SENATE 2012/4 - Senat der Wirtschaft
SENATE 2012/4 - Senat der Wirtschaft
SENATE 2012/4 - Senat der Wirtschaft
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<strong>Senat</strong>E //<br />
Magazin für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft <strong>2012</strong>/4<br />
Schwerpunkt: Zivilisationskrankheit Demokratie // Gastkommentar von<br />
Prof. Dr. Dr. F. J. Ra<strong>der</strong>macher, Präsident <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Deutschland //<br />
Leitartikel von Dr. Erhard Busek, Präsident <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Österreich //
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Der SENAT DER WIRSCHAFT<br />
hat politische Verantwortung<br />
Aufgabe des <strong>Senat</strong>s ist es nicht, für irgendeine<br />
Partei einzutreten, noch selbst in die Wahlwerbung<br />
zu gehen, wohl aber ist es eine Verpflichtung,<br />
für eine Verbesserung <strong>der</strong> Qualität<br />
<strong>der</strong> Politik zu sorgen. Warum Ganz einfach:<br />
weil wir direkt davon betroffen sind und gerade<br />
die <strong>Wirtschaft</strong> eine vernünftige Politik als<br />
Voraussetzung braucht.<br />
Das ist aber auch die große Chance des <strong>Senat</strong>s,<br />
sich auf diese Weise zu artikulieren, zu einem<br />
wichtigen Partner zu werden und Herausfor<strong>der</strong>ungscharakter<br />
zu haben. Nämlich die Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
eine bessere Politik zu machen. Die Sensibilität für politische Probleme<br />
ist im Steigen, die Überzeugung, dass wir die richtigen Lösungen haben, lei<strong>der</strong><br />
im Sinken. Wir als SENAT DER WIRSCHAFT wollen dazu beitragen, dass eben diese<br />
Qualität entsteht – wie wir das in einer Reihe von Veranstaltungen <strong>der</strong> letzten Zeit<br />
getan haben. Bitte engagieren Sie sich weiter – vor allem in Ihrem eigenen Interesse.<br />
Dr. Erhard Busek<br />
Präsident SENAT DER WIRSCHAFT Österreich e.V.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Dr. Erhard Busek, Dieter Härthe, Hans Harrer // SENAT DER WIRSCHAFT Österreich e.V. Rotenturmstraße 5–9, A-1010 Wien, Telefon +43 1 505 35 48,<br />
www.senat-oesterreich.at // Redaktion: Labinota Isufi, Mag. Elmar Weixlbaumer // Autoren dieser Ausgabe: Reinhard Bimashofer, Dr. Brigitte Bösenkopf, Dr. Christoph<br />
Brüssel, Dr. Erhard Busek, Thomas Dillon, MBA, Mag. Robert Egger, Dr. Marie-Theres Ehrendorff, Honorargeneralkonsul Dieter Härthe, Labinota Isufi, Mag. Karin Keglevich,<br />
Hilde Maier, Mag. Waltraud Martius, Dr. Reinhold Mitterlehner, Dr. Anna Offner, Prof. Dr. Dr. F.J. Ra<strong>der</strong>macher, Mag. (FH) Peter Skalicky, Dr. Hannes Swoboda, Mag. Elmar<br />
Weixlbaumer // Abbildungen: U1 © Maksym Dykha – Fotolia.com, © artburger – Fotolia.com, S. 3 Dr. Erhard Busek, Fotografin: Manca Juvan, S. 11 Dr. Erhard Busek, Fotografin:<br />
Manca Juvan, S. 15 Univ.-Prof. Dr.Dr. F.J. Ra<strong>der</strong>macher ©Thomas Klink, S. 17 Dr. Reinhold Mitterlehner © Hans Ringhofer, S. 20 © <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, Fotograf Markus Prantl,<br />
S. 22 Dr. Hannes Swoboda © F3-Dimko Krisanz, S. 24 Mag. Karin Keglevich © Richard Tanzer, S. 29 Hans Harrer, Fotograf Christoph Teufel © <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, S. 31 Dr.<br />
Klaus Schierhackl © ASFINAG, S. 31 DI. Alois Schedl © ASFINAG, S. 33 © Robert Egger, S. 35 Prof. Joseph Stiglitz © <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, S. 37 Prof. Joseph Stiglitz © <strong>Senat</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>, Seite 42 Thomas Dillon © Paul Hampartsoumian, S. 44 Dr. Brigitte Bösenkopf © Fotostudio Floyd, S. 46 Mag. Waltraud Martius © Fotostudio August Salzburg, S. 48<br />
Univ.-Prof. Dr. Robert Pfaller © Conny Habbel, S. 50 Mag (FH) Peter Skalicky © Foto Wilke, S. 50 Mag. (FH) Andrea Hayden© Foto Wilke, S. 54 Bundespräsident Dr. Heinz Fischer,<br />
<strong>Senat</strong>or Willi Opitz © Franz Baldauf, S. 55 © Sonnendorf, S. 58, S. 60 Mag. Elmar Weixlbaumer © Foto Wilke, S. 60 Herwig Kusatz © Edith Weicher, S. 62 Alle Bil<strong>der</strong> © <strong>Senat</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, Fotograf Bil<strong>der</strong> links oben und links unten : Markus Prantl, alle übrigen Fotos: Walter Skokanitsch, S. 66 © <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, Fotograf Walter Skokanitsch //<br />
Layout und Herstellung: Goldegg Verlag GmbH, Mommsengasse 4/2, A-1040 Wien, www.goldegg-verlag.com // Gedruckte Auflage: 10.000 Exemplare
<strong>Senat</strong>e // themen und menschen im dezember <strong>2012</strong><br />
Schwerpunktthema<br />
Zivilisationskrankheit<br />
Demokratie<br />
6 Zivilisationskrankheit Demokratie //<br />
Elmar Weixlbaumer<br />
9 Verantwortung für Österreich //<br />
Erhard Busek, Präsident SENAT DER<br />
WIRSCHAFT Österreich e.V.<br />
14 Die Demokratie steht unter Druck //<br />
Franz Josef Ra<strong>der</strong>macher, Präsident SENAT<br />
DER WIRTSCHAFT Deutschland<br />
17 Quo vadis Österreich // Interview<br />
mit Bundesminister Dr. Reinhold<br />
Mitterlehner, geführt von Anna Offner<br />
21 Eine stabile Demokratie braucht sozialen<br />
Zusammenhalt // Hannes Swoboda<br />
24 Abkürzung zur Macht – Der Wert von Lobbying<br />
für eine Demokratie // Karin Keglevich<br />
Nachhaltigkeit<br />
28 Nachhaltigkeit: Feigenblatt<br />
o<strong>der</strong> gelebte CSR-Strategie //<br />
Marie-Theres Ehrendorff spricht<br />
mit dem Vorstand des<br />
SENAT DER WIRTSCHAFT<br />
Österreich, Hans Harrer<br />
32 Mit <strong>der</strong> Kraft des Chan //<br />
Mehr Gemeinwohlökonomie<br />
durch wirksameres Managing<br />
und Leading mit <strong>der</strong> Shaolin-<br />
Strategie // Robert Egger<br />
34 Die Marktwirtschaft hat<br />
eine echte Chance auf<br />
mehr Gerechtigkeit // Der<br />
Nobelpreisträger und sein<br />
„Preis <strong>der</strong> Ungerechtigkeit“ –<br />
Notizen nach einem Gespräch<br />
zwischen <strong>SENATE</strong> und Joseph<br />
Stiglitz // Christoph Brüssel
Business &<br />
Management<br />
40 When negotiation fails //<br />
Mediation: A growing method<br />
for dispute resolution //<br />
Thomas Dillon<br />
43 Geniale Querdenker // Wie<br />
innovative Persönlichkeiten<br />
denken und handeln //<br />
Brigitte Bösenkopf<br />
46 Reihe: Franchising – Company<br />
to go // Teil 1: Von <strong>der</strong><br />
Franchising-Idee zur<br />
Umsetzung // Waltraud Martius<br />
Buchvorstellung<br />
48 Braucht man eine zweite Welt<br />
um die erste zu ertragen //<br />
Robert Pfaller: Zweite Welten<br />
Best Practice<br />
49 120 Jahre Retsch<br />
Verpackungen // Am Puls <strong>der</strong><br />
Zeit zum Erfolg! // Peter Skalicky<br />
52 Mit Holzbau in Spitzenqualität<br />
auf Erfolgskurs // Holzbau Maier<br />
aus Bramberg // Hilde Maier<br />
54 Goldmedaille in London für<br />
Weingut Willi Opitz/Illmitz<br />
55 In Kärnten entsteht ein<br />
Sonnendorf // Lei, lei!<br />
Kein Scherz, aber für alle<br />
die mittun, wirklich zum<br />
Lachen // Reinhard Bimashofer<br />
58 Botschafterinnen und Botschafter<br />
des ganz Beson<strong>der</strong>en // Brand<br />
„SENATOR Cuvée <strong>2012</strong>“<br />
59 We want you! //<br />
Das Project Office des <strong>Senat</strong>s<br />
sucht Projektleiter und<br />
Initiatoren // Elmar Weixlbaumer<br />
Rückblick<br />
61 RULE-BREAKING Mit<br />
vertauschten Rollen zum neuen<br />
Sozialsystem für die nächste<br />
Generation // Labinota Isufi<br />
65 Verantwortung für<br />
Staat und Gesellschaft<br />
übernehmen // Rückblick auf das<br />
Expertengespräch am 15. Juni<br />
im Palais Palffy // Labinota Isufi
Schwerpunktthema<br />
Zivilisationskrankheit<br />
Demokratie
Schwerpunktthema<br />
Demokratie<br />
Elmar Weixlbaumer<br />
D<br />
ie Welt erlebte in den letzten Wochen wie<strong>der</strong><br />
einmal den aufwendigsten Wahlkampf unseres<br />
Planeten: Die USA haben gewählt und Barack<br />
Obama hat einen knappen Sieg davongetragen.<br />
Wer den Wahlkampf verfolgt hat, erlebte ein typisch<br />
US-amerikanisches Medienspektakel erster<br />
Güte: Rund 5,3 Milliarden US-Dollar flossen<br />
Schätzungen zufolge in diesen Wahlkampf, das<br />
ist das Bruttoinlandsprodukt eines Kleinstaates<br />
wie Liechtenstein o<strong>der</strong> Monaco.<br />
Was hat diesen Sieg herbeigeführt Waren es<br />
wirklich die live übertragenen helping hands nach<br />
dem Wüten des Wirbelsturms Sandy, die Obama<br />
die nötige Publizität bescherten Klar ist, dass<br />
wie immer die Macht <strong>der</strong> Medien entschieden<br />
hat. Nicht die besten Argumente haben gesiegt,<br />
nicht einmal <strong>der</strong> <strong>der</strong> medientauglichere, eloquentere<br />
Kandidat, son<strong>der</strong>n die griffigeren Slogans<br />
und die unterhaltsameren Werbespots. Ist<br />
das das Wesen mo<strong>der</strong>ner Demokratie Regieren<br />
demokratische Volksvertreter nur mehr durch<br />
Täuschung und leere Werbeversprechen<br />
Auch in Österreich ist das Bild <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
über unsere Volksvertreter geprägt von Misstrauen<br />
und Frustration. Allseits ausufernde<br />
Korruption, öffentlich zur Schau getragener<br />
Missbrauch <strong>der</strong> Macht und das inzwischen anscheinend<br />
völlige Fehlen politischen Verantwortungsbewusstseins<br />
lassen die Wähler vor <strong>der</strong><br />
Wahlurne zurückschrecken. Die Wahlbeteiligung<br />
sinkt seit 60 Jahren beständig: In Österreich und<br />
Deutschland gehen nur mehr 3/4 <strong>der</strong> Wahlberechtigten<br />
zur Wahl, in <strong>der</strong> Schweiz – <strong>der</strong> Wiege<br />
<strong>der</strong> direkten Demokratie – nicht einmal mehr die<br />
Hälfte.<br />
Wenn das Volk aber, das Blut in den A<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Demokratie, sich aus dem politischen Leben zurückzieht,<br />
dann muss man von einer Erkrankung<br />
des Systems sprechen. Eine Erkrankung, die typisch<br />
für zivilisierte Län<strong>der</strong> ist, eine Zivilisationskrankheit.<br />
Die Symptome sind: Übersättigung –<br />
verursacht durch inhaltsleere Fast-Food-Politik;<br />
Blutarmut – das Volk zieht sich zurück; Schwäche<br />
– die Regierenden scheitern an ihrer Aufga-<br />
7
<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />
be, <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Legislative verlangsamt bis<br />
zum Stillstand; Fieber – öffentliche Unruhen;<br />
Nekrose – einzelne Regionen sterben ab und treten<br />
aus dem gemeinsamen Verbund aus. Erleben<br />
wir noch den Exitus<br />
Der Begriff Demokratie bedeutet wortwörtlich<br />
„Herrschaft des Volkes“, was wir jedoch nicht<br />
mehr so wahrnehmen. Das Volk sieht eine herrschende<br />
Klasse aus Berufspolitikern, Industrieund<br />
Bankenvertretern, <strong>der</strong>en Handeln durch<br />
Korruption und Machtmissbrauch geprägt ist.<br />
Demokratie ist heute zum Rettungsfallschirm reduziert:<br />
Man kann sich noch immer damit trösten,<br />
dass wir die Regierenden abwählen können,<br />
wenn sie es zu bunt treiben. Doch was, wenn <strong>der</strong><br />
Rettungsfallschirm dann nicht aufgeht<br />
Wie geht es also weiter Kann sich die Demokratie<br />
selbst heilen o<strong>der</strong> sehen wir hier das Ende<br />
eines politischen Experiments und stehen kurz<br />
vor <strong>der</strong> Ablöse zu einem neuen Staatskonzept<br />
Fünf prominente Persönlichkeiten aus dem politischen<br />
Leben nehmen in dieser Ausgabe <strong>der</strong><br />
Zeitschrift „<strong>Senat</strong>e“ Stellung und zeigen uns individuelle<br />
Lösungsansätze gegen die politische<br />
Ermüdung.<br />
Dr. Erhard Busek zeigt uns die Lösung, die die<br />
Plattform „Mein OE“ anbietet und die von unserer<br />
Regierung vor allem mehr direkte Demokratie,<br />
stärkere Unabhängigkeit <strong>der</strong> Justiz und<br />
Medien und einen klaren Kurs gegen Korruption<br />
for<strong>der</strong>t.<br />
Prof. Dr. Dr. Franz J. Ra<strong>der</strong>macher geht auf die<br />
Globalisierung und jene Probleme ein, die dadurch<br />
demokratischen Konzepten erwachsen.<br />
Das Trilemma <strong>der</strong> Globalisierung bedingt, dass<br />
Demokratie, Globalisierung und nationale Souveränität<br />
nicht gleichzeitig möglich sind.<br />
BM Dr. Reinhold Mitterlehner wurde als aktiver<br />
Politiker von Dr. in Anna Offner interviewt und<br />
bezieht Stellung zu den aktuellsten Themen <strong>der</strong><br />
österreichischen Demokratieentwicklung.<br />
Dr. Hannes Swoboda zeigt den Zusammenhang<br />
zwischen den aktuellen Sparprogrammen in Europa<br />
und dem Verlust an demokratischer Glaubwürdigkeit<br />
auf.<br />
Mag. a Karin Keglevich greift die Rolle des Lobbyisten<br />
in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Demokratie auf und weist<br />
auf die wichtige Funktion des Lobbying als Vermittler<br />
von Interessensgruppen hin.<br />
Letztlich muss <strong>der</strong> Patient selbst die Verantwortung<br />
für seine Gesundheit übernehmen. Blindes<br />
Vertrauen in verstaubte Heilmethoden wird<br />
dabei genauso wenig helfen wie <strong>der</strong> Ruf nach<br />
charismatischen Wun<strong>der</strong>heilern <strong>der</strong> Demokratie.<br />
Lernen wir die Symptome zu erkennen und<br />
machen wir die Gesundung unseres politischen<br />
Systems zu unserem Anliegen! Sonst laufen wir<br />
Gefahr, dass die Krankheit unheilbar wird.<br />
Der Wahlspruch des SENAT DER WIRTSCHAFT<br />
lautet „<strong>Wirtschaft</strong>, das sind wir alle“. Erweitern<br />
wir dieses Verständnis auf „Demokratie, das sind<br />
wir alle“!<br />
8
Schwerpunktthema<br />
Demokratie<br />
Verantwortung<br />
für Österreich<br />
Erhard Busek<br />
Präsident SENAT DER WIRSCHAFT Österreich e.V.<br />
Das Unbehagen betreffend die Situation <strong>der</strong> Demokratie<br />
ist ein allgemeines. Mehr noch aber hat<br />
es gediente Politiker aus allen Parteien erfasst.<br />
Das war <strong>der</strong> Grund, warum die Initiative „Mein<br />
OE“ entstanden ist. Worum geht es dabei<br />
Die im Nationalrat vertretenen politischen Parteien<br />
müssen sich wie<strong>der</strong> auf ihre Kernaufgabe<br />
besinnen, die Entwicklung <strong>der</strong> österreichischen<br />
Gesellschaft mutig, engagiert und zukunftsorientiert<br />
zu gestalten. „Mein OE“ ist davon überzeugt,<br />
dass die österreichischen Wähler und<br />
Wählerinnen dies wollen und auch anerkennen<br />
werden. Deshalb for<strong>der</strong>ten sie im Wege eines<br />
Volksbegehrens folgende Verän<strong>der</strong>ungen:<br />
Dr. Erhard Busek war von 1991–1995 Vizekanzler <strong>der</strong><br />
Republik Österreich; Neben seinen politischen Funktionen,<br />
unter an<strong>der</strong>em als Minister, Generalsekretär <strong>der</strong><br />
ÖVP, Stadtrat und Vizebürgermeister von Wien bekleidete<br />
er viele weitere Funktionen wie die des Rektors <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
Salzburg, Präsident des Europäischen Forum<br />
Alpbach, Berater des Außenministers <strong>der</strong> Tschechischen<br />
Regierung, Son<strong>der</strong>koordinator des Stabilitätspaktes<br />
für Südosteuropa; Heute ist Dr. Busek Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa; Präsident<br />
des „Gustav-Mahler Jugendorchesters“; Koordinator <strong>der</strong><br />
Southeast European Cooperative Initiative, Präsident des<br />
Vienna Economic Forums, Vorsitzen<strong>der</strong> des Universitätsrates<br />
<strong>der</strong> Medizinischen Universität Wien und Präsident<br />
des „SENAT DER WIRSCHAFT“ neben etlichen an<strong>der</strong>en<br />
Funktionen und seiner Lehrtätigkeit an mehreren Universitäten.<br />
9
<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />
1. Für den Ausbau <strong>der</strong> Grundund<br />
Freiheitsrechte<br />
Alle in <strong>der</strong> „Europäischen Charta <strong>der</strong> Grundrechte“<br />
verankerten Rechte werden in die österreichische<br />
Verfassung übernommen.<br />
2. Ein neues Wahlrecht<br />
Die eine Hälfte <strong>der</strong> Abgeordneten zum Nationalrat<br />
und zu den Landtagen soll künftig in einer<br />
Direktwahl in Einerwahlkreisen gewählt werden.<br />
Erreicht kein Kandidat die absolute Mehrheit,<br />
hat eine Stichwahl stattzufinden. Bei Erledigung<br />
eines Mandates findet eine Nachwahl statt. Die<br />
an<strong>der</strong>e Hälfte <strong>der</strong> Abgeordneten soll über Parteilisten<br />
nach dem Verhältniswahlrecht gewählt<br />
werden.<br />
O<strong>der</strong>:<br />
Der Nationalrat besteht aus 160 Sitzen und sich<br />
aus dem Wahlverfahren ergebenden Überhangmandaten.<br />
Die eine Hälfte <strong>der</strong> Abgeordneten zum Nationalrat<br />
und zu den Landtagen soll künftig in einer<br />
Direktwahl in Einerwahlkreisen gewählt werden.<br />
Erreicht kein Kandidat die absolute Mehrheit,<br />
hat eine Stichwahl stattzufinden. Bei Erledigung<br />
eines Mandates findet eine Nachwahl statt. Die<br />
an<strong>der</strong>e Hälfte <strong>der</strong> Abgeordneten soll über Parteilisten<br />
gewählt werden.<br />
Im ersten Ermittlungsverfahren wird die Verteilung<br />
<strong>der</strong> Mandate nach Zweitstimmen auf die<br />
wahlwerbenden Gruppen mit mindestens vier<br />
Prozent Stimmenanteil gemäß <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeit<br />
vorgenommen. Direktmandate werden<br />
jener wahlwerbenden Gruppe angerechnet,<br />
für die sie kandidiert haben.<br />
Erhält eine wahlwerbende Gruppe mehr Direktmandate,<br />
als ihr nach ihrem Zweitstimmenanteil<br />
zusteht, werden Überhangmandate zugewiesen,<br />
ebenso für Direktmandate, die keiner wahlwerbenden<br />
Gruppe zuzurechnen sind.<br />
Für die Zweitstimmen gilt dasselbe Vorzugsstimmensystem<br />
wie zur Wahl des Europäischen Parlaments.<br />
Direkt gewählte Abgeordnete, die keiner Fraktion<br />
angehören, haben das Recht auf eine zusätzliche<br />
Ausstattung in <strong>der</strong> Höhe eines Fünftels einer<br />
Fraktion mit Mindeststärke, auf Mitgliedschaft<br />
in einem selbst gewählten Ausschuss und das<br />
Anfragerecht. Sie üben das Antragsrecht mit Unterstützung<br />
von vier Abgeordneten aus.<br />
Die Wahlkampfkosten <strong>der</strong> Direktkandidaten und<br />
gemessen an <strong>der</strong> Einwohnerzahl jene <strong>der</strong> wahlwerbenden<br />
Gruppen sowie die Rückerstattung<br />
<strong>der</strong> Kosten sind gesetzlich zu begrenzen. Es werden<br />
nur nachgewiesene Kosten rückerstattet.<br />
3. Mehr direkte Demokratie<br />
Volksbegehren, die von mehr als 400.000 Wahlberechtigten<br />
unterstützt werden, müssen in<br />
einer weiteren Stufe einer Volksabstimmung<br />
zugeführt werden, <strong>der</strong>en Ergebnis für den Nationalrat<br />
bindend ist. Davon auszunehmen sind<br />
Begehren, in denen eine Einschränkung <strong>der</strong> geltenden<br />
Grund- und Freiheitsrechte o<strong>der</strong> bestehen<strong>der</strong><br />
völkerrechtlicher Verpflichtungen gefor<strong>der</strong>t<br />
wird. Die Behandlung von Volksbegehren ist<br />
nicht auf Legislaturperioden beschränkt.<br />
Der Inhalt eines Volksbegehrens ist hinreichend<br />
genau darzustellen. Die gesetzliche Ausgestaltung<br />
obliegt dem Nationalrat. Der Verfassungsgerichtshof<br />
entscheidet in Streitfällen. Für<br />
<strong>der</strong>artige Volksabstimmungen, sofern sie zur Än<strong>der</strong>ung<br />
von Verfassungsgesetzen führen sollen,<br />
bedarf es <strong>der</strong> Teilnahme von mindestens 50% <strong>der</strong><br />
Wahlberechtigten; von einfachen Gesetzen von<br />
mindestens einem Drittel <strong>der</strong> Wahlberechtigten.<br />
Der Abstimmungsvorgang hat die Möglichkeit<br />
vorzusehen, mit Ja o<strong>der</strong> mit Nein abzustimmen.<br />
In den Bundeslän<strong>der</strong>n sind für die Zuständigkeitsbereiche<br />
<strong>der</strong> Landesregierungen Bürgerbegehren<br />
vorzusehen, <strong>der</strong>en Quoten bezogen auf<br />
die Bevölkerungszahl nicht höher sein dürfen als<br />
jene für Volksbegehren auf Bundesebene.<br />
10
<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />
4. Eine Renaissance des Parlaments<br />
Die Legislaturperiode des Nationalrates beträgt<br />
vier Jahre.<br />
Das Parlament soll als Gesetzgeber gestärkt werden:<br />
Die Initiative für Gesetze soll verstärkt vom<br />
Parlament ausgehen, indem dieses in einer ersten<br />
Lesung die wesentlichen Ziele und Inhalte eines<br />
Gesetzes vorgibt. Diese Vorgaben sind für die<br />
Ausarbeitung <strong>der</strong> Gesetzesvorlagen verbindlich.<br />
Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können,<br />
sind <strong>der</strong> Nationalrat und seine Abgeordneten mit<br />
angemessenen Ressourcen auszustatten (insbeson<strong>der</strong>e<br />
mit eigenem Legislativdienst).<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Regierung haben sich vor ihrer Ernennung<br />
einem Hearing im Parlament zu stellen.<br />
Ihre Ernennung kann mit Mehrheit abgelehnt<br />
werden.<br />
Abgeordnete und Fraktionen können zur Feststellung<br />
<strong>der</strong> Verletzung ihrer Rechte aus <strong>der</strong><br />
Geschäftsordnung den Verfassungsgerichtshof<br />
anrufen.<br />
Für parlamentarische Anträge gilt eine Behandlungs-<br />
und Erledigungsfrist.<br />
Der Nationalrat nimmt künftig seine europäische<br />
Verantwortung verstärkt wahr: durch eine<br />
halbjährliche Plenardebatte, in <strong>der</strong> die österreichischen<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Europäischen Parlaments,<br />
die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kommission und <strong>der</strong><br />
Präsident des Europäischen Rates Re<strong>der</strong>echt besitzen.<br />
Sie wird durch eine Erklärung <strong>der</strong> Regierung<br />
zum Stand <strong>der</strong> europäischen Einigung und<br />
zu den europäischen Initiativen <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
eingeleitet.<br />
5. Ein neuer Fö<strong>der</strong>alismus<br />
Die Gesetzgebungskompetenz <strong>der</strong> Landtage wird<br />
in dem vom Österreich-Konvent vorgeschlagenen<br />
Ausmaß in die Bundeskompetenz übertragen.<br />
Bei <strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer Kontrollaufgaben<br />
bedienen sich die Landtage tatsächlich unabhängig<br />
gestellter Landesrechnungshöfe.<br />
Der Bundesrat in seiner <strong>der</strong>zeitigen Form wird<br />
abgeschafft. Seine Einspruchsrechte werden auf<br />
die Mehrheit <strong>der</strong> Landtage übertragen. Im Falle<br />
eines Einspruchs wird ein Vermittlungsausschuss<br />
eingerichtet.<br />
Die Landes- und Bezirksschulräte werden abgeschafft.<br />
6. Für eine stärkere<br />
Unabhängigkeit <strong>der</strong> Justiz<br />
Zur Unabhängigkeit <strong>der</strong> Anklagebehörden und<br />
<strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> polizeilichen Ermittlungen im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Strafverfolgung werden entwe<strong>der</strong><br />
unabhängige Untersuchungsrichter mit erweiterten<br />
Kompetenzen o<strong>der</strong> ein vom Nationalrat<br />
bestellter Generalstaatsanwalt eingerichtet.<br />
Das Recht zur Anrufung des Verwaltungsgerichtshofes<br />
im Asylverfahren wird wie<strong>der</strong>hergestellt.<br />
7. Für eine stärkere<br />
Unabhängigkeit <strong>der</strong> Medien<br />
Die Kriterien (analog dem Öffentlichkeitsauftrag<br />
des ORF) und die Höhe <strong>der</strong> Presseför<strong>der</strong>ung<br />
werden gesetzlich geregelt. Auf die För<strong>der</strong>ung<br />
besteht ein Rechtsanspruch. Die Vergabe erfolgt<br />
durch einen unabhängigen Presserat.<br />
Vorbehaltlich keiner den nachstehenden Kriterien<br />
entsprechenden parlamentarischen Erledigung:<br />
8. Ein neues Parteiengesetz<br />
Das Parteiengesetz legt Mindesterfor<strong>der</strong>nisse<br />
<strong>der</strong> demokratischen Strukturen und <strong>der</strong> Finanzgebarung<br />
fest.<br />
In einem neuen Parteiengesetz müssen die Parteien<br />
einschließlich ihrer Unter- und Nebenorganisationen<br />
dazu verpflichtet werden, sämtliche<br />
Einnahmen, auch aus Unternehmensbeteiligungen,<br />
und ihre Ausgaben offenzulegen.<br />
Bei Spenden und Sachzuwendungen ab € 100,–<br />
sind die Spen<strong>der</strong>innen und Spen<strong>der</strong> namentlich<br />
anzuführen.<br />
Die Kontrolle <strong>der</strong> Gebarung <strong>der</strong> Parteien wird<br />
dem Rechnungshof übertragen. Dieser hat auch<br />
12
Schwerpunktthema<br />
Demokratie<br />
das Recht, Unter- und Vorfeldorganisationen <strong>der</strong><br />
im Parlament vertretenen politischen Parteien<br />
zu überprüfen. Die Endberichte sind vollständig<br />
zu veröffentlichen.<br />
9. Entschlossen gegen Korruption<br />
In einem neuen Anti-Korruptionsgesetz sind zu<br />
regeln:<br />
Für Regierungsmitglie<strong>der</strong> und in allgemeinen<br />
Wahlen gewählte Vertreter sowie Manager staatlicher<br />
Versorgungsbetriebe wie etwa ÖBB, AS-<br />
FINAG o<strong>der</strong> öffentlicher Krankenhäuser darf es<br />
keine Ausnahme in den Korruptionsbestimmungen<br />
geben.<br />
Die sogenannte „Anfütterungsbestimmung“ für<br />
Amtsträger nach Schweizer Vorbild ist wie<strong>der</strong><br />
einzuführen.<br />
Die Vergabe öffentlicher Aufträge ist nachvollziehbar<br />
öffentlich zu machen.<br />
Die Unvereinbarkeit von Abgeordnetenmandaten<br />
und wirtschaftlichen Funktionen ist klar zu<br />
regeln.<br />
In staatlichen o<strong>der</strong> staatsnahen Unternehmen<br />
sind Bezüge, Abfertigungen und Pensionsansprüche<br />
vollständig offenzulegen.<br />
Die Vergabe von Posten im öffentlichen Bereich<br />
ist unter Strafe zu stellen, wenn im Zuge parteipolitisch<br />
motivierter Postenbesetzung parteinahe<br />
Kandidaten parteifernen Kandidaten vorgezogen<br />
werden.<br />
Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ist personell<br />
so auszustatten, dass sie ihre Aufgaben ohne jede<br />
Verzögerung wirkungsvoll erfüllen kann.<br />
Die Bestimmungen des Anti-Korruptionsgesetzes<br />
müssen ohne Ausnahmen gelten.<br />
Was wird damit versucht Man will an den<br />
entscheidenden Punkten das gegenwärtige<br />
politische System verbessern. Korruptionsbekämpfung<br />
ist ohnehin klar, eine Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Mediensituation dringend notwendig, die<br />
Schlüsselfrage aber ist das Wahlrecht, um eine<br />
bessere Qualität von Personen unter <strong>der</strong> Mitwirkung<br />
<strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger in das Parlament<br />
zu bekommen. Gleiches gilt für die direkte<br />
Demokratie, denn sie ist oft ein notwendiges<br />
Korrektiv zur Meinung <strong>der</strong> „Oberen“ und eine<br />
ganz wichtige Artikulation <strong>der</strong> Bürgermitwirkung.<br />
Wir sind an einem entscheidenden Punkt,<br />
sodass ich nur alle Österreicherinnen und Österreicher<br />
bitten kann, im Interesse <strong>der</strong> Qualität,<br />
<strong>der</strong> politischen Entscheidung und <strong>der</strong> Zukunft<br />
unseres Landes mitzuwirken.<br />
Gegenwärtig müssen wir registrieren, dass vor<br />
allem die jungen Menschen aus <strong>der</strong> Demokratie<br />
ausziehen. Noch ist nicht klar wohin, wobei eine<br />
verwirrende Fülle von Parteigründungen die Sache<br />
nicht einfacher macht. Es ist das Recht eines<br />
jeden, eine Partei zu gründen, aber die Art und<br />
Weise, wie das oft geschieht, ist doch etwas problematisch.<br />
Das verlangt engagierte Bürger, wie<br />
es <strong>der</strong> SENAT DER WIRSCHAFT eigentlich darstellt.<br />
13
<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />
Franz Josef Ra<strong>der</strong>macher<br />
Die Demokratie<br />
steht unter Druck<br />
D<br />
ie Demokratie ist die beste Staatsform, die wir<br />
kennen. Sie erfor<strong>der</strong>t allerdings vielfältige Voraussetzungen.<br />
Es geht <strong>der</strong> Demokratie heute<br />
nicht gut. Sie befindet sich aber nicht in einer Zivilisationskrankheit.<br />
Die Krankheit ist eher vom<br />
Globalisierungstyp.<br />
Demokratien funktionieren nur in einer Struktur,<br />
in <strong>der</strong> sich die Menschen als zusammengehörig<br />
empfinden. Wesentliche Fragen bzgl.<br />
Eigentum, Freiheiten und Machtverteilung müssen<br />
vorab bereits geklärt sein. Gute Beispiele<br />
sind die früh industrialisierten, erfolgreichen<br />
Nationalstaaten.<br />
Demokratien können nur funktionieren, wenn<br />
sie die für die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />
relevanten Fragen auf ihrem Territorium klären<br />
können.<br />
Das bedeutet z.B. bezüglich Staatsschulden, dass<br />
<strong>der</strong> Staat primär bei seinen eigenen Bürgern verschuldet<br />
sein sollte und diese sich dieser Situation<br />
auch nicht ohne Weiteres entziehen können.<br />
Die Bürger sollten dies außerdem bejahen und so<br />
wollen, etwa weil es ihr Staat ist. Das hat in <strong>der</strong><br />
Historie gut funktioniert, solange die weltpolitische<br />
Position von Eliten mit <strong>der</strong> internationalen<br />
Position ihres (Heimat-)Staates eng verknüpft<br />
war. Dieser Zusammenhang hat sich mittlerweile<br />
weitgehend aufgelöst. Die Heimat des Finanzkapitals<br />
ist mittlerweile die ganze Welt.<br />
Unter heutigen Bedingungen <strong>der</strong> Globalisierung<br />
sind wesentliche Fragen global geregelt,<br />
z.B. Welthandelsordnung, Weltfinanzsystem.<br />
Die entsprechenden Verträge sind in <strong>der</strong> Regel<br />
kaum än<strong>der</strong>bar, selbst wenn große Mehrheiten<br />
in allen beteiligten Staaten dies wollen sollten.<br />
Die supranationale Struktur „hebelt“ in diesem<br />
Sinne die nationale Demokratie zugunsten <strong>der</strong><br />
leistungsstärksten Akteure aus. Prekarisierung<br />
und Neofeudalisierung werden so durchgesetzt.<br />
Die Bil<strong>der</strong> aus Athen und Madrid zeigen die<br />
Hilflosigkeit <strong>der</strong> Bürger angesichts dieser Verhältnisse.<br />
Die Politik im eigenen Land kann nur<br />
wenig dazu beitragen, an den Verhältnissen etwas<br />
zu än<strong>der</strong>n. Ihr wird zudem die Schuld für<br />
die Verhältnisse zugewiesen, was ebenfalls ungerecht<br />
ist. Die Politik hat vorher meist umgesetzt,<br />
was große Mehrheiten wollten. So funktioniert<br />
eigentlich die Demokratie. Jetzt muss sie auf-<br />
14
Schwerpunktthema<br />
Demokratie<br />
grund <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten weltweiten Machtverhältnisse<br />
in <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> Weltwirtschafts- und<br />
Weltfinanzkrise Programme umsetzen, die die<br />
große Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung ablehnt. Zum<br />
Schluss fürchtet man sich in Europa vor einer<br />
Abstimmung in Griechenland.<br />
Insoweit die Politik nicht zugeben will, dass sie<br />
den bestehenden „alternativlosen“ supranationalen<br />
Zwängen weitgehend ausgeliefert ist, frustriert<br />
sie den Wähler, weil nicht „geliefert“ wird,<br />
was erwartet wird.<br />
Wenn allerdings die Politik zugibt, dass sie nicht<br />
„liefern“ kann, ist <strong>der</strong> Wähler erst recht frustriert<br />
und fragt sich, was dann die Demokratie noch<br />
soll und wieso die etablierten Parteien nicht verhin<strong>der</strong>t<br />
haben, dass <strong>der</strong> Staat in eine solche hilflose<br />
Lage geraten ist.<br />
In dieser Frustration wählt <strong>der</strong> Bürger dann<br />
manchmal beliebige Parteien, selbst solche, die<br />
erklären, dass sie nicht wissen, wie sie die Lage<br />
verbessern können, weil das immer noch besser<br />
zu sein scheint, als die zu wählen, denen man die<br />
Schuld an <strong>der</strong> aktuellen Lage gibt, bzw. die zu<br />
wählen, die zwar so tun, als könnten sie „liefern“,<br />
dann aber erfahrungsgemäß dazu nicht in <strong>der</strong><br />
Lage sind.<br />
Gelöst werden können die heute immer sichtbareren<br />
weltweiten Probleme allenfalls im Kontext<br />
<strong>der</strong> Durchsetzung einer besseren Global Governance,<br />
z.B. in Form <strong>der</strong> Reaktion auf eine zu erwartende<br />
große internationale Krise.<br />
Auf eine geeignete Global Governance zielt die<br />
Bewegung einer Ökosozialen Marktwirtschaft<br />
(www.oekosozial.at). Dies ist genau die Struktur,<br />
die Wohlstand, Markt und Nachhaltigkeit ver-<br />
Prof. Dr. Dr. F. J. Ra<strong>der</strong>macher,<br />
Vorstand des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte<br />
Wissensverarbeitung/n (FAW/n), zugleich Professor<br />
für Informatik, Universität Ulm, Präsident des <strong>Senat</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> e.V., Deutschland, Vizepräsident<br />
des Ökosozialen Forum Europa, Wien, sowie Mitglied des<br />
Club of Rome<br />
Korrespondenzadresse: FAW/n, Lise-Meitner-Str. 9,<br />
D-89081 Ulm, Tel. 0731–50 39 100,<br />
Fax 0731–50 39 111, http://www.faw-neu-ulm.de<br />
E-Mail: ra<strong>der</strong>macher@faw-neu-ulm.de,<br />
15
edelbrände höchst prämiert<br />
<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />
knüpft. Sie ist inhaltlich mit einer Bewegung hin<br />
zu Elementen von Weltdemokratie verknüpft.<br />
Hoffnung gibt die Initiative für eine parlamentarische<br />
Versammlung (http://de.unpacampaign.<br />
org/about/unpa/index.php) bei den Vereinten<br />
Nationen, die mittlerweile auch die Unterstützung<br />
des EU-Parlaments hat.<br />
Ein zentrales Element je<strong>der</strong> vernünftigen Global<br />
Governance muss in einer „Einhegung“ <strong>der</strong> Steuerparadiese<br />
bestehen. Dies sind die „schwarzen<br />
Löcher“ <strong>der</strong> Weltökonomie. Die so erschließbaren<br />
zusätzlichen Steuermittel würden ausreichen,<br />
die Entschuldung <strong>der</strong> Staaten zu bezahlen.<br />
Eine Bewegung in Richtung einer weltweiten<br />
Ökosozialen Marktwirtschaft zielt auch auf eine<br />
konsequente Regulierung des Weltfinanzsektors<br />
und die Durchsetzung einer vergleichbaren Besteuerung<br />
aller weltweiten Weltschöpfungsprozesse.<br />
Sie würde <strong>der</strong> Demokratie überall helfen<br />
– national und supranational.<br />
Die Bewegung in Europa zu einer stärker bundesstaatlichen<br />
Struktur und Fiskalunion in Reaktion<br />
auf die Weltfinanz- und Eurokrise bei<br />
Stärkung des EU-Parlaments weist in die richtige<br />
Richtung.<br />
Ein Global Marshall Plan und die Durchsetzung<br />
<strong>der</strong> Millenniumsentwicklungsziele <strong>der</strong> Vereinten<br />
Nationen würde den Weg in eine Ökosoziale<br />
Marktwirtschaft und in Richtung Weltdemokratie<br />
för<strong>der</strong>n.<br />
In Zeiten <strong>der</strong> Globalisierung sind Demokratie<br />
und Freiheitsrechte, Wohlstand und soziale Balance<br />
nur bei Verzicht auf Abgabe nationaler<br />
Souveränitätsrechte möglich. In <strong>der</strong> Literatur<br />
wird das sogenannte „Trilemma <strong>der</strong> Globalisierung“<br />
diskutiert. Es besagt, dass von den drei gesellschaftlichen<br />
Strukturelementen Demokratie,<br />
Globalisierung und nationale Souveränität nicht<br />
alle drei gleichzeitig möglich sind. Heute sind<br />
Globalisierung und nationale Souveränität zulasten<br />
<strong>der</strong> Demokratie verwirklicht. In dieser Lage<br />
einen Weg zu mehr Demokratie zu finden, heißt<br />
über Weltinnenpolitik nachzudenken. Das ist<br />
nicht einfach, aber zumindest eine Perspektive<br />
– für eine funktionierende Demokratie in Zeiten<br />
<strong>der</strong> Globalisierung wahrscheinlich die einzige.<br />
Wo’s brennt<br />
Wo die Welt noch in Ordnung ist und die Uhren nach den Destillaten<br />
ticken. Dort ist die Brennerei von Siegfried Herzog gelegen. Inmitten<br />
<strong>der</strong> Saalfeldner Idylle im, malerischen Salzburger Land. Wie zuhause<br />
fühlt man sich im stilvollen „Wohnzimmer mit integrierter Brennerei“.<br />
Technisch am neuesten Stand, haben Siegfried Herzog und sein Team<br />
eine Mission: Genuss als Muss.<br />
herzog‘s<br />
genuSSsortiment<br />
» Edelbrände<br />
» Liköre<br />
» Edition „EXKLUSIV“<br />
» Vodka „Pure Glacier“<br />
» Gin „Hagmoar“<br />
» Heumilchkäse aus eigener<br />
Käserei<br />
» Feinheiten <strong>der</strong> Region<br />
» Degustations-Packages<br />
» Edle Geschenke<br />
ausgezeichnet<br />
Vergoldete edelbränDe<br />
» Destillata international 4x<br />
“Brenner des Jahres“ GOLD<br />
» Gault Millau 19/20 Punkte<br />
» Heine á la carte „Einer<br />
<strong>der</strong> besten Destillateure<br />
Österreichs´“<br />
» Wieselburg - mehrmalig<br />
Goldenes Stamperl<br />
» Zahlreiche internationale<br />
Auszeichnungen<br />
16<br />
Siegfried Herzog Destillate<br />
Breitenbergham 5, A-5760 Saalfelden, office@herzogdestillate.at<br />
Onlineshop: www.herzogdestillate.at
Schwerpunktthema<br />
Demokratie<br />
Quo vadis<br />
Österreich<br />
Interview mit Bundesminister<br />
Dr. Reinhold Mitterlehner,<br />
geführt von Anna Offner<br />
Die kommenden Jahre werden<br />
für Österreich entscheidend<br />
werden. Dies betrifft Energie,<br />
Umwelt und auch die Ausbildung<br />
unserer Jugend. Bundesminister<br />
Dr. Reinhold Mitterlehner stellte<br />
sich zu diesen Themen für ein<br />
Interview zur Verfügung.<br />
<strong>SENATE</strong>: Sehr geehrter Herr Bundesminister, die<br />
Energiewende rückt angesichts <strong>der</strong> europäischen<br />
Schuldenpolitik in den Hintergrund. Zudem sind<br />
sowohl Zeitplan als auch Finanzierung nach wie vor<br />
unklar. In Österreich ist aktuell <strong>der</strong> Anteil erneuerbarer<br />
Energien gesunken, <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> fossilen<br />
hingegen gestiegen. Welche Schritte sind kurz- und<br />
mittelfristig gesetzt, um die Energiewende voranzutreiben<br />
Mitterlehner: Wir wollen im Rahmen <strong>der</strong><br />
2020-Ziele <strong>der</strong> EU alle Chancen nützen, um unsere<br />
Energieversorgung auf ein effizientes, erneuerbares<br />
und sicheres System umzustellen. Um<br />
diesen Prozess offensiv zu gestalten, beschleunigen<br />
wir die Energiewende auf mehreren Ebenen:<br />
Durch das Ökostromgesetz wird <strong>der</strong> Anteil erneuerbarer<br />
Energien am Stromverbrauch bis zum<br />
Jahr 2020 auf 85 Prozent steigen. Derzeit liegen<br />
wir bei 67 Prozent und sind damit EU-weit am<br />
besten. Bis 2020 lösen wir Investitionen von rund<br />
zwölf Milliarden Euro in grüne Technologien aus<br />
17
<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />
und erhöhen so die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> gesamten<br />
Branche. Das hilft unseren Unternehmen<br />
auch bei ihren Exporten, weil Öko-Innovationen<br />
„Made in Austria“ weltweit immer stärker nachgefragt<br />
werden. Noch wichtiger als <strong>der</strong> Ausbau<br />
<strong>der</strong> erneuerbaren Energien ist aber <strong>der</strong> effizientere<br />
Einsatz von Energie. Jede Kilowattstunde, die<br />
nicht verbraucht wird, muss nicht erzeugt werden,<br />
schont die Umwelt und spart Unternehmen und<br />
Haushalten Energiekosten. Daher stellen wir auch<br />
jährlich 100 Millionen Euro für die thermische<br />
Sanierung zur Verfügung und arbeiten <strong>der</strong>zeit an<br />
einem Energieeffizienzgesetz.<br />
<strong>SENATE</strong>: Welche Chance hat die Gaspipeline Nabucco<br />
angesichts <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen und Entscheidungen<br />
<strong>der</strong> Türkei und <strong>der</strong> Mangel an entsprechenden<br />
Quellen noch Welche Alternativen gäbe es<br />
Mitterlehner: Das Projekt Nabucco-West von<br />
<strong>der</strong> türkisch-bulgarischen Grenze bis nach Baumgarten<br />
in Österreich ist auf Schiene. Erst kürzlich<br />
haben sich bei <strong>der</strong> Wiener Nabucco-Konferenz<br />
alle Partner erneut zum Projekt bekannt. Mit<br />
weiteren Partnern steht man in Verhandlungen.<br />
Nabucco-West ist für Europa und Österreich ein<br />
wichtiges Projekt. Denn sowohl die Transportrouten<br />
als auch die Quellenlän<strong>der</strong> müssen diversifiziert<br />
werden, um unsere Versorgungssicherheit<br />
mit Erdgas langfristig zu sichern. Das einzige<br />
verbleibende Konkurrenzprojekt zu Nabucco ist<br />
die Transadriatische Pipeline von Griechenland<br />
nach Süditalien. Die Entscheidung, welches <strong>der</strong><br />
zwei Projekte den Zuschlag für die Gaslieferungen<br />
aus dem Gasfeld in Aserbaidschan bekommt,<br />
soll 2013 fallen. Es werden aber laufend an<strong>der</strong>e<br />
neue Gasfunde in verschiedenen Regionen gemeldet,<br />
die zur Versorgungssicherheit in Mitteleuropa<br />
beitragen.<br />
<strong>SENATE</strong>: Sind Sie für eine stärkere Kompetenz in<br />
Energiefragen auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Europäischen Union<br />
und wie könnte eine solche aussehen<br />
Mitterlehner: Da wir in Europa einen Energiebinnenmarkt<br />
haben, werden viele Fragen auf <strong>der</strong><br />
EU-Ebene besprochen und beschlossen, also von<br />
allen 27 Mitgliedsstaaten und dem Europäischen<br />
Parlament. Die Strom- und Gasnetze gehen über<br />
Län<strong>der</strong>grenzen hinweg, daher muss auch <strong>der</strong>en<br />
Ausbau län<strong>der</strong>übergreifend koordiniert werden.<br />
Ein rein nationaler Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren<br />
Energien würde auch wenig Sinn machen, wenn<br />
nicht an<strong>der</strong>e Mitgliedsstaaten den gleichen Weg<br />
einschlagen würden. In an<strong>der</strong>en Fragen müssen<br />
die Nationalstaaten aber auch in Zukunft selber<br />
entscheiden können. Darunter fällt vor allem die<br />
Frage, welche Energietechnologien im eigenen<br />
Land zum Einsatz kommen und welche nicht.<br />
<strong>SENATE</strong>: Die EU-Schuldenpolitik zeigt, dass Sparen<br />
allein einen Staat nicht sanieren kann, genauso<br />
wichtig sind wachstumsför<strong>der</strong>nde Maßnahmen. Die<br />
Aussichten für Österreichs <strong>Wirtschaft</strong> sind bescheiden.<br />
Welche Maßnahmen sehen Sie diesbezüglich<br />
vor<br />
Mitterlehner: Wir müssen die öffentlichen Budgets<br />
konsequent konsolidieren und gleichzeitig<br />
die <strong>Wirtschaft</strong> umstrukturieren, um wie<strong>der</strong> mehr<br />
Wachstum in Europa zu schaffen. Beide Strategien<br />
lassen sich miteinan<strong>der</strong> verbinden. Österreichs<br />
Konjunktur ist in den vergangenen elf<br />
Jahren stärker gewachsen als <strong>der</strong> Durchschnitt<br />
<strong>der</strong> Eurozone. Auch für nächstes Jahr haben das<br />
die <strong>Wirtschaft</strong>sforschungsinstitute so prognostiziert.<br />
Zusätzliche groß angelegte Konjunkturpakete<br />
würden unser Konsolidierungsprogramm<br />
jetzt nur torpedieren und wären das falsche Signal<br />
an die Finanzmärkte. Zum Wohle des Standorts<br />
setzen wir daher auf einen effizienten Einsatz<br />
<strong>der</strong> vorhandenen Mittel für Wachstum und<br />
Beschäftigung. Allein für das letzte Quartal <strong>2012</strong><br />
sind noch rund 570 Millionen Euro an Zuschüssen,<br />
Haftungen und zinsgünstigen Krediten abrufbar.<br />
Damit sichern wir vor allem Finanzierung<br />
und Investitionen von Unternehmen.<br />
<strong>SENATE</strong>: Eine ÖVP-Expertengruppe sieht Maßnahmen<br />
für Jungunternehmen und eine Exportoffensive<br />
vor. Wie sollen die konkret aussehen<br />
Mitterlehner: Wir unterstützen sowohl Jungunternehmer<br />
als auch Exporteure und verstärken<br />
unsere Maßnahmen 2013 weiter. Wir<br />
verlängern zum Beispiel die gut laufende Internationalisierungsoffensive,<br />
mit <strong>der</strong> wir neue<br />
18
Schwerpunktthema<br />
Demokratie<br />
Wachstumsmärkte mit neuen Produkten und<br />
Dienstleistungen erschließen. Damit profitieren<br />
wir vom überdurchschnittlichen Wachstum in<br />
den Schwellenlän<strong>der</strong>n und verteilen gleichzeitig<br />
unser Risiko besser, wenn es in einzelnen Regionen<br />
zu Konjunktureinbrüchen kommt. Was<br />
Jungunternehmer betrifft, starten wir 2013 zwei<br />
neue Fonds, über die schrittweise 110 Millionen<br />
Euro an Investitionskraft in den Markt gebracht<br />
werden: einen Grün<strong>der</strong>fonds für die langfristige<br />
Risikofinanzierung und den optimalen Zugang<br />
zu allen Angeboten <strong>der</strong> För<strong>der</strong>bank aws und ein<br />
Business Angel Fund, <strong>der</strong> neben Risikokapital<br />
auch Know-how und Netzwerke in die jungen<br />
Unternehmen einbringt. Mit diesen Fonds wollen<br />
wir neuen Ideen stärker zum Durchbruch<br />
verhelfen und den Weg vom Garagenlabor zum<br />
Weltmarktführer leichter ermöglichen.<br />
<strong>SENATE</strong>: Heimische Unternehmen sind in Ost- und<br />
Südosteuropa beeindruckend vertreten. Inwieweit<br />
kann die zweifellos vorhandene Kreditklemme auch<br />
für diese Unternehmen überwunden werden<br />
Mitterlehner: In Österreich gibt es <strong>der</strong>zeit<br />
keine Kreditklemme, wie <strong>der</strong> Kreditmonitor <strong>der</strong><br />
OeNB mehrfach belegt hat. Aufgrund <strong>der</strong> schwachen<br />
Wachstumsprognosen und <strong>der</strong> höheren Eigenkapitalanfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Banken gewinnen<br />
allerdings die Angebote <strong>der</strong> För<strong>der</strong>bank aws an<br />
Bedeutung. Damit können wir die Investitionen<br />
<strong>der</strong> Unternehmen gezielt unterstützen.<br />
<strong>SENATE</strong>: Die Globalisierung verlangt eine äußerst<br />
intensive Exporttätigkeit. Bekannte Bemühungen<br />
gibt es etwa für China. Gibt es seitens <strong>der</strong> Regierung<br />
Anregungen für wachstumsstarke Regionen wie Indien<br />
und Südamerika<br />
Mitterlehner: Wir sind schon seit Jahren in<br />
diese Richtung aktiv, indem wir auf eine stärkere<br />
Diversifikation <strong>der</strong> Exportmärkte setzen. Unsere<br />
Internationalisierungsoffensive konzentriert<br />
sich vor allem auf die Zukunftsmärkte außerhalb<br />
<strong>der</strong> EU. Geför<strong>der</strong>t werden Instrumente wie <strong>der</strong><br />
Besuch wichtiger Branchentreffs, die Teilnahme<br />
an Forschungskooperationen sowie die neuen<br />
Exportschecks speziell für kleine und mittlere<br />
Unternehmen. Der Erfolg dieser Strategie lässt<br />
19
<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />
sich auch in Zahlen bemessen: Mit einem Plus<br />
von 8,5 Prozent sind die Exporte in Drittstaaten<br />
in den ersten sieben Monaten <strong>2012</strong> überdurchschnittlich<br />
stark gestiegen, während die Exporte<br />
in die EU-Län<strong>der</strong> um 0,6 Prozent zurückgingen.<br />
Ganz aktuell werden wir Anfang Dezember eine<br />
<strong>Wirtschaft</strong>smission nach Argentinien und Chile<br />
anführen, um die Bedeutung <strong>der</strong> Geschäftsbeziehungen<br />
vor Ort zu unterstreichen.<br />
<strong>SENATE</strong>: Was tut die österreichische Regierung,<br />
um kurzsichtige Aktionen (z.B. Verstaatlichtengesetz<br />
<strong>der</strong> Abfallwirtschaft) gegen österreichische und<br />
europäische Unternehmen etwa in Ungarn hintanzuhalten<br />
Mitterlehner: Wir sprechen das sowohl bei unseren<br />
bilateralen Terminen als auch auf EU-Ebene<br />
an, die ja auch schon Verfahren eingeleitet<br />
hat. Die europäischen Verträge geben klare Rahmenbedingungen<br />
für den Binnenmarkt vor.<br />
<strong>SENATE</strong>: Entstaatlichung ist auch ein Ziel <strong>der</strong> ÖVP<br />
für eine kommende Regierung. In Ihre Bereiche fallen<br />
<strong>der</strong> Energieversorger Verbund und die BIG. Was<br />
können Sie sich dabei vorstellen<br />
Mitterlehner: Bei <strong>der</strong> Bundesimmobiliengesellschaft<br />
sind die Weichen schon richtig gestellt.<br />
Wir setzen jetzt noch stärker auf eine aktive<br />
Bewirtschaftung des Immobilienvermögens, anstatt<br />
es nur zu verwalten. Eine neue Tochtergesellschaft<br />
<strong>der</strong> BIG umfasst alle marktgängigen<br />
Immobilien und ist absolut marktwirtschaftlich<br />
ausgerichtet. Damit kann die BIG sowohl auf<br />
Konjunkturzyklen als auch auf die Bedürfnisse<br />
ihrer Mieter wesentlich flexibler und schneller<br />
reagieren. Was <strong>der</strong> Bund mit seinen Beteiligungen<br />
künftig macht, wird Teil <strong>der</strong> nächsten Regierungsverhandlungen<br />
sein.<br />
<strong>SENATE</strong>: Die SPÖ hat sich auf das Thema Gerechtigkeit<br />
eingeschworen und for<strong>der</strong>t auch eine Erbschaftssteuer.<br />
55.000 Unternehmen stehen in den<br />
kommenden zehn Jahren vor <strong>der</strong> Übergabe – zwei<br />
Drittel davon sind Familienbetriebe. Eine Erbschaftssteuer<br />
könnte vielen Unternehmen die Existenz<br />
kosten. Wie wollen Sie dieser Thematik entgegnen<br />
Mitterlehner: Eine Erbschaftssteuer für Unternehmen<br />
wird es mit uns nicht geben, weil eine<br />
Wie<strong>der</strong>einführung <strong>der</strong> – aus guten Gründen<br />
abgeschafften – Steuer vor allem den Standort<br />
Österreich und den Mittelstand belasten würde.<br />
Wer Umverteilung und neue Eigentumssteuern<br />
propagiert, zerstört das Investitionsklima<br />
im Land und sorgt in weiterer Folge dafür, dass<br />
die Arbeitslosigkeit steigt. Eine Neiddebatte, die<br />
unter dem Deckmantel <strong>der</strong> Gerechtigkeit läuft,<br />
bringt unser Land jedenfalls nicht weiter. Viel<br />
wichtiger ist, dass wir durch gute Rahmenbedingungen<br />
für Forschung und Entwicklung zum Innovationsführer<br />
aufsteigen.<br />
<strong>SENATE</strong>: Wie muss eine Bildungspolitik aussehen,<br />
die auch eine entsprechende wirtschaftliche Entwicklung<br />
und Erfolge im Bereich <strong>der</strong> Forschung garantiert<br />
Mitterlehner: Forschung und Entwicklung haben<br />
uns in <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit sehr geholfen<br />
und tragen entscheidend dazu bei, dass<br />
sich Österreich im jüngsten Standortranking<br />
des World-Economic-Forums auf Platz 16 unter<br />
144 Län<strong>der</strong>n verbessert hat. Wir ruhen uns<br />
darauf aber nicht aus, son<strong>der</strong>n arbeiten gezielt<br />
die Defizite auf. Zum Beispiel stehen zehn zusätzliche<br />
Millionen zur Verfügung, um den Engpass<br />
beim Forschungspersonal zu beheben. Mit<br />
diesem Programm bringen wir unter an<strong>der</strong>em<br />
Klein- und Mittelbetriebe mit wissenschaftlichen<br />
Partnern zusammen und ermöglichen ihnen die<br />
Qualifizierung und Weiterbildung ihrer Beschäftigten.<br />
Dass sich diese Investitionen nachhaltig<br />
auszahlen und das beste Konjunkturpaket darstellen,<br />
zeigt eine neue Wifo-Studie. Demnach<br />
sind Unternehmen, die F&E betreiben, krisenfester,<br />
wachsen schneller und schaffen mehr Arbeitsplätze<br />
als Unternehmen, die das nicht tun.<br />
20
Schwerpunktthema<br />
Demokratie<br />
Hannes Swoboda<br />
Eine stabile Demokratie<br />
braucht sozialen<br />
Zusammenhalt<br />
Was als Finanz- und <strong>Wirtschaft</strong>skrise begann, hat<br />
sich längst auch zu einer Demokratiekrise weiterentwickelt.<br />
Erkennen lässt sich dies an den zahlreichen<br />
Protesten in den südlichen EU-Län<strong>der</strong>n<br />
gegen die harten Sparauflagen, am Aufschwung<br />
extremistischer Parteien und nicht zuletzt an separatistischen<br />
Tendenzen in Regionen wie Flan<strong>der</strong>n,<br />
Schottland o<strong>der</strong> Katalonien. Die Gründe<br />
dafür liegen auf <strong>der</strong> Hand. Als die <strong>Wirtschaft</strong>skrise<br />
über Europa hereinbrach und vor allem die<br />
südlichen Staaten – insbeson<strong>der</strong>e Griechenland<br />
– ins Wanken brachte, hat man nicht entschlossen<br />
genug agiert, von europäischer Einigkeit war<br />
wenig zu spüren. Es folgten Jahre mit aneinan<strong>der</strong>gestückelten<br />
und letztlich hilflosen Maßnahmen.<br />
Eine Vision, wie man den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
entgegentreten und Antworten angesichts<br />
neuer globaler Machtverhältnisse formulieren<br />
kann, ist nicht erkennbar.<br />
Bis jetzt hat man wenig mehr zu bieten als eine<br />
harsche Austeritätspolitik, die dazu führt, dass<br />
weite Teile <strong>der</strong> Bevölkerung immer mehr ins Abseits<br />
gedrängt werden. So ist man bis jetzt nicht<br />
über Absichtserklärungen hinausgekommen,<br />
wenn es etwa darum geht, die Jugendarbeitslosigkeit,<br />
die in <strong>der</strong> Eurozone bei 22,6 Prozent<br />
liegt, zu bekämpfen. Neben <strong>der</strong> sozialen Katastrophe<br />
für den Einzelnen und den zunehmenden<br />
Belastungen für den Sozialstaat birgt das<br />
Heranwachsen einer verlorenen Generation auch<br />
demokratiepolitische Probleme. Wer kann es<br />
verdenken, dass sich die jungen Menschen von<br />
den etablierten Parteien <strong>der</strong> Mitte abwenden,<br />
den politischen Institutionen kein Vertrauen<br />
mehr schenken und sich jenen zuwenden, die<br />
21
<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />
Dr. Hannes Swoboda, geboren 1946, ist seit 1996 Mitglied<br />
des Europäischen Parlaments und seit Jänner <strong>2012</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fraktion <strong>der</strong> SozialdemokratInnen im<br />
EU-Parlament. Zwischen 1988 und 1994 war er amtsführen<strong>der</strong><br />
Stadtrat für Stadtentwicklung in Wien.<br />
vermeintlich einfache Lösungen anbieten Was<br />
für jugendliche Arbeitslose gilt, gilt auch für an<strong>der</strong>e<br />
Bevölkerungsgruppen. Dazu gehören etwa<br />
die prekär Beschäftigten o<strong>der</strong> jene Gruppe von<br />
Senior/-innen, die von Altersarmut betroffen<br />
ist, obwohl von ihrer Seite lebenslang Beiträge<br />
an den Sozialstaat entrichtet wurden. Es ist absurd,<br />
dass wir es im reichen Europa nicht schaffen,<br />
diese Probleme nachhaltig zu bekämpfen,<br />
und es sollte auch im Interesse <strong>der</strong> politisch Verantwortlichen<br />
sein, die Kluft zwischen Arm und<br />
Reich nicht noch weiter zu vergrößern. Die Europäische<br />
Union wurde kürzlich mit dem Friedensnobelpreis<br />
ausgezeichnet und in allen Lobesreden<br />
wurde zu Recht betont, dass es gelungen sei,<br />
den Frieden, die Demokratie und die Einhaltung<br />
<strong>der</strong> Menschenrechte auf dem Kontinent zu etablieren.<br />
Was aber Europa ebenso auszeichnet,<br />
ist <strong>der</strong> soziale Friede, <strong>der</strong> über Jahre geherrscht<br />
hat. Die <strong>Wirtschaft</strong>skrise hat uns gezeigt, dass<br />
dieser Friede aber brüchig ist und wir daran arbeiten<br />
müssen, um ein Auseinan<strong>der</strong>driften <strong>der</strong><br />
Gesellschaft zu verhin<strong>der</strong>n. Neben Fiskalpakt<br />
und Bankenunion muss es endlich gelingen, auch<br />
einen europäischen Sozialpakt zu etablieren, <strong>der</strong><br />
unter an<strong>der</strong>em Lohn- und Sozialdumping eindämmt,<br />
grundlegende Sozial- und Arbeitsrechte<br />
absichert und eine europäische Jugendgarantie<br />
vorsieht.<br />
Der Erfolg des europäischen Projekts hängt nämlich<br />
unmittelbar von <strong>der</strong> Akzeptanz seiner Bürger<br />
ab. Deshalb ist <strong>der</strong> soziale Zusammenhalt<br />
zwischen den Län<strong>der</strong>n, aber auch innerhalb <strong>der</strong><br />
einzelnen Mitgliedslän<strong>der</strong> ein wichtiges Ziel europäischer<br />
Politik. Auch wenn es plump klingen<br />
mag, <strong>der</strong> Mensch muss im Vor<strong>der</strong>grund unseres<br />
Handeln stehen und nicht ausschließlich <strong>der</strong><br />
Markt. Nach wie vor reden wir zu viel von Bankenrettungen,<br />
Wachstumsraten und Zinssätzen<br />
und zu wenig von <strong>der</strong> realen Lebenssituation und<br />
dem sozialen Abstieg vieler Menschen und das<br />
gefährdet unsere Demokratie.<br />
22
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Die Firmengruppe
Schwerpunktthema<br />
Demokratie<br />
Karin Keglevich<br />
Abkürzung<br />
zur Macht<br />
Der Wert von Lobbying für eine Demokratie<br />
„L<br />
obbying is a regulated industry and protected<br />
activity un<strong>der</strong> the First Amendment of the<br />
U.S. Constitution that guarantees rights to free<br />
speech, assembly, and petition.“ So definiert man<br />
in den USA Lobbying, wo rund 15.000 Lobbyisten<br />
ihrem Beruf nachgehen. In <strong>der</strong> EU bedient<br />
man sich ebenfalls gerne <strong>der</strong> registrierten Experten,<br />
um <strong>der</strong>en Praxiswissen in Entscheidungsprozesse<br />
mit einfließen zu lassen. In Österreich<br />
ist das noch lange nicht so selbstverständlich. Da<br />
sieht man in Lobbyisten jene, die sich um das Allgemeinwohl<br />
nicht kümmern und nur partikular<br />
Interessen durchsetzen wollen.<br />
Geprägt durch die starke Macht <strong>der</strong> Sozialpartner<br />
hat sich auf dem Gebiet des Lobbyings als<br />
Berufsstand für Privatpersonen nichts bis gar<br />
nichts bewegt, denn es waren und sind die „großen<br />
Zwei“ da: Die <strong>Wirtschaft</strong>s- o<strong>der</strong> Arbeiterkammer<br />
vertraten und vertreten gegenüber <strong>der</strong><br />
Politik ihr jeweiliges Klientel, immer vorgebend<br />
genau zu wissen, was dieses will. Lobbying als<br />
Wort kam bis vor wenigen Jahren im allgemeinen<br />
Sprachgebrauch nicht einmal vor. Einzelinteressen<br />
von Unternehmen, Vereinen etc. waren<br />
da nicht wirklich maßgeblich, wollte man sie jedoch<br />
durchsetzen, dann musste schon ein sehr,<br />
sehr guter persönlicher politischer Kontakt vorhanden<br />
sein, um irgendetwas zu bewegen.<br />
Vor einigen Jahren hat sich in Österreich eine<br />
kleine Gruppe an Personen des professionellen<br />
Lobbyings angenommen und hier einen Berufsstand<br />
etabliert, <strong>der</strong> aber keine öffentliche Legitimation<br />
erzielt hat. Man operierte in einem<br />
Graubereich. Als ich bereits 1993 – soweit mir<br />
bekannt ist, als Erste in Österreich – in meinen<br />
Firmennamen das Wort Lobbying integrieren<br />
wollte, fragte mich <strong>der</strong> zuständige Beamte, was<br />
das denn für eine Tätigkeit sei. Nach meiner<br />
Erklärung war er überzeugt, dass man damit<br />
in Österreich kein Geld verdienen könne, da es<br />
dafür doch die Sozialpartner gebe. Ich glaube, er<br />
hatte mit meinem „brotlosen“ Berufsansatz Mitleid,<br />
da er meinte: „Na, dann lassen Sie das halt<br />
im Firmennamen stehen, stört ja niemanden.“<br />
Wen wun<strong>der</strong>t es daher, dass es in Österreich bis<br />
vor Kurzem nicht einmal Richtlinien gab, was<br />
ein Lobbyist sei bzw. wie Politiker und Beamte<br />
mit Lobbyisten transparent umzugehen hätten.<br />
Dies war auch <strong>der</strong> Grund, warum sich eine Reihe<br />
an son<strong>der</strong>lichen Typen etablieren konnte, die<br />
25
<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />
fälschlicherweise Lobbyisten genannt wurden,<br />
aber Lobbyismus für sich uminterpretierten,darin<br />
nur eine unerschöpfliche Kapitalquelle sahen<br />
und jahrelang ungehin<strong>der</strong>t unter dem Motto<br />
„Schöpfen wir, solange die Quellen sprudeln“ in<br />
ihrem „geschlossenen Netzwerk“ tätig sein konnten.<br />
So kann man einen Berufsstand, <strong>der</strong> international<br />
durchaus Ansehen hat, auch kaputt machen,<br />
bevor <strong>der</strong> Durchschnittsösterreicher noch<br />
wusste, dass es ihn überhaupt gab.<br />
Österreich ist von Haus aus kein Land, in dem<br />
die Menschen von individuellem Entfaltungshunger<br />
geprägt sind. Man bekommt gerne alles<br />
geregelt, über das man sich dann umso mehr<br />
aufregen kann, weil man selbst nichts beigetragen<br />
hat. Richtet man es sich aber dann doch<br />
einmal irgendwie, dann gilt gerne das Motto:<br />
„Das geht niemanden etwas an.“ Transparenz<br />
schien ein Fremdwort zu sein. Dass man in einer<br />
mo<strong>der</strong>nen Demokratie Lobbyismus als Berufsstand<br />
akzeptiert und für wichtig anerkennt, ist<br />
schon ein großer Schritt für dieses Land, denn<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sinteressen und Demokratie sind ein<br />
Spannungsfeld, in <strong>der</strong> die Praxisexpertise Wert<br />
haben muss. Kein Beamter – von Politikern ganz<br />
zu schweigen – kann über alle Für und Wi<strong>der</strong><br />
eines fachspezifischen Problems Bescheid wissen.<br />
In einer pluralistischen Demokratie ist <strong>der</strong><br />
Informationsaustausch, gerade bei Reformen<br />
zwischen Unternehmen, Verbänden, dem Parlament<br />
und <strong>der</strong> Verwaltung, wichtig und notwendig.<br />
Man braucht Ansprechpartner. Woher sollte<br />
z.B. <strong>der</strong> Beamte wissen, wie sich eine geplante<br />
Reform schlussendlich in einem Unternehmen<br />
auswirken kann Praxisexpertise transparent an<br />
staatliche Einrichtungen heranzubringen sollte<br />
eine Selbstverständlichkeit sein. Vorschläge<br />
müssen daher transparent nachvollziehbar sein.<br />
Allerdings muss sich auch die Politik hüten Lobbying<br />
permanent nach eigenem Gutdünken umzuinterpretieren<br />
und negativ darzustellen. Wird<br />
ein Interesse umgesetzt, heißt es schnell einmal<br />
„reine Klientelpolitik“ o<strong>der</strong> „Kniefall vor <strong>der</strong> Lobby“.<br />
Nun, jede Partei hat „ihr“ Klientel, daher<br />
macht jede Partei mehr o<strong>der</strong> weniger Klientelpolitik,<br />
das wird in <strong>der</strong> politischen Diskussion nur<br />
gerne vergessen und somit Lobbying schnell zum<br />
Schimpfwort. Hier sind auch Medien gefor<strong>der</strong>t<br />
nicht jedem politischen „Aufschrei“ hinterherzulaufen.<br />
Eine mo<strong>der</strong>ne repräsentative Demokratie<br />
muss mit Lobbyisten leben können und<br />
eine Gesellschaft an sich darf hinter Lobbyismus<br />
nicht „kapitalistische“ Halsabschnei<strong>der</strong> vermuten,<br />
die nichts an<strong>der</strong>es im Sinn haben, als durch<br />
Bestechung einen Vorteil zu erzwingen. Dort, wo<br />
Missbrauch entsteht und Korruption aufgezeigt<br />
wird, muss mit aller Härte durchgegriffen werden,<br />
ohne jede Rücksicht auf Rang und Namen.<br />
Es wird die Zukunft weisen, ob die Lobbying-Richtlinien<br />
und Transparenzregeln, die<br />
ab 2013 zwingend für die Branche werden, ihren<br />
Zweck erfüllen. Es darf gehofft werden.<br />
„Wenn wir einen Vorschlag machen, dann ist das<br />
bösartiger Lobbyismus“, klagt Hofmann. „Und<br />
wehe, wenn <strong>der</strong> Vorschlag sogar angenommen<br />
wird, dann wird <strong>der</strong> Politik gar ein Kniefall vor<br />
<strong>der</strong> Pharmalobby vorgeworfen.“ Nein, um seinen<br />
Job ist Hofmann <strong>der</strong>zeit nicht zu beneiden. „Es<br />
gehört für einen Politiker schon Mut dazu, überhaupt<br />
mit uns zu sprechen.“<br />
Denn Lobbyisten sind in den Augen <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
nicht gut angesehen. Lobbyisten, das sind<br />
die Männer in den schwarzen Anzügen, die das<br />
Interesse ihres Auftraggebers über das Allgemeinwohl<br />
stellen, die Politiker in dunklen Hinterzimmern<br />
zu beeinflussen suchen, die den Ministerialbeamten<br />
ganze Gesetze diktieren.<br />
Dabei, so räumen selbst die schärfsten Lobbykritiker<br />
ein, ist <strong>der</strong> Informationsaustausch<br />
von Unternehmen, Verbänden, Parlament und<br />
Verwaltung für eine pluralistische Demokratie<br />
notwendig und wichtig. Doch wo hört legitime,<br />
demokratische Interessenvertretung auf und wo<br />
beginnt illegale Einflussnahme<br />
„Der Einfluss von Interessen auf Politik ist so<br />
alt wie die Demokratie“, sagt Edda Müller, die<br />
Vorsitzende <strong>der</strong> Antikorruptionsorganisation<br />
Transparency International Deutschland. „Politik<br />
braucht einen Ansprechpartner in <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />
Man kann ja nicht mit jedem einzelnen<br />
reden“, meint Müller, die lange Zeit als oberste<br />
Verbraucherschützerin selbst Lobbypolitik be-<br />
26
Schwerpunktthema<br />
Demokratie<br />
trieb. Ohne Lobbys geht es im mo<strong>der</strong>nen Politbetrieb<br />
nicht. Die Inhalte werden immer komplexer,<br />
<strong>der</strong> politische Alltag immer schnelllebiger.<br />
Politik und Ministerien sind auf externe Information<br />
und Beratung angewiesen.<br />
Genau in diese Informationslücke stoßen Lobbyisten<br />
wie Sebastian Hofmann. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> eine<br />
Reform mache, sollte mit den Betroffenen reden,<br />
findet Hofmann. „Die Beamten im Ministerium<br />
haben keine Ahnung vom Alltag in <strong>der</strong> Industrie<br />
– woher auch.“ Sein Job sei es, „gute Vorschläge<br />
zu machen, und das möglichst früh“. „Demokratie<br />
lebt von Vorschlägen“, so die Überzeugung<br />
des Pharmalobbyisten. Wichtig sei, dass es dabei<br />
transparent zugeht. „Je<strong>der</strong> muss wissen, woher<br />
<strong>der</strong> Vorschlag kommt.“<br />
Hofmann muss das Gras im politischen Berlin<br />
wachsen hören. „Monitoring“ nennt er das.<br />
Nicht erst im Parlament, schon im Vorfeld, wenn<br />
Eckpunkte o<strong>der</strong> Gesetzesentwürfe entwickelt<br />
werden, erste Ideen kursieren, werden die Lobbyisten<br />
aktiv. Was plant die Politik, was kommt<br />
auf seine Unternehmen zu Hofmann hält die<br />
Kontakte zu Abgeordneten und ihren Mitarbeitern<br />
und zu <strong>der</strong> Fachebene im Ministerium.<br />
Nicht Lobbyist, son<strong>der</strong>n „verlässlicher und seriöser<br />
Ansprechpartner“ will er sein.<br />
Dabei vertreten gerade die großen Konzerne ihre<br />
politischen Interessen immer öfter selbst, statt<br />
auf die Verhandlungsmacht ihrer Verbände zu<br />
vertrauen. Die Laufzeitverlängerung etwa haben<br />
die vier AKW-Betreiber lieber bilateral mit <strong>der</strong><br />
Bundeskanzlerin ausgemacht. Und die größte<br />
Interessenvertretung <strong>der</strong> Energiebranche, <strong>der</strong><br />
Bundesverband <strong>der</strong> Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW), genießt beste Verbindungen in<br />
die Regierungsspitze: Hauptgeschäftsführerin<br />
Hildegard Müller war bis 2002 Staatsministerin<br />
unter Angela Merkel im Bundeskanzleramt.<br />
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<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />
Marie-Theres Ehrendorff<br />
Nachhaltigkeit:<br />
Feigenblatt o<strong>der</strong> gelebte<br />
CSR-Strategie<br />
Marie-Theres Ehrendorff spricht mit dem Vorstand des<br />
SENAT DER WIRSCHAFT Österreich, Hans Harrer<br />
A<br />
ls <strong>der</strong> US-Ökonom und Nobelpreisträger Milton<br />
Friedman vor gut 40 Jahren proklamierte, dass<br />
es „die soziale Verantwortung <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
ist, ihre Profite zu vergrößern“, lebten auf dem<br />
Planeten Erde halb so viele Menschen wie heute,<br />
das Ozonloch war damals noch unbeachtet und<br />
Schuldenkrise und Solidargemeinschaft definitiv<br />
kein Gesprächsthema.<br />
„CSR ist im Ursprung dennoch nicht Neues“,<br />
betont Hans Harrer, Vorstand des SENAT<br />
DER WIRSCHAFT. „Neu ist ausschließlich <strong>der</strong><br />
Name, nämlich ,Corporate Social Responsibility’.<br />
Im Grunde geht es bei CSR um nichts<br />
an<strong>der</strong>es, als Verantwortung für das Unternehmen,<br />
die Mitarbeiter, das soziale Umfeld und<br />
die Gesellschaft rund um das Unternehmen<br />
zu übernehmen. Und zwar im sozialen wie im<br />
ökologischen Bereich. Diese Werte leben unsere<br />
erfolgreichen Unternehmen, Familienbetriebe<br />
und KMU seit eh und je in Hochkultur.“<br />
„Unternehmerische Tätigkeit und gesellschaftliche<br />
Verantwortung sind zwei Seiten einer<br />
Medaille und beides ist Voraussetzung für<br />
nachhaltigen Wohlstand“, sagt René Schmidpeter<br />
von <strong>der</strong> deutschen Bertelsmann Stiftung.<br />
International hat sich <strong>der</strong> Terminus „Corporate<br />
Social Responsibility (CSR) etabliert, wenngleich<br />
einheitliche Definitionen und Standards<br />
„Das <strong>Wirtschaft</strong>en und die Verantwortung für das<br />
<strong>Wirtschaft</strong>en ist ein Prinzip, dessen sich je<strong>der</strong> Unternehmer<br />
und je<strong>der</strong> Manager bewusst sein muss“, meint Hans<br />
Harrer, Vorstand des SENAT DER WIRSCHAFT. „Sowohl<br />
im sozialen Umgang mit seinen Mitarbeitern o<strong>der</strong> im<br />
respektvollen Umgang mit Kunden, Kollegen, Lieferanten<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Umwelt.“<br />
fehlen und noch immer weitgehende Unkenntnis<br />
über Inhalt, Maßnahmen und Wirkungen<br />
von CSR herrscht.<br />
CSR heute in aller Munde<br />
„CSR beginnt sich <strong>der</strong>zeit als Geschäftsmodell<br />
zu verselbstständigen“, bemängelt Harrer eine<br />
28
Entwicklung in die falsche Richtung. „So wird<br />
heute aus politischer Sicht in einigen Ministerien<br />
bereits überlegt CSR zu normieren. Dazu<br />
sage ich klar und deutlich ,Nein’. Wir benötigen<br />
für unsere Geisteshaltung keine Norm, was<br />
auch die Linie des SENAT DER WIRSCHAFT<br />
darstellt. In <strong>der</strong> Freiwilligkeit liegt die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
und in dem ,Anreize-Schaffen’, dass<br />
es sich lohnt, für das Gemeinwohl <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
zu arbeiten. Am Ende des Tages werden<br />
wir auch alle mehr von unserem Kuchen haben<br />
als dann, wenn sich einzelne Unternehmer lediglich<br />
ganz gezielt den Eigeninteressen ihres<br />
Unternehmens nach Asset-Value-Prinzipien<br />
widmen.“<br />
Die Aufgabe des SENAT DER WIRSCHAFT<br />
zum Thema CSR sieht Harrer darin, „den institutionellen<br />
Einrichtungen Expertisen zu liefern,<br />
wie man an CSR herangeht. Im <strong>Senat</strong> gibt<br />
es auch Unternehmen, die sich des Bereichs<br />
CSR angenommen haben, damit im Endeffekt<br />
in <strong>der</strong> konsequenten Durchführung eine<br />
,Win-win’-Situation entsteht.“<br />
„Wir haben zu viele Exel-Manager, die auf Zahlen<br />
fixiert sind, die jedoch we<strong>der</strong> eine Seele<br />
noch ein Gesicht haben. Und man muss zeigen,<br />
dass es nicht die Zahl ist, die <strong>Wirtschaft</strong> lebendig<br />
macht, son<strong>der</strong>n die Menschen, die dahinter<br />
stehen.“<br />
Wir sind eine Gemeinwohlwirtschaft<br />
„Der SENAT DER WIRSCHAFT ist interessiert,<br />
dass die Grundverständnisse unserer Gesellschaft<br />
nicht noch mehr reglementiert werden.<br />
Die Politik neigt dazu, sich aus <strong>der</strong> Verantwortung<br />
herauszustehlen, indem sie bequeme<br />
Schablonen schafft, die die Menschen <strong>der</strong><br />
persönlichen Haftung für ihr Tun enthebt. À la<br />
longue vertauscht <strong>der</strong> Bürger das Denken mit<br />
staatlichen Normen, Regeln und Gesetzen, die<br />
von ,oben’ verordnet werden, was nicht im Sinne<br />
eines sorgsamen ökosozialen Umgangs mit<br />
unseren Strukturen sein kann. Ich warne davor:<br />
Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen,<br />
„Eine wichtige Herausfor<strong>der</strong>ung für uns ist, die Mobilität<br />
von morgen zu bewältigen. Und zwar: ökologisch,<br />
nachhaltig und sozial verträglich“, ist ASFINAG-Vorstand<br />
Dr. Klaus Schierhackl überzeugt.<br />
und nicht Normen und Schablonen“, appelliert<br />
Hans Harrer an die heimische <strong>Wirtschaft</strong>.<br />
„Die Politik bedient <strong>der</strong>zeit zwei Bereiche: einerseits<br />
die Parteidemokratie, wo die Politik<br />
den Interessen <strong>der</strong> Parteien dient, und an<strong>der</strong>erseits<br />
<strong>der</strong> Klienteninteressen, die <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Klientel dienen. Und dazwischen bleiben<br />
KMU und Familienbetriebe, die Verantwortung<br />
für Mitarbeiter und Umfeld tragen, um<br />
überlebensfähig zu bleiben. Mit einer „Feigenblatt“-CSR,<br />
wie das einige Großkonzerne oft<br />
vortäuschen, hätte die mittelständische <strong>Wirtschaft</strong><br />
niemals reüssiert. Daher muss die Politik<br />
für die Masse <strong>der</strong> Mittelständler und nicht<br />
für einige wenige Multis Politik machen.<br />
Verlässlichkeit auf allen Wegen<br />
„Wir leben in einer Zeit, die durch ein rasantes<br />
Tempo geprägt ist. Wenn wir allerdings dieses<br />
Prinzip des ewigen Wachstums und <strong>der</strong> permanenten<br />
Beschleunigung so weitertreiben, dann<br />
werden zukünftige Generationen die Rechnung<br />
dafür zu bezahlen haben“, prophezeit Klaus<br />
Schierhackl, Vorstand <strong>der</strong> ASFINAG, einer <strong>der</strong><br />
führenden Autobahnbetreiber Europas.<br />
Ein mo<strong>der</strong>nes und nachhaltig ausgebautes Autobahnen-<br />
und Schnellstraßennetz ist entscheidend<br />
für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirt-<br />
29
<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />
„Grundsätzlich werden im Zuge von Infrastrukturvorhaben<br />
vorwiegend regionale Bauprodukte wie Kies, Beton<br />
und Asphalt eingesetzt, um kurze Transportwege zu<br />
forcieren“, erklärt ASFINAG-Vorstand, DI. Alois Schedl.<br />
schaftsstandortes Österreich und ein Beitrag<br />
für die Mobilität jedes Einzelnen. „Nachhaltigkeit<br />
bedeutet für die ASFINAG verantwortliches,<br />
innovatives und langfristig ausgerichtetes<br />
Handeln“, betont ASFINAG-Vorstand Alois<br />
Schedl. Einer stetigen Weiterentwicklung und<br />
Verbesserung unterliegt auch <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong><br />
Arbeitssicherheit. „Für unsere 2.700 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter wird Wissensaustausch<br />
und das Lernen mit- und voneinan<strong>der</strong><br />
von uns sehr unterstützt. Beson<strong>der</strong>s wichtig<br />
sind uns auch Maßnahmen zur Risikominimierung<br />
am Arbeitsplatz und zur Vermeidung<br />
von Arbeitsunfällen – daher schulen wir unsere<br />
Mitarbeiter in Sicherheitsfragen. Ein wertschätzen<strong>der</strong><br />
Umgang auf allen Ebenen des<br />
Unternehmens ist für uns ebenso wichtig wie<br />
ethisch einwandfreies Verhalten jedes und je<strong>der</strong><br />
Einzelnen im Unternehmen.“<br />
Alle Geschäftsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> ASFINAG haben Auswirkungen<br />
auf die Umwelt, daher achtet das<br />
Unternehmen sowohl beim Neubau sowie in<br />
<strong>der</strong> Straßenerhaltung und im Betrieb <strong>der</strong> Autobahnen<br />
und Schnellstraßen sehr auf ökologische<br />
Bauweisen und sparsamen und effizienten<br />
Ressourceneinsatz. Die Bereitstellung<br />
einer hochrangigen Infrastruktur quer durch<br />
das Bundesgebiet bedeutet, dass die ASFINAG<br />
das gesamtwirtschaftliche Geschehen in Österreich<br />
wesentlich mitbestimmt. Das Unternehmen<br />
berücksichtigt daher sowohl volkswirtschaftliche<br />
als auch betriebswirtschaftliche<br />
Aspekte mit dem Ziel einer bedarfsgerechten<br />
Netzentwicklung unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
regionalen und lokalen <strong>Wirtschaft</strong> sowie einer<br />
fairen, leistungsbezogenen Preisgestaltung.<br />
„Wir garantieren 2.175 Kilometer sichere und<br />
mo<strong>der</strong>ne Autobahnen und Schnellstraßen,<br />
das bestmögliche Service und gleichzeitig ein<br />
nachhaltig wirtschaftlich stabiles Unternehmen“,<br />
verknüpft Klaus Schierhackl den betriebswirtschaftlichen<br />
Aspekt mit jenem <strong>der</strong><br />
Nachhaltigkeit.<br />
Die Meinung <strong>der</strong> Kunden zählt<br />
Eine jährliche Kundenumfrage liefert Daten<br />
darüber, wie die Leistungen <strong>der</strong> Autobahnenund<br />
Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft<br />
beurteilt werden. Die Befragten<br />
stellten <strong>der</strong> ASFINAG ein gutes Zeugnis aus.<br />
Insgesamt neun von zehn Autofahrern sind<br />
mit <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Aufgaben <strong>der</strong> ASFINAG<br />
sehr bzw. eher zufrieden. Auch <strong>der</strong> internationale<br />
Vergleich fällt positiv aus: 72 Prozent <strong>der</strong><br />
heimischen Autofahrer, die in den vergangenen<br />
zwei Jahren im Ausland unterwegs waren,<br />
sind <strong>der</strong> Meinung, dass die österreichischen<br />
Autobahnen und Schnellstraßen besser sind<br />
als jene in unseren Nachbarlän<strong>der</strong>n.<br />
Erstmals hat die ASFINAG in einer Pilotstudie<br />
anhand von Autobahnanschlussstellen untersucht,<br />
inwieweit durch Verkehrsinfrastruktur<br />
kleinräumige, regionalwirtschaftliche Nutzeneffekte<br />
erzielt werden. Die Effekte sind signifikant:<br />
mehr Unternehmensansiedlungen,<br />
eine höhere <strong>Wirtschaft</strong>sleistung <strong>der</strong> Gemeinden,<br />
mehr und bessere Arbeitsplätze, Bevölkerungswachstum,<br />
mehr Kommunalsteuern für<br />
die Gemeinden und weniger Wochenpendler.<br />
Zusätzlicher volkswirtschaftlicher Nutzen:<br />
eine klare und eindeutige Verringerung <strong>der</strong><br />
Unfallfolgekosten.<br />
30
<strong>Senat</strong>E SENat // // Intern<br />
„Unser Erfolgsfaktor heißt<br />
‚Näher am Menschen‘“<br />
SeneCura ist <strong>der</strong> größte private Pflegeheimbetreiber<br />
in Österreich und gilt als Vorreiter bei alternativen<br />
Pflegeangeboten und Wohnformen im Alter<br />
Seit <strong>der</strong> Unternehmensgründung<br />
im Jahr 1998 werden<br />
bei SeneCura, dem größten<br />
privaten Pflegeheimbetreiber in<br />
Österreich, alle Aktivitäten am<br />
Leitsatz „Näher am Menschen“ ausgerichtet.<br />
Ziel ist es, soziale Wärme<br />
finanzierbar zu machen – ausgezeichnete<br />
Pflege und Betreuung zu<br />
bieten, die sich je<strong>der</strong> leisten kann.<br />
Das schließt jedoch <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />
nicht aus: Mit über 50 Pflegeheimen<br />
in Österreich, einem Umsatz<br />
von 132,47 Mio. Euro und rd.<br />
3.300 MitarbeiterInnen zählt die<br />
Gruppe zu den größten Unternehmen<br />
des Landes. Geschäftsführer<br />
Prof. Rudolf Öhlinger über Beson<strong>der</strong>heiten<br />
und Erfolgsgeheimnisse<br />
seines Unternehmens.<br />
Was macht SeneCura als Unternehmen<br />
so erfolgreich<br />
Es galt und gilt für uns, mit unseren<br />
Angeboten die Lebensqualität<br />
unserer Alten zu steigern und Versorgungslücken<br />
mit alternativen<br />
Betreuungsangeboten zu schließen.<br />
Unser Geschäft ist ein zutiefst<br />
menschliches – deshalb sind neben<br />
fachlichem Know-how Menschlichkeit,<br />
Wertschätzung und Respekt<br />
die zentralen Inhalte, die die tägliche<br />
Arbeit in den SeneCura Häusern<br />
prägen.<br />
Was ist das Beson<strong>der</strong>e an den Betreuungseinrichtungen<br />
von SeneCura<br />
Bei uns steht <strong>der</strong> Mensch im Mittelpunkt<br />
– wir bieten individuelle<br />
Betreuung und Pflege, ganz nach<br />
Wunsch und Bedarf. Und das ist<br />
nicht alles: Spezialangebote wie<br />
Neuroreha, rehabilitative Übergangspflege,<br />
das Mobilitätsprogramm<br />
„Fit & Beweglich 77+“ o<strong>der</strong><br />
auch das Projekt „Schmerzfreies<br />
Pflegeheim“ unterscheiden uns<br />
vom Mitbewerb. Und Wohlfühlen<br />
ist mehr als Gesundheit: Wir bringen<br />
Freude in den Alltag durch die<br />
Aktion Jahreswunsch, regelmäßige<br />
Candlelight Dinners, einen Urlaubsaustausch<br />
zwischen den Häusern<br />
und einem bunten Freizeitprogramm.<br />
Wie wird die Zukunft aussehen<br />
Die älteren Menschen werden<br />
mehr, und ihre Ansprüche verän<strong>der</strong>n<br />
sich. Dem werden wir schon<br />
heute gerecht. Wir werden auf soli<strong>der</strong><br />
Basis und mit einer starken<br />
Eigenkapitalquote von fast 20%<br />
weiter wachsen und <strong>der</strong> älteren<br />
Generation flächendeckend einen<br />
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31
<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />
Mit <strong>der</strong> Kraft des Chan<br />
Mehr Gemeinwohlökonomie durch wirksameres<br />
Managing und Leading mit <strong>der</strong> Shaolin-Strategie<br />
Robert Egger<br />
Was hat das Weltbild <strong>der</strong> Shaolin<br />
mit dem Gemeinwohl <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
<strong>Wirtschaft</strong> gemeinsam<br />
Die Philosophie <strong>der</strong> Shaolin – <strong>der</strong><br />
Chan, im Westen auch als Zen bekannt<br />
– hat während <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
ihrer Überlieferung und<br />
Weiterentwicklung mancherlei<br />
Wandlung durchlaufen. Sie hatte<br />
sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit neuen<br />
Einsichten zu öffnen und unterschiedliche<br />
Akzente und Spielarten<br />
zuzulassen. Diese Weltoffenheit<br />
und Anpassungsfähigkeit hat entscheidend<br />
zu ihrem Erfolg und ihrer<br />
Langlebigkeit beigetragen. An<strong>der</strong>erseits<br />
gibt es konstante Merkmale,<br />
die ihr ein unverwechselbares Gefüge<br />
geben. Diese glie<strong>der</strong>n sich in die<br />
drei Bereiche<br />
• <strong>der</strong> Physik, die sich mit dem Kosmos<br />
und den Dingen im Kosmos<br />
befasst,<br />
• <strong>der</strong> Logik, die auf Erkenntnis,<br />
Erklärung, Beweisführung und<br />
Handlung gerichtet ist,<br />
• <strong>der</strong> Ethik, die sich mit dem<br />
menschlichen Leben beschäftigt<br />
und das Zentrum <strong>der</strong> Philosophie<br />
<strong>der</strong> Shaolin bildet.<br />
Diese Zusammenhänge <strong>der</strong> Physik,<br />
<strong>der</strong> Logik und <strong>der</strong> Ethik sind<br />
aus Sicht <strong>der</strong> Shaolin die Grundlage<br />
einer Gemeinwohlökonomie.<br />
Um unsere Zukunft nachhaltig zu<br />
gestalten, sind Entscheidungen<br />
notwendig, welche sich in erster<br />
Instanz durch Effektivität und weniger<br />
durch Effizienz auszeichnen.<br />
Führende Vertreter <strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie<br />
sind aufgefor<strong>der</strong>t<br />
voranzugehen und Menschen zu begeistern,<br />
ihr Vertrauen zu gewinnen<br />
und zu erhalten. Sie sind aufgefor<strong>der</strong>t<br />
effektiv und mutig neue Wege<br />
zu gehen. Große Bevölkerungsgruppen<br />
sind von dieser notwendigen<br />
und zukunftsfähigen Idee zu begeistern.<br />
Die Shaolin-Strategie, wie sie im<br />
Auftrag des Shaolin-Klosters von<br />
Shaolin Österreich weitergegeben<br />
wird, wurde von Robert Egger<br />
– Chemiker und Physiker, taoistischer<br />
Meister, <strong>Senat</strong>or im SENAT<br />
DER WIRSCHAFT und seit 2003<br />
Vorstand von Shaolin Österreich<br />
– von mystischem, religiösem und<br />
esoterischem Beiwerk befreit und<br />
auf das Wesentliche zentriert. Unter<br />
konsequenter Anwendung <strong>der</strong><br />
Grundlagen des Chan, sowie <strong>der</strong><br />
Physik, Logik und Ethik, konnten<br />
die drei Eckpfeiler: 1. Kommunikation;<br />
2. Managing; 3. Leading – als<br />
die drei wesentlichen Parameter zur<br />
wirksamen Gestaltung <strong>der</strong> Zukunft<br />
definiert werden. Alle drei Faktoren<br />
sind im Inneren <strong>der</strong> handelnden<br />
Personen begründet und können<br />
von außen nicht o<strong>der</strong> nur sehr eingeschränkt<br />
beeinflusst werden.<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> Shaolin ist <strong>der</strong> Weg zu<br />
wirksamer Kommunikation, wirksamem<br />
Managing und Leading ein<br />
vorzügliches Selbstmanagement.<br />
Klarheit, <strong>der</strong> Mut, Neues zu tun,<br />
und ein Fokus auf Ausrichtung<br />
sind wichtige Aufgaben und stellen<br />
oberste Priorität dar.<br />
Klarheit, Mut und Fokus sind untrennbar<br />
mit dem Energiebegriff<br />
<strong>der</strong> chinesischen Medizin <strong>der</strong> Shaolin<br />
verbunden. Die deutsche Sprache<br />
weist bereits darauf hin, das<br />
BeGEISTerung und beHERZtes<br />
Handeln untrennbar mit <strong>der</strong> psychischen,<br />
aber auch physischen Stärke<br />
<strong>der</strong> Organe „Gehirn“ und „Herz“<br />
verbunden sind. Sie sind auch die<br />
am stärksten von Sauerstoff unterstützten<br />
Organe. Sie sind die wirklichen<br />
Antriebskräfte aktiver Menschen.<br />
Das Wort „Führungskraft:<br />
die Kraft zum Führen“ zeigt auch die<br />
hohe Bedeutung des Energie- und<br />
Kraftbegriffs für Entscheidungsträger<br />
und spiegelt das Shaolin-Wissen<br />
in klarer, eindrucksvoller Form wi<strong>der</strong>.<br />
In turbulenten und unsicheren Zeiten<br />
ist es für die Mehrheit <strong>der</strong> Men-<br />
32
schen wichtig, starke Führungskräfte<br />
und Entschei<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Spitze zu<br />
wissen. Wie die Geschichte zeigt,<br />
hatten die meisten dieser ausgeprägten<br />
Führungspersönlichkeiten<br />
wenig Skrupel und Ethik. Für kurze<br />
Zeit konnten sie große Menschenmassen<br />
begeistern. Der Weitblick in<br />
ihren Entscheidungen führte allerdings<br />
zu vielen dunklen Momenten<br />
in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Menschheit.<br />
Ethik und ihre gelebte Praxis ist<br />
gefor<strong>der</strong>t. Ethik in <strong>der</strong> von Shaolin<br />
Österreich transportierten Shaolin-Strategie<br />
ist dem Chan verpflichtet.<br />
Im Chan entwickeln sich Ideen<br />
immer vom Primitiven über das<br />
Komplizierte zum Einfachen. Kung<br />
Fu, durch die gleichnamige Serie in<br />
<strong>der</strong> westlichen Welt als Kampfsport<br />
bekannt, kommt aus dem Chinesischen<br />
und bedeutet in seiner originären<br />
Übersetzung „etwas vorzüglich<br />
machen“. Weit von Kampf<br />
entfernt bedeutet bedeutet Kung<br />
Fu:<br />
1. effektiv – die richtigen Dinge tun<br />
2. effizient – die Dinge richtig tun<br />
Die Ethik des Chan for<strong>der</strong>t Personen<br />
auf effektiv und effizient<br />
• zum eigenen Wohl,<br />
• zum Wohl <strong>der</strong> Gesellschaft,<br />
• zum Wohl des Planeten<br />
zu handeln, sich neu zu organisieren<br />
und Entscheidungen zu treffen,<br />
die über den Tellerrand <strong>der</strong> eigenen<br />
Befindlichkeit hinausgehen.<br />
Zum eigenen Wohl, sonst werden<br />
die meisten unserer Mitmenschen<br />
nicht ihre Komfortzone verlassen<br />
und ins Handeln kommen wollen.<br />
Zum Wohle <strong>der</strong> Gesellschaft, dem<br />
wohl ursprünglichsten Anspruch<br />
wirtschaftlicher und kaufmännischer<br />
Absicht und eben solchen Verhaltens.<br />
Zum Wohle des Planeten,<br />
Dipl.-Ing. Robert Egger studierte technische<br />
Physik und Chemie und war Manager<br />
für Unternehmen wie TÜV Rheinland<br />
o<strong>der</strong> die Austrian Aerospace Company.<br />
Heute ist er Vortragen<strong>der</strong>, <strong>Wirtschaft</strong>strainer<br />
und Buchautor, er leitet Shaolin<br />
Europa und ist Tai Chi Meister, Qi Gong<br />
Lehrer, im 2. Meistergrad in Karate,<br />
Lehrbevollmächtigter des Shaolin Tempels<br />
und ist Träger <strong>der</strong> Vollmacht des Tempels<br />
in China. www.shaolinoesterreich.at<br />
denn erstmals in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />
Menschheit sind wir in <strong>der</strong> technischen<br />
Lage, unsere eigene Lebensgrundlage<br />
– die Ökologie des Planeten<br />
– zu zerstören.<br />
Die mittlerweile sehr strapazierte<br />
Idee <strong>der</strong> Nachhaltigkeit sollte natürlich<br />
das Handeln <strong>der</strong> meisten<br />
Menschen bestimmen. Die Lippenbekenntnisse<br />
<strong>der</strong> politischen und<br />
wirtschaftlichen Entscheidungsträger<br />
zu Ethik und Nachhaltigkeit<br />
sind allgegenwärtig und daher auch<br />
schon abgestumpft. Obwohl schon<br />
wesentliche Fortschritte in Gemeinwohlökonomie<br />
erreicht wurden.<br />
Kultivierung: Das Meister-<br />
Schüler-Verhältnis<br />
Handeln zum eigenen Wohl, zum<br />
Wohl <strong>der</strong> Gesellschaft und zum<br />
Wohl des Planeten wird in <strong>der</strong> Shaolin-Strategie<br />
auch als die „Kultivierung<br />
des Menschen“ bezeichnet.<br />
Kultivierung ist untrennbar mit<br />
• verantwortungsvoller Kommunikation,<br />
• verantwortungsvollem Managing<br />
und<br />
• verantwortungsvollem Leading<br />
verbunden.<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> Shaolin-Medizin ist<br />
die Kultivierung des Menschen eine<br />
Frage <strong>der</strong> Klarheit, des Mutes und<br />
<strong>der</strong> Intention des Denkens. Unsere<br />
jahrtausendealte Tradition und<br />
mo<strong>der</strong>nste schulmedizinische Forschungsergebnisse<br />
bestätigen, dass<br />
Mut, Klarheit und Fokus<br />
• eine Frage <strong>der</strong> Fitness des Gehirns,<br />
• <strong>der</strong> dem Gehirn zur Verfügung<br />
stehenden Energie<br />
ist.<br />
Mo<strong>der</strong>nste Gehirnforschungsergebnisse<br />
mit computerunterstützten<br />
bildgebenden Verfahren belegen,<br />
dass beim Denken mehr Sauerstoff<br />
verbraucht wird. Dieser als neurovaskuläre<br />
Kopplung bezeichnete Zusammenhang<br />
bestätigt, dass Durchblutung<br />
und neuronale Aktivität<br />
eines Gehirnareals aneinan<strong>der</strong>gekoppelt<br />
sind.<br />
Die erste Maßnahme <strong>der</strong> Shaolin-Medizin<br />
ist daher die erhöhte<br />
Zufuhr von Sauerstoff, <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Energiequelle des Gehirns. Mit<br />
<strong>der</strong> pulmologischen Abteilung <strong>der</strong><br />
Universität Wien unter <strong>der</strong> Leitung<br />
von Univ.-Prof. Dr. Hartmut Zwick<br />
ist die Methode und Praxis des<br />
Shaolin Yi Jin Jings „Die Transformation<br />
<strong>der</strong> Bän<strong>der</strong>, Sehnen und Faszien“<br />
im Buch „Mehr Energie durch<br />
Shaolin Qi Gong“ im Springer Verlag<br />
erschienen.<br />
33
<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />
Christoph Brüssel<br />
Die Marktwirtschaft hat<br />
eine echte Chance auf<br />
mehr Gerechtigkeit<br />
Der Nobelpreisträger und sein „Preis <strong>der</strong><br />
Ungerechtigkeit“ – Notizen nach einem<br />
Gespräch zwischen <strong>SENATE</strong> und Joseph Stiglitz<br />
Wer mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wird, <strong>der</strong> gilt als<br />
außerordentlicher Erfin<strong>der</strong>, Denker, Wissenschaftler<br />
o<strong>der</strong> Autor. Regelmäßig sind es die global bewegenden<br />
Entdeckungen, Erfindungen o<strong>der</strong> Werke, die mit dem<br />
Nobelpreis die höchste aller Ehrungen erfahren. So gelten<br />
<strong>der</strong>en Empfänger gleichsam als die Spitze <strong>der</strong> Vorbil<strong>der</strong><br />
in ihren jeweiligen Disziplinen.<br />
Prof. Joseph Stiglitz ist eben solch ein Wissenschaftler,<br />
dem von weiten Teilen <strong>der</strong> globalen Gesellschaft hoher<br />
Respekt entgegenkommt. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit,<br />
<strong>der</strong>en Biografie mehr aufzeigt, als nur in<br />
Elfenbeintürmen <strong>der</strong> Wissenschaft gesessen zu haben.<br />
Stiglitz wurde bekannt als Chefvolkswirt des damaligen<br />
Präsidenten Clinton und hatte eine vergleichbare Aufgabe<br />
bei <strong>der</strong> Weltbank. Bekannt wurde er aber beson<strong>der</strong>s<br />
dadurch, dass er die Grenzen <strong>der</strong> Marktwirtschaft<br />
und des Wohlstandes tatkräftig aufzuzeigen gewillt ist.<br />
Als Direktor <strong>der</strong> Weltbank trat er zurück, als ihm diese<br />
Grenzen gefährdet schienen, als Professor <strong>der</strong> ehrwürdigen<br />
Columbia-Universität New York setzte er sich zu<br />
den <strong>Wirtschaft</strong>srebellen an <strong>der</strong> Wall Street und unterstützte<br />
selbst die Occupy-Bewegung.<br />
Als <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaftler plädiert er für die<br />
Marktwirtschaft, macht sich aber dabei leidenschaftlich<br />
für eine ausgewogene Vermögensverteilung stark.<br />
Keine Schelte gegen die gut Verdienenden, keine Ideologie,<br />
aber ein deutlicher Appell für eine Balance zwischen<br />
Reichen und Armen. Seine Erkenntnis greift die<br />
bekannten Fakten auf und will die Marktwirtschaft als<br />
sozial und ökologisch unterstützen.<br />
Nüchterne Zahlen zeigen, ohne Ideologie häufen immer<br />
weniger Menschen immer größeren Reichtum an, während<br />
die Zahl <strong>der</strong> Armen wächst und die Mittelschicht<br />
vom Abstieg bedroht ist. Doch diese Entwicklung ist<br />
laut Stiglitz keine zwangsläufige Folge <strong>der</strong> Marktwirtschaft.<br />
Sie ist das Ergebnis einer globalisierten Ökonomie,<br />
die zunehmend von dem einen reichsten Prozent<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung beherrscht wird.<br />
34
In seinem neuesten Buch schreibt Prof. Stiglitz wie sich<br />
diese Entwicklung beson<strong>der</strong>s drastisch in den USA erkennen<br />
lässt.<br />
„Die wachsende Ungleichheit hat ihren Preis. Sie behin<strong>der</strong>t<br />
<strong>Wirtschaft</strong> und Wachstum, führt zu weniger Chancengerechtigkeit<br />
und korrumpiert Justiz und Politik“,<br />
schreibt Stiglitz. Deswegen ruft <strong>der</strong> Nobelpreisträger<br />
dazu auf, die zunehmende Ungleichheit in unseren Gesellschaften<br />
nicht einfach hinzunehmen, son<strong>der</strong>n <strong>Wirtschaft</strong><br />
und Politik so zu reformieren, dass <strong>der</strong> Wohlstand<br />
wie<strong>der</strong> gerechter verteilt ist. Die weltweiten Demonstrationen<br />
<strong>der</strong> Occupy-Bewegung können aus seiner Sicht<br />
ein erster Schritt in diese Richtung sein.<br />
In diesem neuen Buch zeigt Stiglitz auch Ansätze seines<br />
Bildes für eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> globalen Marktwirtschaft,<br />
die er als eine ökosoziale und damit gerechte<br />
<strong>Wirtschaft</strong> ansieht. Diesen Teil des Werkes bietet SENA-<br />
TE hier als Leseausschnitt von Prof. Stiglitz.<br />
Die wirtschaftliche Reformagenda<br />
Eine <strong>Wirtschaft</strong>sreform, die ihren Namen verdient,<br />
sollte gleichzeitig die ökonomische Effizienz,<br />
die Fairness und die Chancengerechtigkeit<br />
verbessern.<br />
Die meisten Amerikaner würden gewinnen; die einzigen<br />
Verlierer wären vielleicht einige aus dem obersten einen<br />
Prozent – diejenigen zum Beispiel, <strong>der</strong>en Einkommen<br />
sich überwiegend aus Rent-Seeking speist, und jene, die<br />
ihnen allzu nahestehen. Die Reformen orientieren sich<br />
eng an unserer Diagnose: Wir haben ein Problem an <strong>der</strong><br />
Spitze, in <strong>der</strong> Mitte und im unteren Bereich <strong>der</strong> Einkommenspyramide.<br />
Einfache Lösungen werden nicht genügen.<br />
Wir haben gesehen, dass mehrere Faktoren zu dem<br />
hohen Maß an Ungleichheit und dem niedrigen Grad<br />
an Chancengerechtigkeit in den USA beitragen. Ökonomen<br />
streiten sich oftmals über die relative Bedeutung<br />
jedes dieser Faktoren, ein Problem, das, wie ich erläutert<br />
habe, beinahe unmöglich zu lösen ist. Überdies hat die<br />
ungleiche Chancenverteilung in den USA ein Ausmaß<br />
erreicht, dem wir mit allen uns zur Verfügung stehenden<br />
Mitteln entgegenwirken müssen. Einige Ursachen<br />
für die Vermögenskonzentration an <strong>der</strong> Spitze mögen<br />
sich weitgehend unserer Kontrolle entziehen, an<strong>der</strong>e<br />
können wir nur allmählich, langfristig beeinflussen,<br />
aber wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e können wir sofort angehen. Wir<br />
brauchen einen Generalangriff, und einige <strong>der</strong> dazu nötigen<br />
Schlüsselelemente lege ich nachfolgend dar.<br />
Wie sich die Exzesse an <strong>der</strong> Spitze eindämmen lassen<br />
In Kapitel 2 zeige ich, dass das Vermögen des reichsten<br />
einen Prozents zu einem Großteil auf die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Art das Produkt von Rent-Seeking und Spielregeln<br />
ist, die diese Gruppe begünstigen. Unser gesamtes <strong>Wirtschaft</strong>ssystem<br />
ist durchgängig verzerrt und pervertiert,<br />
aber die folgenden sieben Reformschritte würden schon<br />
erhebliche Verbesserungen nach sich ziehen.<br />
Rent-Seeking begrenzen und gleiche<br />
Bedingungen für alle schaffen.<br />
Den Finanzsektor zügeln. Da die Zunahme <strong>der</strong> Ungleichheit<br />
zu einem Gutteil mit den Auswüchsen im Finanzsektor<br />
zusammenhängt, bietet es sich an, hier mit ei-<br />
35
<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />
nem Reformprogramm anzusetzen. Der Dodd-Frank<br />
Act zur Finanzmarktregulierung war ein Anfang, aber<br />
nicht mehr. Die folgenden sechs Reformschritte sind<br />
dringend erfor<strong>der</strong>lich:<br />
(a) Die überzogene Risikobereitschaft <strong>der</strong> Finanzinstitute<br />
muss gezügelt sowie <strong>der</strong>en „Systemrelevanz“ durch<br />
schiere Größe und Vernetzung eingeschränkt werden;<br />
diese tödliche Kombination ist für die wie<strong>der</strong>holten Rettungspakete<br />
<strong>der</strong> letzten dreißig Jahre verantwortlich.<br />
Beschränkungen <strong>der</strong> Fremdkapitalaufnahme und <strong>der</strong><br />
Liquidität sind von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung, denn<br />
die Banken glauben aus irgendeinem Grund, sie könnten<br />
wie mit einem magischen Hebel (Leverage-Effekt)<br />
Schulden in Eigenkapital verwandeln. Aber das ist ein<br />
fauler Zauber. Was sie in Wirklichkeit erschaffen, sind<br />
Risiken und extreme Instabilität.<br />
(b) Banken müssen transparenter werden, insbeson<strong>der</strong>e<br />
was ihren außerbörslichen Handel mit Derivaten anbelangt,<br />
<strong>der</strong> stark begrenzt werden sollte und von dem<br />
mit Staatsbürgschaften abgesicherte Finanzinstitute<br />
die Finger lassen sollten. Der Steuerzahler sollte für<br />
diese riskanten Produkte keine Haftung übernehmen,<br />
ganz egal, ob wir sie als Versicherung, als eine Form des<br />
Glücksspiels o<strong>der</strong> als „finanzielle Massenvernichtungswaffen“,<br />
wie Warren Buffett sie nannte, betrachten.<br />
(c) Der Wettbewerb im Bankensektor und unter den<br />
Kreditkartenunternehmen sollte gestärkt werden, und<br />
es sollte dafür gesorgt werden, dass sie auch wettbewerblich<br />
handeln. Wir verfügen über die Technik, um<br />
einen effizienten elektronischen Zahlungsmechanismus<br />
für das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t einzurichten, aber unser<br />
Bankensystem ist entschlossen, an einem Kredit- und<br />
Debitkartensystem festzuhalten, das nicht nur die Verbraucher<br />
ausbeutet, son<strong>der</strong>n auch den Einzelhändlern<br />
für jede Transaktion überhöhte Gebühren auferlegt.<br />
(d) Den Banken sollten ausbeuterische Kreditgeschäfte,<br />
bei denen sie gezielt die Unwissenheit ihrer Vertragspartner<br />
ausnutzen, und unlautere Kreditkartengeschäfte<br />
erschwert werden; dazu gehört auch die Einschränkung<br />
von Zinswucher.<br />
(e) Bonussysteme, die überzogene Risikobereitschaft<br />
und kurzsichtiges Verhalten för<strong>der</strong>n, sollten verboten<br />
werden.<br />
(f) Offshore-Bankplätze (und ihre „Onshore“-Pendants),<br />
die sich Regulierungen so erfolgreich entzogen und zugleich<br />
Steuerflucht und -hinterziehung geför<strong>der</strong>t haben,<br />
sollten geschlossen werden. Es gibt keinen sachlichen<br />
Grund dafür, so viele Finanzgeschäfte auf den Cayman<br />
Islands zu tätigen; we<strong>der</strong> die Inseln an sich noch ihr<br />
Klima sind Bankdienstleistungen beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>lich.<br />
Der Bankplatz dient nur einem einzigen Zweck: Steuerhinterziehung.<br />
Viele dieser Reformen hängen miteinan<strong>der</strong> zusammen:<br />
Mehr Wettbewerb im Bankensektor wird vermutlich<br />
dazu führen, dass die unlauteren Geschäftspraktiken<br />
zurückgehen und die Banken beim Rent-Seeking weniger<br />
erfolgreich sein werden. Es wird schwer sein, dem<br />
Finanzsektor Zügel anzulegen, weil die Banken so geschickt<br />
darin sind, Regeln zu umgehen.<br />
Selbst wenn man die Größe <strong>der</strong> Banken beschränkt –<br />
eine Aufgabe, die schwer genug ist –, werden sie untereinan<strong>der</strong><br />
Kontrakte schließen (etwa Derivate), durch die<br />
sie so eng miteinan<strong>der</strong> verflochten sind, dass <strong>der</strong> Staat<br />
sie notfalls wie<strong>der</strong> herauspauken muss.<br />
Strengere und effektiver durchgesetzte<br />
Wettbewerbsgesetze.<br />
Auch wenn je<strong>der</strong> Aspekt unseres (aufsichts)rechtlichen<br />
Ordnungsrahmens sowohl für die ökonomische Effizienz<br />
als auch für die soziale Gerechtigkeit von Belang ist,<br />
sind die Gesetze, die den Wettbewerb, die Corporate<br />
Governance und das Insolvenzverfahren regeln, beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig.<br />
Monopole und unvollkommene Wettbewerbsmärkte<br />
sind eine wichtige Quelle von Renteneinkommen. Das<br />
Bankgewerbe ist nicht <strong>der</strong> einzige Sektor, in dem zu wenig<br />
Wettbewerb herrscht. Betrachtet man die einzelnen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>ssektoren, ist es verblüffend, wie viele von<br />
höchstens zwei, drei o<strong>der</strong> vier Firmen beherrscht werden.<br />
Früher einmal hielt man das für unproblematisch,<br />
weil in dem dynamischen Wettbewerb, <strong>der</strong> mit dem<br />
technischen Wandel einhergeht, ein marktbeherrschendes<br />
Unternehmen ein an<strong>der</strong>es ablösen würde. Es gab<br />
einen Wettbewerb „um“ den Markt statt eines Wettbewerbs<br />
auf dem Markt. Aber wir wissen, dass dies nicht<br />
ausreichen wird. Marktbeherrschende Unternehmen<br />
36
verfügen über Instrumente, mit denen sie Wettbewerber<br />
unterdrücken und häufig auch Innovationen unterbinden<br />
können. Die höheren Preise, die sie verlangen,<br />
verzerren nicht nur die <strong>Wirtschaft</strong>, son<strong>der</strong>n sie wirken<br />
auch wie eine Steuer, <strong>der</strong>en Einnahmen allerdings nicht<br />
öffentlichen Zwecken zugutekommen, son<strong>der</strong>n die<br />
Schatullen <strong>der</strong> Monopolisten füllen.<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Corporate<br />
Governance – insbeson<strong>der</strong>e um die<br />
Möglichkeiten von Vorstandschefs<br />
einzuschränken, Gewinne des von<br />
ihnen geführten Unternehmens<br />
für sich selbst abzuzweigen.<br />
Topmanager von Konzernen haben zu viel Macht, und<br />
ihrer vermeintlichen intellektuellen Brillanz wird zu<br />
viel Respekt entgegengebracht. Wir haben gesehen, wie<br />
sie diese Macht missbrauchen, um in die eigene Tasche<br />
zu wirtschaften.<br />
Gesetze, die Aktionären ein Mitspracherecht in Fragen<br />
<strong>der</strong> Führungskräftevergütung einräumen, wären ein<br />
wichtiger Schritt. Das Gleiche gilt für Bilanzierungsregeln,<br />
die den Aktionären ein genaues Bild darüber vermitteln,<br />
wie die leitenden Angestellten ihres Unternehmens<br />
entlohnt werden.<br />
Umfassende Reform <strong>der</strong><br />
Insolvenzgesetze mit Blick auf Derivate,<br />
überschuldete Hausbesitzer bis hin<br />
zum Umgang mit Studentendarlehen.<br />
Das Insolvenzrecht liefert ein weiteres Beispiel dafür,<br />
dass die grundlegenden Spielregeln <strong>der</strong> Märkte erhebliche<br />
Verteilungsfolgen und Effizienzeffekte haben. Wie<br />
in vielen an<strong>der</strong>en Bereichen bevorteilen diese Regeln in<br />
zunehmendem Maße die Topverdiener.<br />
Je<strong>der</strong> Kredit beruht auf einem Vertrag, <strong>der</strong> nur durch<br />
übereinstimmende Willenserklärung von Kreditnehmer<br />
und Kreditgeber zustande kommt, wobei jedoch<br />
im Allgemeinen eine Vertragsseite viel bessere Marktkenntnisse<br />
besitzt als die an<strong>der</strong>e; daher liegt eine massive<br />
Asymmetrie bezüglich des Informationsstands und<br />
<strong>der</strong> Verhandlungsmacht vor. Entsprechend sollte <strong>der</strong><br />
Kreditgeber, nicht <strong>der</strong> Kreditnehmer, die Hauptlast <strong>der</strong><br />
Folgen tragen, die ein Fehler nach sich zieht.<br />
Ein schuldnerfreundlicheres Insolvenzrecht würde Banken<br />
einen Anreiz geben, bei <strong>der</strong> Kreditvergabe mehr<br />
Sorgfalt walten zu lassen. Wir hätten weniger Kreditbla-<br />
37
<strong>Senat</strong>E // Nachhaltigkeit<br />
sen und weniger hochverschuldete Amerikaner. Eines<br />
<strong>der</strong> skandalösesten Beispiele unlauterer Kreditvergabe<br />
sind die Studentendarlehen; und diese sittenwidrigen<br />
Geschäfte werden für die Banken durch den Umstand<br />
beson<strong>der</strong>s attraktiv, dass die Schulden im Fall einer Privatinsolvenz<br />
nicht erlöschen.<br />
Kurzum, ein unausgewogenes Insolvenzrecht hat mit zu<br />
<strong>der</strong> Aufblähung des Finanzsektors, zu ökonomischer Instabilität,<br />
zur Ausbeutung <strong>der</strong> Armen und Uninformierten<br />
und zu ökonomischer Ungleichheit beigetragen.<br />
Schluss mit staatlichen Geschenken,<br />
ob bei <strong>der</strong> Verfügung über<br />
öffentliche Vermögenswerte<br />
o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Auftragsvergabe.<br />
Die vorherigen vier Reformen konzentrieren sich darauf,<br />
den Spielraum <strong>der</strong> Superreichen, darunter jener aus<br />
dem Finanzsektor, zur Ausbeutung von Verbrauchern,<br />
Kreditnehmern, Aktionären und an<strong>der</strong>en bei privaten<br />
Transaktionen zu begrenzen. Aber Rent-Seeking ergibt<br />
sich oft auch aus <strong>der</strong> Ausbeutung <strong>der</strong> Steuerzahler. Diese<br />
Ausbeutung nimmt viele verschiedene Formen an,<br />
einige lassen sich am besten als Geschenke beschreiben,<br />
an<strong>der</strong>e fallen unter die Rubrik „Konzernwohlfahrt“.<br />
Wie wir in Kapitel 2 sahen, geht es bei den Geschenken<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Hand an Unternehmen um gewaltige<br />
Summen. Das Spektrum dieser Gaben reicht von <strong>der</strong><br />
Klausel, die Behörden Preisverhandlungen mit Pharmaherstellern<br />
untersagt, über die Kostenzuschlagsverträge<br />
mit Halliburton im Verteidigungsbereich, schlecht<br />
geplante Auktionen von Ölbohrrechten, die kostenlose<br />
Vergabe von Frequenzspektren an Fernseh- und Radiosen<strong>der</strong><br />
bis hin zu För<strong>der</strong>abgaben für Erze unter dem<br />
Marktpreis. Diese Geschenke sind schlicht ein Transfer<br />
von <strong>der</strong> Gesellschaft an Unternehmen und an die Reichen;<br />
aber in einer Zeit knapper Budgets sind sie mehr<br />
als das, denn sie führen dazu, dass hochrentierliche öffentliche<br />
Investitionen zurückgefahren werden.<br />
Schluss mit <strong>der</strong> „Konzernwohlfahrt“<br />
einschließlich versteckter Subventionen.<br />
In den vorangegangenen Kapiteln habe ich gezeigt, dass<br />
die Regierung allzu oft, statt Bedürftigen zu helfen, ihr<br />
kostbares Geld lieber dafür ausgibt, Unternehmen zu<br />
stützen. Viele dieser Subventionen sind im Steuergesetz<br />
versteckt. Obwohl alle Schlupflöcher, Ausnahmen, Befreiungen<br />
und Präferenzen die Steuerprogression bremsen<br />
und Anreize verzerren, gilt dies für solche zugunsten<br />
<strong>der</strong> Konzernwohlfahrt in beson<strong>der</strong>em Maße. Unternehmen,<br />
die es nicht aus eigener Kraft schaffen, sollten vom<br />
Markt verschwinden. Vielleicht brauchen ihre Mitarbeiter<br />
Hilfe bei <strong>der</strong> Suche nach einer neuen Stelle, aber das<br />
ist etwas ganz an<strong>der</strong>es als Konzernwohlfahrt.<br />
Die Konzernwohlfahrt wird weitgehend intransparent<br />
gewährt – vielleicht deshalb, weil die Bürger, wenn sie<br />
wirklich wüssten, wie viel sie das kostet, dagegen rebellieren<br />
würden. Neben den Vergünstigungen im Steuerrecht<br />
gibt es die Subventionen, die sich in billigen Krediten<br />
und staatlichen Kreditbürgschaften verbergen.<br />
Zu den gefährlichsten Formen <strong>der</strong> Konzernwohlfahrt<br />
gehören jene, welche die Haftung für die Schäden, die<br />
Unternehmen anrichten können, begrenzen, ob es die<br />
beschränkte Haftung für Kernkraftwerke o<strong>der</strong> für die<br />
Umweltschäden <strong>der</strong> Ölindustrie ist.<br />
Wenn man nicht die vollen Kosten für einen Schaden,<br />
den man durch sein Handeln angerichtet hat, tragen<br />
muss, kommt dies einer impliziten Subvention gleich, so<br />
dass alle Branchen, die zum Beispiel an<strong>der</strong>en Umweltkosten<br />
auferlegen, de facto subventioniert werden. Wie<br />
viele <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Reformen, die ich in diesem Abschnitt<br />
vorgestellt habe, hätten auch diese eine dreifach positive<br />
Wirkung: Die <strong>Wirtschaft</strong> würde effizienter, es gäbe weniger<br />
Exzesse an <strong>der</strong> Spitze, und <strong>der</strong> gesamtgesellschaftliche<br />
Wohlstand würde steigen.<br />
Entnommen aus: Joseph Stiglitz: Der Preis <strong>der</strong> Ungleichheit:<br />
Wie die Spaltung <strong>der</strong> Gesellschaft unsere Zukunft bedroht.<br />
ISBN 978-382750-019-9, 2. Auflage, Siedler Verlag <strong>2012</strong>; Preis<br />
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<strong>Senat</strong>E // Business & Management<br />
Thomas Dillon<br />
When negotiation fails<br />
Mediation: A growing method<br />
for dispute resolution<br />
C<br />
onflict is an inevitable element of commerce.<br />
When negotiation fails, the parties may need<br />
the help of a third party, traditionally a judge,<br />
to resolve their dispute. However, litigation can<br />
be costly in money and management time. It<br />
typically takes place in a public forum and can<br />
destroy any possibility of continued business relations<br />
between the parties. Over the last 20 years,<br />
interest in mediation as a method of dispute<br />
resolution has grown enormously.<br />
Mediation provides a quick, inexpensive method<br />
of resolving disputes and can be used in almost<br />
any kind of conflict, including consumer complaints,<br />
workplace disputes and divorce proceedings.<br />
In essence, it is a voluntary negotiation<br />
managed by a skilled facilitator. It is confidential<br />
and “without prejudice” – that is to say, what is<br />
said may not be given in evidence in any later<br />
court proceedings. The objective is to reach a binding<br />
agreement settling the dispute.<br />
An example beloved of mediators is the following:<br />
two girls are fighting over the last orange<br />
in the kitchen. Mother intervenes. It turns out<br />
that girl A wants the orange because she wants<br />
to squeeze a drink of fresh orange juice. Girl B<br />
wants the orange because she needs the peel in<br />
or<strong>der</strong> to bake a cake. The solution immediately<br />
becomes obvious. Once the parties’ real interests<br />
are separated from their positions, settlement is<br />
much more likely.<br />
However, the emotion of conflict and the fear of<br />
making concessions make it difficult for parties<br />
in dispute to work out not only what they really<br />
need, but also what their opponent has to achieve<br />
in or<strong>der</strong> to reach compromise. Through mediation,<br />
diverse solutions may be found to resolve<br />
a dispute. A varied contract, an exchange of property<br />
or even an apology for distress caused may<br />
permit settlement, measures which no judge or<br />
arbitrator could impose on the parties.<br />
In its commercial application, mediation typically<br />
involves the parties coming together at an<br />
appropriate office location. It begins with a joint<br />
meeting with the mediator, where the parties<br />
40
Thomas Dillon is a mediator, based in London, UK. He studied at the University of Cambridge and is a member of the Bar of England and<br />
Wales. He has an MBA from Sir John Cass Business School, City of London: www.dillon.eu<br />
briefly explain their respective positions. Each side<br />
then retires to a separate, private room. The mediator<br />
moves between the two sides, seeking to bring<br />
the parties to an un<strong>der</strong>standing of their real interests<br />
and an appreciation of the reality of their positions. If<br />
settlement is achieved, a written agreement is drawn<br />
up with the mediator’s help and signed by the parties.<br />
Most mediators practise so-called facilitative mediation.<br />
That is to say, the mediator avoids expressing<br />
a view on the merits of the case, and encourages the<br />
parties to use their own imagination and judgment to<br />
find a solution. The alternative is evaluative mediation,<br />
in which the mediator offers his own opinion on<br />
the merits of the case. Anecdotal evidence suggests a<br />
growing demand among parties to receive the mediator’s<br />
opinion on the merits, but the vast majority of<br />
mediations remain facilitative. In reality, the mediator<br />
cannot guide the process without having at least<br />
some idea of the merits. However, it is usually counterproductive<br />
for the mediator to impose a view on<br />
either party, in case it un<strong>der</strong>mines that party’s confidence<br />
in the mediator’s impartiality.<br />
Statistics indicate that a majority of cases brought to<br />
mediation reach settlement. In a recent survey in the<br />
UK, it was reported that as many as 70 % of civil and<br />
commercial cases settled on the day of the mediation,<br />
with a further 20 % settling shortly afterwards1.<br />
In or<strong>der</strong> to reduce the burden on judicial resources,<br />
courts increasingly encourage mediation by litigants<br />
or even try to compel them through the threat of<br />
costs sanctions. It seems that mediation will continue<br />
to grow in importance as a method of resolving conflict<br />
in commercial relations.<br />
1 The Fifth Mediation Audit, Centre for Dispute Resolution, London,<br />
May <strong>2012</strong>.<br />
41
<strong>Senat</strong>E // Business & Management<br />
Geniale Querdenker<br />
Wie innovative Persönlichkeiten<br />
denken und handeln<br />
Brigitte Bösenkopf<br />
„Innovationsstärke<br />
wird mehr als früher<br />
zum Schlüssel<br />
einer höheren<br />
Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Die Hälfte aller<br />
Produkte, die wir in<br />
fünf Jahren verkaufen<br />
wollen, müssen wir<br />
erst entwickeln.“<br />
(Karl Heinz Beckurts,<br />
Deutscher Physiker<br />
und Manager)<br />
Es ist Ziel und Anspruch eines erfolgreichen<br />
Managers, die Besten<br />
für sein Unternehmen zu gewinnen,<br />
und so spielt <strong>der</strong> Wettbewerb<br />
um die flexibelsten und kreativsten<br />
Mitarbeiter eine entscheidende Rolle,<br />
wenn ein Betrieb durch innovative<br />
Entwicklungen erfolgreich am<br />
Markt unterwegs sein will.<br />
Wer aber sind sie, die kreativen, die<br />
innovativen Persönlichkeiten, die<br />
Rulebreaker, die durch ihre Ideen die<br />
Welt um uns verän<strong>der</strong>n<br />
Als Psychologin und Trainerin in<br />
<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> habe ich mich sehr<br />
intensiv mit den Persönlichkeitsprofilen<br />
vieler Menschen beschäftigt<br />
und durch intensive Gespräche herausgefiltert,<br />
wie Kreative denken,<br />
welche Eigenschaften sie verbinden<br />
und warum erfolgreiche Rulebreaker<br />
durch ihre „Lust am Wi<strong>der</strong>stand“<br />
mental wachsen und zu ihrer geistigen<br />
Höchstform auflaufen.<br />
Nicht je<strong>der</strong> Kreative muss sich auch<br />
als innovative Persönlichkeit erweisen<br />
und innovativ Denkende werden<br />
nicht automatisch zum Rulebreaker.<br />
Welche Persönlichkeitseigenschaften<br />
haben daher Rulebreaker entwickelt,<br />
die Kreative nicht besitzen<br />
Kreative Persönlichkeiten fallen<br />
durch hohe Werte im Bereich<br />
„Selbst- und Fremdmotivation“ auf,<br />
indem sie als Meister <strong>der</strong> Selbstdarstellung<br />
charismatisch im Umgang<br />
mit Kollegen o<strong>der</strong> Kunden agieren.<br />
Sie haben viele Ideen, manchmal<br />
auch zu viele und so ist ihre Umsetzungsstärke<br />
wesentlich schlechter<br />
entwickelt als ihr schöpferisches Potenzial.<br />
Ihre größte Schwachstelle liegt aber<br />
in <strong>der</strong> größten Stärke <strong>der</strong> Rulebreaker:<br />
Sie sind nicht stressresistent<br />
und besitzen eine niedrige Frustrationstoleranz.<br />
Bevor sie an ihren<br />
Arbeitsplätzen „leiden“, flüchten<br />
sie lieber in eine lustvollere Umgebung<br />
und so ist es sehr einfach als<br />
Arbeitgeber, diesen Mitarbeiter loszuwerden.<br />
Schütten Sie ihn mit Routineaufgaben<br />
zu, kontrollieren Sie<br />
seine Arbeit durch strenge Regeln<br />
und isolieren Sie ihn alleine in seinem<br />
Büro. Er wird sofort kündigen<br />
43
<strong>Senat</strong>E // Business & Management<br />
Dr. Brigitte Bösenkopf<br />
Psychologin, <strong>Wirtschaft</strong>strainerin, Buchautorin<br />
und sich einen neuen Job als Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
suchen, wo er Spaß,<br />
Handlungsspielraum und seine Visionen<br />
ausleben kann.<br />
Innovative Persönlichkeiten besitzen<br />
eine wesentlich höhere Leidensfähigkeit<br />
und ein ausgeprägtes<br />
Durchhaltevermögen, da manche<br />
oft jahrelang warten müssen, bis<br />
ihre innovativen Ideen marktreif<br />
und erfolgreich sind (z.B. 13 Jahre<br />
beim Gillette Sensor Rasierer).<br />
Indem sie sich aber ganz und nur<br />
mit einem Ziel identifizieren, entwickeln<br />
sie eine hohe intrinsische<br />
Motivation, die ihre Visionen voranträgt.<br />
Sie sind die geistigen „Flower“,<br />
die durch die Kraft ihrer Ideen<br />
Weggefährten durch ihre Motivation<br />
anstecken können, um gemeinsam<br />
neue Produkte zu designen.<br />
Innovative Persönlichkeiten sind<br />
Meister <strong>der</strong> kreativen Entwicklung,<br />
nicht aber <strong>der</strong> Zerstörung und unterscheiden<br />
sich mit dieser Fähigkeit<br />
vom „klassischen Regelbrecher“. Sie<br />
sind auf <strong>der</strong> Suche nach neuen Produkten,<br />
Produktverbesserungen<br />
o<strong>der</strong> Optimierungen von Prozessen.<br />
Die „Zerstörung des Marktes“,<br />
um neu durchzustarten, entspricht<br />
nicht ihrem Persönlichkeitsprofil!<br />
Und sie haben als ein weiteres Erfolgsgeheimnis<br />
im Gegensatz zu den<br />
Kreativen und Rulebreakern gelernt<br />
die richtige Balance zwischen kreativem,<br />
aber auch wirtschaftlichem<br />
Denken und Handeln zu entwickeln.<br />
Der deutsche Industrielle Philipp<br />
Rosenthal hat diese Fähigkeit treffend<br />
in folgendem Zitat formuliert:<br />
„Wer zu spät an die Kosten denkt,<br />
ruiniert sein Unternehmen. Wer<br />
immer zu früh an die Kosten denkt,<br />
tötet die Kreativität.“<br />
Wer aber sind nun die Rulebreaker<br />
unter uns, die für „disruptive Innovation“<br />
stehen, indem sie Geschäftsmodelle<br />
zerstören und durch neue<br />
Prozesse ersetzen<br />
Sie besitzen die höchste Form <strong>der</strong><br />
Frustrationstoleranz und durch ihre<br />
Lust am Wi<strong>der</strong>stand motivieren sie<br />
sich durch Misserfolge und Regelbrüche<br />
bevorzugt in beson<strong>der</strong>s traditionellen<br />
Märkten o<strong>der</strong> Betrieben.<br />
Sie leben ihre Visionen, indem sie<br />
das scheinbar Unmögliche möglich<br />
machen wollen, und sind stark im<br />
Erobern neuer Märkte. Ihre ausgeprägte<br />
Selbstmotivation zeigt sich<br />
beson<strong>der</strong>s im Bereich „Wettkampf“,<br />
wo Rulebreaker hohe Werte aufweisen.<br />
Sie wollen nicht den Markt verbessern,<br />
son<strong>der</strong>n radikal durch ihre<br />
Ideen verän<strong>der</strong>n. Je größer die Ablehnung<br />
im eigenen Unternehmen<br />
o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Konkurrenz, umso engagierter<br />
werden sie, weil Sätze wie<br />
„Das ist bei uns nicht machbar, das<br />
geht mit Sicherheit so nicht“ sie zur<br />
Lösung inspirieren.<br />
Der erst kürzlich verstorbene Steve<br />
Jobs, <strong>der</strong> als Apple-Computergenie<br />
in die Geschichte eingehen wird und<br />
bereits als „Leonardo da Vinci des<br />
Digitalzeitalters“ bezeichnet wird,<br />
hat in einer Rede an junge Studenten<br />
folgende Empfehlung gegeben:<br />
„Bleiben Sie hungrig, bleiben Sie<br />
verrückt!“<br />
Wie psychologisch auffällig muss<br />
daher ein Mensch sein, <strong>der</strong> als Rulebreaker<br />
durch die Welt flitzt und<br />
in seinem Persönlichkeitsprofil ein<br />
ewig getriebener, rastloser Mensch<br />
ist<br />
Auf den ersten Blick hat <strong>der</strong> Innovative<br />
eine gewisse Disziplin im<br />
Verrückt-Denken, während <strong>der</strong> Rulebreaker<br />
auch auf den zweiten Blick<br />
„grenzenlos ver-rückt“ scheint.<br />
Reinhold Messner, <strong>der</strong> als erster<br />
Mensch auf allen 14 Achttausen<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Welt war, meint dazu: „Visionär,<br />
Grenzgänger bist du, wenn<br />
du etwas denkst, was so noch keiner<br />
gedacht hat. Zum Tun gehören Mut,<br />
Energie und Zivilcourage.“<br />
Rulebreaker, die unsere Welt verän<strong>der</strong>n<br />
o<strong>der</strong> Schritte setzen, die noch<br />
kein Mensch vor ihnen gemacht hat,<br />
brauchen aber auch den Mut zum<br />
„geistigen Grenzgang“ und so kann<br />
auch <strong>der</strong> Schritt vom Genie zum<br />
Wahnsinn manchmal nur ein marginaler<br />
sein …<br />
Wo aber liegen die größten Gefahren<br />
für innovative Persönlichkeiten<br />
und Rulebreaker, die verhin<strong>der</strong>n,<br />
dass sie in ihrem Arbeits- und Lebensumfeld<br />
ihre geistigen Potenziale<br />
vollständig ausschöpfen können<br />
„Wer stark brennen kann, kann<br />
auch stark ausbrennen“, und so ist<br />
die Gefahr bei Rulebreakern enorm,<br />
nicht nur hochleistungsmotiviert<br />
zu arbeiten, son<strong>der</strong>n klassisch ar-<br />
44
eitssüchtig zu werden und im<br />
Burn-out-Endstadium zu landen.<br />
Sie setzen im Extremfall nicht nur<br />
ihre Gesundheit aufs Spiel, um ihre<br />
Visionen erfolgreich umzusetzen.<br />
Sie sind auch bereit ihre finanzielle<br />
Existenz aufs Spiel zu setzen, um ihr<br />
Projekt nicht aufgeben zu müssen.<br />
Rulebreaker sind aber auch die lebenslänglich<br />
Getriebenen, die Zufriedenheit<br />
nur als Momentaufnahme<br />
kennen. Gelingt ihnen endlich<br />
die Erreichung ihres Zieles, fallen<br />
sie oft in einen Zustand <strong>der</strong> emotionellen<br />
Leere und können ihm nur<br />
durch eine sofortige Suche nach<br />
neuen Regelbrüchen, Jobwechsel<br />
o<strong>der</strong> Neugründung eines Unternehmens<br />
entfliehen.<br />
Geistige Höhenflüge machen aber<br />
auch einsam! Und so habe ich durch<br />
viele Gespräche mit Rulebreakern<br />
festgestellt, dass Genialität und<br />
Soziale Kompetenz sich selten vertragen.<br />
Im Extremfall bleiben Partner<br />
und langjährige Mitarbeiter auf<br />
<strong>der</strong> Strecke, wenn sie zu langsam<br />
denken o<strong>der</strong> Rulebreaker in ihren<br />
Handlungen behin<strong>der</strong>n.<br />
Im Erkennen ihrer eigenen Grenzen<br />
liegt aber auch die große Chance für<br />
innovative Persönlichkeiten, sich in<br />
ihrem geistigen Potenzial nicht zu<br />
überfor<strong>der</strong>n und an ihrer inneren<br />
Gelassenheit und Toleranz im Umgang<br />
mit Menschen zu arbeiten. Sie<br />
brauchen die motivierende Schwingung<br />
ihrer Umwelt und den lustvollen<br />
Zugang zur Welt für ihr geistiges<br />
Wachstum. Nur dann können sie<br />
ihre Kraft als Rulebreaker vollständig<br />
ausschöpfen …
<strong>Senat</strong>E // Business & Management<br />
Reihe: Franchising – Company to go<br />
Teil 1: Von <strong>der</strong> Franchising-<br />
Idee zur Umsetzung<br />
Waltraud Martius<br />
Das Angebot des Franchise-Gebers<br />
ist eine „schlüsselfertige“ Existenz.<br />
Sein Produktversprechen lautet:<br />
„überdurchschnittlicher Gewinn,<br />
langfristige Sicherheit und soziales<br />
Ansehen als Unternehmer“.<br />
Im Franchising veranlasst <strong>der</strong> Franchise-Geber<br />
eine große Zahl von<br />
Franchise-Nehmern jeweils erhebliches<br />
Kapital in sein Konzept zu investieren.<br />
Darüber hinaus verlangt<br />
<strong>der</strong> Franchise-Geber, dass seine<br />
Partner seiner Strategie und seinen<br />
taktischen Anweisungen folgen –<br />
also ihre gesamte wirtschaftliche<br />
Existenz in die Hände des Franchise-Gebers<br />
legen. Die Franchise-Nehmer<br />
sind zu dieser Leistung bereit,<br />
weil sie vom Franchise-Geber etwas<br />
erwarten, das sie alleine nicht schaffen<br />
und woan<strong>der</strong>s in dieser Form<br />
nicht erhalten – nämlich eine zukunftssichere<br />
und gewinnbringende<br />
Existenz. Unter diesem Aspekt hat<br />
<strong>der</strong> Franchise-Geber eine Mitverantwortung<br />
für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg seiner Partner.<br />
Franchising ist kein Wun<strong>der</strong>mittel.<br />
Die Franchise-Effekte sind nur dann<br />
zu erreichen, wenn die Voraussetzungen<br />
für erfolgreiches Franchising<br />
gegeben sind. In <strong>der</strong> Euphorie<br />
über die Franchise-Chancen werden<br />
die Erfolgsbedingungen häufig<br />
übersehen. Die Voraussetzungen für<br />
erfolgreiches Franchising können in<br />
10 Bereiche geglie<strong>der</strong>t werden.<br />
Mag. Waltraud Martius<br />
Geschäftsführung SYNCON International<br />
Franchise Consultants<br />
46
• Marktpotenzial: Voraussetzung<br />
für Franchise-Erfolge ist<br />
selbstverständlich ein auf Dauer<br />
gesichertes Marktpotenzial.<br />
• Wettbewerbskraft: Die Frage<br />
nach dem Marktpotenzial<br />
bezieht sich auf die Größe des<br />
„Kuchens“. Entscheidend für den<br />
Erfolg des Franchise-Nehmers ist<br />
<strong>der</strong> von ihm erreichbare Anteil<br />
am „Kuchen“.<br />
• Attraktivität <strong>der</strong> Franchise-Existenz:<br />
Ein Franchise-Geber<br />
muss nicht nur Wettbewerbsvorteile<br />
im Absatzmarkt<br />
besitzen, son<strong>der</strong>n auch im Markt<br />
<strong>der</strong> Existenzen attraktiv sein.<br />
Ausschlaggebend für die Attraktivität<br />
ist, in welchem Umfang<br />
das Franchise-Paket den wirtschaftlichen<br />
Erfolg des Franchise-Nehmers<br />
för<strong>der</strong>t.<br />
• Übertragbarkeit: Der Markterfolg<br />
muss unabhängig von <strong>der</strong><br />
Persönlichkeit des Franchise-Gebers<br />
beliebig reproduzierbar sein.<br />
• Partnerpotenzial: Der Wert einer<br />
übertragbaren Erfolgsformel<br />
ist weitgehend vom Potenzial<br />
<strong>der</strong> Franchise-Nehmer abhängig,<br />
die dem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil des<br />
Franchise-Gebers entsprechen.<br />
• Durchsetzungskraft: Der<br />
Erfolg eines Franchise-Systems<br />
hängt weitgehend von <strong>der</strong><br />
konsequenten Durchsetzung <strong>der</strong><br />
erprobten Konzeption ab.<br />
• Bindungskraft: Ein Franchise-System<br />
ist eine langfristig<br />
angelegte Partnerschaft. Die<br />
Startphase ist nur <strong>der</strong> „Auftakt“,<br />
die eigentliche Franchise-Partnerschaft<br />
beginnt danach.<br />
• Know-how-Basis: Umfassendes<br />
Wissen auf allen betroffenen<br />
Gebieten ist unverzichtbar – für<br />
den Erfolg im Absatzmarkt und<br />
für eine erfolgreiche Franchise-Partnerschaft.<br />
• Organisatorische Basis: Ohne<br />
ausreichende und qualifizierte<br />
Kapazität für Systementwicklung,<br />
Systeminstallation und<br />
Systemmanagement kann kein<br />
Franchise-System aufgebaut<br />
werden. Franchising nebenbei ist<br />
nicht möglich.<br />
• Kapitalbasis: Der Multiplikator<br />
„Franchising“ ermöglicht marktweite<br />
Aktivitäten mit relativ<br />
geringen Investitionen. Jedoch<br />
ist auch ein Franchise-System<br />
nicht ohne erhebliche Investitionen<br />
realisierbar.<br />
Nach festgestellter Franchise-Eignung<br />
ist <strong>der</strong> Weg zu einem seriösen<br />
Franchise-System in folgenden<br />
Schritten zu gehen:<br />
• Erstellung des Franchise-Paketes:<br />
Neben einem erfolgreichen Betriebstyp<br />
sind die Serviceleistungen,<br />
die die Franchise-Zentrale<br />
für ihre Partner erbringt, von<br />
wesentlicher Bedeutung für den<br />
Erfolg des gesamten Systems.<br />
• Erstellung des wirtschaftlichen<br />
Modells für den Franchise-Geber<br />
und Franchise-Nehmer: Das<br />
wirtschaftliche Modell für den<br />
Franchise-Geber dient <strong>der</strong> Offenlegung<br />
<strong>der</strong> zu erwartenden Investitionen,<br />
Erlöse und Kosten in<br />
Abhängigkeit von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />
Franchise-Nehmer. Es soll die<br />
Rentabilität <strong>der</strong> Franchise-Zentrale<br />
aufzeigen, die Über- und<br />
Unterdeckungen sowie die Berechnung,<br />
wann <strong>der</strong> Break-even<br />
erreicht ist. Daraus ableiten lässt<br />
sich dann <strong>der</strong> Finanzbedarf für<br />
die Entwicklung und den Aufbau<br />
des Franchise-Systems.<br />
• Die <strong>Wirtschaft</strong>lichkeitsberechnung<br />
für den Franchise-Nehmer<br />
ist ein wirkungsvolles Planungsund<br />
Controllinginstrument, mit<br />
dem <strong>der</strong> Franchise-Nehmer seine<br />
persönliche Erfolgsvision entwirft<br />
und das (eventuell notwendige)<br />
Finanzierungsgespräch mit<br />
seiner Bank unterstützt.<br />
• Erarbeitung <strong>der</strong> umfassenden<br />
Know-how-Dokumentation<br />
(Franchise-Handbuch und Intranet)<br />
sowie aller Franchise-Tools<br />
zur Umsetzung vor Ort durch<br />
den Franchise-Nehmer.<br />
• Pilotierung: In <strong>der</strong> Pilotierungsphase<br />
werden sowohl <strong>der</strong> Betriebstyp<br />
als auch die einzelnen<br />
Serviceleistungen des Franchise-Gebers<br />
getestet und erprobt.<br />
• Korrektur des geplanten Systems,<br />
aufgrund <strong>der</strong> Erfahrung in<br />
<strong>der</strong> Pilotphase.<br />
• Suche <strong>der</strong> Franchise-Nehmer<br />
• Aufbau des Systems<br />
• Programm zur Existenzsicherung<br />
und Bindung <strong>der</strong> Franchise-Nehmer<br />
• Weiterentwicklung des Franchise-Systems<br />
Der Franchise-Geber hat für seinen<br />
Erfolg nur einen Maßstab – nämlich<br />
„den Erfolg seiner Partner“. Die<br />
Serviceleistungen, die die Franchise-Zentrale<br />
erbringt, entlasten den<br />
Franchise-Nehmer von Nebenfunktionen<br />
und ermöglichen es ihm, sich<br />
voll auf seine wesentlichen Aufgaben<br />
– Verkauf, Kundenberatung,<br />
Führung seiner Mitarbeiter sowie<br />
Verkauf <strong>der</strong> Produkte bzw. Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Dienstleistungen vor Ort<br />
– zu konzentrieren.<br />
47
<strong>Senat</strong>E // Buchvorstellung<br />
Braucht man eine<br />
zweite Welt, um<br />
die erste zu ertragen<br />
Robert Pfaller: Zweite Welten<br />
Die erste Welt ist die unseres wirklichen Lebens<br />
mit allen Mühen, Frustrationen und Kompromissen.<br />
Die zweite Welt ist die <strong>der</strong> Träume,<br />
Wünsche und Illusionen. Wie hängen beide zusammen<br />
Braucht man die zweite, um die erste<br />
zu ertragen<br />
Nach dem großen Erfolg von „Wofür es sich zu leben<br />
lohnt“ treibt Robert Pfaller seine Kulturkritik<br />
in politischer Absicht weiter. Er untersucht die<br />
komplizierte Dialektik von Realität und Wunsch<br />
und entfaltet sie an so unterschiedlichen Themen<br />
wie dem Staunen, <strong>der</strong> Illusion, <strong>der</strong> Komödie o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Katharsis, <strong>der</strong> Serie „Sex and the City“ o<strong>der</strong><br />
dem Phänomen <strong>der</strong> „Interpassivität“. Seine Diagnose:<br />
Weil wir keine Fantasie mehr haben, aus<br />
<strong>der</strong> wir erleichtert ins Leben flüchten können,<br />
gerät uns das Leben selbst zu einem ausweglosen<br />
Albtraum.<br />
„Warum lebt kaum jemand so, wie er es richtig<br />
findet“<br />
Robert Pfaller<br />
Zweite Welten<br />
Und an<strong>der</strong>e<br />
Lebenselixiere<br />
S.FischerWissenschaft<br />
Robert Pfaller – Zweite Welten. Und an<strong>der</strong>e Lebenselixiere.<br />
265 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-10-059034-3;<br />
Preis: € 20,60<br />
Univ.-Prof. Dr. Robert Pfaller<br />
Professor <strong>der</strong> Philosophie an <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> angewandten<br />
Kunst Wien<br />
Robert Pfaller, geboren 1962, studierte Philosophie<br />
in Wien und Berlin und war nach Gastprofessuren<br />
in Chicago, Berlin, Zürich und Straßburg<br />
Professor für Kulturwissenschaften und<br />
Kulturtheorie an <strong>der</strong> Kunstuniversität Linz. Seit<br />
2009 ist er Professor für Philosophie an <strong>der</strong> Universität<br />
für angewandte Kunst Wien.<br />
48
<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />
120 Jahre<br />
Retsch Verpackungen<br />
Am Puls <strong>der</strong> Zeit zum Erfolg!<br />
Peter Skalicky<br />
Womöglich hatten Sie heute<br />
früh eine Semmel o<strong>der</strong> ein<br />
Brot zum Frühstück, vielleicht<br />
Schokobananen gestern Abend<br />
beim Fernsehen genossen o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Freundin einen Strauß Blumen<br />
geschenkt. Bei all diesen<br />
Momenten war wahrscheinlich ein<br />
Produkt von Retsch Verpackungen<br />
dabei. Ohne dass Sie es ahnen, ist<br />
Retsch Verpackungen vermutlich<br />
schon seit Langem ein fixer Bestandteil<br />
Ihres täglichen Lebens.<br />
Retsch Verpackungen ist ein mittlerweile<br />
120-jähriges Familienunternehmen<br />
mit Sitz in Korneuburg<br />
bei Wien, welches von <strong>der</strong> geschäftsführenden<br />
Gesellschafterin Frau<br />
Mag. (FH) Andrea Hayden gemeinsam<br />
mit <strong>Senat</strong>or Mag. (FH) Peter<br />
Skalicky erfolgreich geführt wird.<br />
Am Standort in Korneuburg werden<br />
mehrfach prämierte Papierverpackungen<br />
wie Säcke und Papiere<br />
erzeugt. Ein sehr breites Handelssortiment<br />
rundet das Angebot ab.<br />
Im Fokus stehen Lebensmittelverpackungen<br />
für gewerbliche Kunden<br />
und Industrie, aber auch viele an<strong>der</strong>e<br />
Produkte wie Stopfpapiere für<br />
Umzüge o<strong>der</strong> Fußmatten in Werkstatten<br />
verlassen regelmäßig das<br />
Werk. Vorrangig ist immer ein sehr<br />
hoher Qualitätsanspruch, <strong>der</strong> über<br />
dem am Markt üblichen liegen<br />
muss. Dies gewährleisten auch zahlreiche<br />
Zertifizierungen.<br />
Seit Frau Mag. (FH) Andrea Hayden<br />
die Geschäftsführung im Jahr<br />
2004 übernommen hat, wurden<br />
viele wegweisende Adaptierungen<br />
vorgenommen. Selbst verfügt sie<br />
über ein mit Auszeichnung erfolgreich<br />
abgeschlossenes Studium<br />
über wirtschaftsberatende Berufe.<br />
Aktuell beendet sie gerade das Psychologie-Propädeutikum.<br />
Ihr Anliegen<br />
war es, das erfolgreiche<br />
Unternehmen den wandelnden<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
anzupassen, da die klassischen<br />
Zielmärkte von<br />
Retsch Verpackungen, die<br />
primär aus gewerblichen<br />
Bäckereien, Konditoreien,<br />
Fleischern und Floristen bestand,<br />
massiv im Umbruch waren.<br />
Dies bedeutete nicht nur<br />
interne Prozesse anzupassen,<br />
um auch den Bedürfnissen neuer<br />
Zielgruppen gerecht zu werden,<br />
son<strong>der</strong>n auch vertriebsseitig neue<br />
Wege zu gehen. Aus diesem Grund<br />
wurde das Team um Mag. (FH) Peter<br />
Skalicky verstärkt.<br />
<strong>Senat</strong>or Mag. (FH) Peter Skalicky<br />
studierte Marketing und Sales berufsbegleitend,<br />
während er für die<br />
Erste Bank tätig war, zuletzt im<br />
Bereich Zielgruppenmarketing. Bei<br />
Retsch Verpackungen startet er<br />
2002 im Key Account und gewann<br />
rasch große Kunden wie „BP“ Österreich<br />
und Schweiz sowie die Großbäckerei<br />
„Der Mann“. Sehr bald<br />
zeichnet er für den kompletten Vertrieb<br />
als Prokurist verantwortlich<br />
und wurde schließlich 2010 in die<br />
Geschäftsführung aufgenommen.<br />
49
<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />
Mag (FH) Peter Skalicky<br />
Geschäftsführer Retsch Verpackungen<br />
Mag. (FH) Andrea Hayden<br />
Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
Aktuell präsentieren sich Retsch<br />
Verpackungen als ein mo<strong>der</strong>nes und<br />
innovatives Verpackungsunternehmen,<br />
welches sich international präsentiert.<br />
Regelmäßig werden Preise<br />
für beson<strong>der</strong>e Leistungen hinsichtlich<br />
Druckqualität gewonnen, aber<br />
auch innovative Verpackungen helfen<br />
sowohl den Kunden als auch den<br />
Endkonsumenten das Leben mit<br />
Verpackungen zu erleichtern. Bei<br />
all den Überlegungen nach weiteren<br />
Verbesserungen werden ökosoziale<br />
Ziele keinesfalls hintangestellt,<br />
vielmehr wird versucht die Umweltbelastungen<br />
zu reduzieren und<br />
nachhaltige Produkte zu erzeugen.<br />
Die wirtschaftliche Situation <strong>der</strong><br />
letzten Jahre hat auch den Bedarf<br />
an optimalen Verpackungslösungen<br />
erhöht, sodass Verpackungen günstiger<br />
werden, ohne Qualität einbüßen<br />
zu müssen.<br />
Um diese Ziele zu erreichen, ist die<br />
Beratungskompetenz zunehmend<br />
wichtiger geworden und eine weitere<br />
Stärke von Retsch Verpackungen<br />
wurde vom Markt aktiv nachgefragt.<br />
Mit Retsch Design verfügt<br />
man auch über eine Werbe- und<br />
Marketingabteilung, die vor allem<br />
im Bereich Branding beratend zur<br />
Seite steht und so aktiv hilft mit <strong>der</strong><br />
Verpackung einen Zusatznutzen zu<br />
stiften.<br />
Es zeigt sich hier eindeutig, dass es<br />
auch im Bereich <strong>der</strong> Verpackungen<br />
einen Bereich jenseits <strong>der</strong> Billigstschiene<br />
gibt und sowohl eine ordentliche<br />
Werbewirkung durch die Verpackung<br />
gewünscht ist, aber auch<br />
eine höhere Qualität und Funktionalität<br />
gefor<strong>der</strong>t wird. Unabhängig<br />
wie groß o<strong>der</strong> klein eine Marke ist,<br />
sobald eine Verpackung nicht unbedruckt<br />
o<strong>der</strong> generisch bedruckt ist,<br />
ist die Hülle <strong>der</strong> erste Kontakt zum<br />
Käufer. Wie Paul Watzlawick es formuliert:<br />
„ Es kann nicht nicht kommuniziert<br />
werden!“ Gerade in Zeiten<br />
härteren Wettbewerbs achten viele<br />
Kunden auf diese „gratis“ Werbung<br />
durch den bewusst hochwertigen<br />
Einsatz <strong>der</strong> ohnedies notwendigen<br />
Verpackung. Bei Retsch Verpackungen<br />
wird dies konsequent gelebt und<br />
umgesetzt, sodass viele zufriedene<br />
Kunden neue Ideen anfragen.<br />
Eine logische Konsequenz daraus ist<br />
auch die kontinuierliche Investition<br />
sowohl in bessere Druckqualität als<br />
auch in top ausgebildetes Personal.<br />
„Standardisiert hohe Qualität anbieten<br />
zu können, ist kein Prozess,<br />
<strong>der</strong> einmal aufgesetzt wurde, vielmehr<br />
ist es ein Resultat laufen<strong>der</strong><br />
Kontrolle und Anpassungen“, so GF<br />
Peter Skalicky. Zu vielschichtig ist<br />
das Sortiment, dass RV anbietet, als<br />
dass dies eine Nebenbeschäftigung<br />
sein könnte. Zahlreiche Kunden<br />
haben dies bereits für sich erkannt<br />
und haben die gesamte Verpackung<br />
an Retsch Verpackungen ausgelagert.<br />
Somit kann auf einen Experten<br />
zurückgegriffen werden, <strong>der</strong> die Sicherheit<br />
quer durch alle Materialien<br />
und Verpackungsarten gewährleisten<br />
kann. Hierbei geht es nicht nur<br />
um Farbtreue, son<strong>der</strong>n auch um<br />
Lebensmittelsicherheit, Funktionalität,<br />
Verfügbarkeit, aber auch um<br />
das Preisthema.<br />
In <strong>der</strong> 120-jährigen Geschichte hat<br />
sich Retsch Verpackungen vom reinen<br />
Verpackungshändler über den<br />
Produzenten hin zum Full-Range-Anbieter<br />
mit ausgeprägtem Verpackungswissen<br />
entwickelt. Es gilt<br />
nicht, vorrangig <strong>der</strong> Größte zu sein,<br />
vielmehr ist man bestrebt <strong>der</strong> Beste<br />
zu sein und ganz nah am Kunden<br />
und am Markt zu sein, um Kundenlösungen<br />
zu haben, die State of the<br />
Art sind. Dass dies nicht nur in Österreich,<br />
son<strong>der</strong>n international gewünscht<br />
und gebraucht wird, haben<br />
zahlreiche internationalen Kunden<br />
auf diversen Messen und im Zuge<br />
von Kundenkontakten gezeigt.<br />
50
Luxury Collection<br />
by austrostar<br />
Traumhaftes<br />
Grundstück am<br />
Millstättersee<br />
Das Juwel am Millstättersee – direkt<br />
am See erstreckt sich eines <strong>der</strong> letzten<br />
unverbauten Grundstücke in bester<br />
Sonnenlage. Auf <strong>der</strong> circa 4800 m²<br />
großen Fläche, die neu begrünt wurde,<br />
befindet sich einzig das in den Kaufpreis<br />
inkludierte neue<br />
Bootshaus.<br />
Dabei liegt diese<br />
Fläche sehr zentral,<br />
jedoch in absoluter<br />
Ruhelage.<br />
Weitere Informationen<br />
bekommen<br />
Sie bei Austrostar.<br />
Weitblick<br />
Panorama Resort Velden<br />
Nennen Sie Ihr Zuhause Heimat, in <strong>der</strong><br />
man in naturbelassener Gegend pure<br />
Lebensfreude verspürt. Dazu finden Sie<br />
im „Weitblick Panorama Resort Velden“<br />
15 exklusive Wohnungen, verteilt auf 3<br />
Häuser, mit 67 bis 191,40 m² Wohnfläche,<br />
großzügigen Terrassen o<strong>der</strong> eigenem<br />
Garten. Optional ist sogar ein privater<br />
Zugang zum Wörthersee möglich.<br />
Thomas Morgenstern Center, Hauptstraße 13,<br />
9871 Seeboden, +43 4762 81 966, info@austrostar.at<br />
www.austrostar.at
<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />
Mit Holzbau in Spitzenqualität<br />
auf Erfolgskurs<br />
Holzbau Maier aus Bramberg<br />
Hilde Maier<br />
Dass die Pinzgauer sehr fleißige<br />
und bodenständige Menschen sind,<br />
die mit großer Loyalität hinter ihrer<br />
Arbeit und Heimat stehen, macht<br />
einen großen Teil des Erfolges<br />
<strong>der</strong> Firma Holzbau Maier aus. Das<br />
Familienunternehmen mit Sitz in<br />
Bramberg im Oberpinzgau führen<br />
die Schwestern Gundi und Birgit<br />
gemeinsam mit ihrer Mutter Hilde.<br />
Holzbau Maier blickt auf eine lange Geschichte zurück.<br />
Seit 1967 verarbeitet <strong>der</strong> Familienbetrieb die erstklassigen<br />
österreichischen Winterhölzer aus Hochlagen über<br />
1200 Meter. Bereits seit 1969 fertigt Maier Holzhäuser<br />
aus massiven Blockholzbohlen. Erstellt von hervorragend<br />
ausgebildeten Zimmerei-Fachleuten werden realtypische<br />
Architekturwünsche <strong>der</strong> Bauherren authentisch<br />
umgesetzt und erfreuen die Eigentümer ein Leben<br />
lang.<br />
Tradition in Holz – die<br />
Holzblockbauweise mit „Tiroler Schloss“<br />
Seit 1970 setzt Holzbau Maier Abbundmaschinen zur<br />
Herstellung von Blockwand-Eckverbindungen ein. Die<br />
spezielle Eckverbindung, die „Klingschrot“ ist auch bei<br />
neu gebauten Blockhäusern das unverkennbare Markenzeichen<br />
<strong>der</strong> Maier-Blockhäuser.<br />
Blockhauskäufer aus Österreich, Deutschland, Frankreich,<br />
Südtirol, <strong>der</strong> Schweiz und Spanien erfreuen sich<br />
an <strong>der</strong> unverkennbaren Bauweise, dem einzigartigen<br />
Wohlfühlambiente, dem heimeligen „Holzduft“ und<br />
fühlen sich durch den aktuellen Trend zum Einsatz natürlicher<br />
Baumaterialien enorm bestätigt.<br />
Ganz neu im Blockbausortiment bietet Holzbau Maier.<br />
nun auch den „ Alpenblock“ an, das formstabilste Blockhaus,<br />
das eine neue Ära im Holzbau einläutet: Es garantiert<br />
nämlich weitgehende Setzungsfreiheit und schafft<br />
eben dadurch eine nie dagewesene Formstabilität.<br />
Rarität – Holz das mehr<br />
als 100 Jahre alt ist<br />
Holzbau Maier verfügt über ein Altholzlager, indem für<br />
Kunden sogar Wünsche nach einem Altholzhaus o<strong>der</strong><br />
Altholzeinrichtungen erfüllbar werden. Holzbau Maier<br />
trägt dazu alte Holzhäuser ab, plant mit seinen Kunden<br />
den Altholzneubau, ergänzt fehlende Holzteile aus dem<br />
Altholzlager und baut das Altholzhaus, ausgestattet mit<br />
neuester Technik wie<strong>der</strong> auf. Weitere Verwendungsbereiche<br />
des Altholzes sind Innenausstattungen welche<br />
speziell im Bereich zahlreicher Schihütten und Skirestaurants<br />
umgesetzt werden.<br />
45-jährige Erfahrung und junge Ideen<br />
Die Unternehmensleitung des Maier-Teams liegt seit<br />
2010 in den Händen <strong>der</strong> beiden Töchter. Gundi Maier<br />
ist dabei für den kaufmännischen Bereich verantwortlich,<br />
Birgit Maier ist Architektin und leitet Marketing,<br />
Verkauf, Planung und Technik.<br />
52
Holzbau Maier weiß, internes Fachwissen ist die Voraussetzung<br />
für innovatives Arbeiten. Daher sind viele<br />
Mitarbeiter aus <strong>der</strong> Anfangszeit des Unternehmens<br />
auch heute noch dabei. Diese gutausgebildeten Mitarbeiter<br />
sind <strong>der</strong> Pfeiler des Unternehmens.<br />
Die Liebe zum Rohstoff Holz, das stetige Streben nach<br />
Qualität und <strong>der</strong> Blick nach vorne haben aus dem Familienbetrieb<br />
das größte Holzbau- und Zimmerei- Unternehmen<br />
im Bundesland Salzburg gemacht: Was sich<br />
anhört wie ein Märchen, ist Teil <strong>der</strong> Maier Firmengeschichte:<br />
260 Lehrlinge, 14 Meister und 24 Poliere hat<br />
das Unternehmen seit seiner Betriebsgründung im<br />
Jahre 1967 bereits durch die harte „Baum-Schule“ geschickt.<br />
Im Jahresdurchschnitt sind 140 Vollzeit-Mitarbeiter<br />
bei Holzbau Maier beschäftigt. Und auch das Arbeitspensum<br />
<strong>der</strong> Holzbauprofis kann sich sehen lassen:<br />
In 45 Jahren und ca. 9,5 Mio. Arbeitsstunden wurden<br />
knapp 170.000 Festmeter Rund- bzw. Winterholz vom<br />
Stamm verarbeitet und mehr als 13.000 Bauprojekte im<br />
Holzbau und in <strong>der</strong> Tischlerei bearbeitet.<br />
Natur, Tradition, Kreativität<br />
und Leidenschaft ...<br />
... sind die Markenwerte, die es Holzbau Maier seit über<br />
45 Jahren ermöglichen Holzbaugeschichte zu schreiben.<br />
Ob in Österreich o<strong>der</strong> im Land <strong>der</strong> unbegrenzten<br />
Möglichkeiten, das Bramberger Unternehmen lässt<br />
qualitativ hochwertige Holzhausträume wahr werden.<br />
Mit handwerklichem Know-how, mo<strong>der</strong>nsten Technologien,<br />
qualifizierten Mitarbeitern und viel Liebe zum<br />
Baustoff Holz. Im Austausch mit Architekten, Designern<br />
und Handwerkprofis beherrscht das Traditionsunternehmen<br />
den Materialmix im mo<strong>der</strong>nen Holzhausbau<br />
nach allen Regeln <strong>der</strong> Kunst sowie mit viel kreativem<br />
Spielraum. Unabhängig von Stilen, Formen und Größenordnungen,<br />
Holzbau Maier – mit seiner hauseigenen<br />
Tischlerei – ist eine Koryphäe im gesamten Holzbau<br />
und verwirklicht private und gewerbliche Fantasien in<br />
Holz.<br />
TESTSIEGER<br />
MTB<br />
Elektro<br />
ElektroRad<br />
ÜBERRAGEND<br />
ELEKTRORAD 01|<strong>2012</strong><br />
Das Frühstück wie<strong>der</strong> genießen.<br />
29er Cross<br />
Fazit: „Ein ausgezeichnetes<br />
E-Mountainbike mit überragenden<br />
Fahreigenschaften,<br />
einem starken zuverlässigen<br />
Motor und ausgesucht hochwertigen<br />
Komponenten.<br />
Testsieger!“<br />
[ ElektroRad: 1/<strong>2012</strong>: Überragend,<br />
Note: 1,3 ]<br />
tIPP<br />
EMPFEHLUNG<br />
ElektroRad<br />
Mountainbike<br />
ElEktrorad 04|<strong>2012</strong><br />
Shape<br />
Fazit: „Das eShape eignet<br />
sich beson<strong>der</strong>s für sportliche<br />
Fahrer, die sich im urbanen<br />
Raum zügig fortbewegen<br />
wollen. Design, das leichte<br />
Gewicht und hervorragende<br />
Fahreigenschaften machen es<br />
zum Testsieger!“<br />
TesTsieger<br />
Urban<br />
ElektroRad<br />
ElEktrorad 02|<strong>2012</strong><br />
Ek<br />
sehr gUT<br />
Bow 45<br />
Fazit: „29er Rä<strong>der</strong> und Antrieb bis 45 km/h harmonieren perfekt.<br />
Für Speed-Junkies eine gelungene Sache!“<br />
[ ElektroRad: 4/<strong>2012</strong>: „Empfehlung“ Mountainbike ]<br />
[ ElektroRad: 2/<strong>2012</strong>: Sehr gut,<br />
Note: 1,5 ]<br />
IKO Sportartikel Handels GmbH // Kufsteiner Str. 72 // D-83064 Raubling<br />
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w ww.corratec.com
<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />
Goldmedaille in<br />
London für Weingut<br />
Willi Opitz/Illmitz<br />
Der SENAT DER WIRSCHAFT gratuliert!<br />
B<br />
ei den diesjährigen Olympischen Spielen in London<br />
sind unsere SportlerInnen ja lei<strong>der</strong> leer ausgegangen,<br />
dafür aber gab es für unseren <strong>Senat</strong>or<br />
Willi Opitz gleich Gold.<br />
Opitz hat in London bei <strong>der</strong> renommierten „International<br />
Wine Challenge“ den 1. Preis gewonnen<br />
und somit doch noch eine Goldmedaille für<br />
Österreich geholt. Für seine Sämling-Trockenbeerenauslese<br />
2007 bekam <strong>der</strong> Winzer aus dem<br />
burgenländischen Illmitz nun bei <strong>der</strong> „International<br />
Wine Challenge“ den ersten Preis verliehen.<br />
„Wir freuen uns mit <strong>Senat</strong>or Willi Opitz sehr<br />
über diesen großen Erfolg, <strong>der</strong> Österreich als<br />
Weinregion und <strong>Wirtschaft</strong>sstandort auch weit<br />
über die österreichischen Grenzen hinaus ein<br />
dynamisches und leistungsstarkes Gesicht gibt“,<br />
betont Vorstand Hans Harrer.<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und <strong>Senat</strong>or Willi Opitz bei <strong>der</strong> Preisverleihung<br />
54
In Kärnten entsteht<br />
ein Sonnendorf<br />
Lei, lei! Kein Scherz, aber für alle die mittun,<br />
wirklich zum Lachen<br />
Reinhard Bimashofer<br />
Wun<strong>der</strong> werden wahr. Im Sonnenland<br />
Kärnten entsteht in See-, Golfplatz-<br />
und Villach-Nähe ein Sonnendorf,<br />
das seine Energie vom Himmel<br />
holt. In 14 Doppelhäusern, errichtet<br />
in ausgetüftelter Ziegel-Öko-Bauweise,<br />
wird dank großflächiger Fotovoltaikanlagen<br />
und mo<strong>der</strong>nster<br />
Wärmepumpen mehr Energie erzeugt,<br />
als von den Öko-Sparefrohs<br />
dort verbraucht wird.<br />
Eine Energiewende zum Guten.<br />
Bauen in einer an<strong>der</strong>en Sphäre. Hier<br />
wird die Latte so hoch gelegt, dass<br />
es momentan einfach nicht höher<br />
geht. Ein Vorzeigeprojekt, das Nachahmer<br />
finden soll. Ein Unterfangen<br />
ganz im Sinne des SENAT DER<br />
WIRSCHAFT, das Könnerschaft, Innovationsfreude,<br />
visionäre Haltung<br />
und begeistertes Miteinan<strong>der</strong> unter<br />
Beweis stellt.<br />
Andreas Müller, Vorarlberger, Initiator,<br />
<strong>Senat</strong>or und Motor des<br />
Sonnendorfs in <strong>der</strong> Gemeinde Finkenstein<br />
am Faakersee, gelang es,<br />
schon 25 Mitglie<strong>der</strong> des SENAT<br />
DER WIRSCHAFT in das begeisternde<br />
Projekt zu involvieren. Da<br />
dieses Beispiel Schule machen soll,<br />
werden die ersten drei Häuser als<br />
Lehrlingsbaustelle realisiert. „Den<br />
jungen Menschen soll erfahrbar gemacht<br />
werden, wie spannend Expertenwissen<br />
zum Bauen von Niedrigenergie-Traumhäusern<br />
umgesetzt<br />
werden kann. Zu Preisen, die sich<br />
kaum von weitaus weniger ambitionierten<br />
Vorhaben unterscheiden“,<br />
geht Müller sonnige Wege.<br />
Die architektonisch gelungene Umsetzung<br />
kommt vom Geschäfts-<br />
55
<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />
führer des Projekterfin<strong>der</strong>s, <strong>der</strong><br />
Sunmedia Marketing GmbH, dem<br />
<strong>der</strong> Sonne verpflichteten Architekten<br />
Peter Schaffer. Mit Müller entdeckte<br />
er bei Wienerberger einen<br />
50 Zentimeter starken Ziegel, <strong>der</strong><br />
Behaglichkeit und exzellente Dämmeigenschaften<br />
ohne zusätzliche<br />
Dämmplatten bietet. Wärmepumpen<br />
sorgen für Heizung und Warmwasser.<br />
Den nötigen Strom für die<br />
Wärmepumpe und den Haushalt<br />
liefert eine 55 Quadratmeter große<br />
Fotovoltaikanlage von SIG SOLAR<br />
auf jedem Haus. Im Vergleich zu einer<br />
Öl- o<strong>der</strong> Gasheizung spart jede<br />
Wohneinheit damit 3,5 bis 6,5 Tonnen<br />
CO 2<br />
. Und zwar pro Jahr!<br />
Auf 20 Jahre gerechnet spart jede<br />
Wohneinheit rund 50.000 Euro<br />
Energiekosten. Das wird durch mo<strong>der</strong>nste<br />
Stromspeicherung erreicht.<br />
Denn dadurch wird die Eigennutzung<br />
des von <strong>der</strong> Sonne geschenkten<br />
Stroms auf etwa 80 Prozent erhöht.<br />
Sämtliche Autoabstellplätze werden<br />
mit Stromtankstellen ausgerüstet.<br />
Somit wird ein CO 2<br />
-freies Wohnen,<br />
Leben und sogar Fahren möglich.<br />
Und das kostenfrei!<br />
Da kommt Frohsinn auf. Ein Haus<br />
als Energiesparschwein. Ohne Geheimniskrämerei.<br />
Transparenz<br />
schon auf <strong>der</strong> Vorzeigebaustelle, die<br />
auch den Baustrom mit Solar- und<br />
Windenergie erzeugt. „Das Sonnendorf<br />
liegt ganz auf unserer Linie“,<br />
findet Sandro de Roja, Managing<br />
Director von <strong>der</strong> WKA Windkraftanlagen<br />
Vertriebs KG. Deren neu<br />
entwickelten Windrä<strong>der</strong> mit 4 Metern<br />
Durchmesser feierten erst vor<br />
wenigen Monaten Europapremiere.<br />
Sie liefern – je nach Standort – 2000<br />
bis 4000 Kilowattstunden Strom pro<br />
Jahr und gehören damit zu den effizientesten<br />
Produkten am Markt.<br />
Im Übrigen wird die Energiebilanz<br />
<strong>der</strong> ersten drei realisierten Sonnendorf-Häuser<br />
vom Planungsbüro<br />
E-Plus wissenschaftlich ausgewertet<br />
und <strong>der</strong> Best-Performer zur Grundlage<br />
für alle künftigen Sonnendörfer.<br />
„Aus <strong>der</strong> Region und für die Region“<br />
ist ein Motto von Andreas Müller<br />
bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Betriebe. „Unsere<br />
Lehrlinge lernen selbstständig<br />
zu arbeiten und Verantwortung zu<br />
übernehmen. Bei einem Projekt wie<br />
dem Sonnendorf Finkenstein können<br />
sie ihre gute Ausbildung voll<br />
einbringen“, freut sich KR Albin<br />
Dolinschek, rühriger Geschäftsführer<br />
des gleichnamigen Villacher Installateurbetriebs.<br />
Er ist überzeugt:<br />
„Die Lehrlingsbaustelle Sonnendorf<br />
erhöht die Akzeptanz unseres Berufsstandes<br />
und för<strong>der</strong>t das positive<br />
Image <strong>der</strong> Lehre. Das schafft Zukunft!“<br />
„Dieses Projekt zeigt in einzigartiger<br />
Weise, wie soziale Verantwortung<br />
und ökologische Kompetenz professionell<br />
umgesetzt werden“, meint<br />
Hans Harrer, Vorstand im SENAT<br />
DER WIRSCHAFT, <strong>der</strong> sich als Vernetzungskünstler<br />
von Anfang an positiv<br />
für das Sonnendorf eingebracht<br />
hat. Weil es <strong>Senat</strong>sphilosophie verkörpert<br />
und Harrer nicht nur an Visionen<br />
glaubt, son<strong>der</strong>n an die Kraft<br />
des Miteinan<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Besten.<br />
Gemeinsam sind wir einfach mehr<br />
als nur die Summe <strong>der</strong> Teile. Sonnenbauen<br />
passiert jetzt. Unterstützt<br />
auch vom <strong>Wirtschaft</strong>s- und vom Lebensministerium.<br />
Die ersten Häuser<br />
werden schon im Frühjahr 2013 besiedelt.<br />
Neue Heime von glücklichen<br />
Besitzern mit sonnigen Gemütern<br />
in Bestlage.<br />
Der Weg dorthin wird übrigens mit<br />
mehreren Webcams lückenlos dokumentiert<br />
und kann über den Link<br />
www.lehrlingsbaustelle.at je<strong>der</strong>zeit<br />
eingesehen werden. Es sind noch einige<br />
Häuser zu haben.<br />
56
KREATIVE KÖPFE.<br />
VERNETZTES DENKEN.<br />
BEI GESA ZÄHLT TEAMWORK.<br />
Hier arbeiten engagierte, kreative Mitarbeiter gemeinsam an intelligenten Problemlösungen<br />
für die Transporttechnik.<br />
Die Firma GESA steht für Bewegung: Als Experte im Bereich betrieblicher Transportmittel<br />
sind wir ein qualitativ hochwertiger und verlässlicher Partner. Mit Einsatzfreude, außergewöhnlichen<br />
Ideen und Flexibilität entwickeln wir für Sie die besten Lösungen. Kreativität<br />
und Teamgeist zählen zu unseren Stärken, denn bei uns herrscht Einfallsreichtum, Toleranz<br />
und Freude an <strong>der</strong> Arbeit. Und das bewegt … von A nach B, und darüber hinaus!<br />
Gesa. Das Team
<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />
Botschafterinnen und Botschafter<br />
des ganz Beson<strong>der</strong>en<br />
Brand „SENATOR<br />
Cuvée <strong>2012</strong>“<br />
Mit „SENATS-Geist“ eine<br />
Zukunft für Kin<strong>der</strong> schaffen<br />
D<br />
ie einzigartige Cuvée wurde von einem erlesenen<br />
Kreis unserer <strong>Senat</strong>orinnen und <strong>Senat</strong>oren in<br />
„geistreicher“ Runde kreiert und vom international<br />
vielfach ausgezeichneten „Brenner des Jahres<br />
in Gold“, <strong>Senat</strong>or Siegi HERZOG, zum einzigartigen<br />
Trinkgenuss vollendet.<br />
Im Rahmen des FORUM ALPBACH wurde <strong>der</strong><br />
„<strong>Senat</strong>or CUVÉE <strong>2012</strong>“ am Hüttenabend in <strong>der</strong><br />
Post Alm aus dem Taufbecken gehoben und erfreut<br />
sich seither großer Beliebtheit.<br />
Die gelungene Komposition von Siegi Herzogs<br />
WILLIAMS und seinem exzellenten GIN „Hagmoar“<br />
überzeugte an diesem Abend und trug zur<br />
beschwingten Stimmung bei.<br />
Wie bereits in Alpbach von Vorstand Hans Harrer<br />
angekündigt, soll <strong>der</strong> „GEIST des SENATS“ speziell<br />
in dieser Form in die Welt hinausgetragen<br />
werden. Die Salzburger Künstlerin Isabella Monti<br />
hat mit ihrem exklusiv für den SENAT DER<br />
WIRTSCHAFT gestalteten Energiebild dem Geist<br />
des SENATS unverwechselbaren Esprit verliehen.<br />
Der SENAT DER WIRTSCHAFT unterstützt seit<br />
Jahren die Organisation von Ehrensenatorin<br />
Rosi Gollmann. Frau Gollmann finanziert seit<br />
nunmehr 45 Jahren mithilfe von Spendengel<strong>der</strong>n<br />
Augenoperationen bei Kin<strong>der</strong>n in Indien,<br />
die dadurch ihre Sehfähigkeit wie<strong>der</strong>erlangen.<br />
Wir möchten Frau Gollmann in ihrem unaufhörlichen<br />
Engagement auch weiterhin unterstützen.<br />
Daher spendet unser SENATS-Unternehmen<br />
Herzog Destillate jeweils € 1,– je<strong>der</strong> verkauften<br />
Flasche unseres „SENATOR CUVÉE <strong>2012</strong>“ für<br />
das wichtige und erfolgreiche Kin<strong>der</strong>hilfsprojekt<br />
Andheri-Hilfe Bonn.<br />
Tragen Sie, verehrte <strong>Senat</strong>orinnen und <strong>Senat</strong>oren,<br />
den Geist des SENATS mit uns zusammen in<br />
die Welt hinaus und helfen Sie so mit, Kin<strong>der</strong>n<br />
wie<strong>der</strong> eine lebenswerte Zukunft in Würde zu ermöglichen!<br />
Im Namen des Präsidiums und des Vorstandes<br />
des SENAT DER WIRTSCHAFT möchten wir Ihnen<br />
jetzt schon für Ihre tatkräftige Unterstützung<br />
danken und hoffen, dass wir gemeinsam<br />
Großes bewegen können!<br />
58
„… fragt vielmehr,<br />
was könnt ihr für euer Land tun!“<br />
(nach John F. Kennedy)<br />
Der <strong>Senat</strong> Der WirtSchaft<br />
setzt sich aus Persönlichkeiten <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>, Wissenschaft und Gesellschaft<br />
zusammen, die sich ihrer<br />
Verantwortung gegenüber Staat und<br />
Gesellschaft in hohem Maße bewusst<br />
sind.<br />
<strong>Senat</strong>s-Mitglie<strong>der</strong> sind Unternehmer<br />
o<strong>der</strong> führungskräfte und zeichnen<br />
sich durch hohe soziale und ethische<br />
Kompetenz aus.<br />
Die <strong>Senat</strong>oren sind Botschafter des<br />
<strong>Senat</strong>s und tragen durch ihre Visionen<br />
und ihr engagement dazu bei,<br />
die Ziele von gemeinwohlorientiertem<br />
und nachhaltigem <strong>Wirtschaft</strong>en<br />
Wirklichkeit werden zu lassen.<br />
als unabhängiger ratgeber geht <strong>der</strong><br />
<strong>Senat</strong> Der WirtSchaft auf politische<br />
entscheidungsträger zu und<br />
stellt sich als experte und parteineutraler<br />
Vermittler zur Verfügung.<br />
Der <strong>Senat</strong> Der WirtSchaft engagiert<br />
sich stark für Generationengerechtigkeit<br />
und för<strong>der</strong>t auch aktiv<br />
Projekte für unsere Jugend.<br />
Wenn auch Sie sich diesen Werten<br />
verbunden fühlen und Sie gemeinsam<br />
mit ihrem Unternehmen und<br />
dem <strong>Senat</strong> Der WirtSchaft die<br />
Zukunft gestalten möchten, freut es<br />
uns, Sie bald persönlich kennenzulernen.<br />
Profitieren Sie durch persönliche<br />
Kontakte und Gedankenaustauch in<br />
einem globalen netzwerk!<br />
Mehr informationen bei:<br />
<strong>Senat</strong> Der WirtSchaft Österreich e.V.<br />
rotenturmstraße 5–9<br />
1010 Wien, Österreich<br />
tel.: +43 (0)1 505 35 48<br />
office@senat-oesterreich.at<br />
www.senat-oesterreich.at<br />
Elmar Weixlbaumer<br />
We want<br />
you!<br />
Das Project Office des<br />
<strong>Senat</strong>s sucht Projektleiter<br />
und Initiatoren<br />
„Unsere Zeit ist charakterisiert von <strong>der</strong> ,neuen<br />
Unübersichtlichkeit‘“, schreibt Dr. Erhard Busek<br />
auf <strong>der</strong> Website des SENAT DER WIRSCHAFT.<br />
Ohne Unterbrechung überrollen uns Innovationen<br />
und gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ungen. Es<br />
wird für politische Entscheidungsträger immer<br />
schwieriger, mit diesem Tempo Schritt zu halten<br />
und unter dem Blickwinkel <strong>der</strong> rasch zunehmenden<br />
Globalisierung richtige Beschlüsse zu fassen<br />
und sinnvolle, zukunftssichere Maßnahmen zu<br />
veranlassen.<br />
Der SENAT DER WIRSCHAFT versteht sich als<br />
Schnittstelle zwischen Unternehmen und Politik,<br />
zwischen Entscheidungsträgern und Gesellschaft.<br />
Die <strong>Senat</strong>oren versuchen durch ihr Knowhow<br />
und ihr Engagement Impulse für die Politik<br />
zu schaffen und Projekte für ein nachhaltiges<br />
<strong>Wirtschaft</strong>en zu begründen.<br />
Diese Arbeit des <strong>Senat</strong>s findet in Form von Projekten<br />
und Initiativen statt. Ehrenamtlich tätige<br />
Projektleiter entwickeln ständig neue Ideen und<br />
starten Projekte, die die Ziele des SENAT DER<br />
WIRSCHAFT vorantreiben. Das sind Projekte<br />
wie:<br />
59
<strong>Senat</strong>E // Best Practice<br />
Mag. Elmar Weixlbaumer und Dipl.-Ing. Herwig Kusatz<br />
• Mag. Horst Krieger (ipcenter.at,<br />
Wien) beschäftigt sich mit dem<br />
Aufbau des „Impulsforum Bildung<br />
& Kompetenz“, das sich als<br />
Know-how-Träger für Fragen <strong>der</strong><br />
beruflichen Erwachsenenbildung<br />
etablieren will. Dieses Forum<br />
soll <strong>Senat</strong>oren Hilfestellung und<br />
Infrastruktur für Wissens- und<br />
Qualifikationserwerb und Kompetenzentwicklung<br />
bieten.<br />
• Gabriele Stowasser begründet<br />
mit dem „Ambassador <strong>Senat</strong>“<br />
eine Schnittstelle zwischen<br />
ausländischen Vertretungen und<br />
den Unternehmen des SENAT<br />
DER WIRSCHAFT. Mit gemeinsamen<br />
Events, Betriebsbesichtigungen<br />
und Botschaftsbesuchen<br />
soll <strong>der</strong> Kontakt hergestellt werden<br />
und gemeinsame Projekte<br />
möglich gemacht werden.<br />
Das Project Office<br />
des <strong>Senat</strong>s<br />
Unsere Projekte benötigen Mitarbeiter<br />
und viele helfende Hände.<br />
Egal, ob dies in Form von Mitarbeit<br />
geschieht, durch Führungsverantwortung<br />
als Projektleiter o<strong>der</strong> als<br />
Ideenbringer und Initiator eines<br />
neuen Projekts. Der <strong>Senat</strong> ist auf<br />
Ihre Erfahrung, Ihre Ideen und Ihre<br />
Kraft angewiesen, um seine Ziele zu<br />
verwirklichen.<br />
Das Project Office ist die Servicestelle<br />
für die Projekte des <strong>Senat</strong>s. Wir<br />
unterstützen unsere Projekte aktiv<br />
durch:<br />
• zahlreiche Dokumentenvorlagen<br />
für Projektpläne, Abschlussberichte<br />
usf.<br />
• Rat und Tat bei <strong>der</strong> Gründung<br />
und Umsetzung von Projekten<br />
• gemeinsame Planung von Projekten<br />
• Entscheidungshilfe bei offenen<br />
Fragenstellungen<br />
• Infrastruktur für das gemeinsame<br />
Verwalten von Dokumenten,<br />
Bil<strong>der</strong>n, Präsentationen etc.<br />
• Schnittstellen zum Vorstand bei<br />
wichtigen Entscheidungen<br />
Das Project Office besteht zurzeit<br />
aus zwei ehrenamtlichen Mitglie<strong>der</strong>n:<br />
Dipl.-Ing. Herwig Kusatz und<br />
Mag. Elmar Weixlbaumer betreuen<br />
die Projekte des <strong>Senat</strong>s und stehen<br />
für Fragen und Projektideen immer<br />
zur Verfügung.<br />
„<strong>Wirtschaft</strong>, das sind wir alle“ lautet<br />
<strong>der</strong> Wahlspruch des SENAT DER<br />
WIRSCHAFT. Wir alle können etwas<br />
zu den Zielen des <strong>Senat</strong>s beitragen<br />
und <strong>der</strong> SENAT DER WIRSCHAFT<br />
ist mit seinen exklusiven Mitglie<strong>der</strong>n<br />
und erfolgreichen Unternehmern<br />
die optimale Basis, um etwas<br />
zu verän<strong>der</strong>n.<br />
Wenn Sie Ideen für Projekte haben,<br />
die die Ziele des <strong>Senat</strong>s unterstützen,<br />
o<strong>der</strong> wenn Sie bei einem<br />
Projekt mithelfen wollen,<br />
freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.<br />
Telefonisch unter:<br />
01 505 35 48 o<strong>der</strong> per Mail unter:<br />
e.weixlbaumer@senat-oesterreich.at<br />
bzw. h.kusatz@senat-oesterreich.at.<br />
Wir freuen uns über jeden Vorschlag<br />
und jede Unterstützung.<br />
60
RULE-BREAKING<br />
Mit vertauschten Rollen zum neuen<br />
Sozialsystem für die nächste Generation<br />
Labinota Isufi<br />
Österreichs Sozialsystem steht unter Druck, und<br />
damit unsere Jugend. ExpertInnen sind sich einig:<br />
Verantwortlich dafür sind dabei weniger<br />
die demografischen Gegebenheiten als vielmehr<br />
überbürokratisierte Strukturen.<br />
Das größte Problem, dem sich junge Menschen<br />
in ganz Europa stellen müssen, ist die hohe Jugendarbeitslosigkeit.<br />
In Spanien zum Beispiel ist<br />
die Lage <strong>der</strong>zeit dramatisch: Fast die Hälfte aller<br />
unter 25-Jährigen ist arbeitslos. In <strong>der</strong> aktivsten<br />
Phase seines Lebens ohne Chancen dazustehen,<br />
ist nicht nur frustrierend, son<strong>der</strong>n auch gefährlich,<br />
wie die Unruhen des letzten Jahres in London<br />
deutlich gezeigt haben.<br />
In Österreich sehen die Statistiken zwar besser<br />
aus, jedoch ist dies keineswegs ein Freibrief – we<strong>der</strong><br />
für Politik noch <strong>Wirtschaft</strong>! Verglichen mit<br />
dem EU-Durchschnitt hat Österreich eine hohe<br />
Abgabenlast. So gab auch <strong>der</strong> neue Präsent des<br />
Europäischen Forums Alpbach, Dr. Franz Fischler,<br />
zu bedenken: „Von den Steuern fließt ein<br />
überproportionaler Teil in den ausufernden Bürokratismus<br />
und viel zu wenig in Zukunftsinvestitionen.<br />
Dieser Mangel verbraucht unsere guten<br />
Chancen!“ Hier ist dringen<strong>der</strong> Reformbedarf gegeben.<br />
„Überborden<strong>der</strong> Bürokratismus muss eingedämmt<br />
werden; bestes Beispiel dafür ist unser<br />
Bildungssystem. Die Zahl <strong>der</strong> SchulabbrecherInnen<br />
steigt laufend an, und damit das Risiko <strong>der</strong><br />
akuten Armutsgefährdung“, so Fischler.<br />
Um diesem Horrorszenario Einhalt zu gebieten,<br />
trafen sich in Alpbach auch heuer wie<strong>der</strong> anerkannte<br />
PhilosophInnen, WissenschaftlerInnen,<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sexpertInnen, PolitikerInnen und Studierende<br />
aus aller Welt, um sich intensiv mit dem<br />
aktuellen Thema „Erwartungen – die Zukunft <strong>der</strong><br />
Jugend“ zu beschäftigen. In zahlreichen Arbeitskreisen<br />
wurden gemeinsam neue Lösungsansätze<br />
für eine bessere Zukunft entwickelt. Dem<br />
schloss sich auch <strong>der</strong> SENAT DER WIRTSCHAFT<br />
an und lud in Kooperation mit promitto organisations-<br />
und politikberatung auch heuer wie<strong>der</strong><br />
zu einem Arbeitskreis <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art.<br />
„Rule-Breaking“ – für eine<br />
Jugend mit Perspektive<br />
Im beliebten Böglerhof trafen sich unsere <strong>Senat</strong>orInnen,<br />
AlpbachbesucherInnen, vor allem<br />
aber auch StudentInnen zu dem einzigartigen<br />
Live-Experiment: „Rule-Breaking – Mit vertauschten<br />
Rollen zum neuen Sozialsystem“.<br />
Prominente SpitzenvertreterInnen aus Politik,<br />
<strong>Wirtschaft</strong> und Wissenschaft waren dazu aufgefor<strong>der</strong>t,<br />
jeweils ihre gewohnten Wege zu verlassen<br />
und in die Schuhe <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en zu schlüpfen.<br />
Ihre Aufgabe war es, gemeinsam mit ihren<br />
Teams in vertauschten Rollen einen wichtigen<br />
und umsetzbaren Verän<strong>der</strong>ungsvorschlag für die<br />
nachhaltige Sicherung unserer Sozialsysteme zu<br />
entwickeln. Durch diesen Perspektivenwechsel<br />
wurden die vermuteten Wirklichkeitskonstruktionen<br />
wesentlicher Stakehol<strong>der</strong> transparent.<br />
SpitzenvertreterInnen in den Arbeitskreisen waren:<br />
• Dr. Franz KÜBERL, Präsident Caritas Österreich,<br />
schlüpfte in die Rolle <strong>der</strong> österr.<br />
Bundesregierung.<br />
• Dr. in Andrea KDOLSKY, PwC Österreich,<br />
schlüpfte in die Rolle des ÖGB.<br />
61
• DI Heinrich GRÖLLER, Vorsitzen<strong>der</strong> Junge Industrie<br />
Wien, schlüpfte in die Rolle des SENAT DER<br />
WIRTSCHAFT.<br />
• Mag. Alexan<strong>der</strong> ZEH, CEO GfK Austria, Wien,<br />
schlüpfte in die Rolle <strong>der</strong> Armutskonferenz.<br />
• Mag. Martin SCHENK, Armutskonferenz, schlüpfte<br />
in die Rolle <strong>der</strong> Industriellenvereinigung.<br />
Nach dem Austausch in den Kleingruppen wurde jeweils<br />
<strong>der</strong> beste Vorschlag <strong>der</strong> 5 Stakehol<strong>der</strong> in einer<br />
simulierten „Im Zentrum“-Diskussion öffentlich ausgetauscht<br />
und debattiert.<br />
SprecherInnen <strong>der</strong> „Im-Zentrum“-Diskussion waren:<br />
• <strong>Senat</strong>or Dieter MARTIUS in <strong>der</strong> Rolle des ÖGB-<br />
Sprechers<br />
• <strong>Senat</strong>or Clemens WIDHALM in <strong>der</strong> Rolle des Sprechers<br />
<strong>der</strong> Armutskonferenz<br />
• <strong>Senat</strong>or Axel GANSTER, MAS, in <strong>der</strong> Rolle des<br />
Sprechers <strong>der</strong> Industriellenvereinigung<br />
• <strong>Senat</strong>orin Mag. a Brigitte PAWLITSCHEK in <strong>der</strong><br />
Rolle <strong>der</strong> Sprecherin des SENAT DER WIRT-<br />
SCHAFT<br />
• Mag. a Irene SCHULTE in <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Sprecherin<br />
<strong>der</strong> österr. Bundesregierung<br />
Im Abschluss-Panel wurden die Erkenntnisse aus dem<br />
Live-Experiment diskutiert, welche <strong>der</strong> SENAT DER<br />
WIRTSCHAFT in einem Alpbach-Manifest festhalten<br />
wird. An dieser Stelle mahnte Präsident Dr. Erhard<br />
Busek: „Dieser Arbeitskreis mag nur ein Spiel<br />
gewesen sein, aber wir sind hier nicht im Kino. In diesem<br />
Szenario (Europa) sind WIR die Akteure!“<br />
SENATS-Initiative für mehr<br />
Qualität in <strong>der</strong> Bildung<br />
„Bildung muss in Österreich oberste Priorität haben!“,<br />
dieser Appell von Präsident Dr. Busek an Politik<br />
und <strong>Wirtschaft</strong> blieb im <strong>Senat</strong> nicht ungehört und so<br />
arbeiteten die <strong>Senat</strong>orInnen gemeinsam mit ambitionierten<br />
StudentInnen beim SENATS-Frühstück im<br />
Alpbacherhof engagiert weiter.<br />
Im Panel saßen die beiden SENATS-Präsidenten<br />
Dr. Erhard Busek (SENAT DER WIRTSCHAFT Ö) und<br />
Prof. Dr. Dr. F. J. Ra<strong>der</strong>macher (SENAT DER WIRT-<br />
SCHAFT D) sowie unsere <strong>Senat</strong>orin Mag. a Katharina<br />
Wesonig, Geschäftsführerin von Weitzer Parkett<br />
GmbH, und <strong>Senat</strong>or Mag. Gerald Fitz, Vorstand <strong>der</strong><br />
Haberkorn AG, die beide Einblicke in innovative<br />
„Best-Practice“-Modelle aus ihren eigenen Unternehmen<br />
gaben.<br />
Die eng miteinan<strong>der</strong> verbundenen Themengebiete<br />
„Nachhaltigkeit“, „Zukunftsfähigkeit“ und „Jugend“<br />
bestimmten den gesamten Vormittag. Der Fokus <strong>der</strong><br />
Diskussion lag dabei sehr stark auf dem Thema Bildung.<br />
„Wir müssen raus aus dem Reden und endlich<br />
ins Tun!“, so <strong>der</strong> Vorstand des SENAT DER WIRT-<br />
SCHAFT Hans Harrer. Diesen Wunsch bekräftigte<br />
Prof. Dr. Dr. Ra<strong>der</strong>macher: „Wir haben schon genug<br />
Zeit verschwendet. Wir müssen das Potenzial nutzen,<br />
welches JETZT da ist – und das gibt es, wir müssen<br />
nur richtig hinschauen“, und wies damit vehement<br />
auf die Missstände im Bildungssystem hin.<br />
Die Jobperspektiven <strong>der</strong> Jugend sind trist, umso weniger<br />
will <strong>der</strong> SENAT DER WIRTSCHAFT Zeit verlieren.<br />
Schon beim SENATS-Frühstück haben sich die<br />
ersten freiwilligen Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Senat</strong>s gemeldet,<br />
die künftig gemeinsam mit dem SENAT DER WIRT-<br />
SCHAFT an Lösungsansätzen für mehr Qualität in <strong>der</strong><br />
Bildung arbeiten wollen. „Wir werden dabei, so wie es<br />
unserem Leitsatz entspricht, den Menschen in den<br />
Mittelpunkt stellen! Es ist unsere Verantwortung, für<br />
unsere Jugend eine lebenswerte Zukunft mit Perspektiven<br />
zu schaffen!“, so <strong>der</strong> Vorstand des SENAT DER<br />
WIRTSCHAFT, Hans Harrer, in seinem Abschluss-Plädoyer.<br />
Dass <strong>der</strong> SENAT DER WIRTSCHAFT die Jugend<br />
auch wirklich ernst nimmt, zeigte sich an <strong>der</strong><br />
Zahl <strong>der</strong> jungen TeilnehmerInnen im Arbeitskreis wie<br />
auch beim SENATS-Frühstück.<br />
Hüttenabend in<br />
<strong>der</strong> Post Alm<br />
Die Diskussion über Geistiges ging beim SENATS-Hüttenabend<br />
in <strong>der</strong> zünftigen Post Alm in eine Diskussion<br />
über Hochgeistiges über.<br />
Zuvor jedoch begrüßte Honorargeneralkonsul Dieter<br />
Härthe, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des SENAT DER<br />
WIRTSCHAFT, die zahlreichen Gäste. Die Präsidenten<br />
Dr. Busek und Prof. Dr. Dr. Ra<strong>der</strong>macher hielten<br />
ein Plädoyer für die Gemeinwohlökonomie als Fundament<br />
für eine bessere Zukunft. Vorstand des SENAT<br />
DER WIRTSCHAFT Hans Harrer schloss an die Worte<br />
seiner Vorredner an und erklärte schlussendlich den<br />
63
<strong>Senat</strong>E // Rückblick<br />
Alpbacher SENATS-Hüttenabend für eröffnet und<br />
kündigte den Gästen eine beson<strong>der</strong>e Überraschung<br />
an.<br />
Gegen Mitternacht wurde dann das hochprozentige<br />
Geheimnis gelüftet und in exklusivem Rahmen verkostet.<br />
Unser <strong>Senat</strong>or Siegfried Herzog von Siegfried<br />
Herzog Destillate stellte seinen, von <strong>Senat</strong>orInnen<br />
eigens kuvertierten, SENATS-Brand vor und lud zur<br />
Verkostung ein. Das ließen sich die Gäste nicht zweimal<br />
sagen.<br />
Bei dem geselligen Abend waren <strong>Senat</strong>orInnen und<br />
zahlreiche prominente Gäste geladen. Darunter<br />
Dr. Hannes Ametsreiter, Generaldirektor <strong>der</strong> A1 Telekom<br />
Austria AG, Faisal A. Muaammar, Generalsekretär<br />
des Internationalen König-Abdullah-Zentrums, sowie<br />
dessen Stellvertreterin, Dr. in Claudia Bandion-Ortner,<br />
Cecily Corti von VinziRast-CortiHaus, Per Eckfeldt,<br />
Head of Finance European Commission, UNIQA-Vorstand<br />
Dr. Peter Eichler, AMS-Vorstand Dr. Johannes<br />
Kopf, Pierre Schlosser von eurelectric, Lukas Wernert,<br />
European Commission Directorate-General for<br />
Energy, Prof. Dr. Dr. Jörg Tremmel, Juniorprofessor<br />
<strong>der</strong> Eberhard Karl Universität Tübingen, Heinz Senger-Weiss<br />
von Gebrü<strong>der</strong> Weiss GmbH. u.v.m.<br />
Alpbach <strong>2012</strong> war ein voller Erfolg mit messbaren Ergebnissen!<br />
Wir bedanken uns bei unseren Präsidenten<br />
für die Zeit, die sie mit uns verbracht und in uns und<br />
unsere Veranstaltungen investiert haben. Wir danken<br />
unseren SpitzenvertreterInnen aus Politik und <strong>Wirtschaft</strong>,<br />
die mutig Rollen getauscht haben. Und wir bedanken<br />
uns bei unseren <strong>Senat</strong>orInnen, die tatkräftig<br />
und voller Begeisterung Engagement gezeigt haben<br />
für eine bessere Zukunft unserer Jugend!<br />
Der SENAT DER WIRSCHAFT bedankt sich für die<br />
freundliche Unterstützung bei unseren <strong>Senat</strong>orInnen<br />
Renate und Ing. Gerhard Sandhofer, Gesa Transporttechnik<br />
GmbH, und Dr. Günter Geyer, Vienna Insurance<br />
Group AG.
Verantwortung für Staat und<br />
Gesellschaft übernehmen<br />
Rückblick auf das Expertengespräch<br />
am 15. Juni im Palais Palffy<br />
Labinota Isufi<br />
Europa steckt tief<br />
in <strong>der</strong> Krise. Nach<br />
Spanien gilt nun<br />
Zypern als nächster<br />
Kandidat, <strong>der</strong> unter<br />
den Rettungsschirm<br />
schlüpft. Während man<br />
darüber diskutiert,<br />
aus welchem EU-<br />
Rettungsfonds die<br />
Milliarden für Spanien<br />
kommen sollen, wird<br />
an den Finanzmärkten<br />
über die nächsten<br />
Probleme spekuliert.<br />
Aus aktuellem Anlass lud <strong>der</strong> SENAT<br />
DER WIRTSCHAFT am 15. Juni<br />
<strong>2012</strong> drei renommierte Finanz- und<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sgrößen aus Österreich<br />
und Deutschland zum exklusiven<br />
Expertengespräch ins Palais Palffy.<br />
Allen voran Prof. Dr. Dr. Franz Josef<br />
Ra<strong>der</strong>macher, Präsident des SENAT<br />
DER WIRTSCHAFT Deutschland<br />
und Mitglied des Club of Rome.<br />
Der Nachhaltigkeitsforscher warnte<br />
vor den Auswüchsen des Finanzsystems:<br />
„Vor allem den Menschen<br />
in den entwickelten Län<strong>der</strong>n sind<br />
in den vergangenen Jahrzehnten<br />
zu große Versprechungen gemacht<br />
worden und unter den großen Akteuren<br />
<strong>der</strong> Welt herrscht <strong>der</strong>zeit<br />
eine große Nervosität und sogar eine<br />
„Rette sich wer kann“-Stimmung. Es<br />
wird sichtbar, dass nicht alles eingelöst<br />
werden kann, was versprochen<br />
wurde“, erklärte <strong>der</strong> Mathematiker<br />
und <strong>Wirtschaft</strong>sexperte in seiner<br />
Rede. Ein intransparentes Finanzsystem,<br />
so Prof. Dr. Dr. Ra<strong>der</strong>macher,<br />
habe mitgeholfen, Sicherheiten<br />
vorzutäuschen und Stroh als<br />
Gold auszugeben. Um das Problem<br />
<strong>der</strong> weltweiten Verschuldung zu lösen,<br />
sollten sich die Staaten (G-20)<br />
darauf einigen, geflüchtetes Vermögen,<br />
das nicht zur Finanzierung des<br />
Gemeinwesens beitrage, zu besteuern.<br />
In seiner Analyse zur Griechenlandkrise<br />
meinte er: „Der sinnvollste<br />
Weg, Griechenland zu helfen, ist,<br />
es im Euroraum zu halten. Ein Ausscheiden<br />
wäre sowohl für Griechenland<br />
als auch für den Euroraum sehr<br />
schwer. Aber wenn man vernünftig<br />
kooperiert und die schlimmsten<br />
Effekte abfe<strong>der</strong>t, könnte man das<br />
machen. Wir müssten ihnen dabei<br />
aber in jedem Fall helfen, ob sie im<br />
Euroraum bleiben o<strong>der</strong> nicht. In<br />
dem Prozess können erhebliche Probleme<br />
entstehen, etwa die Frage,<br />
ob nach außen in alter o<strong>der</strong> neuer<br />
Währung gerechnet wird. Wir könnten<br />
die Differenz übernehmen zwischen<br />
den Verpflichtungen in neuer<br />
und alter Währung. Und müssten<br />
Liquidität und Mittel für Wachstum<br />
bereitstellen.“<br />
Auch Dr. Dirk Solte, stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorstand am Institut für<br />
anwendungsorientierte Wissensverarbeitung<br />
(FAW) sowie Autor<br />
zahlreicher Bücher, analysierte die<br />
<strong>der</strong>zeitige Situation des Weltfinanzsystems:<br />
„Lei<strong>der</strong> kümmern wir uns<br />
bislang viel zu sehr um die Symptome<br />
des kranken Systems. Der ,tiefe‘<br />
Grund für die aktuellen Krisen im<br />
Kartenhaus Weltfinanzsystem ist<br />
dreidimensional, im Zusammenwirken<br />
von <strong>Wirtschaft</strong>, Gesellschaft<br />
und Umwelt.“ Auch Dr. Solte äußerte<br />
sich zur aktuellen Situation in<br />
Griechenland: „Wir müssen unsere<br />
europäischen Werte verteidigen!<br />
Ein Wert von Europa ist die goldene<br />
Mitte und die Solidarität.“ Griechenland<br />
müsse jede Hilfe angediehen<br />
werden, um es wie<strong>der</strong> auf Vor<strong>der</strong>mann<br />
zu bringen. „Grundsätzlich<br />
65
<strong>Senat</strong>E // Rückblick<br />
müssen wir strukturschwache Räume<br />
auf ein Niveau heben, das wir<br />
europaweit haben wollen“, so <strong>der</strong><br />
Experte. Wichtig sei es laut Sollte,<br />
anzuerkennen, dass es sich um ein<br />
globales Problem handle, von dem<br />
wir alle betroffen sind.<br />
Der ehemalige Chef <strong>der</strong> Wiener Börse<br />
und LPC-Capital-Partners-Vorstand,<br />
Dr. Stefan Zapotocky, gab<br />
seine Einschätzung zu den Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />
vor denen die österreichische<br />
Kapitalmarktpolitik heute<br />
steht: „Wir müssen die <strong>der</strong>zeitige<br />
Empörungs- und Krisenstimmung<br />
dringend durch gestärktes Vertrauen<br />
in die Leistungsfähigkeit<br />
unserer <strong>Wirtschaft</strong> ersetzen. Der<br />
Kapitalmarkt ist dabei für die Aufbringung<br />
von Wachstumskapital<br />
unverzichtbar!“ Der Kapitalmarkt<br />
solle für die Menschen da sein,<br />
nicht vice versa. Die Stärkung des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sstandortes Österreich<br />
ist dem ehemaligen Börse-Chef ein<br />
beson<strong>der</strong>es Anliegen: „Es braucht<br />
glaubwürdige Strategien, um unseren<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sstandort nachhaltig<br />
zu stärken.“ Dabei gelte es um eine<br />
„kluge Setzung“ von ökosozialen<br />
Regeln, ohne in eine Überregulierung<br />
zu verfallen.<br />
Über 100 Gäste aus <strong>Wirtschaft</strong>sund<br />
Finanzwelt sowie Steuer- und<br />
Rechtsspezialisten folgten <strong>der</strong><br />
Einladung des SENAT DER WIRT-<br />
SCHAFT und tauschten sich mit<br />
den Expertinnen und Experten im<br />
Zuge einer anregenden Podiumsdiskussion<br />
aus, die von unserer <strong>Senat</strong>orin<br />
Frau Mag. a Karin Keglevich,<br />
Kommunikationsberaterin und Geschäftsführerin<br />
<strong>der</strong> Special Public<br />
Affairs PR-Beratung und Lobbying<br />
GmbH, mo<strong>der</strong>iert wurde. Im Anschluss<br />
daran überreichte Prof. Dr.<br />
Dr. Ra<strong>der</strong>macher persönlich die <strong>Senat</strong>surkunden<br />
an unsere jüngsten<br />
<strong>Senat</strong>orinnen und <strong>Senat</strong>oren, bevor<br />
<strong>der</strong> Tag einen geselligen Ausklang<br />
mit Wiener Köstlichkeiten fand.<br />
Wir möchten uns bei unseren <strong>Senat</strong>orinnen<br />
und <strong>Senat</strong>oren sowie allen<br />
Ehrengästen für ihr Kommen und<br />
Engagement herzlichst bedanken.<br />
Der französische Schriftsteller Antoine<br />
de Saint-Exupéry hat einmal<br />
gesagt: „Mensch sein heißt verantwortlich<br />
sein.“ Besser hätte<br />
man den Leitgedanken des SENAT<br />
DER WIRTSCHAFT kaum in Worte<br />
fassen können. Gerade in Krisenzeiten<br />
gilt es, Verantwortung für Staat<br />
und Gesellschaft zu übernehmen,<br />
statt diese blind an Ratingagenturen<br />
o<strong>der</strong> selbsternannte Expertinnen<br />
und Experten zu delegieren,<br />
denn am Ende des Tages ist es immer<br />
<strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong> zählt!<br />
Prof. Dr. Dr. F.J. Ra<strong>der</strong>macher, Präsident <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Deutschland; Dr. Dirk Solte, FAW; Honorargeneralkonsul Dieter Härthe,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>; <strong>Senat</strong>orin Mag. Karin Keglevich; Hans Harrer, Vorstand <strong>Senat</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>.<br />
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