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Die Flusskönigreiche - Ulisses E-Books

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g h<br />

g h<br />

<strong>Die</strong> Flusskönigreiche<br />

Lambreth<br />

Gemünd<br />

Echowald<br />

Mooswasser<br />

Dornenkreuz<br />

Tymon<br />

Tymon<br />

Protektorat<br />

des<br />

Schwarzen<br />

Marquis<br />

Falkennest<br />

Dolchenmark<br />

Dolchenmark<br />

Siebentor<br />

Loriksöd<br />

Krähenwacht<br />

Heibarr<br />

Gralton<br />

Touvette<br />

Außensee Avental<br />

Gralton<br />

Morrach<br />

Siebentor Hymbrien<br />

Branthlend<br />

Pitax<br />

Pitax<br />

Sarain<br />

Embethwald<br />

<strong>Die</strong><br />

Raublande<br />

Mivon<br />

Uringen <strong>Die</strong><br />

Festhalle<br />

Artume Nystra<br />

Freiheit<br />

Mivon<br />

<strong>Die</strong><br />

Narlmark<br />

Encarthansee<br />

Listholz<br />

Kallas<br />

See<br />

Cordelon<br />

Flussheim<br />

Mimere<br />

Eberwald<br />

Stadt<br />

Siedlung<br />

Ruine<br />

Wichtiger Ort<br />

N<br />

0 45 60<br />

Kilometer<br />

Brevoy<br />

Numeria<br />

Ustalav<br />

Sample file<br />

Razmiran<br />

östlicher Sellen<br />

Galt<br />

Der Sellen<br />

westlicher Sellen<br />

Kyonin


Almanach der Flusskönigreiche<br />

<strong>Die</strong> Flusskönigreiche. .... 2<br />

Gyronna und Hanspur.. . . 9<br />

Artume. ................ 10<br />

Cordelon.. . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Außensee. ...............12<br />

Dolchenmark.. . . . . . . . . . . 16<br />

Dornenkreuz.. . . . . . . . . . . 20<br />

Flussheim .. . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Freiheit. ................ 22<br />

Ein Quellenband für die Pathfinder® Kampagnenwelt<br />

Authors: Eric Bailey, Kevin Carter, Elaine Cunningham,<br />

Adam Daigle, Mike Ferguson, Joshua J. Frost, Steve<br />

Kenson, Rob Manning, Alison McKenzie, Colin Moulder-<br />

McComb, China Miéville, Brock Mitchel-Slentz, Jason<br />

Nelson, Richard Pett, Chris Pramas, Jeff Quick, Sean K<br />

Reynolds, F. Wesley Schneider, Lisa Stevens, Neil Spicer,<br />

Matthew Stinson, and John Wick<br />

Cover Artist: Dan Scott<br />

Cartography: Rob Lazzaretti<br />

Interior Artists: Jeff Carlisle, Billy George, Andrew Kim,<br />

Muyoung Kim, Craig J Spearing, and Kieran Yanner<br />

Editor-in-Chief: James Jacobs<br />

Managing Editor: F. Wesley Schneider<br />

Editing and Development: Christopher Carey, Rob<br />

McCreary, Sean K Reynolds, and James L. Sutter<br />

Editorial Assistance: Jason Bulmahn<br />

Art Director: Sarah E. Robinson<br />

Senior Art Director: James Davis<br />

Production Specialist: Crystal Frasier<br />

Inhalt<br />

Heibarr. ................ 23<br />

Gralton ................. 24<br />

Hymbrien. . . . . . . . . . . . . . . .28<br />

Loriksöd. ............... 29<br />

Lambreth................30<br />

Mivon................... 34<br />

Mooswasser. ........... 38<br />

Nystra. ................. 39<br />

Pitax .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Impressum<br />

Protektorat des<br />

Schwarzen Marquis .. . . . 44<br />

<strong>Die</strong> Raublande. .........46<br />

Siebentor. ..............50<br />

Touvette................ 54<br />

Tymon. .................56<br />

Uringen.. . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Publisher: Erik Mona<br />

Paizo CEO: Lisa Stevens<br />

Vice President of Operations: Jeffrey Alvarez<br />

Corporate Accountant: Dave Erickson<br />

Director of Sales: Pierce Watters<br />

Sales Manager: Christopher Self<br />

Technical Director: Vic Wertz<br />

Events Manager: Joshua J. Frost<br />

Special Thanks: The Paizo Customer Service, Website,<br />

and Warehouse Teams<br />

Sample file<br />

Deutsche Fassung: <strong>Ulisses</strong> Spiele GmbH<br />

Produktion: Mario Truant<br />

Originaltitel: Guide to the River Kingdoms<br />

Übersetzung: Anne-Janine Naujoks-Sprengel<br />

Lektorat und Korrektorat: Peter Basedau, Jan Enseling,<br />

Günther Kronenberg, Thorsten Naujoks,<br />

Anne-Janine Naujoks-Sprengel, Mario Schmiedel,<br />

Oliver von Spreckelsen<br />

Layout: Christian Lonsing<br />

<strong>Ulisses</strong> Spiele GmbH<br />

Industriestr. 11, 65529 Waldems<br />

www.ulisses-spiele.de<br />

Art.-Nr. : US51020PDF<br />

ISBN 978-3-86889-599-5<br />

Paizo Publishing, LLC<br />

7120 185th Ave NE<br />

Ste 120<br />

Redmond, WA 98052-0577<br />

paizo.com<br />

Product Identity: The following items are hereby identified as Product Identity, as defined in the Open Game License version 1.0a, Section 1(e), and are not Open Content: All trademarks,<br />

registered trademarks, proper names (characters, deities, etc.), dialogue, plots, storylines, locations, characters, artwork, and trade dress. (Elements that have previously been designated<br />

as Open Game Content or are in the public domain are not included in this declaration.)<br />

Open Content: Except for material designated as Product Identity (see above), the game mechanics of this Paizo Publishing game product are Open Game Content, as defined in the Open<br />

Gaming License version 1.0a Section 1(d). No portion of this work other than the material designated as Open Game Content may be reproduced in any form without written permission.<br />

Pathfinder Chronicles: Guide to the River Kingdoms is published by Paizo Publishing, LLC under the Open Game License v 1.0a Copyright 2000 Wizards of the Coast, Inc. Paizo Publishing,<br />

LLC, the Paizo golem logo, Pathfinder, and GameMastery are registered trademarks of Paizo Publishing, LLC; Pathfinder Chronicles, Pathfinder Module, and the Pathfinder Roleplaying<br />

Game are trademarks of Paizo Publishing, LLC. © 2010, Paizo Publishing, LLC. © 2012 Deutsche Ausgabe <strong>Ulisses</strong> Spiele GmbH, Waldems, unter Lizenz von Paizo Publishing, LLC., USA.<br />

Alle Rechte vorbehalten.


Almanach der Flusskönigreiche<br />

von Jeff Quick<br />

Sample file<br />

<strong>Die</strong> Flusskönigreiche<br />

In einer weit entfernter Vergangenheit, als ein Großteil von Avistan noch von<br />

Wäldern bedeckt war und Elfen das vorherrschende Volk waren, war das Land,<br />

das heute als die Flusskönigreiche bekannt ist, grün und voller Leben. <strong>Die</strong> Ströme<br />

rannen schnell und klar, das Land war fruchtbar und stark. <strong>Die</strong>ses Gebiet, das<br />

an Kyonin und den Encarthansee grenzt, war ein Ort für hochrangige Adelige<br />

und ihren Hofstaat, um der Jagd und der Körperertüchtigung zu frönen. <strong>Die</strong> Elfen<br />

nannten es Telvurin. Ins heutige Taldani übersetzt, bedeutet es „Das Wandelnde<br />

Land“. Durch den Weggang der Elfen wurde den Menschen ein neues Territorium<br />

eröffnet, das sie erforschten und wodurch sie in Konflikte mit dem Echsenvolk,<br />

dem Froschvolk und argwöhnischen Feenwesen gerieten. Aufgrund dutzender<br />

Nebenflüsse, die diese Region in unzählige kleine Territorien aufteilte, wurde es<br />

zu einem natürlichen Zufluchtsort für Verstoßene, Rebellen und unbedeutende<br />

Tyrannen, die ihre Reviere absteckten und sich selbst zu den Führern irgendeines<br />

Landes erklärten, sobald sie es in die Finger bekommen und halten konnten.<br />

2


<strong>Die</strong> Flusskönigreiche<br />

Auch Jahrtausende später hat sich das Land seine Schönheit<br />

erhalten. Unglücklicherweise ebenso das Chaos. Weniges<br />

in den Flusskönigreichen ist von Dauer. Über Jahrhunderte<br />

haben die langsam dahinf ließenden Flüsse die Grenzen<br />

verschoben, während die Führungsriege der Königreiche jährlich<br />

wechselt. Banditentum ist ein nationaler Zeitvertreib;<br />

Sicherheit ist für das gemeine Volk nur eine weit entfernte<br />

Hoffnung, die für die Bewohner anderer Länder reserviert ist.<br />

Oftmals sind die Flusskönigreiche eine Ansammlung zersplitterter<br />

Nachbarländer, die nur durch ihre gemeinsame<br />

Geographie und anarchisch anmutende Unabhängigkeit vereint<br />

werden. Da mancher Orts Fürsten jedes Jahr wechseln<br />

können, ist derjenige, welcher der nächste „König“ ist, derzeit<br />

ein Bandit mit Größenwahn. Das einzige, was den Viehbestand<br />

eines Bauern schützt, ist seine Fähigkeit mit einem Schwert<br />

umzugehen. <strong>Die</strong> Starken lernen, sich auf sich selbst zu verlassen<br />

und denen zu misstrauen, die ihr Wort brechen und andere<br />

ausnutzen. Obwohl die politischen Führer der Flusskönigreiche<br />

unterschiedlich sind und ständig wechseln, zeigt sich im Volk<br />

(so widerspenstig und gegensätzlich seine Vertreter auch sind)<br />

der Charakter der Flusskönigreiche: Überlebenskünstler mit<br />

Anpassungsfähigkeit und sturem Durchhaltevermögen.<br />

Der erste Teil dieses Buches befasst sich mit der Geographie<br />

der Flusskönigreiche und wie diese Region als politisches<br />

Ganzes überlebt, auch wenn es keinen gemeinsamen Herrscher<br />

gibt. Zudem deckt es die vielen Regierungsarten ab, welche die<br />

Flusskönigreiche ausmachen, sowie die Beziehungen zu anderen<br />

Ländern und wie das Leben in diesem Land aussieht. Natürlich<br />

muss sich jedwede Abhandlung über die Flusskönigreiche<br />

mit dem Banditenproblem, den seltsamen lokalen Gottheiten<br />

und den Sechs Flussfreiheiten beschäftigen, die in allen<br />

Königreichen Allgemeingültigkeit haben.<br />

Desweiteren ist dieses Buch ein geographisches Lexikon der<br />

22 wichtigsten Territorien innerhalb der Flusskönigreiche.<br />

Acht von ihnen sind die größten und stabilsten: Dolchenmark,<br />

Gralton, Lambreth, Mivon, Pitax, Siebentor, Tymon und<br />

Uringen. Obwohl sie wenig mehr als Stadtstaaten mit unklaren<br />

Grenzen sind, führen diese acht großen Königreiche Handel<br />

und unterhalten diplomatische Beziehungen zu benachbarten<br />

Ländern, während kleinere oder jüngere Königreiche von<br />

Kauf leuten und ausländischen Herrschern verlacht werden. <strong>Die</strong><br />

übrigen Territorien sind kleinere, stärker isolierte Königreiche.<br />

Eventuell gelingt es ihnen lange genug zu überleben, um einen<br />

festen Standort ähnlich wie Dolchenmark und die anderen großen<br />

Akteure zu etablieren. Andernfalls liegen sie nach Kriegen,<br />

Plagen oder unbekannten Ereignissen brach. <strong>Die</strong> Raublande sind<br />

Schauplatz des Abenteuerpfades Königsmacher. Ob du nun eine<br />

Kampagne mithilfe des Abenteuerpfades planst oder nicht; diese<br />

Ländereien sind reif für Erforschungen und können ohne weiteres<br />

als Schauplatz einer selbstgeschaffen Eroberungskampagne<br />

durch ehrgeizige SC dienen.<br />

<strong>Die</strong> Ge o g r a p h i e d e r<br />

Fl u s s k ö n i g r e i c h e<br />

<strong>Die</strong> Aufteilung des Landes hängt direkt mit dem Sellen und<br />

seinen vielen Nebenf lüssen zusammen. Der reiche, feuchte<br />

Erdboden versorgt uralte Bäume und fängt Wasser für Dutzende<br />

von isolierten, sumpfigen Gebieten ein. <strong>Die</strong>se besitzen eine eigene<br />

Ökologie und Nischen für heimische Kreaturen.<br />

Der Sellen<br />

<strong>Die</strong>ser breite, träge Fluss f ließt durch die sanften Gefälle des<br />

Flusskönigreiches in den Kallassee und mündet schließlich in der<br />

Inneren See. Der Sellen ist die Hauptverkehrsader dieser Region,<br />

da die meisten Königreiche an ihm oder seinen Nebenf lüssen<br />

liegen. Dank der Dritten Flussfreiheit (siehe Seite 7) sind diese<br />

Sample file<br />

Wasserwege frei von allen institutionalisierten Handels- und<br />

Reisebeschränkungen. Allerdings verkehren Banditen und<br />

Piraten überall auf dem Fluss, so dass Reisen und Handel niemals<br />

sichere Angelegenheiten sind. Kaufleute transportieren hauptsächlich<br />

Lebensmittel durch die Königreiche. Der stetige Handel<br />

mit Waffen und Rüstung macht sie zwar zu lohnenswerten Zielen<br />

für die Banditen und Piraten, doch sind sie durch ihre Waren<br />

auch gut auf sie vorbereitet. Reisende nutzen den Sellen ebenfalls<br />

täglich und sowohl der westliche, als auch der Hauptstrom desselben,<br />

sind die Hauptverkehrsadern für Kreuzfahrer, die auf dem<br />

Weg nach Mendev sind. Natürlich fühlen sich die Kreuzfahrer oft<br />

verpf lichtet, Verbrechen entlang ihres Weges Einhalt zu gebieten.<br />

Aber sie halten gelegentlich auch an und sammeln hochgeschätzte<br />

„Schenkungen“ für die Sache.<br />

An den meisten Stellen ist der Fluss weniger als anderthalb<br />

Kilometer breit und etwa 4 Meter tief, also bestens geeignet für<br />

die Fahrt mit einem Frachtkahn. Es gibt kaum Brücken außerhalb<br />

der gefestigten Königreiche, daher sind Fähren entlang der<br />

Wasserwege gebräuchlich.<br />

Fremde finden es oft verwirrend, dass man auf vielen Karten<br />

die Nebenflüssen ebenfalls als „den Sellen“ bezeichnet. Der<br />

Wechsel der Herrschaftsansprüche führt zu einer ständigen<br />

Umbenennung, so dass die meisten Namen nur zeitweilig gelten<br />

und nicht von Nutzen sind. Sollte es nötig sein, teilt man<br />

den Fluss in seine drei Hauptarme ein: den Westlichen Sellen,<br />

den Großen Sellen und den Östlichen Sellen. Besondere<br />

Flussabschnitte werden nach den Königreichen benannt, an<br />

denen sie vorbeif ließen. Wenn man mit einem Einheimischen<br />

über einen dieser verwirrend benannten Flüsse spricht, ist ein<br />

Fertigkeitswurf auf Wissen (Lokales) gegen SG 15 nötig, um die<br />

Einzelheiten über Richtungen und Örtlichkeiten zu verstehen.<br />

Wälder<br />

Über ein Dutzend verschwiegener Waldgebiete bedeckte einst<br />

einen Großteil der Flusskönigreiche. Während der Zeit der<br />

Elfen war das Land von wesentlich mehr Wäldern bedeckt, die<br />

in ein oder zwei Größere aufgeteilt und von ihrer Fläche her mit<br />

dem heutigen Verduran konkurrieren konnten. Jedoch rafften<br />

Rodung, Fäule und Feuer viele dieser Bäume mit der Zeit<br />

hinweg. <strong>Die</strong> größeren Wälder sind immer noch Heimat im<br />

Geheimen lebender Feen; ebenso sind sie allesamt Zuf luchtsorte<br />

für Banditen und andere Ausgestoßene.<br />

Sümpfe<br />

<strong>Die</strong> vielen Wasserwege sind dafür bekannt, dass sie mit der<br />

Zeit gef lutet werden und über die Ufer treten. Was einst eine<br />

fruchtbare Ebene war, kann in einer besonders regnerischen<br />

Jahreszeit zu einem seichten See werden und sich irgendwann in<br />

einen Sumpf verwandeln.Umgekehrt kann die Quelle, die einen<br />

Sumpf mit Wasser versorgt, weiter stromaufwärts driften, so<br />

dass der Sumpf austrocknet und ein Wald oder sogar eine Ebene<br />

zurückkehrt. <strong>Die</strong> meisten Pflanzen in den Flusskönigreichen<br />

können sich an Nässe oder Trockenheit anpassen. Allerdings gedeihen<br />

einige besser unter der einen oder anderen Bedingung;<br />

Konkurrenten treten an ihre Stelle, wenn die Umgebung zu sehr<br />

von ihrer optimalen Lebensweise abweicht.<br />

<strong>Die</strong> Wasser tragen Schlick und Nährstoffe in alle Teile der<br />

Flusskönigreiche. Feldfrüchte gedeihen hier besonders gut,<br />

was einige unternehmungslustige Siedler dazu verführt diese<br />

auf trockenen Gebieten oder kleinen, klar abgegrenzten<br />

Feldern anzubauen. Sie verlegen ihre Parzellen, wenn sie durch<br />

die Veränderungen in der Umgebung dazu gezwungen werden.<br />

<strong>Die</strong>ser konstante Wechsel bedeutet, dass Karten, die vor<br />

einem Jahrzehnt gezeichnet wurden, tiefgreifende Fehler bezüglich<br />

der Wildnis aufweisen. Abgesehen von den Namen der<br />

Siedlungen sind die Aufzeichnungen von vor einem Jahrhundert<br />

kaum wiederzuerkennen.<br />

3


Almanach der Flusskönigreiche<br />

Geschätzte Berufe<br />

In vielen Ländern stehen Lebensmittelproduzenten am unteren<br />

Ende der Hackordnung. In großen Nationen werden Tonnen<br />

von Nahrungsmitteln benötigt, um die Bevölkerung zu ernähren.<br />

Nicht so in den Flusskönigreichen, wo eine kleine verstreute<br />

Bevölkerung weniger Nahrungsmittel benötigt und die<br />

Bereitschaft, die Belastung durch Feldfrüchte oder Vieh auf sich<br />

zu nehmen, eine gewaltige Herausforderung darstellt. Fähige<br />

Bauern und Hirten ernten Respekt für das Wagnis, diesen Beruf<br />

auszuüben. Tatsächlich sind Nahrungsmittellieferanten lokale<br />

Helden; weise Fürsten unterstützen ihren Einsatz, insbesondere<br />

da die Dritte Flussfreiheit eine Feudalherrschaft nach den<br />

üblichen Mustern unmöglich macht.<br />

Bauern oder Viehhirten, die schlecht behandelt wurden,<br />

können gehen und einen Tagesmarsch entfernt als Helden<br />

willkommen geheißen werden, wenn sie gewillt sind, mit ihren<br />

Fähigkeiten die Gemeinschaft zu unterstützen. Daher gehören<br />

Landwirtschaft und Viehzucht nach Meinung des Flussvolks zu<br />

den angesehensten Berufen. Es ist die Arbeit weniger Mutiger,<br />

die ihre Familien ernähren und die Gemeinden vor Räubern<br />

und vor den Gefahren der Natur bewahren.<br />

Soldaten stellen den zweiten geachteten Berufsstand in den<br />

Flusskönigreichen dar. Ein Fürst mag nur einige Dutzend<br />

treue Soldaten beschäftigen, während der Rest seines Militärs<br />

aus Söldnern besteht. Jeder kann einen Speer tragen, aber ein<br />

Soldat hat mit den Waffen trainiert, ist im Kampf gestählt und<br />

einem König mehr zugetan als seinem oder ihrem eigenen<br />

Wohlbefinden. Nur in wenigen Königreichen macht man sich<br />

die Mühe, zwischen Militär und Stadtwache zu unterscheiden;<br />

Soldaten übernehmen beide Rollen. Ein erfahrener, treuer<br />

Soldat wird von dem örtlichen Flussvolk als Wächter respektiert.<br />

<strong>Die</strong>se Anerkennung hat einen Mut machenden Effekt auf<br />

Soldaten, die ein Königreich beschützen. Einige bleiben, da sie<br />

sich mit den Leuten des Landes verbunden fühlen. Daher akzeptieren<br />

sie neue Fürsten, wie sie gerade kommen und gehen,<br />

solange das gemeine Volk gut behandelt wird. Andere ziehen es<br />

vor, eine bessere Bleibe in einem anderen Königreich zu finden,<br />

wenn der örtliche Machthaber wechselt.<br />

<strong>Die</strong> Bedrohung durch Invasoren<br />

Schon viele umherstreifende Augen haben in der Absicht auf<br />

die Weiden und Äcker der Flusskönigreiche geblickt, diese<br />

für sich zu fordern. Was nach einer leichten Aufgabe aussieht,<br />

hat sich als schwierig herausgestellt. <strong>Die</strong> Machthaber in den<br />

Flusskönigreichen sind reizbare Nachbarn, aber gemeinsame<br />

Feinde schweißen sie zusammen wie Ewiger Leim.<br />

Razmiran, Numeria und Galt sind die ausländischen<br />

Regierungen, die ständig Ansprüche auf Ländereien geltend<br />

machen wollen, doch keine konnte mehr als einen Teil der<br />

Flusskönigreiche über einen längeren Zeitraum hinweg halten.<br />

Für gewöhnlich verhindert das Chaos in den Königreichen,<br />

Desorganisation, Wahnsinn oder simpler Starrsinn, dass diese<br />

Staaten einen gemeinsamen Angriff führen. Zudem hat sich<br />

das Land als schwer zu halten herausgestellt. <strong>Die</strong> Bewohner<br />

sind widerspenstig, außerdem gereichen die Flüsse verschanzten<br />

Verteidigern zum Vorteil. Darüber hinaus stellen<br />

die Flusskönigreiche eine der geographisch größeren politischen<br />

Vereinigungen in Avistan dar; vergleichbar mit Varisia<br />

oder Cheliax, allerdings größer als Andoran oder Quadira.<br />

Landnahme mag ein normaler Zug in der Kriegsführung sein,<br />

eine Besetzung ist eine andere Sache. Kaum eine Nation hat<br />

ausreichend Soldaten, um ein Land von solcher Größe zu halten.<br />

Daher bleiben die Flusskönigreiche durch äußere Mächte<br />

unbesiegt. Allerdings haben kleine, interne Kämpfe ihre<br />

Spuren hinterlassen.<br />

Sample file<br />

<strong>Die</strong> Versammlung der Ausgestoßenen<br />

<strong>Die</strong> Versammlung der Ausgestoßenen besteht aus den Anführern<br />

der bedeutendsten Königreiche und stellt den einzigen politischen<br />

Ruhepol dar, den das Land je gekannt hat. Herrscher aus<br />

allen Reichen sind eingeladen, auf der alljährlich stattfindenden<br />

Versammlung in Dolchenmark zu erscheinen, doch nur die<br />

Fürsten von Dolchenmark, Gralton, Lambreth, Mivon, Pitax,<br />

dem Protektorat des Schwarzen Marquis, Siebentor, Tymon und<br />

Uringen werden tatsächlich respektiert. Andere Königreiche<br />

werden als zu kurzlebig erachtet, um einer vollständigen<br />

Beachtung wert zu sein, obschon es allen Vertretern im Geiste<br />

der Einigkeit erlaubt ist, zu erscheinen und mitunter sogar zu<br />

reden. Anders als bei anderen Versammlungen ist es einfachen<br />

Vertretern nicht gestattet zu sprechen; ein Fürst muss persönlich<br />

erscheinen, um gehört zu werden.<br />

<strong>Die</strong> jährlichen Diskurse beinhalten das Aushandeln von<br />

Verträgen, die Verteidigung gegen gemeinsame Feinde,<br />

die Verteilung von Nahrungsmitteln, die Anerkennung der<br />

Souveränität und die Lösung kleinerer, zwischenmenschlicher<br />

Zwiste, ehe sie in einen bewaffneten Konf likt münden. <strong>Die</strong><br />

Tagungshalle, in der sich die Versammlung der Ausgestoßenen<br />

einfindet, gilt als neutraler Boden. Hier herrscht kein König<br />

über den anderen, nicht einmal Livondar, der Fürst von<br />

Dolchenmark. Da Dolchenmarks berühmte Assassinen während<br />

der Versammlung im Stillen ihren <strong>Die</strong>nst tun, betrachtet<br />

man die Versammlung der Ausgestoßenen als schlechtesten<br />

Zeitpunkt im Jahr für einen Putschversuch in Dolchenmark.<br />

Re g i e r u n g s f o r m e n<br />

Beina he jede vorstellbare Regier ungsform ist innerha lb der Grenzen<br />

der Flusskönigreiche versucht worden und wird auch vermutlich<br />

wieder ausprobiert werden. Es folgt eine Liste der gebräuchlichsten<br />

Regierungsformen, die in den Flusskönigreichen vorkommen.<br />

Regierungsformen können gemischt sein (wie beispielsweise eine<br />

ethnokratische Oligarchie). <strong>Die</strong> Formen beinhalten:<br />

Anarchie: Das vollkommene Fehlen einer organisierten<br />

Regierung. Überall in den Flusskönigreichen tritt diese<br />

Regierungsform gelegentlich auf; sie jedoch als Form der<br />

Realpolitik aufrechtzuerhalten, ist außerordentlich schwierig.<br />

Aristokratie: Herrschaft durch Erbrecht. Für gewöhnlich Teil<br />

der Monarchie.<br />

Autokratie: Regierungsform, in der eine einzelne Person die<br />

alleinige, uneingeschränkte Herrschaftsmacht hat. Auch als<br />

Despotismus bekannt. Der Großteil der Flusskönigreiche wird<br />

von Autokraten beherrscht.<br />

Bürokratie: Herrschaft durch ein System von Abteilungen<br />

oder Ämtern, in einer Befugnishierarchie angeordnet.<br />

Abteilungsleiter und Personal werden für gewöhnlich eher ernannt<br />

als gewählt oder offen bestimmt.<br />

Bündnis: Herrschaft unter einer Vereinigung von Staaten,<br />

Organisationen oder Individuen.<br />

Demokratie: Mehrheitsregierung durch das Volk. Regierende<br />

werden aus der Bevölkerung gewählt.<br />

Diktatur: Ebenfalls eine Form der Autokratie, jedoch<br />

plant beziehungsweise strebt ein Diktator nicht nach einer<br />

Erbherrschaft.<br />

Ethnokratie: Herrschaft, in der die Führung auf eine bestimmte<br />

ethnische Gesellschaft oder ein bestimmtes Volk begrenzt<br />

ist.<br />

Feudalherrschaft: Eine lose definierte Form der Regierung,<br />

die aus bindenden Vereinbarungen zwischen Fürsten und<br />

Vasallen besteht. <strong>Die</strong> Flussfreiheiten erschweren den Erhalt des<br />

traditionellen Konzeptes der Feudalherrschaft, aber Variationen<br />

dieser Übereinkunft treten häufig in politisch unbeständig<br />

Regionen auf.<br />

4


<strong>Die</strong> Flusskönigreiche<br />

Gerontokratie: Herrschaft der Ältesten. Für gewöhnlich eine<br />

Gruppe von Ältesten, weniger die älteste Einzelperson.<br />

Gynarchie: Eindeutige Herrschaft der Frauen. Siehe<br />

„Matriarchat“.<br />

Kritarchie/Nomokratie: Herrschaft durch Richter. Ersteres<br />

ist die Herrschaft durch die persönliche Anschauung eines<br />

Richters, wohingegen Letzteres die Herrschaft durch die<br />

Gegenüberstellung anhand externer Normen, wie zum Beispiel<br />

„natürliche Rechte“, bedeutet.<br />

Magokratie: Herrschaft durch eine weltliche, magische<br />

Autorität, für gewöhnlich ein einzelner Zauberer oder Hexenmeister.<br />

Matriarchat: Herrschaft durch eine Mutterfigur innerhalb<br />

eines familiären Gesellschaftssystems.<br />

Leistungsgesellschaft: Regierung, die von denen gestellt<br />

wird, die Talente oder Fähigkeiten für eine bestimmte Position<br />

aufweisen.<br />

Militärdiktatur: Herrschaftssystem, in dem das Militär die<br />

vollständige Kontrolle innehat (ein ebenfalls beliebtes System<br />

der Flusskönigreiche).<br />

Monarchie: Regierungsform, in der die absolute Herrschaftsgewalt<br />

von einem Erbherrscher ausgeht, der üblicherweise als<br />

König oder Königin bezeichnet wird. Viele Autokraten in den<br />

Flusskönigreichen erklären sich selbst zu Monarchen.<br />

Ochlokratie: Herrschaft durch den Pöbel ohne eine formelle<br />

Befugnis.<br />

Oligarchie: Herrschaft durch eine Elite, bestehend aus wenigen<br />

Personen.<br />

Patriarchat: Herrschaft durch eine einzelne Vaterfigur innerhalb<br />

eines familiären Gesellschaftssystem.<br />

Epistokratie: Herrschaft gebildeter oder gelehrter Personen.<br />

Plutokratie: Herrschaft der Reichen. Obwohl die<br />

Wohlhabenden immer Macht über die Regierung haben, ist die<br />

Plutokratie die buchstäbliche Herrschaft der Reichen.<br />

Republik: Eine Regierungsform, in der das regierte Volk indirekt<br />

durch Repräsentanten auf die Regierung einwirkt.<br />

Syndikatsherrschaft: Herrschaft eine Handelssgruppe.<br />

Theokratie: Obwohl eigentlich die direkte Herrschaft eines<br />

göttlichen Wesens gemeint ist, wird die Theokratie oft als<br />

Herrschaft der Geistlichen definiert, die nach den Geboten der<br />

Gottheit handeln. Ebenso als Hierokratie oder Emirat bekannt.<br />

Innerhalb der Flusskönigreiche wird der Begriff „Königreich“<br />

als eine ausreichende Kurzform für einen autonomen Staat angesehen.<br />

„Fürst“ ist ein allgemeiner Herrschertitel, ungeachtet<br />

der Regierungsform oder des Geschlechtes.<br />

Be z i e h u n g e n z u<br />

d e n Na c h b a r l ä n d e r n<br />

In den Ländern, welche die Flusskönigreiche umgeben, spiegelt<br />

sich einiges von dem Chaos wider, das sie übernehmen. Viele befinden<br />

sich mitten in oder kurz vor einem Bürgerkrieg und sind<br />

zu desorganisiert, um die Hauptmächte der Flusskönigreiche<br />

zu bedrohen. <strong>Die</strong> benachbarten Landesherrn haben weder<br />

die Möglichkeiten, noch den Willen, die Vorherrschaft der<br />

Flusskönigreiche herauszufordern. Einige versuchen es trotzdem.<br />

Brevoy<br />

König Surtova ist einen beständigen Bürgerkrieg verwickelt und<br />

gibt darauf acht, dass die Tumulte in den Flusskönigreichen<br />

nicht auf sein Land überspringen. Um einen Puffer zwischen<br />

seinem Land und Pitax zu schaffen, ermutigt er<br />

ehrgeizige Volksleute, in dem breiten Streifen Land<br />

zu siedeln, das die Grenze zwischen Brevoy und den<br />

Flusskönigreichen darstellt und die Raublande<br />

genannt wird (siehe Seite 46). Surtova hofft, dass<br />

durch die dortige Gründung kleiner Kolonien, die<br />

Sample file<br />

„Könige“ dieser Reiche mit dem aggressiven Fürsten Irovetti<br />

von Pitax verhandeln; beziehungsweise, dass sie zumindest jede<br />

Invasionsarmee verlangsamen, ehe sie Brevoy erreicht.<br />

Galt<br />

Etwa einmal in jeder Generation entscheidet ein galtischer<br />

Herrscher, dass ihn eine uralte Übereinkunft oder Urkunde<br />

dazu berechtigt, eine Schneise durch die Territorien der<br />

Flusskönigreiche zu ziehen. Da Galt an keines der fest etablierten<br />

Reiche grenzt, überrennt der Angreifer für gewöhnlich die<br />

Besitztümer eines unabhängigen Fürsten. Galt befindet sich in<br />

einem dermaßen katastrophalen Zustand, dass diese Streifzüge<br />

niemals zu permanenten galtischen Besitzungen führen. Aber<br />

sogar in weniger stürmischen Zeiten konnten die Galter das<br />

Land nicht für lange Zeit für sich beanspruchen, da sie sich nie<br />

dauerhaft gegen einen Banditenkönig oder einen charismatischen<br />

Rebellen durchsetzen konnten.<br />

Einfach um sicher zu stellen, dass dies so bleibt, stellen die<br />

Fürsten von Gralton (die hauptsächlich aus Exilanten aus Galt<br />

bestehen) in aller Stille Söldner bereit und unterstützen die<br />

Verteidiger in den Flusskönigreichen, scheinbar ohne sich<br />

direkt einzumischen. Sie haben nicht die Absicht, von ihren<br />

Feinden und noch mehr Irrtümern aus dem Heimatland verfolgt<br />

zu werden, als es bereits der Fall ist. <strong>Die</strong> einzigen Galter,<br />

die ein Königreich über eine längere Zeit besetzt halten, sind<br />

die Bewohner Graltons, allerdings dies auch nur als Lehen und<br />

nicht als Zweig Galts. <strong>Die</strong> Eichenwächter von Siebentor behaupten,<br />

dies seien die Überbleibsel der wirren elfischen Lande, zu<br />

denen die Flusskönigreiche vor Jahrtausenden gehörten.<br />

Kyonin<br />

Obwohl die Werke der Elfen wundervoll und ehrfurchtgebietend<br />

sind, beißt sich das hochmütige Gehabe der Elfen mit den<br />

aufgeblasenen Egos derer, welche die Flusskönigreiche regieren.<br />

Daher scheitern sie in dem Versuch, sich bei den Fürsten der<br />

Versammlung der Ausgestoßenen beliebt zu machen. Königin<br />

Edasseril und ihr Hof sind begierig, Siebentor zurückzufordern,<br />

aber der dort herrschende Druidenzirkel, die Eichenwächter,<br />

lassen keine Elfen in ihre Grenzen und empfangen keine<br />

Abgesandten aus dem Königreich der Elfen.<br />

Kyonin versucht, diese Sturheit zu umgehen, indem es<br />

Verbündete in Gralton und in den kleineren Königreichen<br />

entlang der östlichen Grenze von Siebentor kauft. <strong>Die</strong>se<br />

Verbündeten haben bisher wenige Fortschritte gemacht, da die<br />

Elfen die Umwälzungen innerhalb der Führungsriegen als zu<br />

schnell empfinden, um „ordentliche“ Beziehungen aufzubauen.<br />

Andere Königreiche würden liebend gern mit den Elfen verhandeln,<br />

aber offiziell verschmäht Edasserils Hof die Fürsten<br />

der Versammlung der Ausgestoßenen. Mit Ausnahme von<br />

Siebentor, versucht jedes andere Königreich mit Kyonin in eigener<br />

Sache zu verhandeln. <strong>Die</strong> ausgesandten Botschafter werden<br />

allerdings freundlich und bestimmt in Grüngold abgewiesen.<br />

5


Almanach der Flusskönigreiche<br />

Numeria<br />

Kellidische Nomadenstämme bedrohen ständig die nördlichen<br />

Ränder der Flusskönigreiche, vom Echowald bis nach Pitax.<br />

<strong>Die</strong>selben Stämme bringen allerdings auch ausgezeichnete<br />

Söldner hervor, falls ein Fürst aus dem Norden seine Armee<br />

aufstocken will. Manchmal überqueren Maschinenwesen mit<br />

einem geheimen, mörderischen Auftrag ihrer Meister aus der<br />

Technikliga die Grenzen. Indessen findet immer mehr numerianischer<br />

Stahl den Weg in verschiedene Flusskönigreiche und<br />

f ließt gewinnbringend den Sellen hinab.<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Reaktionen der Nachbarn im Norden auf<br />

die Flusskönigreiche sind unterschiedlich. Der blutdurstige<br />

Schwarze Marquis von Totenbrück fordert wilde Rache für<br />

jede Kränkung, die ihm widerfährt. <strong>Die</strong> bestehende Fehde zwischen<br />

seinen Männern und den örtlichen Kellidenstämmen<br />

scheint beide Seiten eher zu stärken als zu erschöpfen. Auf der<br />

anderen Seite scheint Ivoretti von Pitax Plünderungen in seinem<br />

Land kaum zu bemerken, obwohl seine Barden einige beleidigende<br />

prosaische Gesänge in Hallit vortragen, welche die<br />

Männlichkeit der Angreifer bestreiten. <strong>Die</strong> Barbaren, die sie<br />

hören, sind, Berichten zufolge, so wütend, dass sie zu leichten<br />

Zielen für Irovettis Bogenschützen werden.<br />

Indessen sehen einige Hajoth Hakados als eines der Flusskönigreiche<br />

an, obgleich es von Numeria beansprucht wird.<br />

Razmiran<br />

Seit Menschengedenken war Razmiran eines der Flusskönigreiche<br />

(und einige sehen es immer noch so). Wie zu erwarten, halten<br />

die unterschiedlichen Herrscher von Lambreth, Tymon und<br />

Siebentor nichts von der Theokratie ihrer Nachbarn. Fürst A rnefa x<br />

aus Lambreth geht bei der Ausweisung von Anhängern Razmirs<br />

besonders schnell und brutal vor, auch wenn die Verehrung des<br />

Lebenden Gottes nicht verboten ist. <strong>Die</strong>s würde sonst die Erste<br />

Flussfreiheit verletzen. Einigen Fürsten ist das Zuckerbrot lieber<br />

als die Peitsche. Deshalb bieten sie Belohnungen für religiöse<br />

Symbole von Razmir und Literatur über denselben und lassen<br />

ihre eigenen Leute so die Drecksarbeit machen. <strong>Die</strong> Bewohner<br />

brauchen für dergleichen keinen großen Ansporn: Sie sind den<br />

Missionaren Razmirs gegenüber ebenso misstrauisch, wie jedem<br />

anderen Außenstehen auch.<br />

<strong>Die</strong> Schikanen der bekehrten Razmiraner finden wenig<br />

Anklang unter dem unabhängigen Flussvolk, das gut darin<br />

bewandert ist, einen gewalttätigen Angriff zurückzuschlagen.<br />

Freundlichere Priester, die fromme Taten und süße Worte mit<br />

sich bringen, finden jedoch ein Publikum; Selbstlosigkeit und<br />

Mut können ein Herz zum Schwanken bringen. Geschichten<br />

über den Lebenden Gott finden in einigen Grenzsiedlungen einen<br />

gewissen Anklang, ungeachtet der Linie, die der ortsansässige<br />

Fürst auch fahren mag.<br />

Ustalav<br />

<strong>Die</strong> Grafen von Ustalav sind viel zu engstirnig, um irgendwelche<br />

bedeutsamen Beziehungen zu den Flusskönigreichen pf legen<br />

zu wollen. Graf Ristomaur Tiriac, Graf von Varno, reist zu<br />

oft herum, als dass er Ränke gegen oder mit seinem nächsten<br />

Nachbarn, Fürst Arnefax von Lambreth, oder einem der kleineren<br />

Reiche, die auf der anderen Flussseite aufsteigen und wieder<br />

niedergehen, schmieden könnte. Arnefax findet nur wenig, was<br />

ihn an dieser Übereinkunft stört.<br />

Politische Auseinandersetzungen und Bürgerkrieg sind die<br />

Charakterzüge, die beide Seiten teilen, aber sie stellen eher ihre<br />

Unterschiede als ihre Gemeinsamkeiten heraus. Das gemeine<br />

Volk von Ustalav fühlt sich trotz des Krieges überlegen, da sie von<br />

Adeligen und nicht von hochtrabenden Banditen regiert werden.<br />

Dagegen glaubt das Flussvolk, sie seien den eingeschlossenen<br />

Leibeigenen aufgrund ihrer Freiheit und ihrer Selbstbestimmung<br />

Sample file<br />

überlegen. Glücklicherweise hindert die gegenseitige Verachtung<br />

niemanden daran, Handel zu treiben. Fisch, Erze und alle Arten<br />

gefertigter Güter (insbesondere Waffen) überqueren die Grenze in<br />

beide R ichtungen, abhängig davon, wessen Na hr ungsmittelvorräte<br />

in diesem Monat knapper sind.<br />

Sowohl die Ustalaver als auch die verschiedenen Fürsten<br />

der Flusskönigreiche fordern die Fischereirechte auf dem<br />

Fluss ein, den sie miteinander teilen. Gelegentlich brechen<br />

deshalb Scharmützel aus. Einige Fürsten, denen es an Mitteln<br />

mangelt, senden Raubgruppen in ustalavisches Territorium;<br />

derweil erwägt ein Zusammenschluss aus Grafen eine kleine<br />

Marionettenregierung zu unterstützen, um so den Grenzfrieden<br />

zu wahren. Man sucht sogar jetzt nach einem wahrscheinlichen<br />

Kandidaten.<br />

Da s Le b e n in d e n<br />

Fl u s s k ö n i g r e i c h e n<br />

Durchreisende Kreuzfahrer beschweren sich auf ihrem Weg<br />

nach Mendev über das Chaos in den Flusskönigreichen, aber<br />

das ist eine Übertreibung. Weit entfernt von den Schrecken der<br />

Weltenwunde sind die Flusskönigreiche so vorhersehbar wie ein<br />

kochender Kessel: Man weiß nie, was hochkochen wird, aber<br />

man kann sicher sein, dass es heiß sein wird. <strong>Die</strong>se Hitze macht<br />

die Flusskönigreiche zu einem einzigartigen Wohnort.<br />

<strong>Die</strong> Flusskönigreiche sind in mehr als zwei Dutzend unabhängige<br />

Reiche zersplittert, die von Despoten unterschiedlichen<br />

Temperaments regiert werden. Tyrannen, die eine Festung<br />

in den Flusskönigreichen errichten, stammen häufig aus<br />

den umliegenden Ländern, sind jedoch meistens Verstoßene,<br />

Kriminelle oder missratene Nachkommen wichtiger Familien.<br />

<strong>Die</strong> meisten herrschen durch Gewalt, wenn auch einige mit<br />

sanfterer als andere.<br />

Das Leben in den Flusskönigreichen ist rau. Banditen können<br />

zu jeder Zeit angreifen, die örtlichen Regierungen sind so unbeständig<br />

wie Flussbänke, einmarschierende Armeen plündern<br />

das Land und unerwartete Bedrohungen in Form von Monstern<br />

oder Magie treten mit alarmierender Regelmäßigkeit auf. In jeder<br />

Familie gibt jemanden, der plötzlicher Gewalt zum Opfer<br />

gefallen ist. <strong>Die</strong> gefährliche Unsicherheit macht jeden nervös,<br />

argwöhnisch und oft auch wütend.<br />

Vertrauen ist äußerst wichtig. Jeder Unbekannte ist nicht<br />

nur eine potentielle Bedrohung, sondern auch eine potentielle<br />

Vorhut für eine Armee von Bedrohungen. „Vertrauen kostet<br />

mehr als Geld“ ist ein gebräuchliches Sprichwort in den<br />

Flusskönigreichen.<br />

Trotz all dieser Gefahren ist das Land immer noch wunderschön<br />

und reich. Sogar die Sumpfgebiete und die Wälder sind<br />

fruchtbar. Räuber, nicht das Land oder das Wetter, machen den<br />

Landarbeiten das Leben schwer. Weizen, Korn, Hafer und Reis<br />

wachsen in allen Königreichen schnell und im Überf luss. Das<br />

Vieh wird fett von den saftigen Gräsern, die von den stark verzweigten<br />

Nebenf lüssen des Sellen gespeist werden.<br />

Das Flussvolk liebt Politik und redet in derselben Art darüber<br />

wie Bauern über das Wetter: Sie können vielleicht nichts daran<br />

ändern, aber sie diskutieren endlos darüber. Jeder einzelne aus<br />

dem Flussvolk hat eine Meinung darüber, welche Regierungsform<br />

die beste ist, wie der örtliche Machthaber sich schlägt und wie<br />

sich die Anführer der benachbarten Königreiche machen.<br />

In den Flusskönigreichen zu leben bedeutet, dass man Schutz<br />

benötigt. Bauernhöfe und die Pferche für das Vieh sind klein<br />

und sehr gut verteidigt, als wäre jeder Hof eine eigene kleine<br />

Festung. Gräben und Erdwälle umgeben die stärker befestigten<br />

Höfe und in den meisten finden sich außerdem verteidigungsfähige<br />

Kellerräume, in denen die Bauern und ihre Familien<br />

Schutz suchen können. Sogar Weiler und Nester haben ihre<br />

eigenen Einfriedungen mit Palisaden, außerdem tragen die<br />

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