Prof. Dr. Randolph Ochsmann - Akademie für Logotherapie und ...

Akademie für Logotherapie
Leitung: Prof. Dr. Randolph Ochsmann
logotherapie@vhs-mainz.de / www.logotherapie-mainz.de
c/o Volkshochschule Mainz e.V.
Karmeliterplatz 1 ● Postfach 4064 ● 55030 Mainz
Informationen rund um die Mainzer Akademie
AUSGABE 19 Dezember 2008
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Im September haben wir das zehnjährige Bestehen der Mainzer Akademie gefeiert:
Für die Absolventinnen und Absolventen Grund genug, dankbar auf die
Ausbildungszeit zurück zu blicken. Sie hat – dank der engagierten Arbeit von Prof.
Ochsmann und der Dozentenriege – eine solide Basis gelegt und viele Anstöße
gegeben. Wer einmal mit logotherapeutischem Gedankengut „infiziert“ wurde, der
weiß, dass Menschenbild und Inhalte der Logotherapie kein abgeschlossener
Lernstoff sind, sondern so etwas wie richtungsweisende Orientierungstafeln, die
immer tiefer ins Leben hinein führen.
So nähern wir uns dem Thema dieser Ausgabe ganz konkret:
Wir wünschen der Mainzer Akademie, dass sie erfüllt sei vom Logos.
Wir wünschen ihr, dass sie Heimat werde für Menschen, die nach Orientierung und
Tiefe suchen.
Wir wünschen ihr, dass ihre Vorträge viele Menschen bereichern.
Und wir wünschen ihr, dass der Ansturm auf die Ausbildungskurse jahrelang
anhalten möge.
Das Bild auf der Titelseite zeigt eine Momentaufnahme des Festwochenendes. Es
könnte als Sinnbild dienen: Logotherapeuten gemeinsam unterwegs auf einem Weg,
der Zukunft hat!
Einen Bericht finden Sie auf der Seite 5.
VOM WÜNSCHEN
Im Dezember haben Wunschlisten Hochkonjunktur. Auch in krisengeschüttelten
Zeiten wie diesen lassen sich Kinder nicht davon abhalten, wahlweise dem
Weihnachtsmann, dem Christkind oder den Großeltern mehr oder weniger detaillierte
Hinweise auf Herzenswünsche zu geben. Und so mancher Erwachsene streift
suchend durch die Stadt, um danach die neueste Digitalkamera oder den LCD-
Fernseher (mit full HD und 2x DVB-T und 4x HMDI versteht sich!) auf den
Wunschzettel zu setzen.
Der Menschenkenner Wilhelm Busch meinte dazu sehr weise: „Ein jeder Wunsch,
wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.“ Also nächstes Jahr wieder dasselbe
Spiel?
Muss man das mitmachen? Wie kann man sich davor retten?
Man kann sich lustig machen über das vorweihnachtliche „Gerenne“. Oder gegen
den „Konsumterror“ wettern. Manche Familie setzt ein oberes Preislimit, um die
Aufwärtsspirale des „Jedes-Jahr-noch-mehr“ zu stoppen. Andere wiederum schaffen
die „Schenkerei“ ganz ab.
Vielleicht geht es auch anders!
In der Ausbildung haben wir gelernt darauf zu achten, ob das, was ein Mensch sagt,
auch das ist, was er „eigentlich“ meint.
Dasselbe gilt auch für das Wünschen.
Könnte es sein, dass hinter der – vom Kommerz durchaus propagierten –
Wunschflut etwas anderes steckt? Dass der Mensch „eigentlich“ hinter allem
Materiellen etwas ganz anderes sucht? Zum Beispiel zu spüren, dass er
angenommen ist, so wie er ist? Dass er jemandem wichtig ist? Dass er geliebt wird?
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Auch das Umgekehrte gilt: Geschenke können das ausdrücken, was in Worten
manchmal gar nicht so einfach zu sagen ist („Ich liebe dich“ wagt man kaum mehr
auszusprechen, weil es – überall zitiert – zur abgedroschenen Phrase geworden
ist...).
So kann ein Geschenk fehlende Wort ersetzen: „Ich habe lange nachgedacht, was
dir gefallen könnte! Ich möchte dir eine Freude machen! Ich mag dich! Ich bin froh,
dass es dich gibt!“
Vielleicht suchen wir in dieser Adventszeit einmal nach dem „Eigentlichen“ :
Was wünsche ich mir „eigentlich“?
Was wünschen sich die Menschen um mich herum „eigentlich“?
Welche Wünsche lassen sich vielleicht sogar erfüllen, jetzt oder später?
„Es gibt ein erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche.“ (Dietrich Bonhoeffer)
FUNDSTÜCK
Ich wünsche dir ausreichend
Ein Vater und seine Tochter umarmten sich herzlich am Flughafen. Beide wussten,
dass dies vermutlich ihr letztes Treffen war – er war alt und hatte nicht mehr lange zu
leben, und sie wohnte weit weg und konnte nicht so oft zu Besuch kommen.
Schließlich wurde es Zeit für die Tochter, durch das Gate zu gehen. „Ich liebe dich.
Ich wünsche dir ausreichend!“, sagte der Vater zu seiner Tochter. „Ich liebe dich
auch, Papa. Ich wünsche dir ausreichend!“
Ein Passagier, der in der Nähe stand, konnte es nicht bleiben lassen, sich zu
erkundigen, was es zu bedeuten hätte, dass sie einander „ausreichend“ wünschten.
„Das ist ein Wunsch, der in unserer Familie von Generation zu Generation
weitergegeben wurde“, antwortete der Mann.
„Es bedeutet:
Ich wünsche dir ausreichend viel Sonne, damit dein Leben hell sein möge.
Ich wünsche dir ausreichend viel Regen, damit du die Sonne schätzen kannst.
Ich wünsche dir ausreichend viel Glück, damit du deine Lebenslust bewahren
mögest.
Ich wünsche dir ausreichend viel Sorge, sodass selbst kleinste Freuden dir groß
vorkommen mögen.
Ich wünsche dir ausreichend viel Gewinn, sodass du alles bekommen mögest, was
du brauchst.
Ich wünsche dir ausreichend viel Verlust, damit du alles, was du hast, schätzen
kannst.
Ich wünsche dir, dass du ausreichend oft willkommen geheißen wirst, sodass du mit
dem letztgültigen Abschied fertig werden kannst.“
(Aus: Reftel/ Ich habe nach dir gewonnen)
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Von den Wünschen und vom Wünschen
(Gedanken von Ulrike Moos)
Wünsche sind zukunftsgerichtet.
Wünsche haben vielfältige Formen.
Sie sind auf Menschen, Tiere, Pflanzen,
auf Gegenständliches, Materielles, Befindlichkeiten oder Situationen bezogen.
Sie beziehen sich auf noch nicht Existentes.
Sie haben unterschiedlichste Intensität und Klarheit.
Sie erhoffen, ersehnen, erträumen, begehren.
Wünsche haben eine realistische Größe oder sie können maßlos sein.
Sie werden auch floskelhaft benutzt, missbraucht.
Wünsche sind frei.
Es gibt ausgesprochene Wünsche,
stille Wünsche,
geheime Wünsche.
Wünschende setzen mit ihren Wünschen Maßstäbe,
für andere und für sich selbst.
Schlechte Wünsche tragen den Mantel der Unfreiheit.
Der Wunsch zeigt Zustand und Bedürfnis des Herzens.
Die bedingungslosen Wünsche, die freiesten Wünsche sind die stetigen
Begleiter der Liebe.
Der Liebe fehlt es nicht an Wünschen.
Wünsche sind an keine Zeit gebunden,
sie sind der Zeit enthoben.
Wünsche und Erfüllungen sind immer zeitlich getrennt.
Wünsche bewegen sich im Raum der Abstraktion,
der Illusion, der Spannung, der Vorfreude
Aus diesem Raum werden sie von der Erfüllung,
in den Raum der Realität gehoben.
Wunsch und Erfüllung sind nicht immer kongruent.
Es hat den Anschein, Wünsche mögen kein Drängen,
keine Erwartungshaltung.
Wünsche lieben die Geduld.
Vergessene oder abgelegte Wünsche können auch Realität werden.
Manchmal gehen Wünsche aus „heiterem Himmel“ in Erfüllung,
manchmal nie,
dafür ist anderes vorgesehen.
Wünsche sind Lebensbegleiter.
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Akademie-Jubiläum
(Bericht von Gudrun Drehsen-Sohn)
Zehn Jahre Akademie für Logotherapie und Existenzanalyse in Mainz
– ein Grund dies in würdiger Form zu feiern, fanden Prof. Ochsmann und seine
Crew, die für den Studientag sich etwas Besonderes ausdachten. Zuerst aber stand
wieder eine Wanderung an: der Parkplatz „Weiße Grube“ in Langenthal-Imsbach war
Treffpunkt aller logotherapeutischen Wanderfreunde. Durch Buschwerk führte der
Weg an zahlreichen Pilzarten vorbei auf die Höhe. Manchmal wähnten wir uns in
alpinen Gegenden, wie am Beutelfels. Hier nahm der aussichtsreiche
Rundwanderweg, der uns im Schreiben angekündigt worden war, seinen Lauf. Er
führte uns zum idyllisch gelegenen Falkensteiner Hof, der mit einem verlockenden
Angebot aus der pfälzischen Küche stärkte. Mit vollerem Magen ging’s nun über
kleine Pfade wieder bergab bis wir erneut den Parkplatz erreichten.
In Münchweiler kehrten wir in der Klostermühle ein, die für diesen Tag unser Domizil
werden sollte. Nach Kaffee und Kuchen fanden wir uns im Konferenzraum ein, um
die oben erwähnten 10 Jahre der Akademie noch einmal kurz Revue passieren zu
lassen. Eine kurze Vorstellungsrunde aller 31 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
sorgte für das nötige Zusammengehörigkeitsgefühl. Dann lauschten wir dem Impuls-
Referat von Prof. Ochsmann über das Thema „Helfen“. Eine lebhafte Diskussion
folgte diesen höchst interessanten Untersuchungsergebnissen, warum in bestimmten
Situationen selbst tiefgläubige Menschen einem in Not geratenen Anderen die Hilfe
verweigern. Etwas nachdenklich begaben wir uns zum Essen. Doch hier wurde die
Stimmung schnell wieder aufgeheitert: Eine Klezmergruppe spielte zu unserer
Unterhaltung und regte unseren Appetit wieder an.
Die Gruppe leitete auch den gemütlichen Teil des Abends ein. Die Stimmung stieg
und bald tanzten alle dem Rhythmus der Musik folgend, in Form einer Polonaise um
die Tische. Viele hatten sich für diesen Abend etwas ausgedacht: es wurde
gemeinsam getanzt und gesungen – die Logo-Hymne, aber auch mit Herrn Riederer
gemeinsam Lieder u.a. von Wader und Kreisler, nur beim böhmischen Telefonbuch
streikten wir. Wir hörten selbst verfasste Gedichte und sangen in einem Logo-
Musical eingebaute bekannte Lieder. Höhepunkt aber war wohl das
Pantomimenspiel, in dem Begriffe aus der Logotherapie pantomimisch dargestellt
erraten werden mussten.
Alles in allem war es ein guter Tag. Das Jubiläum wurde in einem würdigen Rahmen
gefeiert, und es wurde wieder deutlich, dass „Logos“ kreative Menschen sind.
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BUCH - TIPP:
(von Maria Schmelter)
Alfred Längle
„Sinnvoll leben – Eine praktische Anleitung der Logotherapie“
Residenz Verlag 2007 ISBN-13 978 3 7017 3041 4
Längles Buch „Sinnvoll leben“ hatte ich während meiner Ausbildung in Logotherapie
ab 2001 in Mainz gelesen und verstanden; mit anderen logotherapeutischen
Ausführungen habe ich mich teils sehr gequält.
Nun halte ich also die Überarbeitung dieses Buches in Händen und bin begeistert.
Es wird dem Anspruch ein Arbeitsbuch sein zu wollen in vollem Umfang gerecht.
Die sieben Kapitel sind überschrieben:
Mensch sein heißt unterwegs sein
Das Gespür für das Sinnvolle
Wege zum Sinn
Leitfaden zu gelingendem Leben
Wie erfolgt Erfolg?
Verantwortung – mir anvertrauter Sinn
Vergänglichkeit und Sinn.
Die verständliche Darstellung der Logotherapie durch Herrn Längle wird ergänzt
durch die Gestaltung der Texte von Frau Bürgi. Sie hat jedem Kapitel Sinnspuren
(Fragen zur persönlichen Erschließung des Themas) und Exkurse (Texte zur
persönlichen Auseinandersetzung) hinzugefügt. Jedes Kapitel endet mit einer
Zusammenfassung.
Dieses Buch ist jedem als Arbeitsbuch zu empfehlen, der seinen Weg zur Vertiefung
der eigenen Existenz gehen will und andere auf diesem Weg begleiten möchte.
LYRIK:
(Einsendung von Renate Driedger)
„Dein bin ich, o Gott" bedeutet,
dass ich mich fallen lassen kann.
Aber es heißt auch,
dass meine Wünsche für mein Leben
nicht klein und ängstlich sein müssen,
sondern gerade so groß
wie die Wünsche und Verheißungen dessen,
dem ich gehöre.
(Dorothee Sölle)
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HUMOR
Ein Mensch, der eines Tags entdeckt,
dass jeder Wunsch nur Wünsche heckt,
will, seinen Frieden zu verbürgen,
von nun an jeden Wunsch erwürgen.
Schon naht ein Wünschlein, ahnungslos,
klopft höflich an, tut gar nicht groß,
und wartet still, ob man‘s erfülle.
Der Mensch, mit wütendem Gebrülle,
fährt auf und macht ihm ohne Grund
den fürchterlichsten Schweinehund:
Er hab es satt, dies ewige Betteln,
er werde sich nicht mehr verzetteln,
er kenne schon die Wunsch-Schlawiner,
die kommen, als ergebne Diener
und, kaum dass man sie eingelassen,
leichtsinnig Hab und Gut verprassen.
Der Wunsch, im Innersten gekränkt,
hat sich jedoch darauf beschränkt,
dies unverzeihliche Geläster
zu melden seiner großen Schwester.
Frau Gier hört sich die Sache an
und denkt sich: »Wart, du Grobian!«
Sie putzt sich auf und schminkt sich grell;
Der Mensch verfällt ihr äußerst schnell,
ruiniert sich, um sie zu erweichen -
doch sie tut weiter nicht dergleichen.
So rächt das abgefeimte Luder
das Unrecht an dem kleinen Bruder.
(Eugen Roth)
ANLEITUNG FÜR DEN ADVENTSKALENDER
Es gab diesen Adventskalender bereits im vergangenen Jahr. Er stand auf der Logo-
Plattform und ist anscheinend von kaum jemandem entdeckt worden.
Deshalb haben wir ihn diesmal auf die VHS-Seite gesetzt, wohl wissend, dass hier
nur pdf-Dateien zum Zuge kommen.
Deshalb können wir hier keine „Türchen“ freigeben, und der Text ist komplett
sichtbar.
Aber bei entsprechender Disziplin besteht ja die Möglichkeit, jeden Tag nur einen
Text zu lesen, oder? Es geht los auf Seite 8!
AUSBLICK:
Die nächsten Logo-News erscheinen im März 2009
Thema: „Vom Sehen“
Mitarbeit, Kritik und Anregungen sind ausdrücklich erwünscht!
Mit herzlichen Wünschen für eine gute Advents-und Weihnachtszeit grüßt das
Redaktionsteam:
Anneliese Handel (Text) und Dominik Schneider (Technik)
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1. Dezember: Adventskranz
Der erste Adventskranz war aus Holz und hing 1839 im Versammlungsraum des
„Rauhen Hauses“, einer Einrichtung, die Heinrich Wichern 1833 für arme, verwaiste
und gefährdete Kinder vor den Toren Hamburgs gegründet hatte.
Die Ausmaße des Kranzes müssen beachtlich gewesen sein, denn es hatten 23
Kerzen darauf Platz: 4 große weiße für die Sonntage und 19 kleinere rote für die
Wochentage. 1860 gab es erstmals einen Kranz aus Tannenzweigen. Das Grün der
Nadeln symbolisierte Hoffnung auf Leben, mitten im Winter. Der Brauch fand
zunehmend Verbreitung, auch in den bürgerlichen Wohnstuben. Dort wurde die
Kerzenzahl allerdings auf vier reduziert.
2. Dezember: Basteln
Basteln ist nicht jedermanns Sache. Mancher hat in der Kinderzeit zum letzten Mal
einen Strohstern gebunden, einen Glitzerengel versucht oder einen Apfel mit Kerze
und Tannenzweiglein versehen.
Wie wäre es denn mit einem neuen Anlauf?
Hier die Anleitung zu einem einfachen Transparentstern, der auch an trüben Tagen
am Fenster leuchtet.
• Stern I: Einen Bogen Transparentpapier ( ca. DIN A4- Format) in acht lange
Rechtecke schneiden (je ca. 15 x 5,5 cm)
Eine Längsseite des Rechtecks auf die andere falten, damit ein Mittelknick erzielt
wird. Danach wieder auffalten
Alle vier Ecken auf die Mittellinie hin falten
An einer Seite die Ecken nochmals auf die Mittellinie falten
Jetzt kann der Probestern bereits mit einigen Tropfen Uhu zusammengesetzt
werden: die stumpfen Teile bilden das Zentrum des achtzackigen Sterns.
• Stern II: Sehr viel eleganter wird der Stern durch einen einzigen Faltvorgang
mehr: die Zacken an der Spitze werden ein drittes Mal an die Mittellinie gefaltet.
Alles andere bleibt gleich wie bei Stern I
• Stern III: Faltet man das Zentrum ein zweites Mal zur Mittellinie, sieht der Stern
noch schöner aus, aber man benötigt dann 16 Zacken.
3. Dezember: Der Christstollen
Der Christstollen ist ein Gebildebrot mit langer Tradition. Erstmals in Naumburg an
der Saale gebacken, hatte das Fastengebäck mit unserem heutigen Stollen wenig
gemeinsam. Es bestand aus Hefe, Mehl und Wasser, denn während der
adventlichen Fastenzeit waren Milchprodukte, Butter und Eier nicht erlaubt. Erst eine
Eingabe an den Papst brachte 1491 die Erlaubnis zur Verwendung von Butter.
Später wurde der Stollen mit immer mehr Zutaten angereichert: Fastengebäck ist er
wahrlich nicht mehr! Die Form und die dicke Staubzuckerschicht sollen an das
neugeborene Jesuskind erinnern, das in Windeln gewickelt wurde.
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4. Dezember: Duft
Die Adventszeit duftet: nach Mandarinenschalen und Gebäck, nach Zimt und
Glühwein, nach Bienenwachs und Schokolade, nach Bratapfel und Lebkuchen.
Vielleicht gehört auch der Geruch von Waschpulver, Bodenreinigern, Schuhcreme,
Uhuklebern und Fensterputzmitteln dazu? Wie wäre es heute mit einem
„Schnuppertag“?
5. Dezember: Engel
Matt oder glänzend, einfarbig oder bunt, gedrechselt, getrieben, gläsern, gebacken,
flach, dreidimensional; zum Essen, zum Bestaunen, als Baumschmuck: Sie erfreuen
- je nachdem - Auge oder Magen, und kurbeln die Umsätze kräftig an.
In der Bibel ruft das Auftreten von Engeln selten Entzücken hervor: Der häufigste
Einleitungssatz, den Engel sprechen, lautet: „Fürchte dich nicht!“ Der Mensch
erschrickt angesichts des Einbruchs der göttlichen Welt in seine armselige
Alltäglichkeit. Erst der Zuruf des Engels öffnet den Menschen für die göttliche
Verheißung.
Warum nicht diesen Satz für die Adventszeit übernehmen: „Fürchte dich nicht!“?
6. Dezember: Fasten
Die Adventszeit ist eigentlich eine Fastenzeit. Sie war ursprünglich so lange wie die
Passionszeit, nämlich 40 Tage. Spätere Päpste hatten ein Einsehen mit der
Bevölkerung und verkürzten die Fastenzeit auf 4 Wochen. In katholischen Kirchen
tragen die Bänder und Kerzen des Adventskranzes die Farbe der Buße: violett. Nur
am 3. Adventssonntag ist die liturgische Farbe etwas aufgehellt, denn dieser
Sonntag heißt „Gaudete = Freut euch!“ Die Kerze und das Meßgewand dieses Tages
sind rosa.
7. Dezember: Geschenke
Nach dem Bericht des Matthäusevangeliums brachten die Weisen aus dem
Morgenland drei Geschenke zur Krippe: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Die
Volksfrömmigkeit schloß aus der Zahl und dem Wert dieser Gaben auf drei „Könige“.
Im Laufe der Kirchen- und Kunstgeschichte bekamen sie auch Namen: Kaspar,
Melchior und Balthasar. Sie vertreten drei verschiedene Altersgruppen und seit dem
14.Jhdt. ist einer der drei Männer dunkelhäutig dargestellt.
Sie sind unsere Vorbilder für den Brauch des Schenkens.
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8. Dezember: Hirten
Was man von Hirten zu halten habe, darüber waren sich die Menschen der Bibel nie
so ganz im Klaren. Einerseits brauchte man sie: Wer sonst sollte das Vieh hüten?
Man war auf sie angewiesen. Treu sollten sie sein und umsichtig. Die
Idealvorstellungen, die man sich von einem guten König machte, waren dieselben
wie die über einen guten Hirten: einer, unter dessen Herrschaft es der Herde gut
ging. Andererseits traute man den Hirten doch nicht so ganz: wer wusste schon
genau, was sie da so trieben, außerhalb der Ansiedlungen?
Die Botschaft der Engel gelangte also erstaunlicherweise zuerst zu Menschen, die
keine große Reputation genossen: zu Hirten auf den Feldern von Bethlehem und zu
heidnischen Sterndeutern.
Waren sie offener als die Etablierten?
9. Dezember: Ilex
Die Stechpalme hat sich auch bei uns als Weihnachtsdekoration eingebürgert. Ihre
glänzenden Blätter, die roten Früchte und die lange Haltbarkeit machen sie zu einer
beliebten Schmuckpflanze.
In der mittelalterlichen Kunst wird Ilex wegen seiner Stacheln als Symbol der Passion
verstanden, gleichzeitig aber auch als Symbol des ewigen Lebens, weil die Pflanze
immergrün ist.
Ein besonders schönes Beispiel dafür ist Stefan Lochners „Darbringung im Tempel“
(Hess. Landesmuseum Darmstadt; leider bis zum Jahr 2010 geschlossen!)
10. Dezember: Joseph
Joseph wird in der Kunstgeschichte oft als der etwas tumbe, breikochende alte Mann
dargestellt, dem in den wundersamen Geschehnissen rund um die Geburt Jesu eher
eine Zuschauerrolle zugewiesen wird. Die Bibel schildert ihn anders: fürsorglich,
gottesfürchtig, gehorsam und tatkräftig. Den Botschaften, die ihm im Traum
zukommen, folgt er ohne Zögern. So verlässt er seine schwangere Frau nicht, wie er
es eigentlich vorhat. Durch die Flucht nach Ägypten entzieht er seine Familie der
Willkürherrschaft des Herodes. Er wartet dort, bis der Tod des gewalttätigen Königs
den Weg zur Rückkehr freimacht.
11. Dezember: Krippe
Eine leere Futterkrippe diente dem Jesuskind als Babybett. Bald bürgerte sich aber
das Wort Krippe auch für figürliche Darstellungen ein. Anfänglich lag nur das Kind
zwischen Ochs und Esel, im Mittelalter kam Maria dazu, noch später Joseph. Vor
allem Kirchenkrippen wurden reich ausgestaltet und so entstanden ganze
Landschaften mit Begebenheiten aus der Weihnachtsgeschichte. Hier können die
Weisen aus dem Morgenland täglich näher zum Stall von Bethlehem rücken oder die
Herolde des Kaisers die Volkszählung in Gang bringen; mancherorts kullert sogar ein
Bächlein durch die Szenerie. Zu einer vollständigen Krippe sollen angeblich 365
Figuren gehören, für jeden Tag eine!
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12. Dezember: Lebkuchen
Auch sie haben eine lange Tradition. Da man zu ihrer Herstellung exotische Gewürze
verwendete, entwickelten sich verschiedene Lebkuchenvarianten vor allem in großen
Handelsstädten.
Wer noch Lust zum Backen hat: hier ist ein bewährtes Rezept für Lebkuchenteig, der
sich zum Ausstechen besonders gut eignet.
LEBKUCHENTEIG für Figuren, Herzen..:
• 200g Margarine, 500g Honig, 250g Zucker, 1 Lebkuchengewürz, 15g Kakao
unter Rühren erhitzen, bis der Zucker gelöst ist; erkalten lassen.
• Einarbeiten: 1 kg Mehl, 2 TL Backpulver, 2 Eier, 1 Prise Salz .- Mindestens 1
Stunde kalt stellen (kann auch Tage sein); ½ cm dick ausrollen, verarbeiten.
Backen bei 220 Grad / 15 min
13. Dezember: Musik
Weihnachten ohne Musik ist schlichtweg unvorstellbar! Wo doch schon auf den
Feldern von Bethlehem himmlischer Gesang ertönte!
„Wer sich die Musik erkiest (erwählt), hat ein himmlisch Gut gewonnen“, sagt ein
altes Madrigal. Wir müssen ja nicht in den Konkurrenzkampf mit den Engeln treten:
ob wir mehr brummen oder eher nachtigallgleich singen, ob wir die Töne sicher
treffen oder knapp vorbeischrammmen, Singen tut gut und ist gesund! Singen hebt
die Laune und stärkt das Immunsystem, fördert das richtige Atmen und erhöht
dadurch die Sauerstoffversorgung.
Jetzt ein Weihnachtsliederbuch hervorholen und los geht’s!
14. Dezember: Nüsse
Nüsse knacken, vielleicht sogar stilvoll mit einem Nussknacker: eine nützliche Tat!
Die köstlichen Kerne kann man sofort verspeisen; oder als Verzierung auf ein
Lebkuchenherz setzen.
Nüsse machen sich aber auch ungeöffnet dekorativ, in einer Schale mit Äpfeln und
Tannengrün zum Beispiel. Oder als Baumschmuck : naturbelassen für die Puristen
oder mit Goldfarbe besprüht für die Romantiker.
In der mittelalterlichen Symbolsprache sind Walnüsse ein Zeichen für die Passion:
die harte Schale steht für den Kreuzestod, der milde Kern versinnbildlicht die süße
Frucht der Auferstehung. Wenn man genau hinsieht, dann entdeckt man auf den
alten Weihnachtsgemälden viele Anspielungen auf den künftigen Leidensweg des
eben geborenen Jesuskindes.
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15. Dezember: Ochs
Eigentlich gibt es ihn gar nicht im Weihnachtsevangelium, genausowenig wie den
Esel, den bösen Wirt, die drei Könige, die beiden Hebammen, und was sonst noch
im Laufe der Jahrhunderte dazugekommen ist.
„Ein Ochse kennt seinen Herrn, und ein Esel die Krippe seines Herrn, aber Israel
kennt’s nicht, und mein Volk vernimmt’s nicht“ donnert der Prophet Jesaja über das
abtrünnige Gottesvolk.
Das Motiv von Ochs und Esel an der Krippe greift dieselbe Aussage auf wie die
alttestamentliche Textstelle: Die „dummen Tiere“ erkennen mehr als die Menschen,
die blind sind für das, was Gott will und tut.
Für den Kirchenlehrer Augustinus symbolisiert der Ochse das Judentum, der Esel
das Heidentum. Aber das ist schon wieder 300 Jahre später, als das Christentum
längst seinen Siegeszug durch das römische Reich angetreten hat.
16. Dezember: Paradiesspiel
Im alten Brauchtum ging dem Christgeburtsspiel (in der Nacht zum 25. Dezember: )
das Paradiesspiel voraus: Am 24.dachte man an Adam und Eva und ihren
Ungehorsam, als sie vom Baum der Erkenntnis aßen. Das Paradiesspiel erzählt also
die Vorgeschichte von Weihnachten und erklärt die Erlösungsbedürftigkeit des
Menschen. Der Baum der Erkenntnis nahm darin einen gewichtigen Platz ein. Seit
der Übersetzung der Bibeltexte ins Lateinische war aus dem Baum der Erkenntnis
ein Apfelbaum geworden (malus = a) der Apfelbaum, b) schlecht, böse). In
mitteleuropäischen Breiten konnte man sich wohl ohnedies nichts anderes vorstellen.
Der apfelbehangene Baum des Paradiesspieles wurde später noch reichhaltiger
geschmückt, mit Nüssen und mit Früchten, die man in Gold-oder Silberfolie
einwickelte. Von da an war es nicht mehr weit zu unserem geschmückten
Weihnachtsbaum.
Nach altem Brauch sollen Weihnachtsäpfel eine bleiche und eine rote Seite haben,
die bleiche Seite des Todes und die rote des Lebens.
17. Dezember: Quengeln
Die (meisten) Kinder quengeln, weil die Zeit bis zum Fest viel zu lange dauert.
Die (meisten) Erwachsenen quengeln, weil sie viel zu wenig Zeit haben für all die
Vorbereitungen, die zu treffen sind. Die (meisten) Mütter quengeln, weil sie den
fünfzigsten Plätzchenteller für die Weihnachtsfeiern der Kinder in Kindergarten,
Schule, Sportverein und Musikstunde bestücken sollen.
Die (meisten) Großmütter quengeln, weil der Nachwuchs noch keine oder zu
kostenintensive Geschenkwünsche geäußert hat. Die (meisten)Männer quengeln,
weil die Kaufhäuser an den Adventssamstagen zu voll sind.
Am besten, man nimmt die Quengler mit Humor.
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18. Dezember: Räuchermännchen
Geboren wurden sie im 19. Jhdt. im Erzgebirge. Ihr gemütlicher Bauch und die
geheimnisvoll qualmenden Rauchwölkchen, die ihnen entstiegen, machten sie bald
zu einem festen Bestandteil der Adventszeit, und so leben sie heute noch. Je nach
persönlichem Gusto lassen sie sich mit unterschiedlich duftenden Räucherkegeln
bestücken:
Von Fichtennadeln bis Sandelholz ist vielerlei möglich. Frühere
Räuchermännchengenerationen zeigten sich in traditioneller Bergwerksgewandung
oder im farbenfrohen Türken-Look. Heutige Vertreter versuchen sich moderner zu
geben als sie sind...
19. Dezember: Stille
Um uns ist es laut, aber auch in uns ist es laut. Selbst wenn wir nichts tun und unser
Mund schweigt: In unserem Kopf schwirren Gedanken, formen sich Sätze,
entwickeln sich Pläne, laufen stumme Dialoge ab.
Die innere Stille kann man nicht so ohne weiteres herstellen, sie lässt sich nicht auf
Knopfdruck einschalten, sie gehorcht uns nicht. Aber man kann sich darin üben, ihr
Raum zu geben, damit sie sich entfalten kann, wenn sie sich entfalten will.
Erkenne dich selbst
Zu einem Einsiedler kamen eines Tages Menschen. Sie fragten ihn: „Welchen Sinn siehst du
in einem Leben der Stille?“ Er war gerade mit dem Schöpfen von Wasser aus einer Zisterne
beschäftigt. „Schaut in die Zisterne, was seht ihr?“, fragte er. „Nichts“, antworteten die
Besucher. Nach einer Weile forderte sie der Einsiedler wieder auf: „Schaut in die Zisterne,
was seht ihr?“ Sie blickten hinunter und sagten: „Jetzt sehen wir uns selbst.“ Der Einsiedler
sprach: „Als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig, und ihr konntet nichts
sehen. Jetzt ist das Wasser ruhig, und ihr erkennt euch selbst. Das ist die Erfahrung der
Stille.“
20. Dezember: Traditionen
Für viele Menschen haben sich weihnachtliche Rituale herausgebildet. Der eine
schmückt seine Tanne mit Lametta, der zweite findet dies abscheulich und dekoriert
mit Strohsternen und rotbackigen Äpfeln. Der dritte braucht Gänsebraten, der vierte
fühlt sich nur wohl bei Fleischwurst oder Forelle blau. Der fünfte lauscht dem
Bach‘schen Weihnachtsoratorium, während der sechste Jingle Bells trällert.
Und es soll schon heftige Dispute gegen haben um die Frage: „Echte Kerzen oder
elektrische?“
Wie ist das für Sie? Lieben Sie es auch „wie früher“ oder haben Sie eigene
Traditionen entwickelt?
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21. Dezember: Unerwartetes
Wenn uns im Laufe des Jahres etwas ganz besonders Schönes widerfährt, dann
sagen wir: „Das ist wie Weihnachten!“ Vielleicht ist es das, was wir insgeheim
erhoffen: das Neue, das Andere, das freudig Überraschende. Und die kindliche
Spannung, was denn heute wohl im Adventskalender sein wird. In Zeiten, in denen
jeder (fast) alles besitzt, in der Geschenkelisten ausgetauscht werden oder
Geldscheine die Runde machen, kommt dies zu kurz.
Wollen Sie es im nächsten Jahr anders machen? Legen Sie sich ein Büchlein zu, in
das Sie im Laufe des Jahres Geschenkideen eintragen, die Ihnen zwischendurch
einfallen; bis Weihnachten hat man sie nämlich meistens schon längst wieder
vergessen! Eine ausgefallene Blumenzwiebel für den Hobbygärtner; ein
selbstgebastelter Adventskalender mit Gedichten, Liedern, Bastelvorschlägen; ein
selbstgemachtes Würzöl; Sie werden sehen: es wird Ihnen ganz viel einfallen!
22. Dezember: Verwandtschaft
Wie auch immer man zu ihr stehen mag: an Weihnachten kommt sie spätestens in
den Blick. Wer schenkt wem was? Bei wem wird wann gefeiert? Muß man wirklich
alle besuchen? Und wenn ja, ist es geschickt, alle Besuche an einem Tag
„abzuhaken“, damit man wenigstens einen Tag „frei“ hat?
Versuchen wir ein milderes Licht auf alle unsere familiären Verwicklungen zu werfen:
„Die Familie ist unser nächster und bester Helfer, aber eben nicht nur das. Die
Familie ist unser Trainingslager in Sachen Beistand und Belastung, Liebe und Leid.
Beide Erfahrungen sind notwendig. Man kann sich nicht nur eines aussuchen, weil
es Rollen gibt, die wir uns nicht auswählen können, sie wählen uns. Wir haben eben
nur diese Eltern, diese Geschwister und keine anderen.... Man stelle sich vor, man
hätte niemanden mehr, den man lieben darf. Ein furchtbarer Gedanke! Vielleicht ist
er hilfreich und läßt einen zur Besinnung kommen, wenn man sich dabei ertappt, sich
den Herausforderungen der Familie entziehen zu wollen. Es ist sicher das größte
Übel, niemanden mehr zu haben, den man lieben und über den man sich ärgern
kann. Wie viel lebendiger und wärmer hingegen ein Leben mit den gewohnten
Höhen und Tiefen, Rivalitäten und gegenseitigen Frustrationen eines familiären
Rettungstrupps!...Heute sind einige Millionen Menschen mit ihren Heimcomputer-
Netzwerken verbunden und richten ihren Blick in die Ferne: Ist da jemand? Wer hilft
mir? Vielleicht sollten wir unseren Blick wieder mehr in die Nähe richten. Oft ist da
jemand näher als man ahnt und wartet nur auf ein Zeichen.“
(Aus: Tarr/ Trost – Die Kunst der Seele gut zu tun)
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23. Dezember: Weihnachtsfest
So mögen wir das Fest: gemütlich, warm, friedlich, kuschelig. Das erste Weihnachten
hatte damit wenig Ähnlichkeit: ein schwangeres Mädchen; ein Verlobter, der
überlegt, ob er seine Braut verlassen soll; Menschen, die wegen einer angeordneten
Volkszählung kreuz und quer durchs Land ziehen; Hirten auf dem Feld in einer kalten
Nacht; eine junge Familie, für die niemand so richtig Platz hat; eine Geburt ohne
Beistand; bald danach Flucht vor den Machthabern: Eben so, wie es vielen „kleinen
Leuten“ damals erging und noch bis heute ergeht. Und doch strahlt in dieser
schäbigen Alltäglichkeit das Andere auf: das Einwilligen Marias in die ihr zugedachte
Aufgabe; die umsichtige Treue Josephs; die himmlische Botschaft für einfache
Hirten; das beharrliche Dem-Stern-Folgen der Weisen. Vielleicht ist es das, was wir
an Weihnachten ersehnen: das „Dahinter“ zu schauen hinter unserem Üblichen,
Unzulänglichen, Bruchstückhaften? Den roten Faden darin zu finden? Sinn zu
entdecken in unserem Tun und Mühen?
24. Dezember
Weil wir heute am Ziel unseres Trainingsprogramms angekommen sind, gibt es zur
Belohnung drei Buchstaben!
X-mas: Welch ein Glück, dass der englischsprachige Raum dieses X-Wort erfunden
hat! Der griechische Buchstabe Chi (X) wurde allerdings schon in frühchristlicher Zeit
als Abkürzung für Christus verwendet.
Wenn Sie „ordnungsgemäß“ jeden Tag nur ein Adventstürchen geöffnet haben, ist
heute also der 24. Dezember: und somit genau der richtige Zeitpunkt, um Ihnen ein
gesegnetes Weihnachtsfest zu wünschen!
Y:
Zu diesem Buchstaben einen weihnachtlichen Bezug herzustellen, dazu bedürfte es
schon eines Wunders!
Zimt: Glühwein, Weihnachtsschokolade, Duftpotpourris und Gebäck - ohne Zimt?
Undenkbar! Zimt macht die Advents-und Weihnachtszeit sinnlich erfahrbar. Aber
auch hier liegt die Kunst im Maßhalten: Erwachsene sollten nicht mehr als acht
Zimtsterne pro Tag essen, denn die Industrie verwendet häufig Zimt, der Cumarin
enthält. Wer selbst bäckt, kann auf Ceylonzimt ausweichen, denn dieser ist
cumarinärmer.
Und wem acht Zimtsterne zu wenig sind, der kann sich ja an Vanillekipferln,
Buttergebäck und Dresdner Stollen gütlich tun!
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