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Siegt die Wahrheit? von Georg Geyer

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<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>?<br />

<strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong><br />

Kurzfassung<br />

So alt wie <strong>die</strong> Kriegsberichterstattung ist auch der damit verbundene Konflikt<br />

zwischen <strong>Wahrheit</strong>, Desinformation und Täuschung. Trotz des Bestrebens der<br />

Journalisten, professionell, umfassend und wahrheitsgetreu über einen Krieg zu<br />

berichten, war und ist es ihnen auf Grund der Militärzensur, aus Gründen der<br />

Geheimhaltung oder aus politischen Rücksichten oft nicht möglich, ein realistisches<br />

Kriegsbild zu zeichnen.<br />

Die Frage, wie sich selektive Information durch <strong>die</strong> Massenme<strong>die</strong>n auf den Seher,<br />

Leser und Hörer auswirkt, ist <strong>von</strong> zentraler Bedeutung. Im Zeitalter <strong>von</strong> Demokratie,<br />

Globalisierung und dem wachsenden Einfluss internationaler Organisationen kommt es<br />

mehr denn je darauf an, einen Krieg vor dem Bürger zu legitimieren. Nur ein<br />

erfolgreich geführter und subjektiv gerechtfertigter Krieg ermöglicht das<br />

innenpolitische Überleben einer Staatsführung.<br />

Kommunikation ist ein zentraler Faktor für <strong>die</strong> Entstehung und Änderung <strong>von</strong><br />

Einstellungen. Me<strong>die</strong>n konstruieren <strong>die</strong> Realität: Sie prägen zunächst Vorstellungen<br />

<strong>von</strong> der Wirklichkeit und damit auch Einstellungen, Überzeugungen und<br />

Verhaltensweisen, wobei das Fernsehen <strong>von</strong> allen Me<strong>die</strong>n <strong>die</strong> größte Glaubwürdigkeit<br />

hat. Es hat besondere Bedeutung für <strong>die</strong> selektive Wahrnehmung, denn es ist das<br />

erste "natürliche" Medium: man sieht und hört, ohne dass, wie beim Lesen, eine<br />

weitere Entschlüsselung der Botschaft erforderlich ist.<br />

Durch das Zusammenwirken <strong>von</strong> Wahrnehmung, Vorurteil und Stereotyp entstehen<br />

Nationenbilder. Sie sind systematisch gegliederte Darstellungen bzw. Beschreibungen<br />

einer Nation und eines Volkes. Dieses Image entsteht nicht nach Fakten, sondern aus<br />

einer Mischung aus oftmals schlecht verarbeiteten bzw. sorglos zusammengestellten<br />

aktuellen Informationen, hat nur geringe Ähnlichkeit mit der Realität und kann meist<br />

auch nicht real überprüft werden. Durch Massenme<strong>die</strong>n können Einstellungen,<br />

Vorurteile und Stereotype in verhältnismäßig kurzer Zeit auf ganze Völker übertragen<br />

werden.<br />

Nirgendwo zeigte sich <strong>die</strong>se Desinformation besser als in den Konflikten um Ex-<br />

Jugoslawien. So war für den Erfolg der bosnischen Propaganda v.a. <strong>die</strong> Arbeit der<br />

eingebundenen PR-Agentur verantwortlich. Sie entwarf das Bild der Bosnier als<br />

unschuldige Opfer, deren Regierung eine multiethnische, liberale Demokratie<br />

westlichen Zuschnitts vertritt. Ein anderes Fallbeispiel für versuchte Desinformation ist<br />

das Thema rund um <strong>die</strong> serbischen Konzentrationslager, in denen muslimische Frauen<br />

systematisch vergewaltigt und geschwängert worden seien, noch weitere Beispiele<br />

sind <strong>die</strong> generelle Schuldzuweisung an <strong>die</strong> serbische Seite für jedwede Massaker an<br />

der Zivilbevölkerung im belagerten Sarajevo, auch wenn <strong>die</strong> Herkunft der<br />

Artilleriegranaten nicht nachgewiesen werden konnte. Die diversen Beispiele zeigen,<br />

welche Gewaltbereitschaft durch Propaganda, Desinformation und Manipulation <strong>von</strong><br />

Meinungen geweckt werden kann. Die <strong>Wahrheit</strong> im Krieg - so <strong>die</strong> Schlussfolgerung -<br />

ist eine eher zweitrangige Sache.<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 1/16 /


Index<br />

Gedanken zur Wechselwirkung <strong>von</strong><br />

Propaganda, Massenme<strong>die</strong>n und Meinungsbildung 3<br />

Fragestellung 4<br />

Sozialpsychologische Grundlagen: Einstellungen, Meinungen und Verhalten 5<br />

Die Bedeutung der Kommunikation 5<br />

Gruppen und ihre soziale Identität 6<br />

Vorurteile und Stereotype 6<br />

Wirkung der Massenme<strong>die</strong>n 6<br />

Die zentrale Rolle des Fernsehens 7<br />

Gewaltdarstellungen in Massenme<strong>die</strong>n 8<br />

Nationenbilder 8<br />

Nationale Stereotype 9<br />

Nationenbilder und Massenme<strong>die</strong>n 9<br />

Propaganda und psychologische Kriegführung 10<br />

Der Konflikt auf dem Balkan:<br />

Kroatien 11<br />

Bosnien – Herzegowina 12<br />

Kosovo 14<br />

Anmerkungen 15<br />

Über den Autor 16<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 2/16 /


Gedanken zur Wechselwirkung <strong>von</strong> Propaganda, Massenme<strong>die</strong>n und<br />

Meinungsbildung<br />

Es war der 27. Mai 1992. Wie jeden Morgen stellten sich <strong>die</strong> Menschen im Zentrum<br />

<strong>von</strong> Sarajevo vor einem Geschäft an, um Brot zu kaufen. Eine lange Schlange hatte<br />

sich vor dem kleinen Laden gebildet. Plötzlich zerriss <strong>die</strong> Detonation einschlagender<br />

Mörsergranaten <strong>die</strong> morgendliche Ruhe. Die Splitter richteten ein furchtbares Blutbad<br />

an. Siebzehn Zivilisten hatten keine Chance, sich irgendwo vor den tödlichen Waffen<br />

zu verstecken. Ihre Leichen konnte man schon nach kurzer Zeit im bosnischen<br />

Fernsehen sehen; <strong>die</strong> schockierenden Bilder polarisierten <strong>die</strong> internationale öffentliche<br />

Meinung: Diese Menschen konnten nur durch serbische Granaten gestorben sein! Drei<br />

Tage nach dem Vorfall beschloss <strong>die</strong> UNO ein Embargo gegen Serbien.<br />

Am 5. Mai des Jahres war Sarajevo vollständig eingeschlossen worden: Eine<br />

Belagerungsarmee <strong>von</strong> 260 Panzern und 120 Geschützen nahm <strong>die</strong> Stadt immer<br />

wieder massiv unter Feuer. Erst im Februar 1994 wurden <strong>die</strong> Serben gezwungen, den<br />

Ring um <strong>die</strong> Stadt zu lockern und ihre schweren Waffen abzuziehen; 24 Monate später<br />

war <strong>die</strong> Blockade endgültig vorbei. In den vier Belagerungsjahren starben nach<br />

offizieller bosnischer Statistik insgesamt 10.615 Menschen, rund 50.000 Personen<br />

wurden verletzt.<br />

Wenn man den Analysen des Vorfalls Glauben schenkt, dann gab es schon sehr bald<br />

Zweifel an den Urhebern des so genannten "Brotschlangen-Massakers":<br />

Seltsamerweise wären <strong>die</strong> bosnischen Kameraleute schon kurz nach dem Beschuss<br />

vor Ort gewesen, um <strong>die</strong> ersten Filmaufnahmen zu machen. Der kanadische General<br />

Lewis MacKenzie (Kommandant der UNPROFOR-Truppen in der bosnischen<br />

Hauptstadt) nahm Berichten zufolge v.a. Anstoß an der Tatsache, dass das staatliche<br />

bosnische Fernsehen bereit stand, bevor <strong>die</strong> Granaten explo<strong>die</strong>rten: "Die Ferhadija-<br />

Straße (damals noch Vase Kiskina genannt) wurde kurz vor dem Beschuss<br />

abgeriegelt. Nachdem sich <strong>die</strong> Schlange gebildet hatte, zogen in einer Seitengasse<br />

Kameramänner auf. Sie hielten sich zurück, bis <strong>die</strong> tödlichen Geschosse einschlugen;<br />

nach den Detonationen stürmten sie zum Schauplatz des Geschehens, um <strong>die</strong><br />

fürchterlichen Bilder aufzunehmen, <strong>die</strong> dann um <strong>die</strong> Welt gingen und das UNO-<br />

Embargo auslösten." (Fußnote 1/FN1)<br />

Aber nicht nur <strong>die</strong> unmittelbare Verfügbarkeit der Kameramänner rief Bedenken an<br />

der kolportierten Darstellung <strong>die</strong>ses Massakers hervor: Der Eingang zu <strong>die</strong>sem<br />

Brotgeschäft lag bzw. liegt in einer tiefen Straßenschlucht, in <strong>die</strong> Artillerie- oder<br />

Mörsergranaten auf Grund ihrer Flugbahn nur dann einschlagen können, wenn sie aus<br />

dem Bereich der bosnischen Stellungen - und nicht aus dem Bereich der serbischen<br />

Stellungen - abgefeuert werden.(FN2)<br />

Peter Forster, der den Vorfall analysierte, schreibt dazu: "Doch das Brotschlangen-<br />

Massaker erreichte seinen propagandistischen Zweck voll und ganz. Die blutigen<br />

Bilder beeindruckten <strong>die</strong> westliche Öffentlichkeit derart, dass <strong>die</strong> Vereinten Nationen<br />

gar nicht anders konnten, als Serbien zu boykottieren. Es war ein grausames<br />

Gemetzel, das <strong>die</strong> bosnische Artillerie unter der eigenen Bevölkerung anrichtete; aber<br />

der Zweck heiligte da offenbar das Mittel. Das Blutbad vor dem Brotladen bildete im<br />

Propagandakrieg, den Serben, Kroaten und Muslime führten, nur einen ersten<br />

traurigen Tiefpunkt. Die Bosnier waren Ende Mai 1992 in höchster Bedrängnis - und<br />

sie griffen zum probaten Rezept, das alle Parteien anwenden, seit es Kriege gibt: Man<br />

stellt den Gegner als ruchlosen Mörder hin, der vor keinem Verbrechen<br />

zurückschreckt, wenn er mit allen Mitteln darum kämpft, seine Kriegsziele zu<br />

erreichen." (FN3)<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 3/16 /


Am 5. Februar 1994 detonierte eine weitere Granate auf dem Marktplatz <strong>von</strong><br />

Sarajevo. Die Folge: 68 Tote und 200 Verletzte. Dieser Beschuss führte zu einem<br />

deutlichen Meinungsumschwung in den USA und damit zum ersten Eingreifen der<br />

NATO - zunächst durch ein den Serben gestelltes Ultimatum zum Rückzug ihrer<br />

schweren Waffen.(FN4) Von Seiten der bosnischen Serben wurde <strong>die</strong>ser Vorfall als<br />

"Inszenierung" dargestellt, doch in der europäischen und amerikanischen<br />

Öffentlichkeit herrschte Einigkeit, dass <strong>die</strong>ser Anschlag <strong>von</strong> serbischer Seite ausging.<br />

Am 18. Februar 1994 berichtete der französische Fernsehreporter Bernard Volker in<br />

den Abendnachrichten, dass <strong>die</strong> Artilleriegranate <strong>von</strong> bosnischen Stellungen aus<br />

abgefeuert worden sei. Volker wurde auf Grund seiner Behauptung, <strong>die</strong> entgegen dem<br />

antiserbischen Me<strong>die</strong>ntenor stand, sogar <strong>von</strong> einem Verein namens "TV Carton Jaune"<br />

geklagt.(FN5)<br />

Die Bluttaten vom 27. Mai 1992 und vom 5. Februar 1994 blieben in letzter<br />

Konsequenz faktisch unaufgeklärt, wurden in der Weltöffentlichkeit aber durchwegs<br />

als serbische Verbrechen an der Zivilbevölkerung dargestellt. Am 28. August 1995<br />

kam es zu einem weiteren Massaker auf dem Markt <strong>von</strong> Sarajevo: Diesmal starben 37<br />

Menschen, 90 wurden verletzt. Wiederum wurden <strong>die</strong> Serben dafür verantwortlich<br />

gemacht, wiederum waren NATO-Einsätze <strong>die</strong> Folge und wiederum gab es den<br />

Verdacht der Inszenierung: Britische und französische Sachverständige der UNO<br />

untersuchten den Krater vierzig Minuten nach der Explosion. Sie sahen es als<br />

erwiesen an, dass der Anschlag nicht <strong>von</strong> serbischen Stellungen aus verübt worden<br />

war.(FN6)<br />

Fragestellung<br />

So alt wie <strong>die</strong> Kriegsberichterstattung ist auch der damit verbundene Konflikt<br />

zwischen <strong>Wahrheit</strong>, Desinformation und Täuschung. Trotz des Bestrebens der<br />

Journalisten, professionell, umfassend und wahrheitsgetreu über einen Krieg zu<br />

berichten, war und ist es ihnen auf Grund der Militärzensur, aus Gründen der<br />

Geheimhaltung oder aus politischen Rücksichten oft nicht möglich, ein realistisches<br />

Kriegsbild zu zeichnen. Die letzten Kriege am Persischen Golf sind ein eindrucksvolles<br />

Beispiel dafür.<br />

Journalisten sind Informationsvermittler und Sprachrohre. Sie versorgen <strong>die</strong><br />

Öffentlichkeit mit jenen Informationen, aus denen letztlich <strong>die</strong> breite Akzeptanz oder<br />

Ablehnung eines Feldzuges entspringt. Die Berichterstattung in den Massenme<strong>die</strong>n ist<br />

<strong>die</strong> einzige Beurteilungsgrundlage der Öffentlichkeit. Das Volk - der Souverän - ist<br />

letztlich der entscheidende Faktor: Es unterstützt einen Krieg oder es lehnt ihn ab -<br />

was entscheidende Auswirkungen bei der nächsten Wahl haben kann. Die Frage, wie<br />

sich selektive Information durch <strong>die</strong> Massenme<strong>die</strong>n auf den Seher, Leser und Hörer<br />

auswirkt, ist daher <strong>von</strong> zentraler Bedeutung. Im Zeitalter <strong>von</strong> Demokratie,<br />

Globalisierung und dem wachsenden Einfluss internationaler Organisationen kommt es<br />

mehr denn je darauf an, einen Krieg vor dem Bürger zu legitimieren. Nur ein<br />

erfolgreich geführter und subjektiv gerechtfertigter Krieg ermöglicht das<br />

innenpolitische Überleben einer Staatsführung.<br />

Diese Analyse geht der Frage nach, wie Meinungen, Vorurteile und Nationenbilder<br />

entstehen, welche Rolle Massenme<strong>die</strong>n dabei spielen und wie <strong>die</strong>se für politische Ziele<br />

instrumentalisiert werden können.<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 4/16 /


Sozialpsychologische Grundlagen<br />

Einstellungen, Meinungen und Verhalten<br />

Die Einstellung zu einem Objekt ist dessen subjektive Bewertung durch eine Person.<br />

Einstellungsobjekte sind Reize (wie Musik), Verhaltensweisen (wie eine Rede) und<br />

Begriffe bzw. Begriffssysteme (wie Ideologien oder religiöse und ethische<br />

Standpunkte).(FN7) Sie sind in ihrer Bewertung miteinander verbunden - und dadurch<br />

<strong>von</strong>einander abhängig. Die Relation zwischen zwei Einstellungsobjekten wird Meinung<br />

genannt. Kognitiv fun<strong>die</strong>rte Einstellungen resultieren aus einem stabilen<br />

Meinungssystem, während affektiv fun<strong>die</strong>rte Grundhaltungen vorwiegend auf Gefühlen<br />

beruhen.<br />

Einstellungen werden laufend durch Konditionierungsprozesse beeinflusst, wobei<br />

sprachliche Kommunikation und <strong>die</strong> Beobachtung des Verhaltens anderer Personen<br />

zentrale Elemente sind. Anschauungen können durch Aufnahme neuer und<br />

Abwandlung vorhandener Meinungen positiv oder negativ verändert werden.<br />

Einstellungen sind einerseits Selektionsmechanismen, <strong>die</strong> mitentscheiden, welche<br />

Reize und Informationen wahrgenommen und gespeichert werden, andererseits<br />

werden sie generalisiert und auf andere, ähnliche Objekte übertragen.<br />

Die Annahme, dass Einstellungen das Verhalten weit gehend oder vollständig<br />

bestimmen, ist weit verbreitet und zugleich nicht haltbar: Einstellungen erlauben<br />

meistens keine sichere Verhaltensvorhersage. Sie bestimmen das Verhalten, solange<br />

keine anderen Faktoren einwirken.<br />

Die beste Möglichkeit, Verhalten vorauszusagen, ist <strong>die</strong> Intention eines Menschen.<br />

Intentionen sind Sonderformen <strong>von</strong> Meinungen - nämlich Meinungen über das eigene<br />

zukünftige Verhalten. Die Intention hängt <strong>von</strong> der zu Grunde liegenden Einstellung,<br />

vom wahrgenommenen sozialen Druck und den damit verbundenen normativen<br />

Meinungen ab. Einstellungen bewirken auch eine "gefärbte", selektive Wahrnehmung<br />

und begründen so entsprechende Handlungen. Anschauungen, <strong>die</strong> auf Grund<br />

persönlicher Erfahrung gebildet wurden, korrelieren stark mit dem Verhalten, weil sie<br />

klar, sicher und stabil sind. Je zugänglicher eine Einstellung ist bzw. je öfter sie<br />

aktiviert wird, desto stärker ist ihre Beziehung zum Verhalten. Über Grundhaltungen,<br />

<strong>die</strong> persönlich wichtig sind, wird öfter nachgedacht als über unwichtige.<br />

Einstellungsänderungen, <strong>die</strong> durch sorgfältige Verarbeitung der dargebotenen<br />

Informationen bzw. durch intensives Nachdenken entstehen, sind dauerhaft und<br />

verursachen Verhaltensänderungen. Einstellungen, <strong>die</strong> eher gedankenlos entstehen,<br />

sind dagegen nicht sehr langlebig, leichter zu ändern und erlauben keine<br />

Verhaltensvorhersagen. Eine intensive kognitive Verarbeitung der dargebotenen<br />

Informationen erfordert hohe Motivation und entsprechende Fähigkeiten. Fehlen <strong>die</strong>se<br />

Faktoren, erfolgen Einstellungsänderungen meist im "Schnellverfahren" ohne intensive<br />

Auseinandersetzung mit den Informationen. Ob Argumente akzeptiert werden und<br />

sich daraus Einstellungsänderungen ergeben, könnte auch <strong>von</strong> der Persönlichkeit des<br />

Empfängers abhängen.<br />

Die Bedeutung der Kommunikation<br />

Kommunikation ist ein zentraler Faktor für <strong>die</strong> Entstehung und Änderung <strong>von</strong><br />

Einstellungen. Es reicht nicht, <strong>die</strong> in einer Mitteilung enthaltenen Argumente zu<br />

verstehen bzw. zu interpretieren, sie müssen auch akzeptiert ("geglaubt") werden.<br />

Zustimmung verursacht eine Einstellungsänderung; können <strong>die</strong> Argumente nicht<br />

überzeugen oder sind sie klar widerlegbar, kommt es nicht dazu oder sogar zu einem<br />

Bumerangeffekt.<br />

Besonders bei ungünstigen Wahrnehmungsbedingungen werden Informationen<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 5/16 /


selektiv wahrgenommen. Informationen, <strong>die</strong> der Einstellung des Empfängers<br />

entsprechen, haben eine größere Chance, beachtet, wahrgenommen und behalten zu<br />

werden. Darüber hinaus werden Argumente vom Empfänger auch systematisch<br />

verzerrt: Jene, <strong>die</strong> dem eigenen Standpunkt ähnlich sind, werden häufig so<br />

verstanden, als wären sie mit <strong>die</strong>sem identisch.<br />

Gruppen und ihre soziale Identität<br />

Soziale Identität ist ein Teil des Selbstbildes im Sinne des Wissens über <strong>die</strong><br />

Zugehörigkeit zu einer Gruppe und der damit verbundenen Gefühle und Bewertungen.<br />

Sie hat auch Einfluss auf den Selbstwert - darum sollte sie positiv sein. Um <strong>die</strong>s zu<br />

erreichen, werden Vergleiche durchgeführt, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> eigene Gruppe günstiger<br />

ausfallen sollten. Bringt der soziale Vergleich kein günstiges Ergebnis für <strong>die</strong> eigene<br />

Gruppe, so gibt es mehrere Korrekturmöglichkeiten, u.a. Wettbewerb oder Abwertung<br />

der Außengruppe.<br />

Generell wird eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Mitgliedern einer Gruppe<br />

angenommen (Meinungen, Einstellungen, Verhalten usw.). Zwischen der eigenen und<br />

der anderen Gruppe werden oft beträchtliche Unterschiede wahrgenommen bzw.<br />

angenommen, <strong>die</strong> eine bestimmte Richtung haben: Die eigene Gruppe ist besser.<br />

Zusätzlich werden Mitgliedern der eigenen Gruppe oft positivere Merkmale<br />

zugeschrieben als Mitgliedern anderer Gemeinschaften. Dieser Effekt tritt schon unter<br />

nahezu normalen Verhältnissen auf; ein Konflikt ist dafür nicht notwendig.<br />

Vorurteile und Stereotype<br />

Vorurteile sind in der Regel negative, abwertende Einstellungen, deren Objekte<br />

Außengruppen oder Minoritäten sind. Stereotype sind als kognitive Komponente <strong>von</strong><br />

Vorurteilen meistens "Übergeneralisationen": Allen Angehörigen der Außengruppe<br />

werden in etwa <strong>die</strong> gleichen Merkmale zugeschrieben. Gleichzeitig werden<br />

Unterschiede zwischen der eigenen und der anderen Gemeinschaft überbetont.<br />

Vorurteile und Stereotype sind sehr stabil und daher schwer zu ändern.<br />

Wird zuerst ein Stereotyp über eine Außengruppe gelernt, wird <strong>die</strong>ses <strong>die</strong> Urteile,<br />

Meinungen und Einstellungen über <strong>die</strong> einzelnen Mitglieder <strong>die</strong>ser Gruppe bestimmen.<br />

Lernt man zuerst <strong>die</strong> Individuen kennen, so wird <strong>die</strong> Wahrnehmung der Gruppe eher<br />

vom Wissen über <strong>die</strong>se Einzelpersonen bestimmt. Außengruppen werden auch oft<br />

deshalb über Stereotype wahrgenommen, weil nur wenige oder gar keine Mitglieder<br />

der Gruppe persönlich bekannt sind. Auffällige Gruppen (z.B. Hautfarbe,<br />

Behinderungen, Gewicht, Verhalten, Sprache, Rasse usw.) sind bevorzugte Opfer <strong>von</strong><br />

Vorurteilen und Stereotypen.<br />

Vorurteile haben auch soziale Ursachen und Bedeutungen. Unter dem Druck der<br />

Konformität werden individuelle Vorurteile an kollektive Vorstellungsinhalte der<br />

Gruppe angepasst. Aus Vorurteilen werden Stereotype, was wiederum <strong>die</strong> Entwicklung<br />

einer gruppenspezifischen Kultur ermöglicht. Ein Stereotyp richtet sich gegen soziale<br />

Gruppen oder einzelne Personen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Gruppen angehören, und hat <strong>die</strong> logische<br />

Form eines Urteils. Dieses Urteil spricht in ungerechtfertigter Weise und mit emotional<br />

wertender Tendenz einer Gruppe <strong>von</strong> Personen bestimmte Eigenschaften oder<br />

Verhaltensweisen zu oder ab.(FN8)<br />

Wirkung der Massenme<strong>die</strong>n<br />

Me<strong>die</strong>n konstruieren <strong>die</strong> Realität: Sie prägen zunächst Vorstellungen <strong>von</strong> der<br />

Wirklichkeit und damit auch Einstellungen, Überzeugungen<br />

undVerhaltensweisen.(FN9) Dabei hat <strong>die</strong> einzelne, durch Massenme<strong>die</strong>n<br />

transportierte Information nur einen schwachen Effekt; Me<strong>die</strong>n wirken erst durch<br />

Kumulation unterschiedlicher Quellen: keine Zeitung und kein Programm steht für sich<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 6/16 /


allein.<br />

Me<strong>die</strong>nkonsumenten selektieren beim Empfang <strong>von</strong> Informationen: Sie entscheiden,<br />

welcher Kommunikation, welchen Me<strong>die</strong>n und Botschaften sie sich aussetzen, sie<br />

interpretieren bzw. verstehen den wahrgenommenen Inhalt unterschiedlich und sie<br />

behalten nur ausgewählte Informationsinhalte. Die Selektion zu Gunsten der eigenen<br />

Meinung ist bei Schnelllesern bzw. stark dogmatisch orientierten Lesern am größten.<br />

Je mehr Zeit für <strong>die</strong> Zeitungslektüre verwendet wird und je toleranter das Weltbild des<br />

Lesers ist, desto weniger wird selektiert.<br />

Selektive Wahrnehmung findet nur bei positiven Nachrichten statt. Der<br />

Nachrichtenfaktor "Negativität" wirkt so stark, dass Berichte über Pannen,<br />

Missgeschicke und Skandale auch <strong>von</strong> den Anhängern der betroffenen Parteien<br />

aufgenommen werden. Positive Nachrichten werden v.a. <strong>von</strong> denen gelesen, <strong>die</strong> sich<br />

da<strong>von</strong> in ihrer Meinung unterstützt fühlen.<br />

Zusätzlich erzielen Massenme<strong>die</strong>n ihre Wirkung weniger durch unmittelbare, direkte<br />

Beeinflussung der Einstellung <strong>von</strong> Individuen als durch den Umweg über <strong>die</strong> soziale,<br />

gemeinschaftliche Natur der Menschen, in denen <strong>die</strong> Vorstellungen <strong>von</strong> der Umwelt<br />

durch das Meinungsklima geprägt werden. Durch Weitergabe der Informationen durch<br />

Me<strong>die</strong>nnutzer an Dritte verteilen sich <strong>die</strong> Eindrücke, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Empfänger aus den<br />

Me<strong>die</strong>n aufnehmen, rasch in der Gesellschaft.<br />

Die zentrale Rolle des Fernsehens<br />

Fernsehen hat nach Umfragen in allen westlichen Ländern <strong>von</strong> allen Me<strong>die</strong>n <strong>die</strong><br />

größte Glaubwürdigkeit. Es hat besondere Bedeutung für <strong>die</strong> selektive Wahrnehmung,<br />

denn es ist das erste "natürliche" Medium: Man sieht und hört, ohne dass, wie beim<br />

Lesen, eine weitere Entschlüsselung der Botschaft erforderlich ist. Dadurch hat der<br />

Fernsehzuschauer den Eindruck <strong>von</strong> Realität, er empfindet sich als Augenzeuge, ohne<br />

sich der Selektion bewusst zu sein, mit der <strong>die</strong> Fernsehkamera seine Augen führt.<br />

Fernsehen schafft auch eine Me<strong>die</strong>nrealität, <strong>die</strong> sich <strong>von</strong> der "tatsächlichen"<br />

Wirklichkeit erheblich unterscheidet.<br />

Rationale und emotionale Elemente <strong>von</strong> Mitteilungen werden verschieden gut<br />

behalten. So wird beispielsweise der positive oder negative Eindruck einer im<br />

Fernsehen dargestellten Person behalten, während <strong>die</strong> dahinter stehenden Argumente<br />

vergessen werden. Die gefühlsmäßigen Einstellungen lösen sich <strong>von</strong> den<br />

Begründungen ab, machen sich selbstständig.<br />

Die Meinungen der Bevölkerung folgen in ihrer Entwicklung mehr oder minder<br />

ausgeprägt dem Me<strong>die</strong>ntenor: Zuerst zeigt sich gleichzeitig mit einem Ansteigen der<br />

Berichterstattung ein Wechsel der Meinungen in tonangebenden Me<strong>die</strong>n. Es folgt eine<br />

Wandlung im Meinungsklima, <strong>die</strong> schließlich zur Änderung der Einstellungen in der<br />

Bevölkerung führt (nicht selten verbunden mit einer Tendenz der Schweigespirale für<br />

<strong>die</strong> zurückgedrängte Meinung).<br />

Prozesse der Meinungsbildung durch Massenme<strong>die</strong>n dauern oft sehr lange. Sie<br />

werden durch Me<strong>die</strong>ntenor, Einflüsse sozialer Gruppen und durch "das Wechselbad<br />

des gesellschaftlichen Kommunikationssystems" (Massenme<strong>die</strong>n, politische Parteien,<br />

Behörden, Öffentlichkeit etc.) beeinflusst.<br />

Gewaltdarstellungen in Massenme<strong>die</strong>n<br />

Gewaltdarstellungen in den Nachrichtensendungen des Fernsehens haben meistens<br />

Rassen- und Minoritätenkonflikte, Kriege, Verbrechen, politische<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 7/16 /


Auseinandersetzungen und Terroranschläge zum Gegenstand. Häufig ist eine<br />

Menschenmasse oder eine Gruppe daran beteiligt, <strong>die</strong> Täter sind fast immer Männer.<br />

Berichte über Gewalt haben in der Darstellung durch das Fernsehen meist eine<br />

politisch-ideologische Motivation, selten geht es um materielle Ziele. Die inhaltliche<br />

Struktur der Gewaltdarstellungen in der aktuellen Berichterstattung der<br />

Massenme<strong>die</strong>n entspricht in einem gegebenen Zeitraum weder der Struktur der<br />

Gewalt in der Gesellschaft, noch spiegelt <strong>die</strong> Häufigkeit der Berichterstattung über<br />

bestimmte Gewalttaten <strong>die</strong> Häufigkeit der aus der Kriminalstatistik bekannten<br />

Gewalttaten wider.<br />

Die Wirkung <strong>von</strong> Gewaltdarstellungen im Fernsehen hängt u.a. <strong>von</strong> der Art der<br />

Darstellung ab. Je realistischer <strong>die</strong> Darstellungen sind, desto gewaltsamer empfinden<br />

<strong>die</strong> Zuschauer <strong>die</strong> gezeigte Gewalt und desto stärker sind <strong>die</strong> emotionalen Reaktionen<br />

(Erregungszustände, Angst) bzw. desto eher rufen <strong>die</strong>se Darstellungen v.a. bei<br />

männlichen Jugendlichen aggressive Reaktionen hervor. Entscheidend für <strong>die</strong><br />

Meinungsbildung ist daher <strong>die</strong> bildliche Darstellung der Opfer (und nicht so sehr der<br />

Täter).<br />

Die Darstellung <strong>von</strong> Gewalt stellt in der Berichterstattung über politische Konflikte nur<br />

eine Möglichkeit dar, aggressive Verhaltenstendenzen gegenüber der einen oder<br />

anderen Seite hervorzurufen. Andere Möglichkeiten liegen in der Kritik der Legalität<br />

und Legitimität des Verhaltens der Konfliktgegner.<br />

Nationenbilder<br />

Vorstellungsbilder über bestimmte Nationen entstehen durch einen sehr komplexen<br />

Kommunikationsprozess auf Basis verschiedenster Informationsquellen: Erfahrung,<br />

Schul-, Kinder- und Märchenbücher, Unterhaltungsliteratur, Kino, Theater,<br />

Erzählungen <strong>von</strong> Verwandten und Bekannten, sportliche Ereignisse, kulturelle<br />

Austauschprogramme, Staatsbesuche etc. - Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen<br />

haben dabei eine besondere Bedeutung.(FN10)<br />

Nationenbilder finden ihren Ausgangspunkt zunächst auf der anthropologischen<br />

Ebene, indem im Menschen ein inneres Modell der Außenwelt entsteht. Gleichzeitig<br />

führt <strong>die</strong> begrenzte Fähigkeit des Menschen, Informationen zu verarbeiten, dazu, dass<br />

der Mensch den Überfluss an vorhandenen Reizen und Informationen reduziert:<br />

Wahrnehmungen werden so verarbeitet, dass neue Informationen <strong>von</strong> bereits<br />

gespeicherten Informationen gesteuert bzw. eingeordnet werden. Dadurch entstehen<br />

stereotype Denkmuster, in denen sich <strong>die</strong> Außenwelt in Form <strong>von</strong> Bildern<br />

widerspiegelt. Informationen werden zusammen mit schon gespeicherten<br />

(historischen und kulturellen) Erfahrungen zu Weltbildern geordnet,(FN11) <strong>die</strong> auch<br />

den Charakter <strong>von</strong> Vorurteilen haben können.<br />

Durch das Zusammenwirken <strong>von</strong> Wahrnehmung, Vorurteil und Stereotyp entstehen<br />

Nationenbilder. Sie sind systematisch gegliederte Darstellungen bzw. Beschreibungen<br />

einer Nation und eines Volkes, zu denen auch <strong>die</strong> Einstellungen ihnen gegenüber<br />

gehören. Sie sind in sich zusammenhängende Sichtweisen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Vorstellungen und Eindrücke <strong>von</strong> einem Volk in einem einheitlichen geistigen Bild<br />

zusammenfügen wollen.(FN12) Nationenbilder charakterisieren sich v.a. durch<br />

Dauerhaftigkeit, ihre Orientierung an Gefühlen und der Tendenz zur<br />

Verallgemeinerung. Die eigene und <strong>die</strong> fremde Nation werden selektiv mit bestimmten<br />

Eigenschaften ausgestattet, was letztlich zur Vereinfachung und Verdichtung <strong>von</strong><br />

Wahrnehmungen und zur Entstehung vereinfachter nationaler Symbole führt.<br />

Nationale Symbole können z.B. Flaggen, Wahrzeichen, Logos bzw. in einem weiteren<br />

Sinn auch Staatsoberhäupter, Künstler oder Spitzensportler sein.<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 8/16 /


Nationen neigen genauso wie Gruppen dazu, sich selbst zum Maß aller Dinge zu<br />

machen. Bei der Entstehung <strong>von</strong> Nationenbildern sind u.a. Größe, kulturelle und<br />

geografische Lage und historische Erfahrungen <strong>von</strong> Bedeutung.(FN13)<br />

Das Nationenbild hat wie das Stereotyp eine integrative, solidarisierende und<br />

ordnende Funktion: Es bewirkt z.B. Gruppenbewusstsein, gemeinsame<br />

Erinnerungswerte sowie nationale Symbole und <strong>die</strong>nt auch zum Aufbau <strong>von</strong><br />

Feindbildern. Insbesondere in Krisenzeiten spielen Nationenbilder und <strong>die</strong><br />

Vorstellungen vom eigenen oder fremden nationalen Charakter eine bedeutende Rolle,<br />

da sie feste Orientierungshilfen für eigenes Verhalten gewähren und aufgestaute<br />

Gefühle in gleich laufenden Bahnen kanalisieren. Nationenbilder können also ein<br />

Bezugssystem herstellen, indem sie Mythen und Symbole zur Erklärung der eigenen<br />

historisch-gesellschaftlichen Existenz anbieten.(FN14)<br />

Das Bild eines Landes ist ein wichtiger Faktor in der gegenseitigen Wahrnehmung <strong>von</strong><br />

Nationen bzw. in der Entwicklung innen- und außenpolitischer Strömungen sowie<br />

interkultureller Beziehungen. Dieses Bild - oder auch Image - entsteht nicht nach<br />

Fakten, sondern aus einer Mischung erzählter Geschichte, aus Erinnerungen an<br />

vergangene Ereignisse, aus Gesprächen und aus oftmals schlecht verarbeiteten bzw.<br />

sorglos zusammengestellten aktuellen Informationen. Es kommt daher zur Entstehung<br />

eines Nationenbildes (Images), das nur geringe Ähnlichkeit mit der Realität hat und<br />

meist auch nicht real überprüft werden kann.(FN15) Dieses subjektive Nationenbild<br />

wird auch durch Aspekte der nationalen Sicherheit bzw. durch nationale Interessen<br />

überlagert und dadurch weiter verzerrt. Schließlich kommt es insbesondere in den<br />

letzten Jahrzehnten zu einer Zunahme geplanter, aktiver und offensiver Public<br />

Relations-Kampagnen.<br />

Nationale Stereotype<br />

Selektion tritt auch bei "Kategorisierungsprozessen" auf, wie <strong>die</strong>s z.B. bei<br />

Nationalstereotypen der Fall ist: Oft reicht es aus, einen Menschen als Amerikaner,<br />

Juden oder Deutschen zu klassifizieren, um daraus Schlüsse auf dessen Persönlichkeit<br />

zu ziehen, ohne nähere Informationen über das Individuum zu besitzen bzw. zu<br />

beachten. Man spricht in <strong>die</strong>sem Zusammenhang auch <strong>von</strong> Vorurteilen.(FN16) Im<br />

Zusammenhang mit <strong>die</strong>ser Kategorisierung entsteht der Effekt, dass <strong>die</strong> Unterschiede<br />

zwischen den Mitgliedern einer bestimmten Kategorie (z.B. einer Nation oder einer<br />

Rasse) unterschätzt werden, während <strong>die</strong> Unterschiede zwischen Mitgliedern<br />

verschiedener Kategorien überschätzt werden.<br />

Nationenbilder und Massenme<strong>die</strong>n<br />

Einstellungen, Meinungen, Vorurteile und Stereotype entstehen durch vielfältige<br />

komplizierte Kommunikationsprozesse. Politische Einflussnahme auf <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n,<br />

Zensur, <strong>die</strong> mediale Vermittlung <strong>von</strong> Nachrichten über Kriege und Konflikte, <strong>die</strong><br />

Wahrnehmung <strong>die</strong>ser vermittelten Realität durch <strong>die</strong> Öffentlichkeit und <strong>die</strong> Entstehung<br />

der öffentlichen Meinung sind Beispiele für <strong>die</strong>se Mechanismen.(FN17)<br />

Durch Massenme<strong>die</strong>n können Einstellungen, Vorurteile und Stereotype in<br />

verhältnismäßig kurzer Zeit auf ganze Völker übertragen werden: "Einen wesentlichen<br />

Faktor im Prozess der interkulturellen Kommunikation bilden <strong>die</strong> Vorstellungen oder<br />

Images, <strong>die</strong> Attitüden, Vorurteile und Stereotype, <strong>die</strong> sich innerhalb der Kultur<br />

gegenüber anderen Kulturen entwickeln." (FN18) Die Bilder <strong>von</strong> Nationen und<br />

Kulturen sind so stark, dass sie im Rahmen eines Kommunikationsprozesses zwischen<br />

Nationen letztendlich über Krieg und Frieden mitentscheiden.(FN19) Die Vernetzung<br />

der Welt durch <strong>die</strong> unterschiedlichen Kommunikationssysteme und der damit<br />

verbundene weltweite Austausch <strong>von</strong> Nachrichten und Gütern lassen Kulturräume<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 9/16 /


stärker zusammenwachsen, ohne dass dabei zwischen den Völkern und Kulturen<br />

gleichzeitig Verständnis und Akzeptanz entwickelt wird. Der menschliche Geist<br />

reagiert auf <strong>die</strong>se komplexe Herausforderung durch eine Reduktion der Wahrnehmung<br />

und eine Erhöhung der Neigung zu Stereotypisierung <strong>von</strong> Vorstellungsinhalten.<br />

Besonders wichtig für <strong>die</strong> Vermittlung <strong>von</strong> Nationenbildern sind Massenme<strong>die</strong>n.<br />

Images oder Nationenbilder gründen sich als massenmedial vermittelte Stereotype<br />

wesentlich auf Sekundärerfahrungen: Informationen über andere Nationen und<br />

außenpolitische Ereignisse werden durch Bevölkerung, Meinungsbildner,<br />

Regierungsmitglieder und hohe Staatsbeamte den Massenme<strong>die</strong>n entnommen. Dabei<br />

haben negative Nachrichten einen wesentlich höheren Effekt als positive: Negative<br />

Berichte aus anderen Ländern aktivieren das Sicherheitsbedürfnis.(FN20)<br />

Internationale Nachrichten werden nach bestimmten Kriterien selektiert: Großmächte<br />

und geografisch bzw. kulturell nähere Staaten besitzen eine größere Chance, zum<br />

Gegenstand der Berichterstattung zu werden. Ferner können wirtschaftliche,<br />

bündnispolitische und ideologische Beziehungen eine intensive Berichterstattung über<br />

ein Land hervorrufen. Auch <strong>die</strong> Art der Berichterstattung kann für das Verhältnis der<br />

einzelnen Staaten untereinander sowie für außenpolitische Entscheidungsprozesse<br />

eine große Bedeutung haben. Die Macht der Massenme<strong>die</strong>n spielt sogar bei der<br />

Entwicklung außenpolitischer Aktivitäten eine Rolle: Es geht um Nachrichtenwert und<br />

um Inszenierung <strong>von</strong> Nachrichten.<br />

International orientierte Öffentlichkeitsarbeit wird somit zum Werkzeug, um politisch<br />

sensible Ziele zu erreichen. Durch Maßnahmen der PR kann <strong>die</strong> Öffentlichkeit z.B. <strong>von</strong><br />

der Notwendigkeit einer militärischen Intervention überzeugt werden.(FN21) Politische<br />

Entscheidungsträger versuchen, <strong>die</strong> Unterstützung der Öffentlichkeit durch Argumente<br />

und Manipulationen zu gewinnen.<br />

Propaganda und psychologische Kriegführung<br />

Was hat Propaganda mit dem bisher Gesagten zu tun? Wie sich zeigt, können<br />

Einstellungen, Verhalten und Meinungen <strong>von</strong> Völkern gezielt beeinflusst werden. Jene<br />

Machtstrukturen, <strong>die</strong> eine derartige Beeinflussung erreichen, haben mehr Aussicht auf<br />

Erfolg. Beeinflussung braucht Zeit - und daher langfristige Planung. Sowohl<br />

Propaganda - als negativ besetzter Begriff - als auch Psychological Operations,<br />

psychologische Kriegführung etc. haben das Ziel, Einstellungen, Meinungen und<br />

Verhalten durch andauernde, wiederholt wirkende Kommunikationsmaßnahmen zu<br />

beeinflussen und somit zu verändern.<br />

"Propaganda (<strong>von</strong> lat. propagare = aus-, verbreiten) ist <strong>die</strong> methodische und<br />

systematisch betriebene Werbung für bestimmte religiöse, weltanschauliche,<br />

künstlerische, humanitäre, soziale, wirtschaftliche und/oder politische Ideen und Ziele<br />

und für <strong>die</strong> Personen und Organisationen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se vertreten. (...) Im 20. Jahrhundert<br />

ist politische Propaganda für Parteien, Verbände und Regierungen ein anscheinend<br />

unverzichtbares Mittel, um Anhänger und Wähler zu gewinnen, zu erhalten und <strong>die</strong><br />

öffentliche Meinung und das Verhalten der Bevölkerung in ihrem Sinne zu<br />

beeinflussen. Die Propaganda be<strong>die</strong>nt sich dabei der modernen technischen Mittel und<br />

Me<strong>die</strong>n (...) Die moderne Propaganda ist Massenpropaganda und wendet sich statt an<br />

Bewusstsein, Verstand und Urteilsvermögen des Einzelnen an unter- oder unbewusste<br />

Emotionen und Vorurteile der (Volks-) Massen, arbeitet mit einprägsamen und<br />

gefühlshaltigen Formeln, vereinfachenden Schlagwörtern und ständig wiederholten<br />

Parolen, versucht zu manipulieren, anstatt sachlich zu argumentieren und zu<br />

informieren." (FN22)<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 10/16 /


Die NATO beschreibt Propaganda als "any information, ideas, doctrines or special<br />

appeals disseminated to influence the opinion, emotions, attitudes or behaviour of any<br />

specified group in order to benefit the sponsor either directly or indirectly".(FN23)<br />

Der Begriff der psychologischen Kriegführung ist in vielen Quellen beschrieben. U.a.<br />

wird darunter der planmäßige Einsatz <strong>von</strong> Mitteln, Methoden und Techniken der<br />

Publizistik zur Beeinflussung <strong>von</strong> Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweisen<br />

gegnerischer, neutraler oder befreundeter Gruppen verstanden. Dadurch sollen<br />

politische, propagandistische oder wirtschaftliche Ziele erreicht werden. Im engeren<br />

Sinn sind darunter alle Maßnahmen geplanter kommunikativer Beeinflussung des<br />

militärischen Gegners, seiner Streitkräfte und seiner Zivilbevölkerung zu verstehen,<br />

um bestimmte strategische oder taktische Ziele zu erreichen.(FN24)<br />

Im Kalten Krieg wurde zum Begriff der psychologischen Kriegführung ausgeführt:<br />

"Psychologischer Krieg ist also der Kampf um <strong>die</strong> seelischen Bereiche des Menschen<br />

mit Mitteln und Methoden, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>se seelischen Bereiche zu wirken vermögen. (...)<br />

Der psychologische Krieg ist also das Ringen um das Bewusstsein und<br />

Unterbewusstsein der Menschen mit Mitteln und Methoden, <strong>die</strong> auf das Fühlen, auf<br />

das Denken und auf den Willen wirken oder mit anderen Worten <strong>die</strong> planmäßige<br />

Beeinflussung <strong>von</strong> Geist, Willen und Moral eines Einzelnen, einer Gruppe <strong>von</strong><br />

Menschen oder ganzer Völker mit unblutigen Mitteln." (FN25)<br />

In den vorigen Abschnitten wurde zunächst aus psychologisch-anthropologischer<br />

Sicht <strong>die</strong> Entstehung <strong>von</strong> Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweisen im<br />

Menschen und <strong>die</strong> zentrale Rolle der Kommunikation skizziert. Danach wurde aus<br />

kommunikationswissenschaftlicher Sicht <strong>die</strong> elementare Rolle der Massenme<strong>die</strong>n für<br />

<strong>die</strong> Ausbildung <strong>von</strong> Einstellungen, Meinungen, Vorurteilen und Stereotypen bei<br />

Menschenmassen gezeigt. Schlussendlich wurden aus soziologisch-publizistischer<br />

Sicht <strong>die</strong> Entstehung <strong>von</strong> Nationenbildern und das Wesen der Propaganda bzw. des<br />

psychologischen Krieges gezeigt.<br />

Nach <strong>die</strong>ser theoretischen Themenskizze werden als praktische Beispiele für <strong>die</strong><br />

machtvolle Wechselwirkung zwischen Urteilen bzw. Verhalten der Menschen, Wirkung<br />

<strong>von</strong> Massenme<strong>die</strong>n und den "neuen Verpackungen alter Propagandamethoden"(FN26)<br />

drei Fälle aus dem Konflikt am Balkan gezeigt.<br />

Der Konflikt auf dem Balkan<br />

Kroatien<br />

Am 12. August 1991 engagierte <strong>die</strong> kroatische Regierung <strong>die</strong> amerikanische PR-Firma<br />

Ruder Finn Global Public Affairs, <strong>die</strong> später auch <strong>die</strong> PR-Kampagne für Bosnien-<br />

Herzegowina führen sollte.(FN27) Eine PR-Maßnahme der Firma war beispielsweise <strong>die</strong><br />

Verteilung <strong>von</strong> Informationsmaterial, das Kroatien als Opfer einer großserbischen<br />

Aggressionspolitik darstellte, im amerikanischen Kongress zwischen 1. und 23.<br />

Oktober 1991. Ferner wurden Videoclips mit schrecklichen Bildern <strong>von</strong> Tod und<br />

Zerstörung durch <strong>die</strong> serbischen Aggressoren produziert und unter dem Motto "Stop<br />

the war in Croatia" weltweit gesendet. Das Image, das Kroatien im Ausland aufbaute,<br />

war das eines jahrzehntelang vom serbischen Kommunismus unterdrückten Volkes,<br />

dessen demokratischer Freiheitswillen und Streben nach Selbstbestimmungsrecht vom<br />

großserbischen Expansionismus erstickt werden sollte. Aus einem ethnisch-nationalen<br />

Konflikt wurde ein Konflikt zwischen zwei Ideologien, nämlich nationalem<br />

Bolschewismus und Demokratie, konstruiert.(FN28) Kroatien versuchte, seine<br />

Imagebildung auf ein altes Stereotyp abzustützen: <strong>die</strong> Zugehörigkeit der katholischen<br />

Kroaten zur westlichen Zivilisation. Gleichzeitig wurde versucht, das Stereotyp der<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 11/16 /


orthodoxen Serben aufzubauen, <strong>die</strong> unter jahrhundertelanger osmanischer Herrschaft<br />

"verwilderten".<br />

Weitere PR-Maßnahmen der Firma Ruder Finn waren Lobbying bei politischen<br />

Entscheidungsträgern der USA, Briefings für Beamte der Regierung Bush, <strong>die</strong><br />

Vorbereitung <strong>von</strong> speziellem Hintergrundmaterial, <strong>die</strong> Bereitstellung <strong>von</strong><br />

Presseerklärungen, <strong>die</strong> Einrichtung <strong>von</strong> Beratungsstellen für Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> Abwicklung<br />

<strong>von</strong> Pressekonferenzen, Erstellung <strong>von</strong> Leserbriefen und journalistischen Berichten,<br />

Einweisungen für Journalisten und vieles mehr. Im Jänner und Februar 1992<br />

organisierte <strong>die</strong> Firma Reisen <strong>von</strong> Kongressabgeordneten nach Kroatien. Am 7. April<br />

1992 wurde Kroatien <strong>von</strong> den USA als unabhängiger Staat anerkannt. Neben den<br />

Aktivitäten der Firma Ruder Finn gab es zahlreiche weitere Initiativen, beispielsweise<br />

<strong>von</strong> kroatischen Emigrantenorganisationen.<br />

PR-Firmen, <strong>die</strong> sich international engagieren und mit ausländischen Regierungen<br />

zusammenarbeiten, sind in den USA gesetzlich verpflichtet, über ihre Arbeit periodisch<br />

Rechenschaft abzulegen. Die Firma Ruder Finn gibt in ihrem Rechenschaftsbericht an,<br />

politische Propaganda für <strong>die</strong> Republiken Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Kosovo<br />

durchgeführt zu haben.(FN29) Politische Propaganda ist in <strong>die</strong>sem Zusammenhang als<br />

"Kommunikation jeglicher Art, <strong>die</strong> einen Empfänger oder einen Teil der Öffentlichkeit<br />

in den Vereinigten Staaten für bestimmte politische Zwecke indoktrinieren, bekehren,<br />

bewegen oder in jeder anderen Form beeinflussen will", definiert (Grundlage: Foreign<br />

Agents Registration Act, das entsprechende US-Gesetz).<br />

Bosnien - Herzegowina<br />

Auch das Engagement der Firma Ruder Finn in Bosnien-Herzegowina war umfassend:<br />

Die Aktivitäten umfassten u.a. <strong>die</strong> Einrichtung eines Bosnia Crisis Communication<br />

Center mit Kontakten zu amerikanischen, englischen und französischen Me<strong>die</strong>n, ein<br />

Me<strong>die</strong>ntraining für den bosnischen Außenminister Silajdzic, <strong>die</strong> Ausarbeitung eines<br />

Pakets <strong>von</strong> Aussagen und Botschaften, den Aufbau eines Fax-Netzes für internationale<br />

Bosnien-Berater, das Verfassen <strong>von</strong> 37 "Fax-Updates" (Übersichten über <strong>die</strong><br />

Entwicklungen in Bosnien-Herzegowina; <strong>die</strong>se Dokumente wurden weltweit über ein<br />

besonderes System an wichtige Me<strong>die</strong>n verteilt), <strong>die</strong> Erstellung <strong>von</strong> Kommuniqués für<br />

den amerikanischen Kongress, das Verfassen <strong>von</strong> insgesamt 17 Briefen, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />

Präsident Izetbegovic und Außenminister Silajdzic unterzeichnet wurden (vier Briefe<br />

an den Vorsitzenden des UNO-Sicherheitsrates, zwei Briefe an Präsident Bush usw.),<br />

<strong>die</strong> Formulierung und Platzierung <strong>von</strong> Leitartikeln in wichtigen amerikanischen<br />

Zeitungen, <strong>die</strong> Organisation <strong>von</strong> Pressekonferenzen und Interviews der bosnischen<br />

Regierung und vieles mehr.(FN30)<br />

Maßnahmen der Propaganda erfolgen nicht einfach durch Zufall, sondern sind Teil<br />

politisch-militärischer Zielsetzungen. Im Bosnien-Konflikt zeigte sich, dass der Erfolg<br />

der bosnischen Propaganda v.a. auf der Arbeit der eingebundenen PR-Agentur und auf<br />

der Wirksamkeit wichtiger publizistischer Meinungsführer beruhte. Dies geht u.a. aus<br />

einer Stu<strong>die</strong> <strong>von</strong> John E. Sray hervor, der 1994 sechs Monate als Chef des<br />

UNPROFOR-Nachrichten<strong>die</strong>nstes in Sarajevo stationiert war: "Die bosnische Lobby<br />

versuchte politisch Verantwortliche da<strong>von</strong> zu überzeugen, sie würden moralischen und<br />

politischen Selbstmord begehen, wenn sie nicht <strong>die</strong> Ziele der Muslime unterstützten,<br />

etwa <strong>die</strong> Aufhebung des gegen sie erlassenen Waffenembargos, während sie alle<br />

Kritiker solcher Politik bösartig angriff (...) als pro-serbische oder gar Nazi-<br />

Sympathisanten." (FN31) Nach <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> war <strong>die</strong> PR-gesteuerte Kampagne so<br />

erfolgreich in der einseitigen Darstellung der <strong>von</strong> Serben begangenen Verbrechen,<br />

dass sie alle folgenden moralischen Urteile korrumpierte. Die bosnische Propaganda<br />

basierte demnach auf vier Aussagen:<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 12/16 /


- Die Bosnier sind unschuldige Opfer.<br />

- Die Bosnier sind militärisch kompetent.<br />

- Die bosnischen Muslime sind <strong>die</strong> rechtmäßigen Eigentümer der Territorien Bosnien-<br />

Herzegowinas.<br />

- Die bosnische Regierung vertritt eine multiethnische, liberale Demokratie<br />

westlichen Zuschnitts.<br />

Dadurch sollte <strong>die</strong> internationale, v.a. <strong>die</strong> amerikanische Öffentlichkeit und Politik zu<br />

einer "moralisch unentrinnbaren" Parteinahme und zum militärischen Eingreifen auf<br />

Seiten der bosnischen Regierung bewogen werden.<br />

Ein anderes Fallbeispiel für versuchte Desinformation ist das Thema rund um <strong>die</strong><br />

Konzentrationslager: Zwischen Oktober 1992 und März 1993 berichteten <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n<br />

über serbische Konzentrationslager, in denen muslimische Frauen systematisch - zum<br />

Zwecke der Demütigung und als Mittel der ethnischen Säuberung - vergewaltigt und<br />

geschwängert worden seien. Dabei seien zwischen 20.000 und 60.000 Frauen<br />

betroffen gewesen. Auf Grund <strong>die</strong>ser Nachrichten reiste eine sechsköpfige Delegation<br />

für <strong>die</strong> EU nach Kroatien und Bosnien. Der deutsche Nachrichtensender ARD schickte<br />

eine Reporterin nach Kroatien, um ein paar bewegende Filmaufnahmen <strong>von</strong><br />

vergewaltigten Frauen und ausgesetzten Babys zu erstellen. Das Reporterteam erhielt<br />

Zutritt zum Lager Resnik nahe der Stadt Zagreb, wo etwa 9.000 <strong>von</strong> den Serben<br />

vertriebene Muslime aus Bosnien-Herzegowina lebten. Die Frauen berichteten auf <strong>die</strong><br />

Frage nach Vergewaltigungen in sehr offener und detailreicher Weise. Auf <strong>die</strong> Frage,<br />

wann und wo <strong>die</strong> Vergewaltigungen stattgefunden hätten und ob <strong>die</strong> Täter bekannt<br />

seien, konnten <strong>die</strong> Frauen keine Antwort geben: Sie selbst seien doch nicht<br />

vergewaltigt worden; sie hätten bloß wiedergegeben, was ihnen <strong>von</strong> anderen Frauen<br />

erzählt worden sei. Auch alle anderen Bemühungen, eine einzige Zeugin für <strong>die</strong><br />

Vergewaltigung zu finden, erwiesen sich als vergeblich. Auch <strong>die</strong> vielen Babys, <strong>die</strong><br />

angeblich zur Welt gebracht worden waren, schienen auf einmal verschwunden zu<br />

sein. Das ARD-Team konnte Kinder in einem Waisenhaus filmen - <strong>die</strong>se waren jedoch<br />

über vier Jahre alt: So lange hatte der Krieg noch nicht gedauert.(FN32)<br />

Der Fernsehjournalist Martin Lettmayer schrieb in der Zeitschrift Weltwoche zu<br />

<strong>die</strong>sem Thema: "Ich führte damals mit zahlreichen Chefredakteuren <strong>von</strong> Fernseh-<br />

Auslandsmagazinen Gespräche (...) und berichtete ihnen <strong>von</strong> meinen<br />

Nachforschungen. Einigen zeigte ich das Filmmaterial. Keiner zweifelte am Ergebnis<br />

meiner Recherchen. Aber keiner traute sich damals, gegen den Wind der öffentlichen<br />

Meinung zu blasen. Wer <strong>die</strong> Vergewaltigungslager anzweifelte, lief Gefahr, als<br />

Vergewaltigungsverharmloser und Serbenfreund verschrien zu werden…" (FN33)<br />

Noch ein paar Schlaglichter im Dunstkreis der einseitigen Me<strong>die</strong>nberichterstattung<br />

seien erwähnt:<br />

Peter Brock wies in der amerikanischen Zeitschrift "Foreign Policy" nach, dass ein<br />

zum Skelett abgemagerter Mann auf dem Titelbild des US-Nachrichtenmagazins<br />

"Newsweek" keineswegs ein "muslimischer Gefangener in einem serbischen Lager"<br />

war, wie <strong>die</strong> Redaktion behauptete, sondern ein wegen Plünderung festgenommener<br />

Serbe, der seit zehn Jahren Tuberkulose hatte.(FN34)<br />

"Gerade durch <strong>die</strong> Ereignisse der vergangenen Jahre in Ex-Jugoslawien wurde wieder<br />

deutlich, welche Gewaltbereitschaft durch Propaganda, Desinformation und<br />

Manipulation <strong>von</strong> Meinungen geweckt werden kann. Wer erinnert sich nicht an <strong>die</strong><br />

Bilder <strong>von</strong> der aufgebrachten Menge, <strong>die</strong> das Fahrzeug des damaligen EU-<br />

Administrators Koschnik in Mostar angegriffen hat. Innerhalb kurzer Zeit war es<br />

einigen Personen durch gezielte Propaganda gelungen, ihre Anhänger in ihrem Sinne<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 13/16 /


zu beeinflussen und zu <strong>die</strong>ser Aktion aufzustacheln. Der um Ausgleich bemühte<br />

ehemalige Bremer Oberbürgermeister konnte seine Aufgabe nicht fortsetzen, da er<br />

keine Möglichkeit hatte, <strong>die</strong>ser Propaganda wirkungsvoll zu begegnen." (FN35)<br />

Kosovo<br />

Aus dem Krieg bzw. Konflikt um den Kosovo gibt es mittlerweile zahlreiche Berichte<br />

aus dem Bereich der Propaganda.<br />

"Der 7.5.1992 war im US-Kongress ein Tag der Kosovo-Albaner. Der spätere<br />

Außenamtssprecher James Rubin hatte Begegnungen der Kosovo-Albaner mit sieben<br />

Senatoren arrangiert. Im Repräsentantenhaus trafen <strong>die</strong> <strong>von</strong> Ruder and Finn<br />

gesteuerten Albaner zu verschiedenen Terminen und über mehrere<br />

Vermittlungspersonen mit 23 Abgeordneten zusammen. Zwischen 8. und 12.4.1993<br />

unternahm eine Delegation eine Reise in den Kosovo, <strong>die</strong> <strong>von</strong> Ruder and Finn und der<br />

Stiftung für Menschenrechte des US-Kongresses organisiert worden war. (...) Das<br />

Wirken der PR-Agentur hinterließ Spuren in der Fernsehberichterstattung aus dem<br />

Kosovo. Es marschierten dramatisch verfilmte Albanerinnen vor einer Polizeisperre<br />

auf, um Brotlaibe in den Händen zu halten. Die Aussage <strong>die</strong>ser am Balkan völlig<br />

ungewöhnlichen Demonstrationsform war zweideutig. Man konnte sagen: In Pristina<br />

ist <strong>die</strong> Grundversorgung mit Brot gewährleistet. Man konnte mit den Trägerinnen der<br />

Brote der unrichtigen Meinung sein: Unsere verhafteten Männer entbehren im Arrest<br />

<strong>die</strong>ses Nahrungsmittels." (FN36)<br />

"Besonders wirkungsvoll entwickelten sich Geschichten, in denen Augenzeugen über<br />

<strong>die</strong> Schiene internationaler Hilfsorganisationen nach vor geschoben wurden. So hatten<br />

<strong>die</strong> Ärzte ohne Grenzen für Le Monde den alten Osman auftreten lassen. Der erzählte<br />

schaurige Geschichten: Serben hätten Albaner enthauptet. Es seien auch Ohren<br />

abgeschnitten, es seien Augen herausgerissen worden. Albanische Männer hätten der<br />

Vergewaltigung ihrer Frauen zusehen müssen. Wie aber Osman Augenzeuge <strong>die</strong>ser<br />

Taten geworden und wie er überlebt hatte, das wurde nicht gefragt und nicht<br />

mitgeteilt. Es gab keine Überlebenden, <strong>die</strong> Osman in Details hätten bestätigen<br />

können." (FN37)<br />

Auch <strong>die</strong> angeblichen Massenexekutionen <strong>von</strong> Albanern riefen starke Wellen in der<br />

internationalen Berichterstattung hervor. Es gab Gerüchte, wonach <strong>die</strong> Serben bei der<br />

Eroberung <strong>von</strong> Orahovac Hunderte Albaner exekutiert hätten. Die Nachricht ging um<br />

<strong>die</strong> Welt. Die EU entsandte sofort Beobachter nach Orahovac. Serbien dementierte<br />

energisch und auf allen Ebenen: Es seien 40 bis 50 Albaner bei den Kämpfen um<br />

Orahovac getötet worden. Die westlichen Beobachter sahen <strong>die</strong> Örtlichkeit und<br />

verzichteten auf <strong>die</strong> Exhumierung. Das TV-Material zeigte eine Müllhalde, in <strong>die</strong><br />

einzelne hölzerne Markierungen mit Namen und Vatersnamen gesteckt worden waren.<br />

Das Internet war im "Desinformationskonzert" vorne mit dabei: Es wurden gefälschte<br />

Meldungen verbreitet: Die Mönche des Klosters "Cosma und Damian" in Zociste hatten<br />

eine Homepage installiert, um auf <strong>die</strong>se Weise objektive Informationen in Umlauf zu<br />

bringen. Die "Washington Post" berichtete in ihrer Ausgabe vom 23.7.1998, dass <strong>die</strong><br />

UCK bei Zociste acht bewaffnete serbische Priester gefangen genommen hätte. Der<br />

Herausgeber der Zeitung erhielt einige Tage später ein E-Mail des Klosters mit der<br />

richtigen Darstellung des Geschehens: Das Kloster sei <strong>von</strong> den Albanern mit Mörsern<br />

und Maschinengewehren beschossen worden. Die Mönche seien daraufhin in <strong>die</strong><br />

Kirche gelaufen, um zu beten. Man habe eine weiße Fahne gehisst und sich der UCK<br />

ergeben. Bewaffnete Albaner hätten das Kloster durchsucht. Dabei hätte man <strong>die</strong><br />

Mönche in einen eigenen Raum gebracht und vor ihnen Waffen aufgestellt. Danach<br />

seien <strong>die</strong> Mönche gemeinsam mit den Waffen fotografiert und gefilmt worden. Diese<br />

Bilder hätten <strong>die</strong> Albaner den US-Me<strong>die</strong>n zugespielt.(FN38)<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 14/16 /


"Die Me<strong>die</strong>n nahmen in allen Fällen serbische Täterschaft als erwiesen an. Man rief<br />

nach Luftangriffen. Gehorsam mobilisierte <strong>die</strong> NATO über 100 Flugzeuge. CNN ging<br />

hoffnungsvoll in Stellung. Es galt <strong>die</strong> Synergie zu nutzen. Die am schnellsten<br />

sprechende Reporterin der US-Globalisierung hatte mittlerweile den eher langsam<br />

formulierenden Sprecher des US-Außenamtes geheiratet. Christiane Amanpour und<br />

Jerry Rubin hatten beide noch nie einen einzigen Satz über <strong>die</strong> Geschichte des Balkans<br />

auszusprechen gewusst, doch CNN war bei allen Spitzenmeldungen des Krieges immer<br />

zuerst da. Man darf mit Recht vermuten, dass hier immer ein Anruf des Ehemanns bei<br />

der Gattin oder ihren Vorgesetzten vorausgegangen war. Niemand hat gefragt, ob bei<br />

<strong>die</strong>sem Ehebund nicht eine gewisse Unvereinbarkeit vorliegen würde. In einem langen<br />

Kampf hat der aufgeklärte Journalismus den Herrschenden das Recht auf Fragen und<br />

auf Unabhängigkeit abgerungen. Das sind Rechte, <strong>die</strong> der Betroffenheits-Journalismus<br />

freiwillig aufzugeben scheint. Mit siegreich über den Himmel fahrenden Cruise Missiles<br />

bringt der Krieg hohe Quoten und damit Profite. Krieg ist, um mit der Moderne zu<br />

sprechen, megageil. Die <strong>Wahrheit</strong> ist eine eher zweitrangige Sache." (FN39)<br />

ANMERKUNGEN:<br />

(Fußnote 1/FN1) Peter Forster: Aber wahr muss es sein - Information als Waffe,<br />

Frauenfeld 1998, S.15f.<br />

(FN2) vgl. ebd., S.16.<br />

(FN3) vgl. ebd., S.17.<br />

(FN4) vgl. Burkhard Müller-Ullrich: Me<strong>die</strong>nmärchen. Gesinnungstäter im<br />

Journalismus, München 1996, S.169.<br />

(FN5) vgl. ebd., S.170.<br />

(FN6) vgl. Yossef Bodansky: Offensive in the Balkans, London 1995, zit. n. Müller-<br />

Ullrich, 1996, S.172.<br />

(FN7) vgl. Werner Herkner: Sozialpsychologie, 2. Auflage, Bern 2001.<br />

(FN8) vgl. Mira Beham: Kriegstrommeln. Me<strong>die</strong>n, Krieg und Politik. München 1996,<br />

S.137ff.<br />

(FN9) vgl. Elisabeth Noelle-Neumann u.a. (Hrsg.): Fischer Lexikon Publizistik<br />

Massenkommunikation, 6. Auflage, Frankfurt 2000.<br />

(FN10) vgl. Michael Kunczik: Die manipulierte Meinung. Nationale Image-Politik und<br />

internationale Public Relations, Wien 1990, S.4.<br />

(FN11) vgl. Gottfried Karl Kindermann: Weltverständnis und Ideologie als Faktoren<br />

auswärtiger Politik, In: ders. (Hrsg.) Grundelemente der Weltpolitik, München 1981;<br />

zit. n. Beham, a.a.O., S.137.<br />

(FN12) vgl. Eckhard Marten: Das Deutschlandbild in der amerikanischen<br />

Auslandsberichterstattung, Wiesbaden 1989; zit. n. Beham, a.a.O., S.138f.<br />

(FN13) vgl. hiezu z.B. Kunczik, a.a.O.<br />

(FN14) vgl. Marten, 1989; zit.n. Beham, a.a.O., S.141.<br />

(FN15) vgl. Beham, a.a.O., S.141.<br />

(FN16) vgl. ebd., S.277f.<br />

(FN17) vgl. Beham, a.a.O., S.134.<br />

(FN18) Gerhard Maletzke: Interkulturelle Kommunikation und Publizistikwissenschaft.<br />

In: Publizistik 11/1966, S.318ff; zit. n. Beham, a.a.O.<br />

(FN19) vgl. D.D. Smith: Mass Communication and International Image Change. In:<br />

Journal of Conflict Resolution 17/1973; zit. n. Beham, a.a.O., S.136.<br />

(FN20) vgl. Petra Dorsch-Jungsberger: Nationenbildforschung und PR. Zit. n. Beham,<br />

a.a.O., S.143.<br />

(FN21) vgl. beispielsweise <strong>die</strong> Mobilisierung der amerikanischen Öffentlichkeit für den<br />

Golfkrieg 1991 durch <strong>die</strong> so genannte Brutkastengeschichte.<br />

(FN22) Reinhart Beck: Sachwörterbuch der Politik - 1. Auflage, Stuttgart 1977,<br />

S.684f.<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 15/16 /


(FN23) vgl. NATO, MC 402 - NATO Psychological Operations Policy, Brussels 1997, S<br />

A - 2.<br />

(FN24) vgl. Brockhaus-Enzyklopä<strong>die</strong>, Bd. 15, Wiesbaden 1972. Zit. n. Günter<br />

Rozenits: Psychologische Kampfführung als Thema der Kaderfortbildung und bei<br />

Übungen, Militärwissenschaftliche Arbeit, Wien 1991, S.240.<br />

(FN25) BMLV: Grundsätze der psychologischen Kriegführung, Wien 1965.<br />

(FN26) Beham, a.a.O., S.151.<br />

(FN27) vgl. ebd., S.160.<br />

(FN28) vgl. ebd., S.163.<br />

(FN29) vgl. Rechenschaftsbericht <strong>von</strong> Ruder Finn an das US-Department of Justice<br />

vom 30. November 1992, No. 4315. Zit. n. Beham, a.a.O., S.169f.<br />

(FN30) vgl. Beham, a.a.O., S.170ff.<br />

(FN31) John Sray: Selling the Bosnian Myth to America - Buyer Beware, Foreign<br />

Military Stu<strong>die</strong>s Office, Ft. Leavenworth, USA 1995 (Unveröffentlicht), zit. n. Beham,<br />

a.a.O., S.178.<br />

(FN32) vgl. Müller-Ullrich, a.a.O., S.166ff.<br />

(FN33) Martin Lettmayer: Artikel in Weltwoche vom 10. März 1994, zit. n. Müller-<br />

Ullrich, a.a.O., S.168.<br />

(FN34) vgl. Newsweek vom 17. August 1992, zit.n. Müller-Ullrich, a.a.O., S.173.<br />

(FN35) Peter Hentrich: Die Schlacht um <strong>die</strong> Köpfe und Herzen. In:<br />

Truppenpraxis/Wehrausbildung 7-8/1998, S.457.<br />

(FN36) Malte Olschewski: Der Krieg um den Kosovo. Serbiens neue Schlacht am<br />

Amselfeld. Klagenfurt 1999, S.50.<br />

(FN37) Olschewski, a.a.O., S.51.<br />

(FN38) vgl. Olschewski, a.a.O., S.53.<br />

(FN39) Olschewski, a.a.O., S.65.<br />

MMag. <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong>, MAS (PR)<br />

Geb. 1964; Oberst des Generalstabs<strong>die</strong>nstes; Studium der Me<strong>die</strong>npädagogik und<br />

Politikwissenschaft; geprüfter PR-Berater und Kommunikationstrainer; 1982 Eintritt<br />

ins Bundesheer; 1988 Ausmusterung zum Leutnant, nach der Generalstabsausbildung<br />

Dienstverwendungen als Referatsleiter im Kabinett des Bundesministers, als<br />

stellvertretender Abteilungsleiter im BMLV und als Stabschef einer Infanteriebrigade;<br />

seit 2004 Chefredakteur "Der Soldat".<br />

<strong>Siegt</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahrheit</strong>? <strong>von</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Geyer</strong> Seite 16/16 /

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