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Wichtiges, Interessantes und Aktuelles für alle Haushalte

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6<br />

1.000 Jahre Wiehre – ein Almanach<br />

Das Buch „1.000 Jahre Wiehre –<br />

ein Almanach“ erscheint im<br />

November 2007 beim Promo Verlag,<br />

Freiburg. Mehr als h<strong>und</strong>ert Jahre<br />

vor der offiziellen Gründung<br />

Freiburgs findet sich der Ortsname<br />

Wiehre neben anderen heutigen<br />

Stadtteilnamen <strong>und</strong> Umlandgemeinden<br />

in der Wildbannurk<strong>und</strong>e<br />

des Klosters St. G<strong>alle</strong>n aus dem<br />

Jahre 1008 aufgeführt. Die erste<br />

urk<strong>und</strong>liche Erwähnung des Ortes<br />

belegt, dass die Wiehre zweifellos<br />

auch älter als tausend Jahre ist,<br />

doch hierzu gibt es bislang zumindest<br />

keine gesicherten Quellen. Im<br />

Jahre 2000 hatten beide Bürgervereine<br />

anlässlich ihres 125-jährigen<br />

Jubiläums das Buch „Die<br />

Wiehre – ein Almanach“ herausgegeben.<br />

Aufsätze dieses Buches beschäftigten<br />

sich mit den unterschiedlichsten<br />

Aspekten der Zeit<br />

zwischen 1875 <strong>und</strong> 2000. Sehr viel<br />

ambitionierter ist unser jetziges<br />

Vorhaben: aus tausend Jahren<br />

Wiehre wird unter ganz unterschiedlichen<br />

Aspekten berichtet.<br />

Es beginnt selbstverständlich mit<br />

einer Betrachtung der Wildbannurk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> ihres historischen Kontextes.<br />

Ferner beinhaltet der Almanach<br />

Berichte über das reichhaltige<br />

Klosterleben nicht nur in der<br />

Wiehre, sondern auch im angrenzenden<br />

Günterstal. Die teilweise<br />

erbärmlichen Lebensverhältnisse<br />

im Mittelalter <strong>und</strong> der frühen Neuzeit<br />

werden genau so wie die explodierende<br />

<strong>und</strong> wesentlich die<br />

Wiehre betreffende Stadtentwicklung<br />

im neunzehnten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

beleuchtet. Die wahrhaft dramatischen<br />

Erschütterungen in der ers-<br />

Zum Jubiläum 2008: 1.000 Jahre Wiehre<br />

ten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts finden<br />

ihren Widerhall in den Berichten<br />

über jüdisches Leben <strong>und</strong> dessen<br />

Ende in der Wiehre sowie in<br />

der intellektuellen Auseinandersetzung<br />

des in der Wiehre lebenden<br />

Dichters Reinhold Schneider<br />

mit der Diktatur <strong>und</strong> letztlich auch<br />

in einem Augenzeugenbericht über<br />

den Anfang der französischen Besatzungszeit<br />

nach dem 2. Weltkrieg.<br />

Bergbau, Wasserbau <strong>und</strong> die Waldwirtschaft<br />

waren <strong>für</strong> die Wiehre<br />

<strong>und</strong> auch <strong>für</strong> Freiburg lebenswichtig.<br />

Die Wiehre beherbergt nicht<br />

nur zahlreiche Künstler, sondern ist<br />

auch selber ein großes Freilichtmuseum.<br />

Wir hoffen, dass die Lektüre<br />

dieses Buches das Wissen<br />

über die Wiehre vertieft, aber auch<br />

beim Leser die Freude hervorruft,<br />

die in der Redaktion bei der Zusammenstellung<br />

dieses Buches<br />

bestand. Allen Autoren, aber auch<br />

den vielen anderen Helfern sei ein<br />

herzliches Dankeschön gesagt.<br />

Ihre Heidrun Sieß, Vorsitzende des<br />

Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee<br />

<strong>und</strong> Klaus Winkler, Vorsitzender<br />

des Bürgervereins Mittel- <strong>und</strong><br />

Unterwiehre.<br />

Die historische Wiehre<br />

In der sogenannten Wildbann-Urk<strong>und</strong>e<br />

wurde die Wiehre erstmals<br />

im Jahr 1008 n. Chr. genannt, als der<br />

Wildbann durch König Heinrich II. an<br />

den Bischof zu Basel verliehen wurde.<br />

Diese Urk<strong>und</strong>e erlaubte das Jagen<br />

<strong>und</strong> die Nutzung des Waldes in<br />

dem umschriebenen Gebiet: „...dass<br />

keiner dort ein wildes Tier jagen, erlegen<br />

oder verfolgen dürfe ohne die<br />

Erlaubnis des besagten Bischofs <strong>und</strong><br />

seiner Nachfolger. Wer dennoch dagegen<br />

verstößt, müsse dem Bischof<br />

<strong>und</strong> seinen Nachfolgern die königliche<br />

Bannbuße zahlen...“ (Zotz,1000<br />

Jahre Wiehre – ein Almanach, 2007).<br />

Ebenfalls wurde die Nutzung des<br />

Wassers <strong>und</strong> der Ländereien in einem<br />

insgesamt etwa 20 mal 20 km<br />

großen Gebiet festgelegt. Damit ist<br />

die Wiehre <strong>und</strong> mit ihr Herdern <strong>und</strong><br />

Zähringen sowie die anderen in der<br />

Urk<strong>und</strong>e genannten Orte älter als<br />

Freiburg.<br />

Es gibt keine Belege aus jener Zeit,<br />

dass auch Gebäude zur Wiehre<br />

zählten. Hingegen kann man von einem<br />

wasserreichen Gebiet ausgehen,<br />

das eine verzweigte, wild<br />

fließende Dreisam durchströmte:<br />

„...Die Wiehre war in ihren Anfängen<br />

an wasserwirtschaftliche Einrichtungen<br />

geb<strong>und</strong>en, wie es bereits der<br />

Name „Wiehre“ selbst zum Ausdruck<br />

bringt: ihr althochdeutscher Name<br />

„Worin“ bedeutet nichts anderes als<br />

„Wehre, Dämme“. Es darf stark bezweifelt<br />

werden, dass die Wiehre vor<br />

der Errichtung der zähringischen<br />

Herrschaft im Breisgau nach 1078<br />

jemals ein eigenständiges Dorf gewesen<br />

ist. Die schriftliche Überlieferung<br />

spricht eher da<strong>für</strong>, dass es sich<br />

ursprünglich um eine reine Anlage<br />

zur Ableitung von Wasser auf dem<br />

Südufer der Dreisam gehandelt hat,<br />

das zum Betrieb von Mühlen weiter<br />

westlich in Haslach <strong>und</strong> auf dem<br />

heutigen M<strong>und</strong>enhof genutzt wurde.<br />

Als Errichter dieser Anlage werden<br />

Mönche des im Breisgau zwischen<br />

dem 9. <strong>und</strong> 11. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

reich begüterten Klosters St. G<strong>alle</strong>n<br />

(Schweiz) vermutet, denn neben einigen<br />

rechtlichen Besonderheiten<br />

weisen noch im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert die<br />

Nennungen einer „St. G<strong>alle</strong>ngasse“<br />

<strong>und</strong> eines „St. G<strong>alle</strong>nbrunnens“ auf<br />

eine frühe Verbindung zwischen der<br />

Wiehre <strong>und</strong> diesem schweizerischen<br />

Kloster hin...." (Himmelsbach,<br />

1000 Jahre Wiehre – ein Almanach,<br />

2007)<br />

Die Wiehre war also ein sehr wasserreiches<br />

Gebiet mit vielen<br />

Wehren, deren Bestimmung es war,<br />

Wasser <strong>für</strong> die Mühlen südlich <strong>und</strong><br />

westlich Freiburgs zur Verfügung zu<br />

stellen. Auch halfen sie, das Wasser<br />

in bestimmtem Lauf zu halten, so<br />

dass einerseits Flößerei möglich war<br />

<strong>und</strong> andererseits das Land <strong>für</strong> Ackerbau<br />

zur Verfügung stehen konnte.<br />

Das ehemalige Flussbett zeigt sich<br />

auch heute noch in Gestalt kräftiger<br />

Flusskiesel jedem, der im Dreisamtal<br />

ein etwas tieferes Loch graben will.<br />

Im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert lassen sich entlang<br />

des so genannte Wiehrebachs<br />

26 Mühlen, einige Tuchwalken <strong>und</strong><br />

Metallschleifen nachweisen. Daneben<br />

diente der Bach aber auch zur<br />

Bewässerung ausgedehnter Wiesenflächen.<br />

Ferner wurden am Ende<br />

des Jahrh<strong>und</strong>erts zwei Sägewerke<br />

dort beschrieben, die heute als die<br />

ältesten schriftlich belegten Sägewerke<br />

im deutschsprachigen Raum<br />

überhaupt gelten.

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