21.07.2012 Aufrufe

Mythos Genie - Wdr.de

Mythos Genie - Wdr.de

Mythos Genie - Wdr.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Albert Einstein – ein <strong>Genie</strong> in vier Facetten<br />

<strong>Genie</strong> <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

Vom Himmel fallen sie nicht, die so genannten <strong>Genie</strong>s. An<strong>de</strong>rerseits gibt es auch<br />

kein Rezept dafür, wie man zum <strong>Genie</strong> wer<strong>de</strong>n kann. Und trotz<strong>de</strong>m ist man sich<br />

meist darüber einig, wer eines ist: Mozart, Bach, Newton, Goethe, Leibniz – alles<br />

<strong>Genie</strong>s und Wun<strong>de</strong>rkin<strong>de</strong>r. Das 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt hat seine eigene, überragen<strong>de</strong><br />

Figur: Albert Einstein. Er verkörpert wie kaum ein an<strong>de</strong>rer das mo<strong>de</strong>rne <strong>Genie</strong>. Von<br />

<strong>de</strong>r Fachwelt bewun<strong>de</strong>rt, von <strong>de</strong>n Massen umjubelt – er, <strong>de</strong>r Unbequeme, <strong>de</strong>r<br />

Revolutionär <strong>de</strong>r Wissenschaft, <strong>de</strong>r Weltbürger. An seinem Beispiel lassen sich<br />

einige Facetten aufzählen, die genialen Menschen gemeinsam sind: sie hatten<br />

Talent, Kreativität, Durchsetzungskraft und Menschen, die sie bewun<strong>de</strong>rten.<br />

In seinem französischen Abituraufsatz verrät<br />

<strong>de</strong>r junge Einstein, was er einmal wer<strong>de</strong>n will:<br />

Physik-Professor<br />

4<br />

Einstein – das Talent<br />

Schon als Schüler und Stu<strong>de</strong>nt fiel<br />

Albert Einstein <strong>de</strong>n Lehrern und<br />

Erziehern durch seine enorme Begabung<br />

und sein geniales Potenzial<br />

auf. Dennoch wur<strong>de</strong> ihm nichts in<br />

<strong>de</strong>n Schoß gelegt: 1894, kurz vor<br />

<strong>de</strong>m Abitur in München am Luitpold-Gymnasium,<br />

emigrierten seine<br />

Eltern nach Mailand. Albert sollte<br />

noch bis zum Abitur in München<br />

bleiben und dann nachkommen.<br />

Trotz bester Noten wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 15jährige<br />

vom Direktor <strong>de</strong>r Schule<br />

ungerechtfertigt angegriffen und<br />

wüst antisemitisch beschimpft. In<br />

einer Nacht- und Nebelaktion reiste<br />

er seinen Eltern nach – und machte<br />

ein Jahr später sein Abitur in Aarau<br />

in <strong>de</strong>r Schweiz. Auf <strong>de</strong>m Zeugnis<br />

stan<strong>de</strong>n fünf Sechsen, doch eine<br />

Sechs ist in <strong>de</strong>r Schweiz die beste<br />

Note. So entstand wahrscheinlich<br />

die Mär, Einstein sei ein schlechter<br />

Schüler gewesen. In seinem Französisch-Abitur-Aufsatz<br />

schrieb er<br />

schon damals ganz selbstbewusst<br />

und schwärmerisch: „Ich will Professor<br />

für Physik wer<strong>de</strong>n…“<br />

Einstein – <strong>de</strong>r kreative Kopf<br />

Doch das sollte noch dauern. Dem physikalischen Fachpublikum<br />

war er unbekannt, und trotz seiner Begabung<br />

fand er auch unter größtem Einsatz nach seinem Physikstudium<br />

keine Stelle. Sein Vater schrieb sogar ohne sein<br />

Wissen Bettelbriefe an Professoren. An eine Doktorarbeit<br />

o<strong>de</strong>r gar <strong>de</strong>n Professorentitel war nicht zu <strong>de</strong>nken. Nach<br />

zwei Jahren Suche wur<strong>de</strong> Einstein endlich in Bern kleiner<br />

Angestellter im Patentamt. Von seiner Lei<strong>de</strong>nschaft, <strong>de</strong>r<br />

Physik, ließ er sich aber nicht abbringen – mit 26 reichte er<br />

in einem einzigen Jahr, 1905, fünf Arbeiten bei wissenschaftlichen<br />

Zeitschriften ein und hielt damit die Fachwelt<br />

in Atem:<br />

Am 30. April legte er doch noch seine Doktorarbeit vor:<br />

„Eine neue Bestimmung <strong>de</strong>r Moleküldimensionen“. Damit<br />

bestimmte er neu, wie viele Atome einer Sorte sich in einem<br />

Gewichtsteil befin<strong>de</strong>n. Ein Jahr später hat er <strong>de</strong>n ersehnten<br />

Doktortitel endlich in <strong>de</strong>r Tasche.<br />

Am 9. Juni veröffentlichte er auf nur 17 Seiten eine Arbeit, in<br />

<strong>de</strong>r er die Natur <strong>de</strong>s Lichtes neu erklärte: „Über einen die<br />

Erzeugung und Umwandlung <strong>de</strong>s Lichtes betreffen<strong>de</strong>n heuristischen<br />

Standpunkt.“ 1921 bekam er dafür <strong>de</strong>n Nobelpreis.<br />

Am 18. Juli kam die Arbeit zur Brownschen Molekülbewegung<br />

dazu. Das ist das Zittern von Staub und an<strong>de</strong>ren<br />

Schwebeteilchen durch die Wärme.<br />

Am 26. September legte er seine erste Arbeit zur „speziellen<br />

Relativitätstheorie“ vor – einem Meilenstein <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Physik. Mit dieser Arbeit en<strong>de</strong>t die Herrschaft <strong>de</strong>r klassischen<br />

Physik nach Isaac Newton und beginnt das neue Zeitalter<br />

<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen, relativistischen Physik.<br />

Am 21. November schließlich erblickte die wohl berühmteste<br />

Formel <strong>de</strong>r Physik das Licht <strong>de</strong>r Welt: E = mc 2. Sie<br />

beschreibt <strong>de</strong>n grundsätzlichen Zusammenhang von Masse<br />

und Energie. Je<strong>de</strong> Art von Masse kann damit grundsätzlich in<br />

Energie umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, und umgekehrt.<br />

5<br />

1905 veröffentlicht Einstein fünf<br />

Arbeiten und revolutioniert als<br />

unbekannter Patentangestellter in<br />

Bern das Weltbild <strong>de</strong>r Physik

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!