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Kommunikation - VSETH - ETH Zürich

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Filmstelle<br />

Hölle der<br />

anderen<br />

Das Kino ist der eigentliche Un-Ort der <strong>Kommunikation</strong>.<br />

Während wir uns beim Fernsehen<br />

gemeinsam über das Gesehene unterhalten,<br />

es kommentieren können oder beim<br />

Video immerhin noch die Möglichkeit haben,<br />

vor- und zurückzuspulen, können wir dem<br />

Film nichts entgegnen. Unbeeindruckt von<br />

unseren Anliegen und Einwänden zieht er vorüber,<br />

macht uns sprachlos. Der überraschtdümmliche<br />

Ausdruck, den wir beim Schauen<br />

von Filmen unbemerkt aufsetzen, zeugt von<br />

dieser Sprachlosigkeit. Und die Gemeinsamkeit,<br />

die wir bei einem Kinobesuch mit<br />

Freunden empfinden, besteht vornehmlich im<br />

Wagnis, zusammen allein zu sein und der darauf<br />

folgenden Erleichterung darüber, dass<br />

dies tatsächlich (gefahrlos) möglich ist.<br />

Ein Teil der Faszination des Kinos besteht<br />

vielleicht gar darin, eine Zeit lang nicht<br />

kommunizieren zu müssen. Selbst das Watzlawicksche<br />

«Man kann nicht nicht kommunizieren»,<br />

das uns Ratgeber und Benimmbücher<br />

immer wieder als Drohung entgegenschleudern,<br />

ist hier ausser Kraft gesetzt. In der<br />

«Black Box» des Kinos können wir nicht gesehen<br />

werden. Behagen ziehen wir aus dieser<br />

Situation aber nur, weil wir wissen, dass<br />

ihre Zeit begrenzt ist. Dann, nach dem Film,<br />

reden wir; zerreden ihn, falls der Film unser<br />

Schweigen nicht angemessen entschädigen<br />

konnte.<br />

Teuflisches Kinovergnügen<br />

Sollten sich die Türen des Saales nie<br />

mehr öffnen, sich in der Vorstellung unaufhörlich<br />

Film an Film reihen, verkäme das Kino<br />

zum Komplementärbegriff der «Hölle der Anderen»<br />

Sartres: L’ enfer c’est le ciné-moi. Das<br />

selbstvergessene, zum Wahrnehmen verdammte<br />

Wesen bar jeglicher sozialer Nähe.<br />

Entlang den Rändern dieser Hölle bewegen<br />

sich fünf Filmverrückte im Dokumentarfilm<br />

CINEMANIA durch New York. Sich ihres<br />

Wahnes durchaus bewusst, eilen sie von Festival<br />

zu Retrospektive, von Retrospektive zu<br />

Filmzyklus und wieder zurück. Sehsüchtige:<br />

neurotisch, versponnen, lächerlich und liebenswert<br />

in ihrer Liebe für den Film, seine Geschichten<br />

und Bilder. Aber im schlimmsten<br />

Fall auch bereit, für deren Genuss Gewalt anzuwenden.<br />

Und kleine Teufel pieksen uns mit ihrem Dreizack,<br />

während wir denen zuschauen, die<br />

selbst nur zuschauen wollen: Der Himmel als<br />

Ort des Ausgewogenen, des Gesunden, mag<br />

beruhigend sein. Die Hölle aber als Ort des extrem<br />

Gedachten, extrem Gelebten, hat Poesie!<br />

FILMPROGRAMM<br />

17. 11. 2008 Block Party (19 Uhr)<br />

18. 11. 2008 Smoke<br />

25. 11. 2008 11’09’’2001 - Sept. 11<br />

02. 12. 2008 Cinemania<br />

09. 12. 2008 25th Hour<br />

Mehr Infos<br />

Manuel Joller, Mitglied der Filmstelle,<br />

contact@filmstelle.ch<br />

ethwelt<br />

29<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bilder: Filmstelle (oben), Kulturstelle (unten)<br />

Kulturstelle<br />

Alle Fragen<br />

offen ...<br />

Was ziehe ich heute an Wen mag ich eigentlich<br />

lieber – John oder Paul Wieviele Wörter<br />

aus dem Duden kenne ich nicht Wann habe<br />

ich das letzte Mal den Grundschultest gemacht<br />

Wie alt sind meine Eltern Studiere<br />

ich das richtige Bin ich krank Was ist der<br />

Unterschied zwischen Weiss und Schwarz<br />

Was ist Freundschaft Überlebt man einen<br />

Fall aus zehn Metern Höhe Kann ich mit dem<br />

Fuss meine Nasenspitze berühren Wo will<br />

ich hin – rechts oder links Passt mein Hausschlüssel<br />

wirklich nur in meine Haustür<br />

Noch nicht aus dem Fröglialter gekommen: Anna Maschek und Stephan Kress.<br />

Fliegende Fische<br />

Wer kennt alles mein Passwort Wer<br />

kümmert sich um mich, wenn ich alt bin<br />

Passt Rotwein besser zu Fisch als Weisswein<br />

Bin ich Farbenblind Wer ist der ärmste<br />

Mensch der Welt Bin ich ein Unikat Können<br />

Fische fliegen Wann habe ich das letzte Mal<br />

gelogen Habe ich viele Vorurteile Wie definiere<br />

ich «gut» und was ist dann «besser»<br />

Wie lautet die eine Frage, die ich schon immer<br />

stellen wollte Wer entscheidet wann es<br />

regnet Wie viele unterschiedliche Blumenarten<br />

gibt es Wie viele Menschen sind tatsächlich<br />

auf einer Bühne gestorben Wie viele<br />

Haare fallen mir täglich aus Bin ich gläubig<br />

Warum ist Alkohol gesellschaftlich akzeptiert<br />

Welche Kräfte wirken auf ein Tischbein<br />

Wie beschreibe ich einem Blinden grün Bin<br />

ich Optimist Wie weh tut Liebeskummer<br />

Was ist Niveau Habe ich immer Recht<br />

Können sechs Pullover eine Kugel daran hindern,<br />

mich zu töten Warum mag ich Happy<br />

Ends Ist Lügen ohne Rotwerden eine Kunst<br />

Bin ich ein Künstler<br />

Wir haben auch keine Antworten, aber<br />

Spass … Denn Fragenstellen (Infragestellen!)<br />

ist auch eine Kunst. Schliess Dich uns an – der<br />

Lohn sei Dir gewiss.<br />

Für erste Selbstexperimente bieten das<br />

Schauspielhaus und das Moods auch im November<br />

und Dezember wieder ihren Vorhang<br />

an! Das Detailprogramm findest du auf unserer<br />

Homepage. Wir freuen uns auf Dich!<br />

Mehr Infos<br />

www.kulturstelle.ch

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