bmw motorsport collection.

BMW MOTORSPORT COLLECTION
Wie geht man bei einem 24-Stunden-Rennen
mit der permanenten
Anspannung um
Jan Hartmann: Obwohl man immer
wieder mal Müdigkeitsphasen durchläuft,
lassen die Geschehnisse keinen Gedanken
ans Schlafen aufkommen. Gerade unvorhergesehene
Boxenstopps sorgen für
einen zusätzlichen Adrenalinschub.
Was für Arbeitsabläufe gibt es in
der Box
Jan Hartmann: Die Autos kommen
regel mäßig zum Reifenwechsel und zum
Nachtanken in die Box. Sollte der Fahrer im
Cockpit etwas Ungewöhnliches mitbekommen
haben, meldet er das vorab per Funk.
Das Team kann daraufhin ganz gezielt nach
der Ursache suchen und das Problem
anschließend beheben.
Kommt es auch zu Kontakten mit den
anderen Teams
Jan Hartmann: Am Nürburgring teilt man
sich die Box mit weiteren Teams. Da kann
es schon mal turbulent zugehen, wenn etwa
bei einem Garagennachbarn eine größere
Reparatur ansteht und man sich selbst auf
einen Boxenstopp vorbereiten muss.
Beim diesjährigen Rennen sind viele
Wagen der Konkurrenz früh ausgefallen.
Fühlt man da Mitleid oder geht
es nur um den Sieg
Jan Hartmann: Natürlich wünscht man das
keinem Konkurrenten. Auch die anderen
Teams arbeiten extrem hart und ein Ausfall
kurz vor dem Ziel ist eine herbe Enttäuschung.
Im Motorsport gleicht sich so etwas
aber meistens aus. Auf dem Nürburgring
hatten unsere Konkurrenten das Pech, beim
24-Stunden-Rennen in Spa traf es uns.
Der BMW M3 GT2 mit der Startnummer
26 war in einen Unfall verwickelt
und musste über 52 Minuten repariert
werden – war das fast eine Stunde
Adrenalin
Jan Hartmann: Das kann man sagen.
Dirk Werner wollte ein langsameres Auto
überrunden. Dann zog das andere Fahrzeug
nach rechts. Dirk wollte die Kollision
vermeiden, ist dabei von der Strecke abgekommen
und in die Leitplanke eingeschlagen.
Über Funk hat er uns bereits vorab
sehr genau über die Schäden informiert,
so dass wir uns optimal auf den Stopp
vorbereiten konnten.
Was musste nach dem Unfall am
Wagen gemacht werden
Jan Hartmann: Wir haben die linke Vorderradaufhängung,
den Kühler sowie den
linken hinteren Stoßdämpfer am BMW M3
GT2 getauscht. Was unsere Mannschaft
in diesen 52 Minuten geleistet hat, war
einfach großartig.
Gibt es eine besondere Verbindung
zwischen den Fahrern und dem restlichen
Team
Jan Hartmann: Die Zusammenarbeit zwischen
Fahrern und Ingenieuren ist enorm
wichtig. Die Piloten geben nach jeder
Ausfahrt auf der Strecke ihr Feedback und
besprechen mit dem Renningenieur mögliche
Veränderungen am Set-up des Autos.
Gegen Ende des Rennens lag der
zweite BMW M3 GT2 mit der Startnummer
25 in Führung und hatte
plötzlich Getriebeprobleme. Wie reagierten
Sie darauf
Jan Hartmann: Wir standen vor der Wahl,
das Getriebe zu wechseln, dafür aber die
Führung und eine sichere Podiumsplatzierung
einzubüßen – oder ohne Reparaturstopp
auf Sieg zu fahren und das Risiko
eines technischen Defekts einzugehen.
Wie haben Sie das Problem gelöst
Jan Hartmann: Die beiden erfahrenen
Schlussfahrer Jörg Müller und Uwe Alzen
gingen beim Schalten sehr vorsichtig vor.
Das Getriebe hat gehalten, so dass wir
unseren 19. Sieg feiern konnten.
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