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Frankmark Express Ausgabe 6, Oktober 2012 - Vielburgen

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Turnier des Herzwaldes III<br />

Turnier des Herzwaldes: Wo Bilch und<br />

SCAdian sich gute Nacht sagen<br />

„Was zur Hölle ist ein Bilch“ mögen<br />

sich jetzt einige fragen. Ein Bilch ist<br />

eine Art hörnchenartiges Nagetier das…<br />

aber halt, ihr kennt ja alle Tante Google,<br />

die erklärt euch das schon. Viel spannender<br />

ist aber die Frage: wo kann der<br />

Naturfreund Bilche mal live und in Farbe<br />

sehen In Ruppertsecken, wo Mechthild<br />

Quattermart und Konrad von Lewenstein<br />

zu einem Event bei sich zu Hause einladen.<br />

Als wir ankamen war die große<br />

Halle schon schön dekoriert, und die<br />

Gäste richteten sich im Haus oder im<br />

Garten häuslich ein. Mein Iglu war auch<br />

schnell aufgestellt, so dass der Spaßteil<br />

des Abends starten konnte. Schon das<br />

Nachtessen am Freitag war für mich eine<br />

Wonne, allem voran die Soleier, die ich<br />

von so pädagogisch wertvollen TV-Sendungen<br />

wie den „Simpsons“ oder anderen<br />

amerikanischen Filmen mit abgrenzten<br />

Bars kenne, aber noch nie gegessen<br />

habe. Erstaunlicherweise schmeckten<br />

sie lecker, vor allem zum Bier, was möglicherweise<br />

die Erklärung dafür ist, warum<br />

sie in Bars so beliebt sind. Kurz vor dem<br />

schlafen gehen sahen wir auch unseren<br />

ersten Bilch, der mutig durch die Halle<br />

flitzte. Wir brachten vorsichtshalber die<br />

Soleier mal in Sicherheit und gingen zu<br />

Bett. Des Nächtens hörten wir ihn dann:<br />

den Gesang der Bilche – so circa 1-2<br />

Meter von meinem Kopf entfernt fing es<br />

an zu rascheln, zu piepsen und quietschen.<br />

Muss man gehört haben, lässt sich<br />

schwer beschreiben. Nagern beim Balzen<br />

zuzuhören ist besonders romantisch, und<br />

passt sehr gut zum romantischen Motiv<br />

des Events. Ich bin jedenfalls erst mal<br />

in Kichern ausgebrochen, was den Bilchen<br />

nicht so gut gefallen hat. Sie haben<br />

sich beleidigt piepsend und keckernd wo<br />

anders hin verzogen, und die Nachtruhe<br />

war gesichert.<br />

Nach einer milden Nacht kletterten wir<br />

morgens aus dem Zelt, um wieder mit<br />

einem wunderbaren Frühstück begrüßt<br />

zu werden. Nach diesem ging es auf zur<br />

Burg. Allein der Aufstieg war für eine alte,<br />

dicke Frau wie mich etwas beschwerlich,<br />

oben erwartete einen dann aber eine<br />

HAMMER Aussicht und das allerschönste<br />

Wetter! Als ich mich vom aus-dem-letzten-<br />

Loch-pfeifen („Bilchatmung“ sozusagen)<br />

erholt hatte stellte ich fest, dass auch ein<br />

Schmied für die Damen und ein Schmuckhändler<br />

für die Herren anwesend war. So<br />

war gesichert, dass man seinem Gegenüber<br />

auch schöne Geschenke machen<br />

konnte. Hier ein bisschen geschwätzt,<br />

da ein bisschen geschwätzt, und schon<br />

von Robyn of Rye<br />

ging es zum Einsatz: Herren bewerten.<br />

Was macht man als Dame denn lieber<br />

Eingangs durfte ein jeder sich vorstellen,<br />

und die Damen berieten sich, ob der<br />

Kämpfer oder die Kämpferin zum Turnier<br />

zugelassen werden soll oder nicht. Bestechungsversuche<br />

wurden gestartet, mal<br />

mehr, mal weniger erfolgreich… Schokolade,<br />

Schmuck, Perlen, einer versuchte<br />

es mit Gesang…. Trotzdem hatte der<br />

Bruder des rote Ritters viel zu tun. Der<br />

Rote Ritter hatte sich leider den Magen<br />

verdorben, so dass sein Bruder, angezogen<br />

mit einem gelb-schwarzen Schachbrett,<br />

in die Bresche warf um diejenigen<br />

zu testen, die sich nicht mit Worten und<br />

Taten ihren Zutritt zum Turnier erkämpfen<br />

konnten. Letztendlich hatten alle Glück,<br />

wobei man bei so einigen WIRKLICH<br />

nur von Glück reden kann, und durften<br />

ins Turnier. Auch während des Turnieres<br />

wurde den Damen so einiges geboten.<br />

Wer letztendlich gewinnt trat in den Hintergrund.<br />

Die Kämpfe wurden immer kreativer,<br />

die Damen lachten, staunten, hielten<br />

den Atem an. Letztendlich gewonnen<br />

hat die ehrenwerte Lady Kalen Nienna.<br />

Nach dem Turnier war reichlich Zeit sich<br />

aufzuhübschen oder abzurüsten, und<br />

es ging zurück zum Lewensteinschen<br />

Haus, um ein fantastisches Abendessen<br />

zu genießen. Ein Harfespieler spielte<br />

auf, es gab Gesang und Essen für jeden<br />

Geschmack, und die Gewinner des<br />

Melees teilten sich brüderlich die eine<br />

Flasche Bier, die sie gewonnen hatten.<br />

Alles in allem muss ich sagen, dass ich<br />

selten ein Kämpferevent (das ist es als<br />

Turnier ja vorrangig) erleben durfte, wo<br />

ich so sehr auch mit dem Kämpfen involviert<br />

war, Spaß hatte, gefordert war. Eine<br />

sehr gelungene Mischung, und die <strong>Vielburgen</strong>er<br />

sind schon drauf und dran, das<br />

nächste Jahr noch spannender, lustiger<br />

und abwechslungsreicher zu planen.<br />

Wir sehen uns also nächstes Jahr dort,<br />

wo die Bilche nachts ihre Serenaden<br />

singen und die edlen Recken des Tages<br />

ihren Mann stehen!<br />

Min herze und min lip diu<br />

wellent scheiden...<br />

Friedrich von Husen (um 1188 / 1189)<br />

Min herze und min lip diu wellent scheiden,<br />

diu mit ein ander varnt nu mange zit.<br />

der lip wil gerne vehten an die heiden:<br />

so hat iedoch daz herze erweit ein wip<br />

vor al der werlt, daz müet mich iemer sit,<br />

daz si ein ander niene volgent beide.<br />

mir habent diu ougen vil getan zu leide,<br />

got eine müeze scheiden noch den strit.<br />

Ich wande ledic sin von solher swaere,<br />

do ich daz kriuze in gotes ere nan.<br />

ez waer ouch reht deiz herze als ich da<br />

waere,<br />

wan daz min staetekeit im sin verban.<br />

ich solte sin ze rehte ein lebendic man,<br />

ob ez den tumben willen sin verbaere.<br />

nu sihe ich wol daz im ist gar unmaere<br />

wie ez mir an dem ende süle ergan.<br />

Sit ich dich, herze, niht wol mac erwenden,<br />

dun wellest mich vil trureclichen lan,<br />

so bite ich got daz er dich ruoche senden<br />

an eine stat da man dich wol enpfa.<br />

owe wie sol ez armen dir ergan !<br />

wie torstest eine an solhe not ernenden <br />

wer sol dir dine sorge helfen enden<br />

mit solhen triuwen als ich han getan <br />

Nieman darf mir wenden daz zunstaete,<br />

ob ich die hazze diech da minnet e.<br />

swie vil ich si geflehet oder gebaete,<br />

so tuot si rehte als ob sis niht verste.<br />

mich dunket xxxx wie ir wort geliche ge<br />

als ez der sumer von Triere taete.<br />

ich waer ein gouch, ob ich ir tumpheit haete<br />

für guot: ez engeschiht<br />

Übersetzung:<br />

Mein Herz und mein Leib, die vollen sich<br />

trennen, die nun lange Zeit beisammen<br />

waren./ Der Leib will gerne gegen die<br />

Heiden fechten, so hat jedoch das Herz<br />

eine Frau erwählt vor aller Welt. Das<br />

betrübt mich seitdem ständig, da sie einander<br />

beide nicht folgen./ Mir haben die<br />

Augen viel Leid zugefügt./ Gott selbst<br />

müsste den Streit schlichten.<br />

Ich wollte entbunden sein von solchem<br />

Kummer, als ich das Kreuz nahm zu Gottes<br />

Ehre./ Es wäre auch recht, wenn das<br />

Herz da wäre, wo ich bin, wenn es meine<br />

Beständigkeit mit sich verbände./ Ich sollte<br />

eigentlich ein lebendiger Mann sein, wenn<br />

es seinen dummen Willen aufgäbe./ Nun<br />

sehe ich wohl, dass es ihm ganz gleichgültig<br />

ist, wie es mir schließlich ergeht.<br />

Da ich dich, Herz, wohl nicht bekehren<br />

kann, und du mich sehr traurig verlassen<br />

willst, so bitte ich Gott, dass er dich an<br />

eine Stätte senden möge, wo man dich gut<br />

empfängt./ Oh, weh; wie soll es dir Armen<br />

wohl ergehen!/ Wie erkühnst du dich, eine<br />

solche Not zu wagen/ Wer soll dir helfen,<br />

deine Sorgen zu beenden mit einer solchen<br />

Treue wie ich es getan hätte <br />

Niemand darf mich zur Dauer hindern,/<br />

dass ich die hasse, die ich einst geliebt<br />

habe./ Wie sehr ich sie angefleht oder<br />

gebeten habe, so tat sie gerade, als ob<br />

sie es nicht verstände./ Mir scheint xxxxxx,<br />

als gliche ihr Wort/ gerade dem, wie es<br />

der Sommer von Trier täte./ Ich wäre ein<br />

Narr, wenn ich ihre Dummheit für gut<br />

heißen würde, das wird mir niemals mehr<br />

geschehen.<br />

Vorgetragen von Aelric of Battle, TdHW III<br />

• <strong>Frankmark</strong> <strong>Express</strong> <strong>Ausgabe</strong> 6/12 9

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