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Kochen THEMA, Seite 14 - VSETH - ETH Zürich

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CaMPus 11rollen will gelernt sein: Polykum-Redaktorin Barbara Lussi bei ihrem ersten Aikido-Training.Polykum Nr. 2/11-12getestetaikido: keeprollin’ rollin’ rollin’Ran an Sportversuch Nummer zwei: Nach wie vor motiviert, folgt aufs Kondi-Training der Aikido-Selbstversuch. Und der ist anstrengender und komplizierterals erwartet. Text: Barbara Lussi, Fotos: Hannes HübnerZum zweiten Mal in meinem Leben betreteich einen Dojo – einen Trainingsraum für japanischeKampfkünste. Vom Spielwiesen-Gefühl, das mich im Alter von acht Jahrenbeschlich, ist nicht mehr viel übrig. Jahrespäter: eine Riesenportion Respekt, als ichmeine Schuhe ausziehe und den hohen Raumbetrete, während die Porträts zweier Aikido-Meister streng auf mich herunterblicken.Beim Respekt bleibt’s: Abends um sechsUhr füllt sich der Dojo. Neben mir sitzen sechsandere Frischlinge sowie fortgeschritteneSchüler in weisser Aikido-Kleidung (keikogi) oder dunkelblauem Hosenrock (hakama).Jeder von ihnen verneigt sich draussen aufder Schwelle, setzt sich auf die Matte undwärmt sich fleissig auf. So wird es auch unsempfohlen. Ich wippe ein wenig im Schneidersitzund strecke meine Beine, hoffe, dassdas reicht, etwas verunsichert von der Intensitätund Dauer, mit der sich all die Aikidōkaaufs Training vorbereiten. Am nächsten Tagmacht’s ganz viel Sinn. Aber dazu später.Dann trifft Trainingsleiter Franz Villigerein, ebenso im Hakama. Frischlingenund Fortgeschrittenen gegenüber gesetzt,begrüsst er alle und erklärt, wie das Trainingaufgebaut ist und was uns im Aikido erwartet:Aikido lehrt die Synthese von Angriffund Verteidigung. Wurf- und Haltetechnikensind darauf ausgerichtet, Angriffsenergie intelligentabzufangen. Aber wer Konfrontationenauflösen will, muss rollen können.So beginnen wir nach dem Rei, dem respektvollenGruss, und mehreren Aufwärmübungenmit den Basics.kugeln, statt rollenZugegeben: Beim Stichwort ‹Rollen› habeich erst mal leer geschluckt, Horrorbildervon Überschlägen aus dem Stand vor Augen.Wenige Minuten später die Erleichterung,als Franz auf dem Boden eine Rolle präsentiert.Rückwärts über die Schulter rollen,Beine voran, einen Arm am Boden, währendder andere stützen soll. Machbar, denkeich. Es bleibt beim Gedanken: Schildkrötengleichkippe ich nach links oder rechtsweg, rolle über meinen Kopf, dass es im Nackenzieht und lege mehr Schwung rein, alsnötig wäre. Neben mir sieht’s ähnlich aus:Anstrengung im Gesicht der anderen Frischlingeund schiefe Beine, die in alle Himmelsrichtungenragen. Wir üben, Rolle für Rolle,rund 45 Minuten. Jede Übungseinheit halteich mit einem anderen Aikidōka ab, lasse mirTipps geben, wo der Arm hingehört und wodie Beine. Das Schöne daran: Keiner der Fortgeschrittenenscheint es leid zu sein, Anfängernbeim Herumkugeln zuzusehen. DurchsBand stösst man auf engelsgleiche Geduldund Freundlichkeit – auch wenn die Rollenoch beim siebzehnten Mal schiefgeht.schwitzen, statt erholenUm sieben Uhr gebe ich zu, dass ich Aikido unterschätzthabe. Heisst es, dass es bei Aikidoum körperliche, geistige und seelische Erfahrungim Dojo geht, hat das nichts mit Erholungzu tun. Nach den ersten beiden Übungenwird geschwitzt, mehr als anständig, und derAtem geht schwer. Immerhin: Die Lektionendet mit einer ausgiebigen Dehn-Einheit,in der Fortgeschrittene uns Frischlinge in dierichtige Position rücken. Nach all den Rollentut das richtig gut. Ein letztes Mal besammeln,ein letztes Mal Rei, und ich trete mitwackligen Beinen aus dem Dojo. Dabei wird’seinige Tage bleiben: Muskelkater in allen Extremitätenmeines Körpers und üble Nackenschmerzenlassen darauf schliessen, dass ichdringend an meinen Rollen arbeiten muss.bewertung:Schweiss-Faktor H H ✩ ✩ ✩Spass-Faktor H H ✩ ✩ ✩barbara Lussi (22) ist Polykum-Redaktorin. Sie studiertGermanistik, Populäre Kulturen und Computerlinguistik ander Universität Zürich. blussi@polykum.ethz.ch

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