06.01.2015 Aufrufe

Studienführer 2011 - 2012 - Hochschule für katholische ...

Studienführer 2011 - 2012 - Hochschule für katholische ...

Studienführer 2011 - 2012 - Hochschule für katholische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gemeinsamer Gesang (Kantor/Gemeinde):<br />

„Herr, unser Herr, wie bist du zugegen“,<br />

Gl 298, Str. 1-4<br />

Segensgebet<br />

Gemeinsames Lied:<br />

„Ach, bleib mit deiner Gnade“, EG 347, Str. 1-6<br />

Orgelpostludium<br />

Gedanken der Chorleiter zu den gesungenen<br />

Werken<br />

a) von KMD Roman Emilius zu Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy (1809-1847): Kyrie<br />

Mendelssohns Kyrie ist Teil der „Deutschen Liturgie“,<br />

ein Zyklus liturgischer Stücke für den<br />

Berliner Domchor. Alle Stücke sind für achtstimmigen<br />

Doppelchor geschrieben und stehen<br />

damit bewusst in der Tradition doppelchöriger<br />

Chormusik, wie sie aus Italien kommend auch<br />

in Deutschland seit Heinrich Schütz zu finden<br />

ist. Musik von großer Schönheit und Klarheit bei<br />

knapper und konzentrierter Kürze.<br />

zu Max Reger (1873-1916): Dein Wort, o Herr,<br />

wohnt weit und ewig im Himmel<br />

Die „zwanzig Responsorien“ komponierte Reger<br />

1914, es war ein Kompositionsauftrag aus Philadelphia<br />

für der Liturgie zugedachte Chorsätze.<br />

Im Vorwort schrieben die Herausgeber: „Mit<br />

einem sympathischen Verständnis der früheren<br />

Bände dieser Serie, schrieb Dr. Reger diese Kompositionen,<br />

die nun der Kirche als eine weitere<br />

Bereicherung ihrer wundervollen Liturgie präsentiert<br />

werden.“ Dafür nahm sich Reger sehr<br />

zurück, leitete seinen oft ausschweifenden und<br />

extrem expressiven Stil in ruhigere Bahnen. Dennoch<br />

spricht, vor allem in der Harmonik dieses<br />

Stückes, der Komponist seine ureigenste Sprache.<br />

Und wunderbar ist es, wenn er im Refrain:<br />

„Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses“ die<br />

weit ausgreifende Harmonik dann zurücknimmt,<br />

die Reinheit und Schönheit des Ortes beschreibend.<br />

72<br />

zu Joseph Rheinberger (1839-1901): Abendlied<br />

Rheinberger ist ein Komponist der Innerlichkeit.<br />

Damit steht er in einer Zeit, in der man gerne<br />

mit übertriebenen Bauwerken und riesenhaften<br />

Symphonien prunkte, ziemlich vereinzelt da.<br />

Nicht dass Rheinberger sich nicht auch in großen<br />

Formen versucht hätte. Aber am schönsten<br />

ist seine Musik da, wo er als Mensch zum Menschen<br />

spricht. In seiner Kirchenmusik ist das oft<br />

der Fall und der Kirchenmusik galt zeit seines<br />

Lebens sein Hauptinteresse. Als König Ludwig<br />

II. von Bayern 1877 die Stelle des Hofkapellmeisters<br />

für Kirchenmusik neu besetzen musste, fiel<br />

seine Wahl auf Rheinberger, der sich als Professor<br />

an der königlichen Musikschule, Leiter des<br />

Münchner Oratorienvereins und als Komponist<br />

über München hinaus einen ausgezeichneten<br />

Ruf erworben hatte.<br />

Sein Abendlied komponierte er lange vor dieser<br />

Berufung, im Oktober 1855, kurz vor seinem 16.<br />

(!) Geburtstag. Freilich hat er es für die spätere<br />

Drucklegung entscheidend überarbeitet. Der<br />

Text ist kurz und besteht nur aus dem einzigen<br />

Satz: „Bleib bei uns, denn es will Abend werden<br />

und der Tag hat sich geneiget.“ Programmatisch<br />

sind die ersten fünf Takte mit der Wendung vom<br />

lichten Klang der Frauenstimmen im ersten Takt<br />

zum dunkleren zweiten mit dem Einsatz der<br />

Männerstimmen und der Wendung nach Moll,<br />

die sich ab dem dritten Takt mit der aufsteigenden<br />

Figur und dem sich gleichzeitig weitenden<br />

Tonumfang des gesamten sechsstimmigen<br />

Chores wieder dem Licht zukehrt. Hier bekommt<br />

der Abend und der zur Neige gehende Tag eine<br />

auf Tod und Ewigkeit gerichtete Bedeutung. So<br />

wird mit einfachsten Mitteln aus dem bloßen Tageszeitlied<br />

ein Lebenszeitlied. Wenn in den letzten<br />

fünf Takten des Stückes in Symmetrie dazu<br />

eine absteigende vollständige F-Dur-Tonleiter<br />

choralartig harmonisiert wird, hat man wirklich<br />

das Gefühl, es geht mehr als nur ein Tag zu Ende,<br />

freilich ohne jeden Anflug von Trauer oder gar<br />

Bitterkeit.<br />

b) von Prof. Kunibert Schäfer<br />

zu Anton Bruckner: „Locus iste“:<br />

Die Komposition stellt sich uns einerseits wie<br />

ein Kirchengebäude (Teil 1+4) dar, andererseits<br />

finden wir hier, an diesem heiligen Ort, unseren<br />

Gott und feiern deshalb dort Liturgie (Teil 2+3).<br />

- 1. + 4. Teil:<br />

Da ist die Tonart C-Dur (Lichttonart „Es werde<br />

Licht ...“ - Schöpfung). Da kommt zu Beginn<br />

von oben „Deo“ in diesen Raum. Da wird das<br />

Gebäude über einem Orgelpunkt (heiliger Ort)<br />

errichtet (Bass C) und dann im 3. Takt plötzlich<br />

um einen Baustein höher nach D-Dur (... factus<br />

est) gestellt.<br />

Dieser Anfangsteil wiederholt sich als Schlussteil<br />

(für mich = Umgrenzungsmauern), dann jedoch<br />

mit einem 3-taktigen „Deo“-Melisma (Gott breitet<br />

sich aus..) als cresc., welches in eine Generalpause<br />

führt: ....hier ist Gott (cresc.), ...hier noch<br />

mehr (...in der Stille).<br />

- der 2. Teil (könnte ein „Sanctus“ sein)<br />

ein unschätzbares Geheimnis / die Wandlung<br />

von Wein und Brot<br />

Die Bassmelodie führt aus den tiefsten Lagen<br />

über eine Dezime nach oben / als wollte man<br />

den Kelch hochheben und allen Menschen zeigen.<br />

Beim 2. Mal (sogar ff) ist die Bassstimme<br />

nicht mehr in g-moll, sondern in a-moll geführt<br />

und zeigt den Gläubigen das Brot. Dieser Teil ist<br />

sehr intensiv und dynamisch äußerst engagiert<br />

zu singen.<br />

- der 3. Teil (könnte ein „Agnus Dei“ sein)<br />

scheint mir die Passion / das Leiden Christi darzustellen.<br />

Die Tonart ist hier H-Dur (5 Kreuze).<br />

Die Tenorstimme (Tonleiter in C-Dur über eine<br />

Oktave von oben nach unten) ist mit Chromatik<br />

durchsetzt (Figurenlehre: „Passus duriusculus“).<br />

Hier folgt die Altstimme dem „Passionsmotiv“<br />

um einen Takt versetzt, als wolle Bruckner zeigen,<br />

dass die Menschen Christus im Leid nachfolgen.<br />

Der Sopran gestaltet die Stimme gleichzeitig<br />

mit dem Alt in der Umkehrung. Wenn die<br />

Stelle in der Sequenz nach es-moll (6 B) führen<br />

müsste, errettet uns der „Herr“. Die Musik führt<br />

überraschend nach C-Dur zurück. Durch das Fehlen<br />

der Bassstimme erhält dieser Teil eine noch<br />

dramatischere Wirkung.<br />

zu Franz Josef Stoiber: „Ubi caritas“:<br />

Das Chorstück ist sehr stark dem gregorianischen<br />

Choral nachempfunden und versucht in einer gemäßigt<br />

neuen Tonsprache die Menschen anzusprechen.<br />

Das Werk wurde vom Hochschulchor<br />

unter meiner Leitung während einer Privataudienz<br />

(Castel Gandolfo / 2007) bei Papst Benedikt<br />

uraufgeführt.<br />

5.) Abendlob zum Fest des Apostels<br />

Matthias am 24.2.<strong>2011</strong> im Konzertsaal<br />

der <strong>Hochschule</strong><br />

Unter der musikalischen Leitung unserer Studentin<br />

Steffi Rösch feierten wir die Festtagsvesper<br />

im Konzertsaal. Die Suche nach einem geeigneten<br />

Raum für die vorgesehene neue Musik mit<br />

Bandbegleitung und einer Möglichkeit für eine<br />

Kreisaufstellung der Gemeinde, bewog die Entscheidung<br />

für den Konzertsaal als liturgischen<br />

Feierraum.<br />

Mit großer Kompetenz stellte St. Rösch ein liturgisches<br />

und musikalisches Konzept mit neuen<br />

Liedern, u.a. mit eigenen Kompositionen und Arragements<br />

zusammen und leitete auch die Einstudierung.<br />

Die Bandmitglieder und Sänger des<br />

Soloquartetts waren Studierende der Schulmusik<br />

und Kirchenmusik und anderen Fachbereichen.<br />

Dies ist ein erfreuliches Zeichen des Zusammenwirkens<br />

von Studierenden verschiedener Studienfächer<br />

auch im Bereich der liturgischen Feiern<br />

der <strong>Hochschule</strong>.<br />

Den Abschluss der Feier bildete kontrastreich zu<br />

den vorausgehenden NGL-Kompositionen die<br />

Vertonung des berühmten Gebets „Herr, mach<br />

mich zum Werkzeug deines Friedens“ für Chor,<br />

Orgel und Percussion von Enjott Schneider.<br />

6.) Passionsandacht mit dem „Stabat<br />

mater“ von Pergolesi in der 1. Fastenwoche,<br />

am 17.3.<strong>2011</strong> in St. Katharina<br />

Unser Kirchenmusikstudent Sebastian Seifert<br />

suchte für sein liturgisches Konzept einzelne<br />

Teile des Werkes aus und kombinierte sie mit<br />

Gedichten von Martin Gutl und Erich Fried,<br />

die von Prof. St. Baier ausdrucksstark vorgetragen<br />

wurden. Als roter Faden durch die ganze<br />

Andacht wurden von der Gemeinde Strophen<br />

des Stabat-mater-Liedes „Christi Mutter stand<br />

mit Schmerzen“ gesungen, die jeweils durch<br />

bewusst moderne Orgelimprovisationen kontrastierend<br />

von M. Berthel eingeleitet wurden.<br />

73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!