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SENATE 2012/4 - Senat der Wirtschaft

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<strong>Senat</strong>E //<br />

Magazin für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft <strong>2012</strong>/4<br />

Schwerpunkt: Zivilisationskrankheit Demokratie // Gastkommentar von<br />

Prof. Dr. Dr. F. J. Ra<strong>der</strong>macher, Präsident <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Deutschland //<br />

Leitartikel von Dr. Erhard Busek, Präsident <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Österreich //


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Der SENAT DER WIRSCHAFT<br />

hat politische Verantwortung<br />

Aufgabe des <strong>Senat</strong>s ist es nicht, für irgendeine<br />

Partei einzutreten, noch selbst in die Wahlwerbung<br />

zu gehen, wohl aber ist es eine Verpflichtung,<br />

für eine Verbesserung <strong>der</strong> Qualität<br />

<strong>der</strong> Politik zu sorgen. Warum Ganz einfach:<br />

weil wir direkt davon betroffen sind und gerade<br />

die <strong>Wirtschaft</strong> eine vernünftige Politik als<br />

Voraussetzung braucht.<br />

Das ist aber auch die große Chance des <strong>Senat</strong>s,<br />

sich auf diese Weise zu artikulieren, zu einem<br />

wichtigen Partner zu werden und Herausfor<strong>der</strong>ungscharakter<br />

zu haben. Nämlich die Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

eine bessere Politik zu machen. Die Sensibilität für politische Probleme<br />

ist im Steigen, die Überzeugung, dass wir die richtigen Lösungen haben, lei<strong>der</strong><br />

im Sinken. Wir als SENAT DER WIRSCHAFT wollen dazu beitragen, dass eben diese<br />

Qualität entsteht – wie wir das in einer Reihe von Veranstaltungen <strong>der</strong> letzten Zeit<br />

getan haben. Bitte engagieren Sie sich weiter – vor allem in Ihrem eigenen Interesse.<br />

Dr. Erhard Busek<br />

Präsident SENAT DER WIRSCHAFT Österreich e.V.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Dr. Erhard Busek, Dieter Härthe, Hans Harrer // SENAT DER WIRSCHAFT Österreich e.V. Rotenturmstraße 5–9, A-1010 Wien, Telefon +43 1 505 35 48,<br />

www.senat-oesterreich.at // Redaktion: Labinota Isufi, Mag. Elmar Weixlbaumer // Autoren dieser Ausgabe: Reinhard Bimashofer, Dr. Brigitte Bösenkopf, Dr. Christoph<br />

Brüssel, Dr. Erhard Busek, Thomas Dillon, MBA, Mag. Robert Egger, Dr. Marie-Theres Ehrendorff, Honorargeneralkonsul Dieter Härthe, Labinota Isufi, Mag. Karin Keglevich,<br />

Hilde Maier, Mag. Waltraud Martius, Dr. Reinhold Mitterlehner, Dr. Anna Offner, Prof. Dr. Dr. F.J. Ra<strong>der</strong>macher, Mag. (FH) Peter Skalicky, Dr. Hannes Swoboda, Mag. Elmar<br />

Weixlbaumer // Abbildungen: U1 © Maksym Dykha – Fotolia.com, © artburger – Fotolia.com, S. 3 Dr. Erhard Busek, Fotografin: Manca Juvan, S. 11 Dr. Erhard Busek, Fotografin:<br />

Manca Juvan, S. 15 Univ.-Prof. Dr.Dr. F.J. Ra<strong>der</strong>macher ©Thomas Klink, S. 17 Dr. Reinhold Mitterlehner © Hans Ringhofer, S. 20 © <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, Fotograf Markus Prantl,<br />

S. 22 Dr. Hannes Swoboda © F3-Dimko Krisanz, S. 24 Mag. Karin Keglevich © Richard Tanzer, S. 29 Hans Harrer, Fotograf Christoph Teufel © <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, S. 31 Dr.<br />

Klaus Schierhackl © ASFINAG, S. 31 DI. Alois Schedl © ASFINAG, S. 33 © Robert Egger, S. 35 Prof. Joseph Stiglitz © <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, S. 37 Prof. Joseph Stiglitz © <strong>Senat</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>, Seite 42 Thomas Dillon © Paul Hampartsoumian, S. 44 Dr. Brigitte Bösenkopf © Fotostudio Floyd, S. 46 Mag. Waltraud Martius © Fotostudio August Salzburg, S. 48<br />

Univ.-Prof. Dr. Robert Pfaller © Conny Habbel, S. 50 Mag (FH) Peter Skalicky © Foto Wilke, S. 50 Mag. (FH) Andrea Hayden© Foto Wilke, S. 54 Bundespräsident Dr. Heinz Fischer,<br />

<strong>Senat</strong>or Willi Opitz © Franz Baldauf, S. 55 © Sonnendorf, S. 58, S. 60 Mag. Elmar Weixlbaumer © Foto Wilke, S. 60 Herwig Kusatz © Edith Weicher, S. 62 Alle Bil<strong>der</strong> © <strong>Senat</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, Fotograf Bil<strong>der</strong> links oben und links unten : Markus Prantl, alle übrigen Fotos: Walter Skokanitsch, S. 66 © <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, Fotograf Walter Skokanitsch //<br />

Layout und Herstellung: Goldegg Verlag GmbH, Mommsengasse 4/2, A-1040 Wien, www.goldegg-verlag.com // Gedruckte Auflage: 10.000 Exemplare


<strong>Senat</strong>e // themen und menschen im dezember <strong>2012</strong><br />

Schwerpunktthema<br />

Zivilisationskrankheit<br />

Demokratie<br />

6 Zivilisationskrankheit Demokratie //<br />

Elmar Weixlbaumer<br />

9 Verantwortung für Österreich //<br />

Erhard Busek, Präsident SENAT DER<br />

WIRSCHAFT Österreich e.V.<br />

14 Die Demokratie steht unter Druck //<br />

Franz Josef Ra<strong>der</strong>macher, Präsident SENAT<br />

DER WIRTSCHAFT Deutschland<br />

17 Quo vadis Österreich // Interview<br />

mit Bundesminister Dr. Reinhold<br />

Mitterlehner, geführt von Anna Offner<br />

21 Eine stabile Demokratie braucht sozialen<br />

Zusammenhalt // Hannes Swoboda<br />

24 Abkürzung zur Macht – Der Wert von Lobbying<br />

für eine Demokratie // Karin Keglevich<br />

Nachhaltigkeit<br />

28 Nachhaltigkeit: Feigenblatt<br />

o<strong>der</strong> gelebte CSR-Strategie //<br />

Marie-Theres Ehrendorff spricht<br />

mit dem Vorstand des<br />

SENAT DER WIRTSCHAFT<br />

Österreich, Hans Harrer<br />

32 Mit <strong>der</strong> Kraft des Chan //<br />

Mehr Gemeinwohlökonomie<br />

durch wirksameres Managing<br />

und Leading mit <strong>der</strong> Shaolin-<br />

Strategie // Robert Egger<br />

34 Die Marktwirtschaft hat<br />

eine echte Chance auf<br />

mehr Gerechtigkeit // Der<br />

Nobelpreisträger und sein<br />

„Preis <strong>der</strong> Ungerechtigkeit“ –<br />

Notizen nach einem Gespräch<br />

zwischen <strong>SENATE</strong> und Joseph<br />

Stiglitz // Christoph Brüssel


Business &<br />

Management<br />

40 When negotiation fails //<br />

Mediation: A growing method<br />

for dispute resolution //<br />

Thomas Dillon<br />

43 Geniale Querdenker // Wie<br />

innovative Persönlichkeiten<br />

denken und handeln //<br />

Brigitte Bösenkopf<br />

46 Reihe: Franchising – Company<br />

to go // Teil 1: Von <strong>der</strong><br />

Franchising-Idee zur<br />

Umsetzung // Waltraud Martius<br />

Buchvorstellung<br />

48 Braucht man eine zweite Welt<br />

um die erste zu ertragen //<br />

Robert Pfaller: Zweite Welten<br />

Best Practice<br />

49 120 Jahre Retsch<br />

Verpackungen // Am Puls <strong>der</strong><br />

Zeit zum Erfolg! // Peter Skalicky<br />

52 Mit Holzbau in Spitzenqualität<br />

auf Erfolgskurs // Holzbau Maier<br />

aus Bramberg // Hilde Maier<br />

54 Goldmedaille in London für<br />

Weingut Willi Opitz/Illmitz<br />

55 In Kärnten entsteht ein<br />

Sonnendorf // Lei, lei!<br />

Kein Scherz, aber für alle<br />

die mittun, wirklich zum<br />

Lachen // Reinhard Bimashofer<br />

58 Botschafterinnen und Botschafter<br />

des ganz Beson<strong>der</strong>en // Brand<br />

„SENATOR Cuvée <strong>2012</strong>“<br />

59 We want you! //<br />

Das Project Office des <strong>Senat</strong>s<br />

sucht Projektleiter und<br />

Initiatoren // Elmar Weixlbaumer<br />

Rückblick<br />

61 RULE-BREAKING Mit<br />

vertauschten Rollen zum neuen<br />

Sozialsystem für die nächste<br />

Generation // Labinota Isufi<br />

65 Verantwortung für<br />

Staat und Gesellschaft<br />

übernehmen // Rückblick auf das<br />

Expertengespräch am 15. Juni<br />

im Palais Palffy // Labinota Isufi


Schwerpunktthema<br />

Zivilisationskrankheit<br />

Demokratie


Schwerpunktthema<br />

Demokratie<br />

Elmar Weixlbaumer<br />

D<br />

ie Welt erlebte in den letzten Wochen wie<strong>der</strong><br />

einmal den aufwendigsten Wahlkampf unseres<br />

Planeten: Die USA haben gewählt und Barack<br />

Obama hat einen knappen Sieg davongetragen.<br />

Wer den Wahlkampf verfolgt hat, erlebte ein typisch<br />

US-amerikanisches Medienspektakel erster<br />

Güte: Rund 5,3 Milliarden US-Dollar flossen<br />

Schätzungen zufolge in diesen Wahlkampf, das<br />

ist das Bruttoinlandsprodukt eines Kleinstaates<br />

wie Liechtenstein o<strong>der</strong> Monaco.<br />

Was hat diesen Sieg herbeigeführt Waren es<br />

wirklich die live übertragenen helping hands nach<br />

dem Wüten des Wirbelsturms Sandy, die Obama<br />

die nötige Publizität bescherten Klar ist, dass<br />

wie immer die Macht <strong>der</strong> Medien entschieden<br />

hat. Nicht die besten Argumente haben gesiegt,<br />

nicht einmal <strong>der</strong> <strong>der</strong> medientauglichere, eloquentere<br />

Kandidat, son<strong>der</strong>n die griffigeren Slogans<br />

und die unterhaltsameren Werbespots. Ist<br />

das das Wesen mo<strong>der</strong>ner Demokratie Regieren<br />

demokratische Volksvertreter nur mehr durch<br />

Täuschung und leere Werbeversprechen<br />

Auch in Österreich ist das Bild <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

über unsere Volksvertreter geprägt von Misstrauen<br />

und Frustration. Allseits ausufernde<br />

Korruption, öffentlich zur Schau getragener<br />

Missbrauch <strong>der</strong> Macht und das inzwischen anscheinend<br />

völlige Fehlen politischen Verantwortungsbewusstseins<br />

lassen die Wähler vor <strong>der</strong><br />

Wahlurne zurückschrecken. Die Wahlbeteiligung<br />

sinkt seit 60 Jahren beständig: In Österreich und<br />

Deutschland gehen nur mehr 3/4 <strong>der</strong> Wahlberechtigten<br />

zur Wahl, in <strong>der</strong> Schweiz – <strong>der</strong> Wiege<br />

<strong>der</strong> direkten Demokratie – nicht einmal mehr die<br />

Hälfte.<br />

Wenn das Volk aber, das Blut in den A<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Demokratie, sich aus dem politischen Leben zurückzieht,<br />

dann muss man von einer Erkrankung<br />

des Systems sprechen. Eine Erkrankung, die typisch<br />

für zivilisierte Län<strong>der</strong> ist, eine Zivilisationskrankheit.<br />

Die Symptome sind: Übersättigung –<br />

verursacht durch inhaltsleere Fast-Food-Politik;<br />

Blutarmut – das Volk zieht sich zurück; Schwäche<br />

– die Regierenden scheitern an ihrer Aufga-<br />

7


<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />

be, <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Legislative verlangsamt bis<br />

zum Stillstand; Fieber – öffentliche Unruhen;<br />

Nekrose – einzelne Regionen sterben ab und treten<br />

aus dem gemeinsamen Verbund aus. Erleben<br />

wir noch den Exitus<br />

Der Begriff Demokratie bedeutet wortwörtlich<br />

„Herrschaft des Volkes“, was wir jedoch nicht<br />

mehr so wahrnehmen. Das Volk sieht eine herrschende<br />

Klasse aus Berufspolitikern, Industrieund<br />

Bankenvertretern, <strong>der</strong>en Handeln durch<br />

Korruption und Machtmissbrauch geprägt ist.<br />

Demokratie ist heute zum Rettungsfallschirm reduziert:<br />

Man kann sich noch immer damit trösten,<br />

dass wir die Regierenden abwählen können,<br />

wenn sie es zu bunt treiben. Doch was, wenn <strong>der</strong><br />

Rettungsfallschirm dann nicht aufgeht<br />

Wie geht es also weiter Kann sich die Demokratie<br />

selbst heilen o<strong>der</strong> sehen wir hier das Ende<br />

eines politischen Experiments und stehen kurz<br />

vor <strong>der</strong> Ablöse zu einem neuen Staatskonzept<br />

Fünf prominente Persönlichkeiten aus dem politischen<br />

Leben nehmen in dieser Ausgabe <strong>der</strong><br />

Zeitschrift „<strong>Senat</strong>e“ Stellung und zeigen uns individuelle<br />

Lösungsansätze gegen die politische<br />

Ermüdung.<br />

Dr. Erhard Busek zeigt uns die Lösung, die die<br />

Plattform „Mein OE“ anbietet und die von unserer<br />

Regierung vor allem mehr direkte Demokratie,<br />

stärkere Unabhängigkeit <strong>der</strong> Justiz und<br />

Medien und einen klaren Kurs gegen Korruption<br />

for<strong>der</strong>t.<br />

Prof. Dr. Dr. Franz J. Ra<strong>der</strong>macher geht auf die<br />

Globalisierung und jene Probleme ein, die dadurch<br />

demokratischen Konzepten erwachsen.<br />

Das Trilemma <strong>der</strong> Globalisierung bedingt, dass<br />

Demokratie, Globalisierung und nationale Souveränität<br />

nicht gleichzeitig möglich sind.<br />

BM Dr. Reinhold Mitterlehner wurde als aktiver<br />

Politiker von Dr. in Anna Offner interviewt und<br />

bezieht Stellung zu den aktuellsten Themen <strong>der</strong><br />

österreichischen Demokratieentwicklung.<br />

Dr. Hannes Swoboda zeigt den Zusammenhang<br />

zwischen den aktuellen Sparprogrammen in Europa<br />

und dem Verlust an demokratischer Glaubwürdigkeit<br />

auf.<br />

Mag. a Karin Keglevich greift die Rolle des Lobbyisten<br />

in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Demokratie auf und weist<br />

auf die wichtige Funktion des Lobbying als Vermittler<br />

von Interessensgruppen hin.<br />

Letztlich muss <strong>der</strong> Patient selbst die Verantwortung<br />

für seine Gesundheit übernehmen. Blindes<br />

Vertrauen in verstaubte Heilmethoden wird<br />

dabei genauso wenig helfen wie <strong>der</strong> Ruf nach<br />

charismatischen Wun<strong>der</strong>heilern <strong>der</strong> Demokratie.<br />

Lernen wir die Symptome zu erkennen und<br />

machen wir die Gesundung unseres politischen<br />

Systems zu unserem Anliegen! Sonst laufen wir<br />

Gefahr, dass die Krankheit unheilbar wird.<br />

Der Wahlspruch des SENAT DER WIRTSCHAFT<br />

lautet „<strong>Wirtschaft</strong>, das sind wir alle“. Erweitern<br />

wir dieses Verständnis auf „Demokratie, das sind<br />

wir alle“!<br />

8


Schwerpunktthema<br />

Demokratie<br />

Verantwortung<br />

für Österreich<br />

Erhard Busek<br />

Präsident SENAT DER WIRSCHAFT Österreich e.V.<br />

Das Unbehagen betreffend die Situation <strong>der</strong> Demokratie<br />

ist ein allgemeines. Mehr noch aber hat<br />

es gediente Politiker aus allen Parteien erfasst.<br />

Das war <strong>der</strong> Grund, warum die Initiative „Mein<br />

OE“ entstanden ist. Worum geht es dabei<br />

Die im Nationalrat vertretenen politischen Parteien<br />

müssen sich wie<strong>der</strong> auf ihre Kernaufgabe<br />

besinnen, die Entwicklung <strong>der</strong> österreichischen<br />

Gesellschaft mutig, engagiert und zukunftsorientiert<br />

zu gestalten. „Mein OE“ ist davon überzeugt,<br />

dass die österreichischen Wähler und<br />

Wählerinnen dies wollen und auch anerkennen<br />

werden. Deshalb for<strong>der</strong>ten sie im Wege eines<br />

Volksbegehrens folgende Verän<strong>der</strong>ungen:<br />

Dr. Erhard Busek war von 1991–1995 Vizekanzler <strong>der</strong><br />

Republik Österreich; Neben seinen politischen Funktionen,<br />

unter an<strong>der</strong>em als Minister, Generalsekretär <strong>der</strong><br />

ÖVP, Stadtrat und Vizebürgermeister von Wien bekleidete<br />

er viele weitere Funktionen wie die des Rektors <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Salzburg, Präsident des Europäischen Forum<br />

Alpbach, Berater des Außenministers <strong>der</strong> Tschechischen<br />

Regierung, Son<strong>der</strong>koordinator des Stabilitätspaktes<br />

für Südosteuropa; Heute ist Dr. Busek Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa; Präsident<br />

des „Gustav-Mahler Jugendorchesters“; Koordinator <strong>der</strong><br />

Southeast European Cooperative Initiative, Präsident des<br />

Vienna Economic Forums, Vorsitzen<strong>der</strong> des Universitätsrates<br />

<strong>der</strong> Medizinischen Universität Wien und Präsident<br />

des „SENAT DER WIRSCHAFT“ neben etlichen an<strong>der</strong>en<br />

Funktionen und seiner Lehrtätigkeit an mehreren Universitäten.<br />

9


<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />

1. Für den Ausbau <strong>der</strong> Grundund<br />

Freiheitsrechte<br />

Alle in <strong>der</strong> „Europäischen Charta <strong>der</strong> Grundrechte“<br />

verankerten Rechte werden in die österreichische<br />

Verfassung übernommen.<br />

2. Ein neues Wahlrecht<br />

Die eine Hälfte <strong>der</strong> Abgeordneten zum Nationalrat<br />

und zu den Landtagen soll künftig in einer<br />

Direktwahl in Einerwahlkreisen gewählt werden.<br />

Erreicht kein Kandidat die absolute Mehrheit,<br />

hat eine Stichwahl stattzufinden. Bei Erledigung<br />

eines Mandates findet eine Nachwahl statt. Die<br />

an<strong>der</strong>e Hälfte <strong>der</strong> Abgeordneten soll über Parteilisten<br />

nach dem Verhältniswahlrecht gewählt<br />

werden.<br />

O<strong>der</strong>:<br />

Der Nationalrat besteht aus 160 Sitzen und sich<br />

aus dem Wahlverfahren ergebenden Überhangmandaten.<br />

Die eine Hälfte <strong>der</strong> Abgeordneten zum Nationalrat<br />

und zu den Landtagen soll künftig in einer<br />

Direktwahl in Einerwahlkreisen gewählt werden.<br />

Erreicht kein Kandidat die absolute Mehrheit,<br />

hat eine Stichwahl stattzufinden. Bei Erledigung<br />

eines Mandates findet eine Nachwahl statt. Die<br />

an<strong>der</strong>e Hälfte <strong>der</strong> Abgeordneten soll über Parteilisten<br />

gewählt werden.<br />

Im ersten Ermittlungsverfahren wird die Verteilung<br />

<strong>der</strong> Mandate nach Zweitstimmen auf die<br />

wahlwerbenden Gruppen mit mindestens vier<br />

Prozent Stimmenanteil gemäß <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeit<br />

vorgenommen. Direktmandate werden<br />

jener wahlwerbenden Gruppe angerechnet,<br />

für die sie kandidiert haben.<br />

Erhält eine wahlwerbende Gruppe mehr Direktmandate,<br />

als ihr nach ihrem Zweitstimmenanteil<br />

zusteht, werden Überhangmandate zugewiesen,<br />

ebenso für Direktmandate, die keiner wahlwerbenden<br />

Gruppe zuzurechnen sind.<br />

Für die Zweitstimmen gilt dasselbe Vorzugsstimmensystem<br />

wie zur Wahl des Europäischen Parlaments.<br />

Direkt gewählte Abgeordnete, die keiner Fraktion<br />

angehören, haben das Recht auf eine zusätzliche<br />

Ausstattung in <strong>der</strong> Höhe eines Fünftels einer<br />

Fraktion mit Mindeststärke, auf Mitgliedschaft<br />

in einem selbst gewählten Ausschuss und das<br />

Anfragerecht. Sie üben das Antragsrecht mit Unterstützung<br />

von vier Abgeordneten aus.<br />

Die Wahlkampfkosten <strong>der</strong> Direktkandidaten und<br />

gemessen an <strong>der</strong> Einwohnerzahl jene <strong>der</strong> wahlwerbenden<br />

Gruppen sowie die Rückerstattung<br />

<strong>der</strong> Kosten sind gesetzlich zu begrenzen. Es werden<br />

nur nachgewiesene Kosten rückerstattet.<br />

3. Mehr direkte Demokratie<br />

Volksbegehren, die von mehr als 400.000 Wahlberechtigten<br />

unterstützt werden, müssen in<br />

einer weiteren Stufe einer Volksabstimmung<br />

zugeführt werden, <strong>der</strong>en Ergebnis für den Nationalrat<br />

bindend ist. Davon auszunehmen sind<br />

Begehren, in denen eine Einschränkung <strong>der</strong> geltenden<br />

Grund- und Freiheitsrechte o<strong>der</strong> bestehen<strong>der</strong><br />

völkerrechtlicher Verpflichtungen gefor<strong>der</strong>t<br />

wird. Die Behandlung von Volksbegehren ist<br />

nicht auf Legislaturperioden beschränkt.<br />

Der Inhalt eines Volksbegehrens ist hinreichend<br />

genau darzustellen. Die gesetzliche Ausgestaltung<br />

obliegt dem Nationalrat. Der Verfassungsgerichtshof<br />

entscheidet in Streitfällen. Für<br />

<strong>der</strong>artige Volksabstimmungen, sofern sie zur Än<strong>der</strong>ung<br />

von Verfassungsgesetzen führen sollen,<br />

bedarf es <strong>der</strong> Teilnahme von mindestens 50% <strong>der</strong><br />

Wahlberechtigten; von einfachen Gesetzen von<br />

mindestens einem Drittel <strong>der</strong> Wahlberechtigten.<br />

Der Abstimmungsvorgang hat die Möglichkeit<br />

vorzusehen, mit Ja o<strong>der</strong> mit Nein abzustimmen.<br />

In den Bundeslän<strong>der</strong>n sind für die Zuständigkeitsbereiche<br />

<strong>der</strong> Landesregierungen Bürgerbegehren<br />

vorzusehen, <strong>der</strong>en Quoten bezogen auf<br />

die Bevölkerungszahl nicht höher sein dürfen als<br />

jene für Volksbegehren auf Bundesebene.<br />

10


<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />

4. Eine Renaissance des Parlaments<br />

Die Legislaturperiode des Nationalrates beträgt<br />

vier Jahre.<br />

Das Parlament soll als Gesetzgeber gestärkt werden:<br />

Die Initiative für Gesetze soll verstärkt vom<br />

Parlament ausgehen, indem dieses in einer ersten<br />

Lesung die wesentlichen Ziele und Inhalte eines<br />

Gesetzes vorgibt. Diese Vorgaben sind für die<br />

Ausarbeitung <strong>der</strong> Gesetzesvorlagen verbindlich.<br />

Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können,<br />

sind <strong>der</strong> Nationalrat und seine Abgeordneten mit<br />

angemessenen Ressourcen auszustatten (insbeson<strong>der</strong>e<br />

mit eigenem Legislativdienst).<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Regierung haben sich vor ihrer Ernennung<br />

einem Hearing im Parlament zu stellen.<br />

Ihre Ernennung kann mit Mehrheit abgelehnt<br />

werden.<br />

Abgeordnete und Fraktionen können zur Feststellung<br />

<strong>der</strong> Verletzung ihrer Rechte aus <strong>der</strong><br />

Geschäftsordnung den Verfassungsgerichtshof<br />

anrufen.<br />

Für parlamentarische Anträge gilt eine Behandlungs-<br />

und Erledigungsfrist.<br />

Der Nationalrat nimmt künftig seine europäische<br />

Verantwortung verstärkt wahr: durch eine<br />

halbjährliche Plenardebatte, in <strong>der</strong> die österreichischen<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Europäischen Parlaments,<br />

die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kommission und <strong>der</strong><br />

Präsident des Europäischen Rates Re<strong>der</strong>echt besitzen.<br />

Sie wird durch eine Erklärung <strong>der</strong> Regierung<br />

zum Stand <strong>der</strong> europäischen Einigung und<br />

zu den europäischen Initiativen <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

eingeleitet.<br />

5. Ein neuer Fö<strong>der</strong>alismus<br />

Die Gesetzgebungskompetenz <strong>der</strong> Landtage wird<br />

in dem vom Österreich-Konvent vorgeschlagenen<br />

Ausmaß in die Bundeskompetenz übertragen.<br />

Bei <strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer Kontrollaufgaben<br />

bedienen sich die Landtage tatsächlich unabhängig<br />

gestellter Landesrechnungshöfe.<br />

Der Bundesrat in seiner <strong>der</strong>zeitigen Form wird<br />

abgeschafft. Seine Einspruchsrechte werden auf<br />

die Mehrheit <strong>der</strong> Landtage übertragen. Im Falle<br />

eines Einspruchs wird ein Vermittlungsausschuss<br />

eingerichtet.<br />

Die Landes- und Bezirksschulräte werden abgeschafft.<br />

6. Für eine stärkere<br />

Unabhängigkeit <strong>der</strong> Justiz<br />

Zur Unabhängigkeit <strong>der</strong> Anklagebehörden und<br />

<strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> polizeilichen Ermittlungen im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Strafverfolgung werden entwe<strong>der</strong><br />

unabhängige Untersuchungsrichter mit erweiterten<br />

Kompetenzen o<strong>der</strong> ein vom Nationalrat<br />

bestellter Generalstaatsanwalt eingerichtet.<br />

Das Recht zur Anrufung des Verwaltungsgerichtshofes<br />

im Asylverfahren wird wie<strong>der</strong>hergestellt.<br />

7. Für eine stärkere<br />

Unabhängigkeit <strong>der</strong> Medien<br />

Die Kriterien (analog dem Öffentlichkeitsauftrag<br />

des ORF) und die Höhe <strong>der</strong> Presseför<strong>der</strong>ung<br />

werden gesetzlich geregelt. Auf die För<strong>der</strong>ung<br />

besteht ein Rechtsanspruch. Die Vergabe erfolgt<br />

durch einen unabhängigen Presserat.<br />

Vorbehaltlich keiner den nachstehenden Kriterien<br />

entsprechenden parlamentarischen Erledigung:<br />

8. Ein neues Parteiengesetz<br />

Das Parteiengesetz legt Mindesterfor<strong>der</strong>nisse<br />

<strong>der</strong> demokratischen Strukturen und <strong>der</strong> Finanzgebarung<br />

fest.<br />

In einem neuen Parteiengesetz müssen die Parteien<br />

einschließlich ihrer Unter- und Nebenorganisationen<br />

dazu verpflichtet werden, sämtliche<br />

Einnahmen, auch aus Unternehmensbeteiligungen,<br />

und ihre Ausgaben offenzulegen.<br />

Bei Spenden und Sachzuwendungen ab € 100,–<br />

sind die Spen<strong>der</strong>innen und Spen<strong>der</strong> namentlich<br />

anzuführen.<br />

Die Kontrolle <strong>der</strong> Gebarung <strong>der</strong> Parteien wird<br />

dem Rechnungshof übertragen. Dieser hat auch<br />

12


Schwerpunktthema<br />

Demokratie<br />

das Recht, Unter- und Vorfeldorganisationen <strong>der</strong><br />

im Parlament vertretenen politischen Parteien<br />

zu überprüfen. Die Endberichte sind vollständig<br />

zu veröffentlichen.<br />

9. Entschlossen gegen Korruption<br />

In einem neuen Anti-Korruptionsgesetz sind zu<br />

regeln:<br />

Für Regierungsmitglie<strong>der</strong> und in allgemeinen<br />

Wahlen gewählte Vertreter sowie Manager staatlicher<br />

Versorgungsbetriebe wie etwa ÖBB, AS-<br />

FINAG o<strong>der</strong> öffentlicher Krankenhäuser darf es<br />

keine Ausnahme in den Korruptionsbestimmungen<br />

geben.<br />

Die sogenannte „Anfütterungsbestimmung“ für<br />

Amtsträger nach Schweizer Vorbild ist wie<strong>der</strong><br />

einzuführen.<br />

Die Vergabe öffentlicher Aufträge ist nachvollziehbar<br />

öffentlich zu machen.<br />

Die Unvereinbarkeit von Abgeordnetenmandaten<br />

und wirtschaftlichen Funktionen ist klar zu<br />

regeln.<br />

In staatlichen o<strong>der</strong> staatsnahen Unternehmen<br />

sind Bezüge, Abfertigungen und Pensionsansprüche<br />

vollständig offenzulegen.<br />

Die Vergabe von Posten im öffentlichen Bereich<br />

ist unter Strafe zu stellen, wenn im Zuge parteipolitisch<br />

motivierter Postenbesetzung parteinahe<br />

Kandidaten parteifernen Kandidaten vorgezogen<br />

werden.<br />

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ist personell<br />

so auszustatten, dass sie ihre Aufgaben ohne jede<br />

Verzögerung wirkungsvoll erfüllen kann.<br />

Die Bestimmungen des Anti-Korruptionsgesetzes<br />

müssen ohne Ausnahmen gelten.<br />

Was wird damit versucht Man will an den<br />

entscheidenden Punkten das gegenwärtige<br />

politische System verbessern. Korruptionsbekämpfung<br />

ist ohnehin klar, eine Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Mediensituation dringend notwendig, die<br />

Schlüsselfrage aber ist das Wahlrecht, um eine<br />

bessere Qualität von Personen unter <strong>der</strong> Mitwirkung<br />

<strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger in das Parlament<br />

zu bekommen. Gleiches gilt für die direkte<br />

Demokratie, denn sie ist oft ein notwendiges<br />

Korrektiv zur Meinung <strong>der</strong> „Oberen“ und eine<br />

ganz wichtige Artikulation <strong>der</strong> Bürgermitwirkung.<br />

Wir sind an einem entscheidenden Punkt,<br />

sodass ich nur alle Österreicherinnen und Österreicher<br />

bitten kann, im Interesse <strong>der</strong> Qualität,<br />

<strong>der</strong> politischen Entscheidung und <strong>der</strong> Zukunft<br />

unseres Landes mitzuwirken.<br />

Gegenwärtig müssen wir registrieren, dass vor<br />

allem die jungen Menschen aus <strong>der</strong> Demokratie<br />

ausziehen. Noch ist nicht klar wohin, wobei eine<br />

verwirrende Fülle von Parteigründungen die Sache<br />

nicht einfacher macht. Es ist das Recht eines<br />

jeden, eine Partei zu gründen, aber die Art und<br />

Weise, wie das oft geschieht, ist doch etwas problematisch.<br />

Das verlangt engagierte Bürger, wie<br />

es <strong>der</strong> SENAT DER WIRSCHAFT eigentlich darstellt.<br />

13


<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />

Franz Josef Ra<strong>der</strong>macher<br />

Die Demokratie<br />

steht unter Druck<br />

D<br />

ie Demokratie ist die beste Staatsform, die wir<br />

kennen. Sie erfor<strong>der</strong>t allerdings vielfältige Voraussetzungen.<br />

Es geht <strong>der</strong> Demokratie heute<br />

nicht gut. Sie befindet sich aber nicht in einer Zivilisationskrankheit.<br />

Die Krankheit ist eher vom<br />

Globalisierungstyp.<br />

Demokratien funktionieren nur in einer Struktur,<br />

in <strong>der</strong> sich die Menschen als zusammengehörig<br />

empfinden. Wesentliche Fragen bzgl.<br />

Eigentum, Freiheiten und Machtverteilung müssen<br />

vorab bereits geklärt sein. Gute Beispiele<br />

sind die früh industrialisierten, erfolgreichen<br />

Nationalstaaten.<br />

Demokratien können nur funktionieren, wenn<br />

sie die für die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

relevanten Fragen auf ihrem Territorium klären<br />

können.<br />

Das bedeutet z.B. bezüglich Staatsschulden, dass<br />

<strong>der</strong> Staat primär bei seinen eigenen Bürgern verschuldet<br />

sein sollte und diese sich dieser Situation<br />

auch nicht ohne Weiteres entziehen können.<br />

Die Bürger sollten dies außerdem bejahen und so<br />

wollen, etwa weil es ihr Staat ist. Das hat in <strong>der</strong><br />

Historie gut funktioniert, solange die weltpolitische<br />

Position von Eliten mit <strong>der</strong> internationalen<br />

Position ihres (Heimat-)Staates eng verknüpft<br />

war. Dieser Zusammenhang hat sich mittlerweile<br />

weitgehend aufgelöst. Die Heimat des Finanzkapitals<br />

ist mittlerweile die ganze Welt.<br />

Unter heutigen Bedingungen <strong>der</strong> Globalisierung<br />

sind wesentliche Fragen global geregelt,<br />

z.B. Welthandelsordnung, Weltfinanzsystem.<br />

Die entsprechenden Verträge sind in <strong>der</strong> Regel<br />

kaum än<strong>der</strong>bar, selbst wenn große Mehrheiten<br />

in allen beteiligten Staaten dies wollen sollten.<br />

Die supranationale Struktur „hebelt“ in diesem<br />

Sinne die nationale Demokratie zugunsten <strong>der</strong><br />

leistungsstärksten Akteure aus. Prekarisierung<br />

und Neofeudalisierung werden so durchgesetzt.<br />

Die Bil<strong>der</strong> aus Athen und Madrid zeigen die<br />

Hilflosigkeit <strong>der</strong> Bürger angesichts dieser Verhältnisse.<br />

Die Politik im eigenen Land kann nur<br />

wenig dazu beitragen, an den Verhältnissen etwas<br />

zu än<strong>der</strong>n. Ihr wird zudem die Schuld für<br />

die Verhältnisse zugewiesen, was ebenfalls ungerecht<br />

ist. Die Politik hat vorher meist umgesetzt,<br />

was große Mehrheiten wollten. So funktioniert<br />

eigentlich die Demokratie. Jetzt muss sie auf-<br />

14


Schwerpunktthema<br />

Demokratie<br />

grund <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten weltweiten Machtverhältnisse<br />

in <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> Weltwirtschafts- und<br />

Weltfinanzkrise Programme umsetzen, die die<br />

große Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung ablehnt. Zum<br />

Schluss fürchtet man sich in Europa vor einer<br />

Abstimmung in Griechenland.<br />

Insoweit die Politik nicht zugeben will, dass sie<br />

den bestehenden „alternativlosen“ supranationalen<br />

Zwängen weitgehend ausgeliefert ist, frustriert<br />

sie den Wähler, weil nicht „geliefert“ wird,<br />

was erwartet wird.<br />

Wenn allerdings die Politik zugibt, dass sie nicht<br />

„liefern“ kann, ist <strong>der</strong> Wähler erst recht frustriert<br />

und fragt sich, was dann die Demokratie noch<br />

soll und wieso die etablierten Parteien nicht verhin<strong>der</strong>t<br />

haben, dass <strong>der</strong> Staat in eine solche hilflose<br />

Lage geraten ist.<br />

In dieser Frustration wählt <strong>der</strong> Bürger dann<br />

manchmal beliebige Parteien, selbst solche, die<br />

erklären, dass sie nicht wissen, wie sie die Lage<br />

verbessern können, weil das immer noch besser<br />

zu sein scheint, als die zu wählen, denen man die<br />

Schuld an <strong>der</strong> aktuellen Lage gibt, bzw. die zu<br />

wählen, die zwar so tun, als könnten sie „liefern“,<br />

dann aber erfahrungsgemäß dazu nicht in <strong>der</strong><br />

Lage sind.<br />

Gelöst werden können die heute immer sichtbareren<br />

weltweiten Probleme allenfalls im Kontext<br />

<strong>der</strong> Durchsetzung einer besseren Global Governance,<br />

z.B. in Form <strong>der</strong> Reaktion auf eine zu erwartende<br />

große internationale Krise.<br />

Auf eine geeignete Global Governance zielt die<br />

Bewegung einer Ökosozialen Marktwirtschaft<br />

(www.oekosozial.at). Dies ist genau die Struktur,<br />

die Wohlstand, Markt und Nachhaltigkeit ver-<br />

Prof. Dr. Dr. F. J. Ra<strong>der</strong>macher,<br />

Vorstand des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte<br />

Wissensverarbeitung/n (FAW/n), zugleich Professor<br />

für Informatik, Universität Ulm, Präsident des <strong>Senat</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> e.V., Deutschland, Vizepräsident<br />

des Ökosozialen Forum Europa, Wien, sowie Mitglied des<br />

Club of Rome<br />

Korrespondenzadresse: FAW/n, Lise-Meitner-Str. 9,<br />

D-89081 Ulm, Tel. 0731–50 39 100,<br />

Fax 0731–50 39 111, http://www.faw-neu-ulm.de<br />

E-Mail: ra<strong>der</strong>macher@faw-neu-ulm.de,<br />

15


edelbrände höchst prämiert<br />

<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />

knüpft. Sie ist inhaltlich mit einer Bewegung hin<br />

zu Elementen von Weltdemokratie verknüpft.<br />

Hoffnung gibt die Initiative für eine parlamentarische<br />

Versammlung (http://de.unpacampaign.<br />

org/about/unpa/index.php) bei den Vereinten<br />

Nationen, die mittlerweile auch die Unterstützung<br />

des EU-Parlaments hat.<br />

Ein zentrales Element je<strong>der</strong> vernünftigen Global<br />

Governance muss in einer „Einhegung“ <strong>der</strong> Steuerparadiese<br />

bestehen. Dies sind die „schwarzen<br />

Löcher“ <strong>der</strong> Weltökonomie. Die so erschließbaren<br />

zusätzlichen Steuermittel würden ausreichen,<br />

die Entschuldung <strong>der</strong> Staaten zu bezahlen.<br />

Eine Bewegung in Richtung einer weltweiten<br />

Ökosozialen Marktwirtschaft zielt auch auf eine<br />

konsequente Regulierung des Weltfinanzsektors<br />

und die Durchsetzung einer vergleichbaren Besteuerung<br />

aller weltweiten Weltschöpfungsprozesse.<br />

Sie würde <strong>der</strong> Demokratie überall helfen<br />

– national und supranational.<br />

Die Bewegung in Europa zu einer stärker bundesstaatlichen<br />

Struktur und Fiskalunion in Reaktion<br />

auf die Weltfinanz- und Eurokrise bei<br />

Stärkung des EU-Parlaments weist in die richtige<br />

Richtung.<br />

Ein Global Marshall Plan und die Durchsetzung<br />

<strong>der</strong> Millenniumsentwicklungsziele <strong>der</strong> Vereinten<br />

Nationen würde den Weg in eine Ökosoziale<br />

Marktwirtschaft und in Richtung Weltdemokratie<br />

för<strong>der</strong>n.<br />

In Zeiten <strong>der</strong> Globalisierung sind Demokratie<br />

und Freiheitsrechte, Wohlstand und soziale Balance<br />

nur bei Verzicht auf Abgabe nationaler<br />

Souveränitätsrechte möglich. In <strong>der</strong> Literatur<br />

wird das sogenannte „Trilemma <strong>der</strong> Globalisierung“<br />

diskutiert. Es besagt, dass von den drei gesellschaftlichen<br />

Strukturelementen Demokratie,<br />

Globalisierung und nationale Souveränität nicht<br />

alle drei gleichzeitig möglich sind. Heute sind<br />

Globalisierung und nationale Souveränität zulasten<br />

<strong>der</strong> Demokratie verwirklicht. In dieser Lage<br />

einen Weg zu mehr Demokratie zu finden, heißt<br />

über Weltinnenpolitik nachzudenken. Das ist<br />

nicht einfach, aber zumindest eine Perspektive<br />

– für eine funktionierende Demokratie in Zeiten<br />

<strong>der</strong> Globalisierung wahrscheinlich die einzige.<br />

Wo’s brennt<br />

Wo die Welt noch in Ordnung ist und die Uhren nach den Destillaten<br />

ticken. Dort ist die Brennerei von Siegfried Herzog gelegen. Inmitten<br />

<strong>der</strong> Saalfeldner Idylle im, malerischen Salzburger Land. Wie zuhause<br />

fühlt man sich im stilvollen „Wohnzimmer mit integrierter Brennerei“.<br />

Technisch am neuesten Stand, haben Siegfried Herzog und sein Team<br />

eine Mission: Genuss als Muss.<br />

herzog‘s<br />

genuSSsortiment<br />

» Edelbrände<br />

» Liköre<br />

» Edition „EXKLUSIV“<br />

» Vodka „Pure Glacier“<br />

» Gin „Hagmoar“<br />

» Heumilchkäse aus eigener<br />

Käserei<br />

» Feinheiten <strong>der</strong> Region<br />

» Degustations-Packages<br />

» Edle Geschenke<br />

ausgezeichnet<br />

Vergoldete edelbränDe<br />

» Destillata international 4x<br />

“Brenner des Jahres“ GOLD<br />

» Gault Millau 19/20 Punkte<br />

» Heine á la carte „Einer<br />

<strong>der</strong> besten Destillateure<br />

Österreichs´“<br />

» Wieselburg - mehrmalig<br />

Goldenes Stamperl<br />

» Zahlreiche internationale<br />

Auszeichnungen<br />

16<br />

Siegfried Herzog Destillate<br />

Breitenbergham 5, A-5760 Saalfelden, office@herzogdestillate.at<br />

Onlineshop: www.herzogdestillate.at


Schwerpunktthema<br />

Demokratie<br />

Quo vadis<br />

Österreich<br />

Interview mit Bundesminister<br />

Dr. Reinhold Mitterlehner,<br />

geführt von Anna Offner<br />

Die kommenden Jahre werden<br />

für Österreich entscheidend<br />

werden. Dies betrifft Energie,<br />

Umwelt und auch die Ausbildung<br />

unserer Jugend. Bundesminister<br />

Dr. Reinhold Mitterlehner stellte<br />

sich zu diesen Themen für ein<br />

Interview zur Verfügung.<br />

<strong>SENATE</strong>: Sehr geehrter Herr Bundesminister, die<br />

Energiewende rückt angesichts <strong>der</strong> europäischen<br />

Schuldenpolitik in den Hintergrund. Zudem sind<br />

sowohl Zeitplan als auch Finanzierung nach wie vor<br />

unklar. In Österreich ist aktuell <strong>der</strong> Anteil erneuerbarer<br />

Energien gesunken, <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> fossilen<br />

hingegen gestiegen. Welche Schritte sind kurz- und<br />

mittelfristig gesetzt, um die Energiewende voranzutreiben<br />

Mitterlehner: Wir wollen im Rahmen <strong>der</strong><br />

2020-Ziele <strong>der</strong> EU alle Chancen nützen, um unsere<br />

Energieversorgung auf ein effizientes, erneuerbares<br />

und sicheres System umzustellen. Um<br />

diesen Prozess offensiv zu gestalten, beschleunigen<br />

wir die Energiewende auf mehreren Ebenen:<br />

Durch das Ökostromgesetz wird <strong>der</strong> Anteil erneuerbarer<br />

Energien am Stromverbrauch bis zum<br />

Jahr 2020 auf 85 Prozent steigen. Derzeit liegen<br />

wir bei 67 Prozent und sind damit EU-weit am<br />

besten. Bis 2020 lösen wir Investitionen von rund<br />

zwölf Milliarden Euro in grüne Technologien aus<br />

17


<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />

und erhöhen so die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> gesamten<br />

Branche. Das hilft unseren Unternehmen<br />

auch bei ihren Exporten, weil Öko-Innovationen<br />

„Made in Austria“ weltweit immer stärker nachgefragt<br />

werden. Noch wichtiger als <strong>der</strong> Ausbau<br />

<strong>der</strong> erneuerbaren Energien ist aber <strong>der</strong> effizientere<br />

Einsatz von Energie. Jede Kilowattstunde, die<br />

nicht verbraucht wird, muss nicht erzeugt werden,<br />

schont die Umwelt und spart Unternehmen und<br />

Haushalten Energiekosten. Daher stellen wir auch<br />

jährlich 100 Millionen Euro für die thermische<br />

Sanierung zur Verfügung und arbeiten <strong>der</strong>zeit an<br />

einem Energieeffizienzgesetz.<br />

<strong>SENATE</strong>: Welche Chance hat die Gaspipeline Nabucco<br />

angesichts <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen und Entscheidungen<br />

<strong>der</strong> Türkei und <strong>der</strong> Mangel an entsprechenden<br />

Quellen noch Welche Alternativen gäbe es<br />

Mitterlehner: Das Projekt Nabucco-West von<br />

<strong>der</strong> türkisch-bulgarischen Grenze bis nach Baumgarten<br />

in Österreich ist auf Schiene. Erst kürzlich<br />

haben sich bei <strong>der</strong> Wiener Nabucco-Konferenz<br />

alle Partner erneut zum Projekt bekannt. Mit<br />

weiteren Partnern steht man in Verhandlungen.<br />

Nabucco-West ist für Europa und Österreich ein<br />

wichtiges Projekt. Denn sowohl die Transportrouten<br />

als auch die Quellenlän<strong>der</strong> müssen diversifiziert<br />

werden, um unsere Versorgungssicherheit<br />

mit Erdgas langfristig zu sichern. Das einzige<br />

verbleibende Konkurrenzprojekt zu Nabucco ist<br />

die Transadriatische Pipeline von Griechenland<br />

nach Süditalien. Die Entscheidung, welches <strong>der</strong><br />

zwei Projekte den Zuschlag für die Gaslieferungen<br />

aus dem Gasfeld in Aserbaidschan bekommt,<br />

soll 2013 fallen. Es werden aber laufend an<strong>der</strong>e<br />

neue Gasfunde in verschiedenen Regionen gemeldet,<br />

die zur Versorgungssicherheit in Mitteleuropa<br />

beitragen.<br />

<strong>SENATE</strong>: Sind Sie für eine stärkere Kompetenz in<br />

Energiefragen auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

und wie könnte eine solche aussehen<br />

Mitterlehner: Da wir in Europa einen Energiebinnenmarkt<br />

haben, werden viele Fragen auf <strong>der</strong><br />

EU-Ebene besprochen und beschlossen, also von<br />

allen 27 Mitgliedsstaaten und dem Europäischen<br />

Parlament. Die Strom- und Gasnetze gehen über<br />

Län<strong>der</strong>grenzen hinweg, daher muss auch <strong>der</strong>en<br />

Ausbau län<strong>der</strong>übergreifend koordiniert werden.<br />

Ein rein nationaler Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren<br />

Energien würde auch wenig Sinn machen, wenn<br />

nicht an<strong>der</strong>e Mitgliedsstaaten den gleichen Weg<br />

einschlagen würden. In an<strong>der</strong>en Fragen müssen<br />

die Nationalstaaten aber auch in Zukunft selber<br />

entscheiden können. Darunter fällt vor allem die<br />

Frage, welche Energietechnologien im eigenen<br />

Land zum Einsatz kommen und welche nicht.<br />

<strong>SENATE</strong>: Die EU-Schuldenpolitik zeigt, dass Sparen<br />

allein einen Staat nicht sanieren kann, genauso<br />

wichtig sind wachstumsför<strong>der</strong>nde Maßnahmen. Die<br />

Aussichten für Österreichs <strong>Wirtschaft</strong> sind bescheiden.<br />

Welche Maßnahmen sehen Sie diesbezüglich<br />

vor<br />

Mitterlehner: Wir müssen die öffentlichen Budgets<br />

konsequent konsolidieren und gleichzeitig<br />

die <strong>Wirtschaft</strong> umstrukturieren, um wie<strong>der</strong> mehr<br />

Wachstum in Europa zu schaffen. Beide Strategien<br />

lassen sich miteinan<strong>der</strong> verbinden. Österreichs<br />

Konjunktur ist in den vergangenen elf<br />

Jahren stärker gewachsen als <strong>der</strong> Durchschnitt<br />

<strong>der</strong> Eurozone. Auch für nächstes Jahr haben das<br />

die <strong>Wirtschaft</strong>sforschungsinstitute so prognostiziert.<br />

Zusätzliche groß angelegte Konjunkturpakete<br />

würden unser Konsolidierungsprogramm<br />

jetzt nur torpedieren und wären das falsche Signal<br />

an die Finanzmärkte. Zum Wohle des Standorts<br />

setzen wir daher auf einen effizienten Einsatz<br />

<strong>der</strong> vorhandenen Mittel für Wachstum und<br />

Beschäftigung. Allein für das letzte Quartal <strong>2012</strong><br />

sind noch rund 570 Millionen Euro an Zuschüssen,<br />

Haftungen und zinsgünstigen Krediten abrufbar.<br />

Damit sichern wir vor allem Finanzierung<br />

und Investitionen von Unternehmen.<br />

<strong>SENATE</strong>: Eine ÖVP-Expertengruppe sieht Maßnahmen<br />

für Jungunternehmen und eine Exportoffensive<br />

vor. Wie sollen die konkret aussehen<br />

Mitterlehner: Wir unterstützen sowohl Jungunternehmer<br />

als auch Exporteure und verstärken<br />

unsere Maßnahmen 2013 weiter. Wir<br />

verlängern zum Beispiel die gut laufende Internationalisierungsoffensive,<br />

mit <strong>der</strong> wir neue<br />

18


Schwerpunktthema<br />

Demokratie<br />

Wachstumsmärkte mit neuen Produkten und<br />

Dienstleistungen erschließen. Damit profitieren<br />

wir vom überdurchschnittlichen Wachstum in<br />

den Schwellenlän<strong>der</strong>n und verteilen gleichzeitig<br />

unser Risiko besser, wenn es in einzelnen Regionen<br />

zu Konjunktureinbrüchen kommt. Was<br />

Jungunternehmer betrifft, starten wir 2013 zwei<br />

neue Fonds, über die schrittweise 110 Millionen<br />

Euro an Investitionskraft in den Markt gebracht<br />

werden: einen Grün<strong>der</strong>fonds für die langfristige<br />

Risikofinanzierung und den optimalen Zugang<br />

zu allen Angeboten <strong>der</strong> För<strong>der</strong>bank aws und ein<br />

Business Angel Fund, <strong>der</strong> neben Risikokapital<br />

auch Know-how und Netzwerke in die jungen<br />

Unternehmen einbringt. Mit diesen Fonds wollen<br />

wir neuen Ideen stärker zum Durchbruch<br />

verhelfen und den Weg vom Garagenlabor zum<br />

Weltmarktführer leichter ermöglichen.<br />

<strong>SENATE</strong>: Heimische Unternehmen sind in Ost- und<br />

Südosteuropa beeindruckend vertreten. Inwieweit<br />

kann die zweifellos vorhandene Kreditklemme auch<br />

für diese Unternehmen überwunden werden<br />

Mitterlehner: In Österreich gibt es <strong>der</strong>zeit<br />

keine Kreditklemme, wie <strong>der</strong> Kreditmonitor <strong>der</strong><br />

OeNB mehrfach belegt hat. Aufgrund <strong>der</strong> schwachen<br />

Wachstumsprognosen und <strong>der</strong> höheren Eigenkapitalanfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Banken gewinnen<br />

allerdings die Angebote <strong>der</strong> För<strong>der</strong>bank aws an<br />

Bedeutung. Damit können wir die Investitionen<br />

<strong>der</strong> Unternehmen gezielt unterstützen.<br />

<strong>SENATE</strong>: Die Globalisierung verlangt eine äußerst<br />

intensive Exporttätigkeit. Bekannte Bemühungen<br />

gibt es etwa für China. Gibt es seitens <strong>der</strong> Regierung<br />

Anregungen für wachstumsstarke Regionen wie Indien<br />

und Südamerika<br />

Mitterlehner: Wir sind schon seit Jahren in<br />

diese Richtung aktiv, indem wir auf eine stärkere<br />

Diversifikation <strong>der</strong> Exportmärkte setzen. Unsere<br />

Internationalisierungsoffensive konzentriert<br />

sich vor allem auf die Zukunftsmärkte außerhalb<br />

<strong>der</strong> EU. Geför<strong>der</strong>t werden Instrumente wie <strong>der</strong><br />

Besuch wichtiger Branchentreffs, die Teilnahme<br />

an Forschungskooperationen sowie die neuen<br />

Exportschecks speziell für kleine und mittlere<br />

Unternehmen. Der Erfolg dieser Strategie lässt<br />

19


<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />

sich auch in Zahlen bemessen: Mit einem Plus<br />

von 8,5 Prozent sind die Exporte in Drittstaaten<br />

in den ersten sieben Monaten <strong>2012</strong> überdurchschnittlich<br />

stark gestiegen, während die Exporte<br />

in die EU-Län<strong>der</strong> um 0,6 Prozent zurückgingen.<br />

Ganz aktuell werden wir Anfang Dezember eine<br />

<strong>Wirtschaft</strong>smission nach Argentinien und Chile<br />

anführen, um die Bedeutung <strong>der</strong> Geschäftsbeziehungen<br />

vor Ort zu unterstreichen.<br />

<strong>SENATE</strong>: Was tut die österreichische Regierung,<br />

um kurzsichtige Aktionen (z.B. Verstaatlichtengesetz<br />

<strong>der</strong> Abfallwirtschaft) gegen österreichische und<br />

europäische Unternehmen etwa in Ungarn hintanzuhalten<br />

Mitterlehner: Wir sprechen das sowohl bei unseren<br />

bilateralen Terminen als auch auf EU-Ebene<br />

an, die ja auch schon Verfahren eingeleitet<br />

hat. Die europäischen Verträge geben klare Rahmenbedingungen<br />

für den Binnenmarkt vor.<br />

<strong>SENATE</strong>: Entstaatlichung ist auch ein Ziel <strong>der</strong> ÖVP<br />

für eine kommende Regierung. In Ihre Bereiche fallen<br />

<strong>der</strong> Energieversorger Verbund und die BIG. Was<br />

können Sie sich dabei vorstellen<br />

Mitterlehner: Bei <strong>der</strong> Bundesimmobiliengesellschaft<br />

sind die Weichen schon richtig gestellt.<br />

Wir setzen jetzt noch stärker auf eine aktive<br />

Bewirtschaftung des Immobilienvermögens, anstatt<br />

es nur zu verwalten. Eine neue Tochtergesellschaft<br />

<strong>der</strong> BIG umfasst alle marktgängigen<br />

Immobilien und ist absolut marktwirtschaftlich<br />

ausgerichtet. Damit kann die BIG sowohl auf<br />

Konjunkturzyklen als auch auf die Bedürfnisse<br />

ihrer Mieter wesentlich flexibler und schneller<br />

reagieren. Was <strong>der</strong> Bund mit seinen Beteiligungen<br />

künftig macht, wird Teil <strong>der</strong> nächsten Regierungsverhandlungen<br />

sein.<br />

<strong>SENATE</strong>: Die SPÖ hat sich auf das Thema Gerechtigkeit<br />

eingeschworen und for<strong>der</strong>t auch eine Erbschaftssteuer.<br />

55.000 Unternehmen stehen in den<br />

kommenden zehn Jahren vor <strong>der</strong> Übergabe – zwei<br />

Drittel davon sind Familienbetriebe. Eine Erbschaftssteuer<br />

könnte vielen Unternehmen die Existenz<br />

kosten. Wie wollen Sie dieser Thematik entgegnen<br />

Mitterlehner: Eine Erbschaftssteuer für Unternehmen<br />

wird es mit uns nicht geben, weil eine<br />

Wie<strong>der</strong>einführung <strong>der</strong> – aus guten Gründen<br />

abgeschafften – Steuer vor allem den Standort<br />

Österreich und den Mittelstand belasten würde.<br />

Wer Umverteilung und neue Eigentumssteuern<br />

propagiert, zerstört das Investitionsklima<br />

im Land und sorgt in weiterer Folge dafür, dass<br />

die Arbeitslosigkeit steigt. Eine Neiddebatte, die<br />

unter dem Deckmantel <strong>der</strong> Gerechtigkeit läuft,<br />

bringt unser Land jedenfalls nicht weiter. Viel<br />

wichtiger ist, dass wir durch gute Rahmenbedingungen<br />

für Forschung und Entwicklung zum Innovationsführer<br />

aufsteigen.<br />

<strong>SENATE</strong>: Wie muss eine Bildungspolitik aussehen,<br />

die auch eine entsprechende wirtschaftliche Entwicklung<br />

und Erfolge im Bereich <strong>der</strong> Forschung garantiert<br />

Mitterlehner: Forschung und Entwicklung haben<br />

uns in <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit sehr geholfen<br />

und tragen entscheidend dazu bei, dass<br />

sich Österreich im jüngsten Standortranking<br />

des World-Economic-Forums auf Platz 16 unter<br />

144 Län<strong>der</strong>n verbessert hat. Wir ruhen uns<br />

darauf aber nicht aus, son<strong>der</strong>n arbeiten gezielt<br />

die Defizite auf. Zum Beispiel stehen zehn zusätzliche<br />

Millionen zur Verfügung, um den Engpass<br />

beim Forschungspersonal zu beheben. Mit<br />

diesem Programm bringen wir unter an<strong>der</strong>em<br />

Klein- und Mittelbetriebe mit wissenschaftlichen<br />

Partnern zusammen und ermöglichen ihnen die<br />

Qualifizierung und Weiterbildung ihrer Beschäftigten.<br />

Dass sich diese Investitionen nachhaltig<br />

auszahlen und das beste Konjunkturpaket darstellen,<br />

zeigt eine neue Wifo-Studie. Demnach<br />

sind Unternehmen, die F&E betreiben, krisenfester,<br />

wachsen schneller und schaffen mehr Arbeitsplätze<br />

als Unternehmen, die das nicht tun.<br />

20


Schwerpunktthema<br />

Demokratie<br />

Hannes Swoboda<br />

Eine stabile Demokratie<br />

braucht sozialen<br />

Zusammenhalt<br />

Was als Finanz- und <strong>Wirtschaft</strong>skrise begann, hat<br />

sich längst auch zu einer Demokratiekrise weiterentwickelt.<br />

Erkennen lässt sich dies an den zahlreichen<br />

Protesten in den südlichen EU-Län<strong>der</strong>n<br />

gegen die harten Sparauflagen, am Aufschwung<br />

extremistischer Parteien und nicht zuletzt an separatistischen<br />

Tendenzen in Regionen wie Flan<strong>der</strong>n,<br />

Schottland o<strong>der</strong> Katalonien. Die Gründe<br />

dafür liegen auf <strong>der</strong> Hand. Als die <strong>Wirtschaft</strong>skrise<br />

über Europa hereinbrach und vor allem die<br />

südlichen Staaten – insbeson<strong>der</strong>e Griechenland<br />

– ins Wanken brachte, hat man nicht entschlossen<br />

genug agiert, von europäischer Einigkeit war<br />

wenig zu spüren. Es folgten Jahre mit aneinan<strong>der</strong>gestückelten<br />

und letztlich hilflosen Maßnahmen.<br />

Eine Vision, wie man den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

entgegentreten und Antworten angesichts<br />

neuer globaler Machtverhältnisse formulieren<br />

kann, ist nicht erkennbar.<br />

Bis jetzt hat man wenig mehr zu bieten als eine<br />

harsche Austeritätspolitik, die dazu führt, dass<br />

weite Teile <strong>der</strong> Bevölkerung immer mehr ins Abseits<br />

gedrängt werden. So ist man bis jetzt nicht<br />

über Absichtserklärungen hinausgekommen,<br />

wenn es etwa darum geht, die Jugendarbeitslosigkeit,<br />

die in <strong>der</strong> Eurozone bei 22,6 Prozent<br />

liegt, zu bekämpfen. Neben <strong>der</strong> sozialen Katastrophe<br />

für den Einzelnen und den zunehmenden<br />

Belastungen für den Sozialstaat birgt das<br />

Heranwachsen einer verlorenen Generation auch<br />

demokratiepolitische Probleme. Wer kann es<br />

verdenken, dass sich die jungen Menschen von<br />

den etablierten Parteien <strong>der</strong> Mitte abwenden,<br />

den politischen Institutionen kein Vertrauen<br />

mehr schenken und sich jenen zuwenden, die<br />

21


<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />

Dr. Hannes Swoboda, geboren 1946, ist seit 1996 Mitglied<br />

des Europäischen Parlaments und seit Jänner <strong>2012</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fraktion <strong>der</strong> SozialdemokratInnen im<br />

EU-Parlament. Zwischen 1988 und 1994 war er amtsführen<strong>der</strong><br />

Stadtrat für Stadtentwicklung in Wien.<br />

vermeintlich einfache Lösungen anbieten Was<br />

für jugendliche Arbeitslose gilt, gilt auch für an<strong>der</strong>e<br />

Bevölkerungsgruppen. Dazu gehören etwa<br />

die prekär Beschäftigten o<strong>der</strong> jene Gruppe von<br />

Senior/-innen, die von Altersarmut betroffen<br />

ist, obwohl von ihrer Seite lebenslang Beiträge<br />

an den Sozialstaat entrichtet wurden. Es ist absurd,<br />

dass wir es im reichen Europa nicht schaffen,<br />

diese Probleme nachhaltig zu bekämpfen,<br />

und es sollte auch im Interesse <strong>der</strong> politisch Verantwortlichen<br />

sein, die Kluft zwischen Arm und<br />

Reich nicht noch weiter zu vergrößern. Die Europäische<br />

Union wurde kürzlich mit dem Friedensnobelpreis<br />

ausgezeichnet und in allen Lobesreden<br />

wurde zu Recht betont, dass es gelungen sei,<br />

den Frieden, die Demokratie und die Einhaltung<br />

<strong>der</strong> Menschenrechte auf dem Kontinent zu etablieren.<br />

Was aber Europa ebenso auszeichnet,<br />

ist <strong>der</strong> soziale Friede, <strong>der</strong> über Jahre geherrscht<br />

hat. Die <strong>Wirtschaft</strong>skrise hat uns gezeigt, dass<br />

dieser Friede aber brüchig ist und wir daran arbeiten<br />

müssen, um ein Auseinan<strong>der</strong>driften <strong>der</strong><br />

Gesellschaft zu verhin<strong>der</strong>n. Neben Fiskalpakt<br />

und Bankenunion muss es endlich gelingen, auch<br />

einen europäischen Sozialpakt zu etablieren, <strong>der</strong><br />

unter an<strong>der</strong>em Lohn- und Sozialdumping eindämmt,<br />

grundlegende Sozial- und Arbeitsrechte<br />

absichert und eine europäische Jugendgarantie<br />

vorsieht.<br />

Der Erfolg des europäischen Projekts hängt nämlich<br />

unmittelbar von <strong>der</strong> Akzeptanz seiner Bürger<br />

ab. Deshalb ist <strong>der</strong> soziale Zusammenhalt<br />

zwischen den Län<strong>der</strong>n, aber auch innerhalb <strong>der</strong><br />

einzelnen Mitgliedslän<strong>der</strong> ein wichtiges Ziel europäischer<br />

Politik. Auch wenn es plump klingen<br />

mag, <strong>der</strong> Mensch muss im Vor<strong>der</strong>grund unseres<br />

Handeln stehen und nicht ausschließlich <strong>der</strong><br />

Markt. Nach wie vor reden wir zu viel von Bankenrettungen,<br />

Wachstumsraten und Zinssätzen<br />

und zu wenig von <strong>der</strong> realen Lebenssituation und<br />

dem sozialen Abstieg vieler Menschen und das<br />

gefährdet unsere Demokratie.<br />

22


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Die Firmengruppe


Schwerpunktthema<br />

Demokratie<br />

Karin Keglevich<br />

Abkürzung<br />

zur Macht<br />

Der Wert von Lobbying für eine Demokratie<br />

„L<br />

obbying is a regulated industry and protected<br />

activity un<strong>der</strong> the First Amendment of the<br />

U.S. Constitution that guarantees rights to free<br />

speech, assembly, and petition.“ So definiert man<br />

in den USA Lobbying, wo rund 15.000 Lobbyisten<br />

ihrem Beruf nachgehen. In <strong>der</strong> EU bedient<br />

man sich ebenfalls gerne <strong>der</strong> registrierten Experten,<br />

um <strong>der</strong>en Praxiswissen in Entscheidungsprozesse<br />

mit einfließen zu lassen. In Österreich<br />

ist das noch lange nicht so selbstverständlich. Da<br />

sieht man in Lobbyisten jene, die sich um das Allgemeinwohl<br />

nicht kümmern und nur partikular<br />

Interessen durchsetzen wollen.<br />

Geprägt durch die starke Macht <strong>der</strong> Sozialpartner<br />

hat sich auf dem Gebiet des Lobbyings als<br />

Berufsstand für Privatpersonen nichts bis gar<br />

nichts bewegt, denn es waren und sind die „großen<br />

Zwei“ da: Die <strong>Wirtschaft</strong>s- o<strong>der</strong> Arbeiterkammer<br />

vertraten und vertreten gegenüber <strong>der</strong><br />

Politik ihr jeweiliges Klientel, immer vorgebend<br />

genau zu wissen, was dieses will. Lobbying als<br />

Wort kam bis vor wenigen Jahren im allgemeinen<br />

Sprachgebrauch nicht einmal vor. Einzelinteressen<br />

von Unternehmen, Vereinen etc. waren<br />

da nicht wirklich maßgeblich, wollte man sie jedoch<br />

durchsetzen, dann musste schon ein sehr,<br />

sehr guter persönlicher politischer Kontakt vorhanden<br />

sein, um irgendetwas zu bewegen.<br />

Vor einigen Jahren hat sich in Österreich eine<br />

kleine Gruppe an Personen des professionellen<br />

Lobbyings angenommen und hier einen Berufsstand<br />

etabliert, <strong>der</strong> aber keine öffentliche Legitimation<br />

erzielt hat. Man operierte in einem<br />

Graubereich. Als ich bereits 1993 – soweit mir<br />

bekannt ist, als Erste in Österreich – in meinen<br />

Firmennamen das Wort Lobbying integrieren<br />

wollte, fragte mich <strong>der</strong> zuständige Beamte, was<br />

das denn für eine Tätigkeit sei. Nach meiner<br />

Erklärung war er überzeugt, dass man damit<br />

in Österreich kein Geld verdienen könne, da es<br />

dafür doch die Sozialpartner gebe. Ich glaube, er<br />

hatte mit meinem „brotlosen“ Berufsansatz Mitleid,<br />

da er meinte: „Na, dann lassen Sie das halt<br />

im Firmennamen stehen, stört ja niemanden.“<br />

Wen wun<strong>der</strong>t es daher, dass es in Österreich bis<br />

vor Kurzem nicht einmal Richtlinien gab, was<br />

ein Lobbyist sei bzw. wie Politiker und Beamte<br />

mit Lobbyisten transparent umzugehen hätten.<br />

Dies war auch <strong>der</strong> Grund, warum sich eine Reihe<br />

an son<strong>der</strong>lichen Typen etablieren konnte, die<br />

25


<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />

fälschlicherweise Lobbyisten genannt wurden,<br />

aber Lobbyismus für sich uminterpretierten,darin<br />

nur eine unerschöpfliche Kapitalquelle sahen<br />

und jahrelang ungehin<strong>der</strong>t unter dem Motto<br />

„Schöpfen wir, solange die Quellen sprudeln“ in<br />

ihrem „geschlossenen Netzwerk“ tätig sein konnten.<br />

So kann man einen Berufsstand, <strong>der</strong> international<br />

durchaus Ansehen hat, auch kaputt machen,<br />

bevor <strong>der</strong> Durchschnittsösterreicher noch<br />

wusste, dass es ihn überhaupt gab.<br />

Österreich ist von Haus aus kein Land, in dem<br />

die Menschen von individuellem Entfaltungshunger<br />

geprägt sind. Man bekommt gerne alles<br />

geregelt, über das man sich dann umso mehr<br />

aufregen kann, weil man selbst nichts beigetragen<br />

hat. Richtet man es sich aber dann doch<br />

einmal irgendwie, dann gilt gerne das Motto:<br />

„Das geht niemanden etwas an.“ Transparenz<br />

schien ein Fremdwort zu sein. Dass man in einer<br />

mo<strong>der</strong>nen Demokratie Lobbyismus als Berufsstand<br />

akzeptiert und für wichtig anerkennt, ist<br />

schon ein großer Schritt für dieses Land, denn<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sinteressen und Demokratie sind ein<br />

Spannungsfeld, in <strong>der</strong> die Praxisexpertise Wert<br />

haben muss. Kein Beamter – von Politikern ganz<br />

zu schweigen – kann über alle Für und Wi<strong>der</strong><br />

eines fachspezifischen Problems Bescheid wissen.<br />

In einer pluralistischen Demokratie ist <strong>der</strong><br />

Informationsaustausch, gerade bei Reformen<br />

zwischen Unternehmen, Verbänden, dem Parlament<br />

und <strong>der</strong> Verwaltung, wichtig und notwendig.<br />

Man braucht Ansprechpartner. Woher sollte<br />

z.B. <strong>der</strong> Beamte wissen, wie sich eine geplante<br />

Reform schlussendlich in einem Unternehmen<br />

auswirken kann Praxisexpertise transparent an<br />

staatliche Einrichtungen heranzubringen sollte<br />

eine Selbstverständlichkeit sein. Vorschläge<br />

müssen daher transparent nachvollziehbar sein.<br />

Allerdings muss sich auch die Politik hüten Lobbying<br />

permanent nach eigenem Gutdünken umzuinterpretieren<br />

und negativ darzustellen. Wird<br />

ein Interesse umgesetzt, heißt es schnell einmal<br />

„reine Klientelpolitik“ o<strong>der</strong> „Kniefall vor <strong>der</strong> Lobby“.<br />

Nun, jede Partei hat „ihr“ Klientel, daher<br />

macht jede Partei mehr o<strong>der</strong> weniger Klientelpolitik,<br />

das wird in <strong>der</strong> politischen Diskussion nur<br />

gerne vergessen und somit Lobbying schnell zum<br />

Schimpfwort. Hier sind auch Medien gefor<strong>der</strong>t<br />

nicht jedem politischen „Aufschrei“ hinterherzulaufen.<br />

Eine mo<strong>der</strong>ne repräsentative Demokratie<br />

muss mit Lobbyisten leben können und<br />

eine Gesellschaft an sich darf hinter Lobbyismus<br />

nicht „kapitalistische“ Halsabschnei<strong>der</strong> vermuten,<br />

die nichts an<strong>der</strong>es im Sinn haben, als durch<br />

Bestechung einen Vorteil zu erzwingen. Dort, wo<br />

Missbrauch entsteht und Korruption aufgezeigt<br />

wird, muss mit aller Härte durchgegriffen werden,<br />

ohne jede Rücksicht auf Rang und Namen.<br />

Es wird die Zukunft weisen, ob die Lobbying-Richtlinien<br />

und Transparenzregeln, die<br />

ab 2013 zwingend für die Branche werden, ihren<br />

Zweck erfüllen. Es darf gehofft werden.<br />

„Wenn wir einen Vorschlag machen, dann ist das<br />

bösartiger Lobbyismus“, klagt Hofmann. „Und<br />

wehe, wenn <strong>der</strong> Vorschlag sogar angenommen<br />

wird, dann wird <strong>der</strong> Politik gar ein Kniefall vor<br />

<strong>der</strong> Pharmalobby vorgeworfen.“ Nein, um seinen<br />

Job ist Hofmann <strong>der</strong>zeit nicht zu beneiden. „Es<br />

gehört für einen Politiker schon Mut dazu, überhaupt<br />

mit uns zu sprechen.“<br />

Denn Lobbyisten sind in den Augen <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

nicht gut angesehen. Lobbyisten, das sind<br />

die Männer in den schwarzen Anzügen, die das<br />

Interesse ihres Auftraggebers über das Allgemeinwohl<br />

stellen, die Politiker in dunklen Hinterzimmern<br />

zu beeinflussen suchen, die den Ministerialbeamten<br />

ganze Gesetze diktieren.<br />

Dabei, so räumen selbst die schärfsten Lobbykritiker<br />

ein, ist <strong>der</strong> Informationsaustausch<br />

von Unternehmen, Verbänden, Parlament und<br />

Verwaltung für eine pluralistische Demokratie<br />

notwendig und wichtig. Doch wo hört legitime,<br />

demokratische Interessenvertretung auf und wo<br />

beginnt illegale Einflussnahme<br />

„Der Einfluss von Interessen auf Politik ist so<br />

alt wie die Demokratie“, sagt Edda Müller, die<br />

Vorsitzende <strong>der</strong> Antikorruptionsorganisation<br />

Transparency International Deutschland. „Politik<br />

braucht einen Ansprechpartner in <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Man kann ja nicht mit jedem einzelnen<br />

reden“, meint Müller, die lange Zeit als oberste<br />

Verbraucherschützerin selbst Lobbypolitik be-<br />

26


Schwerpunktthema<br />

Demokratie<br />

trieb. Ohne Lobbys geht es im mo<strong>der</strong>nen Politbetrieb<br />

nicht. Die Inhalte werden immer komplexer,<br />

<strong>der</strong> politische Alltag immer schnelllebiger.<br />

Politik und Ministerien sind auf externe Information<br />

und Beratung angewiesen.<br />

Genau in diese Informationslücke stoßen Lobbyisten<br />

wie Sebastian Hofmann. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> eine<br />

Reform mache, sollte mit den Betroffenen reden,<br />

findet Hofmann. „Die Beamten im Ministerium<br />

haben keine Ahnung vom Alltag in <strong>der</strong> Industrie<br />

– woher auch.“ Sein Job sei es, „gute Vorschläge<br />

zu machen, und das möglichst früh“. „Demokratie<br />

lebt von Vorschlägen“, so die Überzeugung<br />

des Pharmalobbyisten. Wichtig sei, dass es dabei<br />

transparent zugeht. „Je<strong>der</strong> muss wissen, woher<br />

<strong>der</strong> Vorschlag kommt.“<br />

Hofmann muss das Gras im politischen Berlin<br />

wachsen hören. „Monitoring“ nennt er das.<br />

Nicht erst im Parlament, schon im Vorfeld, wenn<br />

Eckpunkte o<strong>der</strong> Gesetzesentwürfe entwickelt<br />

werden, erste Ideen kursieren, werden die Lobbyisten<br />

aktiv. Was plant die Politik, was kommt<br />

auf seine Unternehmen zu Hofmann hält die<br />

Kontakte zu Abgeordneten und ihren Mitarbeitern<br />

und zu <strong>der</strong> Fachebene im Ministerium.<br />

Nicht Lobbyist, son<strong>der</strong>n „verlässlicher und seriöser<br />

Ansprechpartner“ will er sein.<br />

Dabei vertreten gerade die großen Konzerne ihre<br />

politischen Interessen immer öfter selbst, statt<br />

auf die Verhandlungsmacht ihrer Verbände zu<br />

vertrauen. Die Laufzeitverlängerung etwa haben<br />

die vier AKW-Betreiber lieber bilateral mit <strong>der</strong><br />

Bundeskanzlerin ausgemacht. Und die größte<br />

Interessenvertretung <strong>der</strong> Energiebranche, <strong>der</strong><br />

Bundesverband <strong>der</strong> Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW), genießt beste Verbindungen in<br />

die Regierungsspitze: Hauptgeschäftsführerin<br />

Hildegard Müller war bis 2002 Staatsministerin<br />

unter Angela Merkel im Bundeskanzleramt.<br />

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<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />

Marie-Theres Ehrendorff<br />

Nachhaltigkeit:<br />

Feigenblatt o<strong>der</strong> gelebte<br />

CSR-Strategie<br />

Marie-Theres Ehrendorff spricht mit dem Vorstand des<br />

SENAT DER WIRSCHAFT Österreich, Hans Harrer<br />

A<br />

ls <strong>der</strong> US-Ökonom und Nobelpreisträger Milton<br />

Friedman vor gut 40 Jahren proklamierte, dass<br />

es „die soziale Verantwortung <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

ist, ihre Profite zu vergrößern“, lebten auf dem<br />

Planeten Erde halb so viele Menschen wie heute,<br />

das Ozonloch war damals noch unbeachtet und<br />

Schuldenkrise und Solidargemeinschaft definitiv<br />

kein Gesprächsthema.<br />

„CSR ist im Ursprung dennoch nicht Neues“,<br />

betont Hans Harrer, Vorstand des SENAT<br />

DER WIRSCHAFT. „Neu ist ausschließlich <strong>der</strong><br />

Name, nämlich ,Corporate Social Responsibility’.<br />

Im Grunde geht es bei CSR um nichts<br />

an<strong>der</strong>es, als Verantwortung für das Unternehmen,<br />

die Mitarbeiter, das soziale Umfeld und<br />

die Gesellschaft rund um das Unternehmen<br />

zu übernehmen. Und zwar im sozialen wie im<br />

ökologischen Bereich. Diese Werte leben unsere<br />

erfolgreichen Unternehmen, Familienbetriebe<br />

und KMU seit eh und je in Hochkultur.“<br />

„Unternehmerische Tätigkeit und gesellschaftliche<br />

Verantwortung sind zwei Seiten einer<br />

Medaille und beides ist Voraussetzung für<br />

nachhaltigen Wohlstand“, sagt René Schmidpeter<br />

von <strong>der</strong> deutschen Bertelsmann Stiftung.<br />

International hat sich <strong>der</strong> Terminus „Corporate<br />

Social Responsibility (CSR) etabliert, wenngleich<br />

einheitliche Definitionen und Standards<br />

„Das <strong>Wirtschaft</strong>en und die Verantwortung für das<br />

<strong>Wirtschaft</strong>en ist ein Prinzip, dessen sich je<strong>der</strong> Unternehmer<br />

und je<strong>der</strong> Manager bewusst sein muss“, meint Hans<br />

Harrer, Vorstand des SENAT DER WIRSCHAFT. „Sowohl<br />

im sozialen Umgang mit seinen Mitarbeitern o<strong>der</strong> im<br />

respektvollen Umgang mit Kunden, Kollegen, Lieferanten<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Umwelt.“<br />

fehlen und noch immer weitgehende Unkenntnis<br />

über Inhalt, Maßnahmen und Wirkungen<br />

von CSR herrscht.<br />

CSR heute in aller Munde<br />

„CSR beginnt sich <strong>der</strong>zeit als Geschäftsmodell<br />

zu verselbstständigen“, bemängelt Harrer eine<br />

28


Entwicklung in die falsche Richtung. „So wird<br />

heute aus politischer Sicht in einigen Ministerien<br />

bereits überlegt CSR zu normieren. Dazu<br />

sage ich klar und deutlich ,Nein’. Wir benötigen<br />

für unsere Geisteshaltung keine Norm, was<br />

auch die Linie des SENAT DER WIRSCHAFT<br />

darstellt. In <strong>der</strong> Freiwilligkeit liegt die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

und in dem ,Anreize-Schaffen’, dass<br />

es sich lohnt, für das Gemeinwohl <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

zu arbeiten. Am Ende des Tages werden<br />

wir auch alle mehr von unserem Kuchen haben<br />

als dann, wenn sich einzelne Unternehmer lediglich<br />

ganz gezielt den Eigeninteressen ihres<br />

Unternehmens nach Asset-Value-Prinzipien<br />

widmen.“<br />

Die Aufgabe des SENAT DER WIRSCHAFT<br />

zum Thema CSR sieht Harrer darin, „den institutionellen<br />

Einrichtungen Expertisen zu liefern,<br />

wie man an CSR herangeht. Im <strong>Senat</strong> gibt<br />

es auch Unternehmen, die sich des Bereichs<br />

CSR angenommen haben, damit im Endeffekt<br />

in <strong>der</strong> konsequenten Durchführung eine<br />

,Win-win’-Situation entsteht.“<br />

„Wir haben zu viele Exel-Manager, die auf Zahlen<br />

fixiert sind, die jedoch we<strong>der</strong> eine Seele<br />

noch ein Gesicht haben. Und man muss zeigen,<br />

dass es nicht die Zahl ist, die <strong>Wirtschaft</strong> lebendig<br />

macht, son<strong>der</strong>n die Menschen, die dahinter<br />

stehen.“<br />

Wir sind eine Gemeinwohlwirtschaft<br />

„Der SENAT DER WIRSCHAFT ist interessiert,<br />

dass die Grundverständnisse unserer Gesellschaft<br />

nicht noch mehr reglementiert werden.<br />

Die Politik neigt dazu, sich aus <strong>der</strong> Verantwortung<br />

herauszustehlen, indem sie bequeme<br />

Schablonen schafft, die die Menschen <strong>der</strong><br />

persönlichen Haftung für ihr Tun enthebt. À la<br />

longue vertauscht <strong>der</strong> Bürger das Denken mit<br />

staatlichen Normen, Regeln und Gesetzen, die<br />

von ,oben’ verordnet werden, was nicht im Sinne<br />

eines sorgsamen ökosozialen Umgangs mit<br />

unseren Strukturen sein kann. Ich warne davor:<br />

Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen,<br />

„Eine wichtige Herausfor<strong>der</strong>ung für uns ist, die Mobilität<br />

von morgen zu bewältigen. Und zwar: ökologisch,<br />

nachhaltig und sozial verträglich“, ist ASFINAG-Vorstand<br />

Dr. Klaus Schierhackl überzeugt.<br />

und nicht Normen und Schablonen“, appelliert<br />

Hans Harrer an die heimische <strong>Wirtschaft</strong>.<br />

„Die Politik bedient <strong>der</strong>zeit zwei Bereiche: einerseits<br />

die Parteidemokratie, wo die Politik<br />

den Interessen <strong>der</strong> Parteien dient, und an<strong>der</strong>erseits<br />

<strong>der</strong> Klienteninteressen, die <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Klientel dienen. Und dazwischen bleiben<br />

KMU und Familienbetriebe, die Verantwortung<br />

für Mitarbeiter und Umfeld tragen, um<br />

überlebensfähig zu bleiben. Mit einer „Feigenblatt“-CSR,<br />

wie das einige Großkonzerne oft<br />

vortäuschen, hätte die mittelständische <strong>Wirtschaft</strong><br />

niemals reüssiert. Daher muss die Politik<br />

für die Masse <strong>der</strong> Mittelständler und nicht<br />

für einige wenige Multis Politik machen.<br />

Verlässlichkeit auf allen Wegen<br />

„Wir leben in einer Zeit, die durch ein rasantes<br />

Tempo geprägt ist. Wenn wir allerdings dieses<br />

Prinzip des ewigen Wachstums und <strong>der</strong> permanenten<br />

Beschleunigung so weitertreiben, dann<br />

werden zukünftige Generationen die Rechnung<br />

dafür zu bezahlen haben“, prophezeit Klaus<br />

Schierhackl, Vorstand <strong>der</strong> ASFINAG, einer <strong>der</strong><br />

führenden Autobahnbetreiber Europas.<br />

Ein mo<strong>der</strong>nes und nachhaltig ausgebautes Autobahnen-<br />

und Schnellstraßennetz ist entscheidend<br />

für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirt-<br />

29


<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />

„Grundsätzlich werden im Zuge von Infrastrukturvorhaben<br />

vorwiegend regionale Bauprodukte wie Kies, Beton<br />

und Asphalt eingesetzt, um kurze Transportwege zu<br />

forcieren“, erklärt ASFINAG-Vorstand, DI. Alois Schedl.<br />

schaftsstandortes Österreich und ein Beitrag<br />

für die Mobilität jedes Einzelnen. „Nachhaltigkeit<br />

bedeutet für die ASFINAG verantwortliches,<br />

innovatives und langfristig ausgerichtetes<br />

Handeln“, betont ASFINAG-Vorstand Alois<br />

Schedl. Einer stetigen Weiterentwicklung und<br />

Verbesserung unterliegt auch <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong><br />

Arbeitssicherheit. „Für unsere 2.700 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter wird Wissensaustausch<br />

und das Lernen mit- und voneinan<strong>der</strong><br />

von uns sehr unterstützt. Beson<strong>der</strong>s wichtig<br />

sind uns auch Maßnahmen zur Risikominimierung<br />

am Arbeitsplatz und zur Vermeidung<br />

von Arbeitsunfällen – daher schulen wir unsere<br />

Mitarbeiter in Sicherheitsfragen. Ein wertschätzen<strong>der</strong><br />

Umgang auf allen Ebenen des<br />

Unternehmens ist für uns ebenso wichtig wie<br />

ethisch einwandfreies Verhalten jedes und je<strong>der</strong><br />

Einzelnen im Unternehmen.“<br />

Alle Geschäftsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> ASFINAG haben Auswirkungen<br />

auf die Umwelt, daher achtet das<br />

Unternehmen sowohl beim Neubau sowie in<br />

<strong>der</strong> Straßenerhaltung und im Betrieb <strong>der</strong> Autobahnen<br />

und Schnellstraßen sehr auf ökologische<br />

Bauweisen und sparsamen und effizienten<br />

Ressourceneinsatz. Die Bereitstellung<br />

einer hochrangigen Infrastruktur quer durch<br />

das Bundesgebiet bedeutet, dass die ASFINAG<br />

das gesamtwirtschaftliche Geschehen in Österreich<br />

wesentlich mitbestimmt. Das Unternehmen<br />

berücksichtigt daher sowohl volkswirtschaftliche<br />

als auch betriebswirtschaftliche<br />

Aspekte mit dem Ziel einer bedarfsgerechten<br />

Netzentwicklung unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

regionalen und lokalen <strong>Wirtschaft</strong> sowie einer<br />

fairen, leistungsbezogenen Preisgestaltung.<br />

„Wir garantieren 2.175 Kilometer sichere und<br />

mo<strong>der</strong>ne Autobahnen und Schnellstraßen,<br />

das bestmögliche Service und gleichzeitig ein<br />

nachhaltig wirtschaftlich stabiles Unternehmen“,<br />

verknüpft Klaus Schierhackl den betriebswirtschaftlichen<br />

Aspekt mit jenem <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit.<br />

Die Meinung <strong>der</strong> Kunden zählt<br />

Eine jährliche Kundenumfrage liefert Daten<br />

darüber, wie die Leistungen <strong>der</strong> Autobahnenund<br />

Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft<br />

beurteilt werden. Die Befragten<br />

stellten <strong>der</strong> ASFINAG ein gutes Zeugnis aus.<br />

Insgesamt neun von zehn Autofahrern sind<br />

mit <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Aufgaben <strong>der</strong> ASFINAG<br />

sehr bzw. eher zufrieden. Auch <strong>der</strong> internationale<br />

Vergleich fällt positiv aus: 72 Prozent <strong>der</strong><br />

heimischen Autofahrer, die in den vergangenen<br />

zwei Jahren im Ausland unterwegs waren,<br />

sind <strong>der</strong> Meinung, dass die österreichischen<br />

Autobahnen und Schnellstraßen besser sind<br />

als jene in unseren Nachbarlän<strong>der</strong>n.<br />

Erstmals hat die ASFINAG in einer Pilotstudie<br />

anhand von Autobahnanschlussstellen untersucht,<br />

inwieweit durch Verkehrsinfrastruktur<br />

kleinräumige, regionalwirtschaftliche Nutzeneffekte<br />

erzielt werden. Die Effekte sind signifikant:<br />

mehr Unternehmensansiedlungen,<br />

eine höhere <strong>Wirtschaft</strong>sleistung <strong>der</strong> Gemeinden,<br />

mehr und bessere Arbeitsplätze, Bevölkerungswachstum,<br />

mehr Kommunalsteuern für<br />

die Gemeinden und weniger Wochenpendler.<br />

Zusätzlicher volkswirtschaftlicher Nutzen:<br />

eine klare und eindeutige Verringerung <strong>der</strong><br />

Unfallfolgekosten.<br />

30


<strong>Senat</strong>E SENat // // Intern<br />

„Unser Erfolgsfaktor heißt<br />

‚Näher am Menschen‘“<br />

SeneCura ist <strong>der</strong> größte private Pflegeheimbetreiber<br />

in Österreich und gilt als Vorreiter bei alternativen<br />

Pflegeangeboten und Wohnformen im Alter<br />

Seit <strong>der</strong> Unternehmensgründung<br />

im Jahr 1998 werden<br />

bei SeneCura, dem größten<br />

privaten Pflegeheimbetreiber in<br />

Österreich, alle Aktivitäten am<br />

Leitsatz „Näher am Menschen“ ausgerichtet.<br />

Ziel ist es, soziale Wärme<br />

finanzierbar zu machen – ausgezeichnete<br />

Pflege und Betreuung zu<br />

bieten, die sich je<strong>der</strong> leisten kann.<br />

Das schließt jedoch <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />

nicht aus: Mit über 50 Pflegeheimen<br />

in Österreich, einem Umsatz<br />

von 132,47 Mio. Euro und rd.<br />

3.300 MitarbeiterInnen zählt die<br />

Gruppe zu den größten Unternehmen<br />

des Landes. Geschäftsführer<br />

Prof. Rudolf Öhlinger über Beson<strong>der</strong>heiten<br />

und Erfolgsgeheimnisse<br />

seines Unternehmens.<br />

Was macht SeneCura als Unternehmen<br />

so erfolgreich<br />

Es galt und gilt für uns, mit unseren<br />

Angeboten die Lebensqualität<br />

unserer Alten zu steigern und Versorgungslücken<br />

mit alternativen<br />

Betreuungsangeboten zu schließen.<br />

Unser Geschäft ist ein zutiefst<br />

menschliches – deshalb sind neben<br />

fachlichem Know-how Menschlichkeit,<br />

Wertschätzung und Respekt<br />

die zentralen Inhalte, die die tägliche<br />

Arbeit in den SeneCura Häusern<br />

prägen.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an den Betreuungseinrichtungen<br />

von SeneCura<br />

Bei uns steht <strong>der</strong> Mensch im Mittelpunkt<br />

– wir bieten individuelle<br />

Betreuung und Pflege, ganz nach<br />

Wunsch und Bedarf. Und das ist<br />

nicht alles: Spezialangebote wie<br />

Neuroreha, rehabilitative Übergangspflege,<br />

das Mobilitätsprogramm<br />

„Fit & Beweglich 77+“ o<strong>der</strong><br />

auch das Projekt „Schmerzfreies<br />

Pflegeheim“ unterscheiden uns<br />

vom Mitbewerb. Und Wohlfühlen<br />

ist mehr als Gesundheit: Wir bringen<br />

Freude in den Alltag durch die<br />

Aktion Jahreswunsch, regelmäßige<br />

Candlelight Dinners, einen Urlaubsaustausch<br />

zwischen den Häusern<br />

und einem bunten Freizeitprogramm.<br />

Wie wird die Zukunft aussehen<br />

Die älteren Menschen werden<br />

mehr, und ihre Ansprüche verän<strong>der</strong>n<br />

sich. Dem werden wir schon<br />

heute gerecht. Wir werden auf soli<strong>der</strong><br />

Basis und mit einer starken<br />

Eigenkapitalquote von fast 20%<br />

weiter wachsen und <strong>der</strong> älteren<br />

Generation flächendeckend einen<br />

schönen, aktiven und gesunden Lebensherbst<br />

bieten.<br />

Mehr Informationen unter<br />

SeneCura Kliniken- und<br />

Heime betriebsgesmbH<br />

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31


<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />

Mit <strong>der</strong> Kraft des Chan<br />

Mehr Gemeinwohlökonomie durch wirksameres<br />

Managing und Leading mit <strong>der</strong> Shaolin-Strategie<br />

Robert Egger<br />

Was hat das Weltbild <strong>der</strong> Shaolin<br />

mit dem Gemeinwohl <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

<strong>Wirtschaft</strong> gemeinsam<br />

Die Philosophie <strong>der</strong> Shaolin – <strong>der</strong><br />

Chan, im Westen auch als Zen bekannt<br />

– hat während <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

ihrer Überlieferung und<br />

Weiterentwicklung mancherlei<br />

Wandlung durchlaufen. Sie hatte<br />

sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit neuen<br />

Einsichten zu öffnen und unterschiedliche<br />

Akzente und Spielarten<br />

zuzulassen. Diese Weltoffenheit<br />

und Anpassungsfähigkeit hat entscheidend<br />

zu ihrem Erfolg und ihrer<br />

Langlebigkeit beigetragen. An<strong>der</strong>erseits<br />

gibt es konstante Merkmale,<br />

die ihr ein unverwechselbares Gefüge<br />

geben. Diese glie<strong>der</strong>n sich in die<br />

drei Bereiche<br />

• <strong>der</strong> Physik, die sich mit dem Kosmos<br />

und den Dingen im Kosmos<br />

befasst,<br />

• <strong>der</strong> Logik, die auf Erkenntnis,<br />

Erklärung, Beweisführung und<br />

Handlung gerichtet ist,<br />

• <strong>der</strong> Ethik, die sich mit dem<br />

menschlichen Leben beschäftigt<br />

und das Zentrum <strong>der</strong> Philosophie<br />

<strong>der</strong> Shaolin bildet.<br />

Diese Zusammenhänge <strong>der</strong> Physik,<br />

<strong>der</strong> Logik und <strong>der</strong> Ethik sind<br />

aus Sicht <strong>der</strong> Shaolin die Grundlage<br />

einer Gemeinwohlökonomie.<br />

Um unsere Zukunft nachhaltig zu<br />

gestalten, sind Entscheidungen<br />

notwendig, welche sich in erster<br />

Instanz durch Effektivität und weniger<br />

durch Effizienz auszeichnen.<br />

Führende Vertreter <strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie<br />

sind aufgefor<strong>der</strong>t<br />

voranzugehen und Menschen zu begeistern,<br />

ihr Vertrauen zu gewinnen<br />

und zu erhalten. Sie sind aufgefor<strong>der</strong>t<br />

effektiv und mutig neue Wege<br />

zu gehen. Große Bevölkerungsgruppen<br />

sind von dieser notwendigen<br />

und zukunftsfähigen Idee zu begeistern.<br />

Die Shaolin-Strategie, wie sie im<br />

Auftrag des Shaolin-Klosters von<br />

Shaolin Österreich weitergegeben<br />

wird, wurde von Robert Egger<br />

– Chemiker und Physiker, taoistischer<br />

Meister, <strong>Senat</strong>or im SENAT<br />

DER WIRSCHAFT und seit 2003<br />

Vorstand von Shaolin Österreich<br />

– von mystischem, religiösem und<br />

esoterischem Beiwerk befreit und<br />

auf das Wesentliche zentriert. Unter<br />

konsequenter Anwendung <strong>der</strong><br />

Grundlagen des Chan, sowie <strong>der</strong><br />

Physik, Logik und Ethik, konnten<br />

die drei Eckpfeiler: 1. Kommunikation;<br />

2. Managing; 3. Leading – als<br />

die drei wesentlichen Parameter zur<br />

wirksamen Gestaltung <strong>der</strong> Zukunft<br />

definiert werden. Alle drei Faktoren<br />

sind im Inneren <strong>der</strong> handelnden<br />

Personen begründet und können<br />

von außen nicht o<strong>der</strong> nur sehr eingeschränkt<br />

beeinflusst werden.<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> Shaolin ist <strong>der</strong> Weg zu<br />

wirksamer Kommunikation, wirksamem<br />

Managing und Leading ein<br />

vorzügliches Selbstmanagement.<br />

Klarheit, <strong>der</strong> Mut, Neues zu tun,<br />

und ein Fokus auf Ausrichtung<br />

sind wichtige Aufgaben und stellen<br />

oberste Priorität dar.<br />

Klarheit, Mut und Fokus sind untrennbar<br />

mit dem Energiebegriff<br />

<strong>der</strong> chinesischen Medizin <strong>der</strong> Shaolin<br />

verbunden. Die deutsche Sprache<br />

weist bereits darauf hin, das<br />

BeGEISTerung und beHERZtes<br />

Handeln untrennbar mit <strong>der</strong> psychischen,<br />

aber auch physischen Stärke<br />

<strong>der</strong> Organe „Gehirn“ und „Herz“<br />

verbunden sind. Sie sind auch die<br />

am stärksten von Sauerstoff unterstützten<br />

Organe. Sie sind die wirklichen<br />

Antriebskräfte aktiver Menschen.<br />

Das Wort „Führungskraft:<br />

die Kraft zum Führen“ zeigt auch die<br />

hohe Bedeutung des Energie- und<br />

Kraftbegriffs für Entscheidungsträger<br />

und spiegelt das Shaolin-Wissen<br />

in klarer, eindrucksvoller Form wi<strong>der</strong>.<br />

In turbulenten und unsicheren Zeiten<br />

ist es für die Mehrheit <strong>der</strong> Men-<br />

32


schen wichtig, starke Führungskräfte<br />

und Entschei<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Spitze zu<br />

wissen. Wie die Geschichte zeigt,<br />

hatten die meisten dieser ausgeprägten<br />

Führungspersönlichkeiten<br />

wenig Skrupel und Ethik. Für kurze<br />

Zeit konnten sie große Menschenmassen<br />

begeistern. Der Weitblick in<br />

ihren Entscheidungen führte allerdings<br />

zu vielen dunklen Momenten<br />

in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Menschheit.<br />

Ethik und ihre gelebte Praxis ist<br />

gefor<strong>der</strong>t. Ethik in <strong>der</strong> von Shaolin<br />

Österreich transportierten Shaolin-Strategie<br />

ist dem Chan verpflichtet.<br />

Im Chan entwickeln sich Ideen<br />

immer vom Primitiven über das<br />

Komplizierte zum Einfachen. Kung<br />

Fu, durch die gleichnamige Serie in<br />

<strong>der</strong> westlichen Welt als Kampfsport<br />

bekannt, kommt aus dem Chinesischen<br />

und bedeutet in seiner originären<br />

Übersetzung „etwas vorzüglich<br />

machen“. Weit von Kampf<br />

entfernt bedeutet bedeutet Kung<br />

Fu:<br />

1. effektiv – die richtigen Dinge tun<br />

2. effizient – die Dinge richtig tun<br />

Die Ethik des Chan for<strong>der</strong>t Personen<br />

auf effektiv und effizient<br />

• zum eigenen Wohl,<br />

• zum Wohl <strong>der</strong> Gesellschaft,<br />

• zum Wohl des Planeten<br />

zu handeln, sich neu zu organisieren<br />

und Entscheidungen zu treffen,<br />

die über den Tellerrand <strong>der</strong> eigenen<br />

Befindlichkeit hinausgehen.<br />

Zum eigenen Wohl, sonst werden<br />

die meisten unserer Mitmenschen<br />

nicht ihre Komfortzone verlassen<br />

und ins Handeln kommen wollen.<br />

Zum Wohle <strong>der</strong> Gesellschaft, dem<br />

wohl ursprünglichsten Anspruch<br />

wirtschaftlicher und kaufmännischer<br />

Absicht und eben solchen Verhaltens.<br />

Zum Wohle des Planeten,<br />

Dipl.-Ing. Robert Egger studierte technische<br />

Physik und Chemie und war Manager<br />

für Unternehmen wie TÜV Rheinland<br />

o<strong>der</strong> die Austrian Aerospace Company.<br />

Heute ist er Vortragen<strong>der</strong>, <strong>Wirtschaft</strong>strainer<br />

und Buchautor, er leitet Shaolin<br />

Europa und ist Tai Chi Meister, Qi Gong<br />

Lehrer, im 2. Meistergrad in Karate,<br />

Lehrbevollmächtigter des Shaolin Tempels<br />

und ist Träger <strong>der</strong> Vollmacht des Tempels<br />

in China. www.shaolinoesterreich.at<br />

denn erstmals in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />

Menschheit sind wir in <strong>der</strong> technischen<br />

Lage, unsere eigene Lebensgrundlage<br />

– die Ökologie des Planeten<br />

– zu zerstören.<br />

Die mittlerweile sehr strapazierte<br />

Idee <strong>der</strong> Nachhaltigkeit sollte natürlich<br />

das Handeln <strong>der</strong> meisten<br />

Menschen bestimmen. Die Lippenbekenntnisse<br />

<strong>der</strong> politischen und<br />

wirtschaftlichen Entscheidungsträger<br />

zu Ethik und Nachhaltigkeit<br />

sind allgegenwärtig und daher auch<br />

schon abgestumpft. Obwohl schon<br />

wesentliche Fortschritte in Gemeinwohlökonomie<br />

erreicht wurden.<br />

Kultivierung: Das Meister-<br />

Schüler-Verhältnis<br />

Handeln zum eigenen Wohl, zum<br />

Wohl <strong>der</strong> Gesellschaft und zum<br />

Wohl des Planeten wird in <strong>der</strong> Shaolin-Strategie<br />

auch als die „Kultivierung<br />

des Menschen“ bezeichnet.<br />

Kultivierung ist untrennbar mit<br />

• verantwortungsvoller Kommunikation,<br />

• verantwortungsvollem Managing<br />

und<br />

• verantwortungsvollem Leading<br />

verbunden.<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> Shaolin-Medizin ist<br />

die Kultivierung des Menschen eine<br />

Frage <strong>der</strong> Klarheit, des Mutes und<br />

<strong>der</strong> Intention des Denkens. Unsere<br />

jahrtausendealte Tradition und<br />

mo<strong>der</strong>nste schulmedizinische Forschungsergebnisse<br />

bestätigen, dass<br />

Mut, Klarheit und Fokus<br />

• eine Frage <strong>der</strong> Fitness des Gehirns,<br />

• <strong>der</strong> dem Gehirn zur Verfügung<br />

stehenden Energie<br />

ist.<br />

Mo<strong>der</strong>nste Gehirnforschungsergebnisse<br />

mit computerunterstützten<br />

bildgebenden Verfahren belegen,<br />

dass beim Denken mehr Sauerstoff<br />

verbraucht wird. Dieser als neurovaskuläre<br />

Kopplung bezeichnete Zusammenhang<br />

bestätigt, dass Durchblutung<br />

und neuronale Aktivität<br />

eines Gehirnareals aneinan<strong>der</strong>gekoppelt<br />

sind.<br />

Die erste Maßnahme <strong>der</strong> Shaolin-Medizin<br />

ist daher die erhöhte<br />

Zufuhr von Sauerstoff, <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Energiequelle des Gehirns. Mit<br />

<strong>der</strong> pulmologischen Abteilung <strong>der</strong><br />

Universität Wien unter <strong>der</strong> Leitung<br />

von Univ.-Prof. Dr. Hartmut Zwick<br />

ist die Methode und Praxis des<br />

Shaolin Yi Jin Jings „Die Transformation<br />

<strong>der</strong> Bän<strong>der</strong>, Sehnen und Faszien“<br />

im Buch „Mehr Energie durch<br />

Shaolin Qi Gong“ im Springer Verlag<br />

erschienen.<br />

33


<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />

Christoph Brüssel<br />

Die Marktwirtschaft hat<br />

eine echte Chance auf<br />

mehr Gerechtigkeit<br />

Der Nobelpreisträger und sein „Preis <strong>der</strong><br />

Ungerechtigkeit“ – Notizen nach einem<br />

Gespräch zwischen <strong>SENATE</strong> und Joseph Stiglitz<br />

Wer mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wird, <strong>der</strong> gilt als<br />

außerordentlicher Erfin<strong>der</strong>, Denker, Wissenschaftler<br />

o<strong>der</strong> Autor. Regelmäßig sind es die global bewegenden<br />

Entdeckungen, Erfindungen o<strong>der</strong> Werke, die mit dem<br />

Nobelpreis die höchste aller Ehrungen erfahren. So gelten<br />

<strong>der</strong>en Empfänger gleichsam als die Spitze <strong>der</strong> Vorbil<strong>der</strong><br />

in ihren jeweiligen Disziplinen.<br />

Prof. Joseph Stiglitz ist eben solch ein Wissenschaftler,<br />

dem von weiten Teilen <strong>der</strong> globalen Gesellschaft hoher<br />

Respekt entgegenkommt. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit,<br />

<strong>der</strong>en Biografie mehr aufzeigt, als nur in<br />

Elfenbeintürmen <strong>der</strong> Wissenschaft gesessen zu haben.<br />

Stiglitz wurde bekannt als Chefvolkswirt des damaligen<br />

Präsidenten Clinton und hatte eine vergleichbare Aufgabe<br />

bei <strong>der</strong> Weltbank. Bekannt wurde er aber beson<strong>der</strong>s<br />

dadurch, dass er die Grenzen <strong>der</strong> Marktwirtschaft<br />

und des Wohlstandes tatkräftig aufzuzeigen gewillt ist.<br />

Als Direktor <strong>der</strong> Weltbank trat er zurück, als ihm diese<br />

Grenzen gefährdet schienen, als Professor <strong>der</strong> ehrwürdigen<br />

Columbia-Universität New York setzte er sich zu<br />

den <strong>Wirtschaft</strong>srebellen an <strong>der</strong> Wall Street und unterstützte<br />

selbst die Occupy-Bewegung.<br />

Als <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaftler plädiert er für die<br />

Marktwirtschaft, macht sich aber dabei leidenschaftlich<br />

für eine ausgewogene Vermögensverteilung stark.<br />

Keine Schelte gegen die gut Verdienenden, keine Ideologie,<br />

aber ein deutlicher Appell für eine Balance zwischen<br />

Reichen und Armen. Seine Erkenntnis greift die<br />

bekannten Fakten auf und will die Marktwirtschaft als<br />

sozial und ökologisch unterstützen.<br />

Nüchterne Zahlen zeigen, ohne Ideologie häufen immer<br />

weniger Menschen immer größeren Reichtum an, während<br />

die Zahl <strong>der</strong> Armen wächst und die Mittelschicht<br />

vom Abstieg bedroht ist. Doch diese Entwicklung ist<br />

laut Stiglitz keine zwangsläufige Folge <strong>der</strong> Marktwirtschaft.<br />

Sie ist das Ergebnis einer globalisierten Ökonomie,<br />

die zunehmend von dem einen reichsten Prozent<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung beherrscht wird.<br />

34


In seinem neuesten Buch schreibt Prof. Stiglitz wie sich<br />

diese Entwicklung beson<strong>der</strong>s drastisch in den USA erkennen<br />

lässt.<br />

„Die wachsende Ungleichheit hat ihren Preis. Sie behin<strong>der</strong>t<br />

<strong>Wirtschaft</strong> und Wachstum, führt zu weniger Chancengerechtigkeit<br />

und korrumpiert Justiz und Politik“,<br />

schreibt Stiglitz. Deswegen ruft <strong>der</strong> Nobelpreisträger<br />

dazu auf, die zunehmende Ungleichheit in unseren Gesellschaften<br />

nicht einfach hinzunehmen, son<strong>der</strong>n <strong>Wirtschaft</strong><br />

und Politik so zu reformieren, dass <strong>der</strong> Wohlstand<br />

wie<strong>der</strong> gerechter verteilt ist. Die weltweiten Demonstrationen<br />

<strong>der</strong> Occupy-Bewegung können aus seiner Sicht<br />

ein erster Schritt in diese Richtung sein.<br />

In diesem neuen Buch zeigt Stiglitz auch Ansätze seines<br />

Bildes für eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> globalen Marktwirtschaft,<br />

die er als eine ökosoziale und damit gerechte<br />

<strong>Wirtschaft</strong> ansieht. Diesen Teil des Werkes bietet SENA-<br />

TE hier als Leseausschnitt von Prof. Stiglitz.<br />

Die wirtschaftliche Reformagenda<br />

Eine <strong>Wirtschaft</strong>sreform, die ihren Namen verdient,<br />

sollte gleichzeitig die ökonomische Effizienz,<br />

die Fairness und die Chancengerechtigkeit<br />

verbessern.<br />

Die meisten Amerikaner würden gewinnen; die einzigen<br />

Verlierer wären vielleicht einige aus dem obersten einen<br />

Prozent – diejenigen zum Beispiel, <strong>der</strong>en Einkommen<br />

sich überwiegend aus Rent-Seeking speist, und jene, die<br />

ihnen allzu nahestehen. Die Reformen orientieren sich<br />

eng an unserer Diagnose: Wir haben ein Problem an <strong>der</strong><br />

Spitze, in <strong>der</strong> Mitte und im unteren Bereich <strong>der</strong> Einkommenspyramide.<br />

Einfache Lösungen werden nicht genügen.<br />

Wir haben gesehen, dass mehrere Faktoren zu dem<br />

hohen Maß an Ungleichheit und dem niedrigen Grad<br />

an Chancengerechtigkeit in den USA beitragen. Ökonomen<br />

streiten sich oftmals über die relative Bedeutung<br />

jedes dieser Faktoren, ein Problem, das, wie ich erläutert<br />

habe, beinahe unmöglich zu lösen ist. Überdies hat die<br />

ungleiche Chancenverteilung in den USA ein Ausmaß<br />

erreicht, dem wir mit allen uns zur Verfügung stehenden<br />

Mitteln entgegenwirken müssen. Einige Ursachen<br />

für die Vermögenskonzentration an <strong>der</strong> Spitze mögen<br />

sich weitgehend unserer Kontrolle entziehen, an<strong>der</strong>e<br />

können wir nur allmählich, langfristig beeinflussen,<br />

aber wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e können wir sofort angehen. Wir<br />

brauchen einen Generalangriff, und einige <strong>der</strong> dazu nötigen<br />

Schlüsselelemente lege ich nachfolgend dar.<br />

Wie sich die Exzesse an <strong>der</strong> Spitze eindämmen lassen<br />

In Kapitel 2 zeige ich, dass das Vermögen des reichsten<br />

einen Prozents zu einem Großteil auf die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Art das Produkt von Rent-Seeking und Spielregeln<br />

ist, die diese Gruppe begünstigen. Unser gesamtes <strong>Wirtschaft</strong>ssystem<br />

ist durchgängig verzerrt und pervertiert,<br />

aber die folgenden sieben Reformschritte würden schon<br />

erhebliche Verbesserungen nach sich ziehen.<br />

Rent-Seeking begrenzen und gleiche<br />

Bedingungen für alle schaffen.<br />

Den Finanzsektor zügeln. Da die Zunahme <strong>der</strong> Ungleichheit<br />

zu einem Gutteil mit den Auswüchsen im Finanzsektor<br />

zusammenhängt, bietet es sich an, hier mit ei-<br />

35


<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />

nem Reformprogramm anzusetzen. Der Dodd-Frank<br />

Act zur Finanzmarktregulierung war ein Anfang, aber<br />

nicht mehr. Die folgenden sechs Reformschritte sind<br />

dringend erfor<strong>der</strong>lich:<br />

(a) Die überzogene Risikobereitschaft <strong>der</strong> Finanzinstitute<br />

muss gezügelt sowie <strong>der</strong>en „Systemrelevanz“ durch<br />

schiere Größe und Vernetzung eingeschränkt werden;<br />

diese tödliche Kombination ist für die wie<strong>der</strong>holten Rettungspakete<br />

<strong>der</strong> letzten dreißig Jahre verantwortlich.<br />

Beschränkungen <strong>der</strong> Fremdkapitalaufnahme und <strong>der</strong><br />

Liquidität sind von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung, denn<br />

die Banken glauben aus irgendeinem Grund, sie könnten<br />

wie mit einem magischen Hebel (Leverage-Effekt)<br />

Schulden in Eigenkapital verwandeln. Aber das ist ein<br />

fauler Zauber. Was sie in Wirklichkeit erschaffen, sind<br />

Risiken und extreme Instabilität.<br />

(b) Banken müssen transparenter werden, insbeson<strong>der</strong>e<br />

was ihren außerbörslichen Handel mit Derivaten anbelangt,<br />

<strong>der</strong> stark begrenzt werden sollte und von dem<br />

mit Staatsbürgschaften abgesicherte Finanzinstitute<br />

die Finger lassen sollten. Der Steuerzahler sollte für<br />

diese riskanten Produkte keine Haftung übernehmen,<br />

ganz egal, ob wir sie als Versicherung, als eine Form des<br />

Glücksspiels o<strong>der</strong> als „finanzielle Massenvernichtungswaffen“,<br />

wie Warren Buffett sie nannte, betrachten.<br />

(c) Der Wettbewerb im Bankensektor und unter den<br />

Kreditkartenunternehmen sollte gestärkt werden, und<br />

es sollte dafür gesorgt werden, dass sie auch wettbewerblich<br />

handeln. Wir verfügen über die Technik, um<br />

einen effizienten elektronischen Zahlungsmechanismus<br />

für das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t einzurichten, aber unser<br />

Bankensystem ist entschlossen, an einem Kredit- und<br />

Debitkartensystem festzuhalten, das nicht nur die Verbraucher<br />

ausbeutet, son<strong>der</strong>n auch den Einzelhändlern<br />

für jede Transaktion überhöhte Gebühren auferlegt.<br />

(d) Den Banken sollten ausbeuterische Kreditgeschäfte,<br />

bei denen sie gezielt die Unwissenheit ihrer Vertragspartner<br />

ausnutzen, und unlautere Kreditkartengeschäfte<br />

erschwert werden; dazu gehört auch die Einschränkung<br />

von Zinswucher.<br />

(e) Bonussysteme, die überzogene Risikobereitschaft<br />

und kurzsichtiges Verhalten för<strong>der</strong>n, sollten verboten<br />

werden.<br />

(f) Offshore-Bankplätze (und ihre „Onshore“-Pendants),<br />

die sich Regulierungen so erfolgreich entzogen und zugleich<br />

Steuerflucht und -hinterziehung geför<strong>der</strong>t haben,<br />

sollten geschlossen werden. Es gibt keinen sachlichen<br />

Grund dafür, so viele Finanzgeschäfte auf den Cayman<br />

Islands zu tätigen; we<strong>der</strong> die Inseln an sich noch ihr<br />

Klima sind Bankdienstleistungen beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>lich.<br />

Der Bankplatz dient nur einem einzigen Zweck: Steuerhinterziehung.<br />

Viele dieser Reformen hängen miteinan<strong>der</strong> zusammen:<br />

Mehr Wettbewerb im Bankensektor wird vermutlich<br />

dazu führen, dass die unlauteren Geschäftspraktiken<br />

zurückgehen und die Banken beim Rent-Seeking weniger<br />

erfolgreich sein werden. Es wird schwer sein, dem<br />

Finanzsektor Zügel anzulegen, weil die Banken so geschickt<br />

darin sind, Regeln zu umgehen.<br />

Selbst wenn man die Größe <strong>der</strong> Banken beschränkt –<br />

eine Aufgabe, die schwer genug ist –, werden sie untereinan<strong>der</strong><br />

Kontrakte schließen (etwa Derivate), durch die<br />

sie so eng miteinan<strong>der</strong> verflochten sind, dass <strong>der</strong> Staat<br />

sie notfalls wie<strong>der</strong> herauspauken muss.<br />

Strengere und effektiver durchgesetzte<br />

Wettbewerbsgesetze.<br />

Auch wenn je<strong>der</strong> Aspekt unseres (aufsichts)rechtlichen<br />

Ordnungsrahmens sowohl für die ökonomische Effizienz<br />

als auch für die soziale Gerechtigkeit von Belang ist,<br />

sind die Gesetze, die den Wettbewerb, die Corporate<br />

Governance und das Insolvenzverfahren regeln, beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig.<br />

Monopole und unvollkommene Wettbewerbsmärkte<br />

sind eine wichtige Quelle von Renteneinkommen. Das<br />

Bankgewerbe ist nicht <strong>der</strong> einzige Sektor, in dem zu wenig<br />

Wettbewerb herrscht. Betrachtet man die einzelnen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>ssektoren, ist es verblüffend, wie viele von<br />

höchstens zwei, drei o<strong>der</strong> vier Firmen beherrscht werden.<br />

Früher einmal hielt man das für unproblematisch,<br />

weil in dem dynamischen Wettbewerb, <strong>der</strong> mit dem<br />

technischen Wandel einhergeht, ein marktbeherrschendes<br />

Unternehmen ein an<strong>der</strong>es ablösen würde. Es gab<br />

einen Wettbewerb „um“ den Markt statt eines Wettbewerbs<br />

auf dem Markt. Aber wir wissen, dass dies nicht<br />

ausreichen wird. Marktbeherrschende Unternehmen<br />

36


verfügen über Instrumente, mit denen sie Wettbewerber<br />

unterdrücken und häufig auch Innovationen unterbinden<br />

können. Die höheren Preise, die sie verlangen,<br />

verzerren nicht nur die <strong>Wirtschaft</strong>, son<strong>der</strong>n sie wirken<br />

auch wie eine Steuer, <strong>der</strong>en Einnahmen allerdings nicht<br />

öffentlichen Zwecken zugutekommen, son<strong>der</strong>n die<br />

Schatullen <strong>der</strong> Monopolisten füllen.<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Corporate<br />

Governance – insbeson<strong>der</strong>e um die<br />

Möglichkeiten von Vorstandschefs<br />

einzuschränken, Gewinne des von<br />

ihnen geführten Unternehmens<br />

für sich selbst abzuzweigen.<br />

Topmanager von Konzernen haben zu viel Macht, und<br />

ihrer vermeintlichen intellektuellen Brillanz wird zu<br />

viel Respekt entgegengebracht. Wir haben gesehen, wie<br />

sie diese Macht missbrauchen, um in die eigene Tasche<br />

zu wirtschaften.<br />

Gesetze, die Aktionären ein Mitspracherecht in Fragen<br />

<strong>der</strong> Führungskräftevergütung einräumen, wären ein<br />

wichtiger Schritt. Das Gleiche gilt für Bilanzierungsregeln,<br />

die den Aktionären ein genaues Bild darüber vermitteln,<br />

wie die leitenden Angestellten ihres Unternehmens<br />

entlohnt werden.<br />

Umfassende Reform <strong>der</strong><br />

Insolvenzgesetze mit Blick auf Derivate,<br />

überschuldete Hausbesitzer bis hin<br />

zum Umgang mit Studentendarlehen.<br />

Das Insolvenzrecht liefert ein weiteres Beispiel dafür,<br />

dass die grundlegenden Spielregeln <strong>der</strong> Märkte erhebliche<br />

Verteilungsfolgen und Effizienzeffekte haben. Wie<br />

in vielen an<strong>der</strong>en Bereichen bevorteilen diese Regeln in<br />

zunehmendem Maße die Topverdiener.<br />

Je<strong>der</strong> Kredit beruht auf einem Vertrag, <strong>der</strong> nur durch<br />

übereinstimmende Willenserklärung von Kreditnehmer<br />

und Kreditgeber zustande kommt, wobei jedoch<br />

im Allgemeinen eine Vertragsseite viel bessere Marktkenntnisse<br />

besitzt als die an<strong>der</strong>e; daher liegt eine massive<br />

Asymmetrie bezüglich des Informationsstands und<br />

<strong>der</strong> Verhandlungsmacht vor. Entsprechend sollte <strong>der</strong><br />

Kreditgeber, nicht <strong>der</strong> Kreditnehmer, die Hauptlast <strong>der</strong><br />

Folgen tragen, die ein Fehler nach sich zieht.<br />

Ein schuldnerfreundlicheres Insolvenzrecht würde Banken<br />

einen Anreiz geben, bei <strong>der</strong> Kreditvergabe mehr<br />

Sorgfalt walten zu lassen. Wir hätten weniger Kreditbla-<br />

37


<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />

sen und weniger hochverschuldete Amerikaner. Eines<br />

<strong>der</strong> skandalösesten Beispiele unlauterer Kreditvergabe<br />

sind die Studentendarlehen; und diese sittenwidrigen<br />

Geschäfte werden für die Banken durch den Umstand<br />

beson<strong>der</strong>s attraktiv, dass die Schulden im Fall einer Privatinsolvenz<br />

nicht erlöschen.<br />

Kurzum, ein unausgewogenes Insolvenzrecht hat mit zu<br />

<strong>der</strong> Aufblähung des Finanzsektors, zu ökonomischer Instabilität,<br />

zur Ausbeutung <strong>der</strong> Armen und Uninformierten<br />

und zu ökonomischer Ungleichheit beigetragen.<br />

Schluss mit staatlichen Geschenken,<br />

ob bei <strong>der</strong> Verfügung über<br />

öffentliche Vermögenswerte<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Auftragsvergabe.<br />

Die vorherigen vier Reformen konzentrieren sich darauf,<br />

den Spielraum <strong>der</strong> Superreichen, darunter jener aus<br />

dem Finanzsektor, zur Ausbeutung von Verbrauchern,<br />

Kreditnehmern, Aktionären und an<strong>der</strong>en bei privaten<br />

Transaktionen zu begrenzen. Aber Rent-Seeking ergibt<br />

sich oft auch aus <strong>der</strong> Ausbeutung <strong>der</strong> Steuerzahler. Diese<br />

Ausbeutung nimmt viele verschiedene Formen an,<br />

einige lassen sich am besten als Geschenke beschreiben,<br />

an<strong>der</strong>e fallen unter die Rubrik „Konzernwohlfahrt“.<br />

Wie wir in Kapitel 2 sahen, geht es bei den Geschenken<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Hand an Unternehmen um gewaltige<br />

Summen. Das Spektrum dieser Gaben reicht von <strong>der</strong><br />

Klausel, die Behörden Preisverhandlungen mit Pharmaherstellern<br />

untersagt, über die Kostenzuschlagsverträge<br />

mit Halliburton im Verteidigungsbereich, schlecht<br />

geplante Auktionen von Ölbohrrechten, die kostenlose<br />

Vergabe von Frequenzspektren an Fernseh- und Radiosen<strong>der</strong><br />

bis hin zu För<strong>der</strong>abgaben für Erze unter dem<br />

Marktpreis. Diese Geschenke sind schlicht ein Transfer<br />

von <strong>der</strong> Gesellschaft an Unternehmen und an die Reichen;<br />

aber in einer Zeit knapper Budgets sind sie mehr<br />

als das, denn sie führen dazu, dass hochrentierliche öffentliche<br />

Investitionen zurückgefahren werden.<br />

Schluss mit <strong>der</strong> „Konzernwohlfahrt“<br />

einschließlich versteckter Subventionen.<br />

In den vorangegangenen Kapiteln habe ich gezeigt, dass<br />

die Regierung allzu oft, statt Bedürftigen zu helfen, ihr<br />

kostbares Geld lieber dafür ausgibt, Unternehmen zu<br />

stützen. Viele dieser Subventionen sind im Steuergesetz<br />

versteckt. Obwohl alle Schlupflöcher, Ausnahmen, Befreiungen<br />

und Präferenzen die Steuerprogression bremsen<br />

und Anreize verzerren, gilt dies für solche zugunsten<br />

<strong>der</strong> Konzernwohlfahrt in beson<strong>der</strong>em Maße. Unternehmen,<br />

die es nicht aus eigener Kraft schaffen, sollten vom<br />

Markt verschwinden. Vielleicht brauchen ihre Mitarbeiter<br />

Hilfe bei <strong>der</strong> Suche nach einer neuen Stelle, aber das<br />

ist etwas ganz an<strong>der</strong>es als Konzernwohlfahrt.<br />

Die Konzernwohlfahrt wird weitgehend intransparent<br />

gewährt – vielleicht deshalb, weil die Bürger, wenn sie<br />

wirklich wüssten, wie viel sie das kostet, dagegen rebellieren<br />

würden. Neben den Vergünstigungen im Steuerrecht<br />

gibt es die Subventionen, die sich in billigen Krediten<br />

und staatlichen Kreditbürgschaften verbergen.<br />

Zu den gefährlichsten Formen <strong>der</strong> Konzernwohlfahrt<br />

gehören jene, welche die Haftung für die Schäden, die<br />

Unternehmen anrichten können, begrenzen, ob es die<br />

beschränkte Haftung für Kernkraftwerke o<strong>der</strong> für die<br />

Umweltschäden <strong>der</strong> Ölindustrie ist.<br />

Wenn man nicht die vollen Kosten für einen Schaden,<br />

den man durch sein Handeln angerichtet hat, tragen<br />

muss, kommt dies einer impliziten Subvention gleich, so<br />

dass alle Branchen, die zum Beispiel an<strong>der</strong>en Umweltkosten<br />

auferlegen, de facto subventioniert werden. Wie<br />

viele <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Reformen, die ich in diesem Abschnitt<br />

vorgestellt habe, hätten auch diese eine dreifach positive<br />

Wirkung: Die <strong>Wirtschaft</strong> würde effizienter, es gäbe weniger<br />

Exzesse an <strong>der</strong> Spitze, und <strong>der</strong> gesamtgesellschaftliche<br />

Wohlstand würde steigen.<br />

Entnommen aus: Joseph Stiglitz: Der Preis <strong>der</strong> Ungleichheit:<br />

Wie die Spaltung <strong>der</strong> Gesellschaft unsere Zukunft bedroht.<br />

ISBN 978-382750-019-9, 2. Auflage, Siedler Verlag <strong>2012</strong>; Preis<br />

24,99 EUR<br />

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<strong>Senat</strong>E // Business & Management<br />

Thomas Dillon<br />

When negotiation fails<br />

Mediation: A growing method<br />

for dispute resolution<br />

C<br />

onflict is an inevitable element of commerce.<br />

When negotiation fails, the parties may need<br />

the help of a third party, traditionally a judge,<br />

to resolve their dispute. However, litigation can<br />

be costly in money and management time. It<br />

typically takes place in a public forum and can<br />

destroy any possibility of continued business relations<br />

between the parties. Over the last 20 years,<br />

interest in mediation as a method of dispute<br />

resolution has grown enormously.<br />

Mediation provides a quick, inexpensive method<br />

of resolving disputes and can be used in almost<br />

any kind of conflict, including consumer complaints,<br />

workplace disputes and divorce proceedings.<br />

In essence, it is a voluntary negotiation<br />

managed by a skilled facilitator. It is confidential<br />

and “without prejudice” – that is to say, what is<br />

said may not be given in evidence in any later<br />

court proceedings. The objective is to reach a binding<br />

agreement settling the dispute.<br />

An example beloved of mediators is the following:<br />

two girls are fighting over the last orange<br />

in the kitchen. Mother intervenes. It turns out<br />

that girl A wants the orange because she wants<br />

to squeeze a drink of fresh orange juice. Girl B<br />

wants the orange because she needs the peel in<br />

or<strong>der</strong> to bake a cake. The solution immediately<br />

becomes obvious. Once the parties’ real interests<br />

are separated from their positions, settlement is<br />

much more likely.<br />

However, the emotion of conflict and the fear of<br />

making concessions make it difficult for parties<br />

in dispute to work out not only what they really<br />

need, but also what their opponent has to achieve<br />

in or<strong>der</strong> to reach compromise. Through mediation,<br />

diverse solutions may be found to resolve<br />

a dispute. A varied contract, an exchange of property<br />

or even an apology for distress caused may<br />

permit settlement, measures which no judge or<br />

arbitrator could impose on the parties.<br />

In its commercial application, mediation typically<br />

involves the parties coming together at an<br />

appropriate office location. It begins with a joint<br />

meeting with the mediator, where the parties<br />

40


Thomas Dillon is a mediator, based in London, UK. He studied at the University of Cambridge and is a member of the Bar of England and<br />

Wales. He has an MBA from Sir John Cass Business School, City of London: www.dillon.eu<br />

briefly explain their respective positions. Each side<br />

then retires to a separate, private room. The mediator<br />

moves between the two sides, seeking to bring<br />

the parties to an un<strong>der</strong>standing of their real interests<br />

and an appreciation of the reality of their positions. If<br />

settlement is achieved, a written agreement is drawn<br />

up with the mediator’s help and signed by the parties.<br />

Most mediators practise so-called facilitative mediation.<br />

That is to say, the mediator avoids expressing<br />

a view on the merits of the case, and encourages the<br />

parties to use their own imagination and judgment to<br />

find a solution. The alternative is evaluative mediation,<br />

in which the mediator offers his own opinion on<br />

the merits of the case. Anecdotal evidence suggests a<br />

growing demand among parties to receive the mediator’s<br />

opinion on the merits, but the vast majority of<br />

mediations remain facilitative. In reality, the mediator<br />

cannot guide the process without having at least<br />

some idea of the merits. However, it is usually counterproductive<br />

for the mediator to impose a view on<br />

either party, in case it un<strong>der</strong>mines that party’s confidence<br />

in the mediator’s impartiality.<br />

Statistics indicate that a majority of cases brought to<br />

mediation reach settlement. In a recent survey in the<br />

UK, it was reported that as many as 70 % of civil and<br />

commercial cases settled on the day of the mediation,<br />

with a further 20 % settling shortly afterwards1.<br />

In or<strong>der</strong> to reduce the burden on judicial resources,<br />

courts increasingly encourage mediation by litigants<br />

or even try to compel them through the threat of<br />

costs sanctions. It seems that mediation will continue<br />

to grow in importance as a method of resolving conflict<br />

in commercial relations.<br />

1 The Fifth Mediation Audit, Centre for Dispute Resolution, London,<br />

May <strong>2012</strong>.<br />

41


<strong>Senat</strong>E // Business & Management<br />

Geniale Querdenker<br />

Wie innovative Persönlichkeiten<br />

denken und handeln<br />

Brigitte Bösenkopf<br />

„Innovationsstärke<br />

wird mehr als früher<br />

zum Schlüssel<br />

einer höheren<br />

Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Die Hälfte aller<br />

Produkte, die wir in<br />

fünf Jahren verkaufen<br />

wollen, müssen wir<br />

erst entwickeln.“<br />

(Karl Heinz Beckurts,<br />

Deutscher Physiker<br />

und Manager)<br />

Es ist Ziel und Anspruch eines erfolgreichen<br />

Managers, die Besten<br />

für sein Unternehmen zu gewinnen,<br />

und so spielt <strong>der</strong> Wettbewerb<br />

um die flexibelsten und kreativsten<br />

Mitarbeiter eine entscheidende Rolle,<br />

wenn ein Betrieb durch innovative<br />

Entwicklungen erfolgreich am<br />

Markt unterwegs sein will.<br />

Wer aber sind sie, die kreativen, die<br />

innovativen Persönlichkeiten, die<br />

Rulebreaker, die durch ihre Ideen die<br />

Welt um uns verän<strong>der</strong>n<br />

Als Psychologin und Trainerin in<br />

<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> habe ich mich sehr<br />

intensiv mit den Persönlichkeitsprofilen<br />

vieler Menschen beschäftigt<br />

und durch intensive Gespräche herausgefiltert,<br />

wie Kreative denken,<br />

welche Eigenschaften sie verbinden<br />

und warum erfolgreiche Rulebreaker<br />

durch ihre „Lust am Wi<strong>der</strong>stand“<br />

mental wachsen und zu ihrer geistigen<br />

Höchstform auflaufen.<br />

Nicht je<strong>der</strong> Kreative muss sich auch<br />

als innovative Persönlichkeit erweisen<br />

und innovativ Denkende werden<br />

nicht automatisch zum Rulebreaker.<br />

Welche Persönlichkeitseigenschaften<br />

haben daher Rulebreaker entwickelt,<br />

die Kreative nicht besitzen<br />

Kreative Persönlichkeiten fallen<br />

durch hohe Werte im Bereich<br />

„Selbst- und Fremdmotivation“ auf,<br />

indem sie als Meister <strong>der</strong> Selbstdarstellung<br />

charismatisch im Umgang<br />

mit Kollegen o<strong>der</strong> Kunden agieren.<br />

Sie haben viele Ideen, manchmal<br />

auch zu viele und so ist ihre Umsetzungsstärke<br />

wesentlich schlechter<br />

entwickelt als ihr schöpferisches Potenzial.<br />

Ihre größte Schwachstelle liegt aber<br />

in <strong>der</strong> größten Stärke <strong>der</strong> Rulebreaker:<br />

Sie sind nicht stressresistent<br />

und besitzen eine niedrige Frustrationstoleranz.<br />

Bevor sie an ihren<br />

Arbeitsplätzen „leiden“, flüchten<br />

sie lieber in eine lustvollere Umgebung<br />

und so ist es sehr einfach als<br />

Arbeitgeber, diesen Mitarbeiter loszuwerden.<br />

Schütten Sie ihn mit Routineaufgaben<br />

zu, kontrollieren Sie<br />

seine Arbeit durch strenge Regeln<br />

und isolieren Sie ihn alleine in seinem<br />

Büro. Er wird sofort kündigen<br />

43


<strong>Senat</strong>E // Business & Management<br />

Dr. Brigitte Bösenkopf<br />

Psychologin, <strong>Wirtschaft</strong>strainerin, Buchautorin<br />

und sich einen neuen Job als Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

suchen, wo er Spaß,<br />

Handlungsspielraum und seine Visionen<br />

ausleben kann.<br />

Innovative Persönlichkeiten besitzen<br />

eine wesentlich höhere Leidensfähigkeit<br />

und ein ausgeprägtes<br />

Durchhaltevermögen, da manche<br />

oft jahrelang warten müssen, bis<br />

ihre innovativen Ideen marktreif<br />

und erfolgreich sind (z.B. 13 Jahre<br />

beim Gillette Sensor Rasierer).<br />

Indem sie sich aber ganz und nur<br />

mit einem Ziel identifizieren, entwickeln<br />

sie eine hohe intrinsische<br />

Motivation, die ihre Visionen voranträgt.<br />

Sie sind die geistigen „Flower“,<br />

die durch die Kraft ihrer Ideen<br />

Weggefährten durch ihre Motivation<br />

anstecken können, um gemeinsam<br />

neue Produkte zu designen.<br />

Innovative Persönlichkeiten sind<br />

Meister <strong>der</strong> kreativen Entwicklung,<br />

nicht aber <strong>der</strong> Zerstörung und unterscheiden<br />

sich mit dieser Fähigkeit<br />

vom „klassischen Regelbrecher“. Sie<br />

sind auf <strong>der</strong> Suche nach neuen Produkten,<br />

Produktverbesserungen<br />

o<strong>der</strong> Optimierungen von Prozessen.<br />

Die „Zerstörung des Marktes“,<br />

um neu durchzustarten, entspricht<br />

nicht ihrem Persönlichkeitsprofil!<br />

Und sie haben als ein weiteres Erfolgsgeheimnis<br />

im Gegensatz zu den<br />

Kreativen und Rulebreakern gelernt<br />

die richtige Balance zwischen kreativem,<br />

aber auch wirtschaftlichem<br />

Denken und Handeln zu entwickeln.<br />

Der deutsche Industrielle Philipp<br />

Rosenthal hat diese Fähigkeit treffend<br />

in folgendem Zitat formuliert:<br />

„Wer zu spät an die Kosten denkt,<br />

ruiniert sein Unternehmen. Wer<br />

immer zu früh an die Kosten denkt,<br />

tötet die Kreativität.“<br />

Wer aber sind nun die Rulebreaker<br />

unter uns, die für „disruptive Innovation“<br />

stehen, indem sie Geschäftsmodelle<br />

zerstören und durch neue<br />

Prozesse ersetzen<br />

Sie besitzen die höchste Form <strong>der</strong><br />

Frustrationstoleranz und durch ihre<br />

Lust am Wi<strong>der</strong>stand motivieren sie<br />

sich durch Misserfolge und Regelbrüche<br />

bevorzugt in beson<strong>der</strong>s traditionellen<br />

Märkten o<strong>der</strong> Betrieben.<br />

Sie leben ihre Visionen, indem sie<br />

das scheinbar Unmögliche möglich<br />

machen wollen, und sind stark im<br />

Erobern neuer Märkte. Ihre ausgeprägte<br />

Selbstmotivation zeigt sich<br />

beson<strong>der</strong>s im Bereich „Wettkampf“,<br />

wo Rulebreaker hohe Werte aufweisen.<br />

Sie wollen nicht den Markt verbessern,<br />

son<strong>der</strong>n radikal durch ihre<br />

Ideen verän<strong>der</strong>n. Je größer die Ablehnung<br />

im eigenen Unternehmen<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Konkurrenz, umso engagierter<br />

werden sie, weil Sätze wie<br />

„Das ist bei uns nicht machbar, das<br />

geht mit Sicherheit so nicht“ sie zur<br />

Lösung inspirieren.<br />

Der erst kürzlich verstorbene Steve<br />

Jobs, <strong>der</strong> als Apple-Computergenie<br />

in die Geschichte eingehen wird und<br />

bereits als „Leonardo da Vinci des<br />

Digitalzeitalters“ bezeichnet wird,<br />

hat in einer Rede an junge Studenten<br />

folgende Empfehlung gegeben:<br />

„Bleiben Sie hungrig, bleiben Sie<br />

verrückt!“<br />

Wie psychologisch auffällig muss<br />

daher ein Mensch sein, <strong>der</strong> als Rulebreaker<br />

durch die Welt flitzt und<br />

in seinem Persönlichkeitsprofil ein<br />

ewig getriebener, rastloser Mensch<br />

ist<br />

Auf den ersten Blick hat <strong>der</strong> Innovative<br />

eine gewisse Disziplin im<br />

Verrückt-Denken, während <strong>der</strong> Rulebreaker<br />

auch auf den zweiten Blick<br />

„grenzenlos ver-rückt“ scheint.<br />

Reinhold Messner, <strong>der</strong> als erster<br />

Mensch auf allen 14 Achttausen<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Welt war, meint dazu: „Visionär,<br />

Grenzgänger bist du, wenn<br />

du etwas denkst, was so noch keiner<br />

gedacht hat. Zum Tun gehören Mut,<br />

Energie und Zivilcourage.“<br />

Rulebreaker, die unsere Welt verän<strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> Schritte setzen, die noch<br />

kein Mensch vor ihnen gemacht hat,<br />

brauchen aber auch den Mut zum<br />

„geistigen Grenzgang“ und so kann<br />

auch <strong>der</strong> Schritt vom Genie zum<br />

Wahnsinn manchmal nur ein marginaler<br />

sein …<br />

Wo aber liegen die größten Gefahren<br />

für innovative Persönlichkeiten<br />

und Rulebreaker, die verhin<strong>der</strong>n,<br />

dass sie in ihrem Arbeits- und Lebensumfeld<br />

ihre geistigen Potenziale<br />

vollständig ausschöpfen können<br />

„Wer stark brennen kann, kann<br />

auch stark ausbrennen“, und so ist<br />

die Gefahr bei Rulebreakern enorm,<br />

nicht nur hochleistungsmotiviert<br />

zu arbeiten, son<strong>der</strong>n klassisch ar-<br />

44


eitssüchtig zu werden und im<br />

Burn-out-Endstadium zu landen.<br />

Sie setzen im Extremfall nicht nur<br />

ihre Gesundheit aufs Spiel, um ihre<br />

Visionen erfolgreich umzusetzen.<br />

Sie sind auch bereit ihre finanzielle<br />

Existenz aufs Spiel zu setzen, um ihr<br />

Projekt nicht aufgeben zu müssen.<br />

Rulebreaker sind aber auch die lebenslänglich<br />

Getriebenen, die Zufriedenheit<br />

nur als Momentaufnahme<br />

kennen. Gelingt ihnen endlich<br />

die Erreichung ihres Zieles, fallen<br />

sie oft in einen Zustand <strong>der</strong> emotionellen<br />

Leere und können ihm nur<br />

durch eine sofortige Suche nach<br />

neuen Regelbrüchen, Jobwechsel<br />

o<strong>der</strong> Neugründung eines Unternehmens<br />

entfliehen.<br />

Geistige Höhenflüge machen aber<br />

auch einsam! Und so habe ich durch<br />

viele Gespräche mit Rulebreakern<br />

festgestellt, dass Genialität und<br />

Soziale Kompetenz sich selten vertragen.<br />

Im Extremfall bleiben Partner<br />

und langjährige Mitarbeiter auf<br />

<strong>der</strong> Strecke, wenn sie zu langsam<br />

denken o<strong>der</strong> Rulebreaker in ihren<br />

Handlungen behin<strong>der</strong>n.<br />

Im Erkennen ihrer eigenen Grenzen<br />

liegt aber auch die große Chance für<br />

innovative Persönlichkeiten, sich in<br />

ihrem geistigen Potenzial nicht zu<br />

überfor<strong>der</strong>n und an ihrer inneren<br />

Gelassenheit und Toleranz im Umgang<br />

mit Menschen zu arbeiten. Sie<br />

brauchen die motivierende Schwingung<br />

ihrer Umwelt und den lustvollen<br />

Zugang zur Welt für ihr geistiges<br />

Wachstum. Nur dann können sie<br />

ihre Kraft als Rulebreaker vollständig<br />

ausschöpfen …


<strong>Senat</strong>E // Business & Management<br />

Reihe: Franchising – Company to go<br />

Teil 1: Von <strong>der</strong> Franchising-<br />

Idee zur Umsetzung<br />

Waltraud Martius<br />

Das Angebot des Franchise-Gebers<br />

ist eine „schlüsselfertige“ Existenz.<br />

Sein Produktversprechen lautet:<br />

„überdurchschnittlicher Gewinn,<br />

langfristige Sicherheit und soziales<br />

Ansehen als Unternehmer“.<br />

Im Franchising veranlasst <strong>der</strong> Franchise-Geber<br />

eine große Zahl von<br />

Franchise-Nehmern jeweils erhebliches<br />

Kapital in sein Konzept zu investieren.<br />

Darüber hinaus verlangt<br />

<strong>der</strong> Franchise-Geber, dass seine<br />

Partner seiner Strategie und seinen<br />

taktischen Anweisungen folgen –<br />

also ihre gesamte wirtschaftliche<br />

Existenz in die Hände des Franchise-Gebers<br />

legen. Die Franchise-Nehmer<br />

sind zu dieser Leistung bereit,<br />

weil sie vom Franchise-Geber etwas<br />

erwarten, das sie alleine nicht schaffen<br />

und woan<strong>der</strong>s in dieser Form<br />

nicht erhalten – nämlich eine zukunftssichere<br />

und gewinnbringende<br />

Existenz. Unter diesem Aspekt hat<br />

<strong>der</strong> Franchise-Geber eine Mitverantwortung<br />

für den wirtschaftlichen<br />

Erfolg seiner Partner.<br />

Franchising ist kein Wun<strong>der</strong>mittel.<br />

Die Franchise-Effekte sind nur dann<br />

zu erreichen, wenn die Voraussetzungen<br />

für erfolgreiches Franchising<br />

gegeben sind. In <strong>der</strong> Euphorie<br />

über die Franchise-Chancen werden<br />

die Erfolgsbedingungen häufig<br />

übersehen. Die Voraussetzungen für<br />

erfolgreiches Franchising können in<br />

10 Bereiche geglie<strong>der</strong>t werden.<br />

Mag. Waltraud Martius<br />

Geschäftsführung SYNCON International<br />

Franchise Consultants<br />

46


• Marktpotenzial: Voraussetzung<br />

für Franchise-Erfolge ist<br />

selbstverständlich ein auf Dauer<br />

gesichertes Marktpotenzial.<br />

• Wettbewerbskraft: Die Frage<br />

nach dem Marktpotenzial<br />

bezieht sich auf die Größe des<br />

„Kuchens“. Entscheidend für den<br />

Erfolg des Franchise-Nehmers ist<br />

<strong>der</strong> von ihm erreichbare Anteil<br />

am „Kuchen“.<br />

• Attraktivität <strong>der</strong> Franchise-Existenz:<br />

Ein Franchise-Geber<br />

muss nicht nur Wettbewerbsvorteile<br />

im Absatzmarkt<br />

besitzen, son<strong>der</strong>n auch im Markt<br />

<strong>der</strong> Existenzen attraktiv sein.<br />

Ausschlaggebend für die Attraktivität<br />

ist, in welchem Umfang<br />

das Franchise-Paket den wirtschaftlichen<br />

Erfolg des Franchise-Nehmers<br />

för<strong>der</strong>t.<br />

• Übertragbarkeit: Der Markterfolg<br />

muss unabhängig von <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit des Franchise-Gebers<br />

beliebig reproduzierbar sein.<br />

• Partnerpotenzial: Der Wert einer<br />

übertragbaren Erfolgsformel<br />

ist weitgehend vom Potenzial<br />

<strong>der</strong> Franchise-Nehmer abhängig,<br />

die dem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil des<br />

Franchise-Gebers entsprechen.<br />

• Durchsetzungskraft: Der<br />

Erfolg eines Franchise-Systems<br />

hängt weitgehend von <strong>der</strong><br />

konsequenten Durchsetzung <strong>der</strong><br />

erprobten Konzeption ab.<br />

• Bindungskraft: Ein Franchise-System<br />

ist eine langfristig<br />

angelegte Partnerschaft. Die<br />

Startphase ist nur <strong>der</strong> „Auftakt“,<br />

die eigentliche Franchise-Partnerschaft<br />

beginnt danach.<br />

• Know-how-Basis: Umfassendes<br />

Wissen auf allen betroffenen<br />

Gebieten ist unverzichtbar – für<br />

den Erfolg im Absatzmarkt und<br />

für eine erfolgreiche Franchise-Partnerschaft.<br />

• Organisatorische Basis: Ohne<br />

ausreichende und qualifizierte<br />

Kapazität für Systementwicklung,<br />

Systeminstallation und<br />

Systemmanagement kann kein<br />

Franchise-System aufgebaut<br />

werden. Franchising nebenbei ist<br />

nicht möglich.<br />

• Kapitalbasis: Der Multiplikator<br />

„Franchising“ ermöglicht marktweite<br />

Aktivitäten mit relativ<br />

geringen Investitionen. Jedoch<br />

ist auch ein Franchise-System<br />

nicht ohne erhebliche Investitionen<br />

realisierbar.<br />

Nach festgestellter Franchise-Eignung<br />

ist <strong>der</strong> Weg zu einem seriösen<br />

Franchise-System in folgenden<br />

Schritten zu gehen:<br />

• Erstellung des Franchise-Paketes:<br />

Neben einem erfolgreichen Betriebstyp<br />

sind die Serviceleistungen,<br />

die die Franchise-Zentrale<br />

für ihre Partner erbringt, von<br />

wesentlicher Bedeutung für den<br />

Erfolg des gesamten Systems.<br />

• Erstellung des wirtschaftlichen<br />

Modells für den Franchise-Geber<br />

und Franchise-Nehmer: Das<br />

wirtschaftliche Modell für den<br />

Franchise-Geber dient <strong>der</strong> Offenlegung<br />

<strong>der</strong> zu erwartenden Investitionen,<br />

Erlöse und Kosten in<br />

Abhängigkeit von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Franchise-Nehmer. Es soll die<br />

Rentabilität <strong>der</strong> Franchise-Zentrale<br />

aufzeigen, die Über- und<br />

Unterdeckungen sowie die Berechnung,<br />

wann <strong>der</strong> Break-even<br />

erreicht ist. Daraus ableiten lässt<br />

sich dann <strong>der</strong> Finanzbedarf für<br />

die Entwicklung und den Aufbau<br />

des Franchise-Systems.<br />

• Die <strong>Wirtschaft</strong>lichkeitsberechnung<br />

für den Franchise-Nehmer<br />

ist ein wirkungsvolles Planungsund<br />

Controllinginstrument, mit<br />

dem <strong>der</strong> Franchise-Nehmer seine<br />

persönliche Erfolgsvision entwirft<br />

und das (eventuell notwendige)<br />

Finanzierungsgespräch mit<br />

seiner Bank unterstützt.<br />

• Erarbeitung <strong>der</strong> umfassenden<br />

Know-how-Dokumentation<br />

(Franchise-Handbuch und Intranet)<br />

sowie aller Franchise-Tools<br />

zur Umsetzung vor Ort durch<br />

den Franchise-Nehmer.<br />

• Pilotierung: In <strong>der</strong> Pilotierungsphase<br />

werden sowohl <strong>der</strong> Betriebstyp<br />

als auch die einzelnen<br />

Serviceleistungen des Franchise-Gebers<br />

getestet und erprobt.<br />

• Korrektur des geplanten Systems,<br />

aufgrund <strong>der</strong> Erfahrung in<br />

<strong>der</strong> Pilotphase.<br />

• Suche <strong>der</strong> Franchise-Nehmer<br />

• Aufbau des Systems<br />

• Programm zur Existenzsicherung<br />

und Bindung <strong>der</strong> Franchise-Nehmer<br />

• Weiterentwicklung des Franchise-Systems<br />

Der Franchise-Geber hat für seinen<br />

Erfolg nur einen Maßstab – nämlich<br />

„den Erfolg seiner Partner“. Die<br />

Serviceleistungen, die die Franchise-Zentrale<br />

erbringt, entlasten den<br />

Franchise-Nehmer von Nebenfunktionen<br />

und ermöglichen es ihm, sich<br />

voll auf seine wesentlichen Aufgaben<br />

– Verkauf, Kundenberatung,<br />

Führung seiner Mitarbeiter sowie<br />

Verkauf <strong>der</strong> Produkte bzw. Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Dienstleistungen vor Ort<br />

– zu konzentrieren.<br />

47


<strong>Senat</strong>E // Buchvorstellung<br />

Braucht man eine<br />

zweite Welt, um<br />

die erste zu ertragen<br />

Robert Pfaller: Zweite Welten<br />

Die erste Welt ist die unseres wirklichen Lebens<br />

mit allen Mühen, Frustrationen und Kompromissen.<br />

Die zweite Welt ist die <strong>der</strong> Träume,<br />

Wünsche und Illusionen. Wie hängen beide zusammen<br />

Braucht man die zweite, um die erste<br />

zu ertragen<br />

Nach dem großen Erfolg von „Wofür es sich zu leben<br />

lohnt“ treibt Robert Pfaller seine Kulturkritik<br />

in politischer Absicht weiter. Er untersucht die<br />

komplizierte Dialektik von Realität und Wunsch<br />

und entfaltet sie an so unterschiedlichen Themen<br />

wie dem Staunen, <strong>der</strong> Illusion, <strong>der</strong> Komödie o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Katharsis, <strong>der</strong> Serie „Sex and the City“ o<strong>der</strong><br />

dem Phänomen <strong>der</strong> „Interpassivität“. Seine Diagnose:<br />

Weil wir keine Fantasie mehr haben, aus<br />

<strong>der</strong> wir erleichtert ins Leben flüchten können,<br />

gerät uns das Leben selbst zu einem ausweglosen<br />

Albtraum.<br />

„Warum lebt kaum jemand so, wie er es richtig<br />

findet“<br />

Robert Pfaller<br />

Zweite Welten<br />

Und an<strong>der</strong>e<br />

Lebenselixiere<br />

S.FischerWissenschaft<br />

Robert Pfaller – Zweite Welten. Und an<strong>der</strong>e Lebenselixiere.<br />

265 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-10-059034-3;<br />

Preis: € 20,60<br />

Univ.-Prof. Dr. Robert Pfaller<br />

Professor <strong>der</strong> Philosophie an <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> angewandten<br />

Kunst Wien<br />

Robert Pfaller, geboren 1962, studierte Philosophie<br />

in Wien und Berlin und war nach Gastprofessuren<br />

in Chicago, Berlin, Zürich und Straßburg<br />

Professor für Kulturwissenschaften und<br />

Kulturtheorie an <strong>der</strong> Kunstuniversität Linz. Seit<br />

2009 ist er Professor für Philosophie an <strong>der</strong> Universität<br />

für angewandte Kunst Wien.<br />

48


<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />

120 Jahre<br />

Retsch Verpackungen<br />

Am Puls <strong>der</strong> Zeit zum Erfolg!<br />

Peter Skalicky<br />

Womöglich hatten Sie heute<br />

früh eine Semmel o<strong>der</strong> ein<br />

Brot zum Frühstück, vielleicht<br />

Schokobananen gestern Abend<br />

beim Fernsehen genossen o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Freundin einen Strauß Blumen<br />

geschenkt. Bei all diesen<br />

Momenten war wahrscheinlich ein<br />

Produkt von Retsch Verpackungen<br />

dabei. Ohne dass Sie es ahnen, ist<br />

Retsch Verpackungen vermutlich<br />

schon seit Langem ein fixer Bestandteil<br />

Ihres täglichen Lebens.<br />

Retsch Verpackungen ist ein mittlerweile<br />

120-jähriges Familienunternehmen<br />

mit Sitz in Korneuburg<br />

bei Wien, welches von <strong>der</strong> geschäftsführenden<br />

Gesellschafterin Frau<br />

Mag. (FH) Andrea Hayden gemeinsam<br />

mit <strong>Senat</strong>or Mag. (FH) Peter<br />

Skalicky erfolgreich geführt wird.<br />

Am Standort in Korneuburg werden<br />

mehrfach prämierte Papierverpackungen<br />

wie Säcke und Papiere<br />

erzeugt. Ein sehr breites Handelssortiment<br />

rundet das Angebot ab.<br />

Im Fokus stehen Lebensmittelverpackungen<br />

für gewerbliche Kunden<br />

und Industrie, aber auch viele an<strong>der</strong>e<br />

Produkte wie Stopfpapiere für<br />

Umzüge o<strong>der</strong> Fußmatten in Werkstatten<br />

verlassen regelmäßig das<br />

Werk. Vorrangig ist immer ein sehr<br />

hoher Qualitätsanspruch, <strong>der</strong> über<br />

dem am Markt üblichen liegen<br />

muss. Dies gewährleisten auch zahlreiche<br />

Zertifizierungen.<br />

Seit Frau Mag. (FH) Andrea Hayden<br />

die Geschäftsführung im Jahr<br />

2004 übernommen hat, wurden<br />

viele wegweisende Adaptierungen<br />

vorgenommen. Selbst verfügt sie<br />

über ein mit Auszeichnung erfolgreich<br />

abgeschlossenes Studium<br />

über wirtschaftsberatende Berufe.<br />

Aktuell beendet sie gerade das Psychologie-Propädeutikum.<br />

Ihr Anliegen<br />

war es, das erfolgreiche<br />

Unternehmen den wandelnden<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

anzupassen, da die klassischen<br />

Zielmärkte von<br />

Retsch Verpackungen, die<br />

primär aus gewerblichen<br />

Bäckereien, Konditoreien,<br />

Fleischern und Floristen bestand,<br />

massiv im Umbruch waren.<br />

Dies bedeutete nicht nur<br />

interne Prozesse anzupassen,<br />

um auch den Bedürfnissen neuer<br />

Zielgruppen gerecht zu werden,<br />

son<strong>der</strong>n auch vertriebsseitig neue<br />

Wege zu gehen. Aus diesem Grund<br />

wurde das Team um Mag. (FH) Peter<br />

Skalicky verstärkt.<br />

<strong>Senat</strong>or Mag. (FH) Peter Skalicky<br />

studierte Marketing und Sales berufsbegleitend,<br />

während er für die<br />

Erste Bank tätig war, zuletzt im<br />

Bereich Zielgruppenmarketing. Bei<br />

Retsch Verpackungen startet er<br />

2002 im Key Account und gewann<br />

rasch große Kunden wie „BP“ Österreich<br />

und Schweiz sowie die Großbäckerei<br />

„Der Mann“. Sehr bald<br />

zeichnet er für den kompletten Vertrieb<br />

als Prokurist verantwortlich<br />

und wurde schließlich 2010 in die<br />

Geschäftsführung aufgenommen.<br />

49


<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />

Mag (FH) Peter Skalicky<br />

Geschäftsführer Retsch Verpackungen<br />

Mag. (FH) Andrea Hayden<br />

Geschäftsführende Gesellschafterin<br />

Aktuell präsentieren sich Retsch<br />

Verpackungen als ein mo<strong>der</strong>nes und<br />

innovatives Verpackungsunternehmen,<br />

welches sich international präsentiert.<br />

Regelmäßig werden Preise<br />

für beson<strong>der</strong>e Leistungen hinsichtlich<br />

Druckqualität gewonnen, aber<br />

auch innovative Verpackungen helfen<br />

sowohl den Kunden als auch den<br />

Endkonsumenten das Leben mit<br />

Verpackungen zu erleichtern. Bei<br />

all den Überlegungen nach weiteren<br />

Verbesserungen werden ökosoziale<br />

Ziele keinesfalls hintangestellt,<br />

vielmehr wird versucht die Umweltbelastungen<br />

zu reduzieren und<br />

nachhaltige Produkte zu erzeugen.<br />

Die wirtschaftliche Situation <strong>der</strong><br />

letzten Jahre hat auch den Bedarf<br />

an optimalen Verpackungslösungen<br />

erhöht, sodass Verpackungen günstiger<br />

werden, ohne Qualität einbüßen<br />

zu müssen.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, ist die<br />

Beratungskompetenz zunehmend<br />

wichtiger geworden und eine weitere<br />

Stärke von Retsch Verpackungen<br />

wurde vom Markt aktiv nachgefragt.<br />

Mit Retsch Design verfügt<br />

man auch über eine Werbe- und<br />

Marketingabteilung, die vor allem<br />

im Bereich Branding beratend zur<br />

Seite steht und so aktiv hilft mit <strong>der</strong><br />

Verpackung einen Zusatznutzen zu<br />

stiften.<br />

Es zeigt sich hier eindeutig, dass es<br />

auch im Bereich <strong>der</strong> Verpackungen<br />

einen Bereich jenseits <strong>der</strong> Billigstschiene<br />

gibt und sowohl eine ordentliche<br />

Werbewirkung durch die Verpackung<br />

gewünscht ist, aber auch<br />

eine höhere Qualität und Funktionalität<br />

gefor<strong>der</strong>t wird. Unabhängig<br />

wie groß o<strong>der</strong> klein eine Marke ist,<br />

sobald eine Verpackung nicht unbedruckt<br />

o<strong>der</strong> generisch bedruckt ist,<br />

ist die Hülle <strong>der</strong> erste Kontakt zum<br />

Käufer. Wie Paul Watzlawick es formuliert:<br />

„ Es kann nicht nicht kommuniziert<br />

werden!“ Gerade in Zeiten<br />

härteren Wettbewerbs achten viele<br />

Kunden auf diese „gratis“ Werbung<br />

durch den bewusst hochwertigen<br />

Einsatz <strong>der</strong> ohnedies notwendigen<br />

Verpackung. Bei Retsch Verpackungen<br />

wird dies konsequent gelebt und<br />

umgesetzt, sodass viele zufriedene<br />

Kunden neue Ideen anfragen.<br />

Eine logische Konsequenz daraus ist<br />

auch die kontinuierliche Investition<br />

sowohl in bessere Druckqualität als<br />

auch in top ausgebildetes Personal.<br />

„Standardisiert hohe Qualität anbieten<br />

zu können, ist kein Prozess,<br />

<strong>der</strong> einmal aufgesetzt wurde, vielmehr<br />

ist es ein Resultat laufen<strong>der</strong><br />

Kontrolle und Anpassungen“, so GF<br />

Peter Skalicky. Zu vielschichtig ist<br />

das Sortiment, dass RV anbietet, als<br />

dass dies eine Nebenbeschäftigung<br />

sein könnte. Zahlreiche Kunden<br />

haben dies bereits für sich erkannt<br />

und haben die gesamte Verpackung<br />

an Retsch Verpackungen ausgelagert.<br />

Somit kann auf einen Experten<br />

zurückgegriffen werden, <strong>der</strong> die Sicherheit<br />

quer durch alle Materialien<br />

und Verpackungsarten gewährleisten<br />

kann. Hierbei geht es nicht nur<br />

um Farbtreue, son<strong>der</strong>n auch um<br />

Lebensmittelsicherheit, Funktionalität,<br />

Verfügbarkeit, aber auch um<br />

das Preisthema.<br />

In <strong>der</strong> 120-jährigen Geschichte hat<br />

sich Retsch Verpackungen vom reinen<br />

Verpackungshändler über den<br />

Produzenten hin zum Full-Range-Anbieter<br />

mit ausgeprägtem Verpackungswissen<br />

entwickelt. Es gilt<br />

nicht, vorrangig <strong>der</strong> Größte zu sein,<br />

vielmehr ist man bestrebt <strong>der</strong> Beste<br />

zu sein und ganz nah am Kunden<br />

und am Markt zu sein, um Kundenlösungen<br />

zu haben, die State of the<br />

Art sind. Dass dies nicht nur in Österreich,<br />

son<strong>der</strong>n international gewünscht<br />

und gebraucht wird, haben<br />

zahlreiche internationalen Kunden<br />

auf diversen Messen und im Zuge<br />

von Kundenkontakten gezeigt.<br />

50


Luxury Collection<br />

by austrostar<br />

Traumhaftes<br />

Grundstück am<br />

Millstättersee<br />

Das Juwel am Millstättersee – direkt<br />

am See erstreckt sich eines <strong>der</strong> letzten<br />

unverbauten Grundstücke in bester<br />

Sonnenlage. Auf <strong>der</strong> circa 4800 m²<br />

großen Fläche, die neu begrünt wurde,<br />

befindet sich einzig das in den Kaufpreis<br />

inkludierte neue<br />

Bootshaus.<br />

Dabei liegt diese<br />

Fläche sehr zentral,<br />

jedoch in absoluter<br />

Ruhelage.<br />

Weitere Informationen<br />

bekommen<br />

Sie bei Austrostar.<br />

Weitblick<br />

Panorama Resort Velden<br />

Nennen Sie Ihr Zuhause Heimat, in <strong>der</strong><br />

man in naturbelassener Gegend pure<br />

Lebensfreude verspürt. Dazu finden Sie<br />

im „Weitblick Panorama Resort Velden“<br />

15 exklusive Wohnungen, verteilt auf 3<br />

Häuser, mit 67 bis 191,40 m² Wohnfläche,<br />

großzügigen Terrassen o<strong>der</strong> eigenem<br />

Garten. Optional ist sogar ein privater<br />

Zugang zum Wörthersee möglich.<br />

Thomas Morgenstern Center, Hauptstraße 13,<br />

9871 Seeboden, +43 4762 81 966, info@austrostar.at<br />

www.austrostar.at


<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />

Mit Holzbau in Spitzenqualität<br />

auf Erfolgskurs<br />

Holzbau Maier aus Bramberg<br />

Hilde Maier<br />

Dass die Pinzgauer sehr fleißige<br />

und bodenständige Menschen sind,<br />

die mit großer Loyalität hinter ihrer<br />

Arbeit und Heimat stehen, macht<br />

einen großen Teil des Erfolges<br />

<strong>der</strong> Firma Holzbau Maier aus. Das<br />

Familienunternehmen mit Sitz in<br />

Bramberg im Oberpinzgau führen<br />

die Schwestern Gundi und Birgit<br />

gemeinsam mit ihrer Mutter Hilde.<br />

Holzbau Maier blickt auf eine lange Geschichte zurück.<br />

Seit 1967 verarbeitet <strong>der</strong> Familienbetrieb die erstklassigen<br />

österreichischen Winterhölzer aus Hochlagen über<br />

1200 Meter. Bereits seit 1969 fertigt Maier Holzhäuser<br />

aus massiven Blockholzbohlen. Erstellt von hervorragend<br />

ausgebildeten Zimmerei-Fachleuten werden realtypische<br />

Architekturwünsche <strong>der</strong> Bauherren authentisch<br />

umgesetzt und erfreuen die Eigentümer ein Leben<br />

lang.<br />

Tradition in Holz – die<br />

Holzblockbauweise mit „Tiroler Schloss“<br />

Seit 1970 setzt Holzbau Maier Abbundmaschinen zur<br />

Herstellung von Blockwand-Eckverbindungen ein. Die<br />

spezielle Eckverbindung, die „Klingschrot“ ist auch bei<br />

neu gebauten Blockhäusern das unverkennbare Markenzeichen<br />

<strong>der</strong> Maier-Blockhäuser.<br />

Blockhauskäufer aus Österreich, Deutschland, Frankreich,<br />

Südtirol, <strong>der</strong> Schweiz und Spanien erfreuen sich<br />

an <strong>der</strong> unverkennbaren Bauweise, dem einzigartigen<br />

Wohlfühlambiente, dem heimeligen „Holzduft“ und<br />

fühlen sich durch den aktuellen Trend zum Einsatz natürlicher<br />

Baumaterialien enorm bestätigt.<br />

Ganz neu im Blockbausortiment bietet Holzbau Maier.<br />

nun auch den „ Alpenblock“ an, das formstabilste Blockhaus,<br />

das eine neue Ära im Holzbau einläutet: Es garantiert<br />

nämlich weitgehende Setzungsfreiheit und schafft<br />

eben dadurch eine nie dagewesene Formstabilität.<br />

Rarität – Holz das mehr<br />

als 100 Jahre alt ist<br />

Holzbau Maier verfügt über ein Altholzlager, indem für<br />

Kunden sogar Wünsche nach einem Altholzhaus o<strong>der</strong><br />

Altholzeinrichtungen erfüllbar werden. Holzbau Maier<br />

trägt dazu alte Holzhäuser ab, plant mit seinen Kunden<br />

den Altholzneubau, ergänzt fehlende Holzteile aus dem<br />

Altholzlager und baut das Altholzhaus, ausgestattet mit<br />

neuester Technik wie<strong>der</strong> auf. Weitere Verwendungsbereiche<br />

des Altholzes sind Innenausstattungen welche<br />

speziell im Bereich zahlreicher Schihütten und Skirestaurants<br />

umgesetzt werden.<br />

45-jährige Erfahrung und junge Ideen<br />

Die Unternehmensleitung des Maier-Teams liegt seit<br />

2010 in den Händen <strong>der</strong> beiden Töchter. Gundi Maier<br />

ist dabei für den kaufmännischen Bereich verantwortlich,<br />

Birgit Maier ist Architektin und leitet Marketing,<br />

Verkauf, Planung und Technik.<br />

52


Holzbau Maier weiß, internes Fachwissen ist die Voraussetzung<br />

für innovatives Arbeiten. Daher sind viele<br />

Mitarbeiter aus <strong>der</strong> Anfangszeit des Unternehmens<br />

auch heute noch dabei. Diese gutausgebildeten Mitarbeiter<br />

sind <strong>der</strong> Pfeiler des Unternehmens.<br />

Die Liebe zum Rohstoff Holz, das stetige Streben nach<br />

Qualität und <strong>der</strong> Blick nach vorne haben aus dem Familienbetrieb<br />

das größte Holzbau- und Zimmerei- Unternehmen<br />

im Bundesland Salzburg gemacht: Was sich<br />

anhört wie ein Märchen, ist Teil <strong>der</strong> Maier Firmengeschichte:<br />

260 Lehrlinge, 14 Meister und 24 Poliere hat<br />

das Unternehmen seit seiner Betriebsgründung im<br />

Jahre 1967 bereits durch die harte „Baum-Schule“ geschickt.<br />

Im Jahresdurchschnitt sind 140 Vollzeit-Mitarbeiter<br />

bei Holzbau Maier beschäftigt. Und auch das Arbeitspensum<br />

<strong>der</strong> Holzbauprofis kann sich sehen lassen:<br />

In 45 Jahren und ca. 9,5 Mio. Arbeitsstunden wurden<br />

knapp 170.000 Festmeter Rund- bzw. Winterholz vom<br />

Stamm verarbeitet und mehr als 13.000 Bauprojekte im<br />

Holzbau und in <strong>der</strong> Tischlerei bearbeitet.<br />

Natur, Tradition, Kreativität<br />

und Leidenschaft ...<br />

... sind die Markenwerte, die es Holzbau Maier seit über<br />

45 Jahren ermöglichen Holzbaugeschichte zu schreiben.<br />

Ob in Österreich o<strong>der</strong> im Land <strong>der</strong> unbegrenzten<br />

Möglichkeiten, das Bramberger Unternehmen lässt<br />

qualitativ hochwertige Holzhausträume wahr werden.<br />

Mit handwerklichem Know-how, mo<strong>der</strong>nsten Technologien,<br />

qualifizierten Mitarbeitern und viel Liebe zum<br />

Baustoff Holz. Im Austausch mit Architekten, Designern<br />

und Handwerkprofis beherrscht das Traditionsunternehmen<br />

den Materialmix im mo<strong>der</strong>nen Holzhausbau<br />

nach allen Regeln <strong>der</strong> Kunst sowie mit viel kreativem<br />

Spielraum. Unabhängig von Stilen, Formen und Größenordnungen,<br />

Holzbau Maier – mit seiner hauseigenen<br />

Tischlerei – ist eine Koryphäe im gesamten Holzbau<br />

und verwirklicht private und gewerbliche Fantasien in<br />

Holz.<br />

TESTSIEGER<br />

MTB<br />

Elektro<br />

ElektroRad<br />

ÜBERRAGEND<br />

ELEKTRORAD 01|<strong>2012</strong><br />

Das Frühstück wie<strong>der</strong> genießen.<br />

29er Cross<br />

Fazit: „Ein ausgezeichnetes<br />

E-Mountainbike mit überragenden<br />

Fahreigenschaften,<br />

einem starken zuverlässigen<br />

Motor und ausgesucht hochwertigen<br />

Komponenten.<br />

Testsieger!“<br />

[ ElektroRad: 1/<strong>2012</strong>: Überragend,<br />

Note: 1,3 ]<br />

tIPP<br />

EMPFEHLUNG<br />

ElektroRad<br />

Mountainbike<br />

ElEktrorad 04|<strong>2012</strong><br />

Shape<br />

Fazit: „Das eShape eignet<br />

sich beson<strong>der</strong>s für sportliche<br />

Fahrer, die sich im urbanen<br />

Raum zügig fortbewegen<br />

wollen. Design, das leichte<br />

Gewicht und hervorragende<br />

Fahreigenschaften machen es<br />

zum Testsieger!“<br />

TesTsieger<br />

Urban<br />

ElektroRad<br />

ElEktrorad 02|<strong>2012</strong><br />

Ek<br />

sehr gUT<br />

Bow 45<br />

Fazit: „29er Rä<strong>der</strong> und Antrieb bis 45 km/h harmonieren perfekt.<br />

Für Speed-Junkies eine gelungene Sache!“<br />

[ ElektroRad: 4/<strong>2012</strong>: „Empfehlung“ Mountainbike ]<br />

[ ElektroRad: 2/<strong>2012</strong>: Sehr gut,<br />

Note: 1,5 ]<br />

IKO Sportartikel Handels GmbH // Kufsteiner Str. 72 // D-83064 Raubling<br />

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w ww.corratec.com


<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />

Goldmedaille in<br />

London für Weingut<br />

Willi Opitz/Illmitz<br />

Der SENAT DER WIRSCHAFT gratuliert!<br />

B<br />

ei den diesjährigen Olympischen Spielen in London<br />

sind unsere SportlerInnen ja lei<strong>der</strong> leer ausgegangen,<br />

dafür aber gab es für unseren <strong>Senat</strong>or<br />

Willi Opitz gleich Gold.<br />

Opitz hat in London bei <strong>der</strong> renommierten „International<br />

Wine Challenge“ den 1. Preis gewonnen<br />

und somit doch noch eine Goldmedaille für<br />

Österreich geholt. Für seine Sämling-Trockenbeerenauslese<br />

2007 bekam <strong>der</strong> Winzer aus dem<br />

burgenländischen Illmitz nun bei <strong>der</strong> „International<br />

Wine Challenge“ den ersten Preis verliehen.<br />

„Wir freuen uns mit <strong>Senat</strong>or Willi Opitz sehr<br />

über diesen großen Erfolg, <strong>der</strong> Österreich als<br />

Weinregion und <strong>Wirtschaft</strong>sstandort auch weit<br />

über die österreichischen Grenzen hinaus ein<br />

dynamisches und leistungsstarkes Gesicht gibt“,<br />

betont Vorstand Hans Harrer.<br />

Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und <strong>Senat</strong>or Willi Opitz bei <strong>der</strong> Preisverleihung<br />

54


In Kärnten entsteht<br />

ein Sonnendorf<br />

Lei, lei! Kein Scherz, aber für alle die mittun,<br />

wirklich zum Lachen<br />

Reinhard Bimashofer<br />

Wun<strong>der</strong> werden wahr. Im Sonnenland<br />

Kärnten entsteht in See-, Golfplatz-<br />

und Villach-Nähe ein Sonnendorf,<br />

das seine Energie vom Himmel<br />

holt. In 14 Doppelhäusern, errichtet<br />

in ausgetüftelter Ziegel-Öko-Bauweise,<br />

wird dank großflächiger Fotovoltaikanlagen<br />

und mo<strong>der</strong>nster<br />

Wärmepumpen mehr Energie erzeugt,<br />

als von den Öko-Sparefrohs<br />

dort verbraucht wird.<br />

Eine Energiewende zum Guten.<br />

Bauen in einer an<strong>der</strong>en Sphäre. Hier<br />

wird die Latte so hoch gelegt, dass<br />

es momentan einfach nicht höher<br />

geht. Ein Vorzeigeprojekt, das Nachahmer<br />

finden soll. Ein Unterfangen<br />

ganz im Sinne des SENAT DER<br />

WIRSCHAFT, das Könnerschaft, Innovationsfreude,<br />

visionäre Haltung<br />

und begeistertes Miteinan<strong>der</strong> unter<br />

Beweis stellt.<br />

Andreas Müller, Vorarlberger, Initiator,<br />

<strong>Senat</strong>or und Motor des<br />

Sonnendorfs in <strong>der</strong> Gemeinde Finkenstein<br />

am Faakersee, gelang es,<br />

schon 25 Mitglie<strong>der</strong> des SENAT<br />

DER WIRSCHAFT in das begeisternde<br />

Projekt zu involvieren. Da<br />

dieses Beispiel Schule machen soll,<br />

werden die ersten drei Häuser als<br />

Lehrlingsbaustelle realisiert. „Den<br />

jungen Menschen soll erfahrbar gemacht<br />

werden, wie spannend Expertenwissen<br />

zum Bauen von Niedrigenergie-Traumhäusern<br />

umgesetzt<br />

werden kann. Zu Preisen, die sich<br />

kaum von weitaus weniger ambitionierten<br />

Vorhaben unterscheiden“,<br />

geht Müller sonnige Wege.<br />

Die architektonisch gelungene Umsetzung<br />

kommt vom Geschäfts-<br />

55


<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />

führer des Projekterfin<strong>der</strong>s, <strong>der</strong><br />

Sunmedia Marketing GmbH, dem<br />

<strong>der</strong> Sonne verpflichteten Architekten<br />

Peter Schaffer. Mit Müller entdeckte<br />

er bei Wienerberger einen<br />

50 Zentimeter starken Ziegel, <strong>der</strong><br />

Behaglichkeit und exzellente Dämmeigenschaften<br />

ohne zusätzliche<br />

Dämmplatten bietet. Wärmepumpen<br />

sorgen für Heizung und Warmwasser.<br />

Den nötigen Strom für die<br />

Wärmepumpe und den Haushalt<br />

liefert eine 55 Quadratmeter große<br />

Fotovoltaikanlage von SIG SOLAR<br />

auf jedem Haus. Im Vergleich zu einer<br />

Öl- o<strong>der</strong> Gasheizung spart jede<br />

Wohneinheit damit 3,5 bis 6,5 Tonnen<br />

CO 2<br />

. Und zwar pro Jahr!<br />

Auf 20 Jahre gerechnet spart jede<br />

Wohneinheit rund 50.000 Euro<br />

Energiekosten. Das wird durch mo<strong>der</strong>nste<br />

Stromspeicherung erreicht.<br />

Denn dadurch wird die Eigennutzung<br />

des von <strong>der</strong> Sonne geschenkten<br />

Stroms auf etwa 80 Prozent erhöht.<br />

Sämtliche Autoabstellplätze werden<br />

mit Stromtankstellen ausgerüstet.<br />

Somit wird ein CO 2<br />

-freies Wohnen,<br />

Leben und sogar Fahren möglich.<br />

Und das kostenfrei!<br />

Da kommt Frohsinn auf. Ein Haus<br />

als Energiesparschwein. Ohne Geheimniskrämerei.<br />

Transparenz<br />

schon auf <strong>der</strong> Vorzeigebaustelle, die<br />

auch den Baustrom mit Solar- und<br />

Windenergie erzeugt. „Das Sonnendorf<br />

liegt ganz auf unserer Linie“,<br />

findet Sandro de Roja, Managing<br />

Director von <strong>der</strong> WKA Windkraftanlagen<br />

Vertriebs KG. Deren neu<br />

entwickelten Windrä<strong>der</strong> mit 4 Metern<br />

Durchmesser feierten erst vor<br />

wenigen Monaten Europapremiere.<br />

Sie liefern – je nach Standort – 2000<br />

bis 4000 Kilowattstunden Strom pro<br />

Jahr und gehören damit zu den effizientesten<br />

Produkten am Markt.<br />

Im Übrigen wird die Energiebilanz<br />

<strong>der</strong> ersten drei realisierten Sonnendorf-Häuser<br />

vom Planungsbüro<br />

E-Plus wissenschaftlich ausgewertet<br />

und <strong>der</strong> Best-Performer zur Grundlage<br />

für alle künftigen Sonnendörfer.<br />

„Aus <strong>der</strong> Region und für die Region“<br />

ist ein Motto von Andreas Müller<br />

bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Betriebe. „Unsere<br />

Lehrlinge lernen selbstständig<br />

zu arbeiten und Verantwortung zu<br />

übernehmen. Bei einem Projekt wie<br />

dem Sonnendorf Finkenstein können<br />

sie ihre gute Ausbildung voll<br />

einbringen“, freut sich KR Albin<br />

Dolinschek, rühriger Geschäftsführer<br />

des gleichnamigen Villacher Installateurbetriebs.<br />

Er ist überzeugt:<br />

„Die Lehrlingsbaustelle Sonnendorf<br />

erhöht die Akzeptanz unseres Berufsstandes<br />

und för<strong>der</strong>t das positive<br />

Image <strong>der</strong> Lehre. Das schafft Zukunft!“<br />

„Dieses Projekt zeigt in einzigartiger<br />

Weise, wie soziale Verantwortung<br />

und ökologische Kompetenz professionell<br />

umgesetzt werden“, meint<br />

Hans Harrer, Vorstand im SENAT<br />

DER WIRSCHAFT, <strong>der</strong> sich als Vernetzungskünstler<br />

von Anfang an positiv<br />

für das Sonnendorf eingebracht<br />

hat. Weil es <strong>Senat</strong>sphilosophie verkörpert<br />

und Harrer nicht nur an Visionen<br />

glaubt, son<strong>der</strong>n an die Kraft<br />

des Miteinan<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Besten.<br />

Gemeinsam sind wir einfach mehr<br />

als nur die Summe <strong>der</strong> Teile. Sonnenbauen<br />

passiert jetzt. Unterstützt<br />

auch vom <strong>Wirtschaft</strong>s- und vom Lebensministerium.<br />

Die ersten Häuser<br />

werden schon im Frühjahr 2013 besiedelt.<br />

Neue Heime von glücklichen<br />

Besitzern mit sonnigen Gemütern<br />

in Bestlage.<br />

Der Weg dorthin wird übrigens mit<br />

mehreren Webcams lückenlos dokumentiert<br />

und kann über den Link<br />

www.lehrlingsbaustelle.at je<strong>der</strong>zeit<br />

eingesehen werden. Es sind noch einige<br />

Häuser zu haben.<br />

56


KREATIVE KÖPFE.<br />

VERNETZTES DENKEN.<br />

BEI GESA ZÄHLT TEAMWORK.<br />

Hier arbeiten engagierte, kreative Mitarbeiter gemeinsam an intelligenten Problemlösungen<br />

für die Transporttechnik.<br />

Die Firma GESA steht für Bewegung: Als Experte im Bereich betrieblicher Transportmittel<br />

sind wir ein qualitativ hochwertiger und verlässlicher Partner. Mit Einsatzfreude, außergewöhnlichen<br />

Ideen und Flexibilität entwickeln wir für Sie die besten Lösungen. Kreativität<br />

und Teamgeist zählen zu unseren Stärken, denn bei uns herrscht Einfallsreichtum, Toleranz<br />

und Freude an <strong>der</strong> Arbeit. Und das bewegt … von A nach B, und darüber hinaus!<br />

Gesa. Das Team


<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />

Botschafterinnen und Botschafter<br />

des ganz Beson<strong>der</strong>en<br />

Brand „SENATOR<br />

Cuvée <strong>2012</strong>“<br />

Mit „SENATS-Geist“ eine<br />

Zukunft für Kin<strong>der</strong> schaffen<br />

D<br />

ie einzigartige Cuvée wurde von einem erlesenen<br />

Kreis unserer <strong>Senat</strong>orinnen und <strong>Senat</strong>oren in<br />

„geistreicher“ Runde kreiert und vom international<br />

vielfach ausgezeichneten „Brenner des Jahres<br />

in Gold“, <strong>Senat</strong>or Siegi HERZOG, zum einzigartigen<br />

Trinkgenuss vollendet.<br />

Im Rahmen des FORUM ALPBACH wurde <strong>der</strong><br />

„<strong>Senat</strong>or CUVÉE <strong>2012</strong>“ am Hüttenabend in <strong>der</strong><br />

Post Alm aus dem Taufbecken gehoben und erfreut<br />

sich seither großer Beliebtheit.<br />

Die gelungene Komposition von Siegi Herzogs<br />

WILLIAMS und seinem exzellenten GIN „Hagmoar“<br />

überzeugte an diesem Abend und trug zur<br />

beschwingten Stimmung bei.<br />

Wie bereits in Alpbach von Vorstand Hans Harrer<br />

angekündigt, soll <strong>der</strong> „GEIST des SENATS“ speziell<br />

in dieser Form in die Welt hinausgetragen<br />

werden. Die Salzburger Künstlerin Isabella Monti<br />

hat mit ihrem exklusiv für den SENAT DER<br />

WIRTSCHAFT gestalteten Energiebild dem Geist<br />

des SENATS unverwechselbaren Esprit verliehen.<br />

Der SENAT DER WIRTSCHAFT unterstützt seit<br />

Jahren die Organisation von Ehrensenatorin<br />

Rosi Gollmann. Frau Gollmann finanziert seit<br />

nunmehr 45 Jahren mithilfe von Spendengel<strong>der</strong>n<br />

Augenoperationen bei Kin<strong>der</strong>n in Indien,<br />

die dadurch ihre Sehfähigkeit wie<strong>der</strong>erlangen.<br />

Wir möchten Frau Gollmann in ihrem unaufhörlichen<br />

Engagement auch weiterhin unterstützen.<br />

Daher spendet unser SENATS-Unternehmen<br />

Herzog Destillate jeweils € 1,– je<strong>der</strong> verkauften<br />

Flasche unseres „SENATOR CUVÉE <strong>2012</strong>“ für<br />

das wichtige und erfolgreiche Kin<strong>der</strong>hilfsprojekt<br />

Andheri-Hilfe Bonn.<br />

Tragen Sie, verehrte <strong>Senat</strong>orinnen und <strong>Senat</strong>oren,<br />

den Geist des SENATS mit uns zusammen in<br />

die Welt hinaus und helfen Sie so mit, Kin<strong>der</strong>n<br />

wie<strong>der</strong> eine lebenswerte Zukunft in Würde zu ermöglichen!<br />

Im Namen des Präsidiums und des Vorstandes<br />

des SENAT DER WIRTSCHAFT möchten wir Ihnen<br />

jetzt schon für Ihre tatkräftige Unterstützung<br />

danken und hoffen, dass wir gemeinsam<br />

Großes bewegen können!<br />

58


„… fragt vielmehr,<br />

was könnt ihr für euer Land tun!“<br />

(nach John F. Kennedy)<br />

Der <strong>Senat</strong> Der WirtSchaft<br />

setzt sich aus Persönlichkeiten <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>, Wissenschaft und Gesellschaft<br />

zusammen, die sich ihrer<br />

Verantwortung gegenüber Staat und<br />

Gesellschaft in hohem Maße bewusst<br />

sind.<br />

<strong>Senat</strong>s-Mitglie<strong>der</strong> sind Unternehmer<br />

o<strong>der</strong> führungskräfte und zeichnen<br />

sich durch hohe soziale und ethische<br />

Kompetenz aus.<br />

Die <strong>Senat</strong>oren sind Botschafter des<br />

<strong>Senat</strong>s und tragen durch ihre Visionen<br />

und ihr engagement dazu bei,<br />

die Ziele von gemeinwohlorientiertem<br />

und nachhaltigem <strong>Wirtschaft</strong>en<br />

Wirklichkeit werden zu lassen.<br />

als unabhängiger ratgeber geht <strong>der</strong><br />

<strong>Senat</strong> Der WirtSchaft auf politische<br />

entscheidungsträger zu und<br />

stellt sich als experte und parteineutraler<br />

Vermittler zur Verfügung.<br />

Der <strong>Senat</strong> Der WirtSchaft engagiert<br />

sich stark für Generationengerechtigkeit<br />

und för<strong>der</strong>t auch aktiv<br />

Projekte für unsere Jugend.<br />

Wenn auch Sie sich diesen Werten<br />

verbunden fühlen und Sie gemeinsam<br />

mit ihrem Unternehmen und<br />

dem <strong>Senat</strong> Der WirtSchaft die<br />

Zukunft gestalten möchten, freut es<br />

uns, Sie bald persönlich kennenzulernen.<br />

Profitieren Sie durch persönliche<br />

Kontakte und Gedankenaustauch in<br />

einem globalen netzwerk!<br />

Mehr informationen bei:<br />

<strong>Senat</strong> Der WirtSchaft Österreich e.V.<br />

rotenturmstraße 5–9<br />

1010 Wien, Österreich<br />

tel.: +43 (0)1 505 35 48<br />

office@senat-oesterreich.at<br />

www.senat-oesterreich.at<br />

Elmar Weixlbaumer<br />

We want<br />

you!<br />

Das Project Office des<br />

<strong>Senat</strong>s sucht Projektleiter<br />

und Initiatoren<br />

„Unsere Zeit ist charakterisiert von <strong>der</strong> ,neuen<br />

Unübersichtlichkeit‘“, schreibt Dr. Erhard Busek<br />

auf <strong>der</strong> Website des SENAT DER WIRSCHAFT.<br />

Ohne Unterbrechung überrollen uns Innovationen<br />

und gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ungen. Es<br />

wird für politische Entscheidungsträger immer<br />

schwieriger, mit diesem Tempo Schritt zu halten<br />

und unter dem Blickwinkel <strong>der</strong> rasch zunehmenden<br />

Globalisierung richtige Beschlüsse zu fassen<br />

und sinnvolle, zukunftssichere Maßnahmen zu<br />

veranlassen.<br />

Der SENAT DER WIRSCHAFT versteht sich als<br />

Schnittstelle zwischen Unternehmen und Politik,<br />

zwischen Entscheidungsträgern und Gesellschaft.<br />

Die <strong>Senat</strong>oren versuchen durch ihr Knowhow<br />

und ihr Engagement Impulse für die Politik<br />

zu schaffen und Projekte für ein nachhaltiges<br />

<strong>Wirtschaft</strong>en zu begründen.<br />

Diese Arbeit des <strong>Senat</strong>s findet in Form von Projekten<br />

und Initiativen statt. Ehrenamtlich tätige<br />

Projektleiter entwickeln ständig neue Ideen und<br />

starten Projekte, die die Ziele des SENAT DER<br />

WIRSCHAFT vorantreiben. Das sind Projekte<br />

wie:<br />

59


<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />

Mag. Elmar Weixlbaumer und Dipl.-Ing. Herwig Kusatz<br />

• Mag. Horst Krieger (ipcenter.at,<br />

Wien) beschäftigt sich mit dem<br />

Aufbau des „Impulsforum Bildung<br />

& Kompetenz“, das sich als<br />

Know-how-Träger für Fragen <strong>der</strong><br />

beruflichen Erwachsenenbildung<br />

etablieren will. Dieses Forum<br />

soll <strong>Senat</strong>oren Hilfestellung und<br />

Infrastruktur für Wissens- und<br />

Qualifikationserwerb und Kompetenzentwicklung<br />

bieten.<br />

• Gabriele Stowasser begründet<br />

mit dem „Ambassador <strong>Senat</strong>“<br />

eine Schnittstelle zwischen<br />

ausländischen Vertretungen und<br />

den Unternehmen des SENAT<br />

DER WIRSCHAFT. Mit gemeinsamen<br />

Events, Betriebsbesichtigungen<br />

und Botschaftsbesuchen<br />

soll <strong>der</strong> Kontakt hergestellt werden<br />

und gemeinsame Projekte<br />

möglich gemacht werden.<br />

Das Project Office<br />

des <strong>Senat</strong>s<br />

Unsere Projekte benötigen Mitarbeiter<br />

und viele helfende Hände.<br />

Egal, ob dies in Form von Mitarbeit<br />

geschieht, durch Führungsverantwortung<br />

als Projektleiter o<strong>der</strong> als<br />

Ideenbringer und Initiator eines<br />

neuen Projekts. Der <strong>Senat</strong> ist auf<br />

Ihre Erfahrung, Ihre Ideen und Ihre<br />

Kraft angewiesen, um seine Ziele zu<br />

verwirklichen.<br />

Das Project Office ist die Servicestelle<br />

für die Projekte des <strong>Senat</strong>s. Wir<br />

unterstützen unsere Projekte aktiv<br />

durch:<br />

• zahlreiche Dokumentenvorlagen<br />

für Projektpläne, Abschlussberichte<br />

usf.<br />

• Rat und Tat bei <strong>der</strong> Gründung<br />

und Umsetzung von Projekten<br />

• gemeinsame Planung von Projekten<br />

• Entscheidungshilfe bei offenen<br />

Fragenstellungen<br />

• Infrastruktur für das gemeinsame<br />

Verwalten von Dokumenten,<br />

Bil<strong>der</strong>n, Präsentationen etc.<br />

• Schnittstellen zum Vorstand bei<br />

wichtigen Entscheidungen<br />

Das Project Office besteht zurzeit<br />

aus zwei ehrenamtlichen Mitglie<strong>der</strong>n:<br />

Dipl.-Ing. Herwig Kusatz und<br />

Mag. Elmar Weixlbaumer betreuen<br />

die Projekte des <strong>Senat</strong>s und stehen<br />

für Fragen und Projektideen immer<br />

zur Verfügung.<br />

„<strong>Wirtschaft</strong>, das sind wir alle“ lautet<br />

<strong>der</strong> Wahlspruch des SENAT DER<br />

WIRSCHAFT. Wir alle können etwas<br />

zu den Zielen des <strong>Senat</strong>s beitragen<br />

und <strong>der</strong> SENAT DER WIRSCHAFT<br />

ist mit seinen exklusiven Mitglie<strong>der</strong>n<br />

und erfolgreichen Unternehmern<br />

die optimale Basis, um etwas<br />

zu verän<strong>der</strong>n.<br />

Wenn Sie Ideen für Projekte haben,<br />

die die Ziele des <strong>Senat</strong>s unterstützen,<br />

o<strong>der</strong> wenn Sie bei einem<br />

Projekt mithelfen wollen,<br />

freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.<br />

Telefonisch unter:<br />

01 505 35 48 o<strong>der</strong> per Mail unter:<br />

e.weixlbaumer@senat-oesterreich.at<br />

bzw. h.kusatz@senat-oesterreich.at.<br />

Wir freuen uns über jeden Vorschlag<br />

und jede Unterstützung.<br />

60


RULE-BREAKING<br />

Mit vertauschten Rollen zum neuen<br />

Sozialsystem für die nächste Generation<br />

Labinota Isufi<br />

Österreichs Sozialsystem steht unter Druck, und<br />

damit unsere Jugend. ExpertInnen sind sich einig:<br />

Verantwortlich dafür sind dabei weniger<br />

die demografischen Gegebenheiten als vielmehr<br />

überbürokratisierte Strukturen.<br />

Das größte Problem, dem sich junge Menschen<br />

in ganz Europa stellen müssen, ist die hohe Jugendarbeitslosigkeit.<br />

In Spanien zum Beispiel ist<br />

die Lage <strong>der</strong>zeit dramatisch: Fast die Hälfte aller<br />

unter 25-Jährigen ist arbeitslos. In <strong>der</strong> aktivsten<br />

Phase seines Lebens ohne Chancen dazustehen,<br />

ist nicht nur frustrierend, son<strong>der</strong>n auch gefährlich,<br />

wie die Unruhen des letzten Jahres in London<br />

deutlich gezeigt haben.<br />

In Österreich sehen die Statistiken zwar besser<br />

aus, jedoch ist dies keineswegs ein Freibrief – we<strong>der</strong><br />

für Politik noch <strong>Wirtschaft</strong>! Verglichen mit<br />

dem EU-Durchschnitt hat Österreich eine hohe<br />

Abgabenlast. So gab auch <strong>der</strong> neue Präsent des<br />

Europäischen Forums Alpbach, Dr. Franz Fischler,<br />

zu bedenken: „Von den Steuern fließt ein<br />

überproportionaler Teil in den ausufernden Bürokratismus<br />

und viel zu wenig in Zukunftsinvestitionen.<br />

Dieser Mangel verbraucht unsere guten<br />

Chancen!“ Hier ist dringen<strong>der</strong> Reformbedarf gegeben.<br />

„Überborden<strong>der</strong> Bürokratismus muss eingedämmt<br />

werden; bestes Beispiel dafür ist unser<br />

Bildungssystem. Die Zahl <strong>der</strong> SchulabbrecherInnen<br />

steigt laufend an, und damit das Risiko <strong>der</strong><br />

akuten Armutsgefährdung“, so Fischler.<br />

Um diesem Horrorszenario Einhalt zu gebieten,<br />

trafen sich in Alpbach auch heuer wie<strong>der</strong> anerkannte<br />

PhilosophInnen, WissenschaftlerInnen,<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sexpertInnen, PolitikerInnen und Studierende<br />

aus aller Welt, um sich intensiv mit dem<br />

aktuellen Thema „Erwartungen – die Zukunft <strong>der</strong><br />

Jugend“ zu beschäftigen. In zahlreichen Arbeitskreisen<br />

wurden gemeinsam neue Lösungsansätze<br />

für eine bessere Zukunft entwickelt. Dem<br />

schloss sich auch <strong>der</strong> SENAT DER WIRTSCHAFT<br />

an und lud in Kooperation mit promitto organisations-<br />

und politikberatung auch heuer wie<strong>der</strong><br />

zu einem Arbeitskreis <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art.<br />

„Rule-Breaking“ – für eine<br />

Jugend mit Perspektive<br />

Im beliebten Böglerhof trafen sich unsere <strong>Senat</strong>orInnen,<br />

AlpbachbesucherInnen, vor allem<br />

aber auch StudentInnen zu dem einzigartigen<br />

Live-Experiment: „Rule-Breaking – Mit vertauschten<br />

Rollen zum neuen Sozialsystem“.<br />

Prominente SpitzenvertreterInnen aus Politik,<br />

<strong>Wirtschaft</strong> und Wissenschaft waren dazu aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

jeweils ihre gewohnten Wege zu verlassen<br />

und in die Schuhe <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en zu schlüpfen.<br />

Ihre Aufgabe war es, gemeinsam mit ihren<br />

Teams in vertauschten Rollen einen wichtigen<br />

und umsetzbaren Verän<strong>der</strong>ungsvorschlag für die<br />

nachhaltige Sicherung unserer Sozialsysteme zu<br />

entwickeln. Durch diesen Perspektivenwechsel<br />

wurden die vermuteten Wirklichkeitskonstruktionen<br />

wesentlicher Stakehol<strong>der</strong> transparent.<br />

SpitzenvertreterInnen in den Arbeitskreisen waren:<br />

• Dr. Franz KÜBERL, Präsident Caritas Österreich,<br />

schlüpfte in die Rolle <strong>der</strong> österr.<br />

Bundesregierung.<br />

• Dr. in Andrea KDOLSKY, PwC Österreich,<br />

schlüpfte in die Rolle des ÖGB.<br />

61


• DI Heinrich GRÖLLER, Vorsitzen<strong>der</strong> Junge Industrie<br />

Wien, schlüpfte in die Rolle des SENAT DER<br />

WIRTSCHAFT.<br />

• Mag. Alexan<strong>der</strong> ZEH, CEO GfK Austria, Wien,<br />

schlüpfte in die Rolle <strong>der</strong> Armutskonferenz.<br />

• Mag. Martin SCHENK, Armutskonferenz, schlüpfte<br />

in die Rolle <strong>der</strong> Industriellenvereinigung.<br />

Nach dem Austausch in den Kleingruppen wurde jeweils<br />

<strong>der</strong> beste Vorschlag <strong>der</strong> 5 Stakehol<strong>der</strong> in einer<br />

simulierten „Im Zentrum“-Diskussion öffentlich ausgetauscht<br />

und debattiert.<br />

SprecherInnen <strong>der</strong> „Im-Zentrum“-Diskussion waren:<br />

• <strong>Senat</strong>or Dieter MARTIUS in <strong>der</strong> Rolle des ÖGB-<br />

Sprechers<br />

• <strong>Senat</strong>or Clemens WIDHALM in <strong>der</strong> Rolle des Sprechers<br />

<strong>der</strong> Armutskonferenz<br />

• <strong>Senat</strong>or Axel GANSTER, MAS, in <strong>der</strong> Rolle des<br />

Sprechers <strong>der</strong> Industriellenvereinigung<br />

• <strong>Senat</strong>orin Mag. a Brigitte PAWLITSCHEK in <strong>der</strong><br />

Rolle <strong>der</strong> Sprecherin des SENAT DER WIRT-<br />

SCHAFT<br />

• Mag. a Irene SCHULTE in <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Sprecherin<br />

<strong>der</strong> österr. Bundesregierung<br />

Im Abschluss-Panel wurden die Erkenntnisse aus dem<br />

Live-Experiment diskutiert, welche <strong>der</strong> SENAT DER<br />

WIRTSCHAFT in einem Alpbach-Manifest festhalten<br />

wird. An dieser Stelle mahnte Präsident Dr. Erhard<br />

Busek: „Dieser Arbeitskreis mag nur ein Spiel<br />

gewesen sein, aber wir sind hier nicht im Kino. In diesem<br />

Szenario (Europa) sind WIR die Akteure!“<br />

SENATS-Initiative für mehr<br />

Qualität in <strong>der</strong> Bildung<br />

„Bildung muss in Österreich oberste Priorität haben!“,<br />

dieser Appell von Präsident Dr. Busek an Politik<br />

und <strong>Wirtschaft</strong> blieb im <strong>Senat</strong> nicht ungehört und so<br />

arbeiteten die <strong>Senat</strong>orInnen gemeinsam mit ambitionierten<br />

StudentInnen beim SENATS-Frühstück im<br />

Alpbacherhof engagiert weiter.<br />

Im Panel saßen die beiden SENATS-Präsidenten<br />

Dr. Erhard Busek (SENAT DER WIRTSCHAFT Ö) und<br />

Prof. Dr. Dr. F. J. Ra<strong>der</strong>macher (SENAT DER WIRT-<br />

SCHAFT D) sowie unsere <strong>Senat</strong>orin Mag. a Katharina<br />

Wesonig, Geschäftsführerin von Weitzer Parkett<br />

GmbH, und <strong>Senat</strong>or Mag. Gerald Fitz, Vorstand <strong>der</strong><br />

Haberkorn AG, die beide Einblicke in innovative<br />

„Best-Practice“-Modelle aus ihren eigenen Unternehmen<br />

gaben.<br />

Die eng miteinan<strong>der</strong> verbundenen Themengebiete<br />

„Nachhaltigkeit“, „Zukunftsfähigkeit“ und „Jugend“<br />

bestimmten den gesamten Vormittag. Der Fokus <strong>der</strong><br />

Diskussion lag dabei sehr stark auf dem Thema Bildung.<br />

„Wir müssen raus aus dem Reden und endlich<br />

ins Tun!“, so <strong>der</strong> Vorstand des SENAT DER WIRT-<br />

SCHAFT Hans Harrer. Diesen Wunsch bekräftigte<br />

Prof. Dr. Dr. Ra<strong>der</strong>macher: „Wir haben schon genug<br />

Zeit verschwendet. Wir müssen das Potenzial nutzen,<br />

welches JETZT da ist – und das gibt es, wir müssen<br />

nur richtig hinschauen“, und wies damit vehement<br />

auf die Missstände im Bildungssystem hin.<br />

Die Jobperspektiven <strong>der</strong> Jugend sind trist, umso weniger<br />

will <strong>der</strong> SENAT DER WIRTSCHAFT Zeit verlieren.<br />

Schon beim SENATS-Frühstück haben sich die<br />

ersten freiwilligen Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Senat</strong>s gemeldet,<br />

die künftig gemeinsam mit dem SENAT DER WIRT-<br />

SCHAFT an Lösungsansätzen für mehr Qualität in <strong>der</strong><br />

Bildung arbeiten wollen. „Wir werden dabei, so wie es<br />

unserem Leitsatz entspricht, den Menschen in den<br />

Mittelpunkt stellen! Es ist unsere Verantwortung, für<br />

unsere Jugend eine lebenswerte Zukunft mit Perspektiven<br />

zu schaffen!“, so <strong>der</strong> Vorstand des SENAT DER<br />

WIRTSCHAFT, Hans Harrer, in seinem Abschluss-Plädoyer.<br />

Dass <strong>der</strong> SENAT DER WIRTSCHAFT die Jugend<br />

auch wirklich ernst nimmt, zeigte sich an <strong>der</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> jungen TeilnehmerInnen im Arbeitskreis wie<br />

auch beim SENATS-Frühstück.<br />

Hüttenabend in<br />

<strong>der</strong> Post Alm<br />

Die Diskussion über Geistiges ging beim SENATS-Hüttenabend<br />

in <strong>der</strong> zünftigen Post Alm in eine Diskussion<br />

über Hochgeistiges über.<br />

Zuvor jedoch begrüßte Honorargeneralkonsul Dieter<br />

Härthe, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des SENAT DER<br />

WIRTSCHAFT, die zahlreichen Gäste. Die Präsidenten<br />

Dr. Busek und Prof. Dr. Dr. Ra<strong>der</strong>macher hielten<br />

ein Plädoyer für die Gemeinwohlökonomie als Fundament<br />

für eine bessere Zukunft. Vorstand des SENAT<br />

DER WIRTSCHAFT Hans Harrer schloss an die Worte<br />

seiner Vorredner an und erklärte schlussendlich den<br />

63


<strong>Senat</strong>E // Rückblick<br />

Alpbacher SENATS-Hüttenabend für eröffnet und<br />

kündigte den Gästen eine beson<strong>der</strong>e Überraschung<br />

an.<br />

Gegen Mitternacht wurde dann das hochprozentige<br />

Geheimnis gelüftet und in exklusivem Rahmen verkostet.<br />

Unser <strong>Senat</strong>or Siegfried Herzog von Siegfried<br />

Herzog Destillate stellte seinen, von <strong>Senat</strong>orInnen<br />

eigens kuvertierten, SENATS-Brand vor und lud zur<br />

Verkostung ein. Das ließen sich die Gäste nicht zweimal<br />

sagen.<br />

Bei dem geselligen Abend waren <strong>Senat</strong>orInnen und<br />

zahlreiche prominente Gäste geladen. Darunter<br />

Dr. Hannes Ametsreiter, Generaldirektor <strong>der</strong> A1 Telekom<br />

Austria AG, Faisal A. Muaammar, Generalsekretär<br />

des Internationalen König-Abdullah-Zentrums, sowie<br />

dessen Stellvertreterin, Dr. in Claudia Bandion-Ortner,<br />

Cecily Corti von VinziRast-CortiHaus, Per Eckfeldt,<br />

Head of Finance European Commission, UNIQA-Vorstand<br />

Dr. Peter Eichler, AMS-Vorstand Dr. Johannes<br />

Kopf, Pierre Schlosser von eurelectric, Lukas Wernert,<br />

European Commission Directorate-General for<br />

Energy, Prof. Dr. Dr. Jörg Tremmel, Juniorprofessor<br />

<strong>der</strong> Eberhard Karl Universität Tübingen, Heinz Senger-Weiss<br />

von Gebrü<strong>der</strong> Weiss GmbH. u.v.m.<br />

Alpbach <strong>2012</strong> war ein voller Erfolg mit messbaren Ergebnissen!<br />

Wir bedanken uns bei unseren Präsidenten<br />

für die Zeit, die sie mit uns verbracht und in uns und<br />

unsere Veranstaltungen investiert haben. Wir danken<br />

unseren SpitzenvertreterInnen aus Politik und <strong>Wirtschaft</strong>,<br />

die mutig Rollen getauscht haben. Und wir bedanken<br />

uns bei unseren <strong>Senat</strong>orInnen, die tatkräftig<br />

und voller Begeisterung Engagement gezeigt haben<br />

für eine bessere Zukunft unserer Jugend!<br />

Der SENAT DER WIRSCHAFT bedankt sich für die<br />

freundliche Unterstützung bei unseren <strong>Senat</strong>orInnen<br />

Renate und Ing. Gerhard Sandhofer, Gesa Transporttechnik<br />

GmbH, und Dr. Günter Geyer, Vienna Insurance<br />

Group AG.


Verantwortung für Staat und<br />

Gesellschaft übernehmen<br />

Rückblick auf das Expertengespräch<br />

am 15. Juni im Palais Palffy<br />

Labinota Isufi<br />

Europa steckt tief<br />

in <strong>der</strong> Krise. Nach<br />

Spanien gilt nun<br />

Zypern als nächster<br />

Kandidat, <strong>der</strong> unter<br />

den Rettungsschirm<br />

schlüpft. Während man<br />

darüber diskutiert,<br />

aus welchem EU-<br />

Rettungsfonds die<br />

Milliarden für Spanien<br />

kommen sollen, wird<br />

an den Finanzmärkten<br />

über die nächsten<br />

Probleme spekuliert.<br />

Aus aktuellem Anlass lud <strong>der</strong> SENAT<br />

DER WIRTSCHAFT am 15. Juni<br />

<strong>2012</strong> drei renommierte Finanz- und<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sgrößen aus Österreich<br />

und Deutschland zum exklusiven<br />

Expertengespräch ins Palais Palffy.<br />

Allen voran Prof. Dr. Dr. Franz Josef<br />

Ra<strong>der</strong>macher, Präsident des SENAT<br />

DER WIRTSCHAFT Deutschland<br />

und Mitglied des Club of Rome.<br />

Der Nachhaltigkeitsforscher warnte<br />

vor den Auswüchsen des Finanzsystems:<br />

„Vor allem den Menschen<br />

in den entwickelten Län<strong>der</strong>n sind<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

zu große Versprechungen gemacht<br />

worden und unter den großen Akteuren<br />

<strong>der</strong> Welt herrscht <strong>der</strong>zeit<br />

eine große Nervosität und sogar eine<br />

„Rette sich wer kann“-Stimmung. Es<br />

wird sichtbar, dass nicht alles eingelöst<br />

werden kann, was versprochen<br />

wurde“, erklärte <strong>der</strong> Mathematiker<br />

und <strong>Wirtschaft</strong>sexperte in seiner<br />

Rede. Ein intransparentes Finanzsystem,<br />

so Prof. Dr. Dr. Ra<strong>der</strong>macher,<br />

habe mitgeholfen, Sicherheiten<br />

vorzutäuschen und Stroh als<br />

Gold auszugeben. Um das Problem<br />

<strong>der</strong> weltweiten Verschuldung zu lösen,<br />

sollten sich die Staaten (G-20)<br />

darauf einigen, geflüchtetes Vermögen,<br />

das nicht zur Finanzierung des<br />

Gemeinwesens beitrage, zu besteuern.<br />

In seiner Analyse zur Griechenlandkrise<br />

meinte er: „Der sinnvollste<br />

Weg, Griechenland zu helfen, ist,<br />

es im Euroraum zu halten. Ein Ausscheiden<br />

wäre sowohl für Griechenland<br />

als auch für den Euroraum sehr<br />

schwer. Aber wenn man vernünftig<br />

kooperiert und die schlimmsten<br />

Effekte abfe<strong>der</strong>t, könnte man das<br />

machen. Wir müssten ihnen dabei<br />

aber in jedem Fall helfen, ob sie im<br />

Euroraum bleiben o<strong>der</strong> nicht. In<br />

dem Prozess können erhebliche Probleme<br />

entstehen, etwa die Frage,<br />

ob nach außen in alter o<strong>der</strong> neuer<br />

Währung gerechnet wird. Wir könnten<br />

die Differenz übernehmen zwischen<br />

den Verpflichtungen in neuer<br />

und alter Währung. Und müssten<br />

Liquidität und Mittel für Wachstum<br />

bereitstellen.“<br />

Auch Dr. Dirk Solte, stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorstand am Institut für<br />

anwendungsorientierte Wissensverarbeitung<br />

(FAW) sowie Autor<br />

zahlreicher Bücher, analysierte die<br />

<strong>der</strong>zeitige Situation des Weltfinanzsystems:<br />

„Lei<strong>der</strong> kümmern wir uns<br />

bislang viel zu sehr um die Symptome<br />

des kranken Systems. Der ,tiefe‘<br />

Grund für die aktuellen Krisen im<br />

Kartenhaus Weltfinanzsystem ist<br />

dreidimensional, im Zusammenwirken<br />

von <strong>Wirtschaft</strong>, Gesellschaft<br />

und Umwelt.“ Auch Dr. Solte äußerte<br />

sich zur aktuellen Situation in<br />

Griechenland: „Wir müssen unsere<br />

europäischen Werte verteidigen!<br />

Ein Wert von Europa ist die goldene<br />

Mitte und die Solidarität.“ Griechenland<br />

müsse jede Hilfe angediehen<br />

werden, um es wie<strong>der</strong> auf Vor<strong>der</strong>mann<br />

zu bringen. „Grundsätzlich<br />

65


<strong>Senat</strong>E // Rückblick<br />

müssen wir strukturschwache Räume<br />

auf ein Niveau heben, das wir<br />

europaweit haben wollen“, so <strong>der</strong><br />

Experte. Wichtig sei es laut Sollte,<br />

anzuerkennen, dass es sich um ein<br />

globales Problem handle, von dem<br />

wir alle betroffen sind.<br />

Der ehemalige Chef <strong>der</strong> Wiener Börse<br />

und LPC-Capital-Partners-Vorstand,<br />

Dr. Stefan Zapotocky, gab<br />

seine Einschätzung zu den Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

vor denen die österreichische<br />

Kapitalmarktpolitik heute<br />

steht: „Wir müssen die <strong>der</strong>zeitige<br />

Empörungs- und Krisenstimmung<br />

dringend durch gestärktes Vertrauen<br />

in die Leistungsfähigkeit<br />

unserer <strong>Wirtschaft</strong> ersetzen. Der<br />

Kapitalmarkt ist dabei für die Aufbringung<br />

von Wachstumskapital<br />

unverzichtbar!“ Der Kapitalmarkt<br />

solle für die Menschen da sein,<br />

nicht vice versa. Die Stärkung des<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sstandortes Österreich<br />

ist dem ehemaligen Börse-Chef ein<br />

beson<strong>der</strong>es Anliegen: „Es braucht<br />

glaubwürdige Strategien, um unseren<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sstandort nachhaltig<br />

zu stärken.“ Dabei gelte es um eine<br />

„kluge Setzung“ von ökosozialen<br />

Regeln, ohne in eine Überregulierung<br />

zu verfallen.<br />

Über 100 Gäste aus <strong>Wirtschaft</strong>sund<br />

Finanzwelt sowie Steuer- und<br />

Rechtsspezialisten folgten <strong>der</strong><br />

Einladung des SENAT DER WIRT-<br />

SCHAFT und tauschten sich mit<br />

den Expertinnen und Experten im<br />

Zuge einer anregenden Podiumsdiskussion<br />

aus, die von unserer <strong>Senat</strong>orin<br />

Frau Mag. a Karin Keglevich,<br />

Kommunikationsberaterin und Geschäftsführerin<br />

<strong>der</strong> Special Public<br />

Affairs PR-Beratung und Lobbying<br />

GmbH, mo<strong>der</strong>iert wurde. Im Anschluss<br />

daran überreichte Prof. Dr.<br />

Dr. Ra<strong>der</strong>macher persönlich die <strong>Senat</strong>surkunden<br />

an unsere jüngsten<br />

<strong>Senat</strong>orinnen und <strong>Senat</strong>oren, bevor<br />

<strong>der</strong> Tag einen geselligen Ausklang<br />

mit Wiener Köstlichkeiten fand.<br />

Wir möchten uns bei unseren <strong>Senat</strong>orinnen<br />

und <strong>Senat</strong>oren sowie allen<br />

Ehrengästen für ihr Kommen und<br />

Engagement herzlichst bedanken.<br />

Der französische Schriftsteller Antoine<br />

de Saint-Exupéry hat einmal<br />

gesagt: „Mensch sein heißt verantwortlich<br />

sein.“ Besser hätte<br />

man den Leitgedanken des SENAT<br />

DER WIRTSCHAFT kaum in Worte<br />

fassen können. Gerade in Krisenzeiten<br />

gilt es, Verantwortung für Staat<br />

und Gesellschaft zu übernehmen,<br />

statt diese blind an Ratingagenturen<br />

o<strong>der</strong> selbsternannte Expertinnen<br />

und Experten zu delegieren,<br />

denn am Ende des Tages ist es immer<br />

<strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong> zählt!<br />

Prof. Dr. Dr. F.J. Ra<strong>der</strong>macher, Präsident <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Deutschland; Dr. Dirk Solte, FAW; Honorargeneralkonsul Dieter Härthe,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>; <strong>Senat</strong>orin Mag. Karin Keglevich; Hans Harrer, Vorstand <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>.<br />

66


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