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Mythos Genie - Wdr.de

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Fischer-Dübel: weltbekannt<br />

1958 machte Fischer seine wohl bekannteste Erfindung: <strong>de</strong>n<br />

Kunststoffdübel. Auch hier war ein praktisches Problem <strong>de</strong>r<br />

Auslöser. In <strong>de</strong>m Unternehmen von Artur Fischer wur<strong>de</strong>n<br />

neben <strong>de</strong>n Blitzgeräten auch die damals üblichen<br />

Metalldübel hergestellt, die sich allerdings schlecht ver-<br />

Der erste Kunstkauften. Als sein Vertreter ihn bat, doch eine Alternative zu<br />

stoffdübel, entwickeln, machte sich <strong>de</strong>r Erfin<strong>de</strong>r daran, <strong>de</strong>n neuen<br />

Szene nachgestellt Werkstoff Polyethylen zu testen. Fischer war einer <strong>de</strong>r wenigen,<br />

die die Vorteile und Eigenschaften von Kunststoff kannten,<br />

da er Polyethylen schon für die Herstellung seiner Blitzgeräte einsetzte. Er nahm<br />

also einen Polyethylenstift, feilte Kerben in <strong>de</strong>n Rand, bohrte ein Loch hinein und<br />

sägte die Spitze auf, damit <strong>de</strong>r Dübel sich im Loch spreizen konnte. Das Prinzip funktionierte,<br />

schon eine Woche später konnte Fischer die Dübel in Serie fertigen. Heute<br />

wer<strong>de</strong>n täglich ca. 7 Millionen Dübel in <strong>de</strong>n Fischer-Werken hergestellt.<br />

Fischertechnik<br />

im Einsatz<br />

Kreativität aus <strong>de</strong>r Kartoffel<br />

Fischer-Technik<br />

Was schenkt man <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn von Werksangehörigen und<br />

Geschäftsfreun<strong>de</strong>n zu Weihnachten? Ganz einfach: eine<br />

Erfindung. So geschah es 1965 in Tumlingen, Artur Fischer<br />

erfand <strong>de</strong>n Fischer-Baukasten. Das Konstruktionsprinzip ist<br />

wie<strong>de</strong>r genial einfach: in eine Hohlnut greifen pyrami<strong>de</strong>nförmige<br />

Fe<strong>de</strong>rn. Die Verbindung ist erstaunlich fest, und<br />

man kann damit hervorragend rechtwinklige Konstruktionen<br />

bauen. Fischer erweiterte das System, und mittlerweile wird<br />

Fischertechnik auch in Entwicklungsabteilungen eingesetzt,<br />

um Produktionsabläufe zu testen.<br />

Artur Fischers neueste Erfindung für Kin<strong>de</strong>r: bunte Stifte aus Kartoffelstärke, so groß<br />

wie ein Fingerglied. Eigentlich ist Kartoffelstärke ein Verpackungsmaterial. Doch<br />

Fischer erkennt das Potenzial in <strong>de</strong>m Grundstoff: Es ist ungiftig, kann eingefärbt wer<strong>de</strong>n<br />

und wenn man es anfeuchtet, klebt es bombenfest. Er entwickelt daraus eine<br />

Mo<strong>de</strong>lliermasse, sein Fischer-Tip: die kleben<strong>de</strong>n und formbaren Stifte dienen als<br />

Baustoff für Häuser und Figuren. In Wasser aufgelöst, lassen sich die Stifte aber auch<br />

als Malfarbe nutzen. Für <strong>de</strong>n vielseitigen Kartoffelbrei sucht Fischer noch weitere<br />

Anwendungen, täglich ist er trotz seiner 85 Jahre im Büro o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Werkstatt anzutreffen.<br />

Weitere geniale Alltagslösungen nicht ausgeschlossen – ein Erfin<strong>de</strong>rgeist<br />

gibt nicht so leicht Ruhe.<br />

18<br />

Musikgenies – was ist ihr<br />

Geheimnis?<br />

Früh übt sich<br />

Wer Musiker wer<strong>de</strong>n will, weiß: ohne min<strong>de</strong>stens 10 Jahre<br />

Üben reicht es nicht einmal für ein Musikstudium. Das ist<br />

schon lange bekannt, <strong>de</strong>r musikalische Erfolg ist sogar in<br />

Stun<strong>de</strong>n messbar: Musikstu<strong>de</strong>nten mit Aussicht auf eine<br />

internationale Karriere haben im Alter von 18 Jahren rund<br />

7.500 Übungsstun<strong>de</strong>n hinter sich, wie Studien <strong>de</strong>r Forschergruppe<br />

um <strong>de</strong>n Psychologen K. An<strong>de</strong>rs Ericsson zeigten.<br />

Danach haben Stu<strong>de</strong>nten, die einfach nur Musiklehrer wer<strong>de</strong>n<br />

wollten, nur 3.500 Stun<strong>de</strong>n lang geübt.<br />

Weltbekannte Virtuosen haben aber nicht nur extrem viel<br />

gearbeitet, son<strong>de</strong>rn auch sehr früh damit angefangen, meist<br />

schon im Kleinkindalter. Denn das Gehirn ist vor <strong>de</strong>m siebten<br />

Lebensjahr für das Lernen von motorischen Abläufen – und<br />

um die geht es beim virtuosen Beherrschen eines Instruments<br />

– beson<strong>de</strong>rs empfänglich. Kein Talent kann nach<br />

Meinung von Musikforschern das intensive Training und <strong>de</strong>n<br />

richtigen Anfangszeitpunkt ersetzen, und das Gehirn spielt<br />

dabei die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle: Wie steuert es die musikalische<br />

Tätigkeit und die beson<strong>de</strong>ren Fähigkeiten? Was bei <strong>de</strong>r<br />

Musikalität geht auf das Konto <strong>de</strong>s extremen Trainings, welche<br />

Rolle spielt ein möglicherweise angeborenes Talent?<br />

Im Gehirn spielt die Musik<br />

Tatsächlich ist im Musikerhirn ziemlich viel los – auch dann,<br />

wenn <strong>de</strong>r Musiker nur passiv Musik hört. Das zeigen die<br />

Arbeiten von Lutz Jäncke an <strong>de</strong>r ETH Zürich. Der Neuropsychologe<br />

ist auf die Gehirne von Musikern spezialisiert und untersucht<br />

erfolgreiche Konzertprofis. Jäncke ließ seine Instrumentalisten<br />

sowie normale Versuchspersonen Musik über<br />

Kopfhörer hören und maß in einem Kernspintomographen,<br />

welche Gehirnbereiche dabei stärker durchblutet wer<strong>de</strong>n,<br />

ein Zeichen für Aktivität. Ergebnis: bei <strong>de</strong>n Laien waren nur<br />

die Bereiche für das Hören und für einige Emotionen aktiv,<br />

bei Profi-Musikern dazu auch die Regionen für die Sprache<br />

(das so genannte Broca-Areal), die Bereiche für Motorik und<br />

Handbewegungen, für Sehen und bewusstes Steuern von<br />

Handlungen. Die Musiker hörten also nicht nur Musik, son<strong>de</strong>rn<br />

sahen etwas, stellten sich dazu Handlungsabläufe vor<br />

und ordneten das Gehörte in an<strong>de</strong>re Zusammenhänge ein.<br />

19<br />

Wer Profi wer<strong>de</strong>n will, muss<br />

spätestens mit sieben Jahren<br />

anfangen und täglich üben –<br />

min<strong>de</strong>stens 10 Jahre lang<br />

An <strong>de</strong>r Universität Zürich wird<br />

gemessen, wie das Gehirn von<br />

Musikern beim Musikhören<br />

durchblutet wird<br />

Bei Musikern ist viel mehr los<br />

als bei an<strong>de</strong>ren: alle roten<br />

Bereiche sind hier aktiv, bei<br />

normalen Musikhörern nur<br />

die gelben Punkte

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