenen Angebote. Damit<br />
Betagte möglichst lange in ihrer gewohnten<br />
Umgebung bleiben können,<br />
sollen in den nächsten Monaten und<br />
Jahren verschiedene Pilotprojekte, u.a.<br />
in den Bereichen Übergangspflege, Entlastungsmöglichkeiten<br />
von Angehörigen<br />
(insbesondere auch von Demenzkranken)<br />
und Spitex, durchgeführt werden.<br />
• Projekt Überarbeitung Pflegeheimplanung<br />
• Projekt Angebote für Demenzkranke und ihre<br />
Angehörigen<br />
• Projekt Neupositionierung der C-Abteilungen an<br />
Regional- und Bezirksspitälern<br />
• Projekt Übergangspflege<br />
• Projekt Geriatrie
166<br />
Legislaturziel Kultur<br />
Ziel/Massnahmen Realisierungs- Stand der Arbeiten Indikatoren und/oder konkrete Projekte<br />
horizont<br />
Das neu zu erarbeitende Kulturkonzept steckt<br />
den Rahmen für eine kantonale Kulturpolitik, die<br />
auf die Herausforderungen der Gesellschaft<br />
eingeht.<br />
1. Die Rolle des <strong>Kanton</strong>s in der Kulturförderung<br />
wird neu definiert.<br />
2004<br />
Konzept zum neuen Kulturförderungsgesetz<br />
ist geplant.<br />
2. Die Vernetzung der bestehenden Kulturinstitutionen<br />
wird verbessert.<br />
2005<br />
Auf der Basis des neuen Kulturförderungsgesetzes<br />
wird die Vernetzung<br />
verbessert.<br />
3. Die Koordination zwischen Städten und Regionen<br />
sowie zwischen den zwei Sprachregionen<br />
des <strong>Kanton</strong>s wird gefördert. Dabei ist auch die<br />
interkantonale Koordination zu stärken.<br />
2003<br />
Mit der Gründung der COFRA (Conférence<br />
de coordination francophone) ist<br />
eine Plattform einerseits für die Vernetzung<br />
zwischen dem französischen und<br />
dem deutschen Teil des <strong>Kanton</strong>s und<br />
andererseits mit anderen <strong>Kanton</strong>en<br />
geschaffen worden.<br />
Etablierung der COFRA