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Download - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

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Retinoblastom<br />

für Eltern, die mehr wissen wollen


Inhalt<br />

Ursachen 2<br />

Chancen 4<br />

Beschwerden 5<br />

Untersuchung 6<br />

Behandlung 8<br />

Nach der Behandlung 17<br />

Hallo du! 20


Einleitung<br />

Bei Ihrem Kind wurde ein Retinoblastom festgestellt, ein<br />

bösartiger Tumor in der Netzhaut des Auges, der nur bei<br />

<strong>Kinder</strong>n auftritt. Für Sie bricht jetzt wahrscheinlich eine Welt<br />

zusammen, und viele Fragen tauchen auf. Diese Broschüre<br />

möchte Sie über Grundlegendes bei der Behandlung eines<br />

Retinoblastoms informieren.<br />

Da der Krankheitsverlauf und die Behandlung von Kind zu<br />

Kind verschieden sind, erfordert die Heilung eines Retinoblastoms<br />

eine maßgeschneiderte Behandlung.<br />

Machen Sie sich in aller Ruhe mit den Informationen vertraut<br />

und besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder<br />

dem Pflegepersonal.<br />

Das Wort „Retina“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet<br />

Netzhaut, ein „Blastom“ bezeichnet eine Neubildung unreifer<br />

Zellen.<br />

1


Ursachen<br />

Ein Retinoblastom entsteht durch einen Fehler in der Entwicklung<br />

von Netzhautzellen. Das Retinoblastom-Gen, welches das<br />

Zellwachstum hemmen soll, funktioniert entweder nicht oder<br />

fehlt überhaupt, wodurch sich die Zellen ungehemmt teilen.<br />

Dies kann bereits während der Schwangerschaft geschehen.<br />

Zu unterscheiden sind eine erbliche und eine nicht-erbliche<br />

Form des Retinoblastoms. Die meisten <strong>Kinder</strong> mit einem Retinoblastom<br />

(60 Prozent) leiden an der nicht-erblichen Form.<br />

Die Krankheit ist spontan entstanden und tritt nur in einem<br />

Auge auf. Bei 40 Prozent der <strong>Kinder</strong> handelt es sich um ein<br />

erbliches Retinoblastom. In diesem Fall wurde die Krankheit<br />

entweder von einem Elternteil vererbt (familiär erbliches<br />

Retinoblastom) oder sie tritt als spontane Erbmaterial-Veränderung<br />

beim Kind und in beiden Augen auf (sporadisch<br />

erbliches Retinoblastom).<br />

Sie fühlen sich vielleicht schuldig und möglicherweise denken<br />

Sie: „Wäre ich doch gleich zum Arzt gegangen“, oder „Hätte<br />

ich doch besser aufgepasst”. Es ist wichtig, Ihre Ängste und<br />

Gedanken mit den behandelnden ÄrztInnen Ihres Kindes zu<br />

besprechen, die Ihnen so viel wie möglich erklären werden.<br />

Zeigen Sie diese Broschüre auch Ihrer Familie, Ihren FreundInnen<br />

oder Bekannten.<br />

Unreife Zellen<br />

Der menschliche Körper besteht aus vielen Milliarden Zellen,<br />

die sich immer wieder teilen. Diese neuen Zellen sorgen<br />

für Wachstum und Entwicklung. In einem gesunden Körper<br />

befindet sich die Zellteilung im Gleichgewicht. Bei <strong>Krebs</strong><br />

hingegen ist dieses Gleichgewicht gestört. Es findet hier<br />

eine ungehemmte Teilung statt, wodurch die Zellen nicht<br />

aufhören, sich zu vermehren. Dieser Vorgang kann auch im<br />

Auge stattfinden. Zellen, die eigentlich zu Netzhautzellen<br />

auswachsen sollten, beginnen ein Eigenleben zu führen. Sie<br />

teilen sich und bilden einen Tumor, der nach einiger Zeit<br />

Metastasen bilden kann.


Ein großer (links), mittelgroßer (Bildmitte) bzw. kleiner Retinoblastom-Knoten vor der Therapie<br />

Netzhaut<br />

Die Netzhaut ist eine dünne Schicht von Nervengewebe an<br />

der Innenseite des Augapfels, die durch den Sehnerv mit dem<br />

Gehirn verbunden ist. Sie enthält ca. 126 Millionen Sinneszellen<br />

und in ihr wird das durch die Pupille eintreffende Licht<br />

aufgefangen. Dass wir tagsüber Farben erkennen können,<br />

haben wir ihr zu verdanken, aber sie ist auch verantwortlich<br />

dafür, dass wir im Dunkeln sehen können. In der Mitte der<br />

Netzhaut befindet sich der Gelbe Fleck, der uns in die Lage<br />

versetzt, Details scharf wahrzunehmen.<br />

Wie oft, bei wem und wo<br />

Jedes Jahr erkranken in Österreich ungefähr vier <strong>Kinder</strong> an<br />

einem Retinoblastom. Die Krankheit tritt fast immer bei <strong>Kinder</strong>n<br />

unter fünf Jahren auf und wird oft schon im ersten oder<br />

zweiten Lebensjahr entdeckt. Ein Retinoblastom kann sowohl<br />

in einem Auge (einseitig) als auch in beiden Augen (beidseitig)<br />

vorkommen. Es können sich auch mehrere Tumoren in<br />

einem Auge befinden. Sehr selten hat sich der Tumor bereits<br />

außerhalb des Augapfels ausgebreitet und/oder haben sich<br />

die Zellen über den Sehnerv, die Gehirnflüssigkeit (Liquor)<br />

oder die Blutbahn im ganzen Körper ausgebreitet.


Chancen<br />

<strong>Kinder</strong> mit einem Retinoblastom haben ausgezeichnete Heilungschancen<br />

(über 90 Prozent), wobei allerdings die Größe<br />

und die Ausbreitung des Tumors eine Rolle spielt. Ist der Tumor<br />

über das Auge hinausgewachsen oder haben sich die <strong>Krebs</strong>zellen<br />

im Körper ausgebreitet, sinken die Überlebenschancen. Da<br />

jede Situation und jedes Kind jedoch einzigartig sind, lassen<br />

sich nur schwer punktgenaue Vorhersagen treffen.


Beschwerden<br />

Häufig verursacht der Tumor bei starkem Lichteinfall eine<br />

weißliche Pupille. Dies wird „Katzenauge“ genannt und<br />

fällt Ihnen wahrscheinlich erst auf, wenn Sie ein mit Blitz<br />

geschossenes Foto Ihres Kindes ansehen (siehe Bild oben).<br />

Die weit offen stehende Pupille erscheint in diesem Fall nicht<br />

rot sondern gräulich-fahl. Ein weiteres mögliches Symptom<br />

ist das Schielen Ihres Kindes. Ihr Kind sieht zwar mit dem<br />

kranken Auge schlechter, aber das ist bei kleinen <strong>Kinder</strong>n<br />

oft schwer festzustellen. Auch ältere <strong>Kinder</strong> klagen fast nie<br />

über Sehstörungen, offensichtlich gewöhnen sie sich daran.<br />

Manchmal ist ein Auge rot oder es schmerzt. Bei einem beidseitigen<br />

Retinoblastom treten die Beschwerden manchmal<br />

erst in einem und dann später im anderen Auge auf.


Untersuchung<br />

Um eine genaue Diagnose zu stellen, muss sich Ihr Kind einer<br />

Reihe von Untersuchungen unterziehen. Diese finden auch<br />

während und nach der Behandlung regelmäßig statt. Die<br />

meisten Untersuchungen werden von AugenärztInnen, andere<br />

von <strong>Kinder</strong>onkologInnen durchgeführt oder beauftragt.<br />

π Anamnese: Mittels Fragen versuchen die ÄrztInnen, einen<br />

Eindruck von der Entstehungsgeschichte der Krankheit bei<br />

Ihrem Kind und vom Auftreten eines Retinoblastoms innerhalb<br />

der Familie zu bekommen.<br />

π Körperliche Untersuchung: Die ÄrztInnen bestimmen<br />

Größe, Gewicht, Blutdruck und untersuchen Ihr Kind und<br />

seine Organsysteme vom Scheitel bis zur Sohle, auch um<br />

Hinweise auf etwaige Metastasen zu entdecken.<br />

π Blutuntersuchung: Um eine mögliche Abweichung festzustellen<br />

und den Zustand von Blut, Leber und anderen<br />

Organen zu beurteilen, wird dem Kind aus dem Arm Blut<br />

entnommen. Eine betäubende Creme kann den Schmerz<br />

des Einstichs lindern.<br />

π Augenspiegelung: Indem sie mit einer kleinen Lampe durch<br />

die Pupille leuchten, können AugenärztInnen die Innenseite<br />

des Auges untersuchen. Um die Pupillen zu erweitern, werden<br />

die Augen zuvor eingetropft. Bei vielen <strong>Kinder</strong>n wird diese<br />

Untersuchung unter Narkose durchgeführt.


π Lumbalpunktion: Um Metastasen im Nervensystem auszuschließen,<br />

bekommen manche <strong>Kinder</strong> einen Einstich in<br />

den Rücken (Lumbalpunktion). Während Ihr Kind mit angezogenen<br />

Knien auf der Seite liegt, wird mit einer Hohlnadel<br />

ein wenig Rückenmarksflüssigkeit entnommen und diese<br />

dann unter dem Mikroskop untersucht. Wenn möglich, wird<br />

diese Untersuchung unter Narkose und zeitgleich mit anderen<br />

Untersuchungen durchgeführt.<br />

π Bildgebende Verfahren: Um den Ort des Tumors zu bestimmen,<br />

wird unter Narkose eine Ultraschalluntersuchung<br />

gemacht. Die AugenärztInnen geben ein Gel auf die Augenlider<br />

Ihres Kindes und tasten mit einer kleinen Sonde darüber.<br />

Durch den Widerhall der Schallwellen wird die Innenseite des<br />

Auges auf einem Bildschirm sichtbar und als Foto festgehalten.<br />

Fast immer wird eine MRT (Magnetresonanztomographie)<br />

durchgeführt. Diese Technik ist vor allem geeignet, sich ein<br />

genaues Bild vom Tumor und des ihn umgebenden Gewebes<br />

zu machen. Bei einer MRT werden Magnetfelder verwendet.<br />

Erst wird eine Fotoserie des Auges, der Augenhöhle und des<br />

Gehirns gemacht, dann bekommt Ihr Kind ein Kontrastmittel<br />

über eine Vene injiziert und es werden wiederum Aufnahmen<br />

gemacht. Ihr Kind muss lange still liegen bleiben und bekommt<br />

deshalb ein Schlafmittel oder eine Narkose. Ein MRT-Scanner<br />

ist eine Art Röhre, in die man auf einem beweglichen<br />

Tisch hineingeschoben wird und die laute Klopfgeräusche<br />

von sich gibt.<br />

Die Magnetresonanztomographie, kurz MRT<br />

oder auch Kernspintomographie genannt,<br />

gehört zu den bildgebenden Verfahren – wie<br />

das Röntgen, die Computertomographie, und<br />

der Ultraschall – die ins Körperinnere<br />

schauen können, ohne den Menschen dabei<br />

zu verletzen.<br />

MRT<br />

Magnetresonanztomographie<br />

Die ÖKKH hat zu den<br />

bildgebenden Verfahren<br />

MRT, CT, Sonographie,<br />

Szintigraphie und zu den<br />

Untersuchungsmethoden<br />

EKG u. EEG Informationsbroschüren<br />

herausgegeben.<br />

Bestellmöglichkeit über den<br />

Online-Shop auf:<br />

www.kinderkrebshilfe.at


Behandlung<br />

Sobald der Tumor und seine eventuelle Ausbreitung genau<br />

lokalisiert worden sind, kann die Behandlung beginnen. Sie<br />

ist unter anderem von der Größe des Tumors abhängig, der<br />

Stelle im Auge, wo er sich befindet, seiner Ausbreitung und<br />

davon, ob eines oder beide Augen betroffen sind. Für jedes<br />

Kind wird die Behandlung individuell festgelegt. Im Falle<br />

eines einseitigen Retinoblastoms bedeutet dies fast immer<br />

die operative Entfernung des Auges. Dies ist zwar eine sehr<br />

traurige Entscheidung, aber die einzige Möglichkeit, um zu<br />

verhindern, dass der Tumor weiter wächst. Als Ersatz für das<br />

eigene Auge bekommt Ihr Kind ein Kunstauge, das dem eigenen<br />

so weit wie möglich ähnelt. Personen, die nicht um die<br />

Krankheit Ihres Kindes wissen, können in den meisten Fällen<br />

das Kunstauge nicht vom gesunden Auge unterscheiden.


Sollten sich die Tumorzellen in den Sehnerv, die Aderhaut des<br />

Auges oder andere Teile des Körpers ausgebreitet haben, bekommt<br />

Ihr Kind nach der Operation eine Chemotherapie.<br />

Bei einem beidseitigen Retinoblastom ist die Behandlung abhängig<br />

davon, ob das Retinoblastom an beiden Augen gleich<br />

weit fortgeschritten ist, oder die beiden Augen unterschiedlich<br />

stark betroffen sind. Die Therapie hängt auch vom Alter des<br />

Kindes und den genauen Stellen im Auge ab, wo sich die Tumoren<br />

befinden. Die Behandlung besteht meistens aus einer<br />

Kombination aus Lasertherapie, Chemotherapie oder einer<br />

örtlichen Vereisung (der so genannten „Kryokoagulation“).<br />

Manchmal werden die Augen auch bestrahlt. Dies kann sowohl<br />

äußerlich als auch mit einem radioaktiven Plättchen auf<br />

dem Augapfel erfolgen. Manchmal ist es unvermeidlich, dass<br />

das stärker betroffene Auge doch noch nachträglich operativ<br />

entfernt werden muss.<br />

Die meisten <strong>Kinder</strong> haben langfristig keine Probleme mit der<br />

Verträglichkeit ihres künstlichen Auges.


Operation<br />

Um das Retinoblastom so vollständig wie möglich entfernen<br />

zu können, muss manchmal das gesamte Auge entfernt<br />

werden (Enukleation). Während der Operation werden das<br />

Bindegewebe rund um das Auge, die Augenmuskeln und der<br />

Sehnerv losgelöst. Anschließend wird als Platzhalter eine poröse<br />

Kugelplombe in die Augenhöhle eingesetzt und mit den<br />

Augenmuskeln vernäht. Die Bindehaut wird über der Plombe<br />

vernäht, sodass diese von außen nicht mehr sichtbar ist. In<br />

die Lidspalte wird später das von außen sichtbare Kunstauge<br />

eingesetzt. Dieses ähnelt einer großen Kontaktlinse, und es<br />

wird auch wie eine solche gehandhabt. Das entnommene<br />

Auge wird in den darauffolgenden Tagen unter dem Mikroskop<br />

untersucht. Basierend auf dem Befund und den Daten der<br />

anderen Untersuchungen wird das Ausbreitungsstadium des<br />

Tumors festgestellt und die weitere Behandlung festgelegt.<br />

Die Erstellung des pathologischen Befunds des entfernten<br />

Auges kann bis zu zwei Wochen dauern.<br />

Was merkt mein Kind von der Operation<br />

In den Abteilungen für Augenheilkunde und <strong>Kinder</strong>onkologie<br />

wird Ihr Kind von pädagogisch geschulten MitarbeiterInnen<br />

so gut wie möglich auf die Operation vorbereitet. Abhängig<br />

vom Alter Ihres Kindes geschieht dies mittels Plüschtieren,<br />

Spielzeug, Fotos oder einer Informationsbroschüre. Am<br />

Tag der Operation wird Ihrem Kind ein Beruhigungsmittel<br />

verabreicht, es bekommt ein Operationshemd und Sie dürfen<br />

es zum Operationssaal begleiten. Die Operation dauert<br />

eineinhalb bis zwei Stunden. Nachher wird Ihr Kind – außer<br />

Übelkeit und einem Druckverband auf der Augenhöhle – von<br />

der Operation wenig spüren. Wenn alles gut gegangen ist,<br />

darf es am nächsten Tag nach Hause. Der erste Anblick des<br />

Auges ohne Druckverband kann doch ein sehr emotionaler<br />

Moment sein. Versuchen Sie, gemeinsam mit den AugenärztInnen<br />

die Bindehaut in der Lidspalte anzusehen, nehmen<br />

Sie Ihr Kind in den Arm, aber nehmen Sie sich auch Zeit<br />

für Ihre eigenen Gefühle. Kurz nach der Operation sind die<br />

Augenlider dick angeschwollen, nach einiger Zeit geht die<br />

Schwellung zurück und die rosa Farbe der Bindehaut ist in<br />

der Lidspalte erkennbar. Nach der Operation wird von der<br />

Wunde anfänglich regelmäßig Wundflüssigkeit abgegeben.<br />

Die AugenärztInnen werden Sie informieren, wie Sie Ihrem<br />

Kind am besten helfen können.<br />

10


Ungefähr drei bis vier Wochen nach der Operation sollten Sie<br />

mit Ihrem Kind zu einem/r AugenprothetikerIn (OkularistIn)<br />

gehen, also zu einem/r SpezialistIn für alles, was mit Kunstaugen<br />

zu tun hat. Darauf werden Sie von den AugenärztInnen<br />

und dem spezialisierten Pflegepersonal vorbereitet. Sehen Sie<br />

sich den Aufklärungsfilm über Augenprothesen gemeinsam<br />

mit Ihrem Kind an oder lesen Sie zur Verfügung stehendes<br />

Informationsmaterial.<br />

11


Lasertherapie<br />

Die AugenärztInnen werden sich für eine Lasertherapie<br />

entscheiden, wenn Ihr Kind einen oder mehrere kleine Tumoren<br />

im Auge hat und diese eher hinten auf der Netzhaut<br />

sitzen. Ein Laser ist eine spezielle Art Glühlampe, die einen<br />

sehr dünnen, gleißenden Lichtstrahl aussendet. Um die<br />

Tumorzellen abzutöten, wird dieser Lichtstrahl mittels eines<br />

Mikroskops oder einer Stirnlampe auf das Retinoblastom<br />

gerichtet. Um sicherzustellen, dass der Tumor auch wirklich<br />

vernichtet wurde, muss Ihr Kind vielleicht mehrere Male<br />

gelasert werden. Die Laserbehandlung erfolgt meistens in<br />

Kombination mit einer Chemotherapie.<br />

Vereisung<br />

Sitzen die Tumoren im vorderen Teil des Auges oder am Rande<br />

der Netzhaut, können die behandelnden ÄrztInnen eine<br />

Vereisung, auch Kryokoagulation („kryos“ bedeutet kalt und<br />

„Koagulation“ Gerinnung) genannt, verordnen. Ihrem Kind<br />

wird eine stark abgekühlte Sonde an das Auge gehalten und<br />

so wird das Tumorgewebe bei einer Temperatur von –60° C<br />

künstlich gefroren, damit die Tumorzellen absterben. Manchmal<br />

sind auch mehrere Behandlungen nötig, die Vereisung<br />

wird nur bei kleineren Tumoren angewendet, bei größeren<br />

gelingt es leider nicht, alles zu vereisen.<br />

12


Was merkt mein Kind von diesen Behandlungen<br />

Sowohl die Laserbehandlung als auch die künstliche Vereisung<br />

werden unter Narkose durchgeführt. Gegen auftretende<br />

Schmerzen nach dem Eingriff bekommt Ihr Kind Schmerzmittel.<br />

Nach der Behandlung wird Ihr Kind versuchen, sich die<br />

Augen zu reiben. Versuchen Sie, dies zu verhindern, indem Sie<br />

seine Hände festhalten, mit Ihrem Kind spielen, oder es auf<br />

eine andere Art ablenken. Manchmal hilft es auch, Söckchen<br />

über die Hände zu streifen. Sitzt der Tumor im Gelben Fleck,<br />

ist die Sehleistung schon sehr eingeschränkt. Nach der Laseroder<br />

Kältebehandlung formt sich dort Narbengewebe, wodurch<br />

sich das Sehvermögen leider nicht verbessert. Fragen<br />

Sie das Pflegepersonal oder die ÄrztInnen, wie Sie Ihr Kind<br />

am besten unterstützen können.<br />

Chemotherapie<br />

Chemotherapie ist eine Behandlung mit Medikamenten<br />

(Zytostatika), welche die Zellteilung hemmen und die Tumorzellen<br />

töten. Für die Verabreichung einer Chemotherapie gibt<br />

es verschiedene Gründe, z.B. um den Tumor zu verkleinern<br />

oder um Metastasen oder eine Wiederkehr des Tumors zu<br />

verhindern. Die Kombination und die Dauer der Chemotherapie<br />

können unterschiedlich sein. Im Behandlungsprotokoll<br />

steht genau verzeichnet, was Ihr Kind zu welchem Zeitpunkt<br />

bekommen soll. Sollte trotz der Entfernung des Auges das<br />

Risiko bestehen, dass der Tumor über die Netzhaut oder den<br />

Sehnerv hinausgewachsen ist, wird meistens eine Kombination<br />

aus den Medikamenten Vincristin, Etoposid und Carboplatin<br />

verabreicht. Die Dauer der gesamten Behandlung wird durch<br />

den Ort, die Ausbreitung des Tumors und die Reaktion auf<br />

die Therapie bestimmt und erstreckt sich meistens über ein<br />

halbes Jahr. Hat sich der Tumor über das Auge hinaus ausgebreitet,<br />

werden noch andere Zytostatika hinzugefügt und<br />

die Behandlung wird ungefähr ein Jahr dauern. Natürlich wird<br />

Ihnen dies erklärt, und Sie können und sollen auch Fragen<br />

stellen. Die AugenärztInnen und die <strong>Kinder</strong>onkologInnen arbeiten<br />

bei der Auswahl der Behandlung eng zusammen. Die<br />

Chemotherapie wird unter der Verantwortung von <strong>Kinder</strong>onkologInnen<br />

durchgeführt. Sie wird mittels einer Infusion oder<br />

Injektion verabreicht und Ihr Kind wird meistens stationär im<br />

Krankenhaus aufgenommen. Da das Anstechen einer Infusion<br />

für kleine <strong>Kinder</strong> eine große Belastung darstellt, wird zu<br />

13


Beginn der Behandlung ein Broviac-Katheter gelegt. Dies ist<br />

ein Plastikschlauch, der unter Narkose in eines der großen<br />

Blutgefäße eingeführt wird und dessen Ende durch die Haut<br />

nach außen ragt. Auf diese Weise können Zytostatika und<br />

andere Medikamente verabreicht werden, ohne jedes Mal<br />

wieder stechen zu müssen. Um vorzubeugen, dass sich der<br />

Schlauch verstopft, muss dieser wöchentlich durchgespült<br />

werden. Bei Metastasen kann es notwendig sein, Ihrem<br />

Kind die Zytostatika auch mittels einer Lumbalpunktion zu<br />

verabreichen.<br />

Haben Sie Fragen oder<br />

sehen Sie etwas, was Ihrem<br />

Gefühl nach nicht in Ordnung<br />

ist Scheuen Sie sich<br />

nicht, nach dem Arzt oder<br />

der Ärztin zu rufen.<br />

Was merkt mein Kind von der Chemotherapie<br />

Neben dem erwünschten Effekt auf die Tumorzellen haben<br />

fast alle Zytostatika Auswirkungen auf die Schleimhäute, die<br />

Haut, das Haar und die Blutzellen. Als Folge davon kann es<br />

zu Übelkeit, Mundschmerzen, Geschmacksveränderungen,<br />

Durchfall und Haarausfall kommen. Überdies ist Ihr Kind<br />

durch eine geschwächte Abwehr besonders anfällig für Infektionen.<br />

Obwohl diese Nebenwirkungen nach der Behandlung<br />

verschwinden, sind sie sehr unangenehm und können einen<br />

großen Einfluss auf das Leben Ihres Kindes ausüben. Oft ist<br />

eine unterstützende Behandlung in Form von Antibiotika,<br />

Medikamenten gegen Übelkeit, Mundpflege oder eine Bluttransfusion<br />

notwendig.<br />

Jedes Zytostatikum hat seine eigenen Nebenwirkungen, die<br />

meistens vorübergehend, manchmal aber auch bleibend auftreten<br />

können. Vincristin kann die Enden der Nervenbahnen<br />

schädigen, was zu einem prickelnden Gefühl in Fingern und<br />

Zehen und einer verringerten Muskelkraft in Händen und<br />

Unterschenkeln führt, und wodurch Ihr Kind Schwierigkeiten<br />

beim Gehen, Schreiben oder Zeichnen entwickeln kann. Auch<br />

Verstopfung kommt oft vor, Ihr Kind erhält dann Abführmittel<br />

oder eine spezielle Diät verschrieben. Carboplatin kann die<br />

Nieren angreifen. Als Vorsorgemaßnahme bekommt Ihr Kind<br />

zusätzliche Flüssigkeit verabreicht und sein Blut und Urin<br />

werden regelmäßig untersucht. Informieren Sie bitte Ihren<br />

Arzt/Ihre Ärztin, wenn Ihr Kind Fieber bekommt (Temperatur<br />

höher als 38,5° C). Etoposid kann allergische Reaktionen auslösen,<br />

zu Blutdruckabfall, zu Blutbilddepression und selten<br />

auch zu einer Sekundärleukämie führen. Bedenken Sie aber,<br />

dass nicht alle Nebenwirkungen bei jedem Kind auftreten.<br />

14


Strahlentherapie<br />

Die Strahlentherapie tötet Tumorzellen, arbeitet dem Wachstum<br />

von Tumorzellen entgegen und mögliche neue Tumorzellen<br />

bekommen keine Chance, sich zu entwickeln. Da die<br />

Tumorzellen sehr empfänglich auf Bestrahlung reagieren,<br />

die gesunde Netzhaut aber weniger, ist diese Behandlung<br />

bei vielen <strong>Kinder</strong>n effektiv. Bei einem Retinoblastom werden<br />

zwei Formen der Strahlentherapie angewendet: die äußerliche<br />

Strahlentherapie und radioaktive Plättchen.<br />

Äußerliche Strahlentherapie (Bestrahlung) wird ausschließlich<br />

bei <strong>Kinder</strong>n mit einem beidseitigen Retinoblastom angewendet,<br />

wenn sie die einzige Möglichkeit darstellt, das Sehvermögen zu<br />

erhalten. Radioaktive Strahlen werden von einem Apparat aus<br />

auf die Augen Ihres Kindes gerichtet. Um den größtmöglichen<br />

Effekt zu erzielen und das umliegende Gewebe so weit wie<br />

möglich zu schonen, wird die Bestrahlung auf fünf Wochen<br />

verteilt, in welchen Ihr Kind täglich bestrahlt wird.<br />

Dies ist eine sehr spezialisierte Behandlung, die nur an sehr<br />

wenigen Zentren durchgeführt wird. Die äußerliche Strahlentherapie<br />

wird – aufgrund der geringen Anzahl an betroffenen<br />

<strong>Kinder</strong>n in Österreich – am europäischen Zentrum der Universitätsklinik<br />

in Essen (Deutschland) durchgeführt.<br />

Radioaktive Plättchen werden bei Tumoren verwendet, die<br />

noch nicht so groß und weit genug vom Sehnerv entfernt<br />

sind. Auch wenn der Tumor zurückkehrt, wird manchmal eine<br />

Behandlung mittels Plättchen gewählt. An die Außenseite des<br />

Augapfels wird ein Plättchen genäht, das eine kleine Menge<br />

Radioaktivität ausstrahlt. Dieses Plättchen muss einige Tage<br />

dort verbleiben, um die Tumorzellen so effektiv wie möglich<br />

abtöten zu können.<br />

In Österreich werden<br />

Retinoblastome –<br />

zusammen mit der Augenklinik<br />

Graz – auf der<br />

<strong>Kinder</strong>onkologie der<br />

Universitätsklinik Graz<br />

behandelt.<br />

Bedenken Sie, dass in<br />

unterschiedlichen Krankenhäusern<br />

manchmal auch<br />

unterschiedliche Gepflogenheiten<br />

herrschen können.<br />

Erkundigen Sie sich, was Sie<br />

tun können, um Ihr Kind zu<br />

unterstützen.<br />

15


16<br />

Was merkt mein Kind von der Strahlentherapie<br />

Eine äußerliche Strahlentherapie ist unsichtbar und unhörbar,<br />

Ihr Kind wird nichts davon merken. Ihr Kind darf sich<br />

nicht bewegen und muss auch das Auge still halten, damit<br />

die Bestrahlung genau auf die richtige Stelle trifft. Daher<br />

ist eine sehr kurze Narkose (5 bis 10 Minuten) notwendig.<br />

Sie können Ihr Kind begleiten, wenn es zur Narkose muss.<br />

Die MitarbeiterInnen der Strahlentherapieabteilung werden<br />

Ihr Kind mithilfe von Büchern, Videos und Übungen vorbereiten.<br />

Radioaktive Plättchen werden operativ angebracht.<br />

Danach wird Ihr Kind zwei bis drei Tage in einem speziellen<br />

Raum gepflegt. Dies ist notwendig, weil die Plättchen eine<br />

kleine Menge Radioaktivität ausstrahlen. Sie dürfen Ihr Kind<br />

normal festhalten und versorgen, außer Sie sind schwanger<br />

oder wurden in Ihrer Jugend selbst mittels Strahlentherapie<br />

behandelt. Eine äußerliche Bestrahlung hat Nebenwirkungen,<br />

die vorübergehend, manchmal aber auch bleibend auftreten<br />

können. So kann die Haut rund um die Augen rot werden<br />

und starken Juckreiz verursachen. Nach einiger Zeit geht<br />

das meistens wieder vorbei. Langfristig kann es zu einem<br />

verringerten Wachstum des Knochens, der Muskeln der<br />

Augenhöhle und eines Teils des Nasenrückens kommen.<br />

Hierdurch entsteht ein ungleiches Wachstum im Gesicht,<br />

wogegen Ihr Kind vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt<br />

behandelt werden will. Da die Funktion der Tränendrüsen<br />

eingeschränkt ist, kann Ihr Kind an trockenen Augen leiden.<br />

Achten Sie auf Sonneneinstrahlung und verwenden Sie eine<br />

Creme mit dem höchsten Schutzfaktor. Dies gilt vor allem<br />

während und kurz nach der Bestrahlung. Abhängig vom Ort<br />

des Tumors besteht bei radioaktiven Plättchen eine geringe<br />

Möglichkeit der Schädigung des Sehnervs oder von Trübungen<br />

der Linse, wie dem grauen Star. Die AugenärztInnen werden<br />

Ihr Kind hierauf untersuchen.<br />

Bei der äußerlichen Strahlentherapie muss mit einer erhöhten<br />

Sekundärmalignomrate (Zweitkrebs-Erkrankungsrate) im<br />

Bestrahlungsfeld gerechnet werden.


Nach der Behandlung<br />

Es beginnt ein neuer Zeitabschnitt: Keine Tumorbehandlungen<br />

mehr, aber regelmäßige Besuche beim Augenarzt/bei der Augenärztin,<br />

um festzustellen, ob alles in Ordnung ist. So eine<br />

Kontrolle ist belastend, kann aber auch beruhigend sein. Es<br />

wird eine Augenspiegelung durchgeführt und kontrolliert, ob<br />

sich Ihr Kind gut entwickelt. Wurde Ihr Kind an einem Auge<br />

behandelt und hat es ein erbliches Retinoblastom, dann wird<br />

das nicht behandelte Auge besonders intensiv beobachtet.<br />

Wurde Ihr Kind einer Chemotherapie unterzogen oder leidet<br />

es an einer erblichen Form des Retinoblastoms, bleibt es unter<br />

der Kontrolle von <strong>Kinder</strong>onkologInnen. Der Kontrollzeitraum<br />

dauert einige Jahre, bis Ihr Kind erwachsen ist, aber auch dann<br />

wird es noch regelmäßig ins Krankenhaus müssen. Anfangs<br />

finden die Kontrollen ein Mal pro Monat statt, später werden<br />

die Intervalle immer größer.<br />

Bei der nicht-erblichen<br />

Form des Retinoblastoms<br />

befindet sich die genetische<br />

Abweichung in den Zellen<br />

der Netzhaut.<br />

Bei der erblichen Form sitzt<br />

die Abweichung in allen<br />

Körperzellen. Nur in diesem<br />

Fall ist das Retinoblastom<br />

übertragbar.<br />

17


18<br />

Die erbliche Veranlagung<br />

Sollte Ihr Kind die erbliche Form des Retinoblastoms haben,<br />

wirft dies natürlich viele Fragen auf. Bei Ihrem Kind besteht<br />

die 50-prozentige Möglichkeit, dass es das abweichende Gen<br />

später an seine eigenen <strong>Kinder</strong> weitergibt. Überdies besteht<br />

das geringe Risiko, dass Ihre anderen <strong>Kinder</strong> auch ein Retinoblastom<br />

bekommen könnten. Sie, Ihr/e PartnerIn und Ihr Kind<br />

werden auf Genträgerschaft untersucht. Sollten Sie weitere<br />

<strong>Kinder</strong> haben, werden diese bis zu ihrem sechsten Lebensjahr<br />

einer besonderen Beobachtung unterzogen, falls es nicht<br />

sicher ist, ob sie das Retinoblastom-Gen in sich tragen. Im Falle<br />

einer Schwangerschaft kann eine Fruchtwasseruntersuchung<br />

durchgeführt werden, denn sie kann mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

ausschließen, dass das abweichende Gen vorhanden<br />

ist. SpezialistInnen, die klinischen GenetikerInnen, können<br />

Ihnen diesbezüglich mehr sagen und werden Sie und Ihr Kind<br />

zusammen mit anderen ExpertInnen begleiten.


Den Alltag wieder meistern<br />

Den Alltag wieder aufzunehmen ist manchmal leichter gesagt<br />

als getan. Vielleicht hat Ihr Kind noch Schwierigkeiten mit der<br />

Sehkraft oder will sein künstliches Auge nicht akzeptieren.<br />

Vielleicht kann es bestimmte Spiele (noch) nicht spielen oder<br />

möchte nicht mehr zur Kontrolle ins Krankenhaus. Und wie<br />

sieht es mit Ihren anderen <strong>Kinder</strong>n aus Benötigen diese<br />

zusätzliche Aufmerksamkeit, weil sie das Gefühl haben, zu<br />

kurz gekommen zu sein Müssen sie auch auf ein etwaiges<br />

Retinoblastom hin kontrolliert werden Dann gibt es natürlich<br />

auch noch Ihre eigenen Gefühle. Es scheint, als ob Ihnen erst<br />

jetzt bewusst wird, was alles geschehen ist. Dies ist völlig<br />

normal, denn Sie haben eine besondere Zeit hinter sich. Wie<br />

gehen Sie damit um Bei wem finden Sie Unterstützung An<br />

wen können sich Ihre <strong>Kinder</strong> wenden Vielleicht kommen<br />

Sie damit alleine oder zusammen mit Ihrem/r PartnerIn oder<br />

FreundInnen oder mit <strong>Hilfe</strong> geschulter TherapeutInnen zurecht.<br />

Vielleicht haben Sie auch das Bedürfnis, Erfahrungen mit Eltern,<br />

die das Gleiche durchgemacht haben, auszutauschen<br />

Sie können immer mit den <strong>Kinder</strong>-<strong>Krebs</strong>-<strong>Hilfe</strong> Organisationen<br />

Kontakt aufnehmen.<br />

Langfristig<br />

<strong>Kinder</strong>, die ein Retinoblastom überstanden haben, werden die<br />

Folgen immer mit sich tragen. Viele <strong>Kinder</strong> haben Probleme<br />

mit ihrem Äußeren, vor allem, wenn sie bestrahlt wurden.<br />

Andere wiederum haben aber keine Schwierigkeiten damit.<br />

<strong>Kinder</strong> mit einem Auge erfahren meistens keinerlei Einschränkungen,<br />

vermissen aber doch einen Teil ihres Gesichtsfelds.<br />

Hat Ihr Kind ein Kunstauge und befindet es sich noch im<br />

Wachstum, muss dieses Auge regelmäßig ersetzt werden.<br />

Wurde das Retinoblastom in beiden Augen gefunden und<br />

behandelt, kann die Sehkraft von einem guten bis zu einem<br />

kaum vorhandenen Sehvermögen variieren. Vielleicht sieht<br />

Ihr Kind nur mit einem Auge schlechter, vielleicht mit beiden<br />

Augen, möglicherweise ist Ihr Kind erblindet.<br />

Schließlich finden die meisten <strong>Kinder</strong> ihren Weg, manchmal<br />

mit externer <strong>Hilfe</strong> und Begleitung. Dennoch, langsam aber<br />

sicher wird auch Ihr Kind zu einem/r gesunden Erwachsenen<br />

heranwachsen.<br />

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Hallo du!<br />

Hast du selbst ein Retinoblastom (gehabt)<br />

Hat dein Bruder oder deine Schwester so einen Tumor (gehabt)<br />

und willst du wissen, was das alles bedeutet<br />

In dieser Broschüre geht es um Augentumoren, Operationen,<br />

Untersuchungen, Bestrahlungen, Chemotherapie und alles,<br />

was damit zusammenhängt. Sie wurde für deine Eltern geschrieben,<br />

aber du kannst sie natürlich auch lesen. Vielleicht<br />

steht hier etwas, was du noch nicht weißt!<br />

Vielleicht warst du noch jung, als du den Augentumor hattest<br />

und jetzt hast du viele Fragen. Was NICHT in der Broschüre<br />

steht, ist, wie du dich damals fühltest, wie du aussahst, in<br />

welchem Krankenhaus du warst, wie du reagiert hast, welcher<br />

Herr oder welche Frau Doktor an deinem Bett stand, wie oft<br />

dein Opa und deine Oma dich besuchten, was im Sportklub<br />

oder in der Klasse passierte und was auch sonst noch los<br />

war. Diese Fragen kannst du am besten deinen Eltern stellen,<br />

denn sie waren ja schließlich dabei. Es gibt sicher noch Fotos<br />

aus dieser Zeit und, wer weiß, vielleicht haben deine Eltern<br />

etwas aufgeschrieben.<br />

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Oder, oder, oder … du willst wissen, wie es jetzt um dich<br />

steht. Ob du schon wieder ganz gesund bist, ob noch etwas<br />

an deinem Auge verändert werden kann und wie es mit der<br />

Schule weitergehen soll. Sind alle Eltern von <strong>Kinder</strong>n, die ein<br />

Retinoblastom haben, so überbesorgt<br />

Wer weiß, vielleicht bist du ja „nur“ ein Bruder oder eine<br />

Schwester, und du fühlst dich alleine und unverstanden.<br />

Dies sind alles ganz normale Gefühle und Fragen, aber es ist<br />

schon lästig, wenn sie immer wieder auftauchen.<br />

Probier doch selbst, hier etwas zu tun. Geh zu deinem Hausarzt<br />

oder deiner Hausärztin, zu den ÄrztInnen ins Krankenhaus<br />

oder liege deinen Eltern in den Ohren. Suche jemanden, der<br />

so alt ist wie du und das Gleiche erlebt hat, lies Bücher, geh<br />

ins Internet, denk dir eine Geschichte aus, schreib einen Brief<br />

oder sprich mit jemandem, der viel über Augentumoren bei<br />

<strong>Kinder</strong>n weiß.<br />

Wer weiß, vielleicht hilft es dir, und du findest Antworten auf<br />

Fragen, die für dein Leben wichtig sind.<br />

In den Nachsorge-Camps der Österreichischen <strong>Kinder</strong>-<strong>Krebs</strong>-<br />

<strong>Hilfe</strong> gibt es u.a. auch die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch<br />

mit Gleichbetroffenen. Gemäß dem Leitsatz „Kraft und<br />

Hoffnung geben – Überleben!“ lernen von <strong>Krebs</strong> betroffene<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche sowie deren Geschwister, ihr Leben<br />

wieder selber in die Hand zu nehmen, mit ihren Ängsten<br />

umzugehen und Vertrauen aufzubauen.<br />

Innerhalb der Österreichischen<br />

<strong>Kinder</strong>-<strong>Krebs</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

gibt es eine eigene Elterngruppe<br />

„Retinoblastom“.<br />

e-mail:<br />

oesterreichische@kinderkrebshilfe.at<br />

Nähere Informationen zu den psychotherapeutisch begleiteten<br />

Nachsorge-Projekten der Österreichischen <strong>Kinder</strong>-<strong>Krebs</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

gibt es per Telefon: +43/1/402 88 99 oder auf der Website:<br />

www.kinderkrebshilfe.at<br />

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I m p r e s s u m<br />

Herausgeberin: Österreichische <strong>Kinder</strong>-<strong>Krebs</strong>-<strong>Hilfe</strong>, Anita Kienesberger<br />

Borschkegasse 1/7, 1090 Wien<br />

Tel: +43/1/402 88 99, e-mail: oesterreichische@kinderkrebshilfe.at, www.kinderkrebshilfe.at<br />

Idee + Konzept: Vereniging „Ouders, <strong>Kinder</strong>en en Kanker“ (VOKK), Niederlande<br />

Originaltext: Nel Kleverlaan<br />

Mitarbeit: Univ.Prof. Dr. Christian Urban, Dr. Karola Frenzel, Univ.Prof. Dr. Gerald Langmann, Dr. Werner Wackernagel<br />

Redaktion: MMag. a Monika Kehrer, Anita Kienesberger<br />

Grafik + Gestaltung: Monika Vali. Lektorat: Elisabeth Aulehla. Druck: REMAprint, 1160 Wien, 2012/2. Auflage<br />

<strong>Kinder</strong> - <strong>Krebs</strong> - <strong>Hilfe</strong><br />

Österreichische <strong>Kinder</strong>-<strong>Krebs</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

Verband der Österreichischen<br />

<strong>Kinder</strong>-<strong>Krebs</strong>-<strong>Hilfe</strong> Organisationen<br />

Spendenkonto: PSK 7.631.111, Blz 60.000

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