Kleiner Traum vom großen Glück - AWH consult
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Die Zerreißprobe<br />
Zwischen Küchenknast und Karrierekollaps<br />
Das für Frauen seit der Emanzipation ewige<br />
Thema „Kind oder Karriere“ wurde im letzten<br />
Jahr von prominenter Stelle wieder aufgerollt.<br />
Die sympathische Nachrichtensprecherin<br />
Eva Herman ahnte wahrscheinlich nicht,<br />
welche Auswüchse das alles annehmen<br />
würde. Erst legte sie ihren Job nieder, dann<br />
stellte sie sich den diversen Diskussionen,<br />
in denen sie durchweg hart angegangen<br />
wurde. Am härtesten von den eigenen<br />
Geschlechtsgenossinnen. Auch von einem<br />
Mitglied unserer Redaktion (siehe unten).<br />
Trotzdem: Wir bewundern sie für die ruhige<br />
und freundliche Art, in der sie die Dispute<br />
bisher durchstand. Es traf sich gut, dass zur<br />
gleichen Zeit der Professor für Psychologie<br />
der Fachhochschule Lausitz, Erik v. Grawert-<br />
May, die Thesen Eva Hermans in seine<br />
Vorlesung über Maslow, Freud und Doi<br />
integrierte, um damit zu zeigen, dass sie<br />
wissenschaftlich ernst zu nehmen seien.<br />
Wir von The CACTUS fanden das Ganze so<br />
interessant, dass wir beschlossen, zusammen<br />
mit dem Professor Frau Herman zu einer<br />
Lesung an die Fachhochschule einzuladen.<br />
Erst konnten wir noch hoffen, sie für das<br />
Wintersemester zu bekommen, dann kamen<br />
ihr leider Termine dazwischen und wir fassten<br />
den 17.04. als Lesungstermin ins Auge, doch<br />
das Problem dabei war, dass Frau Herman<br />
abends wieder bei ihrer Familie in Hamburg<br />
sein will. Nachdem wir feststellen mussten,<br />
dass es nach 19 Uhr keine Flüge in Richtung<br />
Hamburg mehr gibt, wendeten wir uns an<br />
Dekan Biegel, der seines Zeichens Pilot ist,<br />
doch leider hat er keinen Instrumentenschein,<br />
darf also nicht bei Nacht fl iegen. Dann haben<br />
sich die Chefredakteurin von The CACTUS<br />
und Prof. v. Grawert-May dazu bereit erklärt,<br />
Frau Herman persönlich in der Nacht nach<br />
Hamburg zu fahren, wodurch ein wüster Streit<br />
zwischen den beiden über die PS-Zahl ihrer<br />
Autos entstand. Doch dies alles half nichts,<br />
Frau Herman sagte ab und wir in unserem<br />
kleinen Städtchen bleiben prominentenarm.<br />
Dennoch wollen wir euch dieses Thema nicht<br />
vorenthalten, und so machten wir das Ganze<br />
zum Titelthema der Ausgabe.<br />
Kurz-Interview<br />
mit Eva Herman<br />
The Cactus: Sehr geehrte Frau Herman, trotz des<br />
<strong>großen</strong> Interesses, das wir Ihrem Buch „Das Eva-<br />
Prinzip“ entgegenbringen, sind wir etwas darüber<br />
irritiert, dass die Kinderkrippen in der DDR bei<br />
Ihnen so schlecht wegkommen. Einige von uns<br />
waren selber in solchen Krippen. Wir haben uns<br />
da eigentlich sehr wohl gefühlt und noch heute die<br />
schönsten Kindheitserinnerungen daran.<br />
Eva Herman: Ich zweifl e nicht, dass Sie schöne Erinnerungen an Ihre<br />
Krippenzeit haben und will sie Ihnen schon gar nicht wegnehmen. Wenn ich<br />
Ihnen zu rigoros erscheine, dann liegt das wahrscheinlich an den eindeutigen<br />
Erkenntnissen der Hirn- und Bindungsforschung und den vergleichenden<br />
Erkenntnissen, die systematisch verschwiegen werden, denen ich jedoch,<br />
auch wenn diese Wahrheit unpopulär ist, folge.<br />
The Cactus: Daher auch die vielen Beispiele von den Naturvölkern aus<br />
Südamerika<br />
Eva Herman: Ja, wir müssen auch aus diesen Beispielen unsere Schlüsse und<br />
Konsequenzen ziehen, denn sie bestätigen die Forschung hundertprozentig.<br />
Diese Erkenntnis ist jedoch nicht populär, also gesellschaftlich nicht korrekt