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„Kino, Fernsehen, Internet - Erlebnis und Nutzen ... - Hochschule Harz

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Prof. Martin Kreyßig<br />

mkreyssig@hs-harz.de<br />

„Kino, <strong>Fernsehen</strong>, <strong>Internet</strong> -<br />

<strong>Erlebnis</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzen</strong> der Medienkultur“<br />

Die Geschichte spielt an einem Lagerfeuer. Eine Gruppe Menschen unterhält sich, sitzend, essend. Sie<br />

erzählen von den Geschehnissen des Tages, berichten, was sie erlebt <strong>und</strong> von anderen gehört haben.<br />

Sie sind eine Gemeinschaft, erproben sich jeden Tag neu darin, eine friedliche Gemeinschaft zu sein.<br />

Sie vertreiben in der Kälte der Nacht ihre Ängste vor der unüberschaubaren Welt <strong>und</strong> dem unendlichen<br />

Sternenhimmel mit dem gesprochenen Wort. Die Welt wird erst in der Verkleinerung <strong>und</strong> Dramatisierung<br />

der Erzählung, der Geschichte verständlich <strong>und</strong> greifbar. Sie lässt sich in diesen Gesprächen am<br />

Lagerfeuer verstehen, sie erscheint nicht mehr so schrecklich unverständlich <strong>und</strong> groß.<br />

Freude <strong>und</strong> Jubel verbreitet sich, wenn Sängerinnen <strong>und</strong> Tänzer am Lagerfeuer auftreten, wenn der alte<br />

Mann Geschichten aus seiner Jugend berichtet, wenn die Mutter die „gute, alte“ Zeit in Anekdoten <strong>und</strong><br />

Bildern beschwört. Oder einer erzählt der schauernden Menge gruselige Geschichten. Von diesen besonderen<br />

Abenden wird noch lange berichtet, oftmals viele Jahre <strong>und</strong> Generationen später.<br />

Irgendwann beginnt einer aus der Gemeinschaft die Geschichten zu notieren. Auf Felswänden in Bildern,<br />

auf Tierhäuten mit verständlichen kleinen Zeichen aus denen mit der Zeit Buchstaben werden,<br />

abstrakte Zeichen, die man erlernen, weitergeben kann an die kommende Generation. Bilder <strong>und</strong> Zeichen<br />

werden zu den magischen Kanälen in denen die Erzählungen, die Berichte <strong>und</strong> Nachrichten<br />

schwimmen. Bilder können vervielfältigt werden, Aufgeschriebenes wird noch einmal abgeschrieben,<br />

bald gedruckt. Die Geschichten fliegen von Ort zu Ort <strong>und</strong> teilen mit, was dort, in der Fremde geschehen<br />

ist, gerade erst gestern oder vor vielen Jahren. Entfernte Orte rücken zusammen.<br />

Wenn etwas Schreckliches geschieht, eine Feuersbrunst, ein Mord, ein Krieg verteilen rennende Jugendliche<br />

Zeitungen, die riechen nach frischer Druckerschwärze. Wichtige Mitteilungen werden nicht<br />

mehr mit Tauben oder Pferd, sondern mittels einem Morsesystem oder dem Telegraphen über Land<br />

geschickt. Bücher werden in Bibliotheken gesammelt, Bilder sind in Museen zu betrachten, gesungen<br />

wird in Konzerthallen <strong>und</strong> Opernhäusern.<br />

Auf den Jahrmärkten zeigen naturwissenschaftlich interessierte Erfinder farbig kolorierte Figuren, bewegliche<br />

Bilder, das Publikum staunt über lustige Bewegungen von Tieren <strong>und</strong> Menschen, Töne erklingen<br />

aus trichterförmigen W<strong>und</strong>erhörnern, nicht weit klingelt ein Telefon.<br />

Jetzt dauert es nur noch eine Weltsek<strong>und</strong>e: die Kinobilder flackern <strong>und</strong> heulen, in den Wohnungen zucken<br />

elektrische Bilder aus Möbelstücken, die Gemeinschaft am Lagerfeuer sitzt vor leuchtenden Bildschirmen.<br />

Sie sehen <strong>und</strong> hören, was geschieht – gestern, jetzt, in diesem Moment - überall auf der Welt<br />

– in unserem Dorf.


2<br />

Zum heutigen Dozenten<br />

Professor Martin Kreyßig<br />

* 1960 in Köln<br />

Verheiratet mit Viola Kiefner. Zwei Kinder.<br />

Schulischer <strong>und</strong> beruflicher Werdegang:<br />

1980 Abitur in Bergisch-Gladbach. 1980 - 81 Kunstakademie Düsseldorf Bühnenbildstudium bei Prof. Karl Kneidl. 1981 -<br />

83 Film- <strong>und</strong> Videostudium bei Prof. Nam June Paik. 1983 - 87 Studium an der Film- <strong>und</strong> Fernsehakademie dffb, Berlin,<br />

Ausbildung zum Regisseur. 1987 - 88 Auslandsaufenthalte in Madrid <strong>und</strong> Dublin. 1988 - 89 Berlin, Kamera- <strong>und</strong> Tonassistent<br />

in diversen Spielfilmproduktionen Cutterassistent <strong>und</strong> Drehbuchlektor. Seit 1989 in Hamburg wohnhaft, tätig<br />

als Regisseur, Autor <strong>und</strong> Kameramann: im Auftrag von Künstlern, Architekten, Galerien <strong>und</strong> Museen sowie ARTE / ZDF /<br />

3Sat / NDR. 1991 Gründung „Martin Kreyßig Filmproduktion“. Künstlerischer Berater <strong>und</strong> Co-Regisseur bei Werbefilmproduktionen<br />

für Deutsche Bank, Smart, IBM, VW – Autostadt, Merck, Jacobs, Audi, Hugo Boss. Seit 1985 Kunstfilmproduktion<br />

in Zusammenarbeit mit Museen, diversen Künstlern <strong>und</strong> Galerien. Seit 1990 Filme zur Architektur. Seit 2007 digitale Photographie<br />

u.a. für Firma Leinefelder <strong>und</strong> Falke. 1998 - 2001 Lehrauftrag für Film <strong>und</strong> Video an der Muthesius-<strong>Hochschule</strong>, Kiel,<br />

Fachhochschule für Kunst <strong>und</strong> Gestaltung. Seit 2002 Professur für digitales Bewegtbild an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Harz</strong> (FH), Wernigerode.<br />

Ehrenämter:<br />

Seit 2002 Mitglied der Kunstkommission der Kulturbehörde der Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg.<br />

Seit 2002 Vertreter der <strong>Hochschule</strong> <strong>Harz</strong> (FH) im Fachbeirat des Kultusministeriums „Multimedia für Lehre <strong>und</strong> Studium an<br />

den <strong>Hochschule</strong>n Sachsen-Anhalts“. Seit 2005 Mitglied des Kuratoriums der Stiftung „Lothar-Kreyssig-Friedenspreis“.<br />

seit 1982 über 100 Kurzfilme, TV- Beiträge <strong>und</strong> <strong>Internet</strong>projekte<br />

Filme in Sammlungen:<br />

Museum für Moderne Kunst, Frankfurt / Main; Produzentengalerie, Hamburg; Hamburger Kunsthalle;<br />

Centre D'Art Contemporain, Kerguehennec; Centre Georges Pompidou, Paris<br />

Publikationen (Auszug):<br />

> Der Benutzer ist die Nachricht <<br />

in: Virtuelle Ästhetik – Betrachtungen zur Wahrnehmung am Beginn des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts, Innsbruck 2008<br />

> Aktuelle Dramaturgie – Eine Passage durch lineare <strong>und</strong> non-lineare Erzählformen <<br />

in: Festschrift „15 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Harz</strong>“ 2008,<br />

> Inszenierung in Film <strong>und</strong> Architektur <<br />

in: „AKJAA - Positionen junger Architekten in Deutschland“, Birkhäuser, Basel 2002<br />

> FIG –1 <<br />

50 Projects in 50 Weeks, Edited by Mark Francis, Tate - the art magazine, London 2001<br />

> HENK VISCH <<br />

in: Henk Visch (Ausstellungskatalog) April 2003, Produzentengalerie Hamburg<br />

> DÜRERS APOKALYPSE <<br />

in Deutschlandfunk, Köln 10. Oktober 1998 „Corso extra / Apokalypse now “<br />

> ANREDE <<br />

in Katalog „PRO MUSICA NOVA“, Bremen 1998<br />

> GEWALTDARSTELLUNG IN DER BILDENDEN KUNST <<br />

in Deutschlandfunk , Köln 04. April 1998 „Corso extra / Natural Born Killer - Gewalt im aktuellen Kino“<br />

> JENSEITS ALLER SENSATIONEN <<br />

in Katalog „Michael Zibold - Fotografie“, Hamburg 1997<br />

> SEHEN MIT UND OHNE APPARATE <<br />

in Katalog „Begreifungskräfte“, Badischer Kunstverein 1995<br />

> SQUARE DANCE - THE HUMAN FIGURE IN RECENT SCULPTURE <<br />

in „The Lectures“, Witte de With, Rotterdam 1993<br />

> ABANDONING BEING ONESELF <<br />

in „DISCOVER EUROPEAN VIDEO“, Düsseldorf - New York 1990

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