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SPEZIAL - Germany's Lounge Magazine

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Foto: Thomas Mayer / Bilddatenbank Zollverein<br />

22 Germany‘s <strong>Lounge</strong> <strong>Lounge</strong> <strong>Magazine</strong> 1 I 2010<br />

Germany‘s <strong>Lounge</strong> <strong>Lounge</strong> <strong>Magazine</strong> 1 I 2010 23<br />

22<br />

Yes, we can!<br />

Yes, we do!<br />

Wer in diesem Jahr nach Düsseldorf und Nordrhein-<br />

Westfalen kommt, der hat besonderes Glück: Das<br />

industrielle Herzstück Europas, das Gebiet zwischen<br />

Dortmund im Osten und Duisburg im Westen, zeigt<br />

sich in einer vielfach für unmöglich gehaltenen Dimension.<br />

„Ruhr. 2010“ ist die Überschrift für Kultur ohne<br />

Ende. „Ruhr.2010“ ist Kulturhauptstadt Europas. Essen<br />

als quasi-Mittelpunkt des „Reviers“ oder des „Ruhrpotts“<br />

steht damit auf einer Stufe mit Athen, Amsterdam, Antwerpen<br />

oder beispielsweise auch mit Avignon und den<br />

anderen Welt-Erbestädten, die seit 1985 jeweils für ein<br />

Jahr „Kulturhauptstadt Europas“ sein durften. E<br />

Those who travel to Düsseldorf and North Rhine-<br />

Westphalia this year, are very lucky – the industrial<br />

heart of Europe, the area between Dortmund in the<br />

east and Duisburg in the west, the so-called “Ruhrpott”<br />

or ‘Revier” is showing itself in a dimension that was<br />

often considered impossible. “Ruhr.2010” is the title for<br />

open-end culture. “Ruhr.2010” is the European Capital<br />

of Culture. Essen, being the midpoint of the „Revier“ or<br />

„Ruhrpott“, so to speak, is therefore on par with Athens,<br />

Amsterdam, Antwerpen or, for example, with Avignon<br />

and the other world heritage cities, that have had the<br />

privilege to be the European Capital of Culture for a<br />

year.<br />

The Ruhr coal mining culture is clearly different to<br />

the spirit exuded by historical locations, such as Akropolis<br />

or Avignon. “The reality in the coal mining district<br />

is already such, that it cannot be captured by imagination,”<br />

Heinrich Böll wrote about the „Ruhrpott“, 50<br />

years ago. 30 years ago he received the Nobel Prize in<br />

Literature. If only Böll could still experience the place of<br />

endless head frames and thousands of industrial E<br />

Zeche Zollverein: mit der Rolltreppe in eine andere Zeit<br />

Zeche Zollverein: up the escalator into another era<br />

E Die Kultur des Ruhrreviers ist freilich eine andere als<br />

der Geist, den beispielsweise die Akropolis verströmt.<br />

„Die Wirklichkeit im Revier ist jetzt schon so, dass sie<br />

niemals von der Phantasie eingeholt werden kann“,<br />

schrieb Heinrich Böll bereits vor 50 Jahren über den<br />

Kohlenpott. Vor bald 30 Jahren bekam er den Literatur-<br />

Nobelpreis. Könnte Böll das Revier der einst unzähligen<br />

Zechentürme und tausenden industriellen Feuer<br />

heute erleben: „Die Ruhr atmet nicht mehr Staub der<br />

mächtigen Montanindustrie. Sie atmet heute Zukunft.“<br />

Das ist die Kernaussage, mit der „Ruhr2.0“ den Wandel<br />

beschreibt, wohl wissend, dass „2.0“ auch nur für einen<br />

Abschnitt stehen kann, dem weitere Abschnitte folgen<br />

müssen; sozusagen „Ruhr2.1“ oder gar „Ruhr 3.0“. Der<br />

Lebens- und Wirtschaftsraum „Ruhr. 2010“ ist nach wie<br />

vor gekennzeichnet von hoher Arbeitslosigkeit und<br />

tiefen Einschnitten in die Struktur, die einst in ihrer Blütezeit<br />

Menschen aus aller Herren Länder aufsog.<br />

„Hier wird neue Energie gefördert. Sie heißt Kultur.“<br />

So steht es heute symbolisch über der Zeche Zollverein<br />

(links), dem zentralen Punkt von Ruhr.2010 in Essen.<br />

1986 hatten hier die letzten Kumpel Schichtschluss; 135<br />

Jahre nachdem die ersten Kumpel auf Schicht gegangen<br />

waren. Jetzt ist die Zeche zu neuem Leben erwacht:<br />

Zollverein reloaded! Spektakulär führt eine Rolltreppe<br />

hinauf in die neue Epoche: ins Cafe Kohlenwäsche.<br />

Spektakulär sind Räume und Maschinen, die sich dem<br />

Besucher in diesem Freizeitpark erschließen.<br />

Kohl, Helmut Kohl, hieß 1986 der Bundeskanzler,<br />

unter dem die Lichter auf Zollverein ausgingen. Später<br />

hat er davor gewarnt, die Republik in einen kollektiven<br />

Freizeitpark verwandeln zu wollen. Das ist im Kulturjahr<br />

„Ruhr.2010“ nicht das Thema. Hier geht es darum, aller<br />

Welt den Wandel zu zeigen, der sich in den 50 Jahren<br />

vollzogen hat, seit die Kohle der ersten Zechen für<br />

einen wirtschaftlichen Betrieb nicht mehr reichte; etwa<br />

am idyllischen Baldeneysee im Süden von Essen. Nur<br />

der Förderturm ist geblieben und obendrüber – auf<br />

den Hügeln über der Ruhr – erhebt sich die dynastische<br />

„Villa Hügel“ der Krupp-Familie; heute der Weltkonzern<br />

ThyssenKrupp. In Wahrheit ist das Kulturjahr 2010 eine<br />

gigantische Einladung an die Welt, den Wandel an der<br />

Ruhr als Muster zu verstehen, wie er – unter allen<br />

Schmerzen – gelingen kann und wie er weitergeht. E<br />

E fires today – “the Ruhr no longer breathes in the dust<br />

of the mighty coal mining and steel-producing industry.<br />

Today, it breathes in the future.” That is the key message,<br />

with which the“Ruhr.2010” describes the transition,<br />

knowing very well that “2.0” can only stand for one<br />

chapter; this chapter needs to be followed by others,<br />

i.e. “Ruhr.2.1” or even “Ruhr.3.0”. The socio-economic<br />

environment “Ruhr.2010” is still characterized by a high<br />

unemployment rate and a crumbling social structure,<br />

which, in its heyday, used to absorb people from across<br />

the world. E<br />

Multi-Kulti ist im Revier Realität<br />

Multiculti “Revier“ reality<br />

Foto: mauritius images / imagebroker / Christian Reister<br />

E “Here we are producing new energy. It’s called culture.<br />

”This is what the sign at the Zeche Zollverein (left),<br />

the central point of “Ruhr.2010”, proclaims today. Here,<br />

the miners had their last shift in 1986, 135 years after<br />

the first. Now, the colliery has re-awakened: Zollverein<br />

reloaded! An escalator leads into a new era – into the<br />

Café Kohlenwäsche. The venue and machines that are<br />

presented to the visitor in this theme park are spectacular.<br />

Kohl, Helmut Kohl, was the chancellor in 1986, under<br />

whose reign the lights of the Zollverein were switched<br />

off. Later on, he warned against wanting to change<br />

the whole republic into a communal theme park. That<br />

is not the issue in the Year of Culture, “Ruhr.2010”. The<br />

main intention here is to show the world the transition<br />

that has occurred over the last 50 years, since the E

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