Download Heft 07 / Juli 2011 - Tutzinger Nachrichten
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UNSERE GEMEINDE<br />
Wie ich es sehe<br />
20,5 Millionen Euro an offenen Verbindlichkeiten, Reparatur-<br />
und Instandsetzungsstau – so der Finanzstatus der<br />
Gemeinde per 01. Mai 2008. Ich verstehe die Ungeduld<br />
mancher Mitbürger, die mich auffordern,<br />
die wirtschaftliche Lage<br />
Tutzings zu verbessern. Ich habe<br />
schon mehrfach betont, dass diese<br />
Aufgaben bei mir allerhöchste Priorität<br />
genießen, aber unmöglich<br />
von heute auf morgen zu schaffen<br />
sind.<br />
Dr. Stephan Wanner,<br />
Erster Bürgermeister<br />
10<br />
Bei Amtsübernahme vor zwei Jahren<br />
habe ich einen gewaltigen<br />
„Reparatur- und Instandsetzungsstau“<br />
übernommen. Beispielhaft<br />
sind der zum Teil katastrophale<br />
Zustand unserer gemeindlichen<br />
Gebäude (Schulen, Rathaus etc.)<br />
und die erheblichen Mängel an unseren kommunalen Straßen.<br />
Vieles könnte man noch aufzählen. Allein der Reparaturstau<br />
in unseren kommunalen Anwesen hat sich mittlerweile<br />
auf ca. € 11,1 Mio. addiert. Zudem waren folgende<br />
Baumaßnahmen bereits beschlossene Sache: Erweiterung<br />
des Gymnasiums wegen „G 8“, Sanierung des Südbaus am<br />
Gymnasium, Sanierung der Kustermann- Villa (Toranlage),<br />
der Neubau des Ortsmuseums und der Dreifachturnhalle.<br />
Für diese Maßnahmen waren Kosten von rund ca. € 9,45<br />
Mio. entstanden.<br />
Insgesamt belief sich der „Stau“ auf ca. € 20,55 Mio. Demgegenüber<br />
hat sich die Einnahmenseite der Gemeinde Tutzing<br />
in Sachen Gewerbesteuer seit dem Jahr 2000 von ca. € 3 Mio.<br />
bis zum Jahr 2004 auf € 1,3 Mio. verschlechtert. Es ist damals<br />
nicht gelungen, nach dem Wegzug von Roche einen potenten<br />
Nachfolger zu akquirieren. Im Jahr 20<strong>07</strong> beliefen sich<br />
die Gewerbesteuereinnahmen auf ca. € 2,1 Mio. und stiegen<br />
dann ab dem Jahr 2008 von ca. € 2,4 Mio. bis zum Jahr 2010<br />
auf ca. € 2,98 Mio. an. Bei diesem Zahlenwerk blieb eine<br />
Nachzahlung in Höhe von € 3,1 Mio. für den Zeitraum von<br />
1989 bis 2001 unberücksichtigt. Neben der Gewerbesteuer<br />
fließen uns weitere Steuereinnahmen pro Jahr in Höhe von<br />
ca. € 6,25 Mio. zu. Diese Beträge decken aber nicht einmal<br />
die laufenden Ausgaben.<br />
Dies macht deutlich, dass die wirtschaftliche Lage der Gemeinde<br />
Tutzing auf der Einnahmenseite einer massiven,<br />
nachhaltigen und schnellen Korrektur bedarf. Solche Verbesserungen<br />
können aber nur gelingen, wenn die kommunalen<br />
Großvorhaben, namentlich die Entwicklung und Belebung<br />
unserer Gewerbegebiete, aber auch die Herstellung von<br />
Planungssicherheit für Investoren schnellstens gelingen. Zu<br />
nennen sind insbesondere die Areale in der Bahnhofstraße /<br />
Bräuhausstraße und das Seehof-Areal. Bei sämtlichen Großvorhaben<br />
bin ich in die Sachbearbeitung eingebunden und<br />
sie sind „Chefsache“. Damit diese Aufgaben rasch erledigt<br />
werden können, haben sich die von Teilen des Gemeinderats<br />
so kritisch gesehenen „Sondersitzungen“ als notwendig erwiesen,<br />
denn nur in diesem Gremium sind die maßgeblichen<br />
Richtungsentscheidungen möglich. Der Bürgermeister kann<br />
diese nicht alleine treffen.<br />
Es versteht sich von selbst, dass zum Teil sehr komplexe und<br />
schwierige Fragen in der jeweils beschränkten Sitzungszeit<br />
nur dann effektiv behandelt werden können, wenn die Gemeinderäte<br />
über ausreichende Informationen verfügen.<br />
Dabei kommt es vor, dass die Grenzen einer ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit überschritten werden. Der Gemeinderat, die Verwaltung<br />
und ich sind aufgerufen, diese Herausforderungen<br />
in einer höchst professionellen Zusammenarbeit zum Wohle<br />
Tutzings weiter aktiv anzugehen. Wir haben dies gemeinsam<br />
mit sichtbaren Resultaten zum Teil bereits umgesetzt<br />
und ich bin zuversichtlich, dass wir weitere positive Ergebnisse<br />
erarbeiten werden.<br />
Dr. Stephan Wanner<br />
Erster Bürgermeister<br />
RATHAUS KOMPAKT<br />
Auf Einladung der Klinikleitung besichtigte der Gemeinderat<br />
das <strong>Tutzinger</strong> Benedictus Krankenhaus, um die umfangreichen<br />
Um- und Ausbaumaßnahmen in Augenschein zu<br />
nehmen. Der Geschäftsführer der Artemed Klinik Dr. Clemens<br />
Guth brachte in seiner Begrüßungsrede die gute Zusammenarbeit<br />
bei den durchgeführten umfangreichen Umbaumaßnahmen<br />
zum Ausdruck.<br />
Gegen den Leiter Fachbereich Bauen und Planung, Klaus<br />
Menzinger wurde im Zusammenhang mit der Erteilung einer<br />
Baugenehmigung eine Dienstaufsichtsbeschwerde erhoben.<br />
Nach Aktendurchsicht und dienstlicher Stellungnahme<br />
wurde festgestellt, dass das dienstliche Verhalten von Herrn<br />
Menzinger beanstandungsfrei ist.<br />
Auf der Grundlage des „Integrierten Verkehrskonzepts“ sollen<br />
nun weitere Maßnahmen umgesetzt werden. Neue Fahrbahnmarkierungen<br />
sind bereits angebracht worden. Über<br />
die Anordnung neuer Einbahnstraßenregelungen wird beraten.<br />
(Kustermann- und Heinrich-Vogl-Straße sowie untere<br />
Traubinger- Oskar-Schüler-Straße), ebenso über eine Tempo<br />
30-Reduzierung Oskar-Schüler/ Traubinger Straße. Auch<br />
neue Fußgängerquerungshilfen in der Greinwald und der<br />
nördlichen Hauptstraße sind im Gespräch. Der Bürgermeister<br />
bittet, von weiteren Mal-Protesten Abstand zu nehmen.<br />
Die Schülerbeförderung von den verschiedenen Schulen zur<br />
Dreifachturnhalle erzeugt für Mai bis <strong>Juli</strong> <strong>2011</strong> Kosten von<br />
12.700 €. Von September bis Dezember fallen weitere 4200<br />
€ an. Der 90-minütige Sportunterricht würde durch 1,1 bzw.<br />
1,5 km lange Fußmärsche (eine Strecke) und Umziehen auf<br />
ein nicht vertretbares Maß reduziert.<br />
Zudem genießt Schulwegsicherheit höchste Priorität und<br />
kann am besten durch eine Beförderung der Schüler per Bus<br />
garantiert werden.