Prof. Dr. Randolph Ochsmann - Akademie für Logotherapie und ...
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15. Dezember: Ochs<br />
Eigentlich gibt es ihn gar nicht im Weihnachtsevangelium, genausowenig wie den<br />
Esel, den bösen Wirt, die drei Könige, die beiden Hebammen, <strong>und</strong> was sonst noch<br />
im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte dazugekommen ist.<br />
„Ein Ochse kennt seinen Herrn, <strong>und</strong> ein Esel die Krippe seines Herrn, aber Israel<br />
kennt’s nicht, <strong>und</strong> mein Volk vernimmt’s nicht“ donnert der Prophet Jesaja über das<br />
abtrünnige Gottesvolk.<br />
Das Motiv von Ochs <strong>und</strong> Esel an der Krippe greift dieselbe Aussage auf wie die<br />
alttestamentliche Textstelle: Die „dummen Tiere“ erkennen mehr als die Menschen,<br />
die blind sind <strong>für</strong> das, was Gott will <strong>und</strong> tut.<br />
Für den Kirchenlehrer Augustinus symbolisiert der Ochse das Judentum, der Esel<br />
das Heidentum. Aber das ist schon wieder 300 Jahre später, als das Christentum<br />
längst seinen Siegeszug durch das römische Reich angetreten hat.<br />
16. Dezember: Paradiesspiel<br />
Im alten Brauchtum ging dem Christgeburtsspiel (in der Nacht zum 25. Dezember: )<br />
das Paradiesspiel voraus: Am 24.dachte man an Adam <strong>und</strong> Eva <strong>und</strong> ihren<br />
Ungehorsam, als sie vom Baum der Erkenntnis aßen. Das Paradiesspiel erzählt also<br />
die Vorgeschichte von Weihnachten <strong>und</strong> erklärt die Erlösungsbedürftigkeit des<br />
Menschen. Der Baum der Erkenntnis nahm darin einen gewichtigen Platz ein. Seit<br />
der Übersetzung der Bibeltexte ins Lateinische war aus dem Baum der Erkenntnis<br />
ein Apfelbaum geworden (malus = a) der Apfelbaum, b) schlecht, böse). In<br />
mitteleuropäischen Breiten konnte man sich wohl ohnedies nichts anderes vorstellen.<br />
Der apfelbehangene Baum des Paradiesspieles wurde später noch reichhaltiger<br />
geschmückt, mit Nüssen <strong>und</strong> mit Früchten, die man in Gold-oder Silberfolie<br />
einwickelte. Von da an war es nicht mehr weit zu unserem geschmückten<br />
Weihnachtsbaum.<br />
Nach altem Brauch sollen Weihnachtsäpfel eine bleiche <strong>und</strong> eine rote Seite haben,<br />
die bleiche Seite des Todes <strong>und</strong> die rote des Lebens.<br />
17. Dezember: Quengeln<br />
Die (meisten) Kinder quengeln, weil die Zeit bis zum Fest viel zu lange dauert.<br />
Die (meisten) Erwachsenen quengeln, weil sie viel zu wenig Zeit haben <strong>für</strong> all die<br />
Vorbereitungen, die zu treffen sind. Die (meisten) Mütter quengeln, weil sie den<br />
fünfzigsten Plätzchenteller <strong>für</strong> die Weihnachtsfeiern der Kinder in Kindergarten,<br />
Schule, Sportverein <strong>und</strong> Musikst<strong>und</strong>e bestücken sollen.<br />
Die (meisten) Großmütter quengeln, weil der Nachwuchs noch keine oder zu<br />
kostenintensive Geschenkwünsche geäußert hat. Die (meisten)Männer quengeln,<br />
weil die Kaufhäuser an den Adventssamstagen zu voll sind.<br />
Am besten, man nimmt die Quengler mit Humor.<br />
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