Achtung! · Achtung! · Achtung! · Achtung ... - Tierschutzverein Biberach
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6 <strong>Tierschutzverein</strong> im Landkreis <strong>Biberach</strong> e.V.<br />
Das Fleisch ist billig – der Preis ist hoch<br />
Die Massentierhaltung strebt danach,<br />
eine maximale Menge an Fleisch,<br />
Milch und Eiern so schnell und billig<br />
wie möglich zu produzieren, und das<br />
bei minimaler Platzanforderung. Die<br />
Tiere werden in kleinen Käfigen oder<br />
Ställen gehalten, so dass sie sich<br />
nicht einmal umdrehen können. Man<br />
beraubt sie ihrer Bewegungsmöglichkeit,<br />
damit ihre ganze Körperenergie<br />
in das Fleisch geht. Da Beengtheit die<br />
wesentlichen Grundlagen für Erkrankungen<br />
bietet, werden die Tiere in der<br />
Massentierhaltung mit enormen Mengen<br />
Antibiotika gefüttert, die sich<br />
dann in ihren Körpern ansammeln<br />
und auf die Menschen übergehen,<br />
welche dieses Fleisch essen.<br />
In Deutschland stammen 98 % der<br />
zum Verzehr gehaltenen Tiere aus<br />
Massentierhaltung. Bei Rindern sind<br />
es 95,7 %, bei Schweinen 99,3%, bei<br />
Geflügel 97,9 %.<br />
So werden jedes Jahr 56.415.489<br />
Schweine, 3.803.554 Rinder/Kälber/<br />
Jungrinder, 1.045.718 Schafe/Lämmer,<br />
27.821 Ziegen und 9.413 Pferde in<br />
Deutschland geschlachtet. Außerdem<br />
landen 594.952.800 Hühnerküken,<br />
25.409.800 Entenküken, 1.028.200<br />
Gänseküken und 44.755.700 Truthühner<br />
und Perlhühner auf den Tellern<br />
der Deutschen.<br />
Hähnchenproduktion<br />
Die Mastanlagen haben mittlerweile<br />
erschütternde Dimensionen angenommen.<br />
Am Rande der Lüneburger<br />
Heide will ein Hühnerfleisch-Unternehmen<br />
Europas größten Geflügel-<br />
Schlachthof bauen, in einer unvorstellbaren<br />
Größenordnung. Tag für Tag<br />
sollen dort 450.000 Hühnchen geschlachtet<br />
werden. Das heißt, dass<br />
dort im Minutentakt mehr als 300<br />
Hühnchen ihr Leben lassen. Um den<br />
Fleischhunger zu stillen, soll der Süden<br />
und Osten Niedersachsens mit<br />
über 400 neuen Mastanlagen überzogen<br />
werden. Statt der kleinen Ställe<br />
sollen wahre Hühnerfabriken mit jeweils<br />
fast 40.000 Tieren für den Nachschub<br />
von „Frischfleisch“ sorgen.<br />
Schon jetzt ist der Landkreis Cloppenburg-Vechta<br />
in Niedersachsen als<br />
Hochburg der Massentierhaltung trauriger<br />
Spitzenreiter bei der Nitratbelas-<br />
tung des Grundwassers. An fast jeder<br />
fünften Messstelle ist es so stark belastet,<br />
dass es nicht nur für Kleinkinder<br />
gesundheitsschädlich sein kann.<br />
Das kurze Leben der Hähnchen in<br />
diesen Mastfabriken ist eine einzige<br />
Tortur: Gleich nach dem Schlüpfen<br />
beginnt der Countdown: 34 Tage „Turbomast“<br />
in drangvoller Enge. In dieser<br />
Zeit werden die Küken gemästet, bis<br />
sie ihr Körpergewicht nicht mehr tragen<br />
können. Sie fallen in ihren eigenen<br />
Kot, der ihre Haut verätzt und<br />
schmerzvolle Wunden hinterlässt.<br />
Viele Tiere überleben diese Folter<br />
nicht, für die Betreiber ein einkalkulierter<br />
„Schwund“. Trotz des massiven<br />
Einsatzes von Antibiotika sind nahezu<br />
die Hälfte aller Hühner, die in der EU<br />
verkauft werden, mit krankheitserregenden<br />
Bakterien verseucht. Hierzu<br />
gehören vor allem Salmonellen und<br />
Campylobacter-Arten (können beim<br />
Menschen eine entzündliche Durchfallerkrankung<br />
auslösen).<br />
Legehühner<br />
Vier „Legehennen“ werden in einem<br />
Drahtkäfig mit 550 cm² Bodenfläche<br />
je Tier gehalten, die Käfige sind oft in<br />
mehreren Reihen übereinander gestapelt.<br />
Fließbänder bringen Futter<br />
und Wasser und transportieren Eier<br />
und Exkremente ab. Da die Hennen<br />
so extrem beengt sind, hält man sie<br />
im Halbdunkel und brennt ihnen die<br />
Schnabelspitzen (ohne Betäubung)<br />
ab, damit sie sich nicht gegenseitig<br />
totpicken. Von den etwa 33 Millionen<br />
in Deutschland gehaltenen „Legehennen“<br />
werden immer noch etwa<br />
75% in Käfigbatterien gehalten.<br />
Gerade mal 890 Quadratzentimeter,<br />
etwa anderthalb DIN-A4-Seiten, stehen<br />
den Hühnern derzeit in den Kleingruppen-Käfiganlagen<br />
– dem Nachfolgemodell<br />
der Käfighaltung – zur<br />
Verfügung. In Deutschland werden jedes<br />
Jahr rund 40 Millionen sogenannte<br />
Gebrauchslegeküken geboren, die<br />
für die Eierproduktion gezüchtet werden.<br />
Darf man den Naturgesetzen<br />
glauben, schlüpft für jedes weibliche<br />
Küken auch ein männliches Küken. Da<br />
diese für die Eierproduktion unbrauchbar<br />
sind, werden sie nach der Geburt<br />
getötet. So werden jedes Jahr 40 Mil-<br />
lionen Hahnenküken vergast oder bei<br />
lebendigem Leib zerschreddert.<br />
Rinder<br />
Rinder werden mit einer unnatürlichen<br />
Diät aus großvolumigen Körnern und<br />
anderen „Füllstoffen“ (einschließlich<br />
Sägemehl) ernährt, bis sie ca. 500 kg<br />
wiegen. Sie werden ohne Betäubung<br />
kastriert (Entfernung der Hoden), enthornt<br />
und bei größeren Herden auch<br />
gebrandmarkt. Auf den Transportern<br />
leiden sie unter Angst, Verletzungen,<br />
den extremen Temperaturen, unzureichender<br />
Futter- und Wasserzufuhr<br />
und mangelnder ärztlicher Versorgung.<br />
Die Kälber, die männlichen<br />
Nachkommen der Milchkühe, die des<br />
Kalbfleisches wegen aufgezogen werden,<br />
haben das schlimmste Schicksal:<br />
Sie werden den Müttern nur wenige<br />
Tage nach der Geburt entrissen<br />
und dann in kleinen Boxen von knapp<br />
80 cm Breite eingesperrt. Der Lattenrostboden,<br />
auf dem sie in der Regel<br />
stehen müssen, verursacht große<br />
Schmerzen in den Beinen und Gelenken.<br />
Die Milch der Mutter ist für den<br />
Verkauf gedacht, die Kälbchen werden<br />
mit einem Milchersatz gefüttert,<br />
der mit Hormonen angereichert ist<br />
und dem Eisen entzogen wurde, denn<br />
Blutarmut macht das Fleisch schön<br />
weiß und zart. Allerdings werden die<br />
Kälbchen davon sehr schwach. Im Alter<br />
von circa 22 Wochen werden sie<br />
dann geschlachtet. Oft sind sie schon<br />
zu schwach und verkrüppelt, um noch<br />
laufen zu können.<br />
Milchkühe<br />
Milchkühe, in den 50-er Jahren gaben<br />
etwa 640 Liter Milch im Jahr,<br />
heute sind es im gleichen Zeitraum<br />
5.000 bis 10.000 Liter. Das liegt zum<br />
einen am Hochleistungsfutter – neben<br />
Gras, Mais und anderen Futterkonzentraten<br />
bekommt die Milchkuh<br />
eine besondere Portion Eiweiß, zum<br />
anderen liegt es an der Züchtung. Die<br />
Züchtung der Milchkühe zu „Hochleistungstieren“<br />
hat auch ihre Schattenseiten.<br />
Es häufen sich Krankheiten<br />
wie Euterentzündungen, die mit<br />
Antibiotika behandelt werden. Das<br />
führt zu Medikamentenrückständen<br />
in der Milch, die Fruchtbarkeit nimmt