Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH - Städtische Werke AG
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Fotos: HNA-Archiv, Lengemann, Schröder, Theiss<br />
Du Rys Platzkonzept<br />
mit<br />
neuen Ideen<br />
verb<strong>und</strong>en<br />
Kassels gute Stube ist immer<br />
schon ein Spiegel<br />
für gesellschaftliche Veränderungen<br />
gewesen <strong>und</strong> dass<br />
der Königsplatz dabei nie ganz<br />
seinen eigenen Charakter verloren<br />
hat, spricht für den planerischen<br />
Weitblick von Simon<br />
Louis du Ry. Durch die jetzt erfolgte<br />
Neugestaltung soll der<br />
Platz wieder zum zentralen Anziehungspunkt<br />
werden. Wenngleich<br />
sich die heutigen Planer<br />
dabei an das Raumkonzept du<br />
Rys angelehnt haben, so verlangt<br />
die heutige Zeit stärkere<br />
Akzente als jene der schlichten<br />
ursprünglichen Gestaltung.<br />
Bei der Umsetzung des dafür<br />
gewählten Licht- <strong>und</strong> Wasserkonzeptes<br />
griffen die Planer u. a.<br />
auf das Know-how der Fachleute<br />
der <strong>Städtische</strong> <strong>Werke</strong> <strong>AG</strong><br />
zurück. Diese brachten ihre<br />
Fachkenntnisse nicht nur in die<br />
Umsetzungsphase ein, sondern<br />
auch in die Planung <strong>und</strong><br />
legten einige Vetos ein. Galt es<br />
doch, Sicherheitsaspekte noch<br />
besser zu berücksichtigen sowie<br />
Prozesse effizienter <strong>und</strong><br />
kostengünstiger zu gestalten.<br />
Eines der Ergebnisse dieser<br />
Prozesse war die Arbeits-<br />
Das neue<br />
„Gesicht“ der<br />
Haltestelle<br />
Königsplatz lässt<br />
selbigen in<br />
futuristischem<br />
Licht erscheinen<br />
DER NEUE KÖNIGSPLATZ:SEIT<br />
PLANUNGSBEGINN ENG<strong>AG</strong>IERT<br />
gr<strong>und</strong>lage für Rainer Benedix,<br />
den Projektverantwortlichen<br />
bei den <strong>Städtische</strong>n <strong>Werke</strong>n:<br />
Der <strong>Versorgungs</strong>plan des Königsplatzes,<br />
der die Netze von<br />
Strom, Wasser, Entwässerung,<br />
Telekommunikation enthält.<br />
Was für den Laien ein <strong>und</strong>urchschaubares<br />
Gewirr bunter Linien<br />
ist, verrät dem <strong>Versorgungs</strong>techniker<br />
fast alles über das geplante<br />
Geschehen auf dem<br />
Platz. 2 300 Meter Energiekabel,<br />
400 Meter Kabel für die Be-<br />
Königsplatz<br />
leuchtungsanlage sowie 250<br />
Meter Schutzrohre liegen unter<br />
den Pflastersteinen bzw. dem<br />
Platzbelag des Königsplatzes.<br />
Dazu kommen noch ein Wasserspeicher,<br />
eine Kasematte<br />
mit der Trafostation, etliche<br />
Meter Wasserleitungen sowie<br />
sechs Festplatzverteilerschächte,<br />
so genannte Elektranten.<br />
Diese <strong>Versorgungs</strong>technik soll<br />
nicht zu sehen sein. Auch aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> entwickelte<br />
Torsten Kothe, Techniker der<br />
<strong>Städtische</strong>n <strong>Werke</strong>, gemeinsam<br />
mit einem Partnerunternehmen<br />
einen speziellen Elektranten<br />
für den Königsplatz.<br />
Gut geschützt, absperrbar <strong>und</strong><br />
mit Anschlüssen im Leistungsbereich<br />
von 16 A bis 200 KW<br />
ausgestattet, „stehen“ diese<br />
<strong>Versorgungs</strong>einheiten unter<br />
der Platzoberfläche bereit. Ohne<br />
sie gäbe es keinen heißen<br />
Punsch <strong>und</strong> keine Bratwurst<br />
auf dem Weihnachtsmarkt.<br />
Durch deren dezentrale Lage<br />
<strong>und</strong> Konstruktion kann z. B. jeder<br />
Weihnachtsmarktstand<br />
ohne „Kabelstolperfallen“ mit<br />
Strom versorgt werden.<br />
Einen weiteren Sicherheitsfaktor<br />
stellt die Platzbeleuchtung<br />
dar, deren Hauptaufgabe es allerdings<br />
ist, ästhetische Akzente<br />
zu setzen. Und um dies zu ermöglichen,<br />
oblag es den Technikern<br />
der <strong>Städtische</strong>n <strong>Werke</strong>,<br />
Bestehendes umzurüsten <strong>und</strong><br />
Neues einzubauen. Die Farbe<br />
der Masten musste angepasst<br />
werden – aus Grün wurde Grau<br />
– <strong>und</strong> die Leuchten wurden so<br />
modifiziert, dass neue Lampen<br />
mit tageslichtähnlicher Lichtfarbe<br />
zum Einsatz kommen<br />
können. Die Fahrleitungsmasten<br />
der Tram sind nicht nur<br />
zweckdienliche Träger der<br />
Fahrleitung, sondern sie sind<br />
mit Aufsatzleuchten versehen,<br />
die mit Scheinwerfern ausgestattet<br />
<strong>und</strong> gestalterischer Teil<br />
des Beleuchtungskonzeptes<br />
sind. Ebenso wie der Kreis von<br />
Bodenstrahlern, welche die<br />
Bepflanzung ins rechte Licht<br />
setzen. Sie sind so konstruiert,<br />
dass sie sich übergangsfrei in<br />
die Platzoberfläche integrieren.<br />
Barrierefrei ist auch der Haltestellenbereich<br />
auf dem Königsplatz.<br />
Der jetzigen Lösung gingen<br />
Abstimmungsgespräche<br />
voraus, bei denen die KVG ihre<br />
Kompetenzen konstruktiv einbringen<br />
konnte. Im Rahmen<br />
der Neugestaltung wurde der<br />
Haltestellenbereich um einen<br />
Blindenleitstreifen erweitert.<br />
Mit den neuen elliptischen<br />
Fahrgastpavillons erhält der<br />
Platz weitere zentrale Elemente,<br />
von denen eines auch den<br />
Kiosk aufgenommen hat.<br />
Die kreisr<strong>und</strong>e Gestaltung des<br />
Platzes, durch die es du Ry gelungen<br />
war, die Stadtviertel der<br />
Stadt elegant zu verbinden,<br />
wird durch den Ring aus 36<br />
bronzenen Wasserspeiern betont.<br />
Sie sollen Anziehungspunkt<br />
für die <strong>Kasseler</strong> Bürger<br />
<strong>und</strong> für Gäste werden. Die<br />
Licht- <strong>und</strong> Wasserbögen konnten<br />
erstmals am 13. November<br />
bew<strong>und</strong>ert werden. Die unterirdische<br />
„<strong>Versorgungs</strong>welt“, die<br />
Voraussetzung für diese Inszenierung<br />
ist, bleibt für die Besucher<br />
im Verborgenen. Das ist<br />
nicht nur aus Sicherheitsgründen<br />
gut so. Schwebende Ellipsen<br />
<strong>und</strong> das Spiel von Wasser<br />
bzw. Licht haben dadurch etwas<br />
Zauberhaftes <strong>und</strong> stimmen<br />
rechtzeitig auf den Märchenweihnachtsmarkt<br />
ein.<br />
Der Königsplatz ist immer ein Spiegel der<br />
jeweiligen Epoche gewesen, ohne seinen<br />
verbindenden Charakter zu verlieren<br />
4/2004 SCHNURSCHDR<strong>AG</strong>GS 7