Der Entwickler- Almanach
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gefragter. Es gibt nicht mehr das eine Gerät, das als zentraler Hub dient, sondern die Menschen möchten<br />
auf alles, immer und von überall zugreifen. <strong>Der</strong> Erfolg von Streaming-Diensten ist dafür ein guter<br />
Indikator. Ob das nun eine personal Cloud ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Wünschen würde<br />
ich mir etwas mehr Sensibilität, wenn es um verteilte Daten geht.<br />
Und um den ersten Punkt aufzugreifen: auch die Mehrsprachigkeit wird wichtiger. Eine<br />
Programmiersprache zu beherrschen könnte bald nicht mehr ausreichen. Dafür sind die Anwendungsfälle<br />
zu verschieden und die Aufgaben zu dynamisch.<br />
Golo Roden: Die zunehmende Relevanz von Webtechnologien zeigt sich auch in der Hardware-<br />
Entwicklung: Die Frage lautet inzwischen nicht mehr, wie Webentwickler die Programmierung von<br />
Hardware-Modulen erlernen können, sondern wie man Hardware-Module direkt mit Webtechnologien<br />
verbindet. Platinen wie Tessel.io und Espruino, die JavaScript und Node.js hardwareseitig ausführen<br />
können, weisen den Weg in die Zukunft. Die Verbindung von Hard- und Software auf Basis von<br />
Webtechnologien eröffnet zudem ein weiteres ausgesprochen zukunftsträchtiges Feld: Das Internet der<br />
Dinge (Internet of Things, IoT), das unter anderem in der Automobilindustrie und der Heimautomation<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnt. <strong>Der</strong>artige Plattformen werden zukünftig nativ mit JavaScript, Node.js<br />
und JSON umgehen können. Andere Plattformen und Technologien kommen dann durchaus für einzelne<br />
Webdienste zum Einsatz, die große Bühne aber wird JavaScript besetzen.<br />
Johannes Hofmeister: Wir werden uns fragen müssen, wie wir mit dem technischen Fortschritt als<br />
Gesellschaft umgehen, da dieser viele politische und soziale Fragen aufwirft. Besonders wir als<br />
<strong>Entwickler</strong>, Systemanalytiker, Programmierer, Informatiker – als gebildete, moderne Menschen, die<br />
abstrakt denken können, müssen die Konsequenzen unseres Handelns verstehen und kontrollieren lernen,<br />
sonst könnte dieses junge wissen missbraucht werden (NSA*hust*) und es wird in Zukunft etwas<br />
ungemütlicher. Immer mehr verstehen wir, dass wir auf die Zukunft vorbereitet sein müssen. Deswegen<br />
arbeiten viele .NET Programmierer jetzt schon mit JavaScript.<br />
Worauf freust du dich in 2014 am meisten<br />
Fabian Deitelhoff: Persönlich ist das sicherlich mein Studienabschluss. Damit fällt ein großer Brocken<br />
weg, der aktuell viel Konzentration, Zeit und Aufwand benötigt. Viele Ideen, die ich momentan habe,<br />
liegen brach, da mir die Zeit fehlt. Dazu gehört auch eine coole Master Thesis, auf die ich mich ebenso<br />
freue. Die steht und fällt mit einem guten Thema, wonach ich aktuell suche.<br />
Beruflich würde ich gerne damit weiter machen, neue Wege zu gehen. Genaueres schwebt mir da nicht vor.<br />
Vieles ergibt sich auch erst, wenn das Studium abgehakt ist. Die dann freigewordene Zeit wird automatisch<br />
in andere Richtungen fließen. Wahrscheinlich werde die Mehrsprachigkeit aufgreifen, die ich jetzt schon<br />
des Öfteren erwähnt habe. Ganz hoch im Kurs liegen bei mir die funktionalen Programmiersprachen.<br />
Welche genau, weiß ich noch nicht genau. Mit einer kleinen Tendenz Richtung F#, um zumindest nicht<br />
komplett und auf einen Schlag die gewohnte Umgebung zu verlassen, sondern erst einmal viele Tools und<br />
Annehmlichkeiten beizubehalten.<br />
Golo Roden: Im kommenden Jahr werden die Veröffentlichungen von EcmaScript 6 und Node.js 1.0<br />
zwei bedeutsame Ereignisse für mich sein, da beide dazu beitragen können, das Vertrauen in diese<br />
Technologien auch bei zurückhaltenden Unternehmen zu stärken und zugleich die bestehenden Vorurteile<br />
und Skepsis abzubauen. Außerdem bin ich auf das weitere webbasierte Zusammenwachsen von Hard- und<br />
Software gespannt. Abschließen möchte ich diesen Ausblick auf die gleiche Art wie auch im vergangenen<br />
Jahr, wenn auch mit angepasster Jahreszahl: Im Juni 2011 hat Mike Loukides geschrieben, dass JavaScript<br />
für jeden <strong>Entwickler</strong> zu einer verpflichtenden Notwendigkeit geworden sei, und man es sich auf Dauer<br />
nicht erlauben könne, JavaScript zu meiden (siehe http://radar.oreilly.com/2011/06/time-to-learnjavascript.html).<br />
Für mich ist dieser Satz im Jahr 2014 mehr denn je aktuell.<br />
Johannes Hofmeister: Es wird viel Neues zu entdecken geben. Wir automatisieren unsere Häuser,<br />
vernetzen unsere Kühlschränke und drucken Objekte. Batterien lassen sich aufdampfen, halten länger,<br />
werden kleiner. Im Flugzeug habe ich jetzt schon Internet – wo hab ich es morgen Spannend wird es,<br />
wenn neue Überraschungen entstehen. Vielleicht kann ich mir Ende 2014 schon eine Pizza drucken. Selbst<br />
wenn diese ekelhaft schmecken sollte, würde mich einfach nur beeindrucken, dass das geht und das<br />
irgendein „mir unbekannter Spinner“ gerade die Welt verändert hat.