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Verstaatlichte - KPÖ Oberösterreich

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Die Ver staat lich te inOber ös ter reich - Eine Bi lanzForde rung nach Verstaatlichung der Schlüssel in du strie bei der Demon strationam 1. Mai 1946 in Linz„Un verzügli che Beschlagnahme und Ver staat li chung des deut schenVermögens, des Vermögens al ler Na zi ver bre cher und ausländi scherFa schis ten, Na tionalisierung der Schlüssel in du strien, ins be son de re derSchwer in du strie und der Bergwer ke“, Aus zug aus dem „So fort pro grammzur Wie der auf richtung Österreichs“ der KPÖ von Anfang August 1945Eine Do ku men ta ti on der KPÖ-Oberösterreich


Seite 4fie ren, die zum Teil „di cker“ waren alsdie „ih rer“ Ge ne ral di rek to ren.Ge recht fer tigt wur de die ser quasifeu da le Stil mit der Tat sa che, dass dieVer staat lich ten als Vor rei ter bei derDurch set zung so zia ler Er run genschaf -ten auf ge samt na tio na ler Ebe ne fungiertha ben und mit ih rer Mo no polstellungfür die Si che rung der Voll beschäfti -gung in gan zen Re gio nen wie Linz samtdem Mühl vier tel, der Ober steiermarkso wie Tei len von Wien, des Innviertels,der West stei er mark, Kärn tens usw.sorg ten. Lan ge Zeit wa ren die Verstaat -lich ten tat säch lich der Fels in der Bran -dung der hei mi schen Wirt schaft. Mitrund 20 Pro zent der Be schäf tigten undrund ei nem Vier tel des Brut toinland -spro dukts war die ser Sek tor seinerzeitweit mehr als dop pelt so groß wie heutedie ge sam te Au to mo bil wirt schaft samtih rer hoch ge lob ten Zu lie fer industrie.Für die Zu kunfts si che rung der Un -ter neh men, die als un sink ba re Tankerbe trach tet wur den, en ga gier ten sich bei -na he nur die in der Ge werk schaftlichenEin heit (GE) und spä ter im Gewerk -schaft li chen Links block (GLB) organi -sier ten Be triebs rä te und Ar bei ter. Ihnenwur den so viel Prü gel wie möglich vordie Bei ne ge wor fen. Le gen där warendie An stren gun gen der SPÖ im Böhler -werk in Kap fen berg, durch die Bildungvon Kleinst wahl krei sen Man datsgewin -ne des GLB zu ver hin dern. Im Ver -gleich dazu er scheint die Gang art Luka -schen kos bei den jüngs ten Wahlen inWeiß russ land als Ge ha be von Waisen -kna ben.Ho hes An se hen un ter Kol le genDen noch ge lang es en ga gier ten Kol -le gen aus dem Kreis des GLB Betrieb -spo si tio nen auf zu bau en und langfristigzu hal ten. Der ar ti ge Ker ne waren beider VÖ EST in Linz, der Vo est-Alpinein Do na witz, der Vo est-Al pi ne in Zelt -weg, der AMAG in Brau nau, der Vo -est-Al pine in Trai sen, der VEW inWaid hofen an der Ybbs und vie lenmehr. Die Kämp fer an der je wei li genFrak tionsspit ze ge nos sen ho hes An se -hen unter ih ren Kol le gen und in denFach ge werk schaf ten, so dass sie auchbei der Be set zung von Ge werk schafts -lei tun gen nicht über gan gen wer denkonn ten. Meist in der kras sen Min der -heit, konn ten sie ihre Zie le und For de -run gen meist nur be dingt durch set zen,wenn gleich sie den Ans toß für zahl rei -che Verbes se run gen für die Be schäf tig -ten ge geben ha ben.Be we gung in die Or ga ni sa ti on derVer staatlich ten kam mit der An nä he -rung bzw. As so zia ti on Ös ter reichs andie EWG und die da mit ver bun de neAuf he bung von Zoll bar rie ren, die bisda hin eini ge Zwei ge der hei mi schenWirt schaft vor dem in ter na tio na lenWett be werb ge schützt hat ten. Be reitsdie ÖVP Al lein re gie rung un ter Kanz lerJo sef Klaus (1966 – 1970) la ger te dieVer ant wor tung für die ver staat lich tenBe trie be in eine In du strie-Hol ding aus.Sie wurde un ter der SPÖ-Al lein re gie -rung (1970 – 1983) bei be hal ten und istmitt ler wei le zur heu ti gen Aus ver kaufs -hol ding ÖIAG mu tiert. Bru no Kreis kyver sprach bei Amt san tritt den Ver staat -lich ten eine ÖIAG-Mil li ar de. Im Zugeih rer Ver selb stän di gung und der Zu -sam menle gung der Be trie be in Bran -che nholdings wie Stahl, Edels tahl, Alu -mi ni um usw. soll te sie zur Ver bes se -rung der Aus stat tung mit Ei gen ka pi talbei tra gen. Ge zahlt wur den je doch nurge ring fügi ge Teil be trä ge.In der Pra xis wur den Un ter neh menzwar zusam men ge zwun gen, die sichbis da hin – wie das etwa im Edels tahl -be reich der Fall war – bis aufs Mes serbe kämpft hat ten und ih ren Stand ort pat -rio tis mus bei be hiel ten. Das war ei nersinn vollen Auf ga ben tei lung eben so we -nig zu träg lich wie das Aus blei ben derzu sätz lichen Geld mit tel, die er for der -lich ge we sen wä ren, um rasch neue Pro -duk tions vor ha ben in An griff zu neh -men. Viel mehr Schlug die Stun de großan ge leg ter Stu dien von aus län di schenBe triebs be ra tungs ge sell schaf ten, dieUn sum men ver schlun gen, aber die Un -ter neh men den noch auf kei nen grü nenZweig ge bracht ha ben.Eine der da ma li gen Mo den im Ma -na ge ment war die Orien tie rung auf Di -ver si fi zie rung und neue Tech no lo gien.Es wur de ver sucht, auf die sen Zugeben so auf zu sprin gen, wie die im merschon lu kra ti ven Ge schäf te mit denLän dern der Zwei ten und Drit tel Weltwei ter zu in ten si vie ren. Un ter an de remum die Fi nan zie rung der Ge schäf te mitden so zia lis ti schen Län dern zu er leich -tern und de ren Wa ren lie fe run gen inCash um zu wan deln, wur de die In ter tra -ding for ciert. Eine In dis kre ti on überihre Bar ter ge schäf te mit Öl lei te te denUn ter gang des stol zen Sek tors ein. Daswar qua si die Vor be rei tung auf dieRüc kkehr der ÖVP in die Re gie rungs -ge schäf te, die nach dem In ter mez zo derrot-blau en Koa li ti on (1983 – 1986) un -ter Kanz ler Fred Si no watz – un ter dem1986 noch Groß de mon stra tio nen inLinz und Le oben für den Er halt derKon zer ne über die Büh ne gin gen – undFranz Vra nitz ky von letz te rem voll zo -gen wurde.Von da an ging es – of fen kun dig wiezwi schen SPÖ und ÖVP schon al lein inHin blick auf den EU-Bei tritt ver ein bart– mit der Ver staat lich ten eben so raschberg ab wie mit den Pri va ti sie rungs ge -winn lern berg auf. Im Eil zugs tem powur de das „Fa mi lien sil ber“ ver scher -belt, ohne dass der Staats haus halt ent -las tet wor den wäre. Der so eben neu ge -bil de te Auf sichts rat der ÖIAG un ter Pe -ter Mit ter bau er, aus ge rech net ein ehe -ma li ger Prä si dent der In du striel len ver -ei ni gung, soll den heut zu ta ge bei na heals re vo lu tio när er schei nen den „Schutt“of fen kun dig end gül tig weg räu men; In -fra struk tur un ter neh men wie Te le komAust ria und Post gleich ein ge schlos sen.De mon stra ti on für die Er hal tung der <strong>Verstaatlichte</strong>n 1987 in WienWir ha ben es mit ei ner bür ger li chenStaats macht zu tun, die ver mehrt denEin druck er weckt, sich selbst über flüs -sig zu ma chen. Ganz ab ge se hen von derVer staat lich ten wird auch in al len Be -am ten be rei chen pri va ti siert auf Teu felkomm he raus. Selt sa mer Wei se trifftdas auf die für Recht und Ord nung ver -ant wort li chen Exe ku tiv be rei che unddas Mi li tär nur be dingt zu. Da mit schei -nen selt sa me Zei ten ei ner durch Pri va ti -sie rung not falls mit staat li cher Ge waltdurch ge setz ten Auf he bung der Ver ge -sell schaf tung von Pro duk ti on und Re -pro duk ti on auf uns zu zu kom men.Lutz Hol zin gerQuelle: Die Ar beit, 2/2006


Seite 5KPÖ-Trans pa rent bei der Demonstration der 40.000 in Linz 1986Die Ver staat lich te inOber ös ter reichGrund la ge für die Ver staat lichtein Ober ös ter reich wa ren im wesentli -chen die nach der An ne xion Öster -reichs durch Hit ler deutsch land imJah re 1938 in ner halb kür zester Zeitaus kriegs wirt schaft li chen Erwägun -gen buch stäb lich aus dem Boden ge -stampf ten Ei sen wer ke und Sticks -toff wer ke in Linz, für welche dergan ze Stadt teil Sankt Pe ter geschleiftwur de, wei ters das Alu mi niumwerkRans ho fen und die Zell wolle Len -zing.Die ers ten SchritteNach der Be frei ung Ober ös ter reichsvom Fa schis mus im Mai 1945 war eingro ßer Teil der In du strie in Oberöster -reich, vor al lem die Ei sen- und Sticks -toff wer ke in Linz, durch Bombenan -grif fe der Al li ier ten zer stört. Aber be -reits am 9. Mai 1945 wur den die Gö -ring-Wer ke in Linz von den US-Besat -zungs trup pen als „deut sches Eigentum“be schlag nahmt und die Ar beit wiederauf ge nom men.Der am 25. Juni ein ge setz te General -di rek tor Hans Mal za cher wurde aberam 15. Ok to ber we gen sei ner NS-Ver -gan gen heit wie der ab ge setzt. Am 18.Juli 1945 er folg te die Um be nennung in„Ver ei nig te Ei sen- und Stahl werke Ös -ter reichs“, am 1. Ok to ber eine weitereUm be nen nung in „Ver ei nig te Österrei -chi sche Eisen- und Stahl wer ke“ (VÖ -EST). Be reits am 6. De zem ber fand dieers te Be triebs rats wahl statt.Am 25. Fe bru ar 1946 wur de das Ku -gel la ger werk in Steyr von den US-Be -sat zungs be hör den frei ge ge ben und dieAr beit wie der auf ge nom men, am 23.Juli wur den die Steyrwer ke ös terreichi -scher Ver wal tung über ge ben. Am 27.Mai 1946 be gan nen die Sticks toffwerkewie der mit der Pro duk ti on. Am 24. Juni1947 wur de die Lin zer Ta bak fab rik denös ter reichi schen Be hör den über ge ben.Bei der Über ga be der Ver ei nig tenAlu mi nium wer ke Rans ho fen an Ös ter -reich am 2. Au gust 1946 er klär teUS-Oberst Mo rill Ross: „Die se mo der -ne, durch Kriegs ein wir kun gen nicht be -schä digte Fab rik, mo dernst aus ge stat tet,mit al len elek tri schen An la gen und mital len Ein rich tun gen ver se hen, um auchdie heute so not wen di ge Re pa ra tur vonLo ko moti ven durch zu füh ren, ist be -stimmt, ein Eckpfei ler im künf ti genWirt schafts le ben Ös ter reichs zu wer -den.“Die zwei Ver staat li chungs ge set zeDas Par la ment be schloss am 26. Juli1946 das 1. Ver staat li chungs ge setz. Inder Lis te der be trof fe nen Un ter neh menwa ren aus Ober ös ter reich ent hal ten:VÖ EST, WTK, ÖSW, Schiffs werft,Pram Erd öl Ex plo ra tions GmbH, VAW,so wie Kon zern be tei li gun gen der ver -staat lichten Groß ban ken (Cre dit an stalt,Län derbank) als in di rekt ver staat lich teUn ter neh men Ober bank, Steyrwer ke,Sem pe rit, Che mie fa ser Len zing, Stey -rer mühl, Lin zer Glas hüt te.Die Ver staat lich te un ter stand zu -nächst dem Mi nis te ri um für Ver mö -gens si che rung und Wirt schafts pla nungund wur de vom ÖVP-Mi nis ter Krau -land geführt. 1949 wur den die ver staat -lich ten Be trie be dem Mi nis te ri um Ver -kehr und ver staat lich te Be trie be un ter -stellt, das für vie le Jah re als „Kö nig -reich Wald brun ner“ nach dem zu stän di -gen SPÖ-Mi nis ter be nannt wur de.Schon Ende der 40er Jah re ent wi ckel tesich der par tei po li ti sche Pro porz, der inder Verstaat lich ten durch wegs in Formvon Doppel be set zun gen durch Par tei -gän ger von SPÖ und ÖVP sei nen Aus -druck fand.Am 26. März 1947 wur de un ter Fe -der füh rung des KPÖ-Ener gie mi nis tersKarl Alt mann das 2. Ver staat lich ten ge -setz be schlos sen, das bis heu te eine öf -fent li che Mehr heit in der E-Wirt schaftvor schreibt, die nur mit Zwei drit tel -mehr heit ge än dert wer den kann. ImZuge der Um set zung wur den die Enns -kraft wer ke aus dem Ver band der Ös ter -rei chi schen Kraft wer ke (ÖKA) aus ge -schie den und an die Son der ge sell schaftEnns kraft wer ke AG (EKW) über ge ben,die ÖKA trat die Ver sor gungs rech te fürdas Land Salz burg an die SAFE ab undwur de am 7. Ok to ber in OÖ Kraft wer keAG (OKA) um be nannt. Die wich tigs -ten Un ter neh men der öf fent li chenE-Wirt schaft in Ober ös ter reich – Enns -kraft wer ke, Do nau kraft wer ke undOKA – bau ten in der Fol ge das Netz ih -rer Kraft wer ke sys te ma tisch aus.Wie der auf bau undOk to ber streikIm Zuge des Wie der auf baus des zer -stör ten Wer kes wur den in der VÖ ESTin den Jah ren 1947 und 1948 die Hoch -öfen 3, 4 und 5 an ge bla sen so wie1948/49 zwei ers te Sie mens-Mar -tin-Ofen und das Fein blech werk in Be -trieb ge nom men. Am 3. Juni 1949 wardie Ge burts stun de des LD-Ver fah rens,das mit der In be trieb nah me des ers tenLD-Stahl wer kes am 27. No vem ber1952 zum gro ßen Er folg wur de.Die ver staat lich ten und halb staat li -chen Un ter neh men – VÖ EST, Sticks -toff wer ke, Steyrwer ke, Len zing undRans ho fen – wa ren auch die Zen trendes Ok to ber streiks 1950 ge gen dasvier te Lohn- und Preis ab kom men. DenAus gang nahm die se bis heu te als„kom mu nis ti scher Putsch ver such“ de -nun zier te grö ß te Streik be we gung derzwei ten Re pub lik und Wen de punkt zurIn stal lie rung der So zial part ner schaft inSteyr und Linz – also in der US-ame ri -ka ni schen Be sat zungs zo ne.Die Ver staat lich te war kei ne „so zia -lis ti sche In sel“ im ka pi ta lis ti schen Ös -ter reich. Viel mehr war sie der Schwä -che des ös ter rei chi schen Ka pi tals ge -schul det, die durch den Staats ein griffaus ge gli chen wur de. Die staat li chenUn ter neh men agier ten jahr zehn te langals bil li ge Lie fe ran ten von Rohstof fenund Halb fab ri ka ten für die Pri vat wirt -schaft und bil de ten weit über ih ren ei -ge nen Be darf hin aus in ih ren gro ßenLehr werk stät ten hoch qua li fi zier teFach ar bei te rIn nen aus. Gleich zei tigwur de die sen Be trie ben der Ein stieg indie Fi nal pro duk ti on er schwert oderüber haupt ver un mög licht.


Vor rei ter im Osthan del1956 ent stand im Rah men des Minis -te ri ums die In du strie be tei li gungsver -wal tung für die ver staat lich ten Unter -neh men, aus wel cher dann 1966 unterder ÖVP-Al lein re gie rung die ÖIG ge -bil det wur de die 1970 zur bis heuteexis tie ren den ÖIAG um be nannt wurde.Mit 1. Jän ner 1956 er folg te die Fusionder VMW Rans ho fen mit der Berndor -fer Me tall wa ren fab rik zu VMW-Bern -dorf AG. 1963 er folg te die Eingliede -rung der Hüt te Krems in die VÖEST.Dass die Staats un ter neh men Vorrei -ter in der So zial po li tik wa ren wurdeetwa da ran deut lich, dass in denSteyrwer ken be reits am 4. März 1957die 45-Stun den wo che ein ge führt wur -de, die all ge mein erst 1959 durch Gene -ral kol lek tiv ver trag ein ge führt wurde.Ge ra de zu sym bo lisch für die großeBe deu tung des Ost han dels für die Ver -staat lich te war der Be such des sowjeti -schen Kos mo nau ten Juri Ga garin am11. Mai 1962 in der VÖ EST, der dorter klär te „Es wird noch die Zeit kom -men, dass auch aus VÖ EST-Stahl Welt -raum schif fe her ge stellt wer den.“ Am18. März 1966 be gann der Pro bebetriebim Stahl werk Li pezk, das von der VÖ -EST in der Ukrai ne er rich tet wurde undden bis da hin grö ß ten Auf trag an Öster -reich seit Kriegs en de dar stell te. Am 17.Sep tem ber 1967 folgte ein sow jetischerAuf trag über die Lie fe rung von 50.000Ton nen Röh ren ble che für Gas leitungenan die VÖ EST.Weltkon zern Voest-Al pi neAm 20. Juni 1972 er fol ge die „GroßeStahl lö sung“ durch die Fu si on der Lin -zer VÖ EST mit der stei ri schen Alpinezur Vo est-Al pi ne (VA). Da mit wurdedie Ent wic klung der VA zum Weltkon -zern, der am Hö he punkt rund 27.000Be schäf tig te auf wies er mög licht. DieVA war stark im Ost ge schäft tätig, wo -durch zehn tau sen de Ar beits plätze gesi -chert und der wirt schaft liche Auf -schwung Ös ter reichs in den 70er Jahrener mög licht wur de.Der Plan von Kanz ler Kreis ky, denFir men sitz der VA nach Wien zu verla -gern schei ter te je doch am oberösterrei -chi schen Wi der stand, eine Kampagneder „OÖ Nach rich ten“ wurde von94.875 Un ter schrif ten un ter stützt. Er -folg los blieb hin ge gen der Widerstandvon Vor stand und Be leg schaft derSchiffs werft ge gen die Fu si on mit derWerft Kor neu burg zur ÖS WAG. Am12. Juli 1973 wur den die ÖSW in Che -mie Linz um be nannt.1974 trat die Eu ro päi sche Gemein -schaft für Koh le und Stahl (EGKS) inKraft, da mit war auch die vol le Konkur -renz der Vo est zu den gro ßen EG-Stahl -kon zernen ge ge ben, die mit der Stahl -kri se Ende der 70er und An fang der80er Jahre voll wirk sam wur de. Die EGför der te ihre groß teils pri va ten Stahl -kon zerne durch schnitt lich mit 750Schil ling, Ös ter reich die ver staat lich teVo est hin ge gen nur mit 60 Schil ling jeTon ne. Wäh rend an de re Län der Di rekt -zah lun gen an pri va te Stahl kon zer neleis te ten, ge währ te Ös ter reich nur dieGe neh migung von Kre dit auf nah menfür die Ver staat lich te, wel che eine mas -si ve Verschul dung zur Fol ge hat te. Somuss te am 8. Juli 1981 GD Ap fal ter ei -nen Verlust von über ei ner Mrd. Schil -ling bekannt ge ben.Die 80er Jah re wa ren für die Pa ra de -un ter neh men der ver staat lich ten undhalb staatli chen In du strie auch in Ober -ös ter reich zu neh mend schwie ri ger. Am19. März 1984 muss te der Vo est-Vor -stand nach In ter ven ti on der Re gie rungEin spa rungs plä ne bei So zial lei stun genzu rüc kzie hen. Im Sep tem ber 1984 wur -de die ur sprüng lich bis Fe bru ar 1985be fris tete Kurz ar beit bei SDP been det,Vor stand und Be triebs rat ei nig ten sicham 9. Fe bru ar 1985 über ei nen Sa nie -rungs plan. Im Kon flikt über ei nen Kün -di gungsplan kam es im Jän ner 1990 so -gar zu ei nem ein wö chi gen Streik derSteyr-Arbei te rIn nen.Die Ver staat lich ten-Kri seNach dem be kannt wer den ei nes Jah -res ver lus tes von 2,5 Mrd. S die sichdurch Ver lus te der VA-Toch ter fir maIn ter trading bei Öl spe ku la tio nen auf11,8 Mrd. S aus wei te ten, trat am 26.No vember 1985 VA-Chef Ap fal ter undder gesam te Vor stand zu rück. HoheVer lus te ver zeich ne te auch die Che -mie-Toch ter fir ma Merx. Die In ter tra -ding war ur sprüng lich dazu ge grün detwor den, die wach sen de Zahl der Ost -auf trä ge für die Ver staat lich te ab zu wi -ckeln. Die se er folg ten viel fach durchGe gen geschäf te in Form der Lie fe rungvon Handels gü tern ver schie dens ter Art,die von der In ter tra ding auf Dritt märk -ten ab gesetzt wur den. In ter tra ding-ChefPre schern flüch te te ins Aus land undwur de erst Ende 1986 fest ge nom menund vor Ge richt ge stellt und zu ei nermehr jähri gen Haft stra fe ver ur teilt.Die Ver staat lich ten-Kri se ist al ler -dings auch vor dem Hin ter grund des1988 erfolg ten An su chens Ös ter reichfür ei nen Bei tritt zur EG zu se hen. ImAvis der EG auf das ös ter rei chi scheAn su chen wur de der hohe An teil ver -staat lichter In du strie aus drüc klich alsBei trittshin der nis be zeich net. Die Kri sewur de von der Re gie rung zum Vor -wand für die Zer schla gung der Ver -staat lichten ge nom men. Dem ers tar ken -Seite 6den Pri vat ka pi tal war der ver staat lich teSek tor oh ne hin eine läs ti ge Kon kur -renz, auf dem Weg Ös ter reichs in dieda ma li ge Eu ro päi sche Ge mein schaftwar sie ein Hin der nis.Wi der stand wur de ab ge blocktNicht ge rech net hat te man frei lichmit dem mas si ven Vo tum der Be schäf -tig ten. Am 16. Jän ner 1986 de mon -strier ten auf dem Lin zer Haupt platzrund 40.000 Men schen, in Le oben zursel ben Zeit 15.000 Men schen für denEr halt der Ver staat lich ten und Ge mein -wirt schaft. Bun des kanz ler Fred Si no -watz muss te die auf ge brach te Men gebe schwich ti gen.Hin ter den Ku lis sen zo gen frei lichdie po li ti schen Draht zie her ge gen tei li geSchlüs se. Kei ne Pro tes te auf der Stra ßemehr, hieß die Pa ro le. Ver hand lun genam „Grü nen Tisch“ wa ren an ge sagt.Wäh rend in Ober ös ter reich 1987 hun -der te pro mi nen te SPÖ-Man da ta rIn nende mon stra tiv den „Stey rer Ap pell“ derBür ger in itia ti ve So li da ri tät mit der Ver -staat lich ten und Ge mein wirt schaft(BISVG) un ter zeich ne ten, wur den be -reits die Wei chen für die Zer le gung undda mit Pri va ti sie rung der Ver staat lich tenge stellt.In ei ner ers ten So li da ri täts kon fe renzam 24. Mai 1987 in Steyr und ei nerzwei ten am 27. März 1988 in Linzsprach sich die BISVG deut lich für dieEr hal tung der Ver staat lich ten aus. Dievon der BISVG am Hö he punkt der Ver -staat lich ten kri se ge nann ten Fak tenmach ten de ren Be deu tung für dieVolks wirt schaft deut lich.Die Fi le tie rung der Vo estAm 30. Juni 1988 wur de die VA,bis lang das Pa ra de un ter neh men derVer staat lich ten mit Welt gel tungschlecht hin, in drei Be rei che, näm lichin VA-Stahl, VA-Tech no lo gie undVA-MCE zer glie dert. Vo rerst blie bendie se Un ter neh men noch im Ei gen tumder Re pub lik, ver wal tet – nach ei nemZwi schen spiel als Aus tri an In du striesvon 1992 bis 1993 – von der ÖIAG. Inder Fol ge ent stand eine im mer un über -schau ba rer wer den de Zahl von Toch terundEn kel fir men. Tei le und Herr schehieß die De vi se der Re gie rung – von1987 bis 2000 groß koa li tio när von SPÖund ÖVP ge bil det.Be reits 1993 ver kauf te die VA Stahldie In du strie Lo gis tik Linz zu je weils37,45 Pro zent an die Gro ß spe di tio nenPry mes ser (Deutsch land) und Scha -chin ger (Ös ter reich). 1995 er folg te derers te Bör sen gang der VA Stahl, 1999eine wei te re Tran che. Mitt ler wei le invo es tal pi ne um be nannt er folg te 2003


eine wei te re Teil pri va ti sie rung die 2005mit der Fäl lig stel lung der Um tauschan -lei he zur Gän ze ab ge schlos sen wurde.ZBRV Ober christl sah die se Vollpriva -ti sie rung „mit ge misch ten Gefühlen“und als „mehr Un si cher heit“.Zau ber wort Börsen gang…Da bei ging 2003 eine aus ge sproche -ne Schmie ren ko mö die über die Bühne:Wäh rend im Land tags wahl kampf dieSPÖ ge gen den Aus ver kauf der Voestwet ter te und An fang Sep tem ber 12.000Teil neh me rIn nen für eine Menschen -ket te mo bi li sier te, ver han del ten hinterden Ku lis sen Be triebs rats chef HelmutOber christl mit Raiff ei sen-Boss Lud -wig Scha rin ger übe die Ver schränkungdes „Ös ter reichs-Kon sor ti ums“ vonRaiff ei sen mit der vom Be triebsrat ver -wal te ten und durch Lohn ver zicht finan -zier ten Mit ar bei ter be tei li gung.Be reits 1994 wur de die VA Tech viaBör sen gang teil pri va ti siert. Nach einemZwi schen spiel mit dem In dustriellenMir ko Ko vats, der 2003 die Anteile derVo est an der VA Tech über nahm, wur -de die VA Tech 2005 vom deutschenSie mens-Kon zern über nom men. Auchhier ging eine Schmie ren ko mödie überdie Büh ne: Noch im Som mer 2004 liefder Be triebs rat Sturm ge gen den Aus -ver kauf, zwei Mo na te spä ter, Ende Ok -to ber war er plötz lich ge genteiligerMei nung und mein te Sie mens sei einbes se rer Ei gen tü mer als die ÖIAG. Dieehe ma li ge Staats se kre tä rin und heutigeSie mens-Che fin Bri git te Ede rer hatteof fen bar gute „Über zeu gungsarbeit“ge leis tet.Aus ver kauf überall…Auch die In ter tra ding – Stein desAns to ßes für die Pri va tisierungschlecht hin – ging die sen Weg: 1995stie gen Raiff ei sen, Bank Austria unddas Ma na ge ment als Ei gen tümer ein,der An teil der VA Stahl bzw. VA Techre du zier te sich ent spre chend. 1996 wur -de auch die Vo est-ei ge ne Woh nungsge -sell schaft GI WOG ver kauft, neue Ei -gen tü mer wur den Heims tät te, NeueHei mat, WAG, GWB, So zial bau mit je -weils 20 Pro zent.An ein Kon sor ti um von Bin der undAu ri con wur de 1995 die ÖS WAG undda mit auch die Lin zer Schiffs werft ver -kauft, eben so wie die einst im Staatsbe -sitz ste hen de Aust ria Cam pingsport inVorch dorf. Ver geb lich de monstriertenim Jän ner 1988 die WTK-Be schäftigtenvor der Di rek ti on in Linz, 1995 wurdeder Koh le berg bau im Haus ruck zuge -sperrt, die WTK wur de als Schnäpp -chen 1996 vom In du striel len Schablüber nom men.Die Che mie Linz, bis lang zweit grö ß -tes Un terneh men in Linz wur de eben -falls in meh re re Teil be rei che zer legt:Die CL-Phar ma wur de be reits 1990vom nor we gi schen Ny co med-Kon zernüber nom men. Die Agro linz wur de inder Folge von der per Bör sen gang eben -falls bereits teil pri va ti sier ten OMVüber nom men. Bei der Che mie Linzstieg 1996 der nie der län di scheDSM-Kon zern mit 70 Pro zent ein undüber nahm 1998 den Rest. Die Pe tro che -mie Danu bia wur de 1998 an Bo rea lis(Dä ne mark) ver kauft. Nur die Chem -serv blieb vo rerst im öf fent li chen Ei -gen tum. Von 7.800 Be schäf tig ten 1986sank der Per so nal stand der Nach fol ge -ge sell schaf ten auf 4.000 im Jah re 1999.AMAG ver schenktEine wei te re Schmie ren ko mö die wardie Pri vati sie rung der AMAG: Der jahr -zehn te lang ge for der te Neu bau ei nerElek trolyse als Vor aus set zung für einezu kunftsorien tier te Ent wic klung wur devon der Re gie rung mit ih rer Ent schei -dung vom 7. Juli 1987 ver hin dert. ImZuge von Pro test ak tio nen in Brau nauund in Wien im Mai 1987 kam es da beizum le gen dä ren Fu ß tritt vonAMAG-Ar bei tern ge gen den da ma li genVer staatlich ten mi nis ter und frü he renAMAG-Chef Ru dolf Strei cher.Es folgte ein Zwi schen spiel un terFüh rung von GD Ro bert Ehr lich, derdie AMAG in kur zer Zeit zu ei nem Rie -sen konzern auf bläh te, der dann wie einKar tenhaus zu sam men brach. Die Re -gie rung ver schenk te die an geb lichbank rotte AMAG dann 1996 um ei nensym bo lischen Schil ling an den nach fol -gen den GD Ham me rer und den In du -striel len Tur nau er, die je weils 40 Pro -zent hielten.Wun der sa mer wei se schrieb die an -geb lich bank rot te AMAG schon einJahr nach der Pri va ti sie rung wie der sat -te Ge winne. Die 20 Pro zent ei ner Mit ar -bei ters tiftung über tra ge nen An tei le sindhin ge gen heu te zum Zank ap fel ge wor -den. Die Be schäf tig ten wol len mit gro -ßer Mehr heit ei nen Ver kauf ih rer An tei -le an dem mitt ler wei le hoch pro fi tab lenUn ter neh men – SPÖ, ÖGB und AKwol len dies aber um je den Preis ver hin -dern. Mas sen haf te Aus trit te aus der Ge -werk schaft und SPÖ wa ren die Fol ge.Staats be trie be und Ban ken sek tor1997 ging die Aust ria Ta bak mit ei -ner ers ten Tran che an die Bör se, 1999mit ei ner wei te ren, 2001 wur de der„Gol desel der Na ti on“ end gül tig an denbri ti schen Gal lag her-Kon zern ver kauft.Eben falls 1997 wur de die staat li che Sa -li nen AG – nach dem sie seit demSeite 7EU-Bei tritt und da mit dem Fall desSalz mo no pols pri va ti sie rungs reif sa -niert wur de – an ein Kon sor ti um vonHan nes An drosch und Lud wig Scha rin -ger ver kauft. Die staat li che DDSG wur -de nach ei ner 1991 in eine 1993 an dendeut schen Stin nes-Kon zern ver kauf teCar go GmbH und eine 1995 li qui dier teDo nau rei sen GmbH auf ge löst.Nach glei chem Re zept wie bei Vo estund Che mie wur de auch bei derSteyr-Daim ler-Puch AG, ei nem der Pa -ra de be trie be der einst staat li chen Cre -dit an stalt, ver fah ren: 1987 wur de derKu gel la ger sek tor an SKF (Schwe den),der Nutz fahr zeug sek tor an MAN(Deutsch land), 1998 der Rü stungs sek -tor an Mal za cher ver kauft. Die Land -ma schi nen tech nik ging 1998 an Case(USA), die Gie ße rei an St. Leon-Roth(Deutsch land). Der Rest wur de 1998vom Mag na-Kon zern des Aus tro ka na -diers Frank Stro nach über nom men, derden nun als Steyr-An triebs tech nik fir -mie ren den Stand ort Steyr im Jahr 2000an den deut schen ZF-Kon zern wei ter -reich te.Trotz meh re rer An läu fe für eine Pri -va ti sie rung blieb hin ge gen die Len zingAG im Ei gen tum der Bank Aust ria, bisdie se selbst an die deut sche Hy po Ver -eins bank ver kauft und die se schließ lichvon der ita lie ni schen Uni Cre dit ge -schluckt wur de, wel che heu te da mitauch die Ober ho heit über den In du strie -stand ort Len zing hat. An den deut schenHoechst-Kon zern wur de von der Len -zing AG je doch 1996 der Teil be reichAust ria-Fa ser ver kauft.„Un ser Ka te chis mus ist dasAk tien recht…“Als Re sü mee der letz ten zwei Jahr -zehn te lässt sich auch für Ober ös ter -reich, dem wich tigs ten Stand ort ehe -mals ver staat lich ter Un ter neh men, fest -hal ten, dass vor al lem un ter der Re gieder rot schwar zen Re gie rung al les wasnicht niet- und na gel fest war, pri va ti -siert und an das In- und noch mehr andas Aus lands ka pi tal ver kauft wur de.Ex-Mi nis ter Ru dolf Strei cher hatdies be reits 2000 recht tref fend mit demSpruch: „Un ser Ka te chis mus ist dasAk tien recht“ auf den Punkt ge bracht.Ar bei ter kam mer, Ge werk schaf ten undBe triebs rä te ha ben da bei in schlech tes -ter so zial part ner schaft li cher Ma niermit ge wirkt. Das soll ten alle jene be den -ken, die sich heu te recht laut stark überdie Fol gen die ses Aus ver kau fes em pö -ren…Leo Furt leh ner


Sei te 8Ein „Vo est ler” der Stun de-Null be rich tetDen Wie der auf bau mit er lebtNach dem Ende die ses furchtba -ren Krie ges stan den vie le Mitarbei -ter - wel che be reits in den ehemali -gen Her mann-Gö ring-Wer ken gear -bei tet ha ben oder von der Kriegsge -fan gen schaft nach Hau se ge kommensind, vor ei nem zer bombten Werk.Die meis ten Mit ar bei ter suchten denehe ma li gen Ar beits platz auf und ha -ben so fort mit den Auf räu mungsar -bei ten be gon nen.Der da ma li ge „Vo est ler” kanntenoch kei ne So zial lei stun gen wie Ar -beits klei dung, Schutz helm, Handschu -he, Ar beits schu he so wie ein entspre -chen des Es sen. Je der mu ß te sich von zuHau se die noch vor han de nen al ten Klei -dungs stü cke für die Ar beit mit nehmen.Am An fang gab es Schwie rigkeitenmit der Aus zah lung der Löh ne und Ge -häl ter. Erst nach der Ab lö se des ameri -ka ni schen Ver wal ters und der Übernah -me der Agen den durch ös ter reichischeFüh rungs kräf te ent spann te sich dieLohn- und Ge halts si tua ti on. Der Mo -nats lohn be trug am An fang im Durch -schnitt 130 bis 150 Schil ling.Als man mit den In stand set zungsar -bei ten an den ver schie de nen Anlagenbe gin nen woll te, fehl ten dazu vieleFach kräf te. Zu Be ginn wa ren ca. 3000Mit ar bei ter im Werk be schäf tigt.Man hat zu erst mit den In standset -zungs ar bei ten im Kraft werk begonnenum Strom für die ein zel nen Werkstättenzu be kom men. Bei den Heizkesselnmu ß te das Eis ent fernt wer den. Dazumu ß ten rasch alle ver füg ba ren Mitar -bei ter - egal wel cher Be rufs stand - ein -ge setzt wer den. Als An er ken nung dafürgab es da mals in der be reits geöffnetenWerks kü che ein Son de res sen (Polenta -sup pe und ge ba cke ne Po len ta). Und sosind nach ein an der die ein zel nen Betrie -be in die sem Werk wie der pro duktions -fä hig ge wor den.Durch den un er müd li chen Einsatzdes In stand set zungs per so nals wie etwaim Stahl bau - der ei nen gro ßen Anteilan die sem Werks wie der auf bau hatte -die Fach kräf te der Hüt ten in standhal -tung und an de re Ab tei lun gen, konnteein Groß teil der Werk stät ten den Be -trieb rasch wie der auf neh men.Dass na tür lich auf grund des enor -men Ar beits ein sat zes bei den Wieder -auf bau ar bei ten auf die Ar beitssicher -heit nicht so ein be son de res Augenmerkge legt wur de, war sehr be dau erlich. Esgab Ar beits zei ten bis 48 Stun den durch -ge hend. Lei der gab es auch schwereUn fäl le wel che auf die An lagenun -kennt nis se bzw. zu ge rin gen Vorsicht -maß nah men zu rüc kzu füh ren wa ren. Alsei nes der schwers ten Un fäl le in die serZeit kann man den Ein sturz des Gicht -gas ga so me ter und den Gicht gas un fallam Hochofen be zeich nen.Der Un fall beim Gicht gas-Ga so me -ter er eigne te sich 8 Tage vor Ostern1948 an ei nem Sonn tag um 9 Uhr vor -mit tags. Es wa ren da mals acht Män neram Ge fäß dach. Das Ge fäß wur de vonoben nach un ten ab ge tra gen und da beistürz te das Ge fäß in sich zu sam men. Esgab da mals vier Tote und zwar die vomGe fäß ca. 80 m in die Tie fe spran gen,drei Schwer ver letz te und ei ner blieb un -ver letzt.Der Gicht gas un fall beim Hoch ofener eig nete sich in der Gas rei ni gung beider Betä ti gung ei nes Schie bers amOster mon tag 1948. Da mals gab es 7Tote. Die se bei den Un fäl le er eig ne tensich inner halb 1 Wo che. Es gab lei dernoch viele schwe re Un fäl le von Mit ar -bei tern wel che ihr Le ben für den Wie -der auf bau die ses Wer kes hin ge ge benha ben.Und so ent wi ckel ten sich bis 1950 inden einzel nen Be trie ben der Vo est ver -schie dene Pro duk tions zwei ge: DerStahl bau be gann mit Brü cken re pa ra tu -ren und Neu bau von ver schie de nen An -la gen und Hal len bau usw.. Der Ma schi -nen bau ent wi ckel te Ex zen ter pres sen,Most pres sen, Sche ren usw. Die Hüt tebe gann wie der mit der Blech er zeu gung.Wei ters wur de An fang 1950 mit denVer su chen des LD-Ver fah rens be gon -nen. Die ses LD-Ver fah ren hat spä terdie Vo est und sei ne Tech ni ker zu Welt -ruhm ver hol fen. Die Schmie de er zeug teland wirtschaft li che Ge rä te.Und wei ters muß man auch die Ge -burts stun de der Neu bau ab tei lung (In -du strie anla gen bau) er wäh nen. Die da -ma li ge Neu bau ab tei lung hat auf grunddes Wieder auf bau es und der Neu zu stel -lun gen bzw. Ver bes se run gen der be ste -hen den An la gen gro ßen An teil am heu -ti gen tech ni schen Stand des Un ter neh -mens. Ab 1950 be gann der gro ße Aus -bau dieses Wer kes.Als der Krieg im Mai 1945 in Linzbeen det war, leg ten die Wi der stands -kämp fer Hans Ort ner und Jo hann Reis -ner den Grund stein für die Par tei or ga ni -sa ti on der KPÖ im Werk. Sie ge hör tenzu je nen 3.000 Ar bei tern und An ge -stell ten, die mit hal fen, den Trüm mer -hau fen des zer stör ten Wer kes in Ord -nung zu brin gen.Über 6.000 ge ziel te Bom ben tref ferder Ameri ka ner auf das Werks ge län delie ßen kei ne Be triebs an la ge un be schä -Ru dolf Küh rer, VÖ EST-Be triebs ratvon 1948 bis 1974digt. Es gab nur zer stör te Be trie be: kal -te Hoch öfen, zer stör te Walz wer ke unddas zer stör te Kraft werk.Die Stahl bau er wa ren die ers ten, diemit ih ren Ar beits grup pen in den Wie -der auf bau der zer stör ten An la gen desWer kes ein ge setzt wur den. Eben so wa -ren der Schie nen strang so wie die LokundWa gen werk stät te zum Groß teilver nich tet.Die ge sam te Be leg schaft wur de inden ers ten Mo na ten nach dem Krieg fürAuf räu mungs ar bei ten und pro vi so ri -sche Kriegs schä den be he bung ein ge -setzt. Es war auch äu ßerst schwer, dieLöh ne und Ge häl ter aus zu zah len. Ende1945 wa ren im Werk 3.125 Ar bei terund 944 An ge stell te be schäf tigt. Da dieVer sor gungs schwie rig kei ten sehr großwa ren, wur den er fah re ne Kol le gen fürdie Be sor gung von Le bens mit teln undBe klei dung be auf tragt.Die Be triebs rä te al lein hät ten dieFül le der Ar beit nicht be wäl ti gen kön -nen und so wur de im Sep tem ber 1946eine Ge werk schafts orts grup pe ge grün -det. Ob mann der Orts grup pe wur deFried rich Posch ko (SPÖ), sein Stell ver -tre ter war Ru dolf Küh rer (KPÖ).In den Be trie ben wur de ein Ver trau -ens män ners tock ge schaf fen, wel cherden Be triebs rat in al len ge werk schaft li -chen Kämp fen tat kräf tig un ter stütz te.Die Ver trau ens män ner wa ren der ver -län ger te Arm und die Mit ar bei ter desBe triebs ra tes. Sie kann ten die Sor genund Nöte der Kol le gen ih rer Ar beits -grup pe am be sten.Im Ver staat li chungs ge setz vom 26.Au gust 1946 wur de der gan ze Teil derEi sen- und Stahl in du strie er fasst, dar -un ter auch die Ver ei nig ten Ei sen- undStahl wer ke AG Linz. Im Ok to ber 1947er schien die ers te Num mer der Vo -est-Be triebs zei tung „Werk spie gel".Ru dolf Küh rer


1947 er schien der ers te Vo est-”Werk spie gel”Ein satz für die Werk tä ti genDie heu ti ge Stim mung in der Vo -est soll hier mit ei nem Zi tat aus demVo est-Thea ters tück ”Raue Zeiten”von Tho mas Baum (In: Querschläge.Ein Le se buch. Linz, Re si denzverlag1995, S. 5-55) um schrie ben werden.Ein Be triebs rat meint da zu einemin fol ge Ver bonzt heit ver ständnislo -sen Land tags ab ge ord ne ten:”Es gibt ka Ver trau en mehr. Desgibt’s nim ma. Geh amoi eini zu uns. Doist nix mehr do von da oidn Voest, wonu jeda gspi at hot, dass ma olle on anStrong zi agn. Die Vo est, des woa amoia Pa ra de-Be trieb. Heut san ma a zrisse -ne Par tie. On schwärzn muaß ma sigegnsei tig und va hazn, da mit ma durch -kummt ir gend wie. Waßt du, wos ma füra Schwein sei konn, wonns um dieExis tenz geht? Waßt du des? Undzwischn die Wer ke ist ge nau des söbe.Es gibt ka So li da ri tät mehr. Olle sandver un si chert. A jeda hot Ongst.” (S.17).Ei nen Kampf ge gen die ses Misstrau -en un ter den Ar bei ten den führte undführt seit Jahr zehn ten der ”Werkspie -gel”. Die se Zei tung wur de im Herbst1947 von der kom mu nis ti schen Be -triebs or ga ni sa ti on der Vo est gegründetund wur de an fangs um 20 Groschenver kauft.Ei ner Tei la brech nung von 8. Dezem -ber 1947 des da ma li gen LinzerKPÖ-Be zirks ob man nes Pe ter Kam -mers tät ter ist der Ver kauf von 1.357Exem pla ren ent nehm bar.Dass auch in der Grün dungs zeit des”Werk spie gel” der Kampf ge gen inner -be trieb liche Un ge rech tig keit ge gen dieSchwä che ren im Mit tel punkt der Tä tig -keit der kom mu nis ti schen Be triebs rä testand, be legt ein Be richt von der Be -triebs rats sit zung der Vo est vom 21. Ok -to ber 1947:"Punkt 3: All fäl li ges. Be triebs ratSturm fragt an, ob dem Haupt be triebs -rat be kannt sei, dass für die Ge ne ral di -rek to ren zwei Per ser tep pi che im Be tra -ge von 26.000 S ge kauft wur den und obdies in der heu ti gen Zeit an ge brachtwäre. Betriebs rat Weiß stell te die Fra -ge, ob es nicht viel leicht bes ser ge we -sen wäre, statt Au tos Kü chen ge rä te fürdie Kü chen zu be sor gen, um das Es senfür die Leu te bes ser her stel len zu kön -nen.Haupt be triebs rat sob mann Pal le -strong meint, man müss te der Sa che erstge nau auf den Grund ge hen, ob die Tep -pi che privat oder für die Fir ma ge kauftwur den, auf je den Fall sei er da für, dassman alle Miss stän de sam meln sol le, umdann mit ei ner De le ga ti on bei der Ge ne -ral di rektion zu pro tes tie ren. Da bei wäreauch gleich über die Au to an ge le gen heitzu sprechen.Be triebs rat Lind ner be grüßt den her -vor ra gen den Vor schlag und bringt zumAus druck, dass er di rekt ”über raschtist”, über die plötz li che Än de rung derAr beits wei se un se res Haupt be triebs ra -tes, die sich in so de mo kra ti scher Wei sege äu ßert hat. Bis her wur den Mo na tehin durch Hin wei se auf Miss stän de inun se rem Werk viel we ni ger be ach tet.Un ter an de rem, wur de von der Be -leg schaft mit Be frem den fest ge stellt,Seite 9dass zu 12 vor han de nen PKW nochacht neue PKW um wert vol le De vi senaus Ita lien ein ge führt wur den. Aber fürdie Werk tä ti gen, die durch Schnee undRe gen ki lo me ter weit über schlech teStra ßen zur Ar beits stät te lau fen müs -sen, ist nicht ein mal ein Au to bus be -sorgt wor den. Das sind un halt ba re Zu -stän de, Be triebs rat Lind ner er sucht da -her, eben falls bei der vor ge schla ge nenDe le ga ti on da bei zu sein."Ei nen Über blick gab der 1965 aufdem 19. Par tei tag der KPÖ im Wie nerKon gress haus der Ei sen bah ner Be -triebs rat Ru dolf Küh rer (S. 181 f.) Überdas An se hen des ”Werk spie gel” be rich -te te am Frei tag, 28. Mai 1965, Küh reru.a. so:"Wir ha ben heu er die Ver trau ens -män ner wah len ge habt. Wir sind in neueAb tei lun gen hin ein ge kom men. 20 Jah -re ha ben wir kei nen Ver trau ens mannge habt im Stahl bau, jetzt sind wir imStahl bau drin nen, wir ha ben Ver trau -ens män ner ge kriegt in der Ko ke rei, imMa schi nen bau I, im Elek tro bü ro, in denIn stand set zungs be trie ben, in der Ver -suchs an stalt, im Stahl werk. Be son dersmöch te ich er wäh nen, dass bei den Be -triebs rats wah len und bei der letz ten Ar -bei ter kam mer wahl es un se re jun genGe nos sen wa ren, die brav mit ge ar bei tetha ben. Ich spre che ih nen hier mit denherz lichs ten Dank aus.Wenn wir in der letz ten Zeit ein grö -ße res Stück vor wärts ge kom men sind,hat uns hier auch viel un se re Be triebs -zei tung ge hol fen. Wir ver kau fen rund4.000 Stück, wäh rend der Ar beits zeit.Wir kön nen stolz sein, die Ar bei ter derVo est sa gen: Der Vo est-”Werk spie gel”ist die be ste Be triebs zei tung!Es wer den fünf Be triebs zei tun genhe raus ge ge ben – die ÖVP schenkt20.000 her, die SPÖ ver kauft 15.000,die FPÖ ver schenkt sie. Un se re Be -triebs zei tung ver kau fen 30 Ge nos sen,man che von ih nen 200 oder auch 300Stück. Wo wir im Be trieb un se re Ta -ges zei tung ver kau fen, ist un se re Ar beitnoch um ein we sent li ches Stück er -leich tert. Wir ver kau fen zum Bei spielbeim Ma schi nen bau tag täg lich zwi -schen 50 und 60 Stück. Das lo ckert auf,und da durch ha ben wir im Ma schi nen -bau 33 Pro zent der Stim men."In der Vo est ge hör te der ”Werk spie -gel” zu je nen be mer kens wer ten Me -dien, auf die nicht nur Kom mu nis tIn nenaner ken nend er in nern dür fen.Gün ther Grab nerQuelle: Most schä del zei tung 1997Re dak tions sit zung des "Werkspiegel" in den 50er Jah ren


Sei te 10Der Ok to berstreik 1950 und die KPÖ in Ober ös ter reich:„Mit Ve he menz oh ne glei chen...“Die grö ß te Streik be we gung der 2.Re pub lik, der so ge nann te Oktober -streik vom Sep tem ber und Oktober1950 hat te sei ne Ur sa che im allge -mei nen Un mut über die da mals aus -ge han del ten Lohn-Preis-Pakte mitih ren Lohn stopps. Über die bereitsam An fang des Sep tem ber 1950durch ge si cker ten In for mationenzum 4. Lohn-Preis-Ab kommen be -rich te ten nur die kom mu nistischenMe dien.Eine Lan des lei tungs sit zung derKPÖ-Ober ös ter reich vom 3. September1950 be müh te sich, lan des weit Aktio -nen ge gen die se neue, von derÖVP-SPÖ-Re gie rung ge plan te Bela -stungs wel le zu or ga ni sie ren. Die Lan -des lei tung be schloss, zu Ak ti vi täten ge -gen die Preis stei ge run gen, für Vollbe -schäf ti gung (we gen der dro henden ho -hen Win ter ar beits lo sig keit) und gegendas 4. LPA auf zu ru fen und die se zu or -ga ni sie ren.In ei ner Rei he von Be trie ben wurdenin Be triebs rä ten und Be triebs versamm -lun gen Be schlüs se ge gen das LPA ge -fasst. So be schlos sen etwa die 700 Ar -bei ter der Eben seer Sol vay werke denAn trag des kom mu nis ti schen Betriebs -ra tes Gre gor El lin ger für ei nen Kampfzur Ver hin de rung des 4. LPA und zurDurch füh rung ei ner den Preis erhöhun -gen ent spre chen den Lohn be wegung.Die Lin zer Sticks toff wer ke-Beleg -schaft for der te die rest lo se Aufhebungder Real lohn ver lus te seit dem 3. LPA.Der Be triebs rat der Steyrwer ke forderte15 bis 20 Pro zent mehr Lohn und kün -dig te schärfs te ge werk schaft li che Maß -nah men an, falls vor der Er fül lung ihrerFor de rung noch wei te re Preis steigerun -gen er folg ten. Auch der Ar beiter-Be -triebs rat der Vo est Linz for derte eine15-pro zen ti ge Lohn er hö hung.Dem ge gen über ver tei dig te die sozia -lis ti sche Par tei füh rung das LPA, da die -sem eine Ab gel tung „auf Heller undPfen nig“ fol gen wür de. Sie re dete einerSpal tung von Ar bei tern und Bauern dasWort, in dem die Bau ern schaft als al -lein schul dig hin ge stellt wurde. Sieleug ne te, dass es „Ge heim verhandlun -gen“ gebe: die se sei en eine kommunis -ti sche „plum pe Het ze“.Da mit konn te die stei gen de Empö -rung, Kampf- und Streik be reit schaft derAr bei ter nicht ab ge wie gelt werden. Inman chen ober ös ter rei chi schen Bezir -ken war kein Mehl mehr erhältlich,hiel ten Kauf leu te Wa ren zu rück. Sowand te sich etwa der BraunauerÖGB-Be zirks se kre tär Zankl an dieGen dar me rie(!), dass in den Be trie bendes we gen De mon stra tions- und Streik -ab sich ten be stün den, je doch in sol chenFäl len die Ge werk schaft die Kon trol leüber eine De mon stra ti on ver lie renkönn te.Am 21. Sep tem ber be schloss dasLan dessekre ta ri at der KPÖ, an ge sichtsdes baldig zu er war ten den Ab schlus sesdes LPA, in den fol gen den Ta gen ver -stärkt für die Ab leh nung des LPA auf -zu tre ten, Be triebs ver samm lun gen ab zu -hal ten und die un te ren Ge werk schafts -or ga ni satio nen zur Über nah me desKamp fes zu brin gen.Am 22. Sep tem ber in for mier te derRund funk, am 23. Sep tem ber die Ta -ges presse bun des weit über die Ei ni -gung der LPA-Ver hand lun gen, die am26. Septem ber dem Mi nis ter rat vor ge -legt werden soll te. Über all, wo es kom -mu nis tische Po si tio nen gab, wur den amMon tag, den 25. Sep tem ber, Be triebs -ver samm lun gen ge for dert und teil wei sedurch geführt.Eine Ex traa us ga be der Ta ges zei tung„Neue Zeit“ wur de vor den Be trie benver teilt, die u.a. hin wies: „Mit der Lügevon der Preis sen kung ha ben die Re gie -rungs partei en das Volk be schwin delt,mit der Preis trei be rei plün dern sie esaus … ‘Arbeitervertreter’, die an die senGe heimver hand lun gen be tei ligt wa ren,ha ben sich … über al les hin weg ge setzt,was die Ar bei ter for dern … Die Preis -trei ber ha ben ih ren Pakt ge schlos sen.Nun haben die Ar bei ter das Wort!“Die gro ße Em pö rung zeig te sich amMon tag mor gen zu Be ginn der Früh -schicht in der Vo est: Hier wa ren die Ar -bei ter mas sen be reit, wei ter zu ge hen,als in der „Neu en Zeit“ vor ge schla genwur de. Die Vo est-Ge werk schafts orts -grup pe - im Be triebs rat hat ten die „Frei -heit li chen“ (VdU-Ver band der Un ab -hän gi gen) 14, die So zia lis ten 12 und dieEin heitslis te (KPÖ-nahe) 2 Man da te -be rief für 14 Uhr eine Haupt ver trau ens -män nersit zung ein. Die se be schloss ein -stim mig ei nen ein stün di gen Warn streik.Die ser Warn streik wur de lü cken los unddis zi pliniert durch ge führt.Auch im Heiz haus der Bun des bah -nen in Linz zo gen hun der te Be dien ste tezum Büro des Ver trau ens män ner aus -schus ses und ver lang ten eine Be triebs -ver samm lung und Auf klä rung über dasLPA. Die SP-Funk tio nä re lehn ten ab,das Heizhaus (Be leg schaft 1.000 Mann)leg te kurz fris tig die Ar beit nie der undzwang die so zia lis ti schen Mit glie derder Werk stät ten exe ku ti ve zur Ab hal -tung der Ver samm lung. Der Ob mannder Werk stät ten exe ku ti ve wur de auf -grund sei nes Ver hal tens zwei mal vomPo di um ge pfif fen. Die ver sam mel te Be -leg schaft be schloss, eine De le ga ti on zurLan des re gie rung und ÖGB-Lan des exe -ku ti ve zu ent sen den. Je doch wur denoch kein Streik be schlos sen.In Steyr, wo die kom mu nis ti sche Be -triebs or ga ni sa ti on rund 560 der etwa7.000 Ar bei ter der Steyr-Wer ke um -fass te, be rie ten am Abend des 25. Sep -tem ber die Funk tio nä re der KPÖ. Essoll ten am Diens tag, 26. Sep tem ber diekom mu nis ti schen Be triebs rä te in derBe triebs rats sit zung ei nen Strei kan tragstel len. Gleich zei tig soll te die BO volldie Strei ka gi ta ti on auf neh men, um dieso zial de mo kra ti sche BR-Mehr heit fürden Streik zu ge win nen. Am Diens tag,26. Sep tem ber, nah men aber man cheAb tei lun gen der Steyr-Wer ke erst garnicht die Ar beit auf.Au gust Ma scher be rich te te da rü ber:„Mit ei ner Ve he menz oh ne glei chengin gen die Ge nos sen in die Ab tei lun -gen, bin nen ei ner hal ben Stun de wur -den 7.000 Ar bei ter von der BO mo bi li -siert, die vor dem BR-Ge bäu de stan denund den BR zu ei ner De mon stra ti on aufdem Stadt platz ge zwun gen ha ben.“In der Vo est wur de un ter dem Ein -druck der jüngs ten Be rich te aus Steyreine De mon stra ti on in die Stadt in ei nerVer trau ens män ner sit zung der Ar bei terbe schlos sen, wo rauf um 14.30 Uhr imge sam ten Werk die Ar beit nie der ge legtwur de.Auf die Nach richt von der De mon -stra ti on der Vo est-Ar bei ter und dasssich die Sticks toff wer ke an schlie ßenwür den, for der te die kom mu nis ti scheBO im Heiz haus die Teil nah me an derDe mon stra ti on. Dies lehn te je doch derso zia lis ti sche Ob mann der Werk stät ten -exe ku ti ve ab. Da rauf or ga ni sier ten dieKom mu nis ten die Teil nah me an der De -mon stra ti on, wäh rend die SPÖ-Funk -tio nä re auf eine „Ge fähr dung der Ar -beits plät ze“ hin wie sen und da bei vonder Ver wal tung un ter stützt wur den. Alsdann der Zug der Heiz haus be dien ste tenab mar schier te, fan den sich al ler dingsauch die SPÖ-Funk tio nä re ein und stell -ten sich, wie in Steyr, mit an die Spit ze.Ehe die De mon stra ti on in die Stadt zog,wur den von den Ar bei tern des Heiz hau -ses die 1.500 Kol le gen der Bun des -bahn-Haupt werk stät te he raus ge holt.Der Strom der Ar bei ter der gro ßenBe trie be - an der Spit ze des Zu ges dieVo est-Ar bei ter - for der te auf ei nemTrans pa rent „Weg mit dem Preis trei -ber pakt“. Auf dem Lin zer Haupt platz


ver sam mel ten sich 20.000 Menschen.Im Ver lauf die ses Diens tags, in dem dieBun des re gie rung das 4. LPA billigte,tra ten in Ober ös ter reich rund 60.000Ar bei te rIn nen in etwa 120 Be trieben inden Streik…Nach den wich tigs ten Be triebenOber ös ter reichs folgten im Protest ge -gen das 4. LPA Wien, die niederöster -rei chi schen In du strie ge bie te und dieStei er mark. Über all wa ren die Streiksmit Mas sen de mon stra tio nen von Arbei -tern al ler Par tei rich tun gen verbunden.Die ober ste Ge werk schafts führung inWien er klär te aber die Streiks für unge -setz lich. Auch die Bun des regierunglehn te un nach gie big jeg li che Verhand -lun gen mit den Strei ken den ab. Damitfiel wie der um der KPÖ als ein ziger ge -samt ös ter rei chisch or ga ni sier ter Kraft,die sich ge schlos sen hin ter den Streikstell te, ein be deu ten der Teil der politi -schen und or ga ni sa to ri schen Verant -wor tung für die Be we gung zu.Das Po li ti sche Büro des ZK der KPÖemp fahl wäh rend des Streiks, diesen fürei ni ge Tage zu un ter bre chen, um einerge samt ös ter rei chi schen Be triebsräte -kon fe renz Ge le gen heit zu geben, einFor de rungs- und Ak tions pro gramm zuer stel len. Die se Be triebs rä te konferenztrat in Wien zu sam men, rich tete ihreFor de run gen an die Re gie rung und be -schloss bei Nicht er fül lung am 4. Okto -ber die Aus ru fung des Ge ne ralstreiks.Die se Un ter bre chung gab der Regie -rung und der ÖGB-Spit ze eine WocheZeit zu Ge gen maß nah men auf allenEbe nen: mas si ver Druck auf sozialisti -sche Ge werk schaf te rIn nen und Be -triebs rä tIn nen, Ver haf tun gen kommu -nis ti scher Ver trau ens leu te, Mobilisie -rung der Gen dar me rie ge gen besetzteBe trie be, vor al lem aber eine von denMas sen me dien bis zur Hys te rie betrie -be ne De nun zie rung des Streiks alskom munis ti schen Putsch ver such.Als am 4. Ok to ber der Streik wie der -auf ge nom men wer den soll te, war diebrei te Be we gung des Be ginns weg. An -der er seits gin gen vom Se kre tär derBau ar bei ter ge werk schaft, dem spä te renIn nen minis ter Franz Olah auf ge stell te -und, wie spä ter be kannt wur de, von derCIA finan zier te - Ein satz kom man dosge walt tätig ge gen Strei ken de und De -mon stranten vor. Die Steyr-Wer ke,bun des weit ge se hen ei nes der kon se -quen testen Zen tren des Streiks, wur denvon der Gen dar me rie be setzt. Am 5.Ok to ber be schloss die Be triebs rä te kon -fe renz den Streik ab bruch.Nach dem Streik wur den bun des weitan die tau send Be schäf tig te der strei -ken den Be trie be ge kün digt oder ent las -sen: je 350 bei der Vo est Linz und inden Steyr-Wer ken, 90 in den Alu mi ni -um werken Rans ho fen. In der Vo estwur den wirt schaft li che Grün de an ge ge -ben, doch wa ren un ter den ge mass re -gel ten vie le Ak ti vis ten des Streiks undbe son ders Mit glie der der kom mu nis ti -schen BO. In Steyr er folg ten die Kün di -gun gen auf grund von Be rich ten vonSpit zeln, um die kom mu nis ti sche BOih rer akti ve ren Mit glie der zu be rau ben.Auch zwei strei klei ten de Be triebs rä tevon Steyr wur den ge kün digt, wozu dasEi ni gungs amt zu stimm te. In Rans ho fenwur den die Kom mu nis ten „bis auf denletz ten Mann“ ent las sen und auch derein zi ge kom mu nis ti sche Be triebs ratFritz Gerh ar tin ger.Die rest li chen Maß re ge lun gen gab esbei den Gra zer SGP und Waag -ner-Biro-Wer ken, so wie in der Hüt teDo na witz. Ins ge samt wur den 22 Be -triebs räte ent las sen oder ge kün digt, 12von Dona witz, 2 von Steyr, 2 von Wey -er bei Steyr, 1 von Rans ho fen, 4 beiSGP Graz und 1 in An dritz (Graz).Die Ver haf tung von Be triebs rä tenSeite 11und strei ken den Ar bei tern er folg temeist nach dem Staats schutz ge setz von1936 und dem Koa li tions ge setz von1870. Es ist be zeich nend, dass das aus -tro fa schis ti sche Staats schutz ge setz unddas Taaf fe´sche Aus nah me ge setz, daszu gleich mit dem „So zia lis ten ge setz“ inden re ak tio närs ten Zei ten der Habs bur -ger mon ar chie be schlos sen wor den warund rund weg der Un ter drü ckung derAr bei te rIn nen- und Ge werk schafts be -we gung dien te, zur An wen dung ka -men…Die ra bi at an ti kom mu nis ti sche Aus -gren zungs wel le führ te bun des weit zu85 Aus schlüs sen füh ren der kom mu nis -ti scher Ge werk schaf ter, dar un ter desÖGB-Vi ze prä si den ten und ÖGB-Mit -be grün ders 1945, Gott lieb Fia la. AufBe trei ben des SPÖ-So zial mi nis tersKarl Mai sel wur den frist los die drei Se -kre tä re der Me tall ar bei ter ge werk schaftWei den au er (Wien), Gustl Mo ser(Steyr) und Blu men schein (Linz) ent -las sen. Eben falls frist los ent las sen wur -den die kom mu nis ti schen ÖGB-An ge -stell ten Hehs, Egon Ko di cek, Neu bau erund Sza bo.Setz ten auch die Wah len von Ende1950 und 1951 für die KPÖ die Er fol geder ver gan ge nen Jah re fort, so ist dochan zu neh men, dass die brei te Mas se derAr bei ter schaft die Nie der la ge im Ok to -ber streik zu Ent mu ti gung und ge rin ge -rer Kampf be reit schaft führ te. Streiksund Mas sen de mon stra tio nen gin gen ab1951 zu rück. Die ÖGB-Füh rung wur denun zu ei ner fle xi ble ren Tak tik ge -zwun gen: Im Früh jahr 1951 wur de vonder Be schrän kung auf ein ge ner el lesLPA ab ge gan gen und den Ein zel ge -werk schaf ten ein grö ße rer Spiel raum inder Ta rif po li tik ein ge räumt. Die Lohn -quo te blieb 1951 und 1952 gleich. Derdann be gin nen de wirt schaft li che Auf -schwung brach te in den nächs ten Jah -ren neue For men des Klas sen kamp fes.Gün ther Grab nerP.S.: Vor lie gen de Zei len sind einkur zer, ge raff ter Über blick aus Ar bei -ten von Prof. Pe ter Kam mers tät ter, derals Lan des se kre tär der KPÖ in die serschwie ri gen Zeit und als pro fun des terHis to ri ker der Ar bei ter be we gung Ober -ös ter reichs die ge nau es ten Ana ly sendazu er stellt und ver öf fent licht hat.VÖ EST-Be schäf tig te de mon strieren beim Oktober streik 1950 von der Wie -ner stra ße in Rich tung Hauptplatz


Sei te 12Der Kampf gegen die Aus plün de rung des oö Erd öls durch die RAGNeue Be sat zungs macht durch„Wie ner Me mo ran dum“„Ober ös ter reich darf nichtschlech ter be han delt wer den als dieAus län der!“ Das war der Notschreiden der Land tag am 18. Dezember1960 und am 25 . Fe bru ar 1961 aus -ge sto ßen hat te um auf die Ausplün -de rung des hei mi schen Erdöls auf -merk sam zu ma chen. Dem Aufschreifolgten al ler dings eben so we nig Tatenwie in den Jah ren seit dem Ab -schluss des Staats ver tra ges im Jahre1955.Den Ti tel „Erd öl land Ober ös terreich– Fluch oder Se gen“ trug eine 1961 vonder KPÖ-Ober ös ter reich he rausgegebe -ne Bro schü re, mit wel cher nicht nur dieHin ter grün de die ser The ma tik darge -stellt, son dern auch Al ter na ti ven entwi -ckelt wur den, um das ober ös terreichi -sche Erd öl als Rohstoff für möglicheEnt wic klun gen in der ver staatlichtenIn du strie, etwa die Pe tro chemie oderdie Sticks toff pro duk ti on, zu verwen -den.Das Land Ober ös ter reich hat te vor1938 die Schürf rech te, dar un ter auchdie für Erd öl auf ei ner Flä che von rund4.000 Qua drat ki lo me tern besessen.Nach dem deut schen Bi tu mengesetzgin gen die se Rech te nach der Annexiondurch Hit ler deutsch land ver lo ren. Nach1945 wur de aber der alte Rechtszustandnicht wie der her ge stellt, son dern dasBi tu men ge setz blieb in Kraft . Währendje doch das Land Ober ös ter reich seinever brief ten Rech te nicht wie derbekam,über gab die Bun des re gie rung die ober -ös ter reichi schen Schürf rech te groß zü -gig der an glo ame ri ka ni schen Roh öl ge -win nungs AG (RAG).Die RAG wur de schon 1948 von derös ter reichi schen Re gie rung mit ei nemso ge nann ten For schungs auf trag ver se -hen. Im Raum Vöc kla bruck, Ried undBad Hall wur de seis mo gra phisch un ter -sucht. Über das Er geb nis wur destrengs tes Still schwei gen be wahrt, dasVor handen sein gro ßer Erd öl vor kom -men sollte der ös ter rei chi schen Öf fent -lich keit nicht be kannt ge macht wer den.Im Mai 1956 er folg te bei Tief boh run -gen in Puch kir chen bei Vöc kla bruck eingro ßer Erd öl aus bruch. Von die sem Tagan war es klar, dass tat säch lich rei cheErd öl vor kom men vor han den wa ren.Noch mehr fün dig wur de man beiBoh rungen in Ried, wo ein Öl feld innur 1. 400 Me ter Tie fe ge fun den wur de.Auch bei dem Feld in Steindl berg han -del te es sich um ein gro ßes Vor kom -men. Trotz al ler Ge heim hal tung konn tedie RAG schließ lich nicht mehr ver -schweigen, dass sie be reits bei achtBoh rungen fün dig wur de, die eine täg li -che Produk ti on von etwa 200 Ton nenErd öl erge ben. Ge rech net mit den Prei -sen der da ma li gen ver staat lich te Mi ne -ral öl ver wal tung, er gab dies eine För de -rung von fast 47 Mil lio nen Schil ling imJahr. Nach Aus sa gen der RAG, die bisda hin 225 Mio. S in ves tiert hat te, konn -te von einer Ver dop pe lung der För de -rung auf 400 Ton nen pro Tag und jähr -Pro test ak ti on der Kom mu nistischen Jugend am Na tio nal fei er tag 1979 für dieVer staat li chung der RAGlich rund 100 Mio. S aus ge gan gen wer -den.Schon da mals be sass die RAGSchürf rech te auf ei ner Flä che von ca.5.000 Qua drat ki lo me tern. Das letz tenoch höf fi ge Ge biet um Wels-Pet ten -bach wur de dann auch noch dem Landent zo gen und der RAG über ge ben.Im Land tag er klär ten ÖVP, SPÖ undFPÖ aus drüc klich, dass die For de rungnach Rüc kga be der ge raub ten Kon zes -sio nen un ter ge wis sen Be din gun gen zu -rüc kge stellt wür de. An statt für die Rüc -kga be der För der rech te ein zu tre ten, be -gnüg te sich der Land tag mit dem „Lin -sen ge richt“ ei ner 2-pro zen ti gen Be tei li -gung am För der zins von 6 Pro zent (vonder ÖMV wur den zu die ser Zeit 15 Pro -zent För der zins ver langt).Jah re zu vor hat te der SPÖ-Lan des ratKolb ein mal in öf fent li cher Sit zung desLand ta ges er klärt, je der Wüs ten scheichwür de die Öl in ter es sen sei nes Lan desbes ser ver tre ten als dies in Ober ös ter -reich ge schieht. Sein Wort war zur bit -te ren Wahr heit ge wor den. Im in ter na -tio na len Maßstab mu ß ten näm lich dieÖl fir men 50 bis 75 Pro zent des Er lö sesals För der zins zah len.Die KPÖ kri ti sier te die Ver ant wor -tung der Spit zen po li ti ker des Lan des:LH Hein rich Glei ß ner (ÖVP) hat tezwar die Si tua ti on er kannt, je dochnichts un ter nom men. LHStv. Lud wigBer na schek (SPÖ) „warn te“ zwar vorder Über ga be des Erd öls an eine aus -län di sche Fir ma, kom mu nis ti sche An -trä ge in der Ar bei ter kam mer wur den je -doch von der SPÖ nie der ge schrien.Und FPÖ-Chef Fried rich Pe ter hat te so -gar die An sprü che der RAG als „ge -recht fer tigt“ aner kannt.Im Land tag wur de am 25. Fe bru ar1961 ge for dert, Ent schä di gun gen nachdem „Wie ner Me mo ran dum“ ana logden Ab lö se lie fe run gen an die Sow jet -union für ihre Öl rech te aus der Be sat -zungs zeit fest zu le gen. Dies war je dochein plum per Ros stäu scher trick. Wäh -rend näm lich die Ab lö se be din gun genmit der Sow jet union im Staats ver tragfest ge legt und von al len Un ter zeich ne -rin ge bil ligt wur den, war es beim „Wie -ner Me mo ran dum“ ge nau um ge kehrt.Die ser Ver trag wur de nicht im Rah mendes Staats ver tra ges ge schlos sen, son -dern hin ter dem Rü cken der Ver hand -lun gen der ös ter rei chi schen Re gie rungab ge presst. Da bei mu ß te nicht Ös ter -reich zah len, da mit eine Be sat zungs -macht ab zieht auf ihre Rech te ver zich -tet , son dern hier mu ß te Ös ter reich füreine neue Be sat zungs macht zah len.Eine be son de re Rol le beim Zu stan de -kom men des „Wie ner Me mo ran dums“hat te der da ma li ge Staats se kre tär, spä -te re Au ßen mi nis ter und Bun des kanz lerBru no Kreis ky ge spielt.


Die Aus ein an ders et zung mit der imBe sitz der Öl kon zer ne Mo bil (USA)und Shell (GB/NL) ste hen den RAGwur de von der KPÖ in den 60er und70er Jah ren wei ter ge führt und immerwie der in der kom mu nis ti schen Tages -zei tung „Neue Zeit“, in der Arbeiter -kam mer und an de ren Gre mien themati -siert. Die Kom mu nis ti sche Ju gend ver -an stal te te am Na tio nal fei er tag 1979eine Stern fahrt zu ei ner För deranlageder RAG in Satt ledt, wo bei ein „Gegen -me mo ran dum“ mit der For de rung nachVer staat li chung der RAG be schlossenwur de. Bis zu die sem Jahr hatte dieRAG seit 1956 vier Mio. Ton nen Erdölund 5 Mrd. Ku bik me ter Erd gas aus demoö Bo den ge pumpt, al lein 1978 warenes 311.000 Ton nen Erd öl und 840 Mio.Ku bik me ter Erd gas, wo bei ein jährli -cher Rein pro fit von 450 Mio. S insAus land trans fe riert wur de.Was vor her ge schah…Un ter dem knal li gen Ti tel „Ausver-kauf Ös ter reichs end lich stoppen!“rech ne te die SPÖ im Wahl kampf 2003„Die Ab schuss lis te der ÖVP“ vor. Ver -ges sen wird da bei wohl weis lich, wasvor her ge schah. Denn der Lö wenanteilan Pri va ti sie run gen er folg te bereits inder Ära der rot schwar zen Re gierung biszum Jah re 2000 un ter Fe der führung derSPÖ. Hier eine Auf li stung (Auswahl):• 1985: Semperit• 1987: OMV-Börsengang, Steyr-Nutz -fahrzeuge, Steyr-Kugellager• 1988: Berndorf, AUA-Börsengang, Stey -rermühl, Verbund-Börsengang• 1989: Caro-Enzesfeld, OMV-Börsen -gang, EVN-Börsengang• 1990: CL-Pharma, Schoeller-Blec -kmann, Austria Email• 1991: Bank Austria-Teilverkauf,Elin-Hausgeräte, Kabel&Draht• 1992: VA-Eisenbahnsysteme, SGP-Ver -kehrstechnik• 1993: Industrie Logistik Linz, AustriaSekundär Aluminium, Austria Micro Sys -tems• 1994: VA-Tech-Börsengang, Tele -kom-Teilverkauf, Mobilkom-Teilverkauf,AT&S, OMV-Teilverkauf• 1995 VA-Steinel, VA-Stahl-Börsen -gang, ÖSWAG, VA-Intertrading, Böh -ler-Uddeholm-Börsengang, BAWAG-Teil -verkauf, Steyrermühl, DDSG, Chemie Linz,Maschinenfabrik Liezen• 1996: WTK, Aust ria Faser, Salinen,OMV-Börsengang, AMAG, Vamed, Hirten -berger, GIWOG, VA-Bergtechnik• 1997: CA, Austria Tabak-Börsengang,EStAG• 1998: Steyr-Spezialfahrzeuge,Dachstein, Steyr-Daimler-Puch AG,Steyr-Landmaschinentechnik, PCD• 2000: Bank AustriaBür ger in itia ti ven für Ver staat lich te und Ge mein wirt schaft:Ver staat lich te als EG-Op fer?Das Kes sel trei ben kon ser va ti verPo li ti ker und Me dien ge gen Ver -staat lichte und Ge mein wirt schaft istnicht neu. Nach Be ginn der Ver -staat lichten kri se - aus ge löst imHerbst 1985 durch die Öl spe ku la tio -nen der Vo est-In ter tra ding - stei ger -ten sich die se An grif fe enorm.Ge gen die ers ten Plä ne von Re gie -rung und ÖIAG zur Zer schla gung derVer staatlich ten gab es mas si ven Pro -test: Am 16. Jän ner 1986 de mon strier -ten am Lin zer Haupt platz 40.000 Men -schen. Da mals hät te die Chan ce be stan -den, durch brei te Mo bi li sie rung einestar ke ei gen stän di ge Ver staat lich te zuer hal ten.Doch die Spit zen von SPÖ und ÖGBpfif fen zu rück, Ver hand lun gen „amgrü nen Tisch“ wa ren an ge sagt. Die Zer -le gung der Ver staat lich ten als Vor lei -stung für den EG-An schluss wur de Be -stand teil der Koa li tions ab kom men von1986 und 1990.En ga gier te Ge werk schaf te rIn nenfan den sich da mit nicht ab. 1986 ent -stan den die Bür ger in itia ti ven „So li da ri -tät mit der Ver staat lich ten und Ge mein -wirt schaft“ (BISVG). Am 24. Mai 1987tra fen sich die BISVG in Steyr zur ers -ten bun des wei ten Kon fe renz. DerSchrift stel ler Pe ter Tur ri ni und Bür ger -meis ter Schwarz er öff ne ten, Uni ver si -täts pro fes sor Roth schild hielt dasHaupt refe rat. Er geb nis der Kon fe renzwar der „Stey rer Ap pell“, den hun der teBe triebsrä te, Ge mein de rä te und Ge -werk schaf ter so wie - un ter Druck ih rerBa sis - vie le SPÖ-Funk tio nä re un ter -zeich neten.De monstra ti on für die Ver staat lich te in Wien 1987Seite 13Im Som mer 1987 er schien die ers teNum mer der BISVG-Zei tung „Stey rerAp pell“. Lo ka le Bür ger in itia ti ven ent -stan den in Linz, Brau nau und Steyr.Ende Mai 1987 de mon strier ten dieAMAG-Be schäf tig ten in Brau nau, imJuli 1987 in Wien für den Neu bau derElek tro ly se.Am 24. Ok to ber 1987 de mon strier -ten 40.000 Men schen in Wien ge genSo zial ab bau und für Ver staat lich te undGe mein wirt schaft. Vo est-Werk spfar rerHans Wüh rer war dort ei ner der Red ner.Am 1. De zem ber 1987 über reich tenVer tre ter der BISVG dem da ma li genVer staat lich ten mi nis ter Strei cher einMe mo ran dum.Ein Um den ken in der Wirt schafts po -li tik ver lang te die zwei te So li da ri täts -kon fe renz am 26. und 27. März 1988 inLinz, die von Vo est-Pfar rer Wüh rer undBe triebs rat Ober christl er öff net wur de.Die Wis sen schaft le rin Mar git Scherbord ne te die Ent wic klung der Ver staat -lich ten in den von der Re gie rung an ge -streb ten EG-An schluss ein. In Ar beits -krei sen wur den Al ter na ti ven dazu ent -wi ckelt. Die Kon fe renz wand te sich ge -gen die Zer trüm me rung der Ver staat -lich ten und ge gen ei nen EG-Bei tritt Ös -ter reichs.In der Fol ge brö ckel te die Be we gungab: Durch den Kon junk tur auf schwungschien die „Sa nie rung“ der Ver staat -lich ten ge lun gen zu sein, vie le Un ter -stüt zer des „Stey rer Ap pells“ ord ne tensich der Re gie rungs po li tik un ter. Wiesich heu te zeigt, geht ihre Li qui die rungder Ver staat lich ten aber ra pid wei ter.Leo Furt leh ner


Sei te 14Oth mar Grünn, lang jäh ri ger Be -triebs rat der Vo est-Al pi neZur Per son:GrünnOth marGrünn wur de am 30. Mai 1936 alsSohn ei ner Ei sen bah ner fa mi lie in Neu -markt im Mühl kreis ge bo ren, verbrach -te sei ne Ju gend in Freis tadt und erlerntenach dem Schul be such in den Nibelun -gen wer ken in Sankt Va len tin den Berufei nes Be triebs schlos sers und wechseltenach der Ab sol vie rung der Lehrzeit indie Lin zer Vo est.Oth mar Grünn war be reits in seinerJu gend in Freis tadt in der Frei en Öster -rei chi schen Ju gend ak tiv tä tig und wur -de im März 1953 Mit glied der KPÖ.Jahr zehn te lang ge hör te er zu den wich -tigs ten Ak ti vis ten und Trä gern der Tä -tig keit der Ge werk schaft li chen Einheitbzw. spä ter des Ge werk schaftlichenLinks blocks in der Vo est so wie der Be -triebs or ga ni sa ti on der KPÖ.Er setz te sich en ga giert für die Inter -es sen sei ner Kol le gen ein und war von1972 bis zu sei nem Aus scheiden ausdem Be trieb im Jah re 1991 als Betriebs -rat und zeit wei se auch als Mit glied desZen tral be triebs rat der Vo est tätig. Da -bei er warb er sich durch sei ne sachlicheund kon struk ti ve Art auch die Anerken -nung und Ach tung der po li ti schen Geg -ner. Grünn ge hör te in die ser Zeit auchzahl rei chen Ge werk schafts gremien - soetwa dem Bun des vor stand des ÖGB -an und ver trat von 1984 bis 1989 auchden GLB in der Voll ver samm lung derober ös ter rei chi schen Ar bei ter kammer.Oth mar Grünn ge hör te vie le Jahreauch der Lin zer Be zirks lei tung und derLan des lei tung Ober ös ter reich der KPÖan und wur de 1990 auch als Mitglieddes Zen tral ko mi tees ge wählt und agier -Oth mar Grünn, Be triebs rat Vo est-Al pi ne Linz:Neue Ar beits plät ze in derVer staat lich ten schaf fenLie be Ge nos sin nen und Ge nos sen,die Diskus si on hat ja bis her ei gent -lich schon sehr viel ge bracht und eswird für uns sehr wich tig sein, wiewir unse re Er fah run gen, die wir beidie ser Kon fe renz jetzt ge won nen ha -ben, auch in der Pra xis um set zen.Da her ist es sehr wich tig, dass dieZu sam men fas sung un se rer Dis kus sio -nen und un se re er ar bei te ten Er fah run -gen dem ent spre chend auch rich tig inden Betrie ben zur Aus wer tung kom -men.Aber ich möch te auf ein Pro blemhin wei sen, das schon er wähnt wur de,das wir aber in der Dis kus si on in denBe trie ben, ge ra de in der Ver staat lich -ten, mehr be ach ten müs sen, und wo wirdann auch prak tisch bei un se ren Kol le -gen der an de ren Frak tio nen, spe ziell beiden sozia lis ti schen Kol le gen, Ver bün -de te finden kön nen. Und zwar, wir stel -len im mer mehr fest, dass ge ra de im Be -reich der Ei sen- und Stahl in du strie, undich möch te mich da in mei nem Bei spielmehr auf die Vo est in Linz be schrän -ken, in den tra di tio nel len Pro duk tions -zwei gen, wie in der Hüt te, eine sehrstar ke Ra tio na li sie rung durch ge führtwird. Im mer mehr Ar beits plät ze ge henauf diesem Sek tor ver lo ren.Auf der an de ren Sei te wer den neueAr beitsplät ze ge schaf fen. Ge ne ral di -rek tor Ap fal ter z. B. brüs tet sich sehrger ne mit der Zahl, dass in den letz tenJah ren in der Vo est Al pi ne 5.000 neueAr beitsplät ze ge schaf fen wur den. AlsoAr beitsplät ze mit neu en Pro duk tio nen.Er sagt auch, dass in den letz ten Jah renfür diesen Zweck 6 Mil li ar den in ves -tiert wurden. Aber wenn man sich die seEnt wicklung ge nau er an schaut, dannmuss man fest stel len, dass die se Ar -beits plätze nicht mehr in der Mut terselbst ge schaf fen wer den, son dernprak tisch in Toch ter be trie ben. Also inBe trie ben, die zu sam men mit der Pri -vat in dustrie, meis tens mit Mul tis, ge -schaf fen wer den und ei gent lich ist es jaschon ein Trend, dass man Ar beits plät -te in den schwie ri gen Jah ren 1990 und1991 umsich tig und stets um die Ein heitder Par tei be müht als ZK-Vor sit zen der.Von 1991 bis 1994 war er Mit glied desBun desvor stan des und ge hör te seit dem29. Par tei tag im Jah re 1994 der Bun des -kon trol le an. Grünn starb nach län ge rerschwe rer Krank heit am 12. März 1997in Linz im 61. Le bens jahr.ze aus der Ver staat lich ten he raus nimmtund in Zu sam men ar beit mit Mul tis, alsoin Toch ter ge sell schaf ten, schafft.Und ein wei te res Merk mal die serneu en Ar beits plät ze ist, dass man indie sen Töch tern nicht mehr die glei chenSo zial lei stun gen hat, dass in die senTöch tern schlech te Löh ne be zahlt wer -den. Und das sind die Merk maie die serneu en Ar beits plät ze. Und ge ra de damüs sen wir auch in un se rer Dis kus si onan set zen und die wei te re Ent wic klungin die ser Rich tung ver hin dern.Eine der Haupt for de run gen musssein, dass, wenn neue Ar beits plät ze inder ver staat lich ten In du strie ge schaf fenwer den - und die brau chen wir -, die seAr beits plät ze ver staat lich te Ar beits plät -ze sind, also in der Vo est Al pi ne oder inden Steyr-Wer ken, die se also prak tischdem Zu griff der Mul tis ent zo gen wer -den müs sen. Und da ist noch ein Trend,und das ha ben wir in der gan zen Zeitfest stel len müs sen, dass näm lich derBe trieb auch Ar beits plät ze, die frü herAr beits plät ze des Be triebs wa ren, wiez.B. in der Vo est, aus lau fen lässt.Das ist bei uns z.B. das Pro blem derRei ni gungs frau en. Man lässt die se Ar -bei ten im Be trieb aus lau fen und be trautPri vat fir men da mit. Das sind Wege, wieman Ar beits plät ze aus der Ver staat lich -ten aus klam mert, was den Kol le gen oftgar nicht be wusst wird. Aber man re du -ziert da durch dau ernd die Be leg schaftin der ver staat lich ten In du strie. Ich mei -ne, das müs sen wir auch in un se rer wei -te ren Ar beit be rücks ich ti gen. Durchsol che Ar gu men te wer den wir auchBünd nis part ner in der ver staat lich tenIn du strie fin den.• Quel le: Pro to koll der Ar beits ta gung"Neue Mo men te in der Ent wic klung derVer staat lich ten und des öf fent li chen Ei -gen tums" des Ge werk schaft li chenLinks blocks und der KPÖ, 15./16. Juni1984


„Of fe ner Brief“… Tiefgreifende Entscheidungen lassendarauf schließen, dass die verstaatlichte In -dustrie nun endgültig ruiniert werden soll.Damit aber würde die Grundlage einer ei -genständigen österreichischen IndustrieundWirtschaftspolitik und damit in weitererFolge der Unabhängigkeit überhaupt verlo -ren gehen.Da es keine seriösen und entsprechendpotenten österreichischen Anwärter für die<strong>Verstaatlichte</strong> bei deren Privatisierung gibt,wäre letztlich nur ausländisches Kapital derNutznießer einer solchen Maßnahme. Ganzdavon abgesehen, dass die Privatwirtschaftwie die gegenwärtige Pleitenwelle zeigt,keineswegs besser wirtschaftet als der öf -fentliche Sektor.Ös terreich steht in dieser Frage vor einerRichtungsentscheidung: Wird es diesen seit1945 gewachsenen Sek tor als Grundlage ei -ner eigenständigen österreichischen Wirt -schaftspolitik und damit der Unabhängig -keit weiter geben, oder wird er als Vorlei -stung für einen EG-Beitritt geopfert und da -mit den Großkonzernen und dem ausländi -schen Kapital endgültig Tür und Tor nachÖsterreich geöffnet.Wenn die jetzt eingeschlagene wirt -schaft liche und politische Entwicklung wei -ter beibehalten wird, ist langfristig mitschwerwiegenden Folgen für die verstaat -lichte Industrie zu rechnen. Mit der endgül -tigen Zerschlagung der <strong>Verstaatlichte</strong>n, mitdem Ausverkauf und der weiteren Privati -sierung verliert die österreichische Bundes -regierung aber das wichtigste Element zurFührung einer eigenständigen, an nationalenInteressen orientierten Industriepolitik. …Bei einer völligen Zerschlagung derstaatlichten Industrie würden sich die Pro -bleme der heimischen Zulieferer, vielfachKlein- und Mittelbetriebe, die oft in ohnehinstrukturschwachen Gebieten angesiedeltsind, beträchtlich verschärfen. Ein weitererAbbau von Arbeitsplätzen bzw. Lohnver -luste und der damit verminderten Kaufkraft,wäre eine weitere fatale Folge. Auch die be -troffenen Gemeinden würde eine derartigeEntwicklung schwer treffen.Wir appellieren daher an Sie als politischVerantwortliche, für diesen entscheidendenSektor der österreichischen Wirtschaft, eineUmkehr der derzeitigen <strong>Verstaatlichte</strong>npoli -tik einzuleiten. Im Inter esse der Beschäftig -ten und der wirtschaftlichen Lebensfähig -keit Österreichs muss ein anderer Weg ge -gangen werden. Regierung und Parlamentdürfen nicht aus der Verantwortung für die<strong>Verstaatlichte</strong> flüchten, sondern müssenihre Rolle als Eigentümervertreter aktiv undoffensiv wahrnehmen. …• BR Siegfried Pötscher (VA-Stahl Linz),BR Martin Gstöttner und BR GerhardTischlinger (VA-Industrieanlagenbau)Linz, 14. Oktober 1993Stey rer Ap pellfür die Er hal tung und Wei ter ent wic klung der ver staat lich tenIn du strie und Ge mein wirt schaftSeite 15ver ab schie det von den Teil neh mern der ge samt ös ter rei chi schen So li da ri -täts kon fe renz für die ver staat lich te In du strie am 24. Mai 1987 in Steyr.An die ös ter rei chi sche Bun des re gie rungDie Ver staat lich te In du strie hat we sent lich zum Wie der auf bau und zur wirt -schaft li chen Ent wic klung Ös ter reichs bei ge tra gen. Heu te steht sie im Mit tel -punkt des An griffs kon ser va ti ver Kräf te und Be stre bun gen so wie der kurz sich -ti gen Spar po li tik der Re gie rung. Auch an de re Be rei che des ge mein wirt schaft li -chen Sek tors, wie ÖBB, Post, Elek tri zi täts wirt schaft und der ge sam te öf fent li -che Dienst sind Ge gen stand von weit rei chen den Ein spa rungs- und Pri va ti sie -rungs plä nen.In die ser Si tua ti on hat die Ös ter rei chi sche Bun des re gie rung be schlos sen,den in der ÖIAG zu sam men ge fass ten ver staat lich ten Un ter neh mun gen letzt -ma lig eine Ka pi tal zu fuhr zu kom men zu las sen. Die Un ter zeich ner un ter stüt zenzwar alle Be mü hun gen, die aku te Fi nanz kri se ein zel ner die ser Be trie be ab zu -weh ren, wen den sich je doch ge gen die in die sem Zu sam men hang den Ver -staat lich ten Be trie ben und ge mein wirt schaft li chen Ein rich tun gen so wie ih renBe leg schaf ten un ter dem Vor wand der Er brin gung von „Ei gen lei stun gen“ auf -er leg ten Las ten, wie Pri va ti sie run gen, So zial- und Per so nal ab bau und Lohn -ver zicht.Da rü ber hin aus ge ben die Un ter zeich ner ih rer Mei nung Aus druck, dass diebe schlos se ne Ka pi tal zu fuhr kei nes wegs dazu aus reicht, die Sa nie rung der be -trof fe nen Un ter neh men zu ge währ leis ten!Not wen dig ist viel mehr eine neue Ka pi tal zu füh rung, die die Ver staat lich teIn du strie in die Lage ver setzt, füh rend zu je nem Um struk tu rie rungs pro zessbei zu tra gen, der al lei ne kri sen haf te Er schei nun gen in Wirt schaft und Ge sell -schaft län ger fris tig hint an hal ten kann.Not wen di ge Um struk tu rie run gen dür fen sich nicht aus schließ lich an Be -dürf nis sen von Märk ten orien tie ren, son dern müs sen auch ge samt wirt schaft li -che Be dürf nis se im Be reich des Um welt schut zes, der öf fent li chen In fra struk tur(z.B. Ver kehrs we sen) mit ein be zie hen. Er for der lich ist eine Si che rung derGrund stoff pro duk ti on, eine Er wei te rung und ein Aus bau der Pro dukt pa let teder Ver staat lich ten In du strie ins be son de re in Rich tung so zial, öko lo gisch undent wic klungs po li tisch sinn vol ler Pro duk te statt bei spiels wei se der Rü stungs -pro duk ti on.Ohne eine sol che of fen si ve In du strie- und Wirt schafts po li tik, die ohne ei nenstar ken ge mein wirt schaft li chen Sek tor über haupt nicht denk bar ist, droht Ös -ter reich sei ne wirt schaft li che Un ab hän gig keit - die Grund la ge sei ner Neut ra li -tät - zu ver lie ren und öko no misch, so zial und po li tisch auf das Ni veau ei nes soge nann ten „Schwel len lan des“ ab zu sin ken.Die Un ter zeich ner for dern von der Ös ter rei chi schenBun des re gie rung:• Die für eine mo der ne In du strie-, Wirt schafts- und Be schäf ti gungs po li tiknot wen di gen Fi nanz mit tel vor al lem für die ver staat lich ten Be trie be und ge -mein wirt schaft li chen Ein rich tun gen – auch un ter Er schlie ßung neu er staat li -cher Ein nah me quel len (z.B. durch eine so zial ge rech te re Ver tei lung der Steu -er las ten) – aus dem Bud get zur Ver fü gung zu stel len;• Kei ner lei Pri va ti sie rung und Aus ver kauf an das Aus land zu zu las sen;• Die Ar beits plät ze, die re gio na len Stand or te, die Mit be stim mungs rech te unddie So zial lei stun gen in der ver staat lich ten In du strie und der Ge mein wirt schaftzu si chern.• Mit dem Po ten ti al der ver staat lich ten In du strie den in ter na tio na len Kri sen -ten den zen ent ge gen zu steu ern, was Um struk tu rie run gen in Rich tung so zial,öko lo gisch und ent wic klungs po li tisch sinn vol ler Pro duk te be dingt;• Än de run gen in der Ver staat lich ten und Ge mein wirt schaft nur un ter Kon -trol le und Mit be stim mung der un mit tel bar Be trof fe nen durchzuführen.


Die Spe ku la ti on nach sat tenGe win nen ist auf ge gan gen…Vor zwan zig Jah ren be gann dieZer schla gung der Ver staatlichten.Über die Jah re nach 1986 sprach„Die Ar beit“ mit dem ehemaligenVo est-Werk spfar rer Hans Wührer.„Die Ar beit“: Am 16. Jän ner 1986ha ben auf dem Lin zer Hauptplatz40.000 Men schen für den Erhalt derVer staat lich ten und Ge mein wirtschaftde mon striert. Wor in siehst Du dieHaupt ur sa chen da für, dass diese Ver -staat lich te heu te fak tisch nicht mehrexis tiert?Wüh rer: Ja, ich war da bei, damals.Es war eine Rie sen-Sa che. Allerdingser in ne re ich mich, dass nicht wenigeDe mon stran ten schon nicht mehr rechtan die Ret tung der VO EST ge glaubt ha -ben. In stink tiv ha ben sie ge spürt, dassmäch ti ge re In ter es sen ten an der „File-tie rung“ ih res Un ter neh mens arbeiten,um es schließ lich pri va ti sie ren zu kön -nen.Die Haupt ur sa chen sehe ich im da -mals auf kom men den neo li be ra len Dog -ma: der Staat ist ein schlech ter Unter -neh mer, ja er hat in der Produktionüber haupt nichts ver lo ren. „Mehr pri -vat, we ni ger Staat“ wur de von den neo -li be ra len Pre di gern den BürgerInnenein ge häm mert. Die zu stän di gen SP-Po -li ti ker glaub ten das ent we der auch odersie sa hen sich nicht mehr in der Lage,dem Trom mel feu er der Ver leumdung („Die Vo est: ein Mil li ar den grab“; „derSteu er zah ler zahlt die Ze che“) mit Ar -gu men ten zu ent geg nen.„Die Ar beit“: Du warst in den Jah -ren nach 1986 maß geb lich in der da -mals recht ak ti ven Bür ger in itiative zurRet tung der Ver staat lich ten und Ge -mein wirt schaft (BISVG) ak tiv. Waswa ren die Haupt an -lie gen die ser Bür ger -in itia ti ve?Wüh rer: DasHaupt an lie gen warei ner seits, die Kräf tezu bün deln, de nen dieEr hal tung von Staats -ei gen tum in Formver staat lich ter Be trie -be ein star kes An lie -gen war: Ge werk -schaf ter, Be triebs rä te,Stu die ren de, Pro fes -so ren bis hin zuKunst schaf fen denwie Pe ter Tur ri ni, derja dann, an ge sto ßendurch die Vor gän gein der VO EST ein ei -ge nes Stück schrieb:„Die Min der leis ter“, in dem er die Pro -ble ma tik aus der Per spek ti ve von stei -gen dem Ar beits druck, Ent so li da ri sie -rung und Angst vor Ar beits lo sig keit be -han del te.Und an drer seits woll ten wir na tür -lich eine Ge gen-Öf fent lich keit schaf fenzur Diffa mie rung der Ver staat lich ten inPres se und öf fent li cher Mei nung, so -dass die gute alte Ver staat lich te docher hal ten wer den könn te. Der ein deu ti geHö he punkt un se rer Ar beit war ne benei ni gen gut be such ten Kon fer en zen derSo li da ritäts marsch zum Ball haus platz,an dem un glaub li che 70.000 Men schenteil nah men!Lei der stand die Me tal ler-Ge werk -schafts-Spit ze un serm An lie gen skep -tisch bis ab leh nend ge gen über, was sichin der gerin gen und vor sich ti gen Mit ar -beit der VO EST-Be triebs rä te nie der -schlug. Dass die Be we gung sehr wohlwahr genom men wur de, zeig ten mir Un -muts äuße run gen von Po li ti kern wieMa na gern und lei der eben auch Ge -werk schafts-Funk tio nä ren, die ich amlau fen den Band zu hö ren be kam.„Die Ar beit“: Die Vo est, wo Duvon 1983 bis 2001 Werk spfar rer warst,boomt heu te und wird als Er folgs mo -dell der Pri va ti sie rung ge fei ert. Ha bendie Priva ti sie rer Recht be hal ten odertäuscht der Hö hen flug der Ge win ne undBör senkur se?Wüh rer: Recht be hal ten ha ben siein so fern, als ihre Spe ku la ti on nach sat -ten Ge win nen auf ge gan gen ist. „Na tür -lich“ (nach Lo gik der „Sach zwän ge“ zuRa tio nalisie rung, Fle xi bi li sie rung undGe winn-Ma xi mie rung) wur de die Be -leg schaft stark re du ziert und wur den /wer den se rien wei se Kos ten sen -kungs-Pro gram me ge fah ren, die zuSeite 16Hans Wüh rer, frü he rer Werk spfar -rer der Vo estwei te rer Per so nal-Ein spa rung undgleich zei ti ger Er geb nis-Op ti mie rungführ ten.Der Hö hen flug der Ge win ne undAk tien kur se könn te frei lich jäh ge -bremst wer den durch Kauf bzw. feind li -che Über nah me durch ei nen Kon kur -ren ten, der es mehr auf die Märk te alsauf den Stand ort ab ge se hen hat. Das hatman jah re lang be fürch tet, dass in ei nemsol chen Fall vie le oder gar alle Ar beits -plät ze auf dem Spiel stün den – und die -se Be fürch tung ist nie to tal aus zu schlie -ßen- sie he das Schic ksal vie ler ge -schluc kter, fu sio nier ter Be trie be undKon zer ne.„Die Ar beit“: Bei der AMAG inRans ho fen hat sich ein tie fer Kon fliktzwi schen Be leg schaft und Ge werk -schaft über den Ver kauf der Mit ar bei -ter be tei li gung ent wi ckelt. Kann eineMit ar bei ter be tei li gung ein Er satz fürstaat li ches Ei gen tum sein oder ist dasMo dell ge schei tert?Wüh rer: Das mit der AMAG inRans ho fen ist eine Tra gö die (oder sollman sa gen Ko mö die?) ei -ge ner Art. Nach Ma na ge -ment-Feh lern ver schenkt(nicht ein mal ver scher -belt), macht das Werk inkür zes ter Zeit saf ti ge Ge -win ne, die durch Ver kaufnoch ein mal ver viel fachtwür den. Lei der zeigt sich,dass die Mit ar bei ter-Be tei -li gung al lein kei ne Ga ran -tie ist ge gen wei te ren AboderAus-Ver kauf. Wie imvor lie gen den Fall Ar beit -neh mer ge gen ihre Ver tre -ter aus ein an der di vi diertwer den, ist ein Trau er spielund eine Schan de.„Die Ar beit“: Dan kefür das Ge spräch.


Fritz Gerh ar tin ger wur de 1950 we -gen sei ner füh ren den Rol le beim Ok -to ber streik ge mass re geltZur Per son:FritzGerh ar tin gerFritz Gerh ar tin ger wur de am 8. Juli1920 im Inn vier tel ge bo ren und ergriffnach sei nem Schul ab schluss den Berufei nes For mers. Nach der Rüc kkehr ausder Kriegs ge fan gen schaft 1946 nahm ereine Ar beit in den Ver ei nig ten Alumini -um wer ken Rans ho fen auf.Von An fang an war er dort gewerk -schaft lich ak tiv und wur de 1949 auf derLis te der Ge werk schaft li chen Einheit(GE) von sei nen Kol le gen als Betriebs -rat ge wählt. Ge prägt durch die Erleb -nis se im Zwei ten Welt krieg schon seit1946 Mit glied der KPÖ ge lang es Gerh -ar tin ger in kur zer Zeit auch eine aktiveBe triebs or ga ni sa ti on der KPÖ aufzu -bau en. We gen sei nes En ga gements imOk to ber streik des Jah res 1950 wurde erals „Rä dels füh rer“ ver haf tet, gemassre -gelt und ver lor sei nen Ar beitsplatz.Gerh ar tin ger wur de in der Fol ge Se -kre tär für Be triebs ar beit der KPÖ inLinz und über nahm in der Fol ge weiterewich ti ge Par tei funk tio nen in der Parteiund der Ge werk schafts frak ti on. Von1961 bis 1981 war Gerh ar tinger Mit -glied der KPÖ-Lan des lei tung und langeZeit auch Mit glied des Lan des sekretari -ats.Mit gro ßer Tat kraft und Umsichtübte er von 1971 bis 1980 die Funktionals Lan des se kre tär der GE bzw. desGLB aus. Auch ver trat Gerhartingerden GLB mit gro ßem En ga ge ment vieleJah re in der Lan des lei tung derGPA-Ober ös ter reich, der ÖGB-Lan -des exe ku ti ve und in der OÖ Gebiets -kran ken kas se und er ge hör te viele Jahreder GLB-Bun des lei tung an. In all die -sen Funk tio nen ent wi ckel te er wichtigeAm Gän gel band pri va terEi gen tü merDer frü he re Ver staat lich ten mi nis -ter und ÖIAG-Chef Ru dolf Strei cherbrach te mit den Wor ten „Un ser Ka -te chis mus ist das Ak tien recht“ diePri va tisie rungs po li tik der SPÖ inden Jahren 1986 bis 2000 auf denPunkt. Wenn heu te Gu sen bau er &Co. die Re gie rung Schüs sel kri ti sie -ren, wird viel fach ver ges sen, dassder Groß teil der Ver staat lich tenschon vor dem Re gie rungs wech selver kauft wur de.Um nicht all zu nackt da zu ste hennahm die fe der füh ren de SPÖ bei derPri va ti sierung An lei he bei ei nem schonin den 60er Jah ren vom Va ter des heu ti -gen WKÖ-Chefs Chris toph Leitl ein ge -führ ten Mo dell: Karl Leitl schuf in sei -nem Ziegel werk eine Mit ar bei ter be tei li -gung und ver kün de te stolz, da mit denKom munis ten und dem Klas sen kampfdas Wasser ab ge gra ben zu ha ben.Just die ses Mo dell fei er te bei der Pri -va ti sie rung ver staat lich ter Un ter neh -men fröhli che Ur stän de un ter SPÖ-Re -gie: Sol che Mit ar bei ter be tei li gun genwur den 1996 bei der AMAG (20 Pro -zent) und 2001 bei der vo es tal pi ne (zu -nächst vier Pro zent, in wei te rer Fol geauf 10,5 Pro zent auf ge stockt) ein ge -rich tet. Bei der Te le kom gab es nurVor zugsak tien, der Be triebs rat be dau er -te spä ter, die se nicht in ei ner Be tei li -gung gebün delt zu ha ben.Auch beim Bör se gang der Post wur -de eine Mit ar bei ter be tei li gung in dieDis kus sion ge wor fen. Al ler dings er -klär te so gar Fi nanz mi nis ter Gras ser,dass die Post le rIn nen so we nig ver die -nen, dass Lohn ver zicht zu guns ten ei nerBe tei li gung nicht zu mut bar wäre. Sogibt´s halt nur Prä mien beim Ak tien -kauf, maß ge schnei dert für hö her do tier -te Postbe am te. Als Re ak ti on auf denNacht-und-Ne bel-Be schluss des ÖGB,die BA WAG zu ver kau fen kam vomBe triebsrat um ge hend die For de rung,we nigs tens eine Mit ar bei ter be tei li gungein zu richten.Im Fal le der AMAG ist nun eine tie feVer trauens kri se zwi schen der Be leg -In itia ti ven. Als er fah re ner Ge werk -schaf ter war er den Ge nos sen und Kol -le gen in den Be trie ben stets eine fes teStüt ze. Sei ne ge die ge nen Kennt nis segab er stets auch an die jün ge ren Ge nos -sen weiter. Nach sei ner Pen sio nie rungim Jah re 1980 war Gerh ar tin ger für dieKPÖ im Inn vier tel ak tiv tä tig, so lan gees sein Ge sund heits zu stand er laub te..Seite 17schaft und ÖGB bzw. AK ent stan den:Die Be schäf tig ten wol len – ge stützt aufein 93-Pro zent-Vo tum bei ei ner Ur ab -stim mung – die Mit ar bei ter be tei li gungver kau fen, wäh rend AK-Prä si dent Jo -hann Kal li au er und GMT-Lan des se kre -tär Wal ter Schopf als Stif tungs rä te diesver hin dern wol len und da mit ar gu men -tie ren, dass es kei nen in di vi du el len An -spruch auf die Be tei li gung gäbe. In derFol ge sind be reits über zwei hun dert Be -schäf tig te aus dem ÖGB aus ge tre ten.Die Be grün dung, durch eine Mit ar -bei ter be tei li gung wür de ein Aus ver kaufder je wei li gen Be trie be ver hin dert,hinkt und hatscht. Wäre die SPÖ an ei -ner „ös ter rei chi schen Lö sung“ als Ga -ran tie ge gen den Aus ver kauf wich ti gerUn ter neh men in ter es siert ge we sen,dann hät te sie die se über haupt nicht pri -va ti sie ren dür fen.Meist hängt die Be leg schaft mit ei -ner sol chen Be tei li gung am Gän gel bandpri va ten Ka pi tals (bei der AMAG mitHam me rer, bei der Vo est mit der Raiff -ei sen Lan des bank). Raiff ei sen-BossLud wig Scha rin ger will jetzt auch dieAMAG-Mit ar bei ter be tei li gung über -neh men.Mit ar bei ter be tei li gun gen wer den inder Re gel durch Ver zicht auf Lohn er hö -hun gen (im Fall der Vo est etwa im Rah -men der Op tions klau sel) oder durchStrei chung von So zial lei stun gen der be -trof fe nen Be leg schaft fi nan ziert, sindalso kein Ge schenk.„Ob be wusst oder un be wusst ist mitdem Be sitz von Ak tien ei nes Un ter neh -mens, egal ob in di vi du ell oder kol lek -tiv, im mer das In ter es se an mög lichstho hen Di vi den den oder Ver kaufs er lö -sen ver bun den. Er fah rungs ge mäß istde ren Kehr sei te aber im mer wach sen -der Druck auf die Ar beits plät ze, Löh neund So zial lei stun gen“, stell te da her derGLB zum The ma Mit ar bei ter be tei li -gung fest. Eine Mit ar bei ter be tei li gungist kein Er satz für öf fent li ches Ei gen -tum.Leo Furt leh ner• Quelle: „Die Ar beit“, 2/2006


Sei te 18Der Steyr-Streik im Jän ner 1990:Ein Streik mit Vor ge schich teund als Lehr bei spielDas In du strie po ten ti al derSteyr-Daim ler-Puch AG (SDP) amStand ort Steyr, das bis Ende deracht zi ger Jah re noch in seiner Ge -schlos sen heit be stan den hat te, wurdedurch die ver fehl te In du striepolitikder Re gie rung förm lich zersprengtund zer legt:Das Wälz la ger wur de zu 75 Prozentan den schwe di schen Ku gel la gerriesenSKF ver kauft, die LKW-Fer tigung anSNF (Steyr-Nutz fahr zeug) - unter80-pro zen ti ger Ma jo ri tät von MAN(Deutsch land) - ge ge ben und dieSteyr-An triebs tech nik (SAT) zur Ferti -gung von Trak tor- und LKW-Getriebenneu ge grün det.Eine Steyr-An la gen- und Be triebsbe -tei lungs ge sell schaft (SAB) wurde ge -grün det, ein Sam mel su ri um aus Feuer -wehr, Ret tung, Kan ti ne, Dienstleistun -gen, Werk zeug bau, Ma schinenbau,Schmie de, Guss werk 1 und In standhal -tungs be rei chen. In der Steyr-Landma -schi nen-Tech nik (SLT) in Sankt Valen -tin wur de die Fer ti gung, Wei terentwic -klung und der Ver trieb des Traktors zu -sam men ge zo gen.Die Her stel lung von mi li tä rischenund zi vi len Hand feu er waf fen wurde inder Steyr-Mann li cher-Ge sell schaft imehe ma li gen Wälz la ger in der Halle 5 in -stal liert. Der Mo no bloc kmo tor (M1)wur de zur Er stin du stria li sie rung ein -schließ lich Ver such, Fer ti gung undVer trieb in stal liert.Die Haus dru cke rei war be reits 1988an die kon ser va ti ve Ver eins druckereiver kauft wor den. Das Werk Letten, ei -ner der äl tes ten Stand or te, wurde totalli qui diert, sei ne Pleu els tan gen fertigungsamt der Be leg schaft in das Hauptwerktrans fe riert und der Rest der Be schäftig -ten an ders ver wen det oder gekündigt.Das „Guss werk 2“ wur de ei nem deut -schen Gie ßer ei un ter neh mer verkauft,als Fol ge ver dien ten die dort tätigenGie ßer um 30 bis 40 Schil ling je Stundeweniger.Die Schmie de wur de an den deut -schen Schmie de un ter neh mer Hirschvo -gel ver kauft. Eben so wur de das Guss -werk 1, in wel chem noch we nige Jahrezu vor gi gan ti sche In ves ti tio nen getätigtwur den, ver kauft.Die sem Zer split te rungs pro zess isteine lan ge Pha se der Des ta bi lisierungvor aus ge gan gen. Da bei wurden bis1990 be reits 50 Pro zent der Be legschaftund da mit 4.500 Ar beits plät ze beseitigt,sämt li che So zial lei stun gen gestrichen,durch Rüc khal tun gen von Be stand tei -len aus Ist-Lohn run den und de ren ein -ma li ger Aus zah lung muss ten die Be -schäf tigten auf Dau er Lohn ver lus te hin -neh men und durch Ar beits zeit re ge lun -gen kam es zu Ver let zun gen vonKV-Bestim mun gen.Der Ver kauf an MANDie gra vie rends te Än de rung für denStand ort Steyr war aber der Ver kauf desLKW-Be rei ches an MAN. Dass manaber da mit der Stey rer- Ar bei ter schaftend gül tig das „Ge nick ge bro chen“habe, war eine irr tüm li che An nah medes Vorstan des. Selbst ver ständ lich be -deu te te die se Ent wic klung auch här tes teAus einanders et zun gen in der Be leg -schaft, in den Be triebs rats kör per schaf -ten, unter den Be triebs rä ten und zwi -schen den Frak tio nen, wo bei sich dieSPÖ-Mehr heits frak ti on zum Las ten trä -ger des Vor stan des he rab ge wür digt hat.Der GLB konn te dem nur mit ei ner klei -nen Betriebs or ga ni sa ti on, ei ner selbstge stric kten Werks zei tung und ei nemvon 21 Man da ten im Ar bei ter be triebs -rat entgegenwirken.Un ge heu er li che Vor gangs wei seDer Streik in Steyr im Jän ner 1990war auf fünf we sent li che Fehl ent schei -dun gen der Un ter neh mens lei tung zu -rüc kzu füh ren.Die Kün di gungs lis te trug emo tio nellsehr stark zur Streik be reit schaft bei,weil sich da rauf ohne Be grün dungkran ke Men schen, 27 In va li de mit mehrals 50-pro zen ti ger In va li di tät, 27 Spit -zen fachar bei ter und so gar Be triebs rä teund Vertrau ens män ner be fan den. DieWerks leitung war nicht be reit, über ei -nen Aufnah mes topp zu dis ku tie ren oderSelbst kün di gun gen mit Ab fer ti gungs -an spruch zu akzeptieren.Der Vor stand leg te eine un ge heu er li -che Igno ranz und In to le ranz bei denvor her ge hen den Ge sprä chen an denTag, weil er wuss te, dass es zu künf tigzu mehre ren Ab bau wel len kom menwür de und da her eine mög lichst kos ten -güns ti ge Va rian te des Per so nal ab bausdurch drü cken wollte.Ein Spit zen fach ar bei ter po ten ti al wieim Werkzeug bau, der in sei ner Exis tenzbe droht war, konn te hin ge gen eine qua -li fi zier te Ver tei di gungs be reit schaft aufdie Beine stel len. Die sen erst klas si genFach arbei tern woll te man nicht ein maldie not wen di gen Grund flä chen für dieIn stal lie rung der Fer ti gung an bie ten.Der Werk zeug bau war dann auch derhar te Kern des gan zen Ar beits kamp fes,auf grund des kon se quen ten Ver hal tensdie ser Ar bei ter gab es auch kein Zu rückmehr.Erst nach träg lich wur de be kannt,dass GD Voi sard, der viel per sön li chesEn ga ge ment und sei nen kon ser va ti venMa na ge rehr geiz in die se Aus ein an ders -et zung leg te, voll kom men ver ges senhat te, dass BRV Leit hen mayr auf sei neKar rie re als zu künf ti ger Bür ger meis tervon Steyr be dacht war. Der Streik warLeit hen mayrs Chan ce, sei nen jah re lan -gen Ima ge ver lust - be son ders nach demLKW-Ver kauf an MAN - wett zu ma -chen. Das war auch ein Grund, wa rumer zum ers ten Mal auf GLB-Po si tio nenein stieg, die Be leg schaft mit tels Ar -beits kampf zu ver tei di gen.Die we sent lichs te Fehl ent schei dungwar der Ver such der Fir men lei tung, inin ner ge werk schaft li che An ge le gen hei -ten ei nes Groß be trie bes ein zu grei fen.Die Di rek ti on woll te ent schei den, werBe triebs rat oder Ver trau ens mann ist.Zwei Be triebs rä te und 10 Pro zent derVer trau ens leu te stan den auf der omi nö -sen Kün di gungs lis te. Die Be leg schaftwar sich je doch da rin ei nig, dass da rü -ber nur sie selbst und zwar mit demStimm zet tel zu ent schei den hat. Dasführ te zum to ta len Schul ter schluss inden Ge werk schafts struk tu ren von ganzun ten bis zu Prä si dent Ver zet nitsch.Auch woll te Voi sard nicht nur In du -strie po ten ti al für aus län di sche Un ter -neh men er wer ben, son dern auch dieVer hält nis se im In ter es se der In du striemit ver än dern. Bei de Ziel stel lun gengin gen durch den Jän ner streik in Steyrzu nächst nicht auf.Es geht los!Also kam es am Mon tag, dem 22.Jän ner 1990 um 7 Uhr, in ei ner Be -triebs rats sit zung zum ein stim mi gen Be -schluss, den Ar beits kampf aus zu ru fen.Nach dem die Be leg schaft in Be triebs -ver samm lun gen in for miert und die Fir -men lei tung te le fo nisch da von in Kennt -nis ge setzt wor den war, wur de derStreik um 9 Uhr be gon nen.Streik zie le wa ren die Be sei ti gungder Kün di gungs lis te, die Er hal tung desWerk zeug baus, nö ti ge In ves ti tio nen imBe reich SAB und die Eta blie rung desM1 in sei ner Er stin du stria li sie rung anei nem Stand ort in Steyr. Das war viel -leicht der schwächs te Punkt des For de -rungs pa ke tes.Als Streik typ wur de ein un be fris te terPunkt streik ge wählt, der rasch zu neh -men und durch den Schnee ball ef fektrasch an Ef fi zienz ge win nen soll te. Die -


Pro test ak ti on von Be schäf tigten der Steyr-Werke für Ar beits zeit ver kür zungund ge gen Pri va ti sierungse Streik va rian te ist von den Kosten herge se hen äu ßerst ge werk schaftsfreund -lich, weil die di rekt Strei ken den von derGe werk schaft zu fi nan zie ren sind. ImÜbri gen kann die Fir men lei tung ständigbe ob ach ten, wie der Streik schaden zu -nimmt, was sich po si tiv auf die Ver -hand lungs be reit schaft des Geg ners aus -wirkt.Bei die ser Streik va rian te ist aberauch ent schei dend, wo man den Arbeit -saus stand an setzt, da in den Industrie -be trie ben, stär ker als frü her, danach ge -trach tet wird, mög lichst ge rin ge gebun -de ne Mit tel zu ha ben und Tei le lager da -rü ber hin aus leicht um fahr bar sind.Ge fah ren und Proble meEine Ge fahr ist auch die Gleit zeitar -beit, weil nicht über schau bar ist, ob je -mand in der Band brei ten zeit seine Tä -tig keit aus übt oder be reits in streikbre -che ri scher Ab sicht Über stun den macht,die na tür lich von An be ginn des Streiksim ge sam ten Werk ge stri chen wurden.So muss te die Gleit zeit auf eine norma -le Ar beits zeit wäh rend der Streikdauerein ge fro ren wer den, um die Überschau -bar keit zu si chern.Man che Funk tio nä re woll ten nurHur ra mel dun gen nach oben weiterge -ben. So wur de bei ei ner Be triebsratssit -zung - bei wel cher der Streikverlaufein ge schätzt und die Streikstrategiewei ter ent wi ckelt wer den soll te - mitge -teilt, dass in ei nem Be reich von achthoch mo der nen „Man de le-Anlagen“(Fer ti gungs zen tren für die Gussteilebe -ar bei tung) vier die ser An la gen bereitsste hen und die übri gen in wenigenStun den aus lau fen wür den. Danachwur de die Stra te gie wei ter entwickelt.Bei ei nem Kon troll gang stell te sich je -doch heraus, dass sie ben Man de le-An -la gen gelau fen sind und nur eine still -stand.Die An ge stell ten zeig ten nur eine äu -ßerst schwa che Streik be reit schaft. Bisauf for ma le So li da ri täts er klä run genpas sier te in den ers ten Ta gen gar nichts,im Di rekt be reich des voll be streik tenWerk zeug baus wa ren die An ge stell tennur be reit, pas siv zu ar bei ten und erstin mit ten der Streik wo che di rekt in denStreik zu tre ten. Werks weit gab es auchPro ble me mit der Fir men loya li tät ei ni -ger Ange stell ter, be son ders an denNaht stellen zur Fer ti gung woll teneinige den Arbeitskampf unterminieren.Der Streik nahm täg lich an Um fangzu. Be gon nen wur de am Mon tag mit 80Leu ten und am Frei tag wa ren be reits1.500 Be schäf tig te di rekt oder in di rektim Ausstand. Voi sard, der sich an fangsrecht über rascht gab, be gann via Me -dien mit Schuld zu wei sun gen zu ope rie -ren. Er be haup te te, der Be triebs rat seinicht bereit ge we sen, vor her schon Ge -sprä che zu füh ren. Die ser Ver such, Be -triebs rat und Streik ko mi tee den„Schwarzen Pe ter“ zuzuspielen, riefteilweise Verwirrung hervor.In den spä ten Abend stun den des drit -ten Tages kam Span nung auf, alsMBE-Lan des se kre tär Wal ter Schopf imBe triebsrat eine APA-Mel dung ver las,dass SNF bzw. MAN die Aus sper rungfür alle jene an ge droht wur de, wel chedurch Streik fol gen nicht mehr ar bei tenkonn ten. Dies wur de zwar am nächs tenTag wieder zu rüc kge nom men und alsMiss verständ nis dar ge stellt, ja dieMeldung sogar überhaupt geleugnet.Der GLB be an trag te bei die serBR-Sitzung, so fort den to ta len Flä chen -Seite 19streik im Steyr-Werk über den Be triebhin aus aus zu ru fen, in Be trie ben desgan zen Lan des Sym pa thie- und Pro test -kund ge bun gen und in man chen Be trie -ben auch Pro test streiks ab zu hal ten.Dies wur de als Ge gen maß nah me ge gendie Aus sper rungs an dro hung, die dannsanft zu rüc kge nom men wur de, be -schlos sen und war für den nächsten Taggeplant.Ein wei te rer Ver such den Streik zustö ren, ent stand durch ver schie den for -mu lier te Brie fe der Fir men lei tung anjene, die durch den Streik in den Aus -stand ge ra ten wa ren, mit der Auf for de -rung, den Be trieb zu ver las sen (un terAn füh rung ei ner 75-pro zen ti gen Be -zah lung usw.). Die se Auf for de rungwurde nicht befolgt.In die sem Zu sam men hang ist derORF fürch ter lich „ein ge fah ren“: Er hatnach Ver kün dung der Aus sper rungs an -dro hung und auf grund der ge nann tenBrie fe, die ver teilt wur den, stun den langdie Werks tore aus ge leuch tet. DieORF-Ka mer aleu te räum ten erst nachlan gem Zu war ten die Tore wie der undwoll ten über haupt nicht ver ste hen, wa -rum die Beschäftigten nichtherauskamen.Die Streik be reit schaft nahm stän digzu, die Stim mung war aus ge zeich net,was bei der ar ti gen Aus ein an ders et zun -gen sehr be deu tungs voll ist. Wich tigwa ren da bei die So li da ri täts er klä run -gen. Es gab etwa hun dert Te le gram meoder Brie fe aus Be trie ben, Uni ver si tä -ten, Schu len und ver schie de nen Or ga -ni sa tio nen - da von 32 von Or ga ni sa tio -nen aus dem Um feld von KPÖ undGLB - von Be triebs rä ten, Be triebs or ga -ni sa tio nen sowie von Kinder-, FrauenundStudentenorganisationen.Die se So li da ri täts er klä run gen wur -den ver grö ßert, ver viel fäl tigt und imge sam ten Werk auf pro mi nen ten Stel -len pla ka tiert. Und da die se Schrei benmeist nicht nur for ma le Sym pa thie zumAus druck ge bracht ha ben, son dernauch In hal te und Zu sam men hän ge,wur den sie un ge mein auf merk sam ge le -sen, was si cher lich eine Hil fe war, dieZu sam men hän gediesesArbeitskampfes zu erklären.SPÖ kam zu spät!Be deu tend wa ren auch die per sön li -chen Be su che. Der KPÖ-Vor sit zen deWal ter Sil ber mayr und der GLB-Vor -sit zen de Man fred Groß wa ren schon amMon tag in Steyr, um sich zu in for mie -ren und stat te ten am nächs ten Tag derStrei klei tung ei nen Be such ab. ZweiTage da nach kam der SPÖ-Lan des se -kre tär Karl Wöl lert und BRV Leit hen -may er be grü ß te ihn sinn ge mäß so: „Esfreut uns, dass Du da bist, vor meh re ren


Sei te 20Ta gen war der neue KPÖ-Vorsitzendebei uns und auch der GLB-Vorsitzendehat uns be sucht.“ Das brachte denSPÖ-Landessekretär etwas inVerlegenheit.Die Ver hand lungen be gin nenAm vier ten Streik tag fand das ersteGe spräch zwi schen ei nem Teil derStrei klei tung, GD Voi sard und VDKoch statt, bei dem auch der MBE-Vor -sit zen de Ru dolf Nürn ber ger mitwirkte.Die ses Ge spräch führ te dazu, dass diefür Frei tag zum Ver sand be reitliegen -den Kün di gungs brie fe nicht ausge -schickt wur den und dass ein neuerlicherVer hand lungs ter min in der CA-Zentra -le in Wien im Bei sein von CA-GDSchmidt-Chiari vereinbart wurde.Erst das Er geb nis des zwei ten Ver -hand lungs ta ges, das am Frei tag um 22Uhr bei ei ner Be triebs rats sit zung verle -sen wur de, schien ak zep ta bel zu sein.Es be in hal te te, dass die Kün di gungslis -te zu rüc kge nom men wur de und Sofort -ver hand lun gen über ein So zialpaketauf zu neh men sind. Wei ters wurde ver -ein bart, dass der Werk zeug bau in ver -än der ter Form und an ei nem anderenOrt be ste hen bleibt. In ves ti tionen imUm fang von 700 Mil lio nen Schillingsoll ten bei ei ner Auf sichts ratssitzungim März zum Be schluss vor ge legt wer -den, wo bei of fen blieb, ob damit SAToder SAB ge meint wa ren. Die M1-Fer -ti gung soll te zwar in Va len tin bestehenblei ben, im Fal le der Fer ti gungsnot -wen dig keit hö he rer Stückzahlenwerden die Einzelteile aber nicht mehrzugekauft, sondern von der SAThergestellt werden.Die ses Er geb nis war an nehmbar.GLB-Be triebs rat An selm Hinterreith -ner er klär te aber in der Ab schluss-Sit -zung, dass das nur die ers te Runde inder har ten Aus ein an ders et zung war,dass die se si cher lich wei ter ge führt wer -den muss und gro ße Vor sicht notwen -dig macht, um da bei nicht un ter die Rä -der zu kom men. Ne ben der Rücknahmeder Kün di gungs lis te schien dem GLBder we sent li che Er folg des Arbeits -kamp fes da rin zu be ste hen, dass es ge -lun gen ist, ei nen An griff auf die urei -gens ten An ge le gen hei ten, auf autono -me Ent schei dungs be rei che der Arbei -ter schaft zu rüc kzu wei sen und somit dieVer än de rung der Ver hält nis se, die da -mit be ab sich tigt war, vor läu fig zu ver -hin dern. Das macht den Kern des Er -folgs aus, und des we gen stimmte derGLB die sem Kon zept zu. Der Streikwur de am da rauf fol gen den Montag,nach dem die Be leg schaft informiertwurde, nicht mehr fortgesetzt. Er zeigtejedoch einige wesentlicheSchlussfolgerungen.Au gust Ma scher, lang jäh ri gerGLB-Betriebs rat der Steyr-Wer keund Arbei ter kam mer ratDas jah re lang im mer wie der keh ren -de Ar gu ment der SPÖ-Ge werk schaf ter,dass die Be leg schaft nicht streik be reitsei, wurde durch die Streik dis zi plin unddie zuneh men de Strei kak zep tanz derKol le gen klar wi der legt. Eine Rüc kkehrzu je nem Ar beits stil des Zu rüc kwei -chens, Ab war tens und Dul dens warohne grö ße ren Ge sichts ver lust nichtmög lich, ein Schritt in Rich tunghöherer Kampfbereitschaft wurdegemacht.Das hat te über Steyr hin aus Be deu -tung. MBE-Vor sit zen der Nürn ber geräu ßer te da her in ei ner Zen tral vor stands -sit zung un mit tel bar nach dem Streik -bei der ein all ge mei nes Lob für die dis -zi pli nierte Streik ab wic klung aus ge spro -chen und die Streik ab de ckung be -schlos sen wur de - auch sei ne ers tenÄngs te: Man kön ne jetzt nicht dasSteyr-Mo dell, die se Vor gangs wei seein fach über all an wen den, in Zelt weg,bei Waag ner-Biro oder in Do na witzusw. Er be fürch te te also, dass diesesBeispiel des WiderstandesNachahmung finden könnte.Bei die ser Zen tral vor stands sit zungwur de auch fest ge legt, dass die Lohn -aus fäl le der di rekt Strei ken den und derin di rekt Be trof fe nen zu 100 Pro zentaus ge glichen bzw. entgolten werden.• Quelle: Der Streik, „die ar beit“,4a/1990Zur Per son:Au gustMa scherAu gust Ma scher wur de 1921 alsSohn ei ner Ar bei ter fa mi lie in Linz ge -bo ren. Er lern te be reits in sei ner frü hes -ten Ju gend das har te Le ben ei nes Ar bei -ters im ka pi ta lis ti schen Staat ken nen.Früh zei tig war er po li tisch tä tig und inder So zia lis ti schen Ar bei ter ju gend or -ga ni siert. Nach sei ner Rüc kkehr aus derUS-ame ri ka ni schen Ge fan gen schaft imJah re 1946 schloss er sich in der Er -kennt nis, dass zur Ver bes se rung derLage der Ar bei ter schaft eine kämp fe ri -sche Ar bei ter or ga ni sa ti on not wen digist der KPÖ an.Bald nach sei nem Ein tritt in dieSteyr-Wer ke er rang er sich durch seinauf rich ti ges und kon se quen tes Ver hal -ten die Sym pa thie sei ner Kol le gin nenund Kol le gen und wur de zum Ver trau -ens mann sei ner Ab tei lung im H-Bauge wählt. Im Ge fol ge des gro ßen Ok to -ber streiks 1950 wur de er in den Fahr -zeug bau straf ver setzt. Als Ar bei ter be -triebs rat – dem er von 1951 bis zu sei -ner Pen sio nie rung im Jah re 1981 an ge -hör te – be wies er im mer wie der, dass ernur die In ter es sen sei ner Ar beits kol le -gen im Auge hat te und nie dem Un ter -neh mer ir gend wel che Kon zes sio nenmachte.Als Ge werk schaf ter war Gustl Ma -scher Mit glied des Zen tral vor stan desund der Be zirks lei tung der Ge werk -schaft Me tall-Berg bau-Ener gie. Von1964 bis 1979 ver trat Ma scher die GEbzw. den GLB in der Voll ver samm lungder oö Ar bei ter kam mer. Für sei ne Ver -dien ste wur de ihm auf der 13. Lan des -kon fe renz des ÖGB Ober ös ter reichsdas Gol de ne Eh ren zei chen für die Ver -dien ste um die Re pub lik über reicht. AlsAn er ken nung für sei ne 30jäh ri ge Tä tig -keit als Be triebs rat er hielt er das Gol de -ne Eh ren ab zei chen des Ge werk schaft li -chen Links blocks.Ma scher war von 1953 bis 1984 Mit -glied der KPÖ-Lan des lei tung Ober ös -ter reich und ge hör te jahr zehn te lang derBe zirks lei tung Steyr an. In sei nen letz -ten Le bens jah ren, in de nen sich be reitsan sei ner Ge sund heit die Fol gen derstar ken und be weg ten Jah re sei nes Le -bens be merk bar mach ten, wid me teGustl Ma scher der Wei ter ga be sei nerrei chen Er fah run gen an die nach fol gen -de Ge ner ati on von Ge werk schaf tern.August Mascher starb am 7. Oktober1983.


Seite 21Po sitio nen und Vor schlä ge der KPÖ zur Ent wic klung der Ver staat lich ten In du strie, Juli/Au gust 1992Aus ver kauf ist das Kon zept der„Ka putt sa nie rer1. Seit der so ge nann ten „Sa nierung"der Ver staat lich ten In du strie in derzwei ten Hälf te der 80er Jah re sind indie sem Sek tor der ös ter reichischenWirt schaft, des sen Lei stun gen zumWie der auf stieg Ös ter reichs in den Jahr -zehn ten nach dem 2. Welt krieg ent -schei dend bei ge tra gen ha ben, um einFünf tel we ni ger Men schen be schäftigt.Ende 1991 ar bei te ten noch knapp80.000 im Aus tri an In du stries (AI) -Be reich.Die se Ent wic klung hat grö ß te sozialePro ble me für die Men schen in den be -trof fe nen Re gio nen ge zei tigt: Hohe Ar -beits lo sen ra ten sind nur der äußereAus druck ei ner Si tua ti on, die vom so -zia len Ab stieg ge prägt wird. Die Ent -wic klungs- und Ent fal tungs möglichkei -ten ins be son de re jun ger Men schen sindin man chen Re gio nen auf ein Minimumre du ziert.Vie le Fa mi lien müs sen von äußerstnied ri gen Ein kom men le ben und erfah -ren eine ex tre me Ver schlech terung ih -rer Le bens qua li tät, in dem sie zumPend ler da sein ge zwun gen sind. Frauener hal ten kei ne oder nur qua li ta tiv gerin -ge und schlecht be zahl te Ar beitsmög -lich kei ten, wäh rend sie gleichzeitig inüber ho hem Maße die Las ten der sozia -len Si tua ti on der Fa mi lien zu tragen ha -ben. Be triebs woh nun gen mit sozialenMie ten ge hen ver lo ren, was eine zusätz -li che Be la stung dar stellt.Aber nicht nur die ehe ma li gen Be -schäf tig ten der be trof fe nen Betriebeund ihre Fa mi lien sind be trof fen: Auchin den vor- und nach ge la ger ten Wirt -schafts be rei chen und im Dienstlei -stungs be reich re du zie ren sich die Mög -lich kei ten des Ar bei tens und Verdie -nens. Der oft ver spro che ne Ersatz fürdie ver lo ren ge gan ge nen oder einge -schränk ten Zwei ge der Ver staatlichtenist in den meis ten Fäl len aus ge blieben.Die Men schen ha ben viel fach dieHoff nung in eine po si ti ve Perspektiveih rer Re gio nen ver lo ren und wendensich von der eta blier ten Po li tik ab. Un -si cher heit und so zia le Exis tenzängstesind aber auch der Bo den, auf dem dieSumpf blü ten rechts ex tre mer Orientie -run gen und der Aus län der feindlichkeitwach sen.Wir - die KPÖ - kön nen und wollendie se Ent wic klung nicht hinnehmen.Mit dem re la ti ven Be deu tungsverlustder Ver staat lich ten In du strie geht dieAuf wer tung aus län di scher KonzerneHand in Hand. Von den ehe ma ligen In -du striekon zer nen der ver staat lich tenBan ken ist kaum mehr et was in ös ter rei -chi schem Be sitz, was die Ko or di nie -rung einer ös ter rei chi schen In du strie po -li tik insge samt be deu tend er schwert.Der Sinn der Ver staat lich tenDer Sinn der Ver staat lich ten In du -strie hat mit dem Wie der auf bau nachdem Krieg da rin be stan den, eine ei gen -stän di ge ös ter rei chi sche In du strie ba sisauf zu bau en, wo von auch die ös ter rei -chi sche Pri vat wirt schaft pro fi tier te.Trotz aller Ent stel lun gen, un de mo kra ti -scher Prak ti ken, par tei po li ti scher Ein -fluss nah me und Gän ge lung, so wie de -ma go gischer An grif fe und sys te ma ti -scher De mon ta ge zu guns ten aus län di -scher Kon zer ne in Ver gan gen heit undGe gen wart, stell te die Ver staat lich te einEle ment wirt schafts- und in du strie po li -ti scher, und da mit auch so zial- und ge -sell schafts po li ti scher Re gu lie rung dar.Mit der Auf ga be die ser Funk tio nen,die heute mehr denn je not wen dig wä -ren, hat auch die SPÖ vor der kon ser va -ti ven Wirt schafts po li tik ka pi tu liert. Da -mit bleiben aber auch die In ter es sen Ös -ter reichs als In du strie stand ort, und da -mit eine der Grund la gen der Un ab hän -gig keit und Neut ra li tät, auf der Stre cke.2. Es gibt kei nen Stand ort der Ver -staat lichten, der nicht von wei te rer mas -si ver Schrump fung, De mon ta ge, Aus la -ge run gen und Ar beits platz ver lus ten be -trof fen ist. Der Rüc kgang der Kon junk -tur im ver gan ge nen Jahr hat die se Ten -denz zuge spitzt. Erst mals wird auch of -fen die Zu kunft der Stahls tadt Linz inFra ge ge stellt. In Ös ter reich sei keinPlatz mehr für Grund stoff in du strien.Mit der ge plan ten Aus glie de rung derÖMV aus dem AI-Be reich wür de dieVer staatlich te im We sent li chen auf denVO EST-AL PI NE-Be reich re du ziert.Jede Stahl kri se wür de so fort un mit tel -bar durch schla gen, und bei Fort set zungder ge gen wär ti gen Po li tik zum voll stän -di gen Zer brö seln des Kon zerns füh ren.Kei nes wegs ent spricht dies der For de -rung selbst des so zial part ner schaft li -chen Wirt schafts- und So zial bei rats, diestra te gischen He bel für die In du strie po -li tik in Ös ter reich zu si chern.Ge schei tert sind nicht das Kon zeptei nes schlag kräf ti gen ös ter rei chi schenIn du strie kon zerns, son dern die Re gie -rungs poli tik und das Ma na ge ment.Ers te re durch das Ab ge ben je derVer ant wor tung, letz te res durch aben -teu er li che in ter na tio na le En ga ge mentswie bei der AMAG und bei Böh ler.Vor lei stung an die EG3. Eine Wur zel der an hal ten den Kri -sen in vie len Be rei chen der Ver staat -lich ten ist der EG-Kurs der Re gie rung.Das Gut ach ten der EG-Kom mis si onzum ös ter rei chi schen Bei tritts an trag(„Avis") er wähn te den „noch im mergro ßen Sek tor der ver staat lich ten In du -strie". Of fen bar soll bis zum Be ginn derof fi ziel len Bei tritts ver hand lun gen invor aus ei len dem Ge hor sam die Ver -staat lich te als po ten tiel ler Kon kur rentder do mi nie ren den EG-Kon zer ne völ ligaus ge schal tet wer den.Und das ent ge gen al len Ver spre -chun gen, selbst noch in der Re gie rungs -er klä rung vom Herbst 1990, die Ver -staat lich te als ös ter rei chi schen In du -strie kon zern zu er hal ten, und der For de -rung des Eu ro pa-Me mo ran dums desOGB vom De zem ber 1988 für die „Er -hal tung und Stär kung der na tio na lenGro ß in du strie und des ver staat lich tenBan ken be reichs", so wie „die Fes ti gungdes ge mein wirt schaft li chen Sek tors undEr hal tung ei nes lei stungs fä hi gen öf -fent li chen In fra struk tur- und Dienst lei -stungs an ge bo tes, vor al lem in den Be -rei chen Post, Bahn, Te le kom mu ni ka ti -on und Ener gie".4. Die Re gie rungs par tei en ha ben je -den so zial-, re gio nal po li ti schen undvolks wirt schaft li chen An spruch derVer staat lich ten auf ge ge ben. In ei nemsei ner letz ten In ter views als Ver staat -lich ten-Mi nis ter er klär te Strei cher, dasssich der Staat schon jetzt auf eine Ei -gen tü mer po si ti on zu rüc kge zo gen habe,„die weit we ni ger ak tiv sei, als bei denmeis ten Pri vat kon zer nen"(!) („Op ti on"3/92).An der er seits sol len aber die Bud get -lö cher mit ei ner Mil li ar de Di vi den denjähr lich ge stopft wer den, das heißt ins -ge samt 4,5 Mil li ar den Schil ling in derLe gis la tur pe ri ode, wo von noch 3,5 Mil -li ar den aus stän dig sind. In kei nem Kon -zern der Welt ist es üb lich, un ab hän gigvon der Ent wic klung der Kon junk turund sons ti gen Fak to ren eine ga ran tier teDi vi den de zu zah len. Die KPÖ lehnt esab, dass der Di vi den den wunsch der Re -gie rung als He bel wei te rer Pri va ti sie -rung im AI-Be reich ein ge setzt wird.5. Die In ter na tio na li sie rung der Ver -staat lich ten hat die ge nann ten Pro ble menicht ge löst, son dern ver schärft. Statt


Sei te 22in- und aus län di sche Märk te zu sichernund da durch hei mi sche Pro duktionen,Qua li fi ka tio nen und Ar beits plätze zuer hal ten, wur den und wer den abenteu -er li che En ga ge ments ein ge gangen. Be -reits fast ein Fünf tel al ler Aus trian In -du stries Ar beits plät ze be fin den sich imAus land.Statt neue For men der be währ ten Zu -sam men ar beit mit Be trie ben der ehe -mals so zia lis ti schen Län der zu suchen,be tei ligt sich die Ver staat lich te am Aus -ver kauf im Os ten, um das niedrigeLohn ni veau ge gen ös ter reichischeLohn- und So zial stan dards auszuspie -len. Dem die nen auch in ter ne Richtli -nien des AI-Ma na ge ments, möglichstvie le Pro duk tio nen nach Ost eu ropa aus -zu la gern.Kurs wech sel mit neu enPrioritä ten6. Die KPÖ tritt in der Öf fentlich -keit, ge mein sam mit dem GLB, in denBe trie ben und Ge werk schaf ten für ei -nen Kurs wech sel in der Po li tik in Be -zug auf die Ver staat lich te ein.Prio ri tät müs sen ös ter rei chi sche, so -zia le, öko lo gi sche und re gio nalpoliti -sche In ter es sen er hal ten. Das erforderteine na tio na le Wirt schafts po litik, diealle Chan cen in ter na tio na ler Zusam -men ar beit und Ar beits tei lung nutzt, mitdem Ziel, Ar beits plät ze in Osterreich zusi chern und zu schaf fen. Ge genüber derEG und ih ren Kon zer nen wird Öster -reich als ei gen stän di ger In du striestaatnur be ste hen, wenn alle na tio nalen Res -sour cen ge nutzt und zu sam mengefasstwer den. Die ver staat lich te In dustrie be -sitzt dazu noch im mer die wichtigstenVor aus set zun gen. Wäh rend in der EGbe reits in du strie po li ti sche Kompeten -zen der EG-Kom mis si on geschaffenwer den, ent hält sich die ös ter reichischeBun des re gie rung jeg li chen An satzes ei -ner kon struk ti ven In du strie politik imna tio na len In ter es se. Die ein zige indu -strie po li ti sche Gro ß tat der Regierungbe steht in der Mil li ar den-Sub ventionie -rung der US-Au to kon zer ne.7. For schung und Ent wic klung alsent schei den de öko no mi sche Vorausset -zung der na tio na len Un ab hängigkeitund der Si che rung qua li fi zierter Ar -beits plät ze wird durch den EG-Kurs ei -ner wei te ren Aus troc knung ausgesetzt.Da vor warn te am 13. Mai 1992 auchder Prä si dent der Aka de mie der Wis -sen schaf ten. Die Er hal tung und Entwic -klung ei gen stän di ger For schung undTech no lo gie im Be reich der Verstaat -lich ten ist auch eine wich ti ge Voraus -set zung zur Er hal tung der For schungs -ka pa zi tä ten der Uni ver si tä ten.Die Ver staat lich te In du strie ist keinSub ven tions loch. Sie ist nach wie vorwich ti ger Lei stungs- und Tech no lo gie -trä ger der Ös ter rei chi schen Wirt schaft,was sich wäh rend der letz ten Jah re inho hen Ge win nen der Bran chen imAI-Be reich zeig te. Sie braucht aber zu -kunfts wei sen de In ves ti tio nen, die zumTeil nur durch ge samt na tio na le An -stren gungen ver wirk lich bar sind. Dasgilt z.B. für das Co rex-Ver fah ren, mitdem Öster reichs Stahl, wie in der Ver -gan genheit mit dem LD-Ver fah ren,wie der eine füh ren de Po si ti on er rin genkönn te.Es gibt ge nü gend krea ti ves Po ten ti alin Ös terreich, das für die Ver staat lich teim Sinne tech no lo gi scher und so zia lerPhan ta sie nutz bar ge macht wer denkann.Wo ist der ÖGB?8. Die Zer split te rung der Ver staat -lich ten in klei ne und klein ste Ein hei tenan al len Stand or ten hat u.a. auch zu ei -ner Entso li da ri sie rung ge führt, die Ver -tre tungskör per schaf ten der Ar bei ten denwur den stark ge schwächt. Par tei buch -wirt schaft, po li ti scher Ge sin nungs -druck, Pri vi le gien wirt schaft ha beneben falls zur Ent po li ti sie rung bei ge tra -gen. Die Still hal te po li tik des ÖGB hatzu Resig na ti on un ter den Be leg schaf -ten ge führt und das Feld für an ti ge -werk schaft li che und de ma go gi scheAgi ta tion durch die Hai der-FPÖ auf be -rei tet.Die Zu kunft der Ge werk schaf tenwird nicht un we sent lich von der Ent -wic klung der Ver staat lich ten ge prägt.Schon heu te ist der Or ga ni sa tions gradau ßer halb der Ver staat lich ten zum Teiler schreckend ge ring. Ein Schlüs sel fürden Kampf ge gen die Rechts ent wic -klung in Ös ter reich liegt des halb in derWie derher stel lung ei ner so zial, re gio -nal, ökolo gisch und volks wirt schaft lichver ant wort li chen Funk ti on der Ver -staat lichten In du strie, wo durch auchvie le vor- und nach ge la ger te Un ter neh -mun gen au ßer halb der Ver staat lich tenge si chert wer den kön nen.Grund la gen ei nes neu enKon zepts9. Aus all dem er ge ben sich diewich tigsten all ge mei nen For de run genfür die wei te re Ent wic klung der Ver -staat lichten In du strie:Der Staat muss sei ne Ver ant wor tungim Be reich der Ver staat lich ten In du strieim Sinne der Be schlüs se des letz tenÖGB-Kon gres ses wie der wahr neh men.In al len Be trie ben und Be rei chen, wel -che ge mein wirt schaft li che Auf ga ben imIn ter es se der Ge sell schaft über neh men,ist eine ge trenn te Kos ten rech nung zuer stel len. Sind kos ten de cken de Prei seda raus nicht er ziel bar, sind die Dif fer -enz be trä ge als ge sell schaft li che Kos tenüber Bud get und Ab ga ben zu tra gen.Das gilt ins be son de re auch für dieÜber nah me re gio nal po li ti scher, be -schäf ti gungs po li ti scher oder um welt po -li ti scher Aufgaben.Aus die sem Grund muss der Ge samt -kon zern im öf fent li chen Ei gen tum blei -ben. Die wei te re Pri va ti sie rung, in wel -cher Form auch im mer, muss ge stopptwer den. Die KPÖ lehnt ins be son de reden Ver kauf der Hoch tech no lo gie be rei -che und der ÖMV oder ei nen Bör sen -gang ab.Die durch die schwe ren Ma na gem -ent feh ler auf ge tre te nen Ver lus te dür fennicht durch den Aus ver kauf der na tio -na len Ener gie ba sis sa niert wer den.Die für eine zu kunfts orien tier teFunk ti on der Ver staat lich ten In du strieer for der li chen In ves ti tio nen sind ab zu -si chern. Ste hen sie in Ver bin dung mitbe deu ten den ge sell schafts po li ti schenAuf ga ben (z.B. Um welt schutz), müs sendie se aus öf fent li chen Mit teln ab ge si -chert wer den. Ins be son de re ist auch dieFor schung und Ent wic klung als ge -samt na tio na le Auf ga be zu lösen.Die wei te re Ent wic klung der Ver -staat lich ten muss stand ort orien tiert er -fol gen.Die In ter na tio na li sie rung hat nurdann ei nen Sinn, wenn sie in ers ter Li -nie in- und aus län di sche Märk te, hoheWert schöp fung und qua li ta tiv hoch wer -ti ge Ar beits plät ze in Ös ter reich ab si -chert. Un ab hän gig da von, ob im Rah -men der EG eine ent spre chen de Richt li -nie zu stan de kommt, sind im Be reichder Ver staat lich ten in ter na tio na le Kon -zern-Be triebs rä te ein zu rich ten, die mitech ten Mit be stim mungs- und Mit wir -kungs rech ten aus ge stat tet sind, um soauf al len Ebe nen die Mit spra che undKon trol le durch die Be leg schaf ten zustär ken.


Po sitions pa pier des Bun des aus schus ses vom 18. Mai 2006Die KPÖ zur Ver staat lich ten60 Jah re nach der Ver staat li chungder ös ter rei chi schen Grund stoff- undSchwer in du strie, so wie der ös terreichi -schen Elek tri zi täts wirt schaft wird inein träg li cher Part ner schaft von schwar -zer Re gie rung und SPÖ-Op po sition dieletz te le gis ti sche Ba sis öf fentlichenMehr heits ei gen tums ab ge schafft. Mitder Ver schmel zung des Ver bundkon -zerns mit der OMV wird der Mehrheits -an teil der Re pub lik am Ver bundkon -zern in ei nen Min der heits an teil verwan -delt. Die dazu not wen di ge Zweidrittel -mehr heit im Par la ment ver ei nigt ÖVPund SPÖ zu ei ner wei te ren weit rei -chen den neo li be ra len Wei chen stellung.Wirt schafts mi nis ter Bar tens tein hatdas im März 1947 auf In itia ti ve des da -ma li gen KPÖ-Ener gie mi nis ter Altmannbe schlos se ne 2. Ver staat li chungsgesetzals „ ana chro nis tisch“ be zeich net. Gehtes nach den Ab sich ten der Regierungsol len auch die öf fent li chen Mehrheitenan den Lan des ener gie ge sellschaftenfal len. Das er öff net den mul ti nationalenEner gie kon zer nen Eu ro pas, zu denenauch die ÖMV auf schlie ßen will, einenweit rei chen den Zu griff auch auf dieWas ser res sour cen Ös ter reichs.Mit dem vor 60 Jah ren, im Juli 1946be schlos se nen 1. Ver staat li chungsge -setz wur den rund 70 Un ter nehmen alsehe ma li ges deut sches Ei gen tum erfasstund in staat li ches Ei gen tum überge -führt. Die Ver staat li chung we sentlicherTei le der Schlüs sel in du strie war dieKon se quenz da raus, dass be reits vor1938 die wich tigs ten 200 Be triebe imBe sitz des in- und aus län di schen Groß -ka pi tals stan den und die ös ter reichischeWirt schaft von fünf Mo no polgruppenbe herrscht wur de, die maß geb lich zumUn ter gang Ös ter reichs durch die Anne -xion durch Hit ler deutsch land beigetra -gen hat ten. Dazu kam die in den Jahren1938 bis 1945 vom deut schen Faschis -mus ge schaf fe nen Grund stoff- und Rü -stungs in du strien, die nach dem Siegüber den Fa schis mus zu gunsten derwie der ent stan de nen Re pub lik Öster -reich be schlag nahmt wur den.Schon un mit tel bar nach der Befrei -ung be gan nen Ar bei ter mit der Be -triebs et zung von An la gen der „herren -lo sen“ Be trie be. Die Ver staatlichungder Schlüs sel in du strie war die Grundla -ge für eine un ab hän gi ge po li ti sche Ent -wic klung und eine der zen tra len Forde -run gen der Ar bei te rIn nen bewegung.Am 29. Juni 1945 fand in Donawitzeine Groß kund ge bung für die se Forde -rung statt. Ähn li che Ma ni festationenfan den in vie len an de ren Betriebenstatt. Im De zem ber 1945 for der te auchder ÖGB die Ver staat li chung un ter Lei -tung eines ei ge nen Mi nis te ri ums undmit Arbei te rIn nen ver tre tun gen mit Sitzund Stim me in den Vor stän den der Be -trie be.Auf Be trei ben von ÖVP und SPÖsetz te sich frei lich eine Va rian te durch,mit welcher die Ver staat lich te In du strieden In ter es sen des in- und aus län di -schen pri va ten Ka pi tals ent ge gen kamund den Wie der auf bau des Lan des mitder Restau ra ti on des Ka pi ta lis mus ver -band. Der staat li che Ein fluss er strec ktesich auch auf die da mals grö ß ten Ban -ken des Lan des - Cre dit an stalt und Län -der bank - und de ren In du strie kon zer ne(Steyr, Sem pe rit u.a.)Mit dem Ab schluss des Staats ver tra -ges wurde 1955 die bis lang von dersow je tischen Be sat zungs macht ver wal -te te Erdöl in du strie in staat li ches ös ter -rei chi sches Ei gen tum um ge wan delt.SPÖ und ÖVP ver spra chen da mals,dass die Ös ter rei che rIn nen, ein mal imBe sitz der Erd öl in du strie, kei ne Steu ernmehr zu zah len brauch ten. Gleich zei tigwur den mit dem ge hei men „Wie nerMe mo ran dum“ Tei le der ös ter rei chi -schen Erd öl in du strie wie etwa die RAGwest li chen Öl kon zer nen aus ge lie fert.Eben so wur de schritt wei se die StarkundSchwach strom in du strie dem deut -schen Sie mens-Kon zern aus ge lie fert.Be reits in den 60er Jah ren wur den Zu -sperr konzep te im staat li chen Koh le -berg bau rea li siert.Ins ge samt ver schaff te die Ver staat -lich te Indu strie al lein in den ers ten zehnJah ren des Wie der auf baus der ös ter rei -chi schen Wirt schaft über (da ma li ge)zwölf Mil li ar den Schil ling an Preis vor -tei len für die Pri vat wirt schaft, sie lie fer -te in den 80er Jah ren pro Jahr eine ähn -lich hohe Sum me an Steu ern und etwa300 Millio nen Schil ling jähr lich an Di -vi den den an den Staat ab.Eine neue Pha se für die Ver staat lich -te be gann 1967 mit der Grün dung derÖIG (spä ter ÖIAG), wel che nun mehran stel le des zu stän di gen Mi nis te ri umsdie Ver wal tung der be tref fen den Un ter -neh men über tra gen wur de. Mit der Fu -si on von Vo est und Al pi ne wur de 1973ein namhaf ter Staats kon zern ge schaf -fen, der in sei ner Blü te zeit nicht nurgrö ß tes In du strie un ter neh men Ös ter -reichs, son dern auch welt weit und tech -no lo gisch füh rend (z.B. mit demLD-Verfah ren) tä tig war. Ins ge samt be -schäf tigte die Ver staat lich te In du strieim Be reich der ÖIAG bis zu 120.000Men schen, ein Fünf tel al ler in der In du -Seite 23strie Be schäf tig ten.Be reits in den 80er Jah ren be gannaber mit der Re or ga ni sie rung der VEWein Schrump fungs pro zess, der letzt lichauf die Aus lie fe rung der Ver staat lich -ten an pri va te In ter es sen ten hin aus lief.Die Ver staat lich te In du strie litt stän digun ter Ka pi tal man gel, weil die Geg nerder Ver staat lich ten in der Re gie rungeine den An for de run gen ent spre chen deKa pi tal aus stat tung ver hin der ten. Da -durch schlug jede kon junk tu rel le Kri seoder Kri se des Stahl mark tes un mit tel -bar und ver stärkt auf die ver staat lich tenBe trie be durch. Der Ein druck, die Ver -staat lich te sei ein Fass ohne Bo den, dasSteu er mit tel ver schlin ge, wur de aufdie se Wei se her vor ge ru fen und dien teden Geg nern der Ver staat lich ten als Ar -gu ment in der öf fent li chen Aus ein an -ders et zung.Vi ru lent wur de die Kri se der Ver -staat lich ten 1986 mit der durch Öl spe -ku la tio nen aus ge lös ten so ge nann ten„Vo est-Kri se“. Der mas si ve Pro testdurch Groß kund ge bun gen in Linz undLe oben wur de von SPÖ und ÖGB zu -guns ten von Ver hand lun gen am „grü-nen Tisch“ ka na li siert. Die rot schwar zeRe gie rung hat te be reits Kurs auf dieZer schla gung der Ver staat lich ten alsVor lei stung für den EU-Bei tritt ge nom -men. Es folgten per ma nen te Um- undNeu struk tu rie run gen, Bör sen gän ge,Be tei li gung des Pri vat ka pi tals bis letzt -lich zur Voll pri va ti sie rung, die von derschwarz blau en Re gie rung nach 2000wei ter ge führt und voll en det wurde.Aus heu ti ger Sicht zeigt sich deut -lich, wel che Mög lich kei ten für eine ei -gen stän di ge wirt schaft li che Ent wic -klung mit der Zer schla gung der Ver -staat lich ten ver nich tet wur den. DieVer staat lich te In du strie war Ga rant re -la tiv si che rer und hoch wer ti ger Ar beits -plät ze, Vor rei ter bei wich ti gen So zial -lei stun gen und Löh nen, der Mit spra cheder Be leg schafts ver tre ter. Sie war Pio -nier im Ost han del und nutz te die wirt -schaft li chen Mög lich kei ten die sichdurch die 1955 be schlos se ne Neut ra li tätÖs ter reichs er ga ben. Die KPÖ ge hör tedes halb zu den ener gisch sten Ver tei di -gern der ver staat lich ten In du strie.Frei lich darf auch nicht über se henwer den, dass die Ver staat lich te von An -fang an staats mo no po lis ti sches Ei gen -tum un ter ka pi ta lis ti schen Be din gun genwar und der Pri vat wirt schaft als Zu lie -fe rer bil li ger Rohstof fe und Halb fab ri -ka te, als Res sour ce für die Aus bil dungqua li fi zier ter Fach ar bei te rIn nen dien teund Ver trau en sper so nen in- und aus -län di schen Pri vat ka pi tals in den Vor -stän den und Auf sichts rä ten sas sen.Eben so kann nicht über se hen wer -den, dass durch den ri go ro sen Pro porzbei der Pos ten be set zung im Ma na ge -


Sei te 24ment, die Par tei buch wirt schaft und ei -nen (über wie gend von der SPÖ prakti -zier ten) Be triebs ter ror ge gen kritischeBe triebs rä te , vor al lem KommunistIn -nen, die Ver staat lich te stets auch von ei -nem ekla tan ten De mo kra tie defizit ge -kenn zeich net war.Des halb ver bin det die KPÖ ihre Po -li tik zur Ver tei di gung des öf fentlichenEi gen tums und zum Wie der aufbau ei -nes ge mein wirt schaft li chen Sektors mitden Fra gen der De mo kra tie. StaatlichesLin ke Be triebs rat spo si tio nenDie Ver staat lich te so wie der Indu -strie sek tor der staat lich ten Banken(CA, Län der bank) wa ren jahrzehn -te lang auch die „Hoch bur gen“ linkerbzw. kom mu nis ti scher Gewerk -schafts po li tik in Ober ös ter reich, wieein Über blick über die Be triebsrats -wah len in die sem Be reich zeigt.In der VÖ EST bzw. spä ter Vo est-Al -pi ne gab es im Ar bei ter be triebsrat von1945 durch ge hend bis zur Aufteilungdes Kon zerns im Jah re 1988 eine Ver -tre tung kom mu nis ti scher bzw. der Ge -werk schaft li chen Ein heit (bis 1974)und spä ter dem Ge werk schaftlichenLinks block zu zu rech nen de Vertretung.Die se setz te sich in der VA-Stahl bzw.spä ter vo es tal pi ne bis 1996 fort, in derzur VA Tech ge hö ren den VA-Indu -strie an la gen bau gab es bis 2004 eineGLB-Ver tre tung. Im An ge stelltenbe -triebs rat gab es hin ge gen nur von 1947bis 1953 Man da te der GE.An ders war die Si tua ti on in den Ös -ter rei chi schen Sticks toff wer ken, wo eseine durch ge hen de Ver tre tung nur von1945 bis 1968 gab. In der LinzerSchiffs werft gab es GE-Man date von1957 bis 1963 und dann neu erlich von1981 bis 1984. An ders als in der erstenRe pub lik konn te die KPÖ nach 1945 inder Ta bak fab rik in Linz kaum Fuß fas -sen, hier gab es eben so wie in der OKAnur kurz fris ti ge Ver tre tun gen im Be -triebs rat.Eine zwei te „Hoch burg“ kom munis -ti scher Be triebs ar beit wa ren dieSteyr-Wer ke, dort gab es näm lich schonvon 1918 bis 1933 kom mu nis tische Be -triebs rä te die 1926 ei nen Spitzenwertvon 23,5 Pro zent er reich ten. Durchge -hend gab es dann auch von 1945 bis zurAuf tei lung der Steyr-Daim ler-Puch AGim Jah re 1991 eine lin ke Ver tretung imAr bei ter be triebs rat, die sich dann in derSteyr-An triebs tech nik auch nach derenPri va ti sie rung 1998 bis zur heu tigen ZFSteyr und eine Pe ri ode lang von 1990bis 1994 auch in der SNF fortsetzte.Durch ge hend bis 1969 gab es in derZell wol le Len zing, in den Jah ren 1946bis 1948 und 1958 bis 1961 auch in derEi gen tum al lein ist noch kein Ga rant füreine gesell schaft lich pro gres si ve Ent -wic klung. Kri te ri um ge sell schaft li chenEi gen tums ist nicht sein recht li cher Sta -tus al lein, son dern die rea le Mög lich keitzur Mitbe stim mung („Parti zi pa ti on“)der be trof fe nen Men schen. In die semSin ne tritt die KPÖ für den Er halt undden Ausbau der öf fent li chen Dien ste,des kom mu na len und sons ti gen öf fent -li chen Ei gen tums ein.Pa pier fab rik Len zing eine Ver tre tungim Ar beiter be triebs rat. In der WTK –wo es schon von 1930 bis 1933 ei nenkom munis ti schen Be triebs rat gab – warvon 1945 bis 1988 durch ge hend einelin ke Ver tre tung im Ar bei ter be triebs ratvor handen. Nur bis 1963 gab es hin ge -gen in der Sa li nen AG eine Po si ti on imdor ti gen Be triebs rat.Mit Un ter bre chun gen – etwa nachdem Okto ber streik 1950 – gab es auchin der VMW bzw. spä te ren AMAGüber Jahr zehn te eine lin ke Ver tre tungim Ar bei ter be triebs rat, die sich bis 2000auch in den nach fol gen den Teil be trie -ben ASA, ARG, ARP, ARE fort setz te.Im Ange stell ten be triebs rat gab es ab1983 eine GLB-Po si ti on, die sich dannin der ARG bzw. AFE bis 1996, in derAIG bzw. spä te ren ISR bzw. der pri va -ti sier ten SI RAM bis zur Ver schmel -zung des EDV-Sek tors mit der Sie -mens-Fir ma Unit-IT bis heu te fort setz -te.Be mer kens wert ist, dass die stärks tePo si ti on lin ker und kom mu nis ti scherBe triebsrä te nach dem Ok to ber streik1950 zu ver zeich nen war, ob wohl imZuge der Maß re ge lun gen von Streik -teil neh me rIn nen hun der te KPÖ-Mit -glie der und par tei lo se Ge werk schaf te -rIn nen in der VÖ EST, ÖSW, denSteyr-Wer ken, Zell wol le und VMWent las sen wur den.Pro mi nen te kom mu nis ti sche Be -triebs räte und Ge werk schaf ter wa ren inder VÖEST Jo sef Lu cke ne der, Ru dolfKüh rer, Oth mar Grünn und Sieg friedPöt scher, in den Sticks toff wer ken Jo -hann Pam mer, in den Steyr-Wer kenAu gust Ma scher, An selm Hin ter reith -ner und Franz Ber neg ger, in den VMWRans hofen Fritz Gerh ar tin ger, Jo hannFi scher und Hel mut Ster mo le, in derZell wolle Len zing Al fred Ru schitz kaund Jo hann Koch und in der WTK Ed -mund Wir litsch, Hein rich Schmidt undJo hann Hödl.Zur Per son:Ru dolf Küh rerKüh rer wur de am 22. April 1914 inLinz ge bo ren und er lern te nach demSchul ab schluss den Be ruf ei nes Tisch -lers und Schi ma chers. Er or ga ni sier tesich schon vor 1934 in der Ar bei ter be -we gung. Als Ak ti vist der So zia lis ti -schen Ar bei ter ju gend nahm er an denFe bru ar kämp fen 1934 am Bul ga ri platzteil und wur de in der Fol ge meh re reMale we gen Wi der stand ge gen das aus -tro fa schis ti sche Re gi me in Haft ge nom -men.Nach der Ok ku pa ti on Ös ter reichsdurch Hit ler deutsch land und Be ginndes 2. Welt krie ges wur de Küh rer zurWehr macht ein ge zo gen und ging alsSol dat 1943 bei der Schlacht von Sta -lin grad an der Spit ze ei ner Jä ger kom pa -nie zur Ro ten Ar mee über. Aus die serEr fah rung wur de er zu ei nem ener gi -schen Geg ner des Krie ges und kämpf tesein Le ben lang für die Freund schaftmit der Sow jet union.Nach sei ner Rüc kkehr aus der Ge -fan gen schaft im Jah re 1945 nahm ereine Ar beit in der Vo est auf. Im Ok to -ber 1945 wur de er Mit glied der KPÖ.Küh rer war füh rend am Ok to ber streik1950 be tei ligt. Sein Rüc khalt bei denAr beits kol le gen drüc kte sich in derwie der hol ten Wahl zum Be triebs rat inder Vo est aus, er ge hör te dem Ar bei ter -be triebs rat bis zu sei ner Pen sio nie rungim Jah re 1974 an. Meh re re Pe ri odenlang ver trat er die GE auch in der Ar -bei ter kam mer und ge hör te zahl rei chenGre mien des ÖGB und der Ge werk -schaft Me tall-Berg bau-Ener gie an.Wei ters ge hör te Ru dolf Küh rer von1957 bis 1974 dem Zen tral ko mi tee derKPÖ so wie vie le Jah re lang der Lan des -lei tung Ober ös ter reich und der Be zirks -lei tung Linz an. Küh rer war auch un er -müd lich als Vor stands mit glied in derÖs ter rei chisch-Sow je ti schen Ge sell -schaft so wie der Ge sell schaft Ös ter -reich-DDR und nach sei ner Pen sio nie -rung auch im Zen tral ver band der Pen -sio nis ten - da von meh re re Jah re alsLan des ob mann - tä tig.Küh rer war her vor ra gen der Re prä -sen tant der kom mu nis ti schen Ar bei ter -be we gung, der sein gan zes Le ben dempo li ti schen und ge werk schaft li chenKampf wid me te und des sen un er müd li -cher Ein satz weit über enge Par tei gren -zen hin aus sich in sei nem ho hen Be -kannt heits grad wi der spie gel te. Für sei -ne Ver dien ste wur de er mit der sil ber -nen Ver dienst me dail le der Re pub likÖs ter reich aus ge zeich net. Küh rer istnach lan gem Lei den am 6. Fe bru ar1997 im 83. Le bens jahr ver stor ben.

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