METAL MIRROR #70 - Stone Sour, Black Light Burns, Papa Roach ...
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Dorian Gorr (Mitte) mit<br />
Josh Rand und Corey<br />
Taylor (rechts) von<br />
<strong>Stone</strong> <strong>Sour</strong>.<br />
Foto: D. Gorr<br />
er mit großen Schritten durch die Suite, klimpert<br />
im Vorbeigehen auf einigen Tasten des edlen geht. Sich selbst bezeichnet er nicht als Musiker,<br />
Voller Begeisterung, wenn es um die eigene Kunst<br />
Flügels, der in der Ecke steht. Ein Alphatier. Wer ja nicht einmal als Sänger, sondern in erster Linie<br />
Corey nur von der Bühne, Fotos und DVDs kennt, als Schreiber. Und als großen Fan jeder Kunstform.<br />
Deswegen ist das ganze multimediale Kon-<br />
ist im ersten Moment fast schockiert, wie klein<br />
dieser Mann ist, der doch so mühelos jede Bühne zept auch auf seinen Mist gewachsen. Vor allem<br />
der Welt auszufüllen scheint. Das Selbstbewusstsein<br />
in Person.<br />
gar nicht zeichnen. Das ist das einzige Spektrum<br />
auf den Comic freut er sich. „Ich selbst kann leider<br />
Als er sich eine große Tasse Kaffee holt – die der Kunst, in dem ich gar kein Talent habe. Ich bin<br />
Band befindet sich zu dem Zeitpunkt noch in einer<br />
Zeitzone mitten in der Nacht – und von der immer Comics, die nicht nur eine coole Optik hat-<br />
ein Schreiber. Meine Lieblingscomics waren auch<br />
zwei große Schlücke auf den weißen Wuschelteppisch<br />
verschüttet, zuckt er nur mit den Schultern und Charaktere boten. Nicht nur Spiderman und<br />
ten, sondern die auch fantastische Geschichten<br />
und sagt laut „Ach, das wird schon okay sein.“ Batman, sondern so etwas wie Watchmen. Diese<br />
Ein Typ mit großer Klappe, aber auch herzlich. fantastisch geschrieben Charaktere, die dann in<br />
verrückte Situationen hineingearbeitet wurden.“<br />
Entsprechend anders soll auch der Comic werden,<br />
den <strong>Stone</strong> <strong>Sour</strong> veröffentlichen. „Ich möchte<br />
die Musik in etwas Visuelles transformieren“, versucht<br />
sich Corey an einer Erklärung der Beweggründe.<br />
„Ich finde die Geschichte so gut, dass ich<br />
den Leuten dabei helfen möchte, in sie einzutauchen.<br />
Wir wollten für dieses Album so viel wie<br />
möglich abseits der Musik herausholen. Das wird<br />
uns noch lange in Anspruch nehmen.“<br />
Fertig sind all die Multimedia-Inhalte nämlich<br />
noch lange nicht. Und dann steht da ja noch der<br />
zweite Teil des Albums an, der nur ein halbes Jahr<br />
nach Teil eins erscheinen soll. „Früher haben die<br />
Bands jedes Jahr ein neues Album aufgenommen.<br />
Ich finde es traurig, dass das heute keiner<br />
mehr macht. Heutzutage ist der Stellenwert des<br />
Albums geschwächt. Die Bands zielen eher darauf<br />
ab, einen guten Song zu haben. Ein richtig gutes<br />
Album zu schreiben, ist immer noch eine der<br />
größten Herausforderungen, die es gibt. Das machen<br />
heutzutage nur eine Handvoll Bands gut.“<br />
Zu denen zählt der <strong>Stone</strong>-<strong>Sour</strong>-Sänger natürlich<br />
sich und seine Bands. Das personifizierte<br />
Selbstbewusstsein eben. Ein Alphatier, das zum<br />
Rundumschlag ausholt und sich langsam in Rage<br />
redet. „Die meisten Bands machen das ganz miserabel.<br />
Sie schreiben einen guten Song und umgeben<br />
den Song auf einer Platte mit einem Haufen<br />
Scheiße. Deren Alben sind keine Reise. Eine<br />
Reise, das ist genau das, was die guten Alben<br />
sind. Scheiß auf One-Hit-Wonder, Singles und Radio-Airplay!“<br />
DAS KÜNSTLICHE GESICHT<br />
Corey hat in dem Falle leicht reden. Mehrfach<br />
wurden seine Songs für Grammys nominiert. Der<br />
Erfolg war ein stetiger Wegbegleiter auf der Reise,<br />
die diese Band quer durch die Genres Metal,<br />
Grunge und Alternative Rock gewagt hat. Seine<br />
Maske hat er dabei nie vermisst. „Ich habe aufgehört,<br />
den Leuten eine Show zu bieten, wenn sie<br />
mich treffen“, erklärt Corey. „Ich zeige dadurch<br />
mehr meiner Persönlichkeit. Je älter ich werde,<br />
umso interessanter wird es für mich, einfach nur<br />
ich selbst zu sein.“<br />
Das war auch mal anders. Jahrelang gab es keine<br />
Bilder von Corey Taylor oder einem der anderen<br />
Slipknot-Bandmitglieder unmaskiert. Als<br />
Slipknot noch oberste Priorität genossen, tat die<br />
Band alles, was nötig war, um ein mystisches, geheimnisvolles<br />
Image beizubehalten. Heute sitzt<br />
Corey entspannt in Suites und plappert, wie ihm<br />
der Schnabel gewachsen ist. Nicht nur gegenüber<br />
Journalisten, sondern auch gegenüber den eigenen<br />
Fans, bei denen es noch schwieriger war, diese<br />
wahre Seite des Corey Taylor zu zeigen. „Wenn<br />
ich auf der Bühne stehe, dann treibe ich natürlich<br />
einen Teil meiner Persönlichkeit auf die Spitze.<br />
Dann möchte ich unterhalten, eine Show bieten.<br />
Aber viele Fans halten an diesem künstlich erschaffenen<br />
Gesicht fest, glauben dann, dass ich<br />
auch privat so drauf bin. Ich kenne etliche Musiker,<br />
die ein echtes Problem haben, weil sie andauernd<br />
in eine Rolle fallen müssen. Das ist mir<br />
viel zu anstrengend. Das habe ich im Laufe der<br />
Jahre gelernt.“<br />
www.stonesour.com<br />
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