Hartmut-Spittler-Fachklinik Medizinische Rehabilitation ... - Vivantes

Eine Abhängigkeitserkrankung von Eltern hat immer
unmittelbare Auswirkungen auf die Kinder. Nicht selten
haben diese in der Folge ein vielfach höheres Risiko selbst
eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln.
Die Hartmut-Spittler-Fachklinik hat sein Therapiekonzept
erweitert und bezieht die Situation mit Kindern in der
Familie mit in die Behandlung ein.
Seit dem 01.02.2012 ist unsere Klinik Teil der Kooperationsvereinbarung
zum Schutz von Kindern suchtkranker
Eltern vor der Gefährdung des Kindeswohls zwischen dem
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und den Trägern der
Suchthilfe im Bezirk. In diesem Sinne sehen wir uns als
Schnittstelle für Patienten und Jugendämter mit dem Ziel,
das System Familie in ihren sozialen Netzwerken zu unterstützen
und gleichzeitig die Abhängigkeitserkrankung des
betroffenen Elternteils qualifiziert im Rahmen der Entwöhnungstherapie
zu behandeln.
Therapeutische Behandlung und die
Möglichkeit der Erziehungsberatung
werden miteinander verknüpft.
Der Elternteil hat je nach Indikation die Möglichkeit seine
Therapie stationär oder ambulant durchzuführen. Die
Voraussetzungen für eine Therapieform müssen erfüllt
sein und werden in dem Vorgespräch geklärt. Neben der
Teilnahme am regulären Programm der Entwöhnungsbehandlung
findet das Thema „Elternschaft und Suchterkrankung“
eine zusätzliche Beachtung.
Mit folgenden Angeboten können wir
unterstützend am Hilfeprozess mitwirken:
Vor der Therapie
• Motivationsarbeit für die Annahme von Hilfen zur
Erziehung
• Teilnahme an Helferkonferenzen zur Erarbeitung von
Hilfeplanzielen in einer Familie mit einer Suchterkrankung
• Hilfestellung bei der Beantragung einer Entwöhnungstherapie
• Führen von Vorgesprächen in der Klinik
• Motivationsgruppe für Eltern, die noch mit einer
Therapieentscheidung ringen oder die Zeit bis zur
Kostenzusage überbrücken müssen
In der Therapie
• Individuelle Elternberatung in der Sprechstunde
• Indikationsgruppe „Eltern“ für den Austausch mit
anderen Betroffenen
• Planung von Nachsorgemaßnahmen in Absprache
mit dem Jugendamt
• Abschlussgespräch mit allen am Hilfeprozess Beteiligten
Nach der Therapie
• Möglichkeit der Teilnahme an der ambulanten
Nachsorgebehandlung
• Möglichkeit der Teilnahme als Gast in den Großgruppen
und unterschiedlichen Sportgruppen sowie dem Chor
Erziehung und Fürsorge - was bedeutet dies im Hinblick
auf den häufig beobachteten Mangel eigener „guter
Erfahrungen“ in diesem Bereich für die Erziehung der Kinder
Die betroffenen Eltern sollen gestärkt werden in der
Fähigkeit, sowohl für die Kinder als auch für sich angemessen
zu sorgen. Die Bearbeitung von Schuld- und Schamgefühlen
spielt dabei eine große Rolle, um im nächsten
Schritt die verfügbaren Hilfen zur Erziehung einholen zu
können. Somit stehen auch die Vermittlung von Hilfen und
Angeboten nach dem KJHG, Netzwerkarbeit und die Teilnahme
an Helferkonferenzen mit Jugendämtern im Fokus
unserer Tätigkeit.