Alzheimer-Krankheit - Medicines for Mankind
Alzheimer-Krankheit - Medicines for Mankind
Alzheimer-Krankheit - Medicines for Mankind
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wen betrifft <strong>Alzheimer</strong><br />
In Europa sind fünf Prozent der über 65-Jährigen und rund ein Drittel der über 85-Jährigen<br />
von Demenz betroffen. Mit dem zunehmenden Durchschnittsalter der Bevölkerung<br />
wird die Zahl der <strong>Alzheimer</strong>-Patienten wahrscheinlich noch deutlich steigen, was<br />
mit wachsenden und kostspieligen Belastungen für die Familien und alle Bereiche<br />
des Gesundheitssystems einhergeht. <strong>Alzheimer</strong> ist jedoch nicht allein eine natürliche<br />
Folge des Alterns. Neben einer genetischen Veranlagung gelten auch Langzeitrisikofaktoren<br />
für kardiovaskuläre Erkrankungen als negative Einflüsse für <strong>Alzheimer</strong>.<br />
Medikamente<br />
vom Nikotin-Typ<br />
wirken auf den<br />
Nikotin-<br />
Neuron<br />
Rezeptor<br />
Acetylcholin<br />
Zytokine<br />
ABBILDUNG 1: Verschiedene Wirkorte von <strong>Alzheimer</strong>-Medikamenten<br />
Beta-Amyloid<br />
Fibrille<br />
Beta-Amyloid<br />
Eiweiß<br />
Komplement<br />
Amyloid Plaque<br />
Gliazelle<br />
spricht auf Beta-Amyloid an<br />
Eine im Jahr 2005 von <strong>Alzheimer</strong>’s Disease International durchgeführte weltweite<br />
Erhebung kam zu dem Ergebnis, dass 24,3 Millionen Menschen an Demenz litten<br />
und jedes Jahr 4,6 Millionen neue Fälle hinzukommen.<br />
Die Epidemiologen prognostizierten,<br />
dass sich die Anzahl der Betroffenen<br />
alle 20 Jahre verdoppeln und im Jahr 2040<br />
etwa 81 Millionen betragen wird. Der Erhebung<br />
zufolge leben die meisten Patienten<br />
mit Demenz in Entwicklungsländern (60 Prozent<br />
im Jahr 2001, bis 2040 auf 71 Prozent<br />
ansteigend). Die Steigerungsraten sind nicht<br />
überall gleich – in den Industrienationen<br />
wird die Zahl der Betroffenen von 2001 bis<br />
2040 voraussichtlich um 100 Prozent steigen,<br />
in Indien, China sowie ihren südasiatischen<br />
und westpazifischen Nachbarländern<br />
hingegen um mehr als 300 Prozent.<br />
Aktuelle Therapie<br />
Zurzeit gibt es weder eine Heilungsmöglichkeit<br />
für <strong>Alzheimer</strong> noch Medikamente, die<br />
das Fortschreiten der <strong>Krankheit</strong> nachhaltig<br />
aufhalten könnten. Seit einiger Zeit weiß<br />
man jedoch, dass ein bestimmter chemischer<br />
Botenstoff im Gehirn, das Acetylcholin (ACh),<br />
bei Patienten mit <strong>Alzheimer</strong> um 20‐40 Prozent<br />
reduziert ist. In den vergangenen fünf<br />
Jahren wurden Medikamente eingeführt, die<br />
den Abbau von ACh verhindern, indem sie<br />
die Wirkung des ACh-spaltenden Enzyms<br />
Acetylcholinesterase (AChE) hemmen.<br />
Mehrere AChE-Hemmer stehen zurzeit in Europa zur Verfügung. Wie klinische Studien<br />
gezeigt haben, bewirken diese Medikamente bei etwa 10–30 Prozent aller Patienten<br />
eine Verbesserung in mindestens einem der folgenden Bereiche: kognitive Leistungen,<br />
Allgemeinfunktionen und Aktivitäten des täglichen Lebens. Die Langzeitdaten zur<br />
Wirksamkeit sind jedoch noch begrenzt.<br />
MEDIKAMENTE FÜR MENSCHEN<br />
2/4<br />
Die Blockade von N-methyl-D-aspartat (NMDA)-Rezeptoren im Gehirn ist ein Ansatz,<br />
welcher der <strong>Krankheit</strong> aus einer anderen Richtung zu Leibe rückt, da sie eine Substanz<br />
hemmt, die Nervenzellen schädigt. Glutamat kann in übermäßigen Mengen schädlich<br />
wirken. Ein Inhibitor des NMDA-Rezeptors, der auf Glutamat anspricht, kann nachweislich<br />
die kognitiven Fähigkeiten verbessern und Verhaltensauffälligkeiten reduzieren<br />
- selbst im <strong>for</strong>tgeschrittenen Stadium der <strong>Alzheimer</strong>-<strong>Krankheit</strong>, in dem AChE-Hemmer<br />
weniger wirksam sind.<br />
Ein NMDA-Rezeptorantagonist steht zur Behandlung von Patienten mit leichter bis<br />
mittelschwerer <strong>Alzheimer</strong>-<strong>Krankheit</strong> zur Verfügung. Es hat sich gezeigt, dass die Kombinationstherapie<br />
mit einem AChE-Hemmer und einem NMDA-Rezeptorantagonisten