Jahresbericht 2011 Teil 2 - BUND Konstanz
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Der Verlust der Artenvielfalt, das heißt das Seltener-Werden, Vereinzeln und schließlich Aussterben zahlloser Tier- und Pflanzenarten,<br />
wird auch in Baden-Württemberg kaum gebremst. Immer mehr Wohn- und Gewerbegebiete und eine weithin Naturschutzfeindliche<br />
Landwirtschaft führen dazu, dass sich die Landschaft immer weiter in Schutzgebiete und Schmutzgebiete aufteilt. Vom<br />
Biotopverbund, Gesetz seit 2002, ist nichts zu sehen. Auch wenn wir am Bodensee viele Schutzgebiete haben, landesweit ist B.-W.<br />
Schlusslicht im Naturschutz. Die neue Landesregierung beginnt zaghaft, die Situation zu verbessern. Ein großer Wurf ist noch nicht<br />
in Sicht. Für den <strong>BUND</strong> ist es essentiell, der Natur konsequent auf allen Ebenen eine Lobby zu sein.<br />
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Im vergangenen Sommer plante die Stadt, im Palmenhauspark, einer gesetzlich festgeschriebenen Ausgleichfläche, vorübergehend<br />
einen quartierlosen Kindergarten unterzubringen. Allein die Idee einer Stadtverwaltung, auf eine Ausgleichsfläche zuzugreifen, ist<br />
ein alarmierendes Signal. Zu hart erkämpft war das Gesetz, das die Eingriffs-Ausgleichregelung seit 1991 festschreibt. Zu hart erkämpft<br />
war in den 1990er Jahren der Erhalt des Palmenhaus Parks für die Bürgerinnen und Bürger gegen zahlreiche Investorenideen.<br />
Zu viel Schindluder wurde in <strong>Konstanz</strong> und wird heute noch anderenorts mit Ausgleichsflächen getrieben. Tatsächlich waren<br />
wir auch in <strong>Konstanz</strong> mit der Auffassung konfrontiert, dass in einem 10.000 m² großen Park ein paar hundert Quadratmeter für<br />
Container kein Problem sein könnten. Jeder Parkbesucher kann sich aktuell vom Gegenteil überzeugen.<br />
Da keine andere Fläche gefunden werden konnte und wir den Kindern vom Kindergarten Dreifaltigkeit, für sie sollten die Container<br />
aufgestellt werden, die Zeit im Paradies gönnen, hat der <strong>BUND</strong> einer vorübergehenden Inanspruchnahme zugestimmt. Ein Kompromiss,<br />
um den wir von Verwaltung, Landrat und Stadträten gebeten wurden. Durch einen Vertrag mit dem Landratsamt und der Stadt<br />
<strong>Konstanz</strong> ist gesichert, dass die Container bis Ende 2012 wieder verschwunden sind. Wir sind froh, auf diese Weise den vorprogrammierten<br />
Nutzungskonflikten im Park durch klare Regelungen einen Rahmen gegeben zu haben und freuen uns über die vielen Kinder,<br />
die im Park spielen. Wir sind aber umso wachsamer, was andere Ausgleichsflächen angeht, die wertvolles Bauland verheißen!<br />
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Von der letzten Mitgliederversammlung hatte der Vorstand<br />
den Auftrag mitgenommen, sich verstärkt für das Grün und<br />
die Wälder in <strong>Konstanz</strong> einzusetzen. Besonders Forstarbeiten<br />
im Lorettowald und an der Universität sind immer wieder<br />
Grund für Anrufe im <strong>BUND</strong>-Umweltzentrum. Bei einem<br />
wunderschönen Spaziergang mit Revierförster Michael Flöß,<br />
Kreisforstamtleiter Dr. Martin Schreiner und Stellvertreter<br />
Hans-Michael Peisert Mitte Juni wurden offene Fragen angesprochen.<br />
Fachlich, das war schnell klar, gibt es am Vorgehen<br />
der Förster im Lorettowald allenfalls im Detail etwas<br />
zu bemängeln. Solange die Wälder nicht aus der Nutzung<br />
genommen und als Bannwälder ausgewiesen werden, hat<br />
der Forst keine andere Möglichkeit, als das Holz zu nutzen.<br />
Wichtiger ist für viele Menschen die emotionale Komponente.<br />
Viele Menschen empfinden Trauer, wenn der Wald<br />
„turnusmäßig durchforstet“ wird. Wunderschöne, jahrhunderte<br />
alte Eichen fallen, auch in diesem Winter wieder, im<br />
Lorettowald. Gepflanzt wurden Sie zu Zeiten Napoleons vor<br />
200 oder der deutschen Reichsgründung vor 150 Jahren.<br />
Wie viele Menschen haben sich über Jahrhunderte an ihnen<br />
erfreut Man mag darüber lächeln, wenn ein gefällter Baum<br />
durch Trommelwachen verabschiedet wird. Doch die Liebe<br />
zur Natur ist für alle Naturschützer eine treibende Kraft.