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Bund Freier Jugend - KPÖ Oberösterreich

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Gib Nazis keine Chance!<br />

Kund ge bung des BFJ 2003 in Wels<br />

(Bild: Infoladen Wels)<br />

Dokumentation über den <strong>Bund</strong> <strong>Freier</strong> <strong>Jugend</strong><br />

und die rechtsextreme Szene in Oberösterreich<br />

Herausgegeben von der KPÖ-Oberösterreich


Seite 2<br />

Ein Vorwort<br />

Etwa seit dem Jah re 2000 ha ben<br />

rechtsextreme Umtriebe in Oberöster -<br />

reich zu ge nom men, die meis ten da von<br />

sind mit dem <strong>Bund</strong> Frei er Ju gend (BFJ)<br />

ver bun den. Of fen bar als Re ak ti on auf<br />

nicht er füll te Er war tun gen an die Re -<br />

gie rungs po li tik der FPÖ in der Ära der<br />

schwarz blau en Re gie rung ver su chen<br />

Rechtsextreme wieder verstärkt den<br />

Frust über die Aus wir kun gen der un so -<br />

zialen Politik des Neoliberalismus zu<br />

ka na li sie ren und da bei vor al lem Ju -<br />

gend li che für sich zu ver ein nah men.<br />

Für die nö ti ge Koh le sor gen of fen sicht -<br />

lich fi nanz kräf ti ge Hin ter män ner.<br />

Durch den brei ten und an hal ten den<br />

an ti fa schis ti schen Wi der stand konn te<br />

die rechts ex tre me Sze ne als das ent tarnt<br />

wer den was sie ist. Erst un ter dem<br />

Druck der an ti fa schis ti schen Be we gung<br />

– als de ren Be stand teil sich die KPÖ<br />

ver steht – wur den auch Exe ku ti ve und<br />

Jus tiz ak tiv und ste hen jetzt end lich ei -<br />

ni ge Rä dels füh rer des BFJ vor Ge richt,<br />

weil sie no to risch ge gen das NS-Ver -<br />

bots ge setz ver sto ßen ha ben.<br />

Die se Do ku men ta ti on zeigt Ent wic -<br />

klun gen und Hin ter grün de der rechts ex -<br />

tre men Sze ne in Ober ös ter reich und do -<br />

ku men tiert das Netz werk des BFJ und<br />

der wich tigs ten Per so nen der Sze ne und<br />

will da mit ei nen Bei trag zur Auf klä rung<br />

leis ten. Für Hin wei se, Er gän zun gen und<br />

Ver bes se rungs vor schlä ge sind wir<br />

dank bar und freu en uns sol che zu<br />

erhalten.<br />

Ana log zur De fi ni ti on des Do ku men -<br />

tationsarchivs des Österreichischen Wi -<br />

derstandes (DÖW) bedeutet die Nen -<br />

nung von Au to rIn nen in rechts ex tre men<br />

Pub li ka tio nen nicht, dass alle Ge nann -<br />

ten als RechtsextremistInnen qualifi -<br />

ziert wer den. Glei ches gilt für die in<br />

die ser Ru brik an ge führ ten Grup pen:<br />

Nicht jede Or ga ni sa ti on oder Par tei mit<br />

Kon tak ten zum or ga ni sier ten Rechts ex -<br />

tre mis mus ist selbst als rechts ex trem<br />

ein zu stu fen. Rechts ex tre mis mus wird in<br />

keiner Weise mit Nationalsozialismus,<br />

Neo na zis mus oder Neo fa schis mus<br />

gleichgesetzt.<br />

Leo Furtlehner,<br />

Landessprecher der<br />

KPÖ-Oberösterreich<br />

Juni 2008<br />

Impressum: Medieninhaber (Verleger), Heraus -<br />

geber, Hersteller: KPÖ-Oberösterreich, Melichar<br />

stra ße 8, 4020 Linz, Te le fon +43 732<br />

652156, Mail ooe@kpoe.at, Web<br />

http://ooe.kpoe.at<br />

Über den <strong>Bund</strong> Frei er Ju gend (BFJ)<br />

Prozess mit Verzögerung<br />

Am 14. Mai 2008 be gann im Wel ser Lan des ge richt der Pro zess ge gen fünf<br />

we gen Ver dacht auf NS-Wi der be tä ti gung an ge klag te und mit An zug, Kra wat -<br />

te und auf Hoch glanz po lier ten Schu hen auf bie der und harm los he raus ge -<br />

putzten Rädelsführer (René Hönig, Stefan Magnet, Michael Scharfmüller,<br />

Mar kus Knoll, Horst Lud wig) des Bun des Frei er Ju gend (BFJ).<br />

Erst über ein Jahr nach den ers ten<br />

Ver haf tun gen von BFJ-Ak ti vis ten im<br />

März 2007 nach ei nem ge platz ten „Tag<br />

der volks treu en Ju gend“ in Sankt Jo -<br />

hann im Pon gau han delt die Jus tiz. Der<br />

Pro zess wur de aber schon am Er öff -<br />

nungs tag we gen nicht ord nungs ge mä -<br />

ßer Zu stel lung von Un ter la gen an die<br />

Ver tei di gung auf Juli ver tagt.<br />

Die Neo na zis set zen auf die Mit -<br />

gliedsmasche, ihr Anwalt Herbert<br />

Schaller – Teilnehmer an der antisemitischen<br />

Ho lo caust-Kon fe renz in Te he ran<br />

2007 – kri ti sier te den „Po lit pro zess“,<br />

verglich das österreichische Rechtssys -<br />

tem mit Dik ta tu ren und lob te die „eh -<br />

renamtlicher politischer Arbeit“ der<br />

An ge klag ten die sich als „an stän di ge<br />

jun ge Leu te“ de nen „das Schic ksal ih -<br />

res Vol kes nicht egal“ sei „nie ge gen<br />

den Staat ge wen det“ hät te. Schal ler<br />

sprach von ei nem „sta li nis ti schen<br />

Schauprozess“ und bezeichnete das<br />

Wiederbetätigungsgesetz als „längst<br />

verblichenes Ausnahmegesetz“.<br />

Da mit steht Schal ler in ei ner Rei he<br />

mit den per ma nen ten Vor stö ßen nicht<br />

nur von of fen rechts ex tre men Grup pen,<br />

son dern auch etwa von der FPÖ-Ju -<br />

gend or ga ni sa ti on Ring Frei heit li cher<br />

Ju gend (RFJ), wel che die Ab schaf fung<br />

des NS-Verbotsgesetzes verlangen. Der<br />

zweite Verteidiger Andreas Mauhart<br />

ver such te die Ak ti vi tä ten der An ge klag -<br />

ten da mit zu ver harm lo sen, dass in der<br />

An kla ge „nicht ein Men schen, der ver -<br />

letzt wor den ist“ zu fin den sei.<br />

Von Staats an walt Franz Haas wird<br />

den An ge klag ten zur Last ge legt, vom<br />

Ok to ber 2001 bis Jän ner 2003 den BFJ<br />

„auf Ba sis von NS-Ge dan ken gut“ ge -<br />

schaffen und als Leiter, Stellvertreter<br />

oder „Propagandachef“ bzw. „Leiter<br />

der Einsatzgruppe“ geleitet zu haben<br />

und mit „der dau er haf ten Wie der be tä ti -<br />

gung und Pro pa gan da die ver fas sungs -<br />

mä ßi ge Struk tur der Re pub lik Ös ter -<br />

reich durch eine Volks ge mein schaft na -<br />

tionalsozialistischer Prägung ersetzen<br />

zu wol len“.<br />

Das Pro gramm des BFJ be zeich ne te<br />

der Staats an walt als „viel fach de -<br />

ckungs gleich mit dem Par tei pro gramm<br />

der NSDAP“. Ka der schu lun gen, Zelt la -<br />

ger und Kampf sport übun gen soll ten die<br />

Jung na zis „front taug lich“ ma chen. Ge -<br />

gen stand der An kla ge ist auch die Zeit -<br />

schrift „Ju gend echo“, die in In halt und<br />

Aus füh rung eine NS-Wie der be tä ti gung<br />

darstellt. Beispielsweise gab es Zugfahr<br />

ten der „ge treu en Ju gend“ bei de -<br />

nen vor lau fen der Ka me ra das im Lie -<br />

der buch der Hit ler ju gend ent hal te ne<br />

Lied „Ein jun ges Volk steht auf“ an ge -<br />

stimmt wur de.<br />

Die fünf An ge klag ten wur den im<br />

März 2007 ver haf tet, im Sep tem ber<br />

wur de die Un ter su chungs haft aus ge -<br />

setzt. Der An lass für die Ver haf tung<br />

war der „Tag der Volks treu en Ju gend“<br />

am 17. März 2007 in Sankt Jo hann im<br />

Pon gau. Dort hat te die en ga gier te Wir -<br />

tin und ÖVP-Vi ze bür ger meis te rin die<br />

angeblichen „Naturfreunde“ als Neonazis<br />

er kannt und die Po li zei ein ge schal -<br />

tet. Von rund 60 Teil neh mern wur den<br />

die Per so na lien auf ge nom men, zahl rei -<br />

che einschlägige Materialien wie Bü -<br />

cher, CDs und Trans pa ren te be schlag -<br />

nahmt, in der Fol ge ver schie de ne Haus -<br />

durch su chun gen durch ge führt.<br />

Zur „Ein stim mung“ auf den Pro zess<br />

in Wels ver brei te te die AFP eine von<br />

of fen bar fi nanz kräf ti gen Hin ter män -<br />

nern fi nan zier te Post wurf sen dung in<br />

den Ge mein den zwi schen Wels und<br />

Linz. An die 100.000 Hoch glanz-Flug -<br />

bät ter wur den aus ge schickt, in wel chen<br />

die Angeklagten als „Patrioten“, „ge -<br />

waltfrei“ und „idealistisch“ darstellt<br />

wur den.<br />

Die Vorgeschichte<br />

Nach dem der „Tag der volks treu en<br />

Ju gend“ 2003 und 2004 trotz mas si ver<br />

Proteste von AntifaschistInnen stattfinden<br />

konn te, wur de die se Ver an stal tung<br />

2005 im Zu sam men hang mit ei nem<br />

Gutachten des Verfassungsrechtlers<br />

Heinz Mayer erstmals aufgelöst. 2006<br />

wurde vom Welser Rechtsextremen<br />

Lud wig Reint ha ler als Stroh mann des<br />

BFJ eine De mon stra ti on in Ried im Inn -<br />

kreis an ge mel det und konn te trotz Pro -<br />

tes ten mit Dul dung der Be hör den statt -<br />

fin den.<br />

Das im Fe bru ar 2005 er stell te Gut -<br />

achten des Verfassungsrechtlers Heinz<br />

May er be stä tigt, dass der BFJ und auch<br />

des sen Mut ter or ga ni sa ti on AFP ge gen<br />

das NS-Ver bots ge setz ver sto ßen. Da -<br />

rauf ge stützt ist auch ein Ver bot die ser<br />

Or ga ni sa tio nen und al ler ih rer Ak ti vi tä -<br />

ten mög lich und not wen dig. Trotz die -


ser eindeutigen Sachlage waren die Behör<br />

den bis lang ge gen über den brau nen<br />

Um trie ben auf fal lend nach sich tig und<br />

muss ten erst durch an ti fa schis ti sche<br />

Kund ge bun gen und Ak tio nen im Zu -<br />

sammenhang mit Nazi-Aktivitäten zur<br />

Ein hal tung des Ver bots ge set zes in die<br />

Pflicht ge nom men wer den.<br />

Der BFJ agiert halb le gal mit kon spi -<br />

ra ti ven Tref fen und ge ziel ten Pro vo ka -<br />

tio nen ge gen lin ke Or ga ni sa tio nen, ge -<br />

gen Ju gend li che und Mi gran tIn nen. Er<br />

trau ert dem „Drit ten Reich“ nach, ver -<br />

brei tet ag gres si ven Ras sis mus und hält<br />

enge Kon tak te zur Nazi-Sze ne in<br />

Deutsch land. In sei nen Rei hen sind<br />

Skin he ads und ehe ma li ge Mit glie der<br />

der VAPO (Volks treue Au ßer par la men -<br />

ta ri sche Op po si ti on) ak tiv, die in den<br />

1990er durch pa ra mi li tä ri sche „Wehr -<br />

sport übun gen“ be kannt wur de und de -<br />

ren Füh rer Gott fried Küs sel 1993 zu<br />

zehn Jah ren Haft ver ur teilt wur de.<br />

Die Hintermänner<br />

Aus der Sicht der KPÖ müs sen die<br />

Er mitt lun gen des Ver fas sungs schut zes<br />

auch ge gen den Wel ser In du striel len<br />

Ro bert Wim mer, auf des sen Schloss<br />

Hoch schar ten bei Gries kir chen das<br />

BFJ-Tref fen 2005 statt fand und bei des -<br />

sen Auf lö sung um fang rei ches ein schlä -<br />

gi ges Ma te ri al be schlag nahmt wur de<br />

und ge gen Lud wig Reint ha ler der of -<br />

fen sicht lich engs tens mit dem BFJ zu -<br />

sammenarbeitet ausgeweitet werden.<br />

Wimmers Schloss Hochscharten ist<br />

seit vie len Jah ren als Treff punkt di ver -<br />

ser rechtsextremer Veranstaltungen be -<br />

kannt, un ter an de rem war dort 1989<br />

auch eine Ver an stal tung mit dem bri ti -<br />

schen Rechts ex tre men Da vid Ir ving ge -<br />

plant. Reint ha ler wie der um ver such te<br />

im Mai und im De zem ber 2006 rechts -<br />

ex tre me De mon stra tio nen in Ried im<br />

Inn kreis an zu mel den, die al ler dings un -<br />

ter sagt wur den. Reint ha ler klag te die<br />

KPÖ, weil diese seine rechtsextremen<br />

Aktivitäten öffentlich aufgezeigt hatte.<br />

Un klar ist die Rol le des we gen<br />

NS-Wie der be tä ti gung ver ur teil ten<br />

Gott fried Küs sel, der im Mai 2006 bei<br />

der BFJ-Demo in Ried be tei ligt war und<br />

sich im No vem ber 2006 mit BFJlern am<br />

Grab des SS-Haupt sturm füh rers Otto<br />

Skor ze ny traf. In letz ter Zeit wur den<br />

auch mehrere personelle Verfilzungen<br />

des BFJ mit der FPÖ-Ju gend or ga ni sa ti -<br />

on Ring Frei heit li cher Ju gend (RFJ) be -<br />

kannt, so war etwa der BFJ-Ak ti vist<br />

Andreas Retschitzegger gleichzeitig<br />

stellvertretender RFJ-Bezirksobmann<br />

von Linz-Land.<br />

Der BFJ selbst ist die Ju gend or ga ni -<br />

sa ti on der Ar beits ge mein schaft für de -<br />

mokratische Politik (AFP), die seit den<br />

1960er Jah ren be steht und eine Schar -<br />

nier funk ti on zwi schen of fen neo fa -<br />

schis ti schen Grup pen und der FPÖ aus -<br />

übt. Die se Or ga ni sa ti on wur de be reits<br />

1975 we gen na tio nal so zia lis ti scher<br />

Wie der be tä ti gung ver bo ten und grün -<br />

de te sich da rauf hin neu.<br />

Die Inhalte<br />

Mit sei nen In hal ten gibt sich der BFJ<br />

recht „mo dern“ und be dient sich hem -<br />

mungs los gän gi gen Vo ka bu lars, da hin -<br />

ter steckt frei lich das ewig gest ri ge Den -<br />

ken der Rech ten. So pflegt der BFJ ei -<br />

nen An ti ame ri ka nis mus, ver bun den mit<br />

Antisemitismus und polemisiert gegen<br />

den Ter ror „von ka pi ta lis ti schen und<br />

weltherrschaftsgeilen Maurern der<br />

One-World“ und „in ter na tio na le Hoch -<br />

fi nanz“. Hin ter dem Hoch was ser 2002<br />

wur de gar eine „jü di sche Ver schwö -<br />

rung“ ge or tet. Auch gibt man sich in<br />

„An ti im per ia lis mus“ und be dient sich<br />

der Lo sung „Eine an de re Welt ist mög -<br />

lich“. Mit Anti-EU-Aktionen versuchte<br />

die Na zi grup pie rung sich am wach sen -<br />

den EU-Frust zu be die nen.<br />

Zum ein schlä gi gen Re per toire ge hört<br />

faschistische Systemkritik getarnt als<br />

„Antikapitalismus“, das Parlament wird<br />

in gän gi ger Nazi-Ma nier als „Quas sel -<br />

bude“ bezeichnet, die Hetze gegen<br />

„dre cki ge Po li ti ker bon zen“ und ge gen<br />

Ver bots ge setz als „Ge sin nungs ter ror“<br />

sind üb lich. Wie an de re Na zi grup pen<br />

betreibt der BFJ historischen Revisio -<br />

nis mus, etwa bei Ak tio nen ge gen die<br />

Wehr machts aus stel lung. In ei nem Ar ti -<br />

kel im „<strong>Jugend</strong>echo“ bewertete man<br />

den 8. Mai als Tag der Nie der la ge und<br />

da durf te auch eine Gleich set zung des<br />

Bom bar de ments von Dres den mit dem<br />

Ho lo caust der Na zis nicht feh len. Ras -<br />

sis mus in Form von Hetz ar ti keln ge gen<br />

eine multikulturelle Gesellschaft sowie<br />

ge gen „Um vol kung“ und „Über frem -<br />

dung“ ge hö ren zum üb li chen Ton.<br />

Seite 3<br />

Ak ti vi tä ten des BFJ und sei nes<br />

Umfeldes<br />

Braune Spur<br />

durch<br />

Oberösterreich<br />

2002: Grün dung der AFP-Ju gend<br />

18.-20.10.2002: 37. Po li ti sche Aka -<br />

de mie der AFP in Of fen hau sen, Re de -<br />

bei trag von Ste fan Mai rin ger (AFP-Ju -<br />

gend)<br />

21. De zem ber 2002: Win ter son nen -<br />

wen de im Raum Efer ding ge mein sam<br />

mit För der werk<br />

2003: Um be nen nung der AFP-Ju -<br />

gend in BFJ<br />

20. März 2003: Ver such des BFJ an<br />

der Pro test de mo ge gen den Irak-Krieg<br />

in Linz teil zu neh men wird ver hin dert<br />

8. März 2003: An ti fa-Kund ge bung<br />

ge gen „Tag der volks treu en Ju gend“,<br />

an ge kün digt in ei nem Gast haus in Net -<br />

tings dorf, durch ge führt an ei nem un ge -<br />

kannten Ort, Referat „Die Kriegspolitik<br />

der USA“ von Gün ter Re hak, „Grund -<br />

sätze einer nationalen Bewegung“ von<br />

Her bert Schwei ger, „Wie´s ge stern war<br />

und mor gen wird“ von Kon rad Win -<br />

disch, Ju gend-Dicht er le sung, „Volksund<br />

Frei heits lie der“ mit Jörg Häh nel,<br />

Wer bung für das Tref fen in Pub li ka tio -<br />

nen der NPD, Teil nah me von Ak ti vis -<br />

ten der HDJ<br />

19. März 2003: Bei ei ner Kund ge -<br />

bung des BFJ in Wels sind auch ei ni ge<br />

Mit glie der des „Ra pid Club Wels“ an -<br />

we send, der wie der um Ver bin dun gen<br />

zu den „Brau nau er Bull dogs“ hat<br />

5. April 2003: Ak ti on mit Trans pa -<br />

rent „Eu ro pa der Völ ker statt EU-Dik ta -<br />

tur“ und Flug blatt ver tei lung in der Lin -<br />

zer Innenstadt<br />

8. Mai 2003: Ak ti on zum Jah res tag<br />

der Niederlage des Nazi-Regimes, Bericht<br />

an Ak tions bü ro Nord deutsch land<br />

12. Juli 2003: Teil nah me an der De -<br />

mon stra ti on ge gen die Wehr machts aus -<br />

stel lung in Schwä bisch Hall, Be richt im<br />

Stör te be ker-Netz<br />

Sep tem ber 2003: Wan de rung mit der<br />

Jun gen Land mann schaft Ost preu ßen<br />

9. Au gust 2003: Teil nah me des BFJ<br />

am Pres se fest der „Deut schen Stim me“<br />

in Mee ra ne (Sach sen) mit ei nem ei ge -<br />

nen Stand<br />

17.-19. Ok to ber 2003: 38. Po li ti sche<br />

Aka de mie der AFP auf der Rie gers burg<br />

(Stei er mark), Re fe rent u.a. Hol ger Ap -<br />

fel (Stv. NPD-Chef und Chef re dak teur<br />

der „Deut schen Stim me“)<br />

Das "Ju gend-Echo", von fi nanz kräf -<br />

tigen Kreisen finanzierte Zeitschrift<br />

des BFJ (Bild: DÖW)


Seite 4<br />

1. No vem ber 2003: Ge plan te Teil -<br />

nah me an der dann be hörd lich ver bo te -<br />

nen De mon stra ti on für den NS-Hel den<br />

Walter Nowotny in Wien<br />

De zem ber 2003: Jul fei er von<br />

BFJ/AFP in Linz, Flug blatt ak tio nen vor<br />

Be rufs schu len<br />

13. März 2004: Flug blatt ak ti on<br />

„Volksinteressen statt Homoexzessen“<br />

und Ver tei lung des „Ju gend echo“ in<br />

Steyr<br />

20. März 2004: „Tag der volks treu en<br />

Ju gend“ un ter dem Mot to „Eu ro pas Ju -<br />

gend im Auf bruch – Wege zur Über -<br />

win dung des Cha os“, an ge kün digt für<br />

Steyr, in ei nem Gast haus in der Nähe<br />

von Wels, Er öff nung Ste fan Mai rin ger,<br />

Haupt red ner Hart mut Wil helm, An -<br />

spra che Lars Käpp ler, Film über Ost -<br />

preu ßen in den 30er Jah ren, spät abends<br />

Tref fen von BFJlern im Ho tel Ro sen -<br />

berger in Wels, antifaschistische Ge -<br />

gen de mon stra ti on in Steyr mit ca. 200<br />

Teil neh me rIn nen<br />

21. März 2004: Pro vo ka tio nen ge gen<br />

den In fo la den in Wels<br />

April 2004: Pro vo ka ti ver Be such<br />

von zwei BFJlern beim Stamm tisch der<br />

SLP im Gast haus „Alte Welt“ in Linz<br />

17. April 2004: Pi ckerl ak tio nen im<br />

Stadt ge biet von Brau nau, Stör ak tio nen<br />

des BFJ ge gen An ti fa-Demo mit rund<br />

350 Teil neh me rIn nen<br />

1. Mai 2004: Teil nah me des BFJ mit<br />

Trans pa rent an Nazi-Demo in Ber lin<br />

8. Mai 2004: Ak tions tag des BFJ<br />

zum „Tag der totalen Niederlage aller<br />

Deutschen“ mit Flugblattverteilung in<br />

Linz und Fa ckel zug mit Kranz nie der le -<br />

gung<br />

8. Mai 2004: Nach ei nem Spiel Pa -<br />

sching ge gen Ra pid po sie ren Fans der<br />

Brau nau er Bull dogs und des Ra pid<br />

Club Wels in ei ner Piz ze ria in Pa sching<br />

mit Hitlergruß.<br />

2. Juni 2004: Ver tei lung des „Ju -<br />

gend echo“ am Lin zer Haupt bahn hof,<br />

Polizei schreitet trotz Aufforderung<br />

nicht ein<br />

4. Juni 2004: Wer fen von Knall kör -<br />

pern ge gen Zelt la ger des ASF am Jahr -<br />

marktgelände Urfahr<br />

5. Juni 2004: Flug blatt ver tei lung ge -<br />

gen Ver bots ge setz und Pro vo ka tio nen<br />

bei Work shop der SLP im Rah men des<br />

ASF in der Volks hoch schu le in Linz,<br />

Po li zei ver hängt Platz ver bot ge gen<br />

BFJler<br />

18. Juni 2004: „Na tio na ler Ge -<br />

sprächs kreis“ in Linz mit zwei „pflicht -<br />

erfüllenden“ Kriegsveteranen<br />

19. Juni 2004: Pro vo ka tio nen bei<br />

Fuß ball tur nier der SJ in Pie ber bach<br />

(Linz-Land), BFJ will mit als „Tro ja -<br />

ner“ getarnter Mannschaft daran teilneh<br />

men<br />

14. Juli 2004: Pro vo ka ti ve Flug blatt -<br />

ver tei lung des BFJ in Ans fel den und in<br />

Linz-Neue Heimat, Plakatständer mit<br />

ras sis ti schen Pa ro len von BFJ/AFP in<br />

Au wie sen<br />

Juli 2004: „Na tio na ler Ge sprächs -<br />

kreis“ des BFJ in Linz zu den The men<br />

„Die Er eig nis se im Juli 1934“ und „40.<br />

Jah res tag der Er mor dung von Luis Am -<br />

platz“<br />

Som mer 2004: Hoch ge birgs wan de -<br />

rung im To ten Ge bir ge<br />

Au gust 2004: Die KPÖ for dert die<br />

Stadt Linz auf illegal aufgestellte Pla -<br />

kat stän der der AFP im Stadt teil Au wie -<br />

sen zu ent fer nen<br />

6. Au gust 2004: Schrei ben der KPÖ<br />

an LH Püh rin ger, Bgm. Do busch und<br />

Sicherheitsdirektor Lißl mit der Auffor -<br />

de rung Maß nah men ge gen die Ak ti vi tä -<br />

ten des BFJ zu er grei fen<br />

9. Ok to ber 2004: Pro vo ka tio nen des<br />

BFJ wäh rend der An ti fa-Demo in Linz<br />

mit rund 600 Teil neh me rIn nen, am<br />

Mor gen wur den vom BFJ Trans pa ren te<br />

an Ein fahrts stra ßen in Linz mit rechts -<br />

ex tre men Lo sun gen auf ge hängt, im<br />

Vor feld der Demo wur de vom BFJ als<br />

„Initiative Sicheres Linz“ getarnt In -<br />

nens tadt-Ge schäfts leu te vor Aus schrei -<br />

tun gen ge warnt und ver sucht die Le ga -<br />

li tät der An ti fa-Demo in Fra ge zu<br />

stellen<br />

Ok to ber 2004: Flug blatt ak tio nen des<br />

BFJ im Enns tal, Linz, Wels, Steyr, Ans -<br />

fel den, Traun, Wey er und im Mühl vier -<br />

tel<br />

Jän ner 2005: KPÖ und In fo la den<br />

ma chen die Ak ti vi tä ten der Brau nau er<br />

Bull dogs (Hit ler-Gruß im KZ Maut hau -<br />

sen) pub lik, das enor me in ter na tio na le<br />

Me die ne cho zwingt die Be hör den zum<br />

Han deln.<br />

Jän ner 2005: Al pi ner Schi tag und<br />

Fa schings fest des BFJ<br />

März 2005: Vor lie gen des Gut ach -<br />

tens von Heinz May er über BFJ und<br />

AFP, als Er geb nis der Ana ly se der Pub -<br />

li ka tio nen bei der Or ga ni sa tio nen wird<br />

ein Ver stoß ge gen das NS-Ver bots ge -<br />

setz festgestellt<br />

18. März 2005: An ti fa-Kund ge bung<br />

ge gen „Tag der Volks treu en Ju gend“ in<br />

March trenk mit rund 200 Teil neh me -<br />

rIn nen, Pro vo ka tio nen Reint ha lers ge -<br />

gen die Kund ge bung<br />

März 2005: KPÖ for dert Auf las sung<br />

des BFJ-Post fach in March trenk<br />

19. März 2005: „Tag der Volks treu -<br />

en Ju gend“ un ter dem Mot to „Na tio na le<br />

Welt an schau ung und Um set zung in den<br />

po li ti schen Kampf“ an ge kün digt als ge -<br />

schlossene Saalveranstaltung an einem<br />

un be kann ten Ort in Ober ös ter reich,<br />

Tref fen von etwa 120 deut schen und ös -<br />

terreichischen Nazis beim Voralpen -<br />

kreuz der West au to bahn, drei mal be -<br />

hörd lich auf ge löst, zu erst in Vorch dorf,<br />

dann in Of fen hau sen, zu letzt im Schloss<br />

Hochscharten des Welser Industriellen<br />

Ro bert Wim mer, Exe ku ti ve per lu striert<br />

Rechts ex tre mis ten und be schlag nahmt<br />

umfangreiches Propagandamaterial<br />

3. April 2005: Start ei ner Flug blatt -<br />

kam pa gne der ASZ in Linz, laut ei ge -<br />

nen An ga ben wer den da bei rund 35.000<br />

Flugblätter in Linzer Stadtvierteln mit<br />

dem Titel „Heimreise statt Einreise“<br />

und „Wer hat uns ver ra ten Pseu do de -<br />

mokraten“ verteilt<br />

9. April 2005: Laut spre cher-Kund -<br />

ge bung des BFJ am Lin zer Süd bahn -<br />

hof markt, an schlie ßend an der Goe the -<br />

kreu zung<br />

15. April 2005: An zei ge der KPÖ ge -<br />

gen BFJ we gen Ver dacht auf NS-Wie -<br />

der be tä ti gung und Ver het zung im Zu -<br />

sam men hang mit Flug blatt ak tio nen in<br />

Linzer Stadtteilen<br />

23. April 2005: Be hörd li che Un ter -<br />

sa gung ei nes Fa ckel zu ges des BFJ,<br />

künftig Aktivitäten als „politische<br />

Stadt rund gän ge“ getarnt<br />

4. Mai 2005: BFJ-Aktivisten beteili -<br />

gen sich an Flug blatt ver tei lung des su -<br />

de ten deut schen Wi ti ko-Bun des vor der<br />

Ur su li nen kir che in Linz<br />

20. Mai 2005: BFJ kün digt in Gast -<br />

haus in Ans fel den „Na tio na len Ge -<br />

sprächs kreis“ an, der Wirt weiß da von<br />

nichts, mit ei ner Mahn wa che de mon -<br />

strieren antifaschistische Gruppen<br />

27. Mai 2005: Pro test der KPÖ bei<br />

In nen mi nis te rin Pro kop ge gen die<br />

Gleich set zung der SLP mit dem BFJ<br />

durch den oö LVT-Chef Tisch lin ger<br />

Juni 2005: „Ju gend-Echo“ er scheint<br />

nun mehr mit ru mä ni schem Im pres sum<br />

und spa ni scher Kon takt an schrift<br />

20. Juni 2005: An kün di gung ei nes<br />

„Po li ti schen Stadt rund gan ges“ in Steyr<br />

21. Juni 2005: BFJ-Sonn wend fei er<br />

als „germanisch-deutsches Fest“<br />

21. Juli 2005: Die KPÖ for dert aber -<br />

mals die Post AG auf dem BFJ das Post -<br />

fach in March trenk zu kün di gen<br />

6. Au gust 2005: Kon spi ra ti ves<br />

„Som mer fest der na tio na len Ju gend“<br />

des BFJ im Raum Vöc kla bruck mit laut<br />

Ei ge nan ga ben 70 Teil neh me rIn nen aus<br />

OÖ, NÖ und Südtirol<br />

Som mer 2005: Fans der Brau nau er<br />

Bull dogs po sie ren im KZ Maut hau sen<br />

mit Hitlergruß.<br />

Som mer 2005: Som mer la ger für<br />

„heimattreue <strong>Jugend</strong>arbeit“ der Bur -<br />

schen schaft Olym pia in Go sau, or ga ni -<br />

siert von Se bas ti an Ploner<br />

Au gust 2005: In itia ti ve Wel ser ge -<br />

gen Fa schis mus klagt Rene Hö nig<br />

(BFJ) er folg reich auf 500 Euro Bild ho -<br />

no rar und 447 Euro An walts kos ten we -<br />

gen Ver öf fent li chung ei nes Fo tos der<br />

Initiative auf der BFJ-Website<br />

3. Sep tem ber 2005: Im Vor feld des<br />

Straf pro zes ses ge gen Rene Hö nig fin det<br />

eine kon spi ra ti ve „So li da ri täts ver an -<br />

stal tung“ statt, Treff punk te sind eine


Au to bahn raststät te in Sankt Pöl ten und<br />

ein Gast haus in Wien-Döb ling, das<br />

Tref fen dient der Ver net zung der<br />

rechtsextremen Szene<br />

8. Ok to ber 2005: Eine BFJ-Kund ge -<br />

bung ge gen den EU-Bei tritt der Tür kei<br />

auf der Lin zer Ni be lun gen brü cke wird<br />

be hörd lich un ter sagt, wo rauf nur il le ga -<br />

le Ver tei lungs ak tio nen statt fin den kön -<br />

nen, die rechts ex tre me AFP ruft zur<br />

Wahl der FPÖ als „hei mat- und<br />

volksbewusster Gruppierung“ auf<br />

21. bis 23. Ok to ber 2005: Berg wo -<br />

chen en de des BFJ in Süd ti rol<br />

3. De zem ber 2005: Der BFJ kün digt<br />

in Traun eine Ver samm lung un ter dem<br />

Mot to „Auch Brau ne sind gu ter Lau ne“<br />

an<br />

10. De zem ber 2005: An kün di gung<br />

ei ner Saal ver samm lung in Linz mit un -<br />

be kann tem Lo kal un ter dem Mot to<br />

„Heimatrecht ist Menschenrecht – Ge -<br />

gen die Ent frem dung von Volk und<br />

Heimat“, tatsächlich findet ein Auftritt<br />

des BFJ in Gall neu kir chen und in<br />

Freistadt statt<br />

De zem ber 2005: Laut ORF-Be richt<br />

wer den bei Ver haf tun gen von Rechts -<br />

ex tre men in Süd ti rol, wel che die SVP<br />

in fil trie ren woll ten, auch Ver bin dun gen<br />

mit dem BFJ fest ge stellt, der Lin zer<br />

FPÖ-Nationalratsabgeordnete Werner<br />

Neu bau er weilt zeit gleich bei einer<br />

Julfeier in Südtirol<br />

Ende 2005: Ver öf fent li chung ei nes<br />

Foto ei nes Mi gran ten mit Schrau be im<br />

Kopf, das eben so wie die In fos dazu an -<br />

geblich aus Polizeikreisen stammt<br />

21. Jän ner 2006: Pro vo ka tio nen von<br />

BFJlern bei einer antifaschistischen<br />

Kund ge bung in Gall neu kir chen wer den<br />

von der Po li zei unterbunden<br />

1. Fe bru ar 2006: „Na tio na ler Ge -<br />

sprächskreis“ im Gasthaus Roitmeier in<br />

Marchtrenk, die Polizei beobachtet,<br />

ver hin dert die Ver an stal tung jedoch<br />

nicht<br />

Fe bru ar 2006: BFJ-Ak ti vist Mar kus<br />

Knoll wird als Ver ant wort li cher im Im -<br />

pres sum des „Ju gend-Echo“ we gen<br />

Ver brei tung von NS-Ge dan ken gut zu<br />

ei ner Ver wal tungs stra fe von 350 Euro<br />

ver ur teilt, legt aber beim UVS Be ru -<br />

fung ein, BFJ-Füh rer René Hö nig ent -<br />

schlägt sich als Zeu ge der Aus sa ge um<br />

sich nicht selbst zu belasten<br />

21. Fe bru ar 2006: Schrei ben von<br />

KPÖ und In fo la den Wels an den<br />

Marchtrenker Bürgermeister Kaspar<br />

mit der Auf for de rung auf ei nen ört li -<br />

chen Gast wirt ein zu wir ken dem BFJ<br />

sein Lo kal nicht mehr zur Ver fü gung zu<br />

stel len so wie bei der Post AG für die<br />

Auf las sung des BFJ-Post fa ches zu<br />

intervenieren<br />

März 2006: Der BFJ in te griert eine<br />

Kund ge bung des Wi ti ko-Bun des in<br />

Freis tadt in sei nen „Tag der volks treu en<br />

<strong>Jugend</strong>“<br />

18. März 2006: Eine von Reint ha ler<br />

in Ried im Inn kreis an ge mel de te Kund -<br />

ge bung ent puppt sich de fac to als<br />

BFJ-Kund ge bung mit ca. 150 Teil neh -<br />

mern, nach träg lich ge lan gen Vi deos<br />

von ei nem Nazi-Fest in ei ner Dis ko in<br />

An ties en ho fen an die Öffentlichkeit<br />

27. Mai 2006: Trotz Un ter sa gung ei -<br />

ner von Reint ha ler an ge mel de ten Kund -<br />

ge bung un ter dem Ti tel „Mul ti kul ti<br />

been den. Füa unsa Ho am at land“ de -<br />

mon strie ren BFJler in Ried im Inn kreis,<br />

da bei wird auch Küssel gesichtet<br />

12. Mai 2006: Ent ge gen Zu sa gen des<br />

Gastwirtes findet im Gasthaus Roitmeier<br />

in March trenk aber mals ein Vor trag<br />

des BFJ statt, die KPÖ er stat tet An zei ge<br />

bei der Sicherheitsdirektion<br />

14. Juni 2006: Ein ge plan ter „Na tio -<br />

na ler Ju gend abend“ in ei nem Rie der<br />

Gast haus wird vom Gast wirt untersagt<br />

23. Juni 2006: Eine vom BFJ im<br />

Gast haus Fi scher häusl in Linz-Ur fahr<br />

ge plan te Ver an stal tung wird vom Gast -<br />

wirt nach Be kannt wer den des po li ti -<br />

schen Hin ter grun des abgesagt<br />

Som mer 2006: LASK-Fans von<br />

Com man do Ur fahr po sie ren mit Hit ler -<br />

gruß auf dem Reichs par tei tags ge län de<br />

in Nürnberg<br />

20.-22. Ok to ber 2006: Ro man Graßl<br />

(Vol ker Dorn) und Lud wig Reint ha ler<br />

sind Referenten bei der Politischen<br />

Aka de mie der AFP in Gum pold skir -<br />

chen<br />

10. De zem ber 2006: Trotz Un ter sa -<br />

gung ei ner von Reint ha ler an ge mel de -<br />

ten Kund ge bung de mon strie ren BFJler<br />

in Ried im Innkreis<br />

An fang 2007: Die SJ deckt auf, dass<br />

der BFJ-Kader Andreas Retschitzegger<br />

gleich zei tig stv. Be zirks ob mann des<br />

RFJ in Linz-Land ist<br />

Jän ner 2007: Der BFJ rich tet eine<br />

neue Website ein, als Verantwortlicher<br />

scheint Chris ti an Flat tin ger aus Linz auf<br />

20. Jän ner 2007: Ers te Ver hand lung<br />

in der Kla ge von Lud wig Reint ha ler ge -<br />

gen die KPÖ weil sie sei ne po li ti schen<br />

Aktivitäten dargestellt hatte<br />

29. Jän ner 2007: Ein stim mi ger Be -<br />

schluss der oö Lan des re gie rung ei nen<br />

Si cher heits gip fel zur Be ra tung von<br />

Maß nah men ge gen den wach sen den<br />

Rechtsextremismus einzuberufen<br />

5. Mai 2007: Ro man Graßl (Vol ker<br />

Dorn) re fe riert bei ei nem Tref fen der JN<br />

in Er lan gen (Bay ern).<br />

20. Juli 2007: Das Lan des ge richt<br />

Linz ver ur teilt die OÖN weil sie über<br />

(mit Fo tos do ku men tier te) Be zie hun gen<br />

von Gott fried Küs sel zum BFJ ge schrie -<br />

ben hatten<br />

20. Juli 2007: Rich ter Bitt mann<br />

(Landesgericht Linz) verurteilt trotz<br />

zahlreicher eindeutiger Zeugenaussa -<br />

gen die KPÖ zu ei ner Ent schä di gung an<br />

Seite 5<br />

Reinthaler<br />

11. Au gust 2007: Nach Auf kle -<br />

ber-Ak tio nen mit BFJ-, AFP- und<br />

NPD-Auf kle bern un ter Füh rung von<br />

„Vol ker Dorn“ Kund ge bung von ca. 12<br />

bis 15 Rechts ex tre me in der Wel ser In -<br />

nens tadt für Frei las sung von Scharf -<br />

mül ler, Hö nig und Mag net, Stör ak ti on<br />

im In fo la den Wels mit tätlichem<br />

Übergriff<br />

20. No vem ber 2007: Ober lan des ge -<br />

richt hebt Er stur teil des Lan des ge richts<br />

in der Kla ge Reint ha lers ge gen die KPÖ<br />

we gen man geln der Be weis füh rung auf<br />

Ende No vem ber 2007: Das Netz -<br />

werk pro tes tiert in der ORF-Sen dung<br />

„Oberösterreich heute“ gegen den laxen<br />

Um gang der Wel ser Jus tiz mit dem<br />

„<strong>Bund</strong> Frei er Ju gend“ (BFJ), weil zwei -<br />

ein halb Jah re nach den ers ten An zei gen<br />

und acht Mo na te nach der Ver haf tung<br />

drei er füh ren der BFJ-Ak ti vis ten noch<br />

im mer kei ne Ent schei dung über eine<br />

Anklageerhebung gefallen ist<br />

8. De zem ber 2007: Ein groß an ge -<br />

kün dig ter Ak tions tag der „Frei en na tio -<br />

na len Kräf te“ als neue Tarn be zeich -<br />

nung des BFJ mit „ver schie dens ten<br />

krea ti ven Ak tio nen in der Öf fent lich -<br />

keit“ wird ver hin dert, am Lin zer Treff -<br />

punkt er war te te die rund 50 Rechts ex -<br />

tre me ein Gro ß auf ge bot der Po li zei, die<br />

sämt li che Per so na lien auf nimmt und<br />

jede Aktivität untersagt, der BFJ muss<br />

sich zu einem „Kameradschaftsabend<br />

au ßer halb von Linz“ (wahrscheinlich in<br />

Marchtrenk oder Traun) zurückziehen<br />

31. De zem ber 2007: Laut Be richt auf<br />

der NVP-Web si te de po nie ren „Un be -<br />

kann te“ auf dem Ge län de für die ge -<br />

plan te Mo schee in Linz Schwei ne köp fe<br />

als „Glüc kwün sche“ an die „is la mi -<br />

schen Freunde“<br />

Ende April 2008: Die KPÖ und an -<br />

dere antifaschistische Organisationen<br />

er hal ten nach der An ti fa-Demo in Brau -<br />

nau mit Drohmails einer „Initiative oö<br />

De mo kra tIn nen ge gen Kom mu nis mus<br />

und Links ex tre mis mus“ de ren Ur he ber<br />

im BFJ-Milieu vermutet werden<br />

An fang Mai 2008: Post wurf sen dung<br />

der AFP im Raum Wels-Linz<br />

10. Mai 2008: Grün dungs par tei tag<br />

der NVP auf der Ni glalm in Klein reif -<br />

ling<br />

12. Mai 2008: An schlag auf das<br />

KPÖ-Haus in Linz, ein Schau kas ten<br />

wird mit ei nem Nazi-Pla kat be klebt,<br />

eine Lo sung ge sprayt<br />

14. Mai 2008: Be ginn des Pro zes ses<br />

ge gen Hö nig, Mai rin ger (Mag net),<br />

Scharf mül ler, Knoll und Lud wig beim<br />

Landesgericht Wels<br />

3. und 7. Juni 2008: An schlä ge mit<br />

Pla ka ten und Auf kle bern der NVP auf<br />

KPÖ-Schau käs ten in Steyr-Wehr gra -<br />

ben


Seite 6<br />

Das BFJ-Netz werk<br />

Tarnen und täuschen<br />

AFP-Ju gend, An fang 2002 im<br />

Raum Linz-Wels ge grün det, Orien tie -<br />

rung am 1959 ver bo te nen <strong>Bund</strong> Hei -<br />

mat treu er Ju gend (BHJ) und der rechts -<br />

ex tre men bün di schen Ju gend be we gung<br />

wie Wan der vo gel bzw. der 1994 ver bo -<br />

te nen Wi king Ju gend (BRD), 2003 in<br />

BFJ um be nannt<br />

Ak ti on Si che re Zu kunft (ASZ),<br />

Tarn be zeich nung für BFJ nach Vor la ge<br />

des Mayer-Gutachtens<br />

Arbeitsgemeinschaft für demokrati<br />

sche Po li tik (AFP), 1963 als Ar beits -<br />

ge mein schaft für Po li tik ge grün det,<br />

1975 we gen Wie der be tä ti gung be hörd -<br />

lich auf ge löst, dann Neu grün dung, be -<br />

treibt in Wien das „Fritz-Stü ber-Heim“,<br />

1992 Aus he bung ei nes Waf fen la gers<br />

der Wehr sport grup pe Trenck, No vem -<br />

ber 2000 Be schlag nah me von Neo na -<br />

zi-Material wobei auch Gottfried Küs -<br />

sel und Ger hard En dres (VAPO) an we -<br />

send waren, AFP betreibt "Politische<br />

Aka de mien" und gibt „Kom men ta re<br />

zum Zeitgeschehen“ heraus<br />

Blood & Ho nour, 2001 zeit wei lig<br />

Skin-Ver an stal tun gen mit Al ko hol ex -<br />

zessen und Schlägereien im Stü -<br />

ber-Heim der AFP, 2003 Ju gend la ger<br />

im Wie ner wald, 2002 Teil nah me von<br />

ca. 20 Ak ti vis ten an der Po li ti schen<br />

Aka de mie der AFP in Of fen hau sen<br />

Brau nau er Bull dogs, Fan club des<br />

FC Brau nau, Grup pen fo to 2005 mit<br />

Trans pa rent und Hit ler gruß im KZ<br />

Maut hau sen und mit Hit ler gruß in Pa -<br />

sching, Ver bin dung zum Ra pid Club<br />

Wels<br />

<strong>Bund</strong> Frei er Ju gend (BFJ), 2003<br />

aus der AFP-Ju gend ent stan den, ge -<br />

schätzt ca. 10 Ka der und bis zu 150 Mit -<br />

läu fer in Ober ös ter reich, BFJ-Heim<br />

„Hei mat-Stu ben“ in der Lin zer In nens -<br />

tadt, Zei tung „Ju gend echo“, Schu lun -<br />

gen und Vor trä ge, Sonn wend fei ern,<br />

Dicht er le sun gen, Wan de run gen,<br />

Anti-An ti fa-Aktionen<br />

Com man do Ur fahr, Fan klub des<br />

LASK, von BFJ-Ak ti vis ten un ter wan -<br />

dert, Som mer 2006 Foto mit Hit ler gruß<br />

auf dem Reichsparteitagsgelände in<br />

Nürn berg<br />

Deutsche Stimme, Pressefest in<br />

Mee ra ne (Sach sen) am 9. Au gust 2003<br />

mit 3.800 Teil neh me rIn nen aus<br />

Deutschland, Österreich, USA, Kanada,<br />

Schwe den, Nor we gen, Spa nien, Ita lien,<br />

Gro ß bri tan nien, Ir land, Slo wa kei, Bel -<br />

gien und Frank reich, An spra chen von<br />

Udo Voigt (NPD), John Tyn dall (Bri-<br />

tisch National party), musikalisches<br />

Rah men pro gramm von Frank Ren ni -<br />

cke, Jörg Häh nel, Sturm & Drang und<br />

Nord front<br />

Förderwerk Junge Familien, Win -<br />

ter- und Som mer sonn wend fei ern, René<br />

Lang, March trenk, ent stan den aus dem<br />

Um feld der VAPO, Au gust 2000 ge -<br />

plan te Demo ge gen EU-Sank tio nen in<br />

Frei las sing be hörd lich un ter sagt, Ge -<br />

denk fei ern für die Bau ern krie ger in<br />

Efer ding und Sonn wend fei ern (ge mein -<br />

sam mit dem BFJ<br />

Heimattreue Deutsche <strong>Jugend</strong><br />

(HDJ), 1990 als Rechts ab spal tung des<br />

Bun des Hei mat treu er Ju gend - Der<br />

Frei heits bund ge grün det, laut deut -<br />

schem Ver fas sungs schutz „per so nel le<br />

Über schnei dun gen mit der Neo na zi sze -<br />

ne“, im Sep tem ber 2001 Wort mel dung<br />

ei nes HDJ-Spre chers mit Ver ständ nis<br />

für Ter ror an schlä ge vom 11. Sep tem ber<br />

und „US-israelische Umerziehung in<br />

Spra che, Es sen, Mu sik, Tanz und Klei -<br />

dung“, Ok to ber 2002 Teil nah me an 26.<br />

Gästewoche des Deutschen Kulturwer -<br />

kes von Her bert Schwei ger, Teil nah me<br />

am Tag der volks treu en Ju gend 2003<br />

des BFJ<br />

In itia ti ve oö De mo kra tIn nen ge -<br />

gen Kom mu nis mus und Links ex tre -<br />

mismus, ver schic kte nach der An ti -<br />

fa-Demo 2008 in Brau nau von ei nem<br />

Dr. phil Wolf gang Mau rer ge zeich ne te<br />

Mails an antifaschistische Organisatio -<br />

nen<br />

Initiative Sicheres Linz, Tarn be -<br />

zeich nung des BFJ bei ei ner an Ge -<br />

schäftsleute gerichteten Flugblattaktion<br />

an läss lich der An ti fa-Demo am 9. Ok to -<br />

ber 2004 in Linz<br />

Ju gend kreis Ha gen, Wien, 2004<br />

un ter Mit wir kung des BFJ und der AFP<br />

im Stü ber-Heim der AFP ge grün det,<br />

Ho me pa ge ist mit dem Netz werk Na tio -<br />

na ler Wi der stand ver linkt<br />

Jun ge Lands mann schaft Ost preu -<br />

ßen (JLO), 2000 we gen Neo na zis mus<br />

aus der re van chis ti schen Lands mann -<br />

schaft Ost preu ßen aus ge schlos sen,<br />

Kontakte mit BFJ<br />

Jun ge Na tio nal de mo kra ten, Freis -<br />

tadt<br />

Kameradschaft Germania (KSG),<br />

Bad Ischl, enge Kon tak te mit BFJ, Wer -<br />

bung von Mai rin ger (BFJ) im In ter -<br />

net-Fo rum der KSG für De mon stra ti on<br />

ge gen Wehr machts aus stel lung<br />

Nationaldemokratische Partei<br />

Deutsch lands (NPD), eine der gro ßen<br />

rechtsextremen Parteien in Deutschland,<br />

bei Eu ro pa par la ments wahl 2004<br />

Stei ge rung von 0,4 auf 0,9 Pro zent<br />

(200.000 Stim men) und da mit An -<br />

spruch auf Wahl kampf kos ten rüc ker -<br />

stat tung, Par tei chef Udo Voigt, Kon tak -<br />

te des BFJ zur NPD in Trauns tein<br />

Na tio nal de mo kra ti sches Ak tions -<br />

bü ro (NDAB), Bad Ischl, Ab le ger Ost,<br />

West und Süd, or ga ni sier te Fahrt zum<br />

Deutsche Stimme-Fest 2004<br />

Na tio na le Volks par tei (NVP), ge -<br />

grün det Ende 2007 von Ro bert Fal ler<br />

Ober bay ri scher Volks tums bund,<br />

Reichenhall, gemeinsame Kulturveranstal<br />

tun gen mit dem BFJ<br />

Platt form Neue Ord nung (PNO),<br />

Rechts ab spal tung der deut schen NPD<br />

Ra pid Club Wels, Fan club, Ver bin -<br />

dun gen mit den Brau nau er Bull dogs<br />

und zum BFJ<br />

Red watch-Netz, rechtsextreme<br />

Internetplattform<br />

Ring Freiheitlicher <strong>Jugend</strong> (RFJ),<br />

of fi ziel le Ju gend or ga ni sa ti on der FPÖ,<br />

per so nel le Ver flech tun gen mit dem BFJ<br />

Störtebeker-Netz, existiert seit<br />

1998, Sitz Flo ri da (USA), rechts ex tre -<br />

me Plattform im Internet, regelmäßige<br />

Be rich te über den BFJ<br />

Volks de mos, Ak tio nen in Wien am<br />

3., 10. und 12. Juli 2004, Demo<br />

„EU-Aus tritt jetzt!“ in Salz burg Ende<br />

Juli 2004, Kon takt in Bad Ischl über<br />

NDAB, Or ga ni sie rung der Fahrt zur<br />

Ru dolf-Hess-Demo in Wun sie del (D)<br />

am 21. Au gust 2004 für den „Be reich<br />

Ost mark“<br />

Volks ge mein schaft-Netz, rechts ex -<br />

treme Internetplattform<br />

Volkstreue Außerparlamentarische<br />

Op po si ti on (VAPO), 1986 ge -<br />

grün det, Füh rer Gott fried Küs sel, in<br />

Schu lungs brie fen Ziel „Neu grün dung<br />

der NSDAP“ und „er neu te Macht er -<br />

grei fung“, ehe ma li ge VAPO-Ak ti vis ten<br />

sind im BFJ ak tiv<br />

Volkstanzkreis Welser Heide, Ne -<br />

ben or ga ni sa ti on des BFJ<br />

Wehrsportgruppe Trenck (WST),<br />

1992 we gen Waf fen la ger und Neo na -<br />

zi-Ma te ri al im AFP-Heim in Wien auf -<br />

ge flo gen<br />

Wi ti ko bund Linz, gemeinsame<br />

Flugblattaktionen mit dem BFJ


Seite 7<br />

Per so nen im Um feld des BFJ<br />

Eine wohlbekannte Szene<br />

Dus wald Fred, Kall ham, ehem. Fab -<br />

ri kant (Dus wald-Müh le), „Al ter Herr“<br />

der Münch ner Bur schen schaft Da nu bia,<br />

in den 70er Jah ren Füh rungs ka der der<br />

NDP, Vor stands mit glied des 1998 be -<br />

hörd lich auf ge lös ten Ver eins Dich ters -<br />

tein Offenhausen, Verfasser „revisio-<br />

nistisch“ angehauchter Texte im rechts -<br />

ka tho li schen Blatt „Der 13.“ und in der<br />

„Aula“ („Der al li ier te Sieg über das<br />

Deut sche Reich und sei ne Ver bün de ten<br />

ver wan del te die Welt in ein glo ba les<br />

Men schen jagd re vier“, Aula 3/2004)<br />

Faller Robert, Bad Ischl, Ka mer ad -<br />

schaft Ger ma nia, Grün der der NVP<br />

Flat tin ger Chris ti an, Linz, In ha ber<br />

einer Ersatz-Domain des BFJ<br />

Go lo witsch Hel mut, Linz, war Mit -<br />

glied der NDP, „Al ter Herr“ der Bur -<br />

schenschaft Arminia Czernowitz zu<br />

Linz, Re fe rent der AFP und beim Ös ter -<br />

rei chi schen Kul tur werk (Otto Scrin zi),<br />

Ar ti kel in der „Aula“<br />

Graßl Ro man (Pseud ony me Vol ker<br />

Dorn, Kars ten Tho mas oder Po ser), Ak -<br />

ti vist des BFJ und ak tiv in den<br />

LASK-Fan klubs Le gi on Nord und<br />

Com man do, Re fe rent bei der „41. Po li -<br />

ti sche Aka de mie“ der AFP 2006 in<br />

Gum pold skir chen, am 5. Mai 2007<br />

Red ner bei Tref fen der JN in Er lan gen<br />

(Bay ern), am 11. Au gust An füh rer ei -<br />

nes BFJ-Trupps in der Wel ser In nens -<br />

tadt, im Sep tem ber 2007 Teil nah me bei<br />

ei nem „Fest der Völ ker“ der NPD in<br />

Jena<br />

Gumpf, wohn haft in Linz-Spal ler -<br />

hof, Li te rat, Ver öf fent li chun gen im „Ju-<br />

gend echo“<br />

Häh nel Jörg, Liedermacher, Mitwir<br />

ken der beim Tag der volks treu en Ju -<br />

gend 2003<br />

Hö nig René, March trenk, Ver ant -<br />

wort li cher für Flug blatt der ASZ<br />

Hummer Martin, ehem. Fo to graf,<br />

Waizenkirchen, „Pornojäger“, agiert<br />

häufig gemeinsam mit Reinthaler<br />

Käppler Lars, Versammlungsleiter der<br />

PNO, Red ner<br />

beim Tag der<br />

volks treu en Ju -<br />

gend 2004<br />

Knoll Mar -<br />

kus, March -<br />

trenk, He raus ge -<br />

ber des „Ju gend -<br />

echo“<br />

Ku satz Ger -<br />

not, Wels,<br />

Rechtsanwalt,<br />

ge stor ben im<br />

Au gust 2006,<br />

verteidigte<br />

Rechtsextreme vor Gericht, dem eben -<br />

falls im Au gust ver stor be nen Salz bur -<br />

ger Fritz Reb handl als Le ser brief schrei -<br />

ber ver bun den („Sehr ge ehr ter Herr<br />

Reb handl! So eben habe ich die Schlag -<br />

zeile der Kronenzeitung ‘Deutsche wol -<br />

len un se ren Mozart’ ge le sen und habe<br />

mich die bisch ge freut. Nun fällt den<br />

Verfechtern der Österreichischen Nation<br />

der ei ge ne Irr witz auf den Kopf!“,<br />

Der Volks treue, 3/2003), nann te 2001<br />

bei Pro zess das NS-Ver bots ge setz<br />

„nicht mehr zeit ge mäß“ und das ju ris ti -<br />

sche Vor ge hen ge gen Ge schichts fäl -<br />

scher „Ge sin nungs recht spre chung“,<br />

„Al ter Herr“ der Deutsch Con ser va ti -<br />

ven Se me stral ver bin dung Got hia Wels,<br />

die ei nen Link zum Na tio na len Info Te -<br />

le fon ge legt und die ses als „be stes täg li -<br />

ches In for ma tions me di um für Quer den -<br />

ker“ bezeichnete<br />

Küs sel Gott fried, ehem.<br />

VAPO-Füh rer, 1992 Ver haf tung und zu<br />

10 Jah ren Haft we gen NS-Wi der be tä ti -<br />

gung ver ur teilt, vor zei tig aus der Haft<br />

entlassen<br />

Lang René, March trenk, Spitz na me<br />

„Gauleiter“, Auszeichnung mit dem silbernen<br />

Abzeichen der AFP, ehemaliger<br />

Ka der der VAPO, grün de te Ende der<br />

90er Jahre das Förderwerk, „Landeslei-<br />

ter“ der AFP<br />

Lud wig Horst, Wien, AFP, An ge -<br />

klag ter im BFJ-Pro zess<br />

Mairinger Stefan (Pseud onym Ste -<br />

fan Magnet), Marchtrenk, Referat<br />

„Flucht vor der Mut ter spra che“ bei der<br />

37. Po li ti schen Aka de mie der AFP in<br />

Of fen hau sen 18.-20.10.2002, An ge -<br />

klag ter im BFJ-Pro zess<br />

Plo ner Se bas ti an, Schörf ling, Wie -<br />

ner RFJ-Funk tio när, or ga ni sier te 2005<br />

in Go sau ein Som mer la ger für „hei mat -<br />

treue Ju gend ar beit“ und Do main in ha ber<br />

da für, Adres se in Wien iden tisch mit je -<br />

ner der Bur schen schaft Olym pia<br />

Re hak Gün ther, Red ner beim Tag<br />

der volks treu en Ju gend 2003<br />

Reint ha ler Lud wig, Wels, Fahr -<br />

schullehrer, bekannter Rechtsextremist<br />

der als Stroh mann für den BFJ etwa bei<br />

der An mel dung von Kund ge bun gen<br />

fun giert<br />

Reisegger Gerhoch, Thal heim bei<br />

Wels, rechtsextremer Ideologe<br />

Retschitzegger Andreas (Pseud-<br />

onym ret schi_85), stell te Fo tos von<br />

rechtsextremen Aufmärschen ins Inter -<br />

net, stv. RFJ-Be zirks ob mann<br />

Linz-Land, auch in der LASK-Fan sze -<br />

ne<br />

Schaller Herbert, vertritt als<br />

Rechts an walt die im BFJ-Pro zess die<br />

fünf An ge klag ten, Teil neh mer der Ho -<br />

lo caust leug ner-Kon fe renz in Te he ran<br />

2007<br />

Scharfmüller Michael, An ge klag ter<br />

im BFJ-Pro zess<br />

Schöfer Ottokar, Unterach, ehemali<br />

ger Ak ti vist der NDP und in Otto<br />

Scrinzis Nationalfreiheitlicher Aktion.<br />

Zwi schen 1994 und 1998 war Schö fer<br />

Obmann des Vereins Dichterstein Of -<br />

fen hau sen, mo der ier te im März 2001<br />

eine Dis kus sions ver an stal tung mit Ha -<br />

rald Neu bau er (Na ti on & Eu ro pa) auf<br />

Schloss Hoch schar ten<br />

Schweiger Herbert, Red ner beim<br />

Tag der volks treu en Ju gend 2003<br />

Stau din ger Ger hard, Linz, arbeite -<br />

te bis Ende der 90er Jah re im FPÖ-Par -<br />

lamentsklub, aktiv im Verein Dichters -<br />

tein Of fen hau sen, wel cher ihm 1988<br />

eine „Ehrennadel“ verlieh, stellvertre -<br />

ten der Schrift füh rer des Wi ti ko-Bun des<br />

Wilhelm Hartmut, Red ner beim<br />

Tag der volks treu en Ju gend 2004<br />

Wimmer Robert, Wels, Wiro-Po ly -<br />

pex, Stamm tisch-Af fä re, er warb 1989<br />

Schloss Hochscharten (Waizenkir-<br />

chen), Ver an stal tungs ort des Ver ein für<br />

Kul tur und Zeit ge schich te (Vor sit zen -<br />

der: Rudolf Penzenstadler, March -<br />

trenk), Ver an stal tun gen mit Ho lo caust -<br />

leug nern (Da vid Ir ving, Gerd Hon sik<br />

usw.) Kon tak te zu AFP/BFJ March -<br />

trenk (Mar kus Knoll, René Lang), Jul -<br />

fei ern am Roith ner ko gel in Buch kir -<br />

chen, 2005 „Tag der Volks treu en Ju -<br />

gend“ auf Schloß Hoch schar ten von Po -<br />

li zei auf ge löst, 1994 Wirt schafts preis<br />

der OÖN<br />

Win disch Kon rad, Red ner beim<br />

Tag der volks treu en Ju gend 2003<br />

Worch Christian, Füh rer fi gur der<br />

deutschen rechtsextremen Szene, Red -<br />

ner bei Kund ge bung in Schwä -<br />

bisch-Hall gegen Wehrmachtsausstellung<br />

am 12. Juli 2003<br />

Auf dieser rechtsextremen Website<br />

wurde missbräuchlich ein KPÖ-Pla -<br />

katmotiv ver wen det. Die KPÖ hat<br />

rechtliche Schritte eingeleitet (Bild:<br />

Website Freies Netz)


Seite 8<br />

Die „Brau nau er Bull dogs“ und ihr Um feld<br />

Hitlergruß im KZ Mauthausen<br />

Die Fahrt zu ei nem Match in Baum gar ten berg im Som mer 2005 nüt zen die<br />

Fans der „Brau nau er Bull dogs“ – des Fan clubs des FC Brau nau – zu ei nem<br />

Abstecher in die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthau<br />

sen.<br />

Aber nicht etwa, dass sie sich bei ei -<br />

ner Füh rung über die dort statt ge fun de -<br />

nen Gräu el in for mier ten oder im stil len<br />

Ge den ken den Ort wo über 100.000<br />

Men schen er mor det wur den, auf sich<br />

ein wir ken lie ßen. Die „Bull dogs“ hat ten<br />

an de res im Sin ne: Sie po sier ten mit ih -<br />

rem Trans pa rent de mon stra tiv vor dem<br />

La ger ein gang und fünf der neun „Bull -<br />

dogs“ rec kten die Hand zum Hit ler gruß.<br />

Viel leicht lie ßen sich die brau nen<br />

Brau nau er vom Ka pi tän von „La zio<br />

Rom“, Pao lo Di Ca nio (37), in spi rie ren:<br />

Die ser hat te sich be reits zum zwei ten<br />

Mal von sei nen Fans mit dem fa schis ti -<br />

schen „rö mi schen Gruß“ (ent spricht<br />

dem Hit ler-Gruß) ver ab schie det und<br />

wur de des halb vom ita lie ni schen Fuß -<br />

ball ver band mit ei ner Stra fe von 8.000<br />

Euro be legt und für eine Par tie ge sperrt.<br />

Auch der Welt ver band FIFA schal te te<br />

sich ein. Di Ca nio gibt sich trotz dem<br />

un ein sich tig: „Ich wer de wei ter so grü -<br />

ßen. Sie wer den mich nach je dem Spiel<br />

ver ur tei len müs sen.“<br />

Den „Bull dogs“ ge fiel das Foto so<br />

gut, dass es auf die ver eins ei ge ne Web -<br />

si te ge stellt wur de und dort mo na te lang<br />

welt weit be wun dert wer den konn te.<br />

Auf eine An fra ge des OÖ Netz wer kes<br />

ge gen Ras sis mus und Rechts ex tre mis -<br />

mus ant wor te te Ver fas sungs -<br />

schutz-Landeschef Michael Tischlinger<br />

in der Sa che wer de be reits er mit telt.<br />

„Zu fäl lig“ wur de das Foto am 19. De -<br />

zem ber aus dem Netz ge nom men.<br />

Pub lik wur de der Fall aber frei lich<br />

erst An fang Jän ner 2006, als die<br />

KPÖ-Ober ös ter reich und der In fo la den<br />

Wels in via Me dien an die Öf fent lich -<br />

keit brach ten und es als eine „an Zy nis -<br />

mus und Men schen ver ach tung wohl<br />

kaum zu über bie ten de Ak ti on“ be zeich -<br />

ne ten. Nach ei nem ers ten Be richt im<br />

„Ku rier“ am 9. Jän ner nah men in ganz<br />

Ös ter reich und da rü ber hin aus die Me -<br />

dien den Fa den auf. Die Op tik war<br />

schließ lich ver hee rend: Ein rechts au ßen<br />

agie ren der Fan klub aus ge rech net aus<br />

der Hit ler-Ge burts stadt Brau nau po siert<br />

aus ge rech net im „Ge denk jahr“ 2005<br />

ausgerechnet im KZ Mauthausen mit<br />

dem Hit ler gruß.<br />

Die KPÖ-Ober ös ter reich und der In -<br />

fo la den Wels for der ten den Ver fas -<br />

sungs schutz, die Stadt Brau nau bzw.<br />

Bür ger meis ter Ger hard Ski ba und den<br />

FC Brau nau und des sen Prä si den ten<br />

Ger hard Hol zin ger zu Kon se quen zen<br />

ge gen die „Brau nau er Bull dogs“ auf, da<br />

hier ganz of fen sicht lich ein Ver stoß ge -<br />

gen das NS-Ver bots ge setz vor liegt:<br />

„Die Stadt Brau nau hat in den letz ten<br />

Jah ren viel zur Auf ar bei tung der Ver -<br />

gan gen heit und zur Ver bes se rung ih res<br />

Rufes getan“ so KPÖ-Landessekretär<br />

Leo Furt leh ner, „wenn aber der FC<br />

Braunau Neonazis als Anhänger akzep -<br />

tiert, wird die se Ar beit zu nich te<br />

gemacht.“<br />

Wie die KJÖ-Brau nau er gänz te, war<br />

es nicht das ers te Mal, dass die „Bull -<br />

dogs“ durch der ar ti ge Ak tio nen auf fie -<br />

len. Bei Aus wärts spie len kam es schon<br />

Brau nau er Bull doggs po sie ren mit Hit ler gruß im KZ Maut hau sen (Bild: Web -<br />

site der Braunauer Bulldogs)<br />

vor, dass Mit glie der des Fan clubs beim<br />

Be tre ten des Sta dions die rech te Hand<br />

ho ben, nicht nur ein mal er klang auch<br />

der ‚Schlachtgesang’ „Wir sind die<br />

Jungs aus der Hit lers tadt!“. Auch ei ner<br />

von der KJÖ or ga ni sier ten an ti fa schis ti -<br />

schen Kund ge bung im Jahr 2004 kam<br />

es zu Handgreiflichkeiten zwischen De -<br />

mon stran ten und ei nem Neo na zi, der<br />

ein T-Shirt der „Bull dogs“ trug.<br />

Scho ckiert war der Brau nau er Bür -<br />

ger meis ter Ski ba, der um ge hend die<br />

„Ca pos“ der „Bull dogs“ zu sich zi tier te<br />

und zur Rede stell te. Die se ver such ten<br />

den Skan dal he run ter zu spie len, die<br />

Pose in Maut hau sen sei ohne ihr Wis sen<br />

ent stan den, die Hit ler grü ße in Pa sching<br />

sei en nur un glüc klich fo to gra fier te<br />

„Umarmungen“ gewesen.<br />

Der FC Brau nau war um ge hend zum<br />

Han deln ge zwun gen. In ei ner Aus sen -<br />

dung be zeich ne te der Vor stand es nach<br />

Vor la ge der Fo tos aus dem In ter net als<br />

„un ver zeih lich und äu ßerst ge schmac -<br />

klos, sich so zu ver hal ten, da rü ber<br />

Licht bil der auf zu neh men und auf ei ner<br />

Ho me pa ge im In ter net zu ver öf fent li -<br />

chen“. Die recht li chen Fol gen die ser<br />

Vor gangs wei se sei en von den Ge rich -<br />

ten zu prü fen.<br />

Der Vor stand hält es für „völ lig un -<br />

trag bar, dass un ser Ver ein mit Leu ten in<br />

Zu sam men hang ge bracht wird, die sich<br />

der ar tig ver hal ten.“ Und ver bot den<br />

„Bull dogs“ mit so for ti ger Wir kung sich<br />

wei ter als Fan club des FC Brau nau zu<br />

be zeich nen: „Jed we de Ver bin dung zwi -<br />

schen un se rem Ver ein und den Bull -<br />

dogs wird ab ge bro chen. Wir ha ben den<br />

Bull dogs nahe ge legt, sich auf zu lö sen<br />

und die Ho me pa ge so fort ein zu stel len.<br />

Es wird ein Sta di on ver bot über alle Per -<br />

so nen ver hängt, die auf den Fo tos in<br />

ent spre chen der Pose zu se hen sind (Hit -<br />

ler gruß). Soll ten sich un ter die sen Per -<br />

so nen auch Mit glie der un se res Ver eins<br />

be fin den, wer den sie aus dem Ver ein<br />

aus ge schlos sen.“<br />

Der durch die „Hit ler-Grü ße“ im KZ<br />

Maut hau sen bun des weit in die Schlag -<br />

zei len ge kom me ne Fuß ball fan club<br />

„Brau nau er Bull dogs“ hat te auch be ste<br />

Kon tak te zum Fuß ball-Fan club „Ra pid<br />

Club Wels“. An läss lich des ge mein sam<br />

be such ten Fuß ball spiels Su per fund Pa -<br />

sching ge gen Ra pid am 8. Mai 2004<br />

wurde in einer „Pizza-Mann“-Filiale<br />

ein Foto auf ge nom men, bei dem ei ni ge<br />

„Fußballfans“ ebenfalls ihren Arm zum<br />

Hit ler-Gruß er he ben. Auch die se Fo tos<br />

wur den erst zum Jah res en de 2005 aus<br />

dem Netz ge nom men.<br />

Der „Ra pid Club Wels“, der in en ger<br />

Ver bin dung zum Hob by-Team „FC<br />

Wo tan“ steht, hat te 2003 für Auf re gung<br />

gesorgt, als die Europäische Stelle zur<br />

Be ob ach tung von Ras sis mus und Frem -<br />

den feind lich keit an läss lich ei ner Stu die


Seite 9<br />

auf der Ho me pa ge des Clubs ras sis ti -<br />

sche und xe no pho be In hal te fest stell te.<br />

Nicht gel ten las sen will In fo la -<br />

den-Spre cher Mar kus Rach bau er die<br />

„Ent schul di gung“, es wür de sich bei<br />

den Ak ti vis ten der „Brau nau er Bull -<br />

dogs“ nur um dum me Jungs han deln:<br />

„Die wich ti gen Funk tio nä re die ser Or -<br />

ganisation sind allesamt Mitte dreißig<br />

und kei ne klei nen Kin der mehr, auch<br />

wenn sie sich mit un ter so be neh men.<br />

Au ßer dem: Auch vie le Mit glie der der<br />

SA und der SS wa ren dum me Jungs,<br />

Dumm heit macht ei nen aber nicht<br />

zwangs läu fig auch harm los.“<br />

Die grö ße re Ge fahr geht je doch mit<br />

Si cher heit von Or ga ni sa tio nen wie dem<br />

rechts ex tre men „<strong>Bund</strong> Frei er Ju gend“<br />

(BFJ) mit Sitz in March trenk aus. De ren<br />

Auf tre ten ist we ni ger stüm per haft, da -<br />

für ist ihre Ideo lo gie umso ra di ka ler.<br />

Der BFJ ver stößt laut ei nem Gut ach ten<br />

des Verfassungsrechtlers Heinz Mayer<br />

ge gen das NS-Ver bots ge setz.<br />

Bei ei ner Kund ge bung die ser Grup -<br />

pie rung in Wels am 19. März 2003 wa -<br />

ren auch ei ni ge Mit glie der des „Ra pid<br />

Club Wels“ an we send. Eben so muss in<br />

diesem Zusammenhang die rechtsextre -<br />

me „Arbeitsgemeinschaft für demokra -<br />

ti sche Po li tik“ (AFP) ge nannt wer den,<br />

die sich im mer wie der im Gast hof Lau -<br />

ber in Of fen hau sen trifft, zu letzt im Ok -<br />

to ber 2005. Bei die sem Tref fen re fer ier -<br />

te un ter an de rem der deut sche Rechts -<br />

extremist Horst Mahler.<br />

Braunauer Bulldoggs mit Hitlergruß<br />

in Pa sching (Bild: Web si te der Brau -<br />

nau er Bull dogs)<br />

Hitlergruß in Nürnberg als Bagatelle<br />

Der BFJ in der LASK-Szene<br />

Aus „Bagatellgründen“ um vor Inkrafttreten der neuen Strafprozessord -<br />

nung zu Jah res be ginn 2008 mög lichst vie le „Alt las ten“ vom Tisch zu ha ben<br />

wur de ein Ver fah rens ge gen jene drei Ak ti vis ten des LASK-Fan klubs „Com -<br />

man do Ur fahr“ LASK-Fans, die im Som mer 2006 auf dem ehe ma li gen<br />

Reichsparteitagsgelände in Nürnberg mit Hitlergruß posiert und Fotos dieser<br />

„Ak ti on“ ver se hen mit dem Spruch „Blut und Ehre“ im In ter net ver öf fent -<br />

licht hat ten, durch die Lin zer Staats an walt schaft ein ge stellt.<br />

Dietmar Gutmayer, Sprecher der<br />

Linzer Staatsanwaltschaft hatte die Ein -<br />

stellung damit gerechtfertigt, dass das<br />

Foto in Deutsch land auf ge nom men<br />

wurde, somit ein Österreich-Bezug<br />

eben so feh len wür de wie ein Vor satz<br />

zur NS-Wie der be tä ti gung.<br />

Der „Ku rier“ be rich te te am 12. Jän -<br />

ner 2008 un ter dem Ti tel „Hi ter gruß in<br />

NS-Ge denks tät te bleibt hier zu lan de un -<br />

ge sühnt“ über die Ein stel lung die ses<br />

Straf ver fah rens. Der SPÖ-Ab ge ord ne te<br />

Hermann Krist thematisierte diese selt -<br />

same Vorgangsweise der Justiz in einer<br />

Anfrage an Justizministerin Maria Ber -<br />

ger und stell te da bei die Fra ge ob sich<br />

die Staats an walt schaft nach der Vor ga -<br />

be, wo nach „aus nahms los jede Staats tä -<br />

tig keit“ sich an der „kom pro miss lo sen<br />

Ab leh nung des Na tio nal so zia lis mus“ zu<br />

orien tie ren habe.<br />

Im Herbst 2007 wur de be kannt, dass<br />

drei LASK-Fans im Som mer 2006 mit<br />

Hit ler gruß vor dem ehe ma li gen Nürn -<br />

berger Reichsparteitagsgelände posiert<br />

hat ten und Fo tos da von eine Zeit lang<br />

auf der Ho me pa ge des Fan clubs „Com -<br />

man do Ur fahr“ ver se hen mit dem<br />

Nazi-Spruch „Blut und Ehre - Lask<br />

Linz Ama teu re“ plat ziert war. Ge gen<br />

die drei Fans wur de we gen Ver stoß ge -<br />

gen das NS-Verbotsgesetz vermittelt.<br />

Die KPÖ-Ober ös ter reich und der In -<br />

foladen Wels vermuteten eine gezielte<br />

rechtsextreme Agitation im Kreis der<br />

LASK-Fans. In der Fan sze ne des LASK<br />

ist seit je her ein ge wis ser Bo den satz<br />

rechtsextremer Anhänger zu vermuten,<br />

wie etwa Fang rup pen mit Na men wie<br />

„Le gi on Nord“ aus der Skin head- und<br />

Hoo li gan mi lieu ver mu ten lassen.<br />

Die KPÖ und der In fo la den Wels<br />

for der ten die Be hör den da her auf, ihre<br />

Er mitt lun gen zu den Ak ti vi tä ten des<br />

BFJ in Hin blick auf eine Ein fluss nah me<br />

auf Fan klubs zu in ten si vie ren und ent -<br />

spre chend den Be stim mun gen des Ver -<br />

botsgesetzes und anderer gesetzlicher<br />

Mög lich kei ten ge gen rechts ex tre me<br />

Aktivitäten im Umfeld der Sportvereine<br />

vor zu ge hen. Hand lungs be darf durch<br />

ein Haus ver bot für Neo na zis be steht<br />

aber auch bei LASK-Prä si dent Pe -<br />

ter-Michael Reichel. Dieser spielte den<br />

Fall je doch ge zielt he run ter und sprach<br />

von ei ner „ganz klei nen rech ten Min -<br />

derheit“.<br />

Eigenen Recherchen zufolge agitiert<br />

der neo fa schis ti schen <strong>Bund</strong> Frei er Ju -<br />

gend (BFJ) durch die Per son von Ro -<br />

man Graßl aus Traun in der Fan sze ne<br />

des LASK. Graßl, der auch un ter den<br />

Pseud ony men Vol ker Dorn, Kars ten<br />

Tho mas oder Po ser auf tritt, ist so wohl<br />

in der LASK-Fan sze ne sehr ak tiv als<br />

auch mittlerweile ein „Oberchecker“<br />

des BFJ. Nach ei nem tak ti schen Rüc -<br />

kzug der drei füh ren den BFJ-Ka der<br />

Rene Hö nig, Ste fan Mai rin ger (Pseud-<br />

onym Ste fan Mag net) und Mi cha el<br />

Scharf mül ler, die im März 2007 ver haf -<br />

tet wur den und ge gen die nach Ent haf -<br />

tung im Sep tem ber wei ter hin die Er -<br />

mitt lun gen we gen Ver stoß ge gen das<br />

Verbotsgesetz laufen, dürfte Graßl in<br />

der BFJ-Hierarchie aufgerückt sein.<br />

Bei der „41. Politische Akademie“<br />

der rechtsextremen „Arbeitsgemein-<br />

schaft für de mo kra ti sche Po li tik“ (AfP)<br />

– der 1963 ge grün de ten le ga len Mut ter -<br />

or ga ni sa ti on des BFJ - vom 20. bis 22.<br />

Ok to ber 2006 im Be ne dik ti ner hof in<br />

Gum pold skir chen war „Vol ker Dorn“<br />

ne ben dem als BFJ-Stroh mann gel ten -<br />

den Welser Rechtsextremisten Ludwig<br />

Reint ha ler und an de ren nam haf ten<br />

Rechtsradikalen als Referent angekün -<br />

digt. Laut ei nem im Fe bru ar 2005 vom<br />

Verfassungsrechtler Heinz Mayer er -<br />

stell ten Gut ach ten ver stößt die AFP ein -<br />

deu tig ge gen das Ver bots ge setz.<br />

Am 5. Mai 2007 war „Vol ker Dorn“<br />

bei ei nem Tref fen der „Jun gen Na tio -<br />

nal de mo kra ten“ (Ju gend or ga ni sa ti on<br />

der NPD) in Er lan gen/ Bay ern als Red -<br />

ner auf ge tre ten und hat te „den Gäs ten<br />

die erst kürz lich er folg ten Re pres sio nen<br />

ge gen die drei Ka mer aden des BFJ ins<br />

Ge dächt nis“ ge ru fen. Da rauf hin pran -<br />

gerten die versammelten Neonazis unter<br />

dem Ti tel „Wir ru fen Eu ro pa!“ „die po -<br />

li ti sche Ver fol gung in Ös ter reich an“.<br />

Sie bezeichneten Österreich als den<br />

„heute unfreiesten Staat Europas“ und<br />

als „stalinistische Regime“, sie forder -<br />

ten die Ab schaf fung des „ver fas sungsund<br />

völ ker rechts wid ri gen NS-Ver bots -<br />

ge set zes“ so wie dass „die Hä scher des<br />

Re gimes bei Jus tiz, Po li tik und Me -<br />

dien“ „europaweit namhaft gemacht


Seite 10<br />

und an ge pran gert wer den“.<br />

Am 11. Au gust 2007 führ te „Vol ker<br />

Dorn“ ei nen BFJ-Trupp an, der in der<br />

Wel ser In nens tadt für die Frei las sung<br />

der drei verhafteten BFJ-Kader agitierte<br />

und bei dem ein BFJler bei ei nem „Be -<br />

such“ des In fo la dens Wels tät lich wur -<br />

de. Im Sep tem ber 2007 war Graßl war<br />

bei ei nem „Fest der Völ ker“ der deut -<br />

schen Neo na zi-Par tei NPD in Jena auf -<br />

ge tre ten, au ßer dem mischt er in den<br />

rech ten Fan klubs Le gi on Nord und<br />

Com man do Ur fahr mit.<br />

Braun und blau im Wech sel spiel<br />

Die RFJ-Connection<br />

Laut einer Studie des Dokumentationsarchiv des Österreichischen Wider -<br />

stan des (DÖW) gibt es seit 2003 enge in halt li che und per so nel le Über schnei -<br />

dungen zwischen dem RFJ mit dem Rechtsextremismus, insbesondere mit<br />

dem <strong>Bund</strong> Frei er Ju gend (BFJ). Laut ei nem Gut ach ten des Ver fas sungs recht -<br />

lers Heinz May er vom Fe bru ar 2005 ver sto ßen so wohl der ver eins recht lich<br />

gar nicht exis ten te und da mit fak tisch il le gal als Un ter grund or ga ni sa ti on tä ti -<br />

ge BFJ als auch des sen Mut ter or ga ni sa ti on AFP ein deu tig ge gen das NS-Ver -<br />

bots ge setz, wo mit auch der RFJ in eine po li ti sche Grau zo ne ge rät.<br />

So wur de An fang 2007 be kannt dass<br />

der BFJ-Aktivist Andreas Retschitzeg -<br />

ger – der un ter an de rem auch un ter dem<br />

Pseud onym „ret schi_85“ Fo tos von<br />

rechtsextremen Aufmärschen ins Inter -<br />

net stellte – gleichzeitig stellvertreten -<br />

der RFJ-Be zirks ob mann von Linz-Land<br />

war. Ret schit zeg ger wur de auch in der<br />

LASK-Fanszene gesichtet. Offenbar<br />

versuchen die BFJ-Kader gezielt auch<br />

bei Fan klubs Fuß zu fas sen um dort Ju -<br />

gend li che zu re kru tie ren.<br />

RFJ-Lan des ob mann Det lef Wim mer<br />

– in Per so nal union auch FPÖ-Stadt par -<br />

tei ob mann von Linz – recht fer tig te die<br />

Teil nah me von RFJlern an De mon stra -<br />

tio nen der rechts ex tre men deut schen<br />

NPD mit dem Ar gu ment „Das ist eine<br />

erlaubte Partei“, verbandsschädigend<br />

sei hin ge gen eine Teil nah me an ei ner<br />

„Love Pa ra de, wo es um Les ben und<br />

Schwu le geht“ und mein te so gar der<br />

BFJ sei eine „er laub te Ju gend or ga ni sa -<br />

ti on“. Wim mer selbst hat ein of fen bar<br />

ambivalentes Verhältnis zum Rechtsex -<br />

tre mis mus, wenn er etwa laut<br />

DÖW-Do ku men ta ti on de kre tiert, dass<br />

die „Ju gend kei ne end lo sen<br />

Dis kus sio nen über die Ver -<br />

gan gen heit“ braucht und<br />

gleichzeitig das „öffentliche<br />

Be kennt nis zu den Hel -<br />

den un se rer Ver gan gen -<br />

heit“ zu ei ner Auf ga be des<br />

RFJ er klärt.<br />

In der „Deut sche Stim -<br />

me“ (Mai 2007) wird Wim -<br />

mer folgendermaßen zitiert:<br />

„In te gra ti on im Sinn der<br />

Ver mi schung der Kul tu ren leh nen wir<br />

klar ab.“ Gleich zei tig weiß Wim mer<br />

aber, wie mit den „an pas sungs un wil li -<br />

gen Zu wan de rern“ um zu ge hen ist:<br />

„Mög lichst ra sche Rüc kfüh rung in ihre<br />

Hei mat. In Ös ter reich ha ben sol che<br />

Men schen nichts ver lo ren!“<br />

Ein wei te res Bei spiel für die Ver fil -<br />

zung des RFJ mit dem or ga ni sier ten<br />

Rechtsextremismus ist der Wiener<br />

RFJ-Funk tio när Se bas ti an Plo ner, der<br />

2005 in Go sau ein Som mer la ger im<br />

Rahmen „heimattreuer <strong>Jugend</strong>arbeit“<br />

mit Volks tän zen, Fecht übun gen, Wan -<br />

de run gen, deut schen Volks lie dern und<br />

we hen den Fah nen or ga ni sier te, das zu<br />

hef ti gen Pro tes ten führ te. Als Do main -<br />

eigentümer der Website für dieses Sommer<br />

la ger schien Plo ner mit ei ner Adres -<br />

se in Schörf ling (Be zirk Vöc kla bruck)<br />

auf, eine Adres se in Wien war iden tisch<br />

mit je ner der vom DÖW als rechts ex -<br />

trem ein ge stuf ten Bur schen schaft<br />

Olym pia. Auf der Web si te der ARGE<br />

wur de auf den deut schen „Frei bund“<br />

verwiesen, der aus dem neofaschisti -<br />

schen <strong>Bund</strong> Hei mat treu er Ju gend (BHJ)<br />

her vor ge gan gen ist.<br />

Ein Blick auf die Web si te des<br />

RFJ-Ober ös ter reich zeigt schon rein op -<br />

tisch bemerkenswerte Ähnlichkeiten<br />

mit der Selbst dar stel lung des BFJ. Etwa<br />

mit der Lo sung „Der Hei mat ver pflich -<br />

tet“, Bil dern von Ju gend li chen die Drui -<br />

denähnlich um ein Lagerfeuer tanzen<br />

und auch die Wort wahl. So ist statt von<br />

„Links“ von „Ver wei sen“ die Rede,<br />

was an die rechtsextreme Diktion zur<br />

Ver mei dung von Fremd wör tern (etwa<br />

Fern ruf statt Te le fon, Fern ab lich tung<br />

statt Fax) er in nert. Und au ßer dem gibt<br />

es für den streng ma cho mä ßig ge führ ten<br />

RFJ nur eine „Mann schaft“ (Frau en in -<br />

klu si ve).<br />

Der RFJ wur de wäh rend der<br />

schwarz blau/oran gen Re gie rungs zeit in<br />

den Bun des ju gend ring ge hievt und er -<br />

hielt seit 2001 mehr als eine Mil li on<br />

Euro För der gel der vom Fa mi lien- und<br />

Ju gend mi nis te ri um: Nicht nur die För -<br />

de rung des RFJ aus Mit teln der Bun des -<br />

re gie rung, son dern auch der Län der und<br />

Ge mein den muss been det wer den, es<br />

gibt drin gen den Hand lungs be darf bei<br />

Land und Ge mein den. Laut Sub ven -<br />

tions be richt 2006 hat etwa die SPÖ-re -<br />

gier te Stadt Linz den RFJ mit 4.000<br />

Euro Steu er gel dern sub ven tio niert, ob -<br />

wohl ge ra de in Ober ös ter reich die Ver -<br />

flech tung zwi schen der FPÖ-Ju gend or -<br />

ga ni sa ti on und dem BFJ am stärks ten<br />

aus ge prägt ist.<br />

Der vom Bun des ju gend ring und der<br />

Österreichischen Hochschülerschaft<br />

jetzt ver lang te För de rungs stopp für die<br />

FPÖ-Ju gend or ga ni sa ti on Ring Frei heit -<br />

li cher Ju gend (RFJ) muss für alle Ge -<br />

biets kör per schaf ten gel ten. An ge sichts<br />

des po li ti schen Stand or tes des RFJ<br />

muss die ser aber auch aus dem Bun des -<br />

ju gend ring und Lan des ju gend rin gen<br />

aus ge schlos sen wer den. Da bei muss<br />

sich er wei sen wie ernst es den dort ver -<br />

tre te nen Ju gend or ga ni sa tio nen mit ei ner<br />

kon se quen ten Aus ein an ders et zung mit<br />

dem Rechtsextremismus ist.<br />

So stellt sich der RFJ die heu ti ge Ju -<br />

gend vor (Bild: Web si te des RFJ)


Seite 11<br />

Die Na tio na le Volks par tei (NVP)<br />

NS-Zahnrad im Parteilogo<br />

Ende 2007 wur de vom In nen mi nis te ri um die Na tio na le Volks par tei (NVP)<br />

zugelassen. Das Logo dieser Partei, ein Zahnrad, erinnert in aller Deutlichkeit<br />

an die Sym bo lik der NSDAP, kon kret der „Deut schen Ar beits front“, auch<br />

wenn da rin statt dem Ha ken kreuz eine rot-weiß-rote Fah ne ab ge bil det ist.<br />

Ei ner der Grün der und Haupt fi gur<br />

der NVP ist der Ober ös ter rei cher Ro -<br />

bert Faller. Als ehemaliger Anführer<br />

der Kameradschaft Germania und des<br />

Na tio nal de mo kra ti schen Ak tions bü ros<br />

sorg te er schon in Ver gan gen heit für<br />

Auf se hen. Au ßer dem be treibt er die In -<br />

itia ti ve Stop3G, wel che die Auf he bung<br />

des NS-Ver bots ge set zes for dert und ist<br />

oberösterreichischer Vorsitzender der<br />

Partei Neutrales Freies Österreich, die<br />

sich mit der For de rung nach ei nem<br />

EU-Austritt profilieren will. Bekannt<br />

sind auch Kon tak te Fal lers zum BFJ, so<br />

wur de vom BFJ-Ka der Mai rin ger im In -<br />

ternet-Forum der „Germania“ für eine<br />

De mon stra ti on des BFJ ge gen eine<br />

Wehr machts aus stel lung geworben.<br />

Im April 2007 fu sio nier te die NVP<br />

mit der Organisation „Die Nationalen“,<br />

deren Vorsitzender Karl Goschescheck,<br />

in rech ten Krei sen bes ser be kannt als<br />

Karl Thierry, Betreiber der „Encyclo -<br />

paedia Germanica“, einem nationalisti -<br />

schen Ab klatsch der Web sei te Wi ki pe -<br />

dia, Chefredakteur der „Alldeutschen<br />

Zei tung“ und Grün der der Bur schen -<br />

schaft „Eti cho nia“ ist. Der drit te im<br />

Bun de ist der Vor arl ber ger Mar co Mai -<br />

er. Auch er kommt aus ei nem Sumpf<br />

ewig gest ri ger Klein stor ga ni sa tio nen, so<br />

führt er die „Ru nar-Ge mein schaft des<br />

alten Pfades“ an.<br />

Zu dem ge hört auch noch ein ge wis -<br />

ser Chris ti an Hay er dem Bun des vor -<br />

stand der Par tei an, in ter es sant ist sei ne<br />

Tätigkeit als stellvertretender Finanzre -<br />

ferent des niederösterreichischen BZÖ,<br />

wo raus er aber über ra schend am 24.<br />

November letzten Jahres ausschied.<br />

Noch zwei wei te re Mit glie der des BZÖ<br />

fin den sich nun in der NVP wie der.<br />

Zum ei nen der BZÖ-Ko or di na tor der<br />

Region Wiener Neustadt/Stadt Wolfgang<br />

Ha ber ler und au ßer dem das rech te<br />

Ur ge stein Hans Jörg Schi ma nek, der<br />

von ei nem „ein deu ti gen Fehl ur teil“ der<br />

Jus tiz sprach, als sein Sohn, füh ren des<br />

VAPO-Mit glied, zu acht Jah ren Haft<br />

ver ur teil wur de. Ben ja min Kro pisch<br />

wie der um ist Schrift füh rer des RFJ<br />

Kärn ten, doch vor kur zem trat eine Per -<br />

son des sel ben Na mens als Lan des ob -<br />

mann und Fi nanz re fe rent der NVP<br />

Kärnten auf.<br />

Die NVP ver sucht wie auch an de re<br />

rechtsextreme Organisationen ihren ras -<br />

sis ti schen Kern un ter ei nem pseu do-lin -<br />

ken Man tel zu ver ste cken. Laut Rechts -<br />

ex tre mis mus-Ex per ten sind in der NVP<br />

vie le jun ge Neo na zis or ga ni siert, der<br />

Partei-Kader besteht aber aus etlichen<br />

altbekannten Rechtsextremisten, sowie<br />

Ex-VAPO-Ak ti vis ten.<br />

An fang 2008 wur de auf der Web si te<br />

der NVP-na hen „Bür ger in itia ti ve Kei ne<br />

Mo schee in Linz“, die ein Wolf gang<br />

Schrö gen dor fer lei tet, be rich tet, „Un be -<br />

kannte“ hätten zu Silvester ihren „islami<br />

schen Freun den … Glüc kwün sche in<br />

Die NVP bei der von "Ret tet Ös ter reich" mit mas si ver Un ter stüt zung der<br />

"Kro nen zei tung" or ga ni sier ten Anti-EU-Demo am 29. März 2008 in Wien<br />

(Bild: Web si te der NVP)<br />

Fremdenfeindliches Plakat der AFP<br />

in Linz-Au wie sen (Bild: KPÖ-Ar -<br />

chiv)<br />

Form ech ter Schwei ne köp fe di rekt zum<br />

Bau grund der zu künf ti gen Mo schee in<br />

Linz“ über bracht. Bis her habe man „vor<br />

al lem mit ver ba len Ta ten der Auf klä -<br />

rung“ ge gen „eine wei te re Groß mo -<br />

schee in Ös ter reich“ ge kämpft, nun hät -<br />

ten sich „mu ti ge Bür ger ent schlos sen,<br />

ih ren Un mut mit ei nem au ßer ge wöhn li -<br />

chen Neu jahrs gruß kundzutun“.<br />

In ei nem E-Mail an das Do ku men ta -<br />

tions ar chiv des ös ter rei chi schen Wi der -<br />

stan des (DÖW) stell te sich Schrö gen -<br />

dor fer als „der vor läu fi ge Me dien spre -<br />

cher der NVP“ vor. Ne ben der an ti mus -<br />

limischen „Bürgerinitiative“ betreibt er<br />

noch eine „Arbeitsgemeinschaft gegen<br />

Glo ba li sie rung“ im In ter net. Schwer -<br />

punk te der NVP sind Kam pa gnen ge -<br />

gen Zu wan de rung, ge gen die Er rich -<br />

tung von Mo scheen und für ei nen<br />

EU-Aus tritt un ter dem Mot to „Ja zu Ös -<br />

ter reich, raus aus der EU“, dazu pas send<br />

gibt es ein „Hei mat fo rum“.<br />

Von sich re den mach te die NVP mit<br />

ih rer star ken Prä senz bei der von der<br />

rechtslastigen Gruppe „Rettet Österreich“<br />

mit Un ter stüt zung der „Kro nen -<br />

zei tung“ am 29. März 2008 in Wien or -<br />

ga ni sier ten De mon stra ti on rech ter<br />

EU-Geg ne rIn nen, bei der auch of fen<br />

rechts ex tre me Grup pen und un ter an de -<br />

rem Gott fried Küs sel in Er schei nung<br />

tra gen. Ein für 10. Mai 2008 auf der<br />

Nigl-Alm bei Klein reif ling an ge kün dig -<br />

ter Grün dungs par tei tag mit Pres se kon -<br />

fe renz der NVP stieß je doch auf mas si -<br />

ve Ab leh nung der ört li chen Be völ ke -<br />

rung. Fal ler kün dig te da her eine „In for -<br />

ma tions of fen si ve“ der NVP für das<br />

Enns tal an. In wei te rer Fol ge kam es<br />

An fang Juni zu meh re ren An schlä gen<br />

der NVP auf Schau käs ten der KPÖ in<br />

Steyr-Wehrgraben, die mit Plakaten<br />

und Auf kle bern der NVP beklebt<br />

wurden.


Seite 12<br />

Kurz do ku men ta ti on über den Pro zess Reint ha ler ge gen KPÖ<br />

Wehleidiger Rechtsextremist<br />

Die KPÖ-Oberösterreich wurde vom bekannten Welser Rechtsextremisten<br />

Lud wig Reint ha ler ge klagt, weil sie in ei ner Pres se aus sen dung zur An mel dung<br />

ei ner De mon stra ti on am 10. De zem ber 2006 in Ried im Inn kreis durch<br />

Reintha ler als Stroh mann des Bun des Frei er Ju gend (BFJ) des sen po li ti sche<br />

Ak ti vi tä ten dar stell te. Kon kret geht es da bei vor al lem um den Ver kauf von<br />

NS-Re lik ten auf den von Reint ha ler bis 2001 in den Wel ser Mes se hal len or ga -<br />

nisierten „Erlebnisflohmärkten“.<br />

1. Verhandlung am 29. Jänner<br />

2007 beim LG Linz<br />

Bemerkenswert bei der ersten Ver -<br />

hand lung am 29. Jän ner 2007 im Lin zer<br />

Lan des ge richt war nicht nur, dass im<br />

Schlepptau Reinthalers der sattsam be -<br />

kann te „Por no-Jä ger“ Mar tin Hu mer als<br />

Zu hö rer auf mar schier te, son dern dass er<br />

auch von ei nem Trupp aus dem Um feld<br />

des Bun des Frei er Ju gend (BFJ) be glei -<br />

tet wur de.<br />

Für die KPÖ wies Rechts an walt An -<br />

dre as Löw da rauf hin, dass nach der ös -<br />

ter rei chi schen Ju di ka tur so wie je ner des<br />

Eu ro päi schen Ge richts ho fes für Men -<br />

schen rech te zum Ar ti kel 10 der Men -<br />

schen rechts kon ven ti on auch die<br />

schärfste Kritik erlaubt sei, solange es<br />

um die Sa che geht, was im ge gen ständ -<br />

lichen Fall zweifellos gegeben sei. Löw<br />

legte zahlreiche Beweise vor, welche<br />

die Ver ant wor tung Reint ha lers für den<br />

Ver kauf von NS-Re lik ten auf dem von<br />

ihm or ga ni sier ten Floh markt be stä ti gen.<br />

Weiters charakterisierte er Reintha -<br />

ler mit zahl rei chen Be wei sen als zu min -<br />

dest im lo ka len Rah men seit An fang der<br />

90er Jah re tä ti gen Po li ti ker, der wie der -<br />

holt bei Wah len kan di diert hat te und<br />

jüngst die Grün dung ei ner „Bür ger -<br />

wehr“ an ge kün digt hat te und der sich<br />

da her nicht wie in der Kla ge schrift be -<br />

haup tet wird auf den Sta tus ei ner Pri vat -<br />

per son zu rüc kzie hen kön ne. Als be son -<br />

dere Beispiele für Reinthalers politische<br />

Ak ti vi tä ten nann te Löw, dass Reint ha -<br />

ler an den frü he ren DÖW-Chef Wolf -<br />

gang Neu ge bau er ei nen Strick mit der<br />

Auf for de rung die sen an zu wen den ge -<br />

schickt hat te und an ei nem 20. April zu<br />

einem „Gedächtnissprengen“ zur<br />

rechtsextremen Kultstätte in Offenhau -<br />

sen eingeladen hatte.<br />

Der von Reint ha ler als Zeu ge nam -<br />

haft ge mach te Pri vat de tek tiv Brun ner<br />

aus March trenk hat te an geb lich die<br />

Floh märk te über wacht und Händ ler die<br />

NS-Relikte verkauften Reinthaler ge -<br />

mel det. Auf die Fra ge von Rich ter<br />

Klaus-Pe ter Bitt mann, ob er wie bei De -<br />

tek ti ven üb lich Fo tos oder Pro to kol le<br />

von die sen Be ob ach tun gen an ge fer tigt<br />

hat te, muss te Brun ner dies je doch ver -<br />

nei nen. Trotz nach hal ti ger Fra gen des<br />

Rich ters konn te Brun ner auch nicht an -<br />

ge ben wo die Hal le des Ei sen bah ner -<br />

sport ver eins Wels liegt, in wel cher<br />

Reint ha ler eben falls ei nen von Brun ner<br />

an geb lich über wach ten Floh markt be -<br />

trie ben hat.<br />

Ar bei ter kam mer prä si dent Jo hann<br />

Kal li au er sag te als Zeu ge aus, dass er<br />

2001 bei ei nem zu fäl li gen Be such des<br />

Flohmarkts in der Messehalle festge -<br />

stellt hat te, dass dort NS-Re lik te of fen<br />

an ge bo ten wur den und er da rauf hin die<br />

Polizei eingeschaltet hatte, woraufhin<br />

es schon 2001 hef ti ge me di ale Aus ein -<br />

an ders et zun gen ge ge ben habe.<br />

Der Wel ser An ti fa-Spre cher Ro bert<br />

Ei ter sag te eben falls aus, dass er bei Be -<br />

su chen des Floh mark tes NS-Re lik te re -<br />

gi striert und die Me dien in for miert hat te<br />

und leg te drei zu Do ku men ta tions zwe -<br />

cken erworbene derartige Objekte als<br />

Beweismittel vor, woraufhin ihn<br />

Reinthalers Anwalt Burgholzer der fal -<br />

schen Zeugenaussage bezichtigte, in -<br />

dem er behauptete diese Relikte schon<br />

vor her be ses sen zu ha ben. Ei ter wies<br />

wei ters auf die ihm be kann ten po li ti -<br />

schen Aktivitäten Reinthalers im Zu -<br />

sammenhang mit einem verhetzenden<br />

Flug blatt zum Mord in Ober wart, den<br />

Ak ti vi tä ten in Of fen hau sen, bei ei nem<br />

Be such des da ma li gen Bun des prä si den -<br />

ten Kles til in Wels und an de ren Fäl len<br />

hin.<br />

Wei ters er klär te Ei ter, dass laut ei -<br />

nem Gut ach ten des Ver fas sungs ex per -<br />

ten Heinz May er so wohl der BFJ als<br />

auch des sen Mut ter or ga ni sa ti on AFP<br />

ge gen das NS-Ver bots ge setz ver sto ßen.<br />

Nach sei ner Kennt nis wur de nach der<br />

be hörd li chen Auf lö sung des „Ta ges der<br />

volks treu en Ju gend“ des BFJ im Jah re<br />

2005 von Reint ha ler im Jahr da rauf die<br />

An mel dung ei ner De mon stra ti on in<br />

Ried über nom men, de ren etwa 140<br />

Teil neh mern über wie gend aus dem<br />

BFJ-Spek trum ge stellt wur den. Zwei<br />

weitere Demonstrationen am 27. Mai<br />

und am 10. De zem ber 2006 sei en dann<br />

von den Be hör den we gen Ver dacht auf<br />

Ver stoß ge gen das NS-Ver bots ge setz<br />

un ter sagt wor den, am 10. De zem ber sei<br />

Reinthaler daraufhin aus Protest mit ei -<br />

ni gen an de ren Per so nen mit ei nem Sarg<br />

durch die Stadt marschiert.<br />

Thomas Rammerstorfer aus Wels<br />

sag te aus, dass ihm Reint ha ler seit 1991<br />

be kannt sei und die ser ihn da mals we -<br />

gen eines Leserbriefes unter Druck zu<br />

set zen ver such te. Eben so sei ihm be -<br />

kannt, dass Reint ha ler wie der holt bei<br />

ver schie de nen Wah len kan di diert hat te.<br />

Reint ha ler und Hu mer wür den sich<br />

nach sei nen Be ob ach tun gen bei an ti fa -<br />

schis ti schen Kund ge bun gen als Fo to -<br />

gra fen be tä ti gen, of fen sicht lich um ein<br />

Ar chiv über po li ti sche Geg ner an zu le -<br />

gen. Ihm sei auch be kannt, dass<br />

BFJ-Aktivisten Flugblätter Reinthalers<br />

ver tei len, der wie der um die An mel dung<br />

von De mon stra tio nen in Ried über nom -<br />

men habe. Die Ver hand lung wur de ab -<br />

schlie ßend von Rich ter Bitt mann auf<br />

den 30. März 2007 ver tagt.<br />

2. Verhandlung am 30. März<br />

2007 beim LG Linz<br />

Auch bei der zwei ten Ver hand lung<br />

am 30. März im Lin zer Lan des ge richt<br />

erschien Reinthaler wieder mit „Por -<br />

no-Jä ger“ Mar tin Hu mer und ei ni gen<br />

Ak ti vis ten aus dem Um feld des BFJ als<br />

Ge fol ge.<br />

Bei der Ver hand lung sag te Ger hard<br />

Ober mayr von der Be zirks haupt mann -<br />

schaft Ried als Zeu ge aus, dass sich eine<br />

von Reint ha ler für den 18. März 2006 in<br />

Ried an ge mel de te und nicht un ter sag te<br />

De mon stra ti on un ter dem Ti tel „Für un -<br />

ser Hoamatland“ als Veranstaltung des<br />

BFJ he raus ge stellt hat te und der BFJ<br />

diese im Internet auch als „gelungene<br />

Veranstaltung“ darstellte. Als Konse -<br />

quenz da raus wur den von der Be zirks -<br />

haupt mann schaft auch auf Grund von<br />

Er mitt lun gen des Lan des am tes für Ver -<br />

fas sungs schutz die von Reint ha ler für<br />

den 27. Mai un ter dem Ti tel „Mul ti kul ti<br />

been den“ und für den 10. De zem ber<br />

zum „Tag der Men schen rech te“ an ge -<br />

mel de ten Ver samm lun gen un ter sagt.<br />

An bei den Ter mi nen war es je doch<br />

un ge ach tet der Un ter sa gung zu Ak ti vi -<br />

tä ten des BFJ ge kom men. Für die un ter -<br />

sag te Kund ge bung am 27. Mai hat te<br />

Reinthaler sogar mit einem Postwurf an<br />

die Rieder Haushalte aufgerufen, wie<br />

der Zeu ge Ger hard Zieg ler als Teil neh -<br />

mer einer antifaschistischen Gegenkund<br />

ge bung an die sem Tag be rich te te.<br />

Auch hatten BFJ-Aktivisten mit verkleb<br />

tem Mund als Pro test ge gen die Un -<br />

ter sa gung der von Reint ha ler an ge mel -<br />

de ten Kund ge bung im Rie der Stadt ge -<br />

biet de mon striert. Am 10. De zem ber<br />

marschierte Reinthaler persönlich mit<br />

wei te ren Per so nen trotz Ver bot der<br />

Kund ge bung mit ei nem Sarg he rum.<br />

Dabei waren auch mehrere BFJ-Aktivis<br />

ten be tei ligt, wie der Zeu ge Mar kus<br />

Rachbauer aus Wels berichtete. Rach -<br />

bau er be stä tig te auch, dass laut sei ner<br />

Be ob ach tung auf Reint ha lers „Er leb nis -


floh markt“ am 11. März 2001 bei ei nem<br />

Stand auch „Mein Kampf“ zum Kauf<br />

an ge bo ten wurde.<br />

Seitens der Welser Polizei berichtete<br />

Man fred Holz ner als Zeu ge, dass er auf<br />

Reinthalers Flohmarkt eine Hitler-Büste<br />

be schlag nahmt hat te. So wohl er als<br />

auch der Wel ser Jour na list Ge rald No -<br />

wak bestätigten, dass Reinthaler bei einer<br />

Laut spre cher durch sa ge am Floh -<br />

markt un ter dem Ap plaus von Stand be -<br />

trei bern er klärt hat te, dass es ver bo ten<br />

sei Sa chen von Hit ler zu ver kau fen, je -<br />

doch er laubt sei Din ge von Sta lin an zu -<br />

bieten, was Rechtsanwalt Andreas Löw<br />

als Rechts ver tre ter der KPÖ als „Ver -<br />

höh nung des NS-Ge set zes“ in ter pre tier -<br />

te. Laut No wak wur den bei ei nem<br />

Rund gang am Floh markt im Fe bru ar<br />

2001 eine „auf fal len de Men ge“ von Or -<br />

den, Dol chen mit SS-Rune, ein schlä gi -<br />

ge Bü cher und an de ren NS-De vo tio na -<br />

lien festgestellt, was Reinthaler jedoch<br />

als belanglos dargestellt hatte. Nowak<br />

hat te auch sel ber ge se hen, wie sich ei ni -<br />

ge Standbetreiber mit dem Hitlergruß<br />

ver ab schie det und beim Er schei nen der<br />

Po li zei von Händ lern NS-De vo tio na lien<br />

in Kis ten ver packt und rasch ent fernt<br />

wurden.<br />

Der frühere Leiter des Dokumentationsarchivs<br />

des Österreichischen Wi -<br />

der stan des (DÖW), Wolf gang Neu ge -<br />

bau er, be rich te te, dass er seit etwa 15<br />

Jah ren die ein schlä gi gen Tä tig kei ten<br />

Reinthalers verfolgt. Laut seiner Aussa -<br />

ge wur de das DÖW von zahl rei chen<br />

Per so nen und Me dien aus Ober ös ter -<br />

reich mit In for ma tio nen und Be schwer -<br />

den über den Han del mit NS-Re lik ten<br />

auf Reint ha lers Floh markt kon fron tiert,<br />

bis letzt lich die Wel ser Mes se 2001 den<br />

Ver trag Reint ha lers nicht mehr ver län -<br />

gerte. Als Neugebauer berichtete, dass<br />

er von Reint ha ler 1996 ei nen Strick mit<br />

der Auf for de rung die sen an zu wen den<br />

zugeschickt erhalten hatte, reagierten<br />

die ser und sein An walt Klaus Burg hol -<br />

zer mit Gelächter, wozu Richter<br />

Klaus-Peter Bittmann sein deutliches<br />

Befremden ausdrückte.<br />

Neugebauer stellte weiter fest, dass<br />

der Floh markt nur ei nen klei nen Teil<br />

von Reint ha lers bis in die jüngs te Zeit<br />

reichenden Aktivitäten darstellt. Als<br />

Bei spiel führ te er an, dass Reint ha ler<br />

2006 bei ei ner Ta gung der Ar beits ge -<br />

mein schaft für de mo kra ti sche Po li tik<br />

(AFP) – die laut Gut ach ten des Ver fas -<br />

sungsrechtlers Heinz Mayer eine<br />

rechts ra di ka le Or ga ni sa ti on ist und ge -<br />

gen das NS-Verbotsgesetz verstößt –<br />

referiert hatte.<br />

Die Ver hand lung wur de auf den 27.<br />

April ver tagt und wird mit ei ner Ein ver -<br />

nah me Reint ha lers – der zu letzt die<br />

Ver haf tung von drei füh ren den<br />

BFJ-Ak ti vis ten nach ei ner am 17. März<br />

2007 in Sankt Jo hann im Pon gau auf ge -<br />

lös te Ver samm lung des BFJ mit „Ge sta -<br />

po-Me tho den“ ver gli chen hat te und bei<br />

dem auch eine Haus durch su chung statt -<br />

fand – fort ge setzt. Wei ters wird ein aus -<br />

kunfts be fug ter Ver tre ter der Wel ser<br />

Mes se als Zeu ge ge la den, der über die<br />

Um stän de die zur Been di gung des Ver -<br />

tra ges mit Reinthaler geführt hatten<br />

informieren soll.<br />

3. Verhandlung am 5. Juli 2007<br />

beim LG Linz<br />

Bei der auf den 5. Juli 2007 ver tag ten<br />

drit ten Ver hand lung er schien Reint ha -<br />

ler an ders als bei den bei den vor her igen<br />

Ver hand lun gen ohne sein „Ge fol ge“<br />

aus dem Um feld des BFJ – ei ni ge<br />

BFJ-Ak ti vis ten wa ren nach ih rer Ver -<br />

haf tung we gen Ver dacht auf NS-Wi der -<br />

be tä ti gung im mer noch in Un ter su -<br />

chungs haft – und auch ohne den satt sam<br />

be kann ten „Por no-Jä ger“ Mar tin Hu -<br />

mer. Durch ei nen Irr tum des Ge richts<br />

war statt des vom An walt der KPÖ be -<br />

antragten Welser Bürgermeisters Peter<br />

Koits dessen Vorgänger Karl<br />

Bregartner als Zeuge.<br />

Bre gart ner war von 1982 bis 1999<br />

Bür ger meis ter und bis 2004 auch Auf -<br />

sichtsratsvorsitzender der stadteigenen<br />

Welser Messe. Laut seiner Zeugenaus -<br />

sage hatte er über Medienberichte über<br />

Vor komm nis se auf den von Reint ha ler<br />

or ga ni sier ten Floh märk ten ge wusst. Für<br />

die Ge schäfts füh rung sei dies al ler dings<br />

kein Grund ge we sen das Ver trags ver -<br />

hältnis mit Reinthaler zu unterbrechen<br />

und auch der Auf sichts rat sei für<br />

Verträge nicht kompetent gewesen.<br />

Laut dem Pro to koll ei ner Auf sichts -<br />

rats sit zung vom 26. Jän ner 2001 er folg -<br />

te laut ei nem Be richt des da ma li gen Ge -<br />

schäfts füh rers Ar nold Wies ber ger eine<br />

Wei sung des Ei gen tü mers an die Ge -<br />

schäfts füh rung im Zu sam men hang mit<br />

einem Beschluss des Stadtsenats den<br />

Ver trag mit Reint ha ler nicht zu ver län -<br />

gern. Die se Wei sung sei auch nicht hin -<br />

ter fragt wor den, so Bre gart ner. Zu die -<br />

sem Zeit punkt war bereits Peter Koits<br />

Bürgermeister.<br />

Auch Ro bert Schnei der, der jet zi ge<br />

Geschäftsführer der Welser Messe, be -<br />

stätigte mit Verweis auf die Aktenlage<br />

diese Aussagen Bregartners. Laut den<br />

vor han de nen Auf zeich nun gen gab es<br />

über die bis 2001 etwa mo nat lich durch -<br />

ge führ ten Er leb nis floh märk te Reint ha -<br />

lers kei ne Mel dun gen we gen Vor -<br />

komm nis sen. Aus der Wei sung des<br />

Stadt se nats den Ver trag nicht zu ver län -<br />

gern gehe kein Grund her vor, so<br />

Schneider. Aus rein wirtschaftlicher<br />

Sicht wäre der Ver trag ohne die se Wei -<br />

sung je doch wahr schein lich ver län gert<br />

wor den. Für die An mie tung der Hal len<br />

9 bis 11 der Wel ser Mes se mit je weils<br />

Seite 13<br />

um die 600 Qua drat me ter Flä che hat te<br />

Reint ha ler pro Tag zwi schen 23- und<br />

35.000 Schil ling be zahlt. KPÖ-An walt<br />

An dre as Löw mein te dazu, die Stadt<br />

habe auf die ses Geld be wusst ver zich -<br />

tet, um dem Spuk zu been den. Hin ge -<br />

gen äu ßer te sich Reinthaler im<br />

Zusammenhang mit der<br />

Vertragsbeendigung abfällig über die<br />

„Antifa-Rüpel“.<br />

Der Pro zess wur de aber mals auf den<br />

20. Juli 2007 ver tagt um Bür ger meis ter<br />

Koits und den frü he ren Mes se-Ge -<br />

schäftsführer Wiesberger als Zeugen zu<br />

laden.<br />

4. Verhandlung am 20. Juli 2007<br />

beim LG Linz<br />

Bei der vier ten und letz ten Ver hand -<br />

lung am 20. Juli 2007 er klär te der als<br />

Zeuge geladene Welser Bürgermeister<br />

Pe ter Koits, dass die Stadt Wels durch<br />

Reint ha lers Floh märk te ne ga tiv in der<br />

Öf fent lich keit stand und dort auch<br />

Flug blät ter mit Be schimp fun gen ver -<br />

teilt wur den: „Wir woll ten end lich<br />

Ruhe ha ben und das für die Stadt ima -<br />

ge schä di gen de Ver hal ten been den“, so<br />

Koits. Auf sei nen Vor schlag be schloss<br />

der Stadt se nat eine Wei sung an die<br />

Wel ser Mes se den seit 1994 lau fen den<br />

und je weils für ein Jahr be fris te ten Ver -<br />

trag mit Reint ha ler nicht mehr zu<br />

verlängern, sodass dieser im Oktober<br />

2001 beendet wurde.<br />

Reint ha ler be haup te te, dass ihm nur<br />

zwei Fäl le des Ver kaufs von NS-Re lik -<br />

ten auf sei nem Floh markt be kannt sei en<br />

und er durch die Ver trä ge mit den<br />

Stand be trei bern, stünd li che Laut spre -<br />

cherdurchsagen und An schlä ge auf das<br />

Abzeichengesetz aufmerksam gemacht<br />

habe. KPÖ-An walt An dre as Löw hielt<br />

ihm die Aus sa gen der Zeu gen Kal li au -<br />

er, Ei ter, Ram mers tor fer, No wak, Rach -<br />

bau er und Holz ner ent ge gen, de nen zu -<br />

fol ge es sich um kei ne Ein zel fäl le ge -<br />

han delt hat te, son dern über Jahre<br />

hinweg NS-Relikte im großen Umfang<br />

angeboten wurden.<br />

Im Schluss plä doy er mein te Reint ha -<br />

lers Anwalt Burgholzer, dass Reinthaler<br />

nicht per sön lich NS-De vo tio na lien ver -<br />

kauft hat te und al les Er denk li che ge tan<br />

hatte, um einen Verkauf derselben<br />

durch die Stand be trei ber zu ver hin dern.<br />

Die KPÖ hätte Reinthaler verleumdet,<br />

als „ideologisch behaftet“ dargestellt<br />

und ins „rechts ex tre me Eck“ ge rückt,<br />

sie würde die „Faschismuskeule“<br />

schwingen und zeige kein<br />

Unrechtsbewusstsein.<br />

KPÖ-An walt Löw wie der um be ton te<br />

in sei nem Plä doyer, dass die ge sam te<br />

be klag te Pres se aus sen dung Teil ei ner<br />

po li ti schen Aus ein an ders et zung war<br />

und bei ei ner sol chen die Gren zen der<br />

zu ak zep tie ren den Kri tik grö ßer sind als


Seite 14<br />

in an de ren Fäl len. Er führ te als Bei spiel<br />

an, dass erst kürz lich eine Kla ge des<br />

BZÖ we gen des Vor wurfs „die grö ß ten<br />

Gau ner der zwei ten Re pub lik“ zu sein<br />

ge richt lich ab ge wie sen wur de:<br />

„Reintha ler ist ein bun ter Hund in der<br />

rechts ex tre men Sze ne, die von ihm für<br />

den 10. De zem ber 2006 in Ried an ge -<br />

mel de te De mon stra ti on wur de von der<br />

Be hör de als Tarn de mon stra ti on des BFJ<br />

qua li fi ziert und we gen der Ge fahr der<br />

Wie der be stä ti gung ver bo ten.“ Es sei<br />

da her un er heb lich, ob Reint ha ler per -<br />

sön lich NS-Re lik te ver kauft hat, ent -<br />

schei dend sei viel mehr, dass er die Auf -<br />

la gen für die Stand be trei ber etwa durch<br />

ei nen Ver gleich Hit lers mit Sta lin oder<br />

die Or ga ni sie rung ei nes ra schen Ab -<br />

trans ports von NS-Re lik ten bei Er schei -<br />

nen der Polizei verhöhnt und damit<br />

entwertet habe: „Zynischer und perfider<br />

kann das NS-Verbotsgesetz nicht<br />

verhöhnt werden“, so Löw.<br />

Löw mein te wei ters, in Sum me habe<br />

sich Reint ha ler sehr wohl „ein deu tig<br />

pro fi liert“ und ver wies auf ge richt li che<br />

Ent schei dun gen, de nen zu fol ge Vor -<br />

wür fe wie „Lüge“, „Ma fio so“, „grün be -<br />

rockter Rambo“ oder „Gefährder der<br />

Be völ ke rung“ als zu läs sig er kannt wur -<br />

den, auch wenn nur ein Tat sa chen sub -<br />

strat und nicht ein vol ler Wahr heits be -<br />

weis vor lag oder die Klä ger gar nicht<br />

per sön lich bei den von ih nen or ga ni -<br />

sierten Aktivitäten anwesend. Das OLG<br />

Wien hat te in ei ner Ent schei dung fest -<br />

gestellt, dass die Meinungsfreiheit eine<br />

leere Hülse bleibt, wenn solche<br />

Meinungen nicht zulässig sind.<br />

Über ra schend das Ur teil von Rich ter<br />

Bitt mann: Er gab im ers ten Punkt der<br />

Kla ge, näm lich dem Vor wurf der KPÖ,<br />

Reint ha ler habe sich durch den Ver kauf<br />

von NS-Re lik ten auf sei nen Floh märk -<br />

ten „eindeutig profiliert“ trotz zahlrei -<br />

cher ein deu ti ger Zeu gen aus sa gen dem<br />

Klä ger recht und ver ur teil te die KPÖ zu<br />

ei ner Ent schä di gung. Als Ur teils be -<br />

grün dung führ te der Rich ter an, dass der<br />

Floh markt schwer zu über wa chen war<br />

und das Be weis ver fah ren nicht er ge ben<br />

habe, dass Reint ha ler persönlich dort<br />

NS-Devotionalien verkauft habe.<br />

Hin ge gen wies Bitt mann den zwei -<br />

ten Punkt der Kla ge, näm lich die Vor -<br />

hal tung ei ner ge richt lich ab ge ta nen<br />

Straf tat ab. Er be grün de te die se kon trär<br />

zu ei ner von ihm selbst 1995 im Fall<br />

Go lo witsch ge trof fe nen Ent schei dung<br />

damit, dass die Verurteilung Reintha -<br />

Reint ha ler als Sarg trä ger bei der un -<br />

ter sag ten De mon stra ti on am 10. De -<br />

zem ber 2006 in Ried (Bild: In fo la den<br />

Wels)<br />

lers erst 2005 er folg te und es sich bei<br />

dem von Reint ha ler ver leum de ten,<br />

nämlich AK-Präsident Kalliauer, um<br />

eine Per son mit nicht unerheblicher<br />

Bekanntheit handelt.<br />

Berufungsverhandlung am 20.<br />

November 2007 beim OLG Linz<br />

Am 20. No vem ber 2007 fand beim<br />

Ober lan des ge richt Linz die Be ru fungs -<br />

ver hand lung in der Kla ge des Wel ser<br />

Rechtsextremisten Ludwig Reinthaler<br />

gegen die KPÖ-Oberösterreich wegen<br />

Rufschädigung statt. Reinthaler hatte<br />

die KPÖ ge klagt, weil sie im Zu sam -<br />

men hang mit der An mel dung ei ner von<br />

ihm als Stroh mann für den <strong>Bund</strong> Frei er<br />

Ju gend (BFJ) dann von der Be hör de un -<br />

ter sag ten De mon stra ti on am 10. De -<br />

zem ber 2006 in Ried im Inn kreis Reint -<br />

halers politischen Aktivitäten seit<br />

Anfang der 90er Jahre dargestellt hatte.<br />

Die KPÖ hat te da bei un ter an de rem<br />

ge schrie ben, dass sich Reint ha ler durch<br />

den Ver kauf von NS-Re lik ten auf den<br />

von ihm bis 2001 or ga ni sier ten Floh -<br />

märkten in der Welser Messehalle „ein-<br />

deutig profiliert“ habe. Richter<br />

Klaus-Pe ter Bitt mann hat te nach vier<br />

Ver hand lun gen am Lan des ge richt Linz<br />

im Juli 2007 des we gen die KPÖ zu<br />

einer Entschädigung verurteilt.<br />

Nach der Ver le sung der we sent li -<br />

chen Punkte des Er stur teils be grün de te<br />

Rechtsanwältin Silvia Häusler in Vertre<br />

tung von Rechts an walt An dre as Löw<br />

die Be ru fung der KPÖ we gen Nich tig -<br />

keit und Schuld. Sie stell te da bei fest,<br />

dass im Ur teil des Lan des ge richts der<br />

Wahr heits be weis über gan gen wur de<br />

und die von der KPÖ auf ge stell ten Be -<br />

haup tun gen, ins be son de re die in kri mi -<br />

nier te Äu ße rung im We sent li chen wahr<br />

sei en. Fakt sei, dass Reint ha ler Floh -<br />

märk te or ga ni siert habe und dort<br />

NS-De vo tio na lien feil ge bo ten wor den<br />

sei en, wo raus sie eine enge<br />

organisatorische Verbindung<br />

Reinthalers mit den Anbietern schloss.<br />

Die Feilbietung sei daher Reinthaler<br />

zu zu rech nen, der Ver kauf von ihm ge -<br />

för dert wor den. Der Be haup tung lie ge<br />

ein Tat sa chen sub strat zu grun de, so ge -<br />

sehen sei der Wahrheitsbeweis gelun -<br />

gen. Der Vor wurf sich zu „pro fi lie ren“<br />

be deu te laut Du den „sich ei nen Na men<br />

ma chen“. Das Erst ge richt habe sich<br />

nicht am öffentlichen Interesse orien -<br />

tiert und den jour na lis ti schen Maßstab<br />

ver nach läs sigt wor den. Reint ha lers An -<br />

walt Klaus Burg hol zer ver wies na mens<br />

sei nes Man dan ten nur auf seine<br />

schriftliche Gegendarstellung zur<br />

Berufung.<br />

Nach ein ge hen der Be ra tung des<br />

Rich ter se nats des OLG wur de ver kün -<br />

det, dass das Ur teil der ers ten Ins tanz<br />

auf ge ho ben und das Ver fah ren an das<br />

Lan des ge richt zu rüc kver wie sen wird.<br />

Be grün det wur de dies un ter an de rem<br />

da mit, dass die Be haup tung der KPÖ<br />

nicht isoliert vom politischen Hinter -<br />

grund Reint ha lers ge se hen wer den kann<br />

und das Er stur teil nicht auf das öf fent li -<br />

che Interesse an der Mitteilung<br />

eingegangen sei.<br />

5. Verhandlung am 25. Jänner<br />

2008 beim LG Linz<br />

Bei der vom OLG Linz am 20. No -<br />

vem ber 2007 neu er lich an das Lan des -<br />

gericht zurückverwiesenen Verfahren<br />

in der Kla ge des Wel ser Rechts ex tre -<br />

mis ten Lud wig Reint ha ler ge gen die<br />

KPÖ-Ober ös ter reich fand am 25. Jän -<br />

ner 2008 eine wei te re Ver hand lung<br />

statt. Da bei wies Rich ter Wim bau er ein -<br />

gangs auf das Urteil des OLG hin.<br />

Zu nächst ging es um die Fra ge, ob<br />

die KPÖ-Oberösterreich eine juristische<br />

Per son und als sol che über haupt kla ge -<br />

fä hig ist. KPÖ-An walt Löw wies auf<br />

das beim In nen mi nis te ri um hin ter leg te<br />

Sta tut der KPÖ hin, dem zu fol ge es kei -<br />

ne ei ge nen Sta tu ten der Lan des or ga ni -<br />

sa tio nen und so mit auch kei ne ei ge ne<br />

Rechtspersönlichkeit gibt. Reinthalers<br />

An walt Burg hol zer be haup te te mit Ver -<br />

weis auf eine – of fen sicht lich aber in<br />

Hin blick auf die KPÖ nicht mehr ak tu -<br />

el le – OHG-Ent schei dung be tref fend<br />

die Grün der par tei en ÖVP, SPÖ und<br />

KPÖ Gegenteiliges, er verlangte Löw<br />

we gen man geln der Le gi ti ma ti on aus der<br />

Verhandlung<br />

auszuschließen und<br />

drohte ihn bei der<br />

Anwaltskammer<br />

anzuzeigen.<br />

In der Fol ge ging<br />

Richter Wimbauer<br />

auf die Fest stel lung<br />

des OLG ei ner man -<br />

geln den Be weis -<br />

wür di gung im Ur -<br />

teil des LG vom 20.<br />

Juli ein und stell te<br />

fest, dass die Punkte<br />

1 und 2 des Ur teils<br />

auf ge ho ben wur -


Seite 15<br />

den, nicht aber der Punkt 3, näm lich die<br />

Be haup tung Reint ha ler habe sich durch<br />

den Ver kauf von NS-Re lik ten auf sei -<br />

nen Floh märk ten „ein deu tig pro fi liert“.<br />

Der Rich ter schlug mit Ver weis auf die<br />

bei einer Fortsetzung des Verfahrens<br />

dro hen den ex plo die ren den Kos ten und<br />

um die Ge rich te nicht über Ge bühr zu<br />

belasten den Parteien einen Vergleich<br />

vor, wo bei jede Streit par tei die bis her<br />

angefallenen Kosten selber tragen soll<br />

und eine geringe Pauschale von 100<br />

Euro als Gerichtskosten anfallen<br />

würden.<br />

An walt Burg hol zer ver lang te für sei -<br />

nen Man dan ten eine Ent schä di gung und<br />

be haup te te, die ser kön ne das Ver fah ren<br />

gar nicht ver lie ren, wozu Löw auf das<br />

gegenteilige OLG-Urteil verwies, durch<br />

wel ches die Chan cen der KPÖ mas siv<br />

gestiegen seien. Daraufhin reduzierte<br />

Burg hol zer sei ne For de rung auf eine<br />

Er klä rung die Be haup tung „ein deu tig<br />

profiliert“ zu unterlassen. Reinthaler<br />

mein te, er habe ge klagt, weil er in der<br />

KPÖ-Aus sen dung „in die Nähe des<br />

Rechts ex tre mis mus ge rückt“ wor den<br />

sei und mein te, er wol le „von der KPÖ<br />

gar kei ne Eh ren er klä rung“, wo rauf ihm<br />

Furt leh ner ent ge gen hielt, dass er sich<br />

seit fast zwanzig Jahren in diesem<br />

Umfeld bewege.<br />

Nach einem längeren juristischen<br />

Schlag ab tausch schlug der Rich ter als<br />

Grund la ge für ei nen Ver gleich die fol -<br />

gen de For mu lie rung für das Pro to koll<br />

der Ver hand lung vor: „Die An trags geg -<br />

ne rin er klärt, dass sie mit der in Punkt 1<br />

des Ur teils des OLG Linz an ge führ ten<br />

ver öf fent lich ten Äu ße rung Lud wig<br />

Reint ha ler nicht übel nach re den woll te,<br />

wo rauf Reint ha ler sei nen An trag zu rüc -<br />

kzieht und An trags stel ler und An trags -<br />

geg ne rin er klä ren mit ei ner Kos ten auf -<br />

brin gung ein ver stan den zu sein.“ Die<br />

Ver hand lung wur de dann für eine Be -<br />

denk zeit der KPÖ für 25. April ver tagt.<br />

Die se Ver hand lung fand nicht statt, da<br />

die An wäl te vor weg au ßer ge richt lich<br />

na mens ih rer Man dan ten diesen<br />

Vergleich vereinbarten und das<br />

Verfahren damit abgeschlossen wurde.<br />

Zwei einschlägige Jahrzehnte<br />

Die Reinthaler-Chronik<br />

Weil die KPÖ eine Lis te sei ner po li ti schen Ak ti vi tä ten seit An fang der 90er<br />

Jahre veröffentlichte sah sich der Welser Rechtsextremist Ludwig Reinthaler<br />

beleidigt. Hier eine (sicher nicht vollständige) Bilanz seiner einschlägigen Ak -<br />

ti vi tä ten:<br />

1991: Kan di da tur bei der Ge mein de -<br />

rats wahl in Wels für die VGÖ.<br />

1992: Kam pa gne ge gen eine In stal la -<br />

ti on von Cor ne li us Ko lig in der Wel ser<br />

Stadtgalerie.<br />

1993: Ak ti vist der Eu ro päi schen<br />

Bür ger in itia ti ven (EBI) des „Por no jä -<br />

gers” Mar tin Hu mer bei ei ner Kam pa -<br />

gne ge gen eine Aus stel lung des Ma lers<br />

Her mann Nitsch in Wels.<br />

1994: Be ginn der „Er leb nis floh -<br />

märkte“ Reinthalers in der Messehalle,<br />

bei de nen von Stand in ha bern lau fend<br />

NS-Relikte feilgeboten werden.<br />

1995: Or ga ni sie rung ge gen Roma<br />

gerichteter rassistischer Postwurfsendun<br />

gen nur sie ben Mo na te nach den<br />

ras sis ti schen Mor den in Ober wart in<br />

Ober wart, Of fen hau sen und Schär ding.<br />

Grün dung des ”Do ku men ta tions ar chiv<br />

des Welser Widerstandes” und Darstel -<br />

lung als Opfer des „antifaschistischen<br />

Ter rors”. Eklat bei der Er öff nung der<br />

Welser Messe als Reinthaler <strong>Bund</strong>es -<br />

prä si dent Kles til rügt weil des sen Hub -<br />

schrau ber nicht bei der ÖTB-Hal le ge -<br />

lan det ist „Blei ben Sie in Wien und lan -<br />

den Sie auf Ih rer Löff ler!“<br />

1996: Kan di da tur bei der Eu ro pa par -<br />

la ments wahl für rechts las ti ge Grup pie -<br />

rung „Die Neutralen“. Reinthaler<br />

schickt DÖW-Leiter Neugebauer we -<br />

gen des sen Kri tik an die ser Kan di da tur<br />

ei nen Strick mit der Auf for de rung die -<br />

sen an zu wen den.<br />

1997: Kan di da tur bei der Land tags -<br />

wahl für „Die Neut ra len“.<br />

1998: Bis zu des sen be hörd li cher<br />

Auf lö sung we gen Ver stoß ge gen das<br />

NS-Verbotsgesetz ist Reinthaler im<br />

Verein Dichterstein Offenhausen aktiv<br />

und Stamm gast bei den all jähr li chen<br />

„Dichtersteintreffen“ in Offenhausen,<br />

wo er auch ger ne Ge gen de mon stran tIn -<br />

nen ab film te.<br />

2001: Die Wel ser Mes se been det auf<br />

Grund der jah re lan gen Pro tes te nach ei -<br />

nem Be schluss des Stadt se nats den Ver -<br />

trag mit Reint ha ler, nach dem seit 1994<br />

lau fend NS-Re lik te auf den von Reint -<br />

ha ler or ga ni sier ten Floh märk ten an ge -<br />

bo ten wur den.<br />

2003: Spit zen kan di dat der Lis te „Die<br />

Bunten“ bei der Gemeinderatswahl in<br />

Wels.<br />

2006: Rechts kräf ti ge Ver ur tei lung<br />

we gen Ver leum dung des AK-Prä si den -<br />

ten Hans Kalliauer durch fingierte Brie -<br />

fe als Be zie her von Kin der por nos. Re -<br />

ferent bei der „Politischen Akademie“<br />

der rechts ex tre men AFP in Gum pold -<br />

skir chen mit sei nem be rüch tig ten „Do-<br />

ku men tar film“ über das „Aus län der pro -<br />

blem in Wels“. An mel dung ei ner<br />

„Stelz ha mer-Demo“ in Ried am 18.3.<br />

als Stroh mann des BFJ, die fak tisch der<br />

„Tag der volks treu en Ju gend“ ist. Eine<br />

von Reint ha ler für 27.5. an ge mel de te<br />

Demo wird von der BH Ried un ter sagt,<br />

trotzdem marschieren BFJler auf.<br />

Reint ha ler legt beim VfGH Be ru fung<br />

we gen „Ein schrän kung der Mei nungs -<br />

frei heit“ ein. BH Ried ver bie tet von<br />

Reint ha ler für 10.12. an ge mel de te<br />

Demo. KPÖ und In fo la den Wels for -<br />

dern Ver bot dieser Demo.<br />

2007: Im Jän ner Kla ge Reint ha lers<br />

ge gen KPÖ we gen Ruf schä di gung,<br />

nach vier Ver hand lun gen im Juli Ver ur -<br />

tei lung der KPÖ zu Ent schä di gung, je -<br />

doch Auf he bung die ses Ur teils durch<br />

das OLG Linz am 20.11.. Kla ge Reint -<br />

ha lers ge gen In fo la den Wels im Au gust,<br />

Zu rüc kzie hung am 13.11. Reint ha ler<br />

mel det eine Ge gen de mon stra ti on zur<br />

Kund ge bung na tio na lis ti scher tür ki -<br />

scher Ver ei ne am 11.11. an, zieht die<br />

An mel dung je doch kurz fris tig we gen<br />

an geb li cher Be dro hun gen wie der zu -<br />

rück.<br />

Reint ha ler mit An walt Klaus Burg -<br />

hol zer (Foto: Wel ser Rund schau)


Seite 16<br />

Rechts gut ach ten von Univ.Prof. DDr. Heinz May er<br />

BFJ verstößt gegen das<br />

Verbotsgesetz<br />

Sachverhalt und Fragestellung<br />

Die AFP ist eine po li ti sche Par tei im<br />

Sinne des Parteiengesetzes; dem Ver -<br />

neh men nach exis tiert auch ein Ver ein<br />

mit die ser Be zeich nung. Die Sat zung<br />

der po li ti schen Par tei AFP er klärt im § 2<br />

die Zie le und Zwe cke der Par tei. Als<br />

Ziel der AFP wird eine so zia lis ti sche<br />

Po li tik „auf der Grund la ge ech ter<br />

Volks- und Völ ker ge mein schaft“ an ge -<br />

ge ben. § 2 u 3Z 5 lau tet:<br />

„Das Maß al ler Din ge ist letzt lich die<br />

Na tur und ihre un ver wan del ba ren Ge -<br />

set ze. Zur Er rei chung ei ner auf Freund -<br />

schaft, Bei stand, To le ranz und So li da ri -<br />

tät be ru hen den Ord nung der Mensch -<br />

heit ist die Be ant wor tung und Lö sung<br />

der we sent li chen Fra gen der Völ ker ord -<br />

nung und des fried li chen Zu sam men le -<br />

bens der Ras sen nicht in in hu ma ner Ir -<br />

ra tio na li tät son dern in den bio lo gi schen<br />

Ge set zen der Na tur zu suchen.“<br />

Mir liegt eine Rei he von Ko pien von<br />

Ar ti keln oder von Flug blät tern vor, die<br />

in Me dien er schie nen sind, für die die<br />

AFP verantwortlich zeichnet. Genannt<br />

sei en zB das „Ju gend Echo“; die se Zei -<br />

tung be zeich net sich als „Kampf schrift<br />

der na tio na len Ju gend in Ös ter reich“;<br />

weiters: „Kommentare zum Zeitgesche -<br />

hen“; „Wiener Beobachter“; „Weit -<br />

blick“.<br />

Sie ha ben mich er sucht, die in die sen<br />

di ver sen Pub li ka tio nen ver tre te nen<br />

Auf fas sun gen am Maßstab des Ver bots -<br />

gesetzes zu beurteilen.<br />

Nationalsozialismus im österr<br />

Recht<br />

Rechtsgrundlagen<br />

Die Ver fas sungs be stim mung des<br />

Art 9 des StV von Wien 1955 ver pflich -<br />

tet Ös ter reich ua durch Er las sung ent -<br />

sprechender Gesetze „aus dem österrei -<br />

chischen politischen, wirtschaftlichen<br />

und kul tu rel len Le ben alle Spu ren des<br />

Na zis mus zu ent fer nen, um zu ge währ -<br />

leis ten, dass die ob ge nann ten Or ga ni sa -<br />

tio nen nicht in ir gend ei ner Form wie der<br />

ins Le ben ge ru fen wer den, und um alle<br />

nazistische und militaristische Tätigkeit<br />

und Pro pa gan da in Ös ter reich zu ver -<br />

hin dern.“ Die se Be stim mung wird ua<br />

durch die §§ 3 bis 3h Ver bots ge setz<br />

trans for miert. § 3 Ver bots ge setz un ter -<br />

sagt je der mann, sich für die NSDAP<br />

oder ihre Ziele irgendwie zu betätigen.<br />

Die §§ 3a bis 3h Ver bots ge setz stel len<br />

ver schie de ne For men na tio nal so zia lis ti -<br />

scher Wie der be tä ti gung un ter Stra fe. So<br />

zB die Grün dung oder För de rung von<br />

nationalsozialistischen Organisationen<br />

(§ 3a Verbotsgesetz), die Teilnahme<br />

oder Un ter stüt zung sol cher Or ga ni sa -<br />

tio nen (§ 3b Ver bots ge setz), die Ver -<br />

herr li chung oder An prei sung na tio nal -<br />

so zia lis ti scher Ein rich tun gen (§ 3d Ver -<br />

bots ge setz), die Be tä ti gung im na tio nal -<br />

sozialistischen Sinn auf andere Weise<br />

(§ 3g Ver bots ge setz) so wie die Leug -<br />

nung gröb lich Ver harm lo sung, Gut hei -<br />

ßung oder Recht fer ti gung des na tio nal -<br />

so zia lis ti schen Völ ker mor des und an de -<br />

rer nationalsozialistischer Verbrechen<br />

ge gen die Mensch lich keit (§ 3h Ver -<br />

bots ge setz). Die ge nann ten Be stim mun -<br />

gen des Verbotsgesetzes stehen wie<br />

auch Art 9 StV von Wien im Ver fas -<br />

sungs rang. Im vor lie gen den Zu sam -<br />

men hang ist auch das im Art 4 StV von<br />

Wien (Ver fas sungs be stim mung) nor -<br />

mier te Anschlussverbot zu beachten.<br />

Die Judikatur des VfGH<br />

Der VfGH hat te sich in der Ver gan -<br />

gen heit im mer wie der mit der Aus le -<br />

gung des Art 9 StV von Wien und des<br />

Verbotsgesetzes zu befassen. Im Erk<br />

VfSlg 10.705 aus dem Jah re 1985 be -<br />

ton te der VfGH die ei gen stän di ge Be -<br />

deu tung des § 3 Ver bots ge setz im Ver -<br />

gleich zu den § 3a ff Ver bots ge setz;<br />

wört lich führ te der VfGH aus, dass die<br />

zitierte Bestimmung „ausnahmslos je -<br />

den Akt der Wie der be tä ti gung für<br />

rechtswidrig erklärt“. Weiters betonte<br />

der VfGH, dass der Sinn ge halt und der<br />

An wen dungs be reich des § 3 Ver bots ge -<br />

setz um fas send ist und un mit tel bar an -<br />

wendbares Verfassungsrecht darstellt.<br />

Wört lich führt der VfGH aus: „Die<br />

kom pro miss lo se Ab leh nung des Na tio -<br />

nal so zia lis mus ist ein grund le gen des<br />

Merkmal der wiedererstandenen<br />

Republik.“<br />

Im Erk VfSlg 11.258 aus 1987 be -<br />

kräf tigt der VfGH sei ne im Erk VfSlg<br />

10.705 ver tre te ne Auf fas sung; im Ein -<br />

zel nen setzt er sich wei ters ge nau er mit<br />

dem Be griff der „Wie der be tä ti gung“ im<br />

Sinne des Verbotsgesetzes auseinander.<br />

Der VfGH be tont da bei, dass Zie le der<br />

NSDAP und ih rer Glie de run gen sehr<br />

viel fäl tig wa ren und dass sich da her der<br />

Be griff der Wie der be tä ti gung nicht ab -<br />

schlie ßend de fi nie ren lässt. Al ler dings -<br />

so der VfGH - stel le eine Recht fer ti -<br />

gung oder Ver harm lo sung der ver bre -<br />

cherischen Maßnahmen des NS-Re -<br />

gimes und die Ver herr li chung der An -<br />

ne xion Ös ter reichs im Jah re 1938 je -<br />

den falls eine Wie der be tä ti gung dar;<br />

eben so „jede sons ti ge völ lig ein sei ti ge,<br />

pro pa gan dis tisch vor teil haf te Dar stel -<br />

lung na tio nal so zia lis ti scher Maß nah -<br />

men und Zie le“. Bei der Be ur tei lung ei -<br />

nes Verhaltens als „Wiederbetätigung“<br />

kom me es - so der VfGH - nicht da rauf<br />

an, ob ein zel ne For mu lie run gen bei iso -<br />

lierter Betrachtung bereits als typischer<br />

Aus druck na tio nal so zia lis ti scher Ideo -<br />

lo gie an zu se hen sind. Es kön ne viel -<br />

mehr auch ein kom ple xes Han deln eine<br />

Wie der be tä ti gung dar stel len, wenn<br />

nach dem In halt der ge äu ßer ten Ge dan -<br />

ken und dem Sprach ge brauch eine na -<br />

tionalsozialistische Prägung deutlich<br />

wer de. Ein sol ches kom ple xes Han deln<br />

ist auch dann als Wie der be tä ti gung zu<br />

qualifizieren, wenn einzelne Teilakte<br />

des betreffenden Gesamtverhaltens für<br />

sich al lein noch nicht als ty pisch na tio -<br />

nal so zia lis tisch an ge se hen wer den kön -<br />

nen. Zur nä he ren Un ter maue rung sei ner<br />

The sen be ur teil te der VfGH im zit Erk<br />

pro gram ma ti sche Er klä run gen ei ner po -<br />

li ti schen Grup pie rung und ver glich mit<br />

dem Pro gramm der NSDAP. In der Pa -<br />

role „Kampf den Geschichtslügen“ sah<br />

der VfGH eine Ver harm lo sung und<br />

Rechtfertigung der „verbrecherischen<br />

und völ ker rechts wid ri gen Maßnahmen<br />

des NS-Regimes“.<br />

Im Erk VfSlg 11.761 aus dem Jah re<br />

1988 knüpf te der VfGH an sei ne eben<br />

dar ge stell te Vor ju di ka tur an und wie -<br />

derholte deren wesentliche Thesen. Da -<br />

bei prä zi sier te er sei ne schon bis her ver -<br />

tre te ne Auf fas sung, dass es nicht da rauf<br />

an kom me, ob ein zel ne For mu lie run gen<br />

schon bei iso lier ter Be trach tung als<br />

Aus druck ty pisch na tio nal so zia lis ti -<br />

scher Ideo lo gie an zu se hen sind. Der<br />

VfGH wört lich:<br />

„Die nationalsozialistische Ideologie<br />

ver folg te näm lich nicht nur ei gen stän -<br />

dig auf ge stell te Zie le, son dern über -<br />

nahm auch eine gan ze Rei he von Ge -<br />

dan ken, die schon vor Ent ste hen der na -<br />

tionalsozialistischen politischen Bewe -<br />

gung ver tre ten wur den und ver band sie<br />

in ei ner Wei se, dass sie als Grund la ge<br />

für ihre Ge walt herr schaft ver wen det<br />

wur den.“<br />

Im Erk VfSlg 11.761 be tont der<br />

VfGH aus drüc klich, dass es Art 9 StV<br />

von Wien 1955 ge bie te, „alle Spu ren<br />

des Na zis mus zu ent fer nen“. Der VfGH<br />

be ton te in die sem Zu sam men hang, dass<br />

da her auch Ziel set zun gen, die eine po li -<br />

tische Vereinigung Österreichs mit<br />

Deutsch land be für wor ten, als ty pisch<br />

nationalsozialistisch zu werten seien.<br />

Der VfGH wört lich:<br />

„Durch die nationalsozialistische<br />

völ ki sche Ideo lo gie be kam die se An -<br />

schluss for de rung je doch eine an de re,<br />

näm lich ras sis ti sche Be deu tung.“<br />

Un ter Hin weis auf Art 4 StV von


Wien be ton te der VfGH, dass jede Pro -<br />

pa gan da, die auf Wie der her stel lung ei -<br />

nes großdeutschen Staates ziele, verbo -<br />

ten ist, uzw auch dann, wenn sie nicht<br />

den Grad einer nationalsozialistischen<br />

Wie der be tä ti gung er reicht. Ein Rüc -<br />

kgriff auf das Selbst be stim mungs recht<br />

der Völ ker sei in die sem Zu sam men -<br />

hang un statt haft. Der VfGH qua li fi zier -<br />

te in die sem Erk ei nen „bio lo gisch-ras -<br />

sis ti schen Volks be griff“ als ty pisch na -<br />

tio nal so zia lis tisch; eben so For de run gen<br />

nach „Rüc kga be der 1945 ge raub ten<br />

und be set zen deut schen Ost ge bie te . . .“.<br />

Auch For de run gen nach Schutz des<br />

„bedrohten Lebensraumes“ werden in<br />

die sem Zu sam men hang als ty pisch na -<br />

tionalsozialistisch qualifiziert. Ebenso<br />

ein Auf tre ten ge gen Kunst mit den Qua -<br />

lifikationen „entartet“ und „dem Wesen<br />

des Volkes widersprechend“. Weiters<br />

wer den die Ver wen dung - sonst un ge -<br />

bräuch li cher - Be grif fe wie des „Volks-<br />

ge nos sen“ etc, die im Sprach ge brauch<br />

des Nationalsozialismus typisch waren,<br />

als typisch nationalsozialistische<br />

Sprach ver wen dung qua li fi ziert. Wei ters<br />

die po li ti sche For de rung nach Ka stra ti -<br />

on von Trieb tä tern und vor beu gen de<br />

erb ge sund heit li che Maßnahmen.<br />

Im Erk VfSlg 12.646 aus 1991 hielt<br />

der VfGH aus drüc klich an sei ner bis -<br />

her igen Ju di ka tur fest. Im Be son de ren<br />

be ton te der VfGH, dass die „ras sen -<br />

ideo lo gisch“ be grün de te Hal tung zu sog<br />

„Fremd völ ki schen“ ein be deut sa mer<br />

Punkt in der nationalsozialistischen<br />

Pro gram ma tik war. Da raus fol ger te der<br />

VfGH, dass po li ti sche Ziel set zun gen,<br />

die sich „hetzerisch-rassistischer Paro -<br />

len“ be die nen, auch dann, wenn sie sich<br />

kul tur po li tisch ver brä men, na tio nal so -<br />

zialistische Propaganda darstellen. Rassen<br />

ideo lo gi sche, frem den feind li che<br />

Propaganda war eine wichtige Zielsetzung<br />

nationalsozialistischer Politik. Die<br />

An nah me ei ner rechts wid ri gen Wie der -<br />

be tä ti gung kann auch da durch in di ziert<br />

sein, dass Be grif fe, die ins ge samt deut -<br />

lich eine rassistisch motivierte Einstel -<br />

lung zei gen, ge häuft ver wen det wer den.<br />

Als Bei spie le führ te der VfGH zB an:<br />

„volks frem de Ideo lo gie“; „bal kan orien -<br />

talische Verhältnisse“; „Notwehrge-<br />

meinschaft für Inländer“; „tausendjährige<br />

Kul tur“; „Be schwich ti gungs po li ti -<br />

ker“; „volks frem de Kas te“; „Kon junk -<br />

tur als Wuche rung, an der vor al lem<br />

Frem de pro fi tie ren“; „Über frem dungs -<br />

politik“; „Parteienkartell“; „Verbrechen<br />

des Mordes an der österreichischen<br />

Bevölkerung“; „arbeitsscheuer<br />

Abschaum der Welt“;<br />

„Sozialschmarotzer, Parasitendasein“;<br />

etc.<br />

Versucht man die dargestellte Judi -<br />

katur des VfGH zusammenzufassen so<br />

zeigt sich, dass der VfGH die Be ur tei -<br />

lung eines Verhaltens als „Wiederbetä -<br />

tigung“ im Wege einer Gesamtbetrach -<br />

tung vor nimmt; ent schei dend ist die<br />

Ver bin dung ent spre chen der Sinn ge hal -<br />

te mit ei nem eher het ze ri schen Sprach -<br />

ge brauch. Auf die se Wei se kann ein<br />

Gesamtverhalten auch dann als natio -<br />

nalsozialistische Wiederbetätigung zu<br />

qualifizieren sein, wenn einzelne Elemen<br />

te die ses Ver hal tens für sich allein<br />

keine typisch nationalsozialistische<br />

Prägung aufweisen.<br />

Die Judikatur des OGH<br />

Auch der OGH hat te sich in zahl rei -<br />

chen Fäl len mit der Aus le gung der<br />

§§ 3ff Ver bots ge setz zu be fas sen. Eine<br />

Ana ly se der Ur tei le des OGH zeigt,<br />

dass der OGH bis in De tails mit der Ju -<br />

di ka tur des VfGH kon form geht. Aus<br />

den zahl rei chen Ent schei dun gen des<br />

OGH seien die wesentlichen<br />

hervorgehoben:<br />

Im Ur teil vom 27. 9. 1978 (EvBl<br />

1979/154) sah der OGH im Ver such,<br />

den plan mä ßi gen Völ ker mord an den<br />

Ju den zu wi der le gen, eine Be tä ti gung<br />

im nationalsozialistischen Sinn. Gegen -<br />

ständ lich war ein Buch mit dem Ti tel<br />

„Der Schwin del des 20. Jahr hun derts“;<br />

in die sem Buch wur de ver sucht, „in ten -<br />

den ziö ser und teils po le mi scher Form<br />

zu wi der le gen, dass in deut schen Kon -<br />

zen tra tions la gern Mil lio nen Men schen,<br />

insb Ju den, im Sin ne ei nes Völ ker mor -<br />

des plan mä ßig ver nich tet wur den“.<br />

Wei ters wur de „das Sys tem der na tio -<br />

nalsozialistischen Konzentrationslager<br />

als sol ches mas siv“ be schö nigt und ge -<br />

recht fer tigt. Der OGH sah da rin eine<br />

pro pa gan dis tisch ein sei ti ge Ver harm lo -<br />

sung men schen rechts wid ri ger na tio nal -<br />

sozialistischer Gewaltmaßnahmen.<br />

Eben so wur de in die sem Ur teil als Be tä -<br />

tigung im nationalsozialistischen Sinn<br />

ein Text ge wer tet, der zum Aus druck<br />

brach te, dass der An schluss Österreichs<br />

an Deutschland im Jahr 1938 auch<br />

heute noch von einem Teil der<br />

Bevölkerung mit Begeisterung gesehen<br />

wird.<br />

Im Ur teil vom 6. 3. 1980 (EvBl<br />

1980/149) qua li fi zier te der OGH eine<br />

ein sei ti ge Ver harm lo sung ge richts no to -<br />

rischer menschenrechtswidriger natio -<br />

nalsozialistischer Gewaltmaßnahmen<br />

als ver bo te ne Be tä ti gung im na tio nal so -<br />

zia lis ti schen Sinn. Auch in die sem Fall<br />

ging es um ei nen Bei trag in ei nem<br />

Druc kwerk, in dem in ein zel nen Pas sa -<br />

gen die Vor gän ge in deut schen Kon zen -<br />

tra tions la gern wäh rend der na tio nal so -<br />

zialistischen Ära so dargestellt wurden,<br />

„als ob Gas kam mern für die Mas sen -<br />

ver nich tung von Ju den und an de ren In -<br />

sas sen“ die ser La ger gar nicht be stan -<br />

den hät ten. Mas sen tö tun gen wur den<br />

nicht nur be strit ten, son dern so gar „als<br />

Seite 17<br />

Pro dukt von Schwin del und fal schen<br />

Zeu gen aus sa gen“ hin ge stellt. Schon al -<br />

lein da rin sah der OGH eine ein sei ti ge<br />

Verharmlosung gerichtsnotorischer<br />

menschenrechtswidriger<br />

nationalsozialistischer<br />

Gewaltmaßnahmen.<br />

Von grund le gen der Be deu tung ist<br />

das Ur teil vom 25. 6. 1986 (EvBl<br />

1987/40). Der OGH sah eine Hand lung<br />

schon dann als Wie der be tä ti gung, wenn<br />

sie in pro pa gan dis tisch vor teil haf ter Art<br />

„einzelne für den Nationalsozialismus<br />

ty pi sche Ideen zum Aus druck bringt“.<br />

Dazu ge hö ren nach der Ju di ka tur zB die<br />

Recht fer ti gung oder Ver harm lo sung<br />

der Mas sen ver nich tung von Ju den, die<br />

Glo ri fi zie rung der Per son Hit lers, die<br />

Ver herr li chung der Er eig nis se und die<br />

An ne xion Ös ter reichs im Jah re 1938<br />

und die Ver un glimp fung von Wi der -<br />

stands kämp fern. Aus drüc klich be ton te<br />

der OGH in die sem Ur teil auch, dass für<br />

die Qua li fi ka ti on ei nes Han delns als<br />

Wie der be tä ti gung ein „kom ple xes Han -<br />

deln“ nicht er for der lich sei. Der OGH<br />

sah in der Ver wen dung ei nes ras -<br />

sisch-bio lo gi schen Volks be grif fes iVm<br />

einem „elitären Prinzip der Natur“ eine<br />

für den Na tio nal so zia lis mus ty pi sche<br />

politische Position. Die Bezeichnung<br />

des StV von Wien als „Dik tat von<br />

Wien“, die Fei ern zum Jah res tag des<br />

Ab schlus ses des StV von Wien als „Lü-<br />

gen fei ern“ und die Aufforderung<br />

„Kampf gegen die Lüge einer<br />

österreichischen Nation“ werden vom<br />

OGH als typisch nationalsozialistisch<br />

gewertet.<br />

Im Ur teil vom 18. 10. 1990<br />

(12Os57/90) wird die Be haup tung, die<br />

„Mas sen tö tung von Men schen . . . jü di -<br />

scher Ab stam mung in na tio nal so zia lis -<br />

ti schen Kon zen tra tions la gern“ be ru he<br />

auf blo ßen Ge rüch ten als Be tä ti gung im<br />

nationalsozialistischen Sinn qualifi -<br />

ziert. Der OGH be zeich ne te die „na tio -<br />

nal so zia lis ti schen Ver nich tungs prak ti -<br />

ken“ als „fundamentale Fakten weltweiten<br />

Geschichtsbewusstseins“. Der<br />

OGH wie der holt, dass „jede un sach li -<br />

che, ein sei ti ge und pro pa gan dis tisch<br />

vorteilhafte Darstellung nationalsozia -<br />

listischer Maßnahmen“ als Wiederbetä -<br />

ti gung zu qua li fi zie ren ist. Aus drüc -<br />

klich be tont der OGH auch, dass hie für<br />

nicht erforderlich ist, dass die Ideologie<br />

des Nationalsozialismus in ihrer<br />

Gesamtheit bejaht wird.<br />

Im Ur teil vom 17. 7. 1992<br />

(16Os7/92) be kräf tig te der OGH im<br />

We sent li chen sei ne bis he ri ge Ju di ka tur.<br />

Er wiederholte, dass jede unsachliche,<br />

ein sei ti ge und pro pa gan dis tisch vor teil -<br />

hafte Darstellung nationalsozialisti -<br />

scher Maßnahmen als Wiederbetäti -<br />

gung zu wer ten sei. Der OGH sah dies<br />

etwa da durch ver wirk licht, dass die


Seite 18<br />

Ver nich tung der Ju den durch den na tio -<br />

nalsozialistischen Staat als „Behauptung“<br />

und „al li ier te Pro pa gan da“ be -<br />

zeich net wird. In die sem Sin ne wird<br />

auch eine Aus sa ge ge wer tet, die „Gas -<br />

kam mern und Ju den aus rot tung als<br />

Greu el lü gen gi gan ti schen Aus ma ßes<br />

blo ß stellt“. In eben die se Rich tung wird<br />

auch ein de mon stra ti ves Ein tre ten ge -<br />

gen die staat li che Ei gen stän dig keit Ös -<br />

terreichs gewertet; weiters Ablehnung<br />

der Einwanderung von Ausländern<br />

unter dem Gesichtspunkt einer<br />

rassischen Wertung.<br />

Im Ur teil vom 11. 3. 1993 (12Os<br />

72/92) wird das Lä cher lich ma chen und<br />

Leug nen der plan mä ßi gen Mas sen ver -<br />

nich tung von Men schen durch Gift gas<br />

im Kon zen tra tions la ger durch den Na -<br />

tionalsozialismus als Wiederbetätigung<br />

ge wer tet; eben so die Be zeich nung der<br />

Gas kam mern in den Kon zen tra tions la -<br />

gern als „mi se ra ble At trap pen . . ., die<br />

von den Al li ier ten im Nach hin ein zu<br />

mu sea len und pro pa gan dis ti schen Zwe -<br />

cken ein ge baut wor den sind“. Im<br />

Wesentlichen wiederholt der OGH<br />

seine bisherige Judikatur.<br />

Im Ur teil vom 9. 12. 1993<br />

(15Os155/93) qua li fi zier te der OGH<br />

Auf kle ber mit der Auf schrift „Ru dolf<br />

Hess, Mär ty rer des Frie dens“ und „Mit -<br />

den ken - mit ma chen - selbst re gie ren“<br />

so wie Flug zet tel mit dem Aus druck<br />

„Deut sche wehrt Euch, wacht end lich<br />

auf, kämpft mit!“ als Pro pa gan da im na -<br />

tionalsozialistischen Sinn. Im Übrigen<br />

wie der hol te der OGH auch hier seine<br />

Vorjudikatur.<br />

Im Ur teil vom 12. 10. 1993<br />

(11Os130/93) qua li fi zier te der OGH<br />

Er klä run gen „Hit ler sei nicht so<br />

schlecht ge we sen; vor al lem habe er Ar -<br />

beit für viele geschaffen“ sowie andere<br />

po si ti ve Be wer tun gen von Hit ler als<br />

Wie der be tä ti gung. Ganz all ge mein ver -<br />

trat der OGH die Auf fas sung, dass eine<br />

nationalsozialistische Betätigung durch<br />

Hand lun gen ver schie dens ter Art ver -<br />

wirk licht wer den kön ne. Als Bei spie le<br />

nann te der OGH die „Ver herr li chung<br />

oder An prei sung von Zie len, Ein rich -<br />

tun gen oder Maß nah men der NSDAP“<br />

so wie eine „un ver kenn ba re Glo ri fi zie -<br />

rung der Person Adolf Hitlers und ein<br />

Gutheißen seiner Lebensaufgabe“.<br />

Im Ur teil 16. 2. 1994 (13Os135/92)<br />

qua li fi zier te der OGH die Leug nung ei -<br />

ner plan mä ßi gen Ver nich tung von<br />

Men schen in Kon zen tra tions la gern un -<br />

ter Ver wen dung von Gift gas als Wie -<br />

der be tä ti gung; eben so die Be zeich nung<br />

dieser Ereignisse als „lügenhafte Propaganda“.<br />

In diesem Urteil bekräftigte der<br />

OGH sei ne bis he ri ge Ju di ka tur, dass der<br />

Begriff „Betätigung im nationalsozia -<br />

listischen Sinne“ abstrakt nicht definiert<br />

wer den kann. Er kenn bar ver steht der<br />

OGH - wie auch der VfGH - die sen Be -<br />

griff sehr weit. Je des Ver hal ten, dass<br />

auch nur ab strakt ge eig net ist, ir gend ei -<br />

ne der spe zi fi schen und viel fäl ti gen<br />

Ziel set zun gen der NSDAP zu neu em<br />

Leben zu erwecken, ist als Betätigung<br />

im na tio nal so zia lis ti schen Sin ne ver bo -<br />

ten. Aus rei chend ist, dass eine un sach li -<br />

che, ein sei ti ge und pro pa gan dis tisch<br />

vorteilhafte Darstellung nationalsozia -<br />

lis ti scher Maß nah men vor ge nom men<br />

wird. Be son ders er wähnt der OGH die<br />

Dar stel lung der Vor gän ge in Kon zen -<br />

tra tions la gern wäh rend der na tio nal so -<br />

zialistischen Ära, als ob Gaskammern<br />

nicht nur nicht be stan den son dern als<br />

„Pro dukt von Schwin del und fal schen<br />

Zeu gen aus sa gen“ hingestellt werden.<br />

Als beispielhaft erwähnt der OGH auch<br />

die Wortfolge „der Schwindel des<br />

20. Jahrhunderts - das Ende der<br />

Millionenlüge“ als Titel eines<br />

Mediums.<br />

Zu sam men fas send kann man zur Ju -<br />

di ka tur des OGH sa gen, dass sie sehr<br />

ge rad li nig und kon sis tent und im<br />

Gleich klang mit der Ju di ka tur des<br />

VfGH läuft.<br />

Der Inhalt der von mir zu<br />

beurteilenden Schriften<br />

Allgemeines<br />

Mir liegen zahlreiche Schriften in<br />

Ko pie vor, für die im We sent li chen die<br />

„Ar beits ge mein schaft für de mo kra ti -<br />

sche Politik“ als verantwortlicher He -<br />

raus ge ber und Her stel ler auf tritt. Die se<br />

Schrif ten um span nen ei nen Zeit raum<br />

von 30 Jah ren. Ich habe sie we der sach -<br />

lich noch zeit lich ge ord net, sondern<br />

führe sie Stück für Stück an.<br />

Beurteilung einzelner Schriften<br />

Die Fol ge 30 der Zeit schrift JU -<br />

GEND ECHO (Er schei nungs ort Linz<br />

05/2004) trägt in der Kopf zei le den<br />

Satz: „Es wird Zeit sich un ser Land zu -<br />

rüc kzu ho len“. Die se Kopf zei le fin det<br />

sich auch in spä te ren Fol gen im mer<br />

wie der. Die Schlagzeile lautet:<br />

„8. Mai 1945. Tag der Be frei ung von<br />

Le ben, Hei mat, Hab und Gut.“<br />

In der Fol ge wird das deut sche Volk<br />

als Op fer der ro ten Ar mee dar ge stellt.<br />

Mehr fach wird be tont, dass es der zeit<br />

aus schließ lich dar um gehe, dass deut -<br />

sche Volk, die deut sche Art, das deut -<br />

sche We sen zu ver nich ten und um zu er -<br />

zie hen. Die völ kisch ge präg te Kul tur,<br />

die tausende Jahre Leitfaden der Deut -<br />

schen gewesen war, werde vergiftet.<br />

Der Staat sei Beu te der Bon zen und Po -<br />

litiker. Deutlich abgesetzt vom Übrigen<br />

Schrift bild fin det sich groß ein ge fügt<br />

die Wen dung „Ka pi tu la ti on nie mals!“<br />

In der sel ben Num mer wird kri tisch ver -<br />

merkt, dass die Ge mein de Has lach an<br />

der Mühl die Eh ren bür ger schaft für<br />

Adolf Hit ler auf ge ho ben hat. In die sem<br />

Zu sam men hang wer den zy nisch die<br />

„hygienische Demokratie“ und die<br />

„sauberen<br />

Demokraten“<br />

herausgestrichen.<br />

Die wie der ge ge be nen Äu ße run gen<br />

sind für sich al lein, aber ins be son de re<br />

auch im Kon text, in dem sie ste hen, klar<br />

als Wie der be tä ti gung im Sin ne der<br />

höchst ge richt li chen Recht spre chung zu<br />

qualifizieren.<br />

In der Zeit schrift JGEND ECHO<br />

(Erstausgabe, nicht datiert) findet sich<br />

der Untertitel „Kampfschrift der nationa<br />

len Ju gend in Ös ter reich“. Auf Sei -<br />

te 4 wird in ei nem Ar ti kel von Her bert<br />

Schweiger („Welche Aufgabe hat eine<br />

volks treue Ju gend im ös ter rei chi schen<br />

Staat“) von der He raus lö sung von rund<br />

7 Mil lio nen Deut schen aus dem Ge -<br />

samt volk ge spro chen. Als Maßstab der<br />

zu be fol gen den per sön li chen Hal tung<br />

wird der Oberst der deut schen Wehr -<br />

macht Ru del er wähnt. Be klagt wird,<br />

dass nach 1945 700.000 NSDAP-Mit -<br />

glie der als be la stend er klärt und ihre be -<br />

rufliche Existenz zerstört wurde. Bedau<br />

ert wird, dass die heu ti ge FPÖ, die<br />

aus dem VDU her vor ge gan gen ist und<br />

zu Be ginn von ih rem Grün der Ing. An -<br />

ton Reint hal ler deutsch be wusst na tio nal<br />

pun ziert war, heu te ihre na tio na le Li nie<br />

ver leug net. In der Fol ge wird der<br />

FPÖ-Grün der Reinthaller wörtlich<br />

unter Hinweis auf das<br />

Nachrichtenmagazin „Profil“<br />

vorgestellt:<br />

„Der ers te FPÖ-Chef war ein Nazi<br />

von An be ginn. Im Jahr 1938 dien te er<br />

im Ka bi nett Seiß-In quart: da nach von<br />

Hitler ernannter Staatssekretär,<br />

SS-Ober grup pen füh rer. Nach 1945 we -<br />

gen Hoch ver rats zu drei Jah ren Ker ker<br />

ver ur teilt. Starb 1958.“<br />

In An schluss an die se Dar stel lung<br />

wird un ver hoh len der na tio na len Ju -<br />

gendbewegung diese Karriere als Richtschnur<br />

emp foh len. In der Fol ge wird<br />

mit viel Verständnis die nationalsozia -<br />

lis ti sche Er he bung im Jah re 1934 in Ös -<br />

ter reich be schrie ben. Auf Sei te 8 fin det<br />

sich eine Zeich nung ei nes jun gen Bur -<br />

schen mit ei nem jun gen Mäd chen un ter<br />

dem Titel „Freie Germanenvölker: Mithil<br />

fe art frem den Glau bens un ter jocht“.<br />

Auch hier er folgt eine Ver herr li chung<br />

einer nationalsozialistischen Karriere<br />

als Vorbild.<br />

In der Schrift „Kom men ta re zum<br />

Zeit ge sche hen“ Fol ge 158, Juni 1985<br />

un ter dem Ti tel „AFP-In for ma ti on“<br />

schreibt ein Au tor na mens Thor von<br />

Waldstein einen Artikel „Der kranke<br />

Mann am Rhein“. Der Ar ti kel stellt die<br />

Zeit des Na tio nal so zia lis mus durch gän -<br />

gig in be son ders zy ni scher Wei se dar.<br />

So wird zB der Ho lo caust auf Sei te 4 als<br />

„US-ame ri ka ni sches Kul tur pro dukt“


e zeich net. Auf Sei te 5 heißt es: „Der<br />

Me cha nis mus der Ver gan gen heits be -<br />

wäl ti gung frisst sich wie ein Tu mor<br />

durch den deut schen Kör per“. Die deut -<br />

sche Po li tik der Ge gen wart wird als<br />

„deut sche Krank heit der Un ter wer fung<br />

unter fremde Interessen“ bezeichnet.<br />

Auf Sei te 11 heißt es: „Ein al tes gro ßes<br />

Sol da ten volk scheint sich in eine Hor de<br />

Lemminge verwandelt zu haben.“ Der<br />

deut sche Sol dat wird als der be ste<br />

Kämpfer der Weltgeschichte dargestellt.<br />

Insgesamt wird bedauert, dass<br />

den Deut schen ihre Idea le ab han den ge -<br />

kom men sind und das deut sche Volk<br />

sich amerikanischen Interessen unter -<br />

ord ne. Auf Sei te 16 wird „die Ver un -<br />

glimp fung der Deut schen durch his to -<br />

risch unbewiesene Legenden“ beklagt.<br />

Auf Seite 22 werden „die Deutschen“<br />

als das „immer noch vitalste Volk<br />

Europas“ bezeichnet.<br />

Die Aus füh run gen die ses Au tors<br />

sind ih rer Ge samt schau deut lich von der<br />

Ten denz ge tra gen, die jün ge re deut sche<br />

Ver gan gen heit zu glo ri fi zie ren und zu<br />

ver herr li chen. In ei nem wei ten Bo gen<br />

wer den die Idea le des Deut schen be -<br />

schwo ren und sei ne Ge fähr dun gen in<br />

der Gegenwart beklagt.<br />

In der Fol ge 248 der „Kom men ta re<br />

zum Zeit ge sche hen“ vom Mai 1992 fin -<br />

det sich ein Ar ti kel, der mit „Bim bo phi -<br />

lie“ überschrieben ist. Mit erheblichem<br />

Zy nis mus wird hier eine Wert schät zung<br />

für far bi ge Mit bür ger be han delt. Die se<br />

Wert schät zung wird als „Blöd heit“ be -<br />

zeichnet; Farbige werden tendenziell<br />

als Kriminelle qualifiziert. Dieser<br />

Artikel ist unverkennbar rassistisch.<br />

In der Fol ge 235 der „Kom men ta re<br />

zum Zeit ge sche hen“, Juli 1999 fin det<br />

sich die Kopfzeile: „Keine Lektüre für<br />

Bon zen und Pa ra si ten“. In die ser Fol ge<br />

fin det sich eine Leug nung der Exis tenz<br />

von Gas kam mern: „Gas kam mern gab<br />

es (Institut für Zeitgeschichte München)<br />

nicht auf dem Bo den des deut -<br />

schen Reichsgebietes, das ist<br />

eindeutig.“<br />

In der Fol ge 227 der „Kom men ta re<br />

zum Zeit ge sche hen“, No vem ber 1990<br />

wird über ei nen Ar ti kel be rich tet, der in<br />

einer amerikanischen Zeitung erschie -<br />

nen sein soll und in dem ein pol ni scher<br />

Stu dent Mas sen tö tun gen in Au schwitz<br />

be strei tet. Wört lich heißt es da rin, „dass<br />

nur sehr we ni ge Häft lin ge in Au schwitz<br />

oder Bir ke nau von den Deutschen<br />

umgebracht wurden“.<br />

In der Fol ge 204 der „Kom men ta re<br />

zum Zeit ge sche hen“, April 1989 wird<br />

un ter der Über schrift „So plat zen die<br />

Lügen“ ein Schriftwechsel zwischen<br />

dem Oberbürgermeister der Stadt Da -<br />

chau und ei ner Kla gen fur te rin wie der -<br />

ge ge ben. Wört lich wird be haup tet, der<br />

Oberbürgermeister der Stadt Dachau<br />

habe mitgeteilt, „dass im seinerzeitigen<br />

KZ Da chau nie mals Ver ga sun gen von<br />

Men schen statt ge fun den ha ben“. Auf<br />

der sel ben Sei te wird un ter dem Ti tel<br />

„Lüge und Ver dre hung“ von der<br />

„schwarzroten Parteienkloake“<br />

gesprochen.<br />

In der Fol ge 171 der „Kom men ta re<br />

zum Zeit ge sche hen“, Juni 1986 wird<br />

un ter dem Ti tel „Fäl schun gen im Ta ge -<br />

buch der Anne Frank be wie sen“ mehr -<br />

fach die Mas sen ver nich tung von Men -<br />

schen in der Zeit des Na tio nal so zia lis -<br />

mus geleugnet. Die Gaskammern seien<br />

„At trap pen . . ., zu de ren Bau das ame ri -<br />

kanische Militär nach der Kapitulation<br />

inhaftierte SS-Angehörige gezwungen<br />

hatte“.<br />

In der Fol ge 29 der Zeit schrift JU -<br />

GEND ECHO (Linz 04/2004) wird un -<br />

ter dem Ti tel „Is la mi sie rung in der Al -<br />

pen re pub lik“ die Zu nah me der Mos -<br />

lems in Ös ter reich be klagt. Da bei heißt<br />

es wört lich: „An letz ter Stel le be fin den<br />

sich das Bur gen land mit 1,4% und die<br />

Stei er mark mit 1,6% Über frem dung.“<br />

Auf der sel ben Sei te wird über den<br />

Wahl kampf des Kärnt ner Lan des haupt -<br />

manns bei der Land tags wahl be rich tet.<br />

So wohl der Er folg wie auch der Wahl -<br />

kampf werden gelobt; doch dann heißt<br />

es:<br />

„Doch jetzt zum ver rä te risch<br />

schlech ten Wahl kampf: Der doch so na -<br />

tio nal klin gen de Jörgl singt auf sei ner<br />

Ge burts tags fei er am 26. Ja nu ar mit<br />

zwei Far bi gen. Auch ist auf ei nem Pla -<br />

kat (Wer bung für Kärn ten) ein Ne ger zu<br />

se hen, der sich mit ei nem mo der nen Ra -<br />

sier ap pa rat die Bartstoppeln schneidet.<br />

Und sei ne Hal tung zur Auf nah me<br />

der Tür kei, die ihm den Na men ‚Ös ter -<br />

reichs Judas’ ein ge bracht hat te, wird<br />

auch nicht ver ges sen. Man möge sich<br />

selbst eine Mei nung bil den . . .“.<br />

Bei de Ar ti kel sind un ver hoh len ras -<br />

sis tisch. In der sel ben Num mer wird un -<br />

ter dem Ti tel „Ein ge lun ge ner Tag für<br />

die volks treue Ju gend“ über eine durch -<br />

ge führ te Ver an stal tung be rich tet. Der<br />

Bericht hat einen eher kämpferischen<br />

In halt. So wird die Ju gend auf ge for dert,<br />

„in den Kampf für un ser Volk zu ge hen<br />

und . . . volks treu ak tiv zu wer den.“<br />

Über Ost preu ßen wird be haup tet, dass<br />

es seit 1945 „fremd ver wal tet“ wird.<br />

Wei ter heißt es: „Die Be quem lich keit<br />

der Stu ben ho cker steht den re bel li schen<br />

Her zen der volks treu en Ju gend fun da -<br />

men tal gegenüber! Wer nicht kämpft<br />

wird auch nicht siegen!“.<br />

In der Fol ge 26 der Zeit schrift JU -<br />

GEND ECHO (Linz 01/2004) wird un -<br />

ter dem Titel „Heimreise statt Integrati -<br />

on“ mit Ent schie den heit ge gen die In te -<br />

gra ti on von Aus län dern Stel lung be zo -<br />

gen. „Verfechter der Integration . . .<br />

han deln . . . ent ge gen jeg li cher bio lo gi -<br />

Seite 19<br />

scher Er kennt nis se“. In te gra ti on sei<br />

„naturwidrig“. „Wer glaubt artfremde<br />

Men schen mit tels Schnell kurs bin nen<br />

kür zes ter Zeit deutsch ma chen zu kön -<br />

nen irrt ge wal tig und han delt nach ei -<br />

nem fal schen Grund satz.“ In Fett druck<br />

wird ver langt: „Aus län der rüc kfüh rung<br />

jetzt!“ Be tont wer den „alle bio lo gi -<br />

schen und kul tu rel len Unterschiede“,<br />

und die Notwendigkeit die<br />

„Naturgesetze“ zu beachten.<br />

In der Zeit schrift „Wie ner Be ob ach -<br />

ter. Mit tei lun gen der AFP Wien“ Fol -<br />

ge 57, Mai 1987 fin det sich eine kri ti -<br />

sche Aus ein an ders et zung mit Dr. Jörg<br />

Hai der. Kri ti siert wer den sei ne Aus sa -<br />

gen zu Ju den be hand lung im Drit ten<br />

Reich und der Ver schwö rung vom<br />

20. Juli 1944. Un ver hoh len wer den na -<br />

tionalsozialistische Verbrechen in Fra -<br />

ge ge stellt. Be dau ert wird, dass vie le<br />

Ver bre chen, „die vor, wäh rend und vor<br />

al lem nach dem Krieg ge gen An ge hö ri -<br />

ge un se res deut schen Vol kes ge scha -<br />

hen“ ver schwie gen wer den. Was Hai -<br />

der von Mas sen mor den spricht, wurde<br />

„ihm vielleicht in der Schule<br />

eingetrichtert“.<br />

In der Zeit schrift „Wie ner Be ob ach -<br />

ter“, Fol ge 62, März 1988 wer den un ter<br />

dem Ti tel „Was in Ös ter reich zum März<br />

1938 führ te . . .“ Hit lers Ta ten glo ri fi -<br />

ziert. Ge nannt wer den der An schluss,<br />

der Bau von Au to bah nen, „Brot für<br />

Hunderttausende“, die Altersrente etc.<br />

Be tont wird die Ver wic klung von Ju den<br />

in Skan da le. Durch den Staats ver trag<br />

sei Österreich „verdammt einen eigenen<br />

Weg zu ge hen“. Be tont wer den wei ters<br />

die Ein heit des deut schen Vol kes und<br />

dass Ös ter rei cher „Deutsche und nicht<br />

deutschsprachige“ seien.<br />

In der Fol ge 91 des „Wie ner Be ob -<br />

ach ter“, April 1992 wird un ter dem Ti -<br />

tel „Die Erde ist eine Schei be“ über<br />

„Auswüchse“ der „modernen Nazi -<br />

jagd“ berichtet. Breit wiedergegeben<br />

wer den Aus sa gen des frü he ren Prä si -<br />

den ten der In ge ni eur kam mer Wal ter<br />

Lüftl, der be haup te te, dass es Mas sen -<br />

mor de in Gas kam mern der Kon zen tra -<br />

tions la ger nicht ge ge ben ha ben kön ne.<br />

Es ist un ver kenn bar, dass der Verfasser<br />

dieses Artikels diese Thesen teilt.<br />

In der Fol ge 95 des „Wie ner Be ob -<br />

ach ter“, De zem ber 1992 wird ein Ar ti -<br />

kel un ter dem Ti tel „So geht der Deut -<br />

sche in die Knie, wer darf da von Ge -<br />

walt re den“ von Alex an der Hoy er<br />

pub li ziert. Ge gen stand die ses Ar ti kels<br />

ist der deutsch-tsche chi sche Freund -<br />

schafts ver trag. Er wird als „Mach werk“<br />

be zeich net. Der Ver trag von St. Ger -<br />

main wurde als Gewaltakt bezeichnet,<br />

der 1938 „ein sichts voll“ kor ri giert wur -<br />

de. In der Fol ge wird auf „eine sechs -<br />

ma li ge of fen kun di ge Ge wal tan wen -<br />

dung“ der tsche chi schen Sei te zwi schen


Seite 20<br />

1918 und 1945/46 ge spro chen;<br />

nationalsozialistische<br />

Gewaltmaßnahmen bleiben unerwähnt.<br />

In der Fol ge 25 der Zeit schrift<br />

„Weitblick. Mitteilungen der AFP<br />

Kärn ten und Stei er mark“, Juni 1993<br />

wird un ter dem Ti tel „Ha ben Sie schon<br />

be wäl tigt“ mit of fe nem Hohn über<br />

Kon zen tra tions la ger ge schrie ben. Der<br />

Loibl-Tun nel wird als das „Über-Drü -<br />

ber-Mauthausen“ Kärntens bezeichnet.<br />

„Dass aber beim Kärnt ner Maut hau sen<br />

auch Frau en mit ge baut ha ben, macht<br />

un ser KZ als Gedenkstätte<br />

unüberbietbar.“<br />

In ei nem un da tier ten Flug blatt<br />

(Schrift lei tung: Kon rad Win disch) wird<br />

in het ze ri scher Wei se über die „Dik ta -<br />

tur der Ab ar ti gen“ und „Ab nor men“ ge -<br />

schrieben. Der verwendete Jargon äh -<br />

nelt deut lich der Sprach het ze des<br />

Nationalsozialismus.<br />

Zusammenfassung<br />

Die un ter III. zit Äu ße run gen sind<br />

nur einige wenige Beispiele. Sie bele -<br />

gen, dass die von der AFP zu ver ant -<br />

wor ten den Pub li ka tio nen seit Jahr zehn -<br />

ten mas siv ge gen die Be stim mun gen<br />

des Verbotsgesetzes verstoßen. Offenkun<br />

di ge und ver bräm te Ver herr li chung<br />

na tio nal so zia lis ti scher Ideen und Maß -<br />

nah men, zy ni sche Leug nung von na tio -<br />

nalsozialistischen Gewaltmaßnahmen,<br />

eine hetzerische Sprache mit deutlich<br />

ag gres si vem Ton ge gen Aus län der, Ju -<br />

den und „Volks frem de“ so wie eine<br />

Dar stel lung „des Deut schen“ als Op fer<br />

sind ty pi sche und stets wie der keh ren de<br />

Sig na le. Von be son de rer Ag gres si vi tät<br />

sind die Bei trä ge im JU GEND ECHO.<br />

Hier wird ständig „Kampfbereitschaft“<br />

der na tio na len Ju gend ein ge for dert;<br />

NS-Bio gra phien wer den als Vor bild<br />

dar ge stellt, Ras sen hass wird pro pa giert.<br />

JU GEND ECHO wird in der Erst aus ga -<br />

be als „Kampf schrift der na tio na len Ju -<br />

gend in Österreich“ bezeichnet und<br />

vom „<strong>Bund</strong> Frei er Ju gend“ (BFJ) - ei ner<br />

un selb stän di gen Un ter or ga ni sa ti on der<br />

AFP - ge stal tet. Eigentümer,<br />

Medieninhaber, Herausgeber und<br />

Hersteller ist die AFP. JUGEND ECHO<br />

ist daher der AFP zuzurechnen und von<br />

dieser zu verantworten.<br />

Gib Nazis keine Chance!<br />

In den letz ten Jah ren ha ben rechts ex -<br />

treme Umtriebe auch in Österreich wie -<br />

der zu ge nom men: Po li ti ker von FPÖ<br />

und BZÖ leug nen die Exis tenz von<br />

Gaskammern oder bezeichnen Deser -<br />

teure als „Kameradenmörder“, Neonazi<br />

grup pen be trau ern die Nie der la ge Hit -<br />

ler-Deutschlands, gewalttätige Übergrif<br />

fe ge gen Mi gran tIn nen oder lin ke<br />

Ju gend li che neh men zu, Waf fen fun de<br />

häu fen sich, es gibt Kon zer te mit rechts -<br />

ex tre mem Hin ter grund, neo fa schis ti -<br />

scher Grup pen pro vo zie ren die Öf fent -<br />

lichkeit mit rassistischen Flugblättern,<br />

der Wahl kampf 2006 wur de von FPÖ<br />

und BZÖ mit rei nen Hetz pa ro len ge gen<br />

Mi gran tIn nen ge führt, deutsch na tio na le<br />

Bur schen schaf ter stel len den Groß teil<br />

der FPÖ-Mandatare, Fotos zeigen den<br />

FPÖ-Chef bei Waf fen übun gen mit<br />

Neonazis…<br />

Der <strong>Bund</strong> Frei er Ju gend (BFJ) ist<br />

eine dieser rechtsextremen Organisatio -<br />

nen und vor al lem in Ober ös ter reich tä -<br />

tig. Er agiert halb le gal mit kon spi ra ti -<br />

ven Tref fen und ge ziel ten Pro vo ka tio -<br />

nen ge gen lin ke Or ga ni sa tio nen, ge gen<br />

Ju gend li che und Mi gran tIn nen. Er trau -<br />

ert dem „Drit ten Reich“ nach, ver brei tet<br />

ag gres si ven Ras sis mus und hält enge<br />

Kon tak te zur Nazi-Sze ne in Deutsch -<br />

land. In sei nen Rei hen sind Skin he ads<br />

und ehe ma li ge Mit glie der der „VAPO“<br />

ak tiv, die in den 1990er durch pa ra mi li -<br />

tä ri sche „Wehr sport übun gen“ be kannt<br />

wur de und de ren Füh rer 1993 zu zehn<br />

Jahren Haft verurteilt wurde. Mittler -<br />

weile sind zahlreiche personelle Verfil -<br />

zun gen des BFJ mit der aus Steu er gel -<br />

dern mas siv ge för der ten FPÖ-Ju gend -<br />

or ga ni sa ti on RFJ bekannt.<br />

Der BFJ selbst ist die Ju gend or ga ni -<br />

sa ti on der Ar beits ge mein schaft für de -<br />

mokratische Politik (AFP), die seit den<br />

1960er Jah ren be steht und eine Schar -<br />

nier funk ti on zwi schen of fen neo fa -<br />

schis ti schen Grup pen und der FPÖ aus -<br />

übt. Die se Or ga ni sa ti on wur de be reits<br />

1975 we gen na tio nal so zia lis ti scher<br />

Wie der be tä ti gung ver bo ten und grün -<br />

de te sich da rauf hin neu.<br />

Das verstärkte Auftreten von Nazi -<br />

grup pen ist vor dem Hin ter grund ei ner<br />

wach sen den so zia len Ver un si che rung<br />

und Per spek tiv lo sig keit der Ju gend in -<br />

fol ge der neo li be ra len Po li tik des ver -<br />

stärk ten So zial ab baus und der Auf rü -<br />

stung zu se hen. Die se Po li tik ver grö ßert<br />

Ar mut und Ar beits lo sig keit. Das führt<br />

zu ei ner Zu nah me von Ras sis mus, Mi -<br />

gran tIn nen wer den ver stärkt zu Sün den -<br />

bö cken gemacht.<br />

Ein Gut ach ten des Ver fas sungs recht -<br />

lers Heinz May er be stä tigt, dass BFJ<br />

und AFP ge gen das NS-Ver bots ge setz<br />

ver sto ßen. Da rauf ge stützt ist auch ein<br />

Ver bot die ser Grup pen und al ler an de -<br />

ren neo fa schis ti schen Or ga ni sa tio nen<br />

und al ler ih rer Ak ti vi tä ten mög lich und<br />

not wen dig. Die Be hör den müs sen frei -<br />

lich durch an ti fa schis ti sche Kund ge -<br />

bun gen und Ak tio nen im Zu sam men -<br />

hang mit Nazi-Aktivitäten zur Einhal -<br />

tung des Ver bots ge set zes in die Pflicht<br />

ge nom men werden.<br />

Die 23. Lan des kon fe renz der<br />

KPÖ-Ober ös ter reich for dert das Ver bot<br />

von BFJ, AFP und ih rer Tarn or ga ni sa -<br />

tio nen so wie ih rer Ak ti vi tä ten und Pub -<br />

li ka tio nen we gen Ver stoß ge gen das<br />

NS-Verbotsgesetz bzw. wegen Verhetzung<br />

und ein kon se quen tes Vor ge hen<br />

der Behörden gegen alle rechtsextre -<br />

men Umtriebe entsprechend dem antifa -<br />

schis ti schen Ver fas sungs auf trag. Die<br />

KPÖ wird sich auch künf tig ge mein sam<br />

mit anderen antifaschistischen Organi -<br />

sa tio nen an al len Ak tio nen be tei li gen<br />

um da für den not wen di gen Nach druck<br />

zu erzeugen.<br />

Re so lu ti on der 23. Lan des kon fe renz<br />

der KPÖ-Oberösterreich<br />

am 10. Fe bru ar 2007<br />

Die KPÖ bei der An ti fa-Demo 2008<br />

in Brau nau (Bild: KPÖ-Ar chiv).

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