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Kommunikation - VSETH - ETH Zürich

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e <strong>Kommunikation</strong> mit der In- und Aussenwelt.<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: Facebook<br />

hin und wieder den Vorwurf ein, das Klatschblatt<br />

der <strong>ETH</strong> darzustellen. Nichtsdestotrotz<br />

finden regelmässig auch nicht forschungsspezifische<br />

Themen im Magazin Platz. Besonders<br />

Themen, die den <strong>ETH</strong>-Campus betreffen<br />

sowie die bereits zuvor erwähnten Kolumnen<br />

werden gepflegt und stossen auch auf Interesse.<br />

Interne Meldungen nehmen selbstverständlich<br />

einen angemessenen Teil der jeweiligen<br />

Ausgaben in Anspruch. Die Rubrik Surprise,<br />

mit der man insbesondere eine studentische<br />

Leserschaft anzusprechen hofft – Verlosungen<br />

von Konzerttickets und Ähnlichem<br />

gehören hier zum Konzept – wurde in letzter<br />

Zeit vernachlässigt, soll aber wieder besser<br />

gepflegt werden.<br />

Die <strong>Kommunikation</strong>sbeauftragten sind<br />

sich durchaus bewusst, dass die Medien der<br />

offiziellen <strong>ETH</strong>-<strong>Kommunikation</strong>, dazu gehört<br />

auch das <strong>ETH</strong> Life, nicht spezifisch auf<br />

die Vorstellungen der Studierenden zugeschnitten<br />

sind. Nichtsdestotrotz sollen auch<br />

sie angesprochen werden. Die Redaktion<br />

weiss indes, dass es schwierig ist, studentenspezifische<br />

Themen zu bringen, ohne anbiedernd<br />

zu wirken. Studentische Medien, wie<br />

beispielsweise www.students.ch werden eigens<br />

von Studierenden gemacht und decken<br />

die spezifischen Bedürfnisse dieser Anspruchsgruppe<br />

weitaus besser ab.<br />

Iris Kupecky (21) ist Polykum-Redaktorin und studiert im<br />

5. Semester Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Philosophie<br />

und Politikwissenschaft an der Universität Zürich.<br />

kupecky@polykum.ethz.ch<br />

SOCIAL COMMUNITIES<br />

Im Gesichtsbuch<br />

Nun, ich habe es endlich getan: Auch ich<br />

gehöre nun zur Facebook-Community.<br />

Aber nicht aus freien Stücken heraus, sondern<br />

der ständigen Lamenti wegen. Von<br />

allen Seiten prasselte jeweils ein empörtes<br />

Gemotze auf mich nieder, wie ich nur ohne<br />

könne und ob ich mir denn über die Konsequenzen<br />

Gedanken mache. Wie schwierig<br />

es sei, mich zu kontaktieren, mich über sich<br />

zu informieren. Und: Man wisse gar nie,<br />

was ich eigentlich so mache.<br />

<strong>Kommunikation</strong>s-Kamikaze<br />

All dessen war ich mir voll bewusst.<br />

Es waren schlicht meine Beobachtungen,<br />

die mich bis anhin davon abhielten, auch<br />

nur schon einen einzigen Gedanken ans<br />

virtuelle Peer-Group-Aufbauen zu verschwenden.<br />

Zum Beispiel diese des Freitagmorgens<br />

um neun Uhr in der Vorlesung<br />

Landschaftsarchitektur. Die Pause kaum<br />

ausgerufen, werden Natel und Laptop<br />

gleichzeitig hervorgerissen. Währenddem<br />

das Handy nach eingegangenen Meldungen<br />

sucht, startet der Browser für Facebook<br />

auf, dann drängt sich aber ein Messenger<br />

in den Vordergrund. Ein Schwall an<br />

Smilies bedeckt den Bildschirm und entlockt<br />

der Studentin ein entzücktes «Jö».<br />

Zum Antworten bleibt aber keine Zeit,<br />

denn indes ist im Hintergrund Facebook<br />

komplett geladen und mit ein paar Klicks<br />

werden verschiedene Fotos kommentiert;<br />

abrupt unterbrochen, weil sich die rechte<br />

Hand das Handy greift und dieses volle<br />

Aufmerksamkeit bekommt, die linke unkoordiniert<br />

in der Tasche nach einem Apfel<br />

wühlt – erneut meldet sich der Messenger<br />

durch heftiges Blinken: Eine kurze Antwort<br />

bringt ihn zum Schweigen, von Ruhe<br />

aber keine Spur – nun öffnen sich auch innerhalb<br />

von Facebook Fenster, die Konversation<br />

erbitten. Die Pause war schon lange<br />

zu Ende.<br />

kommunikation<br />

17<br />

Trotz allem wollte ich es wagen. Doch bei<br />

der Registrierung schon der erste Dämpfer:<br />

Mein Name ist nicht legal. Offensichtlich<br />

eine amerikanische Entwicklung, dieses Facebook,<br />

die Um- und Ablaute nicht auseinander<br />

halten kann. So lasse ich halt einen<br />

Buchstaben fallen und es funktioniert doch.<br />

Die Fragen nach meiner Lieblingsmusik,<br />

Lieblinsaktivitäten, -filmen und so weiter<br />

erinnern mich an die Bücher, die man in der<br />

Primarschule unter Klassenmitgliedern ausgetauscht<br />

hat. Soll ich unter «Lieblingszitat»<br />

nun auch «Bleibe glücklich, bleibe froh –<br />

wie die Maus im Haberstroh» schreiben<br />

Das macht sich wohl nicht allzu gut, wenn<br />

man in eine der <strong>ETH</strong>-Gruppen mit immerhin<br />

2000 Mitgliedern will.<br />

Schein und Sein<br />

Während ich mich immer noch in der<br />

grossen neuen Welt zurechtsuche, da und<br />

dort etwas entdecke, habe ich bereits fünf<br />

«neue» Freunde. Wie schön, dass man nicht<br />

alleine ist. Ich merke, dass einem hier die<br />

Möglichkeit geboten wird, sich neu zu erfinden,<br />

und der Welt zu zeigen, was für<br />

ein toller Typ man ist. Ich beschliesse aber,<br />

mein Profil so spartanisch wie möglich zu<br />

halten. Dazu bin ich höchst selten online.<br />

Jedes Mal, wenn ich es doch wieder versuche,<br />

habe ich zwar einige Freunde mehr.<br />

Doch das Ganze bleibt irgendwie tot: Es<br />

sind Oberflächen, selektiv durch den jeweiligen<br />

User tapeziert. Das Objekt bestimmt<br />

vollends, wie man es wahrzunehmen hat.<br />

Ich als Subjekt habe keine Chance, mir<br />

mein Bild zu machen. Nur: Ich kenne die<br />

Leute ja persönlich, in echt. Das gibt eine<br />

seltsame Mischung aus Schein und Sein –<br />

die obendrein sehr zeitaufwändig ist und<br />

auf die ich mich höchst ungern einlasse.<br />

So gibt es denn auch nicht mehr viel zu<br />

schreiben, leider. Was will ich eigentlich<br />

wem beweisen Ist das hier «echter» Kontakt<br />

oder ein «Gefühl» dessen Ich glaube,<br />

ich sollte mir da etwas Zeit geben. Vielleicht<br />

springt der Funke ja noch über. Vielleicht.<br />

(rf)<br />

Selbstdarstellungsfanatiker schwören auf ihr liebstes Propagandamittel: Facebook.

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