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Geht es um Belebungen, Bespielungen oder Verbesserungen im öffentlichen Raum auf Initiative Jugendlicher, nimmt die (planende) Verwaltung zumeist die Rolle eines „Ermöglichers“ ein, der durch vereinfachte Genehmigungsprozesse, personelle und/oder finanzielle Unterstützung (z. B. über die Einrichtung von Verfügungsfonds) Prozesse beschleunigen und somit ermöglichen kann. In der Verwaltung müssen daher Strukturen geschaffen werden, die eine schnelle Kooperation „auf dem kurzen Dienstweg“ ermöglichen, wie lösungsorientiertes Arbeiten und fachbereichsübergreifende Arbeitsgruppen. Ablauf und Vorgehensweise In der Arbeit an öffentlichen Räumen gilt es sowohl bei der Aktivierung als auch bei der Durchführung von Analyse und Ideenfindungsprozessen darum, die Kreativität der beteiligten Jugendlichen zu wecken, ohne Grenzen einer Umsetzbarkeit zu verschweigen. Hier eignen sich jugendnahe Formate wie Theater, Modellbau und vor allem Raumexperimente. Der Faktor Zeit spielt für Prozesse im öffentlichen Raum eine erhebliche Rolle. Hier kommt es auf eine schnelle und unbürokratische Durchführung sowie die Sichtbarmachung und Erprobung erarbeiteter Ideen an. Mangelnde Akzeptanz und Verdrängung Nicht selten werden Jugendliche direkt oder indirekt aus öffentlichen Räumen verdrängt, sei es aufgrund von Nutzungskonflikten oder durch Verwertungsdruck. Empfehlungen Dialog ermöglichen – Kontakt hilft! Häufig kennen sich die Konfliktparteien gar nicht. Der Dialog unterschiedlicher Nutzergruppen kann z. B. über Runde Tische oder gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen vor Ort initiiert werden. Positive Zeichen setzen! Jugendlichen muss ermöglicht werden, in der Stadtöffentlichkeit positiv in Erscheinung zu treten. Das kann über temporäre Aktionen oder Veranstaltungen im öffentlichen Raum, z. B. durch Konzerte, einen temporären Cafébetrieb, temporäre Möblierungen oder Gestaltungen, erreicht werden. Klare Regeln! Egal, ob es um Konflikte in der Raumnutzung geht oder um temporäre Nutzungen: Klare Regeln helfen, Konflikte zu entschärfen. Rückhalt durch die Stadt! In Innenstädten mit hohem Nutzungsdruck stehen Plätze für Jugendliche in direkter Konkurrenz zu vermarktbaren Nutzungen. Hier braucht es ein deutliches Bekenntnis der Stadt, den Jugendlichen trotz potenzieller Gewinneinbußen Raum zu geben. Verstetigung durch „Paten“ Gerade im öffentlichen Raum spielt der Pflegeaspekt eine große Rolle und ist ein Erfolgsfaktor für eine dauerhafte Umsetzung eines Gestaltungs- und Nutzungsangebotes. Die Klärung der Pflege durch Raumpaten sollte bereits Teil des Planungs- und Entwicklungsprozesses sein. Als Paten kommen neben den Jugendlichen selbst z. B. Institutionen der Jugendarbeit, Schulen oder Vereine mit Jugendbeteiligung in Frage. Verstetigung durch Verwaltungshandeln Die kontinuierliche Arbeit an und in den öffentlichen Räumen gehört zu den Alltagsaufgaben der Kommunen. Daher sollte die Berücksichtigung der Belange junger Menschen Teil dieser Alltagsarbeit werden. Dies kann durch die Vereinbarung fester Arbeitsbereiche, Zuständigkeiten und regelmäßige fachübergreifende Treffen innerhalb der Verwaltung geschehen. Weitere Möglichkeiten sind der Aufbau eines Netzwerkes der Jugendbeteiligung, ein regelmäßiger Austausch mit Jugendlichen sowie die Einrichtung und Sicherung zentraler Anlaufstellen in den Quartieren oder in der Verwaltung. 26 Jugendliche gestalten und nutzen öffentliche Räume
«Wir brauchen Vertrauen und Rückendeckung von der Stadt – auch wenn Dinge mal nicht funktionieren!» Madina Ataya, Jugendforum Stadtentwicklung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung „Das PLUS entwickeln! Jugendliche und das Netz urbaner öffentlicher Räume in Hannover“ Die Stadtentwicklungsstrategie „Das PLUS entwickeln“ zielt darauf ab, durch Vernetzung zahlreicher laufender und geplanter jugendbezogener Aktivitäten und Angebote ein „Plus“ für die Freizeit-, Lern- und Bildungsmöglichkeiten Jugendlicher zu entwickeln. Als Bezugsraum wurde der Bereich entlang der Hannoveraner Ringbuslinie 100/200 gewählt, da sich entlang dieser zahlreiche von Jugendlichen stark frequentierte Stadträume befinden. Über das Programm „Aktionsfonds Jugend bewegt Stadt“ wurden 2011 unterschiedliche Projekte überwiegend als temporäre Installationen zeitlich parallel am sogenannten „Ringlinientag“ durchgeführt. Mittlerweile wurde das Projekt von einem räumlich und zeitlich begrenzten Ansatz zu einem gesamtstädtischen Jugendfonds ausgebaut, über dessen Verwendung eine Jugendjury, zusammengesetzt aus Vertretern unterschiedlicher Jugendkulturen und -initiativen, entscheidet. Das Projekt hat Jugendliche zu Experten gemacht, die in konkrete Planungen mit einbezogen werden, und in der Verwaltung einen Lernprozess ausgelöst. Jugendliche gestalten und nutzen öffentliche Räume 27
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