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Kochen THEMA, Seite 14 - VSETH - ETH Zürich

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intrO 3VsetH seite 7CaMPus seite 8CaMPus seite 12Polykum Nr. 2/11-12tHeMa seite 18 etHWeLt seite 20inhaltVsetH 0404 Präsikolumne Time to say goodbye06 Warum etH? Umfrage unter Erstemestrigen07 Partytime Bildergalerie vom ESFCaMPus 0808 Frust nach mündlichen Prüfungen …… und was man für bessere Noten tun muss10 Money Money Money Wieviel verdient dein Prof?11 asVZ-test Die Kunst des Rollens12 ein tag im Leben vonWas <strong>ETH</strong>-Gärtner Christian Bäni in Damenhandtaschen findet13 Warum besitzt die <strong>ETH</strong> kein Studentenwohnheim?kOCHen <strong>14</strong><strong>14</strong> inspiziert: studentische essgewohnheitenWie gut kochen <strong>ETH</strong>-Studenten?17 grauenhaft schön Das Schimmel-Rätsel18 an der Mensa-FrontWie man auf die Sekunde genau Fisch und Wähen zubereitetetHWeLt 2020 Functional FoodÜber Sinn und Unsinn von Activia und Co.eXtras 2222 Musik und kultur Grosses von The Rapture und dasgrösste Buchfestival der Schweiz.23 Film Hippies mit Holzketten27 Horoskop und kurzgeschichte Rot und Züri brännt.29 rätsel Ein neuer Fall der drei SonderzeicheneditOriaLMahlzeit!<strong>Kochen</strong> – mit diesem Thema meine neue Aufgabeals Redaktionsleiterin anzutreten, istnatürlich schön. Schliesslich geht Liebe durchden Magen. Und <strong>Kochen</strong> ist Liebe. Und Liebedie Poesie der Sinne. Aber auch ich kochenur mit Wasser. Darum verzeiht mir, wenn inmeiner ersten Ausgabe noch nicht alles aufden Punkt genau gar, optimal gewürzt und tadellosangerichtet ist.Mehr Übung im <strong>Kochen</strong> haben die Mitarbeiterder etH-Physikmensa. Wie man umPunkt zwölf tausende hungrige Studentenmäulerstopft, hat unser Redaktor RaphaelFuhrer gelernt (<strong>Seite</strong> 18).Und natürlich kommt eine Zeitschriftzum Thema <strong>Kochen</strong> nicht ohne rezepte aus.Die Lieblingsrezepte der Polykum-Redaktionfindet ihr ab <strong>Seite</strong> <strong>14</strong>.Den Mund braucht man aber nicht nurzum Essen, sondern auch zum Sprechen: Mitseinen Worten will man das Gegenüber beeindrucken.Mit welchen Worten man beimündlichen Prüfungen den Professorüberzeugt, erzählen Experten im Campus-Teil (<strong>Seite</strong> 8).Beim Polykum wird neu angerichtet:Mit der letzten Ausgabe hat sich Anita Bünterdefinitiv vom Polykum verabschiedet. ZweiJahre lang hat sie die Redaktion geleitet unddie Leser mit Texten unterhalten. Vielen Dankim Namen der ganzen Redaktion und allesGute für dein weiteres Studium.seraina etter, Redaktionsleiterin Polykumsetter@polykum.ethz.ch


6 VsetHuMFragenaCHHaLtigkeitWie kannich nachhaltigleben?ich beginne ein studiuman der etH, weil…Die intensiven Klima- und Energiedebattenhaben dazu geführt, dass das Nachhaltigkeitsproblemallseits bekannt ist. Alle sindsich einig, dass Treibhausgasemissionen undder Energieverbrauch vermindert werdensollten. Aber wie geht das?Jeder kann einen positiven Beitrag zurUmwelt und zum eigenen Wohlgefühl leisten,indem er im Alltag umweltfreundlich handelt.Nur ist es schwierig, die eigenen Gewohnheitenzu ändern. Etwas mit Freundenzu machen ist einfacher und macht Spass.Deswegen bietet weACT mit der weACTChallenge die Möglichkeit, zusammen mitFreunden einen nachhaltigen Lebensstil auszuprobieren.Studenten und Mitarbeiter der <strong>ETH</strong>können in Gruppen von drei bis fünf Personenbei der weACT Challenge mitmachen. Dortwerden Verhaltensweisen vorgeschlagen,die signifikanten Einfluss auf die BereicheHaushalt, Mobilität, Ernährung und Konsumhaben. Jede Gruppe sucht sich einen Bereichaus, motivierte Teilnehmer können zusätzlicheHerausforderungen wählen. Jeder Teilnehmersetzt sich sein persönliches Ziel undversucht dieses während drei Wochen zu verfolgen.Zur Unterstützung steht ein Online-Programm bereit, welches den persönlichenFortschritt wie auch den anderer Teams anzeigt.Alle aktiven Teilnehmer können Preisefür sich und das ganze Team gewinnen, zumBeispiel ein Wochenende in einer SchweizerJugendherberge nach Wahl oder einen Kochkursbei Hiltl.Lust etwas Neues auszuprobieren? Kollegenbesser kennenzulernen, Spass zuhaben, Geld zu sparen und dazu noch nachhaltigzu werden? Dann mach bei der weACTChallenge mit! Schreib dich bis zum 23. Oktober2011 unter www.weact.ethz.ch ein.Liliane tribolet (19)bsc Lebensmittelwissenschaften«…es den Studiengang sonst nirgendsgibt in der Schweiz.»Martin ranke (22)Msc Physics«…they have nice reputation all over theworld.»Olivia schmid (22)bsc gesundheitswissenschaften«…Züri e schöni Stadt isch.»www.weact.ethz.chweaCt ist ein Studentenverein, der aus dem Ecoworks-Workshop 2010 entstanden ist. Das Ziel des Vereins ist es,nachhaltiges Verhalten von Studenten und <strong>ETH</strong>-Mitgliedernim Alltag zu fördern. Der Text wurde vom weACT-Team verfasst.Kontakt: weact@ethz.chdeniz tosoni (21)bsc rechnergestützteWissenschaften«…dr Name elei «Dr Shit» isch. Sie hetPrestige und en guete Ruef!»Umfrage und Fotos: Shilpi SinghPolykum Nr. 2/11-12


VsetH 7biLdergaLerie esF 2011eVOLutiOn (Fotos: Hannes Hübner)Polykum Nr. 2/11-12teXt


8 CaMPusMündLiCHe PrüFungenFrust nachmündlichenPrüfungenAlles gewusst, aber doch eine schlechte Note erhalten? Geht bei mündlichenPrüfungen an der <strong>ETH</strong> wirklich alles mit rechten Dingen zu? Und wasist überhaupt eine gute mündliche Prüfung? Das Polykum hat nachgefragt.Text: Raphael Fuhrer, Illustration: Tobias TschoppCampus«Mein Gott, hatte ich Schwein!», erinnertsich Sarah*. Sie hatte nur noch Zeit, einenkleinen Teil aus dem fast 600 <strong>Seite</strong>n umfassendenSkript zu lernen. Und genau überdieses eine Kapitel wurde sie an ihrer mündlichenPrüfung abgefragt. Nach der erstenErleichterung wird ihr bewusst, dass sie genausogut riesiges Pech hätte haben könnenund dass eine Prüfung eigentlich nicht soeinseitig aufgebaut sein dürfte.Pech hatte Markus*, denn sein jungerPrüfer machte auf ihn einen ziemlich nervösenEindruck. «Ich hatte das Gefühl, erhört mir gar nicht zu. Er war mehr mit sichselbst beschäftigt.»Auch Philippe* kommt mit einem seltsamenGefühl aus seiner mündlichen Prüfung,denn «im Prinzip kam es dem Prüfernur auf gewisse Wörter an. Ich erklärte einPhänomen und brauchte dafür den Begriff‹Reihe›. Gesucht gewesen wäre aber ‹Bande›.Und so ging das weiter. Der Prüfer klickteauf seinem Laptop herum. Es schien mir, alsgebe es ein Häkchen für jeden übereinstimmendenBegriff. Meine Überlegungen warenanscheinend gar nicht gross von Interesse.»nur wenige beklagen sichWer sich bei Prüfungen ungerecht behandeltfühlt, kann sich an den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> wenden.Eric Schaanning, zuständig für den BereichHochschulpolitik beim <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, weissaber nur von wenigen Studierenden, diesich über mündliche Prüfungen beklagen.«Es kommen Einzelfälle vor, wo ein Dozentdie Prüfung verbockt und sich die ganzeKlasse bei uns meldet. Das hält sich aber inGrenzen». Er habe gar den Eindruck, dassdie Noten bei mündlichen Prüfungen besserausfielen und die Dozenten nachsichtiger«Der Student muss auf dieReaktionen, die Mimik und dieEinwände des Prüfers eingehen.»seien als bei schriftlichen.Das mag stimmen. Durchgefallen sindauch die drei eingangs erwähnten Studierendennicht. Trotzdem bleibt ihnen das unguteGefühl, dass bei ihrer Prüfung nichtalles richtig gelaufen ist..schau mir in die augen…Wie funktioniert eine gute mündliche Prüfungüberhaupt? Worauf muss ich als Studentachten? Christoph Metzger ist emeritierterProfessor für Wirtschaftspädagogikan der Uni St. Gallen und bietet an der <strong>ETH</strong>Prüfungsvorbereitungskurse für Studierendean.Für Metzger ist eine gute mündlichePrüfung ein Fachgespräch zwischen Dozentund Prüfling. «Bei diesem ist wichtig, dassder Prüfling Augenkontakt zum Prüfer aufbautund auf seine Reaktionen, Mimik undEinwände eingeht. Idealerweise hat derPrüfling den Stoff im Gespräch mit einemPolykum Nr. 2/11-12


CaMPus 9sCHWitZen an der MündLiCHen PrüFungPolykum Nr. 2/11-12Kollegen gelernt und sich über die möglichenPrüfungsfragen Gedanken gemacht»,sagt Metzger.Das Verhalten des Dozenten sei aberebenso wichtig, betont er. «Ziel ist es, ineinem Gespräch Denkprozesse offen zulegen. Eine reine Abfrage gelingt in schriftlichenPrüfungen besser, da diese objektiverbewertet werden können. Das bedeutet umgekehrt,dass sich der Dozent dieses Nachteilsbewusst sein sollte und versuchen muss,ausgewogene mündliche Prüfungen vorzubereiten.»Dies habe zur Folge, dass keine relativenVergleiche zwischen den Prüflingen gezogenwerden dürfen.Und zu guter Letzt verlangen mündlichePrüfungen einiges an Flexibilität von«Der Dozent soll nicht stur anseinem Fragenkatalog hängen –er muss flexibel sein.»einem Dozenten: «Der Dozent soll nicht sturam vorbereiteten Fragenkatalog hängen,sondern auf den Prüfling eingehen. Das erfordertviel Geschick», gibt Metzger zu bedenken.Aus diesem Grund dürfen Doktorierendean der <strong>ETH</strong> keine mündlichen Prüfungenabnehmen. Zum Missfallen vonThomas Mathis, der sich im Namen derAV<strong>ETH</strong> (Akademische Vereinigung des Mittelbausder <strong>ETH</strong> Zürich) äussert, kommt diesin Einzelfällen aber trotzdem vor.ideal schwer umzusetzenClaudia Schlienger ist am LET (StabsbereichLehrentwicklung und -technologie) zuständigfür den Bereich «Prüfen und Evaluieren».Das LET ist vor eineinhalb Jahren ausder Fusion des Didaktikzentrums und demnetwork for educational technology entstanden.Auch Schlienger misst mündlichenPrüfungen hohen Stellenwert bei: «Es ist einwichtiges und zugleich sensibles Thema».Die Evaluation des Unterrichtes wirddaher auf die Prüfungen ausgeweitet. Ineinem ersten Schritt werden die schriftlichenPrüfungen evaluiert. Zugleich bietet das LETKurse für Dozierende sowie einen Leitfadenfür Prüfungen an. Die Teilnahme an denKursen ist für Dozierende freiwillig, der Leitfadennicht bindend. Er zeigt jedoch auf, wiesich die Experten des LET eine mündlichePrüfung wünschen würden. «Ein wichtigesAnliegen ist uns, dass Lehre wie aus einemGuss erfolgt. Damit meine ich, dass die Vorlesung,die Übungen, die Lernziele und diePrüfung aufeinander abgestimmt werdensollten», führt Schlienger aus. Den Studierendenmüssen also nicht nur die Ziele derVorlesung erklärt werden. Sie müssen auchwissen, wie diese geprüft werden und wiesie sich anhand der Übungen darauf vorbereitenkönnen.An der Prüfung von Philippe zeigt sich,wie schwierig dieses Ideal umzusetzen ist.«Zwischen dem Dozenten und dem Prüflingwar offensichtlich das Antwortformat unklar.Der Dozent wollte bestimmte Begriffeabfragen, der Prüfling legte das Gewicht aufdas Beschreiben. Das gewünschte Antwortformatmuss darum vorher geklärt werden»,«Das gewünschte Antwortformatmuss vor der Prüfung geklärtwerden.»erklärt Schlienger.Auch Markus’ schlechte Erfahrungkönnte mit einer guten Vorbereitung seitensdes Dozierenden vermieden werden.«Mir ist bewusst, dass eine gut abgestimmtemündliche Prüfung einiges an Aufwand erfordert.Wir bieten den Dozierenden unsereUnterstützung an. Unsere Angebote werdenwir weiter entwickeln und ausbauen», versprichtSchlienger.*Namen von der Redaktion geändert.raphael Fuhrer (25) ist Polykum-Redaktor und studiertan der <strong>ETH</strong> Raumentwicklung und Infrastruktursysteme.rfuhrer@polykum.ethz.ch


10 CaMPusPOLybaLLtanzen bis zumMorgengrauenDie <strong>ETH</strong> darf sich nicht nur zu den bestenHochschulen der Welt zählen, sondern kannsich auch mit einem anderen Superlativschmücken: Im Hauptgebäude findet jedesJahr der grösste dekorierte Ball Europas statt– der Polyball.In diesem Jahr steht der Ball unter demMotto «Auf der Suche nach Eldorado». Überzwanzig Live Music-Acts sorgen für Unterhaltung.In 16 dekorierten Sälen kann man sichauf die Spur der Mayas begeben und im südamerikanischenDschungel nach den sagenumwobenenSchätzen von Eldorado suchen.Bars und Restaurants versorgen die Ballbesuchermit Köstlichkeiten aus der ganzen Welt.Auch Tanzmuffel kommen am Ball auf ihreKosten: Es gibt einen Tanzkurs für Anfänger.Tickets sind ab sofort auf der Polyball-Homepage erhältlich. Der Eintritt kostet 89Franken, mit Legi 59 Franken (exklusiveVorverkaufsgebühren). Wer sich das Geldfürs Ticket sparen will, kann beim Dekorierenhelfen: Ab Anfang November wird inder TöGa-Werkstatt (Töffligarage) im <strong>ETH</strong>Zentrum die Dekoration gebaut. Wer mindestenszehn Stunden arbeitet, bekommteine Gratis-Eintrittskarte.Der Polyball findet dieses Jahr am26. November statt. Den Ball, von der StiftungKosta organisiert, gibt es seit über 125Jahren. (abü)Link: www.polyball.chLöHne an der etHsoviel verdientdein ProfessorAls Dozent wird man zwar nicht Milliardär, das Gehalt ist trotzdem nichtschlecht. Bis sich die Doktorwürde aber bezahlt macht, dauert es eineWeile. Eine Übersicht über die Höhe der durchschnittlichen Jahreslöhnean der <strong>ETH</strong>. Text und Foto: Anita BünterMaximallohn ordentl. Professor Fr. 271 000.-Ordentlicher Professor Fr. 238 500.-assistenz-Professor Fr. 168 000.-Leitender wiss. Mitarbeiter Fr. <strong>14</strong>1 245.-Oberassistent / wiss. Mitarbeiter Fr. 124 828.-Post-doktorand Fr. 88 600.-doktorand / assistent Fr. 73 000.-[i] Polyball: Samstag, 26. November 2011<strong>ETH</strong> Zentrum Zürich, 19 - 5 UhrTickets: 89 Franken (59 Franken mit Legi)Wettbewerbausserordentlicher Professor Fr. 208 500.-Das Polykum verlost zweiPolyball-tickets. Schreibeeine E-Mail mit deinemNamen und deiner Adresse anTeilnah-wettbewerb@polykum.ethz.ch.meschluss ist der 31. Oktober 2011. DerGewinner wird ausgelost und per Mailbenachrichtigt.Quelle: «Verordnung über das wissenschaftliche Personal der <strong>ETH</strong> Zürich (2008)», «Verordnung des <strong>ETH</strong>-Rates über dasPersonal im Bereich der <strong>ETH</strong> (2011)», Schulleitung <strong>ETH</strong>. Die Angaben beziehen sich auf eine 100 Prozent-Anstellung.Die Lohnhöhe von Doktoranden und Post-Doktoranden wurdew anhand der Lohnansätze 2011 (Durchschnitt 1.- 3. Jahr) berechnet.Polykum Nr. 2/11-12


CaMPus 11rollen will gelernt sein: Polykum-Redaktorin Barbara Lussi bei ihrem ersten Aikido-Training.Polykum Nr. 2/11-12getestetaikido: keeprollin’ rollin’ rollin’Ran an Sportversuch Nummer zwei: Nach wie vor motiviert, folgt aufs Kondi-Training der Aikido-Selbstversuch. Und der ist anstrengender und komplizierterals erwartet. Text: Barbara Lussi, Fotos: Hannes HübnerZum zweiten Mal in meinem Leben betreteich einen Dojo – einen Trainingsraum für japanischeKampfkünste. Vom Spielwiesen-Gefühl, das mich im Alter von acht Jahrenbeschlich, ist nicht mehr viel übrig. Jahrespäter: eine Riesenportion Respekt, als ichmeine Schuhe ausziehe und den hohen Raumbetrete, während die Porträts zweier Aikido-Meister streng auf mich herunterblicken.Beim Respekt bleibt’s: Abends um sechsUhr füllt sich der Dojo. Neben mir sitzen sechsandere Frischlinge sowie fortgeschritteneSchüler in weisser Aikido-Kleidung (keikogi) oder dunkelblauem Hosenrock (hakama).Jeder von ihnen verneigt sich draussen aufder Schwelle, setzt sich auf die Matte undwärmt sich fleissig auf. So wird es auch unsempfohlen. Ich wippe ein wenig im Schneidersitzund strecke meine Beine, hoffe, dassdas reicht, etwas verunsichert von der Intensitätund Dauer, mit der sich all die Aikidōkaaufs Training vorbereiten. Am nächsten Tagmacht’s ganz viel Sinn. Aber dazu später.Dann trifft Trainingsleiter Franz Villigerein, ebenso im Hakama. Frischlingenund Fortgeschrittenen gegenüber gesetzt,begrüsst er alle und erklärt, wie das Trainingaufgebaut ist und was uns im Aikido erwartet:Aikido lehrt die Synthese von Angriffund Verteidigung. Wurf- und Haltetechnikensind darauf ausgerichtet, Angriffsenergie intelligentabzufangen. Aber wer Konfrontationenauflösen will, muss rollen können.So beginnen wir nach dem Rei, dem respektvollenGruss, und mehreren Aufwärmübungenmit den Basics.kugeln, statt rollenZugegeben: Beim Stichwort ‹Rollen› habeich erst mal leer geschluckt, Horrorbildervon Überschlägen aus dem Stand vor Augen.Wenige Minuten später die Erleichterung,als Franz auf dem Boden eine Rolle präsentiert.Rückwärts über die Schulter rollen,Beine voran, einen Arm am Boden, währendder andere stützen soll. Machbar, denkeich. Es bleibt beim Gedanken: Schildkrötengleichkippe ich nach links oder rechtsweg, rolle über meinen Kopf, dass es im Nackenzieht und lege mehr Schwung rein, alsnötig wäre. Neben mir sieht’s ähnlich aus:Anstrengung im Gesicht der anderen Frischlingeund schiefe Beine, die in alle Himmelsrichtungenragen. Wir üben, Rolle für Rolle,rund 45 Minuten. Jede Übungseinheit halteich mit einem anderen Aikidōka ab, lasse mirTipps geben, wo der Arm hingehört und wodie Beine. Das Schöne daran: Keiner der Fortgeschrittenenscheint es leid zu sein, Anfängernbeim Herumkugeln zuzusehen. DurchsBand stösst man auf engelsgleiche Geduldund Freundlichkeit – auch wenn die Rollenoch beim siebzehnten Mal schiefgeht.schwitzen, statt erholenUm sieben Uhr gebe ich zu, dass ich Aikido unterschätzthabe. Heisst es, dass es bei Aikidoum körperliche, geistige und seelische Erfahrungim Dojo geht, hat das nichts mit Erholungzu tun. Nach den ersten beiden Übungenwird geschwitzt, mehr als anständig, und derAtem geht schwer. Immerhin: Die Lektionendet mit einer ausgiebigen Dehn-Einheit,in der Fortgeschrittene uns Frischlinge in dierichtige Position rücken. Nach all den Rollentut das richtig gut. Ein letztes Mal besammeln,ein letztes Mal Rei, und ich trete mitwackligen Beinen aus dem Dojo. Dabei wird’seinige Tage bleiben: Muskelkater in allen Extremitätenmeines Körpers und üble Nackenschmerzenlassen darauf schliessen, dass ichdringend an meinen Rollen arbeiten muss.bewertung:Schweiss-Faktor H H ✩ ✩ ✩Spass-Faktor H H ✩ ✩ ✩barbara Lussi (22) ist Polykum-Redaktorin. Sie studiertGermanistik, Populäre Kulturen und Computerlinguistik ander Universität Zürich. blussi@polykum.ethz.ch


12 CaMPusgerüCHtDünkelHochschul-Checker vs. <strong>ETH</strong>-Fachidioten: In derWirtschaft sind Hochschulabgänger gefragterals Uni- und <strong>ETH</strong>-Absolventen. Diese wissenzwar viel – vor allem aber viel Nutzloses.Es ist Viertel nach acht, irgendwo im Halbdunkelder hinteren Reihen eines <strong>ETH</strong>-Hörsaals.Konzentriert-schläfriges Schweigen.«Siehst fit aus!»«Schlaflose Nacht.»Schweigen – die Professorin erklärt geradeetwas Wichtiges.«Und warum?»«Ich war gestern an einer Veranstaltungüber Bildung. Thema war, wen das SchweizerBildungssystem auf den Markt bringt und werin der Wirtschaft gefragt ist.»«Hm, es gibt ja viele nutzlose Studiengängewie Soziologie, Medienwissenschaftund so. Das ist krass, da wird Steuergeld indie Ausbildung von Studenten ... »«Und Studentinnen.»«... gebuttert, die danach arbeitslossind. Wenn ich Steuern zahlen würde, ichwürde …»Rascheln und fragende Gesichter – die Professorinhat in ihrer Präsentation Folien, dieim Handout nicht enthalten sind.«Mein Vater sagte mir, für eine geile Karrieremuss ich, wie er damals, an die <strong>ETH</strong>.»«Fünf Jahre die Zähne zusammenbeissenund danach gemütlich abkassieren.»«Ja eben. Aber jetzt kommt’s: Der Expertegestern sagte, dass Fachhochschulabgängereigentlich viel gefragter sein werden.»«Echt?»«Die können mehr, was gebraucht wird;machen deshalb schneller Karriere und verdienendann auch mehr als wir!»«Echt?»«Ja, wir wissen anscheinend viel Nutzloses– also nicht so wie die Uni-Leute. Aber …halt nichts Konkretes.»«Ja eh. Die Fachhochschul-Typen sinddie Checkers und wir die Fachidioten.»«Egal, nach dem Master arbeiten, dassehe ich sowieso nicht so ganz.»Schulterzucken.Gerücht: Raphael Fuhrerim täglichen kampf mit Mispeln und Müll: <strong>ETH</strong>-Obergärtner Christian Bäniein tag iM Leben VOneidg. dipl. rosenkavalier«Mein Arbeitstag beginnt zwischen sechs undneun Uhr in meinem Büro. Zuerst kontrolliereich alle E-Mails und Planonaufträge. Ichbin für die Grünflächen der <strong>ETH</strong> in der StadtZürich zuständig. Dazu gehören alle Gartenanlagenund begrünten Flachdächer. Dassind immerhin sechs Hektaren, verteilt auf74 Liegenschaften. Vieles wird von der <strong>ETH</strong>für Forschungen genutzt, darum werden dieGrünflächen möglichst auf ihre Bedürfnisseabgestimmt. Wir haben zum Beispiel Bienenweidenfür Entomologen oder einen Mittelmeergartenfür die Botaniker. Im Moment bereiteich mich aber auf den Laubfall vor: Vorallem gefährliche Treppen behalte ich im Aug.Sonst rutschen die Studenten darauf aus.Aufträge vergebe ich an externe Firmen.Da muss ich natürlich kontrollieren, dassdiese auch erledigt werden. Nach einemKaffee in meiner Lieblingsbeiz, dem «HotPasta», mache ich mich jeweils auf den Weg.Littering in Grünflächen wurde in letzterZeit zu einem Problem. Wir finden in denBüschen rund um die <strong>ETH</strong> die verrücktestenDinge: Das geht von Laptops über Portemonnaies– leider immer leer – bis hin zu Handtaschengefüllt mit Stringtangas. Das Ganzewird natürlich fachgerecht entsorgt oderdem Fundbüro übergeben. Viele Leute benutzendie Grünflächen als Abfallkübel undentsorgen da ihre Essensreste. Sie sind sichnicht bewusst, welchen Schaden sie damitanrichten. Entstehende Sammel- und Entsorgungskostenkönnten für bessere Zweckeverwendet werden. Am schlimmsten betroffenist eine 5m 2 -Grünfläche hinter demStuz 2 . Wenn da Partys stattfinden, werdenregelrechte Alkohol- und Säureattackenverübt. Ich glaube, sogar Bakterien könnenda nicht mehr überleben, weil sich so vieleStudenten in dieser Ecke übergeben. Ichhabe festgestellt, dass die ruhigsten Studienrichtungenan Partys zu den wildesten mutieren!Doch solange ein grossflächigeresSchadensereignis nicht zur Regel wird, ist’sfür mich noch im ‹grünen Bereich›.Ich wünsche mir aber generell, dassdie Menschen mehr Respekt vor der Naturhaben. Ich habe gemerkt: Sobald man einePflanze essen kann, trägt man ihr mehrSorge. Ich möchte darum mehr essbarePflanzen an der <strong>ETH</strong>. Oder Pflanzen wie derMönchspfeffer: Ein paar Studenten glaubtenbei der Neubepflanzung es sei Marihuana –das Blatt hat wirklich eine ähnliche Form.Ich habe sie dann aufgeklärt und gesagt, dassMönchspfeffer die gegenteilige Wirkung vonViagra hat. Seither wird der Strauch konsequentin Ruhe gelassen.Ich muss mich nicht nur um <strong>ETH</strong>-Angehörigekümmern, sondern auch um die Anwohnerder Grünanlagen: Ich sprach gerademit einem Mann, der an der Hochstrasse inZürich wohnt. Er hat Angst hat, dass unserePappel auf sein Dach knallt. Es liegt nun anmir, diesen Kontakt im Sinne der <strong>ETH</strong> zu beruhigen.Ich bin die Schnittstelle zwischen<strong>ETH</strong> und Bevölkerung. Natürlich nur solangees um Grünflächen geht.» (Notiert: se)Christian bäni (40) ist eidgenössisch diplomierter Obergärtneran der <strong>ETH</strong>. Er wohnt in Dietlikon. Seine Lieblingspflanze:die crossandra infundibuliformis.Polykum Nr. 2/11-12


CaMPus 13neWsder beste studijob der WeltDie Schweizer Jugendherbergen sucheneine(n) Bettentester(in). 6x2 Gratisübernachtungenfür zwei Personen gehörenzum Job – und die Arbeitsleistung hältsich in Grenzen: Ein kleiner Erfahrungsberichtzur gewählten Unterkunft solltegeschrieben werden, wenn möglich mitBildern. Anmeldeschluss: 21.10.2011.Link: http://www.studizone.ch/jobnr1Polykum Nr. 2/11-12studentenheim: Hier der TU ClausthalWaruM?...hat die etHkein studiheim?«Die <strong>ETH</strong> besitzt kein Studentenwohnheimund wird auch in Zukunft keines besitzen»,erklärt Rebecca Taraborrelli, Geschäftsleiterinder Stiftung für Studentisches WohnenZürich (SSWZ). Die <strong>ETH</strong> hat aber mehrereStudentenwohnhäuser: Im Jahr 1987 hatdie <strong>ETH</strong> zusammen mit der Uni Zürich, derStadt und der WOKO die SSWZ gegründet.Der Stiftungszweck: Wohnraum für Studierendein der Stadt Zürich schaffen, sichernund die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen.«Bezahlbarer Wohnraum für Studierendeist ein Angebot, das den HochschulstandortZürich stärkt und ein Studium auchweniger begüterten Studierenden ermöglicht.»Die SSWZ zählt heute 13 Liegenschaften mitmehr als 1000 Zimmern und hat einen Portfoliowertvon über 100 Millionen Franken.Bis 2015 sollen weitere 1000 Zimmer dazukommenund so der Zimmernot Einhalt gebieten.Warum macht man das nicht miteinem Studentenwohnheim? Der Grundliegt laut Taraborrelli in der Art des Wohnens:«Das Heim hat in Zürich wenig Tradition.Hier wohnen die Studenten in selbstverwaltetenWGs, also in ganz normalen Wohnungen,in denen sie sich Räume und Aufgabenteilen.» Dies ermögliche mehr sozialeKontakte und helfe Auswärtigen, sich bessereinzugliedern. Zudem fördere es die Verantwortungund halte die Kosten niedrig. LautUmfragen ist dies die beliebteste Wohnformbei Studenten. «Deshalb möchten wir auch inZukunft keine Studentenwohnheime bauen.»Text: os/ Foto: WikipediaFinanzmathematiker Josef TeichmannWas Wäre Wenn?FaszinationPsychoanalyseWo wären sie heute, wenn sie nichtProfessor für Finanzmathematik gewordenwären?Wenn ich auf meinen beruflichen Werdegangzurückschaue, erscheint er mir ziemlich geradlinig.Dies ist nicht untypisch für Mathematiker,vor allem wenn sich Talent, Möglichkeitund Freude treffen. Es spiegelt die komplexenEntscheidungsprozesse dahinter abernur ungenügend wider: Lange dachte ichüber eine berufliche Neuorientierung im sozialenoder therapeutischen Bereich nach – angeregtdurch meinen Zivildienst in einer psychiatrischenAmbulanz in Wien. Im Rückblickeine echte Weggabelung.Faszinierend war für mich die Beschäftigungmit Psychoanalyse, die Freude anden kommunikativen Tätigkeiten währendmeines Zivildienstes, gepaart mit unmittelbarerSinnhaftigkeit. Ausschlaggebend fürmein Verbleiben in der Mathematik waren –neben einigen praktischen Überlegungen alsjunger Vater – die starke Anziehungskraft, diedas mathematische Denken auf mich ausübt.Hinzu kommt, dass ich auch Mathematik alskommunikativen Akt verstehe, sei es in derLehre oder in der Forschung.Eine berufliche Alternative ist nebenmeiner Arbeit als Professor an der <strong>ETH</strong> aberWirklichkeit geworden und nicht nur Möglichkeitgeblieben: Einmal pro Monat bin ichals Kaffeehauskellner im GemeinschaftszentrumSchindlergut im Rahmen einer Freiwilligenarbeittätig.Interview und Foto: mvVsetH MitgliederratAm 26.10.2011 ist MR im StuZ 2 , CAB.Türöffnung: 17.45 Uhr, Beginn: 18.15Uhr. Open-End. Inhalt: Wahlen, Buchhaltung.Fotoausstellung «CLiCk»Der Fotowettbewerb CLICK geht in diezweite Runde. Teilnehmen können alleZürcher Stadtnomaden. Schickt ein Bildzum Thema «Postkarten von Zürich –die Stadt, die wir lieben» bis zum 21. Oktober2011 (9.00 Uhr) an postkarte@click2011.ch. Bedingung: Euer Foto mussin Zürich geknipst worden sein und esmuss nebst eurem Namen eine Ortsangabe,einen Postkartengruss und eineEmpfängeradresse enthalten. Aus eurerMail wird dann eine Postkarte generiert.Diese wird auf der CLICK-Website publiziertund an der Ausstellung im Lichthofder Uni Zürich vom 17. bis 21. Oktoberpräsentiert.Link: www.click2011.ch.swiss PharmameetingAm Samstag, 12. November 2011 findetim Audi Max an der <strong>ETH</strong> das Swiss Pharmameeting2011 statt. Ab 10.30 Uhrgibt es ein öffentliches Symposium zumThema «School Medicine vs. AlternativeMedicine – It’s your Choice».Forum studienaktie 2011Am 4. November 2011 findet im Casinotheaterin Winterthur das Forum Studienaktiestatt. Im Zentrum stehen die Begriffe«Bildung und Unternehmertum».Im Gespräch am Morgen dreht sich allesum die gesellschaftliche Verantwortungvon Unternehmen. Am Nachmittag gibtes Workshops und eine Podiumsdiskussionzum Thema «Staat und Gesellschaftals unternehmerische Investoren für Bildung».Zudem präsentieren die Gewinnerinnenund Gewinner der Vision Challengeihre Ideen und Projekte zum Thema«Bildung und Unternehmertum».Link: www. studienaktie.org


<strong>14</strong> kOCHenWg-essgeWOHnHeitenimmer nur dosenfraJeden Morgen zwei Energydrinks, jeden Abend drei Liter Bier und jeden Tag FertDoch: Was ist dran am Gerücht? Die Polykum-Redaktion wollte wissen, was wirkkochentObias: PiZZaFreund und MensagegnerUnd täglichgrüsst derPizzakurierVorneweg genommen: Tobias kocht sehrgerne – alles, ausser Desserts. Weil er sichRezepte nicht merken kann, kocht er meistnach Lust und Laune. Zu Abgabezeiten aberernährt sich Tobias vorwiegend von Pizza.Ende Semester, zwei bis drei Wochen vor Abgabe,versammeln sich alle Architekturstudentenauf dem Hönggerberg. Da wird Tagund Nacht im HIL gearbeitet – das reinsteChaos, so Tobias: «Oft sind wir schon frühmorgensda und bleiben bis spät. Schlafgibt’s nur, wenn man Zeit hat, sonst nicht.Denn: Niemand schläft an der <strong>ETH</strong>, dasist ein Gerücht. Wenn man die Nacht überbleibt, dann, um zu arbeiten.» Der Rekordliegt angeblich bei sieben Tagen ohne Schlaf.Bei der vielen Zeit, die Tobias auf demHönggerberg verbringt, liegt es auf derHand, dass er sich um sein leibliches Wohlkümmern muss: «Wasserkocher, Kaffeemaschineund Mikrowelle gehören zu unsererGrundausstattung, die nehmen wir selbermit», erzählt Tobias. Es gibt auch Studenten,die einen Kühlschrank aufstellen und mitVorräten befüllen. «Wer wie ich nichts mitnimmt,bestellt sich etwas. Das Naheliegendste:Pizza. Man muss nur erst einen Kurierfinden, der weiss, wie man zum Hönggerbergrauffährt – und weniger als eineStunde für den Weg benötigt.» Nach all denKurieren, bei denen er bereits bestellt hat,weiss Tobias, wo es die grösste und schmackhaftestePizza gibt – und wer nur kleine,hässliche Teigfladen liefert. Nur bei Lilys bestelltniemand von ihnen – die Architektur-Studenten haben Erbarmen mit den Velokurieren,die das Essen auf den Hönggerbergfahren müssen.Warum Tobias nicht einfach in derMensa isst? «Als Mensa-Gegner bestelle ichlieber Pizza», erzählt er. «Das Mensa-Essenfinde ich langweilig, fade und schlecht.Hinzu kommt das Kuhstall-Gefühl: Nachlangem Anstehen wird man rücksichtslosdurch die Mensa-Gänge gedrückt. Wirkämpfen schon lange für einen Einkaufsladenauf dem Hönggerberg – bisher ohneErfolg. Es bleibt das SV-Monopol.» In derZeit vor der Abgabe kommt’s darum schonmal vor, dass alle 15 Minuten ein Pizzakurierauf dem Hönggerberg eintrudelt. Tobias’Lieblingspizza ist Frutti di Mare, er bestelltaber immer mal wieder was anderes – nurnie Margherita. Und ja: Pizza mag er auchnach Abgabezeiten noch essen.Text: Barbara Lussi, Foto: zVgPolykum Nr. 2/11-12


16 kOCHenno 2: vegiPink PastaZutaten500 g Teigwaren2 Knollen rohe Randen2 Zehen Knoblauch1 ZwiebelMeerrettich(paste)TomatenpüreeKochwein oder ApfelweinThymian, Pfeffer und ÖlZubereitung1 Die Teigwarenkochen.2 WährenddessendieRanden schälenund mitder Bircher-Raffel in eine Schüssel raffeln.3 Zwiebel und Knoblauch klein hackenund in einer grossen Pfanne mitwenig Öl anbraten. Unter Rührenein wenig Tomatenpüree und die geraffeltenRanden dazugeben.4 5 Minuten dünsten, dann mit ApfeloderKochwein ablöschen, mit Thymianund Pfeffer würzen und in beliebiggrosser Menge Meerrettich dazugeben.Am besten lässt er sichals Paste aus der Tube dosieren.5 Die Sauce zugedeckt auf kleinerStufe weitere 5 Minuten garen.6 In der Zwischenzeit die Teigwarenabgiessen und danach in dieSauce leeren – zwei Minuten gedecktstehen lassen. Servieren.Das Ergebnis sind wunderbar pinkeTeigwaren. Dieses Gericht eignetsich besonders für die Zeit zwischenHerbst und Frühling, da manin dieser Zeit als überlegter Konsumentkeine Broccoli, Zucchetti, Auberginen,Peperoni, frische Tomatenusw. kauft – aber trotzdem mal eineAbwechslung zu den passierten Tomatenaus dem Glas möchte. DieRandenknolle als ideales Lagergemüseist darum perfekt und erst nochgesund. Übrigens sind alle Produktebis auf die Meerrettichpaste in denüblichen Supermärkten in Bio-Qualitätzu bekommen.Rezept von: Raphael FuhrersusHiPLausCH bei dOMiniQue (2.v.r.)2,5 KilogrammReis und einganzer LachsWenn in der WG von Dominique Elmer gekochtwird, dann richtig: Die 23-jährigeSport- und Psychologie-Studentin schwingtin ihrer Freizeit gerne den Kochlöffel. Undzwar so gut, dass Personen, die schon bei ihrgegessen haben, leicht ins Schwärmen geraten.Am liebsten kocht Dominique nämlichnicht für sich selbst, sondern für andere. Allezwei Wochen lädt die Schwyzerin Freundeund Kollegen aus dem Studium in ihre WGam Max Bill-Platz in Oerlikon ein. So auchheute Abend: Zwölf Personen haben sichzum Sushi-Plausch angemeldet. «Ich liebeSushi. Und selbermachen ist viel günstigerals auswärts essen», begründet Dominiquedie Menü wahl.Kurz nach acht Uhr treffen die erstenGäste ein: Auf dem Wohnzimmertisch liegenMangos und Avocados, Forellen und kleineCrevetten, Gurken und Karotten. Denn: Werbei Dominique zum Essen eingeladen ist,muss auch beim <strong>Kochen</strong> helfen. Die Kostenwerden am Ende des Abends ebenfalls aufgeteilt.Während die ersten mit Gurkeschälenbeginnen, köchelt in der Pfanne bereitsder Reis – zweieinhalb Kilogramm sindes insgesamt. «Bevor wir ihn in die Sushi-Rollen wickeln können, muss er erst nochabkühlen», erklärt Dominique. Sie weiss,wovon sie spricht; die japanischen Häppchenbereitet sie nicht zum ersten Mal zu.«Manchmal essen wir auch nur Pizza. Die istdann aber komplett selbstgemacht.»Kurz vor neun Uhr trudeln die letztenGäste ein. Sie bringen den Fisch mit – einenganzen Lachs. Nun geht die Arbeit erst richtiglos: Am einen Tischende wird der Fisch zerlegt,am anderen werden die ersten Sushis gerollt.«Für mich bitte nicht zu scharf», meinteine Studentin, die im selben Haus wohnt,«Wasabi ist nicht so mein Ding.» Die Männerin der Runde sind da anderer Meinung, siemögen’s pikant: «Macht unbedingt auchRollen mit Chilipulver!»Nach rund zwei Stunden ist es so weit:Elf üppig mit Sushi-Häppchen belegte Tellerstehen bereit. Endlich – denn langsamknurrt bei allen der Magen. «So viel hattenwir noch nie», lacht Dominique. In der Sofaeckemacht es sich die Gästeschar zum Essenbequem. Zu Trinken – nicht unbedingt passendzum japanischen Essen, dafür aber zumStudenten-Dasein – gibt es Bier und Weisswein.Eineinhalb Stunden später haben allegenug, die Teller sind aber noch zur Hälftegefüllt. Wer das alles noch isst? Keine Ahnung.Aber: Einen nächsten Sushi-Abendgibt es bestimmt.Text und Foto: Anita BünterPolykum Nr. 2/11-12


kOCHen 17rätseLüberall hät’sPilzli dra …Wenn Essen vergessen geht, wird es grün, blau und eklig. Dassno 3: schnellSchnellster3-Gänger derWeltSchimmel auch etwas Schönes sein kann, beweisen diese Fotos. Nur:Welche Lebensmittel sind darauf zu sehen? Fotos: Susanna SebestaSalat mit Käseraspeln,Peperoni-Tomaten-Gemüse undCurry- Geschnetzeltes im Glas125Zutaten120 g Pouletgeschnetzeltes½ Zwiebel½ Peperoni, Farbe egal1 kleine Tomate3 EL Crème fraîche¼ Eisbergsalat50 g Cheddar-Käseund ein Einmachglas à 2 dlaus dem Vorrat: 1 EL Öl, Salz,Pfeffer, Currypulver, Paprikapulver,weisser Balsamico-EssigPolykum Nr. 2/11-12374Zur Personsusanna sebesta(30) hat eine speziellesHobby: Sie sammeltSchimmel. Und fotografiertihn. Vor allem vom Farbenspiel und denMustern der verdorbenen Lebensmittel ist sie fasziniert.Ihr Ziel: Ein Regelwerk entwickeln, damitSchimmel so wächst, wie sie ihn haben will.68Wettbewerbauf den Fotos ab-Finde heraus, wasgebildet ist und gewinneein Mittagessenfür 2 Personen im Restaurant«Hot Pasta» (Wert 50Franken). Schicke eine E-Mailmit dem Betreff «Schimmel»,den Lösungen (z.B. Nr. 1=Ei) und deinem Namen anwettbewerb@polykum.ethz.ch.Einsendeschluss :31. Oktober.Zubereitung1 Die ersten 6 Minuten: Zwiebelfein hacken und andünsten. Wenn dieZwiebeln schön glasig sind, Pouletgeschnetzeltesdazugeben und durchbraten.Salzen, pfeffern und nach GutdünkenCurry dazukippen, bis dasPoulet die gewünschte Schärfe hat.Beiseite stellen und warm halten.2 Die nächsten 2 Minuten: Peperoniund Tomate würfeln und in eineSchüssel geben. Crème fraîche unterhebenund mit Paprika würzen.3 In einer weiteren Minute schliesslichden Eisbergsalat in mundgerechteStücke zupfen oder schneiden,zuletzt den Käse raspeln.4 20 Sekunden bis zum Ziel: Einmachglaszur Hand nehmen und füllen:Pouletgeschnetzeltes im Glas unterbringen,mit einer Schicht Peperoni-Tomaten-Gemüsebedecken und den Eisbergsalatdarauf drapieren. Etwas Balsamico-Essigdarüber träufeln und zuletztden Cheddar einfüllen. Glas schliessen,mitnehmen und irgendwann verspeisen.Oder sofort zur Gabel greifen.Rezept von: Barbara Lussi


18 kOCHenno 4: günstigBamigorengZutaten1 Pkg. Nudeln400 g Asia-Gemüsemischung1 Knoblauch1 Zwiebeln2 EL Gewürzmischung*2 dl BouillonkOnZentratiOn bei der essenausgabeZubereitung1 Zwiebel in mittelgrosse Stückeschneiden. Zusammen mit der Gewürzzubereitungin heisses Öl geben,ca. 20 Minuten anschwitzen**.2 Knoblauch in feine Würfelschneiden, dazugeben und5 Minuten andünsten.3 Gemüsemischung beifügenund 2 Minuten anbraten.Mit der Bouillon ablöschen.4 Die Nudeln eher etwas zu kurz kochen.Wenn die Nudeln fertig sind,sollte auch das Gemüse gar sein.5 Die Nudeln zurück in die Pfannegeben, Gemüse samt Sud über dieNudeln geben, wenden, fertig.*Als Gewürzmischung kommtin Frage: Garam Masala, CurryMadras, für Fantasielose auchFleischgewürzmischungen. FürMörserbesitzer empfiehlt sich 2Sternanise, 3 TL Kreuzkümmel, 2TL Koriandersamen zu mörsernund die Mischung evtl. mit Fenchelund Kardamomsamen zu ergänzen– das gibt einen herrlich rauchigenGeschmack. Entscheidend,dass die Gewürze voll zur Geltungkommen, ist allerdings, dass sielange gebraten werden.akkOrdarbeit iM Hintergrund**Anschwitzen heisst braten aufkleiner bis mittlerer Stufe.Rezept von: Moritz VifianPolykum Nr. 2/11-12


kOCHen 19MensakOCHkunstüber den töpfenno 5: mediterranPanzanellamit BasilikumMit welchen Tricks man für ein paar Tausend <strong>ETH</strong>-Angehörige auf dieMinute genau kocht, erfährt Raphael Fuhrer in der Küche der Physikmensa.Text: Raphael Fuhrer, Fotos: Stephan MüllerPolykum Nr. 2/11-12Eine klamme Kälte liegt an jenem Freitag überder <strong>ETH</strong> Hönggerberg. Um 6 Uhr scheint hieralles noch zu schlafen. Nicht so die Küche derPhysikmensa: Auf der Südostseite des langenRaumes lädt gerade ein Lastwagen Pfälzerrübenund Kartoffeln ab. Zwischen drei undfünf Tonnen Ware kommen hier pro Tag an,erklärt der Küchenchef. Er greift nach einerPackung Rüben: «Die bekommen wir gerüstetund geschnitten von einem Lieferanten ausder Region für 2.89 Franken das Kilo. Günstigergeht das nicht mehr.»Rüsten und Schneiden wäre in der engenKüche unmöglich und würde mit dem hohenPersonaleinsatz zu teuer. «Früher schnittenwir das Gemüse noch selber», erinnert sich einKoch. Er arbeitet seit 29 Jahren in der Mensaund klatscht eine grosse Kelle geschnittenenKnoblauchs und Zwiebeln in einen riesigenKippkessel. Mit einer Büchse Tomatenmarkin der Grösse eines Bierfässchens dünstet ersie kurz an, bevor er mit einer Packung Weinablöscht. Richtig angebrannt sei ihm noch nieetwas. Bei den grossen Töpfen gehe es aberschnell, bis etwas überkoche.Im Kessel nebenan blubbert eine cremigeSuppe bis unter den Rand. Davor steht einegrosse Apparatur, welche sie ununterbrochenrührt. Auf der linken <strong>Seite</strong> werden Fischfiletsvorgebraten, anschliessend gekühlt und erstkurz vor dem Mittag fertig gekocht – das istalso einer dieser Tricks, mit denen in grossenKüchen gekocht wird.MagenknurrenIch gehe in den vorderen Teil der Küche, woeine ganze Mannschaft im Akkord Sandwichesbelegt. 800 sind bereits fertig verpackt.Auf mich und eine Mitarbeiterinwarten einige Kilo Tomaten, die wir für dasSalatbuffet schneiden. Ihr Kollege schleift einMesser und drückt es mir mit einem breitenGrinsen in die Hand: «Aber Tomatensalat istohne Fleisch.»Neben mir wird das frisch zubereiteteBirchermüesli in Becher abgefüllt. EineFrau erzählt mir, wie froh sie heute Morgenwar, als bei ihr zu Hause nach Tagen endlichwieder warmes Wasser aus der Leitung kam.Jemand erwidert einen anscheinend frechenSpruch auf Spanisch, der alle zum Kichernbringt. Ich verstehe tatsächlich nur Spanisch.Dann herrscht wieder konzentrierte Stille, bisauf das Radio, das vor sich her dudelt. Kaltsind mittlerweile meine Finger von den Tomatenaus dem Kühlschrank – aber das tutder guten Stimmung keinen Abbruch.Es ist nun 8 Uhr und die ersten Düftesteigen in die Luft – mein Magen knurrt. Nebenanin der Konditorei holt der Konditoreine Schaufel Wähen aus einem der vierÖfen. Klar: Freitag ist Wähentag. Der Konditorverrät einen weiteren Trick: «Wir habendie Wähen gestern mit dem Guss vorbereitetund eingefroren. So lassen sie sich einfachin den Ofen schieben und wir kommen mitallem durch bis zum Mittag.»an der Mensa-FrontUm 11 Uhr trifft sich das Team zur Menü-Besprechung:Was haben wir heute gekocht?Ist beim Vegi-Menü der Salat dabei? Wievielwird von der Beilage geschöpft? Tief durchatmen– die Essensausgabe beginnt. Die vorgekochtenSpeisen werden nun fertig gekochtund an die Theke getragen. Es dampft, zischtund werkt in der ganzen Küche, während dieStudenten draussen Schlange stehen. «Allesunter Kontrolle», sagt der Mann an der Fritteuse,in der panierte Champignons im Ölsprudeln. Doch schon ruft eine Frau durchdas Schiebefenster: «Die Pilze gehen aus!»Und einen Moment später wird eine vollgepackteSchüssel nachgereicht.In einer Ecke der Küche ist nun dieWaschstrasse angelaufen. Exakt sieben Leutebraucht es, um sie zu bedienen. Vom Abfallaussortierenbis zum Trocknen des Besteckshaben alle ihre Aufgabe. Ich helfebeim Schöpfen. Schon nach kurzer Zeit bekommeich schwere Arme. Ich muss zudemaufpassen, ob der Broccoli geschöpft werdenmuss oder ob der Gast den Salat mitnimmt –so einfach ist das gar nicht.Es ist jetzt 13 Uhr, ich klinke mich füreine Weile aus und mache mich wohlverdientund mit Kohldampf über das Vegi-Menü her.raphael Fuhrer (25) ist Polykum-Redaktor und studiertan der <strong>ETH</strong> Raumentwicklung und Infrastruktursysteme.rfuhrer@polykum.ethz.chZutaten400 g altbackenes ToskanaoderCiabattabrot2-3 EL Rotweinessig1 Zwiebel4 Tomaten1 kleine Salatgurke2 TL Kapern2 Knoblauchzehen6 EL Olivenöl½ Bund BasilikumSalz und Pfeffer aus der MühleZubereitung1 Das Brot in dicke Scheiben schneiden,nach Belieben entrinden und mit einer Mischungaus Essig und 200 ml Wasser begiessen.Das Ganze durchweichen lassen,ausdrücken, von Hand in mundgerechteStücke zupfen und in eine Schüsselgeben. Die Zwiebel in feine Stückeschneiden und über das Brot verteilen.2 Die Tomaten waschen, halbieren undin Stücke schneiden, die Stielansätze entfernen.Die Gurke schälen, der Länge nachvierteln und in kleine Stücke schneiden.3 Das vorbereitete Gemüse locker mitdem Brot und den Kapern vermischen.Die Knoblauchzehen schälen, mit Salzfein zerdrücken und Pfeffer und Öl unterrühren.Zum Salat geben und vorsichtigvermischen. Den Salat bis zumVerzehr zugedeckt in den Kühlschrankstellen (mindestens 1 bis 2 Stunden).4 Vor dem Servieren das Basilikumwaschen und trockenschütteln.Die Blätter von den Stielen zupfen, infeine Streifen schneiden und den Salatdamit bestreuen. Kurz vor dem Verzehraus dem Kühlschrank nehmenund mit einem Löffel umrühren.Rezept von: Olivia Bächtold


etHWeLt 21Polykum Nr. 2/11-12Prof. erichWindhabProfessor fürLebensmittelverfahrenstechnikWas nützt es überhaupt, wenn grundnahrungsmittelmit Zusätzen angereichertwerden?Unser Grundanspruch ist es, die mit Vitaminen,Spurenelmenten oder anderen gesundheitsförderndenKomponenten angereichertenLebensmittel jenen Bevölkerungsgruppenzugänglich zu machen, diesich sonst kaum ausgewogen und gesund ernährenkönnen oder wollen. Ersteres betrifftinsbesondere unterentwickelte Länder. Letzteresvor allem Industrienationen.sie haben dazu ja ein Verfahren entwickelt:sie reichern reis mit Zusatzstoffenan. Wie muss man sich dasgenau vorstellen?Zwei Pulver – Reismehl und ein Pulver mitenkapsulierten Zusatzstoffen – werden gemischt.Dann wird diese Masse mit etwasFlüssigkeit durch einen Extruder geschickt.Dieser gleicht einem riesigen Fleischwolf mitFörderschnecken im Inneren. Am Ende wirddie erzeugte Paste durch eine Düse zu langen,spaghetti-artigen Fäden geformt. Diesewerden dann wieder auf Reiskornlänge geschnitten.Der rekonstruierte Reis soll möglichstidentische Koch- und Geschmackseigenschaftenbesitzen wie der originäre Reis.Warum müssen dem darm überhauptgezielt Mikroben zugegeben werden?Eine Störung der Darmflora ist der Grund fürviele Krankheiten. Mittlerweile ist man derAnsicht, dass der Darm eines der wichtigstenOrgane ist. Er ist fast so wichtig wie dasmenschliche Hirn. Denn auch das Immunklingtaufwändig. sieht so unsere ernährungs-Zukunftaus?Ein Haupttrend geht in Richtung personenbezogeneroder massgeschneiderter Nahrung.Man wird in absehbarer Zukunft auf individuelleBedürfnisse und Aktivitäten abgestimmteNahrung zu sich nehmen können.Entsprechende Nährstoffe und gesundheitsförderndeKomponenten werden über dafürstrukturell besonders geeignete Lebensmittelwie etwa Suppen, Cremes, Gebäck oder Getränke,aufgenommen – ohne Einschränkunghinsichtlich sensorischer Ansprüche.dr. ChristophLacroixProfessor fürLebensmittelbiotechnologieWas ist der unterschied zwischenFunctional Food und Medikamenten?Der Unterschied ist, dass Functional Foodvorbeugend wirkt. Ein Medikament dient zurKrankheitsbehandlung, wenn diese schonausgebrochen ist.system entwickelt sich erst durch Interaktionzwischen Körper und Mikroben richtig.Diese sind natürlich auch wichtig für die Verdauung.Wie trägt Functional Food zu unserergesundheit bei?Die eingebrachten Mikroorganismen könnenviel bewirken: Sie können unsere Körperzellenbeispielsweise zur Produktion bestimmterStoffe anregen. Sie können auchselber Stoffe herstellen, um sogenannte Eindringlinge– also fremde, pathogene Mikroben– zu hemmen, oder einfach deren Lebensraumbesetzen. Wir arbeiten beispielsweisegerade an einem Stamm, der Salmonellenverdrängen soll.solche Produkte mit einem vermeintlichenZusatznutzen werden in derWerbung ja gross angepriesen. Wasnützen activia und Co. wirklich?Das ist schwer zu sagen. Es kommt stark aufdie verwendeten Mikroorganismen und Produktean. Das Problem ist, dass wir Versucheausschliesslich an gesunden Menschendurchführen dürfen. Wir können den angereichertenJoghurt niemandem geben, denwir dann mit Salmonellen infizieren. Deshalbhaben wir im Labor Reaktoren gebaut,in denen wir die Darmtätigkeit simulierenkönnen: mit Durchschieben des Nahrungsbreis,Fütterung auf der einen und Ausscheidungauf der anderen <strong>Seite</strong>. Dort können wirdie Wirkung von ausgesuchten Mikroben untereinanderoder mit anderen Stoffen untersuchen.


22 eXtrasgelungene rückkehr: The RaptureOde an das buch: Zürich liestMusikkuLtursie sind zurück!Zürich liestextrasEndlich! Meine Entzugskur ist zu Ende. TheRapture sind wieder da. 1998 in New Yorkgegründet, gehören sie zu jenen Bands, dieden Postpunk der frühen 80er-Jahre neu entdeckten.«In The Grace Of Your Love» ist ihrviertes Album. Es erscheint wie ihre erstenSingles wieder bei DFA Records. Darin gehenThe Rapture neue Wege: Sänger Luke Jennerbesingt zwar wie eh und je die Liebe. Doch aufder neuen Scheibe hüpft er nicht mehr herumwie ein gehetzter Hase. Auch die Rapture-typischeKuhglocke ist weg. Dafür kommt dasSaxofon zum Einsatz – The Rapture sind erwachsengeworden.Während man auf «Pieces of People welove» – dem Album, das ihnen 2006 zum internationalenDurchbruch verholfen hatte –einen Hüpf- und Happymitträllersong nachdem anderen um die Ohren geschleudertbekam, darf man sich auf der neuen Scheibezur Abwechslung mal zurücklehnen. DieBand nimmt sich Zeit für breite Instrumentalflächen.Und genau deshalb braucht «In TheGrace Of Your Love» auch Zeit, um seine volleSchönheit zu offenbaren – das ist viel verlangt,vor allem weil The Rapture bislang fürexpressive, überdrehte Musik stand. (se/pd)[i] «in the grace of your Love» von «The Rapture», abFr. 18.90 im Handel. www.therapturemusic.comWettbewerbDas Polykum verlost 2 Eintrittefür das Rapture-Konzert vom6. November im Stall 6. Schreibe eineE-Mail mit deinem Vor- und Nachnamenan wettbewerb@polykum.ethz.ch.Leseratten und Bücherwürmer aufgepasst:Vom 27. bis zum 30. Oktober 2011 wird dieVerlagsstadt an der Limmat für einmal zurBuchstadt. Dann nämlich wird in Zürich,Winterthur und der Region an 135 verschiedenenliterarischen Veranstaltungen gelesen,geslamt, philosophiert, zitiert, erzählt unddiskutiert – in Trams, Theatern, Buchhandlungenund auf Strassen.Die Organisatoren des Buchfestivals «Zürichliest» haben sich zum Ziel gesetzt, dasLesen als lustvolle und bereichernde Freizeitbeschäftigungzu präsentieren. Sie wollen dasBuch einem breiten Publikum nahe bringen.Deshalb sollen auch Wenig-Leser ihren Spasshaben: Es werden also keine dicken Schinkenaus dem 16. Jahrhundert rezitiert, sondernKrimis, Belletristik, Biografien oder Reiseberichte.Das Buchfestival wurde 2001 vom ZürcherBuchhändler und Verlegerverein (ZBVV)unter dem Namen «Lange Nacht der kurzenGeschichten» ins Leben gerufen. Heute präsentiertes sich als viertägiges Lesefest – übrigensdas grösste der Schweiz.Ein Höhepunkt ist die Lesung mit den Nominiertenfür den Schweizer Buchpreis: MonicaCantieni, Catalin Dorian Florescu, FelixPhilipp Ingold, Charles Lewinsky und PeterStamm. Sie alle lesen am 28.10. im LiteraturhausZürich. Charles Lewinsky hält zudemdie Eröffnungsrede am 27.10. im SchauspielhausZürich. Florescu liest am 29.10. im Bücherparadies.(se/Foto: lilimay, Jugendfotos.de)[i] Zürich liest: Tickets, je nach Veranstalter verschiedenePreise. Weitere Infos: www.zuerich-liest.chPolykum Nr. 2/11-12


POster


POLykuM nr. 2/11–12uLF – das buchDie gesammelten Werke von Polykum-Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelbanderhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»kann im Sekretariat des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> im StuZ 2(CAB E27) für 11 Franken gekauft werden.


eXtras 27HOrOskOPZüri hät brännt –hät Züri brännt?«Und wer ist eigentlich Schuld am ganzen Schlamassel?», fragensich alle. Tja, es ist halt nicht jeder ein Lauch-Herkules (aka Herr CulPoirot) oder eine Miss Murmel, äh Murpel, oder Marple.Polykum Nr. 2/11-12Text: Minou Lahiba Sacrale, Illustrationen: Tobias Tschopparchitektur und bauwissenschaftenVorbei die Sommerhitze, dir blüht ein farbiger Herbst. Aberweil der erste Teil des Satzes nicht wahr ist (wann war es jemalsheiss?), stimmt auch der zweite Teil nicht. Ich empfehledir einen Logikkurs. Er wird dir über schwere Zeiten hinweghelfen.Überlege dir, dein Vermögen nicht mehr in klimpernderMünze, sondern in Naturalien anzulegen. Viel Zeit fürs Studiumbleibt da nicht mehr. Sorry.ingenieurwissenschaftenLaufende Nasen, hängende Schultern, stinkende Schuhe –sagen wir es so: Es könnte besser laufen. Aber nicht verzagen,<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> fragen. Politisch läuft’s rund, privat aus dem Ruder. Wiewär’s mit Pilates (also, ich wasche meine Hände in Unschuld,ach nein, das war Pilatus) oder Power Plate, um deine Energienzu sammeln? Du wirst sie bitter nötig haben. Ein Kampf der Titanensteht an.naturwissenschaften und MathematikHalbgetreu nach Rilke: Wer jetzt allein ist, wird es langebleiben. Der Sommer war kurz, was soll man machen, auch fürsneue Auto hat’s nicht gereicht. Ich sehe dich also in den Alleenhin und her wandern, das Semester halb verbraten, schwerenWein geniessen, lange Briefe schreiben. Wähle den Adressatensorgfältig. Möglicherweise springt doch noch was raus. Epsilongrösser Null.systemorientierte naturwissenschaftenLiebe unterm Regenschirm – der Herbst macht’s möglich!Aber trau niemandem, nicht einmal der perfekten Liebe (trotzAugenaufschlag und Lip Gloss). Bleib deinem Ego treu. Politikmit dem Faustkeil war schon immer eine Stärke von dir.Diesmal könntest du zu unangenehmen Entscheidungen gezwungenwerden. Übrigens: Züri brännt. Zweimal. Ansonstenist es ganz einfach: Fleischlos werden, Vegetarier sein.Management und sozialwissenschaftenNaja, Hörner tragen kann nicht jeder. Dir stehen sie allerdingsvorzüglich. Gratuliere zum gelungenen Accessoire! Beruflichkönntest du bald steile Höhen erklimmen. Die interstellarenGebilde munkeln, bald würden bei (ehemals) renommiertenBanken die Köpfe rollen. Deine Chance, die Welt zu verändern!Allerdings ist dabei mit technischen Störungen zu rechnen. Wirbitten um Verständnis.kurZgesCHiCHterotDraussen sass der Pudel, neben dem Laternenpfahlvor dem Schuhgeschäft, und schüttelteden Kopf – missbilligend bei jedem Paarroter Schuhe, das seinen Weg kreuzte.Die alten Turnschuhe an den Füssen desGitarristen, die weder beim ersten noch beimzweiten Blick zu dem braunen Feinripp-Unterhemdpassten, das er trug. Gitarrist verliessden Laden mit leeren Händen, als gäbees keine Schuhe, die an seine alten herankämen.Die Plateau-Monster an den Füssen derkleinen Aggro-Tusse, die bereits vor Jahrenaus den Ladenregalen verschwunden waren,weil sie kleine, wahrscheinlich harmloseFrauen zu kleinen Aggro-Tussen machten.Aggro-Tusse war enttäuscht, auch im siebtenSchuhgeschäft keine neuen Plateauschuhegefunden zu haben.Die hochhackigen Lack-Stelzen an denFüssen der Bordsteinschwalbe, frisch gekauft,die in wenigen Wochen bereits durchein Paar höhere ersetzt werden würden.Die blassen Birkenstock-Sandalen an denFüssen des Kommunen-Gurus, die Freiheitpredigten und dreckige Zehen entblössten,ohne der Umwelt zu schaden, würden sie inelf Jahren auf dem Kompost landen. Kommunen-Gurupassierte den Schuhladen, überzeugtdavon, dass die Birkenstock-Sandalenauch im Winter ihren Dienst tun würden.Der Pudel starrte. Auf der Laterne sassenSpatzen, drei Stück, die er nicht beachtete.Wenige Pudelschritte entfernt, zu Boden stattin den Müll geworfen, lag ein Käsebrot, daser nicht beachtete. Auf der anderen Strassenseiteschwänzelte eine Terrierdame, stattlichund schmal, die er nicht beachtete. Unter derSitzbank verdunstete die Markierung einerDogge, die er nicht beachtete.Draussen sass der Pudel, neben dem Laternenpfahlvor dem Schuhgeschäft, undwürde erst lächeln, wenn er ein grünes PaarSchuhe entdeckt hätte, an den Füssen einesrichtig famosen Menschen.Barbara Lussi


eXtras 291 2 3 4 56 7 89 1011 1213 <strong>14</strong> 15 16 17 18 19 20 21 22 2324 25 26 2728 29 3031 32 33 34 3536 37 38 39 40 41 4243 44 45 4647 48Polykum Nr. 2/11-12kruXereiein neuer Fallvon den dreisonderzeichenVon &, ∞ und # (Rätsel, Bilder und Text)Waagrecht1 Sag, wieviel soll’s kosten?Vielleicht werd’ ich was posten.6 Mit steigendem Alkgenussverfliesst auch der Redefluss.9 Ohne diesen Menschheits-Trumpfwär Thatcher sanft und Cutter stumpf.10 Der Lateiner hört der Biene zuund zweifelt «Kollektivgeist? Du?»11 Sie führte Pakistans Oppositionund starb durch Selbstmord-Explosion.13 Schaut’s klobig aus am End’ der Hose,ist ödipal die Diagnose.19 Wird die Wunde nicht desinfiziert,die Sekretfarbe schon bald variiert.24 Ohne sich zu genieren,eifert man nach den Vampiren.25 Der bekannte Bücherschreiberberichtet über türkisch Mann und Weiber.28 Es gilt nicht – willst dich damit schmücken -den eignen Lottoschein zu zücken!31 Elvis hatte noch keinen Player für die MP-drei,dafür Schallplatten und solcherlei.35 Turner ohne Pferd und Ringdir dafür manches Liedchen singt.36 In Zürichs Strassen beim Autofahren,bekannt als Quell der Gefahren37 «Denkt mit, macht weiter»,auf der Armee-Karriereleiter.38 Du tauschst einen Viertel Edelsteinund setzt dich in ein Auto rein.40 Tuareg-Land mit O-Vorgänger,gerissen wie der Musette-Sänger.42 Entsteht, wenn unser Kontinenteinen neuen Standard ernennt.43 siehe Bild links45 Wenn der Ami ne Zigi pafft,denkt Brite eher an Grafschaft.47 Auf der Venus wär’n wir schon Brei,denn dort herrschen circa neunzig plus zwei.48 Er ist bekannt, das ist Fakt,vor allem für die Katarakt.senkrecht1 Das nenn ich ‘nen Schildvulkan,riesig, rot, gleich nebenan.2 siehe Bild rechts3 Vergiss das, du Tor,ein solcher sitzt dir im Ohr.4 Lass ihn dir bloss nicht geben!Ausser um Essen aufzuheben ...5 Ein Monster aus der Sesam-Klicke,man fragt sich ob es richtig ticke.7 Fällt die Hochzahl in Stasis,hockt der Euler in der Basis.8 In diese Vertiefungen, was kommt da rein?Passende Stücke, das müssen’s sein.12 Pro Buchstabe, in Personen,stehen 150 Millionen!13 Um die Insel zu nussifizieren,musst den Anfang duplizieren.<strong>14</strong> Ist Tenpack leer, wirf’s nicht in Teich,an Ressource nämlich bist jetzt reich.15 Den Lebenssinn kannst kaum kapieren;diesen Sinn dafür definieren!16 Ist das Volk in Aufruhr,macht der ‘ne Plündertour.17 Damit find’st als Wellenreiterdie Daten schnell und heiter.18 Zu Wikingern hin, von Wikingern fort,möglich ist’s an deren Bord.20 Die Adresse wird bald wichtig,sonst surft’s sich nicht richtig.21 Ist die nicht gut durchdacht,wird verloren jede Schlacht.22 Aus diesen war die auferstanden,die sie demokratisch nannten.23 Hohe Zahl ist meistens besser,sonst gibt’s noch ‘nen Kolbenfresser.26 Ist der Holzwurm drin,ist der Baum bald hin.27 Eine Ansicht zu vertretenexplodiert beim e-Wegtreten.29 Dieser Suffix oft tut Genüge,sprachlicher Gleichstellungsrüge.30 Der einen wabbliger Genussist des Rheologen Knacknuss.31 Was geht bei Bohlen und Kohorte,erfährt man aus dieser Apfelsorte.32 Mit «GP» ist’s Tom Lüthis Ziel,mit «Cross» da spult man ziemlich viel.33 Ein kleiner Weg, ich seh ihn schon,doch unser Guide ist anglophon.34 Die Duck-Version lebt auf dem Landund hat für Kuchen ‘ne gute Hand.39 Mainstream, sagen die einen,das ist, was sie meinen.41 Wär der Anfang hier auch am Ende,das Taj Mahal hier stände.44 Wo Morrison die «Doors» gegründetund Columbo seine Mörder findet.46 Du weisst genau, wen Kochbuch hier skandiert,er wird von dir fürs Müesli degradiert.gutschein zu gewinnen!Setze das Lösungswort aus den grauen Feldern zusammen.Die schnellste Einsendung an cruxereien@polykum.ethz.chwird mit einem 50-Franken-g utscheinder Polybuchhandlung belohnt. Unter allen weiterenrichtigen Einsendungen bis 31. Oktober 2011 wird einzweiter Gutschein verlost.

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