Luxus ist kein Luxus - Deutschland

Microfinance bietet im Kleinen
Hilfe zur Selbsthilfe
Microfinance ist eine neue Form der Entwicklungshilfe, die vor Ort gezielt kleine und Kleinstprojekte
unterstützt. Microfinance-Anlagen können sowohl einen finanziellen wie auch einen gesellschaftlichen
Mehrwert schaffen. Klaus Tischhauser, responsAbility Social Investment Services AG
� Als Schalterhalle dient der Dorfplatz,
Mopeds ersetzen das Filialnetz, Klebemarkenblätter
die Kontoauszüge, ein Fingerabdruck
die Unterschrift. Das ist FIDES Mali, eine
bankähnliche Organisation im westafrikanischen
Mali. Eine weitere Besonderheit: FIDES
vergibt Kredite an Frauen, die keinerlei Sicherheiten
und daher keinen Zugang zum formalen
Bankensektor haben.
Mit Krediten von umgerechnet 50 US-
Dollar können Kleinstunternehmerinnen ihre
Fischverarbeitung, den Gemüseanbau oder
ihre Handelsaktivitäten deutlich profitabler
gestalten und so ihr Erwerbseinkommen
steigern. Zugang zu Kredit bedeutet für sie
weniger Abhängigkeit von Zwischenhändlern,
zusätzliche, wertsteigernde Verarbeitungsschritte
oder die Möglichkeit, auf weiter
entfernten Marktplätzen bessere Preise zu
erzielen. Die Kundinnen von FIDES zahlen
ihre Kredite denn auch äusserst zuverlässig
samt Zinsen zurück; die Rückzahlquote liegt
bei nahezu 100 Prozent. Ein Wert, von dem
«normale» Banker nur träumen können.
FIDES steht für Finances pour le développement
économique et social. Sie ist eine
von Tausenden so genannter Microfinance-
Institutionen weltweit, die armen, aber wirtschaftlich
aktiven Menschen – so genannten
Microentrepreneurs – in Entwicklungs- und
Transitionsländern den Zugang zu Finanzdienstleistungen
ermöglichen. Hunderten von
Millionen Menschen ist dieser Zugang noch
verwehrt. Aufgrund der hohen entwicklungspolitischen
Bedeutung wird Microfinance
weltweit von den meisten Entwicklungsorganisationen
stark gefördert. Der besondere
Nutzen von Microfinance liegt darin, dass es
ein klassisches Mittel der Hilfe zur Selbsthilfe
ist. Es erhöht das Erwerbseinkommen – vor
responsAbility stützt sich auf eine breite Basis ab
responsAbility ist eine aus privater Initiative hervorgegangene
Social-Investment-Plattform mit spezifischer Ausrichtung auf Entwicklungsländer.
Durch Initianten, Gründer, Partner und Beirat ist
responsAbility sowohl im Schweizer Finanzmarkt als auch in der
Entwicklungszusammenarbeit stark verankert. Gründerorganisationen
sind die Credit Suisse und andere Schweizer Banken zusammen
mit einem Social Venture Capital Fund. Das Ziel von responsAbility
ist der Brückenschlag zwischen privatem und institutionellem Kapital
und viel versprechenden Initiativen in Entwicklungsländern. Mit
dem Ziel der Einkommensgenerierung durch kleinunternehmerische
Tätigkeiten wird die Basis für eine nachhaltige Entwicklung dieser
Länder gelegt.
Mehr Informationen unter www.responsAbility.ch oder bei respons-
Ability Social Investment Services AG, Seestrasse 11, 8002 Zürich,
Telefon: 043 344 94 94.
AKTUELL
Klaus Tischhauser,
responsAbility
Social Investment
Services AG
allem, wenn es durch Frauen erzielt wird
– und lässt es in die Verbesserung der
Nahrungs- und Hygienesituation sowie in die
Ausbildung der Kinder fliessen. Da kommerziell
betreibbar, gilt Microfinance als besonders
nachhaltig und schafft weniger neue
Abhängigkeiten.
Die hohe Nachfrage und das grosse
Wachstum von Microfinance können jedoch
nur durch private Investitionen wie etwa die
Refinanzierung der Kreditportfolios finanziert
werden. Die Credit Suisse hat zusammen mit
anderen Schweizer Banken und einem Social
Venture Capital Fund die responsAbility
Social Investment Services AG gegründet,
ein Unternehmen, das Anlagekonzepte entwickelt,
die privaten und institutionellen Investoren
Anlagen in Microfinance ermöglichen.
So wie Microfinance gleichzeitig einen
ökonomischen und entwicklungspolitischen
Nutzen erzielt, können solche Anlagen sowohl
einen finanziellen wie auch einen gesellschaftlichen
Mehrwert schaffen. Und sie können
eine direkte Verbindung schaffen zwischen
Kundinnen und Kunden von Banken in der
entwickelten Welt und Microentrepreneurs in
Entwicklungsländern – oder anders gesagt:
zwischen Schalterhalle und Dorfplatz. ❙
Credit Suisse Bulletin 6-03 27