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Film 1 Frontière

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Begleitende Materialien für den Unterricht<br />

zum Thema „Respekt statt Rassismus“<br />

Kurzfilm <strong>Frontière</strong>............................................................................................................ab Seite 2<br />

Kurzfilm Karlinchen.........................................................................................................ab Seite 16<br />

Kurzfilm Mohamed.........................................................................................................ab Seite 21<br />

Kurzfilm Wie es ist, ein Flüchtling zu sein........................................................................ab Seite 30<br />

normale.at<br />

gesellschafts- und wirtschaftspolitische<br />

<strong>Film</strong>vorführungen • ZVR 670699419<br />

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DVD RESPEKT STATT RASSISMUS<br />

Begleitmaterialien für den Unterricht ...................................................................................................................................................................................................................<br />

<strong>Film</strong> 1<br />

<strong>Frontière</strong><br />

Animationsfilm Plastilin-Technik<br />

Regie und Animation Christian Fischer<br />

Produktion <strong>Film</strong>akademie Baden-Württemberg,<br />

Deutschland 1997<br />

Sprache ohne Worte<br />

<strong>Film</strong>länge 5 Minuten<br />

Musik Jesse Milliner<br />

Geeignet ab 7 Jahren<br />

Auszeichnungen Internationales Animationsfilmfestival<br />

Annecy, Frankreich. Video-<strong>Film</strong>tage Koblenz<br />

D: bester Studentenfilm. Hans W. Geissendörfer-Nachwuchspreis<br />

Zum Regisseur<br />

Christian Fischer wurde in Deutschland<br />

geboren und erhielt seine Ausbildung zum<br />

<strong>Film</strong>emacher an der <strong>Film</strong>akademie Ludwigsburg.<br />

«<strong>Frontière</strong>» ist sein erster <strong>Film</strong>,<br />

den er noch während seiner Studienzeit<br />

realisiert hat.<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong> Seite 1 | 8


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Der Regisseur zu seinem <strong>Film</strong><br />

«Dieser <strong>Film</strong> ist 1997 im Rahmen meines Studiums an der <strong>Film</strong>akademie<br />

Baden Württemberg entstanden.<br />

Die Umsetzung erfolgte damals mit meiner ehemaligen Lebensgefährtin<br />

Maud Gravereaux, einer Französin, die zu diesem Zeitpunkt an der<br />

ENSAD (Kunsthochschule) in Paris studierte. Mit minimalen Mitteln und<br />

einem kleinen Budget von ca. 1000 DM setzten wir den <strong>Film</strong> in ca. 4<br />

Monaten um. Drehort war ein improvisiertes Studio auf dem Dachboden<br />

einer WG. Es war für uns Pionierarbeit, in der wir uns der Animationstechnik<br />

naiv näherten und gegen Ende unsere eigenen Methoden<br />

entwickelt hatten. Wenig Schlaf und eine Art von Besessenheit begleiteten<br />

uns.<br />

Nachdem die Idee in einer einzigen Nacht in meinem Kopf geboren war<br />

... ohne analytische intellektuelle Erwägungen ... sehr spielerisch ...<br />

durch den Gedanken: Was passiert, wenn zwei Figuren zwar endlos<br />

Platz haben - sich aber nicht aus dem Weg gehen wollen? Dann folgte<br />

ein Gedanke dem anderen, ohne viel Kopfzerbrechen - sehr intuitiv ...<br />

wie gesagt, in einer Nacht war diese kleine Geschichte geboren.<br />

Es folgten zahlreiche Interpretationen, doch der Beginn war rein spielerisch<br />

- vielleicht getrieben auch von der Wut gegenüber Intoleranz und<br />

Egoismus ... der uns in die Sackgasse und in die Einsamkeit führt.»<br />

Christian Fischer<br />

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Inhalt<br />

<strong>Frontière</strong><br />

Zwei Figuren (aus Knetmasse) begegnen sich in einer kargen Landschaft,<br />

unter blauem Himmel bei gleissendem Sonnenlicht. Sie sind als<br />

Menschen zu erkennen, haben aber kein Geschlecht und keinen Mund.<br />

Eine der beiden ist heller als die andere.<br />

Die Figuren sind erstaunt, sich zu begegnen und wirken etwas ratlos.<br />

Dann beginnt die eine der anderen mit Handzeichen klarzumachen,<br />

dass diese auf die Seite treten solle. Die andere weigert sich. Es kommt<br />

zu Handgreiflichkeiten. Beide fallen rückwärts auf den Boden. Darauf<br />

ergreift eine Figur einen herumliegenden Backstein und errichtet blitzschnell<br />

eine kleine Mauer zwischen sich und die andere Figur.<br />

Diese beginnt nun ihrerseits eine Mauer zu bauen. Die erste Figur ist<br />

zuerst erstaunt, treibt dann aber den eigenen Mauerbau umso heftiger<br />

voran. So kommt es zu einem Wettlauf. Beide bauen in rasendem Tempo<br />

eine Mauer, die immer höher und unübersichtlicher wird. Die zwei<br />

Mauern werden zu einem unübersichtlichen Labyrinth, aus dem es<br />

kein Entrinnen mehr gibt. Die erste Figur erkennt diese Situation, hastet<br />

los und sucht einen Ausgang – vergeblich. Darauf ruft sie in ihrer Verzweiflung<br />

ein «Hallo», das aber unbeantwortet verhallt.<br />

Am Schluss sind beide Figuren von oben in einer stummen Schattenwelt<br />

sichtbar, erschöpft - ohne es zu wissen - Rücken an Rücken sitzend,<br />

durch die Mauern getrennt. Der Blickwinkel weitet sich, und<br />

schliesslich zeigt sich eine Erdkugel, deren Oberfläche aus einem<br />

einzigen Labyrinth besteht.<br />

«Allgemeine Erklärung der Menschenrechte»<br />

Zur Diskussion im Zusammenhang mit dem <strong>Film</strong><br />

Artikel 1<br />

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit<br />

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie<br />

sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der<br />

Brüderlichkeit begegnen.<br />

Artikel 13<br />

Freizügigkeit<br />

und Auswanderungsfreiheit<br />

1. Jeder Mensch hat das Recht auf Freizügigkeit und freie Wahl seines<br />

Wohnsitzes innerhalb eines Staates.<br />

2. Jeder Mensch hat das Recht, jedes Land, einschliesslich seines eigenen,<br />

zu verlassen sowie in sein Land zurückzukehren.<br />

Artikel 17<br />

Gewährleistung des Eigentums<br />

1. Jeder Mensch hat allein oder in Gemeinschaft mit anderen das Recht auf<br />

Eigentum.<br />

2. Niemand darf willkürlich seines Eigentums beraubt werden.<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong> Seite 3 | 8


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Didaktische Umsetzung<br />

Zeitaufwand<br />

A) Primarstufe (ab 2. Schuljahr) mindestens<br />

3 Lektionen (auf 2 Tage verteilt)<br />

B) Sekundarstufe mindestens 2 Lektionen<br />

A) Primarstufe<br />

1. Vorbemerkungen<br />

„<strong>Frontière</strong>“ ist (auch) für SchülerInnen<br />

der Primarstufe reizvoll und auf vielseitige<br />

Weise einsetzbar. Der <strong>Film</strong> ist kurz,<br />

doch es ist wichtig, dass die Kinder den<br />

Verlauf der „Geschichte“ klar erfassen,<br />

be-vor etwas tiefer in die Aussage eingedrungen<br />

wird. Es ist deshalb dienlich,<br />

den <strong>Film</strong> zu Beginn gleich zweimal anzusehen.<br />

Der (spielerische) Auftrag bleibt ganz<br />

nahe am Thema Grenzen bzw. Mauern:<br />

es geht um Mauern, die wir selber errichten<br />

und die uns oft mehr schaden als<br />

nützen. Das Übertragen der realsichtbaren<br />

Mauer ins Symbolhaft-<br />

Metaphorische (Mauern in unserem<br />

Kopf, in unserem Herzen, in unserer Seele)<br />

wird die eigentliche Herausforderung<br />

der Arbeit sein.<br />

Mit relativ geringem Aufwand (Digitalkamera;<br />

Duplo- oder Lego-Steine zur<br />

Simulation des Mauer-baus) kann die<br />

Lehrkraft schliesslich die Art und Weise<br />

einer Animationsfilm-Produktion vorführen<br />

und von seinen Schülernnen und<br />

Schülern sogar einen Minifilm drehen<br />

lassen (s. cineastische Hinweise).<br />

2. Lernziele<br />

• Beim Betrachten des <strong>Film</strong>s einige<br />

Elemente seiner Bildsprache erkennen<br />

und benennen.<br />

• Die Zeichensprache des <strong>Film</strong>s interpretieren<br />

und Kernaussagen erkennen.<br />

• Sich mit Kernaussagen des <strong>Film</strong>s (z.B.<br />

Rassismus, Angst vor dem Fremden)<br />

auseinandersetzen; sich eine persönliche<br />

Meinung bilden und diese vertreten.<br />

3. Unterrichtsvorschläge<br />

3.1. Den <strong>Film</strong> verstehen<br />

Die Lehrkraft schaut den <strong>Film</strong> mit ihren SchülerInnen an. Anschliessend<br />

lässt sie erste Eindrücke formulieren.<br />

Dann teilt sie die Klasse in Gruppen ein. Jede Gruppe erhält 15 Streifen<br />

mit jeweils einem Satz zum Inhalt der Geschichte (s. «Arbeitsblatt Primarstufe»,<br />

weiter hinten).<br />

Richtig zusammengesetzt ergibt sich eine korrekte inhaltliche Zusammenfassung,<br />

die dann vorgelesen oder in ein Heft eingeklebt bzw. -<br />

geschrieben werden kann.<br />

3.2. Mauern in Wirklichkeit - Mauern in den Köpfen<br />

Es werden vier Bilder von Mauern aus dem Alltag gezeigt, die von<br />

der Lehrkraft besorgt werden. (z.B. Gartenmauer, Lärmschutzmauer,<br />

Gefängnismauer, See- oder Flussufermauer, Balkonmauer ...). Sie fragt<br />

die SchülerInnen, um was für Mauern es sich dabei handelt und notiert<br />

die Vorschläge an die Wandtafel, neben die aufgehängten Bilder.<br />

Im Gespräch geht es darum, dass die Kinder erkennen , wozu diese<br />

Mauern dienen, wen oder wovor sie schützen, wen oder was sie<br />

abhalten sollen.<br />

Danach wird die Klasse in (2er-, 3er- oder 4er-) Gruppen eingeteilt.<br />

Jede Gruppe erhält den Auftrag, zu einer vorgegebenen Situation<br />

ein kleines Rollenspiel vorzubereiten. Es geht dabei durchwegs um<br />

unsichtbare Mauern, um Mauern in unseren Köpfen und Herzen.<br />

Vorschläge für Spielaufträge<br />

• Fremdsprache als «Mauer»: Ihr seid in einem fremden Land und<br />

braucht dringend Hilfe, weil euer Auto kaputt ist. Ihr trefft zwei einheimische<br />

Passanten und versucht ihnen zu erklären, was passiert ist.<br />

Diese aber verstehen euch nicht …<br />

• «Mauer» der Ablehnung: Jemand lädt zu einem Geburtstagsfest ein.<br />

Alle freuen sich. Einer, den man nicht mag, aber auch dabei sein<br />

möchte, soll ausgeschlossen werden. Das will man ihm aber nicht direkt<br />

sagen, doch er spürt so etwas wie eine Mauer zwischen ihm und<br />

den anderen.<br />

• «Mauer» der Angst: Kinder verabreden sich, um zu einer Kollegin<br />

zugehen. Auf dem Weg aber müssten sie vor einem Haus vorbei, von<br />

dem unheimliche Geschichten erzählt werden. Obwohl der Weg kürzer<br />

wäre, machen sie einen grossen Bogen darum herum.<br />

• «Mauer» des Schweigens: Die Lehrerin fragt, wer in der Toilette ein<br />

Schulheft eines Kameraden versenkt hat. Sie verdächtigt drei Kinder<br />

und gibt ihnen 5 Minuten Zeit, es zu melden, und geht hinaus. Die<br />

Kinder diskutieren miteinander, entscheiden dann aber nichts zu sagen.<br />

Die Lehrerin versucht, sie zum Reden zu bringen, doch sie bleiben<br />

stumm.<br />

• «Mauer» der Gefahr: Drei Kinder rennen drauflos. Doch plötzlich<br />

bremsen sie blitzartig: Haaalt!» (wegen einer gefährlichen Strasse, einem<br />

Abhang, einem Stacheldraht ...).<br />

Die Lehrkraft versucht mit den Kindern, jeweils direkt nach der<br />

Vorführung, das Thema, bzw. den Begriff «Angst», «sich schämen»,<br />

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«Feigheit» usw. im Klassengespräch zu<br />

erarbeiten. An der Wandtafel stehen<br />

zwei vorbereitete Backsteinvorlagen aus<br />

Papier, auf welche sie je einen Begriff<br />

schreibt.<br />

Die Lehrkraft sucht nun mit den<br />

Kindern weitere Beispiele / Situationen,<br />

wo sichtbare oder unsichtbare Mauern<br />

zwischen den Menschen entstehen bzw.<br />

schon existieren: Wie entstehen oder<br />

entstanden sie? Was für (Aus-<br />

)Wirkungen haben sie für mich, für uns,<br />

für andere? Nützliche Mauern? Schädliche<br />

Mauern?(Schutz, Sicherheit, Ruhe,<br />

aber auch Einsamkeit, Isolation, Langeweile,<br />

Ablehnung u.a.m.)<br />

3.3. Mauerbau<br />

Um den Kindern den Transfer von real<br />

existierenden Mauern zu den Mauern in<br />

den Köpfen zu erleichtern, lassen wir sie<br />

eine virtuelle Mauer erstellen.<br />

Hierfür zwei Möglichkeiten:<br />

Gruppenarbeit: Als Arbeitsmaterial<br />

erhalten alle Gruppen einige Blätter<br />

(dickeres Zeichnungspapier, A4 oder A5)<br />

als «Backsteine». Die SchülerInnen werden<br />

aufgefordert, Aussagen, Gefühle und<br />

Tätigkeiten in Stichworten zu notieren,<br />

welche dazu beitragen können, eine<br />

Mauer zu bauen. Jede Gruppe wählt nun<br />

aus ihrer Sammlung 5 bis 8 Aussagen aus<br />

und schreibt jede einzeln auf einen<br />

«Backstein».Die «Backsteine» werden<br />

anschliessend an eine Wand geheftet<br />

und bilden allmählich eine immer grösser<br />

werdende Mauer.<br />

Gleiche Idee, aufwändiger, doch eindrucksvoller: Schuhschachteln<br />

als Backsteine, oder sogar richtige Backsteine benützen und diese<br />

im Schulhaus aufbauen.<br />

Eventuell kleine Einladung für Eltern oder andere Klassen im Schulhaus,<br />

verbunden mit einer Präsentation der Mauer und einer Projektion<br />

des <strong>Film</strong>s.<br />

Mögliche Stichworte / Situationen<br />

• Angst vor einer schlechten Note<br />

• Jemanden plagen<br />

• Auslachen<br />

• Nicht an ein Geburtstagsfest gehen<br />

• Schlagen<br />

• Lügen<br />

• Grenzen ziehen<br />

Wichtig: Mauern können aufgebaut, aber auch wieder abgebrochen<br />

werden! Daraus könnte ein Quartalsprojekt entstehen: Die Kinder<br />

schreiben zu jedem «Backstein» eine Geschichte, oder sie improvisieren<br />

ein kleines Rollenspiel, das zeigt, wie schädliche, unsinnige Mauern<br />

«aufgeweicht» oder gar ganz entfernt werden könnten. Sind diese<br />

Lösungsansätze für die Klasse überzeugend, darf der entsprechende<br />

Backstein aus der Mauer herausgebrochen werden.<br />

Reizvoll könnte in diesem Zusammenhang auch das Vorspielen eines<br />

Auszugs des legendären Pink Floyd-Stücks «The Wall» sein. Vor allem<br />

für Kinder, die in der Schule schon etwas Englisch gelernt haben, wäre<br />

dieses Stück, (übersetzt) eine zusätzliche Inspirationsquelle.<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong> Seite 5 | 8


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B) Sekundarstufe<br />

1. Vorbemerkungen<br />

Der <strong>Film</strong> «Frontiere» - eine klassische<br />

Parabel - erzählt eine gradlinige Geschichte<br />

mit einer einfachen Bildsprache.<br />

Viele <strong>Film</strong>sequenzen, lassen sich direkt<br />

interpretieren und zu konkreten Aussagen<br />

verdichten. Deshalb eignet sich der<br />

<strong>Film</strong>, um u.a. mit den Schülern und Schülerinnen<br />

eine Interpretationskette aufzubauen<br />

(Arbeitsblatt Sekundarstufe).<br />

2. Lernziele<br />

• Beim Betrachten des <strong>Film</strong>s einige<br />

Elemente seiner Bildsprache erkennen<br />

und benennen.<br />

• Die Zeichensprache des <strong>Film</strong>s interpretieren<br />

und Kernaussagen erkennen.<br />

• Sich mit Kernaussagen des <strong>Film</strong>s (z.B.<br />

Rassismus, Angst vor dem Fremden)<br />

auseinandersetzen, eine persönliche<br />

Meinung bilden und diese vertreten.<br />

3. Unterrichtsvorschläge<br />

3.1 Bildsprache erkennen, Interpretationen finden<br />

Den <strong>Film</strong> gemeinsam anschauen (eventuell zwei Vorführungen).<br />

Im Rahmen eines Klassengesprächs werden die Beobachtungen der<br />

SchülerInnen protokolliert (Wandtafel-Protokoll) - Beispiel einer Beobachtung:<br />

«Die haben ja gar keinen Mund».<br />

Die SchülerInnen interpretieren ihre Beobachtungen. So versuchen<br />

sie herausfinden, weshalb der Regisseur den beiden Figuren<br />

keinen Mund gegeben hat. Auch diese Vermutungen werden stichwortartig<br />

festgehalten.<br />

Danach erhalten die SchülerInnen das Arbeitsblatt (Sekundarstufe),<br />

das sie selbstständig bearbeiten (ankreuzen).<br />

Eine Auswertung der ausgefüllten Arbeitsblätter findet im Rahmen<br />

eines Klassengesprächs statt – beispielsweise durch das Übertragen<br />

der individuellen Kreuze auf eine Folie oder auf eine A3-Version des<br />

Arbeitblattes: Wo gibt es grosse Übereinstimmungen, wo nicht? Mögliche<br />

Gründe eruieren.<br />

3.2 Aussagen überprüfen, Meinungen bilden,<br />

Meinungen vertreten<br />

Die vier Meinungen (Kopiervorlage 1 / Sekundarstufe) werden -<br />

verteilt auf die vier Ecken des Unterrichtsraums - aufgehängt (möglichst<br />

als A3-Affichen).<br />

Die SchülerInnen bewegen sich im Raum, lesen die Thesen und<br />

prüfen, inwiefern diese mit ihrer Meinung übereinstimmen. Anschliessend<br />

entscheiden sie sich für eine der Thesen und stellen sich in die<br />

entsprechende Ecke.<br />

In jeder Ecke begründen die SchülerInnen, warum sie sich dahin<br />

gestellt haben. Sie bereiten sich gleichzeitig auf den nächsten Schritt<br />

vor, indem sie gemeinsam nach den besten Argumenten zur Vertretung<br />

«ihrer» These suchen.<br />

In der Mitte des Raums bilden sechs Stühle einen Kreis. Die SchülerInnen<br />

schicken je einen Vertreter respektive eine Vertreterin in<br />

diese Runde. Ein Platz ist für die Lehrkraft reserviert, welche die Gesprächsleitung<br />

übernimmt. Ein weiterer Stuhl ermöglicht es SchülerInnen<br />

aus dem Plenum, sich in die Runde zu begeben und in die Diskussion<br />

einzugreifen. Konsens ist nicht angestrebt, wohl aber aktives<br />

Zuhören und Eingehen auf die Argumente der anderen. Die Lehrkraft<br />

beendet die Diskussion im geeigneten Moment.<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong> Seite 6 | 8


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4. Vorschlag zu einem Klassenprojekt bzw.<br />

einer selbständigen SchülerInnen-Arbeit<br />

4.1. Vorbemerkungen<br />

«<strong>Frontière</strong>» ist ein Animationsfilm, der zur eingehender thematischer<br />

Beschäftigung «animiert» - z.B. zur Vertiefung der Kernaussagen in<br />

einer individuellen, selbstständigen Arbeit oder in einem gemeinsamen<br />

Klassenprojekt. Themenvorschlag: «Mauern und Grenzen»<br />

4.2. Lernziele<br />

• «Mauerporträts» selbständig erstellen, und dabei Aufschlüsse bezüglich<br />

Sinn und Zweck der betreffenden Mauer gewinnen - Überlegungen<br />

zu «Aufwand und Ertrag» dieses Mauerbaus anstellen.<br />

• Recherchen über «Mauern und Grenzen» vornehmen, und zum<br />

Thema ein Plakat gestalten.<br />

• Eine «Mauern und Grenzen»-Ausstellung als Klassenprojekt in einer<br />

Gemeinschaftsarbeit realisieren, die den Schülern und Schülerinnen,<br />

später auch Ausstellungsbesuchern und -besucherinnen, einen<br />

differenzierten und vielseitigen Zugang zum Thema ermöglicht.<br />

4.3. Auftrag<br />

• Bildet 2-er Gruppen.<br />

• Sucht eine Mauer*, die euch interessiert; es kann sich um eine Mauer<br />

in eurer Umgebung handeln, aber auch um eine Mauer, die irgendwo<br />

in der Welt steht oder gestanden hat.*<br />

• Gestaltet und/oder sucht Bilder von dieser Mauer.<br />

• Verfasst ein Porträt der Mauer. Das Porträt umfasst:<br />

a. eine kurze Geschichte zur Entstehung dieser Mauer (höchstens 10<br />

Zeilen)<br />

b. Angaben über die Bauzeit<br />

c. Angaben über Höhe, Länge und Kosten<br />

d. Sinn und Zweck der Mauer<br />

e. Schicksal der Mauer<br />

f. eigene und fremde Ansichten über diese Mauer.<br />

• Präsentation:<br />

a. Ein selbst gestaltetes A2-Plakat (Schriftart «Arial»,<br />

Schriftgrösse 14 Punkt, Schriftgrösse der Überschriften nach eigenem<br />

Ermessen)<br />

b. Bildgrösse: zirka 20 x 15 cm<br />

c. Titel: über dem Bild (zentriert)<br />

d. Legende: unter dem Bild<br />

* Es können historische Monumente (Chinesische Mauer, israelischer Schutzwall<br />

usw.), einfache Mauern aus der Nachbarschaft (Beispiel: Gartenzaun von Herrn<br />

Meyer) oder unsichtbare Mauern (Beispiel: «grüne Grenzen», «Röstigraben») gewählt<br />

werden. Wichtig ist einfach das Element der Abgrenzung.<br />

Kopiervorlage 2 Sekundarstufe / Gruppenarbeit (Muster für ein Plakat)<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong> Seite 7 | 8


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<strong>Film</strong>kundliche Aspekte<br />

Animationsfilm<br />

«<strong>Frontière</strong>» ist ein «klassischer» Animationsfilm, gestaltet<br />

mit Knetfiguren aus Plastilin. Wir kennen diese Tricktechnik<br />

z.B. von den «Wallace and Gromit»- <strong>Film</strong>en aus<br />

den englischen Aardman-Studios («Chicken Run», «The<br />

Wrong Trousers» u.a.)<br />

Im Gegensatz zu den Live- oder Realfilmen zeigt der<br />

Animationsfilm nicht die Bewegung bewegter Menschen,<br />

Tiere oder Gegenstände, sondern er erweckt bloss die<br />

Illusion von Bewegung. Technisch geschieht dies durch<br />

die Einzelbildschaltung der Kamera. So wird Bild um Bild<br />

aufgenommen, und der Gegenstand nach jeder Aufnahme<br />

leicht verändert oder bewegt.<br />

Die Projektion bringt dann die Bilder wieder zum Laufen;<br />

es damit entsteht der Eindruck der Bewegung. In einer<br />

Sekunde zeichnen 24 Bilder den Bewegungsablauf auf -<br />

im <strong>Film</strong> «<strong>Frontière</strong>» mit einer Länge von 5 Minuten (300<br />

Sekunden) sind es also 7200 Einzelbilder.<br />

Mit der Videokamera lassen sich solche Animationssequenzen<br />

durch Aufnahmen in Einzelbildschaltung verschiedenster<br />

Materialien (Spielzeug, Zeitungsschnipsel,<br />

Lego-Steine usw.) lustvoll erproben!<br />

Besondere Gestaltungselemente<br />

Wenn eine Bewegung beschleunigt stattfinden soll,<br />

geschieht das im Animationsfilm dank Zeitraffer-<br />

Effekten: Die Aufnahme erfolgt mit einer niedrigeren<br />

Bildzahl pro Sekunde als die Projektion. Dies lässt uns<br />

den Bau der Mauern in atemlosem Tempo erleben (im<br />

Gegensatz dazu würde eine Aufnahmenfolge in Zeitlupe,<br />

d.h. mit mehr als 24 Bildern pro Sekunde, den Anschein<br />

einer stark verlangsamten Bewegung hervorrufen).<br />

Wichtige Gestaltungselemente im Real wie im Animationsfilm<br />

sind die Perspektive (Standort der Kamea/Blickwinkel),<br />

die Einstellungsgrösse und die Kamerabewegung.<br />

Wenn das Objektiv der Kamera den Gegenstand<br />

von oben herab erfasst, erscheint der Mensch<br />

(die Figur) dadurch in der Projektion der Aufnahmen<br />

klein, verloren, unbedeutend und von Gefahren bedroht.<br />

In der Perspektive von unten entsteht dagegen der<br />

Eindruck von Beherrschung, Macht und Einfluss.<br />

Ohne Gesamtansichten des Blickfeldes können wir uns<br />

im szenischen Raum nicht orientieren. Dieser Überblick<br />

fehlt den beiden Figuren im <strong>Film</strong> und uns Zuschauern/ZuschauerInnen<br />

gleichermassen: Die Kamera erfasst<br />

mit Gross- und Nahaufnahmen bloss einen Teil des<br />

Umfeldes. Dadurch wird bewusst zuerst ein sehr einge<br />

engtes Blickfeld präsentiert und das Mienenspiel der<br />

beiden Figuren fokussiert, was deren innere Regungen<br />

und Gefühle erahnen lässt.<br />

Rückt die Kamera noch näher an die Figuren heran,<br />

ergibt das Closeup- Einstellungen. Hierbei geht es nicht<br />

um eine vergrösserte Darstellung des Objektes, sondern<br />

vielmehr um das Verdeutlichen eines seelischen Vorgangs<br />

der Figur.<br />

Am <strong>Film</strong>ende erscheint der Ort des Geschehens durch<br />

Aufnahmen mittels Zoom (Kameraobjektiv mit veränderlicher<br />

Brennweite) immer entfernter, er rückt in den<br />

Hintergrund. Schliesslich wird uns durch die Totale<br />

(filmische Gesamtansicht) bewusst, wie unwichtig und<br />

eigentlich lächerlich die mitverfolgte Eskalation einer<br />

Auseinandersetzung ist. Erst Angesichts der Grösse des<br />

Raumes können wir uns orientieren: Das weit geöffnete<br />

Blickfeld lässt uns andere Möglichkeiten der Konfliktlösung<br />

suchen.<br />

Die entsprechenden <strong>Film</strong> stills finden sich im Video-Teil<br />

oder auch auf der Website.<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong> Seite 8 | 8


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Arbeitsblatt 1 (Primarstufe)<br />

15 Sätze<br />

Hinweis für die Lehrkraft: Das Blatt auf A3-Format vergrössern, Sätze in Streifen schneiden, die einzelnen „Pakete“<br />

mischen und mit Büroklammer zusammenheften.<br />

Zwei Figuren begegnen sich in der Wüste.<br />

Eine Figur ist hell, die andere dunkel und beide haben keinen Mund.<br />

Die helle Figur gibt ein Handzeichen und sagt damit, dass die andere Figur beiseite treten soll.<br />

Die andere Figur geht nicht auf die Seite.<br />

Es kommt zu einem Krach.<br />

Die beiden Figuren stossen sich gegenseitig.<br />

Dann fängt die eine Figur an, mit Backsteinen eine kleine Mauer zu bauen.<br />

Die andere Figur baut auch eine Mauer.<br />

Die erste Figur baut jetzt die Mauer weiter.<br />

Auch die zweite Figur baut ihre Mauer weiter.<br />

Die Mauern werden immer schneller und höher gebaut.<br />

Schliesslich entsteht ein richtiges Labyrinth.<br />

Plötzlich merken die Figuren, dass sie sich selber eingeschlossen haben.<br />

Die eine Figur ruft noch laut „Hallo“.<br />

Am Schluss sieht man, dass die Mauer über die ganze Erdkugel gebaut wurde.<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong>


DVD RESPEKT STATT RASSISMUS<br />

Begleitmaterialien für den Unterricht ...................................................................................................................................................................................................................<br />

Arbeitsblatt 2 (Sekundarstufe)<br />

Interpretationskette<br />

Auftrag: Kreuze an, was du als richtig erachtest<br />

� 1= Ist mir aufgefallen 2= Ist mir nicht aufgefallen 3= Das sehe ich auch so 4= Das sehe ich nicht so<br />

Bildsprache<br />

Die erste Kameraeinstellung zeigt<br />

den Blickwinkel und die Sicht der<br />

einen Figur<br />

Die eine Figur ist dunkler als die<br />

andere.<br />

Die Figuren haben keinen Mund.<br />

Die Figuren weichen sich nicht<br />

aus, obwohl sie eigentlich viel<br />

Platz hätten.<br />

Ein Bild aus der Vogelperspektive<br />

zeigt, wie sich die beiden<br />

Figuren im Kreis drehen.<br />

Der Bau der Mauer bringt den<br />

weiten Horizont zum Verschwinden.<br />

Die von den Mauern geworfenen<br />

Schatten werden immer länger.<br />

Die Kameraeinstellung wechselt<br />

in die Totale: Zu sehen sind die<br />

beiden Figuren, Rücken an Rücken<br />

sitzend, getrennt durch die<br />

Mauer.<br />

Die Kamera „steigt“ und „steigt“:<br />

Die Erde erscheint als Kugel,<br />

deren Oberfläche sich zu einem<br />

einzigen Labyrinth entwickelt.<br />

Das Bild ist bereits schwarz, als<br />

noch einmal ein sehnsüchtiges<br />

„Hallo“ zu hören ist.<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong><br />

1 2<br />

... und was will der <strong>Film</strong>emacher<br />

damit ausdrücken<br />

Die Figur schaut nur auf ihren Weg<br />

und wird von der Begegnung mit<br />

der anderen Figur überrascht.<br />

Dunkel steht für das Fremde, das<br />

Unbekannte.<br />

Die Figuren bleiben sprachlos, sie<br />

können sich nicht verständigen.<br />

Wer immer nur sich selbst sieht,<br />

der verliert mit der Zeit die Fähigkeit,<br />

mit anderen in Kontakt zu<br />

treten und sich auszudrücken.<br />

Wer nur sich selbst sieht, dem fehlt<br />

der Blick für das Ganze.<br />

Wenn beide Figuren stur bleiben<br />

und keinen Kompromiss eingehen,<br />

dreht sich alles im Kreis: Es gibt<br />

keine Lösungen.<br />

Das Denken ist eng. Es lässt keine<br />

anderen Lösungswege mehr zu,<br />

und es kommt zur Konfrontation.<br />

Die Auseinandersetzung bedroht<br />

zunehmend beide Figuren in ihrer<br />

Existenz.<br />

Die Konfrontation führt zu Isolation<br />

und Einsamkeit.<br />

Die beiden Figuren haben sich<br />

selber ihre Gräber geschaufelt und<br />

werden daran zugrunde gehen.<br />

Die Menschheit igelt sich ein, anstatt<br />

gemeinsam nach Problemen<br />

zu suchen und diese zu lösen.<br />

Mauern schützen nicht: Sie isolieren<br />

und führen in den Abgrund.<br />

Geredet wird oft erst, wenn es zu<br />

spät ist.<br />

In der Not findet der Mensch seine<br />

Sprache.<br />

3 4<br />

Meine Deutung<br />

(freiwillig)


DVD RESPEKT STATT RASSISMUS<br />

Begleitmaterialien für den Unterricht ...................................................................................................................................................................................................................<br />

Kopiervorlage 2 (Sekundarstufe / Gruppenarbeit «Muster für ein Plakat»)<br />

Die Berliner Mauer<br />

Schandmal oder Kriegsverhinderung?<br />

1. Entstehung, Sinn und Zweck<br />

Die Berliner Mauer wurde 1963 durch die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) quer durch die<br />

Stadt Berlin gebaut. Offiziell sollte sie die «sozialistische» DDR vor Übergriffen aus dem «kapitalistischen» Westen<br />

schützen. In Wirklichkeit wollte die ostdeutsche Regierung verhindern, dass sich DDR-BürgerInnen in die reichere<br />

Bundesrepublik Deutschland (BRD) absetzen konnten.<br />

2. Technische Angaben<br />

Die Mauer war ungefähr 30 Kilometer lang, drei Meter hoch und einen Meter dick. Dahinter gab es ein so genanntes<br />

Niemandsland. Stacheldraht, Wachtürme, Selbstschussanlagen und Minen versperrten den Fluchtwilligen den Weg in<br />

die BRD. Der Mauerbau kostete etwa 100 Millionen Franken, was damals für die DDR ein immenser Betrag und Aufwand<br />

war.<br />

3. Bauzeit<br />

Die Mauer wurde als Rohbau in einer Rekordzeit von drei Monaten erstellt, danach aber laufend verbessert und erweitert.<br />

4. Schicksal der Mauer<br />

Zwischen 1963 und 1989 verloren mindestens 220 Menschen ihr Leben, als sie versuchten, die Mauer zu überwinden.<br />

Am 9. November 1989 erstürmten die DDR-BürgerInnen in einer friedlichen Revolution die Mauer. Diese wurde grösstenteils<br />

abgerissen. Der Mauerfall war der Auftakt zur deutschen Wiedervereinigung, welche bereits am 3. Oktober<br />

1990 besiegelt wurde.<br />

5. Ansichten<br />

Im Westen galt die Mauer als Schande und Symbol der kommunistischen Tyrannei, im Osten feierten sie die Kommunisten<br />

als Mittel zur Verhinderung eines Krieges. Die Bevölkerung der DDR verabscheute sie.<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong>


DVD RESPEKT STATT RASSISMUS<br />

Begleitmaterialien für den Unterricht ...................................................................................................................................................................................................................<br />

<strong>Film</strong> 1<br />

<strong>Frontière</strong><br />

Aufgaben:<br />

1. Bringe die Bilder in die richtige Reihenfolge!<br />

2. Erzähle die ganze Geschichte und stelle die Fotos in einen Zusammenhang, indem du beschreibst,<br />

was jeweils unmittelbar vor und unmittelbar nach dem Moment der Foto geschieht.<br />

3. Wie sieht das Anfangs-, wie das Schlussbild des <strong>Film</strong>s aus? Skizziere!<br />

Zeichne ein anderes mögliches Schlussbild!<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong>


DVD RESPEKT STATT RASSISMUS<br />

Begleitmaterialien für den Unterricht ...................................................................................................................................................................................................................<br />

Kopiervorlage 1 (Sekundarstufe)<br />

MEINUNG 1:<br />

Für mich ist die Kernaussage des <strong>Film</strong>s, ...<br />

... dass Grenzen und Mauern keine Lösungen für die Probleme der<br />

Menschheit (der Figuren) sind.Wir müssen Grenzen und Mauern ab-<br />

bauen: in unserer Gemeinde, in unserem Land, auf der Welt. Wir müssen<br />

lernen, miteinander zu leben, ob es uns gefällt oder nicht.<br />

MEINUNG 2:<br />

Für mich ist die Kernaussage des <strong>Film</strong>s, ...<br />

... dass die beiden Menschen (Figuren) sprachlos bleiben.Weil sie nicht<br />

miteinander reden (können, wollen?), beginnen sie sich zu bekämpfen<br />

und anschliessend Mauern zu bauen. Wir müssen lernen miteinander<br />

zu reden, dann werden auch die Mauern überflüssig.<br />

MEINUNG 3:<br />

Für mich ist die Kernaussage des <strong>Film</strong>s, ...<br />

... dass der Egoismus den Menschen (die Figuren) in den Untergang<br />

führt:Wenn man immer nur sich selbst sieht, geht der Blick für andere<br />

Probleme verloren. Und wenn man sich dann mit diesen konfrontiert<br />

sieht, beginnt man Mauern zu bauen. Wir müssen lernen, auch die<br />

Probleme der anderen zu sehen.<br />

MEINUNG 4:<br />

Keine der vorgeschlagenen Kernaussagen entspricht mir. Meiner Meinung<br />

ist die Aussage des <strong>Film</strong>s falsch, denn<br />

.....................................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................................<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong>


DVD RESPEKT STATT RASSISMUS<br />

Begleitmaterialien für den Unterricht ...................................................................................................................................................................................................................<br />

Lückentext<br />

<strong>Frontière</strong><br />

Zwei Figuren (aus Knetmasse) ___________ sich in einer kargen Landschaft, unter blauem Himmel bei gleissendem<br />

Sonnenlicht. Sie sind als Menschen zu erkennen, haben aber kein Geschlecht und keinen Mund. Eine der beiden ist<br />

___________ als die andere.<br />

Die Figuren sind erstaunt, sich zu begegnen und wirken etwas ratlos. Dann beginnt die eine der anderen mit<br />

______________ klarzumachen, dass diese auf die Seite treten solle. Die ___________ andere sich. Es kommt zu<br />

___________________. Beide fallen rückwärts auf den Boden. Darauf ergreift eine Figur einen herumliegenden<br />

Backstein und errichtet ______________ eine kleine Mauer zwischen sich und die andere Figur. Diese beginnt nun<br />

ihrerseits eine Mauer zu bauen. Die _____________ Figur ist zuerst erstaunt, treibt dann aber den eigenen Mauerbau<br />

umso heftiger voran. So kommt es zu einem Wettlauf. Beide bauen in _____________ Tempo eine Mauer, die immer<br />

höher und _________________ wird. Die zwei Mauern werden zu einem unübersichtlichen Labyrinth, aus dem es<br />

kein __________________ mehr gibt. Die erste Figur erkennt diese Situation, hastet los und sucht einen Ausgang –<br />

_______________. Darauf ruft sie in ihrer ________________ ein „Hallo“, das aber unbeantwortet verhallt.<br />

Am Schluss sind beide Figuren von ______________ in einer stummen Schattenwelt sichtbar, erschöpft - ohne es zu<br />

wissen - Rücken an Rücken sitzend, ______________ die Mauern getrennt. Der Blickwinkel weitet sich, und schliess-<br />

lich zeigt sich eine _____________, deren Oberfläche aus einem einzigen _______________ besteht.<br />

erste / vergeblich / heller / durch / weigert / oben / Handgreiflichkeiten / rasendem / blitzschnell / Entrinnen / Verzweiflung<br />

/ Erdkugel / unübersichtlicher / begegnen / Labyrinth / Handzeichen<br />

<strong>Film</strong> 1 <strong>Frontière</strong>


Begleitendes Material für den Unterricht zu<br />

„Karlinchen“<br />

Index Seite<br />

<strong>Film</strong>beschreibung............................................................................................................2/5<br />

Hintergrundinformationen................................................................................................2/5<br />

Lernziele.........................................................................................................................2/5<br />

Bezug zum Lehrplan.......................................................................................................3/5<br />

Didaktische Anregungen.................................................................................................4/5<br />

Impulse für den Unterricht..............................................................................................4/5<br />

Link-Tipps......................................................................................................................5/5<br />

Literatur-Empfehlungen..................................................................................................5/5<br />

zusammengestellt von Barbara Waschmann, junge@normale.at<br />

normale.at<br />

gesellschafts- und wirtschaftspolitische<br />

<strong>Film</strong>vorführungen • ZVR 670699419<br />

Kegelgasse 24 / 17<br />

A-1030 Wien<br />

Telefon: +43 (0)676 / 553 6466<br />

info@normale.at • www.nomale.at


<strong>Film</strong>beschreibung<br />

Kurzfilm
„Karlinchen“<br />

„Karlinchen“
flieht
aus
ihrem
brennenden
Haus.
Ganz
allein
macht
sie
sich
auf,
um
Hilfe
in
anderen
Ländern<br />

zu
finden.
Doch
niemand
nimmt
sich
ihrer
an,
weil
sie
fremd
ist...<br />

Der
Zeichentrickfilm
nach
dem
gleichnamigen
Kinderbuch
von
Annegret
Fuchshuber
(Annette
Betz
Verlag<br />

Wien/München
 1995)
 wurde
 vom
 UNHCR
 (UN-Flüchtlingshochkommissariat)
 zur
 pädagogischen
 Arbeit<br />

entwickelt,
um
Kindern
Themen
wie
Exil
und
kulturelle
Unterschiede
zu
vermitteln.<br />

Er
erzählt
die
Geschichte
eines
kleinen
Mädchens,
das
aus
seiner
Heimat
fliehen
muss.
Es
fühlt
sich
unsicher<br />

und
ausgeschlossen,
bis
es
in
einem
neuen
Zuhause
wieder
Wärme,
Schutz
und
Zuneigung
findet.<br />

Hintergrundinformationen<br />

Jeden
Tag
werden
irgendwo
auf
der
Welt
Kinder
zu
Flüchtlingen.
Sie
fliehen
aus
ihren
Ländern,
weil
ihr<br />

Leben
in
Gefahr
ist.
Wenn
sie
bleiben,
riskieren
sie,
aufgrund
ihrer
Ethnie,
Religion,
Nationalität
oder
der<br />

politischen
Einstellung
ihrer
Eltern
schlecht
behandelt
zu
werden.
Vielleicht
fliehen
sie,
weil
ihr
Land
vom<br />

Krieg
zerstört
ist.
Aber
meistens
verstehen
Kinder
die
Gründe
nicht
…
sie
haben
Angst
und
laufen
weg.<br />

Sie
nehmen
nur
mit,
was
sie
tragen
können.
Oft
gibt
es
keinen
Platz
für
die
Dinge,
die
ihnen
am
liebsten
sind,<br />

und
oft
bleibt
keine
Zeit,
sie
zu
holen.
Manchmal
tragen
Flüchtlingskinder
bei
ihrer
Flucht
nur
ihre
Träume<br />

und
Hoffnungen
mit
sich.<br />

Mit
9,2
Millionen
Flüchtlingen
weltweit
wird
(2006)
die
niedrigste
Zahl
seit
25
Jahren
registriert.
Dies
darf<br />

jedoch
 nicht
 darüber
 hinwegtäuschen,
 dass
 das
 internationale
 System
 zur
 Bewältigung
 von
 Flucht
 und<br />

Vertreibung
an
einem
kritischen
Punkt
angelangt
ist.<br />

Es
stellen
sich
neue
Herausforderungen
in
einer
zunehmend
globalisierten
Welt.
Hierzu
gehört
das
Schicksal<br />

von
Millionen
von
Menschen,
die
innerhalb
der
Grenzen
ihres
Heimatlandes
geflohen
oder
vertrieben
worden<br />

sind,
aber
auch
die
Widersprüche
in
der
öffentlichen
Debatte
über
MigrantInnen
und
Flüchtlinge
sowie
eine<br />

restriktive
Asylpolitik,
verbunden
mit
wachsender
Intoleranz.<br />

UN-Flüchtlingskommissar
António
Guterres
betont
in
dem
Bericht,
dass
zwischenstaatliche
Konflikte
heute<br />

weniger
 weit
 verbreitet
 seien
 als
 innerstaatliche
 Konflikte
 und
 Bürgerkriege.
 Deshalb
 gebe
 es
 weniger<br />

Flüchtlinge,
die
internationale
Grenzen
überquerten,
aber
mehr
Vertriebene
innerhalb
ihrer
Heimatländer.<br />

Zwar
fielen
die
geschätzten
25
Millionen
Binnenvertriebenen
nicht
unter
die
Genfer
Flüchtlingskonvention.<br />

Gleichwohl
bräuchten
sie
dringend
Unterstützung.<br />

Lernziele<br />

aus
UNHCR:
„State
of
the
World’s
Refugees:
Human
Displacement
in
the
New
Millennium."<br />

Die
Kinder
lernen
das
Mädchen
„Karlinchen“
kennen,
das
seine
Lebensgrundlagen
verliert
und
werden
für<br />

lebensnotwendige
Grundbedürfnisse
sensibilisiert.
Sie
sollen
sich
in
Gefühle
wie
Angst,
Ausgrenzung
und<br />

Ablehnung
der
Hauptfigur
des
einfühlen,
um
so
die
Fähigkeit
des
Mitfühlens
und
Mitleidens
entwickeln
und<br />

individuell
zum
Ausdruck
bringen
zu
können.<br />

Die
Themen
„Flucht“
und
„Asyl“
unter
Aspekten
des
globalen
Lernens
zu
behandeln,
bedeutet
sie
neben
der<br />

grundlegenden
 Sensibilisierung
 für
 Flüchtlings-
 und
 Menschenrechte
 hinaus
 auch
 ethische,
 soziale,<br />

politische
und
ökonomische
Fragestellungen
hin
zu
beleuchten.<br />

Begleitendes
Material
für
den
Unterricht
zu
„Karlinchen“ Seite
2/5


Bezug
zum
Lehrplan<br />

Nachstehend
finden
sich
Einstiege
ins
Thema,
Impulsfragen
und
methodische
Anregungen,
die
unabhängig<br />

von
Materialien
sind
und
einfach
im
Unterricht
eingebaut
werden
können.<br />

Je
nach
verfügbarem
Zeitbudget
und
der
Möglichkeit
zu
fächerübergreifenden
Projektstunden/-tagen
werden<br />

die
vor
genannten
Lernziele
erreicht.<br />

Um
Kinder
für
grundlegende
Bedürfnisse
zu
sensibilisieren
und
ihr
Mitfühlen
schulen
zu
können,
ist
es<br />

wichtig,
ihnen
diese
aus
einer
anderen
Perspektive
nahe
zu
bringen.<br />

Mit
Hilfe
des
Zeichentrickfilms
hat
man
die
Möglichkeit,
ausschließlich
bei
der
Figur
des
<strong>Film</strong>s
zu
bleiben
und<br />

Kinder
können
sich
eher
mit
Gleichaltrigen
identifizieren.<br />

Zu
den
einzelnen
Bereichen
und
eingearbeiteten
Fragen
finden
Sie
vielfältige
Materialien
und
Medien
in<br />

Österreich
bei
BAOBAB
Weltbilder
Medienstelle
und
den
regionalen
Mediatheken
(in
allen
Bundesländern)
www.baobab.at

und




<br />

www.normale.at

<br />

¿
Verkehrte
Welt
?<br />

Die
Karte
in
der
Petersprojektion
stellt
die
bei
uns
übliche
Weltkarte
"auf
den
Kopf".<br />

Sie
lädt
dazu
ein,
neue
Welt.Sichten
auszuprobieren.<br />

Bezugsquelle:




 www.welthaus.at/layout/index.php3?scheme=4700


<br />

Begleitendes
Material
für
den
Unterricht
zu
„Karlinchen“ Seite
3/5


Didaktische
Anregungen<br />

Im
 Rahmen
 der
 „
 Junge
 Normale“
 dient
 der
 <strong>Film</strong>
 als
 Impuls-Medium
 zur
 Ein-
 oder
 Hinführung
 zu
 den<br />

genannten
 Themenfeldern
 und
 reicht
 durch
 eine
 vertiefende
 inhaltliche
 Auseinandersetzung
 über
 den<br />

Kinosaal
hinaus.<br />

Mit
 Kindern
 über
 das
 Leben
 im
 Exil
 zu
 sprechen,
 ist
 nicht
 einfach.
 Daher
 wird
 dem
 Vorstellungs-
 und<br />

Ausdrucksvermögen
möglichst
viel
Spielraum
gelassen.
Die
Kinder
sollen
durch
die
Bilder
im
Originalbuch<br />

und
im
Trickfilm
zum
Beobachten,
Erzählen,
Zeichnen,
Nachahmen,
Verkleiden
und
vielem
anderen
mehr<br />

angeregt
werden.<br />

Zur
nachhaltigen
Auseinandersetzung
ist
es
in
jedem
Fall
förderlich,
auf
Vernetzung,
Selbsttätigkeit
und<br />

Handlungsorientierung
abzuzielen.<br />

Impulse
für
den
Unterricht<br />

Impulsfragen<br />

(auch
als
Metaplan-Arbeit
in
Gruppen
als
Einstieg
geeignet)<br />

� „Mein
Zuhause
ist
schön“
–
Zur
Aktivierung
des
Vorwissens
halten
die
Kinder
ihre
Assoziationen
zum<br />

Thema
„Zuhause“
in
Form
eines
Clusters
fest.<br />

� „Auf
der
Suche
nach
…“
–
Einfühlung
und
Verbalisierung
von
Grundbedürfnissen,
indem
die
Kinder<br />

lebensnotwendige
Dinge
sammeln,
malen
und
aufschreiben
und
diese
auf
einen
„Baum“
kleben.<br />

� „Wie
macht
einen
guten
Menschen
aus?“
–
Vertiefung
des
Gefühls
von
Mitgefühl
in
Form
einer<br />

Collage.<br />

Die
Antworten
können
auch
auf
Karteikarten
gesammelt
und
zu
einem
Gesamtergebnis
strukturiert
werden.<br />

Diese
 Arbeiten
 dienen
 in
 einer
 späteren
 Phase
 dazu,
 die
 eigene
 Sinneswandlung
 durch
 Information
 zu<br />

dokumentieren.<br />

Reflexion
–
Reaktion<br />

� Welche
Szene
des
<strong>Film</strong>s
hat
Dich
am
meisten
berührt
und
warum?<br />

� Sprich
über
eine
Szene,
die
Dich
persönlich
angesprochen
hat.<br />

� Blitzlichtfrage
„Karlinchen“
hat
Angst.
Was
könnte
passiert
sein?<br />

� Wie
fühlt
sich
„Karlinchen“
in
dieser
Situation?
Versucht,
diese
Gefühle
zum
Ausdruck
zu
bringen!<br />

Rollenspiele,
Dialoge<br />

auch
in
die
Rolle
des/der
Andersdenkenden
schlüpfen!),
(Fishbowl-)
Diskussionen<br />

www.mediawien.at/unterricht/m/



 emac_web/



 data/l_diskussion.htm



<br />

Medienanalyse<br />

Ein
sehr
lohnendes,
aber
zeitaufwendiges
Projekt
ist
eine
vergleichende
Medienanalyse,
die
sich
ausführlich<br />

mit
dem
<strong>Film</strong>
befasst:
Schulbücher,
Fernsehsendungen,
Zeitungen,
Magazine
und
Webseiten
auf
Darstellung<br />

von
Menschen
verschiedener
Kulturkreise
oder
Länder
auf
Leitfragen
überprüfen
wie:<br />

� Welche
gemeinsamen
Problemstellungen
sind
festzustellen?<br />

� Welche
gemeinsamen
Interessen
teilen
verschiedene
Völker?<br />

� Wie
wichtig
ist
die
Perspektive
der
<strong>Film</strong>emacher/innen?
Ist
diese
auch
kulturell
bedingt?<br />

(Blick
aus
dem
Innern
der
Festung
Europa
-
Blick
von
Außen
auf
Europa)<br />

Begleitendes
Material
für
den
Unterricht
zu
„Karlinchen“ Seite
4/5


Link-Tipps:<br />

Online-Spiel
der
UNHCR,
bei
dem
Du
der
Flüchtling
bist<br />

www.lastexitflucht.org


<br />

UN-Kampagne
für
Flüchtlingskinder<br />

www.ninemillion.org


<br />

Materialtipps
für
die
Arbeit
mit
Kindern
und
Jugendlichen
zum
Thema
Asyl/Flüchtlinge<br />

www.ekiba.de/Referat-5/images/MATERIALKISTE_Neuauflage_2003_kp.pdf

<br />

ZARA
–
Zivilcourage
und
Anti-Rassismus-Arbeit
veranstaltet
Workshops
an
Ihrer
Schule<br />

www.zara.or.at/


 trainings/




 module/

<br />

Globales
Lernen
/
Entwicklungspolitische
Workshops
kommen
zu
Euch
an
die
Schule<br />

www.suedwind-agentur.at

<br />

Infopool
zum
Globalen
Lernen:<br />

www.globlern21.de


<br />

VerNETZte
Welt
mit
Lexikon,
Link-Listen<br />

www.mediawien.at/unterricht/m/



 emac_web/



 data/w_index.htm



<br />

Literatur-Empfehlungen:<br />

Flüchtlingskinder:
Opfer
von
Verfolgung
und
Krieg<br />

Broschüre
für
Kinder
von
UNHCR<br />

www.unhcr.de/fileadmin/unhcr_data/pdfs/lehrhefte/Heft_mit_Comic_-_Fluechtlingskinder.pdf

<br />

Fuchshuber,
Annergert:
Karlinchen.
Annette
Betz,
Wien
1995.<br />

Cramer,
Gabriele:
Karlinchen

-
oder:
Die
Kunst,
dem
anderen
zum
Nächsten
zu
werden.
Ein
Bilderbuch
von<br />

Annegert
Fuchshuber
im
Religionsunterricht
in
der
Grundschule.
In:
Kirche
und
Schule:
Schulpraxis
–<br />

Unterrichtshilfen.
März/2006<br />

von
Braunmühl,
Susanne:
Karlinchen
lief
davon,
denn
Feuer
fiel
vom

Himmel…In:
Grundschule
Religion.<br />

Weggehen
und
Ankommen.
Heft
Nr.
9,
4.
Quartal.
Kallmeyer
Friedrich
Verlag,
Velber
2004<br />

UNHCR:
"State
of
the
World’s
Refugees:
Human
Displacement
in
the
New
Millennium."
(engl.)<br />

ISBN-13:
978-0-19-929095-6
veröffentlicht
am
23.
März
2006,
340
Seiten<br />

www.unhcr.at/publikationen/zur-lage-der-fluechtlinge-in-der-welt.html

<br />

UNHRC:
Global
Appeal
2007
(engl.
/
franz.)<br />

www.unhcr.at/publikationen/global-report.html

<br />

Begleitendes
Material
für
den
Unterricht
zu
„Karlinchen“ Seite
5/5


DVD RESPEKT STATT RASSISMUS<br />

Begleitmaterialien für den Unterricht ...................................................................................................................................................................................................................<br />

<strong>Film</strong> 2<br />

Mohamed<br />

Kurzspielfilm aus der <strong>Film</strong>reihe «Pas d'histoires! 12 regards sur<br />

le racisme au quotidien» («12 Blicke auf den<br />

Rassismus im Alltag»)<br />

Drehbuch Samia Ayeb<br />

Regie Catherine Corsini<br />

Kamera Gilles Henry<br />

Schnitt Sabine Mamou<br />

Produktion L’association «Dire, faire contre le racisme»<br />

(d.f.c.r.), Little Bear, Frankreich 2000<br />

Sprachen Französisch, Deutsch, Italienisch<br />

<strong>Film</strong>länge 5 Minuten<br />

DarstellerInnen Mamadi Touré («Mohamed»); Sokam Njaboy;<br />

Nbero Njaboy; Afchiata Diomambe; Massouho<br />

Dosso<br />

Geeignet Primarstufe, ab 8 Jahren<br />

Zur Regisseurin<br />

Catherine Corsini wurde in Frankreich<br />

geboren und machte eine Ausbildung<br />

zur Schauspielerin in Paris. Mitarbeit an<br />

Kurzfilmen, dann Arbeit als Drehbuchautorin<br />

und Regisseurin verschiedener<br />

Kurz- und Spielfilme.<br />

Zur Autorin des Drehbuchs<br />

Samia Ayeb ist 23 Jahre alt, hat <strong>Film</strong>geschichte<br />

studiert und Dokumentarfilme<br />

realisiert. Zum Szenario ihres Drehbuchs<br />

wurde sie durch die Bekanntschaft mit<br />

einem kleinen Jungen von den Komoren<br />

(ostafrikanische Inselgruppe im Indischen<br />

Ozean) angeregt: Der Knabe wollte<br />

weiss werden; er wünschte sich eine<br />

andere Hautfarbe.<br />

<strong>Film</strong> 2 Mohamed Seite 1 | 8


DVD RESPEKT STATT RASSISMUS<br />

Begleitmaterialien für den Unterricht ...................................................................................................................................................................................................................<br />

Die Regisseurin zu ihrem <strong>Film</strong><br />

«Der Respekt vor der anderen Person ist eine ganz wesentliche Aufgabe<br />

des Menschen – diese andere Person, die so oft wir selbst sind. Ich<br />

denke an Dich, Mamadi. Danke allen.»<br />

Catherine Corsini<br />

Der <strong>Film</strong> im Blickwinkel des Produzenten<br />

«Schwarz wie ein Sack, schwarz wie die Nacht ...»<br />

Unser Familienname trägt unsere Wurzeln in sich, genauer gesagt<br />

diejenigen unserer Vorfahren. Noch näher haftet unser Vorname an<br />

unserer Identität, diejenige, die unsere Eltern bei unserer Geburt bewusst<br />

respektive vorbedacht vorhersehen. Mohamed, er will diesen<br />

Vornamen nicht mehr. Dieser widerspiegle - scheint ihm - nichts Wertvolles,<br />

mit dem was er ausstrahle ... und vor allem hörte er seine Klassenkameraden<br />

sich über Farben ausdrücken und was diese evozieren.<br />

Dann weist ihn ein Grosser - ein wenig herablassend - mit «Negro»<br />

zurecht ... und das Fass läuft über. Der kleine Mohamed träumt davon,<br />

sich Kevin zu nennen – ein Vorname eines Schauspielers, eines amerikanischen<br />

Stars – vielleicht gar derjenige eines grossen Sportlers?<br />

Endlich ein Vorname, der ihn an das erinnert, was er jeden Tag im<br />

Fernsehen sieht.<br />

Seinen Vornamen mehr mit seiner Hautfarbe als mit seiner Religion<br />

verbindend, fühlt sich der kleine Mohamed einsam, selbst im Kreise<br />

seiner grossen Familie. Und er leidet in seiner Haut, weil er keinem<br />

seiner Wunschbilder entspricht. Das äussere Bild bleibt also ein<br />

Hauptnenner der gesamten Identität.»<br />

d.f.c.r.<br />

Deutschsprachige Adaption: Ernst Rieben<br />

<strong>Film</strong> 2 Mohamed Seite 2 | 8


DVD RESPEKT STATT RASSISMUS<br />

Begleitmaterialien für den Unterricht ...................................................................................................................................................................................................................<br />

Inhalt<br />

Mohamed<br />

In einer französischen Grundschule fordert die Lehrerin die Schülerinnen<br />

und Schüler auf, passende Begriffe zur Farbe «Gelb» zu nennen.<br />

Die Kinder beteiligen sich rege am Unterricht. Es fallen Worte wie<br />

«Gold», «Australien» oder «Feuer». Die Lehrerin fragt auch einen<br />

schwarzen Jungen: «Mohamed, hast du noch eine Idee?» Der Knabe<br />

schüttelt den Kopf. Schliesslich fährt die Lehrerin mit der Farbe<br />

«Schwarz» fort. Wieder machen die Kinder viele Vorschläge: «Schwarz<br />

wie eine Kanonenkugel, wie die Trauer, wie England, wie die Magie.»<br />

Jetzt beteiligt sich auch Mohamed am Gespräch. «Die Nacht» und «eine<br />

Fledermaus» kommen ihm bei der Farbe «Schwarz» in den Sinn.<br />

Nach der Schule fährt Mohamed mit seinem Fahrrad nach Hause. Unterwegs<br />

kommt er an einem sandigen Platz vorbei, wo gerade mehrere<br />

junge Männer Fussball spielen. Dabei fliegt der Ball über den Spielfeldrand<br />

an das Vorderrad seines Velos. Er kommt gar nicht dazu, den Ball<br />

zurückzuspielen, als ihn ein dunkelhäutiger Mitspieler ziemlich grob<br />

anfährt: «He, kleiner Negro, spiel den Ball!» Mohamed nimmt sein Rad,<br />

steigt in die Pedale und fährt mit gesenktem Kopf nach Hause. Im Hausgang<br />

wird er von einem Nachbarn wohlwollend mit seinem Namen<br />

«Mohamed» begrüsst. Der Knabe reagiert aber aggressiv und schreit,<br />

dass er nicht mehr Mohamed genannt werden wolle.<br />

Er betritt die Wohnung. Hier herrscht reges Treiben. Viele Erwachsene<br />

sprechen einträchtig miteinander und trinken Tee. Mohamed geht<br />

zuerst zu seiner Mutter, die seine jüngere Schwester frisiert und ihn<br />

deshalb nur kurz beachtet. Auch die Männerrunde nimmt seine Traurigkeit<br />

nicht wahr.<br />

Mohamed zieht sich in sein Zimmer zurück und legt sich dort nachdenklich<br />

auf das Bett. Seine ältere Schwester kommt zu ihm und zieht<br />

ihn in die Höhe. Er bekennt ihr, dass er nicht mehr Mohamed heissen<br />

wolle. Er hätte es lieber, dass man ihn Kevin nennt. Die Schwester streichelt,<br />

tröstet und beruhigt ihn. Sie meint, dass Schwarz eine schöne<br />

Farbe sei, und auch sein Name passe zu ihm.<br />

«Allgemeine Erklärung<br />

der Menschenrechte»<br />

Zur Diskussion im Zusammenhang<br />

mit dem <strong>Film</strong><br />

Artikel 1<br />

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit<br />

Alle Menschen sind frei und gleich an<br />

Würde und Rechten geboren. Sie sind mit<br />

Vernunft und Gewissen begabt und sollen<br />

einander im Geiste der Brüderlichkeit<br />

begegnen.<br />

<strong>Film</strong> 2 Mohamed Seite 3 | 8


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Didaktische Umsetzung<br />

Zeitaufwand<br />

Sekundarstufe 1 bis 3 Lektionen<br />

Primarstufe (2. bis 6. Schuljahr) mindestens 2 bis 4 Lektionen<br />

Allgemeine Vorbemerkungen<br />

Im <strong>Film</strong> «Mohamed» geht es um Identität und Selbstzweifel<br />

- um die Identitätssuche und Verzweiflung über die<br />

eigene Existenz. Und eine gut gemeinte pädagogische<br />

Idee einer Lehrerin, ein unbe-dachtes Wort eines Fussballers,<br />

ein liebenswürdiger Nachbar, der zur falschen<br />

Zeit etwas scheinbar Falsches sagt … einer dieser Tropfen<br />

im Alltag von Mohamed bringt das Fass zum Überlaufen.<br />

Wie immer bei Kinderfilmen geht der Konflikt des Protagonisten<br />

den meisten BetrachterInnen besonders ans<br />

Herz, erfährt etwas existentiell Dramatisches. Das Thema<br />

«Identität» beschäftigt naturgemäss Sekundarstufe-<br />

SchülerInnen sehr stark, egal welcher Nationalität,<br />

Volksgruppe oder Rasse sie angehören. Aber auch Kinder<br />

in der Primarstufe haben ihre Probleme mit der<br />

Selbstfindung, wollen Zugehörigkeit erfahren, «dabei<br />

sein», sich aber auch abgrenzen können. Mit dem kleinen<br />

Mohamed finden sie eine ideale Identifikationsfigur.<br />

Die didaktischen Vorschläge und Lernziele zu diesem<br />

<strong>Film</strong> richten sich deshalb an OberstufenschülerInnen<br />

(Sekundarstufe I) und Kinder des 2. bis 6. Schuljahrs der<br />

Primarstufe.<br />

A) Primarstufe<br />

1. Vorbemerkungen<br />

Das Thema respektive das Problem «Identität» kann<br />

auch bei jüngeren Kindern teilweise dramatische Züge<br />

annehmen, insbesondere bei fremdsprachigen. Jüngere<br />

Kinder äussern sich in der Regel spontaner zu einem<br />

Unwohlsein, dessen Ursachen ihnen möglicherweise gar<br />

nicht bewusst sind.<br />

Die Lehrkraft, die mit jüngeren Kindern arbeitet, schaut<br />

sich den <strong>Film</strong> mit ihnen zusammen an. Ähnlich wie bei<br />

den SchülerInnen der Sekundarstufe versucht sie mit<br />

gezielten Fragen / Impulsen den SchülerInnen mehr<br />

Klarheit bezüglich Inhalt und Ablauf des <strong>Film</strong>s zu vermitteln.<br />

Ein Akzent kann bei den jüngeren SchülerInnen auf die<br />

Bedeutung der Namen gelegt werden. Die Wahl des<br />

Namens durch die Eltern sagt viel über deren Wünsche<br />

und Einstellungen aus und hat einen Einfluss auf die<br />

Identitätsbildung des Kindes. Mohamed will seinen<br />

Namen nicht mehr, denn er verbindet ihn mit seiner<br />

Hautfarbe, die ihn unwohl sein lässt. Den Kindern soll<br />

dieser Konflikt «mit sich selbst» bewusst werden.<br />

Gleichzeitig geht es aber auch darum, den Aspekt des<br />

Namens zu relativieren und darauf hin zu arbeiten, den<br />

Blick für tiefere Ursachen und andere Lösungswege<br />

freizumachen.<br />

2. Lernziele<br />

• Erkennen, weshalb Mohamed plötzlich an seiner<br />

Identität zweifelt.<br />

• Die Symbolik des Vornamens Mohamed im <strong>Film</strong> verstehen<br />

können.<br />

• Sich Gedanken zur Bedeutung des eigenen Namens<br />

machen.<br />

• Erkennen, dass einerseits (Vor-)Namen die eigene<br />

Identität mitprägen, sich aber andererseits auch der<br />

Relativität dieses «Teils von sich selbst» bewusst werden.<br />

• Ein Gefühl dafür entwickeln, dass «Namensveränderungen»<br />

(Spitznamen) erschüttern und verletzen können<br />

- insbesondere bei Angehörigen von Minderheiten<br />

– und dass in dieser Hinsicht Sorgfalt und Rücksichtnahme<br />

erforderlich sind.<br />

<strong>Film</strong> 2 Mohamed Seite 4 | 8


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3. Unterrichtsvorschläge<br />

3.1 <strong>Film</strong>betrachtung<br />

• Die Lehrkraft schaut sich den <strong>Film</strong> mit den Kindern an.<br />

Sie versucht mit gezielten Fragen in einem Klassengespräch,<br />

den Inhalt und die Handlung verständlich zu<br />

machen (siehe auch Sekundarstufe: Unterrichtvorschläge<br />

3.1.). Dabei geht es vor allem darum, dass die<br />

Kinder den inneren Konflikt von Mohamed nachvollziehen<br />

und verstehen können.<br />

• Anregend könnte die Nachfrage der Kinder bei ihren<br />

Eltern sein, weshalb sie ihnen gerade diesen Vornamen<br />

gegeben haben. Da damit allerdings ein Grenzbereich<br />

der Intimitätssphäre der Familie betreten wird,<br />

ist mit der nötigen Sorgfalt und Rücksicht vorzugehen,<br />

beispielsweise, indem es den Kindern freigestellt ist,<br />

darüber zu berichten.<br />

• Mögliche Fragen der Kinder an ihre Eltern:<br />

� Wer kam auf die Idee des Namens?<br />

� Wie habt ihr den Namen gefunden?<br />

� Was war euch dabei wichtig?<br />

� Gab solche, die auf gar keinen Fall in Frage kamen?<br />

� Wann begann die Namenssuche?<br />

� Was bedeutet eigentlich mein Name, eventuell mein Zweitname?<br />

� Habt ihr zwischen mehreren Namen wählen müssen?<br />

� Was waren die drei wichtigsten Gründe für den gewählten<br />

Namen?<br />

3.2 Das Spiel der Namen<br />

• Die Lehrkraft bereitet dicke Karton-Etiketten vor und<br />

teilt die Klasse in 2er- oder 4er-Gruppen ein.<br />

• Jede Gruppe erhält den Auftrag, zu einer vorgegebenen<br />

Menschengruppe bzw. zu einem Menschentypen<br />

etwa 6 bis 10 passende Vornamen zu finden. Dabei<br />

sind sowohl real vorhandene Namen als auch Fantasienamen<br />

erlaubt. Wichtig: Die anderen Arbeitsgruppen<br />

dürfen nicht wissen oder hören, zu welchen Menschengruppen<br />

/-typen Namen gesucht werden. Die<br />

Namen werden auf die Etiketten geschrieben.<br />

• Danach werden die Namen gruppenweise auf dem<br />

Boden ausgelegt.<br />

• Die Klasse geht dann bei jeder Gruppe vorbei, studiert<br />

die Namen und versucht zu erraten, zu welcher Menschengruppen/-typen<br />

diese Vornamen passen.<br />

• Mögliche Beispiele von Menschengruppen/-typen:<br />

� VerbrecherIn, DiebIn oder PanzerknackerIn<br />

� PiratIn<br />

� <strong>Film</strong>schauspielerIn<br />

� HeldIn<br />

� Cowboy / Cowgirl<br />

� IndianerIn<br />

� Eskimo<br />

� Bauer / Bäuerin<br />

� Chinese/Chinesin oder JapanerIn<br />

� KomikerIn<br />

� Comicsfigur<br />

� Fernsehstar<br />

• Im Anschluss an die Rate-Runde versammelt die Lehrkraft<br />

die Klasse in einem Kreis und teilt noch einmal<br />

jedem drei Etiketten aus (für «Änderungen in letzter<br />

Minute» oder Korrekturen).<br />

• Diesmal werden die SchülerInnen ermuntert, sich für<br />

den Rest des Morgens einen neuen Namen auszusuchen.<br />

Dieser Name wird notiert und der Namensschild<br />

sichtbar an den Körper geheftet. Während des ganzen<br />

Morgens behalten die Kinder diesen Namen und werden<br />

von ihren KlassenkameradInnen und der Lehrkraft<br />

auch so angesprochen.<br />

• Daraus könnte auch ein kleines Spiel entstehen – zum<br />

Beispiel wird eine Strichliste geführt und darauf eingetragen,<br />

wer seine Kameradin oder seinen Kameraden<br />

nicht mit dem neuen Namen angesprochen hat.<br />

3.3 Schreibauftrag<br />

Die Lehrkraft erteilt einen Schreibauftrag. Dieser ist<br />

schriftlich formuliert:<br />

Mohamed sitzt am Abend alleine am Tisch und schreibt<br />

die Ereignisse in sein Tagebuch. Versetzt euch in die<br />

Person von Mohamed und denkt euch aus, was er wohl<br />

schreiben wird. Achtung: Ihr müsst nicht alle Geschehnisse<br />

des Tages notieren. Schreibt etwas über seine möglichen<br />

Gefühle.<br />

Zeit 1 Lektion, Umfang: 1 Seite.<br />

3.4 Fremdsprachen-Auftrag<br />

Die Vorschläge für das 3. und 4. Schuljahr können auch<br />

für die Primarstufe mit einer 5. oder 6. Klasse durchgeführt<br />

werden. Da der <strong>Film</strong> in den drei Landessprachen<br />

Deutsch, Französisch und Italienisch vorliegt, wäre es<br />

reizvoll, im Anschluss an den <strong>Film</strong> noch eine sprachliche<br />

Arbeit im Fremdsprachenunterricht anzugliedern. Dabei<br />

ist davon auszugehen, dass die Kinder nicht alle Wörter,<br />

die von den Kindern zu den Farben genannt werden,<br />

auch verstanden haben.<br />

Das Arbeitsblatt / Primarstufe gibt einen Auszug aus dem<br />

<strong>Film</strong> wieder. Dieser Auszug kann im Französisch mit den<br />

SchülerInnen noch einmal angeschaut werden. Diese<br />

erhalten das Arbeitsblatt 1 und versuchen nun, während<br />

einer zweiten <strong>Film</strong>vorführung in der entsprechenden<br />

Fremdsprache diese Begriffe zu übersetzen (auf die freie<br />

Zeile schreiben).<br />

<strong>Film</strong> 2 Mohamed Seite 5 | 8


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B) Sekundarstufe<br />

1. Vorbemerkungen<br />

Die vorgängig aufgeführten allgemeinen Vorbemerkungen<br />

in Bezug auf die didaktischen Vorschläge und Lernziele<br />

zum <strong>Film</strong> «Mohamed» gehen bereits auf die Voraussetzungen<br />

der Sekundarstufe ein. Beachtenswert für<br />

diese Stufe sind aber auch die spezifischen Vorbemerkungen<br />

im Abschnitt «B) Primarstufe».<br />

2. Lernziele<br />

• Sensibilität wecken bezüglich Bemerkungen gegenüber<br />

Minderheiten.<br />

• Nachdenken über die eigene Identität respektive die<br />

Identität anderer (Wer bin ich? Wer sind sie?)<br />

• Wichtige Elemente / Merkmale der (eigenen) Identität<br />

nennen können.<br />

• Sich der besonderen Identitätsprobleme von Angehörigen<br />

anderer Volksgruppen oder Ethnien in einem für<br />

sie fremden Umfeld bewusst werden.<br />

3. Unterrichtsvorschläge<br />

3.1. Gelb wie Gold – Schwarz wie die Nacht<br />

Die Lehrkraft schaut sich den <strong>Film</strong> mit den SchülerInnen<br />

an. Sie lässt den <strong>Film</strong> kurz resümieren. Dann wird ein<br />

Klassengespräch initiiert, dessen Ziel es ist, herauszufinden,<br />

was mit Mohamed passiert ist und welches die<br />

Ursachen seiner Probleme sind. Dabei können folgende<br />

Fragen bzw. Aufforderungen helfen:<br />

• Achtet auf die Begriffe «gelb» und «schwarz». Vergleicht<br />

die Ausdrücke, welche die SchülerInnen bei<br />

der Farbe «Gelb» nennen mit denjenigen, die ihnen<br />

zur Farbe «Schwarz» einfallen. Gold, Feuer, Australien<br />

Zitrone, Ägypten sind positiver besetzt als Nacht, Kanonenkugel,<br />

Kohle, ein Sack oder ein Keller …<br />

• Wie reagiert Mohamed auf diese Begriffe? Mögliche<br />

Antworten: Er wirkt verunsichert, weiss nicht recht, wie<br />

er sich verhalten soll. Bei der Farbe schwarz beteiligt er<br />

sich mit zwei Nennungen: «Fledermaus» und «Nacht».<br />

• Wie verlässt Mohamed die Schule? Es weist nichts auf<br />

eine schlechte Stimmung hin …<br />

• Welches Ereignis bringt das Fass zum Überlaufen? Die<br />

grobe Bemerkung des Schwarzen «Kleiner Negro …»<br />

• Warum könnte ihn diese Bemerkung erschüttern,<br />

kommt sie auch von einem «Dunkelhäutigen»? Die<br />

Bemerkung konfrontiert ihn mit seiner Hautfarbe, seine<br />

Hautfarbe ist schwarz, bei den meisten ist sie weiss.<br />

• Weshalb reagiert Mohamed so gereizt auf den Nachbarn?<br />

Der Nachbar nennt seinen Namen »Mohamed».<br />

Diesen Namen tragen vor allem Schwarze und Moslems.<br />

Somit erinnert ihn dieser Name auch wieder an<br />

seine Hautfarbe, die nicht so ist, wie diejenige der<br />

meisten seiner Mitschülern und Mitschülerinnen.<br />

• Wie ist die Atmosphäre zu Hause, bei seiner Familie?<br />

Farbig, friedlich, gesellig …<br />

• Welche Farben herrschen in der Wohnung vor? Es<br />

sind helle Farben: Die Wände sind gelb, die Kleider der<br />

Frauen hellgrün, diejenigen der Männer weiss …<br />

• Als Mohamed sich zurückzieht, läuft er durch einen<br />

Gang. Welche Farben haben Gang und sein Zimmer?<br />

Der Gang ist grau und dunkel, das Zimmer ebenfalls …<br />

• Was drückt dieser Farbwechsel aus? Er symbolisiert<br />

Mohameds Stimmung, seine Identitätskrise mit seiner<br />

Hautfarbe; er fühlt sich in seiner Haut nicht mehr wohl;<br />

er möchte nicht mehr zu seinem Umfeld gehören …<br />

• Warum möchte Mohamed plötzlich nicht mehr Mohamed,<br />

sondern Kevin heissen? Wie kommt er auf den<br />

Namen Kevin? Vermutungen: Kaum ein Name symbolisiert<br />

die Andersartigkeit in unserer westlichen europäischen<br />

Zivilisation so stark wie Mohamed. Der <strong>Film</strong> ist<br />

zwar vor dem 11. September 2001 entstanden, aber<br />

dennoch polarisierte dieser Name schon damals stark.<br />

Kevin hingegen ist ein Name, der durch einen bekannten<br />

Hollywood-<strong>Film</strong> unglaublich populär wurde und<br />

lange Zeit die Hitliste der Vornamen anführte. Kevin<br />

steht für das Bild des Westens - das Bild, das uns durch<br />

das Fernsehen kolportiert wird …<br />

• Wie reagiert die Schwester auf den Wunsch von Mohamed?<br />

Sie ist sehr lieb mit ihm, fast wie eine Mutter.<br />

Sie sagt ihm, wie schön seine Hautfarbe sei und dass<br />

deshalb auch sein Name gut zu dieser Hautfarbe passe.<br />

• Was beabsichtig die Schwester mit diesen Worten? Sie<br />

will sein Selbstvertrauen stärken, sie will ihn mit Stolz<br />

erfüllen …<br />

• Warum lässt die Regisseurin Mohamed und dessen<br />

Schwester einen Moment lang so stark in das Kameraobjektiv<br />

blicken? ... (SchülerInnen und Lehrkraft äussern<br />

ihre Vermutungen, da die Absicht der Regisseurin<br />

nicht bekannt ist.)<br />

<strong>Film</strong> 2 Mohamed Seite 6 | 8


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3.2. Nachdenken über die eigene Identität<br />

Die Lehrkraft hängt im Schulzimmer A3-Plakate auf, die folgende Identitätsmerkmale enthalten:<br />

Mein Name<br />

sehr zufrieden zufrieden es ist mir gleich nicht zufrieden gar nicht zufrieden<br />

←⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯→<br />

Meine Hautfarbe<br />

sehr zufrieden zufrieden es geht so nicht zufrieden gar nicht zufrieden<br />

←⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯→<br />

Meine Nationalität<br />

sehr stolz darauf stolz darauf es ist mir gleich nicht stolz darauf schäme mich eher<br />

←⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯→<br />

Mein Wohnort<br />

sehr zufrieden zufrieden es geht so nicht zufrieden gar nicht zufrieden<br />

←⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯→<br />

Meine Familie<br />

sehr stolz darauf stolz darauf es geht so nicht stolz darauf schäme mich eher<br />

←⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯→<br />

Mein Lebensstandard<br />

sehr zufrieden zufrieden es geht so nicht zufrieden gar nicht zufrieden<br />

←⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯→<br />

Mit mir selbst<br />

sehr zufrieden zufrieden es geht so nicht zufrieden gar nicht zufrieden<br />

←⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯→<br />

• Die SchülerInnen setzen nun auf der Skala jedes<br />

Blattes einen Strich und zwar an der Stelle, die ihrer<br />

Befindlichkeit entspricht.<br />

• Da sich die Operation im Bereich der Intimsphäre<br />

bewegt, ist Sorgfalt und Rücksichtnahme gefordert<br />

(Prüfen, ob es den SchülerInnen freigestellt werden<br />

soll, bei einzelnen Punkten keine Aussage zu machen.<br />

• Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass jede<br />

Schülerin bzw. jeder Schüler ein Set mit Streifen zu<br />

jedem Merkmal erhält. So können sie ihre Einschätzungen<br />

individuell und geschützt vornehmen. Die<br />

Streifen werden dann nach Merkmalen gesammelt<br />

und die Einschätzungen auf das entsprechende A3-<br />

Blatt übertragen.<br />

• Im Plenum werden die Plakate analysiert und interpretiert:<br />

Wie sind die Striche verteilt? Wie steht es um<br />

die Zufriedenheit in Bezug auf ein bestimmtes Merkmal?<br />

Gibt es Unterschiede? Was kann daraus geschlossen<br />

werden?<br />

Das Hauptziel des Auftrages besteht darin, die SchülerInnen<br />

zum Nachdenken bezüglich bestimmter Merkma-<br />

le ihrer Identität anzuregen. Vielleicht wird es in der<br />

Diskussion gelingen, die Frage der Übereinstimmung<br />

bzw. Diskrepanz zwischen Wunsch und (subjektiv empfundener)<br />

Wirklichkeit vertieft anzugehen. Je nach<br />

Situation kann auch die Frage von Unterschieden zwischen<br />

den Geschlechtern, zwischen Minderheiten und<br />

Mehrheiten, zwischen Angehörigen verschiedener<br />

Volksgruppen oder Nationen thematisiert und der Bogen<br />

zurück zum <strong>Film</strong> geschlagen werden.<br />

3.2. Schreibauftrag<br />

Im Anschluss an die Klassendiskussion kann die Lehrkraft<br />

noch Schreibaufträge zum Thema Identität erteilen.<br />

Die SchülerInnen sollen dabei unter mehreren Themen<br />

auswählen können (Arbeitsblatt / Sekundarstufe - in<br />

Bezug auf den Schreibauftrag Nr. 4 «Das Michael Jackson<br />

Syndrom» sind in den Cineastischen Hinweisen ergänzende<br />

Anmerkungen samt entsprechenden Fotos aufgeführt).<br />

<strong>Film</strong> 2 Mohamed Seite 7 | 8


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<strong>Film</strong>kundliche Aspekte<br />

Eine Kameraperspektive: Augenhöhe<br />

Die Regisseurin Catherine Corsini lässt ihren Kameramann<br />

die Welt des kleinen Jungen fast dokumentarisch<br />

aus dessen Augenhöhe beobachten und bleibt so dicht<br />

an Mohameds Gefühlsebene – ob dieser nun im Klassenzimmer<br />

sitzt, dem Fussballspiel von anderen Jungen<br />

zuschaut oder ganz allein mit seinem Velo vor der Silhouette<br />

der Stadt radelt. Sein Umfeld wird durch das<br />

Kameraobjektiv immer aus seiner Sicht wahrgenommen.<br />

Dadurch nimmt die <strong>Film</strong>emacherin den Jungen als Persönlichkeit<br />

ernst. So entsteht zudem nicht der Eindruck,<br />

dass eine erwachsene Person von der Höhe ihrer Lebenserfahrung<br />

herabblickt auf die doch eigentlich nicht<br />

so weltbewegend scheinenden Probleme eines Kindes<br />

mit seinem Namen und seiner Herkunft.<br />

Vergleiche dazu die <strong>Film</strong> stills im Videoteil.<br />

Identität: Manipulationen ausgesetzt<br />

Der kleine Mohamed hat Probleme mit seiner Identität.<br />

Das lässt ihn seine Umwelt als etwas Fremdes, Bedrohliches<br />

erleben, auch in Situationen, die diese Gedanken<br />

eigentlich nicht aufkommen lassen (im Hausgang, zu<br />

Hause). Bloss: Wer kennt dieses Spielen mit ganz anderen<br />

Identitäten nicht von sich selbst? Wer wünschte sich<br />

nie ein ganz anderes Aussehen, andere Begabungen<br />

oder Lebensbedingungen? Wir können mit Mohamed<br />

mitfühlen, wenn er mit seinem Namen nicht zufrieden ist<br />

und sich eher als Kevin sieht. Wer eine helle Haut aufweist,<br />

lässt sich an der Sonne bräunen, und wer von<br />

dunklem Teint ist, unternimmt alles, um die Haut heller<br />

erscheinen zu lassen.<br />

Foto 1: Bräunungscreme aus einem Kosmetikgeschäft<br />

Foto 2: Hautaufheller<br />

Foto 3: Fixierschaum. Glatte, lange Haare lassen sich<br />

mittels Dauerwellenbehandlung in Locken legen...<br />

Foto 4: ...und gekrauste werden mit entsprechenden<br />

Mitteln gestreckt und gebleicht: Haarbehandlungsset für<br />

Kinder - zum Glätten von gekraustem Haar - aus einem<br />

afrikanischem Kosmetikladen in der Schweiz<br />

<strong>Film</strong> 2 Mohamed Seite 8 | 8


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<strong>Film</strong> 2<br />

Mohamed<br />

Aufgaben:<br />

1. Vor dem <strong>Film</strong>: Erfinde eine Geschichte zu diesen Bildern. Setze einen Titel.<br />

2. Nach dem <strong>Film</strong>: Nun, da du die Geschichte kennst, setze zu jedem Bild einen passenden Titel.<br />

3. Was denkt Mohamed? Formuliere zu jedem Bild einen Satz, der Mohamed in diesem Moment<br />

durch den Kopf geht.<br />

<strong>Film</strong> 2 Mohamed


Wie es ist, ein Flüchtling zu sein<br />

Arbeitsblätter zum Video<br />

„Wie es ist ein Flüchtling zu sein“<br />

für Schülerinnen und Schüler von 9 bis 12 Jahren<br />

Konzept: Sylvie Daillot und Elisabeth Zubriggen<br />

Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen


Wie Millionen andere<br />

Menschen, die durch<br />

Krieg oder Verfolgung<br />

bedroht waren,<br />

mussten Mina, Damir,<br />

• Um die Lage dieser<br />

Flüchtlingskinder besser verstehen zu können,<br />

füllt die Tabelle aus.<br />

Medin, John und<br />

Sreisor ihre Heimat Es kann sowohl jeder für sich arbeiten als auch<br />

alle zusammen als Gruppe. Ihr könnt auch je-<br />

verlassen. Sie wurden der ein Kind auswählen. Dann füllt jeder eine<br />

Flüchtlinge.<br />

Spalte aus. Wenn alle Spalten ausgefüllt sind,<br />

tragt eure Ergebnisse zusammen, sodass ihr<br />

eine gemeinsame Tabelle habt. Nun könnt ihr<br />

die verschiedenen Spalten vergleichen<br />

und einige Beobachtungen machen. Wo<br />

stellt ihr Ähnlichkeiten fest?<br />

Heimatland<br />

Aufnahmeland<br />

Art der<br />

Unterkunft<br />

Warum sie<br />

weggingen<br />

Schwierigkeiten<br />

Was sie<br />

machen wollen<br />

Mina John Sreisor Damir und<br />

Medin<br />

2


Macht die Herkunfts- und<br />

Aufnahmeländer<br />

(Asylländer) für jedes<br />

Kind auf einem Globus<br />

ausfindig.<br />

In was für einer<br />

Unterkunft leben Mina,<br />

Damir, Medin, John und<br />

Sreisor? Wenn ihr das<br />

Video angesehen habt,<br />

beschreibt das Leben in<br />

einer Sammelunterkunft<br />

oder einem Lager.<br />

Glaubt ihr, dort ist das<br />

Leben einfach? Warum?<br />

Erklärt, was eurer<br />

Meinung nach das größte<br />

Problem sein könnte.<br />

• Was entdeckt ihr?<br />

Wusstet ihr, dass nur ein Drittel der Flüchtlinge<br />

der Welt in Europa, Australien oder<br />

Nordamerika sind?<br />

Alle anderen leben in Ländern Afrikas, Asiens<br />

oder Lateinamerikas.<br />

• Gibt es in eurer Nachbarschaft<br />

Flüchtlinge? Oder in eurer Stadt? Wie leben<br />

sie?<br />

Nehmt Kontakt zu den Behörden eurer Stadt<br />

auf und schneidet Zeitungsartikel aus, damit<br />

ihr die Situation der Flüchtlinge besser<br />

verstehen könnt.<br />

3


Warum haben<br />

Mina, Damir, Medin, John<br />

und Sreisor ihre Heimat<br />

verlassen?<br />

Fertigt eine Liste der<br />

Schwierigkeiten an,<br />

denen Mina, Damir, Medin,<br />

John und Sreisor<br />

begegneten, als sie ihre<br />

Heimat verlassen mussten.<br />

Wie meint ihr fühlen sich<br />

Menschen, wenn sie aus<br />

ihrer Heimat fliehen<br />

müssen?<br />

• In bestimmten Regionen der<br />

Welt werden die Menschen aufgrund ihrer<br />

Religion, ihrer Zugehörigkeit zu einer<br />

bestimmten Gruppe oder ihrer politischen<br />

Meinung bedroht und verfolgt.<br />

Deshalb müssen Menschen in andere<br />

Länder fliehen.<br />

• Wenn ihr<br />

fliehen müsstet,<br />

was würdet ihr am<br />

meisten vermissen?<br />

Welche Menschen,<br />

Tiere, Orte und<br />

Dinge? Warum?<br />

Vielleicht sind einige von euch schon einmal in eine neue Stadt gezogen und<br />

waren inmitten einer Gruppe von Kindern, die einander schon kannten.<br />

Wie habt ihr euch gefühlt?<br />

Wie könnt ihr einem Neuling das Gefühl geben, dass er in eurer Nachbarschaft<br />

oder in eurer Klasse willkommen ist?<br />

4


John musste den Sudan<br />

Hals über Kopf verlassen.<br />

Alles, was er mitnehmen<br />

konnte, waren seine<br />

Erinnerungen.<br />

Als Damir und Medin ihr<br />

Dorf in Bosnien und<br />

Herzegowina verließen,<br />

konnten sie nur noch ein<br />

Radio mitnehmen, dann ein<br />

paar Fotos und Decken, um<br />

sich nachts warm zu halten.<br />

• Folgende Sachen hat Minas<br />

Mutter eingepackt, als sie Afghanistan<br />

verließen:<br />

- 6 Fladenbrote<br />

- 1 Puppe<br />

- 3 Decken<br />

Ihr Nachbar Kherber nahm folgendes mit:<br />

- 7 Fotos<br />

- 4 Fladenbrote<br />

- 2 Pullover<br />

• Findet heraus, was Najmia, Kherbers Schwester, mitgenommen hat.<br />

Schaut euch dazu genau an, was Minas Mutter und ihr Nachbar eingepackt<br />

haben und seht euch dann die Tabelle mit den Farsi*-Zahlen an.<br />

* Farsi ist eine der Sprachen, die in Afghanistan gesprochen werden.<br />

- ………………………………………………………..<br />

- ………………………………………………………..<br />

- ………………………………………………………..<br />

5


Nun stellt euch vor, ihr<br />

müsstet mit euren<br />

Familien fliehen.<br />

Ihr habt nur ein paar<br />

Minuten Zeit um einige<br />

Dinge einzupacken – nur<br />

das, was wichtig erscheint.<br />

• Versucht, die zwei Übungen auszufüllen.<br />

Schreibt in Spiegelschrift!<br />

• Schreibt eine Liste der Dinge,<br />

die ihr mitnehmen würdet. Vergleicht<br />

diese Liste mit euren Freunden.<br />

6<br />

Als Mina in Dänemark ankam,<br />

musste sie ein neues Alphabet<br />

lernen, um Dänisch schreiben<br />

zu können.<br />

Meint ihr, es wäre schwer für<br />

euch, eure Schreibge-<br />

wohnheiten zu ändern?


Wären John und seine<br />

Mutter in unserem Land<br />

Flüchtlinge, müssten sie<br />

einige ihrer Gewohnheiten<br />

ändern. Das könnte<br />

Probleme bereiten.<br />

• Teilt euch in Gruppen und listet<br />

auf, welche Veränderungen am schwierigsten<br />

sein könnten.<br />

Welche Gewohnheit ist eurer<br />

Meinung nach am schwersten zu<br />

ändern?<br />

• Vielleicht habt ihr einiges mit<br />

diesen Kindern gemeinsam.<br />

Mina liebt es, draußen zu<br />

spielen, Medin und John<br />

Macht eine Liste mit all diesen<br />

Dingen und bezieht euch dabei<br />

auf das, was ihr im Video gesehen habt.<br />

sind begeisterte Schwimmer<br />

und Sreisor geht gerne<br />

7<br />

auf den Markt.<br />

Mina hat eine kleine<br />

Schwester, Damir einen<br />

Neffen und Sreisor einen<br />

großen Bruder.


Nun bekommt ihr<br />

eine Chance, einen<br />

eurer Klassen-<br />

kameraden<br />

besser kennen zu<br />

lernen.<br />

• Tut euch dafür zu zweit zusammen<br />

und füllt die untenstehende Tabelle aus.<br />

In die Mitte schreibt ihr all das, was ihr mit eurem<br />

Klassenkameraden gemeinsam habt.<br />

(Zum Beispiel eine kleine Schwester, gerne Fahrradfahren,<br />

zwei Sprachen sprechen können).<br />

Euer Name: Der Name eures Klassenkameraden:<br />

• In das linke und rechte Feld notiert ihr eure Unterschiede.<br />

Euer Klassenkamerad rechts und ihr selbst links.<br />

Was habt ihr mit eurem Klassenkamerad gemeinsam? Was habt ihr Neues übereinander<br />

gelernt?<br />

8


Wir haben immer etwas mit<br />

unseren Nachbarn<br />

gemeinsam, oder sogar<br />

mit Leuten, die am anderen<br />

Ende der Welt wohnen.<br />

Danach zu suchen, kann<br />

wie ein Spiel sein.<br />

Alle Menschen müssen<br />

• Tut euch in Gruppen zusammen und<br />

fertigt eine Liste mit Gemeinsamkeiten an.<br />

zum Beispiel Essen<br />

oder Trinken.<br />

Um die Liste zu vervollständigen, lest die<br />

nächsten Seiten. Dort könnt ihr einiges aus der<br />

Es gibt noch viele andere<br />

Beispiele.<br />

„Konvention über die Rechte des Kindes“<br />

lesen.<br />

9


Hier sind einige der anerkannten Rechte für Kinder<br />

auf der ganzen Welt zusammengestellt.<br />

Sie stehen in einer Konvention (einem Vertrag), die am<br />

20. November 1989 von mehr als 190 Ländern unterzeichnet wurde.<br />

Einige dieser Rechte sind Grundbedürfnisse.<br />

Welche von ihnen sind das?<br />

Das Recht auf Überleben und Entwicklung<br />

Von Geburt an hat jedes Kind das Recht, mit seiner Familie zu leben, zu essen,<br />

in guter Gesundheit aufzuwachsen und eine Unterkunft zu haben.<br />

Das Recht auf Identität<br />

Jedes Kind hat das Recht auf einen Namen und eine Identität.<br />

Das Recht auf Gesundheit<br />

Wenn ein Kind krank ist, muss es Pflege und medizinische Hilfe erhalten. Behinderte<br />

Kinder haben das Recht auf besondere Behandlung und Fürsorge.<br />

Das Recht auf Bildung<br />

Alle Kinder haben das Recht, Lesen und Schreiben zu lernen.<br />

Sie haben ebenso das Recht auf Erholung und Freizeit und die Teilnahme an<br />

künstlerischen und kulturellen Tätigkeiten.<br />

Das Recht, vor Ausbeutung durch Arbeit geschützt zu werden<br />

Alle Kinder sollten vor Arbeit geschützt werden, die ihre Gesundheit, Bildung<br />

oder Entwicklung bedroht.<br />

Das Recht, vor allen Formen von Gewalt geschützt zu werden<br />

Kein Kind sollte an der Führung eines Krieges beteiligt sein.<br />

Alle Kinder haben das Recht zu leben, ohne jemals erniedrigt, geschlagen oder<br />

von Erwachsenen verlassen zu werden.<br />

Das Recht auf freie Meinungsäußerung<br />

Alle Kinder haben das Recht, ihre Meinung frei zu äußern.<br />

Es muss ihnen in ihrer Familie oder in der Schule erlaubt sein, das auszusprechen,<br />

was sie bewegt.<br />

Das Recht, willkommen zu sein und geschützt zu werden<br />

Flüchtlingskindern, die im Exil leben, muss besonderer Schutz und besondere<br />

Hilfe gewährt werden.<br />

10


Was ihr tun könnt<br />

Freundschaften helfen, sich in einem fremden Land einzuleben.<br />

Damit sich Flüchtlinge in eurer Klasse oder in eurer Nachbarschaft wohl fühlen,<br />

ist es wichtig, dass ihr nett zu ihnen seid.<br />

Oft können Flüchtlingskinder noch nicht gut Deutsch sprechen. Ihr macht es ihnen<br />

leichter, wenn ihr sie fragt, ob sie mit euch spielen oder etwas mit euch unternehmen<br />

wollen.<br />

Es ist sicher interessant zu erfahren, wo die Flüchtlinge herkommen und wie es<br />

in ihrem Heimatland war, bevor sie flüchten mussten. Ihr könnt ja mit ihnen darüber<br />

sprechen. Erzählt euch gegenseitig, was ihr gerne tut und ihr werdet sehen,<br />

dass ihr vieles gemeinsam machen könnt.<br />

Sicher ist es spannend, zum Thema „Wie es ist, ein Flüchtling zu sein“ als Klasse<br />

oder gemeinsam mit anderen Klassen große Plakate zu gestalten. Jeder kann<br />

etwas darauf malen. Ihr könnt sie in eurem Klassenzimmer oder an anderen<br />

Orten in eurer Schule aufhängen.<br />

Wenn ihr den UNHCR unterstützen wollt, Flüchtlingen zu helfen, könnt ihr auch<br />

Spenden sammeln. Das geht ganz einfach:<br />

Macht doch bei eurem nächsten Schul- oder Straßenfest einen Stand, an dem ihr<br />

zum Beispiel Kuchen oder Waffeln verkauft! Erzählt den Leuten, wofür ihr das<br />

Geld verwenden werdet.<br />

Den Erlös könnt ihr auf folgende Konten überweisen:<br />

In Deutschland:<br />

Deutsche Stiftung für UNO-Flüchtlingshilfe e.V.<br />

Kto.-Nr. 2000 8850<br />

Sparkasse Bonn<br />

BLZ 380 500 00<br />

In Österreich:<br />

UNHCR Wien<br />

Kto.-Nr.: 0958 36003 00<br />

Bank Austria Creditanstalt<br />

BLZ 12000<br />

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Weitere Materialien für diese Altersgruppe<br />

finden Sie auf unseren Internetseiten<br />

Stationen einer Flucht.<br />

Rollenspiel, um Kinder und Jugendliche im Alter von 9-12 für die Probleme des<br />

Flüchtlingsdaseins zu sensibilisieren.<br />

Anzahl der Spieler: 15-30<br />

Spieldauer: 45 min., Nachbereitung 45-90 min.<br />

(Besonders geeignet für Projekttage)<br />

Infoset: „Menschenrechte, Flüchtlinge und UNHCR“<br />

Das Infoset mit Lehrmaterialien zum Thema „Menschenrechte, Flüchtlinge und<br />

UNHCR“ gibt es für drei Altersstufen (9-11, 12-14, 13-18 Jahre).<br />

„Jugendliche Flüchtlinge – Flucht und Schutz vor Verfolgung und Krieg“<br />

Jugendliche Flüchtlinge – Woher kommen sie? Warum fliehen sie?<br />

Wohin gehen sie?<br />

Schwerpunkte dieser 24-seitigen Broschüre bilden u.a. die Arbeit des UNHCR<br />

und die Genfer Flüchtlingskonvention.<br />

„Flüchtlinge, Kinder“<br />

Sonderausgabe der Zeitschrift „Flüchtlinge“ über das Schicksal von Flüchtlingskindern<br />

.<br />

Einzelne Kinder aus verschiedenen Regionen der Welt erzählen ihre Geschichte.<br />

Daneben wird die Arbeit von UNHCR näher erläutert und Begriffe, die mit der<br />

Flüchtlingsproblematik verbunden sind, erklärt. Landkarten und Bilder veranschaulichen<br />

den Inhalt der Texte.<br />

UNHCR Deutschland UNHCR Österreich<br />

www.unhcr.de www.unhcr.at<br />

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