Region AMB - Solothurnischer Zivilschutzverband (SOZSV)
Region AMB - Solothurnischer Zivilschutzverband (SOZSV)
Region AMB - Solothurnischer Zivilschutzverband (SOZSV)
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<strong>AMB</strong><br />
Reflektion auf die eigene Organisation als Mehrwert<br />
Im Zentrum des Weiterbildungskurses (WBK)<br />
für ZS-Kommandanten und Stellvertreter stand<br />
das Auffrischen der Führungstätigkeiten und das<br />
Erkennen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit.<br />
Unter der Leitung des BABS (Bundesamt für<br />
Bevölkerungsschutz), in Zusammenarbeit mit<br />
dem <strong>AMB</strong>, fand der Weiterbildungskurs anfangs<br />
November im ziko (Klus-Balsthal) statt. Moderiert<br />
wurde dieser WBK von den BABS-Instruktoren<br />
Michael Müller und Thomas Breu. Letztmals<br />
trat Rolf Leuthard als Chef des Amts für<br />
Militär und Bevölkerungsschutz vor die<br />
Kommandanten und Stellvertreter. Er erläuterte<br />
unter anderem die strukturellen Anpassungen<br />
und die personellen Änderungen, die organisatorisch<br />
ab anfangs September galten und per 1.<br />
November umgesetzt sein mussten. Im Weiteren<br />
kam der Chef <strong>AMB</strong> auf die Teilrevision des Bevölkerungsschutzgesetzes<br />
zu reden. Die Kantone<br />
sind mit dem Revisions-Vorschlag nur teilweise<br />
einverstanden. Das Parlament wird sich noch mit<br />
dieser Revision beschäftigen.<br />
AZB<br />
2540 Grenchen<br />
Postfach 1262<br />
Vorschau<br />
INFO 1–2011<br />
Amt für Militär und Bevölkerungsschutz<br />
Erfahrungen in Gruppenarbeiten<br />
einbringen<br />
Zu den Themen (Führungstätigkeiten, anhand<br />
eines Nothilfeeinsatzes (überörtliche Unterstützung)<br />
und Beurteilungen/WK-Vorbereitungen<br />
(Leistungsauftrag, Jahres- und Mehrjahres-<br />
Rückblick auf<br />
40 Jahre <strong>Solothurnischer</strong><br />
<strong>Zivilschutzverband</strong><br />
(<strong>SOZSV</strong>)<br />
Bericht über die Fachmesse<br />
Geoprotecta 2010<br />
12 INFO 4/ Dezember 2010<br />
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planung) erarbeiteten die Kommandanten und<br />
die Stellvertreter aufgrund ihrer vielen Erfahrungen<br />
die verschiedensten Lösungsansätze. Diese<br />
wertvollen Hinweise werden als Zusammenfassung<br />
und Gedankenstütze alsdann Eingang<br />
finden in der Einsatzmappe ZS-Kommando.<br />
mfz<br />
Foto Martin Steiner, Bally Park<br />
Das INFO Team wünscht allen Leserinnen und Leser<br />
schöne und besinnliche Festtage und ein gutes neues Jahr.<br />
Wir haben den Durchblick<br />
für anspruchsvolle<br />
Drucksachen.<br />
Sozial und professionell!<br />
I N F O<br />
Mitteilungsmagazin des Solothurnischen <strong>Zivilschutzverband</strong>es <strong>SOZSV</strong> . 4 / Dezember 2010 www.sozsv.ch<br />
Verbauungen sichern Wanderer und auch das Gelände.<br />
Inhalt<br />
Herbstlicher Bergeinsatz<br />
Editorial 2<br />
<strong>AMB</strong><br />
Rolf Leuthard geht in Pension 3 - 4<br />
WBK ZS-Kdt Balsthal 12<br />
Zivilschutz<br />
Ausbildung KK<br />
Zugführer Unterstützung 4 - 5<br />
<strong>Region</strong>en<br />
RZSO Thierstein 6<br />
RZSO Thierstein 10<br />
RZSO Schönenwerd 11<br />
KGS<br />
Vom Schützen unserer Kulturgüter 7<br />
ZS-Spiel<br />
20 Jahre und Vereinsreise 8 - 9<br />
Vorschau<br />
Nr. 1 / 2011 12<br />
<strong>Region</strong><br />
Herbstlicher Bergeinsatz<br />
Die letzten Sonnen- und die ersten Nebeltage prägten den diesjährigen<br />
Wiederholungskurs der RZSO Unterer Hauenstein.<br />
Guido Lamsfuss, RZSO Unterer Hauenstein<br />
Die hoch motivierten Pioniere der RZSO Unterer<br />
Hauenstein fühlten sich während des diesjährigen<br />
WKs beinahe als voralpine Einsatztruppe. Es galt,<br />
den steilen Weg, welcher zum Naturfreundehaus<br />
Rumpelweide führt, instand zu stellen. Vom 13.<br />
bis 17. September wurden unter teils widrigen<br />
Bedingungen zahlreiche Trittbalken ersetzt, der<br />
Weg gesäubert, verbreitert und abgesichert, Geröll<br />
kontrolliert, entfernt und das Geländer im Steilhang,<br />
wo nötig, erneuert.<br />
Grosse Freude am beeindruckenden Einsatz der<br />
Zivilschützer hatte auch der Verschönerungs-<br />
und Verkehrsverein Trimbach (VVT), welcher wie<br />
schon bei früheren Einsätzen der RZSO das Material<br />
spendete. «Wir haben schlicht nicht so viele<br />
rüstige Mitglieder, um solche Arbeiten zu verrichten»,<br />
freut sich Sepp Elsener vom VVT. Anlässlich<br />
einer Besichtigung vor Ort war er auch vom Arbeitstempo<br />
der Pioniere des Zivilschutzes äusserst<br />
angetan. Der Weg auf die Rumpelweide ist nun<br />
nicht nur optisch wieder attraktiv, er garantiert den<br />
Wanderfreunden auch die gewünschte Sicherheit.<br />
RZSO Unterer Hauenstein<br />
Dass das Naturfreundehaus oberhalb des Rumpels<br />
sich in einem zwar nicht weit bekanntem, aber<br />
malerisch schönen Naherholungsgebiet befindet,<br />
davon überzeugten sich die Zivilschützer jeden<br />
Mittag, wenn sie sich vor der Hütte zum Essen<br />
trafen.<br />
Auch im Tal viel zu tun<br />
Im Kommandoposten Gerbrunnen und an der<br />
Brückenstrasse in Trimbach waren derweil die<br />
Anlage- und Materialwarte, die Betreuer und die<br />
Stabsassistenten im Einsatz. So wurde das Zivilschutzmaterial<br />
getestet und gewartet, die Zivilschutzanlage<br />
auf Hochglanz poliert und die EDV-<br />
Syteme aktualisiert und professionell abgesichert.<br />
Nothilfe-Kurs<br />
Damit bei allen Einsätzen auch die Sicherheit<br />
nicht zu kurz kam, fand an zwei Abenden ein<br />
Nothilfe-Kurs statt, welcher reges Interesse bei den<br />
Zivilschützern auslöste. Helfen ist nicht schwer,<br />
man muss es nur tun. An dieser Stelle einen<br />
herzlichen Dank an den Samariterverein<br />
Diego Ochsner neuer Chef<br />
des Amtes für Militär und<br />
Bevölkerungsschutz<br />
Als Nachfolger von Rolf Leuthard wurde Diego<br />
Ochsner zum neuen Chef des Amtes für Militär und<br />
Bevölkerungsschutz gewählt. Ochsner besuchte die<br />
Schule in Olten und studierte in Bern Geschichte und<br />
politische Wissenschaften. Der berufliche Einstieg erfolgte<br />
bei der UBS in Zürich, bevor sich Ochsner zum<br />
Linienpiloten ausbilden liess und für die SWISS tätig<br />
war. Als Vizedirektor im Bundesamt für Zivilluftfahrt<br />
und später als Leiter der Alarmzentrale der Chemie<br />
im Grossraum Basel sammelte er wertvolle Führungserfahrung.<br />
Diego Ochsner absolvierte die Ausbildung<br />
zum Generalstabsoffizier und ist als Oberstleutnant im<br />
Generalstab im Stab der Luftwaffe eingeteilt. chb
Editorial<br />
Christian Bühlmann<br />
Leiter Fachkommission<br />
Information<br />
Sicherheit dank Kooperation<br />
– auch im Bevölkerungsschutz<br />
Wenn Sie diese Ausgabe in den Händen<br />
halten, erstrahlt vielerorts die Weihnachtsbeleuchtung,<br />
und der Duft von Glühwein und<br />
Zimtsternen erfüllt die festlich geschmückten<br />
Weihnachtsmärkte. Gerade in diesen Tagen<br />
legen wir alle besonderen Wert auf Harmonie<br />
und Frieden. Ist es da nicht beruhigend zu<br />
wissen, dass wir im Notfall rasch auf bestens<br />
ausgebildete und ausgerüstete Helfer zählen<br />
dürfen? Der Bevölkerungsschutz mit seinen<br />
fünf Partnerorganisationen Polizei, Feuerwehr,<br />
Gesundheitswesen, Technische Betriebe und<br />
Zivilschutz ist unsere grossartige Versicherung<br />
für alle Notlagen. Ganz nach dem Motto<br />
«Zusammen sind wir stark» übernimmt dabei<br />
jede Partnerorganisation dank ihrer Eigenschaften<br />
eine wichtige Rolle, welche gleichzeitig<br />
auch ihren Auftrag definiert. Leider tut<br />
sich gerade der Zivilschutz in Sachen Leistungsauftrag<br />
etwas schwer. Zu Recht nennt<br />
der scheidende Chef <strong>AMB</strong>, Rolf Leuthard, als<br />
grosse Herausforderungen des Zivilschutzes<br />
das künftige Wie und Wohin. Offizielle Formulierungen<br />
wie etwa beim BABS helfen da<br />
wenig: «Der Zivilschutz wirkt in den Bereichen<br />
Schutz, Betreuung und Unterstützung.<br />
Er soll die Durchhaltefähigkeit der anderen<br />
Partnerorganisationen bei grossen und lang-<br />
andauernden Katastrophen und Notlagen<br />
erhöhen.» Nötiger sind konkrete Leistungsaufträge,<br />
welche auf die Anforderungen der<br />
Partnerorganisationen abgestimmt sind. Dazu<br />
muss aber bei allen Partnern die Bereitschaft<br />
zur Kooperation noch mehr verstärkt werden.<br />
Gemeinsam sind wir nicht nur stärker sondern<br />
auch schlauer.<br />
Machen wir daher 2011 zum Jahr der Ko-<br />
operation im Bevölkerungsschutz! Schliess-<br />
lich haben unsere Kunden, die Bevölkerung,<br />
den besten Service verdient.<br />
In diesem Sinn wünscht Ihnen das ganze<br />
INFO-Team des <strong>SOZSV</strong> ungetrübte Festtage<br />
und ein kooperatives, glückliches Neues Jahr.<br />
2 INFO 4 / Dezember 2010<br />
<strong>Region</strong><br />
Auf sicherem Weg zur Rumpeldweide dank tatkräftigem Einsatz des Zivilschutzes.<br />
<strong>Region</strong> Olten, welcher die beiden<br />
Kurse veranstaltete. Am Freitag wurden<br />
die Arbeiten dann erfolgreich<br />
abgeschlossen und alle Zivilschützer<br />
genossen am abschliessenden, kleinen<br />
Grillfest zum letzten Mal die<br />
herrliche Aussicht auf der Rumpel-<br />
weide. Zumindest für dieses Jahr, weil<br />
viele die Hütte sicherlich schon im<br />
nächsten Frühling auch privat wieder<br />
besuchen werden.<br />
Nothilfe kann auch im Rahmen des Zivilschutzdienstes<br />
nicht oft genug geübt werden.<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Solothurnischer</strong> <strong>Zivilschutzverband</strong> (<strong>SOZSV</strong>)<br />
Erscheinungsweise<br />
4-mal jährlich<br />
26. Jahrgang<br />
Auflage 4500 Exemplare<br />
Fachkommission Information<br />
Christian Bühlmann,<br />
Leiter Fachkommission Information<br />
Max Flückiger<br />
Martin Steiner<br />
Webmaster<br />
Sven Nuspel<br />
Redaktions-Kontaktadresse INFO<br />
Chefredaktor: Christian Bühlmann<br />
Höhenweg 5, 4657 Dulliken<br />
Telefon: 079 395 47 74<br />
cbuehlmann@commares.ch<br />
Schweizerischer <strong>Zivilschutzverband</strong><br />
www.szsv-fspc.ch<br />
RZSO Unterer Hauenstein<br />
Kontaktadressen<br />
<strong>Solothurnischer</strong> <strong>Zivilschutzverband</strong> (<strong>SOZSV</strong>)<br />
Präsident: Rolf Späti<br />
Dorfstrasse 8, 4558 Heinrichswil-Winistorf<br />
Telefon P 032 675 30 83<br />
Kassier: Michael Hubler<br />
c/o BDO AG<br />
Biberiststrasse 16,<br />
4501 Solothurn<br />
Fachkommission<br />
der ZS-Kommandanten und -Stellenleiter<br />
Präsident: Remo Schneider<br />
c/o RZSO Grenchen<br />
Postfach 1262 / Simplonstr. 6<br />
2540 Grenchen<br />
ZS-Spiel Kanton Solothurn<br />
Präsident: Kurt Schärer<br />
Blackenmatt 25, 4612 Wangen b. Olten<br />
Telefon P 062 212 49 17<br />
zivilschutzspiel.so@ggs.ch<br />
Info Ausgabedatum Redaktionsschluss<br />
1-2011 11. März 21. Januar<br />
<strong>AMB</strong><br />
Der Chef <strong>AMB</strong>, Rolf Leuthard,<br />
geht in den Ruhestand<br />
Amt für Militär und Bevölkerungsschutz<br />
Demnächst wird der Chef <strong>AMB</strong> seinen Posten verlassen.<br />
Chefredaktor Christian Bühlmann hat Rolf Leuthard zu einem<br />
Interview eingeladen für einen Rück-, Um- und Ausblick.<br />
Mit welchen Hoffnungen und Erwartungen haben Sie Ihr Amt<br />
angetreten? Was hat sich davon erfüllt, was (noch) nicht?<br />
Antwort R. Leuthard: Hoffnungen und Erwartungen hatte ich keine – aber<br />
«Vorstellungen», was ich erreichen will. Es ging mir um eine optimierte<br />
Ressourcenaufteilung innerhalb des Amtes, denn die Parameter sowohl in<br />
Militär/Armee als auch im Zivilschutz hatten sich in den letzten Jahren ja<br />
völlig verändert. Ich wollte aus Überzeugung der Notwendigkeit eine<br />
Kantonale Einsatzformation aufbauen. Daneben aber musste ich mich<br />
zuerst in die aktuelle Situation im Amt einarbeiten, um überhaupt zielgerichtet<br />
vorgehen zu können. Auch die meisten Mitarbeitenden, das Potenzial eines<br />
Unternehmens, waren mir ja weitgehend unbekannt. Somit war einiges<br />
bis viel noch offen und harrte der Lösungen ...<br />
Welche Ereignisse oder Begegnungen haben Ihre Amtszeit<br />
geprägt? Was bleibt am stärksten in Erinnerung haften?<br />
Ich habe lauter willige Mitarbeitende angetroffen – aber alle mit<br />
einer Kultur ihrer Sparten-Herkunft, sprich Militär, Zivilschutz, Katastrophenvorsorge,<br />
behaftet. Meine ersten Auftritte in der Justizund<br />
der Finanzkommission waren prägend:<br />
• Rückweisung des Globalbudget 2007–09 und der Antrag<br />
«Kürzung um eine Million»; das waren echte Herausforderungen.<br />
• Die Situation bzw. der Zustand des Kantonalen Führungsstabes<br />
(KFS) war für mich äusserst alarmierend; vor allem im Hinblick auf<br />
die anberaumte Gesamt-Notfall-Übung (GNU KKW Gösgen) vom<br />
Herbst 2007. Es ging darum, den Stab wieder zum Leben zu erwecken<br />
und die Führungsinfrastruktur auf einen Stand zu bringen,<br />
der eine zeitgerechte Stabsarbeit ermöglichte.<br />
• Das Hochwasser 2007 war erschreckend; es hat sehr grossen<br />
Schaden angerichtet – aber auch Anstösse zu richtungsweisenden<br />
Verbesserungen gebracht. Es ging in Sachen Begegnungen<br />
vor allem darum, ein Netzwerk aufzubauen, das auch tägliche<br />
Störungen problemlos aushält – sprich, auf Vertrauensbasis beruhende<br />
persönliche Kontakte zur Problemlösung.<br />
Rolf Leuthard mit Militär-/ Zivilschutzdirektorin, Regierungsrätin Esther Gassler<br />
und Zivilschutz-Zentralpräsident, Nationalrat Walter Donzé.<br />
Der Amtschef als Kreiskommandant anlässlich der militärischen Entlassungsfeier 2010<br />
in Balsthal. Fotos Martin Steiner<br />
• Die Einweihung des ziko war wohl einer der Höhepunkte: Endlich<br />
verfügte man dadurch über eine zeitgemässe Ausbildungsinfrastruktur<br />
und ein einsatzfähiges Instruktorenteam.<br />
Hat sich der Zivilschutz im Kanton Solothurn verändert? Wenn ja, wie?<br />
Der Zivilschutz hat sich gefestigt, wieder echt Tritt gefasst; die<br />
Jahre des Abwartens wirkten lähmend. Es bestehen nun 14 RZSO,<br />
die gefördert sein wollen. Der Zivilschutz muss als vollwertige<br />
Partnerorganisation des Bevölkerungsschutzes auftreten können.<br />
Dazu braucht es aber auch die Akzeptanz bei den andern Partnerorganisationen.<br />
In jeder RZSO muss dies erarbeitet werden – zum<br />
Teil funktioniert es schon sehr gut, was natürlich Freude macht. Die<br />
Innovation und Kompetenz der Kommandanten – aber auch die Offenheit<br />
der Partnerorganisationen – sind dabei entscheidend.<br />
Wo liegen Ihrer Meinung nach die künftigen Herausforderungen<br />
des Zivilschutzes?<br />
Es stehen grosse Herausforderungen an: Wie und wohin soll sich<br />
der Zivilschutz weiter entwickeln; dies hängt von vielen Faktoren<br />
ab. Der Bericht über die Sicherheitspolitik gibt eine Richtung vor,<br />
die zu prüfen ist: Stichwort «Stützpunktsystem». Es braucht aber<br />
klare Leistungsvereinbarungen zwischen den Partnerorganisationen.<br />
Diese sind entscheidend, dass das System Bevölkerungsschutz<br />
echt lebt und sich der Zivilschutz positionieren kann. – Ob 14 RZSO<br />
das Mass ist, muss sorgfältig überprüft werden. Hinter jeder Veränderung<br />
steckt ein politischer Prozess; hier braucht es Fingerspitzengefühl<br />
und Überzeugungskraft. Jede Veränderung kostet<br />
aber auch Geld. Ein grosses Problem stellt dabei die Haltung des<br />
Bundesamtes dar. Erst wenn geklärt ist, wer welche Rolle, Aufgabe<br />
und Verantwortung übernimmt, können Veränderungen angepackt<br />
werden. – Denken = Planen, ist trotzdem möglich. Im Integrierten<br />
Aufgaben- und Finanzplan (IAFP) des Kantons ist auch das Projekt<br />
«Weiterentwicklung des Zivilschutzes» festgehalten – allerdings<br />
noch ohne Geld ...<br />
Was möchten Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg geben?<br />
«Gehe den eingeschlagenen Weg weiter – die Pfade sind definiert.<br />
Sei konsequent, habe viel Gespür für die Befindlichkeiten gegenüber<br />
den Mitarbeitenden und den Partnern sowie der Politik im Kanton»<br />
– daran wirst Du gemessen und davon hängt Dein Erfolg ab. Es<br />
ist eine ganz tolle herausfordernde Aufgabe, die auf Dich wartet.<br />
INFO 4 / Dezember 2010 3
<strong>AMB</strong><br />
Fortsetzung von Seite 3<br />
Wie werden Sie den Übergang in den<br />
Ruhestand gestalten? Haben Sie bereits<br />
Pläne für die Zeit «danach»?<br />
Zuerst einmal möchte ich wieder zu mir selber<br />
finden – die Zeit war schwierig und stellte<br />
hohe Anforderungen. Ich werde noch ein<br />
Jahr Mitglied der Eidgenössischen Kommission<br />
ABC-Schutz bleiben, als Vertreter der<br />
Schweizerischen Militärdirektorenkonferenz<br />
(MZDK); somit bleiben einige Aufgaben und<br />
Herausforderungen aus dem beruflichen<br />
Umfeld. Im Einvernehmen mit meiner Chefin<br />
(Regierungsrätin Esther Gassler) werde ich<br />
das Projekt «Vermächtnis der Infanterie<br />
Brigade 4» weiterführen; man wird davon<br />
hören ...<br />
Ich habe selbstverständlich aber auch Vorstellungen,<br />
was ich im privaten Bereich machen<br />
will: Schlossführer in unserem schönen<br />
Schloss Wartenfels in Lostorf; mich endlich<br />
meiner postgeschichtlichen Sammlung<br />
Niederamt widmen können – und wegen der<br />
Pikettdienste KFS endlich einfach wieder<br />
Wandern und Radfahren gehen, wann ich<br />
will, so weit und so lang wir wollen – darauf<br />
freut sich natürlich auch meine Partnerin. Für<br />
viel Abwechslung ist gesorgt!<br />
Der Chef <strong>AMB</strong> Rolf Leuthard (links), im Gespräch mit den<br />
Schwarzbuben-Kantonsräten Hans Ruedi Hänggi und<br />
Christian Thalmann. Mit dem Rücken zur Kamera Ge-<br />
meindepräsident Dieter Künzli. Fotos Martin Steiner<br />
Der Chef <strong>AMB</strong>/KFS Rolf Leuthard (Mitte), anlässlich einer<br />
KGS Übung. Foto Max Flückiger<br />
4 INFO 4 / Dezember 2010<br />
Zivilschutz<br />
Ausbildung zum Zugführer Unterstützung<br />
Mit neuen Lektionen (überarbeitet von Peter Lörtscher und<br />
dem Autor) ist der einwöchige Offizierskurs – der Kaderkurs<br />
Zugführer Unterstützung (KK Zfhr Ustü) – in der letzten<br />
Augustwoche gestartet.<br />
Marcel Rieben, eidg. dipl. ZS-Instruktor<br />
Ein gedrängtes Programm erwartete die neun<br />
Teilnehmer aus den verschiedenen Kantonsteilen.<br />
Bereits zu Beginn, am Montagmorgen um<br />
08.00 Uhr, wurden die angehenden Zugführer<br />
auf die Probe gestellt. Die erste Lektion beinhaltet<br />
die selbstständige Übernahme diverser<br />
Einrückungs- und Administrationsaufgaben.<br />
Der Klassenlehrer kann dabei die Gruppendynamik<br />
und die Führungsfähigkeiten der einzelnen<br />
Teilnehmer ein erstes Mal beobachten.<br />
Hintergrund ist die Vorbereitung auf die Praxis<br />
mit der Verknüpfung zum Problemlösungszyklus.<br />
Am Nachmittag steht der Zugführer als Führungsperson<br />
und Vorgesetzter im Zentrum. Die<br />
Sensibilisierung der verschiedenen Funktionen<br />
– als Chef im Einsatz oder als Chef des Fachbereiches<br />
oder als Berater des Kommandanten –<br />
wird mit theoretischem Führungs-Know-how<br />
verbunden. Die Sicherstellung bzw. die Erhaltung<br />
der Einsatzbereitschaft wird thematisiert<br />
und die Wichtigkeit anhand von praktischen<br />
Beispielen hervorgehoben.<br />
Drei «magische» Buchstaben<br />
Gestützt auf die Gefahren- und Risikoanalysen<br />
der Bevölkerungsschutzregionen entstehen<br />
die Leistungsaufträge. Diese stehen<br />
im Rampenlicht des Dienstagvormittags. Die<br />
Vorgehensweise solcher Planungen wird theoretisch<br />
erarbeitet, wobei als Resultat eine vollständige<br />
Einsatzplanung – basierend auf einer<br />
Solothurner Gemeinde – entsteht.<br />
Nachdem nun der Einsatz geplant ist, geht es ab<br />
in den Einsatz. «FBB» (Feststellen, Beurteilen,<br />
Szenario als Problemstellung<br />
Aufgrund von lang anhaltenden Niederschlägen<br />
und übersättigten Böden ist die<br />
Dünnern im Raum Balsthal über die Ufer<br />
getreten. Grosse Teile der Industriezone<br />
Klus sind schwer betroffen (unter Wasser).<br />
Die Hauptverkehrsachse Oensingen–<br />
Balsthal droht überflutet zu werden. Die<br />
ganze Feuerwehr Balsthal steht im Dorfzentrum<br />
im Einsatz. Die Feuerwehr Oensingen<br />
Befehlen) sind die drei «magischen» Buchstaben<br />
welche in einfacher und verständlicher<br />
Weise helfen, «Probleme zu lösen».<br />
Zivilschutz ist unterstützendes Element<br />
Glücklicherweise war der Mittwoch von schönem<br />
Wetter begleitet, denn die Planung eines<br />
Einsatzes im Gelände erforderte vollste Konzentration<br />
der Teilnehmer. Peter Lörtscher<br />
(ZS-Instruktor und Verantwortlicher Fachbereich<br />
Ustü) stellte die Kompetenz der<br />
motivierten Teilnehmer unter Beweis mit<br />
dem folgenden Schadenszenario: Rutschungen,<br />
eingestürzte Brücken, umgefallene Bäume<br />
und beschädigte bis total zerstörte Strassen.<br />
Damit wurde den angehenden Offizieren der<br />
Tag «versüsst». Ein Referat über die Organisation<br />
des Feuerwehrwesens und die Technischen<br />
Betriebe rundeten den anspruchsvollen Aus-<br />
bildungstag ab.<br />
Bekanntlich sind Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst<br />
unsere Blaulichtorganisationen;<br />
man nennt sie auch Ersteinsatzelement. Der<br />
Zivilschutz wird schwergewichtig als Einsatzmittel<br />
der zweiten Staffel zum Einsatz<br />
kommen. Er ist also definitiv kein Ersteinsatzmittel,<br />
vielmehr ein unterstützendes Element<br />
der Blaulichtorganisationen! Aufgrund dieser<br />
Tatsache bekommt die Ausbildungssequenz<br />
«Abspracherapport» einen besonders hohen<br />
Stellenwert. Beispiele von Absprachen sind:<br />
Übernahme von Fortsetzungsarbeiten zur Entlastung<br />
der Feuerwehr, Verkehrslenkungsarbeiten<br />
in Absprache mit der Polizei, Mithilfe in<br />
der «kleinen Noria» (= Verletztentransport vom<br />
Schadenplatz bis zur Triagestelle der Sanitätshilfestelle<br />
des Rettungsdienstes).<br />
und grosse Teile der RZSO Thal sind in<br />
Oensingen mit der Dünnern beschäftigt.<br />
Der <strong>Region</strong>ale Führungsstab Thal ist bereits<br />
operativ. Der Kommandant der Betriebsfeuerwehr<br />
Industrie Klus hat um Unterstützung<br />
gebeten, da er mit sämtlichem Material und<br />
dem ganzen Feuerwehrkorps in der Industrie-<br />
zone im Einsatz steht und alle seine Mittel<br />
(materiell und personell) erschöpft sind. mr<br />
Zivilschutz<br />
Die Methodik sah vor, dass der militärische Zugführer Daniel Rieben und der Klassenlehrer (als Einsatzleiter Front) den<br />
Abspracherapport «vormachten». Anschliessend erhielten die Zivilschutz-Zugführer den Auftrag vom Kommandanten<br />
der RZSO Thal, sich mit dem Kommandant der Betriebsfeuerwehr Industrie Klus (Einsatzleiter Front) zu einem<br />
Abspracherapport zu treffen und diesen mit seinem Zug zu unterstützen (siehe Bild).<br />
Der Abspracherapport wird gespielt (hinten stehend von links nach rechts): Markus Hofer (als Vertreter Technische Betriebe<br />
RFS Thal), Wolfram Werder (als Stabschef RFS Thal), Daniel Rieben (als militärischer Zugführer Rettungstruppen) und Marcel<br />
Rieben (als Kdt Betriebsfeuerwehr Industrie Klus). Foto mfz<br />
Zur Schulung der künftigen Leutnants haben<br />
wir beim Lehrverband Genie/Rettung (LVb<br />
G/Rttg) – unserem militärischen Bevölkerungsschutzpartner<br />
– um eine Ausbildungsunterstützung<br />
zum Thema «Militärische<br />
Katastrophenhilfe mit integriertem Abspracherapport»<br />
angefragt. Die Zusammenarbeit<br />
mit den Partnern wurde vom Kommandanten<br />
LVb G/Rttg, Brigadier Jacques F. Rüdin, begrüsst<br />
und unterstützt. Somit konnten wir mit<br />
zwei Stabsoffizieren einen praxisorientierten<br />
Abspracherapport im Massstab 1:1 trainieren.<br />
Diese Ausbildungssequenz wurde geleitet<br />
von: Oberstleutnant Daniel Rieben (Stab<br />
LVb G/Rttg, Chef Ausbildungscontrolling);<br />
Major im Generalstab Wolfram Werder, dipl.<br />
Berufsoffizier ETHZ (Stab LVb G/Rttg, Chef<br />
Ausbildungsführung); Markus Hofer, Kursleiter<br />
KK Zfhr Ustü und Marcel Rieben, Klassenlehrer<br />
KK Zfhr Ustü. – Fazit: Die beiden<br />
Militärs konnten, gestützt auf ihre jahrzehntelange<br />
Berufstätigkeit und aus den verschiedensten<br />
Katastrophenhilfeeinsätzen, viele wertvolle<br />
Erfahrungswerte weitergeben und so zu einem<br />
sehr gelungenen und einsatzorientierten Vormittag<br />
beitragen.<br />
«So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig»<br />
lautete das Motto vom Donnerstagnachmittag.<br />
POLYCOM war das Thema. Ein super<br />
System, hervorragende Zusammenarbeit mit<br />
dem Kompetenzzentrum POLYCOM der<br />
Polizei Kanton Solothurn, welche uns immer<br />
wieder mit den aktualisierten Ausbildungsunterlagen<br />
bedienen. Erkenntnis: Das Handfunkgerät<br />
POLYCOM stösst mit seiner Vielfalt an<br />
Bedienungs- und Gebrauchsmöglichkeiten an<br />
die Grenzen der Miliztauglichkeit. Der Grundsatz<br />
«Einfachheit» und der «POLY-Spick»<br />
führten uns aber auch bei dieser Lektion ans<br />
Ziel.<br />
Am Freitag, dem letzten Kurstag, gabs kein<br />
Ausruhen! Das Planen und das Durchführen<br />
von Wiederholungskursen (WK) begleitete<br />
uns durch den letzten Wochentag! Einfache<br />
und moderne Hilfsmittel brauchten wir im<br />
Unterricht. Die Teilnehmer wählten ein Thema<br />
aus, welches sie aus dem Leistungsauftrag<br />
ihrer <strong>Region</strong> evaluiert haben. Danach konnten<br />
sie die einzelnen Elemente (Lernziele definieren,<br />
Lektionen strukturieren, Logistik sicherstellen,<br />
Arbeitsprogramme schreiben bis zum<br />
vollständigen WK-Konzept usw.), welche wir<br />
im Verlauf der Kurswoche behandelt haben, 1:1<br />
umsetzen. Dies alles wurde in Gruppen erarbeitet<br />
und vorgestellt. Im Klassenrahmen «bereinigten»<br />
wir alle Gruppenlösungen, so dass jeder<br />
Teilnehmer mit drei WK-Konzepten ins verdiente<br />
Wochenende entlassen werden konnte.<br />
Mitarbeit mfz<br />
Fazit des Klassenlehrers Marcel Rieben<br />
Alle Teilnehmer haben die Kurszielsetzungen<br />
erreicht und kehren nun mit gefülltem Rucksack<br />
und vielen Arbeitsinstrumenten zurück in ihre<br />
RZSO. Nun gilt es, das Erlernte – sehr vieles konnte<br />
in nur einer Woche Ausbildungszeit leider nur<br />
theoretisch behandelt werden! – in die Praxis zu<br />
transferieren. Eine echte Herausforderung! mr<br />
Die neuen Zugführer Unterstützung<br />
Auer Andreas (RZSO Thierstein);<br />
Bergundthal Mathias (RZSO Solothurn);<br />
Hafner Christian (RZSO Thal);<br />
Hummel Lukas (RZSO Gäu);<br />
Kneubühler Sascha (RZSO Zuchwil-Luterbach);<br />
Müller Roman (RZSO Thierstein);<br />
Pfister Sacha (RZSO Grenchen);<br />
Spinnler Joel Sebastian (RZSO Mittelgösgen);<br />
Widmer Daniel (RZSO <strong>Region</strong> Schönenwerd).<br />
Kurznotiz<br />
Sicherheitsverbund Schweiz:<br />
Zwei Schlüsselpositionen besetzt<br />
Grössere Sicherheit dank optimaler Zusammenarbeit<br />
zwischen Bund und Kantonen – dies will<br />
die Weiterentwicklung des Sicherheitsverbunds<br />
Schweiz. Dieses Projekt hat nun zwei Gesichter<br />
erhalten: Bundesrat Ueli Maurer hat den Urner<br />
Regierungsrat Josef Dittli zum Leiter des Projekts<br />
«Strategie Bevölkerungs- und Zivilschutz 2015+»<br />
und Martin Vögeli, Chef des Schaffhauser Amtes<br />
für Zivilschutz, zum Projektleiter der Sicherheitsverbundübung<br />
2014 ernannt. Der Sicherheitsverbund<br />
Schweiz baut auf den geltenden Zuständigkeiten<br />
und Kompetenzen der Partner auf und<br />
fördert das sicherheitspolitische Krisenmanagement<br />
sowie die Zusammenarbeit der Beteiligten.<br />
Nun geht es darum, diesen Verbund weiterzuentwickeln,<br />
wie dies im Sicherheitspolitischen Bericht<br />
2010 beschrieben wird.<br />
Ein wichtiger Pfeiler dieses Projekts ist die für<br />
2014 geplante Sicherheitsverbundübung (SVU<br />
14). Sie dient dazu, das Konzept Sicherheitsverbund<br />
Schweiz zu schulen, zu überprüfen und weiterzuentwickeln.<br />
Der andere Pfeiler ist das Projekt<br />
«Strategie Bevölkerungs- und Zivilschutz 2015+».<br />
Dabei sollen Bund und Kantone gemeinsam die<br />
Zielvorstellungen für den Bevölkerungs- und<br />
Zivilschutz nach 2015 formulieren.<br />
(VBS, 8.11.2010)<br />
INFO 4 / Dezember 2010 5
<strong>Region</strong>en<br />
Alarm in Büsserach: Schulklasse erfolgreich evakuiert<br />
Im WK Betreuer hat sich die RZSO Thierstein am 26. Oktober 2010 etwas Besonderes<br />
vorgenommen: Die Evakuierung des Kirsgarten-Schulhauses in Büsserach. Unter<br />
praxisgerechten Bedingungen wurden rund 120 Schülerinnen und Schüler unter fachkundiger<br />
Anleitung der Betreuer der RZSO Thierstein aus dem Schulhaus geführt. Die<br />
6. Klasse wurde in die Zivilschutzanlage Grien in Breitenbach transportiert. Dort konnte<br />
der Unterricht unter den speziellen Bedingungen, welche ein Zivilschutzbunker und<br />
eine solche Übung mit sich bringen, fortgesetzt werden.<br />
Text und Fotos: Chris Peter, Chef Information<br />
Es gibt nicht oft eine Gelegenheit, mit einer<br />
Zivilschutzübung Kindern und Jugendlichen<br />
nicht nur Spass, sondern auch Lehrreiches zu<br />
vermitteln. Eine solche Möglichkeit bot sich<br />
der RZSO Thierstein mit der Übung in Zusammenarbeit<br />
mit der Leitung (M. Fritschi) und<br />
der Lehrerschaft des Kirsgarten-Schulhauses<br />
in Büsserach. Dieses Projekt war auch für den<br />
Kanton Solothurn eine Besonderheit, weshalb<br />
sich die Instruktorin Dunja Bohren vor Ort ein<br />
Bild dieses besonderen WK-Tages machte.<br />
Alarm und Evakuierung der Schule<br />
Um 08:20 Uhr wurde mittels Horn und Megafon<br />
im Schulhaus Kirsgarten in Büsserach<br />
Alarm ausgelöst, da die Nutzung der Alarmanlage<br />
im Schulhaus auch bei der restlichen<br />
Bevölkerung für Aufregung gesorgt hätte.<br />
Sämtliche Schülerinnen und Schüler wurden<br />
in Begleitung von RZSO-Betreuern aus dem<br />
Schulhaus geführt. Nachdem die 1. - 5. Klasse<br />
mit Mohrenköpfen wieder in die Schulzimmer<br />
zurückkehrten durften, wurde die 6. Klasse mit<br />
zwei Pinzgauern und einem Bus in die Zivilschutzanlage<br />
Grien in Breitenbach transportiert.<br />
Nach einer Eingangskontrolle wurden alle<br />
6 INFO 4 / Dezember 2010<br />
RZSO Thierstein<br />
über den Tagesablauf und die Regeln, welche<br />
in einer Zivilschutzanlage einzuhalten sind,<br />
informiert. Danach wurde der Schulunterricht<br />
dort weitergeführt, wo er in der Schule durch<br />
den plötzlichen Alarm unterbrochen wurde.<br />
Während dem Aufenthalt in der Zivilschutzanlage<br />
Grien wurden die Schülerinnen und Schüler<br />
mit Tee versorgt, zum Mittagessen gab es<br />
Spaghetti Bolognese und als Zwischenverpflegung<br />
wurden Nuss- und Vanillegipfel serviert.<br />
Praxisnahe Information<br />
An verschiedenen Posten wurde die Schulklasse<br />
in einzelnen Gruppen über diverse Themen<br />
rund um den Zivil- und Bevölkerungsschutz<br />
informiert. Das Gelernte wurde danach mittels<br />
Fragebögen in Form eines Wettbewerbes<br />
abgefragt. Während des Aufenthaltes in der<br />
Zivilschutzanlage zeigten simulierte Situationen<br />
eines epileptischen Anfalls oder Verbrennungen<br />
beim Kochen praxisnah, wie in Notfällen<br />
richtig reagiert und gehandelt wird. Der<br />
sicher nicht nur alle Teilnehmer ereignisreiche<br />
Tag wurde mit einer Fragerunde und Verabschiedung<br />
sowie dem Rücktransport in die<br />
Schule beendet.<br />
Zur Nachahmung empfohlen<br />
Ein Teil der RZSO-Betreuer war als Hilfe in<br />
der VEBO Eingliederungsstätte für Behinderte<br />
im Einsatz und organisierte einen Rundgang<br />
durch die Zivilschutzanlage. Dabei wurde der<br />
Wunsch geäussert, auch mit der VEBO eine<br />
entsprechende Alarmübung mit Evakuierung<br />
durchzuführen. Aufgrund der Erfahrungen<br />
aus der Übung mit dem Kirsgarten-Schulhaus<br />
sind in der Tat bereits weitere, ähnlich Projekte<br />
in Planung, welche in den nächsten Jahren<br />
durchgeführt werden. Dabei ist zu beachten,<br />
dass bei der Einbindung der Zivilbevölkerung<br />
in entsprechende Zivilschutzübungen ein Restrisiko<br />
nicht auszuschliessen ist. Deshalb ist<br />
eine detaillierte, professionelle Planung und<br />
Durchführung unbedingt nötig. Es hat sich<br />
gezeigt, dass solche Simulationen perfekt in einen<br />
WK eingebaut werden können. Auch die<br />
PSK (Periodische Schutzraumkontrolle) in<br />
Fehren sowie der KGS (Kulturgüterschutz) in<br />
der ganzen <strong>Region</strong> konnten erfolgreich durchgeführt<br />
werden. Die ganze Übung wurde auf<br />
einem einstündigen Video mit einer Einführung<br />
durch den RZSO Kommandanten Roger<br />
Jeker festgehalten, welcher auch dem Kanton<br />
Solothurn als Beispiel einer gelungenen Übung<br />
unter Einbezug der lokalen Bevölkerung zur<br />
Verfügung gestellt wird. Eine detaillierte Analyse<br />
mit Identifikation der positiven Erfahrungen<br />
aber auch der Schwachstellen wurde<br />
erstellt, welche interessierte Zivilschutzorganisationen<br />
bei der RZSO Thierstein anfordern<br />
können.<br />
Die RZSO Thierstein bedankt sich bei<br />
M. Fritschi, Leiter des Kirsgarten-Schulhauses,<br />
R. Künzli, Klassenlehrer der 6. Klasse, und<br />
allen Schülerinnen und Schülern für die Unter-<br />
stützung dieser Übung.<br />
KGS<br />
Die geschichtsträchtige «Bechburg»,<br />
oberhalb von Oensingen gelegen, war<br />
der geeignete Rahmen für die Durchführung<br />
eines weiteren kantonalen<br />
Zusatzkurses für künftige Spezialisten<br />
des Kulturgüterschutzes (KGS).<br />
Guido Schenker,<br />
Leiter Fachstelle Kulturgüterschutz<br />
Kulturgüterschutz<br />
Vom Schützen unserer Kulturgüter<br />
15 angehende Kulturgüterschützer, darunter<br />
zwei Frauen, absolvierten den auch in praktischer<br />
Hinsicht lehrreichen und interessanten<br />
KGS-Zusatzkurs 2010.<br />
Vor einigen Jahren hat der Bund den Kantonen<br />
und Gemeinden die wichtige Aufgabe übertragen,<br />
im Falle einer Katastrophe oder eines Ereignisses<br />
gewappnet zu sein für den Schutz von<br />
Menschen (welche natürlich absolute Priorität<br />
geniesst) und Gütern von «kulturellem Wert».<br />
Der unter der Leitung der kantonalen Fachstelle<br />
für Kulturgüterschutz stehende Kurs bot<br />
die Gelegenheit, während einer Woche neben<br />
Theorie auch realitätsbzogene Übungen, Exkursionen<br />
und Besichtigungen «an Ort» mitzumachen.<br />
Praktische Arbeit mit Kulturgütern<br />
Die Besichtigung des Wohnmuseums «Schloss<br />
Neu Bechburg», wo vor allem einige Kuriositäten<br />
von unsagbarem Wert ausgestellt sind, war<br />
super. Es ist beeindruckend und beruhigend<br />
zugleich zu erfahren, dass all diese Schätze im<br />
Katastrophenfall sichergestellt und geschützt<br />
wären. Die anschliessende praktische Arbeit<br />
– bewegliche Kulturgüter zu fotografieren, zu<br />
erfassen und zu dokumentieren – forderte von<br />
allen grossen Einsatz, Engagement und Konzentration.<br />
Aber, wie sieht es in unseren Gemeinden aus?<br />
Was ist nun aber schützenswert? Wie können<br />
diese Kulturgüter transportiert werden? Und<br />
wo werden diese Objekte geschützt? Wie erstellt<br />
man ein Inventar? Und wie wird ein Objekt<br />
dokumentiert? Mit solchen und ähnlichen<br />
Fragen durften sich die angehenden Kulturgüterschützler<br />
auseinandersetzen und mussten<br />
gemeinsame Lösungen finden. Nun, in der<br />
Gemeinde Oensingen war es dann möglich,<br />
einen sicheren unterirdischen Schutzraum<br />
kennen zu lernen und planerisch einzurichten.<br />
Auch im Wohnmuseum Schloss Lenzburg und<br />
Mit Angela Kummer (links), Kuratorin am kulturhistorischen Museum Grenchen und Susanne Widmer, wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin/Leiterin Planung + Projekte in der Abteilung Katastrophenvorsorge des <strong>AMB</strong>, hat der KGS eine weitere Verstärkung<br />
erhalten. Illustration G.Schenker<br />
auf dem anschliessenden Rundgang konnten<br />
die Teilnehmenden quasi mit eigenen Augen<br />
ab- und einschätzen, welche Kulturgüter nach<br />
ihrer Meinung (und den vermittelten Kenntnissen)<br />
nun auch tatsächlich schützenswert<br />
wären. Die spezielle Führung stand im Zeichen<br />
einer architektur-historischen Mobiliar-<br />
stilkunde.<br />
Der zweitletzte Kurstag versprach Spannung<br />
und aktive Mitarbeit. Nun ging es darum, sich<br />
in einer Gemeinde nach schützenswerten Objekten<br />
umzusehen und diese dann – wie gelernt<br />
– zu inventarisieren.<br />
Es war für alle eine lehrreiche und abwechslungsreiche<br />
Woche. Theorie und Praxis wechselten<br />
sich in einem gesunden Verhältnis ab und<br />
liessen den angehenden Kulturgüterschützlern<br />
immer wieder Zeit und Musse, auch die schützenswerte<br />
«Bechburg» kennen zu lernen.<br />
Kurznotiz<br />
Revision des Bevölkerungs-<br />
und Zivilschutzgesetzes<br />
Hinweis:<br />
Delegierten-<br />
versammlung 2011<br />
in Solothurn<br />
Freitag, 25. März 2011<br />
weitere Detail-Auskünfte<br />
im INFO 1 / 2011<br />
Kommission will Beibehaltung der Schutzraumpflicht<br />
Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrates (SiK-N) hält im Rahmen<br />
der Revision des Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetzes an der Pflicht zum Schutzraumbau<br />
in Gebieten mit einem Schutzplatzdefizit fest und setzt beim Zivilschutz<br />
eine klare Obergrenze sowohl bei der Dauer von Ausbildungsdiensten als auch bei<br />
den Einsätzen zugunsten der Gemeinschaft. (Sekretariat SiK-N, 10.11.2010)<br />
INFO 4 / Dezember 2010 7
ZS-Spiel<br />
20 Jahre Zivilschutz-Spiel<br />
Das ZS-Spiel im Wandel der Zeit feiert<br />
sein 20-jähriges Bestehen.<br />
Kurt Schärer, Präsident ZS-Spiel<br />
Als 1990 an der Kantonalen DV des <strong>SOZSV</strong><br />
Verena Wyss die Werbetrommel für die Schaffung<br />
des neuen Werbeträgers des Zivilschutzes<br />
rührte, wurde sie von vielen Anwesenden belächelt.<br />
Dabei war ihre Vision schon damals<br />
nichts anderes als eine bittere Notwendigkeit:<br />
Der Zivilschutz brauchte zu dieser Zeit genau<br />
so viel Werbung in eigener Sache wie noch<br />
heute. Die Hartnäckigkeit von Verena Wyss,<br />
gepaart mit den notwendigen Verbindungen,<br />
trug Früchte und an der Kantonalen DV 1991<br />
trat das in der Zwischenzeit gegründete Zivilschutz-Spiel<br />
des Kantons Solothurn, unter der<br />
Leitung des Mitbegründers Erhard Jäggi, zum<br />
ersten Mal auf und überzeugte auf Anhieb. Aus<br />
der reinen, 22 Mann starken Blechblasformation<br />
entstand zwischenzeitlich eine ansehnliche,<br />
gemischt besetzte Blasmusik mit bis zu<br />
35 Mitgliedern weiblichen und männlichen<br />
Geschlechts. Das war in erster Linie möglich,<br />
weil die aus der Armee entlassenen, damals<br />
noch zivilschutzdienstpflichtigen Musiker ihren<br />
ZS-Dienst offiziell in unserer Formation<br />
leisten konnten.<br />
Mit einer Vereinbarung mit dem Rekrutierungszentrum<br />
Windisch versuchen wir seit<br />
einigen Jahren unsern Nachwuchs zu sichern,<br />
was auch lange Zeit recht befriedigend funktionierte.<br />
Leider wurde uns diese Möglichkeit,<br />
8 INFO 4 / Dezember 2010<br />
Impressionen ZS-Spiel. Fotos Martin Steiner<br />
ohne unser Wissen, unterbunden, so dass wir<br />
heute mit enormen Mitgliederproblemen zu<br />
kämpfen haben. Bestandesprobleme bekunden<br />
offenbar auch die verschiedenen RZSOs, was<br />
unsere Situation nochmals verschärft.<br />
Die Möglichkeit, unser Spiel zu engagieren und<br />
Werbung für den Zivilschutz zu machen, wird<br />
leider von den beteiligten Organisationen und<br />
Verbänden nicht genutzt. Das trägt logischerweise<br />
auch dazu bei, dass das ZS-Spiel, ohne<br />
die von ihm selbst organisierten Konzerte keine<br />
öffentlichen Auftritte mehr bestreiten kann.<br />
Somit wird mit Berechtigung die Existenz-<br />
frage gestellt. Will der Solothurner Zivilschutz<br />
sein einzigartiges Werbemittel für die Zukunft<br />
sichern, sind alle im Zivilschutz involvierten<br />
Organisationen gefordert. Wir, von Seiten des<br />
ZS-Spiels brauchen Auftritte an «Tagen der<br />
offenen Türen», bei grösseren Einsätzen des<br />
Zivilschutzes (auch ausserkantonal), bei Verbandsanlässen<br />
aller Art und anderem mehr.<br />
Darum unser Aufruf:<br />
Engagiert das Zivilschutz-Spiel<br />
für eine musikalische Umrandung<br />
an eurem Anlass!<br />
Wir freuen uns auf jeden interessanten Auftritt. Setzt<br />
Zeichen, macht Werbung und erzählt den neuen<br />
Stellungspflichtigen von unserer Existenz. Sonst war<br />
der Einsatz der letzten 20 Jahre vergebens, und dies<br />
die letzte Jubiläumsreise.<br />
ZS-Spiel<br />
Korps unterwegs mit Car,<br />
Zug und Schiff<br />
Erst zum zweiten Mal seit dem Bestehen<br />
des ZS-Spiels gings auf eine Vereinsreise;<br />
diesmal ohne Instrumente, ohne Notenblätter.<br />
Auf dieser Jubiläums-Vereinsreise genossen<br />
ein Teil der Musikantinnen und Musikanten<br />
mit ihren Partnerinnen oder Partnern<br />
selbst einmal das Miteinander. Trotz einem<br />
leichten Nieselregen machte sich eine froh<br />
gelaunte Gruppe am frühen Samstagmorgen<br />
von Oensingen mit dem Car auf eine<br />
Reise mit unbekanntem Ziel. Nur Chauffeur<br />
Orlando Giorgi und natürlich Organisator<br />
und Vereinspräsident Kurt Schärer kannten<br />
das Endziel.<br />
Quer gings durch den Nordjura nach St-<br />
Ursanne, wo´s eine Kaffeepause gab und die<br />
aus dem 13. Jahrhundert stammende Stiftskirche<br />
bestaunt wurde. Das grosses Rätselraten<br />
ging erneut los, als der Car in Richtung<br />
Süden zurück fuhr und Halt vor dem Bahnhof<br />
in Glovelier machte. Die Chemins de fer<br />
du Jura (Schmalspurbahn) führte die illustere<br />
Reisegruppe dann bis nach Saignelégier; in einem<br />
typischen Jurabeizli gabs ein währschaftes<br />
Mittagessen.<br />
Einkehr im (ehemaligen) Kloster<br />
Wegen des starken Regens musste auf die Wanderung<br />
um den «Etang de la Gruère» verzichtet<br />
werden. Diese Torfmoorlandschaft gehört zu<br />
einem einzigartigen Naturschutzgebiet. So<br />
kam das Schlechtwetterprogramm zur Durchführung<br />
mit der Besichtigung der Ausstel-<br />
Mitreissende und rassige Auftritte<br />
So unter anderem Platzkonzerte anlässlich der<br />
Herbstmesse (Heso) in Solothurn, ein Marsch<br />
durch Lausanne (Comptoir 1995), Konzertauftritt<br />
anlässlich eines Katastrophenhilfe-Einsatzes im<br />
Wallis, ein Konzert bei der Rangverkündigung<br />
beim 300-m-Gruppenwettkampf in Thun (1998),<br />
bei Fahnenabgaben von Armeeeinheiten in Nottwil<br />
(LU) und Solothurn, die Auftritte an Delegiertenversammlungen<br />
(DV) des Schweizerischen<br />
Die illustere Reiseschar am frühen Sonntagmorgen in Saignelégier; rechts im Bild das bekannte Wahrzeichen, die «Halle du<br />
Marché-Concours national de chevaux».<br />
lung über die Herstellung der Käsemarke<br />
(Tête de Moine) im ehemaligen Kloster in<br />
Bellelay. Bekannt ist dieser Käse auch durch die<br />
Girolle, einem Schabgerät für die Herstellung<br />
der feinen Käseröllchen ...<br />
Im Sporthotel Saignelégier wurde das Nachtquartier<br />
aufgeschlagen. Die Wasserratten genossen<br />
das Hallenbad und Schlittschuhläufer<br />
drehten ihre Runden in der Eishalle. Ein feines<br />
Nachtessen mit gemütlichem Beisammensein<br />
rundete den Tag ab.<br />
Nutzung der Wasserkraft<br />
Nach dem stärkenden Morgenessen mit vielen<br />
einheimischen Produkten ging die Vereinsreise<br />
weiter durch den Jura in westlicher Richtung<br />
nach Le Locle zu den Höhlenmühlen<br />
«Col-des-Roches». Vor über 400 Jahren wurde<br />
hier eine unterirdische Fabrik, eine wasser-<br />
Seit der Gründung kann das Zivilschutzspiel als Werbeträger des Zivilschutzes und im<br />
Besonderen des Solothurnischen <strong>Zivilschutzverband</strong>es eine Vielzahl von öffentlichen<br />
Auftritten ausweisen.<br />
ZS-Verbandes in Olten und Solothurn und<br />
DVs des Solothurnischen ZS-Verbandes, die<br />
Jubiläumsfeier des Schweizerischen ZS-Verbandes<br />
in Bern, ein Konzert im Rahmen der Vereinsreise ins<br />
Elsass anlässlich des 10-Jahre-Jubiläums und die alljährlich<br />
wiederkehrenden Konzerte an den militärischen<br />
Entlassungsfeiern in Balsthal, (unsere Bilder),<br />
Breitenbach, Dornach, Grenchen, Olten oder<br />
Zuchwil. mfz<br />
betriebene Mühle und ein Sägewerk, in natürlichen<br />
und künstlichen Tunnels und Karsthöhlen<br />
errichtet. Das Werk ist ein einmaliges Zeugnis<br />
von menschlichem Mut und Erfindergeist<br />
in ganz Europa. Bis in das Jahr 1877 war die<br />
Mühle in Betrieb. Danach, anno 1886 lieferte<br />
eine Turbine den ersten Strom. Le Locle war<br />
damit der erste Ort in der Schweiz, der elektrischen<br />
Strom besass.<br />
Nach dem sehr beeindruckenden Rundgang<br />
unter kundiger Führung ging die Fahrt durch<br />
die Freiberge und die Taubenlochschlucht zurück<br />
ins Mittelland, in den Seehafen von Biel.<br />
Mit dem Schiff wurde die zweitletzte Strecke<br />
auf der Aare bis Solothurn zurückgelegt, ehe<br />
der Car wieder den Ausgangsort Oensingen<br />
ansteuerte. mfz<br />
Die Rekonstruktion der Kornmühle veranschaulicht die<br />
engen Platzverhältnisse. Fotos Max Flückiger<br />
INFO 4 / Dezember 2010 9
<strong>Region</strong>en<br />
10 INFO 4 / Dezember 2010<br />
RZSO Thierstein<br />
RZSO rüstet auf: Mit kabelloser Kommunikation in die Zukunft<br />
Im WK Pioniere und Führungsunterstützung, welcher vom 20. bis 24. September 2010<br />
unter der Leitung von Roger Gigandet und mit erstmaliger Teilnahme von Beinwil<br />
stattfand, setzte die RZSO Thierstein die Kommunikationslösung von Polycom in der<br />
Praxis ein. Es zeigte sich, dass dieses kabellose System die Anforderungen an die<br />
moderne Kommunikation erfüllt und wesentliche Vorteile insbesondere beim<br />
Einrichten der nötigen Infrastruktur bietet.<br />
Text und Fotos: Chris Peter, Chef Information<br />
Erreichbarkeit und Sicherstellen der Kommunikation<br />
ist auch für den Zivilschutz eine absolute<br />
Notwendigkeit. Wo bisher mit grossem<br />
Aufwand (bis zu 90 Minuten für 1 Kilometer<br />
Länge) Kabel verlegt werden mussten, wird<br />
heute kabellos kommuniziert. Die ersten Erfahrungen<br />
mit dem neuen Polycom-System<br />
sind durchwegs positiv: Selbst im unwegsamen<br />
Gebiet in den verwinkelten Schluchten des<br />
Thiersteins konnte ohne zusätzliche Antennen<br />
problemlos zwischen den Teams und dem<br />
Kommandoposten im Grien über Funk oder<br />
das Mobilnetz kommuniziert werden. Mittels<br />
Notfallknopf wird unverzüglich eine direkte<br />
Leitung zur Einsatzzentrale in Solothurn hergestellt<br />
und auch mit Polizei, Feuerwehr und<br />
Sanität kann bei Bedarf auf speziellen Kanälen<br />
direkt Verbindung aufgenommen werden. Die<br />
Freisprecheinrichtung sowie der Einsatz von<br />
Kopfhörern mit Mikrofon erleichtert zusätzlich<br />
die Nutzung auch unter schwierigen Bedingungen.<br />
Praxistest bestanden<br />
Eine vom Kanton zur Verfügung gestellte Antenne<br />
versorgte die RZSO-Truppen im Thierstein,<br />
welche an folgenden Orten im Einsatz<br />
waren:<br />
• Grindel: Wander-/Feldweg restauriert.<br />
• Büsserach («Eichewäldeli»): Wanderweg<br />
instand gestellt (ca. 300 Meter).<br />
• Zullwil: Weide ausgestutzt<br />
(Kantonsprojekt).<br />
• Fehren: Alte Feuerstellen abgebrochen<br />
und neue erstellt sowie Wanderweg<br />
instand gestellt.<br />
• Himmelried (Chasteltal): Wanderweg<br />
restauriert und Brücke mit Eisen und<br />
Holz saniert.<br />
Im 2012/2013 ist der komplette Ersatz der<br />
bestehenden Kommunikationsinfrastruktur im<br />
Grien inklusive Ausbau Internet und neuen<br />
Polycom-Modellen geplant. Damit die Einsatzfähigkeit<br />
bis zu diesem Termin sicher-<br />
gestellt ist, wurden sämtliche bestehenden<br />
Anschlüsse sowie die 4 Antennen im Grien<br />
(2 davon als Ersatz) kontrolliert und auf ihre<br />
Funktionstüchtigkeit geprüft. Um für den<br />
Notfall gewappnet zu sein, wurde ein Notfallkonzept<br />
erstellt. Das Team unter der Leitung<br />
des Kommandanten Roger Jeker besuchte die<br />
Einsatzzentrale der Kantonspolizei in Liestal<br />
und erhielt somit einen Einblick in deren<br />
Kommunikationsinfrastruktur. Auch die<br />
Kenntnisse in der Betreuung wurden mit<br />
Unterstützung des Samaritervereins Breitenbach<br />
aufgefrischt und die Zivilschutztruppen<br />
konnten ihr Wissen im Erste-Hilfe-Kurs unter<br />
Beweise stellen.<br />
Weniger Strahlung<br />
Wer sich jetzt betreffend Strahlung mit der<br />
Polycom Drahtloskommunikation Gedanken<br />
macht, der kann beruhigt werden: Die Polizei<br />
des Kantons Schwyz betont in einem Bulletin,<br />
dass die Strahlenbelastung der Polycom-<br />
Antennen mit Werten zwischen 50 – 100 Watt<br />
weit unter derjenigen einer zivilen Mobilfunkantenne<br />
liegt. In ausserordentlichen Lagen wie<br />
Unwettern, Grosskatastrophen und schweren<br />
Unglücken kann sie aufgrund des gleich-<br />
zeitigen Einsatzes von mehreren Organisationen<br />
bis auf maximal 200 Watt ansteigen. Im<br />
Vergleich: Mobilfunkanlagen haben je nach<br />
Netztyp eine Leistung zwischen 1200 und<br />
3000 Watt. Zudem wird die maximale Wattleistung<br />
nur erreicht, wenn Gespräche über das<br />
Polycom-Netz getätigt werden.<br />
Das alte, auf Kabel basierte System ist übrigens<br />
weiterhin im Einsatz und wurde ebenfalls bezüglich<br />
Einsatz- und Funktionsfähigkeit geprüft.<br />
Somit ist man im Thierstein auf sämtliche<br />
Eventualitäten vorbereitet und die Kommunikation<br />
ist somit jederzeit garantiert.<br />
Dank Polycom auch an unwegsamen Orten in Verbindung bleiben – wie hier bei der Brückensanierung.<br />
<strong>Region</strong>en<br />
Unter der Führung von Chef Schutz und Betreuung<br />
Nico Lauper und der neuen Crew<br />
erfolgte kurzfristig die Planung für den WK<br />
2010. Um dem Leistungsauftrag und die neuen<br />
Standortbestimmungen zu erfüllen, wurde die<br />
Truppe aufgerufen die BSA in Gretzenbach als<br />
neues Hauptquartier des Fachbereiches Schutz<br />
und Betreuung herzurichten. Von dort aus soll<br />
jederzeit die Möglichkeit bestehen auszurücken,<br />
um eine Sammelstelle zu errichten.<br />
Gemäss Leistungsauftrag sollte eine sofortige<br />
Aufnahme von Evakuierten und Obdachlose<br />
möglich sein.<br />
Am Donnerstag wurde in einer Übung das<br />
Theoriewissen zu den Themen «Betreuungs-<br />
und Sammelstelle» der Mannschaft aufgefrischt.<br />
Verschiedene Gruppen erstellten<br />
einen Plan zur Einrichtung der Schutzanlage.<br />
Nach dieser Arbeit wurden die Resultate<br />
in der Kommandozentrale der BSA<br />
Gretzenbach zusammengeführt, ergänzt und<br />
in einer konstruktiven Diskussion besprochen.<br />
Viel Engagement zeigten die Mannschaft<br />
unter der Führung der beiden Gruppenführer<br />
Mathias Schibler und Reto Ulrich. Am<br />
RZSO Schönenwerd<br />
Neue Crew und mobile Sammelstelle<br />
Nach dem erfolgten beruflichen Rücktritt<br />
von Felix Schaub als Leiter des Fachbereiches<br />
Schutz und Betreuung der<br />
Zivilschutzregion Schönenwerd stand<br />
der WK 2010 im Zeichen einer neuen<br />
Führungs-Crew.<br />
Nico Lauper, Chef Schutz und Betreuung<br />
Aufbau des blauen Betreuer-Zeltes.<br />
Innert kurzer Zeit steht die provisorische Unterkunft. Fotos Martin Steiner<br />
Nachmittag wurden die erarbeiteten Ergebnisse<br />
in die Praxis umgesetzt. Diese Umsetzungsarbeiten<br />
wurden tadellos und speditiv erledigt,<br />
sodass auch noch Zeit blieb den Anlagewarten<br />
der BSA Gretzenbach im WK 2010 unter die<br />
Arme zu greifen.<br />
Am zweiten Tag des WKs stand das Ziel eine<br />
Sammelstelle einzurichten im Vordergrund.<br />
Aus diesem Grund wurde von der Truppe<br />
ein Anhänger eingerichtet und mit diversen<br />
Materialien ausgestattet. So wurde auch für die<br />
Zukunft eine schnelle und mobile Einsatzmöglichkeit<br />
der Sammelstelle geschaffen. Der Inhalt<br />
des Anhängers sieht wie folgt aus: Notfallkoffer,<br />
Tische, Stühle, Decken und Zelte.<br />
Nach diesen Vorbereitungsarbeiten, stand die<br />
praktische Übung auf dem Programm. Dazu<br />
kam ein, mit der Küchenequipe geplantes<br />
und organisiertes, externes Mittagessen. Daraus<br />
entwickelte sich eine komplexe kleine<br />
Übung, die uns in einem Ernstfall sicher einen<br />
Erfahrungsvorsprung garantiert.<br />
40 Jahre <strong>SOZSV</strong><br />
Aus redaktionellen Gründen<br />
wird die Veröffentlichung des<br />
Beitrags über das 40-jährige<br />
Jubiläum des <strong>SOZSV</strong> in der<br />
Ausgabe 1/2011 erfolgen.<br />
Wir bitten um Verständnis.<br />
INFO 4 / Dezember 2010 11