Allerheiligen - Pfarrei Hochdorf
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St. Martin in einem Festgottesdienst das 125-Jahr-Jubiläum<br />
Chor St. Martin jubiliert<br />
Bereits wird fleissig geprobt für den Festtagsgottesdienst vom Martinstag, 11. November<br />
Martin von Matt, Dirigent des<br />
Chores St. Martin seit 1993<br />
Man weiss es ja: Die „gute alte<br />
Zeit“ gehört ins Reich der Verklärungen.<br />
Das ist bei unserem<br />
Chor nicht anders. Beim Lesen<br />
der zum 100-jährigen Jubiläum<br />
von Paula Zemp verfassten Chronik<br />
erlebt man ein Gemisch von<br />
Hochs und Tiefs, das dem Choralltag<br />
erst seine Würze gibt. So<br />
errang der Gemischte Chor 1884<br />
unter der neuen Vereinsfahne seinen<br />
ersten Lorbeerkranz, stand<br />
aber schon ein paar Jahre später<br />
– heute unvorstellbar – wegen<br />
fehlender Unterstützung durch<br />
Pfarramt und Kirchenrat knapp<br />
vor der Vereinsauflösung. Als<br />
musikalischer Glücksfall anzusehen<br />
war das frühe Zusammenwirken<br />
mit dem Orchesterverein,<br />
eine Wertung jedoch, die im Jahr<br />
1911 aufgrund „miserablen Probenbesuchs“<br />
relativiert werden<br />
musste. Die Folge war, dass es bei<br />
der Aufführung der Orchestermesse<br />
„eine Fügung des Himmels“<br />
war, „wenn Chor und<br />
Orchester gleichzeitig fertig geworden<br />
sind.“ Der Probenbesuch<br />
gab regelmäss Grund zur Klage<br />
und 1894 Anlass zu drakonischen<br />
Massnahmen in Form von Bussengeldern,<br />
die „per Brief und<br />
Betreibungsbeamten eingezogen<br />
werden sollen“ (20 Cts für unentschuldigte<br />
Absenz, 10 Cts für<br />
viertelstündiges Zuspätkommen).<br />
Die Mitgliederzahl pendelte lange<br />
Jahre zwischen 20 und 40, überschritt<br />
in den Dreissiger- und<br />
Vierzigerjahren – der Blütezeit<br />
der Kirchenchöre – unter Direktor<br />
Haberthür mehrmals die<br />
magische 50, sackte in der Nachkriegszeit<br />
empfindlich ab, konnte<br />
aber in der Direktionszeit von<br />
Hans Jans (1963–93) auf beachtlicher<br />
Höhe stabilisiert werden.<br />
Dank seines nimmermüden,<br />
selbstlosen Einsatzes und seiner<br />
grossen fachlichen Fähigkeiten,<br />
aber auch dank der Arbeit des<br />
Vorstandes unter den langjährigen<br />
Präsidien eines Albert von<br />
Wartburg, Josef Leisibach und<br />
Martin Fuchs fand die oft beklagte<br />
Krise der Kirchenchöre in<br />
<strong>Hochdorf</strong> nicht statt, so dass 1993<br />
Martin von Matt einen bestandsmässig<br />
und musikalisch achtbaren<br />
Chor übernehmen konnte.<br />
Das sprichwörtlich gute Wischen<br />
neuer Besen hält oft nicht lange<br />
vor. Bei Martin dauert es nun seit<br />
fünfzehn Jahren an. Ob im eigentlichen<br />
Chor, in der Choralschola<br />
oder der Gospelgruppe – es ist<br />
eine Freude unter ihm zu singen.<br />
Und die Mitgliedschaft in einem<br />
vom Präsidentinnengespann<br />
Ancilla Belleri/Jolanda Oberholzer<br />
geführten Verein ist eine willkommene<br />
Wohlfühlzugabe.<br />
Nun freuen wir uns auf den Festgottesdienst<br />
am Martinstag, den<br />
wir zum offiziellen Jubiläumstag<br />
bestimmt haben. Für einmal werden<br />
wir nicht an der Kirchenrückwand,<br />
sondern – erlaubterweise –<br />
zusammen mit Instrumentalisten<br />
und Solisten vor dem Chorraum<br />
musizieren. Wer einen Event<br />
erwartet, bleibe zu Hause. Wer<br />
sich für ein tiefes religiös-musikalisches<br />
Erlebnis öffnen kann,<br />
streiche den 11. November im<br />
Kalender rot an.<br />
Werner Halder<br />
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