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interview: nina von hardenberg meinem Vater noch schlechter geht. jetzt um Ihr Kind, machen Karriere . . . „Das trifft vor allem die Frauen. Für die Frauen ist das eine massive Doppelbelastung – viele werden selbst krank aufgrund der hohen Anforderungen.“ Manuela Schwesig Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 7,4–6,9; CO 2 -Emissionen in g/km: kombiniert 171–159. Familienministerin Manuela Schwesig. FOTO: S. T. KROEGER/LAIF wieder alles bei der Frau liegt. re, die nicht verheiratet sind. Familie unterstützt wird. Ist das eine Regel für Besserverdiener Darlehen geeinigt. stellen von daniel brössler Nach stundenlanger Warterei doch noch an einem Tisch: Wladimir Putin und Angela Merkel. fe deutscher und französischer Drohnen ko verkünden. Als der russische Präsident nur wenige Stunden nach dem Treffen mit Merkel und einer nächtlichen Visite bei seinem Freund Silvio Berlusconi um acht Uhr in der prächtigen Präfektur von Mailand den Mächtigen Europas sowie dem Ukrainer Poroschenko gegenübersitzt, geht es wieder um die Minsker Vereinbarung und wie sie befolgt werden kann. Von einem „Schritt vorwärts“ spricht der italienische Gastgeber Matteo Renzi im Anschluss. Doch das ist Zweckoptimismus. Bei der Begegnung, an der auch Frankreichs Präsident François Hollande und der britische Premierminister David Cameron teilnehmen, gibt es eben keine nennenswerten Fortschritte. Am Freitagabend sitzen Putin und Poroschenko dann noch zu einem bilateralen Gespräch zusammen, um über den Konflikt zu beraten. Sie könne „keinerlei Durchbruch bis jetzt erkennen“, hatte Merkel vor der Presse zuvor zugegeben, lediglich „in einigen Detailfragen durchaus Annäherungen“. Die zentrale Frage aber sei, „ob die territoriale Integrität der Ukraine wirklich geachtet wird“. FOTO: JESCO DENZEL/DPA Ausbildungsmission, mit der man den be große Zweifel, ob es zu einem Drohneneinsatz kommt“, sagte er im Deutschland- Ministerin auch eine potenzielle Mission funk. uns hinters Licht geführt.“ „Für mich ist offensichtlich, dass von der OSZE nie Bundeswehr-Personal angefragt war. Wir Parlamentarier fühlen uns hinters Licht geführt.“ Katja Keul, Die Grünen christoph hickmann Sonderwerbeformen Aus Handwerk wird Mehrwert Die Süddeutsche Zeitung gibt ihren Lesern ein Qualitätsversprechen, das von einer preisgekrönten Redaktion eingelöst wird, und ist als Medienmarke ein begehrter Partner. Die innovativen Sonderwerbeformen erhielten bereits zahlreiche Auszeichnungen und garantieren höchste Aufmerksamkeit sowie einen nachhaltigen Werbeeffekt. 6 POLITIK HBG Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH DEFGH Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014 HBG POLITIK 7 „Ich möchte für meine Eltern da sein“ Familienministerin Manuela Schwesig will die Altenpflege durch Angehörige erleichtern – auch finanziell Kleine Kinder, stressiger Job, und dann wird auch noch die Mutter krank. Für viele Menschen ist die Pflege ihrer Angehörigen kaum zu stemmen. Die Regierung will nun den Familien helfen, Pflege und Beruf besser zu verbinden. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) über die Änderungen – und die Lasten für die „Sandwich-Generation“. SZ: Frau Schwesig, wie geht es Ihren Eltern Schwesig: Meine Eltern sind einerseits noch jung, meine Mutter 60, mein Vater 62 Jahre alt. Allerdings kann mein Vater, der viele Jahre schwer auf Baustellen gearbeitet hat, kaum noch laufen. Da fragen wir uns schon, wie geht es weiter, wenn es Käme es für Sie infrage, Ihre Eltern eines Tages zu pflegen Ich möchte für meine Eltern da sein, erst recht, wenn es schwierig wird. Es geht da ja nicht nur um die medizinische Pflege, sondern auch um die Sorgearbeit. Dass man Zeit miteinander verbringt. Ich finde, ein Mix aus privater Pflege und professionellen Angeboten wie Tagespflege und ambulanten Pflegediensten wäre das Richtige. Sie sind eine typische Vertreterin der Sandwich-Generation. Kümmern sich . . . und in Gedanken ist man schon bei den Eltern! Spüren Sie diesen Druck von beiden Seiten Ich erlebe persönlich, was die Sandwich- Generation erlebt. Dass man sich Kinder wünscht, dass beide Partner im Beruf gefordert sind, und sich aber gleichzeitig die Frage stellt, wie man sich um seine Eltern kümmern kann. Das trifft vor allem die Frauen. Mein Mann und ich teilen uns die Erziehung unseres Sohnes, schmeißen zusammen den Haushalt. Er ist derjenige, der die Arbeitszeit reduziert hat, damit ich das Ministeramt ausfüllen kann. Das ist nicht überall so üblich. Meist sind es die Frauen, die das bewältigen müssen. Für die Frauen ist das eine massive Doppelbelastung – viele werden selbst krank aufgrund der hohen Anforderungen. Die Frauen und Männer der Sandwich-Generation sind Leistungsträger in unserer Gesellschaft, zahlen Steuern und leisten Sozialabgaben. Darum ist es wichtig, dass wir uns Gedanken machen, wie wir auch diese Generation entlasten können. Mit einer Auszeit vom Job. Ist das denn der richtige Weg Immer weniger Menschen können und wollen selbst ihre Eltern pflegen. Braucht es nicht eher Angebote, damit ich weiter arbeiten und trotzdem für meine Eltern da sein kann Wir brauchen beides. Mit der Pflegereform wird ja gerade das Angebot von Kurzzeitpflege und Tagespflege ausgebaut. Das ist die Möglichkeit, dass die Eltern für eine Zeit in einer Einrichtung betreut werden, wenn man berufstätig ist. Die Familien brauchen aber noch weitere Unterstützung. Stellen Sie sich vor, der Vater hat eifrage. Wir lassen die Familie nicht alleine. mern. Das ist für mich eine Gerechtigkeitsnen Schlaganfall. Die Familie steht plötzlich vor der Frage: was nun Künftig bechen auch, dass Arbeitnehmer über zwei Das ist sicher hilfreich. Aber Sie ermöglisteht für die Angehörigen die Möglichkeit, Jahre ihre Arbeit auf 15 Stunden reduzieren und später wieder aufstocken dürfen. bis zu zehn Tage aus dem Job auszusteigen, um akut eine Lösung zu finden. Neu Ist das der richtige Anreiz Wer Angehörige pflegt, wird häufiger krank und hat ein ist, dass diese zehn Tage finanziell unterstützt werden. Das ermöglicht allen – unabhängig vom Einkommen – sich zu küm- Sinn und Zweck ist ja nicht, dass einer erhöhtes Armutsrisiko. über Realität. Nicht Vision. Zehn Tage zur Pflege Der Bundestag hat am Freitag die erste Stufe der Pflegereform beschlossen, die Anfang 2015 wirksam werden soll. Darin sind höhere Leistungen vorgesehen: Sie steigen generell um vier Prozent, was zum Beispiel in vollstationärer Pflege bei Stufe eins 1064 Euro bringt. Das sind 41 Euro mehr. Um die zusätzlichen Ausgaben zu finanzieren steigt der Beitragssatz von 2,05 Prozent (Kinderlose: 2,3) um 0,3 Punkte. Demenzkranke erhalten erstmals Zugang zu allen ambulanten Leistungen. Künftig zahlt die Pflegeversicherung zudem einen Lohnersatz für zehn Tage Freistellung vom Beruf für Pflege. Zu Hause Gepflegte sollen leichter vorübergehend in einem Heim untergebracht oder von ambulanten Diensten betreut werden können. Tagesund Nachtpflege kann ungekürzt neben Geld- und Sachleistungen beansprucht werden. Der Anspruch auf Betreuung durch Helfer in der ambulanten Pflege wird ausgeweitet. Bis zu 40 Prozent der ambulanten Pflegesachleistung können künftig dafür eingesetzt werden. Die Zahl zusätzlicher Betreuungskräfte in Heimen soll von 25 000 auf bis zu 45 000 steigen. Außerdem sollen die Zuschüsse für behindertengerechte Umbauten zum Beispiel im Bad von bisher 2557 auf bis zu 4000 Euro pro Maßnahme steigen. Bei mehreren Betroffenen unter einem Dach können 16 000 Euro fließen. Im Jahr 2015 startet zudem ein Vorsorge-Fonds bei der Bundesbank, gut 1,2 Milliarden Euro im Jahr fließen hinein. Vom Jahr 2035 an sollen damit die Beiträge stabilisiert werden, wenn die Zahl der Betroffenen stark steigt. sz Jahre hundert Prozent aussteigt. Weil das Das kommt drauf an. Die Pflege kann eben bedeutet, raus aus dem Job, weniger auch mal sieben oder acht Jahre dauern. Geld, weniger Rente. Die Unternehmen Durchschnittlich sind Menschen etwa verlieren ihre Fachkräfte. Es geht darum, 3,5 Jahre pflegebedürftig. Die Rückkehrgarantie in den Job gilt für zwei Jahre, sie soll die überschaubaren Auszeiten zu unterstützen. Denn auf ein Arbeitsleben gerechnet sind es doch nur kurze Zeiten, die man dass sich mehrere Familienmitglieder die eine Unterstützung sein. Es ist möglich, mal mehr für seine Kinder braucht oder Pflege teilen: dass ich als Tochter die Familienpflegezeit in Anspruch nehme, und da- eben, um die Pflege der Eltern zu begleiten oder zu organisieren . . . nach mein Bruder. Auch, um längere Pflegephasen abzudecken, um für den Angehörigen da zu sein. Das ist die Antwort für die Frauen. Es kann nicht sein, dass die Tochter alleine sieben Jahre pflegt und damit Schöne Idee, de facto sind es aber meistens die Frauen, die pflegen. Das Gesetz zielt jedenfalls darauf ab, dass mehrere Angehörige sich gemeinsam kümmern. Das müssen nicht nur die Kinder sein. Der Angehörigenbegriff ist weit – wir haben nun weitere Lücken geschlossen: Künftig ist es möglich, eine Pflegeauszeit zu nehmen, wenn der Stiefvater oder die Stiefmutter, Schwager oder Schwägerin pflegebedürftig sind. Und: Die neuen Regelungen gelten auch für homosexuelle Paa- Ist es denn überhaupt noch zeitgemäß, die Pflege so stark auf Angehörigen abzuladen Oder ist es vor allem billig für die Pflegeversicherung Die Kassen haben ja deutlich geringere Kosten, wenn die Familie einspringt. Der Wunsch vieler Menschen ist es, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Ich finde es deshalb wichtig, dass professionelle Pflege und Pflege durch die Wem das Geld in der Pflegezeit knapp wird, der soll künftig ein zinsloses Darlehen beantragen können. Aber auch das muss man ja später wieder zurückzahlen. Nein, das Darlehen soll helfen, den Verdienstausfall abzupuffern. Das nutzt gerade denen, die sich einen kompletten Verdienstausfall nicht leisten können. Und für die Pflegenden kann es in dieser Zeit ja auch Pflegegeld geben. Haben Sie schon mal über eine Art Elterngeld für die Pflege nachgedacht, also einen Verdienstausgleich für eine längere Zeit Ja. Die SPD hatte das in den Koalitionsverhandlungen vorgeschlagen. Aber das war nicht durchsetzbar. Wir haben uns dann mit der Union auf den Lohnersatz und das Und künftig Könnten Sie sich einen Lohnausgleich für pflegende Angehörige vor- Mir liegt als Ministerin erst mal am Herzen, dass dieses Gesetz ankommt. Dann schauen wir uns an, wie es weiterentwickelt werden muss. Wichtig ist, dass wir endlich anfangen, die Familien besser zu unterstützen. Zwei Welten, keine Einsicht In Mailand reden Russlands Präsident Putin und Europas Führung zwar gemeinsam über die Ukraine, aber zumeist aneinander vorbei. Der Kremlchef zeigt sich zu echten Zugeständnissen nicht bereit Mailand – Es ist kurz nach elf Uhr abends, als Wladimir Putin es schließlich doch noch einrichten kann. Vier Stunden später als geplant beginnt im Mailänder Hotel Park Hyatt das Gespräch von Kremlchef zu Kanzlerin. Nicht zum ersten Mal muss Angela Merkel auf den russischen Präsidenten warten. Aufschlussreich ist die Verspätung trotzdem. Während Putin sich erst Stunden nach der Zeit von den serbischen Freunden und der 70-Jahr-Feier des sowjetischen Sieges in Belgrad trennen mag, wartet Europa, ob es in Mailand einen Durchbruch oder doch wenigstens einen Schritt in Richtung Frieden in der Ukraine geben kann. Der Europa-Asien- Gipfel bietet den Rahmen, der dafür gefüllt werden müsste. Als Putin während der Rede von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy vom Flughafen kommend ins Gala-Abendessen platzt, wissen aber alle: Der Mann hat es nicht eilig. Unter diesem Vorzeichen steht dann auch das Treffen mit Merkel. Sie will Zusagen, er weicht aus. Im Kern geht es darum, ob die Ukraine, von der Krim abgesehen, in ihren Grenzen bestehen bleiben wird. Der im September in Minsk ausgehandelte Waffenstillstand ist keiner, und von den Separatisten in den von ihnen kontrollierten Gebieten für November angesetzte Lo- haben“, wird Merkel später sagen. Immer tes sehr unterschiedliche Auffassungen kalwahlen könnten die Teilung zementieren. Das wollen Merkel und die anderen stellung, die er bereits in russische Ge- wieder rezitiert Putin in Mailand jene Dar- Europäer verhindern. Als Minimalziel des schichtsbücher hat schreiben lassen: Im Gipfels von Mailand haben sie sich ein Entgegenkommen Putins in diesem Punkt ge- stattgefunden. Darin, nicht in Russland, Februar habe in Kiew ein Staatsstreich setzt: Die Wahlen sollen nach „ukrainischem Recht“ stattfinden. Das wäre ein Vor dem Treffen mit Putin hat Merkel sei die Ursache allen Übels zu finden. Zeichen, dass aus den Gebieten Donezk mit dem ukrainischen Präsidenten Petro und Luhansk kein neues Transnistrien Poroschenko gesprochen. Von ihm hat sie wird. Diese Region, die sich mit russischer gehört, was sie ohnehin weiß: Das Abkommen von Minsk wird nicht umgesetzt. Ins- Rückendeckung faktisch von der Republik Moldau abgespalten hat, ist zur besondere gelingt es nicht, entlang der vereinbarten Waffenstillstandslinie für Ruhe Chiffre geworden für das, was ein „eingefrorener Konflikt“ genannt wird – ein Konflikt, in dem zwar nicht mehr geschossen gen, die sie verlassen müssten. Die ukraini- zu sorgen. Die Separatisten halten Stellun- wird, der aber auch nicht zu lösen ist. sche Armee ist deshalb nicht bereit, den Beim Gespräch im Park Hyatt versichert Putin einmal mehr, dass er das nicht gebnis sind Tote, jeden Tag aufs Neue. Flughafen von Donezk aufzugeben. Das Er- wolle und dass er die territoriale Unversehrtheit der Ukraine achte – womit er frei- dass er auf die Separatisten am Ort keinen Putin zieht sich gerne darauf zurück, lich nicht die Krim meint. Zweieinhalb Einfluss habe. In einer Detailfrage aber Stunden dauert das Gespräch mit Merkel. deutet er Entgegenkommen an – beim Vorhaben der Organisation für Sicherheit und Zweieinhalb Stunden, in denen wieder einmal Welten aufeinandertreffen. „Es ist so, Zusammenarbeit in Europa (OSZE), mithil- dass wir über die Historie dieses Konflik- die Waffenruhe zu überwachen. „Hier hat Russland eine Offenheit gezeigt und ist gegebenenfalls auch bereit, sich an solchen Missionen zu beteiligen“, wird Merkel berichten. Soll heißen, dass auch Russland der OSZE Drohnen zur Verfügung stellen könnte. Dann müsste es allerdings auch akzeptieren, dass die Hoheit über die gewonnenen Daten bei der OSZE liegt. Wirklich wichtig ist Putin in Mailand offenkundig ein anderer Punkt. Ausführlich legt er, sogar mithilfe von Stift und Papier, Merkel die Gefahren für die Gasversorgung Europas im Winter dar, warnt davor, dass die Ukraine Transitgas anzapfen werde. Man werde, das hatte Putin auch schon in Belgrad gesagt, „wie 2009 die Gaslieferungen konsequent um die jeweils gestohlene Menge kürzen“. Am Rande wird in Mailand von Experten auch über die Gasfrage geredet, die am kommenden Dienstag Gegenstand einer neuerlichen Verhandlungsrunde unter der Ägide von EU-Energiekommissar Günther Oettinger ist. „Gewisse Fortschritte“ wird schließlich der ukrainische Staatschef Poroschen- Zurück auf dem Boden Vieles spricht gegen deutschen Drohneneinsatz in der Ukraine Berlin – Immer mehr Schwierigkeiten sprechen gegen einen möglichen Einsatz der Bundeswehr im Osten der Ukraine. Sowohl technische Probleme als auch rechtliche Bedenken machen es fraglich, ob deutsche Soldaten sich daran beteiligen können, die Grenze zu Russland mit Drohnen zu überwachen. Deutschland und Frankreich hatten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) einen solchen Einsatz angeboten. Die Absicht, zum Schutz der Mission bewaffnete Soldaten einzusetzen, wird bei der OSZE jedoch äußerst kritisch gesehen. Hinzu kommen weitere Probleme. So gibt es in der Bundesregierung offenbar Zweifel, ob sich ein solcher Einsatz überhaupt mit dem Grundgesetz vereinbaren ließe. In einem internen Dokument aus der Abteilung Strategie und Einsatz des Verteidigungsministeriums, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt, heißt es dazu: „Angesichts der Sicherheitslage ist von dem Erfordernis einer Mandatierung durch den Deutschen Bundestag bei einer Unterstützung mit bewaffneten deutschen Kräften auszugehen.“ Dabei stelle sich „neben der formalen Frage der Mandatierung“ die Frage „der materiellen verfassungsrechtlichen Grundlage des Tätigwerdens der Streitkräfte“, heißt es in dem Dokument. Was das bedeutet, wird im nächsten Satz ausgeführt: „Hierzu müsste das bisherige Verfassungsverständnis der Bundesregierung weiterentwickelt werden“ – was einerseits „gut begründbar“ sei, andererseits aber „ein verfassungsrechtliches Risiko aufwirft“. Hintergrund der Bedenken ist die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, nach der Auslandseinsätze der Bundeswehr nur möglich sind, wenn sich die Bundesrepublik, wie vom Grundgesetz vorgesehen, in ein „System gegenseitiger kollektiver Sicherheit“ einordnet. Rechtlich ist aber umstritten, ob man die OSZE als ein solches System sehen kann, wie man es etwa mit der Nato tut. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte vor zwei Wochen den Verteidigungsfachleuten der Bundestagsfraktionen die Möglichkeit zweier neuer Auslandsmissionen der Bundeswehr in Aussicht gestellt: Neben der Möglichkeit einer Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat unterstützen könnte, kündigte die in der Ostukraine an. Angesichts der Schwierigkeiten bei diesem Vorhaben kommt nun Kritik von den Grünen. „Mit ihrem überhasteten und dilettantischen Vorgehen konterkariert Frau von der Leyen eine grundsätzlich sinnvolle Mission“, sagt deren Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger. Das sei „blamabel“. Ihre Parteifreundin Katja Keul geht noch weiter: „Für mich ist offensichtlich, dass von der OSZE nie Bundeswehr-Personal angefragt war. Wir Parlamentarier fühlen Zudem gibt es erhebliche technische Probleme: Das Verteidigungsministerium bestätigte am Freitag, dass die für den Einsatz vorgesehenen Drohnen vom Typ Luna nicht mehr sicher zu steuern sind, wenn es kälter als minus 19 Grad wird. Die Bild-Zeitung hatte das gemeldet und darauf verwiesen, dass es im ukrainischen Winter in Flughöhen von 3000 bis 5000 Metern deutlich kälter wird. Das Ministerium versuchte, die Auswirkung dieser Einschränkung auf den Einsatz zu relativieren: Es müsse „im Einzelfall entschieden werden“, ob die Drohnen fliegen könnten. Auch die Drohnen, „die unsere Partner dort einsetzen würden“, unterlägen „vergleichbaren Einschränkungen“, sagte ein Sprecher. Seit 2001 habe man die Luna in mehr als 5000 Flügen eingesetzt, etwa über Mazedonien, Kosovo und Afghanistan, „im Winter, im Sommer“, also unter unterschiedlichen Bedingungen. Der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler, stellte indes wegen der vielen Probleme einen möglichen Einsatz in der Ostukraine infrage. „Ich ha- Das neue Audi TTS Coupé. Mehr unter www.audi.de/tts www.sz-media.de 10 Beratung Telefon: +49 89 / 21 83 - 433 E-Mail: marken-anzeigen@sueddeutsche.de Auf Wunsch entwickeln wir für jeden unserer Kunden maßgeschneiderte Werbeformen. 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Das Richtfest ist ein Grund zum Feiern. Ob Baue von norbert hofmann oder der Einrichtung des neuen leisten können. „Zur Bestandsaufnahme gehört die genaue Einnahmen-Ausgaben- nahmen-Ausgabenre chnung ebenso wie ein Vergleich der ak- tu on von jürgen moises Reaktionen sind bei der vom 5. März bis 15. Juni 2014 im Frankfurter Städel-Museum zu sehenden Retrospektive sicherlich nicht zu erwarten. Ist das Werkdes großen expressionistischen Farbenmagiers, als der Nolde heute zu Recht gilt, doch längst kanonisiert. Seine Gemälde sind nicht nur in deutschen Museen und Ausstellungshäusern allgegenwärtig, sondern in Form von Reproduktionen auch in unzähligen Privathaushalten. Etwas überspitzt könn- te man Emil Nolde sogar als deutschen interview: wolfgang schreiber ent Nagano, 62, geboren en in Kalifor- Konzert mit dem Chor in der Münchn nien als Sohn japanischer Einwan- St.-Michaels-Kirche e. Daraufhin habe derer, war bisher Chefdirigent in den Chor eingeladen, bei dem Konzert m Lyon, Manchester und Berlin sowie bis zuwirken, das wir mit dem Staatsorches lungen bis hin zu den berühmten „ungemaltenBildern“ und eben demAlterswerk. Ein sehr zentrales, in Noldes Schaffen ständig wiederkehrendes Motiv ist das der von Spuren der Zivilisation befreiten, idealtypischen Natur. Eine Thematik, die in unzähligen Blumen-, Garten-, Landschaftsoder Meeresdarstellungen ihren Ausdruck findet und wiedie meistenThemenNoldes eigentlich aus dem 19. Jahrhundert stammt. Nur wird sie in einer Technik und mit einer vibrierenden Farbigkeit auf Papier und Leinwand gebannt, die Nolde als Künstler klarim20. Jahrhundert verorten. Diese Verbindung von „klassischen“, im Grunde zeitlosen Motiven mit einer hochmodernen Malweise erklärt für Felix Krämer denn auch mit die Popularität von interview: harald freiberger das führt zu Zurückhaltung. er Mann hat den Überblick: Wenn Ulrich Schröder, 61, Chef der staatlichen Förderbank KfW, von seinem D Frankfurter Büro im zehnten Stock aus dem Fenster schaut, sieht er auf der einen Seite die Skyline mit den Bankentürmen und auf der anderen Seite die Zentrale der Bundesbank. Einen Überblick hat er auch über die Lage des deutschen Mittelstands: Denn ein großer Teil der Firmenkredite in Deutschland kommt ursprünglich von seinem Institut. SZ: Herr Schröder, gibt es in Deutschland eine Krise der Mittelstandsfinanzierung Ulrich Schröder: Nein, es gibt keine Krise im Sinne einer Kreditklemme. GesundeUnternehmen, die einen Kredit brauchen, bekommen ihn auch. InSüdeuropa sieht das anders aus. Was es in Deutschland eher gibt, ist eine mangelnde Nachfrage nach Krediten. Nach unseren Berechnungen ist die Summe der Bankkredite 2013 um fast fünf Prozent zurückgegangen. Spüren Sie das auch bei der KfW Nein, bei uns sind die Programme für den Mittelstand – Unternehmerkredite und Gründerfinanzierungen – sogar leicht gestiegen. Beim klassischen KfW-Unternehmerkredit waren es im letzten Jahr acht Milliarden Euro – etwa 200 Millionen Euro mehr als 2012. Die Banken greifen vermehrt für langfristige Finanzierungen auf „Unternehmen überlegen jetzt ßere Rolle spielen. stärker, wie sie sich aus eigener Kraft finanzierenkönnen“ Tätigkeit der KfW. Das heißt, wir werden stärker engagieren. Die Kreditinstitute tit t haben ihre Bilanzstruk uk- lassen. nur dann tätig, wenn wir tatsächlich t h ge- tur seit 2008 deutlich verändert. Die Bilanz- Wessen Aufgabe ist es, stärker auf die braucht werden. Die beste Garantie dafür Max Hollein, Direktor des Städel, spricht über Gönner, Käufe und Kunst sehr aktiv. 2013 hat die KfW etwa 40 000 März 2014 Eine Sonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung e So de ve ö e t c u g de Süddeutsc e e tu g O tobe 0 Sonderthemen DEFGH Nr. 72, Donnerstag, 27. März 2014 SONDERSEITEN DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG IMMOBILIENFINANZIERUNG D ie Arbeit am eigenen Heim beginnt nicht mit dem ersten Spatenstich Hauses. Da die meisten Bundesbürger den Immobilienkauf nur mit Hilfe eines Kredits stemmen können, müssen sie zu allererst prüfen, welche Finanzierung sie sich ge ni NOLDE RETROSPEKTIVE Zeitlose, ideale Natur cheußlich“ und „grauenhaft“: So lautete das Publikumsurteil bei der ersten Emil-Nolde-Ausstellung in Frank- S furt. Das war vor 107 Jahren. Vergleichbare Wohn-Riester boomt Riester-Familie und das mit den größten nen Schlag. Wer sich für die zweite Varian- Wachstumsraten. 2008 auf den Markt ge- te entscheidet, erhält auf seine Steuerkommen, durchbrach die Zahl der Verträ- schuld einen Rabatt von 30 Prozent. ge 2013 die Millionen Marke Wohn Ries Max Herbst Experte für Baufinanzie Von den Steuervorteilen profitieren vor allem Gutverdiener Wohn-Riester, also Bausparen plus staatliche Zulagen, ist das jüngste Kind in der weder bis zum 85. Lebensjahr oder auf chen Steuersatz versteuert werden – ent- ei- DEFGH Nr. 53, Mittwoch, 5. März 2014 EINE BEILAGE DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG Nach einem Vierteljahrhundert gibt es wieder eine Nolde-Retrospektive DEFGH Nr. 119, Samstag/Sonntag, 24./25. Mai 2014 EITUNG ZUM FESTIVAL IN INGOLSTADT SOMMERKONZERTE „Das ist großar ßartig tig“ Interview V6 Themen und Termine: www.sz-sonderthemen.de Unsere Sonderthemen bieten eine wirkungsvolle Ergänzung im Produktportfolio der Süddeutschen Zeitung. 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März 2014 EINE BEILAGE DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG FINANZIEREN IM MITTELSTAND „Weg vom Bankkredit, hin zum Kapitalmarkt“ KfW-Chef Ulrich Schröder erwartet, dass alternative Finanzierungsformen künftig eine größere Rolle spielen die mangelnde Nachfrage der Betriebe Die Eigenkapitalquote im Mittelstand hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Betriebe, die investieren wollen, können das oft aus eigenen Mitteln darstellen. Zugleich halten sich Unternehmen aber grundsätzlich mit Investitionen zurück. 2008 hat der deutsche Mittelstand noch 210 Milliarden Euro investiert, 2012 waren es nur noch 190 Milliarden Euro. Woran liegt das Die Unternehmen sind sich nicht sicher, wie sie die konjunkturelle Entwicklung einschätzen sollen. Sie fragen sich, wie es in Europa und in Asien weitergeht. Die deutsche Wirtschaft ist sehr exportorientiert, Wie stark wirkt der Schock aus der Finanzkrise nach, als sich Banken teilweise schlagartig aus der Finanzierung des Mittelstands zurückzogen Die Wirkunghält nach wie vor an und sorgt für einen veränderten Finanzierungsmix. Kleine und mittlere Unternehmen überlegen jetzt stärker, wie sie sich aus eigener Kraft finanzieren können. Vor allem größere Mittelständler denken darüber nach, ob oder wie sie den Kapitalmarkt nutzen können. Ich erwarte, dass sich die Entwicklung in den nächsten Jahren fortsetzt: weg vom Bankkredit, hin zum Kapitalmarkt. In Deutschland kamen vor der Finanzkrise 80 Prozent der Finanzierung von den Banken, in den USA beispielsweise war es genau umgekehrt. Finanzierungsformen wie Anleihen, Verbriefungen und Schuldscheindarlehen werden in Deutschland eine grö- Mittelstandsanleihen sind zuletzt ins Gerede gekommen. Eine Reihe von Unternehmen sind insolvent geworden, Anle- uns zurück. Etwa 30 Prozent der langfristigen Kredite für Unternehmensinvestitionen im Mittelstand werden inzwischen Man muss gerade bei einem jungen Marktger haben Geld verloren. durch die KfW refinanziert. Vor fünf Jahren war es deutlich weniger. mer achten. Ein schlechter Ruf könnte diesegment auf die Qualität seiner Teilneh- Ist das eine Folge der Finanzkrise se wichtige Finanzierungsquelle versiegen summe aller deutschen Banken ist von Qualität der Firmen zu schauen ist das gesetzlich vorgeschriebene und in 2010 bis 2013 um mehr als 20 Prozent ge- Klassischerweise achten darauf Rating- jahrzehntelanger Praxis hervorragend ein- ILLUSTRATIONEN: STEFAN DIMITROV hen bei Anlegern platzieren, haben eine Verantwortung.Undletztendlich muss der Anderung widersprechen. Wir brauchen Ge- In der öffentlichen Infrastruktur ist viel zu geben Zuschüsse zu Gründungscoachings, gen zu erzielen. Das würde dem Zielder För- Welche Felder sind das Unternehmensgründungen begleitet. Wir leger selbst eine verantwortliche Investitionsentscheidung treffen. Eigenkapital darzustellen. Wir brauchen Energiewende. Es stellt sich auch die Fra- helfen. Außerdem gewähren wir Gründern winne nur, um die Risiken abzufedern und tun, etwa beim Breitband-Ausbau oder der die bei der Aufstellung eines Businessplans sie nicht, um unseren Aktionären möglichst hohe Dividenden zu zahlen. und jüngerer Unternehmen besonders enden Kreditinstituten die Möglichkeit der ge, ob sich die KfW im Bereich kleinerer Eigenkapital und bieten den durchleiten- Die Bedeutung der KfW hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. gagieren soll. Dort sehe ich noch Finanzierungslücken. Fall liegen bis zu 80 Prozent des Risikos bei Haftungsfreistellung. In einem solchen Ist das nochgesund Vor einem Jahr gab es in der Bundesregierung Bestrebungen, dieGewinne der uns, nicht bei der Hausbank.Fachleute sa- Es liegtinder Natur einer Förderbank, dass wir in Phasen der Krise eine stärkere Rolle KfW anzuzapfen. Wird die KfW nun auch Wagniskapital- gen, dass vor allem die Zweit- und Drittrundenfinanzierung ein Problem ist, wenn das spielen und uns nach und nach zurückziehen, wenn Normalität einkehrt. Die Subsididruck beendet. Die Frage ist nun eher, ob Wir sinddabei, unser Engagement zu über- Unternehmen expandiert und mehr Mittel Diese Diskussion ist nach meinem Ein- Geber arität bleibt das vorrangige Prinzip für die wir uns nicht in einer Reihe vonFeldern prüfen. Wir sind in dem Bereich schon jetzt braucht. Wir überlegen, ob wir dort stärker reingehen müssen. Den Bergsommer Tirol fühlen FREI SEIN Abschalten im Bergurlaub NATUR SPÜREN Wandern im Naturpark SCHMECKEN Tiroler Spezialitäten GIPFEL STÜRMEN mit Qualitätsgarantie Club der Besten Sie haben es mit Brief und Siegel: Ihre Personalpolitik ist vorbildlich. Deutschlands Top-Arbeitgeber bieten attraktive Arbeitsplätze mit exzellenten Perspektiven. 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