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Richtigstellung mit Korrekturen - Anthroposophische Gesellschaft in ...

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<strong>Richtigstellung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Korrekturen</strong><br />

9. Mai 2007<br />

Dr. Detlef Hardorp<br />

Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 46<br />

D 14612 Falkensee<br />

Alle Aussagen <strong>in</strong> der "Zusammenfassung des Abschlussberichts der Urteils-<br />

F<strong>in</strong>dungs-Kommission über den Verlauf der Berl<strong>in</strong>er Krise 2003 bis 2006", <strong>in</strong> denen<br />

ich erwähnt werden, s<strong>in</strong>d falsch (außer die Information zur Dauer me<strong>in</strong>er Mitgliedschaft<br />

im Berl<strong>in</strong>er Initiativkreis). Man hätte diese Fehler vermeiden können, wenn die<br />

Kommission noch vor der Veröffentlichung von Tatsachenbehauptungen <strong>mit</strong> den Betroffenen<br />

Rücksprache gehalten hätte. Die UFK bedauert die Ungenauigkeiten und<br />

stimmt den <strong>Korrekturen</strong> <strong>in</strong> der unten vorgeschlagenen Form zu. Sie sollten, so Herr<br />

Dr. Kröner, <strong>in</strong> der nächsten Nummer der „Mitteilungen“ zusammen <strong>mit</strong> weiteren e<strong>in</strong>gehenden<br />

<strong>Korrekturen</strong> ersche<strong>in</strong>en.<br />

*******<br />

1. Aus der Zusammenfassung UFK: "Hilfe bekommt sie [Nana Göbel] von Dr. Detlef<br />

Hardorp (DH), der als Öffentlichkeitsarbeiter der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der Waldorfschulen<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Brandenburg <strong>mit</strong> dem Ziel <strong>in</strong> den IK e<strong>in</strong>getreten ist, nach außen die<br />

Öffentlichkeitsarbeit des AZB zu pflegen und nach <strong>in</strong>nen NG bei e<strong>in</strong>er Ablösung von<br />

PT zu unterstützen und sie vor Angriffen zu schützen."<br />

Es ist von der Kommission richtig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kasten dargestellt, dass ich 1996, Nana<br />

Göbel aber erst drei Jahre später <strong>in</strong> den Initiativkreis (IK) aufgenommen wurde. Alle<strong>in</strong><br />

deswegen ist es unmöglich, dass ich <strong>in</strong> den IK e<strong>in</strong>getreten sei, um "nach <strong>in</strong>nen NG<br />

bei e<strong>in</strong>er Ablösung von PT zu unterstützen und sie vor Angriffen zu schützen". Es ist<br />

richtig, dass sich die Mehrheit des Initiativkreises zu e<strong>in</strong>em späten Zeitpunkt e<strong>in</strong>ig<br />

war, dass e<strong>in</strong>e Ablösung von Peter Tradowsky als Geschäftsführer an der Zeit wäre.<br />

Hierzu g<strong>in</strong>g die Initiative mehr von mir als von Nana Göbel aus, die übrigens me<strong>in</strong>es<br />

Schutzes nicht bedurfte. Es ist weiterh<strong>in</strong> falsch, dass ich <strong>in</strong> den Initiativkreis e<strong>in</strong>trat,<br />

um "nach außen die Öffentlichkeitsarbeit des AZB zu pflegen". Das war dort nie me<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe, auch wenn <strong>in</strong> Sachen Öffentlichkeitsarbeit me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung gelegentlich<br />

gefragt wurde. Ich füge h<strong>in</strong>zu, dass sich Nana Göbel und Peter Tradowsky nach<br />

E<strong>in</strong>tritt Nana Göbels <strong>in</strong> den Initiativkreis längere Zeit gut verstanden und Nana Göbel<br />

sich häufig lobend zu den Tätigkeiten Tradowskys äußerte.<br />

Vorgeschlagene Korrektur: " Dr. Detlef Hardorp (DH), Bildungspolitischer Sprecher<br />

der Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der Waldorfschulen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Brandenburg, wünscht<br />

sich schon länger e<strong>in</strong>en frischen W<strong>in</strong>d im Arbeitszentrum durch e<strong>in</strong>e Neubesetzung<br />

der Geschäftsführerstelle.“<br />

*******<br />

2. Aus der Zusammenfassung UFK: "JvH fällt ihr <strong>in</strong>s Wort, woraufh<strong>in</strong> NG ihr drei D<strong>in</strong>ge<br />

s<strong>in</strong>ngemäß entgegnet: 1. Was hat die Stigmatisation <strong>mit</strong> dem anthroposophischen<br />

Schulungsweg zu tun 2. Wollen sie die Stigmata nicht wieder wegbekommen 3.<br />

Die Stigmatisation schadet der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>! "<br />

Aussage Nr. 3 ist so nicht gefallen. Es hat Nana Göbel an dritter Stelle lediglich gefragt,<br />

was die Stigmatisation <strong>mit</strong> der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> zu tun habe,<br />

die schriftliche Formulierungen von Peter Tradowsky und Judith von Halle h<strong>in</strong>terfra-


gend, dass e<strong>in</strong>e Stigmatisierung "<strong>in</strong>nerhalb der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>"<br />

aufgetreten sei. Die Aussage, dass die Stigmatisation der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />

schade, ist nach Auskunft von Mart<strong>in</strong> Kollewijn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Gespräch<br />

von e<strong>in</strong>er anderen Person gemacht worden (bei dem ich nicht zugegen war).<br />

Vorgeschlagene Korrektur: „ ... 3.Was hat die Stigmatisation <strong>mit</strong> der <strong>Anthroposophische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong> zu tun“<br />

*******<br />

3. Aus der Zusammenfassung UFK: "Zwischendurch erstellt DH e<strong>in</strong>e Kopie des Sekretariatscomputers,<br />

darunter auch private Dateien von JvH ohne deren Zustimmung."<br />

Das ist falsch. "Zwischendurch" (dieses Satz bezieht sich auf die Zeit des Streits um<br />

den Protokollversand im ersten Halbjahr 2005) habe ich ke<strong>in</strong>e "Kopie des Sekretariatscomputers"<br />

erstellt. Richtig ist, dass ich über den Inhalt des Computers besorgt<br />

war, als ich im August 2005 (also im zweiten Halbjahr 2005) von den Kündigungen<br />

erfuhr, <strong>in</strong>sbesondere auch weil der Veranstaltungskalender weiter ersche<strong>in</strong>en sollte<br />

und nicht auszuschließen war, dass die gerade gekündigte Sekretariats<strong>mit</strong>arbeiter<strong>in</strong><br />

weiterh<strong>in</strong> den Zugang zum Computer erschweren würde, was durch die wochenlange<br />

Verweigerung der Übergabe des Passwortes nach der Kündigung auch tatsächlich<br />

geschah. Deswegen habe ich zusammen <strong>mit</strong> Mart<strong>in</strong> Kollewijn am 14.8.2005 zum ersten<br />

mal e<strong>in</strong> Abbild der Festplatte angelegt. Wenn sich auf dem Sekretariatscomputer<br />

private Dateien von Judith von Halle befanden, stellt sich die Frage, was sie dort zu<br />

suchen hatten.<br />

Vorgeschlagene Korrektur: Satz streichen.<br />

*******<br />

4. Aus der Zusammenfassung UFK: "Am 11. August 2005 f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Mitgliederzusammenkunft<br />

statt, auf der die Eskalation weiter fortschreitet. Angesichts der IK <strong>in</strong>ternen<br />

Spaltung und Blockierung bitten DH und MW den Landesvorstand, im AZB<br />

e<strong>in</strong>zugreifen und die Ordnung wieder herzustellen."<br />

Nachdem Peter Tradowsky im Juni 2005 entschieden hatte, nicht mehr an den Sitzungen<br />

des Initiativkreises teilzunehmen, hatten die noch im IK aktiven Mitglieder <strong>mit</strong><br />

dem Landesvorstand Kontakt aufgenommen und geme<strong>in</strong>sam über mögliche arbeitsrechtliche<br />

Konsequenzen nachgedacht. Es wurde zwischen den noch im Initiativkreis<br />

aktiven Mitgliedern und dem Landesvorstand vere<strong>in</strong>bart, bei e<strong>in</strong>em Scheitern der<br />

Mitgliederversammlung vom 11. August etwas zu unternehmen.<br />

Weder Michael Wilhelmi noch ich haben aber den Landesvorstand nach der MV gebeten,<br />

<strong>in</strong> das AZB e<strong>in</strong>zugreifen. Ich habe am Tag nach der besagten Mitgliederversammlung<br />

an die per Email erreichbaren Mitglieder des Berl<strong>in</strong>er Inititiativkreises sowie<br />

an das ehemalige IK-Mitglied Mechthild Oltmann me<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung der Lage<br />

geschrieben. Diese Mail habe ich der Kommission <strong>in</strong> Gänze zur Verfügung gestellt.<br />

Dar<strong>in</strong> schreibe ich u.a:<br />

"Bis vor der MV war ich davon überzeugt, dass es an der Zeit ist, heute etwas zu<br />

tun. Wir waren auf die Idee gekommen, ihm [Peter Tradowsky] und JvH und EL die<br />

Vollmachten zu entziehen. Sie also noch nicht zu entlassen, um ihm nicht W<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

den Segeln zu pusten. Nach der MV b<strong>in</strong> ich ratlos. Denn auch das würde PT zu W<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Segeln umwandeln. Juristisch ist es e<strong>in</strong>deutig, dass die AGiD <strong>mit</strong> eigenem<br />

Personal viel tun kann. Nur würde jegliches Durchgreifen des Vorstands der AGiD<br />

hier <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> als massiver E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Autonomie des AZ betrachtet werden. (...)<br />

2


E<strong>in</strong>es ist mir klar geworden: der IK <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ist <strong>mit</strong> der Situation überfordert und kann<br />

kaum noch etwas ausrichten. (...) I am really at a loss. Nur noch [der bereits verstorbene]<br />

Bodo Hamprecht kann uns jetzt helfen."<br />

Ich habe den Landesvorstand also nicht gebeten, <strong>in</strong> das AZB e<strong>in</strong>zugreifen. In me<strong>in</strong>er<br />

Mail an Berl<strong>in</strong>er Initiativkreis<strong>mit</strong>glieder schlug ich eher das Gegenteil vor. Ke<strong>in</strong> Mitglied<br />

des IK hat den Landesvorstand nach der MV dazu gebeten, wie mir Michael<br />

Wilhelmi und Mart<strong>in</strong> Kollewijn noch e<strong>in</strong>mal bestätigten. Der Landesvorstand handelte<br />

auf der Grundlage, dass er <strong>in</strong> den Monaten zuvor aus dem Initiativkreis <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> bestärkt<br />

worden war, ggf. nach der MV am 11.8. gegenüber Peter Tradowsky zu handeln.<br />

Als ich von den Kündigungen erfuhr (sie waren da bereits schon <strong>in</strong> der Post), habe<br />

ich allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er allerersten Mail an alle Mitglieder des Landesvorstandes u.a.<br />

geschrieben:<br />

"Erlauben Sie mir noch die Bemerkung, dass ich die Kündigungen als e<strong>in</strong>e riesige<br />

Erleichterung erlebe und es sehr begrüße, dass die AGiD hier Initiative genommen<br />

hat, ohne langes H<strong>in</strong> und Her und sogar ohne Rücksprache <strong>mit</strong> uns. Me<strong>in</strong>e Kollegen<br />

sche<strong>in</strong>en das auch so zu sehen, e<strong>in</strong>schließlich Michael Wilhelmi, der zuvor gegen<br />

Kündigungen große Bedenken hatte. Es war an der Zeit! Natürlich wird diese Entscheidung<br />

problematische Konsequenzen <strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er Mitgliedschaft haben. Aber<br />

lieber e<strong>in</strong> Ende <strong>mit</strong> Schrecken als e<strong>in</strong> Schrecken ohne Ende, wie es e<strong>in</strong> Kollege formulierte."<br />

Vorgeschlagene Korrektur: "Am 11. August 2005 f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Mitgliederzusammenkunft<br />

statt, auf der die Eskalation weiter fortschreitet. Obwohl im Vorfeld Mitglieder<br />

des IK <strong>mit</strong> dem Landesvorstand über mögliche arbeitsrechtliche Schritte im Kontakt<br />

waren, besteht bei der Mehrheit des IK nach der Versammlung (NG ist außer Landes)<br />

völlige Ratlosigkeit, die DH per Email dem IK und MO, MK WUK telefonisch <strong>mit</strong>teilt.<br />

Da der IK handlungsunfähig ist, beschließt der Landesvorstand die Kündigungen<br />

ohne weitere Rücksprache <strong>mit</strong> Berl<strong>in</strong>.“<br />

Detlef Hardorp (Mitglied des Berl<strong>in</strong>er Initiativkreises des AZB von 1996 bis 2006)<br />

Anlage: „Man sollte Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Ergänzungen zur Zusammenfassung<br />

der UFK“. (Die UFK hat e<strong>in</strong>e Reihe von me<strong>in</strong>es Erachtens entscheidenden<br />

Tatsachen <strong>in</strong> der Zusammenfassung unerwähnt gelassen. Das kann man ihr<br />

nicht vorwerfen: <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zusammenfassung muss man wichten, was notwendigerweise<br />

zu Auslassungen führt. Dann könnte es aber von Interesse se<strong>in</strong>, andere Wichtungen<br />

von Zeitzeugen h<strong>in</strong>zu zu stellen. So<strong>mit</strong> sollte der Text <strong>in</strong> der Anlage nicht als<br />

Widerspruch, sondern als Ergänzung zu der Zusammenfassung der UFK verstanden<br />

werden.)<br />

3


Man sollte Ursache und Wirkung nicht verwechseln<br />

Ergänzungen zur Zusammenfassung der UFK<br />

Die Turbulenzen im Arbeitszentrum nahmen ihren Ausgang <strong>in</strong> der Tatsache, dass die<br />

Rückendeckung im Initiativkreis für die Geschäftsführung Peter Tradowskys langsam<br />

dah<strong>in</strong> schwand, bis er zuletzt nur noch vom Initiativkreis<strong>mit</strong>glied Hermann Girke unterstützt<br />

wurde.<br />

Im Zentrum der Konflikte standen zunächst Personalfragen, <strong>in</strong>sbesondere was die<br />

Anstellung Tradowskys betraf. Der erste Anstoß kam vor etwa zehn Jahren ans Tageslicht:<br />

Peter Tradowsky hatte, neben se<strong>in</strong>er halben Anstellung als Geschäftsführer<br />

des Arbeitszentrums, e<strong>in</strong>e drei Viertel Stelle als Lehrer an der Rudolf Ste<strong>in</strong>er Schule<br />

<strong>in</strong>ne und ke<strong>in</strong>e halbe, was er gegenüber dem Initiativkreis lieber im Dunklen gelassen<br />

hätte. Es gab damals e<strong>in</strong>e massive <strong>in</strong>terne Ause<strong>in</strong>andersetzung über die Anhäufung<br />

bezahlter Stellen. Die Gehaltshöhe der Mitarbeiter im Rudolf Ste<strong>in</strong>er Haus war zwar<br />

niedrig, was der Geschäftsführer tatsächlich für se<strong>in</strong>e halbe Stelle tat aber ziemlich<br />

nebulos, zumal die meisten Veranstaltungen im Ste<strong>in</strong>er Haus von e<strong>in</strong>em anderen bezahlten<br />

Mitarbeiter, Mart<strong>in</strong> Kollewijn, organisiert und betreut wurden. Letztlich endete<br />

der Konflikt <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Duldung des Zustandes, zumal die Verrentung von Tradowsky<br />

bevorstand.<br />

Als Peter Tradowsky dann aber <strong>in</strong> Rente g<strong>in</strong>g, blieb er auf se<strong>in</strong>em Posten im Rudolf<br />

Ste<strong>in</strong>er Haus. Er wäre nur bereit, darauf zu verzichten, wenn auch Mart<strong>in</strong> Kollewijn<br />

(noch weit von der Verrentung entfernt) auf se<strong>in</strong>e Anstellung verzichten würde, so<br />

Tradowsky. Darauf haben sich weder Mart<strong>in</strong> Kollewijn noch der Initiativkreis e<strong>in</strong>gelassen.<br />

Großteils wegen des Engagements von Mart<strong>in</strong> Kollewijn konnte das Rudolf<br />

Ste<strong>in</strong>er Haus e<strong>in</strong> vielfältiges, hochwertiges und anspruchsvolles Programm aufbieten.<br />

So geschah es, dass Peter Tradowsky fünf Jahre lang neben se<strong>in</strong>er Rente se<strong>in</strong> Gehalt<br />

als Geschäftsführer weiter bezog. Da Peter Tradowsky kurz nach se<strong>in</strong>er Verrentung<br />

bei e<strong>in</strong>em Bibliothekanbau tatsächlich über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum viel Arbeit<br />

als Bauherr <strong>in</strong>vestierte, schien das nicht ungerechtfertigt. Danach wurde versucht,<br />

e<strong>in</strong>en neuen Geschäftsführer zu f<strong>in</strong>den, was aber - mangels Kandidaten - nicht gelang.<br />

So blieb Tradowsky im Amt und auf der Gehaltsliste.<br />

Endlich ließ er sich 2005 darauf e<strong>in</strong>, se<strong>in</strong>e Stelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e nach e<strong>in</strong>em niedrigen Stundensatz<br />

vergütete Honorarstelle umzuwandeln, unter der Bed<strong>in</strong>gung, zusätzlich 90%<br />

der E<strong>in</strong>nahmen aus se<strong>in</strong>en Vorträgen behalten zu können. Um voran zu kommen,<br />

stimmte der Initiativkreis zu, beauftragte aber zugleich Hans-Jürgen Schaefer, ehemaliger<br />

Geschäftsführer der Waldorfschule Uhlandshöhe <strong>in</strong> Stuttgart, <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Prüfung<br />

der F<strong>in</strong>anzen des Arbeitszentrums.<br />

Diese Prüfung fand am 6. Juni 2005 statt. Herr Schaefer stellte fest, dass die Ausgaben<br />

des Arbeitszentrums im Vergleich zu den E<strong>in</strong>nahmen zu hoch seien und der Initiativkreis<br />

<strong>in</strong> der Pflicht wäre, diese weiter zu senken. Er fügte aber h<strong>in</strong>zu (und dieses<br />

wurde von Tradowsky <strong>in</strong> allen se<strong>in</strong>en Darstellungen stets unterschlagen), dass es <strong>in</strong><br />

Stuttgart nicht üblich sei (und nach se<strong>in</strong>er Kenntnis e<strong>in</strong>malig), e<strong>in</strong>en Mitarbeiter <strong>in</strong><br />

anthroposophischen Zusammenhängen nach der Verrentung neben se<strong>in</strong>er Rente<br />

4


weiter se<strong>in</strong> Gehalt beziehen zu lassen. Weiterh<strong>in</strong> monierte er, dass bei der anvisierten<br />

Neuregelung Peter Tradowsky 90% der (nicht unerheblichen) Erlöse se<strong>in</strong>er Vorträge<br />

und Kurse behalten dürfe, e<strong>in</strong>e Regelung, die aber für ke<strong>in</strong>e weiteren Mitarbeiter<br />

des Hauses gelten sollte (nach der Absprache im IK).<br />

Nach dem Bericht Schaefers war klar, dass se<strong>in</strong> Votum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nächsten Initiativkreis<br />

Sitzung behandelt werden müsse. Hierzu kam es aber nicht mehr. Peter Tradowsky<br />

teilte den anderen Mitgliedern des Initiativkreises <strong>mit</strong>, dass er aus dem Initiativkreis<br />

austreten würde. Dieses war ihm von niemandem nahegelegt worden. Es<br />

hatte auch ke<strong>in</strong>er im Initiativkreis je die Me<strong>in</strong>ung geäußert, dass man dort im Rentenalter<br />

nicht mehr <strong>mit</strong>arbeiten könne - Hermann Girke und Michael Wilmelmi praktizierten<br />

das schon.<br />

Der Mitteilung Tradowskys folgte aber das e<strong>in</strong>deutige Votum der Mehrheit des Initiativkreises:<br />

es wird nicht für s<strong>in</strong>nvoll erachtet, wenn e<strong>in</strong> Geschäftsführer und Schatzmeister<br />

nicht <strong>in</strong> den Initiativkreis e<strong>in</strong>gebunden ist. Ihm wurde nahegelegt, sich zu entscheiden:<br />

entweder er bleibt im Initiativkreis und bleibt auch Geschäftsführer und<br />

Schatzmeister, oder er tritt aus dem Initiativkreis aus, gibt dann aber auch se<strong>in</strong>e Geschäftsführer<br />

und Schatzmeister Stelle auf.<br />

Tradowsky konnte sich <strong>in</strong> der Sitzung nicht entscheiden. Se<strong>in</strong>e Antwort bekamen die<br />

Mitglieder des Initiativkreises dann kurz darauf per Fax: Er habe sich umentschieden<br />

und möchte Mitglied im Initiativkreis bleiben, setze aber se<strong>in</strong>e Teilnahme an den Sitzungen<br />

aus. Da<strong>mit</strong> lavierte er formal an dem Problem vorbei, welches da<strong>mit</strong> aber <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>ster Weise gelöst war: der Geschäftsführer und Schatzmeister war da<strong>mit</strong> nicht <strong>in</strong><br />

die Tätigkeiten des Initiativkreises e<strong>in</strong>gebunden. Zu ihrer nächsten Sitzung erschien<br />

er nicht mehr. Hermann Girke war zu der Zeit planmäßig <strong>in</strong> den Urlaub gefahren. Seit<br />

dieser Zeit trachtete Tradowsky <strong>mit</strong> Unterstützung Girkes danach, den Initiativkreis<br />

so weit wie möglich zu diskreditieren und auszuschalten.<br />

Von e<strong>in</strong>er Mitgliederzusammenkunft im Juni 2005 waren von mehreren Menschen<br />

Protokolle angefertigt worden, auch von Judith von Halle, die Teil desjenigen Konflikts<br />

war, weswegen Peter Tradowsky Nana Göbel auf der vorangegangenen Mitgliederversammlung<br />

im März 2005 (<strong>in</strong> ihrer Abwesenheit) angegriffen hatte. Es ist<br />

wenig verwunderlich, dass <strong>in</strong> diesen Protokollen Äußerungen nicht objektiv wieder<br />

gegeben wurden. Das war e<strong>in</strong> Grund, warum nachher die Protokollanten sich schwer<br />

auf e<strong>in</strong>e Version e<strong>in</strong>igen konnten. Letztlich beauftragte der Initiativkreis auf se<strong>in</strong>er Sitzung,<br />

an der Peter Tradowsky aus eigenem Entschluss nicht mehr erschien, Mart<strong>in</strong><br />

Kollewijn <strong>mit</strong> der Erstellung e<strong>in</strong>es nüchternen e<strong>in</strong>seitigen Ergebnisprotokolls.<br />

Dieser lapidare Beschluss brachte dann das Feuer zum Ausbruch: Judith von Halle<br />

und Peter Tradowsky bestanden darauf, dass e<strong>in</strong> von ihnen verfasstes dreiseitiges<br />

Protokoll verschickt werden sollte, wor<strong>in</strong> verschiedene Voten von Mitgliedern unter<br />

Namensnennung zusammen gefasst wurden.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Protokoll <strong>mit</strong> Voten unter Namensnennung an alle Mitglieder <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> verschickt<br />

wird, von denen aber nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Bruchteil auf der Mitgliederversammlung<br />

anwesend war, kann das alle<strong>in</strong> schon aus rechtlichen Gründen nur geschehen, wenn<br />

die im Protokoll Zitierten die Gelegenheit bekommen, ggf. die Zusammenfassung ihres<br />

Beitrages zu korrigieren (me<strong>in</strong> eigener Beitrag wurde dort z.B. falsch wiederge-<br />

5


en, wie auch e<strong>in</strong> Beitrag von Michael Wilhelmi). Da das praktisch nicht zu leisten<br />

war, konnte der Initiativkreis dem Versand dieser Art Protokoll unter den gegebenen<br />

Umständen nicht zustimmen.<br />

Als der Versand des E<strong>in</strong>seitenprotokolls nun stattf<strong>in</strong>den sollte, verweigerten Peter<br />

Tradowsky und Judith von Halle sowie die von ihnen <strong>in</strong> den Konflikt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogenen<br />

Versandhelfer das E<strong>in</strong>tüten.<br />

Der zweite Versuch, das e<strong>in</strong>seitige Protokoll zu verschicken, scheiterte daran, dass<br />

Judith von Halle Mart<strong>in</strong> Kollewijn den Zugang zu der Adressdatei auf dem Bürocomputer<br />

versperrte. Zugleich verschwand der Ordner <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er ausgedruckten Liste der<br />

Adressen und e<strong>in</strong> Kartenordner wurde symbolisch zugeklebt.<br />

Mart<strong>in</strong> Kollewijn bat dann Judith von Halle, die Adressdateien auszudrucken, was sie<br />

verweigerte. Sie sagte ihm aber, er könne das selber tun und tauschte <strong>mit</strong> ihm die<br />

dafür nötigen Computer Passwörtern aus. Kollewijn musste dann aber am Abend<br />

feststellen, das er erneut ke<strong>in</strong>en Zugang zur Adressdatei im Computer bekommen<br />

konnte und Judith von Halle nicht zu erreichen war. Auch me<strong>in</strong>e abendlichen telefonischen<br />

Bemühungen, den Kontakt <strong>mit</strong> der Sekretariatskraft v. Halle herzustellen,<br />

führten stundenlang zu demselben Besetztzeichen. Da am nächsten Tag Mart<strong>in</strong> Kollewijn<br />

e<strong>in</strong>e längere Dienstreise antreten musste (was Judith von Halle bekannt war),<br />

war der Versuch des Protokoll-Versandes erneut vereitelt worden. Als Kollewijn nach<br />

Berl<strong>in</strong> zurück kehrte, hatte Peter Tradowsky das Schloss zum Büro austauschen lassen,<br />

so dass er ke<strong>in</strong>en Zutritt mehr zum Sekretariat hatte.<br />

Es gelang dem Initiativkreis letztlich, das E<strong>in</strong>seitenprotokoll und die E<strong>in</strong>ladung zur<br />

nächsten Mitgliederversammlung zu verschicken, <strong>in</strong>dem die Liste der Adressen der<br />

Berl<strong>in</strong>-Brandenburger Mitglieder aus dem Landessekretariat <strong>in</strong> Stuttgart besorgt wurde<br />

und Mitglieder des IK ihn selber e<strong>in</strong>tüteten.<br />

Kurz darauf verschickten Peter Tradowsky und Hermann Girke ihrerseits e<strong>in</strong>en Brief<br />

an alle Mitglieder unter Beifügung des dreiseitigen Protokolls und e<strong>in</strong>er veralteten<br />

Version des (ansonsten schon verschickten) E<strong>in</strong>seitenprotokolls, ohne Rücksprache<br />

<strong>mit</strong> dem Initiativkreis. Ungefähr jeder zweite Satz dieses Briefes stellte e<strong>in</strong>e Verdrehung<br />

der Tatsachen dar.<br />

Der Initiativkreis hatte Peter Tradowsky wiederholt angemahnt, bei wesentlichen Entscheidungen<br />

bzw. Tätigkeiten sich vorher <strong>mit</strong> dem Initiativkreis abzustimmen, was <strong>in</strong><br />

der Vergangenheit wiederholt nicht geschehen war. Es war nun vollkommen klar,<br />

dass Peter Tradowsky und Judith von Halle vor hatten, den Initiativkreis nicht nur zu<br />

ignorieren, sondern massiv gegen deren Mitglieder (außer Hermann Girke) zu agitieren.<br />

Es fand e<strong>in</strong>e weitere Mitgliederversammlung am 11.8.2005 statt, auf der die Mehrheit<br />

des Initiativkreises den Mitgliedern e<strong>in</strong>e schriftliche Stellungnahme zu den Verdrehungen<br />

der Tatsachen durch Tradowsky und Girke zur Verfügung stellte. Detailliert<br />

und nüchtern blieb diese gegen die hochgepeitschten Emotionen wirkungslos. Sie<br />

überforderten die meisten Mitglieder, die durch e<strong>in</strong>seitige Deutungen bis h<strong>in</strong> zu dreisten<br />

Des<strong>in</strong>formationen schon <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er emotionalen Wolke der Empörung gegen den<br />

Initiativkreis <strong>mit</strong>schwammen.<br />

6


Nach dieser Mitgliederversammlung waren die von Tradowsky und Girke angegriffenen<br />

Mitglieder des Initiativkreises ratlos. Man konnte tun, was man wollte: jede Äußerung<br />

wurde gegen e<strong>in</strong>en verwendet. Es war unmöglich, die Fakten nüchtern darzustellen,<br />

weil die emotionalen Urteile sich wie der Brand e<strong>in</strong>es Dachstuhles <strong>in</strong> der Mitgliedschaft<br />

ausbreiteten.<br />

Ich teilte me<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung noch <strong>in</strong> der Nacht nach der Mitgliederversammlung<br />

me<strong>in</strong>en per email erreichbaren Kollegen im Initiativkreis sowie Frau Oltmann als e-<br />

hemaligem IK Mitglied <strong>mit</strong>, wodurch sie auch Mitgliedern des Vorstandes der <strong>Anthroposophische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland bekannt wurde.<br />

Der Vorstand der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland entschloss sich<br />

dann (ohne weitere Rücksprache und offensichtlich ohne anwaltlichen Rat) im Blitzverfahren<br />

Peter Tradowsky und Judith von Halle die Honorartätigkeit zu kündigen<br />

und ihnen die Vollmachten für die <strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland zu<br />

entziehen.<br />

Die noch im Initiativkreis tätigen Mitglieder hatten eher davon abgeraten, weil wir<br />

fürchteten, dass es den Gekündigten erlauben würden, sich als Opfer darzustellen<br />

und den bereits gesäten Missmut nun voll auf den Vorstand zu lenken, was dann<br />

auch genau so geschah. Tradowsky und von Halle nutzten nach ihrer Kündigung das<br />

Unwissen der meisten Mitglieder um die eigentlichen Vorgänge um <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er geschickt<br />

frisierten Version der Ereignisse unter den Mitgliedern nun Empörung gegen<br />

den „bösen“ Landesvorstand zu schüren, was hervorragend gelang. Die mündlich<br />

und brieflich verbreitenden Darstellungen verklärten die Konflikte derart, dass es nur<br />

e<strong>in</strong>e „gute“ (Peter Tradowsky und Judith von Halle) und e<strong>in</strong>e „böse“ Seite (der Vorstand<br />

und die Mehrheit des Initiativkreises, <strong>in</strong>sbesondere deren Schnittmenge, Nana<br />

Göbel) zu geben schien. Was nicht <strong>in</strong> dieses Raster passte, wurde verschwiegen<br />

bzw. um<strong>in</strong>terpretiert. E<strong>in</strong> <strong>in</strong> sich schlüssiges Interpretationsmuster wurde <strong>mit</strong> den frisierten<br />

Darstellungen gleich <strong>mit</strong>geliefert. "Die Mitglieder sollen sich ihr eigenes Urteil<br />

bilden", hieß es zwar. Tatsächlich war aber <strong>in</strong>tendiert, dass die Mitglieder das vorverdaute<br />

Urteil Tradowskys und von Halles möglichst e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s übernehmen. Dass<br />

die Darstellungen teilweise aus dreister Des<strong>in</strong>formation bestanden, konnten nur die<br />

wenigen beurteilen, die bei den Konflikten im Initiativkreis und <strong>mit</strong> der Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

des Ste<strong>in</strong>er Hauses dabei gewesen waren. Das waren verschw<strong>in</strong>dend wenige. Diese<br />

sehr erfolgreiche politische Agitation schürte die Emotionen so heftig, dass nüchterne<br />

Betrachtungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Mitgliederzusammenhängen nun gänzlich verunmöglicht<br />

wurden.<br />

Hier spielte nun e<strong>in</strong>e zweite Problematik h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>: die Stigmatisation Judith von Halles,<br />

ihre Schauungen und deren Interpretation. Weil hierüber schon sehr vieles geschrieben<br />

wurde, habe ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Darstellungen zunächst alles dasjenige geschildert,<br />

worüber weniger gerne gesprochen wird.<br />

Der Initiativkreis erfuhr von dem Phänomen durch e<strong>in</strong>en Brief im Herbst 2004, der<br />

gleichzeitig an den Vorstand der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

und an den Vorstand und das Sektionskollegium der Allgeme<strong>in</strong>en <strong>Anthroposophische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Dornach g<strong>in</strong>g. Dann wurden die Mitglieder des Arbeitszentrums<br />

Berl<strong>in</strong>s ohne vorherige Abstimmung <strong>mit</strong> dem Initiativkreis unter dem Briefkopf<br />

7


des Arbeitszentrums zu Vorträgen zu dem Thema von Peter Tradowsky und Judith<br />

von Halle e<strong>in</strong>geladen.<br />

Ich hatte <strong>in</strong> der darauf folgenden Initiativkreissitzung me<strong>in</strong> Befremden darüber geäußert,<br />

dass Briefe unter dem Briefkopf des Arbeitszentrums zu e<strong>in</strong>em nicht gerade nebensächlichen<br />

Thema abgeschickt wurden und der Initiativkreis da<strong>mit</strong> vor vollendete<br />

Tatsachen gestellt wurde. Des weiteren kritisierte ich die Tatsache, dass das Phänomen<br />

von Tradowsky schon so weit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Verständnis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Art<br />

"e<strong>in</strong>getütet" war. Die Schilderungen Rudolf Ste<strong>in</strong>ers zur Stigmatisation als e<strong>in</strong> Phänomen,<br />

das auf dem christlichen E<strong>in</strong>weihungsweg auftreten kann, wird von Rudolf<br />

Ste<strong>in</strong>er als e<strong>in</strong>e bei der Meditation auftretende vorübergehende Ersche<strong>in</strong>ung geschildert.<br />

Über dauerhaft auftretenden Stigmatisationen spricht er nicht. Aus nicht e-<br />

xistierenden Äußerungen kann man schlecht etwas ableiten, was Peter Tradowsky<br />

dennoch versuchte. Andere Gesichtspunkte stießen nur auf taube Ohren (wie z.B.<br />

die Deutung Ita Wegmanns e<strong>in</strong>er damaligen Stigmatisierung als Krankheitsphänomen).<br />

Sollte es völlig tabu se<strong>in</strong>, diese Richtung auch nur anzudenken Bisher ist das<br />

weitgehend der Fall, wie auch die Frage, was das Phänomen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em anthroposophischen<br />

Schulungsweg zu tun hat.<br />

Bevor, auf me<strong>in</strong>e Anregung, der Initiativkreis sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Sondersitzung am<br />

16.11.2004 alle<strong>in</strong> der Stigmatisation unter den verschiedensten Facetten widmete,<br />

hatte er Judith von Halle zu se<strong>in</strong>er regulären Sitzung am 5.10.2004 e<strong>in</strong>geladen und<br />

dort <strong>mit</strong> ihr e<strong>in</strong> ausführliches Gespräch geführt. Während des Gesprächs stellte auch<br />

Nana Göbel die Frage, was das Phänomen <strong>mit</strong> dem anthroposophischen Schulungsweg<br />

zu tun habe. Irritiert durch die Haltung Tradowskys, der diese Frage wegschieben<br />

wollte, und Judith von Halle, die ihr <strong>in</strong>s Wort fiel, hat sie diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Schärfe wiederholt, die der guten Stimmung unter den Gesprächspartnern nicht dienlich<br />

war. Abgesehen davon verlief das Gespräch aber konstruktiv und offen. Die Frage,<br />

ob Frau von Halle daran e<strong>in</strong> Interesse daran hätte, aus ihrem Zustand wieder<br />

heraus zu kommen, wurde neutral und ohne Ausrufungszeichen gestellt. Es wurden<br />

Judith von Halle auch ke<strong>in</strong>e Ratschläge gegeben, <strong>in</strong>wieweit sie sich <strong>in</strong> ihrer Situation<br />

zurückzieht oder <strong>in</strong> die Öffentlichkeit stellt. Sie hatte schon entschieden, stufenweise<br />

letzteres zu tun, weil sie ersteres nicht als e<strong>in</strong>en für Sie gangbaren Weg ansah. Das<br />

wurde als ihre persönlich zu treffenden Entscheidung respektiert. Des weiteren wurde<br />

e<strong>in</strong>vernehmlich entschieden, dass Mart<strong>in</strong> Kollewijn für das Nachrichtenblatt der<br />

Wochenschrift "Das Goetheanum" e<strong>in</strong>e Darstellung verfassen sollte, auch um Gerüchten<br />

entgegen zu wirken. Das geschah.<br />

Mit der Schärfe, die Nana Göbel vorübergehend <strong>in</strong> dieser Besprechung an den Tag<br />

legte, ist Peter Tradowsky dann hausieren gegangen, <strong>in</strong>dem er <strong>in</strong> <strong>mit</strong> weit größerer<br />

Schärfe (und nicht vorübergehend!) Nana Göbel menschlich als unmöglich darzustellen<br />

versuchte. Da<strong>mit</strong> wurde e<strong>in</strong>e mögliche geistige Ause<strong>in</strong>andersetzung von e<strong>in</strong>er<br />

emotionalen Ebene verdrängt, die zu e<strong>in</strong>em astralischen Vulkan der Massenempörung<br />

auswuchs. Die Massen, die sich nun empörten, waren aber gar nicht dabei gewesen<br />

sondern kannten das Geschehen nur nach e<strong>in</strong>seitigem Hörensagen.<br />

Hier spielt selbstverständlich <strong>mit</strong>, dass für viele Mitglieder durch Judith von Halle der<br />

Christus selber im Arbeitszentrum un<strong>mit</strong>telbar wirkt. Wurde Frau von Halle beleidigt,<br />

dann kann das letztlich nur Ausdruck des Antichristlichen se<strong>in</strong>. Die Wirkung der<br />

schlimmsten Kräfte un<strong>mit</strong>telbar unter uns gehört auch zu den Schauungen von Hal-<br />

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les. Es entstand e<strong>in</strong>e an Massenhysterie grenzende Stimmung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wachsenden<br />

Gruppe von Mitgliedern.<br />

Der Vorstand der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland wurde verteufelt<br />

und als Ursache aller Übel an die Wand gezeichnet, <strong>in</strong> die Autonomie e<strong>in</strong>es Arbeitszentrums<br />

e<strong>in</strong>greifend und dann noch die dort aufgetretene Christus Offenbarung zurückweisend.<br />

Es wurden Mitgliederversammlungen von Mitgliedern e<strong>in</strong>berufen, die<br />

sich fälschlicherweise als beschlussfähig bezeichneten und Anträge reihenweise <strong>mit</strong><br />

großen Mehrheiten der Anwesenden abstimmten, die die Kündigungen von Peter<br />

Tradowsky und Judith von Halle wieder rückgängig machen sollten, dafür aber Mart<strong>in</strong><br />

Kollewijn - ohne Begründung(!) - <strong>in</strong> die Wüste schicken wollten. Auf niedrigste Weise<br />

wurden über ihn Gerüchte <strong>in</strong> die Welt gesetzt. So sollte er z.B. unautorisiert Geld der<br />

Kasse des Ste<strong>in</strong>er Hauses entnommen haben. Gleichzeitig stellte Judith von Halle<br />

Rechnungen für 90% der Spendene<strong>in</strong>nahmen nach ihren Vorträgen im Rudolf Ste<strong>in</strong>er<br />

Haus (wofür sie e<strong>in</strong> Schrieb Tradowskys als Beleg vorlegte, das entweder rückdatiert<br />

oder entgegen jeglichen Absprachen und ohne Kenntnis des Initiativkreises<br />

angefertigt worden war) sowie Rechnungen für Leistungen, die schon längst beglichen<br />

waren. Judith von Halle argumentierte für das Gericht, sie sei eigentlich gar<br />

nicht als Honorarkraft angestellt, sondern sche<strong>in</strong>selbstständig tätig gewesen. Hätte<br />

sie Recht bekommen, wäre das für das Arbeitszentrum teuer zu stehen gekommen.<br />

Pikant ist, dass sie selber vor Beg<strong>in</strong>n ihrer Tätigkeit den Wunsch geäußert hatte,<br />

nicht Angestellte zu se<strong>in</strong> und das nur aus diesem Grund e<strong>in</strong> Honorarvertrag anstelle<br />

e<strong>in</strong>es Angestelltenverhältnisses vere<strong>in</strong>bart wurde. Dieses hatte Geschäftsführer Tradowsky<br />

- nach arbeitsrechtlichen Zweifeln <strong>in</strong>nerhalb des Initiativkreises – bevor der<br />

Arbeitsaufnahme von Halles rechtlich prüfen lassen, <strong>mit</strong> dem Ergebnis, dass es <strong>in</strong><br />

ihrer Situation ke<strong>in</strong>e Bedenken dagegen gebe.<br />

"Es gab nie e<strong>in</strong>e Krise im Arbeitszentrum Berl<strong>in</strong>, bevor nicht der Vorstand, der durch<br />

Nana Göbel bis <strong>in</strong> den Initiativkreis des Arbeitszentrums Berl<strong>in</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wirkt, gegen die<br />

Interessen und Autonomie der Mitglieder verstoßen hat", schrieben Peter Tradowsky,<br />

Judith von Halle und Edda Lechner im Nachrichtenblatt der Wochenschrift „Das Goetheanum“.<br />

Die Ursprünge der Krise haben <strong>mit</strong> dem Landesvorstand nichts zu tun und<br />

gehen viele Jahre zurück. Die Krise brach richtig aus, weil der Geschäftsführer und<br />

die Sekretär<strong>in</strong> ohne den Ballast e<strong>in</strong>es Initiativkreises nach eigenem Gutdünken handeln<br />

wollten. Das führte letztlich zu deren Kündigungen durch den Vorstand. Man<br />

sollte Ursache und Wirkung nicht verwechseln.<br />

Detlef Hardorp<br />

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